Safran | eLexikon | Botanik - Monokotyledonen

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Safran 2 Seiten, 1'370 Wörter, 9'465 Zeichen
?Safran ? (Saffran), Crocus, die Narben der Safranpflanze, Pflanzengattung aus der Familie der Schwertliliengewächse,
verwildert, Zier- und Nutzpflanze, letztere der echte S. (Gewürz- und orientalischer S.), Cr. sativus L., engl. cultivated Gr., Saffron, frz.
Safran
d'automne, S. cultivé, S. du Gâtinais, S. d'Orient, S. officinal, vrai safran, holl. Saffraan, ital. Zafferano, Zaffarano, span. Azafran.
Man unterscheidet noch den Frühlingssafran, Cr. vernus All., die bekannte Frühjahrszierpflanze in verschiedner Farbe der Blüten,
und den gelben S., Cr. luteus Lk., aus dem Orient, ebenfalls Zierpflanze.
Von der im großen angebauten Nutzpflanze gewinnt man nur die rotgelben Narben an der Spitze der langen Stempel und
verwendet diese als Farbstoff, auch für Butter, in der Küche als Gewürz (am meisten im Süden) und in den Apotheken zu
stimulierenden Arzneien. Die Pflanzen werden durch die jungen Zwiebeln (Kiele) vermehrt und vom Heimatland Ostindien bis
England, auf der Insel Reunion und in Pennsylvanien in Amerika angebaut, am besten im Weinklima und nur in sonniger, geschützter
Lage, auf humusreichem, trocknem, warmem, lockerem Boden der Lehm- und Sandmergelgruppe.
Der Anbau ist mühsam und erfordert viel Pflege, zumal Aufmerksamkeit gegen die zahlreichen Feinde (Wild, Mäuse etc.) und
Krankheiten (Brand, Schorf, Krebs und besonders Safrantod, durch einen Pilz verursacht, welcher oft den Anbau auf einige Zeit
unmöglich macht). Man erntet zu Beginn der Blüten, welche frühmorgens, noch geschlossen, abgeschnitten und an luftigen Orten
aufbewahrt werden, durch Abzwicken der drei Narben, drei bis vier Tage nach dem Einbringen, und trocknet diese sehr sorgsam,
auch künstlich mit besonders konstruiertem Safran-Trockenofen, und hebt dann den S. in gut verschließbaren Gefäßen auf. Man
rechnet auf 1 kg trocknen S. 5-6 kg frischen und circa 40-80000 Blüten oder 13-26000 Narbenfäden und pro Pflanze ein bis zwei
Blüten.
Der Ertrag pro ha ist nach Ländern sehr verschieden, im dritten Jahre der Anpflanzung aber am größten; im vierten Jahre wird
das Land umgegraben und findet im Juni die Ernte der stark vermehrten Zwiebelbrut statt, von welcher die besten zur künftigen Saat
ausgelesen und an kühl schattigen Orten bis zum Auspflanzen aufbewahrt, die minder guten an Schweine gefüttert werden. Das
Pflanzfeld bleibt dann sieben bis fünfzehn Jahre vom Anbau mit S. verschont; das Saatland wird in drei Parzellen abgeteilt, für das
erste, zweite und dritte Jahr des Anbaues. In Frankreich rechnet man in drei Jahren auf 1 ha 63-64, in England 50, in Österreich nur
20-33 kg S., dort auf das erste Jahr 11-12, auf das zweite und dritte Jahr je 26 kg, in Österreich 1-9-10 und 10-16 kg auf die drei
Jahre. Eine Nebenernte geben die Stiele etc. (zu Gänsefutter) mit bis zu 160 m. Ztr. Der trockne S. des Handels besteht aus einzelnen, oder auch zu drei zusammensitzenden, ineinandergeschlungenen,
gekrümmten, gelb- und dunkelbraunroten, zähen, biegsamen, fettig sich anfühlenden, feinen, am Ende breiteren Fäden von
betäubend gewürzhaftem Geruch und bitterem, aromatischem, etwas scharfem Geschmack; er färbt den Speichel gelb und ist sehr
hygroskopisch, weshalb er nicht in feuchten Räumen aufbewahrt werden darf und zu Seetransport gut verwahrt sein muß. Ausgelesen (Crocus electus), d. h. von den hellgelben Fäden befreit, heißt der S. elegiert, sonst naturell. Der im S. wirksame
Bestandteil, der gelbe Farbstoff, ist das Polychroït oder Crocin (40-60%); weitere Bestandteile sind das Safranöl (9-10%), stark
riechend, Traubenzucker, organische Säuren und Mineralstoffe (8-10%).
