Vers Pont du Gard, unser dorf Vers Pont du Gard, seine Geschichte

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Vers Pont du Gard, unser dorf Vers Pont du Gard, seine Geschichte
Vers Pont du Gard, unser dorf
Vers Pont du Gard ist eine wahre Grünzone inmitten der sogenannten Garrigue (eine Art trockene Heidelandschaft, die
insbesondere durch zwei Elemente gekennzeichnet ist: den Stein und die grünen Eichen). Seinen ländlichen Charakter konnte
das Dorf dank seiner Weinstöcke und seiner Obstgärten bis heute bewahren.
Einerseits berühmt wegen der Qualität des hiesigen Weines, dem Coteaux du Pont du Gard, und andererseits aufgrund des
einzigartigen Steines, der bereits beim Bau des berühmten römischen Aquädukts, dem "Pont du Gard", der Brücke des Gard
(anerkannt als Weltkulturerbe) verwendet wurde. Bis heute konnte Vers seine Geschäftsleute und seine Handwerker halten.
Vers Pont du Gard, ausgezeichnet mit der Silbermedaille „liebenswertes Dorf", eine ländliche Gemeinde, mit touristischem
Flair, hat es verstanden, sich weiterzuentwickeln, ohne dabei seinen liebenswerten Charme zu verlieren.
Bis zum heutigen Tage zählt die ständig wachsende Bevölkerung 1342 Einwohner – die „Versois“.
Eine europäische Gemeinde, die Stolz ist auf die Städtepartnerschaften mit der italienischen Gemeinde Santa Vittoria d'Alba
und der schweizer Gemeinde Palézieux.
Vers Pont du Gard, seine Geschichte
Entsprechend einiger Schriftstücke über die Geschichte der Gemeinde und Zeugnissen der älteren Bevölkerung von Vers.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde Vers geprägt durch die Gefühle und die Phantasie des Menschen.
Neben dem Dorf eröffnet der berühmte Pont du Gard einen Einblick in die Geschichte.
Die Umgebung des Pont du Gard nimmt eine Sonderstellung ein, was die Prähistorie des Languedoc betrifft. Das Wasser, die
Schluchten, die Ebene, der Sandstein…, dies alles lud die Menschen sowohl zur Durchreise als auch zum Verbleiben ein und
dies bereits seit langen Jahren. Fast erscheint es, als erwachten die Epochen der Prähistorie von Neuem, dank der
kulturgeschichtlichen Stätten, wie:
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La Salpêtriére du Pont du Gard
La Balauziére
Fontgrasse
Die meisten Grotten der Schluchten tragen noch immer Spuren der Keramik aus der Bronzezeit: der Keramik der Fontbouisse.
Die Wiege der Kultur der Fontbouisse sind die Schluchten des Gardon und das gesamte Umland von Uzès(l’Uzège).
Eine kürzlich stattgefundene Ausgrabung in Vers (an der Ziegenmas) hat Anlagen komplexer Einlagerungen zu Tage gebracht,
was auf eine intensive Landwirtschaft hinweist.
Vers Pont du Gard birgt heute noch außergewöhnliche Spuren aus der Galloromanischen-Epoche, die wohl zu den
bedeutentsten in der römischen Welt gezählt wird.
Selbst der Name des Dorfes scheint ein Erbe aus dem Altertum zu sein und im besonderen dem brillanten Bauwerk
abzustammen, welches sich über sein Terrain schlängelt: dem Pont du Gard.
Der Stein des Pont du Gard wurde bereits im Altertum genutzt, aber nicht alle altertümlichen Steinbrüche konnte man wieder
auffinden, da man im Mittelalter und in der Moderne fortfuhr, die Steinbrüche abzubauen.
Der Bau der Brücke, als auch die Gesamtheit des Aquädukts (die Wasserleitung von Nîmes), scheinen in die Mitte des ersten
Jahrhunderts unserer Zeit zu rechnen zu sein. Sie funktionierte noch am Anfang des fünften Jahrhunderts und ihre Aufgabe muß
wohl in die zwei folgenden Jahrhunderte datiert werden.
Im Jahre 688, veranlaßte der Herzog von Aquitanien auf einer alten galloromanischen Wohnstätte, den Bau eines Schlosses
unter der Obhut von St Privat, dem Herzogtum von Mende.
