11.01.2011
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8 DIENSTAG, 11. JANUAR 2011 DESSAU-ROSSLAU DES MITTELDEUTSCHE ZEITUNG KO M M E N TA R CARLA HANUS denkt, dass dem Kleutscher Förderverein endlich ein Betätigungsfeld gegeben werden sollte. Unverständlich D ie Freunde des „Spatzennestes“ in Kleutsch möchten, dass der Kindergarten, in den sie ihre Kinder wegen der kurzen Wege und des familiären Klimas gern bringen, auch weiterhin Bestand hat. Das ist verständlich. Auch dass sie deshalb für seinen Erhalt protestiert haben. Aus diesem Grund auch verständlich, aber nicht unbedingt selbstverständlich ist, dass sich die Vereinsmitglieder nun für den Erhalt auch engagieren, dass sie Spen- den sammeln und sich selbst mit einbringen wollen. Unverständlich wird es aber, wenn alle diese Aktivitäten des Vereins ins Leere laufen, weil die Stadt trotz mehrmaliger Fragen noch immer nicht einen Vertragsentwurf vorgelegt hat, auf dessen Basis die Hilfe erfolgen kann. Denn die Vereinsmitglieder helfen nicht nur im Interesse der Kinder, sondern auch der Stadt. Seite 9 Die Autorin erreichen Sie unter: [email protected] IN KÜRZE KLEINE ARCHE Ehrenamtliche Betreuer gesucht - Zur Mithilfe haben die Initiatoren des Hilfsprojektes „Kleine Arche“ die Menschen in Dessau-Roßlau und Umgebung aufgerufen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Evangelischen Landeskirche Anhalts hervor. „Gesucht werden Bürgerinnen und Bürger, die regelmäßig die Kinder in der ‚Kleinen Arche‘ mit betreuen wollen“, sagt Mitorganisatorin Babette Markworth, Vizepräsidentin des Club Soroptimist International Dessau-Wörlitz. „Das Betätigungsfeld ist breit: es kann einmal im Monat ein Bastelnachmittag sein, ebenso die regelmäßige Hausaufgaben- oder Lernhilfe. Gerade letztere ist gefragt, um die ersten schulischen Erfolge der Kinder zu festigen. Vielleicht gibt es ja Lehrer oder Erzieher im Ruhestand, die den Umgang mit Kindern gern weiter pflegen wollen?“ Die „Kleine Arche Dessau“ ist ein Angebot für Kinder, deren Familien sich in sozialen Not- oder Problemlagen befinden. In den Räumlichkeiten in der Törtener Straße 14 erhalten Grundschulkinder ein gesundes warmes Mittagessen, werden bei den Hausaufgaben betreut und verbringen gemeinsam und sinnvoll ihre Freizeit. Nach einer kurzen Winterpause ist die „Kleine Arche“ seit gestern wieder geöffnet. FOTO: RUTTKE/ARCHIV DESSAU/MZ Eine Kontaktaufnahme ist möglich über Telefon 0340 / 87 01 9 0 77 oder per EMail unter [email protected]. Loch an Loch Groß ja - schön ist anders..., das wissen die Kraftfahrer, die leidgeprüft auf den Straßen der Stadt unterwegs sind, denn oft reiht sich ein Schlagloch an das andere. Auch die MZ-Le- ser Steffen Prast und Matthias Strewe beweisen das mit ihren Fotos aus der Albrechtstraße /Höhe Bär-Apothke (links), Kavalierstraße (rechts oben) und Franzstraße/Friedhofstraße. Auch andere Leser können ihre Fotos von Schlaglöchern und Straßenschäden nebst dem Hinweis auf Ort und Straße auf der MZ-Webseite www.mz-web.de/schlagloch hochladen. Zeit gekommen für starke Ideen Die Architektin Jana Conrad betreut Kunden mit ihrer Multimedia-Agentur „Boogaloo Graphics“. EXISTENZGRÜNDUNG VON HAUKE HOFFMEISTER - „Dessau ist nicht trist. Man kann es sich hier sehr schön machen.