Auf in die Ferne, willkommen zu Haus
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Auf in die Ferne, willkommen zu Haus
Braunschweig | Wolfenbüttel Wolfsburg | Salzgitter | Suderburg Ausgabe 8 | Sommersemester 2012 ft: Im He l a i z e IT Sp Auf in die Ferne, willkommen zu Haus Das Erasmus-Programm weckt seit 25 Jahren den Traum von Freiheit I love Öko! Ab in die Schublade! Frauen in der IT Über ehrliches Engagement und hippe Lohas Wie Vorurteile entstehen und manchmal auch helfen können Von Hürden und Chancen in einer modernen Männerdomäne Was auch immer Sie vorhaben. Leichtbaulösungen aus Stahl. Zum Beispiel für die Automobilindustrie. www.salzgi t t e r -ag.de Seid einfach ein bisschen frei ... Inhalt Campus 4 „I get more respect if I speak fluent English” Maryam Mustafa über ihre Erfahrungen in Braunschweig E 6 Die Nummer 1 s gibt viele Zwänge im Studentenleben. Manche sind faktisch, wie die Verschulung des Studiums – andere eher in unseren Köpfen zu Hause, wie das Schreckgespenst Zukunftsangst. Und doch ist die Studienzeit selbstbestimmter als viele andere Lebensphasen. Wo sonst können problemlos Nachteulen wie Frühaufsteher gedeihen oder ist eine Auszeit vom Leben als Akt europäischer Integration anerkannt? Also: Seid einfach ein bisschen frei, bei der Wahl zwischen Aldi und Gemüsekiste, eurer Nummer 1 oder dem Erasmus-Ziel. Und natürlich: Lasst die Schublade zu, lernt von der Natur und notfalls – fragt Vati! Viel Spaß beim Lesen! Gauß begann seinen Aufstieg zum Fürst der Mathematik in Braunschweig 7 Sommer. Kult. Klassiker. Studierende organisieren Open Air-Kino 8 Es gibt sie noch! Plattenläden in Braunschweig 9 Komödie: Die Verkaufte Braut studi38 verlost Karten für die Freiluftvorstellung auf dem Burgplatz 10 „Verschwörungstheorien …“ Medienwissenschaftler John Seidler im Interview 12 „Das wichtigste ist, sich Mensch zu fühlen“ Thomas Lewe ist nach Norwegen ausgewandert – ein Portrait 14 Auf in die Ferne, willkommen zu Haus 25 Jahre Erasmus – vom Gefühl der Freiheit und dem Schock danach 18 Er sagt, Sie sagt Ein bisschen Luxus muss sein... 19 Frag Vati … Sechs Tipps vom Crocodile Dundee des Haushalts 20 Grenzenlos Barrierefreiheit ist ein großes Thema im Netz Holger Isermann 22 I TU Braunschweig, Redaktionsleitung studi38 Öko Über ehrliches Engagement und hippe Lohas 24 „Bioprodukte sind einfach hip“ Soziologin Amrit Bruns erklärt den Ökotrend 26 Der Moment nach … ...großen Erfolgen und Niederlagen im Blick... Wissenschaft 22 28 Von der Natur lernen Die Bionik will genau das! 30 Schubladendenken – Jeder ist betroffen! Campus Professorin Cornelia Dowling über Stereotype und deren Entstehung 32 Im Kleinen ganz groß Forscher der TU haben das kleinste Chamäleon der Welt entdeckt I love Öko! Über ehrliches Engagement und hippe Lohas Karriere 36 Spin-Offs als Bindeglied Die Kolumne von Professor Reza Asghari 37 „Ich habe gemerkt, dass ich Geschichten …“ Interview mit Produzentin Janine Jackowski IT Spezial 38 Region mit IT-Tradition 30 Schon Commodore entwickelte hier in den 80ern Computer 39 Ich studiere Informatik und... Sechs Studierende über ihre Erfahrungen mit dem Studium Wissenschaft 40 Ich mach IT und was machst du so? Ab in die Schublade! 41 „Es gibt akuten Handlungsbedarf“ IT ist eine Männerdomäne – warum eigentlich? Wie Vorurteile entstehen und manchmal auch helfen können Dr. Simone Rehm kennt die Gründe für den Frauenmangel in der IT 42 „Die Branche ist Attraktiv...“ Karolina Bielak über Frauen in MINT-Berufen 42 „Frauen gehen anders an Probleme heran“ Susanne Scholz-Meißner und Kathleen Ebel über Erfahrungen in der IT Schlussakkord 49 Lieblings ... Album? Film? Buch? 50 Ein neues Sommermärchen? 40 Kolumne Karriere 9 Impressum 35 Stellenanzeigen Frauen in der IT Von Hürden und Chancen in einer modernen Männerdomäne 3 Campus „I get more respect if I speak fluent English” Schon Theodor Fontane stellte fest: „Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben.“ In unserer letzten Ausgabe haben wir den Anfang gemacht. Ausländische Kommilitonen erzählen in Briefen an ihre Freunde und Familien wie es ihnen in Braunschweig ergeht. In dieser Ausgabe berichtet die 30-jährige Maryam Mustafa aus Pakistan, warum sie als alleinerziehende Mutter mit arabischen Wurzeln in Braunschweig oft mit Vorurteilen zu kämpfen hat und die Menschen ihr mehr Respekt entgegen bringen, wenn sie in ihrer Muttersprache Englisch spricht. Maryam lebt seit vier Jahren in Deutschland. Sie promoviert am Institut für Computergraphik der TU und hat eine zweijährige Tochter. Von Kristina Branz, Foto: Privat 4 Foto: Holger Isermann Campus Die Nummer 1 Zukünftig wird studi38 in der Historie unserer drei Hochschulen wühlen und interessante wie kontroverse Momentaufnahmen im Rahmen einer visuell angereicherten Kolumne präsentieren. Was liegt da näher als beim Startschuss gleich mal den ersten und den bekanntesten Studenten der Region vorzustellen. Von Holger Isermann G estatten: August Wilhelm Hassel aus Wolfenbüttel hat sich am 29. Juni 1745 mit der Nummer 1 in die Matrikel des TU-Vorläufers Collegium Carolinum eingeschrieben. Diese erste Matrikel liegt im Universitätsarchiv der TU Braunschweig. Insgesamt 1591 Studierende haben sich von 1745 bis 1808 handschriftlich darin verewigt. Sie waren ausschließlich männlich, jeder dritte adelig und im Schnitt zwischen 16 und 17 Jahren alt. Der bekannteste von ihnen trägt die Matrikelnummer 1177 und hat nicht nur die Mathematik revolutioniert: Carl Friedrich Gauß. Das Wunderkind studiert als Sohn einfacher Eltern von 1792 bis 1795 in Braunschweig – geför- dert durch Herzog Karl Wilhelm Ferdinand. Gauß ist ein Sprachgenie und lernt vor allem Griechisch, Latein, Italienisch, Französisch, Englisch und die nordischen Sprachen. Mathematischen Studien widmet er sich zunächst neben dem Studium, das er vor allem selbstständig in der Bibliothek vorantreibt. Kein Wunder: Braunschweigs fähigster Mathematikprofessor Johann Christian Ludwig Hellwig rät ihm bald davon ab seine Vorlesungen zu besuchen, da er in ihnen nichts mehr lernen könne. Bereits mit 14 – ein Jahr vor dem Studienstart – beginnt Gauß mit der Auszählung von Primzahlen und arbeitet am arithmetisch-geometrischen Mittel. Und schon kurz nach seinem Wechsel 6 an die Universität Göttingen schreibt er den Beweis für die Konstruierbarkeit des Siebzehnecks in das von ihm seitdem geführte „Mathematische Tagebuch“. Seine überragenden wissenschaftlichen Leistungen bringen dem gebürtigen Braunschweiger später den Beinamen Fürst der Mathematik ein. Gauß ist entweder ausgesprochen höflich oder erinnert sich wirklich gern seine Braunschweiger Studienzeit zurück. In einem Brief an seine ehemalige Wirkungsstätte schreibt er später: „...meine herzlichsten Wünsche für das kräftige Fortblühen der Anstalt, welcher angehört zu haben immer wie ein hochschätzbares Glück betrachtet hat Ihr gehorsamster C. F. Gauß.“ # Campus Sommer. Kult. Klassiker. Studierende organisieren Openair-Kino im Garten des Kunstvereins Von Viktoryia Flohr D iesen Sommer bildet der Garten des Kunstvereins Braunschweig eine natürliche Kulisse zum Filme schauen. Unter dem Titel „Kult & Klassik“ organisieren Masterstudierende der Medienwissenschaften im Rahmen eines studentischen Projektes atmosphärische Filmnächte. Längst von den großen Leinwänden der Cineplexe verschwundene Verfilmungen sollen dann wieder für Kinoflair sorgen. Los geht es ab dem 21. Juni um 20 Uhr mit dem Film „The Big Lebowski“. Außerdem stehen "Zwei glorreiche Halunken", "Night of the Living Dead", "Breakfast at Tiffany's" und "Taxi Driver" auf dem Programm. Der sechste Film ist noch offen. Für ihn können die Zuschauer unter http://sommerkino-bs. blogspot.com abstimmen. "Die Veranstaltungen sollen nicht nur Filmefans, sondern auch Picknickliebhaber anlocken. Decken, Essen, Trinken und gute Laune können natürlich mitgebracht werden", erklären die Gründer der Initiative, Jennifer Ament, Hanna Gäde und Florian Reupke. Zum Erfolg der Veranstaltungen soll auch der studentengerechte Eintrittspreis von zwei Euro beitragen. Was bei schlechtem Wetter passiert, mögliche Programmänderungen und mehr Infos gibt es auf der oben genannten Internetseite oder bei Facebook unter “Sommerkino - Kult und Klassiker“. Also: Film ab! # Energiespender. Sie sorgen für Strom, Wärme, Wasser. Werden auch Sie Teil eines starken Teams! Tag für Tag tragen unsere Energiespender auf vielfältige Art dazu bei, dass Menschen mit lebensnotwendigen Grundlagen versorgt werden. Und wir als Arbeitgeber tun alles dafür, dass sie diesen Job unter optimalen Bedingungen erfüllen und sich weiterentwickeln können – bei uns vor Ort oder in der gesamten Veolia-Gruppe. Bewerben Sie sich jetzt unter [email protected]! Wir gehen neue Wege mit Energie. Campus Vinylfreunde lieben ihn: Den warmen Sound und das leise Knistern von Schallplatten. Immer mehr – auch jüngere Musikliebhaber – entdecken die gute alte Schallplatte wieder. Eingekauft werden die natürlich beim Plattenladen des Vertrauens. studi38 ist für euch auf die Reise gegangen, um die besten Plattenläden in Braunschweig ausfindig zu machen. Von Christian Wolff M usik abseits des Mainstreams zu finden ist heute nicht mehr so einfach. Media Markt und Saturn bieten vor allem Massentaugli- www.cafe-riptide.de ches an und viele kleinere Läden können dem Preisdruck großer Elektronikketten und des Internets nicht lange standhalten. Umso schöner ist es, dass www.rocktop-records.de 8 www.rauterecords.de Fotos: Fathi Khalil Ahmad El-Khatib Es gibt sie noch! es immer wieder Musikliebhaber und Individualisten gibt, die einen eigenen Laden eröffnen. Diese Läden sind in Braunschweig zwar etwas versteckt, aber es gibt sie! Dass Musik, Kunst und Genuss definitiv zusammengehören zeigt das Café Riptide im Handelsweg. Hier kann man entspannt durch das reichhaltige Angebot stöbern und sich zum Verschnaufen einen leckeren Kaffee und vegetarische oder vegane Snacks gönnen. Dieses Konzept kommt an, so wurde der Laden vor kurzem in die Hall Of Fame des Rolling Stone Magazines aufgenommen. Freunde von Gitarrenmusik in jeder erdenklichen Form, elektronischer Musik, Soul, Jazz und HipHop kommen hier voll auf ihre Kosten. Neben Platten gibt es Musik natürlich auch auf CD und DVD. Allen, die es lieben, auf der Suche nach echten Schätzen die Regale zu durchforsten sei RauteRecords in der Sonnenstraße 9d empfohlen. Hier gibt es eine große Auswahl an Second-HandVinyl fast aller Genres. Der Laden bietet Vintage-Plattenspieler und Zubehör zu fairen Preisen. Außerdem gibt es einen Onlineshop. LPs sind jedoch aufgrund der hohen Fluktuation im Sortiment nur im Laden zu finden. Freunde von Classic Rock und Metal sollten bei Rocktop Records vorbei schauen. Seit nunmehr fünf Jahren betreibt Ulrich Wilke seinen Plattenladen im Bohlweg 52. Der Name ist Programm: Das gut sortierte Angebot an Gitarrenmusik umfasst neben LPs auch zahlreiche CDs und DVDs, darunter viele Raritäten. Hier findet der Kunde alles von „A“ wie „AC/DC“ bis Z wie „ZZ Top“, dazu auch ausgefallene Fanartikel. # Komödie: Die Verkaufte Braut Foto: Thomas Ammerpohl A b dem 30. Juni präsentieren das Staatstheater Braunschweig und BS-ENERGY wieder eine Oper auf dem Braunschweiger Burgplatz. Dieses Jahr kämpfen Marie und Hans in Bedrich Smetanas "Die Verkaufte Braut" um ihre Liebe und versuchen die Grenzen von Stadt und Land zu überwinden. Die tschechische Komödie, die bereits 1866 uraufgeführt wurde, ist in deutscher Sprache inszeniert und dürfte mit ihrem urwüchsigen Humor und vielen Tanzeinlagen nicht nur bei eingefleischten Opernfans für Unterhaltung sorgen. Interesse? studi38 verlost zwei Karten für die Abendvorstellung am 5. Juli (Beginn 19:30 Uhr) und dreimal zwei Karten für eine Kurzvorstellung am Vormittag (Beginn 11 Uhr). # Gewinnspiel Marie und Hans lieben sich über die Grenzen ihrer Herkunft hinweg. Kennt ihr auch ungleiche Paare? Dann schickt uns bis zum 15. Mai ein Bild davon an [email protected]. Die beste Einsendung gewinnt zwei Karten für die Abendvorstellung am 5. Juli, auf den weiteren drei Plätzen gibt es freien Eintritt in die Kurzvorstellung am Vormittag. Impressum Herausgeber: Braunschweiger Zeitungsverlag GmbH & Co KG Hamburger Straße 277, 38114 Braunschweig Telefon: (0531) 39 00-0 # Telefax: (0531) 39 00-610 # E-Mail: [email protected] www.braunschweiger-zeitungsverlag.de # www.newsclick.de Persönlich haftender Gesellschafter: Verwaltungsgesellschaft Braunschweiger Zeitungsverlags GmbH Geschäftsführer: Harald Wahls Registergericht: Amtsgericht Braunschweig, HRA 6991 Ust.-Ident.-Nr.: DE 114 88 11 13 Die redaktionellen Inhalte dieser Ausgabe sind das Ergebnis eines Projektseminars der Abteilung Medienwissenschaften der Technischen Universität Braunschweig Redaktionsleitung: Holger Isermann (TU Braunschweig) V. i. S. d. P. Redaktion: Malte Behlau, Daria Beier, Lina Beling, Kristina Branz, Sanja Damitz, Sophie Dannenfeld, Fathi Khalil Ahmad El-Khatib, Jasmin Feldberg, Ronny Fichte, Viktoryia Flohr, Senem Göcmen, Mara Granic, Nicole Griese, Kathrin Haßler, Markus Hörster, Holger Isermann, Johannes Kaufmann, Melanie Mattei, Marina Müller, Lara Namlic, Madeleine Ott, Ginger Reincke, Torben Schmacke, Robert Schulz, Daniela Viehmeier, Milena Virchow, Christian Wolff Adresse: TU Braunschweig, Abteilung Medienwissenschaften Bienroder Weg 97, 38106 Braunschweig Telefon: (0531) 391-8961 # Telefax: (0531) 391-8963 # E-Mail: [email protected] www.tu-braunschweig.de/medienwissenschaften Titelfoto: Florian Koch # Model: Janina Göbel Objektleitung: Daniela Waltemathe Anzeigen: Michael Heuchert (verantwortlich) Produktmanagement: Katharina Heidmann Telefon: (0531) 39 00-125 # E-Mail: [email protected] Vertrieb: Braunschweiger Zeitungsverlag Druck: braunschweig-druck GmbH, Ernst-Böhme-Str. 20, 38112 Braunschweig Auflage: ca. 10.000 Exemplare © Braunschweiger Zeitungsverlag 2012 Das Projekt studi38 wird freundlich unterstützt durch Campus „Verschwörungstheorien ziehen soziale Ressourcen von tatsächlichen Problemen ab“ Medienwissenschaftler John Seidler über den Ursprung und die Anziehungskraft von alternativen Wissensbeständen Von Holger Isermann Sind der Ursprung von Verschwörungstheorien aufklärerische Gedanken? Die Tradition der modernen Verschwörungstheorien entstammt zwar der Zeit der Aufklärung. Allerdings sind die klassischen Verschwörungstheorien eher Narrative der Gegenaufklärung und damit konservativ einzuordnen. Können Sie das näher erläutern? Im späten 18. Jahrhundert sind Verschwörungstheorien vonseiten der Gegenaufklärung verwendet worden, um Aufklärungsbewegungen zu diskreditieren. Zum Beispiel über das Axiom der Pressefreiheit. Der freien Presse wurde unterstellt, dass sie in der Hand von Verschwörern ist, die sich gegen das Christentum vereinigt haben. Gibt es so etwas wie den Urvater der Verschwörungstheorie? Wissenschaftler unterscheiden heutzutage zwischen der historischen und der modernen Verschwörungstheorie. Frühe Formen lassen sich auf den Teufelsglauben und Hexenmythos zurückführen. Der Prototyp der moder10 nen Verschwörungstheorien sind die Protokolle der Weisen von Zion. Es handelt sich dabei um ein antisemitisches Pamphlet, das eine angebliche nächtliche Verschwörungssitzung von 12 jüdischen Ratsmitgliedern auf dem Prager Judenfriedhof protokolliert. Weiß man, wer der Urheber der Schrift ist? Die Protokolle von 1905 gehen auf den russischen Schriftsteller und Antisemiten Sergej Nilus zurück. 