13. November 2007 Klimaschutz in der Metropolregion Hamburg
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13. November 2007 Klimaschutz in der Metropolregion Hamburg
Fachdienst Bau und Regionalentwicklung Stand: 13. November 2007 Klimaschutz in der Metropolregion Hamburg Beitrag des Kreises Dithmarschen Die Freie und Hansestadt Hamburg hat ein Klimaschutzkonzept 2007-2012 aufgelegt, mit dem sie zur Modellregion beim Klimaschutz werden will. Mit seiner Einbindung in die Metropolregion Hamburg will auch der Kreis Dithmarschen im Rahmen des hamburger Konzeptes seinen Beitrag zum Thema Klimaschutz leisten. Prädestiniert ist der Kreis Dithmarschen durch seine küstennahe Lage und ländliche Struktur für die Energiegewinnung aus regenerativen Energien. Darüber hinaus bestehen bereits vielfältige Aktivitäten und Projekte im Rahmen des Klimaschutzes durch Kreis, Ämter und Gemeinden und im Wirtschafts- und privaten Bereich zur Verbesserung der Energieeffizienz im Zusammenwirken mit regenerativen Energien. 1. Basisdaten Im Kreis Dithmarschen bestehen bereits viele Anlagen zur Energiegewinnung aus regenerativen Energien: • Windenergie Es werden 747 Windkraftanlagen (WKA) mit einer Gesamtnennleistung von rund 461 MW betrieben (Stand Juni 2007). Mit einem weiteren Zu- und Ausbau im Rahmen von Repowering ist zu rechnen. • Biogasanlagen und Holzheizkraftwerke (HHKW) Genehmigt sind im Kreis Dithmarschen 16 Anlagen mit einer elektrischen Leistung von rund 8,5 MW. Für eine Anlage mit 500 kWel ist Bauantrag gestellt und drei/vier Anlagen befinden sich derzeit im Planungsstadium (Leistung noch nicht bestimmt). Die Anlagen in Hennstedt (Biogasanlage und HHKW) versorgen schwerpunktmäßig die Gewächshäuser eines großen Gemüsezuchtbetriebes. • Biodieselanlagen Mit der Marina Biodiesel GmbH & Co. KG, Brunsbüttel, besteht im Kreis Dithmarschen eine Anlage auf Rapsbasis zur Erzeugung von Biodiesel mit einer Jahreskapazität von über 300.000 Tonnen. • Prozessdampferzeugung Bei der Firma Total Deutschland GmbH, Brunsbüttel, (Bitumenherstellung) ist derzeit eine Anlage im Bau, die mit Holzhackschnitzeln betrieben wird und zukünftig den gesamten benötigten Wärme- und Prozessdampfbedarf in der Produktionskette abdeckt. • Photovoltaik (PV) und thermische Solaranlagen o Es besteht eine 300 m² große Photovoltaik-Anlage in Schülp, dessen Leistung in das Stromnetz eingespeist wird. o In St. Michaelisdonn ist ein Energiepark mit 33 zweiachsig nachgeführten PVAnlagen und mehreren Sündreyern (gewerblich genutzte ebenerdige Rundgebäude mit nachgeführten schrägen PV-Dächern) in Kombination mit privat und gewerblich genutzten Niedrigenergiehäusern geplant. 1 von 4 Klimaschutz in der Metropolregion Hamburg Beitrag des Kreises Dithmarschen o o Im Kreisgebiet sind weitere Sündreyer bereits in Betrieb oder geplant. Die meisten Anlagen sind Dachanlagen im privaten oder KMU-Bereich. Der Schwerpunkt liegt bei thermischen Solaranlagen für Heizzwecke und zur Warmwasserbereitung. Da die Installation im Regelfall nicht genehmigungspflichtig ist, kann keine Aussage über Anzahl und Kapazität gemacht werden. 