“ Jana Conrad muss es wissen. Es gehört zu ihrem Beruf, Ideen zu haben, wie die Stadt schön gemacht werden kann. Sie betreut ein Einkaufszentrum in Marketingangelegenheiten, entwickelt Image-Kampagnen, plant Aktionen, organisiert Kulturveranstaltungen, wie die Jazzkulttour. Stolz schlägt sie den schweren blauen Aktenordner auf und zeigt die akribisch ausgeschnittenen Zeitungsberichte, die von ihren Aktionen berichteten. In der vergangenen Zeit ist ziemlich viel zusammengekommen. Nicht, dass in einer der Aktionen, von denen berichtet wurde, die 33-Jährige im Mittelpunkt steht. Sie freut sich, wenn sich andere darüber freuen. Conrads Lieblingsspruch: „Nichts ist so stark, wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ So passiert es, dass Jazzmusiker in einer Dinosaurier-Ausstellung auftreten. DESSAU/MZ ---------------------------------------------------------------------- NEUJAHRSEMPFANG Ulrich Heise beim Bundespräsidenten BERLIN/DESSAU/MZ - Der Dessauer Ulrich Heise ist zum Neujahrsempfang von Bundespräsident Christian Wulff eingeladen. Am Donnerstag, 13. Januar, um 10 Uhr empfängt Wulff im Schloss Bellevue neben Vertretern des öffentlichen Lebens auch mehr als 60 Frauen und Männer, die sich für das Gemeinwohl besonders engagiert haben. In der Begründung dieser Ehrung für Ulrich Heise heißt es: „Herr Heise ist ein Vorkämpfer für den Artenschutz.“ Er setze sich besonders für Biber und Fledermäuse ein. So engagiert er sich im Arbeitskreis Biberschutz Sachsen-Anhalt und im Ornithologischen Verein Dessau. 1977 hatte er in Dessau die Fachgruppe „Säugetiere und Amphibien“ gegründet. „Auch heute noch ist er unermüdlich aktiv und unentbehrlicher Partner für die Untere Naturschutzbehörde.“ HUNDELUFT Fördermittel für Ausbau der Heimatstube - Eine Heimatstube kann der Heimatverein „Hundelufter Findlinge e. V.“ aus dem Coswiger Ortsteil Hundeluft in der von ihm bereits sanierten alten Schmiede herrichten. Künftig sollen sich in der Schmiede, die bereits eine HUNDELUFT/MZ Schauschmiede beherbergt, Touristen, Besucher oder Schulklassen über das traditionelle Handwerk der Region informieren können. Zur Verwirklichung der Ausbaupläne erhalten die Vereinsmitglieder heute einen Fördermittelbescheid aus dem Wirtschaftsministerium, den Minister Reiner Haseloff überreicht. ANHALT 800 Koschig sieht eine geeinte Region DESSAU-ROSSLAU/MZ/CUS - Als „ausgezeichnetes Klima“ hat Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Klemens Koschig in seiner Neujahrsansprache das Verhältnis unter den anhaltischen Städten bezeichnet. „Uns eint die Vorbereitung des Anhalt-Jubiläums 2012 gemeinsam mit allen Vereinen, Verbänden und den Kirchen, die das AnhaltLand abbilden“, erklärte er. Er erinnerte daran, dass Ende April 2010 das Konzept „Anhalt 800“ im Landtag übergeben wurde und versicherte, dass viele Veranstaltungen in Vorbereitung seien. Höhepunkt werde seiner Meinung nach der Sachsen-Anhalt-Tag Anfang Juli 2012 in Dessau-Roßlau sein. Dafür hat die Stadt schon die Zusage und Bestellung durch die Staatskanzlei. Bereits in diesem Jahr wird es den Auftakt zum Jubiläum geben. Vorgesehen ist dafür eine Veranstaltung am 6. Mai im Georgium Dessau. Mitteldeutsche Zeitung ÜBERPARTEILICH • UNABHÄNGIG ANHALT KURIER Redaktion Dessau-Roßlau, Poststraße 8, 06844 Dessau-Roßlau, Telefon: (03 40) 51 89 01 10 Redaktionsleiterin: Carla Hanus (cus), Telefon: (03 40) 51 89 