tarifinformation - IGBCE
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Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie TARIFINFORMATION trie Chemische Indus Lahnstein, 8. März 2007 Tarifabschluss 2007 Das Tarifergebnis: Tariferhöhung 3,6 Prozent für 13 Monate. Einmalzahlung von 0,7 Prozent für jeden Monat der Laufzeit. Für den ersten Monat wird ein Pauschalbetrag von einheitlich 70 Euro gezahlt. Auszubildende erhalten 20 Euro. Für 2007 und 2008 werden 16.800 Ausbildungsplätze angeboten. Ergänzung des § 2 b MTV Chemie »Langzeitkonten«. Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ein langer Weg liegt hinter uns. Die Empfehlung des Hauptvorstandes der IG BCE erfolgte im Oktober des vergangenen Jahres. Das war zugleich der Startschuss für die Diskussion in den Betrieben. Nach den Beschlüssen der Tarifkommissionen haben wir im Januar 2007 die regionalen Tarifverhandlungen aufgenommen. Nach zehn Runden mit über 40 Stunden und einer Bundesverhandlung am 8. Februar 2007 in Hannover hatte sich die Situation zugespitzt. Die Arbeitgeber träumten von einem »Billig-Abschluss«. Die vielen Aktionen in und vor den Betrieben haben deutlich gemacht, dass die Beschäftigten hinter ihrer IG BCE stehen und kein Verständnis für die Arbeitgeberpositionen aufbringen. Diese Aktionen haben unserer Verhandlungskommission den Rücken gestärkt. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Der Tarifabschluss 2007 kann sich wirklich sehen lassen. Die prozentuale Erhöhung ist ein tragfähiger Kompromiss. Die 3,6 Prozent ist eine sehr ordentliche Hausnummer; zu verstecken brauchen wir uns damit nicht. Die Einmalzahlung wird darüber hinaus der differenzierten wirtschaftlichen Situation in der chemischen Industrie gerecht. Unternehmen, denen es schlechter geht, können durch eine freiwillige Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat eine Stundung oder Kürzung dieser Zahlung vereinbaren. Dieser Tarifabschluss gilt auch für das Tarifgebiet der chemischen Industrie (Ost) mit den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Berlin (Ost). Daneben erfolgt in diesem Tarifgebiet zum 1. Oktober 2007 eine weitere Angleichung des Tarifniveaus um 1,6 Prozent sowie eine Verbesserung der Relationen in den Jahresstufen der Entgeltgruppen E 5 bis E 8. Wichtig für uns ist, dass wir auch den Tarifvertrag »Zukunft durch Ausbildung« bis zum Jahr 2010 verlängern konnten. Damit leisten die Tarifvertragsparteien der chemischen Industrie einen Beitrag zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Branche und werden ihrer sozialen Verantwortung gerecht. Ich weiß, dass viele Unternehmen in den vergangenen Jahren die Grenzen des Machbaren, was ihre Ausbildungsplatzkapazität betrifft, erreicht haben. Aber in vielen Unternehmen kann mehr getan werden und insbesondere die Unternehmen, die bisher nicht ausbilden, sind gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Für Berlin und das Tarifgebiet Chemie (Ost) werden wir in Kürze den eigenständigen Tarifvertrag »Zukunft durch Ausbildung« verhandeln. Die Aktionen haben deutlich gemacht, die IG BCE verdient Vertrauen und braucht Unterstützung. Am besten durch die Mitgliedschaft der Arbeitnehmer in der IG BCE. Der Tarifabschluss 2007 sollte Ansporn auch für diejenigen sein, die noch abseits stehen! Mit freundlichen Grüßen Werner Bischoff TARIFRUNDE 2007 – In den Tagen zwischen der Verhandlung am 8. Februar 2007 in Hannover und am 8. März 2007 in Lahnstein haben Zehntausende von Kolleginnen und Kollegen mit ihren Aktionen und Demonstrationen der Tarifkommission den Rücken gestärkt. Trotz zum Teil schlechten Wetters waren rund 10.000 alleine in Ludwigshafen auf der Straße. Der Pfalzbau platzte aus allen Nähten und Tausende verfolgten die Protestaktionen auf einer Großleinwand vor der Halle. Egal, ob in Düsseldorf, vor der Firma Henkel in Hamm, vor dem Gebäude des westfälischen Arbeitgeberverbandsvorsitzenden, in Bayern oder im Landesbezirk Nordost: Es wurde überall demonstriert. Von Flensburg bis Freiburg und von Cottbus bis Leverkusen haben Aktionen stattgefunden. Allen Kolleginnen und Kollegen, die mit ihrer Teilnahme die Position der IG BCE gestärkt haben, sagen wir recht herzlichen Dank. – Es hat sich gelohnt! Die Tarifrunde hat deutlich gemacht: Tarifergebnisse sind keine Geschenke! Sie sind der Erfolg unserer Arbeit und des solidarischen Zusammenstehens aller Mitglieder der IG BCE. Deshalb bitten wir alle unsere Mitglieder: Diskutiert mit Euren Kolleginnen und Kollegen, die abseits stehen. Sie schwächen unsere Verhandlungsposition. Mit ihrer Mitgliedschaft leisten sie ihren Beitrag auch für tragfähige Tarifkompromisse