Gegen Winter- Depression
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Gegen Winter- Depression
d al B im urd W elsk i 2- i u In n te d B rv u i e ch w w Wi Wirtschaftswissen 2 schaften Die WiWi - Fachschaftszeitung Wahlen +++ How to Bachelorarbeit +++ Internet +++ Kneipentest +++ Fernost +++ Islam +++ Lokalpatriotismus Gegen WinterDepression Meine Zukunft bei Audi. Studenten gesucht. Willkommen bei Audi! Audi. Ein Unternehmen getrieben von Innovationskraft und Erfindergeist. Wir suchen Menschen, die mit ihrer Leidenschaft für die Marke und ihrem Enthusiasmus gemeinschaftlich Vorsprung durch Technik leben. Informieren Sie sich im Detail über die vielfältigen Möglichkeiten an Praktika und Abschlussarbeiten unter www.audi.de/karriere. Unser Kulturangebot Liebe Lesenden Braucht man heutzutage noch Kultur? Blöde Frage - natürlich brauchen wir sie. Zum Beispiel eine Leitkultur. Oder eine Kulturhauptstadt. Die war im vergangenen Jahr übrigens die Metropole Essen mit der Metropolregion Ruhrgebiet. Da haben sich dann die Kultursuchenden auf die A40 gestellt und sich in einem gewaltigen Stillleben wiedergefunden. Die Abwesenheit von Autos ist also auch Kultur; oder zumindest mal eine ganz angenehme Abwechslung. Man sollte es mit dem Kulturbegriff auch nicht übertreiben und gleich jede Angewohnheit zur Kultur erheben. Das erzeugt nur falschen Stolz. Im neuen Wi 2 haben wir den Kulturbegriff auch ausgereizt. UNIKULTUR, LEBENSKULTUR und LÄNDERKULTUR sind die drei Rubriken, hinter denen ihr zu den Themen Amüsantes, Nachdenkliches und Internationales findet. Wie ihr mit dem Anblick einer merkwürdig halbvollen - oder ist sie halbleer Mensa umgeht, sei allen selbst überlassen. Zeit für jeden, über seinen eigenen Kulturbegriff nachzudenken. Besonders ans Herz möchten wir Euch unser diesjähriges Interview mit Dr. Thomas Burdelski legen (Seite 10). Seit 40 Jahren ist sein Name, wie kein anderer, eng mit unserer Fakultät und dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen verbunden. 1969 wechselte er in den neu geschaffenen Studiengang und ist seit dem, nur mit Impressum Herausgeber: Fachschaft Wirtschaftswissenschaften KIT, Kollegium am Schloss, Raum 001. Chefredaktion: Hendrik Dorprigter Redaktion: Zena Ballout, Theresa Gattermann, Jonas Frimmer, Alina Mihai, Carlo Siebenschuh Fotos und Bearbeitung (Rubriken und Titel): Benjamin Bolland kleineren Unterbrechungen, an unserer Fakultät aktiv - ein Wiwi der ersten Generation also. Wie lange der geborene Düsseldorfer noch am KIT bleibt und welche Momente ihm besonders im Gedächtnis geblieben sind, erfahrt ihr im Interview. Im anderen Interview, mit dem allseits beliebten Programmieren-Dozenten Hagen Buchwald, könnt ihr einiges über die Verbindung von akademischer Lehre und freier Wirtschaft erfahren (Seite 12). Desweiteren haben Studenten über ihre Erfahrungen im fernen Ausland berichtet, oder über das Leben als deutscher Ausländler in Baden. Das Ereignis, das euch als erstes begegnen wird, sind unsere diesjährigen Fachschaftswahlen, die, zusammen mit der Wahl des Studierendenparlaments, vom 17. bis 21 Januar statt finden. Zur Teilnahme an dieser Wahl rufen wir ausdrücklich auf, da die gesamte Arbeit der Fachschaft, wozu auch das Heft gehört, das Du gerade in den Händen hältst, nur durch die demokratische Legitimation möglich wird. Jede Stimme zählt - und des ischt halt echt so!!! Für Kritik und Anregungen ist die Redaktion wie immer offen und dankbar. Allen viel Spaß beim Lesen des neuen Wi 2 und viel Erfolg und alles Gute für das neue Jahr 2011, wünscht Euch Hendrik Dorprigter Chefredakteur Email: [email protected] Web: www.fachschaft.org V.i.S.d.P.: Fachschaft WiWi Kasse e.V. Layout: Hendrik Dorprigter, Theresa Gattermann Druck: Alinea Digitaldruck GmbH, Dresden Auflage: 600 Stk. Erscheinungsdatum: Januar 2011 Inhalt... UNIKULTUR............................................................................................. Seite 6 ..........................................................................................................................................Ihr habt die Wahl Alles zur Wahl und die ausführliche Vorstellung der Vorstandskandidaten ab Seite 7. Wi2-Interview.................................................................................................................................................. Hagen Buchwald und Dr. Burdelski stellen sich den Fragen der Redaktion. Die ganzen Interview auf den Seiten 10 und 12. How to Bachelorarbeit und Bachelorumfrage Wie lange dauert es und was muss ich beachten. Alle Antwort auf die brennendsten Fragen rund um die erste Abschlussarbeit könnt ihr auf Seite 14 nachlesen. ....................................................................................................Skandal an der Fachschaft (Seite 15) LEBENSKULTUR......................................................................................Seite 16 Ein Monat ohne Facebook..................................................................................................................... Kann man es heute noch schaffen, einen ganzen Monat ohne die Online-Community auszuhalten. Diese Frage stellt sich Philipp Arlt auf Seite 17. Das digitale Denken...Wie das digitale Zeitalter unser Leben verändert und wie die nächsten Generationen mit einer Welt umgehen sollten, die so alt noch gar nicht ist. Das Essay auf Seite 18. Warum unser Leben langweilig ist, Zugfahrten Kolumne..................... aber nicht (Seite 19). Rugby - Klischees und Wirklichkeit (Seite 20)..................................................................................... ..........................................................................................................................................Der große Wi2-Kneipentest Wo sind die besten Kneipen der Stadt. Eine Delegation nahm sich für jeden Geschmack etwas vor. Der Bericht ist auf Seite 21 nachzulesen. Das Wi2 Trend-Barometer............................................................................... Warum Schneemänner IN, Rauchen aber OUT ist. Ergebniss und Analysen einer Umfrage auf Seite 22. LANDESKULTUR.................................................................................... Seite 24 Wi2 Woanders............................................................................................................................................... Über Leben und Arbeiten auf der anderen Seite der Welt bei Roland Berger berichtet Jonas Volland auf Seite 25. ................................................................................................................................................Schwerpunkt Nah-Ost Alle reden über die Region am Golf, aber keiner kennt sie. Zwei Fachschaftler mit engen Verbindungen zum Libanon und Saudi-Arabien berichten über Leben und Arbeiten im Nahen Osten auf Seite 26. ..................................................................................................................................Das Streben nach Glück Warum ein Student, der Asien eigentlich gar nicht mag, bei einem Praktikum in Singapore landet und wie sich Weihnachten am weißen Strand, statt im Schnee feiert auf Seite 28. ALLEIN UNTER BADENER (Seite 30) O-Phase, WiWiWi, WiWiSo... Hat‘s geschmeckt? STUDENTENSERVICE AK KOMED Du suchst ein Dach über dem Kopf, musst einen Härtefallantrag stellen oder dich mit alten Klausuren auf Prüfungen vorbereiten? Besuch uns doch in der Sprechstunde: Montag bis Freitag von 11:30 - 14:00 Uhr. Die Redaktion des Wi²: Du bist kreativ und schreibst gerne? Dann arbeite beim nächsten