Auf in die Ferne, willkommen zu Haus

Transcrição

Auf in die Ferne, willkommen zu Haus
Braunschweig | Wolfenbüttel
Wolfsburg | Salzgitter | Suderburg
Ausgabe 8 | Sommersemester 2012
ft:
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IT Sp
Auf in die Ferne,
willkommen zu Haus
Das Erasmus-Programm weckt seit
25 Jahren den Traum von Freiheit
I love Öko!
Ab in die Schublade!
Frauen in der IT
Über ehrliches Engagement
und hippe Lohas
Wie Vorurteile entstehen und
manchmal auch helfen können
Von Hürden und Chancen in
einer modernen Männerdomäne
Was auch immer Sie vorhaben.
Leichtbaulösungen aus Stahl. Zum Beispiel für die Automobilindustrie.
www.salzgi t t e r -ag.de
Seid einfach ein
bisschen frei ...
Inhalt
Campus
4 „I get more respect if I speak fluent English”
Maryam Mustafa über ihre Erfahrungen in Braunschweig
E
6 Die Nummer 1
s gibt viele Zwänge im Studentenleben. Manche sind faktisch,
wie die Verschulung des Studiums – andere eher in unseren Köpfen
zu Hause, wie das Schreckgespenst
Zukunftsangst. Und doch ist die
Studienzeit selbstbestimmter als viele
andere Lebensphasen. Wo sonst können problemlos Nachteulen wie Frühaufsteher gedeihen oder ist eine Auszeit
vom Leben als Akt europäischer Integration anerkannt?
Also: Seid einfach ein bisschen frei, bei der Wahl zwischen
Aldi und Gemüsekiste, eurer Nummer 1 oder dem Erasmus-Ziel. Und natürlich: Lasst die Schublade zu, lernt von
der Natur und notfalls – fragt Vati!
Viel Spaß beim Lesen!
Gauß begann seinen Aufstieg zum Fürst der Mathematik in Braunschweig
7 Sommer. Kult. Klassiker.
Studierende organisieren Open Air-Kino
8 Es gibt sie noch!
Plattenläden in Braunschweig
9 Komödie: Die Verkaufte Braut
studi38 verlost Karten für die Freiluftvorstellung auf dem Burgplatz
10 „Verschwörungstheorien …“
Medienwissenschaftler John Seidler im Interview
12 „Das wichtigste ist, sich Mensch zu fühlen“
Thomas Lewe ist nach Norwegen ausgewandert – ein Portrait
14 Auf in die Ferne, willkommen zu Haus
25 Jahre Erasmus – vom Gefühl der Freiheit und dem Schock danach
18 Er sagt, Sie sagt
Ein bisschen Luxus muss sein...
19 Frag Vati …
Sechs Tipps vom Crocodile Dundee des Haushalts
20 Grenzenlos
Barrierefreiheit ist ein großes Thema im Netz
Holger Isermann
22 I
TU Braunschweig, Redaktionsleitung studi38
Öko
Über ehrliches Engagement und hippe Lohas
24 „Bioprodukte sind einfach hip“
Soziologin Amrit Bruns erklärt den Ökotrend
26 Der Moment nach …
...großen Erfolgen und Niederlagen im Blick...
Wissenschaft
22
28 Von der Natur lernen
Die Bionik will genau das!
30 Schubladendenken – Jeder ist betroffen!
Campus
Professorin Cornelia Dowling über Stereotype und deren Entstehung
32 Im Kleinen ganz groß
Forscher der TU haben das kleinste Chamäleon der Welt entdeckt
I love Öko!
Über ehrliches Engagement und hippe Lohas
Karriere
36 Spin-Offs als Bindeglied
Die Kolumne von Professor Reza Asghari
37 „Ich habe gemerkt, dass ich Geschichten …“
Interview mit Produzentin Janine Jackowski
IT Spezial
38 Region mit IT-Tradition
30
Schon Commodore entwickelte hier in den 80ern Computer
39 Ich studiere Informatik und...
Sechs Studierende über ihre Erfahrungen mit dem Studium
Wissenschaft
40 Ich mach IT und was machst du so?
Ab in die Schublade!
41 „Es gibt akuten Handlungsbedarf“
IT ist eine Männerdomäne – warum eigentlich?
Wie Vorurteile entstehen und manchmal auch helfen können
Dr. Simone Rehm kennt die Gründe für den Frauenmangel in der IT
42 „Die Branche ist Attraktiv...“
Karolina Bielak über Frauen in MINT-Berufen
42 „Frauen gehen anders an Probleme heran“
Susanne Scholz-Meißner und Kathleen Ebel über Erfahrungen in der IT
Schlussakkord
49 Lieblings ... Album? Film? Buch?
50 Ein neues Sommermärchen?
40
Kolumne
Karriere
9 Impressum
35 Stellenanzeigen
Frauen in der IT
Von Hürden und Chancen in einer modernen Männerdomäne
3
Campus
„I get more respect if
I speak fluent English”
Schon Theodor Fontane stellte fest: „Erst die
Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben.“
In unserer letzten Ausgabe haben wir den Anfang
gemacht. Ausländische Kommilitonen erzählen
in Briefen an ihre Freunde und Familien wie es
ihnen in Braunschweig ergeht. In dieser Ausgabe
berichtet die 30-jährige Maryam Mustafa aus
Pakistan, warum sie als alleinerziehende Mutter
mit arabischen Wurzeln in Braunschweig oft mit
Vorurteilen zu kämpfen hat und die Menschen
ihr mehr Respekt entgegen bringen, wenn
sie in ihrer Muttersprache Englisch spricht.
Maryam lebt seit vier Jahren in Deutschland. Sie
promoviert am Institut für Computergraphik der
TU und hat eine zweijährige Tochter.
Von Kristina Branz, Foto: Privat
4
Foto: Holger Isermann
Campus
Die Nummer 1
Zukünftig wird studi38 in der Historie unserer drei Hochschulen wühlen und interessante wie kontroverse
Momentaufnahmen im Rahmen einer visuell angereicherten Kolumne präsentieren. Was liegt da näher als beim
Startschuss gleich mal den ersten und den bekanntesten Studenten der Region vorzustellen.
Von Holger Isermann
G
estatten: August Wilhelm Hassel aus Wolfenbüttel hat sich
am 29. Juni 1745 mit der Nummer 1 in die Matrikel des TU-Vorläufers
Collegium Carolinum eingeschrieben.
Diese erste Matrikel liegt im Universitätsarchiv der TU Braunschweig. Insgesamt 1591 Studierende haben sich
von 1745 bis 1808 handschriftlich darin verewigt. Sie waren ausschließlich
männlich, jeder dritte adelig und im
Schnitt zwischen 16 und 17 Jahren alt.
Der bekannteste von ihnen trägt die
Matrikelnummer 1177 und hat nicht
nur die Mathematik revolutioniert:
Carl Friedrich Gauß. Das Wunderkind
studiert als Sohn einfacher Eltern von
1792 bis 1795 in Braunschweig – geför-
dert durch Herzog Karl Wilhelm Ferdinand. Gauß ist ein Sprachgenie und
lernt vor allem Griechisch, Latein, Italienisch, Französisch, Englisch und die
nordischen Sprachen. Mathematischen
Studien widmet er sich zunächst neben
dem Studium, das er vor allem selbstständig in der Bibliothek vorantreibt.
Kein Wunder: Braunschweigs fähigster
Mathematikprofessor Johann Christian Ludwig Hellwig rät ihm bald davon
ab seine Vorlesungen zu besuchen, da
er in ihnen nichts mehr lernen könne.
Bereits mit 14 – ein Jahr vor dem Studienstart – beginnt Gauß mit der Auszählung von Primzahlen und arbeitet
am arithmetisch-geometrischen Mittel.
Und schon kurz nach seinem Wechsel
6
an die Universität Göttingen schreibt
er den Beweis für die Konstruierbarkeit des Siebzehnecks in das von ihm
seitdem geführte „Mathematische Tagebuch“. Seine überragenden wissenschaftlichen Leistungen bringen dem
gebürtigen Braunschweiger später den
Beinamen Fürst der Mathematik ein.
Gauß ist entweder ausgesprochen höflich oder erinnert sich wirklich gern seine Braunschweiger Studienzeit zurück.
In einem Brief an seine ehemalige Wirkungsstätte schreibt er später: „...meine herzlichsten Wünsche für das kräftige Fortblühen der Anstalt, welcher
angehört zu haben immer wie ein hochschätzbares Glück betrachtet hat Ihr gehorsamster C. F. Gauß.“ #
Campus
Sommer. Kult. Klassiker.
Studierende organisieren Openair-Kino im Garten des Kunstvereins
Von Viktoryia Flohr
D
iesen Sommer bildet der Garten
des Kunstvereins
Braunschweig eine natürliche Kulisse zum Filme schauen. Unter dem
Titel „Kult & Klassik“ organisieren Masterstudierende der Medienwissenschaften im Rahmen eines
studentischen Projektes atmosphärische Filmnächte.
Längst von den großen Leinwänden der Cineplexe verschwundene Verfilmungen sollen dann
wieder für Kinoflair sorgen. Los geht es ab dem 21.
Juni um 20 Uhr mit dem
Film „The Big Lebowski“.
Außerdem stehen "Zwei
glorreiche
Halunken",
"Night of the Living Dead",
"Breakfast at Tiffany's" und
"Taxi Driver" auf dem Programm. Der sechste Film
ist noch offen. Für ihn
können die Zuschauer unter http://sommerkino-bs.
blogspot.com abstimmen.
"Die Veranstaltungen sollen nicht nur
Filmefans, sondern auch Picknickliebhaber anlocken. Decken, Essen, Trinken
und gute Laune können natürlich mitgebracht werden", erklären die Gründer
der Initiative, Jennifer Ament, Hanna
Gäde und Florian Reupke. Zum Erfolg
der Veranstaltungen soll auch der studentengerechte Eintrittspreis von zwei
Euro beitragen.
Was bei schlechtem Wetter passiert,
mögliche Programmänderungen und
mehr Infos gibt es auf der oben genannten Internetseite oder bei Facebook unter “Sommerkino - Kult und Klassiker“.
Also: Film ab! #
Energiespender.
Sie sorgen für Strom, Wärme, Wasser.
Werden auch Sie Teil eines starken Teams!
Tag für Tag tragen unsere Energiespender auf vielfältige Art dazu bei, dass Menschen mit lebensnotwendigen Grundlagen versorgt werden.
Und wir als Arbeitgeber tun alles dafür, dass sie diesen Job unter optimalen Bedingungen erfüllen und sich weiterentwickeln können – bei
uns vor Ort oder in der gesamten Veolia-Gruppe. Bewerben Sie sich jetzt unter [email protected]! Wir gehen neue Wege mit Energie.
Campus
Vinylfreunde lieben ihn: Den warmen Sound und das leise Knistern von
Schallplatten. Immer mehr – auch jüngere Musikliebhaber – entdecken
die gute alte Schallplatte wieder. Eingekauft werden die natürlich beim
Plattenladen des Vertrauens. studi38 ist für euch auf die Reise gegangen, um
die besten Plattenläden in Braunschweig ausfindig zu machen.
Von Christian Wolff
M
usik abseits des Mainstreams
zu finden ist heute nicht mehr
so einfach. Media Markt und
Saturn bieten vor allem Massentaugli-
www.cafe-riptide.de
ches an und viele kleinere Läden können dem Preisdruck großer Elektronikketten und des Internets nicht lange
standhalten. Umso schöner ist es, dass
www.rocktop-records.de
8
www.rauterecords.de
Fotos: Fathi Khalil Ahmad El-Khatib
Es gibt
sie noch!
es immer wieder Musikliebhaber und
Individualisten gibt, die einen eigenen Laden eröffnen. Diese Läden sind
in Braunschweig zwar etwas versteckt,
aber es gibt sie!
Dass Musik, Kunst und Genuss definitiv zusammengehören zeigt das Café
Riptide im Handelsweg. Hier kann man
entspannt durch das reichhaltige Angebot stöbern und sich zum Verschnaufen
einen leckeren Kaffee und vegetarische
oder vegane Snacks gönnen. Dieses Konzept kommt an, so wurde der Laden vor
kurzem in die Hall Of Fame des Rolling
Stone Magazines aufgenommen. Freunde von Gitarrenmusik in jeder erdenklichen Form, elektronischer Musik, Soul,
Jazz und HipHop kommen hier voll auf
ihre Kosten. Neben Platten gibt es Musik natürlich auch auf CD und DVD.
Allen, die es lieben, auf der Suche
nach echten Schätzen die Regale zu
durchforsten sei RauteRecords in der
Sonnenstraße 9d empfohlen. Hier gibt
es eine große Auswahl an Second-HandVinyl fast aller Genres. Der Laden bietet
Vintage-Plattenspieler und Zubehör zu
fairen Preisen. Außerdem gibt es einen
Onlineshop. LPs sind jedoch aufgrund
der hohen Fluktuation im Sortiment
nur im Laden zu finden.
Freunde von Classic Rock und Metal sollten bei Rocktop Records vorbei
schauen. Seit nunmehr fünf Jahren betreibt Ulrich Wilke seinen Plattenladen im Bohlweg 52. Der Name ist Programm: Das gut sortierte Angebot an
Gitarrenmusik umfasst neben LPs auch
zahlreiche CDs und DVDs, darunter viele Raritäten. Hier findet der Kunde alles
von „A“ wie „AC/DC“ bis Z wie „ZZ Top“,
dazu auch ausgefallene Fanartikel. #
Komödie: Die Verkaufte Braut
Foto: Thomas Ammerpohl
A
b dem 30. Juni präsentieren das
Staatstheater Braunschweig und
BS-ENERGY wieder eine Oper
auf dem Braunschweiger Burgplatz.
Dieses Jahr kämpfen Marie und Hans in
Bedrich Smetanas "Die Verkaufte Braut"
um ihre Liebe und versuchen die Grenzen von Stadt und Land zu überwinden.
Die tschechische Komödie, die bereits
1866 uraufgeführt wurde, ist in deutscher Sprache inszeniert und dürfte mit
ihrem urwüchsigen Humor und vielen
Tanzeinlagen nicht nur bei eingefleischten Opernfans für Unterhaltung sorgen.
Interesse? studi38 verlost zwei Karten
für die Abendvorstellung am 5. Juli (Beginn 19:30 Uhr) und dreimal zwei Karten für eine Kurzvorstellung am Vormittag (Beginn 11 Uhr). #
Gewinnspiel
Marie und Hans lieben sich über die Grenzen ihrer Herkunft hinweg.
Kennt ihr auch ungleiche Paare? Dann schickt uns bis zum 15. Mai ein
Bild davon an [email protected]. Die beste Einsendung gewinnt
zwei Karten für die Abendvorstellung am 5. Juli, auf den weiteren drei
Plätzen gibt es freien Eintritt in die Kurzvorstellung am Vormittag.
Impressum
Herausgeber: Braunschweiger Zeitungsverlag GmbH & Co KG
Hamburger Straße 277, 38114 Braunschweig
Telefon: (0531) 39 00-0 # Telefax: (0531) 39 00-610 # E-Mail: [email protected]
www.braunschweiger-zeitungsverlag.de # www.newsclick.de
Persönlich haftender Gesellschafter:
Verwaltungsgesellschaft Braunschweiger Zeitungsverlags GmbH
Geschäftsführer: Harald Wahls
Registergericht: Amtsgericht Braunschweig, HRA 6991
Ust.-Ident.-Nr.: DE 114 88 11 13
Die redaktionellen Inhalte dieser Ausgabe sind das Ergebnis
eines Projektseminars der Abteilung Medienwissenschaften
der Technischen Universität Braunschweig
Redaktionsleitung: Holger Isermann (TU Braunschweig) V. i. S. d. P.
Redaktion: Malte Behlau, Daria Beier, Lina Beling, Kristina Branz, Sanja Damitz,
Sophie Dannenfeld, Fathi Khalil Ahmad El-Khatib, Jasmin Feldberg, Ronny Fichte,
Viktoryia Flohr, Senem Göcmen, Mara Granic, Nicole Griese, Kathrin Haßler,
Markus Hörster, Holger Isermann, Johannes Kaufmann, Melanie Mattei, Marina
Müller, Lara Namlic, Madeleine Ott, Ginger Reincke, Torben Schmacke, Robert
Schulz, Daniela Viehmeier, Milena Virchow, Christian Wolff
Adresse: TU Braunschweig, Abteilung Medienwissenschaften
Bienroder Weg 97, 38106 Braunschweig
Telefon: (0531) 391-8961 # Telefax: (0531) 391-8963 # E-Mail: [email protected]
www.tu-braunschweig.de/medienwissenschaften
Titelfoto: Florian Koch # Model: Janina Göbel
Objektleitung: Daniela Waltemathe
Anzeigen: Michael Heuchert (verantwortlich)
Produktmanagement: Katharina Heidmann
Telefon: (0531) 39 00-125 # E-Mail: [email protected]
Vertrieb: Braunschweiger Zeitungsverlag
Druck: braunschweig-druck GmbH, Ernst-Böhme-Str. 20, 38112 Braunschweig
Auflage: ca. 10.000 Exemplare
© Braunschweiger Zeitungsverlag 2012
Das Projekt studi38 wird freundlich unterstützt durch
Campus
„Verschwörungstheorien
ziehen soziale Ressourcen
von tatsächlichen
Problemen ab“
Medienwissenschaftler John Seidler über den Ursprung und die
Anziehungskraft von alternativen Wissensbeständen
Von Holger Isermann
Sind der Ursprung von Verschwörungstheorien aufklärerische Gedanken?
Die Tradition der modernen Verschwörungstheorien entstammt zwar der Zeit der Aufklärung. Allerdings sind die klassischen Verschwörungstheorien eher Narrative der
Gegenaufklärung und damit konservativ
einzuordnen.
