La Trobe, 2015 - Akademisches Auslandsamt
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La Trobe, 2015 - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht Name: A n n a S o p h i a V i o l a Studiengang und -fach: Global Business Management Austauschjahr: SS 2015 Gastuniversität: La Trobe University Stadt: Melbourne Land: Australien Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen. Hi, how is it going mate? Mit dieser Standard-Begrüßung eines jeden Australiers wird man, ob als Gast oder Einheimischer, direkt herzlich in Empfang genommen. Australien ist ein unbeschreiblich faszinierendes Land, das mich mit seiner Vielfalt und seinem Artenreichtum in den Bann gezogen hat. Für mich persönlich war es die beste Entscheidung, meine Reise und den Aufenthalt mit zwei meiner Mitstreiterinnen, Caro und Steffi, gemeinsam zu verbringen. Wir haben uns zwar erst durch das Austauschprogramm in Augsburg kennen gelernt, aber wir hatten eine einmalige Zeit zusammen. Anreise und Unterkunft: Nach einem 22-stündigen Flug sind wir in Melbourne gelandet. Ich bin mit Emirates und Quantas geflogen, was ich nur sehr empfehlen kann, ebenso, wie den kürzesten Flug zu wählen, den es gibt. Die Anreise ist leider unvermeidbar lange, und selbst mit ein paar Stunden Schlaf, hab ich es immer noch geschafft 5 Filme anzuschauen. Vom Flughafen aus sind wir mit einem kostenlosen Shuttle der La Trobe Universität – den man allerdings online vorbuchen muss- zum Flinders Backpackers Hostel gefahren worden, welches wir schon von Deutschland aus für eine Woche gebucht hatten. So konnten wir stressfrei ankommen und dann direkt schlafen gehen, um uns dem australischen Tagesrhythmus anzupassen. Das Hostel war direkt im Stadtzentrum, dem CBD, nahe der Flinder Street Station, dem Hauptbahnhof von Melbourne. Die Lage war somit perfekt. Ich habe ca. 130 AUD für eine Woche in einem 4er Zimmer gezahlt, was zum damaligen Kurs etwa 85 € sind, also wirklich preiswert. Es war auch alles recht sauber, mit großem Gemeinschaftsraum (mit Billard, Tischtennisplatte usw.) und Küche. Nur leider war er sehr kalt und zugig. Je nach persönlichem Anspruch würde ich aber bei einer längeren Zeit im Hostel ein eher Hochwertiges wählen, dann fällt einem der Einstieg in der neuen Stadt leichter. Die La Trobe Universität ist etwa 10 km außerhalb des Stadtzentrums gelegen. Deshalb habe ich lang überlegt, ob es nicht einfacher wäre ein Hostel in Richtung Uni zu wählen, damit sie schneller und leichter zu erreichen ist. Meine Empfehlung: sucht euch ein Hostel in der Innenstadt, besonders wenn ihr noch Zeit habt vor Unistart. 1. Es ist viel leichter sich von der Stadt aus zu orientieren und dann später die richtige Verbindung (Bus, Tram) zur Uni zu bekommen und 2. Es gibt in der Stadt viel mehr Sehenswürdigkeiten, Geschäfte, Cafés, usw., die man natürlich alle erkunden möchte. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, die Wohnmöglichkeit auf dem Uni Campus anzunehmen, bzw. mich dafür zu bewerben. Die La Trobe bietet mehrere Wohnheime auf dem Campus, für die man sich rechtzeitig bewerben muss – inklusive Bewerbungsgebühren. Ein Platz kann dabei jedoch nicht versprochen werden, aber ich habe auch niemanden getroffen, der erwähnt hätte, sich beworben zu haben, aber nicht genommen wurde. Mir persönlich war aber der Campus zu weit von der Stadt entfernt, weshalb ich mich dazu entschieden habe, vor Ort auf eigene Faust nach einer Wohnung zu suchen. Man sollte auf keine Fall von Deutschland aus eine Wohnung anmieten, geschweige denn Geld an Fremde überweisen, ohne die Wohnung gesehen zu haben. Es lohnt sich aber definitiv, vor dem Abflug schon mal sich auf diversen Internetseiten, wie z.B. Gumtree Australia, Flatmates.com, oder in Facebook-Gruppen, z.B. Melbourne Backpackers zu informieren, Preise zu vergleichen oder Termine für eine Besichtigung auszumachen. Ich habe meine Wohnung durch eine Anzeige auf Melbourne Backpackers gefunden, war an