Heft mit, wir suchen immer Verstärkung! AK FETE Organisation der geilsten Feste des Semesters - dem WiWiWi und WiWiSo: Hier ist jeder gefragt, der ein großes Event mal von Grund auf entstehen sehen will. SITZUNG Der Kern unserer Arbeit: Die Fachschaft trifft sich in der Vorlesungszeit jeden Mittwoch um 19:30 Uhr im Raum 002 (Gebäude 20.12). Sonstige Arbeitskreise Den Grundstein der Fachschaftsarbeit bilden unter anderem diese AKs: Studium & Lehre, Studiengebühren, Auslandsanerkennung, Alumni, Studienberatung, Diplom, Kooperation & Sponsoring und viele weitere... Hier kannst du was bewegen!!! Appetit auf mehr? Komm doch in die Sprechstunden oder schau in der Sitzung vorbei! UNIKULTUR Ihr habt die Wahl! Stimmen Die Wahlen für das Studierendenparlament und die Fachschaftssprecher (Fachschaftsvorstand) finden vom 17.01. bis 21.01.2011 statt. Während der ganzen Woche könnt Ihr im WiWi-Bau (20.12), in der WiWiBib, vor den großen Vorlesungen und im UStA-Büro in der Mensa wählen. Jede Stimme zählt, denn die Anzahl der Fachschaftssprecher hängt von euch ab: • bis 300 abgegebene Stimmen: 3 Fachschaftsprecher • danach, alle 200 Stimmen ein zusätzlicher Fachschaftssprecher. Was ist das Unabhängige Modell? Das unabhängige Modell wurde von den Studierenden ins Leben gerufen, da es in Baden-Württemberg keine verfasste Studierendenschaft gibt. Es wird vom Rektor und den offiziellen Stellen der Uni anerkannt. Nur durch viele Stimmen wird unsere Legitimation gegenüber der Uni gesichert. FS-Sprecher 1900 11 1700 10 1500 9 1300 8 1100 7 900 6 700 5 500 4 300 3 Julian Itschert 3. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 09/10 Bisher: Vorstand, Homepage, O-Phasen Tutor Absolventenfeier organisieren, Klausuren verkaufen, Studierende beraten, über Lehre disktuieren, Kontakt zu den Professoren halten, oder das beste Fakultätsfest veranstalten, sind alles Teile einer erfolgreichen Fachschaftsarbeit, die ich fortsetzen möchte. Ich freue mich darauf, meine Erfahrung einbringen zu können und gemeinsam mit einem engagierten Team Vieles für die Studierenden erreichen zu können. Bitte unterstützt mich! Sebastian Palt 1. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 10/11 Bisher: Sprechstunde, Fachschaftsweihnachtsfeier Alles fing mit einer Fachschaftssitzung in der ersten Vorlesungswoche an. Als Erstie wurde ich herzlich von der Fachschaft empfangen und hatte gleich ein gutes Gefühl. Nach folgenden diversen Sprechstunden, einem Fachschaftsseminar und der Weihnachtsfeier, verbringe ich fast jede freie Minute in der Fachschaft, weil man immer jemanden zum Reden findet und einfach eine gute Atmosphäre herrscht. Da ich gemerkt habe, dass man schon nach kurzer Zeit einiges bewirken kann und ich mich als Erstie mit frischen Ideen verstärkt in der Fachschaft einbringen will und dies als Vorstand am Besten geht, würde ich mich sehr über eure Stimme freuen!!! Hendrik Dorprigter 5. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 09/10 Bisher: O-Phasen-Tutor, FOPS, Referent für Kommunikation und Medien Nach fünf Semestern Studieren und zwei intensiven Jahren Fachschaft, denke ich, den Laden inklusive seiner Leute ganz gut zu kennen und zu wissen, wie die meisten Sachen laufen. Da die Arbeit mit der aktuellen Generation Fachschaftler sehr viel Spaß macht, habe ich mich nun dazu entschlossen für ihren Vorstand zu kandidieren. Ich denke, wir können 2011 einiges bewegen und ich kann mich an anderen Projekten versuchen. Ich kann mehr als Zeitung. 1. Oktober: Das Wintersemester 2010/2011 beginnt. 3. Oktober: Deutschland zahlt seine letzten Schulden aus dem ersten Weltkrieg zurück. 7. Oktober: Der Peruaner Mario Vargas Llosa erhält den Literatur-Nobelpreis. 7 Christian v. Hammerstein 3. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 09/10 Bisher: Co-Referent Finanzen, Studienberatung, O-Phasen Tutor 2010 Drei Semester lang habe ich Erfahrung in der Fachschaft gesammelt. Dabei habe ich gemerkt, dass die Arbeit für Studenten Spaß macht und man viel erreichen kann. Jetzt möchte ich mich im Vorstand einbringen um weiter die Interessen der Studierenden vertreten zu können. Ich würde mich freuen, wenn du mir mit deiner Stimme die Möglichkeit gibst, mich weiter in der Fachschaft zu engagieren. Robert Haase 3. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 10/11 Bisher: offiziell „Bester [O-Phasen] Tutor 2010“, AK Kooperation & Sponsoring Mir ist als Tutor während der O-Phase bewusst geworden, wie viel unsere Fachschaft eigentlich bewegt und wie viele nette Leute dort aktiv sind. Somit war mir kurzerhand klar, dass ich Teil dieser Familie sein möchte und bin schließlich seit diesem Semester auch dabei. Nach vielen Sitzungen und zahlreichen Sprechstunden, habe ich mich bestens eingelebt und möchte nun mein Engagement mit der Vorstandsarbeit intensivieren, um mich für eure Interessen und Belange an vorderster Front einzusetzen. Also gebt mir eure Stimme, denn Robert Haase hält was er verspricht! Vivian Besser 3. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 09/10 Bisher: AK Prof-Café, AK Fete, Studienberatung, Co-Ref. Lehre und Soz., O-Phasen Tutor Seit drei Semestern bin ich in der Fachschaft aktiv. Angefangen mit der Organisation des Prof-Cafés, habe ich vor allem durch meine Arbeit in der Studienberatung und im Bereich Lehre und Soziales gelernt, wie wichtig die Fachschaft für alle Studenten ist. Für mich ist die Fachschaft daher mehr als der Klausurenverkauf in den Sprechstunden man wird hier herzlich aufgenommen und vom kompletten Team der Fachschaft in allen Belangen tatkräftig unterstützt! Nachdem ich in den letzten Semestern viele Bereiche der Fachschaftsarbeit kennenlernen durfte, möchte ich mich nun auch im Vorstand engagieren, um neue Aufgaben zu übernehmen und noch intensiver meinen Teil zur Fachschaft beizutragen... Doch dazu brauche ich deine Unterstützung in Form deiner Stimme bei den Vorstandswahlen! Stephanie Pokoj 3. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 09/10 Bisher: O-Phasen-Tutor 2010, Ak Fete (3mal HSG-Betreuung), Co-Ref. Absolventenfeier In der Fachschaft tätig zu sein bedeutet für mich: sich für bessere Studienbedingungen in allen Bereichen einzusetzen, unsere Interessen zu vertreten und euch bei Fragen zur Seite zu stehen. Durch meine aktive Mitarbeit und Teilnahme an Sprechstunden, bei der Organisation der WiWi-Feste und in Arbeitskreisen möchte ich mich, wie schon seit Studienbeginn, weiter motiviert engagieren. Ich freue mich über Deine Stimme! 8 8. Oktober: Der Friedensnobelpreis 2010 geht an den chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo . 11.-15. Oktober: Die ChatO-Phase bereitet die Ersties gebührend auf das Studium in Karlsruhe vor. 13. Oktober: Die vers im chilenischen San J nach dem Grubenung Carlo Siebenschuh 1. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 10/11 Bisher: AK KoMed Die O-Phase war geil, keine Frage. Doch genauso geil wie die Events war das Engagement jener Leute, die sie erst ermöglicht haben. Mich hat die Fachschaft vom ersten Tag an fasziniert und deswegen war ich vom ersten Tag an dabei. Mit eurer Unterstützung kann ich neue Ideen in die Fachschaft tragen. Theresa Gattermann 1. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 10/11 Bisher: AK Fete, AK KoMed Seit der ersten Sitzung in diesem Semester bin ich gerne und oft in der Fachschaft. Schon in dieser kurzen Zeit habe ich erlebt, was für ein starkes Team sich für die WiWis engagiert. Direkt eingestiegen bin ich bei der Organisation des WiWiWi und der Erstellung des Wi 2, das ihr gerade in den Händen haltet. Die Arbeit macht mir Spaß und ich merke, dass ich mit meinen Erfahrungen aus der SV/SMV auch hier etwas bewegen kann. Deshalb würde ich mich freuen, als Vorstandsmitglied mein Engagement weiter auszubauen – dazu fehlt mir nur noch deine Stimme ;) Dominik Steuer 3. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit SS 10 Bisher: O-Phasen Tutor 2010, AK Komed Nach der besten O-Phase 2010 und dem vollen Einsatz als Tutor, will ich auch außerhalb dieser Woche etwas für die Studenten unserer Fachschaft tun. Ich denke, als Vorstandsmitglied der WiWi-Fachschaft, hat man die optimale Position auch etwas bewegen zu können. Die Arbeit in der Fachschaft ist für mich die Sinnvollste, da sie direkt uns Studenten betrifft und somit direkt zur Verbesserung unseres Studiums beiträgt. Ich freue mich über eure Stimme und hoffe auf euer Vertrauen. Wir sehen uns bei der Wahl! Christina Vogt 3.Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 09/10 Bisher: AK Auslandsanerkennung, O-Phasentutor 2010 Fachschaf macht mir Spaß – Sitzungen, Feste, Seminare, O-Phase. Und was ich gut finde, dafür möchte ich auch einstehen als Fachschaftsvorstand. Vorstand sein-das klingt für mich nach Arbeiten und Spaß haben in einem starken Team, Verantwortung mit und für euch übernehmen, Anstoß geben und sich ganz einbringen. Vorstand sein-das klingt für mich nach eurem Kreuz hinter meinem Namen, denn ich habe Lust darauf! schütteten Bergleute José werden 69 Tage glück gerettet. Frederik Düpmeier 5. Semester, WiIng In der Fachschaft aktiv seit: WS 08/09 Bisher: Mitglied d. Vorstands 2010-2011, Innenref., AK Fete, O-Phasen Tutor und FOPS Ich sehe den Fachschaftsvorstand vor allem als koordinierendes Gremium, das die eigentliche Fachschaftsarbeit, die in unseren Referaten und Arbeitskreisen von vielen Schultern sehr erfolgreich getragen wird, unterstützt und hin und wieder auch anstößt. Natürlich möchte ich aber, falls ich gewählt werden sollte, mit meinen Vorstandskollegen auch neue Impulse für die Fachschaftsarbeit geben. Dabei hängt mir die Beteiligung möglichst vieler Studis unserer Fakultät am Herzen, aber auch gute Beziehungen zu den anderen Studierenden der Uni. Vom Typ her kann ich sowohl viel Reden, als auch Sachen umsetzen. In einer zweiten Amtzeit möchte ich die positive Arbeit des derzeitigen Vorstands gerne weiterführen. Wichtig sind mir dabei tolle Mitstreiter, ein Konzept und ab und zu auch mal ein bisschen Schlaf ;-), ach ja, und natürlich ... eure Stimme... 15. Oktober: Durchstich am Gotthard Basistunnel (mit 53 km längster Eisenbahntunnel der Welt). 18. Oktober: Vorlesungsbeginn. 9 PER Wi2 AN Dr. Burdelski Von Carlo Siebenschuh und Hendrik Dorprigter Das Wi2-Interview über Leben und Lehre mit Mr. Konto Wi 2: Es gehen Gerüchte rum, dass Sie uns bald verlassen, was ist da dran? B urdelski : Das sind keine Gerüchte. Die Sache ist allgemein bekannt. Mein Plan ist nach dem SS 2011 aufzuhören. Dann bin ich knapp 64 – das reicht. 2 Wi : Warum hatte es Sie damals nach Karlsruhe verschlagen? B urdelski : Das kam ganz zufällig. Nach dem Abitur hat mich ein Schulfreund, den ich beim Bund wieder traf, davon überzeugt, dass Jura zu trocken und es in Karlsruhe ein attraktives Studium gebe: damals noch technische Betriebswirtschaft. Das hat mich überzeugt und wir beide sind dann zusammen nach Karlsruhe gegangen. Im zweiten Semester wechselte ich dann in den neugegründeten Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen und bin dabei geblieben. Wi 2: Was war ihr schlimmster Tag als Student? B urdelski : (überlegt lange) Das war wohl die Prüfung in Chemie, die es damals noch gab. Das war nicht mein Tag. Die Prüfung lief dann aber doch gar nicht so schlecht, was aber eher am Wissen meines Nachbars lag (lacht). Sonst sind es eigentlich nur gute Erinnerungen; aber man vergisst das schlechte ja immer schneller. Wi 2: Gibt es einen Rat, den sie sich als Student mehr hätten zu Herzen nehmen sollen? B urdelski : Ich war ein wenig mit den Architekten verbandelt; meine (spätere) Frau studierte damals in Karlsruhe an der Uni Architektur. Die haben 10 Ende der 60er ihr Studium mehr in Frage gestellt und den Wiwis geraten, das ganze mal etwas lockerer zu machen. Wir waren immer schon relativ tough. tolles Studium und Karlsruhe als UniStadt richtig gut. Da kenne ich keine Uni in Deutschland, die wie diese auf einem Campus konzentriert ist und trotzdem Stadtnähe hat. Wi 2: Wie ist ihre Verbindung mit der 68er Generation? Wi 2: Was ist das Wichtigste, dass Sie aus dem Studium mitgenommen haben? B urdelski : Da entsprach inhaltlich voll meinem Denken und ich fühle mich auch heute noch als Spät-68er. Zusammen mit meiner Frau habe ich auch einen antiautoritären Kindergarten gegründet und war in der AKW- Bewegung aktiv. Die Denkweise der 68er war absolut notwendig und längst überfällig. Die Welt wäre heute, zumindest in Deutschland, eine ganz andere und die Inhalte der 68er sind inzwischen fester Bestandteile unseres Denkens, oder etwa nicht? Wi 2: Wenn Sie nicht Wirtschaftsingenieur studiert hätten, was dann? B urdelski : Mein Vater hatte eine kleine Unternehmung und da war klassische BWL in Köln oder Münster naheliegend, als Basis dafür, danach in die Firma einzusteigen. Sonst war ich aber auch Jura sehr zugeneigt. Aber es war mehr eine Pflichtüberlegung damit dann auch Geld verdienen zu können, ohne diese Nebenbedingung fand ich auch die Geisteswissenschaften höchst attraktiv. Wi 2: Wenn Sie heute Erstsemester am KIT wären, würden Sie… B urdelski : …die beglückwünschen, oder Mitleid haben? (lacht) Da bin ich hin und her gerissen, aber überwiegend beglückwünschen. Es ist ja ein 22. Oktober: die erste Schlichtungsrunde bezüglich Stuttgart 21 beginnt. B urdelski : Es ist der Zwang zum strengen ökonomischen Denken. Das hat mir Spaß gemacht. Durch Modelle lernen, auf was es ankommt, wenn man sich einem ökonomischen Kern nähern will, aber auch die Grenzen der Modelle erfassen. Wi 2: Was ist für Sie die Essenz der Ökonomie? B urdelski : Das ist eine schwere Frage. Es gibt klassische Modelle die gut sind, weil man sich an ihnen reiben kann. So steht das CAPM (Capital Asset Pricing Model) im Herzen der Ökonomie oder die Arbitrage Pricing Theory (APT) oder auch Modelle im Auktionsbereich. Die kann man weiterentwickeln oder auch dagegen sein, aber man muss immer genau hinschauen, wie die Annahmen die Praxisrelevanz einschränken. Wi 2: Beschreiben Sie für einen Erstie die Faszination des Rechnungswesens in einem Satz. B urdelski : Es ist der Kern der Kirsche, aus dem alles weitere entsteht. Wi 2: Damit kommen wir zur wichtigsten Frage. Da sie immer so schön hin und her buchen - gibt es ein Konto, das sie am liebsten bebuchen, also ein Lieblingskonto? 