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INHALT ABENDLAND UND MORGENLAND GESCHICHTE EINER FOLGENREICHEN BEGEGNUNG EINLEITUNG DIE MATERIELLE KULTUR DES ARABISCHEN WELTREICHES UND IHR EINFLUSS AUF DAS CHRISTLICHE EUROPA I. LANDWIRTSCHAFT UND AGRARTECHNIK BEI DEN ARABERN UND IN EUROPA 1. 2. 3. 4. Neue Pflanzen und Anbautechniken im Mittelmeerraum Tierzucht und Kriegstechnik Fortdauer arabischer Landwirtschaft in Sizilien und Spanien Einflüsse der arabischen Landwirtschaft in Europa und in der Neuen Welt II. ARABISCHES KUNSTHANDWERK UND ARABISCHE ARCHITEKTUR 1. 2. 3. 4. Die Produkte des arabischen Kunsthandwerks I: Seidenstoffe, Keramik und Glasgefäße Die Produkte des arabischen Kunsthandwerks II: Metallarbeiten, Elfenbein, Buchkunst Die Entwicklung der arabischen Sakralarchitektur Burgen und Paläste im Orient und im arabischen Spanien III. DER EINFLUSS DES ARABISCHEN KUNSTHANDWERKS IN EUROPA 1. 2. 3. 4. Arabische Seidenstoffe und Keramik als Vorbilder europäischer Manufakturen Preziosen aus Glas und Elfenbein und ihr Einfluß im christlichen Abendland Bronzegefäße und Tauschierarbeiten nach arabischem Vorbild Arabische Einflüsse auf die europäische Buchmalerei und die Bauplastik der Romanik IV. ARABISCHE ARCHITEKTUR UND EUROPÄISCHE BAUKUNST DES MITTELALTERS 1. 2. 3. 4. Arabische Elemente in der christlichen Baukunst Nordspaniens Die normannische Architektur Siziliens und Süditaliens Der arabische Einfluß auf die europäische Architektur des Mittelalters Europäischer Burgenbau nach arabischem Vorbild LEBENSFORMEN, DICHTUNG UND MUSIK BEI DEN ARABERN UND IHR EINFLUSS AUF DAS CHRISTLICHE ABENDLAND I. SITTEN UND GEBRÄUCHE IM ORIENT UND IN EUROPA 1. 2. 3. 4. Alltag im Orient. Lebensstil, Mode und Vergnügungen Das tägliche Leben in Al-Andalus Arabische Sitten und Gebräuche im christlichen Spanien Arabische Einflüsse an europäischen Fürstenhöfen II. ARABISCHE LIEBESLYRIK UND EUROPÄISCHER MINNESANG 1. Die Entwicklung der arabischen Kasside 2. Arabische Liebeslyrik in Sizilien und Andalusien 3. Der Einfluß des spanischen "mussawaha“ und des „zagal" auf den frühen europäischen Minnesang 4. Arabische Liebesmotive im europäischen Minnesang III. ARABISCHE UND EUROPÄISCHE MUSIK 1. 2. 3. 4. Griechische und arabische Musik Arabische Musik in Andalusien Arabische Musik im christlichen Spanien und im mittelalterlichen Europa Arabische Musikinstrumente in Europa IV. ORIENTALISCHE ERZÄHLSTOFFE IN DER EUROPÄISCHEN LITERATUR DES MITTELALTERS UND DER NEUZEIT 1. 2. 3. 4. Arabische Erzählungen im Orient und im maurischen Spanien Orientalische Erzählstoffe im christlichen Spanien und in Italien Arabische Einflüsse im höfischen Epos und im Ritterroman Arabische Erzählstoffe in französischen und deutschen Volksbüchern DER EINFLUSS DER ARABISCHEN PHILOSOPHIE UND NATURWISSENSCHAFT IM MITTELALTERLICHEN EUROPA I. ARABISCHE PHILOSOPHIE UND NATURWISSENSCHAFT 1. 2. 3. 4. Griechische und arabische Philosophie Die Anfänge der arabischen Naturwissenschaft Arabische Naturwissenschaft in Sizilien und Spanien Die Blütezeit der arabischen Philosophie in Spanien II. DIE LATEINISCHEN ÜBERSETZUNGEN DER ARABISCHEN PHILOSOPHEN UND NATURWISSENSCHAFTLER 1. 2. 3. 4. Die frühen Übersetzungen in Spanien und Italien (Ripoll und Montecassino) Petrus Alphonsus und die Anfänge der Übersetzungstätigkeit im 12. Jahrhundert Die Übersetzerschule von Toledo Die lateinischen Übersetzungen am Hofe Friedrichs II III. ARABISCHE PHILOSOPHIE UND EUROPÄISCHE SCHOLASTIK 1. 2. 3. 4. Erste Spuren der arabischen Philosophie in Spanien und Frankreich Griechisch-arabische Philosophie an den Universitäten von Paris und Oxford Bonaventura, Albertus Magnus und Thomas von Aquin Der lateinische Averroismus des Siger von Brabant und seiner Nachfolger IV. DIE ARABISCHEN NATURWISSENSCHAFTEN IN EUROPA 1. 2. 3. 