meinem ersten Tag in Melbourne bei der Besichtigung und habe direkt einen Volltreffer gelandet damit. Leider habe ich von Anderen gehört, die bis zu 15 Wohnungen besichtigt haben, bis die Richtige dabei war. Die Wohnung war in South Yarra, einem Stadtteil südlich des CBD, gelegen, komplett neu, mit Pool, Gym, usw. und auch relativ erschwinglich für 170 AUD die Woche. Dafür war es eine 8er WG, mit geteilten Zimmern, d.h. je ein Schlaf- und Badezimmer für Männlein und für Weiblein. Aber erstaunlicherweise hat das sehr gut funktioniert. La Trobe Universität Ich habe 3 verschiedene Kurse gewählt – Human Resource Management, Business Ethics und Discover Australia. Die La Trobe bietet eine große Auswahl an Kursen für Wirtschafts-/ Business Studenten auf verschiedensten Niveaus. Man kann jedoch nicht beliebig aus allen Fächern wählen, sondern nur für „Study Abroad“ Studenten, aber das sind immer noch zahlreiche Kurse. Ein australischer Kurs hat mir 15 australische ECTS gebracht, was auf 7,5 deutsche ECTS umgerechnet wird, somit habe ich 3 Kurse gebraucht, um die vorgeschriebenen 20 ECTS für das Modul zu erhalten. Da 10 ECTS davon aus nichtwirtschaftlichen Kursen kommen dürfen habe ich mich für das Fach Discover Australia entschieden, das mir – so wie allen anderen Austauschstudenten auch - von der La Trobe vorgeschlagen wurde. Die anderen beiden Kurse waren wirtschaftsbezogen. Ich habe mir alle 3 vor der Abreise von Herrn Faiß absegnen lassen, was ich auch dringend empfehlen kann, sonst darf man sich nämlich vor Ort nicht für die Kurse einschreiben. Man darf sich von Deutschland aus bis zu 8 verschiedene australische Kurse aussuchen, die man dann mit Priorität in einem Online System der La Trobe eingibt. Danach prüft die Uni, ob man über die notwendigen Voraussetzungen, wie z.B. Kurse die vorher belegt werden mussten, um am Kurs teilzunehmen, verfügt und ob noch genügend Plätze frei sind. Dann bekommt man mit der Annahmeerklärung der La Trobe die Antwort, für welche Kurse man von australischer Seite aus zugelassen ist. Aus diesen Kursen sucht man sich dann 3 oder 4 bei der Anmeldung/Einschreibung in Australien aus. Es ist zu empfehlen frühzeitig nach Australien anzureisen, um bei den ersten Einschreibungsterminen für Austauschstudenten da zu sein, denn dann kann man sich seinen Stundenplan noch frei zusammenstellen. Sonst kann es sein, dass eventuell gewünschte Übungen schon voll sind. Jedoch sind die Dozenten sehr kulant und versuchen, auf höfliche Anfrage mit Erklärung, einen in den gewünschten Kurs zu schieben. Das Niveau meiner Kurse war recht anspruchsvoll. Nicht im Sinne von: es war schwer für mich dem Unterricht zu folgen, oder es inhaltlich zu verstehen, sondern die jeweiligen Aufgaben und Arbeiten zu erfüllen. Ich hatte jeweils eine Vorlesung und ein Tutorial, bzw. bei HRM war die Vorlesung online gestellt, als Videos, die man sich wöchentlich selber anschauen und vorbereiten musste. Also die reine Zeit an der Uni ist relativ wenig. Ich konnte mir meine Fächer so legen, dass ich nur montags und dienstags Uni hatte. Jedoch ist der Aufwand, den man Zuhause noch hat, nicht zu vergleichen mit unserem deutschen System. Es wurden wöchentlich in den Tutorien Case Studies oder Fragen zu den Themen gestellt, die dann bis zur nächsten Woche bearbeitet werden sollten. Ich kann euch nur raten, das auch wirklich zu tun, denn das ist eine große Hilfe für sämtliche benotete Tests und Aufsätze, die man im Laufe des Semesters verfassen muss Das australische Benotungssystem ist komplett anders aufgebaut als das Unsere. Es .gibt nicht nur A, B, C oder D, inklusive 0-100 %, die man erreichen kann, sondern die Gesamtnote setzt sich aus vielen einzelnen Arbeiten zusammen, die man nach und nach abgeben muss. Das heißt, man hat Essays, Quizze, Präsentationen, Gruppenarbeiten, etc. zu machen, die dann alle zusammen die Endnote ergeben. Ich hatte beispielsweise nur in HRM eine Abschlussprüfung, die 50 % der Note