Können Sie das näher erläutern?
Im späten 18. Jahrhundert sind Verschwörungstheorien vonseiten der Gegenaufklärung
verwendet worden, um Aufklärungsbewegungen zu diskreditieren. Zum Beispiel über das
Axiom der Pressefreiheit. Der freien Presse
wurde unterstellt, dass sie in der Hand von
Verschwörern ist, die sich gegen das Christentum vereinigt haben.
Gibt es so etwas wie den Urvater der
Verschwörungstheorie?
Wissenschaftler unterscheiden heutzutage
zwischen der historischen und der modernen
Verschwörungstheorie. Frühe Formen lassen
sich auf den Teufelsglauben und Hexenmythos zurückführen. Der Prototyp der moder10
nen Verschwörungstheorien sind die Protokolle der Weisen von Zion. Es handelt sich dabei
um ein antisemitisches Pamphlet, das eine angebliche nächtliche Verschwörungssitzung von
12 jüdischen Ratsmitgliedern auf dem Prager
Judenfriedhof protokolliert.
Weiß man, wer der Urheber der Schrift ist?
Die Protokolle von 1905 gehen auf den russischen Schriftsteller und Antisemiten Sergej Nilus zurück. 1869 wurden sie aber in ähnlicher
Form bereits von Hermann Goedsche in einem
Schauerroman untergebracht. Umberto Eco
hat die Entstehung der Protokolle übrigens
sehr gut erforscht und in seinem aktuellen Roman "Der Friedhof in Prag" thematisiert.
Fotos: Robert Couse-Baker, privat
Was ist eine Verschwörungstheorie?
Es gibt einen etymologischen Wortsinn, demnach ist eine Verschwörungstheorie ein Modell
zur Erklärung von Ereignissen oder Zuständen durch eine Verschwörung.
Campus
Gibt es bestimmte Ereignistypen, die sich
besonders als Ursprung einer Verschwörungstheorie eignen?
Das sind vor allem große Medienereignisse,
die das Volk beschäftigen. Wenn dieses Ereignis dann noch mit Bildern versehen wird, gibt
es das zusätzliche Potenzial später die Bilder
für die Verschwörungstheorie auszuschlachten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Verschwörungstheorie um die Mondlandung. Die
hätte es ohne die Bilder nie gegeben.
Es gibt Menschen, die mit alternativen Perspektiven auf bestimmte Ereignisse Geld
verdienen, zum Beispiel der Autor und Filmemacher Gerhard Wisnewski. Welche Rolle spielen diese Akteure?
Eine große. Es gibt eine richtige Verschwörungsindustrie, die vergleichbar mit der Esoterikbranche ist und einen Markt mit konstanter Nachfrage bedient. Ihre Bücher und DVDs
und befeuern die Theorien natürlich und ich
würde auch unterstellen, dass diese Vertreter
im Zweifel nicht daran glauben, sondern ein
gutes Geschäftsmodell gefunden haben.
Wisnewski selbst sah sich antisemitischen
Vorwürfen ausgesetzt, gegen die er sich allerdings erfolgreich vor Gericht gewehrt
hat. Gehören Antisemitismus und Verschwörungstheorien zusammen?
Die Verschwörungsindustrie spielt auf jeden
Fall mit dem Feuer. In Deutschland nimmt
man sich zwar davor in Acht gegen Gesetze
zu verstoßen, aber auch hierzulande wird bei
der Frage der Täterschaft einer angeblichen
Weltverschwörung immer wieder recht vage
auf den Geheimdienst Mossad und den Staat
Israel verwiesen. Das ist besonders bei der
größten aktuellen Verschwörungstheorie, dem
Anschlag vom 11. September der Fall. Damit
stellt man sich letztendlich in die Tradition
der antisemitischen Protokolle von 1905 und
spricht ein spezielles Publikum an.
Wie meinen Sie das?
Es gibt ein Publikum, das ein Interesse daran
hat sich nachträglich von der wahrgenommenen Bürde des Tätervolks freisprechen zu lassen indem man auf das jüdische Volk als Tätervolk verweist.
Sie sprachen von einer Zurückhaltung der
Verschwörungstheoretiker in Deutschland.
Ist man im Ausland direkter?
Ja, natürlich. In der arabischen Welt sind die
Verschwörungstheorien zu 9/11 beispielsweise
auch sehr populär. Hier wird aber offen von
den Juden als Hintermännern gesprochen.
Lebt Elvis noch?
Ich gehe davon aus, dass er tot ist. Aber wenn
das die Frage ist, ich glaube nicht an Verschwörungstheorien. (lacht)
Gibt es eigentlich rationale Argumente,
mit denen man eine Verschwörungstheorie
quasi ersticken könnte?
Natürlich, es gibt zahlreiche rationale Argumente gegen fast jede Verschwörungstheorie.
Aber das hat auf die Anhänger der Theorie
wenig Einfluss. Sie sind quasi unempfänglich
für Gegenargumente, weil ihre Theorien eigentlich immer ein geschlossenes Glaubenssystem darstellen. Jeder Gegenbeweis wird dann
im Sinne der Verschwörungstheorie wieder
als Beweis der Theorie umgedeutet. Der Spiegel hat zum Beispiel versucht im Jahr 2003 im
Rahmen einer Titelgeschichte die angebliche
Verschwörung um 9/11 anhand von Fakten zu
widerlegen. Für Verschwörungstheoretiker ist
das nur ein Beweis dafür, dass auch der Spie-
gel ein Teil des Komplotts ist.
Man versucht also die etablierten Medien
zu diskreditieren, um die eigenen Botschaften besser verkaufen zu können?
Ja, das ist ein ganz billiger rhetorischer Kniff.
Dieses Medienbashing gehört zur Tradition
der Verschwörungstheoretiker. Ich sitze hier
gerade vor einer Schrift aus dem Jahr 1796,
in der das abscheuliche literarische Schriftsteller- und Buchhändlerkomplott gebrandmarkt
wird. Auch damals schon wurde das journalistische System massiv angegriffen.
Wurde jemals eine Verschwörung mit einer
entsprechenden Theorie aufgedeckt?
Das kann man natürlich nicht vollkommen
ausschließen. Aber bekannt ist kein einziger
Fall, in der ein Großkomplott von Verschwörungstheoretikern aufgedeckt wurde.
Wie ordnen Sie Spaß-Theorien, wie die Bielefeld-Verschwörung ein?
Im Grunde genommen ist die Theorie, dass
Bielefeld nicht existiert, ein schönes Zeugnis
für die Tatsache, dass Verschwörungstheorien heutzutage nicht immer todernst und Teil
der Populärkultur geworden sind. Es wird
oft spielerisch damit umgegangen, weil Verschwörungstheorien auch ein großes satirisches Potenzial haben.
Was fasziniert die Menschen an
Verschwörungstheorien?
Das Faszinosum ist im Wesentlichen das Geheimnis. Es ist im fiktiven wie im faktischen
eines der interessantesten Momente, die wir
haben.
Medienwissenschaftler John
David Seidler promoviert
am Department „Wissen –
Kultur – Transformation“
der Universität Rostock
zum Thema „(Vorstellungs-)
Bilder von geheimem Wissen
und medialen Strukturen in
Verschwörungstheorien“.
11
Warum beschäftigen Sie sich eigentlich so
intensiv mit dem Thema?
Ein wichtiger Auslöser war, dass es mich tierisch genervt hat in meinem Umfeld ständig
diese Verschwörungstheorien zu hören. Ich
habe mich sehr darüber aufgeregt, weil ich ein
politisch interessierter Mensch bin und glaube, dass es genug offenliegende Ungerechtigkeiten in der Welt gibt, die man anprangern
kann. Verschwörungstheorien ziehen soziale
Ressourcen von diesen tatsächlichen Problemen ab, denn wenn ich das Böse auf der Welt
in einem unsichtbaren Illuminatenbund verorte, muss ich ja nicht mehr zur Wahl gehen
oder mich gesellschaftlich engagieren. #
Campus
„Das wichtigste ist,
sich Mensch zu fühlen“
Thomas Lewe spricht nicht nur Deutsch, Englisch und Norwegisch, sondern auch die Sprache des Bildes. Er ist
Grafikdesigner und Dozent an meiner Erasmus-Hochschule im norwegischen Volda. Bei einem Besuch in seinem
bunten Büro mit Fjordblick berichtet er,auf was man sich als Deutscher in the middle of Nowhere gefasst machen
muss und was wir noch von den Norwegern lernen können.
A
ch, Thomas’ Büro zu finden ist
leicht“, sagte mir eine Kommilitonin vor dem Interviewtermin in seinem Büro, „meistens steht
die Tür halb auf und es tönen leise Jazzklänge aus dem Zimmer.“ Die Tür ist
zwar nicht auf und auch Jazz höre ich
keinen, das Büro finde ich aber trotzdem schnell. Die Universität in Volda
ist nämlich nicht sehr groß. Gerade mal
2900 Menschen studieren hier und die
Gesamtbevölkerung der Stadt beläuft
sich auf nicht mehr als 8000 Einwohner. Thomas Lewe ist einer davon. Sein
Büro liegt im zweiten Stock des Unigebäudes. Die Wände der Korridore sind
gelblich und ein 70er-Jahre-Flair liegt
in der Luft. Ich klopfe an seiner braunen Bürotür. Als
mir ein „Ja!“ aus
dem Inneren den
Startschuss zum
Eintreten gibt, ändert sich die Atmosphäre schnell. Ein
buntes Sammelsurium eröffnet sich. An
den Wänden hängen zahllose analoge
Uhren, kleine Fotos, Bilder und Karten.
Zu meiner Rechten: kleine gerahmte
Tüten. Was es damit auf sich hat sollte
ich bis zum Ende meines Besuchs nicht
erfahren.
Thomas Lewe ist der einzige deutsche
Dozent an der Uni. Hier unterrichtet er
unter anderem Strategic und Editorial Design. Zwar wird in diesen Kursen
auf Englisch kommuniziert, er könnte
aber auch problemlos auf Norwegisch
lehren. Denn Lewe, Jahrgang 1963, lebt
seit 26 Jahren hier, zunächst als Zivildienstleistender, dann als Student in
„Ein norwegischer Student bemüht sich
um sein Studium oft erst im letzten Jahr,
weil ihm in den ersten zwei Dritteln die
Dringlichkeit noch nicht bewusst ist.“
Thomas Lewe
12
Fotos: Milena Virchow, Privat
Von Milena Virchow
Campus
Oslo und später beim staatlichen Fernsehsender NRK. An der Hochschule in
Volda unterrichtet er seit 1995. Vor seiner Zeit in Norwegen wuchs er in Bergkamen bei Unna auf und ging dort zur
Schule erzählt er mit einem kaum hörbaren westfälischen Akzent. Auf das Abitur folgte ein Architekturstudium in
Münster.
Die deutsche Heimat verließ Thomas
1986 nach drei Gerichtsvorladungen
wegen Kriegsdienstverweigerung. „Damals hatte ich dringenden Bedarf nach
einer Auszeit.“ Außerdem hat es mich
schon immer aus Deutschland weggezogen. Nun ist Thomas Lewe aber keiner, der montags abends mit einem Bier
beim Stammtisch in der Kneipe sitzt
und sich über Deutschland, wie das hier
alles so läuft und überhaupt echauffiert. Stattdessen ermöglichten ihm Reisen ins Ausland schon immer einen anderen Blick, auf die Dinge zu Hause zu
gewinnen. Dass die norwegische Reise nach dem Zivildienst und dem Design Studium nicht wieder zurück nach
Deutschland ging, lag daran, dass Thomas in Norwegen nicht nur einen Job,
sondern auch seine spätere Frau fand.
Während der Job auf drei Jahre befristet war, lebt er mit seiner Frau bis heute zusammen.
Mit ihren drei Kindern wohnen die
Lewes heute mitten in Volda. Anders als
viele seiner Osloer Grafik-Kollegen fährt
Thomas fünf Minuten zur Arbeit. Seine
Kinder wachsen zweisprachig auf. „Mit
der deutschen Oma können sie sich alle
verständigen – das ist mir wichtig.“
Plötzlich wird das Gespräch jäh unterbrochen. Etwas blitzt über meine
Schulter. „War das die Sonne?"
Wir erschrecken uns selbst darüber,
dass wir bei all dem Regen in Volda fast
vergessen haben, wie Sonnenlicht aussieht. „Das mit dem Regen ist schon
manchmal sehr viel“, findet Lewe. Und
die vielen Regentage bildet er sich nicht
ein. Voldas Wetter ist vergleichbar mit
dem des dreihundert Kilometer entfernten Bergens. Mit 248 Regentagen
im Jahr ist dies die Regenreichste Stadt
Europas. „Ich mochte schon immer Gegenden, die etwas abseits liegen und
die eben nicht jeder kennt. Großstädte waren noch nie wirklich mein Ding.“
Trotzdem muss er zugeben: „Die Dunkelheit macht mir manchmal schon
ganz schön zu schaffen. Also, wenn
es im Winter tagelang wirklich so gar
nicht hell wird, kann man schon mal
schlechte Laune bekommen.“ Nichtsdestotrotz genießt Thomas sein Leben
in Norwegen. Hier habe er die Ruhe,
die er brauche. In Deutschland sei vieles hektischer, die Menschen wirkten
sehr gestresst und der Arbeitskampf
sei deutlich zu spüren. In Norwegen sei
das anders. Das merke man allein an
der Arbeitseinstellung der Studenten:
"Großstädte waren noch
nie wirklich mein Ding.“
Thomas Lewe
„In Norwegen erhält jeder Student vom
Staat ein gleich hohes Studiendarlehen.
Außerdem wissen die Studenten, dass
es bei drei Prozent Arbeitslosigkeit im
Land eher schwer wird nach dem Studium keinen Job zu bekommen.“ Diese Tatsache führe zu einer positiven
Arbeitseinstellung, allerdings auch zu
einer gewissen Naivität: „Ein norwegischer Student bemüht sich um sein Studium oft erst im letzten Jahr, weil ihm
in den ersten zwei Dritteln die Dring13
lichkeit noch nicht bewusst ist.“ Zur
norwegischen Entspannung würden
auch die flachen Hierarchien und die
Gleichberechtigung zwischen Männern
und Frauen beitragen.
Mich interessiert, ob sich Thomas, bei
all den Vorteilen, die das Leben in Norwegen mit sich bringt, überhaupt noch
manchmal deutsch fühlt. „Ich fühle
mich jetzt vielleicht eher deutsch, als
in der Zeit, als ich in Deutschland lebte.“ Er habe zwar einen deutschen Pass,
fühlte sich aber eigentlich schon immer
„wurzellos“. Typisch deutsch findet sich
Thomas wenn Deutschland im Fußball
gewinnt, der Handwerker meint, er hät-
te erst in drei Monaten Zeit, oder als die
Deutsche Regierung Bush ihre Unterstützung im Irakkrieg untersagt hat.
Typisch norwegisch sei er dafür,
wenn er sich über die deutsche Bürokratie aufrege. „Aber das wichtigste ist,
sich Mensch zu fühlen – egal wo und
mit wem.“
Zum Schluss zeigt mir „Master Thomas“, wie ihn ein russischer Student
einmal nannte, noch seine Sammlungen: Die analogen Uhren zieren die linke Wand, die Flaschensammlung sei
leider aussortiert und in einer kleinen
Vitrine bewahrt er alte Glasaugen auf.
Abgehobener, norwegischer Designer?
Nicht wirklich, oder sammelt so jemand
über sechzig gerahmte Kotztüten? #
Auf in die Ferne,
willkommen zu Haus
In diesem Jahr feiert das Kultprogramm Erasmus seinen 25. studi38 hat mit Verantwortlichen und Studierenden
gesprochen und gefragt, was ein Auslandssemester so besonders macht und wie das Leben danach weiter geht.
Von Sophie Dannenfeld & Lina Beling
Fotos: Florian Koch, Privat
25 Jahre –
eine Zwischenbilanz
„Ich bin europäischer geworden!“ So
beschreibt nicht nur Lena ihr Zugehörigkeitsgefühl nach einem halben Jahr
Auslandsstudium. Initiiert von der Europäischen Kommission bringt das Austauschprogramm Erasmus Studierende
aus allen Ländern Europas zusammen.
Der Leitgedanke ist klar: Europa soll
zusammenwachsen und eben nicht
nur auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Erasmus fördert deshalb
junge Menschen, die sich entscheiden
bis zu ein Jahr an einer europäischen
Partneruni zu studieren. Und die Zahlen
geben der Idee recht: Waren es 1987 europaweit noch knapp 3000 Outgoings,
wagen heute über 200 000 Studierende
im Jahr den Sprung ins Ausland. Franzosen, Spanier und Deutsche führen dem
Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) nach mit jeweils 15 Prozent die Liste derer an, die mit Erasmus
im Ausland studieren. Besonders beliebt
sind bei deutschen Studierenden Frankreich, Spanien, Schweden und England.
Teil des Programms ist die Vereinbarung
auf Studiengebühren zu verzichten und
eine gewisse Grundförderung der Auslandstudenten zu sichern. Im Schnitt
bekommen Studierende in Deutschland
150 bis 200 Euro im Monat. In Braunschweig ist das Erasmus-Programm der
TU seit 1996 im International Office angesiedelt. Über die Jahre hat sich ein
Grundstock an Kooperationen gebildet,
sodass Studierende aus rund 200 Partneruniversitäten wählen können. Auch
Auf zu neuen Ufern…!
bei der HBK erweitert sich die Zahl der
Kooperationen stetig – heute sind es 51
europäische Hochschulen, mit denen
ein Austausch möglich ist. In diesem
Jahr sind es zusammengenommen ca.