Im elften Jahrhundert, setzte sich das Dorf lediglich aus einem kleinen Kloster und einigen Häusern von Bauern zusammen, die
sich um die Kirche gruppierten. Es war von Mauern umschlossen. Von der ehemaligen Festung ist nur noch ein eckiger Turm
verblieben, der nun der Uhrenturm (la tour de l’horloge) geworden ist.
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Vierzehntes Jahrhundert: Nach der Zerstörung des Templerordens, wurde Saint Privat als königlicher Landsitz an einen
Privatmann verkauft. 1336, reformierte Armand von Vers, apostolischer Bevollmächtigter, die Domkapitel von Uzès und 1384
wird Vers Dekanatsgemeinde von Remoulins.
1572 - 1573: Das Leben im Dorf wird durch die häufigen Durchmärsche von Söldnern gestört.
Im sechzehnten Jahrhundert beginnen auf dem Gebiet von Uzès(l’Uzège) Maulbeerbäume zu wachsen und
Seidenraupenzüchter siedeln sich an. Gegen 1730, erlaubt die schnelle Entwicklung der Seidenindustrie und die Herstellung
der Seidenstrümpfe, dass jede Familie schon sehr bald über einen eigenen Webstuhl verfügt.
1789 : Die Gemeinschaft zählt 177 sog. „unechte“ und 885 Einwohner. Ein Drittel des Gemeindegebietes ist bedeckt mit
grünen Eichen. Man kultiviert die Oliven-, die Mandel- und die Maulbeerbäume sowie den Weizen und den Wein. Zu dieser
Zeit wird das Amt des Hohen Richters von Vers zuerst von Madame Drome und dann von Monsieur Ferrand ausgeübt. Monsieur
de Fournès nimmt inmitten des Landadels einen Platz in der verfassungsgebenden Versammlung ein.
1790 : Vers wird Kreisstadt des Kantones Uzès. Es setzt sich aus zwei Gemeinden zusammen: Collias, damals genannt
Montpezat les Uzès oder Capelle, und Vers.
1791 : Vers zählt nicht mehr als 760 Einwohner und eine Pfarrei.
1792 : Die meisten Schlösser um Uzès sind ausgeplündert.
1793 : Die Überschwemmungen des Gardon zerstören die Ernten, was eine allgemeine Notlage zur Folge hat, aber auch
falsche Zuteilungen und ein andauerndes Banditentum. In diesem Jahr, wird der Abgeordnete von Uzès in Paris verurteilt. Es
wird am 7 November 1818 verfügt, dass Vers zur Filialkirche wird. Die Bevölkerung, alle katholisch, zählt von da ab 872
Einwohner. Die Mädchenschule wird geführt von den Schwestern von St. Joseph der Vans
1939/1945: Die Deutschen kamen 1942 in unser Dorf. Sie haben sehr schnell ein Munitionsdepot errichtet.
Dieses Lager, genannt «das Depot», wahr das Bedeutendste im Süden Frankreichs.
Im August 1944 sollte dieses Lager explodieren und die Gemeinden Vers und Castillon zerstören. Man weiß nicht, durch
welches Wunder unsere Dörfer diesem traurigen Schicksal entgehen konnten. Die Rettung ihrer Ortschaften verdanken der
Pfarrer von Vers, der Geistliche Roure, gemeinsam mit der Bevölkerung, der Madonna. Auch heute noch kann man nicht
explodierte Munition finden.
Alle Glocken Frankreichs läuteten nun zum Waffenstillstand (l’Armistice). Vers war in Feststimmung.
Durch dieses Ereignis beflügelt, bemühten sich die Versoiser in Zukunft glückliche Tage in ihrem Dorf zu verbringen, welches nun
zu einem wahren "Hafen des Friedens“ geworden war.
Vers Pont du Gard, sein historisches erbe
Vom alten Kern des Dorfes bis hin zur Garrigue, nicht zu vergessen die Waschhäuser aus Stein, die Capitelle und Notre Dame
du Gardon... Vers Pont du Gard besitzt ein reiches und farbvolles Kulturerbe.