2. Aktivitäten in Dithmarschen Im Kreis Dithmarschen bestehen vielfältige Aktivitäten zum Auf- und Ausbau der Energiegewinnung aus regenerativen Energien und damit dem Bemühen, der Klimaveränderung entgegen zu wirken: • Agrar- und Umweltausschuss Der Agrar- und Umweltausschuss beschäftigt sich kontinuierlich mit dem Thema regenerative Energien und Klimaschutz: o In der Sitzung im Juni standen die Themen Windenergie und Netzanbindung auf der Tagesordnung. Insbesondere der Netzausbau seitens des nach dem „Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)“ zur Abnahme verpflichteten Netzbetreibers E.ON wurde mit Vertretern der E.ON Hanse AG und E.ON Hanse Netz GmbH kontrovers diskutiert, da der weitere Auf- und Ausbau der Windenergienutzung und das anstehende Repowering vornehmlich an der mangelnden Netzkapazität scheitert. o Auf der nächsten Sitzung im November wird das Thema „Planungen und Entscheidungen über die Zulässigkeit von Biogasanlagen“ und die Linie des Kreises ein Tagesordnungspunkt sein. • Klima- und Umweltschutzmaßnahmen Der Kreis Dithmarschen vergibt im Rahmen des Klimaschutzes und der Umweltbildung jährlich den „Umweltpreis an Schulen“, unterstützt und fördert die Wiedervernässung von Mooren und berät zur Erhaltung großer Bäume als Sauerstofflieferenten. Als Ausgleichsmaßnahmen für bestimmte Eingriffe in Natur und Landschaft wird die Pflanzung von Bäumen angeordnet. • AktivRegion Dithmarschen Die Initiative „AktivRegion“ des Landes Schleswig-Holstein ist ausgerichtet auf die Förderung der ländlichen Entwicklungspotenziale. In der künftigen Entwicklungsstrategie der AktivRegion Dithmarschen wird der Aspekt „Klimaschutz“ eine wesentliche Rolle spielen. Angedacht sind unter anderem die Intensivierung der regenerativen Energieerzeugung, die Kooperation zwischen Erzeugern und Abnehmern sowie der Aufbau kommunaler Eigenversorgungsnetze. • Heider Forum in der Fachhochschule Westküste (FHW) Das Heider Forum ist eine regelmäßige Kooperationsveranstaltung von FHW und Boyens Medien. Das 6. Heider Forum fand in diesem Jahr im Oktober statt und stand unter dem Titel „Schleswig-Holstein meerverschlungen?“. Namhafte Experten haben das Thema Klimaschutz wissenschaftlich diskutiert und anschließend die Ergebnisse in Form von Thesen in einer Podiumsdiskussion der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. 2 von 4 Klimaschutz in der Metropolregion Hamburg Beitrag des Kreises Dithmarschen • Meldorfer Klimaschutztage Die Initiative „Energiesparstadt Meldorf“ veranstaltet regelmäßig die ‚Meldorfer Klimaschutztage’, zu denen die meist regionalen Aussteller vornehmlich aus dem KMUBereich die Themen Energieeffizienz („Energiesparen“), erneuerbare Energien (speziell Solartechnik), energetische Altbausanierung, innovative Heiztechniken und Finanzierung und Versicherung behandelt. Die 4. Meldorfer Klimaschutztage finden in diesem Jahr im November statt. • Teilnahme an Energieolympiade Bei der Teilnahme an der Energieolympiade der „Initiative Energieeffizienz in Kommunen“ haben die Stadt Meldorf für eine ‚Rücklauftemperaturgeführte Heizungsregelung im Rathaus’ und das Amt Tellingstedt für das ‚Blockheizkraftwerk für Schule und Rathaus’ Hauptpreise gewonnen. Je einen Anerkennungspreis erhielten die Gemeinde Linden für ‚effektive Wärmedämmung im Bürgerhaus und dem Feuerwehrgerätehaus’ und das Berufsbildungszentrum Dithmarschen in Meldorf für eine ‚Altbaus-Heizungssanierung mit Einzelraum-Temperaturregelung’. • Aktivitäten des Handwerks und seitens KMU in Dithmarschen o o Flächendeckend bieten Handwerksbetriebe und KMU Beratungen für die Energieeffizienz und den Bau von Energieanlagen aus regenerativen Energien für den privaten und gewerblichen Verbraucher an. Im Rahmen der Liberalisierung des Strommarktes bestehen Bemühungen seitens zweier KMU (St. Michaelisdonn, Kronprinzenkoog), über die Strombörse elektrische Energie aus Windenergie am Markt anzubieten („Ökostrom“). Die erforderlichen Stromkontingente sollen ausschließlich von WKA im Kreis Dithmarschen akquiriert werden. Zu klären ist hierzu noch die Rechtslage im Rahmen des EEG, zu der unterschiedliche Auffassungen zwischen den potentiellen Anbietern und Übertragungsnetzbetreibern bestehen. 