finden Sie die Festschrift des WOGV zum 125

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finden Sie die Festschrift des WOGV zum 125
Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach 1881 e.V.
125 Jahre
1881 – 2006
125 Jahre
Tradition
Heimatgeschichte
Landschaftspflege
Impressum
Layout und Titelbild: Horst Bulling
Textbeiträge: Reinhard Heinz, Karl Müller, Karl Nagel, Ingrid Hörenberg, Emmi Laich, Helmut Wirth und Steffen Wirth
Bilder: Archiv WOGV und Vereinsmitglieder
Druck: Eugen Heinz Druck- und Verlagsgesellschaft mbH
© Wein-, Obst- und Gartenbauverein e.V. Stuttgart-Feuerbach, gegründet 1881
Oktober 2006
Der WOGV - Feuerbach ist?
Ein gemeinnütziger Verein, dem man sein Alter nicht ansieht. 125 Jahre jung, noch dynamisch, aktiv, voll neuer
Ideen und der Tradition verbunden.
Ein Verein, der den Wein-, Obst- und Gartenbau im Rahmen
des Umweltschutzes fördert und darüber hinaus seine Mitglieder mit viel Geselligkeit und Unterhaltung erfreut.
Ein Verein, der allen Interessierten fachliche Vorträge sowie
praktische Unterweisungen anbietet, dessen Mitglieder die
Natur hegen, pflegen und dafür sorgen, dass im integrierten
Anbau ein guter Wein wächst und dass Äpfel und Birnen,
Kirschen, Zwetschgen und Beeren gedeihen, aber auch,
dass es in den Gärten grünt und blüht.
Ein Verein, der der Jugend die Natur näher bringt, indem er
z.B. gemeinsam mit Schulklassen Baumpflanzungen durchführt, ein grünes Klassenzimmer durch Pflanzen von Blumenzwiebeln ermöglicht und die Gelegenheit zur Kelterbesichtigung durch Schulklassen während des "Herbstes" bietet.
Ein Verein, der durch Aufstellen von Bänken zur Naherholung beiträgt, der dem Hohewart-Brunnen ein schöneres
Gesicht gegeben hat, damit dieser in die Landschaft passt,
der bemüht ist im Rahmen des Landschaftsschutzes die
alten Weinbergmauern und -staffeln zu erhalten.
Ein Verein, der den Weinbau ernst nimmt, die städtische
Kelter gepachtet hat, damit der „Herbst“, dies bedeutet das
Raspeln und Pressen, für die Wengerter erhalten bleibt.
Ein Verein, der durch den Kelterbetrieb maßgeblich zum
Erhalt der Feuerbacher Weinberge beiträgt, welche mit ihren
vielen alten Weinbergmäuerle und Gestäffel das Landschaftsbild prägen. Vielen Tieren wird damit Nahrung und
Schutz geboten.
Ein Verein, der auch für Frauen und Kinder etwas übrig hat;
dessen aktive Bastelgruppe in den Herbst- und Wintermonaten zusammenkommt, um Gestecke für die Herbst- und
Weihnachtsfeiern herzustellen oder um neue Anregungen
zu Seidenmalerei, Keramik- oder Wachsarbeit und dergleichen zu vermitteln.
Ein Verein, der Feste feiert, z.B. das Kelterfest seit 1974.
Dies hat dem Feuerbacher Wein wieder seinen Namen gegeben, den er schon im Mittelalter hatte. Feuerbach musste
seinen Wein an die Universität Tübingen liefern. Heute helfen die Viertelesschlotzer den Wein zu vermarkten und damit die Landschaft zu erhalten.
Ein Verein, der jedes Jahr einen mehrtägigen Ausflug und
auch Tagesfahrten durchführt, bei denen auch der fachliche
Teil nicht zu kurz kommt, sei es durch Besichtigungen von
Obst- oder Weinanlagen, Kellereien oder bei Weinproben.
Ein Verein, der seine Aufgaben ehrenamtlich vollbringt. In
der Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft sind über 40 Frauen und Männer engagiert.
Ein Verein, der Grund hat, einen Jubiläumstag zu feiern,
ganz besonders jetzt zum 125-jährigen Bestehen des Vereins. Mit einem Festakt in der Feuerbacher Festhalle und
einer Schau- und Probierausstellung in der Feuerbacher
Kelter.
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125 Jahre
Jubiläum im 3. Jahrhundert
"En dr Kelter ond drom rom" flattert 2006
die Jubiläumsfahne zum einhundertfünfundzwanzigsten Jahr des Bestehens des
Wein-, Obst-, und Gartenbauvereins Feuerbach. Im Stadtbezirk der älteste und
lebhafteste, darüber hinaus nicht nur im
Stuttgarter Norden der bekannteste Verein. Nicht zuletzt wegen des einmaligen
Kelterfests einer früheren Weinbaugemeinde sondern auch durch einen guten
Platz in der Heimatgeschichte.
Feuerbach besitzt im nahen Umkreis als
einzigstes noch eine historische Kelter.
Und für die Ortsgeschichte ereignete sich
im letzten Jahrhundert das kaum Mögliche: Die Zuffenhäuser verloren ihre Kelter
und ihr Kelterfest und sind jetzt zu Gast
an der Feuerbacher Weinpresse.
In drei Jahrhunderten hat sich der
WOGV, wie er heute im Zeichen der
Computerzeit abgekürzt geschrieben
wird, nicht nur behauptet sondern auch
neue Wege eingeschlagen.
Jüngster Einfall sind die bunten Fahnen,
die nicht nur zu Jubiläum und Kelterfest
laden, (wie hier abgebildet) sondern auch
das Bekenntnis des Vereins im 3. Jahrtausend tragen: Hand und Herz für die
Natur.
In der Weinkarte zum 33. Kelterfest 2006
steht über dem Jubiläumstext: Tradition –
Heimatgeschichte – Landschaftspflege.
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Die jährliche Vereinszeitschrift heißt
"D’ Grondechte" und vermittelt all das,
was sich so ’s ganze Jahr tut. Wer sich
dort informiert, dem fällt gleich auf, dass
Feuerbach etwas bietet, was man in einem Industrievorort kaum sucht, den
Weinbau. Dort wächst ein Wein, den die
einheimischen Wengerter als "onser Oigener" bezeichnen. Eine Probe ist der
Beweis. Freilich wirkt sich Traditionspflege und Erhalt von Weinbergmäuerle auf
das Gemüt der echten Feuerbacher aus.
Unterstützt wird dies durch die vielseitigen
und vielfältigen Feschtle, die der Jubiläumsverein 's ganze Jahr bietet. Einen
Überblick vermittelt dieses Jubiläumsbuch
und es ist gleichermaßen ein Loblied auf
die aktiven Helfer, von denen viele selbst
ein Vereinsjubiläum feiern können. Durch
diese Verbundenheit von Verein und Mitgliedern zu "ihrem" Feuerbach gelingt es
doch tatsächlich, dass dieser Stadtbezirk
"ebbes b'sonders" ist. Nicht zuletzt vielleicht durch ein Gebäude, das nicht nur
durch seine Größe imponiert. Es ist "au
onser Oiges" und sogar älter als der Verein: die Kelter. Sie feiert mehr als 200
Jahre ihres Bestehens und das Schönste
dran ist: “ da sind wir daheim“.
Reinhard Heinz
Motto und Gestaltung der Jubiläumsfahne
Horst Bulling
Grußwort des Ministerpräsidenten
des Landes Baden-Würrtemberg
Der Wein-, Obst- und Gartenbauverein StuttgartFeuerbach feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubiläum gratuliere ich dem Vorstand und
allen Mitgliedern.
Baden-Württemberg ist für seine besonderen landschaftlichen Reize bekannt. Mit den schönen Wäldern, Bergen,
Flusstälern und der intakten Umwelt sowie den über
2.000 Natur- und Landschaftsschutzgebieten gibt es hier
zahllose Orte der Erholung. Was das Bild von BadenWürttemberg ganz besonders abrundet, sind die liebevoll
gepflegten Balkone und Gärten. Die Menschen leisten
damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Attraktivität
unserer Ortschaften und Städte sowie zur Gestaltung
unserer Umwelt. Sie sichern damit ein wichtiges Stück
der besonderen Lebensqualität, die Baden-Württemberg
ausmacht.
Für dieses Engagement ist die Arbeit des Wein-, Obstund Gartenbauvereins Stuttgart-Feuerbach exemplarisch.
600 Mitglieder nutzen die Möglichkeit des fachlichen Austauschs, der Geselligkeit und des ehrenamtlichen Engagements. Damit ist der Verein der größte seiner Art in
Stuttgart. Betrachtet man die Aktivitäten der Mitglieder,
die fachlichen Lehrgänge, die regelmäßigen Ausflüge und
die stimmungsvollen Feste, zeigt
sich ein bemerkenswerter Gemeinschaftssinn.
Ich wünsche dem Wein-, Obst- und Gartenbauverein
Stuttgart-Feuerbach auch für die Zukunft alles Gute und
den Gästen der Jubiläumsfeierlichkeiten fröhliche Stunden.
Günther H. Oettinger
Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg
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Grußwort des Ministers
für Ernährung
und Ländlichen Raum
Liebe Mitglieder und Freunde des
Wein-, Obst- und Gartenbauvereins
Feuerbach.
Zu Ihrem 125 jährigen Vereinsjubiläum beglückwünsche ich Sie sehr
herzlich.
Der Verein hat Stürme und Unwetter, Hitze und Frost von weit mehr
als einem Jahrhundert gut überstanden, ist nach wie vor, dynamisch und besonders aktiv.
Die Förderung des Wein-, Obst- und Gartenbaus im Rahmen des
Naturschutzes sowie der Erhalt des Landschaftsbildes sind die wichtigsten Vereinsziele. Sie unterstützen Ihre Mitglieder durch fachliche
Vorträge, praktische Anleitungen sowie Lehrgänge und helfen durch
vielerlei Maßnahmen, das Stadtteilbild zu verschönern und die Jugend zur Naturverbundenheit zu erziehen. Außerdem pflegen Sie
die Tradition des alten Weingärtnerdorfes Feuerbach.
Dieses ehrenamtliche Engagement gewinnt heute zunehmend an
Bedeutung. Dort, wo Ehrenamtliche tätig sind, wird unser Gemeinwesen mit Leben erfüllt. In Ihrem Verein wird gehandelt und angepackt, was meine große Anerkennung findet. Beim Wein-, Obst- und
Gartenbauverein Feuerbach hat die Bodenständigkeit eine Heimat!
Für mich ist das einer der Gründe für die 125 jährige Erfolgsgeschichte des Vereins.
Viel Freude kann durch die Farben und den Duft der Blumen, blühenden Stauden und Sträuchern gestiftet werden. In einen reifen
Apfel zu beißen, der im eigenen Garten gesund herangewachsen
ist, ist ein wahrer Genuss. Der Mensch sollte erleben und beobachten, wie eine Pflanze vom Samenkorn bzw. vom Steckling sich zu
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einer ansehnlichen Größe entwickelt, sollte erfahren, wie Bäume
blühen und reife Früchte tragen, Vögel zwitschern hören und die
wärmende Sonne spüren. Der Großraum Stuttgart ist für den Wein-,
Obst- und Gartenbau ideal: Die Region ist klimatisch begünstigt und
hat auch hervorragende Böden. Das Faible für den Obst- und Gartenbau hat daher in dieser Region schon eine lange Tradition: Herzog Carl Eugen von Württemberg ließ bereits 1760 eine staatliche
Baumschule in Ludwigsburg errichten, um den Obstanbau zu fördern. Deren erster Leiter Johann Caspar Friedrich Schiller war übrigens der Vater des berühmten Dichters Friedrich Schiller. Für die
Erhaltung und Pflege der Streuobstwiesen sind die Obst- und Gartenbauvereine besonders wichtig, denn: Großkronige Solitärbäume
verleihen unserer Landschaft einen besonderen Reiz, bieten einem
breiten Spektrum an Tierarten Lebensraum und stellen mit ihrer
großen Sortenvielfalt ein gewaltiges Genreservoir dar. So manche
alte Sorte zeichnet sich durch hohe Widerstandsfähigkeit und Robustheit aus. Diese Eigenschaften sind besonders interessant, wenn
man Sorten züchten will, die weniger anfällig für Krankheiten wie
Schorf, Mehltau oder Feuerbrand sind. Deshalb müssen wir alles
dafür tun, dass diese Raritäten erhalten bleiben!
In den letzten Jahrzehnten ist leider viel Wissen über traditionelle
Anbauverfahren verloren gegangen. Heute ist das Know how über
die Pflege der Obstbäume, den Schnitt und die Nachpflanzung keine
Selbstverständlichkeit mehr. Meine Bitte an Sie: Kümmern Sie sich
weiter intensiv um die Nachwuchsarbeit. Bringen Sie den jungen
Menschen den Wein-, Obst- und Gartenbau nahe. Wir brauchen das
Engagement der Bürger in und für die Natur, damit unser Land liebens- und lebenswert bleibt, damit unsere Kulturlandschaft erhalten
und gepflegt wird, damit den Menschen sinnvolle Freizeitgestaltungen möglich sind. Das wird um so wichtiger, je mehr die Industrialisierung voranschreitet und je mehr Fläche verbraucht wird.
Peter Hauk MdL
Grußwort
des Oberbürgermeisters
der Landeshauptstadt Stuttgart
Sehr geehrte, liebe Mitglieder des
Wein-, Obst- und Gartenbauvereines Feuerbach, das 125-jährige
Bestehen zu feiern ist schon ein ganz besonderer Anlass
und dazu gratuliere ich Ihnen im Namen der Landeshauptstadt Stuttgart ganz herzlich.
Ihr aktiver Verein macht nicht nur durch sein über die
Stadtgrenzen hinaus bekanntes Kelterfest von sich reden,
sondern auch durch seine vielseitigen Aktivitäten wie
Schnittkurse, Vorträge und Lehrfahrten. Und diese gut
besuchten Veranstaltungen gibt's nicht nur für die Vielzahl der Mitglieder, sondern auch für die interessierte
Allgemeinheit. Besonders die Aktionen mit Schulkindern
verdienen Beachtung und Dank. 1881 als "Weingärtner
und Güterbesitzerverein" mit der Aufgabe gegründet, die
Pflege des Wein- und Obstbaues zu fördern, hat sich dies
grundlegend gewandelt: Heute sind es nicht die erwerbsgartenbaulich genutzten Flächen, die Ihrem Verein im
Blickfeld liegen, sondern der Erhalt und die Pflege der
Weinberge und Gütle für den Liebhaber und Selbstver-
sorger. Für die Menschen, besonders für unsere Kinder,
ist das Leben im und mit dem Garten wichtiger denn je,
denn dort schöpfen und sammeln sie Kraft für den Alltag
und bleiben mit der Natur verbunden.
An dieser Stelle sei dem ehrenamtlichen Engagement der
Mitglieder des Vereines mit seinem Vorsitzenden Helmut
Wirth und der gesamten Vorstandschaft recht herzlich
gedankt. Leisten Sie doch alle einen wertvollen aktiven
Beitrag zum Natur- und Landschaftsschutz und dem Erhalt unserer Kulturlandschaft.
Dem Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach wünsche ich in seiner vielfältigen Arbeit weiterhin alles Gute
und den Jubiläumsfeiern einen guten Verlauf.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Schuster
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Grußwort
des Bezirksvorstehers des
Stadtbezirks Feuerbach
Dem 125jährigen, keinesfalls alten,
sondern sehr jung gebliebenen und
sehr aktiven Jubilar gilt mein besonderer Gruß, den ich verbinde mit der
Anerkennung der herausragenden
Leistungen, die der Verein seit seinem Bestehen für unser Gemeinwesen erbracht hat und immer noch
erbringt. Der Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach beschränkt sich nicht nur auf seine
reine Vereinstätigkeit, sondern erbringt auch in unserem
Stadtbezirk Feuerbach immer wieder aufs Neue vorbildliche
Leistungen. Dabei wird die Tradition nicht vergessen, sondern tatkräftig gefördert. So ist die Geschichte des Wein-,
Obst- und Gartenbauvereins eng mit der Ortsgeschichte
Feuerbachs verbunden.
Die vielen Veranstaltungen, die der WOGV in Feuerbach
durchführt, tragen zu einer positiven Entwicklung unseres
Gemeinwesens bei. Beispielhaft möchte ich die Baumschnittunterweisungen, die zahlreichen Baumpflanzungen
gefährdeter Baumarten mit Schülern der Hohewartschule an
der Bracke und an der Heiligenberg-/Fichtelbergstraße im
Gewann Ob den Bubenhalden, den Vitamintreff bei der
Gärtnerei Stöckle und das Herbstansingen erwähnen. Viele
Feste, die der Verein veranstaltet, bereichern unser Gemeinschaftsleben. Allen voran steht das Kelterfest, das zahlreiche Besucher aus dem Umland Feuerbachs anlockt.
Auch das Brackefest zählt zu den jedes Jahr wiederkehren-
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den Veranstaltungen, die gleichgültig, wie das Wetter gerade ist, gut besucht sind.
Der Verein weiß aber nicht nur zu feiern, sondern er setzt
sich durch vielfältige Aktionen und Spenden für unseren
Stadtbezirk Feuerbach ein. Nennen möchte ich die Verschönerung des Rathausvorplatzes, des Brunnens in der
Hohen Warte, Bankspenden, um nur einige wenige Beispiele aufzuzeigen. Auch dafür spreche ich der Vorstandschaft
des Wein-, Obst und Gartenbauvereins meinen herzlichen
Dank und meine Anerkennung aus, der auch den Dank des
Bezirksbeirats Feuerbach für die erbrachten Leistungen
beinhaltet. Ich danke ausdrücklich auch denen, die im Hintergrund arbeiten, die aber wichtiger Bestandteil eines Vereines sind und ohne die solche Veranstaltungen, wie beispielsweise das Kelterfest nicht denkbar wären.
Schon Oberbürgermeister Geiger schrieb anläßlich des
50jährigen Bestehens des Vereins „Wir sind stolz darauf,
einen so tatkräftigen Verein als den unsrigen nennen zu
dürfen, der in so hohem Maße es versteht, seinen Zweck
und sein Ziel zu erfüllen und dem ein so rühriger Vorstand
und Ausschuss zur Seite steht.“ Dem können wir alle auch
heute uneingeschränkt zustimmen.