1869 wurden sie aber in ähnlicher Form bereits von Hermann Goedsche in einem Schauerroman untergebracht. Umberto Eco hat die Entstehung der Protokolle übrigens sehr gut erforscht und in seinem aktuellen Roman "Der Friedhof in Prag" thematisiert. Fotos: Robert Couse-Baker, privat Was ist eine Verschwörungstheorie? Es gibt einen etymologischen Wortsinn, demnach ist eine Verschwörungstheorie ein Modell zur Erklärung von Ereignissen oder Zuständen durch eine Verschwörung. Campus Gibt es bestimmte Ereignistypen, die sich besonders als Ursprung einer Verschwörungstheorie eignen? Das sind vor allem große Medienereignisse, die das Volk beschäftigen. Wenn dieses Ereignis dann noch mit Bildern versehen wird, gibt es das zusätzliche Potenzial später die Bilder für die Verschwörungstheorie auszuschlachten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Verschwörungstheorie um die Mondlandung. Die hätte es ohne die Bilder nie gegeben. Es gibt Menschen, die mit alternativen Perspektiven auf bestimmte Ereignisse Geld verdienen, zum Beispiel der Autor und Filmemacher Gerhard Wisnewski. Welche Rolle spielen diese Akteure? Eine große. Es gibt eine richtige Verschwörungsindustrie, die vergleichbar mit der Esoterikbranche ist und einen Markt mit konstanter Nachfrage bedient. Ihre Bücher und DVDs und befeuern die Theorien natürlich und ich würde auch unterstellen, dass diese Vertreter im Zweifel nicht daran glauben, sondern ein gutes Geschäftsmodell gefunden haben. Wisnewski selbst sah sich antisemitischen Vorwürfen ausgesetzt, gegen die er sich allerdings erfolgreich vor Gericht gewehrt hat. Gehören Antisemitismus und Verschwörungstheorien zusammen? Die Verschwörungsindustrie spielt auf jeden Fall mit dem Feuer. In Deutschland nimmt man sich zwar davor in Acht gegen Gesetze zu verstoßen, aber auch hierzulande wird bei der Frage der Täterschaft einer angeblichen Weltverschwörung immer wieder recht vage auf den Geheimdienst Mossad und den Staat Israel verwiesen. Das ist besonders bei der größten aktuellen Verschwörungstheorie, dem Anschlag vom 11. September der Fall. Damit stellt man sich letztendlich in die Tradition der antisemitischen Protokolle von 1905 und spricht ein spezielles Publikum an. Wie meinen Sie das? Es gibt ein Publikum, das ein Interesse daran hat sich nachträglich von der wahrgenommenen Bürde des Tätervolks freisprechen zu lassen indem man auf das jüdische Volk als Tätervolk verweist. Sie sprachen von einer Zurückhaltung der Verschwörungstheoretiker in Deutschland. Ist man im Ausland direkter? Ja, natürlich. In der arabischen Welt sind die Verschwörungstheorien zu 9/11 beispielsweise auch sehr populär. Hier wird aber offen von den Juden als Hintermännern gesprochen. Lebt Elvis noch? Ich gehe davon aus, dass er tot ist. Aber wenn das die Frage ist, ich glaube nicht an Verschwörungstheorien. (lacht) Gibt es eigentlich rationale Argumente, mit denen man eine Verschwörungstheorie quasi ersticken könnte? Natürlich, es gibt zahlreiche rationale Argumente gegen fast jede Verschwörungstheorie. Aber das hat auf die Anhänger der Theorie wenig Einfluss. Sie sind quasi unempfänglich für Gegenargumente, weil ihre Theorien eigentlich immer ein geschlossenes Glaubenssystem darstellen. Jeder Gegenbeweis wird dann im Sinne der Verschwörungstheorie wieder als Beweis der Theorie umgedeutet. Der Spiegel hat zum Beispiel versucht im Jahr 2003 im Rahmen einer Titelgeschichte die angebliche Verschwörung um 9/11 anhand von Fakten zu widerlegen. Für Verschwörungstheoretiker ist das nur ein Beweis dafür, dass auch der Spie- gel ein Teil des Komplotts ist. Man versucht also die etablierten Medien zu diskreditieren, um die eigenen Botschaften besser verkaufen zu können? Ja, das ist ein ganz billiger rhetorischer Kniff. Dieses Medienbashing gehört zur Tradition der Verschwörungstheoretiker. Ich sitze hier gerade vor einer Schrift aus dem Jahr 1796, in der das abscheuliche literarische Schriftsteller- und Buchhändlerkomplott gebrandmarkt wird. Auch damals schon wurde das journalistische System massiv angegriffen. Wurde jemals eine Verschwörung mit einer entsprechenden Theorie aufgedeckt? Das kann man natürlich nicht vollkommen ausschließen. Aber bekannt ist kein einziger Fall, in der ein Großkomplott von Verschwörungstheoretikern aufgedeckt wurde. Wie ordnen Sie Spaß-Theorien, wie die Bielefeld-Verschwörung ein? Im Grunde genommen ist die Theorie, dass Bielefeld nicht existiert, ein schönes Zeugnis für die Tatsache, dass Verschwörungstheorien heutzutage nicht immer todernst und Teil der Populärkultur geworden sind. Es wird oft spielerisch damit umgegangen, weil Verschwörungstheorien auch ein großes satirisches Potenzial haben. Was fasziniert die Menschen an Verschwörungstheorien? Das Faszinosum ist im Wesentlichen das Geheimnis. Es ist im fiktiven wie im faktischen eines der interessantesten Momente, die wir haben. Medienwissenschaftler John David Seidler promoviert am Department „Wissen – Kultur – Transformation“ der Universität Rostock zum Thema „(Vorstellungs-) Bilder von geheimem Wissen und medialen Strukturen in Verschwörungstheorien“. 11 Warum beschäftigen Sie sich eigentlich so intensiv mit dem Thema? Ein wichtiger Auslöser war, dass es mich tierisch genervt hat in meinem Umfeld ständig diese Verschwörungstheorien zu hören. Ich habe mich sehr darüber aufgeregt, weil ich ein politisch interessierter Mensch bin und glaube, dass es genug offenliegende Ungerechtigkeiten in der Welt gibt, die man anprangern kann. Verschwörungstheorien ziehen soziale Ressourcen von diesen tatsächlichen Problemen ab, denn wenn ich das Böse auf der Welt in einem unsichtbaren Illuminatenbund verorte, muss ich ja nicht mehr zur Wahl gehen oder mich gesellschaftlich engagieren. # Campus „Das wichtigste ist, sich Mensch zu fühlen“ Thomas Lewe spricht nicht nur Deutsch, Englisch und Norwegisch, sondern auch die Sprache des Bildes. Er ist Grafikdesigner und Dozent an meiner Erasmus-Hochschule im norwegischen Volda. Bei einem Besuch in seinem bunten Büro mit Fjordblick berichtet er,auf was man sich als Deutscher in the middle of Nowhere gefasst machen muss und was wir noch von den Norwegern lernen können. A ch, Thomas’ Büro zu finden ist leicht“, sagte mir eine Kommilitonin vor dem Interviewtermin in seinem Büro, „meistens steht die Tür halb auf und es tönen leise Jazzklänge aus dem Zimmer.“ Die Tür ist zwar nicht auf und auch Jazz höre ich keinen, das Büro finde ich aber trotzdem schnell. Die Universität in Volda ist nämlich nicht sehr groß. Gerade mal 2900 Menschen studieren hier und die Gesamtbevölkerung der Stadt beläuft sich auf nicht mehr als 8000 Einwohner. Thomas Lewe ist einer davon. Sein Büro liegt im zweiten Stock des Unigebäudes. Die Wände der Korridore sind gelblich und ein 70er-Jahre-Flair liegt in der Luft. Ich klopfe an seiner braunen Bürotür. Als mir ein „Ja!“ aus dem Inneren den Startschuss zum Eintreten gibt, ändert sich die Atmosphäre schnell. Ein buntes Sammelsurium eröffnet sich. An den Wänden hängen zahllose analoge Uhren, kleine Fotos, Bilder und Karten. Zu meiner Rechten: kleine gerahmte Tüten. Was es damit auf sich hat sollte ich bis zum Ende meines Besuchs nicht erfahren. Thomas Lewe ist der einzige deutsche Dozent an der Uni. Hier unterrichtet er unter anderem Strategic und Editorial Design. Zwar wird in diesen Kursen auf Englisch kommuniziert, er könnte aber auch problemlos auf Norwegisch lehren. Denn Lewe, Jahrgang 1963, lebt seit 26 Jahren hier, zunächst als Zivildienstleistender, dann als Student in „Ein norwegischer Student bemüht sich um sein Studium oft erst im letzten Jahr, weil ihm in den ersten zwei Dritteln die Dringlichkeit noch nicht bewusst ist.“ Thomas Lewe 12 Fotos: Milena Virchow, Privat Von Milena Virchow Campus Oslo und später beim staatlichen Fernsehsender NRK. An der Hochschule in Volda unterrichtet er seit 1995. Vor seiner Zeit in Norwegen wuchs er in Bergkamen bei Unna auf und ging dort zur Schule erzählt er mit einem kaum hörbaren westfälischen Akzent. Auf das Abitur folgte ein Architekturstudium in Münster. Die deutsche Heimat verließ Thomas 1986 nach drei Gerichtsvorladungen wegen Kriegsdienstverweigerung. „Damals hatte ich dringenden Bedarf nach einer Auszeit.“ Außerdem hat es mich schon immer aus Deutschland weggezogen. Nun ist Thomas Lewe aber keiner, der montags abends mit einem Bier beim Stammtisch in der Kneipe sitzt und sich über Deutschland, wie das hier alles so läuft und überhaupt echauffiert. Stattdessen ermöglichten ihm Reisen ins Ausland schon immer einen anderen Blick, auf die Dinge zu Hause zu gewinnen. Dass die norwegische Reise nach dem Zivildienst und dem Design Studium nicht wieder zurück nach Deutschland ging, lag daran, dass Thomas in Norwegen nicht nur einen Job, sondern auch seine spätere Frau fand. Während der Job auf drei Jahre befristet war, lebt er mit seiner Frau bis heute zusammen. Mit ihren drei Kindern wohnen die Lewes heute mitten in Volda. Anders als viele seiner Osloer Grafik-Kollegen fährt Thomas fünf Minuten zur Arbeit. Seine Kinder wachsen zweisprachig auf. „Mit der deutschen Oma können sie sich alle verständigen – das ist mir wichtig.“ Plötzlich wird das Gespräch jäh unterbrochen. Etwas blitzt über meine Schulter. „War das die Sonne?" Wir erschrecken uns selbst darüber, dass wir bei all dem Regen in Volda fast vergessen haben, wie Sonnenlicht aussieht. „Das mit dem Regen ist schon manchmal sehr viel“, findet Lewe. Und die vielen Regentage bildet er sich nicht ein. Voldas Wetter ist vergleichbar mit dem des dreihundert Kilometer entfernten Bergens. Mit 248 Regentagen im Jahr ist dies die Regenreichste Stadt Europas. „Ich mochte schon immer Gegenden, die etwas abseits liegen und die eben nicht jeder kennt. Großstädte waren noch nie wirklich mein Ding.“ Trotzdem muss er zugeben: „Die Dunkelheit macht mir manchmal schon ganz schön zu schaffen. Also, wenn es im Winter tagelang wirklich so gar nicht hell wird, kann man schon mal schlechte Laune bekommen.“ Nichtsdestotrotz genießt Thomas sein Leben in Norwegen. Hier habe er die Ruhe, die er brauche. In Deutschland sei vieles hektischer, die Menschen wirkten sehr gestresst und der Arbeitskampf sei deutlich zu spüren. In Norwegen sei das anders. Das merke man allein an der Arbeitseinstellung der Studenten: "Großstädte waren noch nie wirklich mein Ding.“ Thomas Lewe „In Norwegen erhält jeder Student vom Staat ein gleich hohes Studiendarlehen. Außerdem wissen die Studenten, dass es bei drei Prozent Arbeitslosigkeit im Land eher schwer wird nach dem Studium keinen Job zu bekommen.“ Diese Tatsache führe zu einer positiven Arbeitseinstellung, allerdings auch zu einer gewissen Naivität: „Ein norwegischer Student bemüht sich um sein Studium oft erst im letzten Jahr, weil ihm in den ersten zwei Dritteln die Dring13 lichkeit noch nicht bewusst ist.“ Zur norwegischen Entspannung würden auch die flachen Hierarchien und die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen beitragen. Mich interessiert, ob sich Thomas, bei all den Vorteilen, die das Leben in Norwegen mit sich bringt, überhaupt noch manchmal deutsch fühlt. „Ich fühle mich jetzt vielleicht eher deutsch, als in der Zeit, als ich in Deutschland lebte.“ Er habe zwar einen deutschen Pass, fühlte sich aber eigentlich schon immer „wurzellos“. Typisch deutsch findet sich Thomas wenn Deutschland im Fußball gewinnt, der Handwerker meint, er hät- te erst in drei Monaten Zeit, oder als die Deutsche Regierung Bush ihre Unterstützung im Irakkrieg untersagt hat. Typisch norwegisch sei er dafür, wenn er sich über die deutsche Bürokratie aufrege. „Aber das wichtigste ist, sich Mensch zu fühlen – egal wo und mit wem.“ Zum Schluss zeigt mir „Master Thomas“, wie ihn ein russischer Student einmal nannte, noch seine Sammlungen: Die analogen Uhren zieren die linke Wand, die Flaschensammlung sei leider aussortiert und in einer kleinen Vitrine bewahrt er alte Glasaugen auf. Abgehobener, norwegischer Designer? Nicht wirklich, oder sammelt so jemand über sechzig gerahmte Kotztüten? # Auf in die Ferne, willkommen zu Haus In diesem Jahr feiert das Kultprogramm Erasmus seinen 25. studi38 hat mit Verantwortlichen und Studierenden gesprochen und gefragt, was ein Auslandssemester so besonders macht und wie das Leben danach weiter geht. Von Sophie Dannenfeld & Lina Beling Fotos: Florian Koch, Privat 25 Jahre – eine Zwischenbilanz „Ich bin europäischer geworden!“ So beschreibt nicht nur Lena ihr Zugehörigkeitsgefühl nach einem halben Jahr Auslandsstudium. Initiiert von der Europäischen Kommission bringt das Austauschprogramm Erasmus Studierende aus allen Ländern Europas zusammen. Der Leitgedanke ist klar: Europa soll zusammenwachsen und eben nicht nur auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Erasmus fördert deshalb junge Menschen, die sich entscheiden bis zu ein Jahr an einer europäischen Partneruni zu studieren. Und die Zahlen geben der Idee recht: Waren es 1987 europaweit noch knapp 3000 Outgoings, wagen heute über 200 000 Studierende im Jahr den Sprung ins Ausland. Franzosen, Spanier und Deutsche führen dem Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD) nach mit jeweils 15 Prozent die Liste derer an, die mit Erasmus im Ausland studieren. Besonders beliebt sind bei deutschen Studierenden Frankreich, Spanien, Schweden und England. Teil des Programms ist die Vereinbarung auf Studiengebühren zu verzichten und eine gewisse Grundförderung der Auslandstudenten zu sichern. Im Schnitt bekommen Studierende in Deutschland 150 bis 200 Euro im Monat. In Braunschweig ist das Erasmus-Programm der TU seit 1996 im International Office angesiedelt. Über die Jahre hat sich ein Grundstock an Kooperationen gebildet, sodass Studierende aus rund 200 Partneruniversitäten wählen können. Auch Auf zu neuen Ufern…! bei der HBK erweitert sich die Zahl der Kooperationen stetig – heute sind es 51 europäische Hochschulen, mit denen ein Austausch möglich ist. In diesem Jahr sind es zusammengenommen ca. 260 Outgoings der TU, HBK und Ostfalia, die sich für mindestens ein halbes Jahr Abenteuer entscheiden. Auch die Zahl derjenigen, die Braunschweig als Austauschuniversität wählen, ist relativ stabil. Jährlich entscheiden sich rund 160 Incomings für die TU oder die HBK. Doch welche Motivation steht hinter dieser Völkerwanderung? „Ich bin europäischer geworden!“ Lena, 21, Integrierte Sozialwissenschaften, lebte ein Semester in Istanbul 15 Heute sind die Möglichkeiten mobil zu sein andere, als noch zu den Zeiten unserer Eltern. Wir können nicht nur leichter über Grenzen in den Urlaub reisen, auch unser Studium kann grenzüberschreitend sein. Durch das European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) ist weitgehend sichergestellt, dass Leistungen aus dem Europäischen Hochschulraum vergleichbar sind und dadurch anrechenbar werden. Das kann auch Lena bestätigen: „Die Anrechnung hat super geklappt. Von beiden Unis aus gab es da keine Probleme.“ Die steigende Zahl der ErasmusTeilnehmer zeigt, dass Studierende sich ihre Auszeit trotzdem nehmen und das nicht nur, um zu feiern. Dieser Meinung ist auch der TU-Erasmus-Koordinator Björn Mehlhorn: „Wenn ich wirklich ein halbes Jahr lang feiern will, dann nicht für dieses Taschengeld, das die Studierenden von dem Programm als Förderung erhalten. Sich alleine in einer fremden Umgebung zurecht zu finden, das eigene Leben im Ausland zu organisieren und sich mit fremden Kulturen zu arrangieren, sollte als ebenso wertvolle Qualifikation anerkannt werden, wie die erbrachten akademischen Leitungen.“ Die Bildungsminister mögen beschlossen haben die Schul- und Studienzeit immer mehr einzutakten. Für Lena, Harald und Steffen war klar, dass sie ins Ausland wollten, um sich auszuprobieren, einen anderen Alltag zu erleben und andere Themen zu be- → Campus „Anspannung, Befremdung, Spaß, Genuss, Entwicklung, Hinterfragung, Dialog, Fernweh“ Harald, 33, Wirtschaftsingenieurwesen, war in Island und Japan Wie würdest du das, was du erlebt hast, beschreiben? Bereichernd. Ich hatte ja volles Studienpensum. Drei meiner fünf Vorlesungen hatte ich auf Isländisch, was das Leben nicht leichter, aber die Freundschaften enger gemacht hat. Auch hat mir Island ein Gefühl für Freiheit gegeben. Wie war es nach Deutschland zurückzukehren? Recht aufregend, aber mit viel Wehgefühl. Ich war ja lange weg und da vermisst man schon seine Freunde hat sich aber auch weiterentwickelt. Zusätzlich habe ich durch meinen Austausch nach Island und Japan mein eigenes Land mit all seinen Problemen und Eigenheiten in einem anderen Licht erfahren können. Auslanderfahrung schärft auch den Blick auf das eigene Land und die Diskussionen, die geführt werden. Wie war diese Trauerphase in Deutschland? Ich habe mir das nicht so anmerken lassen und zudem war die Diplomarbeit bald danach am Laufen. Ich denke normal sind so drei bis fünf Monate. Aber ganz geht das Fernweh nicht weg. Bist du in eine Art Depression verfallen? Ich denke bedingt. Es wird erwartet, dass man wieder der/die „alte“ ist. Nach einer längeren Zeit im Ausland hat man sich aber an die Kultur des Gastlandes angepasst. Ein ganz normaler Prozess zuerst „cultural adoptency“ danach wieder „cultural hangover“. Sprich: zunächst muss man sich ans Gastland gewöhnen, danach wieder an daheim. Was vermisst du besonders? Die Freiheit und Ungezwungenheit der Menschen und die Weite des Landes. arbeiten als an ihren Heimatunis. Diese Möglichkeiten machen das Programm einzigartig und lassen es europaweit zum Inbegriff für Freiheit avancieren. Ab in die Depression…? Erasmus ist vor allem also eine tolle Auszeit von dem normalen Studienalltag in Deutschland. Lena verbindet mit Erasmus das „Eintauchen in eine fremde Kultur und Kennenlernen vieler neuer Leute aus den unterschiedlichsten Ländern“. „Freiheit, Feiern, Internationalität, Kulturen, sich in ein komplett neues Leben einfinden“ assoziiert auch Steffen, der ein Jahr in Stockholm gelebt hat. Doch die institutionalisierte Auszeit hat auch seine Schattenseite. Die Diplompsychologin Sigrid Salmen von der Beratungsstelle des Studentenwerks erklärt sie so: „Man ist dort mit anderen Studenten, die sich in derselben Situation befinden – vielleicht wie eine Art high und dann kommt man wieder runter in den nüchternen Alltag. Das kann hart sein.