Den meisten S. liefert Spanien, Hauptanbau in Murcia, La Mancha, Niederarragonien, besonders nach Frankreich und
Deutschland, welches zum Teil den spanischen S. unter französischem Namen und von Franzosen bezieht; der spanische S. der
besseren Sorten steht dem französischen gleich, die gewöhnlichen kommen auch mit Öl eingerieben vor. Die Ausfuhr beträgt an
100000 kg; man versendet in Säcken von Packleinewand oder Schafsleder zu 20-40 kg oder in Blechkisten in Holz zu 11-85 kg. Frankreich baut besonders im Arrondissement Pithiviers (Gatinais) und im Allgemeinen guten S., groß, breit, schön hellrot, mit
nur kurzem, gelbem Ende, stark riechend, gut trocken, S. d'Orange, im Schatten getrocknet, beste Sorte, und S. Comtat, an der
Sonne oder künstlich getrocknet. Versendung in Säcken zu 12? kg; Gesamthandel im Durchschnitt an 180000 kg. Mehrausfuhr etwa 10000 kg, Haupteinfuhr von Spanien an 90000 kg, Hauptausfuhr nach der Schweiz an 23000 kg (starker
Verbrauch besonders im Berner Oberland), nach Deutschland 20000 kg und mehr, nach Belgien etwa halb so viel, und über See. Italien liefert hellere Sorten, welche nicht von dem echten S. abstammen sollen; die beste Sorte kommt aus Aquila und wird im
Thale des Acerno gebaut, Abruzzensafran (Aquilae, Abruzzi Zafferano, Aquila Neapolit. S.). Der Sizilianische S. ist bitter und oft
verfälscht, der Kalabrische (Cosenza und besonders um Gagliano) geringer als der Abr.-S. Statistisches ist nicht bekannt;
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Einfuhr von Frankreich bis zu 8000 kg. Österreichs Anbau beschränkt sich fast nur auf Niederösterreich in wenigen Orten und auf Ungarn; die letzte Ernte dort ging nicht
über einige hundert Kilo, während früher viele tausende gebaut wurden; die Qualität ist die vorzüglichste, der Bezugsort Krems, die
beste Ware kommt aus Meißau. Die Einfuhr aus Frankreich ist bedeutend. Ungarn liefert nichts zur Ausfuhr, Hauptland um Neutra bis
Temesvar, Qualität geringer.
Die Türkei (türkischer und levantischer S.) versendet die Ware in Lederbeuteln mit bis 16 kg Inhalt; sie ist oft gefälscht, in Öl
getränkt, schlecht gereinigt, feucht, schwach von Geruch. Der früher geschätzte Persische S. ist ähnlich, für die europäische Zufuhr
aber kaum in Betracht zu ziehen. Die Hauptbezugsquellen bleiben Spanien und Frankreich. Deutschlands Kultur ist ganz
unbedeutend, der Verbrauch nicht ermittelt. ? Infolge des hohen Preises (in Österreich 84-100 Mk. pro kg) wird der S. vielfach gefälscht und zwar durch Safflor, andre
Crocusarten, Ringelblume, Fasern von geräuchertem Fleisch u. dgl., oder ausgelaugt und wieder gefärbt durch Fernambukholz. Der
gefälschte S. ist kenntlich am Geruch (minder stark und aromatisch), an dem Feuchtigkeitsgehalt, dem schmierig fetten Anfühlen
(Ölflecke), dem minder starken Färben des nassen Fingers, und an der helleren Farbe (nach Auszug mit Weingeist, oder als zu alt).
Man prüft die Echtheit mit der Loupe, oder mit Salmiakgeist (weinrote Färbung statt dunkelgelb), oder durch Auswaschen.
Aufbewahren darf man den S. nicht in sonnigen Räumen, nur in Glas oder Blech und in dunklem, trocknen Raum. - Zoll gem. Tarif im
Anh. Nr. 25 i.
Ende Safran
Quelle: Merck`s Warenlexikon, 1884; Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884;Seite 473;
Warenbeschreibung im Internet seit 2005; Text geprüft am 6.11.2008; publiziert von Peter Hug; Abruf am 20.1.2017 mit URL:
Weiter: http://peter-hug.ch/21_0474?Typ=PDF
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