260 Outgoings der TU, HBK und Ostfalia, die sich für mindestens ein halbes
Jahr Abenteuer entscheiden. Auch die
Zahl derjenigen, die Braunschweig als
Austauschuniversität wählen, ist relativ
stabil. Jährlich entscheiden sich rund
160 Incomings für die TU oder die HBK.
Doch welche Motivation steht hinter
dieser Völkerwanderung?
„Ich bin europäischer
geworden!“
Lena, 21, Integrierte Sozialwissenschaften,
lebte ein Semester in Istanbul
15
Heute sind die Möglichkeiten mobil
zu sein andere, als noch zu den Zeiten
unserer Eltern. Wir können nicht nur
leichter über Grenzen in den Urlaub reisen, auch unser Studium kann grenzüberschreitend sein. Durch das European Credit Transfer and Accumulation
System (ECTS) ist weitgehend sichergestellt, dass Leistungen aus dem Europäischen Hochschulraum vergleichbar
sind und dadurch anrechenbar werden.
Das kann auch Lena bestätigen: „Die
Anrechnung hat super geklappt. Von
beiden Unis aus gab es da keine Probleme.“ Die steigende Zahl der ErasmusTeilnehmer zeigt, dass Studierende sich
ihre Auszeit trotzdem nehmen und das
nicht nur, um zu feiern. Dieser Meinung ist auch der TU-Erasmus-Koordinator Björn Mehlhorn: „Wenn ich wirklich ein halbes Jahr lang feiern will,
dann nicht für dieses Taschengeld, das
die Studierenden von dem Programm
als Förderung erhalten. Sich alleine in
einer fremden Umgebung zurecht zu
finden, das eigene Leben im Ausland zu
organisieren und sich mit fremden Kulturen zu arrangieren, sollte als ebenso
wertvolle Qualifikation anerkannt werden, wie die erbrachten akademischen
Leitungen.“ Die Bildungsminister mögen beschlossen haben die Schul- und
Studienzeit immer mehr einzutakten.
Für Lena, Harald und Steffen war klar,
dass sie ins Ausland wollten, um sich
auszuprobieren, einen anderen Alltag
zu erleben und andere Themen zu be- →
Campus
„Anspannung, Befremdung, Spaß, Genuss, Entwicklung, Hinterfragung, Dialog, Fernweh“
Harald, 33, Wirtschaftsingenieurwesen, war
in Island und Japan
Wie würdest du das, was du erlebt
hast, beschreiben?
Bereichernd. Ich hatte ja volles Studienpensum. Drei meiner fünf Vorlesungen
hatte ich auf Isländisch, was das Leben
nicht leichter, aber die Freundschaften
enger gemacht hat. Auch hat mir Island
ein Gefühl für Freiheit gegeben.
Wie war es nach Deutschland
zurückzukehren?
Recht aufregend, aber mit viel Wehgefühl. Ich war ja lange weg und da vermisst man schon seine Freunde hat sich
aber auch weiterentwickelt. Zusätzlich
habe ich durch meinen Austausch nach
Island und Japan mein eigenes Land mit
all seinen Problemen und Eigenheiten in
einem anderen Licht erfahren können.
Auslanderfahrung schärft auch den Blick
auf das eigene Land und die Diskussionen, die geführt werden.
Wie war diese Trauerphase in
Deutschland?
Ich habe mir das nicht so anmerken lassen und zudem war die Diplomarbeit
bald danach am Laufen. Ich denke normal sind so drei bis fünf Monate. Aber
ganz geht das Fernweh nicht weg.
Bist du in eine Art Depression
verfallen?
Ich denke bedingt. Es wird erwartet, dass
man wieder der/die „alte“ ist. Nach einer
längeren Zeit im Ausland hat man sich
aber an die Kultur des Gastlandes angepasst. Ein ganz normaler Prozess zuerst
„cultural adoptency“ danach wieder „cultural hangover“. Sprich: zunächst muss
man sich ans Gastland gewöhnen, danach wieder an daheim.
Was vermisst du besonders?
Die Freiheit und Ungezwungenheit der
Menschen und die Weite des Landes.
arbeiten als an ihren Heimatunis. Diese
Möglichkeiten machen das Programm
einzigartig und lassen es europaweit
zum Inbegriff für Freiheit avancieren.
Ab in die Depression…?
Erasmus ist vor allem also eine tolle
Auszeit von dem normalen Studienalltag in Deutschland. Lena verbindet mit
Erasmus das „Eintauchen in eine fremde Kultur und Kennenlernen vieler neuer Leute aus den unterschiedlichsten
Ländern“. „Freiheit, Feiern, Internationalität, Kulturen, sich in ein komplett
neues Leben einfinden“ assoziiert auch
Steffen, der ein Jahr in Stockholm gelebt hat. Doch die institutionalisierte
Auszeit hat auch seine Schattenseite.
Die Diplompsychologin Sigrid Salmen
von der Beratungsstelle des Studentenwerks erklärt sie so: „Man ist dort mit
anderen Studenten, die sich in derselben Situation befinden – vielleicht wie
eine Art high und dann kommt man
wieder runter in den nüchternen Alltag.
Das kann hart sein.“ In den Erasmuskreisen kursiert ein Begriff, der das zusammenfasst – die Erasmusdepression.
Sie ereilt einen nach der kurzen Euphorie, die die Rückkehr in die Heimat und
das Wiedersehen von Freunden und Fa16
milien mit sich bringt. „Back home“ ist
das Interesse an dem Erlebten zwar da,
trotzdem ging auch dort das Leben weiter. Man hat seine Freunde mit Vorfreude und Abschiedsschmerz zurückgelassen und glaubt vielleicht, dass man
nahtlos wieder anknüpfen könnte. „Es
geht darum mit dem Schock, den man
eigentlich erwartet wenn man weggeht
und ihn überraschenderweise bekommt
wenn man wiederkehrt, umzugehen.
Vorher ist man darauf vorbereitet, dass
es nicht ganz einfach werden wird –
eine neue Kultur, neue Umgebung, neue
Menschen. Da hat man eine innere Haltung. Wenn man dann zurückkommt,
hat man die nicht, weil man ja in die
vertraute Umgebung zu den vertrauten
Leuten kommt. Das kennt man alles.
Man kommt nur nach Hause. Die Diskrepanz zwischen dem, wie man denkt
wie es wird und es tatsächlich wird, die
ist deutlich größer. Das wird in der Literatur als Re-Entry-Schock beschrieben.
Es ist wieder eine Art Kulturschock“, erklärt die Psychologin. Darum sollte neben der Vorbereitung auf das Auslandstudium auch eine Vorbereitung auf die
Re-Integration stattfinden. Zu der Melancholie und der Trauer über das Zurücklassen von neugewonnen Freunden
und der zweiten Heimat kommt die ent-
Campus
standene Distanz zu den eigentlich so gen angeht, wird erheblich torpediert.
Man kommt einfacher zu recht, aber
vertrauten Leuten von zu Hause und die
kann sich unter Umständen nicht mehr
Endzeit-Stimmung einer intensiven und
insbesondere – einer einmaligen Erfah- richtig auf etwas einlassen.“
rung. Entscheidend ist
die Dauer des Trauerns,
Raus aus der
denn wenn AntriebsloDepression
sigkeit und Unlust unverändert fortwähren,
Was nun also tun,
man zusätzlich das Gewenn einem das gefühl hat mit niemanwohnt bunte Leben
dem reden zu können,
nur noch grau und
sollte man sich Hilfe sutrist vorkommt? „Diechen. Hinter einer richses „ich muss alleine
tigen Depression verdamit klarkommen“
mutet Sigrid Salmen
ist per Definition ein
aber dann noch weitehöchst unglücklicher
re Gründe. Erasmus ist
Satz“, lautet prompt
hier nur der letzte Ausdie Antwort der Psy„Das Problem wird
löser. Glücklicherweichologin. „Man muss
diese Generation
se ist das aber nicht bei
selber damit klarmehr und mehr
der Mehrheit der Fall.
haben. Mobilität, Fle- kommen, aber nicht
Im Gegenteil: Die psyalleine. Man sollte es
xibilität und damit
chologische Beratungssogar nicht alleine
auch das Ankomstelle kennt zwar die
tun. Daran arbeiten
men und Weggehen
Thematik, hat aber nur
wir. In der Isolation
nimmt zu.“
wenige Studierende bisblühen die Probleme
Psychologin Sigrid Salmen
her dahingehend beraeher auf, dann werten. „Das Problem wird
den sie größer. Es
diese Generation mehr
geht nicht um Ratund mehr haben. Mobilität, Flexibilischläge – denn Ratschläge sind auch
tät und damit auch das Ankommen und
Schläge. Die Artikulation, das BewusstWeggehen nimmt zu.“ Je öfter und rouwerden ist da wichtiger.“ Vielleicht geht
tinierter das Weggehen, desto erfahrees einem dann irgendwann wie Steffen,
ner wird man im Wiederkommen. „Das
der die Faszination Erasmus mittlerweihat auch Kosten. Dem Bindungsverhalle auch in der Heimat leben kann. „Das
ten geht es total zu wieder. Alles was
ist echt wichtig, im Alten neue Dinge zu
kontinuierliche, verlässliche Bindunfinden.“ #
„Das ist wie eine Sucht,
man will danach immer
wieder weg“
Steffen, 24, Luft- und Raumfahrttechnik
verbrachte ein Jahr seiner Studienzeit in
Stockholm
Was ist dein Resümee aus dem Jahr?
Erasmus ist wunderbar, die Uni war super. Und ich habe mit Schweden jetzt
keinen krassen Kulturschock erlebt. Es ist
erstaunlich, wie viele Menschen man kennenlernt von überall auf der Welt. Das
erlebt man in seinem Studienalltag nicht
so extrem. Ich habe in der Zeit über 200
Leute kennengelernt. Alle werden in eine
Pott geworfen, müssen lernen zu Recht zu
kommen, alle wollen Freunde finden.
Wie war es wiederzukommen?
Traurig. Man hatte ein neues Leben, es
fing stürmisch an, man hatte Höhen und
Tiefen und dann hört es auch stürmisch
auf. Es ist schon ziemlich hart. Es hat
mich in Gedanken immer wieder nach
Stockholm zurückgezogen. Oft habe ich
im Internet nach Verbindungen gesucht,
um nochmal zurück zu fahren. Ich habe
es trotzdem sehr geschätzt meine Freunde wiederzusehen.
Was vermisst du?
Ich vermisse die Aufregung. Außerdem
hat man jeden Monat, jede Woche, jeden
Tag etwas Neues erlebt. Diese extreme
Abwechslung fehlt auf jeden Fall. Hier ist
mehr Alltag.
Fotos: Lina Beling, Privat
Gibt es die Erasmusdepression?
Man fällt danach schon in ein Tief rein.
Diese Ungebundenheit und Freiheit haben das Leben dort bestimmt. Das verliert man hier. Ich war zwei Monate wieder in Deutschland und bin dann wieder
hingefahren, um mich nochmal mit mehr
Ruhe von der Zeit verabschieden zu können. Das brauchte ich. Mittlerweile ist es
auch vorbei. Meine Freunde haben mir
da sehr geholfen und die Erkenntnis, dass
ich auch hier viel Neues erleben kann.
Das ist echt wichtig, im „Alten“, neue
Dinge zu finden.
17
Campus
D
D
ie letzte Klausur ist geschrieben, die letzte Hausarbeit abgegeben. Zumindest für dieses Semester.
Nun kann die letzte Woche der vorlesungsfreien
Zeit zu echten Semesterferien avancieren. Was ich zu allererst feststellen muss: Im Schrank ist nichts zum Anziehen!
Egal! Hauptsache ich kann meine Xbox mit der aktuellen
Fifa-Version füttern und meinen Kumpels beim Zocken ein
kühles Blondes kredenzen. Immer einen flensenden Kasten
parat zu haben ist schon irgendwie Luxus für einen bettelarmen Studenten, oder? Eingeladen werden die Jungs mit ein
paar Wischbewegungen auf dem glänzenden Touchscreen
unseres Smartphones, das uns zusätzlich jeden Morgen als
400 Euro Wecker dient. Technik! Herrlich! Aber ein echter
Luxus ist das Smartphone eigentlich nicht, hat doch
jeder. Die alte Dreckskarre vorm Haus ist Luxus.
Zwar nicht durch den Fahrkomfort aber dank ihres unstillbaren Appetits. Das Auto verlangt gefüttert zu werden! Mit purem Gold! Aber wie
bekommen wir sonst den Grill, die Kohle und etliche flensende Kästen Bier auf
den Bolzplatz? Kicken mit den Kumpels
an einem lauen Frühlingsnachmittag
Von Jasmin Feldberg &
mit anschließenden Fress- und Saufge- Torben Schmacke
lage, das ist Luxus. Ein Luxus, bei dem
Mann sich nur schwer ein freudiges Bellgrunzen in Tim Taylor Manier verkneifen kann. Auf den Grill kommen keine
labbrigen Discounter-Würste oder zähes Fleisch aus der Familienpackung. Auf unseren Grill kommen nur feinste Rindersteaks. Sport und gute Nahrung. Ein Luxus, der einen
fröhlich und fit hält. Denn die Frauenwelt fordert schließlich einen sportgestählten Adoniskörper. Die Nebenwirkung in Form einer kleinen rundlichen, aber sehr männlichen Auswölbung über dem Gürtel lassen wir mal außen
vor. Auch der Luxus sich selbst zu genügen muss mal sein.
Und in der knallbunten, digitalen MMORPG-Welt stört das
eh niemanden. Hier kann Mann endlich mal wieder Jäger
oder Krieger sein, so wie unsere Vorfahren, die unserem
Grill das Feuer gebracht haben.
ie Deckenwand kommt näher und näher, unzählige Tage vergehen in denselben vier Wänden, in
derselben gemütlichen - selbstverständlich totschicken! - Gammel-Hose, doch die Lernphase hat ein Ende! Was
Frau zuallererst mit Entsetzen feststellen muss: da steht ein
Schrank voller Nichts zum Anziehen. Sie erachtet es als
NOTWENDIGKEIT dies zu ändern – da der Spaßfaktor in
letzter Zeit eh ein wenig zu kurz kam, müsste sich dieser
in Form einiger Euros ja noch im Portemonnaie befinden
und da der teure rosé-Asti nun mal in Gesellschaft eine geringere Überlebenschance hat, werden prompt die Mädels
auf den Plan gerufen. Am nächsten Tag schreit der Körper
förmlich nach Erholung – da dieser in Notfallsituationen
sofort Signale aussendet, sollte Frau diese dringendst ernst nehmen und liegen bleiben.
Nach vollendetem Schlaf spricht der Körper wieder mit uns: frische Luft, Bewegung,
Abschalten. Nun, hier muss sich Frau gleich
um vier Aspekte kümmern! Erstens: Auspowern, um biologisches Gleichgewicht wiederherzustellen. Zweitens: Auspowern – die Männerwelt fordert schließlich einen Knackpo.
Drittens: Auspowern, die teuren ASICS-Laufschuhe (absolut notwendig für lange Erhaltung der Kniegelenke) der letzten unvermeidbaren Shopping-Tour sollen
auch halten, was sie versprechen. Und anschließend viertens: ausgiebige Nahrungszufuhr mit gekochtem Ei, frischem Lachs und Géramont-Käse – selbstverständlich nur
aufgrund der hervorragenden Zusammensetzung der Nährwerte, der Körper schreit doch schon wieder! Und gleichzeitig verlangt doch das männliche Geschlecht nach einer
frischen und gesunden Ausstrahlung. Luxus?! Für viele Frauen leider heutzutage immer noch ein Fremdwort – in ihrer
aufopferungswürdigen Art, stets besorgt um das Wohlergehen ihres Umfeldes, gönnt sie sich nach all den Strapazen
am Abend doch noch einen kleinen Luxus-Artikel: die unverschämt-teure und kleine Milka-Torte für fünf Euro aus
dem Tiefkühlfach!
18
Campus
Frag Vati …
Der Studienanfang bedeutet meist auch die Abnabelung vom Elternhaus - schließlich springt der gemeine
Erstsemester aus dem heimischen Nest direkt in eine neue, fremde Welt und ist fortan bei den Herausforderungen
des Alltags auf sich allein gestellt. Nach einigen Ratschlägen von Mutti in der letzten Ausgabe präsentiert studi38
deshalb hier sechs Überlebenstipps, die Vati zum Crocodile Dundee des Haushalts machen...
Von Kathrin Haßler
Silikon-Fugen selbst erneuern
Dübel in bröckeliger Wand
Die vorher gereinigte Fuge mit Silikon ausspritzen. Damit es eine glatte Oberfläche wird einfach die Fuge
mit Glas-Reiniger oder Spülmittelwasser besprühen und mit dem
Zeigefinger die ganze Fuge
entlang streichen.
Im Altbau ist es häufiger der Fall,
dass ein Bohrloch bröckelig und
brüchig ist. Um trotzdem etwas aufhängen zu können, das
Bohrloch etwas tiefer bohren
und mit Zahnstochern auffüllen.
1
2
Dübel aus der Wand bekommen
3
Damit man große Dübel aus der
Wand bekommt wenn man mal
kein passendes Werkzeug hat,
nimmt man einen einfachen
Korkenzieher.
Diesen dreht man in den Dübel und
zieht ihn dann langsam aber mit Kraft
heraus.
Verstopfter Abfluss
Wasserhahn entkalken ohne
abschrauben
Fotos: Lina Beling, Mike Lawton, Privat
Ist der Abfluss mal verstopft und
man hat keinen Pümpel zur Hand,
kann man ganz einfach eine Plastikflasche umfunktionieren.
Dazu braucht man eine Flasche mit
einem Flaschenhals der ungefähr so
breit ist wie der Abfluss. Nun Wasser einfüllen, auf den Abfluss stellen und die Flasche immer wieder
zusammendrücken. Im nu
ist der Abfluss wieder frei.