01 25, E-Mail: [email protected] Steffen Brachert (sb), Telefon: (03 40) 51 89 01 26, E-Mail: [email protected]; Silvia Bürkmann (sib), Telefon: (03 40) 51 89 01 27, EMail: [email protected]; Anette Gens (age), Telefon: (03 40) 51 89 01 28, E-Mail: [email protected]; Sylke Kaufhold (syk), Telefon: (03 40) 51 89 01 30, E-Mail: [email protected]; Heidi Thiemann (hth), Telefon: (03 40) 51 89 01 13, E-Mail: [email protected]; Petra Dietze, Christina Lange (Sekretariat), Telefon: (03 40) 51 89 01 20 / 51 89 01 10, EMail: [email protected], [email protected] E-Mail Lokalredaktion: [email protected] Fax Lokalredaktion: (03 40) 51 89 01 39 Service-Center: Poststraße 14, 06844 Dessau-Roßlau, Telefon: (03 40) 51 89 01 60, Fax: (03 40) 51 89 01 69 Abonnementspreis pro Monat: 21,10 Euro inklusive Zustellgebühren bei Botenzustellung und Mehrwertsteuer. 24,75 Euro bei Lieferung durch die DP AG. Abo-Service: (0 18 02) 243 243 0,06 Euro je Anruf aus dem deutschen Festnetz, abweichender Mobilfunktarif Anzeigen-Service: (0 18 03) 343 343 0,09 Euro je Minute aus dem deutschen Festnetz, abweichender Mobilfunktarif Mo-Fr 6 bis 20 Uhr, Sa 6 bis 14 Uhr Studentin wird Unternehmer: Jana Conrad Ein altes Stadthaus haben sie und ihr Partner Martin Becker, der gleichzeitig ihr wichtigster Geschäftspartner ist, bezogen. Von außen will man meinen, das Haus sei seit langer Zeit unbewohnt und ist sich selbst und der Zeit überlassen. Drinnen aber, die Treppe hoch, staunt man über die geschmackvolle Einrichtung. Die Büroetage ist umgeben von mehreren tausend Vinylplatten und sechs Plattenspielern. Die Firma „Boogaloo Graphics“ hatte Conrads Partner im Jahr 2004 ins Leben gerufen. Jana Conrad studierte damals noch Architektur am Dessauer Campus. Einige Jahre später, als Martin Becker eine zweite Agentur gegründet und sich auf die Planung von Events spezialisiert hatte, übernahm sie die Multimedia-Agentur. Bei Boogaloo Graphics geht es hauptsächlich um Werbung, Marketing und EventPlanung. Zwar etwas ungewöhnlich, für eine studierte Architektin und doch nicht abwegig: Aus der Nähe von Magdeburg ist sie einst zum Architektur-Studium Die Architektin Jana Conrad betreut Kunden mit ihrer Multimedia-Agentur FOTO: HOFFMEISTER „Boogaloo Graphics“. MZ-SERIE Auf eigenen Füßen An der Hochschule Anhalt mit Standorten in Köthen, Bernburg und Dessau betreut Professor Carsten Fussan das Lehrgebiet „Existenzgründung“. Für die Studierenden angeboten wird ein Gründungskurs mit drei Wochenstunden über ein Semester. In einer Serie „Student wird Unternehmer“ stellt die Mitteldeutsche Zeitung ehemalige Studenten nach Dessau gezogen. „Ich habe das Studentenleben hier genossen“, sagt sie rückblickend. „Ich wollte mich in der Studienzeit nicht nur auf das reine ArchitekturStudium konzentrieren, sondern mich in vielen Dingen gleichzeitig ausprobieren.