“ In den Erasmuskreisen kursiert ein Begriff, der das zusammenfasst – die Erasmusdepression. Sie ereilt einen nach der kurzen Euphorie, die die Rückkehr in die Heimat und das Wiedersehen von Freunden und Fa16 milien mit sich bringt. „Back home“ ist das Interesse an dem Erlebten zwar da, trotzdem ging auch dort das Leben weiter. Man hat seine Freunde mit Vorfreude und Abschiedsschmerz zurückgelassen und glaubt vielleicht, dass man nahtlos wieder anknüpfen könnte. „Es geht darum mit dem Schock, den man eigentlich erwartet wenn man weggeht und ihn überraschenderweise bekommt wenn man wiederkehrt, umzugehen. Vorher ist man darauf vorbereitet, dass es nicht ganz einfach werden wird – eine neue Kultur, neue Umgebung, neue Menschen. Da hat man eine innere Haltung. Wenn man dann zurückkommt, hat man die nicht, weil man ja in die vertraute Umgebung zu den vertrauten Leuten kommt. Das kennt man alles. Man kommt nur nach Hause. Die Diskrepanz zwischen dem, wie man denkt wie es wird und es tatsächlich wird, die ist deutlich größer. Das wird in der Literatur als Re-Entry-Schock beschrieben. Es ist wieder eine Art Kulturschock“, erklärt die Psychologin. Darum sollte neben der Vorbereitung auf das Auslandstudium auch eine Vorbereitung auf die Re-Integration stattfinden. Zu der Melancholie und der Trauer über das Zurücklassen von neugewonnen Freunden und der zweiten Heimat kommt die ent- Campus standene Distanz zu den eigentlich so gen angeht, wird erheblich torpediert. Man kommt einfacher zu recht, aber vertrauten Leuten von zu Hause und die kann sich unter Umständen nicht mehr Endzeit-Stimmung einer intensiven und insbesondere – einer einmaligen Erfah- richtig auf etwas einlassen.“ rung. Entscheidend ist die Dauer des Trauerns, Raus aus der denn wenn AntriebsloDepression sigkeit und Unlust unverändert fortwähren, Was nun also tun, man zusätzlich das Gewenn einem das gefühl hat mit niemanwohnt bunte Leben dem reden zu können, nur noch grau und sollte man sich Hilfe sutrist vorkommt? „Diechen. Hinter einer richses „ich muss alleine tigen Depression verdamit klarkommen“ mutet Sigrid Salmen ist per Definition ein aber dann noch weitehöchst unglücklicher re Gründe. Erasmus ist Satz“, lautet prompt hier nur der letzte Ausdie Antwort der Psy„Das Problem wird löser. Glücklicherweichologin. „Man muss diese Generation se ist das aber nicht bei selber damit klarmehr und mehr der Mehrheit der Fall. haben. Mobilität, Fle- kommen, aber nicht Im Gegenteil: Die psyalleine. Man sollte es xibilität und damit chologische Beratungssogar nicht alleine auch das Ankomstelle kennt zwar die tun. Daran arbeiten men und Weggehen Thematik, hat aber nur wir. In der Isolation nimmt zu.“ wenige Studierende bisblühen die Probleme Psychologin Sigrid Salmen her dahingehend beraeher auf, dann werten. „Das Problem wird den sie größer. Es diese Generation mehr geht nicht um Ratund mehr haben. Mobilität, Flexibilischläge – denn Ratschläge sind auch tät und damit auch das Ankommen und Schläge. Die Artikulation, das BewusstWeggehen nimmt zu.“ Je öfter und rouwerden ist da wichtiger.“ Vielleicht geht tinierter das Weggehen, desto erfahrees einem dann irgendwann wie Steffen, ner wird man im Wiederkommen. „Das der die Faszination Erasmus mittlerweihat auch Kosten. Dem Bindungsverhalle auch in der Heimat leben kann. „Das ten geht es total zu wieder. Alles was ist echt wichtig, im Alten neue Dinge zu kontinuierliche, verlässliche Bindunfinden.“ # „Das ist wie eine Sucht, man will danach immer wieder weg“ Steffen, 24, Luft- und Raumfahrttechnik verbrachte ein Jahr seiner Studienzeit in Stockholm Was ist dein Resümee aus dem Jahr? Erasmus ist wunderbar, die Uni war super. Und ich habe mit Schweden jetzt keinen krassen Kulturschock erlebt. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen man kennenlernt von überall auf der Welt. Das erlebt man in seinem Studienalltag nicht so extrem. Ich habe in der Zeit über 200 Leute kennengelernt. Alle werden in eine Pott geworfen, müssen lernen zu Recht zu kommen, alle wollen Freunde finden. Wie war es wiederzukommen? Traurig. Man hatte ein neues Leben, es fing stürmisch an, man hatte Höhen und Tiefen und dann hört es auch stürmisch auf. Es ist schon ziemlich hart. Es hat mich in Gedanken immer wieder nach Stockholm zurückgezogen. Oft habe ich im Internet nach Verbindungen gesucht, um nochmal zurück zu fahren. Ich habe es trotzdem sehr geschätzt meine Freunde wiederzusehen. Was vermisst du? Ich vermisse die Aufregung. Außerdem hat man jeden Monat, jede Woche, jeden Tag etwas Neues erlebt. Diese extreme Abwechslung fehlt auf jeden Fall. Hier ist mehr Alltag. Fotos: Lina Beling, Privat Gibt es die Erasmusdepression? Man fällt danach schon in ein Tief rein. Diese Ungebundenheit und Freiheit haben das Leben dort bestimmt. Das verliert man hier. Ich war zwei Monate wieder in Deutschland und bin dann wieder hingefahren, um mich nochmal mit mehr Ruhe von der Zeit verabschieden zu können. Das brauchte ich. Mittlerweile ist es auch vorbei. Meine Freunde haben mir da sehr geholfen und die Erkenntnis, dass ich auch hier viel Neues erleben kann. Das ist echt wichtig, im „Alten“, neue Dinge zu finden. 17 Campus D D ie letzte Klausur ist geschrieben, die letzte Hausarbeit abgegeben. Zumindest für dieses Semester. Nun kann die letzte Woche der vorlesungsfreien Zeit zu echten Semesterferien avancieren. Was ich zu allererst feststellen muss: Im Schrank ist nichts zum Anziehen! Egal! Hauptsache ich kann meine Xbox mit der aktuellen Fifa-Version füttern und meinen Kumpels beim Zocken ein kühles Blondes kredenzen. Immer einen flensenden Kasten parat zu haben ist schon irgendwie Luxus für einen bettelarmen Studenten, oder? Eingeladen werden die Jungs mit ein paar Wischbewegungen auf dem glänzenden Touchscreen unseres Smartphones, das uns zusätzlich jeden Morgen als 400 Euro Wecker dient. Technik! Herrlich! Aber ein echter Luxus ist das Smartphone eigentlich nicht, hat doch jeder. Die alte Dreckskarre vorm Haus ist Luxus. Zwar nicht durch den Fahrkomfort aber dank ihres unstillbaren Appetits. Das Auto verlangt gefüttert zu werden! Mit purem Gold! Aber wie bekommen wir sonst den Grill, die Kohle und etliche flensende Kästen Bier auf den Bolzplatz? Kicken mit den Kumpels an einem lauen Frühlingsnachmittag Von Jasmin Feldberg & mit anschließenden Fress- und Saufge- Torben Schmacke lage, das ist Luxus. Ein Luxus, bei dem Mann sich nur schwer ein freudiges Bellgrunzen in Tim Taylor Manier verkneifen kann. Auf den Grill kommen keine labbrigen Discounter-Würste oder zähes Fleisch aus der Familienpackung. Auf unseren Grill kommen nur feinste Rindersteaks. Sport und gute Nahrung. Ein Luxus, der einen fröhlich und fit hält. Denn die Frauenwelt fordert schließlich einen sportgestählten Adoniskörper. Die Nebenwirkung in Form einer kleinen rundlichen, aber sehr männlichen Auswölbung über dem Gürtel lassen wir mal außen vor. Auch der Luxus sich selbst zu genügen muss mal sein. Und in der knallbunten, digitalen MMORPG-Welt stört das eh niemanden. Hier kann Mann endlich mal wieder Jäger oder Krieger sein, so wie unsere Vorfahren, die unserem Grill das Feuer gebracht haben. ie Deckenwand kommt näher und näher, unzählige Tage vergehen in denselben vier Wänden, in derselben gemütlichen - selbstverständlich totschicken! - Gammel-Hose, doch die Lernphase hat ein Ende! Was Frau zuallererst mit Entsetzen feststellen muss: da steht ein Schrank voller Nichts zum Anziehen. Sie erachtet es als NOTWENDIGKEIT dies zu ändern – da der Spaßfaktor in letzter Zeit eh ein wenig zu kurz kam, müsste sich dieser in Form einiger Euros ja noch im Portemonnaie befinden und da der teure rosé-Asti nun mal in Gesellschaft eine geringere Überlebenschance hat, werden prompt die Mädels auf den Plan gerufen. Am nächsten Tag schreit der Körper förmlich nach Erholung – da dieser in Notfallsituationen sofort Signale aussendet, sollte Frau diese dringendst ernst nehmen und liegen bleiben. Nach vollendetem Schlaf spricht der Körper wieder mit uns: frische Luft, Bewegung, Abschalten. Nun, hier muss sich Frau gleich um vier Aspekte kümmern! Erstens: Auspowern, um biologisches Gleichgewicht wiederherzustellen. Zweitens: Auspowern – die Männerwelt fordert schließlich einen Knackpo. Drittens: Auspowern, die teuren ASICS-Laufschuhe (absolut notwendig für lange Erhaltung der Kniegelenke) der letzten unvermeidbaren Shopping-Tour sollen auch halten, was sie versprechen. Und anschließend viertens: ausgiebige Nahrungszufuhr mit gekochtem Ei, frischem Lachs und Géramont-Käse – selbstverständlich nur aufgrund der hervorragenden Zusammensetzung der Nährwerte, der Körper schreit doch schon wieder! Und gleichzeitig verlangt doch das männliche Geschlecht nach einer frischen und gesunden Ausstrahlung. Luxus?! Für viele Frauen leider heutzutage immer noch ein Fremdwort – in ihrer aufopferungswürdigen Art, stets besorgt um das Wohlergehen ihres Umfeldes, gönnt sie sich nach all den Strapazen am Abend doch noch einen kleinen Luxus-Artikel: die unverschämt-teure und kleine Milka-Torte für fünf Euro aus dem Tiefkühlfach! 18 Campus Frag Vati … Der Studienanfang bedeutet meist auch die Abnabelung vom Elternhaus - schließlich springt der gemeine Erstsemester aus dem heimischen Nest direkt in eine neue, fremde Welt und ist fortan bei den Herausforderungen des Alltags auf sich allein gestellt. Nach einigen Ratschlägen von Mutti in der letzten Ausgabe präsentiert studi38 deshalb hier sechs Überlebenstipps, die Vati zum Crocodile Dundee des Haushalts machen... Von Kathrin Haßler Silikon-Fugen selbst erneuern Dübel in bröckeliger Wand Die vorher gereinigte Fuge mit Silikon ausspritzen. Damit es eine glatte Oberfläche wird einfach die Fuge mit Glas-Reiniger oder Spülmittelwasser besprühen und mit dem Zeigefinger die ganze Fuge entlang streichen. Im Altbau ist es häufiger der Fall, dass ein Bohrloch bröckelig und brüchig ist. Um trotzdem etwas aufhängen zu können, das Bohrloch etwas tiefer bohren und mit Zahnstochern auffüllen. 1 2 Dübel aus der Wand bekommen 3 Damit man große Dübel aus der Wand bekommt wenn man mal kein passendes Werkzeug hat, nimmt man einen einfachen Korkenzieher. Diesen dreht man in den Dübel und zieht ihn dann langsam aber mit Kraft heraus. Verstopfter Abfluss Wasserhahn entkalken ohne abschrauben Fotos: Lina Beling, Mike Lawton, Privat Ist der Abfluss mal verstopft und man hat keinen Pümpel zur Hand, kann man ganz einfach eine Plastikflasche umfunktionieren. Dazu braucht man eine Flasche mit einem Flaschenhals der ungefähr so breit ist wie der Abfluss. Nun Wasser einfüllen, auf den Abfluss stellen und die Flasche immer wieder zusammendrücken. Im nu ist der Abfluss wieder frei. 4 Regal ohne Wasserwaage aufhängen 5 Einfach ein Glas halbvoll mit Wasser befüllen und die Obergrenze mit einem Stift oder Klebestreifen markieren. Dann das Glas ins Regal stellen, es gerade ausrichten und Bohrlöcher anzeichnen. 19 Einen Wasserhahnkopf entkalken ist manchmal sehr mühsam. Einfacher geht’s mit einem, mit Essigessenz gefüllten Luftballon, den man über den Wasserhahn stülpt und ihn über Nacht einwirken lässt. Wichtig dabei ist, dass der Wasserhahn komplett mit Essigessenz bedeckt ist. 6 Campus Barrierefreiheit im Test Alexander Menzel (rechts) und Maximilian Rosenfeld surfen im Wolfenbüttler Integrations- und Therapiezentrum braunschweig.de Die Webseite der Stadt Braunschweig ist mit einer soliden Schriftvergrößerung, guter Tastaturbedienbarkeit und einer übersichtlichen Version für mobile Geräte die beste im Testfeld. ostfalia.de Die Webseite der FH Ostfalia bietet mit Sprungstellen zum Inhalt und einer nützlichen Navigationshistorie eine gute Zugänglichkeit, leider sind nicht alle Navigationsbereiche über die Tastatur ansprechbar. bsvag.de Die Braunschweiger Verkehrsgesellschaft hat ihre Seite überarbeitet und eine saubere Struktur geschaffen. Die Fahrplanauskunft wurde zu einem umfangreichen Formular ausgeweitet, das sich nicht ohne weiteres per Tastatur bedienen lässt. Grenzenlos Barrierefreiheit ist auch im Internet wichtig Von Robert Schulz I n Deutschland leben laut Statistischem Bundesamt rund sieben Millionen schwerbehinderte Menschen, einige von ihnen haben kognitive oder sensomotorische Störungen, andere sind sehbehindert oder können ihre Gliedmaßen nicht in vollem Umfang bewegen. Für diese Menschen kann das Internet einen besonders großen Mehrwert bieten. Blinde können sich digitale Texte vorlesen oder auf einer Braillezeile in Blindenschrift ausgeben lassen. Sehschwache können Bildschirmkontrast und Schriftgröße an ihre Gewohnheiten anpassen, Bewegungsbehinderte die Steuerung des Computers ihren Fähigkeiten entsprechend einrichten. Autisten können geschützte, an ihre Bedürfnisse angepasste Angebote nutzen. So 20 wird digitale Kommunikation für eine Zielgruppe zugänglich, die sonst in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens mit Barrieren konfrontiert ist. Für Behinderte ist das Internet ein Segen. Theoretisch. In der Praxis sind viele Webangebote jedoch nicht auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgelegt. Häufig ergeben sich Layouts aus technischen Strukturen und die Gestaltung orientiert sich am ästhetischen Empfinden von Sehenden. Die eigentlichen Inhalte werden in diese Strukturen eingepfercht. Ob die Inhalte einer Webseite wahrgenommen werden können, hängt dann von der verwendeten Hard- und Software des Nutzers ab. Als Webseitenbetreiber hilft ein grundlegendes Wissen über die Zielgruppe und ihre Geräte, um die ei- Fotos: Robert Schulz Campus genen Seiten zugänglich zu halten. Alexander Perl, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Braunschweig, hat sich zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein für die verschiedenen beeinträchtigten Nutzergruppen von Webangeboten zu wecken. Mit angehenden Wirtschaftsinformatikern entwickelt Perl eine Plattform auf der sich Behinderte des Wolfenbüttler Integrations- und Therapiezentrum (ITZ) des Deutschen Roten Kreuz’ untereinander und mit Freunden und Familie austauschen können. „Das Web ist Teil unserer Gesellschaft, an der natürlich auch Behinderte teilhaben sollen“, sagt Perl. Um das zu erreichen, lassen sich Perls Studierende einiges einfallen: Statt mit Worten soll auf der Webplattform auch mit Bildern und Symbolen gearbeitet werden. Um sich in einen geschützten Bereich der Platt- form einzuklinken, wählen Menschen mit Schreib-Lese-Schwäche, anstatt eines Benutzernamens ein Bild von sich und eine Kombination aus Symbolen als Kennwort. Das Erstellen barrierefreier Angebote hält Webseiten jedoch nicht nur für Schwerbehinderte zugänglich. Auch viele Senioren haben spezielle Rezeptionsgewohnheiten und oftmals eine eingeschränkte visuelle Wahrnehmung. Um diese Zielgruppen nicht auszugrenzen gibt es Richtlinien, an die sich die Ersteller von Webseiten halten können. Dass dadurch Komfort und Design auch für andere Nutzer nicht eingeschränkt werden, zeigen die Webseiten der Lebenshilfe und der Aktion Mensch. Für Bundesbehörden ist Barrierefreiheit für Webseiten längst gesetzlich vorgeschrieben. Für Einrichtungen von Land und Kommunen sowie private Un- ternehmen gibt es aber bisher keine verbindlichen Vorschriften. „Auch privatwirtschaftliche Einrichtungen sind Teil der Gesellschaft und müssen ihre Verantwortung in dieser wahrnehmen“, weiß Perl. Spätestens in unserer stetig alternden Gesellschaft wird Barrierefreiheit jedoch nicht mehr vom Verantwortungsbewusstsein Einzelner abhängen, sondern zur wirtschaftlichen Notwendigkeit. # Ein besonders empfehlenswertes Informationsangebot zum Thema Barrieren im Netz und barrierefreies Webdesign ist die Seite der Initiative „Einfach für Alle“ →www.einfach-fuer-alle.de der Aktion Mensch. ops h CopyS … genießen Sie ein Stück Türkei – Aktion zum Kennenlernen Alle Hauptgerichte je nur 9,90 O Freitag bis Dienstag Hagenmarkt 14 38100 Braunschweig Tel. 05 31-1 