4
Regal ohne Wasserwaage
aufhängen
5
Einfach ein Glas halbvoll mit
Wasser befüllen und die Obergrenze
mit einem Stift oder Klebestreifen markieren. Dann das Glas ins Regal stellen,
es gerade ausrichten und Bohrlöcher
anzeichnen.
19
Einen Wasserhahnkopf entkalken
ist manchmal sehr mühsam. Einfacher geht’s mit einem, mit Essigessenz gefüllten Luftballon, den man
über den Wasserhahn stülpt und
ihn über Nacht einwirken lässt.
Wichtig dabei ist, dass der Wasserhahn komplett mit Essigessenz bedeckt ist.
6
Campus
Barrierefreiheit im Test
Alexander Menzel (rechts) und Maximilian
Rosenfeld surfen im Wolfenbüttler
Integrations- und Therapiezentrum
braunschweig.de
Die Webseite der Stadt Braunschweig ist mit einer soliden
Schriftvergrößerung, guter Tastaturbedienbarkeit und einer
übersichtlichen Version für mobile Geräte die beste im Testfeld.
ostfalia.de
Die Webseite der FH Ostfalia bietet mit Sprungstellen zum Inhalt
und einer nützlichen Navigationshistorie eine gute Zugänglichkeit, leider sind nicht alle
Navigationsbereiche über die
Tastatur ansprechbar.
bsvag.de
Die Braunschweiger Verkehrsgesellschaft hat ihre Seite überarbeitet und eine saubere Struktur
geschaffen. Die Fahrplanauskunft wurde zu einem umfangreichen Formular ausgeweitet,
das sich nicht ohne weiteres per
Tastatur bedienen lässt.
Grenzenlos
Barrierefreiheit ist auch im Internet wichtig
Von Robert Schulz
I
n Deutschland leben laut Statistischem Bundesamt rund sieben Millionen schwerbehinderte Menschen,
einige von ihnen haben kognitive oder
sensomotorische Störungen, andere
sind sehbehindert oder können ihre
Gliedmaßen nicht in vollem Umfang
bewegen.
Für diese Menschen kann das Internet einen besonders großen Mehrwert
bieten. Blinde können sich digitale Texte vorlesen oder auf einer Braillezeile
in Blindenschrift ausgeben lassen. Sehschwache können Bildschirmkontrast
und Schriftgröße an ihre Gewohnheiten
anpassen, Bewegungsbehinderte die
Steuerung des Computers ihren Fähigkeiten entsprechend einrichten. Autisten können geschützte, an ihre Bedürfnisse angepasste Angebote nutzen. So
20
wird digitale Kommunikation für eine
Zielgruppe zugänglich, die sonst in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mit Barrieren konfrontiert ist. Für
Behinderte ist das Internet ein Segen.
Theoretisch.
In der Praxis sind viele Webangebote jedoch nicht auf die Bedürfnisse der
Zielgruppe ausgelegt. Häufig ergeben
sich Layouts aus technischen Strukturen und die Gestaltung orientiert sich
am ästhetischen Empfinden von Sehenden. Die eigentlichen Inhalte werden
in diese Strukturen eingepfercht. Ob
die Inhalte einer Webseite wahrgenommen werden können, hängt dann von
der verwendeten Hard- und Software
des Nutzers ab. Als Webseitenbetreiber
hilft ein grundlegendes Wissen über die
Zielgruppe und ihre Geräte, um die ei-
Fotos: Robert Schulz
Campus
genen Seiten zugänglich zu halten. Alexander Perl, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität
Braunschweig, hat sich zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein für die verschiedenen beeinträchtigten Nutzergruppen
von Webangeboten zu wecken. Mit angehenden Wirtschaftsinformatikern
entwickelt Perl eine Plattform auf der
sich Behinderte des Wolfenbüttler Integrations- und Therapiezentrum (ITZ)
des Deutschen Roten Kreuz’ untereinander und mit Freunden und Familie
austauschen können.
„Das Web ist Teil unserer Gesellschaft,
an der natürlich auch Behinderte teilhaben sollen“, sagt Perl. Um das zu erreichen, lassen sich Perls Studierende einiges einfallen: Statt mit Worten soll auf
der Webplattform auch mit Bildern und
Symbolen gearbeitet werden. Um sich
in einen geschützten Bereich der Platt-
form einzuklinken, wählen Menschen
mit Schreib-Lese-Schwäche, anstatt eines Benutzernamens ein Bild von sich
und eine Kombination aus Symbolen als
Kennwort.
Das Erstellen barrierefreier Angebote hält Webseiten jedoch nicht nur für
Schwerbehinderte zugänglich. Auch
viele Senioren haben spezielle Rezeptionsgewohnheiten und oftmals eine eingeschränkte visuelle Wahrnehmung.
Um diese Zielgruppen nicht auszugrenzen gibt es Richtlinien, an die sich die
Ersteller von Webseiten halten können.
Dass dadurch Komfort und Design auch
für andere Nutzer nicht eingeschränkt
werden, zeigen die Webseiten der Lebenshilfe und der Aktion Mensch.
Für Bundesbehörden ist Barrierefreiheit für Webseiten längst gesetzlich
vorgeschrieben. Für Einrichtungen von
Land und Kommunen sowie private Un-
ternehmen gibt es aber bisher keine
verbindlichen Vorschriften. „Auch privatwirtschaftliche Einrichtungen sind
Teil der Gesellschaft und müssen ihre
Verantwortung in dieser wahrnehmen“,
weiß Perl.
Spätestens in unserer stetig alternden Gesellschaft wird Barrierefreiheit jedoch nicht mehr vom Verantwortungsbewusstsein Einzelner
abhängen, sondern zur wirtschaftlichen
Notwendigkeit. #
Ein besonders empfehlenswertes
Informationsangebot zum
Thema Barrieren im Netz und
barrierefreies Webdesign ist die
Seite der Initiative „Einfach für
Alle“ →www.einfach-fuer-alle.de der
Aktion Mensch.
ops
h
CopyS
… genießen Sie ein Stück Türkei
– Aktion zum Kennenlernen
Alle
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Fotos: Senem Göcmen. Privat
Campus
I
Öko
Das Umweltbewusstsein hat sich
in den vergangen Jahren stark
verändert. Immer mehr Menschen
beziehen Öko-Strom und kaufen BioLebensmittel. Jugendumweltpark
und Kernbeißer sind zwei Initiativen
Braunschweiger Bürger, die sich
auf unterschiedliche Weise mit
diesem Thema befassen. Auf Seite 24
erklärt die Soziologin Amrit Bruns
Hintergründe.
Von Senem Göcmen
E
s liegt Schnee. Nicht unbedingt
die beste Jahreszeit um ins Grüne zu fahren. An dem kleinen Tor
zur Straße tief im westlichen Ringgebiet steht „Jugendumweltpark“. Rings
herum: Firmengelände und bescheidene Häuser. Ein schmaler Weg führt
zwischen Bäumen und Büschen hindurch und an einem Bauwagen vorbei,
aus dem Peter Lustig rauskommen und
zum Tee einladen könnte. Plötzlich öffnet sich das Gelände und die strahlende Sonne taucht alles in Glitzer. Mitten drin steht ein kleines Häuschen,
dessen vordere Seite ganz aus Glas ist.
„Das gehört zum Konzept“, erklären
Maik Südewold und Florian Fischer später, die schon dort warten. Sie engagieren sich seit fast zehn Jahren für das
JUP. Beide studieren an der TU Braunschweig Biologie, Flo schreibt gerade an
seiner Doktorarbeit.
Der Jugendumweltpark ist ein Projekt
des Ökoscouts e.V. Auf der 2500 Quadratmeter großen Fläche der ehemaligen
22
Gärtnerei in der Kreuzstraße ist seit der
Gründung 1993 ein Park entstanden, in
dem größtenteils Gartenbau und Landwirtschaft betrieben wird. Jeder kann
bei dem Projekt mitmachen und zum
Beispiel Gemüse anbauen oder sich
handwerklich betätigen.
„Den Rahmen bildet dabei das Prinzip
der Permakultur“, erklärt Maik. Ziel ist
es langfristig funktionierende Kreisläufe zu schaffen, die möglichst naturnah
sind. So wird das Gelände beispielsweise in Zonen eingeteilt: Der Ofen steht
direkt vor dem Haus, da er öfters genutzt wird. Gewächshaus und Kartoffelbeet liegen, weil sie nicht häufig aufgesucht werden müssen, weiter vom Haus
entfernt. In Südostasien und Australien ist dieses Prinzip der Zoneneinteilung verbreiteter, da die landwirtschaftlichen Betriebe weitläufiger sind und
man so Wege sparen kann.
Maik und Flo haben auf dem Spaziergang durch den Park viel zu erzählen.
Alles hat hier seinen Platz und trägt
Campus
zum Gesamtkonzept bei. So ist die Glas- sind in der Regel umsonst. Natürlich ist der JUP auch polifassade des Lehmhauses nach Süden
ausgerichtet, damit die Sonnenwärme tisch aktiv und hat zusammen
mit vielen anderen Initiativen
zum Heizen genutzt werden kann. Der
bei der Aktion „Lichterkette
davor angelegte Teich soll dazu dienen,
auch noch die letzten Sonnenstrahlen 2012“ gegen die Atomenergie
auf die Glasfront zu reflektieren und demonstriert. Mit dabei waren auch die Mitglieder der
den Effekt zu verstärken. „Leider ist
Kernbeißer e.G. Prominent Das Lehmhaus ist über viele Jahre in Lehmer ausgetrocknet“, sagt Flo. „Eines der
bauworkshops entstanden. Die meisten
platziert im Schaufenster des
nächsten Vorhaben wird es sein, den
Materialien sind gespendet.
Genossenschaftsladens im BülTeich wieder ‚wasserdicht’ zu machen.“
Im Kompostklo spült man nicht mit tenweg hängt das große, gelbe „A“. Der Kernbeißer ist ein
Wasser, sondern schüttet Späne hinterher. Besonders stolz sind sie aber auf kleiner Laden mit schmalen Gängen, de, die man auch gut in einer WG-Kügesäumt von hohen Regalen in denen che lagern konnte. Mit steigendem Bedie neu gebaute Wasserpumpe: Zusamsich Gläser, Dosen und Tüten stapeln. darf, war es dann möglich auch frische
men mit den Solarzellen auf dem Dach
Mittendrin
Kisten Sachen, wie Obst und Gemüse zu bedes Hauses ermöglicht
mit Obst und Gemü- stellen.“ 1993 konnte dann das erste
sie, unabhängig von
Ladengeschäft eröffnet werden. „Der
se. „Wir sind ein Bioder städtischen VerLaden mit einem Sor- Grundgedanke ist der einer Verbrausorgung zu sein. Enertiment, ähnlich dem cher-Erzeuger-Genossenschaft. Wir
gieversorgung und Renormalen Biofachhan- wollen ein Netzwerk aus uns, die hier
cycling sind wichtige
del“, erklärt Hella Ro- einkaufen und den Erzeugern, die uns
Aspekte von Permabeliefern.“ Auch der soziale Gedanke
senkranz. Die Geoökokultur. Frei nach dielogin arbeitet an der spielt eine Rolle, da die Lebensmittel
sem Vorsatz stammen
vergleichsweise günstig sind. MittlerTU Braunschweig und
die meisten Materialiist Vorstandsmitglied weile gibt es bei Kernbeißer ausschließen, mit denen im JUP
lich Bio-Produkte. Das war nicht immer
bei Kernbeißer. Der
gebaut wird, aus BauUnterschied aber ist, so. „Es gibt unterschiedliche Meinunschutt oder sind Spendass beim Kernbeißer gen zur Ausrichtung des Ladens. Manden. Zwar wird der
nur Mitglieder einkau- che würden lieber auf Tiefkühlware
Park vom Jugendumverzichten, und wünschen sich ein ausfen können und der
weltnetzwerk Niederschließlich saisonales Angebot. Andere
Laden selbstverwaltet
sachsen und der Stadt
ist. Dementsprechend denken, dass wir Richtung Bio-Laden
Braunschweig unter„Wir sind ein Biomit Vollsortiment gehen müssen.“
können die Produkte
stützt, doch kommt es
Laden mit einem
Um Kosten zu sparen wird der Laden
günstiger angeboten
vor allem auf die ehSortiment, ähnwerden. Auf den Net- von seinen Mitgliedern geführt. Es ist
renamtliche Tätigkeit
lich dem normalen
to-Preis der Lieferan- erwünscht, dass sich jeder nach Mög- →
der Mitglieder an. „UnBiofachhandel.“
ten gibt es einen Later Permakultur verHella Rosenkranz
denaufschlag von 10
steht man aber auch
Prozent. Gewinne erdie Schaffung von soziwirtschaftet der Laden
alen Infrastrukturen“,
nicht. Um Genossenschaftsmitglied zu
erklärt Maik später auf dem Weg zum
Büro der Ökoscouts im Madamenweg. werden, kauft man einmalig einen AnJugendumweltpark
Es gibt Tee und Vollkornkekse. An den teil in Höhe von mindestens 50 Euro.
Kreuzstraße 62, Braunschweig
Wänden stapeln sich Filme und Bücher, „Das ist unsere Wirtschaftsgrundlage.
→www.jugendumweltpark.de
Finanzielle Unterstützung von Außerin einer Ecke ist ein Mini-Weltladen aufTreffen: Donnerstags, 16 Uhr
gebaut. „Im JUP machen wir viele Work- halb bekommen wir nicht“, sagt Hella.
Sie ist seit 2006 dabei.
shops, in denen es häufig um UmweltKernbeißer
Angefangen hat alles mit einer Foodbildung geht. Es gibt beispielsweise
Bültenweg 71, Braunschweig
Seminare zu Baumklettern, Bogenbau Coop, bei der sich Menschen privat zu→www.kernbeisser-bs.de
oder Vogelexkursionen, bei denen man sammen gefunden haben, um Produkte
Infoveranstaltung: Jeden 2. Dienstag
von regionalen Erzeugern zu bestellen.
durch die Stadt zieht und horcht, welim Monat, 20 Uhr
che Arten dort leben.“ Diese Workshops „Das waren dann Dinge wie Getrei-
Info
23
Campus
lichkeit drei Stunden im Monat betätigt: Kassieren, Käsepflege, Waren einräumen oder Öffentlichkeitsarbeit – je
nach Vorliebe. Komplett selbstverwaltet
geht es aber nicht mehr. „Auch wir haben den gesellschaftlichen Wandel bemerkt und mussten eine bezahlte Stelle schaffen.“ Auf die Frage hin, warum
sie im Kernbeißer ist, antwortet Hella:
„In der Fachschaft der Geoökologen,
war der Kernbeißer bekannt. Natürlich
war ich durch das Studium auch schon
für solche Dinge sensibilisiert. Man darf
die Natur nicht vernachlässigen und
hier ist eine Möglichkeit etwas zu tun.“
Für viele der älteren Mitglieder ist auch
die Gemeinschaft und die Zusammenarbeit ein Grund, beim Kernbeißer ak-
Maik Südewold (links) und Florian
Fischer im Büro der Ökoscouts.
tiv zu sein. So gibt es gemeinsame Fahrradtouren zu den Höfen oder Wein- und
Käseproben von den Erzeugern. Bei den
neueren Mitglieder geht es eher um den
Bio-Gedanken und das günstige Einkaufen. „Auch hier sieht man eine Verände-
rung.“ So unterschiedlich die Projekte auch erscheinen - für Hella,
Maik und Flo geht ihr Engagement
weit über eine reine Freizeitbeschäftigung hinaus und erscheint
eher als logische Konsequenz einer
bewussten Lebenseinstellung. Warum es vielleicht nicht verwunderlich, dass die drei Interviewpartner
aus ähnlichen Fachbereichen kommen, erklärt die Soziologin Amrit
Bruns im unten stehenden Interview. Privat kennen die drei Studierenden sich übrigens nicht. Maik: „Da wir
nur ein Verein sind, dürfen wir unsere
Ernte nicht gewerblich anbieten. Sie
ist nur zum eigenen Verzehr.“ Schade
eigentlich. #
„Bioprodukte sind einfach hip“
Was ist LOHAS genau?
Eine Klientel, die aus jungen Menschen mit
gutem Einkommen besteht. Es tut ihnen nicht
weh, wenn sie sich ausschließlich von Bio-Produkten ernähren. Sie tragen das Lebensgefühl
Bio auch nach außen.
Was sind die Folgen?
Es gibt immer mehr Produkte mit Öko-Siegel. Mit steigendem Bedarf stellt sich auch die
Frage, wie ökologisch so eine Herstellung noch
sein kann. Dennoch ist es ein gutes Signal,
dass die Produkte trotz des höheren Preises
gekauft werden und der Absatzmarkt steigt.
Das Einkaufsverhalten ist aber nicht in jedem
Fall nachhaltig, wenn man sich beispielsweise
an den Dioxin-Skandal erinnert, wo plötzlich
alle Bio-Eier ausverkauft waren. Jetzt ist das
nicht mehr der Fall. Die Leute sind wieder in
traditionelle Einkaufsmuster zurückgefallen.
Zum Engagement: Ist der Umweltbereich
besonders beliebt?
Wenn man Menschen nach den Problemen
unserer Gesellschaft fragt, die die Politik lösen muss und keinerlei Antwortmöglichkeit
vorgibt, nennen immer mehr von ihnen Umweltschutz als prioritär. Umweltbewusstsein
und die Rezeption dieses Themas hat sich
verstärkt. Es ist zudem gesellschaftlich anerkennt, sich für die Umwelt zu engagieren und
zum Beispiel eine Gemüsekiste zu bestellen,
auf den Markt zu gehen oder eben Bäume zu
pflanzen. Es gibt in der Region auch Unternehmen, die sich für Umweltbelange engagieren und sich das sehr demonstrativ auf die
Fahnen schreiben.