der Zukunft. Das Tarifergebnis im Detail: Pauschalzahlung Die bisherigen bezirklichen Tarifentgelte und Ausbildungsvergütungen werden nach Ablauf der Mindestlaufzeiten für die Dauer eines Monats wieder in Kraft gesetzt. Für diesen Monat wird anstelle einer prozentualen Tariferhöhung eine Pauschalzahlung von einheitlich 70 Euro, für Auszubildende von einheitlich 20 Euro, gewährt. Teilzeitbeschäftigte, einschließlich Arbeitnehmer in Altersteilzeit, erhalten die Pauschalzahlung anteilig im Verhältnis ihrer individuellen zur regelmäßigen tariflichen Arbeitszeit. Die Pauschalzahlung ist in den Tarifbezirken Hessen, Nordrhein und Rheinland-Pfalz im März, in den Tarifbezirken Baden-Württemberg, Bayern, Berlin (West), Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Westfalen im April und im Saarland im Mai 2007 zu leisten. Erhöhung der Tarifentgeltsätze, Ausbildungsvergütungen und Laufzeit Die Tarifentgelte und Ausbildungsvergütungen werden entsprechend der Laufzeit der regionalen Tarifverträge über Entgeltsätze und Ausbildungsvergütungen um 3,6 Prozent – jeweils mit einer Laufzeit von 13 Monaten – erhöht. Die neuen Tarifentgeltsätze werden in Kürze durch die Landesbezirke der IG BCE zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sind die neuen Entgeltsätze auf den Mitgliederseiten der IG BCE im Internet erhältlich. Die Gesamtlaufzeit beträgt 14 Monate. Einmalzahlung Arbeitnehmer erhalten für die Laufzeit des jeweiligen bezirklichen Entgelttarifvertrages – 13 Monate – eine Einmalzahlung. Für Arbeitnehmer in Normalschicht beträgt sie 9,8 Prozent. Für Arbeitnehmer in teilkontinuierlicher Schichtarbeit 10,9 Prozent und für Arbeitnehmer in vollkontinuierlicher Schichtarbeit 12,8 Prozent. Die unterschiedlichen Einmalzahlungen erklären sich aus der Berücksichtigung der tariflichen Jahresleistung sowie den Schichtzulagen und -zuschlägen für Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit im Wechselschichtbetrieb. Der Anspruch auf Einmalzahlung setzt voraus, dass die Arbeitnehmer am 8. März 2007 Anspruch auf Entgeltfortzahlung – aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis – haben. Die Einmalzahlung ist spätestens zum 30. Juni 2007 in einer Summe auszuzahlen, frühestmöglicher Auszahlungszeitpunkt ist der 30. April 2007. Die Einmalzahlung wird kaufmännisch auf volle Euro-Beträge gerundet. Arbeitgeber und Betriebsrat können abweichende Vereinbarungen über den Zeitpunkt der Fälligkeit, die Auszahlung oder die Verwendungszwecke treffen. Darüber hinaus kann aus wirtschaftlichen Gründen auch eine freiwillige Betriebsvereinbarung über die Kürzung oder den Wegfall der Einmalzahlung zwischen Betriebsrat und Unternehmen vereinbart werden. Die Einmalzahlung wird entsprechend auch für Auszubildende angewandt. Tarifvertrag »Zukunft durch Ausbildung« Der Tarifvertrag »Zukunft durch Ausbildung« wird bis zum 31. Dezember 2010 verlängert. Dabei verpflichten sich die Chemie-Arbeitgeber, für die Ausbildungsjahre 2007 und 2008 insgesamt 16.800 Ausbildungsplätze anzubieten. Über die Frage der Zielgröße beim Ausbildungsplatzangebot für die Jahre 2009 und 2010 werden die Tarifvertragsparteien jeweils im Zusammenhang mit künftigen Entgelttarifrunden Verhandlungen aufnehmen. Die Tarifvertragsparteien stimmen darüber hinaus darin überein, ihre Sozialpartnerinitiative »Start in den Beruf« weiter auszubauen. Mit diesem Tarifvertrag werden wir unserer gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht und setzen darauf, dass die Frage der beruflichen Erstausbildung in den Unternehmen der chemischen Industrie auch in den kommenden Jahren ein zentrales Thema bleibt. Ergänzung § 2 b MTV Chemie »Langzeitkonten« In der betrieblichen Praxis hat es aus Sicht von Betriebsräten und Unternehmen Diskussionen gegeben, dass die Tarifvertragsparteien es den Betriebsparteien ermöglichen, dass zum Aufbau von Zeitguthaben das tarifliche Monatsentgelt zur Verfügung gestellt wird. Aus diesem Grund wurde der § 2 b Ziffer 2 im Manteltarifvertrag Chemie ergänzt und lautet nunmehr wie folgt: »Die Betriebsvereinbarung regelt, aus welchen tariflichen Ansprüchen Langzeitkonten gebildet werden können. Hierfür stehen Zeitguthaben gemäß der tariflichen Vorschriften, Altersfreizeiten, Mehrarbeit, die über den gesetzlichen Urlaubsanspruch hinausgehenden Urlaubsansprüche, Mehrarbeitszuschläge, Zulagen und Zuschläge zur Verfügung sowie bis zu 10 Prozent des kalenderjährlichen Tarifentgelts.« Herausgeber: Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie – VB Tarifpolitik – Humanisierung – Finanzen, Redaktion: Gottlieb Förster, Telefon 0511 7631-319 – Druck und Satz: BWH GmbH – Medien Kommunikation