“ So beschäftigte sie sich unter anderem auch mit grafischen Gestaltungsmöglichkeiten und erkannte schnell Parallelen zwischen Architektur und Design. Fortan arbeitet sie interdisziplinär. „Architektur und Design liegen gar nicht so weit auseinander“, erklärt sie. So war die Diplom-Arbeit auch keine klassische Architektur-Aufgabe. Jana Conrad entwickelte ein dynamisches Wissensportal, eine graphische Benutzeroberfläche eines interaktiven Karten- und Informationssystems für das DessauWörlitzer Gartenreich. Nach dem Studium die Stadt zu vor, die den Schritt in die Selbständigkeit bereits wagten. Den Auftakt machte am 4. Januar ein Interview mit Carsten Fussan. Vorgestellt wurden seitdem der diplomierte Wirtschaftsingenieur Marcus Reinbothe, der als Immobilienmakler tätig ist (MZ vom 5. Januar), Grafikdesigner Philipp Schwarz (6. Januar) und Grafikdesignerin Doreen Ritzau (10. Januar). verlassen, war für die Wahl-Dessauerin keine Option. Einer der wichtigsten Gründe hier zu bleiben, ist ihr Partner, sagt sie. Ein anderer sind ihre Hunde. Das Gartenreich sei ideal, um mit den beiden Husky-Mischlingen spazieren zu gehen. „Viele kreative Einfälle bekomme ich, während ich dort mit den Hunden unterwegs bin.“ Im November 2009 hat sie die erste Mitarbeiterin angestellt. 2010 kamen nach und nach Fotograf, Programmierer und Layouter fest zum Team hinzu. „Es war am Anfang nicht einfach, auch als Chefin zu agieren und Aufgaben zu delegieren“, gibt sie zu. „Ich musste erst lernen, deren Arbeit zusätzlich zu koordinieren.“ Doch inzwischen resümiert sie: „Ich liebe die Selbständigkeit, ich liebe meinen Beruf und die interdisziplinäre Arbeit in unserer Multimedia-Agentur.“ WISSENSCHAFT Kooperation mit Ungarn angestrebt Klinikum soll Fakultät der Uni Szeged werden. DESSAU-ROSSLAU/MZ/CUS - Auf eine Kooperation mit der Universität Szeged in Ungarn zielen konkrete Verhandlungen ab, die nach Aussagen Dessau-Roßlaus Oberbürgermeisters in Kürze aufgenommen werden sollen. Das sei ein weiterer Schritt im Bemühen der Stadt „aus eigener Kraft, eine universitäre Einrichtung in unsere Stadt zu holen“. Koschig geht dabei davon aus, dass die Chancen dafür gut stünden. Angestrebt werde, „das Städtische Klinikum Dessau als zweite klinische Fakultät an der deutschsprachigen Ausbildung der Medizinstudenten zu beteiligen“. Weitere Kooperationen seien mit der Universität Magdeburg und vor allem mit dem Umweltbundesamt in Vorbereitung. Koschig nannte hier das Stichwort Umweltmedizin. Verbindungen zur Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg bestünden zudem bereits. Das Klinikum ist Akademisches Lehrkrankenhaus der MLU. Doch nicht nur mit diesen Vorhaben und dem bereits Erreichten hat sich Dessau-Roßlau nach Ansicht des Oberbürgermeisters auf den „Weg zur Wissensstadt gemacht“, wie er beim Neujahrsempfang der Stadt betonte. Koschig verwies zudem auf eine Kooperationsvereinbarung mit der Hochschule Anhalt, die im vorigen Jahr abgeschlossen wurde. „Die Zusammenarbeit erfasst die verschiedensten Felder, nicht nur am Standort Dessau“, so der Oberbürgermeister, der zudem Fernstudiengänge wie Membrane Structures und die Internationale Sommeruniversität der Umweltwissenschaften der Anhaltischen Akademie für Energie und Umwelt und das Wissenschaftliche-Technische Zentrum als eine der größten industrienahen Forschungseinrichtungen des Landes aufzählte. Da im Punkt Wissenschaft und Bildung sowohl die Gesundheitsals auch die Pharmaindustrie eine wichtige Rolle spielen, wies Koschig darauf hin, dass Dessau-Roßlau mit 1 000 Mitarbeitern in sieben Unternehmen der größte Standort der Pharmaindustrie in Sachsen-Anhalt ist. „Kurz vor Weihnachten konnte eine von vielen Akteuren getragene Vereinbarung zur Gründung eines Biopharma-Kompetenz-Zentrums unterzeichnet werden“, so Koschig stolz.