33 99 www.archiplot.de Informationen zur Werbeform „CopyShops“ erhalten Sie von Katharina Heidmann. Telefon: (0531) 39 00-125 E-Mail: [email protected] Informationen zur Werbeform „GastroTipps“ erhalten Sie von Katharina Heidmann. Telefon: (0531) 39 00-125 E-Mail: [email protected] Fotos: Senem Göcmen. Privat Campus I Öko Das Umweltbewusstsein hat sich in den vergangen Jahren stark verändert. Immer mehr Menschen beziehen Öko-Strom und kaufen BioLebensmittel. Jugendumweltpark und Kernbeißer sind zwei Initiativen Braunschweiger Bürger, die sich auf unterschiedliche Weise mit diesem Thema befassen. Auf Seite 24 erklärt die Soziologin Amrit Bruns Hintergründe. Von Senem Göcmen E s liegt Schnee. Nicht unbedingt die beste Jahreszeit um ins Grüne zu fahren. An dem kleinen Tor zur Straße tief im westlichen Ringgebiet steht „Jugendumweltpark“. Rings herum: Firmengelände und bescheidene Häuser. Ein schmaler Weg führt zwischen Bäumen und Büschen hindurch und an einem Bauwagen vorbei, aus dem Peter Lustig rauskommen und zum Tee einladen könnte. Plötzlich öffnet sich das Gelände und die strahlende Sonne taucht alles in Glitzer. Mitten drin steht ein kleines Häuschen, dessen vordere Seite ganz aus Glas ist. „Das gehört zum Konzept“, erklären Maik Südewold und Florian Fischer später, die schon dort warten. Sie engagieren sich seit fast zehn Jahren für das JUP. Beide studieren an der TU Braunschweig Biologie, Flo schreibt gerade an seiner Doktorarbeit. Der Jugendumweltpark ist ein Projekt des Ökoscouts e.V. Auf der 2500 Quadratmeter großen Fläche der ehemaligen 22 Gärtnerei in der Kreuzstraße ist seit der Gründung 1993 ein Park entstanden, in dem größtenteils Gartenbau und Landwirtschaft betrieben wird. Jeder kann bei dem Projekt mitmachen und zum Beispiel Gemüse anbauen oder sich handwerklich betätigen. „Den Rahmen bildet dabei das Prinzip der Permakultur“, erklärt Maik. Ziel ist es langfristig funktionierende Kreisläufe zu schaffen, die möglichst naturnah sind. So wird das Gelände beispielsweise in Zonen eingeteilt: Der Ofen steht direkt vor dem Haus, da er öfters genutzt wird. Gewächshaus und Kartoffelbeet liegen, weil sie nicht häufig aufgesucht werden müssen, weiter vom Haus entfernt. In Südostasien und Australien ist dieses Prinzip der Zoneneinteilung verbreiteter, da die landwirtschaftlichen Betriebe weitläufiger sind und man so Wege sparen kann. Maik und Flo haben auf dem Spaziergang durch den Park viel zu erzählen. Alles hat hier seinen Platz und trägt Campus zum Gesamtkonzept bei. So ist die Glas- sind in der Regel umsonst. Natürlich ist der JUP auch polifassade des Lehmhauses nach Süden ausgerichtet, damit die Sonnenwärme tisch aktiv und hat zusammen mit vielen anderen Initiativen zum Heizen genutzt werden kann. Der bei der Aktion „Lichterkette davor angelegte Teich soll dazu dienen, auch noch die letzten Sonnenstrahlen 2012“ gegen die Atomenergie auf die Glasfront zu reflektieren und demonstriert. Mit dabei waren auch die Mitglieder der den Effekt zu verstärken. „Leider ist Kernbeißer e.G. Prominent Das Lehmhaus ist über viele Jahre in Lehmer ausgetrocknet“, sagt Flo. „Eines der bauworkshops entstanden. Die meisten platziert im Schaufenster des nächsten Vorhaben wird es sein, den Materialien sind gespendet. Genossenschaftsladens im BülTeich wieder ‚wasserdicht’ zu machen.“ Im Kompostklo spült man nicht mit tenweg hängt das große, gelbe „A“. Der Kernbeißer ist ein Wasser, sondern schüttet Späne hinterher. Besonders stolz sind sie aber auf kleiner Laden mit schmalen Gängen, de, die man auch gut in einer WG-Kügesäumt von hohen Regalen in denen che lagern konnte. Mit steigendem Bedie neu gebaute Wasserpumpe: Zusamsich Gläser, Dosen und Tüten stapeln. darf, war es dann möglich auch frische men mit den Solarzellen auf dem Dach Mittendrin Kisten Sachen, wie Obst und Gemüse zu bedes Hauses ermöglicht mit Obst und Gemü- stellen.“ 1993 konnte dann das erste sie, unabhängig von Ladengeschäft eröffnet werden. „Der se. „Wir sind ein Bioder städtischen VerLaden mit einem Sor- Grundgedanke ist der einer Verbrausorgung zu sein. Enertiment, ähnlich dem cher-Erzeuger-Genossenschaft. Wir gieversorgung und Renormalen Biofachhan- wollen ein Netzwerk aus uns, die hier cycling sind wichtige del“, erklärt Hella Ro- einkaufen und den Erzeugern, die uns Aspekte von Permabeliefern.“ Auch der soziale Gedanke senkranz. Die Geoökokultur. Frei nach dielogin arbeitet an der spielt eine Rolle, da die Lebensmittel sem Vorsatz stammen vergleichsweise günstig sind. MittlerTU Braunschweig und die meisten Materialiist Vorstandsmitglied weile gibt es bei Kernbeißer ausschließen, mit denen im JUP lich Bio-Produkte. Das war nicht immer bei Kernbeißer. Der gebaut wird, aus BauUnterschied aber ist, so. „Es gibt unterschiedliche Meinunschutt oder sind Spendass beim Kernbeißer gen zur Ausrichtung des Ladens. Manden. Zwar wird der nur Mitglieder einkau- che würden lieber auf Tiefkühlware Park vom Jugendumverzichten, und wünschen sich ein ausfen können und der weltnetzwerk Niederschließlich saisonales Angebot. Andere Laden selbstverwaltet sachsen und der Stadt ist. Dementsprechend denken, dass wir Richtung Bio-Laden Braunschweig unter„Wir sind ein Biomit Vollsortiment gehen müssen.“ können die Produkte stützt, doch kommt es Laden mit einem Um Kosten zu sparen wird der Laden günstiger angeboten vor allem auf die ehSortiment, ähnwerden. Auf den Net- von seinen Mitgliedern geführt. Es ist renamtliche Tätigkeit lich dem normalen to-Preis der Lieferan- erwünscht, dass sich jeder nach Mög- → der Mitglieder an. „UnBiofachhandel.“ ten gibt es einen Later Permakultur verHella Rosenkranz denaufschlag von 10 steht man aber auch Prozent. Gewinne erdie Schaffung von soziwirtschaftet der Laden alen Infrastrukturen“, nicht. Um Genossenschaftsmitglied zu erklärt Maik später auf dem Weg zum Büro der Ökoscouts im Madamenweg. werden, kauft man einmalig einen AnJugendumweltpark Es gibt Tee und Vollkornkekse. An den teil in Höhe von mindestens 50 Euro. Kreuzstraße 62, Braunschweig Wänden stapeln sich Filme und Bücher, „Das ist unsere Wirtschaftsgrundlage. →www.jugendumweltpark.de Finanzielle Unterstützung von Außerin einer Ecke ist ein Mini-Weltladen aufTreffen: Donnerstags, 16 Uhr gebaut. „Im JUP machen wir viele Work- halb bekommen wir nicht“, sagt Hella. Sie ist seit 2006 dabei. shops, in denen es häufig um UmweltKernbeißer Angefangen hat alles mit einer Foodbildung geht. Es gibt beispielsweise Bültenweg 71, Braunschweig Seminare zu Baumklettern, Bogenbau Coop, bei der sich Menschen privat zu→www.kernbeisser-bs.de oder Vogelexkursionen, bei denen man sammen gefunden haben, um Produkte Infoveranstaltung: Jeden 2. Dienstag von regionalen Erzeugern zu bestellen. durch die Stadt zieht und horcht, welim Monat, 20 Uhr che Arten dort leben.“ Diese Workshops „Das waren dann Dinge wie Getrei- Info 23 Campus lichkeit drei Stunden im Monat betätigt: Kassieren, Käsepflege, Waren einräumen oder Öffentlichkeitsarbeit – je nach Vorliebe. Komplett selbstverwaltet geht es aber nicht mehr. „Auch wir haben den gesellschaftlichen Wandel bemerkt und mussten eine bezahlte Stelle schaffen.“ Auf die Frage hin, warum sie im Kernbeißer ist, antwortet Hella: „In der Fachschaft der Geoökologen, war der Kernbeißer bekannt. Natürlich war ich durch das Studium auch schon für solche Dinge sensibilisiert. Man darf die Natur nicht vernachlässigen und hier ist eine Möglichkeit etwas zu tun.“ Für viele der älteren Mitglieder ist auch die Gemeinschaft und die Zusammenarbeit ein Grund, beim Kernbeißer ak- Maik Südewold (links) und Florian Fischer im Büro der Ökoscouts. tiv zu sein. So gibt es gemeinsame Fahrradtouren zu den Höfen oder Wein- und Käseproben von den Erzeugern. Bei den neueren Mitglieder geht es eher um den Bio-Gedanken und das günstige Einkaufen. „Auch hier sieht man eine Verände- rung.“ So unterschiedlich die Projekte auch erscheinen - für Hella, Maik und Flo geht ihr Engagement weit über eine reine Freizeitbeschäftigung hinaus und erscheint eher als logische Konsequenz einer bewussten Lebenseinstellung. Warum es vielleicht nicht verwunderlich, dass die drei Interviewpartner aus ähnlichen Fachbereichen kommen, erklärt die Soziologin Amrit Bruns im unten stehenden Interview. Privat kennen die drei Studierenden sich übrigens nicht. Maik: „Da wir nur ein Verein sind, dürfen wir unsere Ernte nicht gewerblich anbieten. Sie ist nur zum eigenen Verzehr.“ Schade eigentlich. # „Bioprodukte sind einfach hip“ Was ist LOHAS genau? Eine Klientel, die aus jungen Menschen mit gutem Einkommen besteht. Es tut ihnen nicht weh, wenn sie sich ausschließlich von Bio-Produkten ernähren. Sie tragen das Lebensgefühl Bio auch nach außen. Was sind die Folgen? Es gibt immer mehr Produkte mit Öko-Siegel. Mit steigendem Bedarf stellt sich auch die Frage, wie ökologisch so eine Herstellung noch sein kann. Dennoch ist es ein gutes Signal, dass die Produkte trotz des höheren Preises gekauft werden und der Absatzmarkt steigt. Das Einkaufsverhalten ist aber nicht in jedem Fall nachhaltig, wenn man sich beispielsweise an den Dioxin-Skandal erinnert, wo plötzlich alle Bio-Eier ausverkauft waren. Jetzt ist das nicht mehr der Fall. Die Leute sind wieder in traditionelle Einkaufsmuster zurückgefallen. Zum Engagement: Ist der Umweltbereich besonders beliebt? Wenn man Menschen nach den Problemen unserer Gesellschaft fragt, die die Politik lösen muss und keinerlei Antwortmöglichkeit vorgibt, nennen immer mehr von ihnen Umweltschutz als prioritär. Umweltbewusstsein und die Rezeption dieses Themas hat sich verstärkt. Es ist zudem gesellschaftlich anerkennt, sich für die Umwelt zu engagieren und zum Beispiel eine Gemüsekiste zu bestellen, auf den Markt zu gehen oder eben Bäume zu pflanzen. Es gibt in der Region auch Unternehmen, die sich für Umweltbelange engagieren und sich das sehr demonstrativ auf die Fahnen schreiben. Gibt es sogar eine Rückbesinnung auf das Naturerlebnis, wie in der Romantik? Umweltschutz und Naturschutz sind zwei unterschiedliche Dinge. Es ist wichtig zu differenzieren: Geht es um mich selbst, dass ich keine gespritzten Äpfel essen möchte und im Hühnchen kein Antibiotika ist. Oder geht es 24 um den intergenerationalen Gedanken, dass die Generationen nach mir einen ähnlichen Stand haben. Oder man ist jemand, dem die Natur und das, was um einen herum passiert total wichtig ist. Hier in der Region haben wir zum Beispiel das Asse-Problem. Also überdenken die Menschen die Frage von Atommüllentlagerung ganz anders, als wenn sie woanders leben. Es spielt also auch die Betroffenheit immer eine Rolle. # Amrit Bruns ist Soziologin am Institut für Sozialwissenschaften der TU Braunschweig. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören das Umweltbewusstsein und -verhalten. Fotos: Senem Göcmen Wieso gibt es heute so viele Bio-Produkte? Das Image von „Öko“ hat sich gewandelt. Vor 20 Jahren waren Bioprodukte eher verschrien und kein Lebensstil, den man haben wollte. Heute wollen viele Leute bewusst nach Außen tragen, dass sie ökologisch leben. Das Prinzip nennen wir Lifestyle of Health and Sustainability (LOHAS). Es ist neu und einfach hip, kann aber auch einen Pferdefuß haben: Zum Beispiel, wenn ich mit meinem SUV zum BioLaden fahre. Nichtsdestotrotz gibt es ein Verlangen sich bewusst zu ernähren. Man möchte sich und seiner Familie etwas Gutes tun. Gerade bei den jungen Familien sieht man das. studi38 Studieren in der Region .tv EINSCHALTEN!!! Freuen Sie sich auf Themen aus den Bereichen Campus, Wissenschaft und Karriere - von Studenten für Studenten! unter www.studi38.tv 2 01 Ab 7. Mai 2 Auch auf TV38, jeden ersten Montag im Monat jeweils um 18 und 20 Uhr eine neue Folge. Campus Der Moment nach … Vom magischen Augenblick nach grossen Erfolgen oder Niederlagen Von Daniela Viehmeier & Madeleine Ott P rospekte durchgeblättert, der dritte Beratungstermin vorbei. Mit oder ohne bestellen? Mit. Noch mal überlegen. Dann schließlich bestellt. Noch fünf Wochen… Noch 21 Tage… Noch 76 Stunden… In drei Minuten macht der Laden auf und es ist soweit. Endlich steht es da: das neue rote Auto, mit allen Extras, frisch poliert. Wie lange arbeitet man darauf hin und spart, macht sich Gedanken und fragt jeden zum x-ten Mal um Rat? Dann ist er endlich da, dieser eine Moment. Doch was danach kommt, ist genauso spannend. Egal ob positives Kauferlebnis oder Abstieg der Basketballtruppe, alles löst etwas in uns aus. Die Reaktionen und Gefühle sind verschieden und können lange andauern. Doch woran genau liegt das? Diplom-Psychologin Helga Rattay verrät uns, dass Glück ein biochemischer Prozess ist. „Man wird überflutet mit entsprechenden Hormonen, dadurch entsteht ein Flow – im positiven oder im negativen Sinne, als Glück oder als Stress.“ Außerdem ist es ganz wichtig, dass man Glücksmomente nicht verallgemeinern kann. „Glück ist immer eine subjektive Empfindung.“ Was als Glück oder Stress empfunden wird, hängt also von der persönlichen Beziehung zu einem Objekt ab. Rattay gibt ein Beispiel: „Wenn Sie einen Hund auf der Straße sehen, dann ist es nicht automatisch so, dass dieser Hund Sie entweder zu Begeisterungsstürmen hinreist oder zu einer Panikattacke. Das ist erst einmal nur ein Hund. Aber er kann als Stressauslöser dienen, im Guten wäre das dann Glück, aber natürlich auch zum Schlechten. Und das wäre dann Distress.“ Wie unterschiedlich diese Empfindungen sein können, zeigen die folgenden Beispiele. 26 … der Klausur Eine Prüfungssituation ist anstrengend. Wochenlang bereitet man sich darauf vor und lernt bis spät in die Nacht. Hängt von dieser Prüfung die Entscheidung über das weitere Studium ab, zittern die Hände noch mehr. Marco, 25, befand sich in dieser Situation: Vor der Bachelorarbeit blieb für ihn nur noch Mathe. „Hätte ich diesen letzten Versuch nicht bestanden, wären drei Jahre umsonst gewesen“, erzählt er rückblickend. Als er den Prüfungsraum verließ, war er erleichtert – doch die Ungewissheit, ob er bestanden hatte, blieb. Eine Woche später kam Freitagnacht um halb 12 die Email mit dem Ergebnis: „Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich war einfach nur glücklich. Endlich konnte ich wieder an andere Sachen denken.“ Campus … der Suche Wenn man überlegt, welche Momente danach uns bewegen, fallen einem viele ein. Zum Beispiel der Moment nach dem Auspacken des falschen Geschenks. Sicher hat jeder schon unerwünschte Socken oder Stehrumsel bekommen. Doch fragt man auf dem Campus, dann sind die Gesichter ratlos: „Ähm… Ja, eigentlich nicht“. In Zeiten von digitalen Wunschzetteln, Geld- und Gutscheingeschenken kommen solche Ausrutscher unter Großeltern, Eltern und Freunden scheinbar immer weniger vor. Umso besser. Denn was dann bleibt, ist also die Freude über das richtige Geschenk – ein Moment zum genießen... Fotos: ciprian.chiru, Daniela Viehmeier, Hugh Lee, Kersten A. Riechers, Muhammad Ilman Akbar, Kasia … dem Abstieg Es war das alles entscheidende Spiel. Wie so oft ging es für das Basketballteam USC Magdeburg gegen den Erzrivalen Berlin. „Gewinnen wir, steigen die ab – gewinnen die, steigen wir ab“, erklärt Nora, 24, die Situation. Spannend war es die ganze Zeit und dann, in der letzten Sekunde, machten die Berliner noch den entscheidenden Wurf. „Wir verloren mit einem Punkt. Das war einer unserer schlimmsten Spieltage.“ Während die Berliner den Sieg in der eigenen Halle ausgelassen feierten, ging das Magdeburger Team mit hängenden Köpfen vom Platz. Nachdem das Team über zehn Jahre in der ersten Regionalliga gespielt hatte, musste sie nun mit dem Abstieg fertig werden. „Es war ein merkwürdiges Gefühl“, erinnert sich Nora. „Niemand hat gesprochen. Jeder saß fassungslos und enttäuscht auf dem Hallenboden.“ … der Theaterpremiere „Total aufgepuscht. Es hat einfach super geklappt! Es war ein aufbrausendes Gefühl… die Energie auf der Bühne. Es war einfach total geil“ Merle, 24, war total außer Atmen als sie nach der Premiere von „Die Ähnlichen“, ein Stück von Botho Strauss, von der Bühne stürmte. Merle spielte die Rolle der Vilma. Wochenlang hatte die Theatergruppe der TU Braunschweig geprobt und dann ging es endlich ins Audimax. „Das Problem war, dass während der Woche im Audimax ja noch Vorlesungen stattgefunden haben und wir deshalb unsere Bühne immer wieder auf- und abbauen mussten, bevor es richtig losging.“ Aber das hat eigentlich alles ganz gut geklappt. „Ein paar Pannen sind uns während der Aufführung passiert… Trotzdem war es super!