ausgemacht hat, der Rest war wie eben beschrieben. Somit ist man über das ganze Semester ziemlich beschäftigt, wenn man sich gute Noten erarbeiten möchte. Generell war ich aber sehr zufrieden mit meiner Kurswahl und den Inhalten. Der Campus ist gut mit dem Straßenbahn oder dem Bus erreichbar, je nach dem wo man wohnt, muss man aber ziemlich sicher ein- oder zweimal umsteigen. Die Fahrt von meiner Wohnung aus hat fast genau eine Stunde gedauert. Das war oft recht anstrengend, aber ich bin sehr froh über die Entscheidung, in der Stadt gewohnt zu haben, da der Campus doch recht abgelegen ist und man von Melbourne nicht sehr viel mitnehmen kann. Der Campus ist ziemlich groß und sehr verwinkelt und verschachtelt aufgebaut, was erst mal verwirrend ist, aber es ist alles sehr gut beschildert und nach kurzer Zeit hat man sich schnell orientiert. Es gibt einen zentralen Platz den „Agora“. Dort findet man alles, was das Herz begehrt, kleine Shops, Cafés, Imbisse, Restaurants, Sitzgelegenheiten, etc. Eine Men- sa gibt es nicht, d.h. man holt muss sich etwas von den internationalen Angeboten oder man bringt sein eigenes Essen mit, um etwas Geld zu sparen, denn Australien ist sehr teuer. Sonst ist auf dem Agora immer etwas geboten, z.B. Musik, verschiedene Stände oder jede Woche ein anderer internationaler Tag, an dem der ganze Platz geschmückt wird. Leben in Melbourne Melbourne ist eine wunderschöne und einzigartige Stadt. Ich hätte mir keinen schöneren Ort für mein Auslandssemester aussuchen können. Die Stadtteile sind sehr unterschiedlich und jeder hat seinen eigenen, besonderen Charakter, aber vor allem ist Melbourne eher etwas alternativ – modisch gesehen. Ich glaube Melbourne ist eine Stadt, in der es einem nie langweilig werden kann. Jeden Tag, an dem ich unterwegs war, gab es immer wieder neue Dings zu entdecken, mit den vielen coolen Cafés, Bars und Läden. Auch in die nähere Umgebung von Melbourne kann man tolle Tages- oder Wochenendausflüge unternehmen, an nahegelegene Strände oder Nationalparks, bei denen man die wunderschöne Natur erleben kann, z.B. nach Philip Island oder Wilsons Promontory oder entlang der Great Ocean Road. Kulturell gibt es keine große Umstellung. Australien ist sehr britisch geprägt, was man hin und wieder lächelnd bemerkt, aber es ist vom Standard doch relativ ähnlich zu Deutschland. Die Melbournians sind alle sehr hilfsbereit und freundlich, man wird besonders anfangs oft auf der Straße angesprochen, ob man Hilfe braucht, den Weg zu finden oder ähnliches. Und es fällt überhaupt nicht schwer, neue Kontakte zu knüpfen. Man kann auch dem australischen Akzent problemlos folgen. Zwar gibt es auch im australischen Slang ein paar spezielle Wörter, wie auch bei British oder American English, aber da hat man sich sehr schnell eingehört. Allerdings kann es sehr, sehr kalt werden. Ich bin Mitte Juli angekommen und es hat sich nicht viel zum deutschen Winter geschenkt, d.h. definitiv eine dicke Winterjacke, Schal und Mütze einpacken, denn es kann problemlos zwischen 0 und 5 °C haben und es ist sehr windig. Da im Juli der Winter erst anfängt, ist es auch erstmal lange kalt geblieben, bis ca. Ende September langsam Aussicht auf etwas mildere Temperaturen kommen. Nicht zu vernachlässigen sind die hohen Kosten, die wohl oder übel auf einen zukommen, wenn man sich für Australien entscheidet. Nicht nur die Studiengebühren, sondern auch für Wohnen, Essen, Freizeitaktivitäten, Ausflüge, Shoppen, abends Ausgehen und vieles mehr. Daher lohnt es sich auf jeden Fall zum Einkaufen z.B. einen Aldi aufzusuchen, der es glücklicherweise bis nach Australien geschafft hat und man sich so wenigstens mit relativ erschwinglichen Lebensmitteln eindecken kann. Fazit: Abschließend kann ich nur sagen: nehmt die einmalige Chance an, euer Auslandssemester im wunderschönen Australien zu verbringen. Es wird zwar einiges von der Universität gefordert, aber das Land und die Leute werden den ganzen Aufwand belohnen.