Herzlichen Glückwunsch zum 125jährigen Jubiläum.
Helmut Wiedemann
Bezirksvorsteher des
Stadtbezirks Feuerbach
LOGL
GRUSSWORT DES LANDESVERBANDES
Gegründet wurde der Verein ursprünglich als Weingärtner- und
Güterbesitzer-Verein Feuerbach.
125 Jahre lang sind die beiden Bereiche Wein- und Obstbau
fachlich begleitet worden. Gerade der Weinbau spielt auch
heute noch eine wichtige Rolle im Vereinsleben, weil dadurch
die Tradition des alten Weingärtnerdorfes Feuerbach hochgehalten wird.
Die Förderung der Gartenkultur und der Erhalt einer lebenswerten Umwelt sind heute weitere, wichtige Ziele des Wein-,
Obst- und Gartenbauverein Stuttgart-Feuerbach e. V.
Eine lebenswerte Umwelt hängt unter anderem von der Grüngestaltung im öffentlichen und privaten Bereich ab. Durch
Pflanzaktionen, schöne Gärten, Blumenschmuck und Fassadenbegrünung trägt der Wein-, Obst- und Gartenbauverein
Stuttgart-Feuerbach e. V. hier viel bei.
Kultur steht für die Weiterentwicklung des Menschen. Auch
wenn der Begriff "Kultur" heute hauptsächlich auf den geistigen und künstlerischen Bereich beschränkt wird, ist doch der
Garten eines der ersten deutlichen Zeichen der Weiterentwicklung des Menschen.
Der Mensch soll im Garten aber keinesfalls ausgeklammert
werden, sondern steht im Mittelpunkt des Geschehens. Gartenkultur erfordert fachliches Wissen, Achtung vor Natur und
Schöpfung, Naturverständnis und Fantasie.
Hierbei ist die Erhaltung des fachlichen Wissens von großer
Bedeutung.
Traditionell verfügt der Wein-, Obstund
Gartenbauverein
StuttgartFeuerbach e. V. über ein hohes,
fachliches Wissen und trägt durch
viele, fachliche Veranstaltungen
dazu bei dieses zu erhalten, zu fördern und an die folgende Generation weiterzugeben.
Aber auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz, das jährlich
stattfindende Kelterfest, das Brackefest und der alle 2 Jahre
stattfindende Vitamintreff sind ein fester Bestandteil des Feuerbacher Gemeinwesens geworden.
Nicht nur an Jahren sondern auch an Mitgliedern ist der Wein-,
Obst- und Gartenbauverein Stuttgart-Feuerbach e. V. ein bedeutender Verein.
Mit seinen nahezu 600 Mitgliedern bildet er eine starke Kraft
innerhalb des Kreisverbandes Stuttgart.
Im Namen des Landesverbandes für Obstbau, Garten und
Landschaft Baden-Württemberg e.V. gratuliere ich dem Vorsitzenden Herrn Helmut Wirth, dem Gesamtvorstand und allen
Mitgliedern ganz herzlich zu diesem bedeutenden Jubiläum.
Präsident Ulrich Rieker
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Grußwort des Vorsitzenden des Kreisverbandes
für Obst- und Gartenbau Stuttgart e.V. (KOV)
Liebe Vereinsmitglieder des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins Feuerbach,
im Namen des Kreisverbandes der Stuttgarter Obst- und Gartenbauvereine gratuliere ich Ihnen ganz herzlich zu 125 Jahren
erfolgreicher Tätigkeit für den Wein-, Obst- und Gartenbau hier
in Stuttgart.
Der WOGV Feuerbach ist nicht nur der älteste Verein in Feuerbach, er ist auch mit der älteste der fünfundzwanzig im Kreisverband zusammengeschlossenen Stuttgarter Obst- und Gartenbauvereine. Gleichzeitig ist er aber auch der mitgliederstärkste und sicher auch mit der aktivste – Sie haben also eine
ganze Reihe von Gründen, stolz auf Ihren Verein zu sein.
Wer sich das Jahresprogramm durchliest wird feststellen, dass
die Veranstaltungen des WOGV Feuerbach an Vielfalt kaum zu
überbieten sind. Von der qualifizierten Weinbauberatung über
den Vitamintreff bis zum zwischenzeitlich fast schon legendären Feuerbacher Kelterfest wird eine ganze Palette attraktiver
Veranstaltungen geboten. Dazu kommen die Kontakte zu den
Feuerbacher Schulen – hier leistet der WOGV Feuerbach sicherlich Beispielhaftes.
Dies alles ist jedoch auch mit sehr viel Arbeit verbunden, Arbeit
die ohne ein wirklich beeindruckendes ehrenamtliches Engagement der Vereinsmitglieder gar nicht zu bewältigen wäre.
Dafür an dieser Stelle großen Respekt und herzlichen Dank!
"Hand und Herz für die Natur" – das war das Motto des Kelterfestes in diesem Jubiläumsjahr und eigentlich könnte man die
gesamten Aktivitäten des WOGV Feuerbach unter dieses gelungene Motto stellen. In einem industriell geprägten Stadtbezirk wie Feuerbach spielen der Erhalt und die Pflege unserer
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Kulturlandschaft schließlich eine
besonders wichtige Rolle. Es ist
deswegen zu einem wesentlichen
Teil Ihr Verdienst, liebe Vereinsmitglieder, dass das Feuerbacher
Tal, der Lemberg oder die Hohe
Warte mit ihren Gartengrundstücken und Weinbergen das Landschaftsbild prägen und Feuerbach
nicht nur ein bedeutender Industriestandort, sondern eben auch
ein beliebter Wohnort geblieben ist.
Mag manchem Feuerbächer die Zwangseingemeindung nach
Stuttgart auch heute noch im Magen liegen, wir vom Stuttgarter
Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine sind jedenfalls
stolz, den WOGV Feuerbach in unseren Reihen zu haben und
wünschen zu Ihrem Jubiläum weiterhin viel Freude an Ihren
Gärten, reichlich Öchslegrade in Ihren Weinbergen und machen Sie einfach weiter so!
Marcus Lämmle
1. Vorsitzender
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Vorwort des Vorsitzenden
Liebe Mitglieder des Wein-, Obst- und
Gartenbauvereins Feuerbach 1881 e.V.
Ich freue mich, mit Ihnen das 125- jährige Jubiläum des
WOGV Feuerbach feiern zu dürfen.
Es ist sicher an der Zeit auf die letzten 25 Jahre zurückzublicken. Bei unserem 100-jährigen war ich noch als
Rechner tätig. Doch in der ganzen Zeit und ab 1984 als
Vorsitzender konnte ich maßgeblich an der Vereinsgestaltung wirken. Die vergangenen Jahre waren sehr ereignisreich und unser Verein hat sich mit großen Schritten dem Zeitgeist angepasst, ohne unsere Ziele aus den
Augen zu verlieren. Voraussetzung war der solide Aufbau
unseres Vereins. Er ist am besten mit einem knorrigen
alten aber vitalen Streuobstbaum zu vergleichen. Eine
solide Mitte mit dem Vorsitzenden, drei kräftige Leitäste
mit stellvertretendem Vorsitzenden, der Schriftführerin
und der Rechnerin und einer Vielzahl sehr aktiven Mitgliedern, welche die Funktion der Zweige übernahmen.
Die Saftbahnen der einzelnen Baumteile wurden von
wechselnden Personen mit viel Fleiß und Energie versorgt. Stockungen in einzelnen Baumteilen wurden stets
durch die anderen mit erhöhtem Energieeinsatz ausgeglichen. Gemeinsam haben wir stets versucht alle Mitglieder, ob aktiv oder passiv, mitzunehmen.
Außer unserer Verantwortung zur Natur und Landschaft
haben wir auch die Traditionen gepflegt und dazu gehört
auch ein menschliches Miteinander. Zum Erfolg unserer
125-jährigen Vereinsgeschichte gehört die Harmonie
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bezogen auf Mensch und Natur, aber auch von Mensch zu
Mensch. Möglich waren Anpassungen nur durch unsere
gemeinsamen Anstrengungen
im Ehrenamt. Es ist mir ein
Bedürfnis, an dieser Stelle
allen die mich in den letzten
23 Jahren so tatkräftig unterstützt haben, recht herzlich zu danken. Die vielen Aktivitäten der letzten 25 Jahre stehen in einer Kurzfassung in
der Mitte der Festschrift. Wenn es notwendig erschien,
wurden diese auch durch einzelne Rubriken ausführlicher
dargestellt. Bei allem „net o’zfrida“ der letzten 25 Jahre
sollten wir nicht beim Rückblick verharren. Unser Blick
muss Vorwärts gehen und Zukunftsvisionen aufbauen.
Wenn wir das berücksichtigen, setzen wir das Wirken
unserer „Altvorderen„ um und die Mitglieder des Wein-,
Obst- und Gartenbauvereins Feuerbach prägen auch
weiterhin mit Hand und Herz die Natur.
Helmut Wirth
Vorsitzender des Wein-, Obst- und
Gartenbauverein Feuerbach
125 Jahre – WOGV
Hondertfönfazwanzig Jahr - Omweltschutz pur
mit Hand ond Herz - für dui Natur
dös fendet mer - net überall
en Feuerbach - isch es dr Fall.
Wer en Garta hat - ob groß - ob klei'
isch beim Wei'-, Obscht-, Gartabauverei'
der seit Generationa - o'entwegt
zeigt - wia d'Natur wird g'hegt - ond pflegt.
Feuerbacher
Heimatdichter
Karl Müller
Egal - ob mer en Wei'berg hat
en Garta - mitta en dr Schtadt
en Acker - oder Baumschtück gar
oder en Burra - o'fruchtbar.
Dazu g'hört au' - en all den Jahra
en Feuerbach - d'Tradito' bewahra
für den älteschta Verei'
soll dös a' Verpflichtong sei'.
Ob Obscht - Gemüse - oder Wei'
ob Bluma - ond no' vielerlei
mer schafft drfür - dass jederzeit
älles wohl - ond guat - gedeiht.
Doch wenn dui Arbeit isch vollbracht
wird au' a'mal - a' Feschtle g'macht
so ladet dr Wei'-, Obscht-, Gartabauverei'
heut' zo sei'm Jubiläum ei’!
Was mer ererbt - von seine Alta
tuat mer weiterhin - erhalta
ob es kalt isch - oder heiß
mit viel Mühe - ond mit Schweiß.
So wünschet mir - vor alle Dinga
dem Jubiläum - guats Gelinga
ond dem Verei' - weiterhin ohne End
viel Erfolg - ond glückliche Händ'!
KARL MÜLLER
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Das erste Jahrhundert Vereinschronik
von 1881 bis 1981
Als man 1981 das einhundertste Jubiläum des Wein-,
Obst- und Gartenbauvereins Feuerbach feierte, schrieb
Oberbürgermeister Manfred Rommel ein Grußwort ins
Festbuch, bezugnehmend auf die Gründung des Vereins
1881:
"Vielfältige Aufgaben waren in dieser Zeit zu lösen, vornehmlich im Zuge des industriellen und technischen Fortschritts in Feuerbach. Der Verein hat es verstanden, in all
den Entwicklungsphasen den Wein-, Obst- und Gartenbau zu pflegen und zu erhalten." Er lobte auch das Bemühen, die Tradition nicht in Vergessenheit geraten zu
lassen.
An gleicher Stelle ergänzte der damalige Vorsitzende des
Vereins, der leider 1983 verstorbene Karl Munz, wie es
zur Gründung des Vereins kam: "Nach dem strengen
Winter 1879 – 80 gründeten am 4. November 1881 im
Gasthaus zum Hirsch 13 Männer den Wein- und Güterbesitzerverein. Ihr Ziel war es, gemeinsam schwierige
Zeiten zu überbrücken, gleichzeitig aber auch an der industriellen Entwicklung teilzunehmen, neue Pflegemaßnahmen einzuführen und Mineraldünger zu verwenden."
Die Gründungschronik des Vereins ist im Festbuch zum
100-jährigen Jubiläum genau dokumentiert. Die Liste der
ersten Mitglieder liest sich wie eine Genealogie Feuerbacher "Grondechter". Interessant war schon in den ersten
Protokollen des Vereins, die Dank großer Sorgfalt der
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Vorstandschaft alle erhalten sind, dass überall der Weinbau namentlich und sachlich im Vordergrund stand. So ist
auch festgehalten, dass man schon im ersten Vereinsjahr
eine gemeinsame Lese zuwege brachte, und zwar mit
Sorten wie Sylvaner 70 Grad, Roth Urban 65 Grad und
Trollinger 66 Grad Öchsle.
Bei der Stadterhebungsfeier 1907 trat der Verein mit einem Festwagen an die Öffentlichkeit. Doch vier Jahre
später etablierte sich ein Konkurrenzverein, den das "Güterbesitzer" im Vereinsnamen störte. Man nannte sich
nun Wein- und Obstbauverein. Doch es dauerte bis nach
dem Ersten Weltkrieg bis sich die beiden Interessenten
näher kamen und am 5. Juni 1921 sich zum heutigen
"Wein-, Obst- und Gartenbauverein Feuerbach e. V." zusammenschlossen.
Ein bissle Konkurrenz aber blieb in einem Gedichtle erhalten:
Der Wein erfreut des Menschen Herz, der Lembergwein
ist gar nicht schlecht, der Walpenreuter geht auch noch
an, jedoch nicht ganz an den Hohewarter heran.
50-jähriges Jubiläum: Nach dem "glanzvollen Ereignis
des Jubiläums 1931", so steht es in der alten Chronik,
bekam der Verein neuen Auftrieb. Erstmals warb man mit
dem neuen Motto "Trinkt Feuerbacher Wein". Doch der
Zweite Weltkrieg ließ alle Kulturbemühungen versiegen.
Man kümmerte sich nur noch ums Überleben. 1953 gings
weiter mit dem alten Vereinsnamen. Zum 75-jährigen gab
es erstmals Feuerbacher Flaschenwein unter dem Ortsnamen. Mit Lob geradezu überschüttet wurden Vorstandschaft und Mitglieder beim Jubiläumsfest.
Mit dem Wechsel des Vorstands 1970 belebte sich die
Szene. Karl Munz, der "Neue", aus alter Feuerbächer
Familie, sinnierte:
"Wein ist nicht gleich Wein". Und das musste irgendwo in
den Wengerterköpfen gezündet haben. Mit dem Jahr
1974 begann eine neue Ära "en dr Kelter ond drom rom".
Das erste Kelterfest fand statt. Beim Verein selbst wurde
weiter gedacht. Alle Aktivitäten wurden 1977 erstmals in
einem Veranstaltungsprogramm zusammengefaßt. 1979
kam man erstmalig "onder Birabeem" zusammen, beim
Brackefest am 10. Juni.
Zum 100-jährigen Jubiläum wurde droben in den Grundfesten der Burg Frauenberg ein 5 Meter hoher Kastanienbaum gepflanzt und zwar von den Paten Bürgermeister Dr. Wolfgang Dannecker und Bezirksvorsteher Hans
Walter.
Mit dem Kelterfest 1981, dem Jubiläumsfest, hat der
Wein-, Obst- und Gartenbauverein den Platz im Leben
Feuerbachs eingenommen, der ihm nach einem Jahrhundert des Bestehens gebührte.
Vereinsentwicklung der letzten 25 Jahre
Die letzten 25 Jahre waren durch sehr viele Veränderungen geprägt. Bereits kurz nach dem 100-jährigen wurde
der Vereinsbeitrag von Barzahlung auf Einzugsverfahren
umgestellt. Bereits im Jahr 1984 begann das PC-Zeitalter
im Verein. Zunächst wurden die Mitglieder-Listen EDVgerecht erstellt, danach wurden die Serienbriefe in Angriff
genommen. Heute haben alle Vorstandsmitglieder selbstverständlich einen PC um ihre vielfältigen Aufgaben zu
erledigen. Seit 1999 sind wir dank Steffen Wirth mit einer
eigenen Homepage im Internet vertreten.
Im Jahre 1985 wurde die Familienfreundlichkeit in Angriff
genommen. Als erstes wurde für den Ehepartner eine
Doppelmitgliedschaft eingeführt und etwas später gab es
auch einen vergünstigten Beitrag für Jugendliche in der
Familie. Dazu musste allerdings die Satzung geändert
werden, denn bis zu diesem Zeitpunkt war eine Mitgliedschaft nur mit der Volljährigkeit möglich.
Im Jahre 1990 gelang es dem Vorsitzenden Helmut Wirth
nach mehreren Versuchen, die Gemeinnützigkeit des
Vereins zu erreichen. Damit konnte der Verein Spenden
in Empfang nehmen und auch der Spender kam in den
Genuss der Steuervergünstigung. Möglich war dieser
Umstand nur durch die schon länger getrennte Vereinsbuchführung in einen gemeinnützigen und einen wirtschaftlichen Teil und der im Januar geänderten Satzung.
Die Vorstandschaft und der Beirat wurden in den letzten
25 Jahren ohne besondere Quoten-Regelung auch in den
Gremien von Frauen besetzt.
Besonders aktiv entwickelte sich das Verhältnis zur Hohewartschule. Seit fast 25 Jahren pflanzt der WOGV zunächst unter der Leitung von Karl Nagel, heute unter der
Leitung von Helmut Wirth jährlich Bäume und Sträucher
und bringt den Jugendlichen die Natur näher. Eine ganz
besondere Pflanzaktion war im vergangenen Herbst unsere Krokus-Pflanzung mit fast 1.000 Grundschülern der
Bachschule, der Hattenbühlschule und der Hohewartschule.
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1982 wurde unsere Damen-Bastelgruppe unter der Leitung von Brigitte Wirth gegründet. Die Arbeit hat sich sehr
positiv entwickelt. Regelmäßig treffen sich die Damen
mehrere Male im Jahr zur Gestaltung unserer Tischdekorationen für unsere Veranstaltungen. Aber auch der Zusammenhalt kommt nicht zu kurz. Zwischendurch basteln
die Damen etwas für sich selbst oder starten zu einem
gemeinsamen Ausflug.
Eine besondere Herausforderung war der Neubau an der
Kelter. Plötzlich war kein Platz mehr vorhanden für unseren Toilettenwagen zum Kelterfest. Nach Verhandlungen
mit der Stadt ergab sich die Möglichkeit, eine WC-Anlage
in die Kelter einzubauen. Nur durch die großzügigen Darlehen unserer Mitglieder konnten wir diese größten finanziellen Aufgaben meistern.