“ 27 … der Ungewissheit Steffi, 26, hatte einen langen Bewerbungsprozess hinter sich. Darum freute sie sich umso mehr, als die erste Einladung zum Gespräch sogar von ihrem Wunscharbeitgeber kam. Nach ihrem Psychologie-Studium bewarb sie sich auf eine Stelle als Psychotherapeutin in Ausbildung. Sie traf auf zwei Oberärzte und einen Verwaltungsangestellten, „alle distinguiert aussehend“, erinnert sie sich. Das Gespräch verlief entspannt, wenn auch mit fachlichen Fragen. Eine Woche später traf Steffi die Oberärztin der Station, die beim Gespräch nicht dabei war. Auch dort verlief alles sehr positiv und Steffi war sich sicher: „Wenn die Oberärztin ihr Okay gibt, dann nehmen die mich.“ Doch die schüttelte nur den Kopf, denn das würde die Verwaltung entscheiden. Diese konnte keine Zusage erteilen: „Ich sollte einen Monat warten.“ Da am nächsten Tag noch eine andere Klinik die Zusage haben wollte, überlegte Steffi: „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach!“ Sie sagte der anderen Klinik zu. Ein paar Tage später rief ihre Wunschklinik dann doch noch an und wollte sie einstellen. Steffi lehnte ab: „Ich bin total zufrieden mit meiner Entscheidung. Auch wenn das Gehalt am Anfang ein bisschen niedriger ist, hätte ich es nicht besser treffen können.“ # Wissenschaft Von der Natur lernen Die Bionik erforscht Phänomene der Natur Von Ronny Fichte & Ginger Reincke S Klebeband Geckskin Erst kürzlich haben US-Forscher einen Klebefilm entwickelt, der Schrauben und Bohren überflüssig werden lässt. Mit Hilfe von Geckskin lassen sich schwere Gegenstände mit wenig Aufwand und ohne Rückstände an den Wänden befestigen. Vorbild für dieses besondere Klebeband waren die Eigenschaften des Geckofußes, welcher das Vielfache seines eigenen Körpergewichts sogar an glatten Oberflächen mühelos tragen kann. chon immer hat der Mensch es verstanden, die Rohstoffe der Natur zu nutzen, exemplarisch schon beim Haus- oder Werkzeugbau in der Steinund Jungsteinzeit. Doch erst im Laufe der vergangenen Jahre haben die Wissenschaftler angefangen, die Natur mit anderen Augen zu betrachten. Deren Konstruktionen sind nämlich oft weitaus stabiler, durchdachter und ökologischer als die vom Menschen geschaffenen. Ein Beispiel: Bei einem Autounfall mit einem Baum ist die menschliche Konstruktion der natürlichen unterlegen – die Karosserie ist oftmals stark zerstört, während der Baum unversehrt scheint. Hier lohnt sich nicht nur ein Blick auf die offensichtlichen, sondern vor allem auf die mikroskopischen und geometrischen Finessen der Natur. „Bionik bedeutet Lernen von der Natur. Das Gelernte soll nicht nur kopiert, sondern verstanden und auf den besonderen Anwendungsfall übertragen werden“, so Professor Jörg Melcher vom Institut für Faserverbundleichtbau und Adaptronik am Deutschen Zentrum 28 Professor Jörg Melcher, DLR Braunschweig für Luft- und Raumfahrt (DLR). Im Falle des Baumes ist es nicht nur die spezielle Faserstruktur, sondern „vor allem die traktroide Form seines Stammfußes, die ihm Stabilität verschafft und lokale Spannungsspitzen und Kerbspannungen vermeidet.“ Generell taucht der vom Menschen oft verwendete rechte Winkel in der Natur sehr selten auf. In ebenen Strukturen sorgen dafür zum Beispiel Winkel von 120 Grad für eine gleichmäßige Weiterleitung von Kräf- Foto: wildxplorer, Privat, Matt Reinbold, Jeff Kubina, Ed Cox Wissenschaft Haifischhaut für Flugzeuge Seit geraumer Zeit existiert ein innovatives Lacksystem, das es ermöglicht, die Treibstoffkosten und den CO2- Verbrauch zu reduzieren. Es orientiert sich an den Schuppen schnell schwimmender Haie, welche so aufgebaut sind, dass sie den Strömungswiderstand verringern. Die Rezeptur kann Dank der verwendeten Nanopartikel, sowohl hohen Temperaturschwankungen, intensiver UV-Bestrahlung und hoher mechanischer Belastung standhalten. Würde man dies auf jedes Flugzeug anwenden, bedeutete dies eine jährliche Ersparnis von 4,48 Millionen Tonnen Treibstoff. Auch bei Windenergieanlagen ließe sich dieser Lack effizient einsetzen. ten und Stabilität. Einem 120-Grad-Winkel und damit dem hexagonalen Muster bedienen sich auch Bienen beim Bau ihrer Waben. Sie konstruieren hierbei aus Wachs runde Hohlzylinder, deren Zellwände nur wenige Mikrometer dick sind. Gleichzeitig erwärmen sie das Wachs auf bis zu 40 Grad Celsius, welches nun durch Selbstorganisation die energetisch günstigste Form annimmt. Der so entstehende hexagonale Wabenverbund ist sehr präzise und im abgekühlten Zustand äußerst belastbar. Die Waben dienen Bienen aber nicht nur zur Nahrungsspeicherung und Aufzucht. Über sie können auch die von Bienen zur Kommunikation erzeugten Vibrationen weitergeleitet werden, da sie optimal an die Anregungen der durch die Bienen hervorgerufenen Kräfte angepasst sind. „Beide Systeme, also die Wabe und der Bienenbrustkorb, besitzen hierbei dieselbe Resonanzfrequenz, bei der die Kommunikation stattfindet und eine optimale Impedanzanpassung ermöglicht. Energetisch günstiger geht es definitiv nicht, sagt uns jedenfalls die Physik“, so Melcher. Basierend auf der natürlichen Struktur der Bienenwaben entwickelt man im DLR in Braunschweig derzeit piezoelektrische Wandler, die im Leichtbau verwendet werden sollen. „Allerdings bestehen sie nicht aus Wachs, sondern aus Piezokeramiken, die bei rund 1400 Grad mit einem Laser gesintert werden“, erklärt Melcher. Während des Sinterns bilden sich durch Selbstorganisation die optimalen Abrundungen an den Ecken der hexagonalen Zellen – die Piezowaben entstehen also wie von selbst. Die piezokeramischen Wandler ermöglichen bei einer optimalen Leistungsübertragung eine gleichmäßige Verteilung der mechanischen Spannung auf dem belasteten Material und könnten für Innovation im Leichtbau sorgen. „Weitere mögliche Verwertungsgebiete sind die Kommunikationstechnik, Raumfahrt oder der Fahrzeugbau“, betont Melcher. Dieses und noch zahlreiche andere Projekte machen deutlich, dass das Potential der Natur noch lange nicht ausgeschöpft ist und die Forschung noch viel von ihr lernen kann. Bionik ist eine üppig sprudelnde Quelle von Möglichkeiten, der Natur ihre „einfachen“ Geheimnisse zu entlocken, um sie dann in die „nicht einfacheren“ Bedürfnisse der Menschen umzusetzen. Also: Augen auf beim nächsten Spaziergang! # 29 Resonanzfrequenz Die Frequenz eines schwingungsfähigen Systems, bei der das Verhältnis zwischen Eingang und Ausgang minimal ist. Impedanz In diesem Fall der Widerstand der Waben gegenüber den von Bienen erzeugten Vibrationen, welcher minimal ist. Piezoelektrische Wandler Feste Materialien mit piezoelektrischen Eigenschaften reagieren in einem elektrischen Feld mit einer Veränderung der Form bzw. bei mechanischer Beanspruchung mit dem Auftreten einer Polarisationsspannung. Wandler ermöglichen die Umwandlung von mechanischer Energie in elektrische Energie und umgekehrt. Sintern Bedeutet, dass der Stoff auf Temperaturen unterhalb seiner Schmelztemperatur erhitzt wird, wobei nur wenige Ausgangsstoffe aufgeschmolzen werden. Der Eiffelturm Bei der Konstruktion des 324 Meter hohen Eiffelturms orientierte sich Maurice Koechlin vor 125 Jahren an der Struktur des menschlichen Oberschenkelknochens. Dieser ist das perfekte Beispiel dafür, dass große Belastungen bereits mit geringem Materialaufwand bei einer besonderen Konstruktion auszuhalten sind. Wie das Innere des Femurkopfes wird der Eiffelturm von Querstreben und Bögen gestützt, wodurch das Gewicht auf die Seite verlagert und Richtung Boden gelenkt wird. Auch wenn man heutzutage weiß, dass man den Eiffelturm noch leichter hätte bauen können, war die Leichtbaukonstruktion der Natur damals schon das Vorbild. Wissenschaft Schubladendenken – Jeder ist betroffen! Wir werden tagtäglich in eine Schublade gesteckt oder stecken andere hinein. Das Prinzip ist auch auf dem Campus weit verbreitet, wie unsere kleine Umfrage gezeigt hat. studi38 präsentiert deshalb die fiesesten Vorurteile über bekannte Studiengänge und hat mit Professorin Cornelia Dowling gesprochen. Die Psychologin erklärt warum uns Schubladendenken auch helfen kann und wie Vorurteile eigentlich entstehen. Von Melanie Mattei & Mara Granic & Daria Beier Was genau ist denn der Unterschied zwischen Vorurteilen und Stereotypen Vorurteile bestehen aus der Meinung, die man über andere Personen hat, die sogenannte kognitive Einstellungskomponente. Diese kann negativ oder positiv sein. Die Stereotype sind Verallgemeinerungen und treffen nicht auf alle zu, können jedoch statistisch durchaus signifikant sein. Informatik Freie Kunst „Nerds, die im Keller leben“ „Keinen Plan vom Leben“ Wenn ich jetzt sage ich studiere Psychologie, dann sagen alle: „Du analysierst mich gleich.“ Ist das eher ein Stereotyp oder ein Vorurteil? Ich würde sagen, das ist ein Stereotyp und kann positiv wie negativ gemeint sein. Zum Beispiel ,,Oh, sag mir doch wer ich bin“ oder ,,Oh, um Himmels Willen, du kannst mich ja durchschauen“. Zum Vorurteil wird es, wenn jemand sagt: ,,Nein, mit der möchte ich nichts zu tun haben, weil sie mich analysiert.“ Was sagt die wissenschaftliche Forschung über Vorurteile? Bei der Forschung werden drei Arten von Vorurteilen unterschieden. Die offenen Vorurteile, „Ich habe etwas gegen Frauen, da ich etwas gegen eine bestimmte Minderheit habe.“ Vorurteile werden somit offen geäußert, die Vorurteile sind einem bewusst und man ist stolz darauf. Dann gibt es die modernen oder subtilen Vorurteile, hier sagt man meistens: ,,Ich habe nichts gegen diese Gruppe‘‘, aber wenn man dann gefragt wird, wie sympathisch einem diese Gruppe ist, dann ist das Resultat meist negativer. Die subtilen oder modernen Vorurteile gibt es in vielen Ländern der westlichen Welt, auch über Europa hinweg. alen Nähe auf, obwohl man beispielsweise bei der Arbeit mit diesen Leuten wunderbar auskommt und nichts gegen sie hat. Das heißt, es gibt vorgeschobene Gründe, doch wir meinen, dass wir keine Vorurteile haben. Werden die subtilen Vorurteile bewusst wahrgenommen? Es ist einem bewusst, dass man nicht möchte, dass beispielsweise Personen aus einer Minderheit der eigenen Familie zu nahe kommen. Probleme treten also bei Situationen der sozi- Die Vorurteile gegen eine bestimmte Gruppe von Studierenden, können also zurückgenommen werden wenn einzelne aus dieser Gruppe näher kennengelernt werden? Ja, auf jeden Fall. Dabei kann natürlich eine Abspaltung passieren, wenn man das Vorur- 30 Fotos: Mara Granic, Privat Wie werden Vorurteile denn gebildet? Das fängt schon in der Kindheit an und kann bereits im Kindergarten beobachtet werden. Also, ich würde sagen Vorurteile werden gelernt. Wissenschaft „böse- Taste“ gedrückt werden. Professorin Cornelia Dowling ist seit 1986 an der TU Braunschweig tätig und arbeitet zusätzlich an der Hochschule der Polizei Hamburg. Dort lehrt sie unter anderem Sozialpsychologie und Personalführung für Polizeibeamte und Angestellte im Sicherheitsmanagement. Maschinenbau Psychologie „Karohemd und Samenstau“ „Durchgedrehte Einzelgänger“ Sind Vorurteile evolutionspsychologisch fundiert? Es gibt evolutionspsychologische Argumente, die sagen Vorurteile dienen dem Überleben, dadurch dass man unterscheiden kann, wer der Eigengruppe oder der Fremdgruppe angehört. Haben Vorurteile somit auch Vorteile? Das kann ich schwer sagen. Stereotype helfen dabei Leute schnell zu klassifizieren und z.B. im Polizeiberuf ist es natürlich wichtig, dass schnell andere Leute eingeschätzt werden, um dementsprechend zu handeln. Diese Einschätzung kann richtig oder falsch sein. Welche Gefahr geht von Vorurteilen aus? Eine Diskriminierung, zum Beispiel die ungerechtfertigte Benachteiligung von Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit, sei es Geschlecht oder Hautfarbe. Gibt es Kulturen, die vorurteilsfrei sind? Das weiß ich nicht, aber ich vermute nein. Die offenen Vorurteile sind in der westlichen Welt im Gegensatz zu den subtilen Vorurteilen, stark zurückgegangen. Die automatischen Vorurteile hingegen, die oft mit Angst und Wut verbunden sind, sind schwer zu bekämpfen. Würden sie daher sagen, dass es keine Menschen gibt die vorurteilsfrei sind? Ja, aber das ist jetzt eine persönliche Vermutung. Nicht jeder Mensch ist untersucht und erforscht. Es gibt aber durchaus Unterschiede in den Extremen, das kann man feststellen. Ich würde eher sagen, es gibt Menschen die vorurteilsarm sind. teil hat: ,,Frauen eignen sich nicht für den Ingenieursberuf‘‘ und dann werden einige tüchtige Ingenieursstudentinnen kennengelernt, dann könnte man sagen, die sind die Ausnahme, aber Frauen im Allgemeinen eignen sich nicht dafür. Das ist natürlich nicht meine Meinung, im Gegenteil, ich wünsche mir mehr Frauen im Ingenieursberuf. (lacht) Was ist die dritte Form der Vorurteile? Die automatischen Vorurteile, das sind Vorurteile, die oft aus der Kindheit stammen ganz stark durch Erfahrung geprägt und somit unbewusst sind. Getestet werden sie mit dem „Implicit Association Test‘‘. Wie sieht das konkret aus? In ihm werden Leuten kurze Reize dargeboten und dann wird zu einer anderen Aufgabe die Reaktionszeit gemessen. Diese Reize können z.B. Wörter oder auch Gesichter sein. Bei Wörtern wie Frieden und Paradies müssen sie die,, gut-Taste‘‘ drücken. Bei Wörtern wie Hölle oder Schmach sollte schnellstmöglich die 31 Sind Sie als Diplompsychologin vorurteilsbehaftet, da Sie viel über Vorurteile wissen? Ich habe neulich gesagt, dass ich etwas gegen protzige Menschen habe, also ein subtiles Vorurteil. Nichts gegen Reiche, aber Menschen die ihren Reichtum stark zur Schau tragen. Ich fahre nämlich einen Kleinwagen und wenn mir dann ein protziges Auto die Vorfahrt nimmt, sage ich: ,,Typisch, die geben mit ihrem Geld an und meinen die haben mehr Rechte als andere.“ Also es geht durchaus nicht ohne. # Wissenschaft Foto: Joern Koehler Im Kleinen ganz groß In Madagaskar haben Wissenschaftler das kleinste Chamäleon der Welt entdeckt - mit dabei war Professor Miguel Vences vom Zoologischen Institut der TU Braunschweig Von Malte Behlau W er Gullivers Reisen gelesen hat, der kennt Liliput. Als Gulliver Schiffbruch erleidet, kann er sich noch so eben an den Strand von Liliput retten. Die Liliputaner sind ein Volk von kleinwüchsigen Menschen, die gerade mal sechs Zoll groß werden. Neben kleinen Menschen gibt es in Liliput kleine Pferde, Kühe, Enten und andere Winzlinge. Einige Zeit nachdem sich Gulliver von Liliput retten konnte, wird er in der Nähe von Madagaskar von einem Monsun erwischt, der ihn wiederum an einem unbekannten Ufer stranden lässt. Wenige Kilometer von der Hauptinsel Madagaskars liegt eine 115 ha große, zerklüftete Kalkfelsinsel. Auf dieser Insel haben Professor Miguel Vences und seine Kollegen aus München, Darmstadt und San Diego nun ein Wesen entdeckt, das Liliput entstammen könnte: Das kleinste Chamäleon der Welt. Bis jetzt gibt es keine endgültige Erklärung, warum die Chamäleons mit dem lateinischen Namen Brookesia micra gera- nicht alleine. Sie haben Gesellschaft de mal eine Kopf-Rumpf-Länge von 16 von Zwergfröschen und mausgroßen Millimeter haben. Die Wissenschaftler vermuten aber einen Zusammenhang Halbaffen. Neben der geringen Größe sind die äußeren Entsprechungen der zwischen der Körpergröße der ChamäChamäleons untereinander interessant. leons und der Fläche ihres Lebensrau„Erstaunlich an den kleinen Chamälemes. So könnte die geringe Fläche des ons ist auch die große genetische DisLebensraumes von Brookesia micra für ihre geringe Größe verantwortlich sein. tanz zwischen den Arten, die sich auf den ersten Blick relativ stark Da normale Fliegen für die kleinen Chamäleons schon „Erstaunlich ähneln. Das zeigt, dass sich ihre Evolutionswege bereits ziemlich riesig sind, ernähan den kleiren sie sich neben kleinen nen Chamäle- vor vielen Millionen Jahren getrennt haben – deutlich Insekten wahrscheinlich ons ist auch früher als zwischen vielen auch von Milben. Ihr Ledie große anderen Chamäleonarten“, bensraum ist die Laubstreu genetische so Vences. Wer mehr über in den Wäldern. Die kleinDistanz zwidie kleinen Tiere erfahren flächigen Lebensräume, an schen den möchte, kann im Internet die die Tiere angepasst sind, Arten.