3. Projekte in Dithmarschen Der Kreis Dithmarschen unterstützt mehrere Projekte zum Thema Klimaschutz und regenerative Energien bzw. hat maßgeblich daran mitgewirkt, dass Gemeinden an Projekten partizipieren können: • Energiecontrolling o Die Ämter der „Eider-Treene-Sorge (ETS-)Region“ und damit die Dithmarscher Ämter Lunden, Hennstedt und Tellingstedt nehmen an einem internetgestützten Energiecontrolling-Projekt der Energieagentur der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB-SH) zur ‚Initiierung rentierlicher Energiemaßnahmen’ teil. Integriert sind im Einzelnen die Projekte Energiecontrolling, Energieforum, Standards für bauliche Maßnahmen und innovative Ideen für energiekonzeptionelle Lösungen mit ganzheitlichem Ansatz. o „CO2-neutrale Gemeinde“ In der Gemeinde Linden (Amt Hennstedt) wird daraus die Idee für ein Energiekonzept unter dem Titel „CO2-neutrale Gemeinde“ entwickelt und konkretisiert. 3 von 4 Klimaschutz in der Metropolregion Hamburg Beitrag des Kreises Dithmarschen • „Bioenergiedorf Schleswig-Holstein“ Die Gemeinde St. Michaelisdonn beabsichtigt, die Gemeinde als „Bioenergiedorf Schleswig-Holstein“ mit einer autarken Energieversorgung aus regenerativen Energien auszustatten. Dazu gehört neben der Versorgung mit elektrischer Energie auch die Errichtung eines Nahwärmenetzes zur effizienten Nutzung prozessbedingter Abwärmeenergien. • Zur Errichtung von Nahwärmenetzen bestehen in Hennstedt und Meldorf bereits konkrete Vorhaben. • Intelligent Energy Europe Projekt „Small-scales Renewables“ (IEE-SSR) Es ist gelungen, sich maßgeblich an dem Antrag im Rahmen des europäischen Förderprogramms „Intelligent Energy Europe (IEE)“ für das Projekt „Small-scales Renewables (SSR)“ zu beteiligen. Mit dem Projekt sollen als ‚Software’ die Grundlagen für Gemeinden im ländlichen Raum geschaffen werden, eine autarke Energieversorgung aus regenerativen Energien zu planen, aufzubauen und effektiv zu betreiben. Direkt beteiligt sind die Gemeinden St. Michaelisdonn, Hennstedt und Linden als zu untersuchende Objekte. Die Förderentscheidung wird bis Mitte 2008 erwartet. • KLIMZUG-NORD Der Kreis Dithmarschen hat per Letter of Intent (LoI) seine Beteiligung am norddeutschen Forschungsprojekt für die Metropolregion „KLIMZUG-NORD“ zugesagt. Mit dem Projekt soll wissenschaftlich geklärt werden, welche Auswirkungen der Klimawandel in der norddeutschen Region haben kann und was dagegen bzw. was zur Anpassung getan werden kann. Der Förderantrag ist seitens des BMBF positiv beurteilt worden, so dass Anfang 2008 mit einer Förderzusage gerechnet wird. • Energiestudie „Regionaler Wirtschaftsfaktor Energie“ Im Rahmen des INTERREG III B Projektes „Energy Regional Economics“ beteiligt sich der Kreis Dithmarschen an der Untersuchung zur Energieversorgung und Energiewirtschaft in der Region mit dem Ziel, Hinweise, Daten und Fakten für die energiepolitischen Ziele, Entwicklungsoptionen und Handlungspotentiale für eine nachhaltige Energiestruktur im Kreis Dithmarschen zu erhalten. Ergebnisse sollen Ende 2007 vorliegen. • Wind für Wasser Der Deich- und Hauptsielverband betreibt energieintensive Pumpwerke zur Entwässerung des Binnenlandes. Es besteht jetzt der Plan, die benötigte Energie in Eigenregie über WKA zu erzeugen. 4 von 4