27. Oktober: Ministerin Ursula von der Leyen gibt bekannt, dass die Zahl der Arbeitslosen unter 3 Millionen gefallen ist. B urdelski : (lacht) Also die Liebe zu Konten geht mir ab… Wi 2: Welchen Rat sollten die Studenten von heute annehmen? Wi 2: …vielleicht eines in der Schweiz? B urdelski : Sie sollten besonders von den Erfahrungen der „Alten“ lernen; von der Fachschaft, von der O-Phase. Sie sollten aber auch immer eigene Erfahrungen machen und selbst ausprobieren und diese Eindrücke mit den Erfahrungen der anderen koppeln. B urdelski : Da habe ich keines. Vielleicht ist es mein Deutsches Bank Konto. Das war auch noch nie negativ und das war mir immer wichtig. Wi 2: Wie verlief der Übergang vom Studenten zum Dozenten? B urdelski : Der war eher zufällig geprägt. Ich war sechs oder sieben Mal Tutor, im Wesentlichen in Statistik und OR unter meinem späteren Doktorvater Otto Opitz. Nachdem er den Lehrstuhl für Marketing bekam, machte er mir und den anderen Tutoren ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten. Damit hatte ich die Chance auf eine Assistenz und anschließende Promotion im Jahr 1980. Allerdings dachte ich damals noch nicht daran, an der Uni zu bleibe. Wi 2: Was gefällt ihnen am besten an der Arbeit als Dozent und was macht einen guten Professor aus? B urdelski : Es ist der Kontakt zu den Studierenden und von ihrer Neugier gefordert zu werden. Ich finde es richtig schlecht, wenn einige Kollegen das Ziel haben, am Ende nur noch möglichst wenige Studierende zu haben. Es macht Spaß, die Leute bis zum Schluss bei der Stange zu halten und zwar durch das direkte und spontane Wort. Dieses wird, auch durch die neuen Medien, immer mehr vernachlässigt, aber man braucht es, um sich einem Fach zu nähern. Darin sehe ich meine Aufgabe. Wi 2: Hat sich diese Neugierde oder das Herangehen der Studenten verändert? B urdelski : Das ist schwer zu sagen und ich möchte den einzelnen Generationen nicht Unrecht tun. Aber mein persönlicher Eindruck ist der, dass die Neugier früher stärker ausgeprägt war. Sie ist heute überlagert von der Frage: Ist das direkt nutzbar? Der Fokus liegt auf der Relevanz für später, obwohl das nicht immer jetzt schon richtig beurteilt werden kann. An der BA zum Beispiel, wo ich auch manchmal früher unterrichtete, ist diese Neugierde schon nach 14 Tagen ganz dem Prüfungsdruck gewichen, die Inhalte selber sind sekundär. Und das System hier an der Uni nähert sich dieser Denkweise an. Ich weiß nicht, ob das gut ist. Ich finde da den klassischen Universitätsansatz, mit seinem offenen Horizont, besser. Wi 2: Was ist das KIT für Sie? B urdelski : Zu Beginn fand ich den Vergleich mit dem MIT mehr als peinlich. Zynisch könnte man behaupten eine feindliche Übernahme von Campus Nord auf Campus Süd. Die Kooperation war ja schon immer da. Jetzt wird mit großem Aufwand versucht die äußere Form voran zu treiben und Lösungen zu finden, die auf dem Papier gut aussehen. Alles Dinge, die an der Sache selbst noch nichts verbessern oder verschlechtern. Schade, dass der Inhalt hinterherhinkt. Mittlerweile aber steht das KIT schon für was und es haben sich auch viele Chancen ergeben. Hätte ich entschieden, wäre es bei der Uni-Karlsruhe und dem Forschungszentrum geblieben. Wi 2: Was ist am KIT besser als an anderen Unis? B urdelski : Es ist die strenge Ausrichtung und die Zielstrebigkeit mit einem guten Rahmen. Gerade bei den technischen Fächern wird nicht ins Blaue studiert, sondern es sollen gute Ingenieure hervorgebracht werden. Wi 2: Was könnte auf der anderen Seite das KIT von den anderen lernen? B urdelski : Es wäre wohl nicht schlecht, neben der Technologieausrichtung auch andere Bereiche, wie Medizin und Jura, nicht aus dem Auge zu verlieren… Wi 2: …auch für die Frauenquote… B urdelski : ...auch für die! Wir sollten auch andere Bereiche der Gesellschaft nicht aus dem Blick verlieren. Hier wird die starre Ausrichtung zum Problem. Wi 2: Was werden Sie nach der Zeit am KIT vermissen? B urdelski : Besonders den engen Kontakt mit den Studierenden. Aber insgesamt sind ungefähr zehn Prozent der Arbeit schön, die restlichen 90 Prozent – die ganze Routine und blöde Verwaltungsarbeit incl. der Klausrkorrekturen– werde ich nicht vermissen. Wi 2: Gibt es weitere Berufspläne? B urdelski : Ich habe viele Freunde im Ausland, deswegen vielleicht mal Rei- 28. Oktober: die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke wird vom Parlament beschlossen. sen; auch weiter weg. Obwohl ich nicht gerne Länder besuche, in denen ich das Gefühl habe, mich nicht frei bewegen zu können; da will ich erst gar nicht hin. Sonst werde ich mir mehr Zeit für mich nehmen; zum Beispiel Klavier spielen. Wi 2: Beethoven oder Stones? B urdelski : Beides gleichermaßen gut, aber wenn ich wählen müsste: Beethoven! Wi 2: Bier oder Wein? B urdelski : Wein! Wi 2: Düsseldorf oder Karlsruhe? B urdelski : Karlsruhe. Zum Leben ist Karlsruhe, als Fahrradstadt, sehr angenehm. Für alles, was man so extra haben will, ist es eher provinziell. Wi 2: Kino oder Theater? B urdelski : Theater! Wi 2: Meer oder Berge? B urdelski : (langes Zögern) Berge! Wi 2: Irland oder Griechenland? B urdelski : Griechenland Wi 2: Stuttgart 21 oder Karlsruhe 21 (Stichwort U-Bahn-Bau)? B urdelski : Voll dagegen! Gegen die UBahn genauso wie gegen diese Katastrophe da. Aber die Leute haben das so entschieden und da müssen wir jetzt durch. Wi 2: Wulff oder Gauck? B urdelski : Gauck! Wi 2: Shareholder oder Stakeholder? B urdelski : Stakeholder Wi 2: Wenn ich mal in Düsseldorf bin, muss ich unbedingt… B urdelski : …an den Rhein und den neuen Hafen, sowie die Altstadt. Das muss sein. Außerdem die Ausstellungen und Museen anschauen; und Einkaufen – das kann man in Karlsruhe nicht. Wi 2: Und wenn ich in Karlsruhe bin, muss ich unbedingt… B urdelski : …ins ZKM und beim Eigenart Essen gehen. Die haben richtig Stil. Und das ZKM ist ja eine echte Konkurrenz zum Centre Pompidou in Paris. Wi 2: In Anlehnung an die 68er - würden Sie heute nochmal zu einer Gorleben-Demonstration gehen? B urdelski : Ja, aber voll. Ich hatte jetzt leider nur keine Zeit. Wi 2: Vielen Dank für das Gespräch! 31. Oktober: Dilma Rousseff tritt als erste Präsidentin die Nachfolge Lula da Silvas in Brasilien an. 11 Java ist nicht Alles oder wie eine Tasse Kaffee Schicksal spielen kann von Alina Mihai und Zena Ballout Wi 2: Man munkelt, Sie werden das KIT voraussichtlich nächstes Jahr verlassen. Was ist an den Gerüchten dran und wie gestaltet sich dann Ihre berufliche nahe Zukunft? B uchwald : Mein Vertrag wurde noch um ein Jahr verlängert, weil wir die Vorlesung in einen Zustand bringen wollen, dass sie den Anforderungen in der Industrie genügt. Für mich haben sich 3 Teilgebiete dafür herauskristallisiert: Draußen gibt es einen Bedarf an JUnit, daraus bedingt sich auch aufbauend die Wichtigkeit von Design by Contract und als drittes Thema haben wir vor der Objektorientierung noch das objektbasierte Programmieren vorgestellt. Wir versuchen hier Ingenieure auszubilden, und diese müssen die verschiedenen Konzepte verstanden haben. Im Vordergrund der Vorlesung sollte also nicht Java stehen, sondern die Objektorientierung. Mein Vertrag läuft noch bis zum 30.09.2011, daher arbeite ich mit Herrn Matthes Elstermann einen Kollegen ein, der mit viel Begeisterung und Interesse an diese Aufgabe herangeht und für eine weitere, kontinuierliche Verbesserung der Lehre am KIT stehen wird. Wi 2: Was verbindet Sie mit Karlsruhe? B uchwald : Vor allem mein Studium und das jetzige KIT – hier in Karlsruhe habe ich studiert, hier habe ich auch meine Frau kennengelernt. Und hier sind unsere Kinder geboren. Und wo die Kinder sich zu Hause fühlen, da ist auch das Zuhause ihrer Eltern. Generell ist das KIT ein Vorteil für die Stadt; viele Studenten bleiben hier hängen. Ich verbinde mit Karlsruhe zum einen drastische Erfahrungen – die ersten Semester waren hart, auch damals schon. Aber dann wiederum die schönen Erfahrungen kleiner und 12 großer Erfolge und vor allem Freundschaften. Die Kommilitonen, die ich damals im engeren Kreis kannte, mit denen ich auch Basketball gespielt habe, mit denen bin ich heute noch verbunden. Und das ist das Wertvolle an einem Studium und auch das Schöne an Karlsruhe, weil dank der Pfälzer, die hier rumlaufen, eben auch eine Offenheit und Lockerheit herrscht, die den Badenern ganz gut tut. (lacht) Wi 2: Warum hat es Sie nach Karlsruhe