Nachdem der Kelterbetrieb
gefährdet war, da die Stadt
Stuttgart nicht kostendeckend
arbeitete, stand der gesamte
Kelterbetrieb infrage. Kurzfristig sprangen aktive Vereinsmitglieder in die Bresche und
meisterten im Jahre 1991 den
Kelterbetrieb. Daraus folgend
pachtete der WOGV seit 1992
die Kelter ganzjährig von der
Stadt Stuttgart um den Kelterbetrieb aufrecht zu erhalten
und damit die Weinberge in
Feuerbach abzusichern.
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Der inzwischen verlängerte Pachtvertrag läuft bis
31.12.2022. Inzwischen gehören auch die freien Wengerter von Zuffenhausen zu den Kelter-Benützern in Feuerbach. Bereits im Frühjahr 1992 wurde von Helmut Wirth
die Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft ins Leben gerufen. Diese schlagkräftige mit breitem Fachwissen aus
allen Berufen bestehende Mannschaft ist der Garant für
den ehrenamtlichen Einsatz, damit die vielen Veranstaltungen das ganze Jahr über reibungslos von statten gehen.
Durch den glücklichen Umstand der Kelterpacht konnte
ab 1995 die Hauptversammlung des WOGV in die Kelter
verlegt werden. Bei den Hauptversammlungen sind in der
Regel ca. 200 der fast 600 Mitglieder anwesend. Der
starke Besuch bescheinigt, dass die Hauptversammlung
nicht nur ein Regularium sondern
auch eine Pflege des Miteinanders ist.
Für die vielfältigen Aufgaben und
die dadurch entstehenden Kosten
trägt das Kelterfest den größten
Anteil. Jedes Jahr helfen 120 bis
150
Vereinsmitglieder
bzw.
Freunde des Vereins dieses Fest
erfolgreich zu gestalten. Dieser
ehrenamtliche Einsatz muss ganz
besonders gewürdigt werden,
denn er macht uns wirtschaftlich
unabhängig und wir können ohne
staatliche Unterstützung arbeiten.
Vorsitzende des Vereins
Weingärtner- und Güterbesitzerverein
4. November 1881
1881-1885
Michael Wöhr
1885-1904
Schultheiß Veit
1904-1920
Wilhelm Aldinger
1920-1921
Leonhard Müller
Michael Wöhr
Friedrich Veit
Wilhelm Aldinger
Leonhard Müller
Ernst Dederer
Gustav Haug
Eugen Pfister
Karl Munz
Helmut Wirth
Wein- und Obstbauverein
8. November 1911
1911-1921
Ernst Dederer
Wein-, Obst- und Gartenbauverein
13. November 1921
1921-1929
Leonhard Müller
1929-1937
Ernst Dederer
1937-1955
Gustav Haug
1955-1970
Eugen Pfister
1970-1983
Karl Munz
seit 1984
Helmut Wirth
Ehrenvorsitzende
Schultheiß Veit
Wilhelm Aldinger
Eugen Pfister
Fritz Steixner
15
Wir gedenken aller verstorbenen Mitglieder und Gönner, die uns aktiv oder auch passiv verbunden waren.
Ein besonderer Dank gilt denjenigen, die durch ihr Mitwirken unseren Verein gestaltet
und auf seinem Weg begleitet haben.
16
Erinnerungen in Stein
Erinnerungssteine in den Weinbergmäuerle sind heute
nur noch selten zu finden. Meist sind diese verwittert und
unleserlich geworden.
Die Tradition der Steininschriften ist heute selten geworden.
Zum 10. Brackefest ließ der Verein durch Steinmetzmeister Manfred Kirchner einen Stein an der Mauer in der
Walpenreute erneuern und einen weiteren restaurieren,
damit die Schrift nicht ganz verloren geht.
Zum 100.jährigen Jubiläum pflanzte der
WOGV eine Kastanie an der Ruine der “Frauenberger“
und stiftete eine Sitzbank. Zur Erinnerung wurde dort ein
roter, fein gespitzter und überbeilter Mainsandstein gesetzt.
Auch bei der Renovierung des Hohewartbrunnens legten
wir Wert auf eine wie altersher übliche Steininschrift.
17
Vorstand, Beirat und Kassenprüfer im Jubiläumsjahr 2006
Hintere Reihe: Sabine Strauch, Steffen Wirth, Klaus Schmidt, Bernd Müller, Hugo Sigle, Hubert Kucher,
Manfred Gerlach, Rolf Henne
Vordere Reihe: Isolde Stöckle, Brigitte Hintermaier, Gerhard Otto, Brigitte Vollmer, Ingrid Hörenberg,
Horst Weiler, Helmut Wirth, Rudolf Baitinger, Manfred Gehring, Hannelore Mößner, Richard Berger.
18
Vorstand und Beirat der letzten 25 Jahre
Vorsitzende
Karl Munz bis 1983
Helmut Wirth seit 1984
Stellvertretende Vorsitzende
Fritz Steixner bis 1989
Bernd Müller 1989 - 1997
Rudolf Baitinger seit 1997
Schriftführer
Karl Nagel bis 1983,
Albert Osswald 1983 – 1989
Gerhard Berger 1989 – 1993
Hannelore Mößner 1993 – 2003
Ingrid Hörenberg seit 2003
Rechner
Helmut Wirth 1981 - 1984
Ingeborg Gräber 1984 bis 1996
Brigitte Vollmer seit 1996
Presssewart
Albert Osswald 1983 - 1989
Karl Müller 1989 - 1995
Rudolf Baitinger seit 1995
Beiratsmitglieder
Rudolf Baitinger 1993 -1997, Richard Berger seit 1974,
Hermann Berger bis 1993, Manfred Gehring seit 1994,
Manfred Gerlach bis 1989, Ingeborg Gräber 1996 bis
2000, Rolf Henne seit 1990, Karl Henne bis 1989, Brigitte
Hintermaier seit 1993, Hubert Kucher seit 1995, Gotthilf
Laich bis 1993, Lore Lanz bis 2000, Bernd Müller 1981 1989 und seit 1997, Karl Müller 1989 – 1995, Karl Nagel
1983 – 1995, Albert Osswald bis 1983 und 1989 -1995,
Gerhard Otto seit 1993, Dieter Pfauth bis 1993, Paul
Schäfer 1981 - 1989, Klaus Schmidt seit 1990, Erich
Schwarz bis 1982, Karl-Hugo Sigle seit 1995, Sabine
Strauch seit 2000, Isolde Stöckle seit 1995, Horst Weiler
seit 1977, Steffen Wirth seit 2000.
Kassenprüfer
Karl Kromer bis 1989, Manfred Gerlach seit 1989, Hedwig
Laich bis 1992, Hannelore Mößner 1992, Dieter Pfauth
1993 – 1994, Brigitte Vollmer 1994 – 1996, Ingrid Hörenberg 1996 - 2003, Hannelore Mößner seit 2003
Leitung Damenbastelgruppe
Brigitte Wirth seit 1982
Keltermeister
Hermann Berger 1981 - 1985, 1991, Karl Pfau 1985 1990, Gerhard Otto seit 1992
19
Ehrenmitglieder der letzten 25 Jahre
Albrecht
Baitinger
Berger
Berger
Berger
Berger
Bindel
Bulling
Dannecker
Eberhardt
Eppinger
Eppinger
Gehring
Geiger
Gerlach
Gräber
Gräber
Grözinger
Henne
Heinz
Herrmann
Hiller
Hoffmann
Klein
Kromer
Kromer
Laich
Laich
20
Richard
Rudolf
Albert
Hermann
Otto
Richard
Otto
Horst
Dr. Wolfgang
Otto
Christel
Otto
Albert
Adolf
Manfred
Fritz
Ingeborg
Elisabeth
Karl
Reinhard
Ernst
Otto
Theodor
Eugen
Elise
Karl
Gotthilf
Karl
Lanz
Mayer
Meyer
Melchior
Merkert
Mößner
Müller
Müller
Munz
Nagel
Osswald
Otto
Pfister
Rukwid
Schwarz
Sigle
Singer
Steixner
Steixner
Vollmer
Vollmer
Weiler
Weischedel
Wirth
Wirth
Wöhr
Wurst
Lore
Alfons
Hans
Hermann
Eduard
Hannelore
Bernd
Karl
Karl
Karl
Albert
Gerhard
Eugen
Wilhelm
Eugen
Karl
Klara
Fritz
Rosa
Brigitte
Erich
Horst
Paul
Brigitte
Helmut
Karl
Manfred
Wengerter Tracht 1989
Anlässlich des 90. Jubiläums des Musikverein Stadtorchester Feuerbach ließ der Verein seine Wengerterstracht wieder aufleben. Außer den alten Bildern von
1907 wo die Tracht anlässlich der Stadterhebung entwickelt wurde stand uns noch ein Exemplar von unserem
Ehrenmitglied Hermann Berger zu Verfügung. Aber auch
die Kinder unserer Trachtenträger hatten sich für den
Festumzug herausgeputzt. Gruppenbild der Teilnehmer
beim Festumzug des Musikvereins 1989.
21
Das Kelterfest hat Tradition
Im 125. Jubiläumsjahr zum 33. Mal
Wie es zum Feuerbacher Kelterfest kam,
das liegt schon eine
ganze Menschengeneration zurück. Es gibt
dieses Jahr die 33. Kelterfestkarte und man
muß im Jubiläumsbuch
für 100-Jahre Wein-,
Obst- und Gartenbauverein unter "Die Kelterfest-Ära" nachlesen, um
die
Zusammenhänge
wieder auferstehen zu
lassen. Allerorten brach
rings um Feuerbach die
Hocketsemode aus. So überlegten ein paar Grondechte
in Vorstand und Beirat, ob solches nicht auch in Feuerbach machbar sein könnte. Den größten Vorteil hatte
man hierorts schon parat: Die schon zweihundertjährige
Kelter im richtigen Stil. Die Leute dazu auch, wenn auch
der Keltermeister bruddelte: "Wo na mit 'm Gschirr'?" Vorstand Karl Munz hatte mit den Kunstmalern Richard Albrecht und Horst Bulling die richtigen Gestalter zur Hand
und mit den Mitgliedern die fachkundigen Weinschenke.
Die Feuerbacher Weinkultur, seit Jahrzehnten etwas
„hehlinge“ geworden, blühte auf. "Ein froher Zecher trinkt
Feuerbächer" wurde zum Sinnspruch, genau so wie es
22
keine Hocketse sondern eine Probieretse wurde. "Ziehet
die Propfen auch für andere Tropfen." Die Ära Kelterfest
hatte begonnen. Was niemand vorhergeahnt hatte, Feuerbacher Wein war wieder "in". Ein Kulturgetränk, das
dem Weinbau wieder zur Geltung verhalf, dank dem Bemühen des Wein- Obst- und Gartenbauvereins und das in
Tradition. Seit der Vereinsgründung 1881 hatte dieser
Begriff nicht nur am Anfang des Vereinsnamens gestanden, sondern auch vor allen Bemühungen.
1974 erste "Probieretse"
Eine Sammlung von alten Feuerbacher Weinsprüchen in
der ersten Weinkarte. "Endlich amol a echt's Viertele aus
Feuerbach vom Lemberg, dr Walpruid ond dr Hawart."
Fritz Steixner, Horts Bulling, Karl Munz und Reinhard Heinz
1974 nach dem ersten Kelterfest
"Auf zur Probieretse" hieß das Motto. Der Name Kelterfest taucht auf und der Musikverein spielt bis heute bei
jedem Kelterfest. Die erste und alle folgenden Weinkarten
waren mit Illustrationen von Richard Albrecht verschönert.
Sie durften nach dem Genuss von einem Viertele Feuerbacher Trollinger mitgenommen werden. Manch einer
schuf sich so im Laufe der über 30 Kelterfeste eine Feuerbacher Weinbibliothek.
1975
Über 900 Jahre Weinbau in Feuerbach, das sein 900Jahr Jubiläum feiert. Weingeschichte und Historisches,
bald 3000 Gäste konnten "en dr Kelter ond drom rom"
Platz finden. Oberbürgermeister Manfred Rommel eröffnet das Kelterfest.
1976 "En dr Kelter ond drom rom" blieb aktuell. "Schneller tronke als gschafft" war das Motto.
1977 „... schlotze, net saufe", etwas über Weinsorten erfuhr der Zecher und bekam warmen Zwiebelkuchen.
1978 „älles oiges Gwächs." Kelter erstmals mit großen
dekorativen Wandbildern auf Holz von Richard Albrecht
und Horst Bulling. Die Weinkarte besonders ausführlich
mit Feuerbacher Trollinger „Talkrabb", dazu Weißherbst
und Riesling mit Silvaner.
1979 „Koi orechts Tröpfle“. Altes Wengertg'schirr als historischer Beitrag.
1980 „au wieder ebbes rechts." Erzählt wird vom Wengerterg'schäft in der Natur und in der Kelter bis der Wein ins
Fass kommt.
1981 „ond emmer no dr gleiche Durscht." 100 Jahre
Wein-, Obst- und Gartenbauverein ist gleichzeitig Weingeschichte des Ortes. Auf der Karte stehen Produkte der
einheimischen Weinkellerei Nägele unter Horst Weiler.
Zum Jubiläum in der Kelter große Blumen- und PflanzenAusstellung "was uff onsere Böde wachst ond gedeiht"
mit viertägigem Programm.
1982 „Lieber guet gschluckt als schlecht g'händelt." Zum
Stadtjubiläum extra Wein unter anderem ein Feuerbacher Berg Müller- Thurgau.
1983 „so guet wie emmer", Zehn Jahre Kelterfest. Leider
ohne Gründungsmitglied und Vorstand Karl Munz. Erstmals gibt es Gläser mit Kelterfestmotiv.
23
Aus Anlass des 10-jährigen Kelterfestjubiläums hatte der
Feuerbacher Wein-, Obst- und Gartenbauverein eine
städtische Hinweistafel für historische Bauten gestiftet.
Es ist die erste in einem Außenstadtteil.
1986 „ällaweil grondfidel", die Feuerbacher Wei'zäh' genießen die Stimmung en der Kelter ond drom rom.
1987 „hehlenge guat", Weinbaulagen Feuerbachs namentlich, historisch interessant. Neu der Kelterfestkrug.
1988 „beim Schlotza sott mr net hudla", Kelterfestschürze
und -Krug finden großen Beifall. Erstmals ökumenischer
Gottesdienst in der Kelter.
1989 „Schaffet no ond feiret au", Umfangreiche Geschichte von Weinbau und 200 Jahre Kelter in Feuerbach.
1990 „anedudla ond xond sei", Feuerbacher Weingeschichte für Einheimische und Auswärtige.
1991 „Schlotza ond Glotza", 110 Jahre Wein-, Obst- und
Gartenbauverein, dazu ein schönes Farbbild von Vorstand und Beirat. Der Verein baut auf eigene Kosten eine
Toilettenanlage.
1984 „Prosit uff onser Bodag'gfährtle", Feuerbacher
Weinlagen am Lemberg und Hawart. Den Weißen gabs
erstmals vom Kühlwagen.
1985 „net o’zfriede", der Spruch des Vorsitzenden. Es
spielt die 84th US Army Band – beste Musik über 2 Stunden – die Feuerbächer vergaßen das Trinken!
Wengerter-Philosophie: "A sau Arbet 's ganz Jahr über".
24
1992 „No net luck lau", A scheene Kammerz am Haus
und am Wengerthäusle braucht viel Pflege.
1993 „Emmer no dr gleiche Durscht." 20 Jahre Kelterfest
– ohne die große Helferschar ging gar nix .
1994 „Oifach Schpitze", Vesperkarte wieder erweitert
durch Kelterfestbrezel. Großes Lob "uff dr Oigene".
1995 „Heidenei so a Wei". Es stimmt halt doch was auf
dem Weinuntersetzer zu lesen ist. "Ein foher Zecher trinkt
Feuerbacher"
2000 "bodaguet ond hoimelich". Wieder besonders gutes
Wetter für den ersten Jahrtausendwein
1996 "Jahraus, jahrei – dr oigene Wei'. Ökumenischer
Gottesdienst in der Kelter wird von allen Kirchen gefeiert
und wird sehr gut angenommen. Drei Pfarreien, Posaunenchor CVJM, Chorvereinigung und Handharmonikaorchester.
1997 "Äll Jahr a Feuerbächer". Bei hochsommerlichen
Temperaturen erstmals Feuerbächer Schillerwein, gekühlt, große Nachfrage.
1998 "feiret au ond bleibet g'sond", 1000 Luftballons wurden mit einer Postkarte mit einem Gedicht von Karl Müller
in die Luft geschickt. Erstmals am Nachmittag selbstgebackenen Kuchen. 25 Jahre Kelterfest mit besonderer
Weinkarte: Zwölf Wandtafeln über Feuerbacher Geschichte extra farbig in der Weinkarte abgebildet, Gestaltung Horst Bulling.
1999 "Schaffe schwitze schlotze sitze". Wo kommt der
Wein her, farbige Instruktionen. Drei Tage bei bestem
Wetter, die fleißigen Helfer waren geschafft. Jeder trägt in
Zukunft ein Namensschildle.
Junge „Schaffer“ Kelterfest 2000
2001 "oifach sääleguet". Die Feuerbacher Sonnenlagen
lassen einen guten Wein reifen.
2002 "New Feuerbach – Grond zom Feira". Kelterfestkartenautor Horst Bulling hat Feuerbachs SkyLine im Roserareal entdeckt. Quartier mit amerikanischem „Touch".
Der WOGV setzt sich auch mit Zukunftsthemen auseinander. Im Kelterfestausschank erstmals ein Feuerbacher
Berg Rivaner (Riesling/Silvaner-Züchtung). Erhalt Silberne Preismünze der Landesweinprämierung.
25
2005 "Dr oigene isch älleweil 's bescht". Zum 32. Kelterfest erstmals Feuerbacher Berg Trollinger als Spätlese
Jahrgang 2003. Ein Drei-Tage-Regenfescht, doch kein
Wasser floss in die Gläser, nur Feuerbächer Wei'le.
2006 "Hand und Herz für die Natur" heißt das Motto des
Kelterfests zum 125. Jubiläum des Wein-, Obst- und Gartenbauvereins. Eine farbige Fahne wirbt in ganz Feuerbach fürs Jubiläum und den WOGV.
