Jetzt die großeAuswahl sichern - Landwirtschaftskammer Schleswig

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LANDPOST
richtung des Stalls (Emissionsschutz).
Wir wollten auf keinen Fall unseren
Nachbarn eine Geruchsbelastung zumuten. Hinsichtlich der Stallbaukosten entschlossen wir uns für einen
nicht freitragenden Kammstall. Es
wurden verschiedene Angebote eingeholt. Gleiches gilt für die entsprechende Stalleinrichtung. Das Genehmigungsverfahren hatten wir rechtzeitig
angeschoben. Die Baugenehmigung
hatten wir nach drei Monaten in der
Tasche.
Der nächste Schritt war ein tragendes Finanzkonzept, ein Liquiditätsplan
und verschiedene Gespräche mit der
Bank. Dann konnte es losgehen.
Aufgrund der kostensparenden Bauweise, des Einsatzes eigener Mitarbeiter sowie des hohen Eigenleistungsanteils konnten die Baukosten sehr niedrig gehalten werden.
Die Freisetzung des in der Milchviehhaltung gebundenen Kapitals
(Rinder, Quote, Ackerfutter) sowie
die Möglichkeit der Nutzung des
Laufstalles als Stall für die tragenden
Sauen hat den Umstrukturierungsund Wachstumsschritt erheblich gefördert.
Peter Friedrichsen von der Landwirtschaftskammer hat uns dabei sehr
unterstützt. Alle Beteiligten hatten
mit unserem Bauvorhaben ein sicheres Gefühl. Das Projekt ist zur Entscheidungsfindung und zurVorstellung
bei der Bank mit umfangreichen Pla-
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31. OKTOBER 2009
Stammbetrieb durfte nicht unter den
Baumaßnahmen leiden.
Hans-Heinrich Helms: Ich würde
niemandem raten, ein solches Vorhaben ohne Erfahrung zu starten. Ich
hatte bei anderen Baumaßnahmen
schon einige Erfahrungen gemacht,
so dass ich mich auch um die Erschließung im Außenbereich selbst
kümmern konnte.
Was haben Sie mit Ihrem Betrieb
in der Zukunft vor?
Kai und Hans-Heinrich Helms:
Wir haben beschlossen, bei unserem
Kerngeschäft zu bleiben und nicht
auf den Bioenergie-Zug aufzuspringen. Wir wollen in unserer Mastleistung besser werden und mehr verkaufte Ferkel je Sau und Jahr produzieren. Unser Betrieb könnte in
Zukunft noch in der Mast wachsen,
so dass wir alle Ferkel selbst mästen
können. Derzeit liefern wir Mastschweine im Rhythmus von 14 Tagen.
Hans-Heinrich Helms (li.) und Kai Helms: „Wir haben uns für die Spezialisierung Das Ziel ist, jede Woche ein Lastzug
voll.
entschieden und konzentrieren uns auf unsere Schweinehaltung.“
Wir sind froh, dass unser Bau so
Fotos: Daniela Rixen
erfolgreich geklappt hat und wir uns
nungsdaten zur Rentabilität und Li- Was war das Schwierigste während nun ganz auf unseren Betrieb und die
Schweine konzentrieren können.
quidität unterlegt worden und wird der Bauphase?
Kai Helms: Das Schwierigste war
auch weiterhin laufend durch AuswerDas Interview führte
tungen und Liquiditätsplanungen be- eigentlich durchzuhalten, während
Daniela Rixen
gleitet. Wir hoffen, dass uns Beratung der gesamten Bauphase. Immerhin
Landwirtschaftskammer
und Bank auch in Zukunft bei weite- betreiben wir auch noch 140 Hektar
Tel.: 04331-9453-111
ren
Betriebsentwicklungsschritten Ackerbau, und auch die bereits [email protected]
gonnene Aufstockung auf dem
unterstützen werden.
Herbst ist Pflanzzeit
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Der Herbst ist die ideale Pflanzzeit
für Gehölze: Über die Vorzüge der
Herbstpflanzung und neue Internetabsatzwege der Baumschulen informierte Claus Heller, Präsident der
Landwirtschaftskammer
Schleswig-Holstein, gemeinsam mit dem
Landesverband Schleswig-Holstein
im Bund deutscher Baumschulen im
Oktober, in der Baumschule Eggert
in Vaale (Kreis Steinburg).
„Jetzt im Herbst ist das Angebot an
so genannten wurzelnackten Pflanzen besonders groß“, sagte Claus
Heller. „Im Herbst wachsen diese Gehölze ohne Topfballen genauso gut an
wie die getopfte Ware im Sommer.