Damit Ihnen während Ihres nächsten Besuches auch nichts entgehen mag, haben wir Rundwege erstellt, die es Ihnen ermöglichen
werden, die versteckten Schätze des Dorfes zu entdecken.
Sie werden Bekanntschaft machen mit den Denkmälern, aber auch mit den „alten Geschichten“.
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Rundweg N° 1 “Das Herz des Dorfes”
Brechen wir auf vom Uhrenturm, dem Tour d’Horloge und gehen hinunter zu den schattigen Stellen des Platanenplatzes (la
place des Platanes) und dem großen Brunnen( la Grande Fontaine) durch die rue de la Calade.
Ihr Name stammt ab von dem Namen "Calado". Dies ist die
Bezeichnung einer Pflasterung, die aus den Kieselsteinchen des Gardon
oder der Rhône gefertigt wurde. Die Steinchen wurden zweigeteilt: die
abgerundete Seite drückt man in das Sandbett, die flache Seite liegt
nach oben, um das Laufen zu erleichtern.
Im neunzehnten Jahrhundert haben die "Kieselstein-Mosaikarbeiter“
diese repräsentativen und vielfarbigen Pflasterungen angefertigt, die
zudem noch sehr beständig waren.
Wenden wir uns der Steigung der rue du Four ab und begeben uns zu der la Maïre, die sich zwischen den trockenen
Steinmauern bis zum Durchgang auf der Höhe des Ronlan entlang des Schloßparkes schlängelt. La Maïre bedeutet
Mutterrinnstein oder Quelle des Brunnens. Im letzten Jahrhundert wurden hier tatsächlich die Brunnenwasser, die durch die
Zufuhr einiger anderer Dörfer voluminöser geworden waren, kanalisiert und zur Bewässerung von Gemüsegärten genutzt, dem
ganzen Stolz der Anwohner.
Heutzutage wird die Mehrzahl der Gärten nicht mehr kultiviert, aber dieser kleine frische Weg bewahrt etwas Romantisches,
außer, man begibt sich an an Gewittertagen dorthin, an denen er zu einem wahren Sturzbach werden kann.
Gehen wir nun wieder in Richtung Dorf, vorbei an der Font d'Isière, die ihren Namen ohne Zweifel der ägyptischen Göttin Isis
verdankt, die, so scheint es, diesen Ort besonders liebte. Noch einige Schritte, um an den Fuß des Uhrenturmes zu gelangen (la
tour de l'Horloge), errichtet auf einer der zwei alten Türen des Fallgatters der ehemaligen mittelalterlichen Umgrenzung. Wir
befinden uns nun auf der großen Einkaufsstrasse
Rundweg N° 2 “ Plätze & Wohnviertel ”
Ganz am Ende der avenue du Grand du Bourg, gehen wir die avenue Santa Vittoria D'Alba hinunter.
Auf unserer Linken finden wir die rue Bourg Riant, der französische Name von bourrian, was für die in die Lengo Nostre (in
provenzalisch: unsere Sprache) nicht Eingeweihten zu ein wenig Verwirrung führen mag
Tatsächlich handelt es sich um ein Viertel, welches im fünfzehnten Jahrhundert, außerhalb der Mauern geschaffen wurde, um
dort insbesondere den Rindern in trockenen und warmen Ställen Schutz zu gewähren. Sie waren überwölbt nach dem Vorbild
der alten frühkeltischen Ställe und verschiedener Steinhütten. All die Erdgeschosse des Bourrian-Viertels sind nach diesem
frühkeltischen Muster entstanden – von « borie » stammt daher auch sein Name ab.
Gehen wir nun wieder hinauf in Richtung Schulen, um uns dem Viertel von Bousigues (Brachland) zu nähern, welches sich gleich
dahinter befindet. Es diente bereits vor dem Bau der heutigen Villen den Versoisern als Abkürzung. Hier ebneten sie sich einen
Pfad, der quer über das Land führte, wo man Thymian, Pfefferkraut und wohltuende Kräuter fand um das Ziegenfieber
(Maltafieber) zu heilen. Nahe der alten „Mas“, sieht man heute noch die Ausdehnungen der natürlich flachen, nackten Felsen,
die „Feldraine“, Plätze, auf denen die Bauern die eingebrachte Getreideernte droschen.