“ nach der PLoS One suchen. erzeugen eine faszinierende Professor Miguel Vences Dort hat das deutsch-ameriArtenvielfalt, sind aber zukanische Forscherteam im gleich auch eine große BeFebruar einen ausführlichen drohung. Denn kleine FläArtikel veröffentlicht. Gullivers Reisen chen können schnell zerstört werden von Jonathan Swift ist in Buchhandlunund damit den Lebensraum entziehen. gen oder der Braunschweiger StadtbibAls Winzlinge sind die Chamäleons liothek zu erhalten. # in Madagaskars artenreicher Tierwelt 32 Informationsseite des Braunschweigischen Hochschulbundes Schlaue Köpfe brauchen starke Partner S ie sind ein Unternehmen in der Region Braunschweig und suchen junge, qualifizierte Berufseinsteiger für ihre Firma? Mit den Deutschlandstipendien unterstützen Sie junge, herausragende Köpfe bei deren Studium und haben dabei die Möglichkeit gezielt qualifizierten Nachwuchs für ihr Unternehmen zu werben. Die Stipendiaten knüpfen erste Kontakte für das spätere Berufsleben und erhalten finanzielle Unterstützung für ihre guten Leistungen – unabhängig von sozialem Status oder Elternhaus. Bundesbildungsministerin Annette Schavan mit den ersten Deutschlandstipendiaten Wir fördern das Deutschlandstipendien – Wir sind dabei! Sie auch? B isher hat der Braunschweigische Hochschulbund im Semester 20 Studierende der TU Braunschweig mit Deutschlandstipendien im Gesamtwert von 36.000 unterstützt. Unternehmen in und um Braunschweig finanzieren bereits sieben weitere Stipendien. Die Vorteile für Förderer und Geförderte liegen auf der Hand. Deshalb möchten wir in Zukunft gern mehr von Ihnen als StipendiengeberInnen ansprechen. Interessierte StipendiengeberInnen und -nehmerInnen erreichen uns unter: Sabine Stegner Geschäftstelle Braunschweigischer Hochschulbund e.V. Geysostraße 7, 38106 Braunschweig Telefon: 0531 – 391 4570 E-Mail: [email protected] Braunschweigischer Hochschulbund e.V. www.braunschweigischer-hochschulbund.de [email protected] Dann melden Sie sich bei uns! Wir suchen für anspruchsvolle Projekte aus dem Fahrzeugbau sowie weitere interessante Aufgabenfelder in folgenden Bereichen an unserem Standort in Gifhorn mehrere: Ingenieure (m/w) / Techniker (m/w) Ihre Aufgaben Catia V5 und Pro/Engineer – Konstruktion (Gesamtfahrzeug, Karosserie, Motor / Getriebe) Strak - Design Entwicklung – Elektro-/ Hybridfahrzeug Fahrzeug- / Motorakustik / Schwingungstechnik Qualitätssicherung Projektmanagement Fahrzeugelektrik /-elektronik Versuch / Applikationen, Fahrzeug- und Motorenversuch Ihr Profil Die Rücker AG gehört mit 2.500 Mitarbeitern an 35 Standorten in 18 Ländern zu den größten europäischen Ingenieurgesellschaften. Seit Jahrzehnten entwickeln wir herausragende Ideen und Lösungen in den Bereichen Automobil, Luftfahrt, Anlagenbau und Energietechnik. Als Partner von namhaften OEMs, Systemlieferanten und Zulieferern, verantworten wir innovative Projekte und gestalten die Technologien von morgen. Rücker AG Team Recruiting Kreuzberger Ring 40 65205 Wiesbaden Abgeschlossenes Studium im Bereich Fahrzeugtechnik/ Maschinenbau bzw. Techniker-Ausbildung mit entsprechender Erfahrung Erste Erfahrung im Bereich Automotive wünschenswert Selbständige Arbeitsweise sowie Organisations- und Teamfähigkeit Der Braunschweiger Zeitungsverlag baut eine schlagkräftige Promotermannschaft auf. Wir berücksichtigen Ihre Vorkenntnisse und bieten Ihnen ein kostenloses Aus- und Weiterbildungsprogramm. Kostenfreie Bewerberhotline: 0800 7375-111 Kennwort: Gifhorn [email protected] Genau das Richtige für Sie? Dann rufen Sie mich an. www.ruecker.de Ursula Heuchert: Telefon: 0531 – 3900 541 Bei uns erwartet Sie eine Karriere mit Zukunft. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit Ihr Know-how in abwechslungsreichen und herausfordernden Projekten einzusetzen und zu erweitern. Durch unsere flachen Organisationshierarchien mit kurzen Entscheidungswegen ermöglichen wir jedem engagierten Mitarbeiter die Verwirklichung eigener Ideen und die Nutzung attraktiver Aufstiegsmöglichkeiten. Ein umfangreiches Work-Life-Balance-Programm rundet unser Arbeitsangebot ab. Noch Fragen? Ihre Bewerbung inklusive Gehaltsvorstellung und Promoter/innen gesucht! Sie möchten was Neues machen und bei freier Zeiteinteilung in Ihrer Region arbeiten? frühestmöglichem Eintrittstermin senden Sie bitte an [email protected] oder nutzen Sie das Bewerbungsformular auf unserer Homepage. Sie verstehen es, komplex zu denken, und erreichen so optimale Ergebnisse. Wie entstehen hier zwei gleich große Quadrate, die alle Stäbchen beinhalten, wenn Sie nur vier Stäbchen umlegen? Lösen sie kompLexe situationen? Innovative Ideen Wir wollen mit Ihnen gemeinsam beste Ergebnisse erzielen. erwarten wir von unseren Studenten. Ob in der Produktion, der Forschung oder der Verwaltung - bei uns bekommen Sie einen tiefen Einblick in den Berufsalltag, arbeiten an aktuellen Fragestellungen mit und lernen dabei möglicherweise Ihren späteren Traumjob kennen. Die Salzgitter AG gehört zu den führenden Stahltechnologie-Konzernen Europas. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 23.000 Mitarbeiter und produziert im Durchschnitt über 8 Millionen Tonnen Rohstahl pro Jahr. Wir bieten Ihnen neben Praktikumsplätzen auch die Möglichkeit, Semester- oder Abschlussarbeiten bei uns zu schreiben. Profitieren Sie von einer umfassenden Betreuung, dem Rahmenprogramm für unsere Studenten und von Ihrem ersten beruflichen Netzwerk. Berufseinsteiger unterstützen wir bei den ersten Schritten mit einem maßgeschneiderten Personalentwicklungsprogramm. Machen Sie sich selbst ein Bild und erfahren Sie mehr über uns auf unserer Homepage, im Blog oder persönlich im Rahmen eines Praktikums oder einer Abschlussarbeit. Salzgitter AG Führungskräfte Markus Rottwinkel Eisenhüttenstraße 99, 38239 Salzgitter [email protected] www.salzgitter-ag.de Sie packen lieber an anstatt nur zu Reden? Dann gestalten Sie die Energiewende persönlich mit! Und werden Teil eines zukunftsorientierten und hochqualifizierten Planungsteams im Bereich Hochspannungsleitungen. Dann bewerben Sie sich jetzt auf unsere aktuellen Stellenanzeigen unter: K2 Engineering GmbH Am Egelingsberg 4 38542 Leiferde Tel.: 05373 / 332890 [email protected] www.k2e.de Spin-Offs als Bindeglied W issen und dessen Anwendung werden zum Bestimmungsfaktor ökonomischer Leistungsfähigkeit und zum Gradmesser unserer Prosperität. Die Forschung in Hochschulen und in außeruniversitären Forschungseinrichtungen nimmt in diesem Kontext einen für die nachhaltige ökonomische Entwicklung unseres Landes und unserer Region zentralen Raum ein. Dabei ist jedoch entscheidend, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht in Fachjournalen und Laboren hängen bleiben, sondern in neue Produkte und Dienstleistungen umgesetzt werden. Während im 18. und 19. Jahrhundert die Wissenschaft- und Wirtschaftssysteme strikt voneinander getrennt waren, setzte eine graduelle Annäherung beider Systeme in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein. Hierdurch hat sich das Bild der Hochschule im Laufe der Zeit gewandelt. Nachdem die Wissensproduktion bis dato im Monopolbesitz des Wissenschaftssystems war, öffnete sich das Wirtschaftssystem für Wissensgenerierung und Forschung. Zugleich bemerkten die Hochschulen, dass ihnen kooperative Forschungsmodelle mit der Wirtschaft neue fruchtbare Impulse geben. Die Unternehmensgründungen aus den Hochschulen, genannt Spin-Offs, fungieren als Bindeglied zwischen beiden Systemen. Ein Beispiel dafür ist die Symtavison GmbH (www.symtavison. com), die aus der Forschungsarbeit der Fakultät Elektrotechnik der TU Braunschweig entstanden ist. Bereits 1851/53 hat der ungarische Physiker Anyos Jedlik das elektro-dynamische Prinzip entdeckt. Davon machte er jedoch keinen weiteren Gebrauch. Fünf Jahre später machte Werner von Siemens in Berlin die gleiche Entde- Kolumne Prof. Reza Asghari gibt an dieser Stelle Einblicke in die Welt des Entrepreneurships. Hier erklärt er die Bedeutung von SpinnOffs für die ökonomische Verwertung von Forschungsergebnissen. ckung. Im Gegenteil zu Jedlik gründete er zusammen mit Johann Georg Halske die Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske (heute bekannt als Siemens AG). Hätte sich Werner von Siemens ausschließlich der Forschung gewidmet und auf die marktorientierte Adaption seiner Erkenntnisse verzichtet, wäre Deutschland heute um sein größtes Unternehmen mit 400.000 MitarbeiterInnen und einen Jahresumsatz von 80 Milliarden Euro ärmer. Mehr Informationen unter: →www.entrepreneurship-center.de Kleinanzeigen Klein anzeigen Kostenlose Kleinanzeigen im Magazin und online auf www.studi38.de Grüße, Suche/Biete, Kontakte, WGs … s! Grati HALLO MÄDELS, fe (auch biete Mathenachhil und .) Java, C++, Flash etc erst Bin suche Anschluss. weig sch un seit kurzem in Bra s PG OR und spiele gern MM o Als ? ihr d und MMOFPS. Un za Piz ne meldet euch, auf re (dieoder so. GREEZ! Hellfi et) x.n gm hoelle15723_eye@ VERKAUFE MTB Gut erhalten, 21 Gangs chaltung. Bremsen super. 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Dann müssen sehr viele Entscheidungen getroffen werden, da geht es schon hoch her. Wie funktioniert Finanzierung? Kriegt man trotz Wirtschaftskrise noch Gelder? Ich suche nach Partnern, typischerweise bei den Förderungen, bei Sendern, dem Verleih oder beim Weltvertrieb. Natürlich merken wir auch die Auswirkungen der Krise: Budgets werden zusammengestrichen und der Konkurrenzkampf wird größer. Aber ein gutes Projekt kann immer noch realisiert werden. Foto: Privat Was muss jemand an Voraussetzungen mitbringen, der Produzent werden will? Man wächst in alle Aufgaben rein. Ich bin oft ins kalte Wasser gesprungen, obwohl ich das gar nicht vor hatte, dabei hatte ich auch sehr viel Glück. Ich glaube, dass man ein organisatorisches Talent haben muss, dass man sich für kreative Prozesse begeistern muss, dass man für Geschichten brennen muss. Es ist ein Beruf, der nur mit Leidenschaft funktioniert. Wie kamen Sie überhaupt darauf Produzentin zu werden? Als Kind habe ich schon immer viel gelesen, es war mir wichtig sich in die Geschichten fallen zu lassen. Nach dem Abitur habe ich gar nicht gewusst, was ich machen soll und nach einem dreiviertel Jahr Nichtstun hatte mein Vater wohl die Nase voll und hat mir ein Praktikum bei der Harald-Schmidt-Show besorgt. Dort habe ich gemerkt, dass ich Geschichten erzählen wollte. Also habe ich mich auf der Filmhochschule in München beworben. Wie war der Studienalltag dort? Im Studium gab es mehrere Bereiche: Produktion, Medienwirtschaft, Technik und Kommunikationswissenschaften. Die Einzelfächer werden dann blockweise unterrichtet so dass man von morgens bis nachmittags an der Hochschule ist. Man macht aber auch Kurzfilme und lernt durch die praktische Arbeit War es nicht sehr arbeitsintensiv, schon während des Studiums eine Produktionsfirma zu gründen? Wir waren ganz lange einfach eine GBR, rein rechtlich ist man das schon, wenn sich zwei Menschen zusammentun, um irgendwas zu machen. Das ist sehr unkompliziert und ohne große finanzielle Mittel möglich. Erst nach dem Studium haben wir uns mit einer GmbH auf professionelle Beine gestellt. Haben Sie je an sich gezweifelt? Klar! Wenn man das nicht macht, wäre es auch komisch, glaube ich. Es gibt immer Momente, wo man am liebsten alles hinschmeißen würde. Das kann man aber sicher für jeden Beruf sagen. Ich kann allerdings von Glück reden, dass die positiven Momente überwiegen. Sie machen ja nicht gerade Popcornkino: Könnten Sie sich vorstellen beispielsweise mit Til Schweiger zusammen zu arbeiten? Durchaus, ich habe auch schon für sehr kommerzielle Projekte gearbeitet. Eine erfolgreiche Komödie zu machen ist eines der schwersten Dinge überhaupt. Insofern habe ich allergröß37 Janine Jackowski hat an der Filmhochschule München Produktion und Medienwirtschaft studiert und gründete im ersten Studienjahr zusammen mit Maren Ade die Produktionsfirma Komplizenfilm. Der Durchbruch gelang 2008 mit dem Film „Alle Anderen“, der auf der Berlinale mit zwei Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. ten Respekt davor und würde das auf keinen Fall ausschließen wollen, auch wenn das auf den ersten Blick nicht in unser Firmenprofil passt. Mit einem Satz:Was macht Sie glücklich? Die Vielseitigkeit. Was bereitet schlaflose Nächte? Die Verantwortung. # IT Spezial Karriere Region mit IT-Tradition Schon Commodore entwickelte in den 80er Jahren in Braunschweig Von Johannes Kaufmann IT hat in der Region Braunschweig Tradition: Schon in den 80er Jahren siedelten sich hier die damaligen Computergiganten Atari und Commodore an. Diese Unternehmen sind längst verschwunden, die IT aber ist geblieben – und als Wirtschaftszweig kräftig gewachsen. Dabei profitiert die Branche vom Ruf der Region als Forschungsstandort, wie Dr. Bernd Meier, Hauptgeschäftsführer der IHK Braunschweig feststellt: "Wir haben ja hier vor Ort die viel zitierte heißeste Forschungsregion Europas. Da wäre es schon verwunderlich, wenn Branchenzweige der Informations- und Kommunikationstechnologie nicht auch prominent vertreten sind.“ Die IT-Wirtschaft selbst nimmt in diesem Zusammenhang eine starke Rolle ein. Besonders um Braunschweig herum hat sich heute eine deutschlandweit zumindest in Fachkreisen bekannte IT- Region mit beachtlichen Entwicklungspotenzialen entwickelt. Die Bundesagentur für Arbeit zählte im September 2010 allein in Braunschweig 3562 Beschäftigte im IT-Bereich. Kaum weniger waren es in Wolfsburg, wo VW den größten Arbeitgeber für Informatiker darstellt. Insgesamt waren in der Region fast 9000 Menschen, davon etwa 1500 Frauen, in der IT-Wirtschaft beschäftigt – verteilt auf knapp 1800 Unternehmen. Nach Angaben des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen setzte die Branche im Jahr 2009 rund 820 Millionen Euro um. Ihre Zukunftsaussichten beurteilt die Branche weiterhin positiv. Zweimal im Jahr führt das Marktforschungsinstitut in-summa eine Konjunkturumfrage in der Branche durch. Demnach hat sich das Geschäftsklima im Herbst 2011 zwar etwas getrübt. Aber noch im38 mer geht ein Drittel der befragten ITUnternehmen von steigenden Umsätzen im Jahr 2012 aus. Nur 18 Prozent erwarten sinkende Einkünfte. Ein größeres Problem stellt der Fachkräftemangel dar: Immerhin 41 Prozent der befragten Betriebe haben derzeit offene Stellen, die sie nicht besetzen können. Über die Hälfte der Unternehmen würde diese Stellen auch mit ausländischen Experten besetzen. Eine Möglichkeit, Bewerber und Unternehmen zusammenzubringen, bieten Netzwerke wie die IT-Region 38, in deren Auftrag die Konjunkturumfrage erhoben wird. Die Internet-Plattform verbindet über 2000 Nutzer mit mehr als 400 ITBetrieben in der Region. Gründer Frank Fauth sieht die Region Braunschweig als IT-Hochburg innerhalb Niedersachsens – mit hoher beruflicher Attraktivität für Informatiker: „Studienabgänger haben hier beste Aussichten.“ # IT Spezial Karriere Ich studiere Informatik und... Sechs Studierende aus unterschiedlichen Fachrichtungen und zwei Hochschulen berichten von Ihren Erfahrungen aus dem Studium und ihren Berufsvorstellungen. Von Viktoryia Flohr „Die Vielfalt des Studiums ist auf jeden Fall gegeben. Man kann selbst seinen Fokus bestimmen. Ich studiere Medizin als Nebenfach, und es ergänzt sich hervorragend mit dem Schwerpunkt Medizininformatik. Ich stehe kurz vor dem Abschluss des Studiums und konnte den Masterstudiengang sehr entspannend studieren. Mein Berufswunsch hat sich schon erfüllt, da ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Vollzeit am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik arbeiten kann.“ Birger Haarbrandt, 27, TU Braunschweig, Master Informatik, 5. Semester „Durch die Räumlichkeiten lernt man relativ kompakt. Man kann zufällig einen HiWi treffen, der einen kennt und Fragen zur Klausur beantwortet. Von der direkten Betreuung her ist es also sehr angenehm. Das Studium ist so aufgebaut, dass man überall reinschnuppern kann. Es wird für mich in die Richtung medizinische Informatik weiter gehen, und ich mache auf jedenfall den Master. Die freie Wirtschaft würde danach eher für mich in Frage kommen.“ Nils Glanz, 23, TU Braunschweig, Bachelor Informatik, 3. Semester „Ich mache ein duales Studium und bin sehr zufrieden. Es ist genau das, was ich machen wollte. Aber es gab schon ein Paar Sachen, die mich geärgert haben. Zum Beispiel, wenn der Stundenplan nicht so aufgebaut ist, dass wir alle Fächer belegen können. Inhaltlich ist es mir teilweise ein bisschen zu oberflächlich, aber alles in allem ist das Studium schon ganz ok. Ich möchte auf jeden Fall in der Softwareentwicklung bleiben. Vielleicht spezialisiere ich mich in Richtung Mobile Softwareentwicklung. Es kommt auf meinen Arbeitgeber an.“ Erik Dette, 22, Ostfalia Hochschule, Bachelor Informatik, 5. Semester „Man kann sich mit Wahlpflichtfächern in vielen Bereichen, die einen interessieren, spezialisieren. Mit der Betreuung an der FH bin ich sehr zufrieden. Die Professoren kennen jeden, können auf die Leute persönlich eingehen und haben immer Zeit für einen. Ich würde gerne in Richtung Projektmanagement gehen und mache gerade einen Ausbilderschein. Mein Wunsch wäre in Zukunft neue Leute auszubilden.