verschlagen? War es der Schwerpunkt Programmieren oder haben Sie erst während des Studiums Ihr Interesse an diesem Fach entdeckt? B uchwald : Mein Vater kaufte Anfang der 80er Jahre einen der ersten PC Clones, die es überhaupt gab, einen Commodore PC10. Die 10 stand für 10 Megabyte. Nicht Hauptspeicher. Festplatte! Hauptspeicher hatte das Gerät gerade mal 640 KB. Dafür jedoch zwei 360 KB Diskettenlaufwerke. Ich hatte zwei Disketten: Eine mit dem Turbo Pascal Compiler. Und eine mit meinen Pascal-Programmen. Gerade in den Sommerferien habe ich die Nächte, wenn niemand im Büro war und der PC ungenutzt war, am Rechner und die Tage an den Sandstränden des Binsfelds verbracht – so habe ich mir selbst Programmieren beigebracht und nach und nach immer größere Programme geschrieben. Der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen hat mich sofort elektrisiert, als mein Vater mir davon erzählte. Mein Vater hat in den 60er Jahren hier in Karlsruhe seinen Ingenieur gemacht. Er hat viel Gutes von der Universität zu berichten gewusst – vor allem eines: Baden-Württemberg investiert in die Hochschulen, auch in schwierigen Zeiten. 1. November: der elektronischen Personalausweis wird eingeführt. Mein Traum war immer auf der CeBIT mein Programm laufen zu sehen und das war dann 1991/92 der Fall. Wi 2: Inwiefern hat Ihnen das Grundstudium etwas genützt? B uchwald : Das Grundstudium hat mich – auf recht drastische Art und Weise – gelehrt, mich von der Art, wie ich in der Schule gelernt hatte, zu verabschieden und vollständig eigenverantwortlich mir meine Lernziele zu setzen und diese auch wirklich diszipliniert zu erreichen, ohne dass ein Dritter dies ständig überprüft. Zudem wurde mir im Grundstudium klar, in welchen Bereichen ich mich wohl fühlte und gerne dafür lernte – und in welchen ich mich eher durchquälen musste. Das war eine wichtige Vorbereitung für das Hauptstudium, denn nun war die Fächerwahl sehr frei und es ist – aus meiner Sicht – für den späteren Berufsweg entscheidend, dass man einen roten Faden bei der Modulwahl erkennen kann. Ich habe mich im Hauptstudium auf die Inhalte konzentriert, die mich fasziniert haben und für die ich mir selbst konkrete Probleme stellen konnte, die ich parallel zur Vorlesung – anhand der in den Vorlesungen dargebotenen Lösungen – versuchte in der Praxis umzusetzen. Das führte bis hin zu einer Firma, die ich gemeinsam mit einem meiner WG-Bewohner gründete und ein System für das Scouting von Basketball-Spielen entwickelte, das auf der Europameisterschaft 1993 hier in Karlsruhe zum Einsatz kam und sich so gut bewährt hat, dass ARD und DSF zu unseren Kunden wurden. Wi 2: Was haben Sie neben dem Studium noch gemacht und für wie sinnvoll 2. November: Bei den Kongresswahlen verlieren die Demokraten in den USA ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus. halten Sie diese Tätigkeiten im Nachhinein? gungen zu gewinnen und eine Europameisterschaft zu scouten? B uchwald : Zwei aus meiner Sicht entscheidende Tätigkeiten neben dem Studium möchte ich nennen: Erstens meine Arbeit als Basketball-Trainer für Mini- und Jugend-Mannschaften und Spieler-Trainer der ersten Herrenmannschaft des DJK KarlsruheOst, die ich über die gesamte Studienzeit hinweg konsequent durchgezogen habe. Diese Herrenmannschaft bestand überwiegend aus Wirtschaftsingenieuren, mit denen ich noch heute in Kontakt stehe. Wi 2: Was gefällt Ihnen am besten daran, Dozent zu sein? Am meisten gelehrt haben mich jedoch die Mini- und Jugend-Mannschaften: Die Fähigkeit, Gewinner-Teams zu formen und Talente zu entdecken und gezielt zu fördern, ist nicht nur im Sport, sondern genauso in der Industrie sehr gefragt. Wi 2: Was ist Ihre prägendste Erinnerung aus Ihrer Studienzeit? Die zweite Tätigkeit war die Gründung eines eigenen Unternehmens parallel zu meinem Studium. Diese Erfahrungen sind für einen Wirtschaftsingenieur äußerst wertvoll. Man sitzt dann wie ein trockener Schwamm in der Vorlesung und saugt all die Lösungen und Modelle regelrecht auf, die einem präsentiert werden, da man die Probleme dahinter kennt – und diese einen täglich plagen, so dass man für jeden Lösungsversuch offen ist. Wi 2: Wie wichtig waren im Nachhinein die Noten? B uchwald : Die Noten sind während des Studiums wichtig für Stipendien – keine Frage. Danach verlieren sie jedoch rasch an Bedeutung. Ich selbst wurde nie nach meinen Noten befragt – obwohl sie sehr gut waren. Viel wichtiger war die Frage: Wie haben Sie es geschafft ARD und DSF als Kunden für Sportübertra- B uchwald : Das ist vor allem der Multiplikatoreffekt; man hat die Ehre und Verantwortung vor 600 Leuten zu stehen und Ideen pflanzen zu dürfen. Das Spannende ist dann, ob die „Saat“ aufgeht. Es macht Spaß, weil man an der Zukunft arbeiten kann, indem man an jungen, hochmotivierten, intelligenten, leistungsbereiten und vor allem noch prägbaren und entwicklungsfähigen Menschen arbeitet, ihnen Werte wie Respekt, Mut und Eigeninitiative vermittelt und, dass der persönliche Erfolg immer auch der Erfolg des mich umgebenden Teams sein muss, damit es ein wirklicher, nachhaltiger Erfolg wird. Diese Menschen werden später auch etwas zu sagen haben und somit kann man wichtige Bereiche in der Industrie verändern. B uchwald : Das Vordiplom war eine harte Zeit. Dann bin ich auch gegen Ende des ersten Semesters im Krankenhaus mit einer schweren Infektion gelandet, sodass ich alle Klausuren im folgenden Semester nachschreiben musste. Das hat zu anderen Noten geführt als die, die ich von der Schule her gewohnt war. Das war erst einmal hart zu akzeptieren. Umso wichtiger war mir, dass es mir gelungen war, dann im Hauptdiplom wieder meine sehr guten Noten einzufahren. Ich hatte mir selbst dieses Ziel gesteckt: Entweder Du schreibst wieder top Noten – oder Du brichst das Studium ab! Und daher rührt auch meine prägendste Erfahrung: Für die erste Klausur, die ich im fünften Semester für das Hauptdiplom schrieb, hatte ich mir ein Modul ausgesucht, das zu meinen absoluten Stärken gehörte und das mir riesig Spaß machte. Diese Klausur musste also einfach gelingen, quasi ein Selbstläufer. Ich war wie vom Donner gerührt, als ich im Aushang der Ergebnisse dieser Klausur (damals noch in einem Glas- 7. November: begleitet von massiven Demonstrationen bahnt sich der Castor-Transport seinen Weg von Frankreich über Karlsruhe nach Gorleben. kasten) meine Matrikel-Nummer und dahinter die Note sah: 4.0. Nein, das war nun wirklich nicht die Note, die ich mir als Ziel gesetzt hatte. Ich war schon fast wieder aus dem Gebäude raus und hatte für mich beschlossen: „Aus, vorbei, brich ab, das hat alles keinen Sinn!“, da habe ich nochmals kehrt gemacht und geschaut, bei wem man die Klausur einsehen könne. Die Einsicht wurde mir – nach hartnäckigem Nachfragen – auch gewährt. Erste Seite: Volle Punktzahl. Zweite Seite: Volle Punktzahl. Dritte Seite: Volle Punktzahl. Vierte Seite: Nichts – keine Punkte, aber auch keine Korrekturzeichen. So die restlichen zehn Seiten, obwohl alles ausgefüllt war. Der zuständige Korrektor schaute sich verwundert die Klausur an und meinte: Verflixt, da sei er wohl beim Korrigieren kurz mal Kaffee trinken gegangen und dann zur nächsten Klausur übergegangen! Das Ende vom Lied: 30 Minuten später war aus der 4.0 eine 1.0 geworden – und damit war der Knoten geplatzt! Nun schrieb ich auch in den anderen Klausuren wieder meine Zielnoten. Das war eine sehr beeindruckende Erfahrung, zu sehen, wie eine Tasse Kaffee Schicksal spielen könnte. F unfacts Wenn ich nicht Wirtschaftsingenieurwesen studiert hätte, wäre ich an die Filmhochschule gegangen und heute Regisseur. Wenn ich wieder in der Heimatstadt Speyer bin, muss ich unbedingt wieder an den Baggersee. Wenn ich wieder nach Karlsruhe komme, freue ich mich auf das nette Foto von dem Blitzer an der B9. E ntweder /O der : Bier/Wein weder noch: Wasser und Milch Counterstrike/World of Warcraft weder noch: Lieber ein eigenes kleines Spiel programmieren Meer/Berge ich liebe Skifahren, also klares Votum für die Berge! Programmieren/Sport Basketball - Programmieren macht auch Spaß, aber beim Basketball kommen körperliche und geistige Leistung zusammen! Java/C++ weder noch: Eiffel 13. November: bei einem Großbrand im Karlsruher Zoo verbrennen 26 Tiere. 