‚s Feuerbacher Kelterfescht
2003 - 30. Kelterfest: "wo' s Herz von Feuerbach schlägt".
En dr Kelter ond drom rom. Vier Seiten farbige Reminiszenzen in Bildern. Zur Eröffnung kommt Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster. Das Motto kommt gut an.
Feuerbacher Berg Weißherbst. Weine auch aus dem
Weingut der Stadt Stuttgart und von den Weingärtnern
Bad Cannstatt.
2004 "Onser fenfde Jahreszeit" – das KelterfestWochenende. Extra feine Wei’le: Feuerbacher Berg Trollinger Kabinett (erstmals!) und Kerner Kabinett oigener!
Eröffnung mit der württembergischen Weinkönigin Christine Warth. Dazu neu ein Feuerbacher Trollinger Kabinett
in der Literflasche. Die Theatergruppe des Vereins bot
Kinderschminken an, Anita Schwarz und Martina Kufner.
26
Hockatsa gibt’s zor Sommerzeit
En jedem Flecka – weit ond breit,
doch wer an was Besondres denkt,
nach Feuerbach die Schritte lenkt.
Dr Wei’-, Obscht-, und Gartabauverei’
ladet zom Kelterfescht dort ei’.
Was sich in zwanzig Jahr bewährt,
isch aktuell ond heiß begehrt,
denn en dr Kelter ond drom rom,
herrscht a besondres Fluidom !
Dui Atmosphäre – ond dr Wei’
ladet zum Verweile - ei’,
mer isch beschwingt,
mer isch vergnügt,
isch ausgelassa ond verzückt,
mer hockt beianander ond reißt Witze,
denn’s Kelterfescht isch „Oifach Schpitze !“
Karl Müller
Weinbaugeschichte in Bildern
Das Kelterfest ist nicht nur immer wieder ein Ereignis für
den Stadtbezirk Feuerbach, sondern eine bemerkenswerte Leistung des über 125 Jahre alten Wein-, Obst- und
Gartenbauvereins, seiner Mitglieder und Helfer. Sie haben dazu beigetragen, dass Feuerbach heute noch unter
die weinbautreibenden Orte in unserer Landeshauptstadt
gezählt wird. Noch mehr sogar: Ohne das Kelterfest und
seine treuen Gäste gäbe es vielleicht überhaupt keinen
Weinbau mehr in Feuerbach, denn allein die Freunde des
württembergischen Weins haben durch ihren immerwährenden Durst dafür gesorgt, dass der Weinbau noch immer seine Gönner und vor allem Abnehmer behielt. Mit
der "Stiftung" des Kelterfests 1974 hat der damalige Vorstand Karl Munz und sein Ausschuss etwas begonnen,
von dem man von vornherein nicht unbedingt sagen
konnte, es würde zum Erfolg führen, doch Nachfolger
Helmut Wirth (seit 1983) bewies es. Immerhin gehörte
Feuerbach mit zu den ersten Weinbauorten, die sich die
Mühe machten, gleichzeitig Werbung und Förderung für
den Wein zu machen, aber daneben sich auch allerlei
G'schäft auflud. Bewundernswert sind die Mitglieder, die
sich jährlich drei Tage lang ehrenamtlich um die Gäste
des Weinfestes kümmern. Einige davon machen auch
heute noch mit. Jedes Jahr trug die Kelter eine eigene
Dekoration, die 1978 einen Höhepunkt erreichte. Zwölf
große Holztafeln, an den Wänden in der Kelter ringsum
verteilt, verweisen auf die Tradition des Weinbaus in Feuerbach.
27
von der Entwicklung des Wengerterdorfes zum Industrieort, den Hirschbrunnen-Histörchen sowie von dem Treffpunkt-Ereignis beim alljährlichen Kelterfest. 2005 kam
eine weitere und damit letzte Tafel dazu. Anlass und abgebildet ist die Szenerie um den Feuerbacher Jahrhundertwein, den 2003er Berg Trollinger Spätlese. Eine Einmaligkeit und Kostbarkeit unter den Feuerbacher Weinen.
Sie zeigen einen Querschnitt nicht nur durch Feuerbachs
Historie, sondern auch durch dessen Weingeschichte.
Der verstorbene Maler Richard Albrecht erklärte den Sinn
der Tafeln knitz so: "Damit die Leut' ebbes zom Lese
hend, wenn d' Musik net spielt oder wenn mer grad net
trinke mog".
Die beiden Kunstmaler Richard Albrecht und Horst Bulling schufen in dessen Atelier die Bilder nach Ereignissen
in der Weinbaugeschichte Feuerbachs. Die altehrwürdige
Kelter mit ihrer neuen originellen Dekoration und der
weinheimeligen Atmosphäre zeigte 12 Wandbilder mit
ureigenen Feuerbacher Motiven in geschichtlicher Reihenfolge.
Sie erzählen vom 14. Jahrhundert mit übervollen Weinkellern und den Schreckensjahren, als die Weinberge
dreizehnmal hintereinander erfroren und nur noch Wölfe
in Feuerbach hausten, von den Zeiten, als 1698 die Franzosen einfielen und Höfe und Keller plünderten und 1811
im Kometenjahr ein vortrefflicher Jahrgang gedieh,
28
Ökumene, Gottesdienst Kelter
Gottesdienst am Kelterfestsonntag
Es gehört nicht nur zur Tradition des Kelterfestes, sondern auch zur Tradition der Feuerbacher Ökumene, dass
wir mitten im Sommer einen festlichen Gottesdienst in
unserer Kelter feiern. Hunderte von Feuerbacher Christen
ergreifen die Gelegenheit beim Schopfe und loben Gott
konfessionsübergreifend. Das fröhliche Miteinander im
Gottesdienst und danach beim Mittagessen festigt die
Feuerbacher Gemeinschaft und ist ein wichtiger Bestandteil des Feuerbacher Lebens.
Wein in der Bibel als Sinnbilder für ein besseres Leben,
ein Leben in Fülle, verstanden werden. Gott wird im Johannes-Evangelium beschrieben als der Winzer, der sich
um seinen Weinberg kümmert; gemeint ist hier das Volk
Gottes (Johannes 15). Gott wünscht, dass es seinem
Volk gut geht und wir in seinem Sinne die Welt gestalten.
Das Kelterfest ist ein fröhliches Fest. Der Wein des Vorjahres kann nun verkostet werden. Dankbarkeit für den
Lohn der Mühe prägen diese Tage des Feierns. Mit dem
Posaunenchor des CVJM Feuerbach und der Chorvereinigung wollen wir auch weiterhin in unserer Kelter gemeinsam singen: „Nun danket alle Gott, mit Herzen Mund
und Händen.“
Pfarrer Timmo Hertneck
Dekan Gerhard Ott
Pastor Brombach, Dekan Ott und Pfarrer Hertneck
Aus Sicht der Kirchengemeinden ist das Kelterfest eine
wiederkehrende Erinnerung daran, dass Trauben und
Gottesdienst
29
Der Lemberg hat viele Namen
– Flurnamenweg am Lemberg
Bereits im Jahre 1987 hat
sich der Wein-, Obst- und
Gartenbauverein
Feuerbach Gedanken darüber
gemacht, wie er die Feuerbacher Flurnamen den
alten Feuerbächern wieder
ins Gedächtnis rufen und
die Neu-Feuerbacher mit
diesen Namen vertraut
machen könnte. Gedacht
war daran, entlang des
Lembergs, wo sich noch
die meisten zusammenhängenden
unbebauten
Flurstücke befinden, einen
Flurnamen-Weg einzurichten.
Erst im Jahre 1997 ging man daran, diesen Plan zu verwirklichen. Richard Berger, Beiratsmitglied im WOGV
stellte dafür originelle und hübsche Holztafeln in Form
eines Weinfasses her die mit den jeweiligen Flurnamen
versehen sind. Finanziert wurden diese Tafeln vom
WOGV. Nachdem einige Grundstücksbesitzer bereit waren, diese Tafeln in ihren Grundstücken aufstellen zu lassen und auch die städtischen Ämter keinen Einwand erhoben, stand der Verwirklichung dieses Vorhabens nichts
mehr im Wege.
30
Dass die Flurnamen in Feuerbach überhaupt noch bekannt sind, ist ein Verdienst des Feuerbachers Dr. Herbert Brauch, der sich in seiner Dissertation zur Erlangung
der Doktorwürde im Jahre 1934 mit den Flurnamen von
Feuerbach und den umliegenden Orten beschäftigte.
Aufbereitet wurden diese Erkenntnisse von Karl Müller.
In den Rundgang lässt sich am besten an der Kreuzung
Tannenäckerstraße und Hattenbühl einsteigen. Der Weg
führt rechts hinter den Häusern entlang, den schmalen
Fußweg zum Wald hinauf und in westlicher Richtung den
Höhenrücken hinauf. Am Ende des Weges gelangt man
dann auf das HORN, mit 380m die höchste Erhebung des
Lembergs. Der Weg geht dann weiter die Treppe am Kotzenloch hinunter und den Weg zwischen den Weinbergen
zurück bis Ausgangspunkt.
Er geht über folgende Gewanne:
BEBENHÄUSER, HATTENBÜHL,
HIRSCHSPRUNG, KNÖPF,
SCHLAPPEN, HORN, GRÄFE,
PFULLINGER, WANNE, BUß,
SEIZEN, HEILIGENWEINGARTEN,
Nicht einbezogen in den Flurnamenweg wurden die am Lemberg
liegenden Flurstücke
GAIZEN, SCHELMENÄCKER,
Oberer und unterer GRUND,
innere und äußere BAINDE.
Walpenreute
31
Wein hat Geschichte in Feuerbach.
So wurde schon 1850 erwähnt, dass Feuerbach, eine alte
Weinbaugemeinde, 143 Hektar Rebland hatte. Heute
bewirtschaften etwa 60 Weingärtnerfamilien ungefähr 12
Hektar Rebfläche nebenberuflich und sind mit viel Freude
und Engagement dabei. Die Hauptrebsorten sind nach
wie vor Trollinger und Riesling, die am Lemberg und auf
der Hohe Warte angebaut werden. Die Trauben werden
sofort nach der Lese in der Kelter geraspelt und nach
alter Tradition noch immer maischevergoren.
Die Qualität des Weines entsteht schon im Weinberg. Die
Entscheidungen und Maßnahmen im Weinberg, vom
Rebschnitt, Spritzen, den Laubarbeiten und dem Termin
für die Lese, tragen dazu bei, nur ausgereifte und gesunde Trauben zu verarbeiten. Es hat sich gezeigt, dass
Qualität vor Quantität steht.
Jedes Jahr gibt es die bange Frage: Wie wird er und wie
viel gibt es? Die Antwort kann nur sein: Das kann erst
gesagt werden, wenn der Wein im Keller und im Fass ist.
Auch der Weinbau hat mit den extremen Wetterverhältnissen zu leben. Den wohl schwärzesten Tag in der
jüngsten Weinbaugeschichte hatten wir am 1. Mai 1993
zu verzeichnen. Ein Hagelschlag vernichtete in kurzer
Zeit die Ernte, es gab einen Ausfall von 95 %.
Eine Ausnahme gab es in all den Jahren: Der Jahrhundertsommer 2003. Dieser war sehr heiß mit wenig Niederschlag, was zur Folge hatte, dass es zum ersten Mal
eine Trollinger Spätlese gab. Das Etikett entwarf der
Feuerbacher Kunstmaler Horst Bulling. So war es nicht
32
verwunderlich, dass dieser Wein beim Kelterfest im Jahre
2004 schnell getrunken war.
Viele Wengerter bauen den Wein selbst aus und vermarkten diesen auch, sei es privat oder in einer Besenwirtschaft. Es gibt aber auch die Möglichkeit, den gepressten Wein an eine Weinkellerei zu verkaufen, die
diesen Wein für den WOGV als Kelterfestwein ausbaut.
Spätestens am nächsten Kelterfest können die Gäste
dann den Feuerbacher Berg Trollinger wieder genießen
oder in einem der Fachgeschäfte kaufen.
Beim Betrachten der aktuellen Weinbaukartei in Weinsberg kann man nur stauen über die Rebsorten welche in
Feuerbach in der Lage Berg derzeit im Ertrag stehen.
Die bedeutendste Rebsorte ist der Trollinger mit 58 % auf
153 Flächen verteilt, gefolgt vom Riesling mit 13 % auf 41
Flächen verteilt. Der Lemberger kommt bereits an nächster Stelle mit 6,5 % auf 13 Flächen verteilt dicht gefolgt
vom Dornfelder und der recht alten Rebsorte dem Helfensteiner, diese Sorten bringen es auf 5 %.
Der Kerner hat noch einen Anteil von 3,6 % und wird auf
10 Rebflächen angebaut. Die restlichen Rebsorten liegen
jeweils unter 3 % Anteil. Wir wollen diese jedoch mit aufzählen da es sich um ein umfangreiches Sortiment handelt. Es sind die Sorten: Chardonnay, Gewürztraminer,
Müller-Thurgau, Weißer Burgunder, Heroldrebe, Spätburgunder, Regent und Monarch. In Feuerbach sind 14 Rebsorten im Ertrag. Der durchschnittliche Wengert hat eine
errechnete Rebfläche von 4,4 ar und nachdem wir 264
gemeldete Flächen haben gibt es ca. 12 ha Rebfläche im
Ertrag.
von der staatlichen Versuchsanstalt Weinsberg hinterlassen. Ein Vortrag der nicht von Alkohol spricht sondern
vom Einfangen der Aromen der Natur.
Bei den praktischen Weinbergbegehungen und Unterweisungen konnten die Wengerter sehr viel von den Weinbauberatern Siegfried Hundinger, Christoph Schiefer und
Lothar Neumann lernen. Auch der Vortrag über Düngen
und Rebenpflege von Klaus Dieter Marschall dem ehemaligen Fachberater der BASF brachte den Wengertern
wertvolle Ratschläge.
Fachvortäge Weinbau
Für die Weinbautreibenden und Interessierten gibt es in
der Regel einmal im Jahr einen Fachvortrag im trockenen
und eine praktische Unterweisung.
Aus den Fachthemen einige Ausschnitte:
„Tipps zum Gedeihen der Reben“ von Christoph Schiefer
vorgetragen. „Verbesserung des Weines“ war ein sehr
lehrreicher Vortrag von Dr. Hans Lay von der staatlichen
Versuchsanstalt Weinsberg. Einen sehr bleibenden Eindruck hat der Vortrag „Brände und Liköre“ von Dr. Röhrig
33
WEI'DORF FEUERBACH
Mit 150 Hektar Reba
war onser Feuerbach omgeba
es war deshalb - em ganza Land
als Wengertersdorf weithin bekannt.
Zwei Keltera schtandet seinerzeit
zor Wei'erzeugong - hier bereit
dui oine groß - dui andre klei'
8 Kelterbäume truget - dazu bei.
Die Chronik tut es heut no' kund
dr Wei' schtand schtets - em Mittelpunkt
vor langer Zeit - ganz nach - ond nach
veränderte sich - Feuerbach.
Mancher Wei'berg isch verschwonda
hat andere Verwendong g'fonda
doch was no' übrig blieb - bis heut
wird weiterhin - wia früher - betreut.
Was "Grondechte" - mit Bedacht
en über Hondert Jahr - vollbracht
führet jetzt - en onsrem Ort
Jüngere - erfolgreich fort.
Seit nunmehr 125 Jahr
- es isch urkundlich nachziehbar trägt dr Wei'-, Obscht-, Gartabauverei'
zom Erhalt - der Wengert bei.
Durch ihr Wirka ond Geschtalta
bleibt Feuerbach - dr Wei' erhalta
ond au' am Hang - dia schöne Reba
wird es weiterhin - hier - geba!
KARL MÜLLER
34
Kelterbetrieb
Im Jahr 1992 gab es grundlegende Veränderungen für
unseren Verein und das Verhältnis zur Kelter. Konnte im
Jahr 1991 der Kelterbetrieb nur durch das Engagement
der Vereinsmitglieder aufrechterhalten werden, entstanden 1992 zwei Veränderungen. Der Bereich wo sonst der
WC-Wagen zum Kelterfest stand wurde bebaut. Kurz
entschlossen konnten nach Verhandlungen mit der Stadt
Stuttgart auf eigene Kosten Toiletten in den unteren Anbau eingebaut werden. Dieser finanzielle Kraftakt war nur
durch großzügige zinslose Darlehen von Vereinsmitgliedern möglich. Diese wurden nach spätestens 5 Jahren
zurückbezahlt und nicht wenige Beträge wurden dem
Verein gespendet.
Keltermeister Gerhard Otto
Kelterbetrieb
Wilhelm Ulmer
Zum Herbst des Jahres kamen Verhandlungen über die
Herbstabwicklung zur Sprache. Der Verein übernahm
sämtliches Inventar in der Kelter und mietete diese für
zunächst 10 Jahre mit der Verpflichtung den Herbst aufrecht zu erhalten. Inzwischen wurde der Pachtvertrag bis
2022 verlängert und auch die Zuffenhäußer Wengerter
sind zum Raspeln und Pressen nach Feuerbach umgezogen, nachdem die Stadt ihre Kelter geschlossen hat.
Der Kelterbetrieb wurde im bezahlten Ehrenamt verwirklicht. Die Öffnungszeiten richten sich nach dem Bedarf
der Wengerter.
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Was passiert mit dem Wein nach dem Herbst ?
– Weinausbauberatung
Mit dem Beiratsmitglied Horst Weiler hat der Verein seit
1981 ein fachkundiges Mitglied, das sich intensiv für die
Qualitätsverbesserung des Weins der Feuerbacher Wengerter einsetzt.
Während draußen in den Wengerten die Reben dem
Frost trotzen, reift in den Kellern der neue Wein heran.
Diesen nimmt Horst Weiler auf Wunsch in jedem Dezember und Januar auf den Prüfstand.
Wie wird der neue Wein? Wieviel Alkohol sind pro Liter
vorhanden? Stimmt der Säuregehalt? Fragen die Horst
Weiler gerne beantwortet und von seinem Wissen profitieren die Wengerter im Rahmen von Weinausbauberatungen jedes Jahr. Aber nicht nur das Wissen ist gefragt.
Um genaue Werte ermitteln zu können ist auch etwas
Technik notwendig. Mit einer langen Glaspipette saugt er
den noch etwas trüben Saft an und gießt davon exakt 25
Milliliter in ein Erlenmeyergefäß. Durch einen Magnet wird
der Wein gerührt und gleichzeitig Blaulauge dazugegeben.