Während des zweiten Weltkrieges, wurde auf diesen Plätzen immer noch der Dreschflegel geschwungen,
anschließend nahm man das Korn mit der Schaufel auf, siebte es und füllte es dann in Jutesäcke. Diese
Plätze tragen den Namen des Nachbarviertels oder den des Nachbarbauernhauses: die großen Plätze (les
grandes Aires), Platz des Hasenbauernhofes (l'Aire du Mas des Lapins), l'Aire du Mas Redon oder die
Taube( la Sourde). Dieser letzte, am Rande des chemin de la Capelle gelegene Platz, diente vornehmlich
dem Trocknen von Thymian, den eine Frau pflückte, die man als „taub, wie ein Topf“ bezeichnete und die
die Kräuter im Anschluß verkaufte.
Rundweg N° 3 “Die Waschhäuser”
Bereits lange vor unserer Zeit waren die Menschen damit beschäftigt, Trinkwasser aufzuspüren und die
Installation zu gewährleisten.
So auch, nahe der grand Font, wo das Wasser fortgesetzt hervorsprudelte und auch im Überfluß am Fuße
des felsigen Landstriches zu finden war, auf dem sich der Kern des mittelalterlichen Dorfes mit seiner Kirche
erhebt.
Die Bewohner unter dem neolitischen Felsen bezeugen bereits durch ihre Nähe zur Quelle deren wichtige
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Stellung. Sie versorgt das große Waschhaus (le grand lavoir), welches 1847, nach einem Gemeinderatsbeschluß im November
1846, auf dem Platanenplatz (Place des Platanes)erbaut wurde. Ein bißchen weiter, unterhalb der Strasse, befindet sich der
alte Froschbrunnen (fontaine des grenouilles), der eine römische Villa mit Wasser versorgte und im elften Jahrhundert zu einer
Mühle abfloß, die sich nahe der Kapelle von Saint Pierre befindet. Direkt darüber, wurde von den Steinbrüchen im
neunzehnten Jahrhundert ein sehr schönes Waschhaus errichtet, genau um eine Quelle herum, die so rein und so leicht ist, dass
man sich selbst heute noch damit versorgen kann und der Pastis ist damit noch erfrischender als anderswo. "Er hat von der
Quelle « misseran » getrunken, die einen leicht werden läßt " sagt einer der gut gelaunten.
Während der römischen Epoche, wurde sie als heilige Quelle betrachtet, zu der man selbst aus Nîmes gepilgert kam. Ihr
Nymphäum wurde im letzten Jahrhundert umgewandelt in ein Wasserhebewerk ( la pousa-ranca de Misseran). Einige Autoren
behaupten, dass dieser Name von den Siebenschläfern abstammt. Sie gehören zu der Gattung der Nager und sind auch
bekannt durch ihren mehrmonatigen Schlaf. Sie traf man dort häufig an - in provenzalisch heißen sie missaro. Die Font d'Izière
wurde im selben Jahr erbaut wie dieses Waschhaus.
Ursprünglich beschloß der Gemeinderat diesen Bau, um den Frauen, die dort zum Waschen gingen, Schutz vor Unwettern zu
gewähren.
Neben den öffentlichen Brunnen, verfügte jedes Haus bzw. Mas über einen Brunnen: Brunnen, die unmittelbar über dem
Erdboden liegen und mit einer Pumpe versehen sind, etwas erhöhte Brunnen, mit Rand und Balken, Brunnen, die noch über den
Rand hinaus in die Höhe gebaut sind, gut geschlossen mit einer kleinen Tür, die gerade den Eimer hindurch läßt, um das
Wasser zu schöpfen. Aber auch erbaut in Form einer Capitelle oder aus geschnittenen Steinen, überdacht, rund oder eingefügt
in eine Mauer. Auf jeden Fall verfügten die meisten über eine sehr vielförmige, überlegte Architektur und waren häufig
ausgestattet mit einer Tränke für die Tiere.