13 StudientippsHow to Bachelorarbeit Von Oliver Merl Du bist Bachelor-Student und hast demnächst alle Klausuren locker hinter dich gebracht? Die ersten Jobangebote flattern dir ins Postfach und zur großen Karriere fehlt nur noch der Abschluss? Spätestens dann wird es Zeit, dich mit dem Thema deiner Bachelorarbeit zu beschäftigen. 1 Voraussetzunge n Um mit der Bach elorarbeit beginn en zu dürfen, musst du nicht zwingend schon alle Prüfungen hi nter dir haben, al lerdings darf nur noch eine Klausur aus dem Kernprogramm offen sein. Da das Stud iu m außerdem mit einer Prüfungsleistung beendet werden muss, müs sen alle Nicht-Prü fungsleistungen wie Se minare, Praktika un d SQPunkte vor Beendi gung der Bachelor arbeit absolviert und eing ereicht werden. 3 Thema finden Um ein Thema solltest du dich bereits ein - besser zwei Monate vor dem geplanten Beginn kümmern. Entsprechende Angebote findest du auf den Seiten der Institute; oft ergeben sich Themen aber auch aus einem zuvor bearbeiteten Seminar. Natürlich sind auch eigene Ideen gerne gesehen, sofern sie sich aus wissenschaftlicher Sicht zur Bearbeitung eignen. 2 Zeitplan r Bachelor-Arbeit Die reguläre Bearbeitungsdauer eine n auf bis zu sechs beträgt drei Monate. Diese Frist kan die Bachelorarbeit inMonate ausgedehnt werden, wenn t wird und/oder noch nerhalb der Regelstudienzeit beende gszeit geschrieben Prüfungen während der Bearbeitun Seite des Prüfungssewerden. Details findest du auf der kretariates unter: chelorarbeit.php http://www.wiwi.kit.edu/anmeldungBa 4 Umfang Der erwartete Umfang hängt stark von der Art des Themas ab. Soll im Rahmen der Arbeit z.B. etwas programmiert werden, können 40 Seiten reichen, während bei einer rechercheintensiven Arbeit auch mal 80 Seiten erwartet werden. Vor allem bei Themen, die ursprünglich als Diplomoder Masterarbeit ausgeschrieben waren, solltest du darauf achten, dass der erwartete Umfang entsprechend reduziert wird. 5 Im Unternehmen schreiben Selbstverständlich kann die Bachelorarbeit auch in einem Unternehmen geschrieben werden. Dabei ist aber zu bedenken, dass du dich in Thema und Unternehmen einarbeiten musst, bzw. zwei Betreuer (Unternehmen und Institut) hast, die ggf. unterschiedliche Anforderungen an dich stellen. Dies innerhalb von drei Monaten unter einen Hut zu bekommen, kann recht stressig werden. Leichter dürfte es fallen, wenn du vorher als Praktikant in dem Unternehmen gearbeitet hast, oder das Thema durch eine Kooperation zwischen Unternehmen und Universität entstand. Bachelor-Umfrage Die Fachschaft möchten gerne wissen, wo ihr im Studium Probleme und Verbesserungsbedarf seht. Deshalb haben wir eine Umfrage entwickelt, die verschiedene Themen wie Studienaufbau, Auslandsaufenthalte oder den Wechsel zum Bachelor/Master-System zum Inhalt hat. Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele von euch an dieser Umfrage teilnehmen. Teilnehmen könnt ihr unter folgendem Link (zuerst Anmeldung im ILIAS erforderlich, danach dem Kurs "Fachschaft Wirtschaftswissenschaften" beitreten). Die Umfrage dauert ca. 10 Minuten und ist natürlich anonym. 14 14. November: in Abu Dhabi wird Sebastian Vettel jüngster Formel1-Champion aller Zeiten. 16. November: am KIT wird das Informatics Innovations Centre als Bindeglied zwischen Forschung, akademischer Ausbildung und Industrie gegründet. Wi² Deckt auf! Hier geschah es! Unweit des Schlosses, im Herzen von Karlsruhe von JOHANNES R. und MORITZ O. Karlsruhe – Die Spuren im Schnee sind noch frisch. Anfang Dezember wird ein unschuldiger Tisch samt Stühlen von bislang unbekannten Tätern auf brutalste Weise entwendet. Ein kalter Dezemberabend. Während ganz Deutschland im Winterchaos versinkt, rieselt in Karlsruhe leise der Schnee. Am Gebäude 20.11 spielen sich unheimliche Szenen ab. Der Tatort erstrahlt in gleißendem Licht der Scheinwerfer: Skandal an der WiWi-Bib! Skrupellose Täter rauben den Studenten ihren Platz an der Sonne! Hier wurde die abscheuliche Straftat begangen! Die Männer der Spurensicherung stapfen durch den ZENTIMETERHOHEN Schnee, um Beweismaterial zu sichern. Die Täter dürfen auf keinen Fall ungeschoren davon kommen! Aber was ist geschehen? Völlig schockiert berichetet der Student Hans WiWi (23): „Es war eigentlich wie immer. Ich wollte meinen allmorgendlichen Latte Macchiato im Freien genießen und musste mit Schrecken feststellen, dass der Tisch samt Stühlen verschwunden war“. Zu der Tatsache, dass die Garnitur bereits seit Wochen fehlt, wollte der Student jedoch keinen Kommentar abgeben. Die umgehend gegründete „SOKO Tisch“ arbeitet unter Hochdruck daran, die Hintergründe der Tat aufzuklären. Schnell wird klar: Hier ist wahrlich kriminelle Energie im Spiel! Abb. ähnlich Die Tische und Stühle werden im Sommer von zahlreichen Studenten zum Lernen und Sonnenbaden genutzt. Unter Etwa 45 Jahre alt, 1,85 Meter groß, kurze dunkle Haare und unter der linken Augenbraue eine relativ frische Narbe – Ist das der gesuchte Tisch-Täter? der Studentenschaft und den zurückgebliebenen Tischen herrscht tiefe Bestürzung. Die Chefermittler J. RIECHE und M. ONKEN suchen weiter nach Zeugen, die den oder die Täter bzw. den Tisch samt Stühlen in der Nähe der WiWiBauten gesehen haben. Bisher gingen zahlreiche Hinweise ein, allerdings noch ohne Ergebnis. Die Ermittlungen dauern an. Dieser Artikel beruht auf einer wahren Begebenheit. Die Fachschaft bittet um Eure Mithilfe. Ein Tisch und vier Stühle sind Anfang des Wintersemesters von der Wiese an der WiWi-Bib verschwunden. Chefermittler der Spurensicherung bei der Beweisaufnahme am Tatort Solltet ihr den Tisch irgendwo gesehen haben, bitten wir Euch dies im Fachschaftsbüro Raum 001 Geb. 20.12 zu melden. Lebenskultur Ein Monat ohne Facebook Die Reihe „Ein Monat ohne...“ setzt sich mit dem Verzicht eines Alltagsmediums und seinen Folgen auseinander. Im ersten Teil des Wi² aus dem Sommersemester 2010 ging es um den Verzicht auf Bier. Dieses Mal rückte unser Schreiber das soziale Netzwerk „facebook“ in den Mittelpunkt. von Philipp Arlt Nach dem Film „The Social Network“, der im Oktober 2010 die deutschen Kinos eroberte, ging es sicher vielen so wie mir: Ein unbestimmtes Gefühl der Aversion gegenüber der Plattform facebook.com hatte sich eingeschlichen. Sie war teilweise verursacht durch die Darstellung eines bemitleidenswerten, asozialen Erfinders Marc Zuckerberg (nicht ganz neidlos), teilweise durch das Sterben von studiVZ, vor allem aber durch die Tatsache, dass meine Besuchsfrequenz auf der Seite in jüngster Zeit exponentiell zugenommen hatte. Ich fühlte eine steigende Abhängigkeit von facebook, über das mittlerweile alles – wirklich ALLES – geregelt wird. Seien es Treffen zum Fußballspielen, Fotos vom Ausflug in den Park oder Geburtstagsfeten. Auch Musik, Kunst und Studium laufen über facebook ab. Man hat schon fast den Eindruck, als wäre erst die Veröffentlichung auf facebook der Beweis dafür, dass eine Erfahrung in unserem Leben real war und tatsächlich stattgefunden hatte. Facebook als retrospektive Anerkennung des Seins. Ich möchte jedoch nicht viel tiefer in die bekannten Diskussionen der Online-Selbstdarstellung eindringen. Vielmehr war mir facebook schlichtweg zu mächtig und die Idee, das Funktionieren meines Lebens von einem einzigen Medium abhängig zu machen, beängstigte mich. Wenn man nach Spaß sucht, geht man als Erstes ins Internet, um sein Profilbild in eine Comicfigur zu ändern – und ruft nicht etwa Freunde an. In einem Lexikon schlug ich das Wort „Sucht“ nach. Danach bezeichnet Sucht „das unabweisbare Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand“. Bingo! Das trifft zu. Einige Zeilen später heißt es dann jedoch: „Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen eines Individuums.