Durch den Farbumschlag und die Menge Blaulauge lässt
sich der exakte Säuregehalt errechnen. Doch auch zusätzliche Ratschläge sind für die Wengerter wichtig. Man
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Horst Weiler bei der Beratung von Klaus Schmidt
che Werte kommentiert er hoch erfreut. Wenn nötig
schreibt er auch kurz ein „Rezept“ wie der ohnehin stattfindende biologische Säureabbau mit etwas kohlesaurem
Kalk unterstützt werden kann.
Auch außerhalb dieser Beratungstermine stellt Horst Weiler sein Fachwissen den Wengertern bei Bedarf zur Verfügung.
Die langjährige Beratungsarbeit hat sich gelohnt. Die
Qualität der Feuerbacher Weine ist seit Beginn seines
Engagements stetig gestiegen.
Auszug aus Festschrift „100 Jahre WOGV"
Der Obstbau im Wandel der Zeit
Man muß schon weit in die Geschichte
zurückgehen, um nachzuweisen, wann
der Obstbau eigentlich in unserer Heimat
begonnen hat.
Aus den Siedlungen an den oberschwäbischen Seen und Mooren und im Bereich der Pfahlbauten, die aus dem Jahr
2000 v. Chr. stammen, sind außer Wildäpfel- auch Kulturäpfelsorten gefunden
worden. Dadurch ist erwiesen, daß die
Römer in ihrer 200-jährigen Besatzungszeit nicht die ersten waren, sondern
höchstens weitere Obstarten und Sorten
hierher brachten.
In den Klöstern wurde der Obstbau weiter entwickelt, gepflegt und im Lande
weit verbreitet. 1653 wurde durch eine
staatliche Verordnung verfügt, daß an
beiden Seiten der Landstraßen Obstbäume gepflanzt werden mußten.
Herzog Karl Eugen (1737 - 1793) ließ
auf seinem herzoglichen Landsitz Schloß
Solitude im Jahr 1760 durch Hauptmann
Schiller die erste große Baumschule
anlegen, und 1768 entstand auch in Hohenheim eine Baumschule, in welcher
Hunderttausende von Obsthochstämmen
gezogen wurden, die unentgeltlich oder
zu billigen Preisen an Bauern und Gutsbesitzer abgegeben wurden. (Das waren
noch glückliche Zeiten!)
Durch das Wirken der staatlichen Gartenbauschulen und der privaten pomologischen Anstalten wurde der Obstbau im
Land konsequent weiterentwickelt. So
hat König Wilhelm I. im Jahr 1842 die
staatliche Baumschule in Hohenheim auf
70 Morgen weiter ausgedehnt. Von 1843
bis 1860 wirkte Dr. Lucas an der Schule
und versorgte das Land nicht nur mit
gutem Pflanzenmaterial, sondern auch
mit ausgebildeten Baumwarten. Im Jahr
1860 gründete er dann das Pomologische
Institut in Reutlingen und setzte dort
seine erfolgreiche Arbeit in vermehrtem
Maße fort. 19 Jahre später, also im Jahre
1879, hat Nicolaus Gaucher, der 1867
nach Stuttgart kam, eine weitere Obstund Gartenbauschule in Stuttgart gegründet (in der Heilbronner Straße, auf
dem heutigen Gelände der SchiedmayerPianofabrik). Er war ein exponierter
Vertreter
des
barock-französischen
Formobstschnittes, den er leider auf den
landwirtschaftlichen Hochstammobstbau
übertrug und somit auf sehr großen Widerstand stieß.
In diese Zeit fällt auch die Gründung des
Württembergischen Obstbauvereins. Der
Chronist berichtete darüber: "Unter dem
Eindruck der gewaltigen Verheerungen,
die der Winter 1879/80 im "Englischen
Garten" in Stuttgart die Gründung beschlossen und vollzogen." In der Festschrift "75 Jahre Württembergischer
Landesobstbauverband" sind die Gründungsmitglieder aufgeführt. Obwohl der
strenge Winter 38 Prozent der damaligen
Baumbestände von Pflaumen und
Zwetschgen, 19 Prozent der Kirschbäume, 13 Prozent der Apfelbäume und fast
9 Prozent der Birnbäume vernichtet,
hatte sich der Gesamtbestand von damals
7 825 000 ertragsfähigen Bäumen bis zur
Jahrhundertwende auf 8 230 000 ausgedehnt und bis 1933 sogar auf 13 724 000
Bäume erhöht und damit seine größte
Ausdehnung erreicht. Dabei wäre zu
erwähnen, daß der einstige Stand von
Pflaumen- und Zwetschgenbäumen nicht
mehr erreicht wurde, der Anteil von
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Kernobstbäumen stark angestiegen ist.
Man darf aber die Bedeutung des damaligen Obstbaus nicht allein an der Zahl
der Bäume messen. Hier spielen auch die
verschiedenen Baumformen und ihre
unterschiedliche Ertragsfähigkeit eine
Rolle. So breiteten sich allmählich die
Niederobststämme, der Busch- und
Spindelbaum in Haus- und Kleingarten
aus. Äpfel- und Birnspaliere wurden in
großer Zahl an Hauswänden und Ökonomiegebäuden gepflanzt. Infolge der
geschützten Lage lieferten sie regelmäßige Ernten von bestem Tafelobst und
trugen viel zur Verschönerung der Ortschaften bei.
Eine grundsätzliche Wandlung im Erwerbsobstbau bahnte sich Anfang der
50er Jahre an. Führende Obstbauwissenschaftler räumten endgültig mit der alten
Lehrmeinung auf, daß der Obstbau ohne
dauernde Unterkultur unrentabel sei.
Natürlich lösten diese Reformmaßnahmen einen Meinungsstreit im ganzen
Land aus. Sogar der Landtag von BadenWürttemberg mußte sich mit der Angelegenheit befassen, und 1957 wurde ein
Generalplan für die Neuordnung des
Obstbaus
in
Baden-Württemberg
38
aufgestellt, der u.a. zur Folge hatte, daß
unwirtschaftliche Baumbestände gerodet
wurden. Anstelle des Streuobstbaus trat
der Plantagenobstbau. Es wurden insgesamt von 130.000 ha Obstbaum bestandener Fläche in Baden-Württemberg
60.000 ha baumfrei gemacht und z.T. der
Landwirtschaft zurückgegeben. 40.000
ha wurden dem Erwerbs- und 30.000 ha
dem Liebhaber- und Selbstversorgerobstbau zugewiesen.
Die Nachfrage nach Tafelobst und
hochwertigen Qualitätssorten war in den
50er und 60er Jahren deutlich angestiegen und verlangte vom Markt zunehmend größere Mengen Obst gleicher
Herkunft und Sortierung. Dies bedeutete
für den Erzeuger tief greifende Veränderungen in der Anbauform und den Produktionstechniken. Auch die zunehmende Verteuerung der menschlichen Arbeitskraft führte zwangsweise zum rationellen Anbau. Die althergebrachte Sortenvielfalt beim Kernobst wurde auf
wenige Qualitätssorten beschränkt. Äpfel: Golden Delicious, Boskoop, Goldparmäne, Cox Orange, Glockenapfel,
Jonathan, wobei sich die roten Boskoop
und Goldparmäne seit 1900 im Sortiment gehalten haben.
Wohl findet man in unseren Gärten immer noch Liebhabersorten wie Klarapfel,
Gewürzluiken, Landsberger Renettten,
Ontario, Champagner Renetten und Brettacher Sämling. Aber die zunehmende
Überalterungstendenz bringt es mit sich,
daß diese Sorten zugunsten der Neuzüchtungen, wie den neuen Apfelsorten
Idared, Jona Gold, Gloster, Melrose und
Alkmene und anderen, mit der Zeit aus
unseren Gärten verschwinden werden.
Wie in der Vergangenheit, so wird auch
in Zukunft der Obstbau sich immer wieder den zeitlichen Gegebenheiten anpassen müssen. Der Erwerbsobstbauer ist
gezwungen, im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Rentabilität, die neuesten
Erkenntnisse der Obstbauwissenschaft
und Forschung nutzbringend anzuwenden, in Bezug auf neue Baumformen und
Sorten vorteilhafte Pflanzendichte, Düngung, Pflanzenschutz und Vermarktung.
Der Freizeitgärtner und Selbstversorger
ist dagegen nicht so sehr dem Erfolgszwang unterworfen. Er leistet einen beachtlichen Beitrag bei der allgemeinen
Versorgung unserer Bevölkerung mit
frischem Obst.
Mit dem Über-den-Zaun-Schauen bei
den
Erwerbsanbauern
und
unter
Anleitung von qualifizierten Fachleuten
haben die Selbstversorger gelernt, daß
sie nicht mehr warten brauchen, was
Schädlinge, Witterungs- und Wachstumsverhältnisse an Ernte übrig lassen.
Die Aufwendungen mögen manchmal in
keinem Verhältnis zum Ertrag sein, dem
Freizeitgärtner ist das Produzieren nicht
die Hauptsache. Hier in seinem Garten
darf er gestalten, Neues schaffen, darf
erleben, wie unter seiner Mitwirkung
sich Baum und Strauch entwickelt und
Früchte trägt.
Bei der Arbeit im Garten und an Obstbäumen erlebt der Mensch ein Stück
befriedigender Freiheit, die ihm im täglichen Arbeitsprozeß fast verloren gegangen ist. Und wie kann denn Freizeit
sinnvoller genutzt werden, als im Umgang mit Pflanzen, Bäumen und Sträuchern, und je früher unsere heranwachsende Jugend mit diesen Dingen in Bezug kommt, nicht unter Zwang und Muß,
sondern auf spielerische Art, wird sie mit
dem Erbe ihrer Väter pfleglich umgehen,
so daß auch in Zukunft unsere Dörfer
und Städte umkränzt werden von gepflegten Obstlandschaften und blühenden Gärten.
Karl Nagel
39
Der Obst und Beerenanbau im Wandel der Zeit
Hintergrund: Hochstamm Gewürzluike
Vordergrund: Spindel Gala Royal
40
Bei unserem Obst- und Beerenanbau hat sich in den letzten 25 Jahren ein Wandel durchgesetzt. Zur Zeit der
Obstbauberater Friedrich Weiler und Wilhelm Maier war
der Buschbaum schon kein voller Baum und das optische
Bild des Baumes mit der Saftwaage und den drei Leitästen war das Gebot der Stunde. Mit dem Obstbauberater Bernhard Nanz und dem Assistenten Gotthilf Klein
wurde der Spindelbaum auch in Privatgärten salonfähig
und auch die Beerenspindel hielt ab 1990 Einzug in unsere Gütla. Mit dem Obstbauberater Wolfgang Jäger, unserem Vereinsmitglied, hatten wir den exzellentesten Verfechter der Beerenspindeln. Er ist heute im Beerenanbau
der Beratungsspezialist in ganz Süddeutschland. Als
Obstbauberater musste er 1994 der Stadt den Rücken
kehren nachdem der Gemeinderat unter Federführung
von Stadtrat Clemens Winkler die Obstbauberatung gestrichen hatte. Nach verschiedenen Gesprächen einzelner Vereinsvorstände und des KOV Vorsitzenden Theo A.
Nibel konnte Stadtrat Clemens Winkler von der Notwendigkeit der Obstbauberatung für unsere Wein- Obst- und
Gartenbauvereine überzeugt werden. Mit dem Kompromiss, dass die Vereine in Zukunft für die Unterweisungen
zur Kasse gebeten werden, schaffte Stadtrat Winkler das
fast unmögliche. Der fatale Beschluss im Gemeinderat
der Stadt Stuttgart wurde revidiert und es gab wieder einen Obstbauberater. Thomas Lochmann setzte den
Wandel fort. Wer Ertrag wollte und den Pflanzenschutz
ernst nahm konnte die Spindelbäume nicht ignorieren.
Mechanische Maßnahmen sind an einem Baum mit ca.
2,5m Höhe möglich, den gleichen Aufwand an einem
Hochstamm zu betreiben ist technisch nicht machbar. Mit
dem derzeitigen Obstbauberater Andreas Siegele lernten
wir neue Techniken kennen. Das Reißen der Triebe zur
rechten Zeit, ist die optimale Wachstumsbremse, allerdings auch etwas gewöhnungsbedürftig.
Eine weitere Herausforderung sind steile Triebe und keine Wassergeschosse wenn diese am Ende eine dicke
Blütenknospe haben. Daraus entsteht hervorragendes
Fruchtholz für die nächsten Jahre. Ein kleiner Nachteil
bleibt, der Baum sieht wild und ungeschnitten aus. Den
Ratschlägen zu folgen ist nicht leicht, der gleichmäßig
gute Ertrag, welcher sich einstellt rechtfertigt diese Vorgehensweise.
Auch der Hausgarten
kam nicht zu kurz.
Durch Karl Nagel,
Hermann
Schwarz
und Christof Eichner
wurden zwar unregelmäßig aber bedarfsgerechte Unterweisungen
angeboten. Brauchen manche Ziergehölze keinen jährlichen Schnitt
so ist dieser bei Rosen und Forsythien
unerlässlich.
41
Frühjahrschnitt (Stachelbeeren) in der Walpenreute
bei Fritz Steixner
Sommerschnitt „Träuble„ (Johannisbeeren)
In der Hohewart beim Vorsitzenden Helmut Wirth
42
Herbstschnitt im Feuerbacher Tal
bei Manfred Gehring
Winterschnitt am Killesberg bei Familie Knausenberger mit
Sicht auf Feuerbach
Des Oigene
Die Bedeutung des oigenen hat inzwischen eine magische Anziehungskraft und wird sich hoffentlich in den
nächsten Jahren noch fortsetzen. In der Zeit wo alles
billig sein muss und Geiz als „Geil“ gilt, könnte man das
oigen produzierte Obst und Gemüse nicht mehr bezahlen. Apfelsaftkonzentrat aus China, Massenproduktion in
allen Obst und Gemüsearten mit viel Dünger und Wasser
durch Hungerlöhnen oder Maschinen erzeugt. Ware die
Einheitsgeschmack hat das ist kein Genuss. Hier könnte
man auch Fastfood essen. Das oigene benötigt jedoch
viel Hand und Herz bei der Pflege zum Wachstum und
Gedeihen. Etwas, das mit Geld nicht mehr bezahlbar ist.
Freude und Liebe zur Natur das zeichnet die WOGV’ler
aus. Die mühsam errungenen Erträge schlagen sich in
hervorragender einmaliger Qualität nieder. Ein Rettich mit
Schärfe, eine Tomate mit Geschmack, ein Apfel mit Aroma und ein Weintröpfle zum Genießen. Solange solche
Werte noch geschätzt werden, brauchen wir uns über die
Zukunft unseres Vereins keine Sorgen machen.
Aktivitäten unseres Vereins aus den letzten 25 Jahren
zum Wein-, Obst- und Gartenbau
Einige Jahre wurden Stickel und Pfosten in Sammelbestellungen eingekauft. Durch die inzwischen großen Gartenmärkte lohnt sich ein Einkauf nicht mehr. Seit Jahrzehnten besorgt die Familie Manfred Gehring für unsere
Wengerter die Jungreben. Auch so manche Einzelrebe
wurde so gepflanzt. Auch die Reben, zur Dekoration an
unserem diesjährigen Kelterfest wurden von der Familie
Gehring seit 3 Jahren im Topf auf das 125-Jährige gezogen und gepflegt.
Der Verein beteiligt sich seit 20 Jahren am Hagelflieger,
ein kleiner Beitrag, doch die Signalwirkung ist wichtig. Wir
stehen zu dem Hagelflieger, auch wenn noch Hagel
durchkommt, die Schäden sind durch den Flieger eindeutig reduziert.
Den Entzug des Zugangs zu den Grundstücken vom
Steinsträßle aus konnte der Verein abwenden, leider mit
einem Wermutstropfen. Wer von den Anliegern dort parken möchte muss seit 1990 Gebühren für die Parkmarke
zahlen. Dass sich ein Besuch bei unserer Bienenobfrau
Emmi Laich immer lohnt erlebten die Vereinsmitglieder
hautnah und man hatte den Eindruck es gibt nur zahme
Bienen in Feuerbach. Nur wenige wissen, dass zum
Spritzen von Pflanzenschutzmitteln ein Sachkundenachweis erforderlich ist. Der Verein hat diese Ausbildung
1993 für 37 Personen organisiert. Die Prüfung ist ähnlich
einer Führerscheinprüfung und gliedert sich in schriftliche,
praktische und mündliche Prüfung. Unsere Gütlesbesitzer
wissen sehr wohl verantwortungsvoll mit den möglichen
43
und zugelassenen Spritzmitteln umzugehen. Der landläufigen Meinung es wird Gift gespritzt ist nicht beizukommen, obwohl die meisten Spritzungen nur gegen Pilzkrankheiten durchgeführt werden. Unsere Verantwortung
gegenüber dem Boden wurde besonders deutlich durch
die Bodenuntersuchungen zu der wir Dipl. Ing. Augsburger im Dezember 1995 und im Januar 1996 als Fachmann engagiert hatten. An den sehr zahlreichen SammelBaumbestellungen bei der Firma Ganter der letzten 10
Jahre kann man sehen, dass uns nicht gleichgültig ist,
welche Bäume wir pflanzen.
Stuttgarter Fachwarte 1994 bei Häberli
Ob Spindel, Buschbaum oder Hochstamm.
Von Arlet über Elstar, Gewürzluike, Pilot bis Schweizer
Glockenapfel. Von Apfel, Birne, Quitte, Kirsche Nektarine,
44
Pfirsich, Mirabelle und Zwetschen, von Brombeeren bis
Stachelbeeren.
Unsere Fachwarte Dr. Wolfgang Dannecker, Manfred
Gehring, Hubert Kucher, Bernd Müller, Karl Nagel, Steffen Wirth und Helmut Wirth stehen unseren Mitgliedern
das ganze Jahr über mit Rat zur Verfügung. Die Fachwartausbildung wird vom Verein unterstützt. Feuerbach
könnte noch einige Fachwarte mehr vertragen.