Rundweg N° 4 “Der Kalvarienberg”
Rundgang N° 5 “Der Menhir ”
Durch die Garrigue und die Wälder erreicht le chemin de la Capelle (der Weg der Kapelle) das Dorf der Kapelle etwa zwei
Wegstunden von Vers entfernt. Auf diesem Weg konnte man auch die „Fußspur des Pharaon" sehen, die dort tief in den Stein
eingegraben zu sehen ist.
Tatsächlich überliefert uns die Geschichte, dass, als Pharaon diese Gegend zu Pferde durchquerte, einige Wildschweine aus
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dem Dickicht hervorbrachen und das Pferd so sehr erschreckten, dass es sich auf die Hinterbeine aufbäumte und dabei eine
eiserne Spur eines seiner Hufe auf dem Felsen hinterließ.
Wenn man dem chemin du Roc-plan (flacher Felsen) auf der alten römischen Spur folgt, kann man ein aufgestelltes Steinkreuz
erkennen, welches sich auf einem Felsen der zur Ebene gewendet ist befindet: das Kreuz der heiligen Marien. Man wird Ihnen
erzählen, dass zu der Zeit, als das Meer diese Ebene bedeckte, die heute mit Wein, Oliven- und Kirschbäumen bepflanzt ist,
die Barke der heiligen Frauen hier auf Grund lief. Verweilen wir noch einen Augenblick, um diese Landschaft zu betrachten,
die umgeben ist von bewaldeten Höhenzügen. Dann brechen wir auf in Richtung „roco-auto" (der hohe Felsen) der seinen
Namen einem Felsblock verdankt, der heute mit Vegetation überzogen ist. Auf einem dieser Felsblöcke befindet sich ein kleines
viereckiges Becken mit einer Öffnung, in dessen Nähe der Name des Gottes „lallov", Schutzgott der Reisenden im Stein
eingraviert zu sehen ist. Das ist der Opferstein, dessen Ursprung manche Autoren bis zur Zeit der Rentiere zurückführen.
Stoßen wir nun noch weiter bis zum Gipfel des Hügels vor. Hier befindet sich der Schnittpunkt der Wege von Flaux und Saint
Siffret, wo man nur noch auf Jäger trifft, gleichwohl aber die Schäfer ihre Herden noch im letzten Jahrhundert auf diesem
Landstrich zum Weiden führten. Vor etwa zwanzig Jahren noch, konnte man hier den "Pierre Plantée" sehen, ein aufgerichteter
Menhir, geschmückt an seinem Gipfel mit einem achtstrahligen Rad, dem Symbol für die Sonne.
Dieser Menhir an diesem verlassenen Ort könnte auch ein Symbol sein für den Grabwächter, der den Verstorbenen gegen
Plünderer und Tiere schützen soll und somit die Seele des Toten davor bewahrt sich aufzulösen. Leider wurde während des
Baues der großen EDF-Leitungsmasten, der Stein gestohlen und es ist der Initiative eines hiesigen Steinbrucheigentümers zu
verdanken, daß man dort auch heute noch die Inschrift: „Pierre Plantée" lesen kann und so die Erinnerung daran weiter
fortbesteht.
Rundgang N°6 “Im Schatten der Capitelles”
Im Gegensatz zu den anderen Erfindungen, sind die Steinbauten (les capitelles) nicht sehr alt. Man ist schon so weit gegangen,
zu behaupten, dass sie bereits vor der Entstehung des Pont du Gard da waren. In Wahrheit sind es relativ neue Konstruktionen.
Alles in allem zwei und ein halbes Jahrhundert. Auf jeden Fall sind die, die wir heute noch als Ruine oder im guten Zustand
sehen, nicht sehr alt. Meistens wurden sie am Rande von mit Bäumen oder Büschen bepflanzten Parzellen erbaut: Wein und
Olivenbäume, oder im neunzehnten Jahrhundert Olivenbäume und Kulturpflanzen. Diese Parzellen, auf denen Nährpflanzen
angebaut wurden, befanden sich auf besonders kalkreichen Böden.
Die eigentlich sehr armen Bauern dieser Epoche sammelten die Steine, um insbesondere die Schafherden zu schützen. Sie
errichteten zunächst niedrige Mauern, ohne Bindemittel (les clapas). Die Nischen in diesen Mauern aus „trockenen Steinen“
wurden umgebildet zu Bienenkörben (apiers), aber auch zu kleinen Schränkchen, um dort Werkzeuge aufbewahren zu können.