“ Hmm. In diese Schublade konnte ich facebook zweifellos nicht tun. Im Gegenteil: Facebook erleichtert die Kommunikation immens; Kennenlernen ohne persönlichen Kontakt. Echt super. Trotzdem hielt es mich nicht davon ab zu überprüfen, welche Auswirkungen ein facebookVerzicht auf mein Leben haben würde. Ein Monat ohne. Was würde ich alles verpassen? Würde ich (echte) Freundschaften verlieren? Oder im schlimmsten Fall einfach zur Unsichtbarkeit verblassen wie auf Fotos von Marty McFly in „Zurück in die Zukunft“? Am 22.11. lese ich auf web.de die Schlagzeile „Pastor verbietet Facebook als Gefahr für die Ehe“ und fühle mich erneut in meinem Vorhaben bestätigt. Challenge accepted! Zu Beginn wurde mein Versuch selbstredend belächelt. Ich traf auf Verständnislosigkeit. „Warum machst du das? Was soll das? Bringt doch nichts. Facebook ist doch toll“, und dergleichen mehr. Wie ihr sehen werdet, sollten die 17. November: Forscher des CERN-Projekts schaffen es erstmals Anti-Materie zu erzeugen und kurzzeitig festzuhalten. Skeptiker Recht behalten, denn die negativen Folgen äußerten sich wie folgt: Ich vergaß, ein Trikot zum Rugby-Turnier mitzunehmen. Wir hatten zu wenige Leute bei einer WG-Party. Ich hatte drölfzig verpasste Notifications, Nachrichten und Freunde, die mich drei Stunden Nachholarbeit kosteten. Ich verpasste Videotrends von Youtube. Die Organisation von Mitfahrgelegenheiten und Partys in anderen Städten war mühsam. Am Schlimmsten jedoch war, dass ich die alljährige traditionelle „Kohlfahrt“ verpasste, ein altes Wiedersehen mit Schulkameraden aus meiner Heimat Bremen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie traurig ich war. Währenddessen hielten sich die positiven Folgen in Grenzen: Meine Gedankenwelt war spürbar weniger stark von facebook besetzt. So wollte ich beispielsweise meine Meinung zum Fußballspiel o.ä. posten. Ich verbrachte grundsätzlich weniger Zeit am Notebook. Ich kann viel konzentrierter Literaturrecherche für meine Bachelorarbeit am Rechner betreiben. Und ich entging 1000en von Werbeeinladungen. Unterm Strich war die facebook-Enthaltsamkeit ein Flop. Ich verspürte keinen Drang, die Seite zu besuchen, hatte kaum Zeitgewinn und verpasste zahlreiche Veranstaltungen, die mir keiner zurückholt. Mein Fazit ist daher: Die Seite ist einfach verdammt nützlich, vereinfacht das Leben und macht Spaß. Wenn ihr nicht gerade jeden Tag mehr als eine Stunde darauf verbringt und euch mit zahlreichen „me, myself and I“ betitelten Selbstporträts unbeliebt macht, dann solltet ihr die Seite dankbar weiternutzen. Viel Spaß dabei. 18. November: GM geht zurück an die Börse. 17 Das Digitale Denken Veränderung der Informationsverarbeitung in unserer Gesellschaft von Theresa Gattermann Ich gehöre zur Generation der „Digi- tal Natives“. Laut Definition wird so jemand bezeichnet, der in das digitale Zeitalter nach 1980 hineingeboren wurde und Zugang zu vernetzter Digitaltechnik hat. Für unsere Generation ist es selbstverständlich, dass unser reales Leben mit dem virtuellen vernetzt ist. Wir tippen bei jeder Referatsvorbereitung erst einmal das Stichwort bei Wikipedia ein. Für uns gehört die Kommunikation via EMail oder Chat zum Alltag dazu. Mit unseren Freunden und Bekannten sind wir über Facebook vernetzt. Seit Nicholas Carr 2008 im Atlantic seinen Essay „Is Google making us stupid?“ veröffentlichte, werden in den USA und zunehmend auch in Deutschland die Folgen des digitalen Zeitalters diskutiert. Die Grundthese ist, dass sich durch die intensive Nutzung der neuen Technologien unsere Gehirne sogar physisch verändern. Es wird vermutet, dass bei unserer Generation komplett neue Denkstrukturen entstehen. Unsere Art, Informationen zu verarbeiten, scheint sich fundamental zu verändern, weil wir es gewohnt sind, Informationen sehr schnell zu empfangen und direkt auf sie zuzugreifen. Wir konzentrieren uns nicht mehr länger auf einen langen Text, sondern unsere Aufmerksamkeit springt von einem Link zum nächsten, droht in der Informationsflut zu ertrinken und sich in den vielen geöffneten Browserfenstern zu verlieren. Das lässt sich am besten an der auf Facebook verbrachten Lebenszeit verdeutlichen. Oder daran, dass wir uns von jedem Chatbeitrag aufs Neue ablenken lassen. Dieser ständigen Ablenkung zu widerstehen und den Konsum der nach Aufmerksamkeit heischenden Nachrichten zunächst zurückzustellen, erfordert einiges an gedanklicher Kraft und Selbstkontrolle. Dies schwächt allgemein unsere Konzentrationsfähigkeit. Darüber hinaus rückt die Fähigkeit, über erlerntes Wissen zu verfügen, in den Hintergrund, denn mithilfe des Internets können wir auf ein gewaltiges Netz an gesammelten Informa- 18 tionen zugreifen. Was lernen wir in Schule und Studium, das wir nicht mit einer kurzen Recherche über Google herausfinden könnten? Erlerntes Wissen, abgespeicherte Informationen verlieren an Wert. Tatsächlich vertrauen wir den Informationen im Internet mehr als uns selbst. Wir sind uns erst sicher, wenn wir es dort schwarz auf weiß sehen. Denn das geballte, vernetzte Wissen im Internet scheint so viel verlässlicher zu sein als unser eigenes. Es wird befürchtet, dass wir mehr und mehr zu Informationskonsumenten werden und der virtuellen Welt mehr und mehr Aufmerksamkeit schenken, weil dort schnelle Belohnungen auf das Gehirn warten. Dadurch bleibe weniger Zeit und weniger Kraft, eigene Überlegungen anzustellen und grundlegend nachzudenken. Die Gefahren dieser Entwicklung liegen aus meiner Sicht vor allem in der Zukunft. Denn sind wir wirklich schon die wahren Digital Natives? Auch wenn wir in dieses Zeitalter hineingeboren wurden, waren die Entwicklungen in unserer Kindheit noch nicht so weit fortgeschritten. Unsere ersten intensiven Computererfahrungen haben wir wohl erst im Grundschul- oder sogar erst im Gymnasialalter gemacht. Die schwerwiegendsten Auswirkungen auf die Vernetzung unseres Gehirns haben jedoch die Erfahrungen im Kleinkindalter. Und da haben wir noch weitgehend unberührt von den digitalen Technologien gelebt. Auch nehme ich an, dass wir als Kinder noch einige Bücher gelesen haben. Was jedoch ist mit den Kindern, die in Zukunft aufwachsen und deren Eltern intensive Nutzer der neuen Technologien sind? Was ist mit den Kindern, die schon sehr früh mit einem Touchpad „ruhig gestellt werden“? Die Interaktion durch tippen auf den Bildschirm ist schließlich schon sehr früh möglich, da man dafür weder lesen noch schreiben können muss. So werden die Kinder in dieser entscheidenden und besonders prägenden Phase ihres Le- 18. November: Google Street View veröffentlicht Bilder der 20 größten Städte Deutschlands. bens schon auf das reine Reagieren auf Informationen gepolt. Man kann befürchten, dass sie