Düren/Köln. 22.45 Uhr in der „Lachenden Kölnarena“: 10.000 Jecke

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Düren/Köln. 22.45 Uhr in der „Lachenden Kölnarena“: 10.000 Jecke
Der 24-jährige Merkener Tommy Walter hat in nur vier Jahren als Sänger den Sprung in die
„Lachende Kölnarena“ geschafft.
Düren/Köln. 22.45 Uhr in der „Lachenden Kölnarena“: 10.000 Jecke feiern
bereits seit dreieinhalb Stunden eine ausgelassene Party mit Brings, Höhnern,
Räubern, Bläck Fööss und weiteren Topstars des Kölner Karnevals, als
Sitzungspräsident Wolfgang Nagel einen Newcomer auf die riesige Bühne
holt: Tommy Walter.
Zwölf Jahre nach der 2006 aufgelösten Gruppe „Kölsch Gäng“ hat wieder ein
Dürener den Sprung in den Olymp des Kölschen Karnevals geschafft.
„Ein absolutes Gänsehautgefühl“, berichtet der Sänger aus Merken, der im
Konzert der Großen zwei seiner Lieder singen darf: „Su sin mir Kölsche“ und
seinen aktuellen Sessionshit „Fastelovend en Kölle“. „Früher habe ich selber
in der Arena gefeiert, jetzt dort auf der Bühne zu stehen, ist der absolute
Wahnsinn“, erzählt der 24-Jährige.
„Du stehst total unter Strom“, berichtet Tommy Walter von den Minuten
vor seinem großen Auftritt. Denn so eine Chance bietet sich einem jungen
Künstler nur einmal: „Entweder Du bestehst oder bist für immer raus.“
Dass die Musik in der Kölnarena nicht wie bei vielen anderen Auftritten
vom Band kommt, sondern live von der Sitzungskapelle gespielt wird,
macht die Sache nicht einfacher.
Aber Tommy Walter hat die feierfreudige Menge wie schon Anfang Januar
beim Testlauf in der „Lachenden Beethovenhalle“ in Bonn im Griff. „Die
Bühne der Arena ist wie ein Boxring. Menschen von allen Seiten“, spricht
Tommy Walter von einem zehnminütigen Rausch.
„Jung, dat häste joot jemaat“, ruft ihm Sitzungspräsident Wolfgang Nagel
noch zu. „Dreemol Kölle Alaaf“. Und auf dem Weg zurück in die Garderobe
realisiert auch Tommy Walter so langsam, dass er beim Publikum gut
angekommen ist. „Denn von der Bühne selbst kannst du maximal die ersten
drei Reihen überblicken.“ Veranstalter Eberhard Bauer-Hofner gratuliert ihm
als einer der ersten – sechs weitere Auftritte in der „Lachenden Kölnarena“
bis Karnevalssonntag sind der Lohn – und bedeuten vielleicht Tommy Walters
Durchbruch.
Tommy Walter hat 2007 bei der damaligen Gruppe „Kess Express“ begonnen
und ist seit 2010 mit viel Herzblut als Sänger mit eigenen Liedern unterwegs.
„Das war mir von Beginn an wichtig.“ Im Sommer singt er Schlager, in der
„fünften Jahreszeit“ kölsche Lieder, wobei die Grenzen je nach Auftritt
verwischen. Männliche Einzelkünstler, die sich im Kölner Karneval durchbeißen,
sind rar. Vielleicht hat auch das seinen rasanten Aufstieg beflügelt.
Sein Studium ist längst in den Hintergrund getreten. Die Musik ist für den
24-Jährigen zum Fulltime-Job geworden. Allein rund 70 Sitzungsauftritte
stehen in der laufenden Session bei ihm an, die Auftritte beim Straßenkarneval
und bei den Tanzveranstaltungen an den Karnevalstagen nicht mitgerechnet.
Schon 2012 hat er den Motto-Song der Kölner Straßenfeste gesungen, bei
denen er seitdem auch regelmäßig als Moderator auftritt.
Seit dem vergangenen Jahr ist er Mitglied im traditionsreichen Klub Kölner
Karnevalisten, seine Lieder werden produziert von „Domstürmer“ Micky Nauber.
„Überhaupt habe ich ein tolles Team neben mir, vom Büro bis zum Techniker,
so dass ich mich aufs Singen konzentrieren kann“, betont der Merkener. Nach
Karneval steht die Produktion eines ersten Albums an, halb Schlager, halb
Karneval.