Um Fachthemen einem interessierten Publikum anzubieten finden im zeitigen Frühjahr regelmäßige Vorträge
statt. Dort werden wechselnde Themen behandelt. Die
landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft mit den Hinweisen gesundes und sicheres Arbeiten in Garten und
Landschaft war schon zweimal zu Gast. Wir konnten
auch schon Vorträge von Heinrich Kuhnhäuser „Schöne
Gärten durch Sonnenblumen“ oder „Heil- u. Gewürzkräuter“ genießen. Ernst Deiser von der Uni Hohenheim war
mit Blumen und Balkonpflanzenvorträgen ebenfalls
mehrmals Referent bei uns. Zu den Referenten gehören
auch Dr. Helga Buchter-Weisbrodt, Edgar Gugenhan und
Werner Koch. Auch alle Obstbauberater brachten ihr
Wissen durch Vorträge in der Regel mit schönen Bildern
an die Zuhörer. Die Vorträge gehen teilweise über den
reinen Wein-, Obst- und Gartenbau hinaus. So die pfiffigen Esstipps „ Obst und Gemüse als Zwischenmahlzeit“
von Heidrun Steinebronn Ernährungsberaterin der AOK
oder der Vortrag über Vorsorgevollmacht von Walter
Roth, Notar im Ruhestand. Alle Vorträge fanden regen
Zuspruch und häufig konnten wir uns über den Besuch
von Gästen freuen.
nach Bedarf und Nachhaltigkeit. 1985 nahmen alle
Grundschulen das Angebot von Hyazinthenzwiebeln an.
1986 waren alle Grundschüler zur Gärtnereibesichtigung
bei der Familie Stöckle eingeladen, 650 Schüler durch die
Gärtnerei zu führen, etwas Wissen zu vermitteln und die
Pflanzen nicht am Wachstum zu hindern war eine große
Herausforderung für den Verein und die Gärtner. Seit
1994 bietet der Verein den Grundschülern Führungen
beim Kelterbetrieb an, je nach Schule wird das Angebot
mehr oder weniger angenommen.
Hattenbühlschule
Jugendarbeit mit Feuerbacher Schulen
Die Zusammenarbeit mit den Schülern der Feuerbacher
Schulen hat schon 25 Jahre Tradition. Begonnen hat das
Ganze mit einer Malaktion zu unserem 100-jährigen Bestehen. Von da an folgten verschiedene Aktionen je
Bachschule
Hohewartschule
Aber auch die Bismarckschule zeigte Interesse an der
Kelterführung, dort jedoch unter dem Motto wie entsteht
Alkohol. 2000 fand eine Rosenpflanzaktion statt von der
auch nur teilweise Gebrauch gemacht wurde. Eine Krokuspflanzaktion 2005 damit das Jubiläumsjahr blühend
beginnen konnte, wurde von allen 3 Grundschulen angenommen.
45
Damit der Apfelsaft fließen kann spendete der WOGV der
Bismarckschule eine alte Presse.
Die Hydrokultur, seit 1981 in der Hohewartschule, ist ebenfalls einer Spende des WOGV zu verdanken. 1994
wurde diese saniert und erscheint heute noch in prächtigem Glanz.
Aktion Schulen
Sowohl die Hohewartschule wie auch der alte Friedhof
bekamen für Bäume und Sträucher Schilder vom WOGV
gespendet. Hier im Bild Schüler der Bismarckschule beim
Anbringen der Schilder im alten Friedhof unter fachmännischem Rat von Gartenmeister Karl Nagel.
Hauptschüler pflanzten 1989 einen Speierling im alten
Friedhof. Von verschiedenen Pflanzungen sind leider die
meisten dieser wertvollen Bäume dem Vandalismus zum
Opfer gefallen. Besonders gediehen ist der Speierling an
der Bracke.
46
Auch die Bachschule konnte 1986 mit Blumenzwiebeln
und Setzlingen unterstützt werden.
Baumpflanzung
Die nachhaltigsten Aktionen sind die Baumpflanzungen
mit den Hohewartschülern.
Begonnen haben die Pflanzungen an dem abgängigen
öffentlichen Streuobstbestand in der Hohewart. 1987 bekam die Hohewartschule für ihre Aktivität bei den Baumpflanzungen einen 2. Umweltpreis zugesprochen. Die
Pflanzaktion wurde fortgesetzt auf dem Brachland ob den
Bubenhalden, dort wurde eine Streuobstwiese angelegt.
Pflanzungen auf der Bracke
Schweizer Wasserbirne , Pflaumenbaum, Vogelkirsche,
Zwetsche, Walnussbaum, Apfel – Hochstämme, Speierling, Kastanie, Faulbaum, Elsbeere, Traubenkirsche,
Weißdorn, roter Holunder, Stechpalme, Mispelbaum, Heckenrose, Weichselbaum, Bienenbaum, Esskastanie,
Sanddorn, Felsenbirne, Vogelbeeren, Haselnussgehölze,
10 Sträucher: CRATAEGUS monogyna, PRUNUS spinosa, RHAMNUS catharticus, ACER campestre, LIGUSTRUM vulgare
Pflanzungen ob den Bubenhalden
3 Apfelbäume: Brettacher, Kardinal Bea, Jacob Fischer,
44 Sträucher, Walnussbaum, 41 Beeren und fruchttragende Sträucher, 2 Apfelbäume: Sternrenette und Gewürzluike, 2 Bäume: Speierling und Champagner Bratbirne, Kirschbaum Hedelfinger Riesenkirsche, Goldparmäne
/ noch mal 2.Pfl.Champagner Bratbirne, Stuttgarter Geißhirtle / noch mal 3.Pfl.Champagner Bratbirne, Danziger
Kantapfel
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Damenbastelgruppe
Im Jahr 1982 hat Brigitte Wirth damit begonnen eine Damen Bastelgruppe aufzubauen. Zuvor gab es nur einzelne Aktivitäten die teilweise unter gärtnerischer Leitung
stattfanden. Da die Bastelgruppe inzwischen auf über 80
48
Personen angewachsen ist, müssen die einzelnen Kurse
auf mehrere Termine verteilt werden. In den Wintermonaten, wenn die Gartenarbeit ruht, ist der Bastelkurs für die
Damen eine willkommene Abwechslung. In diesen Monaten fand seit Jahren eine Bastelaktion oder ein Halbtagesausflug statt.
Aus den reichhaltigen Kursen einige in Wort und Bild.
Was in unseren Gärten alles zu finden ist und sich zum
Verarbeiten eignet, haben viele unserer Basteldamen
besonders im Laufe der Jahre gelernt. So entstanden aus
Sommerblumen-Fruchtständen, Bohnenstroh, Rebholz,
Gretchen im Busch, Schafgarben, Hortensien und Statizien farblich aufeinander abgestimmte und in einfache
Ton-Pflanztöpfen gesteckt ein hübscher Tischschmuck
für eine Herbstfeier. Fruchtstände und getrocknete Blüten
mit Goldlack angesprüht, mit zartem Grün wie Thuja,
Buchs und Wacholder kombiniert eignen sich ganz besonders für die Adventszeit. Sie geben z.B. dem Sternteller mit Kugelkerze eine festliche Note zur Jahresabschlussfeier.
Für festliche Veranstaltungen gestaltet die Damenbastelgruppe seit 1982 die Tischdekoration. Diese teilweise
recht anspruchsvollen Arbeiten bringen jedoch nicht nur
dem Verein einen Vorteil. Das Geübte und Gelernte kann
man sehr gut auch im häuslichen Bereich verwenden.
Dort geht es dann auch etwas leichter, denn es werden
nicht gleich ca. 80 Gestecke benötigt.
Bei der Bastelarbeit kommt auch die Geselligkeit nicht zu
kurz.
Bilder oben: Beim Erstellen des Schmuckes für die
Herbst- und Weihnachtsfeier
Bild rechts: Ausflug der Bastelgruppe nach Bad Teinach
49
Arbeitsgruppe
Kelter und Landschaft
Seit alters her bestand eine lose
Gruppe freiwilliger Mitglieder, die
bereit waren im Ehrenamt Bäume
zu schneiden und bei Bedarf Mitglieder mit Rat und Tat zu unterstützen. Für die Kelterfeste war
zum Auf- und Abbau bereits eine
größere Anzahl von fleißigen Händen notwendig. Mit der
Pacht der Kelter 1982 wurde es notwendig eine Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft zu gründen. Der erste Montag im Monat wurde zu einem fixen Termin und es trafen
sich fortan aus einer Gruppe von ca. 40 Personen 20 bis
50
25 bei den Arbeitseinsätzen. Der Vorteil ist, jeder der Zeit
hat kommt ohne sich fest zu verpflichten. Die Gruppe der
„Schaffer“ hat jetzt bereits 14 Jahre Bestand, die älteren
stellen das Schaffa erst ein, wenn es wirklich nicht mehr
geht und das Erfreuliche ist, dass immer wieder jüngere
nachrücken. Die Arbeitsgruppe Kelter und Landschaft ist
das technische Rückgrat des Vereins. Es
sind dort vielfältige Berufe vertreten und es
gibt eine ganze Menge
von Tüftlern darunter.
Jeder Betrieb kann nur
neidisch sein auf solch
eine Arbeitsgruppe.
Wer weiß, was so in einem Vereinsjahr geschieht? "D'Grondechte"
Um die zahlreich gewordenen Vereinsaktivitäten besser
darstellen
zu
können,
den
Mitgliedern einen
ausgiebigen
Jahresrückblick, auch
eine Vorschau
in die Hand
geben zu können, hat sich
der
Vorstand
Ende 1995 entschlossen, eine
eigene Vereinszeitung herauszugeben.
Ziel
war jeweils ein
Erscheinen zum
Jahresende. Die Zeitung sollte durch Inserate von Mitgliedern und Gewerbetreibenden finanziert werden und
den Mitgliedern kostenlos zur Verfügung stehen. Diese
Zeitschrift ist bei den Mitgliedern sehr gut angekommen
und hat sich dazu auch als guter Werbeträger bewährt.
Die Gestaltung hat Steffen Wirth
übernommen, die Beiträge und
Inserate wurden zunächst von
Karl Müller und dann von Rudi
Baitinger zusammengetragen.
Die Ausgabe 1 hat sich leider
etwas verzögert, weil die Zeit
der Vorbereitung sehr knapp
war, aber Anfang Januar 1996
konnte dann die 1. Ausgabe für das Jahr 1995 - an alle Mitglieder verteilt werden. Seit der
2. Ausgabe zum Dezember
1996 erscheinen nun „D’ Grondechte“ jeweils zum Jahresende und wird durch engagierte Vereinsmitglieder
meist noch vor den Feiertagen verteilt.
Bereits 1998 stellte Steffen
Wirth den Verein ins Internet.
Der Feuerbacher Verein war
einer der ersten im Kreisverband der diese neue Technik
mit aufgriff.
Seit dieser Zeit wird in auf
die jährlichen Veranstaltungen auch mit diesem modernem Medium hingewiesen.
Die Kelterfestkarten sind seit
2003 dort abrufbar.
Homepage: www.wogv.de
51
Die Honigbiene – als Bindeglied unserer Natur – bedarf unserer Fürsorge
Bereits vor 50 Millionen Jahren flogen staatenbildende
Honigbienen durch die Wälder, Savannen und Steppen
unseres Planeten. Also ziemlich lange bevor der Mensch
die Erde bevölkerte, bestäubten die ersten Honigbienen
die blütenbildenden Pflanzen. Es entwickelte sich zwischen blühenden Pflanzen und Honigbienen eine Zweckgemeinschaft.
Die
Pflanzen
spenden
den
Bienen
Nahrung in Form
von zuckerhaltigem
Nektar
und eiweißreichem
Blütenstaub, den Pollen. Pollen ist
Eiweißreiche
Nahrung
für
den Nachwuchs
und Nektar, ihre eigene energieliefernde Nahrung (der
Sprit für die Bienen) und bei der Sammelarbeit werden
die Blüten bestäubt.
Was ist schon eine Biene?
Gäbe es keine Bienen – wie arm wäre die Natur!
Nicht nur der wohlschmeckende, gesunde Honig würde
fehlen – nein auch die größte Bedeutung für die Bestäub52
ung der insektenblütigen Pflanzen. Mindestens 80% unserer Wild- und Kulturpflanzen verdanken ihr Wachsen
und ihre Früchte der emsigen Tätigkeit der Bienen. Sie
liefert mit ihrer Bestäubungsleistung und der damit initiierten Fruchtbildung auch die Lebensgrundlage für die breite
Palette an Insekten, Vögeln und Säugetiere. Der indirekte
Nutzen, der durch die Bestäubungstätigkeit der Bienen
entsteht, ist biologisch und volkswirtschaftlich erheblich
höher einzustufen als der direkte Nutzen. Der Honigertrag
und der Wert der Bestäubung liegt um ein zehnfaches
höher als der Wert der Ernte.
Der Honig, sowie die anderen Bienenprodukte wie das
Bienenwachs, der Pollen, das Gelee Royal (Königinnenfuttersaft), das Propolis (Kittharz), das Bienengift sind
ersetzbar:
China und Südamerika liefern beispielsweise die Produkte billiger als
wir sie in Europa produzieren
können,
jedoch:
Die
Bestäubung können
wir nicht importieren und sie
kann
durch
nichts ersetzt
werden!!!!!!!!!
Nur wenige Lebensformen in der Tierwelt erlangten bisher ein solches Interesse wie die eines Bienenvolkes.
Steckbrief der Biene
Intelligent - sozial - nützlich
Die Biene ist ein sozial ausgerichtetes Insekt
Drei verschiedene Bienenwesen leben im Stock:
Eine Königin, zehntausende Arbeitsbienen und während
des Sommers einige hundert Drohnen.
Die Königin ist das voll entwickelte Weibchen, legt tausende von Eiern, ist also die Mutter des Volkes. Die Lebensdauer einer Königin beträgt 3 – 5 Jahre.
Auch die Arbeitsbienen sind Weibchen, die sich allerdings
nicht vermehren können. Sie verrichten sämtliche Arbeiten und werden im Sommer 50 – 60 Tage alt, im Winter
bis zu 6 Monate.
Sie üben in ihrem kurzen Leben verschiedene Berufe
aus:
Zunächst
sind
sie
Raumpflegerinnen, putzen die Zellen und halten den Stock
sauber, dann
werden
sie
Ammenbienen und füttern die Brut.
Als Wachs-
fabrikantinnen schwitzen sie das Wachs aus und als
Baubienen bauen sie die kunstvollen Waben.
Nach drei Wochen Innendienst übernehmen sie Polizeiaufgaben und bewachen das Flugloch. Schließlich schaffen sie als Flugbienen Wasser, Blütenstaub und Nektar
herbei und verteidigen – falls nötig – den Stock.
Die Drohnen, die Männchen im Bienenvolk, paaren sich
mit den jungen Königinnen.
Eigentliche Dienste für das Volk leisten sie nicht.
Wussten Sie, dass es in Deutschland ca. 90.000 Imker
gibt und diese etwa 1,2 Millionen Völker betreuen.
Dass drei bis vier Völker – statistisch gesehen – auf einen
Quadratkilometer entfallen?
Dass jedes Volk einen durchschnittlichen Jahresertrag
von 15 – 20 kg Honig erbringt?
Dass wir Deutsche mit ca. 1,3 kg Honig pro Person und
Jahr den höchsten Honigverzehr in der Weltbevölkerung
haben?
Dass die deutschen Imker (und natürlich auch ihre Bienen) – gemessen am Ertrag je Bienenvolk – zu den fleißigsten der Welt gehören?
Dass unsere Umwelt heute so stark verändert wird, (Verbauung, Versiegelung der Böden, dichten Besiedelung,
Monokulturen) dass den Honigbienen und natürlich auch
den Wildbienen und anderen Insekten die notwendige
und durchgehende Blütentracht vom Frühjahr bis in den
Herbst fehlen.
53
Dass die Varoose (eine Milbe aus Asien eingeschleppt)
den Bienen und Imkern das Leben schwer macht und
jedes Jahr zig Bienenvölkern zum Opfer fallen.
Dass unsere Honigbiene nur in Obhut des Imkers in der
heimischen Natur überleben kann?
Was der einzelne tun kann:
Ein Aufruf zum unordentlich – Sein!
Die Bepflanzung der Gärten ist sehr wichtig:
Es empfiehlt sich, nur heimische Pflanzen hegen und
pflegen, einfache und nicht gefüllte Schönheiten bereichern unsere Gärten genauso und die Insekten kommen
an den Nektar und Pollen.
Mutig das Gras aussamen lassen, d. h. längere Mähpausen einzulegen (keinen englischen Rasen) und vielleicht
auch mal den gefürchteten Löwenzahn tolerieren.
Des Weiteren ist die Benutzung von Pflanzenschutzmitteln und sonstiger umweltschädigender Mitteln und Methoden, unsachgemäß angewandt, der absolute Tod der
Insekten.
Grundsätzlich gilt nach der Bienenverordnung:
Pflanzenschutzmittel sind sachgemäß nach Ende des
Bienenfluges und in nicht blühenden Kulturen, dazu gehören auch die Unterkulturen, auszubringen.
Sollte dies nicht berücksichtigt werden, macht man sich
sogar strafbar.
Für eine blühende und lebenswerte Umwelt brauchen wir
die Honigbiene – und deshalb gilt sie in ihrem Bestehen
zu fördern und zu schützen.
54
Emmi Laich
Zuchtobfrau des Bienenzüchtervereins Stuttgart e. V.
Zuständig für die instrumentelle Besamung von Bienenköniginnen
Vorstand des Fördervereins Forum Bienenschutz e. V.
Bienensachverständige des Vereins
Züchterin und Imkerin in Feuerbach
Gesund ins Jahr starten
- Vitamintreff in der Gärtnerei Stöckle
Seit dem Jahre 1986 und ab 1987 führte der WOGV zusammen mit der Gärtnerei Stöckle alle 2 Jahre einen Vitamintreff auf dem Gelände der Gärtnerei Stöckle durch.
Bei diesem sehr beliebten Treff wird immer ein sehr umfangreiches und ausgiebiges Salaltbuffet angeboten. Eine
Besonderheit hierbei ist, dass die Blattsalate nicht als
Mischsalat, sondern getrennt nach Sorten zur Auswahl
stehen. Dabei fällt erst auf wie reichhaltig das Angebot an
Salatsorten heutzutage ist. Neben den weithin bekannten
Sorten wie Kopf- und Eissalat gibt es auch zahlreiche
andere Züchtungen wie Lolo Rosso oder Batavia. Neben
den Blattsalaten gibt es auch zahlreiche andere Salate
wie Karotten, Rettich und Zucchini.