Gibt es sogar eine Rückbesinnung auf das
Naturerlebnis, wie in der Romantik?
Umweltschutz und Naturschutz sind zwei unterschiedliche Dinge. Es ist wichtig zu differenzieren: Geht es um mich selbst, dass ich
keine gespritzten Äpfel essen möchte und im
Hühnchen kein Antibiotika ist. Oder geht es
24
um den intergenerationalen Gedanken, dass
die Generationen nach mir einen ähnlichen
Stand haben. Oder man ist jemand, dem die
Natur und das, was um einen herum passiert
total wichtig ist. Hier in der Region haben wir
zum Beispiel das Asse-Problem. Also überdenken die Menschen die Frage von Atommüllentlagerung ganz anders, als wenn sie woanders
leben. Es spielt also auch die Betroffenheit immer eine Rolle. #
Amrit Bruns ist Soziologin am
Institut für Sozialwissenschaften
der TU Braunschweig. Zu ihren
Forschungsschwerpunkten
gehören das Umweltbewusstsein
und -verhalten.
Fotos: Senem Göcmen
Wieso gibt es heute so viele Bio-Produkte?
Das Image von „Öko“ hat sich gewandelt. Vor
20 Jahren waren Bioprodukte eher verschrien
und kein Lebensstil, den man haben wollte.
Heute wollen viele Leute bewusst nach Außen
tragen, dass sie ökologisch leben. Das Prinzip nennen wir Lifestyle of Health and Sustainability (LOHAS). Es ist neu und einfach hip,
kann aber auch einen Pferdefuß haben: Zum
Beispiel, wenn ich mit meinem SUV zum BioLaden fahre. Nichtsdestotrotz gibt es ein Verlangen sich bewusst zu ernähren. Man möchte
sich und seiner Familie etwas Gutes tun. Gerade bei den jungen Familien sieht man das.
studi38
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2
01
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Auch auf TV38, jeden ersten Montag im Monat
jeweils um 18 und 20 Uhr eine neue Folge.
Campus
Der Moment nach …
Vom magischen Augenblick nach grossen Erfolgen oder Niederlagen
Von Daniela Viehmeier & Madeleine Ott
P
rospekte durchgeblättert, der dritte Beratungstermin vorbei. Mit
oder ohne bestellen? Mit. Noch
mal überlegen. Dann schließlich bestellt. Noch fünf Wochen… Noch 21
Tage… Noch 76 Stunden… In drei Minuten macht der Laden auf und es ist soweit. Endlich steht es da: das neue rote
Auto, mit allen Extras, frisch poliert.
Wie lange arbeitet man darauf hin
und spart, macht sich Gedanken und
fragt jeden zum x-ten Mal um Rat? Dann
ist er endlich da, dieser eine Moment.
Doch was danach kommt, ist genauso
spannend. Egal ob positives Kauferlebnis oder Abstieg der Basketballtruppe,
alles löst etwas in uns aus. Die Reaktionen und Gefühle sind verschieden und
können lange andauern. Doch woran
genau liegt das? Diplom-Psychologin
Helga Rattay verrät uns, dass Glück ein
biochemischer Prozess ist. „Man wird
überflutet mit entsprechenden Hormonen, dadurch entsteht ein Flow – im
positiven oder im negativen Sinne, als
Glück oder als Stress.“ Außerdem ist es
ganz wichtig, dass man Glücksmomente nicht verallgemeinern kann. „Glück
ist immer eine subjektive Empfindung.“
Was als Glück oder Stress empfunden
wird, hängt also von der persönlichen Beziehung zu einem Objekt ab.
Rattay gibt ein Beispiel: „Wenn Sie
einen Hund auf der Straße sehen,
dann ist es nicht automatisch so,
dass dieser Hund Sie entweder zu
Begeisterungsstürmen hinreist
oder zu einer Panikattacke. Das ist
erst einmal nur ein Hund. Aber er
kann als Stressauslöser dienen, im
Guten wäre das dann Glück, aber natürlich auch zum Schlechten. Und das
wäre dann Distress.“ Wie unterschiedlich diese Empfindungen sein können,
zeigen die folgenden Beispiele.
26
… der Klausur
Eine Prüfungssituation ist anstrengend. Wochenlang bereitet
man sich darauf vor und lernt
bis spät in die Nacht. Hängt von
dieser Prüfung die Entscheidung
über das weitere Studium ab,
zittern die Hände noch mehr.
Marco, 25, befand sich in dieser
Situation: Vor der Bachelorarbeit blieb für ihn nur noch Mathe. „Hätte ich diesen letzten
Versuch nicht bestanden, wären
drei Jahre umsonst gewesen“, erzählt er rückblickend. Als er den
Prüfungsraum verließ, war er erleichtert – doch die Ungewissheit, ob er bestanden hatte, blieb.
Eine Woche später kam Freitagnacht um halb 12 die Email mit
dem Ergebnis: „Mir fiel ein Stein
vom Herzen. Ich war einfach
nur glücklich. Endlich konnte ich wieder an andere Sachen
denken.“
Campus
… der Suche
Wenn man überlegt, welche Momente danach
uns bewegen, fallen einem viele ein. Zum Beispiel der Moment nach dem Auspacken des
falschen Geschenks. Sicher hat jeder schon
unerwünschte Socken oder Stehrumsel bekommen. Doch fragt man auf dem Campus, dann
sind die Gesichter ratlos: „Ähm… Ja, eigentlich
nicht“. In Zeiten von digitalen Wunschzetteln,
Geld- und Gutscheingeschenken kommen solche Ausrutscher unter Großeltern, Eltern und
Freunden scheinbar immer weniger vor. Umso
besser. Denn was dann bleibt, ist also die Freude
über das richtige Geschenk – ein Moment zum
genießen...
Fotos: ciprian.chiru, Daniela Viehmeier, Hugh Lee, Kersten A. Riechers, Muhammad Ilman Akbar, Kasia
… dem Abstieg
Es war das alles entscheidende Spiel.
Wie so oft ging es für das Basketballteam USC Magdeburg
gegen
den Erzrivalen
Berlin. „Gewinnen wir, steigen
die ab – gewinnen die, steigen
wir ab“, erklärt
Nora, 24, die Situation. Spannend war es die
ganze Zeit und dann, in der letzten Sekunde, machten die Berliner
noch den entscheidenden Wurf.
„Wir verloren mit einem Punkt.
Das war einer unserer schlimmsten
Spieltage.“ Während die Berliner den
Sieg in der eigenen Halle ausgelassen
feierten, ging das Magdeburger Team
mit hängenden
Köpfen
vom
Platz. Nachdem
das Team über
zehn Jahre in
der ersten Regionalliga gespielt
hatte, musste sie
nun mit dem Abstieg fertig werden. „Es war ein
merkwürdiges Gefühl“, erinnert sich
Nora. „Niemand hat gesprochen. Jeder saß fassungslos und enttäuscht
auf dem Hallenboden.“
… der Theaterpremiere
„Total aufgepuscht. Es hat einfach super geklappt! Es war ein aufbrausendes
Gefühl… die Energie auf der Bühne. Es
war einfach total geil“ Merle, 24, war total außer Atmen als sie nach der Premiere von „Die Ähnlichen“, ein Stück von
Botho Strauss, von der Bühne stürmte.
Merle spielte die Rolle der Vilma. Wochenlang hatte die Theatergruppe der TU
Braunschweig geprobt und dann ging es endlich ins Audimax. „Das Problem war,
dass während der Woche im Audimax ja noch Vorlesungen stattgefunden haben
und wir deshalb unsere Bühne immer wieder auf- und abbauen mussten, bevor es
richtig losging.“ Aber das hat eigentlich alles ganz gut geklappt. „Ein paar Pannen
sind uns während der Aufführung passiert… Trotzdem war es super!“
27
… der Ungewissheit
Steffi, 26, hatte einen langen Bewerbungsprozess hinter sich. Darum freute sie sich umso mehr,
als die erste Einladung zum Gespräch sogar von ihrem Wunscharbeitgeber kam. Nach ihrem
Psychologie-Studium bewarb sie
sich auf eine Stelle als Psychotherapeutin in Ausbildung. Sie
traf auf zwei Oberärzte und einen Verwaltungsangestellten,
„alle distinguiert aussehend“, erinnert sie sich. Das Gespräch verlief entspannt, wenn auch mit
fachlichen Fragen. Eine Woche
später traf Steffi die Oberärztin
der Station, die beim Gespräch
nicht dabei war. Auch dort verlief
alles sehr positiv und Steffi war
sich sicher: „Wenn die Oberärztin ihr Okay gibt, dann nehmen
die mich.“ Doch die schüttelte nur den Kopf, denn das würde die Verwaltung entscheiden.
Diese konnte keine Zusage erteilen: „Ich sollte einen Monat warten.“ Da am nächsten Tag noch
eine andere Klinik die Zusage haben wollte, überlegte Steffi: „Lieber den Spatz in der Hand als die
Taube auf dem Dach!“ Sie sagte
der anderen Klinik zu. Ein paar
Tage später rief ihre Wunschklinik dann doch noch an und wollte sie einstellen. Steffi lehnte ab:
„Ich bin total zufrieden mit meiner Entscheidung. Auch wenn
das Gehalt am Anfang ein bisschen niedriger ist, hätte ich es
nicht besser treffen können.“ #
Wissenschaft
Von der
Natur lernen
Die Bionik erforscht Phänomene der Natur
Von Ronny Fichte & Ginger Reincke
S
Klebeband Geckskin
Erst kürzlich haben US-Forscher
einen Klebefilm entwickelt,
der Schrauben und Bohren
überflüssig werden lässt. Mit
Hilfe von Geckskin lassen
sich schwere Gegenstände
mit wenig Aufwand und ohne
Rückstände an den Wänden
befestigen. Vorbild für dieses
besondere Klebeband waren die
Eigenschaften des Geckofußes,
welcher das Vielfache seines
eigenen Körpergewichts sogar
an glatten Oberflächen mühelos
tragen kann.
chon immer hat der Mensch es verstanden, die Rohstoffe der Natur zu
nutzen, exemplarisch schon beim
Haus- oder Werkzeugbau in der Steinund Jungsteinzeit. Doch erst im Laufe
der vergangenen Jahre haben die Wissenschaftler angefangen, die Natur mit
anderen Augen zu betrachten. Deren
Konstruktionen sind nämlich oft weitaus stabiler, durchdachter und ökologischer als die vom Menschen geschaffenen. Ein Beispiel: Bei einem Autounfall
mit einem Baum ist die menschliche
Konstruktion der natürlichen unterlegen – die Karosserie ist oftmals stark
zerstört, während der Baum unversehrt
scheint. Hier lohnt sich nicht nur ein
Blick auf die offensichtlichen, sondern
vor allem auf die mikroskopischen und
geometrischen Finessen der Natur. „Bionik bedeutet Lernen von der Natur. Das
Gelernte soll nicht nur kopiert, sondern verstanden und auf den besonderen Anwendungsfall übertragen werden“, so Professor Jörg Melcher vom
Institut für Faserverbundleichtbau und
Adaptronik am Deutschen Zentrum
28
Professor Jörg Melcher,
DLR Braunschweig
für Luft- und Raumfahrt (DLR). Im Falle des Baumes ist es nicht nur die spezielle Faserstruktur, sondern „vor allem
die traktroide Form seines Stammfußes,
die ihm Stabilität verschafft und lokale Spannungsspitzen und Kerbspannungen vermeidet.“ Generell taucht der
vom Menschen oft verwendete rechte
Winkel in der Natur sehr selten auf. In
ebenen Strukturen sorgen dafür zum
Beispiel Winkel von 120 Grad für eine
gleichmäßige Weiterleitung von Kräf-
Foto: wildxplorer, Privat, Matt Reinbold, Jeff Kubina, Ed Cox
Wissenschaft
Haifischhaut
für Flugzeuge
Seit geraumer Zeit existiert ein
innovatives Lacksystem, das es
ermöglicht, die Treibstoffkosten
und den CO2- Verbrauch zu
reduzieren. Es orientiert sich
an den Schuppen schnell
schwimmender Haie, welche
so aufgebaut sind, dass sie
den Strömungswiderstand
verringern. Die Rezeptur
kann Dank der verwendeten
Nanopartikel, sowohl hohen
Temperaturschwankungen,
intensiver UV-Bestrahlung und
hoher mechanischer Belastung
standhalten. Würde man dies
auf jedes Flugzeug anwenden,
bedeutete dies eine jährliche
Ersparnis von 4,48 Millionen
Tonnen Treibstoff. Auch bei
Windenergieanlagen ließe sich
dieser Lack effizient einsetzen.
ten und Stabilität. Einem 120-Grad-Winkel und damit dem hexagonalen Muster bedienen sich auch Bienen beim
Bau ihrer Waben. Sie konstruieren hierbei aus Wachs runde Hohlzylinder, deren Zellwände nur wenige Mikrometer
dick sind. Gleichzeitig erwärmen sie das
Wachs auf bis zu 40 Grad Celsius, welches nun durch Selbstorganisation die
energetisch günstigste Form annimmt.
Der so entstehende hexagonale Wabenverbund ist sehr präzise und im abgekühlten Zustand äußerst belastbar. Die
Waben dienen Bienen aber nicht nur
zur Nahrungsspeicherung und Aufzucht. Über sie können auch die von
Bienen zur Kommunikation erzeugten Vibrationen weitergeleitet werden,
da sie optimal an die Anregungen der
durch die Bienen hervorgerufenen Kräfte angepasst sind. „Beide Systeme, also
die Wabe und der Bienenbrustkorb,
besitzen hierbei dieselbe Resonanzfrequenz, bei der die Kommunikation stattfindet und eine optimale Impedanzanpassung ermöglicht. Energetisch günstiger geht es definitiv nicht, sagt uns jedenfalls die Physik“, so Melcher. Basierend auf der natürlichen Struktur der
Bienenwaben entwickelt man im DLR
in Braunschweig derzeit piezoelektrische Wandler, die im Leichtbau verwendet werden sollen. „Allerdings bestehen
sie nicht aus Wachs, sondern aus Piezokeramiken, die bei rund 1400 Grad mit
einem Laser gesintert werden“, erklärt
Melcher. Während des Sinterns bilden
sich durch Selbstorganisation die optimalen Abrundungen an den Ecken der
hexagonalen Zellen – die Piezowaben
entstehen also wie von selbst. Die piezokeramischen Wandler ermöglichen
bei einer optimalen Leistungsübertragung eine gleichmäßige Verteilung der
mechanischen Spannung auf dem belasteten Material und könnten für Innovation im Leichtbau sorgen. „Weitere
mögliche Verwertungsgebiete sind die
Kommunikationstechnik, Raumfahrt
oder der Fahrzeugbau“, betont Melcher.
Dieses und noch zahlreiche andere Projekte machen deutlich, dass das Potential der Natur noch lange nicht ausgeschöpft ist und die Forschung noch viel
von ihr lernen kann. Bionik ist eine
üppig sprudelnde Quelle von Möglichkeiten, der Natur ihre „einfachen“ Geheimnisse zu entlocken, um sie dann in
die „nicht einfacheren“ Bedürfnisse der
Menschen umzusetzen. Also: Augen auf
beim nächsten Spaziergang! #
29
Resonanzfrequenz
Die Frequenz eines schwingungsfähigen
Systems, bei der das Verhältnis zwischen
Eingang und Ausgang minimal ist.
Impedanz
In diesem Fall der Widerstand der Waben
gegenüber den von Bienen erzeugten Vibrationen, welcher minimal ist.
Piezoelektrische Wandler
Feste Materialien mit piezoelektrischen
Eigenschaften reagieren in einem elektrischen Feld mit einer Veränderung der
Form bzw. bei mechanischer Beanspruchung mit dem Auftreten einer Polarisationsspannung. Wandler ermöglichen die
Umwandlung von mechanischer Energie in
elektrische Energie und umgekehrt.
Sintern
Bedeutet, dass der Stoff auf Temperaturen
unterhalb seiner Schmelztemperatur erhitzt wird, wobei nur wenige Ausgangsstoffe aufgeschmolzen werden.
Der Eiffelturm
Bei der Konstruktion des
324 Meter hohen Eiffelturms
orientierte sich Maurice
Koechlin vor 125 Jahren an
der Struktur des menschlichen
Oberschenkelknochens. Dieser ist
das perfekte Beispiel dafür, dass
große Belastungen bereits mit
geringem Materialaufwand bei
einer besonderen Konstruktion
auszuhalten sind. Wie das
Innere des Femurkopfes wird
der Eiffelturm von Querstreben
und Bögen gestützt, wodurch
das Gewicht auf die Seite
verlagert und Richtung Boden
gelenkt wird. Auch wenn man
heutzutage weiß, dass man
den Eiffelturm noch leichter
hätte bauen können, war die
Leichtbaukonstruktion der Natur
damals schon das Vorbild.
Wissenschaft
Schubladendenken –
Jeder ist betroffen!
Wir werden tagtäglich in eine Schublade gesteckt oder stecken andere hinein. Das Prinzip ist auch auf dem Campus
weit verbreitet, wie unsere kleine Umfrage gezeigt hat. studi38 präsentiert deshalb die fiesesten Vorurteile über
bekannte Studiengänge und hat mit Professorin Cornelia Dowling gesprochen. Die Psychologin erklärt warum uns
Schubladendenken auch helfen kann und wie Vorurteile eigentlich entstehen.
Von Melanie Mattei & Mara Granic & Daria Beier
Was genau ist denn der Unterschied zwischen Vorurteilen und Stereotypen
Vorurteile bestehen aus der Meinung, die
man über andere Personen hat, die sogenannte kognitive Einstellungskomponente. Diese
kann negativ oder positiv sein. Die Stereotype
sind Verallgemeinerungen und treffen nicht
auf alle zu, können jedoch statistisch durchaus signifikant sein.