“ Foto: Viktoryia Flohr, Privat, Conor Lawless Sandra Heidenblut, 22, Ostfalia Hochschule, Bachelor Informatik, 5. Semester „Wir machen viele interdisziplinäre Sachen. Das Angebot an der FH ist jetzt ausgewogener. Ich kam gar nicht aus dem Bereich und habe ein sprachliches Abitur gemacht. Im Nachhinein war das eigentlich die richtige Entscheidung und ich bin damit sehr zufrieden. Ich bin im technischen Bereich und möchte gerne Systeme für die Automobilbranche entwickeln. Ich möchte auf jeden Fall einen Master machen, eventuell mit Management Vertiefung.“ Anna-Katharina Gerstel, 20, Ostfalia Hochschule, Bachelor Informatik, 4. Semester „Das Studium ist ein bisschen zu theoretisch aber breit aufgestellt. Da wir viel mit Wirtschaftswissenschaftlern und Informatikern machen, sind wir schon ein Schnittmengen-Studiengang. Dadurch lernt man viele Studenten aus anderen Studiengängen kennen, was schön ist. Ich bin schon seit drei Jahren selbstständig und habe jetzt vor nur den Bachelor zu machen. Gerade im Informatikbereich kommt es nicht drauf an, dass man den Master macht.“ Sebastian Hoitz, 21, TU Braunschweig, Bachelor Wirtschaftsinformatik, 3. Semester 39 IT Spezial Karriere Ich mach IT und was machst du so? In diesem Jahr wurde am internationalen Frauentag auf der CeBIT in Hannover das Thema „Frauen in der IT“mit bedeutenden Branchenvertreterinnen diskutiert. Natürlich ging es um die Frage, warum es mit den Frauen in der IT nicht so klappt. Das wollte studi38 auch wissen und hat mit Branchenvertretern gesprochen. von Sophie Dannenfeld & Lina Beling J ede Uni hat mit ihren Vorurteilen zu kämpfen und hier in Braunschweig ist es eben so, dass die coolen Bohèmes an der HBK und die Nerds am TU-Hauptcampus studieren. Wenn diese dann mal das weibliche Geschlecht von Nahem sehen wollen, verlassen sie abends entweder ihr stickiges Kellerloch und stürzen sich ins Braunschweiger Nachtleben oder sie wählen interdisziplinäre Fächer, zum Beispiel am Nordcampus, wo die Erziehungs- und Sozialwissenschaften angesiedelt sind. Vorurteile wie diese sind lästig und un40 gerecht! Doch wie so oft, steckt in jedem ironischen Spruch auch ein Funken Wahrheit. In diesem Fall: MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sind noch immer deutlich von Männern dominiert. Nach aktuellen Statistiken der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) sind lediglich 14 Prozent der Informatikstudienanfänger weiblich. Unter den Maschinenbauern befinden sich nur knapp 12 Prozent Frauen und auch in der Elektrotechnik und Physik sehen die Zahlen mit 45 Vertreterinnen von insgesamt 367 Studierenden ähnlich düster aus. Einzig die Mathematik ist mit einem Verhältnis von 40 zu 60 annähernd ausgewogen. Schaut man sich die Absolventenzahlen und nächst höheren Ebenen an, dünnt sich der Frauenanteil weiter aus. Promovendinnen und Professorinnen aus dem technischen Bereich gibt es an der TU kaum. Unter den 20 Professoren des Bauingenieurwesens findet man keine Frau, gleiches gilt für die 24 Lehrenden im Maschinenbau. Daran muss sich im 21. Jahrhundert doch mal langsam etwas ändern! Susanne Robra-Bissantz ist eine der wenigen Professorinnen in einem MINTFach. Die Leiterin der Wirtschaftsinformatik erklärt sich den geringen Frauenanteil ihres Faches so: „Wahrscheinlich ist es immer noch so, dass Frauen sagen: Technik kann ich nicht. Und außerdem: Wo sollen die Professorinnen denn auch so plötzlich herkommen? Die Entwicklung schreitet einfach langsam voran. Dabei sind die Frauen, die Wirtschaftsinformatik studieren, sehr gut.“ Die IT-Branche ist vielseitig und komplex. Längst hat sich das Bild von dem im Keller sitzenden Nerd überholt. Gerade in den Schnittstellenbereichen ist es hohes Maß an kommunikativen Fähigkeiten und kreativem Denken gefragt. „Frauen sollten aus eigener Kraft ihre Stärken erkennen, sie ausbauen und sich gegenseitig fördern“, wünscht sich Robra-Bissantz. Besonders nervig findet die Professorin, wenn Männer immer noch denken, dass sie sich durch männliches Getue weiterentwickeln können. # IT Spezial Karriere „Es gibt akuten Handlungsbedarf“ Dr. Simone rehm über die Folgen des niedrigen Frauenanteils in der IT und Ihre täglichen Erfahrungen in der Männerdomäne der Abteilung. Davon sind 12 Prozent Frauen. Was hindert Frauen daran in diese Branche zu gehen? Das Bild, das Nicht-Informatiker von Informatikern haben, ist meiner Meinung nach sehr weit davon entfernt, was die IT-Welt an beruflichen Herausforderungen tatsächlich bietet. Es ist auch ein sehr kreatives Feld, das wird in der Außendarstellung nicht so wahrgenommen. Die IT-Branche hat ein Imageproblem. Foto: Privat, Sophie Dannenfeld, Lina Beling Dr. Simone Rehm studierte 1978 Informatik und arbeitet seit nun mehr als 30 Jahren in der Branche. Sie ist seit 2001 weltweit verantwortlich für die IT bei der TRUMPF GmbH + Co. KG, einem international tätigen Unternehmen der Fertigungsindustrie und ist zudem Vizepräsidentin der Gesellschaft für Informatik. Wie nehmen sie die Thematik „Frauen in der IT“ wahr? Frauen waren schon während meiner Studienzeit in der Minderheit. Was ich seither beobachtet habe sind zwei Dinge: Erstens ist die Zahl der Frauen, die Informatik studieren, weiter zurückgegangen. Zweitens ist nach wie vor die Abbruchquote unter den Frauen überproportional hoch. Ich denke, Frauen lassen sich tendenziell schneller entmutigen. Im Berufsleben dünnt sich das weiter aus. Ich bin Leiterin des IT-Bereichs, habe ca. 100 Leute in Ist es überhaupt notwendig, dass die Branche ausgeglichen wird? Absolut! Es gibt einen akuten Handlungsbedarf. Es gibt möglicherweise noch kein Problembewusstsein bei Frauen wie bei Männern, aber vergleicht man die Zahl der weiblichen Informatikabsolventen mit der Zahl der Frauen, die in der IT-Branche Karriere machen, dann wird klar, dass sie in einem extremen Missverhältnis stehen. Es geht hier um Chancengleichheit. Ich setze ein großes Fragezeichen hinter die These, dass es für Frauen immer nur ein selbstgewählter Weg ist raus aus dem Beruf und rein in das Familienleben. Was muss getan werden? Wir müssen ganz früh Mädchen für das Studium, für das Fach, für diese Berufe interessieren. Wenn man dann auf das Berufsleben schaut, ist die fehlende Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein abschreckender Faktor. Informatikberufe haben die Tendenz keine 38-Stunden-Jobs zu sein. Zudem sind sie von einem hohen Grad an Dynamik und Innovationsgeschwindigkeit gekennzeichnet. Wer dort Elternzeit-bedingt drei Jahre ausfällt, hat Schwierigkeiten wieder reinzukommen. 41 Sehen die Frauen oder Männer aus Ihrem Bereich einen Handlungsbedarf oder eine Veranlassung, daran etwas ändern zu wollen? Nein, denn sie alle haben es im Studium nicht anders erlebt. Und sie sehen, dass sich der Trend, dass Frauen in diesem Bereich eben in der Minderheit sind, in der Arbeitswelt konsequent fortsetzt. Aus Managementsicht meine ich aber: Die Unternehmen müssen dringend etwas tun. Und dies nicht nur deshalb, weil der demographische Wandel uns vor Nachwuchssorgen stellt. IT „modelliert“ zunehmend unsere Arbeitswelt, und die ist nun mal männlich UND weiblich. Je mehr Frauen dabei mitgestalten, umso ganzheitlicher wird das Ergebnis sein. Haben Sie Forderungen an die Politik? Gerade angesichts der jüngsten Meldungen des Statistischen Bundesamts über die ungleiche Entlohnung von Frauen und Männern ist die Politik gefordert, dieser Schieflage einen Riegel vorzuschieben: Frauen verdienen im Schnitt 23 Prozent weniger als Männer. Etwa zwei Drittel dieser Lohndifferenz geht darauf zurück, dass Frauen sich eher für Berufe entscheiden, die traditionell schlechter bezahlt werden und dass sie oft in Teilzeit arbeiten und deshalb nicht in Führungsfunktionen kommen. Rechnet man diese Spezifika aber heraus, so bleibt immer noch eine Lohndifferenz von 8 Prozent bei vergleichbaren Berufen und Positionen. Mein Appell an die Unternehmen in Bezug auf Frauen in Führungspositionen: Wir brauchen konkrete Ziele, denn nur daran lässt dich Fortschritt messen. # IT Spezial Karriere „die Branche ist attraktiv, aber das ist nicht für alle sichtbar“ Karolina Bielak über Frauen in MInt-Berufen Seit März 2008 koordiniert Karolina Bielak das Projekt fiMINT (Frauen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) der Niedersächsischen Technischen Hochschule. fiMINT bietet Workshops, Beratungen und Coachings sowie die Möglichkeit sich zu vernetzen. Bezeichnend für die MINT-Fächer ist die Unterrepräsentanz von Frauen. Woran liegt das? Das scheint ein typisch deutsches Problem zu sein. In europäischen Ländern wie Portugal, Italien und Schweden oder auch in Indien, Malaysia und Singapur ist der Frauenanteil an Hochschulabsolventinnen in den MINT-Fächern viel höher. Aus meiner Sicht spielen die Sozialisationswege eine große Rolle. Oft wird schon bei kleinen Kindern unterschie- den. Jungs wird eher das Auto, dem Mädchen eher die Puppe gereicht. Das setzt sich in der Schule fort. Selten sind Lehrer und Lehrerinnen in geschlechtergerechter Didaktik ausgebildet. Warum ist es eigentlich wichtig, dass Frauen in MINT-Berufe gehen? Der erste Punkt ist der Innovationsfaktor. Geschlechtergemischte Teams, also der DiversityAspekt, führen dazu, dass Teams zu innovativeren Lösungen kommen. Aber auch bei der „Frauen gehen anders an Probleme heran“ Zwei Frauen über den Berufsalltag in der IT Was sind die Schwierigkeiten von Frauen in der IT Branche? Ebel: Ich denke, dass beginnt schon sehr früh. Wenn man als Schülerin an die Informatik herangeführt wird, sitzen meist 20 Jungs neben einem. Da kommt man einfach nicht so zum Zug und hat nicht gleich Berührungspunkte. Auch im Studium waren wir sehr wenige. Scholz-Meißner: Eigentlich ist es sogar ein gutes Fach für Frauen. Wer Familie und Beruf vereinbaren will, kann auch von zu Hause aus arbeiten. Haben Sie besondere, vielleicht abschreckende Erfahrungen gemacht? Scholz-Meißner: Ich habe keine Männer er- lebt, die mir diese „Versteht sie sowieso nicht“Attitüde entgegen gebracht haben. Auf der Ebene Unter- und Abteilungsleiter sind Frauen ja auch angekommen. Eine Ebene drüber dann wieder nicht. Gibt es denn Exklusionsfaktoren? Gender Pay Gap oder die gläserne Decke sind schon konkrete Phänomene, die Frauen in der Arbeitsrealität aufzuhalten scheinen. Scholz-Meißner: Je mehr Verantwortung, desto geringer ist der Frauenanteil. Das habe ich in jedem Fall über die Jahre beobachtet. Vielleicht hängt das auch mit den Aufgabenfeldern der Führungspositionen zusammen. Budgetplanung würde mich nicht reizen. 42 Warum braucht die Branche mehr Informatikerinnen? Ebel: Frauen gehen anders an Probleme heran. Ich habe das im Studium oft beobachtet. Wenn Problemstellungen da waren, haben Männer erst einmal wild drauf losprogrammiert. Frauen machen einen Plan, strukturieren ihre Schritte. Deswegen ist es auch wichtig, dass Teams gemischt zusam- IT Spezial Anzeige Produktentwicklung sind Frauen wichtig. Es gibt viele alltägliche Produkte, die gar nicht zu Frauen passen. Da muss etwas passieren. Foto: Sophie Dannenfeld, Lina Beling Gibt es bestimmte Kompetenzen, die bei Frauen mehr gefördert werden müssen, als bei Männern? Das Selbstmarketing ist ein Punkt. Dadurch, dass sich Frauen oft schlechter verkaufen, als Männer kann das zu einem Nachteil werden. Wie muss sich die Brache verändern, um für Frauen attraktiver zu werden? Ganz wichtig: die Branche an sich ist attraktiv, aber das ist nicht für alle sichtbar. Es existiert ein ganzes Spektrum an Möglichkeiten. Aber viele Arbeitsfelder und Frauen in diesen Berufen bleiben unsichtbar. fiMINT stellt deshalb in Veranstaltungen in Kooperation mit der Wirtschaft Rollenvorbilder in unterschiedlichen Berufen und mit vielfältigen Karrierewegen vor. Damit junge Frauen einen Einblick bekommen, was für Möglichkeiten es für sie nach einem MINTStudium geben könnte. # Susanne Scholz-Meißner ist seit 12 Jahren in der IT-Branche im Anforderungsmanagement und in der Prozessberatung tätig, obwohl sie ursprünglich Gartenbau studiert hat. Kathleen Ebel studierte Medieninformatik in Dresden und ist heute Anforderungsanalystin und Projektmanagerin. Beide arbeiten beim Braunschweiger ITDienstleister David Software an der Schnittstelle zwischen Kunden und Entwicklern. mengesetzt sind. Das ist in der IT immer etwas schwierig, weil es einfach nicht so viele Frauen gibt. Scholz-Meißner: In Projekten gibt es viele Konflikte, das ist normal. In einer reinen Männerwelt wirken Frauen deeskalierend. Ob Frauen Konflikte besser lösen, kann ich nicht sagen. Aber Männer und Frauen verhalten sich anders. # Perfekter Crash IT-SUPPORT DER ANDEREN ART BEI GNS SYSTEMS D enkt man an IT-Support, so denkt man an unterbezahlte Studienabbrecher, die sich mit der Netzwerkadresse des Druckers oder dem Aufstellen eines Monitors herumschlagen. IT-Support ist auch das, was GNS Systems anbietet, doch hat ein Job dort nicht dem Klischee zu tun. Das liegt vor allem an der Art der Kunden: SpitzenUnternehmen aus dem Mobilitätssektor. Die Anforderungen an die IT für eine Strukturanalyse oder eine Crashsimulation sind ungleich höher als in der Bürowelt, weil die Software um ein Vielfaches komplexer ist. Trotzdem muss sie in die IT-Landschaft eines Unternehmens passen. Die Mitarbeiter bei GNS Systems in Braunschweig sind deshalb spezialisierte Systemadministratoren mit einem naturwissenschaftlichen Hintergrund: Physiker, Informatiker, Mathematiker und Ingenieure. „Die Dinge zum Laufen bringen, die IT für die perfekte Crash-Simulation aufbauen – das kann einen enormen Spaß machen“, sagt Christopher Woll, der Simulationsprogramme mit völlig wilden CADDaten zum Fliegen bringt: „Man steckt bei vielen Kunden in der Entwicklung von Produkten, die erst in ein paar Monaten oder gar Jahren marktreif sind, hat also immer die Nase im Wind.“ Auch bei Automobilherstellern dreht sich IT zum Großteil um die Büroprogramme und nur ein kleiner Rest sind technisch-wissenschaftliche Anwendungen. Doch die Anwender sind Koryphäen auf ihren Gebieten und benötigen beim IT-Support jemanden, der ihnen auf gleichem Niveau begegnet und ihre Anliegen versteht. Obwohl die alte Villa am Braunschweiger Gaußberg, in der GNS Systems zu Hause ist, viel sympathischer als ein gewöhnliches Bürogebäude ist, sind die, die dort arbeiten, oft nicht da. Sie sind beim Kunden, der häufig Partner, manchmal Freund ist. Manche Kollegen, so heißt es, würden den Job gar nicht machen wollen, wenn sie dazu im stillen Kämmerlein sitzen müssten. Erst mit der realen Erfahrung, im direkten Kontakt mit den Physikern, Berechnungsingenieuren und Mathematikern, die an der Entwicklung von Autos, Hochgeschwindigkeitszügen, Flugzeugen oder Satelliten arbeiten, läuft die Software so, dass sie die Entwicklung vorantreibt. „Es klingt vielleicht seltsam, aber es macht Spaß, wenn die Kombination von Hardware, Betriebssystem, Anwendung und Methodik stimmt – und ich vom Kunden eine positive Rückmeldung bekomme“, sagt Woll. Mehr Informationen auf: www.gns-systems.de E-Mail: [email protected] Erfolg vorprogrammiert. Erfolgsfaktor IT. Wir ragen heraus. Sie auch? Wir sind der größte automobile Finanzdienstleister Europas – und dieser Erfolg fordert uns heraus. Jeden Tag aufs Neue. Haben Sie Interesse an nationalen und internationalen Projekten? Reizen Sie Verantwortung, ausgefeilte Konzepte, die Arbeit mit neuesten Technologien? Denken Sie heute schon an die Entwicklung von morgen – auch an Ihre eigene? Kennen Sie sich aus mit SAP CRM/BI, Oracle und .net, mit SAP-Basis oder Non-SAP-Applikationen? Stellenausschreibungen mit Aufgaben- und Anforderungsprofil finden Sie im Internet in unserem Stellenmarkt unter www.vwfs.de > Einstieg und Karriere, im Berufsfeld Informatik. Ihre Ansprechpartner sind Daniel Aust und Jutta Kling, Personalreferenten für den Bereich IT. Wir suchen Sie, Informatiker oder Wirtschaftsinformatiker, als IT-Projektleiter, Software-Entwickler oder für den Systembetrieb – Berufserfahrene, Absolventen und Ausgebildete. Gestalten Sie mit uns die Zukunft. Jetzt. Haben Sie teil am Erfolg eines der größten und am längsten etablierten unabhängigen Softwareunternehmen Deutschlands. In international vernetzten Teams entwickeln unsere Top-Experten marktführende Softwarelösungen für weltweit bekannte Konzerne. Java-Entwickler/ Architekt (m/w) jobs.werum.de Unser Angebot: Ihr Profil: Diplom-Informatiker/in oder Diplom-Ingenieur/in (B.Sc. / M.Sc.) Gute/sehr gute Java-Kenntnisse (JEE, Swing, Hibernate, JDBC, RMI) Kenntnisse in OO, UML und SOA Entwicklungswerkzeuge (Eclipse, Subversion, Jira) Testen mit JUnit Erstellung von Problem-Reports und ggf. Zusammenarbeit mit den nachfolgenden Supporteinheiten Kenntnisse in produktionstechnischen Abläufen Englisch in Wort und Schrift In the Company of Experts Werum Software & Systems AG Diane Braucks, Personalreferentin Wulf-Werum-Straße 3 21337 Lüneburg Für unseren Hauptsitz in Lüneburg suchen wir eine(n) Tel.: +49 (0)4131/89 00-402 [email protected] www.werum.de Es erwarten Sie spannende Aufgaben, bei denen Sie eigene Akzente setzen können. Werum bietet Ihnen langfristige Perspektiven in einem nachhaltig wachsenden Unternehmen. Wir freuen uns über Ihre elektronische Bewerbung mit Gehaltswunsch und dem nächstmöglichen Eintrittstermin an Diane Braucks. Sie können für eines der Top-Automobilunternehmen arbeiten. Oder für viele – mit MHP. Excellence zahlt sich aus. Mit Hochgefühl. Wenn Sie glauben, dass es für Perfektion eine Steigerung gibt, dann wird Sie die Philosophie von Mieschke Hofmann und Partner (MHP) begeistern. Denn gerade weil es für jede gute Lösung eine noch bessere gibt, hat sich MHP zu Deutschlands führender Prozess- und IT-Beratung im Automotive-Markt entwickelt. Der Motor für das kontinuierliche Wachstum wird durch kompromisslose Qualität in allen Facetten der Beratungsleistung angetrieben. Unser Team freut sich über motivierte Studenten und Absolventen in den folgenden Bereichen: n n n n n n n n Business Intelligence Supply Chain Management Product Lifecycle Management Customer & Service Management Technology & Integration Solutions Human Capital Management Financials/Controlling Application Management Mieschke Hofmann und Partner Gesellschaft für Management- und IT-Beratung mbH [email protected] www.mhp.de Als Tochterunternehmen der Porsche AG ist MHP seit 1996 auf der Überholspur – mit über 700 Mitarbeitern und Offices in Freiberg a. N., Ludwigsburg, Stuttgart, Walldorf, München, Essen, Wolfsburg, Berlin, Zürich (Schweiz) und Atlanta (USA). Und da man Kompetenz nicht aufhalten kann, könnten die Perspektiven für eine aufregende Zukunft nicht besser sein. Klingt das reizvoll für Sie? Dann fragen Sie sich doch einmal, ob Sie „Benzin im Blut“ haben! Und möchten Sie Ihre Fähigkeiten und Ihr Engagement nicht nur bei einem Automobilunternehmen, sondern in die ganze Automotive-Branche einbringen? Dann ist Consulting genau das Richtige für Sie... IT Spezial Anzeige Unterwegs auf Straße, Schiene und im Netz INTERVIEW MIT MICHAEL THIELE (FERCHAU ENGINEERING GMBH) Michael Thiele, Leiter der Braunschweiger FERCHAUNiederlassung, schaut optimistisch in die Zukunft. In den sechs Jahren, in denen er die Niederlassung Braunschweig nun leitet, konnte das Unternehmen ein enormes Wachstum verzeichnen. Allein im letzten Jahr hat die Niederlassung 35 neue Mitarbeiter eingestellt und zählt heute insgesamt etwa 120. Zum Vergleich: bei der Gründung im Jahre 1990 waren es noch zwölf. Auch in diesem Jahr möchte Thiele mehr als 40 neue Fachkräfte einstellen. Neben den klassischen EngineeringDienstleistungen in den Bereichen Automotive und Bahntechnik gewinnt auch der IT-Sektor zunehmend an Bedeutung. Herr Thiele, FERCHAU war mir bisher eher im Bereich EngineeringDienstleistungen ein Begriff. Ja, ursprünglich stammen wir auch aus diesem Bereich. Aber seit wir 1966 unter dem Namen FERCHAU Konstruktion gegründet wurden, hat sich einiges verändert. Unsere Ingenieure sitzen ja auch in aller Regel nicht mehr mit dem Bleistift vor einem Zeichenbrett (lacht). Welche Tätigkeitsfelder der IT bedienen Sie hier in Braunschweig? Setzen Sie den Schwerpunkt auf Industrial- oder Business-IT? Aktuell liegt unser Schwerpunkt aufgrund der Nähe zum Automobilstandort Wolfsburg noch in der Industrial-IT. Seit einigen Jahren gewinnen jedoch auch Business-IT-Lösungen für uns zunehmend an Bedeutung. Insbesondere liegen unsere Aufgaben in den Bereichen der Web- anwendungen, der mobilen Applikation und der Gestaltung von Benutzeroberflächen. Aber auch die Analyse von BusinessProzessen, die Einführung und die Administration von ERPSystemen sind neuerdings als Schwerpunkte anzusehen. Klingt interessant und sehr vielfältig. Welche Kriterien muss ein Bewerber erfüllen, um Teil Ihres IT-Teams zu werden? Programmierkenntnisse in den Sprachen C#/.NET und Java sind immer von Vorteil. Auch Entwicklung und Programmierung von „Embedded Systems“ rücken immer mehr in den Fokus. Neben dem Fachwissen ist es gerade für uns als Dienstleister entscheidend, welche Soft Skills ein Bewerber mitbringt. Flexibilität, ein sympathisches Auftreten und die Fähigkeit, sich schnell auf neue Herausforderungen einzustellen, sind für uns besonders wichtig. Sind Sie aktuell auf der Suche nach neuen Mitarbeitern? Wir sind immer auf der Suche nach qualifizierten Fachkräften. Für das laufende Jahr planen wir mehr als 40 Neueinstellungen. Wie wirkt sich der Fachkräftemangel auf Ihre Pläne aus? Natürlich ist es schwerer geworden alle Stellen in einer angemessenen Zeit zu besetzen, aber dieses Problem haben unsere Mitbewerber schließlich auch. Um dem entgegenzuwirken, bieten wir gerade für Berufseinsteiger interessante Aufstiegschancen im Vertrieb und im technischen Consulting. Wir beteiligen uns auch an Fördermaßnahmen wie dem Deutschlandstipendium. Zusätzlich prä46 mieren wir bereits seit Jahren die besten Absolventen der Ostfalia mit unserem Förderpreis. Welchen Herausforderungen wird sich der IT-Sektor Ihrer Meinung nach neben dem Fachkräftemangel künftig stellen müssen? Wir beobachten bereits seit längerem, dass die IT-Welt komplexer wird. Immer mehr Funktionalitäten werden in immer komplexeren und kommunikativeren Applikationen umgesetzt. Außerdem werden die mobilen Anwendungen deutlich zunehmen. Durch die wachsende Komplexität in der IT werden Entwicklungsdienstleister in diesem Bereich eine immer bedeutendere Rolle spielen. Herr Thiele, vielen Dank für das Interview! Für unsere Standorte Wolfsburg, Ingolstadt und Sindelfingen suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt: Consultant (m/w) Business Intelligence für die Bereiche IBM/Cognos/ETL Kennziffer ITAS 642, ITAS 643 Junior Consultant (m/w)/System Specialist (m/w) IT System & Service Management Kennziffer TC 113 IT Consultant (m/w) für Microsoft Exchange/ Lync Kennziffern TC 110 Junior Consultant (m/w) SAP CO Kennziffer ITSO 284 Abschlussarbeit in der Softwareentwicklung Abschlussarbeit im Bereich Fahrzeugentwicklung Abschlussarbeit Engineering 01 Hochschulstipendien für Wirtschaftsinformatik (B.Sc.) an der Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften Stipendium WIINF 47 H&D International Group H&D Business Services GmbH Tatjana Grabowski August-Horch-Straße 1 38518 Gifhorn Tel. 05371 960 22124 [email protected] www.karriere-hud.de zuhören. beraten. umsetzen. gruppe © Andres Rodriguez - Fotolia.com Die m+p gruppe ist eine renommierte, international tätige technische Unternehmensberatung, die namhafte Kunden mit professionellen Lösungen in Technik, Organisation und IT unterstützt. 200 Mitarbeiter an 10 Standorten entwickeln innovative, effiziente und nachhaltige Lösungen. Sie haben Ihr Studium der Informatik oder Wirtschaftsinformatik beendet oder stehen kurz davor und wünschen sich eine abwechslungsreiche und herausfordernde Tätigkeit? viel Eigenverantwortung und sehr gute Entwicklungsperspektiven? ein modernes und flexibles Arbeitsumfeld? eine offene und vertrauensvolle Unternehmenskultur? Dann finden Sie bei uns die Lösung. Entdecken Sie bei der m+p gruppe Ihre individuellen Entwicklungschancen und gestalten Sie mit uns Ihre Zukunft. Ihre vielfältigen und persönlichen Einstiegsmöglichkeiten innerhalb der IT-Beratung – auch für Studierende – finden Sie unter www.mp-gruppe.de/job. Wir freuen uns auf Sie! , Praktikum arbeit, s Abschlus tieg Berufseins te ! T-Systems sucht: Junge Talente, die hoch hinauswollen! bei T-Syste ms onsi Die T-Systems on site services GmbH ist ein Dienstleister für Informationstechnologie mit über 250 Mitarbeitern. Wir betreuen Kunden aus der Automobil- und Fertigungsindustrie, und zwar direkt „vor Ort“ am Puls des Geschehens. Junior Software-Entwickler Java (m/w) – Stellen ID 2012-668, Junior Consultant BI (m/w) – Stellen ID 2012-698, Junior IT-Prozessberater/Systemanalytiker (m/w) – Stellen ID 2012-669 Arbeiten bei der T-Systems onsite Als kleines Unternehmen im großen TelekomKonzern bieten wir: flache Hierarchien, kurze Entscheidungswege und Top-Entwicklungsmöglichkeiten. Das perfekte Umfeld für Praktikanten, Absolventen und Berufseinsteiger. Das erwartet Sie bei uns Herausfordernde Projekte in einem technologisch und fachlich spannenden Umfeld Vielfältige Aufgaben in allen Bereichen der IT-Software-Entwicklung Infos und weitere Job-Angebote: www.telekom.com/jobsuche oder www.t-systems-onsite.de Das erwarten wir von Ihnen Abgeschlossenes IT-orientiertes Hochschulstudium oder vgl. Ausbildung Grundlagenwissen in IT-Technologien Kommunikations- und Teamfähigkeit Schlussakkord Lieblings … … Album? Film? Buch? Ein Blick hinter die Kulissen: Unsere Redakteure verraten euch exklusiv ihre Vorlieben! Lara Namlic Sanja Damitz Jasmin Feldberg Lieblingsalbum: Lieblingsalbum Lieblingsalbum Name des Albums: Good fort he Soul Interpret: Dionne Bromfield Weil: klassisch, kraftvoll, einfach ein Genuss Eine würdige Nachfolgerin der erst im letzten Jahr verstorbenen Amy Winehouse. Überzeugt mit gefühlvollen und reifen Texten und einem bombastischen Gesangstalent. Name des Albums: El Camino Interpret: The Black Keys Weil: kraftvoll, mitreißend, knarzig, Holzfäller-Hemd-Sound Für jede Emotion im Leben gibt es einen Song von den Black Keys. Das Duo trumpft wieder einmal mit großartigen Sounds aus Retro und groovigem Garagen-Blues-Rock auf. Name des Albums: König der Löwen – Das Musical Interpret: Hans Zimmer Weil: afrikanische Klänge, fantastische Stimmen Für mich DAS Werk des erfolgreichen deutschen Komponisten – da zeitlos, entführt es immer wieder in eine fremde Welt und erinnert zudem an einen sehr schönen Abend. Lieblingsfilm: Lieblingsfilm Name des Films: Gran Torino Regie: Clint Eastwood Weil: einzigartig, beeindruckend, dramatisch Packendes Drama mit Clint Eastwood als greiser Vietnam-Veteran, der sich seinen eigenen Vorurteilen stellen muss. Name des Films: Napoleon Dynamite Regie: Jared Hess Weil: abgedreht, urkomisch, FreakShow, exzentrisch Kultige Sprüche, schräge Klamotten, verrückte Tanzeinlagen und fantastische Tierwesen: Gosh, das ist ein ziemlich guter Streifen! Lieblingsbuch: Lieblingsbuch Name des Buches: Drei Minuten mit der Wirklichkeit Autor: Wolfram Fleischhauer Weil: mitreißend, spannend, unvorhersehbar Eine Liebesgeschichte und Liebeserklärung an den Tanz. Hier trifft klassisches Ballett auf die geheimnisvollen Rhythmen des Tangos von Buenos Aires. Auch etwas für Tanzmuffel! Name des Buches: Naokos Lächeln Autor: Haruki Murakami Weil: philosophisch, surreal, lebendig, ehrlich Eine fesselnde Geschichte über Leben, Sex, Liebe und Tod im Tokyo der sechziger Jahre. Ein Mann irgendwo zwischen Traum und Wirklichkeit, der vor einer Entscheidung steht, oder vielleicht doch nicht? 49 Lieblingsfilm Name des Films: Warrior Regie: Gavin O’Connor Weil: mitreißend, tragisch, authentisch Ein Vater, der nie da war – zwei Brüder, die unterschiedlicher damit nicht umgehen könnten. Im UFC-Käfig kommt es zur Begegnung, ohne übertriebenen Gefühlskitsch. Lieblingsbuch Name des Buches: Millionär Autor: Tommy Jaud Weil: kurzweilig und vor allem: nachvollziehbar! Endlich mal jemand, der sich über die wirklich wichtigen Alltagsprobleme Gedanken macht – die Welt steckt voller Ungerechtigkeiten. Schlussakkord Ein neues Sommermärchen? Vom Spagat zwischen FuSSballfieber und Studium... D ie Prüfungsphase des Wintersemesters ist nun Geschichte. Klausuren sind geschrieben, mündliche Prüfungen überstanden und die Hausarbeit, die ich schon ewig vor mir her schiebe, steht kurz vor ihrer Vollendung. Also heißt es nun, sich auf das Sommersemester zu freuen und die damit verbundenen schönen Dinge des (Studenten-)Lebens. Der Geruch von Steaks und Holzkohle in den Parks, das erfrischende Nass des Freibades oder der warme Sand zwischen den Füßen in der Okercabana. Nicht zu vergessen: Zwei große Sportereignisse werfen ihre Schatten voraus. Die Olympischen Sommerspiele in London ab Ende Juli und natürlich die Fußball-Europameisterschaft in Polen und in der Ukraine. Rückblende 2010: Test zu „Internationales Medienrecht“. Gerade waren die heißesten Tage des Sommers und ausgerechnet stand auch noch ein spannendes Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika an. Deutschland gegen Serbien in der Gruppenphase der Gruppe D. Und als Fan der Nationalelf saß ich nun mit meinen Kommilitonen in der Uni und ließ mich in einem trockenen Rechtsthema prüfen. Klar, dass wir alle auf heißen Kohlen saßen und die Aufga- ben so schnell wie möglich hinter uns bringen wollten. Gleich nach dem Test – die Halbzeitpause war schon angebrochen – fuhren wir wie vorher verabredet auf kürzestem Weg zum nächsten Fernseher. Immerhin konnten wir so noch die zweite Halbzeit genießen. Die Nationalelf hat an diesem Tag leider 0:1 gegen Serbien verloren, wir unseren Test jedoch bestanden. Immer- 50 hin! Pünktlich zu Beginn der EM im Juni werden die Trendfarben wieder Schwarz-Rot-Gold sein. Und wir Studierenden stehen wieder vor dem Spagat zwischen Studium und Fußball und gehen unterschiedlich damit um. In den Hörsälen werden vor allem bei Spielen der Deutschen Nationalelf häufig leere Sitzreihen zu sehen sein. Und die gewissenhaften Studierenden werden sich ärgern, wenn sie gerade während der Spiele unserer Mannschaft in Seminaren mit Anwesenheitspflicht sitzen müssen. Mitgefiebert wird entweder zu Hause vor dem extra für dieses wichtige Ereignis gekauften LCD-Fernseher in HDAuflösung oder eben beim schon 2006 so erfolgreichen „PublicViewing“. Vielleicht ist dann vor der Braunschweiger Schlossfassade wieder eine so eindrucksvolle Kulisse zu sehen, wie hier auf dem Foto von der Übertragung des Finales der Fußball-EM 2008. Freuen wir uns also auf einen schönen Sommer – mit oder ohne Fußball. Nach der sehr guten Qualifikation sehen die Aussichten für die Nationalmannschaft jedenfalls nicht schlecht aus. Ein neues Sommermärchen kann also kommen! # Fotos: Markus Hörster Von Markus Hörster d e d i c at e d t o s o l u t i o n s. leidenschaft für technik leben lassen sie sich verführen durch innovative entwicklungen und neueste technologien in der Welt der elektronik ein erfolgreicher karrierestart beginnt im studium. Sie können schon während Ihres Studiums wertvolle Erfahrungen in einem langjährig erfolgreichen Unternehmen sammeln, indem Sie frühzeitig an Projekten der ESG mitarbeiten. In klei- nen Teams werden Sie optimal betreut und lernen nicht nur, Ihr Wissen in die Praxis umzusetzen, sondern bekommen zusätzlich einen Einblick in die Prozesse eines hightech-Unternehmens. Wenn Sie studieren oder kurz vor Ihrem Abschluß stehen, eine Affinität zu Elektronik- und Software-Themen besitzen, dann sind Sie bei uns genau richtig. Wir bieten Ihnen die Chance, an unterschiedlichen Projekten mitzuwirken, gute Betreuung durch erfahrene Mitarbeiter, kleine Teams, in die man sich schnell integriert, Freiräume durch flexible Arbeitszeiten, attraktive Bezahlung und eine angenehme und kollegiale Arbeitsatmosphäre, in der Leistung Spaß macht, Anerkennung findet und der Einzelne wertgeschätzt wird. Praktikant / Werkstudent / diPlomand / absolvent (m/w) esG elektroniksYstem- und loGistik-Gmbh4Livry-Gargan-Straße 6482256 Fü[email protected] Offene Stellen in WolfsburG münchen fürstenfeldbr uck inGolstadt rüsselsheim P-017032012 Automotive Systems – Fahrzeugtechnik – Technische Informatik – Softwaretechnik Finanzen im Kopf. Benzin im Blut. Unser Konzern baut das Auto. Damit es auf die Straße kommt, regeln wir die Finanzen. Mit rund 10.000 Mitarbeitern weltweit sind wir mehr als Europas größter automobiler Finanzdienstleister. Wir sind der Schlüssel zur Mobilität. Bei uns bewegen Sie etwas – vorausgesetzt, Sie haben den Drive für internationale Herausforderungen in Finance, Banking und IT. Sie sind Student (m/w) der Wirtschaftswissenschaft, (Wirtschafts-) Informatik, (Finanz-) Mathematik oder Rechtswissenschaft? Sie suchen ein Praktikum, studentische Mitarbeit oder möchten Ihre Abschlussarbeit schreiben? 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