Edelmar Krauter und Rudlof Baitinger
Die einzelnen Salate werden mit Schildchen versehen
und jeder kann sich seinen Teller mit seinen Lieblingssalaten füllen. Wer es dabei nicht belassen will, kann sich
auch noch einen warmen Fleischkäse besorgen. Dazu
werden noch Feuerbacher Weine und alkoholfreie Getränke angeboten. Für das nachmittägliche Wohl hat sich
Kaffee mit einem Süßgebäck wie z.B. Hefezopf bewährt.
Neben den kulinarischen Genüssen lädt die Gärtnerei
Stöckle zeitgleich zum traditionellen Tag der Offenen Tür
ein, der zu dieser Jahreszeit in vielen Gärtnereien stattfindet. Dabei haben die Besucher die Möglichkeit sich
schon einmal ein Bild davon zu machen, welche Pflanzen
gerade aktuell sind, und was wohl am besten zum eigenen Garten oder Balkon passen würde. Dies hat jedoch
noch Zeit, da die Eisheiligen noch nicht vorüber sind.
Aufgrund des hohen Aufwandes für alle Beteiligten findet
die Veranstaltung nur alle 2 Jahre statt.
55
Vereinsausflüge
Die Tradition der Ausflüge besteht seit der Gründung vom
Verein.
Das Ausflugsprogramm war in den letzten Jahrzehnten
sehr reichhaltig, von Halbtagesausflügen über Tagesausflüge weiter zu mehrtägigen Ausflügen auch ins benachbarte Ausland. Die Abfahrtszeiten sind für heutige Verhältnisse früh genug, allerdings zu früheren Ausflügen
sehr spät. In den alten Protokollen ist nachzulesen: „Ausflug 1934 an den Rhein, Abfahrt um 2:30 Uhr, damit war
man zum Frühstück um 6:30 in Mainz. Ausflug 1936 in
die Pfalz Abfahrt 4:30 Uhr, die Sammlung erfolgt 4:15 Uhr
Jahresausflug nach Ungarn
56
und
man
konnte
um
8:00 Uhr in
Freinsheim
über
den
Obstmarkt
einen Rundgang
machen.“ Was
geblieben ist,
wer erst zur
Abfahrtszeit kommt ist spät dran.
Diese Pünktlichkeit zieht sich auch heute noch durch alle
Vereinsveranstaltungen. Alle unsere mehrtägigen Ausflüge haben wertvolle Erfahrungen und Erinnerungen hinterlassen und können hier nur auszugsweise aufgelistet
werden. 1975 in der Provenz in Südfrankreich konnten
sich die Reiseteilnehmer abwechselnd an Hähnchen und
Fisch laben und manch einer war auch vom Weißbrot satt
bis die Hauptspeise kam.
Bei unserem Ausflug 1982 nach Como waren die Busse
bei der Villa Charlotta so eingekeilt, dass die Carabinieri
die Straße auf Etappen sperren musste, damit wir wieder
fahren konnten. 1983 im Fichtelgebirge wurden wir das
erste Mal mit einem Buffetessen konfrontiert. Es war ein
jahrelanger Weg bis dies mit bis zu 100 Personen klappte. Die Fahrt auf dem Nürburgring 1991 mit dem Bus war
ein einmaliges Erlebnis. 1992 lernten wir in Kärnten beim
Obstgut Pfau den cleversten Obstgutbesitzer kennen. Der
Besucher zahlt die Pflanzung von Bäumen und bekommt
den halben Ertrag bei Abholung in Naturalien. Die Stimmung in Meiringen 1994 beim abendlichen Buffet blieb
bis heute unerreicht. Das traumhafte Wetter in der Puszta
bei unserer ersten Flugreise 1996 war filmreif.
Der Besuch von Verona 2001 bei unserem bereits 3. Ausflug nach Südtirol hatte wie der Wein schwere Erinnerungen hinterlassen. 2003 waren wir beim Einläuten der Glocken der wieder aufgebauten Frauenkirche in Dresden
lauschende Zuhörer.
Ob Brüssel oder Prag, Scheveningen oder Schwerin,
Berlin oder Wien, wo es etwas zu sehen oder bewundern
gibt, der WOGV war da. Wir haben den Weinbau in ganz
Deutschland besucht von Baden bis Ahr, von Trier bis
Würzburg auch Weinbau um Dresden und in Freyburg
gehörten zu den beprobten Orten und im letzten Jahr
haben wir den belgischen Wein vor Ort verkostet.
Unsere nähere oder weitere Umgebung haben wir bei
Halb- bzw. Tagesausflügen erkundet, auch hier nur einige
Ausschnitte. Wir waren in der Bavaria Filmstadt, im Europa-Park Rust und sind mit der Sauschwänzlebahn gedampft. Wir haben bei der Firma Ensinger Mineralwasser
getrunken und die Säfte der Firma Kumpf verkostet. Die
Mainau, der Bodensee mit der Insel Reichenau, die Wil-
Jahresausflug an die Mosel
helma, das Blühende Barock, der botanische Garten in
Hohenheim und Tübingen und zahlreiche Landesgartenschauen gehörten zu unserem Besuchsprogramm.
Fachlich ganz wertvolle Anregungen holten wir uns bei
der Staudengärtnerei Häussermann, den Baumschulen
Förstner und Ganter und auch die Besichtigung der Firma
Samen Hild war sehr lehrreich. In die Tiefe zum Salzbergwerk Bad Friedrichshall fuhren wir ein, aber auch ein
Kirschtortenseminar in Enzklösterle haben wir belegt.
Heute sind unsere Reiseteilnehmer fit für alle Proben und
Verkostungen, angefangen von Apfel-, Beeren-, Bier-,
Likör-, Saft-, Schnaps- bis zu Weinproben.
57
Musik und Wein
– verbunden durch das Muttertagskonzert
Der WOGV hat seit jeher Berührungspunkte zum Musikverein Stadtorchester Feuerbach. Dies liegt sicher auch
mit daran, dass viele Feuerbächer in beiden Vereinen
aktive Mitglieder sind.
In den gut erhaltenen Sitzungsprotokollen des WOGV
(damals: WEINGÄRTNER-UND GÜTERBESITZERVEREIN FEUERBACH) findet sich ein erster Berührungspunkt
zum Feuerbacher Musikverein.
Auszug aus der Vereinschronik
Ausschußsitzung am 28. Mai 1904 im Gasthaus zum Adler, hier
Anwesend waren: Vorstand Aldinger - Ehrenvorstand Veit
- Kaßier Leyrer - Schriftführer Berger - Rometsch - Henne
- Wöhr und Faiß.
58
Um 8 Uhr abends war die Sitzung anberaumt, konnte
aber infolge Anwesenheit des hiesigen
Musikvereins nicht abgehalten werden und mußte noch
am selbigen Abend in die Krone verlegt werden. ….
Dass dennoch ein gutes Verhältnis zwischen den Vereinen herrscht ist bereits zur Jubiläumsveranstaltung am
11.November 1906 in den Protokollbüchern zu lesen. Der
Musikverein wurde engagiert die Veranstaltung musikalisch zu begleiten und dies wurde seither bei zahlreichen
Veranstaltungen des WOGV Feuerbach fortgesetzt.
Neben den zur Tradition gewordenen Auftritten des Musikvereins Stadtorchester zum Bracke- und Kelterfest
beteiligt sich der WOGV seit 1989 an der Ausrichtung des
Muttertagkonzertes.
Der Musikverein hat schon seit Jahrzehnten den Müttern
zu Ehren jedes Jahr im Mai ein Muttertagskonzert durchgeführt. Dieses Konzert fand früher im alten Friedhof in
der Linzer Straße statt. Nachdem der Kelterplatz neu gestaltet wurde, verlegte man das Konzert dorthin. Der
WOGV hat dann die Bestuhlung übernommen und die
Toilettenanlage zur Verfügung gestellt. Außerdem sorgt
er für einen kleinen Umtrunk mit frischen Brezeln. Diese
Veranstaltung wird von der Feuerbacher Bevölkerung gut
angenommen. Bei schlechter Witterung wird in die Kelter
ausgewichen. Im Jahre 2003 haben sich die beiden Vorstände von Musikverein und WOGV darauf verständigt,
dass diese Veranstaltung in Zukunft gemeinsam publiziert
und durchgeführt wird.
Wie nennt man ein Fest vor dem Haus der Familie
Brack ? - Brackefest
Im Jahre 1979 hatte man zum ersten Male zu einem
Weinfest in der Natur eingeladen, dazu wurde ein Platz
auf der Hohewarte - am Ende der Hohewartstraße - ausgewählt.
Nachdem dieser Platz gegenüber dem früheren Gasthaus
der Familie Brack liegt, hat man den Namen "Brackefest"
gewählt.
Dieses Fest im Juni hat bei der Feuerbacher Bevölkerung
so guten Anklang gefunden, dass man sich entschloss,
dieses Fest weiter im Jahresprogramm des WOGV aufzunehmen. Seit 1981 findet das Fest jährlich statt. Im
Jahre 1980 wurde zu Gunsten des 100-jährigen Jubiläums des LOGL (Landesverbandes) darauf verzichtet.
Das Sitzen im Freien unter Birnenbäumen wurde inzwischen - auch über die Grenzen von Feuerbach hinaus als Geheimtyp gehandelt und jedes Jahr genießen die
vielen Gäste den Aufenthalt auf der Hohewarte. Zum
Frühkonzert wird das Jugendorchester des Musikvereins
verpflichtet, das sich so den Feuerbächern auch präsentieren kann.
Der Verein hat den Platz seit 1979 ganzjährig von der
Stadt Stuttgart gepachtet. Zu einer Pacht gehört natürlich
auch, dass das Grundstück gepflegt wird. Das ganzjährige Rasenmähen wurde früher von Fritz Steixner vorgenommen und ist dann von der Familie Richard Berger
übernommen worden. Im Winter begibt sich die Arbeitsgruppe des Vereins zu einem Außeneinsatz um die Bäume und Sträucher auf dem neben liegendem städtischem
Grundstück zu pflegen.
59
Wiederbelebung einer alten Tradition
- Herbstansingen
Im Jahre 1987 wurde auf Antrag von Inge Gräber und
Unterstützung von Karl Nagel eine alte Tradition wieder
aufgegriffen. Schon zu früheren Zeiten wurde am Vorabend des Herbstbeginns der Start der Weinlese angesungen. Die alten Grundechten taten dies noch an der
Burghalde, aber nachdem sich dort kaum mehr Weinberge befinden, hat der WOGV diese Feier auf den Lemberg
- am Korntalerweg - verlegt.
Zu diesem Zweck hat der WOGV kleine Öllampen angeschafft. Diese dienen den Besuchern den Weg am Lemberg auszuleuchten, und das notwendige Licht für die
Liederblätter zu spenden. In den vergangenen Jahren
haben sich dazu auch mitgebrachte Lampions gesellt.
Die musikalische
Untermalung erfolgt
dabei
durch den
Posaunenchor des
CVJM
Feuerbach
/ Weilimdorf.
60
Mit dem Gesang der zahlreichen Besucher wurde die
Tradition des Herbstansingens wiederbelebt.
Die Gedanken zum bevorstehenden Herbst wurden in
den Jahren durch wechselnde Redner vorgetragen. Dies
waren unter anderem Karl Nagel, Helmut Wirth, Pfarrer
Hauser, Pfarrer Theophil, Pfarrer Weber und Pfarrer
Hertneck. Seit Jahren werden die Gedanken der Festredner durch ein Gedicht zum jeweiligen Herbst des Feuerbacher Heimatdichters Karl Müller ergänzt.
Zum Ausklang wird den Besuchern eine Brezel und Feuerbächer Wein bzw. Apfelsaft gesponsert.
Helferfeier, Herbstfeier, Feuerbacher Herbstfest –
zahlreiche Namen für eine Veranstaltung
Im Oktober eines jeden Jahres findet seit 1983 eine festliche Feier in der Festhalle Feuerbach statt. Diese stand
im Laufe der Jahre unter verschiedenen Mottos. Unabhängig davon sind alle Mitglieder, Freunde und Gönner
des Vereins immer recht herzlich eingeladen.
Ende Oktober ist der Zeitpunkt an dem auch in den meisten Jahren die Weinlese als der letzte große Erntetermin
in unseren Breiten abgeschlossen ist. Dies ist der Zeitpunkt, ab dem sich die Hobby-Gärtner und Wengerter
dem Kulturellen zuwenden können.
In den ersten Jahren fand die Veranstaltung unter dem
Begriff „Kelterfest-Helfer-Feier“ statt. Sie war ein gemütliches Zusammentreffen der zahlreichen Kelterfesthelfer,
die mit dieser Veranstaltung für die anstrengenden Kelterfesttage etwas entschädigt wurden.
In den folgenden Jahren wurde die Feier mit dem Begriff
„Herbstfeier“ geprägt.
Otto Schwarz, Susanne Scheck, Weyhenmeyer, Wildermuth
Im Jahr 2005 wurde das Motto „Feuerbacher Herbstfest“
aufgegriffen. Es soll zeigen, dass die Veranstaltung für
61
Chorvereinigung mit musica varia und ShowDANCE der
Sportvereinigung Feuerbach.
Musikalisch wurde die Veranstaltung in den letzten Jahren durch:
Walter Dürr, Tanzkapelle Troubadix, Wiener Kaffeehausmusik, Oldies but Goldies und weitere ergänzt.
Der Verein leistet sich zu diesem Fest eine sehr schöne
Dekoration. Diese wird traditionell von Feuerbacher Gärtnereien wie Ginkgo (Decker-Schwarz), Stöckle bzw.
Schreiber erstellt.
Marta und Hermann Berger
Karl Pfau mit Frau
alle Feuerbacher offen steht, und nicht auf Mitglieder des
WOGV begrenzt ist. Das Programm des Abends wurde in
den vergangenen Jahren durch zahlreiche Künstler aus
Nah und Fern gestaltet. Ein kleiner Auszug aus der zwischenzeitlich großen Liste an Künstlern:
Zauberer "Tino und Susan", Tanzschule Brenner, Goldfinken aus Rosenfeld, Trachtenverein Kornwestheim,
Walter u. Helga Krämer aus Echterdingen, Männerchor,
Geschwister Leismann, Brock Terzett, Amalie Hechelmaier, Theo, Klingengäßler Musikanten, Stuttgarter Winzerbund, Lesonal-Chor Feuerbach, Zauberer Dr. Marrax ,
62
Helmut Wirth, Fritz Steixner, Helmut Wiedemann, Albert Osswald
der Verein eine schöne große Tombola auf die Beine
stellen.
So hat jeder Besucher die Möglichkeit nicht nur mit vielen
neuen Eindrücken, sondern auch mit vollen Händen nach
Hause zu gehen.
Der geübte Besucher
bringt daher auch schon
die für Tombolagewinne
notwendigen
Transportmittel mit.
Ergänzt wird die große Saaldekoration durch Tischdekorationen, die in der Woche vor
der Veranstaltung von der
Damen-Bastelgruppe des Vereins unter der Leitung von
Brigitte Wirth gestaltet werden.
Neben der Gelegenheit das Tanzbein zu schwingen gibt
es auch noch die Möglichkeit an der reichhaltigen Tombola teilzunehmen. Dank der zahlreichen Sponsoren kann
Lore Baitinger, Brigitte Wirth, Ingrid Hörenberg, Brigitte Vollmer
63
Was macht man vor Weihnachten mit Schauspieltalenten? – Eine Jahresabschlussfeier mit Theatergruppe
Es ist ein alter Brauch, dass sich die Vereinsfamilie zum
Ende eines Jahres nochmals gemeinsam in der Turnund Festhalle Feuerbach versammelt. Dabei lässt man
das Jahr nochmals Revue passieren. Gerd Rüdiger zeigt
Dias von den Jahresausflügen und für die Kinder kommt
der Nikolaus.
Bei einer Beiratssitzung Anfang 1997 wurde
angeregt
eine vereinseigene Theatergruppe
zu
gründen, die mit
Aufführungen
die Jahresabschlussfeiern
bereichern soll.
Es wurde beschlossen, dies zu machen und Isolde Stöckle hat sich bereit erklärt, die Leitung zu übernehmen. Man
ging auch gleich zu Werke und konnte bereits im Dezember 1997 mit der ersten Aufführung glänzen. Das Stück
hat beim Publikum so großen Anklang gefunden, dass
beschlossen wurde dies beizubehalten.
Doch wurde von Seiten des Darstellerensembles der
Wunsch nach besseren Kulissen geäußert, der auch umgehend erfüllt wurde. Dank unserer Mitglieder und Unter64
stützern
Gerhard
Otto,
Richard Berger
und
Thilo Merz
standen
diese Kulissen bereits
zur nächsten Aufführung
zur
Verfügung.
Die Tischdekoration, die nach Ende der Veranstaltung an
die anwesenden Damen verteilt wird, stellt immer die
Bastelgruppe her. Dazu wird natürlich ein Christbaum
aufgestellt und festlich geschmückt. Im Jubiläumsjahr ist
keine Weihnachtsfeier geplant, dafür ist an eine Veranstaltung im
darauf folgenden
Frühjahr
gedacht, bei
der
die
Theatergruppe
ebenso
gern gesehen ist.
100 Jahre WOGV
Ein besonderer Höhepunkt
in unserer Vereinsgeschichte war das 100-jährige Bestehen. Die Ausstellung
zum hundertjährigen konnte
planmäßig 1981 mit einer
Ausstellung in und um die
Kelter erfolgen.
Marlene und Reinhard Heinz
Karl Munz
Der Festakt zu unserem 100Jährigen musste leider auf
1982 verschoben werden. Die
Renovierung der Festhalle
hatte sich um ein halbes Jahr
verzögert. Als wir mit den
Festgästen im Frühjahr einzogen gingen die letzten Handwerker durch den Hintereingang hinaus.
Helmut Wirth
und Richard Albrecht
65
Besenwirte des Vereines
Feuerbacher Weine für Kenner und Genießer
Besenwirtschaft Familie Berger
Der traditionelle Wohnstubenbesen wird in der 3. Generation geführt und ist mit 77 Jahren einer der ältesten Besenwirtschaften der Region. Der Wein wird in den eigenen Räumen gekeltert und ausgebaut. Es gibt viele
hausgemachte schwäbische Spezialitäten.