4. Die Anfänge der arabischen Wissenschaftsrezeption in England und Frankreich Die arabische Wissenschaft an den hohen Schulen von Paris Oxford, die Hochburg der arabischen Naturwissenschaft in Europa Arabische Naturwissenschaften am Kaiserhof Friedrichs II und an den Königshöfen von Kastilien und Aragón INHALTSANGABE In unserem eurozentristischen Bewusstsein spielt das Thema der europäisch-arabischen Kulturbegegnung im Mittelalter so gut wie keine Rolle. Nur wenige Spezialisten beschäftigen sich damit, in die Schulbücher und allgemeinen historischen Darstellungen ist sie bislang nicht vorgedrungen. Dennoch benutzen wir, meist ohne es zu wissen, täglich arabische Wörter und Begriffe wie Alkohol, Benzin, Zucker, Jacke, Scheck, Tarif, Magazin, Matratze, Sofa, Koffer, Sirup, Soda, Limonade etc. Auf dem Markt kaufen wir Obst und Gemüse, das erst durch die Araber nach Europa gebracht wurde, wie z. B. Orangen, Limonen, Aprikosen, Artischocken, Auberginen, Spinat u. a. Wenn wir auf Reisen nach Südeuropa ein wenig unsere Augen offen halten, dann entdecken wir neben den genuin arabischen Bauten (Große Moschee von Córdoba, Alhambra in Granada) merkwürdige christlicharabische Mischstile, wie der normannische Stil in Sizilien oder der mozarabische und der Mudejarstil in Spanien. Wenig hingegen ist bekannt über den arabischen Einfluß auf die mittelalterliche Philosophie der Scholastik und die Anfänge der Naturwissenschaft in Europa, der durch die arabischlateinischen Übersetzungen aus Toledo und vom Kaiserhof Friedrichs II. ausgelöst wurde. Auch der Einfluß der arabischen Literatur auf die europäische ist einem breiteren Publikum nur vom Hörensagen bekannt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in drei Kapiteln ausführlich mit diesen Themen. Das 1. Kapitel behandelt die materielle Kultur der Araber und ihren Einfluß auf Europa, angefangen bei neuen Pflanzen und Agrartechniken, die sie nach Europa vermittelten, über das Kunsthandwerk bis zur Architektur. Hochbegehrt waren im Mittelalter die prunkvollen Seidenstoffe aus dem Orient, die Lüsterwaren und Glasgefäße, ebenso wie die kunstvoll verzierten Handwaschbecken und tauschierten Kupfergefäße. Bald ging man dazu über, diese Gegenstände auch in Europa selbst herzustellen, zunächst als mehr oder weniger gelungene Kopien, später als eigene Fortentwicklungen arabischer Vorbilder. Die Seidenstoffe aus Lucca und Regensburg, die Löwengefäße aus Hildesheim und aus dem Maasgebiet, die Maiolica-Keramik in Italien und die venezianischen Gläser sind dabei die berühmtesten Beispiele. Auch die arabische Baukunst hat tiefe Spuren in Europa hinterlassen. Die Mischstile in Spanien und Sizilien haben wir bereits erwähnt, aber auch in der romanischen und gotischen Kunst Frankreichs, Englands und Italiens sind zahlreiche Baudetails arabischen Ursprungs. Das 2. Kapitel befasst sich mit der Dichtung, insbesondere der arabischen Liebeslyrik und ihrem möglichen Einfluß auf den europäischen Minnesang. Auch die arabische Musik und viele arabische Musikinstrumente haben Eingang in Europa gefunden. Noch umfangreicher ist die Einwirkung von arabischen Erzählstoffen auf die europäische Literatur (Stichwort: 1001 Nacht). Einer wissenschaftlichen Sensation glich die Entdeckung des spanischen Arabisten Asin Palacios , dass auch Dantes „Göttliche Komödie“ von arabischen Vorbildern beeinflußt ist. Das 3. Kapitel schließlich behandelt die Einflüsse der griechisch-arabischen Philosophie in Europa, insbesondere der Aristoteleskommentare des Averroes auf die europäische Scholastik (Lateinischer Averroismus). Erst durch die arabisch-lateinischen Übersetzungen aus Toledo gelangte das gesamte naturphilosophische Werk des Aristoteles nach Europa und eröffnete völlig neue Horizonte der Philosophie. Aber nicht nur Aristoteles, auch ein Großteil der griechischen und arabischen Naturwissenschaft (Medizin, Pharmkologie, Mathematik, Geometrie, Optik, Astronomie und Chemie, inklusive Astrologie und Alchemie) wurde in Toledo übersetzt und gelangte von da in die Lehrpläne der europäischen Klosterschulen, eine Explosion des Wissens, die eine Auffächerung der Universitäten in Fakultäten notwendig machte. Erst die Renaissance und der europäische Humanismus beendeten die Wertschätzung der arabischlateinischen Übersetzungen, indem man nun auf die griechischen Originale zurückgriff. Trotzdem blieb der „Canon“, das umfassende Lehrbuch der Medizin von Avicenna, Unterrichtsstoff bis 1567.