Informatik
Freie Kunst
„Nerds, die im Keller leben“
„Keinen Plan vom Leben“
Wenn ich jetzt sage ich studiere Psychologie, dann sagen alle: „Du analysierst mich
gleich.“ Ist das eher ein Stereotyp oder ein
Vorurteil?
Ich würde sagen, das ist ein Stereotyp und
kann positiv wie negativ gemeint sein. Zum
Beispiel ,,Oh, sag mir doch wer ich bin“ oder
,,Oh, um Himmels Willen, du kannst mich ja
durchschauen“. Zum Vorurteil wird es, wenn
jemand sagt: ,,Nein, mit der möchte ich nichts
zu tun haben, weil sie mich analysiert.“
Was sagt die wissenschaftliche Forschung
über Vorurteile?
Bei der Forschung werden drei Arten von Vorurteilen unterschieden. Die offenen Vorurteile,
„Ich habe etwas gegen Frauen, da ich etwas
gegen eine bestimmte Minderheit habe.“ Vorurteile werden somit offen geäußert, die Vorurteile sind einem bewusst und man ist stolz
darauf. Dann gibt es die modernen oder subtilen Vorurteile, hier sagt man meistens: ,,Ich
habe nichts gegen diese Gruppe‘‘, aber wenn
man dann gefragt wird, wie sympathisch einem diese Gruppe ist, dann ist das Resultat
meist negativer. Die subtilen oder modernen
Vorurteile gibt es in vielen Ländern der westlichen Welt, auch über Europa hinweg.
alen Nähe auf, obwohl man beispielsweise bei
der Arbeit mit diesen Leuten wunderbar auskommt und nichts gegen sie hat. Das heißt, es
gibt vorgeschobene Gründe, doch wir meinen,
dass wir keine Vorurteile haben.
Werden die subtilen Vorurteile bewusst
wahrgenommen?
Es ist einem bewusst, dass man nicht möchte,
dass beispielsweise Personen aus einer Minderheit der eigenen Familie zu nahe kommen.
Probleme treten also bei Situationen der sozi-
Die Vorurteile gegen eine bestimmte Gruppe von Studierenden, können also zurückgenommen werden wenn einzelne aus dieser Gruppe näher kennengelernt werden?
Ja, auf jeden Fall. Dabei kann natürlich eine
Abspaltung passieren, wenn man das Vorur-
30
Fotos: Mara Granic, Privat
Wie werden Vorurteile denn gebildet?
Das fängt schon in der Kindheit an und kann
bereits im Kindergarten beobachtet werden.
Also, ich würde sagen Vorurteile werden
gelernt.
Wissenschaft
„böse- Taste“ gedrückt werden.
Professorin Cornelia
Dowling ist seit 1986 an
der TU Braunschweig tätig
und arbeitet zusätzlich an
der Hochschule der Polizei
Hamburg. Dort lehrt sie unter
anderem Sozialpsychologie
und Personalführung
für Polizeibeamte
und Angestellte im
Sicherheitsmanagement.
Maschinenbau
Psychologie
„Karohemd und Samenstau“
„Durchgedrehte Einzelgänger“
Sind Vorurteile evolutionspsychologisch
fundiert?
Es gibt evolutionspsychologische Argumente, die sagen Vorurteile dienen dem Überleben, dadurch dass man unterscheiden kann,
wer der Eigengruppe oder der Fremdgruppe
angehört.
Haben Vorurteile somit auch Vorteile?
Das kann ich schwer sagen. Stereotype helfen
dabei Leute schnell zu klassifizieren und z.B.
im Polizeiberuf ist es natürlich wichtig, dass
schnell andere Leute eingeschätzt werden, um
dementsprechend zu handeln. Diese Einschätzung kann richtig oder falsch sein.
Welche Gefahr geht von Vorurteilen aus?
Eine Diskriminierung, zum Beispiel die ungerechtfertigte Benachteiligung von Personen
aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit, sei es
Geschlecht oder Hautfarbe.
Gibt es Kulturen, die vorurteilsfrei sind?
Das weiß ich nicht, aber ich vermute nein.
Die offenen Vorurteile sind in der westlichen
Welt im Gegensatz zu den subtilen Vorurteilen, stark zurückgegangen. Die automatischen Vorurteile hingegen, die oft mit Angst
und Wut verbunden sind, sind schwer zu
bekämpfen.
Würden sie daher sagen, dass es keine
Menschen gibt die vorurteilsfrei sind?
Ja, aber das ist jetzt eine persönliche Vermutung. Nicht jeder Mensch ist untersucht und
erforscht. Es gibt aber durchaus Unterschiede in den Extremen, das kann man feststellen. Ich würde eher sagen, es gibt Menschen
die vorurteilsarm sind.
teil hat: ,,Frauen eignen sich nicht für den Ingenieursberuf‘‘ und dann werden einige tüchtige Ingenieursstudentinnen kennengelernt,
dann könnte man sagen, die sind die Ausnahme, aber Frauen im Allgemeinen eignen
sich nicht dafür. Das ist natürlich nicht meine
Meinung, im Gegenteil, ich wünsche mir mehr
Frauen im Ingenieursberuf. (lacht)
Was ist die dritte Form der Vorurteile?
Die automatischen Vorurteile, das sind Vorurteile, die oft aus der Kindheit stammen ganz
stark durch Erfahrung geprägt und somit unbewusst sind. Getestet werden sie mit dem
„Implicit Association Test‘‘.
Wie sieht das konkret aus?
In ihm werden Leuten kurze Reize dargeboten und dann wird zu einer anderen Aufgabe
die Reaktionszeit gemessen. Diese Reize können z.B. Wörter oder auch Gesichter sein. Bei
Wörtern wie Frieden und Paradies müssen
sie die,, gut-Taste‘‘ drücken. Bei Wörtern wie
Hölle oder Schmach sollte schnellstmöglich die
31
Sind Sie als Diplompsychologin vorurteilsbehaftet, da Sie viel über Vorurteile wissen?
Ich habe neulich gesagt, dass ich etwas gegen protzige Menschen habe, also ein subtiles Vorurteil. Nichts gegen Reiche, aber Menschen die ihren Reichtum stark zur Schau
tragen. Ich fahre nämlich einen Kleinwagen
und wenn mir dann ein protziges Auto die
Vorfahrt nimmt, sage ich: ,,Typisch, die geben mit ihrem Geld an und meinen die haben
mehr Rechte als andere.“ Also es geht durchaus nicht ohne. #
Wissenschaft
Foto: Joern Koehler
Im Kleinen
ganz groß
In Madagaskar haben Wissenschaftler das kleinste Chamäleon der Welt entdeckt - mit dabei war Professor Miguel
Vences vom Zoologischen Institut der TU Braunschweig
Von Malte Behlau
W
er Gullivers Reisen gelesen hat, der kennt Liliput.
Als Gulliver Schiffbruch erleidet, kann er sich noch so eben an
den Strand von Liliput retten. Die Liliputaner sind ein Volk von kleinwüchsigen Menschen, die gerade mal sechs
Zoll groß werden. Neben kleinen Menschen gibt es in Liliput kleine Pferde,
Kühe, Enten und andere Winzlinge. Einige Zeit nachdem sich Gulliver von Liliput retten konnte, wird er in der Nähe
von Madagaskar von einem Monsun erwischt, der ihn wiederum an einem unbekannten Ufer stranden lässt.
Wenige Kilometer von der Hauptinsel Madagaskars liegt eine 115 ha große,
zerklüftete Kalkfelsinsel. Auf dieser Insel haben Professor Miguel Vences und
seine Kollegen aus München, Darmstadt und San Diego nun ein Wesen entdeckt, das Liliput entstammen könnte:
Das kleinste Chamäleon der Welt. Bis
jetzt gibt es keine endgültige Erklärung,
warum die Chamäleons mit dem lateinischen Namen Brookesia micra gera-
nicht alleine. Sie haben Gesellschaft
de mal eine Kopf-Rumpf-Länge von 16
von Zwergfröschen und mausgroßen
Millimeter haben. Die Wissenschaftler
vermuten aber einen Zusammenhang Halbaffen. Neben der geringen Größe
sind die äußeren Entsprechungen der
zwischen der Körpergröße der ChamäChamäleons untereinander interessant.
leons und der Fläche ihres Lebensrau„Erstaunlich an den kleinen Chamälemes. So könnte die geringe Fläche des
ons ist auch die große genetische DisLebensraumes von Brookesia micra für
ihre geringe Größe verantwortlich sein. tanz zwischen den Arten, die sich auf
den ersten Blick relativ stark
Da normale Fliegen für die
kleinen Chamäleons schon
„Erstaunlich ähneln. Das zeigt, dass sich
ihre Evolutionswege bereits
ziemlich riesig sind, ernähan den kleiren sie sich neben kleinen
nen Chamäle- vor vielen Millionen Jahren
getrennt haben – deutlich
Insekten wahrscheinlich
ons ist auch
früher als zwischen vielen
auch von Milben. Ihr Ledie große
anderen Chamäleonarten“,
bensraum ist die Laubstreu
genetische
so Vences. Wer mehr über
in den Wäldern. Die kleinDistanz zwidie kleinen Tiere erfahren
flächigen Lebensräume, an
schen den
möchte, kann im Internet
die die Tiere angepasst sind,
Arten.“
nach der PLoS One suchen.
erzeugen eine faszinierende
Professor Miguel Vences
Dort hat das deutsch-ameriArtenvielfalt, sind aber zukanische Forscherteam im
gleich auch eine große BeFebruar einen ausführlichen
drohung. Denn kleine FläArtikel veröffentlicht. Gullivers Reisen
chen können schnell zerstört werden
von Jonathan Swift ist in Buchhandlunund damit den Lebensraum entziehen.
gen oder der Braunschweiger StadtbibAls Winzlinge sind die Chamäleons
liothek zu erhalten. #
in Madagaskars artenreicher Tierwelt
32
Informationsseite des Braunschweigischen Hochschulbundes
Schlaue Köpfe brauchen
starke Partner
S
ie sind ein Unternehmen in der Region Braunschweig und suchen junge, qualifizierte
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Spin-Offs als
Bindeglied
W
issen und dessen Anwendung
werden zum Bestimmungsfaktor
ökonomischer Leistungsfähigkeit und
zum Gradmesser unserer Prosperität.
Die Forschung in Hochschulen und
in außeruniversitären Forschungseinrichtungen nimmt in diesem Kontext
einen für die nachhaltige ökonomische
Entwicklung unseres Landes und unserer Region zentralen Raum ein. Dabei ist jedoch entscheidend, dass die
wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht
in Fachjournalen und Laboren hängen
bleiben, sondern in neue Produkte und
Dienstleistungen umgesetzt werden.
Während im 18. und 19. Jahrhundert
die Wissenschaft- und Wirtschaftssysteme strikt voneinander getrennt waren,
setzte eine graduelle Annäherung beider Systeme in der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts ein. Hierdurch hat sich
das Bild der Hochschule im Laufe der
Zeit gewandelt. Nachdem die Wissensproduktion bis dato im Monopolbesitz
des Wissenschaftssystems war, öffnete
sich das Wirtschaftssystem für Wissensgenerierung und Forschung. Zugleich
bemerkten die Hochschulen, dass ihnen
kooperative Forschungsmodelle mit der
Wirtschaft neue fruchtbare Impulse geben. Die Unternehmensgründungen aus
den Hochschulen, genannt Spin-Offs,
fungieren als Bindeglied zwischen beiden Systemen. Ein Beispiel dafür ist die
Symtavison GmbH (www.symtavison.
com), die aus der Forschungsarbeit der
Fakultät Elektrotechnik der TU Braunschweig entstanden ist.
Bereits 1851/53 hat der ungarische
Physiker Anyos Jedlik das elektro-dynamische Prinzip entdeckt. Davon machte er jedoch keinen weiteren Gebrauch.
Fünf Jahre später machte Werner von
Siemens in Berlin die gleiche Entde-
Kolumne
Prof. Reza Asghari
gibt an dieser Stelle
Einblicke in die Welt
des Entrepreneurships.
Hier erklärt er die
Bedeutung von SpinnOffs für die ökonomische
Verwertung von
Forschungsergebnissen.
ckung. Im Gegenteil zu Jedlik gründete er zusammen mit Johann Georg
Halske die Telegraphen-Bauanstalt von
Siemens & Halske (heute bekannt als
Siemens AG). Hätte sich Werner von
Siemens ausschließlich der Forschung
gewidmet und auf die marktorientierte
Adaption seiner Erkenntnisse verzichtet, wäre Deutschland heute um sein
größtes Unternehmen mit 400.000 MitarbeiterInnen und einen Jahresumsatz
von 80 Milliarden Euro ärmer.
Mehr Informationen unter:
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Grüße, Suche/Biete, Kontakte, WGs …
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fe (auch
biete Mathenachhil
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Karriere
„Ich habe gemerkt, dass ich
Geschichten erzählen wollte“
Filmproduzentin Janine Jackowski über die Faszination Ihres Berufes
Von Senem Göcmen
Was macht ein Produzent überhaupt?
Die Aufgaben sind vielfältig: Zum einen gibt
es die kaufmännischen, organisatorischen,
wie die Finanzierung und die Zusammenstellung des Teams. Auf der anderen Seite gibt
es die kreativen Aufgaben, wie die inhaltliche
Entwicklung des Drehbuchs, Besetzung und
Schnitt.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Ich bin im Büro, aber auch viel unterwegs: Sei
es auf Dreharbeiten, Filmfestivals, Kongressen
oder Koproduktionstreffen. Es gibt Phasen, in
denen man zeitlich sehr eingespannt ist, kurz
vor Drehstarts beispielsweise. Dann müssen
sehr viele Entscheidungen getroffen werden,
da geht es schon hoch her.
Wie funktioniert Finanzierung? Kriegt man
trotz Wirtschaftskrise noch Gelder?
Ich suche nach Partnern, typischerweise bei
den Förderungen, bei Sendern, dem Verleih
oder beim Weltvertrieb. Natürlich merken
wir auch die Auswirkungen der Krise: Budgets werden zusammengestrichen und der
Konkurrenzkampf wird größer. Aber ein gutes
Projekt kann immer noch realisiert werden.
Foto: Privat
Was muss jemand an Voraussetzungen mitbringen, der Produzent werden will?
Man wächst in alle Aufgaben rein. Ich bin oft
ins kalte Wasser gesprungen, obwohl ich das
gar nicht vor hatte, dabei hatte ich auch sehr
viel Glück. Ich glaube, dass man ein organisatorisches Talent haben muss, dass man sich
für kreative Prozesse begeistern muss, dass
man für Geschichten brennen muss. Es ist ein
Beruf, der nur mit Leidenschaft funktioniert.
Wie kamen Sie überhaupt darauf Produzentin zu werden?
Als Kind habe ich schon immer viel gelesen, es
war mir wichtig sich in die Geschichten fallen zu lassen. Nach dem Abitur habe ich gar
nicht gewusst, was ich machen soll und nach
einem dreiviertel Jahr Nichtstun hatte mein
Vater wohl die Nase voll und hat mir ein Praktikum bei der Harald-Schmidt-Show besorgt.
Dort habe ich gemerkt, dass ich Geschichten
erzählen wollte. Also habe ich mich auf der
Filmhochschule in München beworben.
Wie war der Studienalltag dort?
Im Studium gab es mehrere Bereiche: Produktion, Medienwirtschaft, Technik und Kommunikationswissenschaften. Die Einzelfächer
werden dann blockweise unterrichtet so dass
man von morgens bis nachmittags an der
Hochschule ist. Man macht aber auch Kurzfilme und lernt durch die praktische Arbeit
War es nicht sehr arbeitsintensiv, schon
während des Studiums eine Produktionsfirma zu gründen?
Wir waren ganz lange einfach eine GBR, rein
rechtlich ist man das schon, wenn sich zwei
Menschen zusammentun, um irgendwas zu
machen. Das ist sehr unkompliziert und ohne
große finanzielle Mittel möglich. Erst nach
dem Studium haben wir uns mit einer GmbH
auf professionelle Beine gestellt.
Haben Sie je an sich gezweifelt?
Klar! Wenn man das nicht macht, wäre es
auch komisch, glaube ich. Es gibt immer Momente, wo man am liebsten alles hinschmeißen würde. Das kann man aber sicher für
jeden Beruf sagen. Ich kann allerdings von
Glück reden, dass die positiven Momente
überwiegen.
Sie machen ja nicht gerade Popcornkino:
Könnten Sie sich vorstellen beispielsweise
mit Til Schweiger zusammen zu arbeiten?
Durchaus, ich habe auch schon für sehr kommerzielle Projekte gearbeitet. Eine erfolgreiche
Komödie zu machen ist eines der schwersten
Dinge überhaupt. Insofern habe ich allergröß37
Janine Jackowski hat an
der Filmhochschule München
Produktion und Medienwirtschaft
studiert und gründete im ersten
Studienjahr zusammen mit
Maren Ade die Produktionsfirma
Komplizenfilm. Der Durchbruch
gelang 2008 mit dem Film „Alle
Anderen“, der auf der Berlinale
mit zwei Silbernen Bären
ausgezeichnet wurde.
ten Respekt davor und würde das auf keinen
Fall ausschließen wollen, auch wenn das auf
den ersten Blick nicht in unser Firmenprofil
passt.
Mit einem Satz:Was macht Sie glücklich?
Die Vielseitigkeit.
Was bereitet schlaflose Nächte?