Besenwirtschaft Ulmer
Ein Familienbesen, den es seit über 20 Jahren in Zuffenhausen gibt. Ausgeschenkt wird der eigene Wein, der in
Feuerbach und Zuffenhausen angebaut wird. In der
Sommerzeit hat die Familie das Weinblütenfest und das
Sommerfest etabliert, das auf dem Horn, zwischen Feuerbach und Zuffenhausen, gefeiert wird.
Besenwirtschaft Krug
Seit 25 Jahren existiert der Besen von Jürgen Krug. Im
Laufe der Jahre sind viele Künstler aufgetreten, weshalb
die Besenwirtschaft auch als „Kulturbesen“ bezeichnet
wird. Ausgeschenkt werden u.a. der Tafelrotwein Regent
und Merzling, fast pilzresistente Rotweinsorten.
Weilemer Besastuba
Die Besenwirtschaft wurde im November 2004 eröffnet.
Familie Widmann hat Wengertervorfahren bis ins 16.
Jahrhundert. Im Ausschank gibt es Trollinger-Lemberger.
Zum Essen werden Speisen rund ums Kraut sowie herzhafte Vesper angeboten.
Besenwirtschaft „dr´Emil“
Die Besenwirtschaft wurde im April 1987 neu eröffnet.
Der Namensgeber war der Großvater, der damals die
Gäste mit Geschichten vom Wein und aus alten Zeiten
unterhalten hat. Nunmehr wird der Besen von Familie
Rajtschan in der 4. Generation betrieben. Ausgeschenkt
werden Weine der Sorten Trollinger, Rosé und Riesling,
Dornfelder wird im Barrique ausgebaut.
Besenwirtschaft Kornvogel
Familie Schwarz führt den traditionellen Familienbesen
seit mehreren Generationen.
Im Ausschank gibt es Riesling und Trollinger mit den üblichen Besengerichten sowie verschiedene Vesper.
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ZOM BRONNAFESCHT
(anläßlich der Renovierung des Brunnentroges
am Hohewart-Brünnele im Nov. 1990)
Als ons dui Schtadt - den Bronna g'schenkt
hat sui dabei - sich net viel denkt,
denn was 'se ons - mit d e m beschert,
war net berühmt - ond net viel wert.
A' Beto'-Klotz - wia Jeder sieht
em schöna - Landschaftsschutzgebiet.
A' O'getüm - mit viel Klamauk
- ons emmer scho' - a' Dorn - em Aug' En dem Punkt - send mir schwer verwöhnt,
hent überlegt - wia mer des ändra könnt.
En Grond drzua - nemmet mir wahr
dr Wengertersverei' - wird hondert ond zeh' Jahr
ond schtiftet deshalb - läßt sich net lompa
a' neua Verkleidong - au' wenn er's Geld - muaß pompa,
damit der Bronna - zo Fromm ond Nutz
zukünftig entschpricht - dem Denkmalschutz.
Wenn's d'Traditio' - hoißt - zo erhalta,
d'Natur - ond d'Omwelt - zo geschtalta,
na' isch - dr Wei'-, Obscht- Gartabauverei'
emmer zor Schtell - ohne viel G'schrei.
Jetzt will i' - ohne Überheba,
den neua Bronna - dr Allgemeinheit - übergeba
ond hoff - daß emmer guat - ehm gaht,
er Generationa - heil - überschtaht.
Karl Müller
67
Ruhebänke in Feuerbach
Der Wein-, Obst- und Gartenbauverein bietet nicht nur fachliche Themen an – er unterstützt auch bei Rast und Ruhe –
bei ihm ist man aufgehoben auf einer sicheren Bank. (Ohne Bild: Vier Buchen, Föhrichstraße und Feuerbacher Tal)
68
Burgruine Frauenberg
Bracke-Platz im Winter
Bank in der Hohewart
Die Bank vor der Bank in der Stuttgarter Straße
Aktionen des Vereins zur Stadtverschönerung
Rathauslinde
Nachdem die Linde am Rathaus morsch war und umgestürzt ist, pflanzte der WOGV 2001 spontan eine neue
mehrjährige Linde.
Begrünung des Rathausplatzes
Um das Kunstwerk „Gerüst“ etwas freundlicher zu gestalten spendete der Verein 1991 und 1992 jeweils vierstellige Beträge als Anschubfinanzierung, damit der Platz mit
Pflanztrögen verschönert werden konnte.
69
Unterschriftenaktion Krankenhaus
Selbst bei Aktionen zum Wohle der Einwohner war der
WOGV aktiv. 2004 startete der Verein eine Unterschriftenaktion zur Erhaltung des Feuerbacher Krankenhauses.
Innerhalb weniger Wochen hatten fast 2000 Bürger mit
ihrer Unterschrift signalisiert, dass ihnen am Erhalt des
Feuerbacher Krankenhauses sehr viel liegt.
Das Antwortschreiben von Oberbürgermeister Dr. Schuster kam prompt, mit der Zusicherung, dass das Krankenhaus bis 2011 eine Bestandsgarantie hat.
Leider wird das Feuerbacher Krankenhaus Ende 2006
geschlossen. Es zeigt sich, dass nicht alle Bemühungen
von Erfolg gekrönt sind.
Unterstützung Killesbergturm
Auch an Großaktionen beteiligt sich der Verein sehr gerne und spendete zum Bau des Killesbergturms eine Stufe.
70
Tunnelfest
Ein wahrer Glücksfall für Feuerbach war die Untertunnelung
der
B295.
Am
28.08.1994 war es nach langjähriger Bauzeit endlich soweit – das Richtfest des neuen B295 Tunnels konnte gefeiert werden. Zu diesem Anlass stiftete der Wein-, Obstund Gartenbauverein Probiergläser, damit der Tag mit
Feuerbächer Wein würdig
begangen werden konnte.
Zukunft / Ausblick
Einer Festschrift gehört die Vergangenheit mit dem Erarbeiteten und dem
Erreichten. Doch ein Ausblick in die
Zukunft darf nicht fehlen. Getreu dem
Motto „Anfangen ist leicht, durchhalten
ist schwer“ wollen wir die nächsten
Jahre angehen. Unser recht anspruchsvolles Jahresprogramm gilt es
zu erhalten und zu verbessern, denn
das Bessere ist des guten Feind.
Nachdem die Pflanzungen auf der
Streuobstwiese abgeschlossen sind
muss nun an dem Aufbau der Bäume
gearbeitet werden. Selbstverständlich
brauchen wir auch neue Pflanzmöglichkeiten um die inzwischen traditionellen Pflanzungen mit den Grundschülern der Hohewartschule fortsetzen zu können. Ein Schulgarten wäre
ein Traum, den es gilt auf Verwirklichung zu prüfen. Einen besonders
schlechten Anblick bietet die frühere Mergelgrube „Kotzenloch“. Seit dieses Kulturdenkmal im Naturschutzgebiet
aufging ist der Zustand erbärmlich. Einst war es für Schüler Pflicht, die wunderschönen Mergelschichten in Natura
am „Kotzenloch“ zu betrachten. Der Verein wird als
nächstes seine Bestrebungen fortsetzen, dass die Mergelschichten wieder sichtbar werden.
Weg vom Kotzenloch zum Lemberg
„Em Wenter lasset mr’ dr’ Hergott schaffe“
H. Bulling
71
Danke
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle vor allem bei
meiner Frau Brigitte, die mich bei der Vereinsarbeit in den
letzten Jahrzehnten stets sehr tatkräftig unterstützt hat.
Bedanken möchte ich mich bei meinen Söhnen Steffen
und Ralf, die mit Begeisterung in das Ehrenamt und die
Vereinsarbeit hineingewachsen sind. Bedanken möchte
ich mich bei unseren Familien, die oft für das Vereinsengagement zurückstecken mussten.
Bedanken möchte ich mich bei meinen Vorstandkollegen
der letzten 20 Jahre Fritz Steixner, Bernd Müller, Rudi
Baitinger, Inge Gräber, Brigitte Vollmer, Karl Nagel, Albert
Osswald, Gerhard Berger, Hannelore Mößner und Ingrid
Hörenberg. Mein Dank gilt auch alle Beiratsmitgliedern
sowie Kassenprüfern, welche durch ihre Hilfe die Vereinsarbeit der letzten Jahrzehnte erst möglich gemacht
haben. Mein Dank gilt auch Richard Albrecht, Horst Bulling, Reinhard Heinz und Karl Müller den Gestaltern der
Kelterfestkarten.
Mein herzlicher Dank gilt allen Vereinsgruppen, Kelterfesthelfern und Mitgliedern die durch ihre Arbeit unseren
Verein zum Blühen gebracht haben.
Bei den recht zahlreichen Freunden und Sponsoren darf
ich mich an dieser Stelle auch recht herzlich bedanken.
Wie groß die Spendenbereitschaft ist kann man erst sehen wenn ein Verein Geld benötigt. So wie die Spendenbereitschaft für den Toiletteneinbau vorhanden war, kann
sich jeder Vorstand glücklich schätzen. Wenn auf den
nächsten Seiten die Sponsoren zu unserem 125-jährigen
Jubiläum abgedruckt sind, darf man nur von gewaltiger
Zustimmung und Unterstützung reden.
Vorsitzender Helmut Wirth
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Firmen und Unternehmen, die den WOGV zum Jubiläum finanziell unterstützen
Allgöwer - Sanitär
Bürger GmbH
Kruppstraße 44
70469 Stuttgart-Feuerbach
0711/8567620
Zeiss-Straße 12
71254 Ditzingen
Tel.: 07156/30020
Berger GmbH - Modellbau
Bullinger+Lutz - Umzüge
Kornwestheimer Str. 204
70825 Korntal Münchingen
Tel.: 07150/914682
Hohewartstraße 77
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/2571039
Bigi’s Blumenschmuck
Dr’ Emil – Besen Familie Rajtaschan
Staufeneckstraße 19
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/8560283
Schenkensteinstraße 20
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/815650
Binder Reisen
Günter Engel - Pflegedienst
Bergheimer Straße 12
70499 Stuttgart-Weilimdorf
Tel.: 0711/1396530
Burgenlandstraße 88-92
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/856303
Bollmann Straßenbau GmbH
Sanitätshaus Glotz GmbH
Sauerlandstraße 11
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/818610
Steiermärker Straße 104
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/135768-0
73
Häussermann
Reith+Schippert GmbH
Schützenhausweg 45
70469 Stuttgart-Weilimdorf
Tel.: 0711/886036
Banzhaldenstraße 112
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/8568556
Hild - Raumausstattung
Rudolf Ronge Steinbildhauer GmbH
Grazer Straße 15
70469 Stuttgart-Feuerbach
0711/853183
Feuerbacher-Tal-Straße 79
70469 Stuttgart
Tel.: 0711/8560012
Besen Kornvogel
Metzgerei Schaible
Wildensteinstraße 16
70469 Stuttgart-Feuerbach
0711/8104256
Staufeneckstraße 1
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/8104528
Leutenecker - Gartenfachmarkt
Hopfenseeweg 3
70378 Stuttgart-Hofen
0711/530774-0
74
Sabines
Schlemmerlädle
Sabines Schlemmerlädle
Weilimdorferstraße 120
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/8605076
Helmut Müller Maler- und Lackierermeister
Günter Schmaus – Sanitär
Elsenhansstr. 23
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/851475
Staufeneckstraße 22
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/851285
Eugen Pfister
Metzgerei Schneider
Solitudestraße 169
70499 Stuttgart-Weilimdorf
Tel.: 0711/8874374
Stuttgarter Straße 102
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/1353060
Sartoriusstraße 11
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/36591960
Türen Mann GmbH
Siemensstraße 96
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 896512-0
Elektro Schraps GmbH
Vogel-Garagen
Feuerbacher-Tal-Straße 7
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/851550
Salzburger Straße 46-56
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/81481-0
Blumen Schreiber
Thomas Widmann – Bäckerei
Feuerbacher-Tal-Straße 61
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/854801
Stuttgarter Straße 70 + 93
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/852261
Walter Schneller GmbH - Baugeschäft
E.Schwarz - Raumausstattung
Heinz Widmann – Bestattungen
Stuttgarter Straße 106
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/853024
Grazer Straße 35
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/8969000
Günter Siegel
Beilsteiner Straße 38
70435 Stuttgart-Zuffenhausen
Tel.: 0711/879863
Getränke Streng
Stuttgarter Straße 102
70469 Stuttgart-Feuerbach
Tel.: 0711/1353060
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Mitglieder und Freunde, die den WOGV zum Jubiläum finanziell unterstützen
Christa und Robert Allgöwer
Lore und Rudolf Baitinger
Hilde und Robert Baumstark
Hedwig Beck
Gerhard Benzinger
Else Berger
Magda Berger
Maria Berger
Familie Richard Berger
Rolf Berger, Steiermärkerstr.
Rolf Berger, Banzhaldenstr.
Alfred Berger; Harzstrasse
Erwin Beyer
Selma Bidlingmaier
Jlse und Michael Bischoff
Fritz Blumenstock
Walter Bofinger
Elisabeth und Eberhard Böhme
Gisela und Georg Bollmann
Gerda Boog
Familie Andreas Bosse
Franz Brenner
Ruth Breuninger
Horst Bulling
Reiner Currle
Irene und Dr. Wolfgang Dannecker
Marlene Deinert und Werner Kranz
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Helga und Heinz Döbler
Horst Dörr
Elisabeth Doh
Hildegard und Egon Dolch
Anneliese und Paul Dreher
Roland Droxler
Christa und Anton Eckl
Margret und Otto Eisele
Gisela und Oskar Erler
Annemarie Fading
Christel und Adolf Fenn
Ekkehard Ganzhorn
Heide-Suse und Manfred Garber
Brigitte und Manfred Gehring
Eleonore Gehring
Doris und Manfred Gerlach
Otto Gerlach
Jutta Mallwitz und Gertrud Doderer
Ingeborg Gräber
Lore Grözinger
Gertrud und Rudolf Gürr
Gudrun und Bernd Haag
Lore und Werner Haag
Rosemarie und Bernd Hager
Margherita und Gerold Hanisch
Margot Haug
Marianne Haug
Erika Heck
Peter Heinz
Reinhard Heinz
Familie Rolf Henne
Frieda Herrmann
Siegfried Hessenthaler
Brigitte und Kurt Hintermaier
Albert und Thomas Hild
Ingrid und Norbert Hörenberg
Eva und Herbert Huber
Anneliese und Hans Kientsch
Lotte Klingler
Emmi und Erich Knausenberger
Brigitte und Rudolf Körber
Jürgen Krug
Dr. Manfred Kühlbrey
Doris und Walter Laich
Hedwig Laich
Lore Lanz
Elsa und Günter Lau
Gertrud und Hans Linse
Rolf Linse
Gisela und Alfred Mauch
Gertrud Merz
Hildegard Möhrle
Hannelore Mößner
Lore und Siegfried Mößner
Elfriede und Karl Müller
Hedwig Müller
Familie Helmut Müller
Renate und Bernd Müller
Sigrid Munz
Karl Nagel
Heidi und Rolf Niethammer
Margarete Niethammer
Maria Niethammer
Gerhard Otto
Lotte Palmer
Anna Pottiez
Elfriede und Rudi Pratz
Manfred Rajtschan
Maria und Alois Rajtschan
Siegfried Rajtschan
Dieter Reinhard
Hildegard Reinhardt
Michael Rendlen
Hilde Rieckert
Doris und Walter Rieker
Gisela Roos
Maria und Gerhard Rüdiger
Grete und Kurt Rühle
Elisabeth Sautter
Lotte Schäfer
Beate Schaible
Annemarie und Richard Schätzle
Gerda und Karl Schippert
Gertrud Schippert
Martha und Günter Schmaus
Christine Seitz-Schmidt
Klaus Schmidt
Karin und Walter Schmidtmann
Lydia und Walter Schneller
Günter Schölzel
Lore Schopf
Familie Schraps
Marie-Luise Schrenk
Ute und Günter Schubert
Margarete Schütz
Ellen und Ewald Schütze
Chri. und Roland Schwarz
Irene und Erich Schwarz
Rosemarie und Hermann Schwarz
Liselotte Sigle
Marianne und Karl-Hugo Sigle
Ursula Spoerr
Doris und Karl Staib
Werner Steeb
Sabine Ruf und Klaus Steinacker
Isolde und Hartmut Stöckle
Sabine und Gerhard Strauch
Ursula und Manfred Striebel
Edith und Johann Tröbensberger
Emma und Otto Übele
Kurt Ulmer
Helga und Heinz Venohr
Maria Visnic
Brigitte Vollmer
Frank Vollmer
Petra und Jürgen Vollmer
Reinhilde Vollmer
Stefanie und Thomas Vollmer
Rita und Hans Waldenmaier
Horst Weiler
Marga Weiser
Ingeborg und Manfred Widmann
Siegfried Wiedenmann
Sieglinde Wiedenmann
Brigitte und Helmut Wirth
Familie Ralf Wirth
Steffen Wirth
Ursula und Heinz Wirth
Martin Wöhr
Agathe und Karl Wollmetshäuser
Manfred Wurst
Margret Wurst
Else Zinser
Karin und Rolf Zwink
Und einige namentlich nicht
genannte Sponsoren.
77
Albert Osswald, Gotthilf Laich, Lore Lanz, Karl Kromer,
Karl Henne und Dr. Wolfgang Dannecker 1982
Paul Pfitzenmaier, Rosa u. Fritz Steixner
und Albert Berger 1982
78
Helfer beim
Kelterfest
1975
Reinhilde Vollmer,
Gisela Mauch,
Christa Eckl
und Rita Berger
bei Kelterfestvorbereitungen
1998
Fritz Steixner,
Isolde Stöckle,
Nachbarin der
Familie Stöckle,
Karl Nagel,
Hartmut Stöckle und
Ingo Hintermaier
1986
79
Ingeborg Gräber und Brigitte Wirth
bei einer Baumpflanzung mit Schülern
im Alten Friedhöfle 1989
80
Bernd Müller, Richard Berger, Dieter Pfauth, Paul Schäfer, Fritz Steixner, Helmut Wirth,
Gotthilf Laich, Albert Osswald und Karl Nagel 1982 in der Festhalle Feuerbach
Teilnehmer am Umzug „90 Jahre Musikvereins Stadtorchester Feuerbach“ in der Wengerter Tracht (1989)
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