Denn im Herbst ist der Boden mit 10
bis 18 Grad deutlich wärmer als nach
dem Winter im Frühjahr.“
Für eine Pflanzung im Herbst sprechen insbesondere drei Argumente:
● das sichere Anwachsen im sommerwarmen Boden,
● die volle Auswahl aus den Kulturen
2009 und
● günstige Preise bei den „wurzelnackten“ Pflanzen.
Im Laufe des Sommers steigt die
Bodentemperatur von 6° bis 8° C im
März auf 10 bis 18° C im Oktober.
Diese Bodenerwärmung um knapp
10° C im Laufe des Jahres, verbunden
mit dem in der Regel feuchten Boden
im Herbst, bietet den Wurzeln ideale
Wachstumsbedingungen. Während
oberirdisch keine Veränderungen an
den Gehölzen zu sehen sind, wächst
der Baum in der Erde und verwurzelt
sich fest im neuen Standort. Im kommenden Frühjahr hat der Baum so
ideale Startbedingungen, wenn er
dann auch oberirdisch austreibt.
Der Präsident der Landwirtschaftskammer stellte fest: „Schleswig-HolAndrea und Jörg Eggert verpacken die Bestellungen, die über das Internet den stein ist ein Baumschulland: 400 BeBetrieb erreichen, gut geschützt in Versandkartons. In der Regel erreichen die triebe erwirtschaften auf 4.150 Hektar einen Jahresumsatz von 216 Mio.
Pflanzen die Pflanzenkunden in ganz Deutschland innerhalb eines Tages.
Fotos: Daniela Rixen Euro. Zirka ein Achtel der deutschen
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Baumschulen (401 von 3.035) und
zirka ein Fünftel der gesamten Baumschulfläche Deutschlands liegen in
Schleswig-Holstein
(4.143
von
22.596 Hektar). Zwei Drittel der Rosen wachsen in unserem Bundesland
(187 von 288 Hektar). Mehr als ein
Sechstel der pflanzlichen Produktion
unseres landwirtschaftlich geprägten
Baumschule Eggert
in Vaale
Die ursprünglich im Jahr 1930 in
Elmshorn angesiedelte und von
Otto Eggert gegründete Baumschule ist seit 1971 in Vaale ansässig. Ab 1982 führte der Sohn
Hans-Gustav Eggert den Baumschulbetrieb und übergab ihn im
Jahr 2006 an Jörg Eggert, der
in dritter Generation zusammen
mit seiner Frau Andrea die
Baumschule betreibt.
Auf insgesamt 45 Hektar Baumschulfläche wird ein breites Gehölzsortiment produziert. Davon
entfallen drei Hektar auf Containerflächen (Flächen für Topfkultur) und zirka 2.200 m2 sind geschützte Gewächshausflächen.
Das Gehölzsortiment umfasst die
Bereiche der Sträucherproduktion im Freiland und Container:
Rosen, Koniferen, Heckengehölze, bodendeckende Pflanzen,
Kletterpflanzen, Solitärgehölze
und Bäume sowie Raritäten darunter Weiden, Wildrosen sowie
Wildobst.
Der Anteil der Eigenproduktion
beträgt 85 Prozent, was für die
hohe Sortimentstiefe spricht.
Komplettiert wird das Sortiment
von Baumschulen aus der Region, dem Baumschulkreis Pinneberg, sowie aus benachbarten
Bundesländern.
In der Saison sind bis zu 35 Mitarbeiter beschäftigt. Darunter
drei Familienarbeitskräfte, fünf
Baumschulgärtner, bis zu acht
Saisonkräfte, Angelernte und
Teilzeitbeschäftigte, Schlepperfahrer sowie Schlosser. Die
Baumschule Eggert ist ein anerkannter Ausbildungsbetrieb: Insgesamt werden sechs Auszubildende für den Beruf des Baumschulgärtners ausgebildet.
Eggert Baumschulen
Baumschulenweg 2-6
25594 Vaale in
Schleswig-Holstein
Tel.: 04827-95055
Onlineshop:
www.eggert-baumschulen.de
Besonders kräftige Heckenpflanzen (Liguster) werden gebündelt und für den Verkauf an Baumschulen und Gartenliebhaber
vorbereitet. Claus Heller, Landwirtschaftskammer (v. li.), Dr. Frank Schoppa, Baumschulverband, und Andrea und Jörg Eggert
präsentieren stolz die frisch gerodeten Pflanzen.