Die Getreideböden und die großen fruchtbaren Böden waren im Besitze der höheren Gesellschaft.
Bedingt durch die merkliche Vermehrung der Bevölkerung im achtzehnten- und neunzehnten Jahrhundert, waren die kleinen
Bauern gezwungen, neue Plätze für ihre Kulturen in der Garrigue zu suchen, die bis dorthin als Weideplatz und zum Sammeln
von Reisig oder Streu diente…
Dies machte die Errichtung dieser Hütten aus Trockensteinen, den Capitellen (Steinbauten) als Schutz erforderlich.
Bei uns sind sie im Allgemeinen durch die Mützenform erkennbar, errichtet auf einer runden
Basis, und ganz gleich, ob groß oder klein, verfügen sie über eine Außen- und eine
Innenwand. Die innere Wand besteht aus einer dicken geraden Mauer, manchmal an der Basis
gekrümmt, auf der ein Kraggewölbe aufliegt. Sie wird gebildet aus etwa einem Dutzend
konzentrischer Steinschichten, ohne Bindemittel, und endet mit annähernd vierzig Steinschichten.
Jeder dieser Steine ist sorgfältig ausgesucht und hat einen kleinen Überhang im Vergleich zu
den niedriger gelegenen Steinschichten. Diese Anordnung erlaubte es, ein Gewölbe mit
leichtem Überhang zu formen, das sich von der Basis bis zur Spitze verengte. Dort wurde die
Spitze mit einer Platte verschlossen, die manchmal mit einem Datum versehen wurde. Die
äußere- und die innere Fläche ist verbunden durch die „boutesses" (große geschnittene Steine,
die als Bodenplatte/Ansatz dienen) sie kann unterschiedliche Formen aufweisen. Wenn man dort ein wenig Zeit verbringen
möchte und neugierig darauf ist, das mögliche Entstehungsdatum dieser kleinen Meisterwerke, welches diese Steinhäuser
wirklich sind, zu entdecken, reicht es aus, sich einen Einblick in das Grundbuch zu verschaffen und dort nach der ältesten Kultur
auf dieser Parzelle zu suchen, auf der die „Capitelle“ steht.
Rundweg N° 7 “Saint Pierre es liens”
Diese Kapelle wurde auf dem Platz einer galloromanischen Anlage, zwischen dem Gardon und der Bégude Saint Pierre
erbaut.
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Ihr Kirchenschiff ist gekennzeichnet durch ein zweireihiges Gewölbefeld, mit einem Rundbogen, wiederum unterteilt durch einen
Pfeilerbogen. Eine halbkreisförmige Apsis ist im Verhältnis zum Kirchenschiff stark abgeflacht. Einige architektonische Elemente
erlauben es, diese Kapelle in das elfte Jahrhundert zu datieren (Fenster in Form von Schießscharten, Apsis grob geschnitten),
aber andere Elemente (Zahnradähnliche Dekoration), datieren sie eher ins zwölfte Jahrhundert.
Die übrigen Zeichnungen sind stellenweise noch sichtbar. Das Kirchenschiff ist überdacht mit
Ziegeln und die Apsis mit Schieferplatten. Ursprünglich war das
zweite Gewölbefeld vor seinem Zusammensturz von einem
rechteckigen kleinen Glockenturm gestützt. Während der
Plünderungen fand man ein Fragment eines Sarkophages aus
weißem Marmor aus dem vierten Jahrhundert und diverse
Gebeine, die auf die Existenz von Katakomben schließen lassen.
Zudem fand man eine Inschrift aus dem sechsten Jahrhundert, in
Form einer Weihtafel, die auf die wundersamen Heilungen
hinweist. Dies geschah vor langer Zeit, denn die Kapelle scheint
auf den Ruinen eines alten Wallfahrtortes erbaut worden zu sein, wo Leberkrankheiten,
Rheumatismus und Tumore geheilt wurden.
Am 1. August 438, dem Tage des Heiligen Peter (Saint Pierre), wurde auf Bitten der Kaiserin Eudoxie, Gemahlin des Kaisers
vom Orients, Théodore II, der kurz zuvor zum Christentum übergetreten war, von Papst Sixtus dem Dritten ein Wallfahrtsort auf
dieser Anlage gegründet, dessen Tradition sich bis ins letzte Jahrhundert fortsetzt.