Die Verantwortung. #
IT Spezial
Karriere
Region mit
IT-Tradition
Schon Commodore entwickelte in den 80er Jahren in Braunschweig
Von Johannes Kaufmann
IT
hat in der Region Braunschweig Tradition: Schon in
den 80er Jahren siedelten sich
hier die damaligen Computergiganten
Atari und Commodore an.
Diese Unternehmen sind längst verschwunden, die IT aber ist geblieben
– und als Wirtschaftszweig kräftig gewachsen. Dabei profitiert die Branche
vom Ruf der Region als Forschungsstandort, wie Dr. Bernd Meier, Hauptgeschäftsführer der IHK Braunschweig
feststellt: "Wir haben ja hier vor Ort die
viel zitierte heißeste Forschungsregion
Europas. Da wäre es schon verwunderlich, wenn Branchenzweige der Informations- und Kommunikationstechnologie nicht auch prominent vertreten
sind.“ Die IT-Wirtschaft selbst nimmt in
diesem Zusammenhang eine starke Rolle ein. Besonders um Braunschweig herum hat sich heute eine deutschlandweit
zumindest in Fachkreisen bekannte IT-
Region mit beachtlichen Entwicklungspotenzialen entwickelt.
Die Bundesagentur für Arbeit zählte im September 2010 allein in Braunschweig 3562 Beschäftigte im IT-Bereich. Kaum weniger waren es in
Wolfsburg, wo VW den größten Arbeitgeber für Informatiker darstellt. Insgesamt waren in der Region fast 9000
Menschen, davon etwa 1500 Frauen, in
der IT-Wirtschaft beschäftigt – verteilt
auf knapp 1800 Unternehmen. Nach
Angaben des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie
Niedersachsen setzte die Branche im
Jahr 2009 rund 820 Millionen Euro um.
Ihre Zukunftsaussichten beurteilt
die Branche weiterhin positiv. Zweimal
im Jahr führt das Marktforschungsinstitut in-summa eine Konjunkturumfrage in der Branche durch. Demnach
hat sich das Geschäftsklima im Herbst
2011 zwar etwas getrübt. Aber noch im38
mer geht ein Drittel der befragten ITUnternehmen von steigenden Umsätzen im Jahr 2012 aus. Nur 18 Prozent
erwarten sinkende Einkünfte. Ein größeres Problem stellt der Fachkräftemangel dar: Immerhin 41 Prozent der
befragten Betriebe haben derzeit offene Stellen, die sie nicht besetzen können. Über die Hälfte der Unternehmen
würde diese Stellen auch mit ausländischen Experten besetzen. Eine Möglichkeit, Bewerber und Unternehmen
zusammenzubringen, bieten Netzwerke wie die IT-Region 38, in deren Auftrag die Konjunkturumfrage erhoben
wird. Die Internet-Plattform verbindet
über 2000 Nutzer mit mehr als 400 ITBetrieben in der Region. Gründer Frank
Fauth sieht die Region Braunschweig als
IT-Hochburg innerhalb Niedersachsens
– mit hoher beruflicher Attraktivität für
Informatiker: „Studienabgänger haben
hier beste Aussichten.“ #
IT Spezial
Karriere
Ich studiere Informatik und...
Sechs Studierende aus unterschiedlichen Fachrichtungen und zwei Hochschulen berichten von Ihren Erfahrungen
aus dem Studium und ihren Berufsvorstellungen.
Von Viktoryia Flohr
„Die Vielfalt des Studiums ist auf jeden Fall gegeben. Man kann selbst seinen Fokus bestimmen. Ich studiere Medizin als Nebenfach, und es ergänzt sich hervorragend mit dem Schwerpunkt Medizininformatik. Ich stehe kurz vor dem Abschluss des Studiums und konnte den Masterstudiengang sehr entspannend studieren. Mein Berufswunsch hat sich schon erfüllt, da ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in
Vollzeit am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik arbeiten kann.“
Birger Haarbrandt, 27, TU Braunschweig, Master Informatik, 5. Semester
„Durch die Räumlichkeiten lernt man relativ kompakt. Man kann zufällig einen HiWi treffen, der
einen kennt und Fragen zur Klausur beantwortet. Von der direkten Betreuung her ist es also sehr
angenehm. Das Studium ist so aufgebaut, dass man überall reinschnuppern kann. Es wird für mich
in die Richtung medizinische Informatik weiter gehen, und ich mache auf jedenfall den Master.
Die freie Wirtschaft würde danach eher für mich in Frage kommen.“
Nils Glanz, 23, TU Braunschweig, Bachelor Informatik, 3. Semester
„Ich mache ein duales Studium und bin sehr zufrieden. Es ist genau das, was ich machen wollte. Aber es gab schon
ein Paar Sachen, die mich geärgert haben. Zum Beispiel, wenn der Stundenplan nicht so aufgebaut ist, dass wir
alle Fächer belegen können. Inhaltlich ist es mir teilweise ein bisschen zu oberflächlich, aber alles in allem ist das
Studium schon ganz ok. Ich möchte auf jeden Fall in der Softwareentwicklung bleiben. Vielleicht spezialisiere ich
mich in Richtung Mobile Softwareentwicklung. Es kommt auf meinen Arbeitgeber an.“
Erik Dette, 22, Ostfalia Hochschule, Bachelor Informatik, 5. Semester
„Man kann sich mit Wahlpflichtfächern in vielen Bereichen, die einen interessieren, spezialisieren. Mit der Betreuung an der FH bin ich sehr zufrieden. Die Professoren kennen jeden, können auf die Leute persönlich eingehen und haben immer Zeit für einen. Ich würde gerne in Richtung Projektmanagement gehen und mache
gerade einen Ausbilderschein. Mein Wunsch wäre in Zukunft neue Leute auszubilden.“
Foto: Viktoryia Flohr, Privat, Conor Lawless
Sandra Heidenblut, 22, Ostfalia Hochschule, Bachelor Informatik, 5. Semester
„Wir machen viele interdisziplinäre Sachen. Das Angebot an der FH ist jetzt ausgewogener. Ich kam
gar nicht aus dem Bereich und habe ein sprachliches Abitur gemacht. Im Nachhinein war das eigentlich die richtige Entscheidung und ich bin damit sehr zufrieden. Ich bin im technischen Bereich und
möchte gerne Systeme für die Automobilbranche entwickeln. Ich möchte auf jeden Fall einen Master
machen, eventuell mit Management Vertiefung.“
Anna-Katharina Gerstel, 20, Ostfalia Hochschule, Bachelor Informatik, 4. Semester
„Das Studium ist ein bisschen zu theoretisch aber breit aufgestellt. Da wir viel mit Wirtschaftswissenschaftlern und
Informatikern machen, sind wir schon ein Schnittmengen-Studiengang. Dadurch lernt man viele Studenten aus anderen Studiengängen kennen, was schön ist. Ich bin schon seit drei Jahren selbstständig und habe jetzt vor nur den
Bachelor zu machen. Gerade im Informatikbereich kommt es nicht drauf an, dass man den Master macht.“
Sebastian Hoitz, 21, TU Braunschweig, Bachelor Wirtschaftsinformatik, 3. Semester
39
IT Spezial
Karriere
Ich mach IT
und was
machst du so?
In diesem Jahr wurde am internationalen Frauentag auf der
CeBIT in Hannover das Thema „Frauen in der IT“mit bedeutenden
Branchenvertreterinnen diskutiert. Natürlich ging es um die Frage, warum es
mit den Frauen in der IT nicht so klappt. Das wollte studi38 auch wissen und
hat mit Branchenvertretern gesprochen.
von Sophie Dannenfeld & Lina Beling
J
ede Uni hat mit ihren Vorurteilen zu
kämpfen und hier in Braunschweig
ist es eben so, dass die coolen
Bohèmes an der HBK und die Nerds am
TU-Hauptcampus studieren. Wenn diese dann mal das weibliche Geschlecht
von Nahem sehen wollen, verlassen sie
abends entweder ihr stickiges Kellerloch und stürzen sich ins Braunschweiger Nachtleben oder sie wählen interdisziplinäre Fächer, zum Beispiel am
Nordcampus, wo die Erziehungs- und
Sozialwissenschaften angesiedelt sind.
Vorurteile wie diese sind lästig und un40
gerecht! Doch wie so oft, steckt in jedem
ironischen Spruch auch ein Funken
Wahrheit. In diesem Fall: MINT-Fächer
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sind noch immer
deutlich von Männern dominiert. Nach
aktuellen Statistiken der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) sind lediglich
14 Prozent der Informatikstudienanfänger weiblich. Unter den Maschinenbauern befinden sich nur knapp 12 Prozent
Frauen und auch in der Elektrotechnik
und Physik sehen die Zahlen mit 45 Vertreterinnen von insgesamt 367 Studierenden ähnlich düster aus. Einzig die
Mathematik ist mit einem Verhältnis
von 40 zu 60 annähernd ausgewogen.
Schaut man sich die Absolventenzahlen
und nächst höheren Ebenen an, dünnt
sich der Frauenanteil weiter aus. Promovendinnen und Professorinnen aus
dem technischen Bereich gibt es an der
TU kaum. Unter den 20 Professoren des
Bauingenieurwesens findet man keine
Frau, gleiches gilt für die 24 Lehrenden
im Maschinenbau. Daran muss sich im
21. Jahrhundert doch mal langsam etwas ändern!
Susanne Robra-Bissantz ist eine der
wenigen Professorinnen in einem MINTFach. Die Leiterin der Wirtschaftsinformatik erklärt sich den geringen Frauenanteil ihres Faches so: „Wahrscheinlich
ist es immer noch so, dass Frauen sagen: Technik kann ich nicht. Und außerdem: Wo sollen die Professorinnen
denn auch so plötzlich herkommen?
Die Entwicklung schreitet einfach langsam voran. Dabei sind die Frauen, die
Wirtschaftsinformatik studieren, sehr
gut.“ Die IT-Branche ist vielseitig und
komplex. Längst hat sich das Bild von
dem im Keller sitzenden Nerd überholt.
Gerade in den Schnittstellenbereichen
ist es hohes Maß an kommunikativen
Fähigkeiten und kreativem Denken gefragt. „Frauen sollten aus eigener Kraft
ihre Stärken erkennen, sie ausbauen
und sich gegenseitig fördern“, wünscht
sich Robra-Bissantz. Besonders nervig findet die Professorin, wenn Männer immer noch denken, dass sie sich
durch männliches Getue weiterentwickeln können. #
IT Spezial
Karriere
„Es gibt akuten
Handlungsbedarf“
Dr. Simone rehm über die Folgen des niedrigen Frauenanteils in der IT
und Ihre täglichen Erfahrungen in der Männerdomäne
der Abteilung. Davon sind 12 Prozent Frauen.
Was hindert Frauen daran in diese Branche
zu gehen?
Das Bild, das Nicht-Informatiker von Informatikern haben, ist meiner Meinung nach sehr
weit davon entfernt, was die IT-Welt an beruflichen Herausforderungen tatsächlich bietet.
Es ist auch ein sehr kreatives Feld, das wird
in der Außendarstellung nicht so wahrgenommen. Die IT-Branche hat ein Imageproblem.
Foto: Privat, Sophie Dannenfeld, Lina Beling
Dr. Simone Rehm studierte
1978 Informatik und arbeitet
seit nun mehr als 30 Jahren in
der Branche. Sie ist seit 2001
weltweit verantwortlich für
die IT bei der TRUMPF GmbH
+ Co. KG, einem international
tätigen Unternehmen der
Fertigungsindustrie und ist
zudem Vizepräsidentin der
Gesellschaft für Informatik.
Wie nehmen sie die Thematik „Frauen in
der IT“ wahr?
Frauen waren schon während meiner Studienzeit in der Minderheit. Was ich seither beobachtet habe sind zwei Dinge: Erstens ist die
Zahl der Frauen, die Informatik studieren,
weiter zurückgegangen. Zweitens ist nach
wie vor die Abbruchquote unter den Frauen
überproportional hoch. Ich denke, Frauen lassen sich tendenziell schneller entmutigen. Im
Berufsleben dünnt sich das weiter aus. Ich bin
Leiterin des IT-Bereichs, habe ca. 100 Leute in
Ist es überhaupt notwendig, dass die Branche ausgeglichen wird?
Absolut! Es gibt einen akuten Handlungsbedarf. Es gibt möglicherweise noch kein Problembewusstsein bei Frauen wie bei Männern,
aber vergleicht man die Zahl der weiblichen
Informatikabsolventen mit der Zahl der Frauen, die in der IT-Branche Karriere machen,
dann wird klar, dass sie in einem extremen
Missverhältnis stehen. Es geht hier um Chancengleichheit. Ich setze ein großes Fragezeichen hinter die These, dass es für Frauen immer nur ein selbstgewählter Weg ist raus aus
dem Beruf und rein in das Familienleben. Was muss getan werden?
Wir müssen ganz früh Mädchen für das Studium, für das Fach, für diese Berufe interessieren. Wenn man dann auf das Berufsleben
schaut, ist die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein abschreckender Faktor.
Informatikberufe haben die Tendenz keine
38-Stunden-Jobs zu sein. Zudem sind sie von
einem hohen Grad an Dynamik und Innovationsgeschwindigkeit gekennzeichnet. Wer dort
Elternzeit-bedingt drei Jahre ausfällt, hat
Schwierigkeiten wieder reinzukommen.
41
Sehen die Frauen oder Männer aus Ihrem Bereich einen Handlungsbedarf oder
eine Veranlassung, daran etwas ändern zu
wollen?
Nein, denn sie alle haben es im Studium nicht
anders erlebt. Und sie sehen, dass sich der
Trend, dass Frauen in diesem Bereich eben in
der Minderheit sind, in der Arbeitswelt konsequent fortsetzt.
Aus Managementsicht meine ich aber: Die
Unternehmen müssen dringend etwas tun.
Und dies nicht nur deshalb, weil der demographische Wandel uns vor Nachwuchssorgen stellt. IT „modelliert“ zunehmend unsere
Arbeitswelt, und die ist nun mal männlich
UND weiblich. Je mehr Frauen dabei mitgestalten, umso ganzheitlicher wird das Ergebnis sein.
Haben Sie Forderungen an die Politik?
Gerade angesichts der jüngsten Meldungen
des Statistischen Bundesamts über die ungleiche Entlohnung von Frauen und Männern
ist die Politik gefordert, dieser Schieflage einen Riegel vorzuschieben: Frauen verdienen
im Schnitt 23 Prozent weniger als Männer.
Etwa zwei Drittel dieser Lohndifferenz geht
darauf zurück, dass Frauen sich eher für Berufe entscheiden, die traditionell schlechter
bezahlt werden und dass sie oft in Teilzeit
arbeiten und deshalb nicht in Führungsfunktionen kommen. Rechnet man diese Spezifika
aber heraus, so bleibt immer noch eine Lohndifferenz von 8 Prozent bei vergleichbaren
Berufen und Positionen.
Mein Appell an die Unternehmen in Bezug auf Frauen in Führungspositionen: Wir
brauchen konkrete Ziele, denn nur daran
lässt dich Fortschritt messen. #
IT Spezial
Karriere
„die Branche ist
attraktiv, aber das
ist nicht für alle
sichtbar“
Karolina Bielak über Frauen in MInt-Berufen
Seit März 2008 koordiniert
Karolina Bielak das Projekt
fiMINT (Frauen in Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften
und Technik) der
Niedersächsischen Technischen
Hochschule. fiMINT bietet
Workshops, Beratungen und
Coachings sowie die Möglichkeit
sich zu vernetzen.
Bezeichnend für die MINT-Fächer ist die
Unterrepräsentanz von Frauen. Woran liegt
das?
Das scheint ein typisch deutsches Problem zu
sein. In europäischen Ländern wie Portugal,
Italien und Schweden oder auch in Indien,
Malaysia und Singapur ist der Frauenanteil
an Hochschulabsolventinnen in den MINT-Fächern viel höher. Aus meiner Sicht spielen die
Sozialisationswege eine große Rolle.
Oft wird schon bei kleinen Kindern unterschie-
den. Jungs wird eher das Auto, dem Mädchen
eher die Puppe gereicht. Das setzt sich in der
Schule fort. Selten sind Lehrer und Lehrerinnen
in geschlechtergerechter Didaktik ausgebildet.
Warum ist es eigentlich wichtig, dass Frauen in MINT-Berufe gehen?
Der erste Punkt ist der Innovationsfaktor. Geschlechtergemischte Teams, also der DiversityAspekt, führen dazu, dass Teams zu innovativeren Lösungen kommen. Aber auch bei der
„Frauen gehen anders
an Probleme heran“
Zwei Frauen über den Berufsalltag in der IT
Was sind die Schwierigkeiten von Frauen in
der IT Branche?
Ebel: Ich denke, dass beginnt schon sehr früh.
Wenn man als Schülerin an die Informatik herangeführt wird, sitzen meist 20 Jungs neben
einem. Da kommt man einfach nicht so zum
Zug und hat nicht gleich Berührungspunkte.
Auch im Studium waren wir sehr wenige.
Scholz-Meißner: Eigentlich ist es sogar ein
gutes Fach für Frauen. Wer Familie und Beruf vereinbaren will, kann auch von zu Hause
aus arbeiten.
Haben Sie besondere, vielleicht abschreckende Erfahrungen gemacht?
Scholz-Meißner: Ich habe keine Männer er-
lebt, die mir diese „Versteht sie sowieso nicht“Attitüde entgegen gebracht haben. Auf der
Ebene Unter- und Abteilungsleiter sind Frauen ja auch angekommen. Eine Ebene drüber
dann wieder nicht.
Gibt es denn Exklusionsfaktoren? Gender
Pay Gap oder die gläserne Decke sind schon
konkrete Phänomene, die Frauen in der Arbeitsrealität aufzuhalten scheinen.
Scholz-Meißner: Je mehr Verantwortung,
desto geringer ist der Frauenanteil. Das habe
ich in jedem Fall über die Jahre beobachtet.