Bundeslandes wächst in den Baumschulen heran.
Unsere schleswig-holsteinischen
Baumschulen beliefern nicht nur ihre
Kollegen europaweit, sie halten jetzt
auch die gesamte Vielfalt der in diesem Jahr gewachsenen Gehölze für
die Kunden bereit.“
Preisvorteile
im Herbst
Pflanzen ohne Topf können etwas
günstiger angeboten werden, da der
Kulturaufwand geringer ist. In dieser
pflanzoptimalen Zeit wachsen diese
Gehölze ohne Topfballen aber genauso gut an wie die getopfte Ware. Deshalb lassen sich gerade in der Herbstpflanzzeit die Kostenvorteile der
Baumschule an den Endverbraucher
weitergeben.
Der Handel mit Blumen und Pflanzen ist einer der ganz wenigen Bereiche, in dem die Fachbetriebe, also die
Gartenbaumschulen und Gärtnereien,
über Filialketten dominieren. Gut die
Hälfte der Blumen und Pflanzen werden in Fachgeschäften verkauft, bei
den Gehölzen ist dieser Anteil noch
größer. Die Verbraucher wissen, dass
sie eine ausgezeichnete Fachberatung und ein überwältigendes Sortiment insbesondere in den Gartenbaumschulen finden.
Ungeachtet dieser Stärke der
Fachbetriebe hat sich in den vergangenen Jahren ein Absatzkanal langsam aber stetig entwickelt, der auch
in der Baumschule Eggert eine erhebliche Bedeutung hat: der Verkauf
über das Internet. Noch ist dieser
Bereich im Gesamtmarkt Blumen
und Pflanzen unter 5 Prozent, bei
den Gehölzen unter 10 Prozent. In
Schleswig-Holstein schätzen Fachleute die Zahl der Baumschulen mit
einem modernen Internetshop auf
zirka 15 Betriebe, die meisten davon
Spezialisten ausgewählter Pflanzenarten. Eine Liste der Baumschulen
in Schleswig-Holstein mit Internetshop findet sich auf den Seiten
der Landwirtschaftskammer unter
www.lksh.de im Fachbereich Gartenbau.
Pionier
im Internethandel
Der Präsident der Landwirtschaftskammer zeigte sich beeindruckt von
der engagierten Unternehmensentwicklung: „Die Baumschule Eggert
ist ein Pionier im Internethandel.
Seit dem Frühjahr 2000 engagieren
sich Andrea und Jörg Eggert im Internethandel. Aus bescheidenen Anfängen hat sich seitdem ein beachtliches Standbein für diesen Betrieb
entwickelt. Die Stärke der Baumschule Eggert, die die Kunden auch
auf den Internetseiten nachvollziehen
können, ist die Begeisterung für die
baumschulische Vielfalt und die Spezialitäten im Sortiment. Sie, Herr Eggert, bezeichnen das Wildobst als Ihre
Leidenschaft, welches man bei Ihnen
in großer Sortimentsbreite findet.
Darüber hinaus bieten Sie Ihren Kunden auch Auftragsveredelungen an:
Wenn die Gartenliebhaber besondere
überlieferte Obstsorten in ihrem Garten haben, können diese Ihnen Triebe
dieses Baumes senden und Sie vermehren diese dann auf neue junge
Bäume. Die kann der Gartenfreund
dann zuhause pflanzen oder im Familien- oder Freundeskreis verschenken. Ein schönes Beispiel gelungener
Traditionspflege.
Ihre Baumschule, Familie Eggert,
zeichnet eine große Sortimentsvielfalt aus. Diese Kulturfülle, verbunden
mit einem breiten Baumschulwissen
und Ihrer zupackenden, zukunftsorientierten Betriebsführung machen sie
zu einem idealen Ausbildungsbetrieb
für den beruflichen Nachwuchs. Die
Landwirtschaftskammer dankt Ihnen
für Ihr Engagement für eine erfolgreiche Ausbildung zahlreicher Baumschulgärtnerinnen und -gärtner.“
All diese Aktivitäten tragen dazu
bei, dass die Baumschulen von dem
gesteigerten Interesse an Grün profitieren können. Blumen, Gehölze und
Bäume gehören bei den zunehmend
nachhaltig orientierten Verbrauchern
ganz selbstverständlich zur Lebensgestaltung. Der Garten und die Terrasse
wird zum Ort der Selbstfindung und
Selbstverwirklichung.
Carsten Bock
Landwirtschaftskammer
Tel.: 04120-7068-132
[email protected]
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