Mit einer feierlichen Prozession fand sich die Bevölkerung von Vers dort ein, und die Statue des Heiligen Peters (Saint Pierre)
wurde von vier Rekruten von der Kirche von Vers bis zur Kapelle getragen. Sie ist heute als historisches Denkmal eingestuft.
Rundweg N° 7 “Notre Dame du Gardon”
Kurz nach dem Krieg wurde die Statue Notre Dame du Gardon von dem Bildhauer Pellier
fertigstellt, hoch aufgerichtet auf einem Hügel, von dem aus man Vers und Castillion sehen kann.
Sie ist mit einer provenzalischen Inschrift von Louis Malbos versehen und hält in einer darreichenden
Geste, die exakte Nachbildung der alten Mas der Familie Lhardit in den Händen.
Sie hält damit die Erinnerung wach, dass Vers und ein großer Teil von Castillon im August 1944,
während der deutschen Besatzung, vor der Zerstörung gerettet wurden. Während sie sich
zurückzogen vor den Befreiungstruppen, sollte das Munitionsdepot in Vers noch gesprengt werden,
ohne Rücksicht auf die Bewohner der beiden Dörfer Vers und Castillon, und auch nicht den Pont du
Gard.
Die Zündung hat wohl statt gefunden, aber nur ein Teil der Bomben explodierten, da ein Mast, wie als Vorsehung, genau auf
der Linie lag, die die Hauptzündung auslösen sollte. War es das Werk der Widerstandskämpfer, deutsche Anti-Nazis oder ein
tapferer Unbekannter? Sowohl die Bevölkerung, als auch der Geistliche Roure einigten sich darauf, dass die heilige Jungfrau
dieses Wunder vollbracht haben mußte und alle waren damit zufrieden.
Der Gemeinderat beschloß, eine Statue durch den Erzbischof Jean Gibeau einweihen zu lassen. Erst kürzlich läßt ein
Kirchenfenster in der Dorfkirche diese Erinnerung fortbestehen.
Rundweg N° 8 “Das Schloß von Saint Privat”
« Das Schloß wurde erbaut in einem bezaubernden Tal. Nie zuvor während meiner kleinen Reise, fühlte ich mich weiter entfernt von
Paris »
- Henri James – Reisen in Frankreich (1878)
Das Schloß :
Nach einer wunderbaren Ankunft, kann die Reise durch die Zeit auf einem bukolischen Weg
beginnen. Er führt entlang an einem mal ungestümen aber auch wieder ruhigem Gardon, stolz
und wild, bis zum Schloß, welches alle Schichten der Zeit zu bewahren verstand - die Passage
des Menschen: Religiöse, Krieger, Könige oder Künstler.
Der Park und die Gärten :
Erschaffen unter Louis XIII durch die Familie Faret, sind die Gärten in drei unterschiedlichen Partien voneinander getrennt:
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Zunächst der Park, nahe der Kapelle. Er ist bepflanzt mit schönen Linden, Maulbeerbäumen und Zürgelbäumen.
Der sogenannte romantische Park. Dieser Park mit dreihundertjährigen Bäumen, wurde auf einer hohen Terrasse
angelegt, die man in das achtzehnte Jahrhundert datiert. In seiner Mitte befindet sich das Neptun-Becken.
Der französische Garten. Ein großer Obstgarten ohne Charme, im ehemaligen Garten Louis des Achten. Jacques
Rouché sollte einen französischen Garten, in der großen Tradition der kultivierten Gärten entwerfen - angeregt
durch die mehrschaligen Brunnen und die italienischen Springbrunnen mit eingelegten Muscheln.
Die Kapelle :
Pierre de Faret ließ die heutige Kapelle im achtzehnten Jahrhundert für seine Gemahlin erbauen. Jacques Rouxhé, Freund des
Malers Georges Desvallières bat ihn, die Kapelle von Saint Privat zu verzieren, da er sie zu altmodsch fand.