Vielleicht hängt das auch mit den Aufgabenfeldern der Führungspositionen zusammen.
Budgetplanung würde mich nicht reizen.
42
Warum braucht die Branche mehr
Informatikerinnen?
Ebel: Frauen gehen anders an Probleme heran. Ich habe das im Studium oft beobachtet. Wenn Problemstellungen da waren,
haben Männer erst einmal wild drauf losprogrammiert. Frauen machen einen Plan,
strukturieren ihre Schritte. Deswegen ist es
auch wichtig, dass Teams gemischt zusam-
IT Spezial
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Produktentwicklung sind Frauen wichtig. Es
gibt viele alltägliche Produkte, die gar nicht
zu Frauen passen. Da muss etwas passieren.
Foto: Sophie Dannenfeld, Lina Beling
Gibt es bestimmte Kompetenzen, die bei
Frauen mehr gefördert werden müssen, als
bei Männern?
Das Selbstmarketing ist ein Punkt. Dadurch,
dass sich Frauen oft schlechter verkaufen, als
Männer kann das zu einem Nachteil werden.
Wie muss sich die Brache verändern, um
für Frauen attraktiver zu werden?
Ganz wichtig: die Branche an sich ist attraktiv, aber das ist nicht für alle sichtbar. Es existiert ein ganzes Spektrum an Möglichkeiten.
Aber viele Arbeitsfelder und Frauen in diesen
Berufen bleiben unsichtbar.
fiMINT stellt deshalb in Veranstaltungen in
Kooperation mit der Wirtschaft Rollenvorbilder in unterschiedlichen Berufen und mit
vielfältigen Karrierewegen vor. Damit junge Frauen einen Einblick bekommen, was für
Möglichkeiten es für sie nach einem MINTStudium geben könnte. #
Susanne Scholz-Meißner ist
seit 12 Jahren in der IT-Branche
im Anforderungsmanagement
und in der Prozessberatung
tätig, obwohl sie ursprünglich
Gartenbau studiert hat.
Kathleen Ebel studierte
Medieninformatik in Dresden und
ist heute Anforderungsanalystin
und Projektmanagerin. Beide
arbeiten beim Braunschweiger ITDienstleister David Software an
der Schnittstelle zwischen Kunden
und Entwicklern.
mengesetzt sind. Das ist in der IT immer etwas schwierig, weil es einfach nicht so viele
Frauen gibt.
Scholz-Meißner: In Projekten gibt es viele Konflikte, das ist normal. In einer reinen
Männerwelt wirken Frauen deeskalierend. Ob
Frauen Konflikte besser lösen, kann ich nicht
sagen. Aber Männer und Frauen verhalten
sich anders. #
Perfekter Crash
IT-SUPPORT DER ANDEREN ART BEI GNS SYSTEMS
D
enkt man an IT-Support, so
denkt man an unterbezahlte
Studienabbrecher, die sich mit der
Netzwerkadresse des Druckers oder
dem Aufstellen eines Monitors herumschlagen. IT-Support ist auch
das, was GNS Systems
anbietet, doch hat ein
Job dort nicht dem Klischee zu tun. Das liegt
vor allem an der Art
der Kunden: SpitzenUnternehmen aus dem
Mobilitätssektor.
Die
Anforderungen an die IT für eine
Strukturanalyse oder
eine Crashsimulation
sind ungleich höher als
in der Bürowelt, weil die Software
um ein Vielfaches komplexer ist.
Trotzdem muss sie in die IT-Landschaft eines Unternehmens passen.
Die Mitarbeiter bei GNS Systems in
Braunschweig sind deshalb spezialisierte Systemadministratoren mit
einem naturwissenschaftlichen Hintergrund: Physiker, Informatiker,
Mathematiker und Ingenieure.
„Die Dinge zum Laufen bringen,
die IT für die perfekte Crash-Simulation aufbauen – das kann einen enormen Spaß machen“, sagt
Christopher Woll, der Simulationsprogramme mit völlig wilden CADDaten zum Fliegen bringt: „Man
steckt bei vielen Kunden in der Entwicklung von Produkten, die erst in
ein paar Monaten oder gar Jahren
marktreif sind, hat also immer die
Nase im Wind.“
Auch bei Automobilherstellern
dreht sich IT zum Großteil um die
Büroprogramme und nur ein kleiner
Rest sind technisch-wissenschaftliche Anwendungen. Doch die Anwender sind Koryphäen auf ihren
Gebieten und benötigen beim IT-Support jemanden, der ihnen auf
gleichem Niveau begegnet und ihre Anliegen versteht.
Obwohl die alte Villa am Braunschweiger
Gaußberg, in der GNS
Systems zu Hause ist,
viel sympathischer als
ein gewöhnliches Bürogebäude ist, sind die,
die dort arbeiten, oft nicht da. Sie
sind beim Kunden, der häufig Partner, manchmal Freund ist. Manche
Kollegen, so heißt es, würden den
Job gar nicht machen wollen, wenn
sie dazu im stillen Kämmerlein sitzen müssten. Erst mit der realen Erfahrung, im direkten Kontakt mit
den Physikern, Berechnungsingenieuren und Mathematikern, die an
der Entwicklung von Autos, Hochgeschwindigkeitszügen, Flugzeugen
oder Satelliten arbeiten, läuft die
Software so, dass sie die Entwicklung vorantreibt. „Es klingt vielleicht seltsam, aber es macht Spaß,
wenn die Kombination von Hardware, Betriebssystem, Anwendung
und Methodik stimmt – und ich vom
Kunden eine positive Rückmeldung
bekomme“, sagt Woll.
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Schiene und im Netz
INTERVIEW MIT MICHAEL THIELE
(FERCHAU ENGINEERING GMBH)
Michael Thiele, Leiter der Braunschweiger FERCHAUNiederlassung, schaut optimistisch in die Zukunft.
In den sechs Jahren, in denen er die Niederlassung
Braunschweig nun leitet, konnte das Unternehmen ein
enormes Wachstum verzeichnen. Allein im letzten Jahr
hat die Niederlassung 35 neue Mitarbeiter eingestellt
und zählt heute insgesamt etwa 120. Zum Vergleich:
bei der Gründung im Jahre 1990 waren es noch zwölf.
Auch in diesem Jahr möchte Thiele mehr als 40 neue
Fachkräfte einstellen. Neben den klassischen EngineeringDienstleistungen in den Bereichen Automotive und
Bahntechnik gewinnt auch der IT-Sektor zunehmend an
Bedeutung.
Herr Thiele, FERCHAU
war mir bisher eher im
Bereich EngineeringDienstleistungen ein Begriff.
Ja, ursprünglich stammen wir
auch aus diesem Bereich. Aber
seit wir 1966 unter dem Namen FERCHAU Konstruktion
gegründet wurden, hat sich einiges verändert. Unsere Ingenieure sitzen ja auch in aller Regel
nicht mehr mit dem Bleistift vor
einem Zeichenbrett (lacht).
Welche Tätigkeitsfelder
der IT bedienen Sie hier
in Braunschweig? Setzen
Sie den Schwerpunkt auf
Industrial- oder Business-IT?
Aktuell liegt unser Schwerpunkt
aufgrund der Nähe zum Automobilstandort Wolfsburg noch
in der Industrial-IT. Seit einigen
Jahren gewinnen jedoch auch
Business-IT-Lösungen für uns
zunehmend an Bedeutung. Insbesondere liegen unsere Aufgaben in den Bereichen der Web-
anwendungen, der mobilen
Applikation und der Gestaltung
von Benutzeroberflächen. Aber
auch die Analyse von BusinessProzessen, die Einführung und
die Administration von ERPSystemen sind neuerdings als
Schwerpunkte anzusehen.
Klingt interessant und
sehr vielfältig. Welche
Kriterien muss ein Bewerber
erfüllen, um Teil Ihres
IT-Teams zu werden?
Programmierkenntnisse in den
Sprachen C#/.NET und Java
sind immer von Vorteil. Auch
Entwicklung und Programmierung von „Embedded Systems“
rücken immer mehr in den Fokus. Neben dem Fachwissen ist
es gerade für uns als Dienstleister entscheidend, welche Soft
Skills ein Bewerber mitbringt.
Flexibilität, ein sympathisches
Auftreten und die Fähigkeit,
sich schnell auf neue Herausforderungen einzustellen, sind für
uns besonders wichtig.
Sind Sie aktuell auf der Suche
nach neuen Mitarbeitern?
Wir sind immer auf der Suche nach qualifizierten Fachkräften. Für das laufende
Jahr planen wir mehr als 40
Neueinstellungen.
Wie wirkt sich der Fachkräftemangel auf Ihre Pläne aus?
Natürlich ist es schwerer geworden alle Stellen in einer angemessenen Zeit zu besetzen,
aber dieses Problem haben unsere Mitbewerber schließlich
auch. Um dem entgegenzuwirken, bieten wir gerade für Berufseinsteiger interessante Aufstiegschancen im Vertrieb und
im technischen Consulting. Wir
beteiligen uns auch an Fördermaßnahmen wie dem Deutschlandstipendium. Zusätzlich prä46
mieren wir bereits seit Jahren
die besten Absolventen der Ostfalia mit unserem Förderpreis.
Welchen Herausforderungen
wird sich der IT-Sektor
Ihrer Meinung nach neben
dem Fachkräftemangel
künftig stellen müssen?
Wir beobachten bereits seit längerem, dass die IT-Welt komplexer wird. Immer mehr Funktionalitäten werden in immer
komplexeren und kommunikativeren Applikationen umgesetzt.
Außerdem werden die mobilen Anwendungen deutlich zunehmen. Durch die wachsende
Komplexität in der IT werden
Entwicklungsdienstleister in diesem Bereich eine immer bedeutendere Rolle spielen.
Herr Thiele, vielen Dank
für das Interview!
Für unsere Standorte Wolfsburg, Ingolstadt und Sindelfingen
suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt:
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Consultant (m/w) Business Intelligence für die Bereiche
IBM/Cognos/ETL Kennziffer ITAS 642, ITAS 643
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Junior Consultant (m/w)/System Specialist (m/w)
IT System & Service Management Kennziffer TC 113
„
IT Consultant (m/w) für Microsoft Exchange/
Lync Kennziffern TC 110
„
Junior Consultant (m/w) SAP CO Kennziffer ITSO 284
„
Abschlussarbeit in der Softwareentwicklung
„
Abschlussarbeit im Bereich Fahrzeugentwicklung
Abschlussarbeit Engineering 01
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Hochschulstipendien für Wirtschaftsinformatik (B.Sc.)
an der Ostfalia – Hochschule für angewandte
Wissenschaften Stipendium WIINF
47
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August-Horch-Straße 1
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Junior Software-Entwickler Java (m/w) – Stellen ID 2012-668, Junior Consultant BI (m/w) – Stellen ID 2012-698,
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Entscheidungswege und Top-Entwicklungsmöglichkeiten. Das perfekte Umfeld für Praktikanten, Absolventen und Berufseinsteiger.
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Das erwarten wir von Ihnen
Abgeschlossenes IT-orientiertes
Hochschulstudium oder vgl. Ausbildung
Grundlagenwissen in IT-Technologien
Kommunikations- und Teamfähigkeit
Schlussakkord
Lieblings …
… Album? Film? Buch?
Ein Blick hinter die Kulissen: Unsere Redakteure verraten euch exklusiv ihre Vorlieben!
Lara Namlic
Sanja Damitz
Jasmin Feldberg
Lieblingsalbum:
Lieblingsalbum
Lieblingsalbum
Name des Albums: Good fort he Soul
Interpret: Dionne Bromfield
Weil: klassisch, kraftvoll, einfach ein
Genuss
Eine würdige Nachfolgerin der erst im letzten Jahr verstorbenen Amy Winehouse. Überzeugt mit gefühlvollen und reifen Texten und
einem bombastischen Gesangstalent.
Name des Albums: El Camino
Interpret: The Black Keys
Weil: kraftvoll, mitreißend, knarzig,
Holzfäller-Hemd-Sound
Für jede Emotion im Leben gibt es einen Song
von den Black Keys. Das Duo trumpft wieder
einmal mit großartigen Sounds aus Retro und
groovigem Garagen-Blues-Rock auf.
Name des Albums: König der Löwen –
Das Musical
Interpret: Hans Zimmer
Weil: afrikanische Klänge, fantastische
Stimmen
Für mich DAS Werk des erfolgreichen deutschen Komponisten – da zeitlos, entführt es
immer wieder in eine fremde Welt und erinnert zudem an einen sehr schönen Abend.
Lieblingsfilm:
Lieblingsfilm
Name des Films: Gran Torino
Regie: Clint Eastwood
Weil: einzigartig, beeindruckend,
dramatisch
Packendes Drama mit Clint Eastwood als
greiser Vietnam-Veteran, der sich seinen eigenen Vorurteilen stellen muss.
Name des Films: Napoleon Dynamite
Regie: Jared Hess
Weil: abgedreht, urkomisch, FreakShow, exzentrisch
Kultige Sprüche, schräge Klamotten, verrückte Tanzeinlagen und fantastische Tierwesen:
Gosh, das ist ein ziemlich guter Streifen!
Lieblingsbuch:
Lieblingsbuch
Name des Buches: Drei Minuten mit
der Wirklichkeit
Autor: Wolfram Fleischhauer
Weil: mitreißend, spannend,
unvorhersehbar
Eine Liebesgeschichte und Liebeserklärung an
den Tanz. Hier trifft klassisches Ballett auf die
geheimnisvollen Rhythmen des Tangos von
Buenos Aires. Auch etwas für Tanzmuffel!
Name des Buches: Naokos Lächeln
Autor: Haruki Murakami
Weil: philosophisch, surreal, lebendig,
ehrlich
Eine fesselnde Geschichte über Leben, Sex, Liebe und Tod im Tokyo der sechziger Jahre. Ein
Mann irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit, der vor einer Entscheidung steht,
oder vielleicht doch nicht?
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Lieblingsfilm
Name des Films: Warrior
Regie: Gavin O’Connor
Weil: mitreißend, tragisch,
authentisch
Ein Vater, der nie da war – zwei Brüder, die
unterschiedlicher damit nicht umgehen könnten. Im UFC-Käfig kommt es zur Begegnung,
ohne übertriebenen Gefühlskitsch.
Lieblingsbuch
Name des Buches: Millionär
Autor: Tommy Jaud
Weil: kurzweilig und vor allem:
nachvollziehbar!
Endlich mal jemand, der sich über die wirklich
wichtigen Alltagsprobleme Gedanken macht –
die Welt steckt voller Ungerechtigkeiten.
Schlussakkord
Ein neues
Sommermärchen?
Vom Spagat zwischen FuSSballfieber und Studium...
D
ie Prüfungsphase des Wintersemesters ist nun Geschichte.
Klausuren sind geschrieben,
mündliche Prüfungen überstanden
und die Hausarbeit, die ich schon ewig
vor mir her schiebe, steht kurz vor ihrer Vollendung. Also heißt es nun, sich
auf das Sommersemester zu freuen und
die damit verbundenen schönen Dinge
des (Studenten-)Lebens. Der Geruch von
Steaks und Holzkohle in den Parks, das
erfrischende Nass des Freibades oder
der warme Sand zwischen den Füßen
in der Okercabana. Nicht zu vergessen:
Zwei große Sportereignisse werfen ihre
Schatten voraus. Die Olympischen Sommerspiele in London ab Ende Juli und
natürlich die Fußball-Europameisterschaft in Polen und in der Ukraine.
Rückblende 2010: Test zu „Internationales Medienrecht“. Gerade waren die
heißesten Tage des Sommers und ausgerechnet stand auch noch ein spannendes Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft
in Südafrika an. Deutschland gegen Serbien in der Gruppenphase der Gruppe
D. Und als Fan der Nationalelf saß ich
nun mit meinen Kommilitonen in der
Uni und ließ mich in einem trockenen
Rechtsthema prüfen. Klar, dass wir alle
auf heißen Kohlen saßen und die Aufga-
ben so schnell wie möglich hinter uns
bringen wollten. Gleich nach dem Test
– die Halbzeitpause war schon angebrochen – fuhren wir wie vorher verabredet auf kürzestem Weg zum nächsten
Fernseher. Immerhin konnten wir so
noch die zweite Halbzeit genießen.
Die Nationalelf hat an diesem Tag leider 0:1 gegen Serbien verloren, wir unseren Test jedoch bestanden. Immer-
50
hin! Pünktlich zu Beginn der EM im
Juni werden die Trendfarben wieder
Schwarz-Rot-Gold sein. Und wir Studierenden stehen wieder vor dem Spagat
zwischen Studium und Fußball und gehen unterschiedlich damit um. In den
Hörsälen werden vor allem bei Spielen
der Deutschen Nationalelf häufig leere Sitzreihen zu sehen sein. Und die
gewissenhaften Studierenden werden
sich ärgern, wenn sie gerade während
der Spiele unserer Mannschaft in Seminaren mit Anwesenheitspflicht sitzen
müssen.
Mitgefiebert wird entweder zu Hause vor dem extra für dieses wichtige Ereignis gekauften LCD-Fernseher in HDAuflösung oder eben beim schon 2006
so erfolgreichen „PublicViewing“. Vielleicht ist dann vor der Braunschweiger Schlossfassade wieder eine so eindrucksvolle Kulisse zu sehen, wie hier
auf dem Foto von der Übertragung des
Finales der Fußball-EM 2008.
Freuen wir uns also auf einen schönen Sommer – mit oder ohne Fußball.
Nach der sehr guten Qualifikation sehen die Aussichten für die Nationalmannschaft jedenfalls nicht schlecht
aus. Ein neues Sommermärchen kann
also kommen! #
Fotos: Markus Hörster
Von Markus Hörster
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