FÜHRUNGEN :
ÖFFNUNGSZEITEN :
Informationen :
6,10 € , unter 12 Jahren, 3,05 €
Kontakt unter Tel: 04 66 37 36 36
Rundweg N° 9 “Der Pont du Gard”
Eine der meist besuchten touristischen Stätte.
Der Pont du Gard – faszinierende Hinterlassenschaft der ersten Römer - seit 1985 anerkannt als
Weltkulturerbe. Er wurde zwischen den Jahren 40 und dem Jahr 60 durch die Römer erbaut, um
Nîmes mit Wasser zu versorgen. In Wahrheit ist die Brücke nur ein kleiner Teil des Aquädukts ( 50
km lang), der das Wasser aus der Eure, nahe bei Uzès bis nach Nîmes beförderte.
Mit einer Höhe von 48,77m und einer Länge von 275m, unterteilt sich der Pont du Gard in 52
Brückenbögen: 6 davon in der unteren Partie, 11 in der mittleren - und 35 in der oberen Etage. Er
wurde aus Kalksteinen gebaut, die die Römer in den nahegelegenen Steinbrüchen von Vers-Pont-du-Gard fanden. Inmitten der
Garrigue, überquert die Brücke das Tal des Gardon. Den erst kürzlich restaurierten Pont du Gard dürfen Sie während Ihres
Aufenthaltes in der Provence auf keinen Fall verpassen.
Nunmehr vor 2000 Jahren wurde er während der Regierungszeit unter Kaiser Claudius erbaut. Der Pont du Gard ist ein
Wunder der Antike. Seine Leistung betrug etwa 20 000 m3 pro Tag und konnte Nîmes so ständig mit Wasser versorgen. Diese
Funktion blieb bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts bestehen. Danach wurde das Aquädukt häufig angebohrt und unterbrochen.
Ab dem vierten Jahrhundert wurde er nicht einmal mehr unterhalten. Im neunten Jahrhundert verhinderten Kalksteindepots den
freien Durchfluß des Wassers. Ein großer Teil der Steine war begehrtes Baumaterial für den persönlichen Gebrauch der
Anwohner. Im achtzehnten Jahrhundert wurde stromabwärts eine Autobrücke errichtet, um die Passage von einem Flußufer zum
anderen zu gewährleisten. Sein bezauberndes Ambiente diente auch als Quelle der Inspiration für zahlreiche Schriftsteller.
Stendhal, aber auch J.J.Rousseau waren tief angeregt durch die Schönheit dieses Bauwerkes.
Eine historische Anlage, die geradezu geschaffen zu sein scheint, dort spazieren zu gehen und sich zu entspannen. Die Brücke,
die Schluchten des Gardon, die Überreste des Aquädukts, das Panorama – all das können Sie während Ihres nächsten
Aufenthaltes entdecken. Erst kürzlich renoviert, verfügt diese Anlage über zahlreiche Kostbarkeiten, die es Ihnen erlauben
werden, einen unvergeßlichen Tag dort zu verbringen. Führungen, aber auch Vorführungen werden Ihnen die Erforschung und
das Verständnis für die Geheimnisse dieser bedeutenden Stätte erleichtern:
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Sceno:( alle halbe Stunde ): Ein Rundblick. Von den Cevennen bis zur Camargue, ein fantastisches Epos, erzählt in
einem Theater der Bilder und der Töne.
Studio: ( alle halbe Stunde ): Breitleinwand mit Dolby. Mittels zweier Persönlichkeiten entdecken Sie alle Geschichten
des Pont du Gard.
Ludo: ( alle halbe Stunde ): Spielwelt für die 5 –bis 12jährigen, um alles zu entdecken und zu erlernen und dabei
Spaß zu haben.
Expo: Eine Multimedia-Ausstellung. Die Geschichte des Aquädukts wird in drei Etappen behandelt. Hier werden die
Verdienste all jener gewürdigt, die einen fünfzig Kilometer langen Aquädukt entworfen und errichtet haben und vor
allem den berühmten Pont du Gard. Eine Ausstellung mit Dokumenten und Sammlungen zur Erkundung des Lebens im
römischen Nimes, der Rolle des Wassers zu jener Zeit und den Techniken, die angewandt wurden, um Brücken und
Aquädukte zu errichten.
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