von den neuen Technologien so fasziniert, aber auch beansprucht werden, dass keine Zeit und Kraft mehr für die typischen „Kinderfragen“ bleiben, die normalerweise Reflexion und Hinterfragen trainieren. Wird es für diese Kinder der nächsten Generationen noch gut möglich sein, später länger über ein Thema nachzudenken und sich Zeit für intensive Gedankengänge zu nehmen? Aus meiner Sicht ist es erforderlich, in Zukunft besonderen Wert darauf zu legen, dass Kinder und Jugendliche das Nachdenken und Hinterfragen nicht verlernen oder überhaupt erst erlernen. In der Erziehung sollte darauf geachtet werden, dass Kleinkinder sich erst mit der realen Welt auseinander setzen, bevor sie die Weiten der virtuellen Welt erforschen. Die Bildung der Zukunft sollte lehren, den Computer angemessen zu benutzen. Dazu müssen wir die Informationen, die die Computer uns liefern, zunächst einmal angemessen interpretieren können. Darüber hinaus müssen wir weiterhin die Fähigkeit trainieren, die gelieferten Ergebnisse zu hinterfragen. Dazu gehört die Fähigkeit zur ungehetzten Reflexion und intensiven Auseinandersetzung mit einem Problem. Während der Computer in unschlagbarer Weise die rasche Informationsverfügbarkeit gewährleistet, kann ein entsprechend gebildeter Mensch etwas noch wichtigeres beisteuern – nämlich seine freien und kreativen Assoziationen. Im günstigsten Fall entstehen durch diese Kombination dann die Innovationen, die uns wirklich weiterbringen. 18. November: Die FlunkyballHerbstmeisterschaft findet statt. 20. November: Pap XVI. lockert das K Verbot. Jahresrückblicke waren gestern; genauer gesagt vor Silvester. Und zu Beginn des neuen Jahres schon wieder einen zu machen, ist ja auch Quatsch. Denn wir wollen es vergessen das Jahr 2010 mit all seinen unangenehmen Verknüpfungen in unseren Köpfen. Endlich ist die Agenda 2010 überstanden – möchte man meinen – aber Hartz IV lebt weiter. Das kriegt keiner tot – auch kein neues Jahr. Und dieses Jahr kam ja auch unerwartet. Kaum hat 2010 geendet, fängt es auch schon an. Unerwartet aber beständig hat es sich eingeschlichen; in die Uhren zum Beispiel. Zumindest so unerwartet, dass die meisten erst nach zwei Monaten Immer Ärger mit flüssig und ohne Zögern als vierte Jahresziffer eine von Hendrik Dorprigter Eins anstelle der Null neben den Vorlesungsnamen schreiben, in der sie gerade sitzen. Warum aber fällt es so schwer, sich an Neues zu gewöhnen? Liegt es daran, dass das Vergangene so schön war, oder ist es die Angst vor dem Unbekannten; vor dem, was uns erwartet. Im Rückblick erinnern wir uns eigentlich nur an das Gute. Und an das Schlechte. Eigentlich immer nur an das Aufregende. Nur das Langweilige vergessen wir; und deswegen kommen uns die Jahre im Laufe unseres Lebens auch immer kürzer vor. Weil es immer langweiliger wird. Denn was kann den gestandenen Mann von heute schon überraschen? Ein paar Ski, die im Eurocity 100 von Karlsruhe nach Düsseldorf im Gang liegen, überraschen zum Beispiel nicht. Zumindest mich nicht. Dafür aber den kleinen Sven, der ungefähr zehn Mal an meinem Platz vorbei krabbelt und den drei hübschen Kölnerinnen im Vierer schräg gegenüber ein Lächeln und vorweihnachtliche Muttergefühle beschert. Solche hormonell bedingten Stimmungsschwankungen lassen mich natürlich kalt – das Lächeln nehme ich Haare für Ghana Dodo noch mit Haaren pst Benedikt Kondom- trotzdem mit. Vielleicht galt es ja doch nicht Sven. Der etwa drei Jahre ältere und weniger süße Lars nimmt die ganze Situation schon anders wahr. Zum einen gehören ihm die Ski und zum anderen zeigt er deutliche Symptome von Hyperaktivität. Grund ist aber nach eingehender Analyse nicht die vergessene Einnahme seiner Medikamente, sondern sein ebenso stimmungshyperaktiver Vater, der besonders durch Inkonsequenz auf sich aufmerksam macht. Die Rollenverteilung zwischen den beiden scheint noch ungeklärt und ihr nervöses Verhältnis greift latent auch auf mich über. Schon diesem Kind ist den Jahren langweilig und an die Zugfahrt wird es sich, genau wie ich, nur ganz schwach erinnern. Es ist zur Routine geworden und an Routine denkt keiner emotional zurück. Was bleibt, ist ein gähnend leeres Loch. Unsere persönliche Zeitleiste wird genau um diese Zeit zusammengedrückt und rückblickend haben wir dreieinhalb Stunden verloren. Deswegen mögen wir wohl die Jahresrückblicke so gern. Weil sie uns zeigen: da war doch was - und du warst dabei. Die Löcher werden mit Erinnerungen gefüllt und das Jahr war nun doch nicht mehr so kurz, wenn wir sagen: „Mensch, und das war dieses Jahr - ist doch ewig her!“ Zack, ist unser Zeitstrahl ein Stück länger und wir fühlen uns nicht mehr ganz so langweilig. Zum Glück ist es bald 17:39 Uhr und der Eurocity erreicht sein Ziel. Dann muss ich auch nicht länger über unsere öde Existenz sinnieren. Ich will ja auch niemanden für das neue Jahr deprimieren. Mich deprimiert nur, dass ich die letzten 20 Minuten auf die Kölnerinnen verzichten muss. Das Lächeln galt wohl doch mir - da bin ich mir inzwischen sicher. Ich werde gestärkt aus dem Zug heraus gehen! Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, gab es während der O-Phase eine große Wette und Spendenaktion! Ich wettete dabei (in nicht ganz nüchternem Zustand…), dass Ersties und Tutoren es nicht schaffen, 400 Euro für einen guten Zweck während der O-Phase zu sammeln. Der Einsatz war mein engelsgleiches Haar! Lange Rede, kurzer Sinn… Geld kam zusammen, Haare kamen ab! Die Spenden gingen nun an ein Bildungsprojekt in Dormaa Ahenk- ro in Ghana. Dort wurde 2003 ein Kindergarten gegründet, der Kindern aus sozial und finanziell schwachen Familien den Zugang zu Bildung ermöglicht. Neben dem Erlernen des Alphabets, der Zahlen und Grundkenntnisse der englischen Sprache stehen eine gewaltfreie Erziehung sowie individuelle Entfaltung im Vordergrund. Wer mehr über das Projekt erfahren will, kann sich unter folgendem Link informieren. www.hih-international.de/kindergar.html 21. November: die irische Regierung bittet um Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm. 23. November: Nord- und Südkorea geraten in ein Artillerie-Gefecht, bei dem vier Süd- und ein Nordkoreaner sterben. 19 Rugby - a game for barbarians played by gentlemen Von Philipp Arlt Rugby in Vorurteilen Rugby ist in Deutschland nach wie vor eine Randsportart. Das beruht auf drei Vorurteilen 1) Der Sport gilt ebenso wie seine Mitglieder als brutal, gefährlich und dumm. 2) Aus den Medien kennt man Bilder von sich schlagenden, fetten und muskulösen Schlägertypen. 3) Rugby = Football. Wer sich jedoch trotzdem an Rugby heranwagt, erkennt schnell, dass diese Klischees nur teilweise stimmen. 1) Statistisch gesehen ist die Verletzungshäufigkeit beim Rugby weit hinter Fußball, Volleyball, Handball & Co. Auch die Brutalität hält sich in Grenzen, da man stets auf den Kontakt vorbereitet ist und das „Tacklen“ strengen Regeln unterliegt. So darf man beispielsweise den Gegner nur unterhalb des Schlüsselbeins packen, nicht hochheben oder im Sprung stören. Auch der Rest des Regelwerks zeigt, dass Rugby eher ein extrem intelligenter und strategisch anspruchsvoller Sport ist. Nur der Kapitän darf mit dem Schiedsrichter reden. Fairness steht im Mittelpunkt. 2) Dass nur unglaublich starke Riesen Rugby spielen können, ist genauso falsch. Das klärt ein Blick auf die Anforderungen der 15 verschiedenen Positionen, wo mindestens die Hälfte schnell und agil sein muss. Andernfalls könnten die schmächtigen Franzosen international nie zur Spitze gehören. 3) Wer schon einmal den Superbowl gesehen hat, kennt die Unterschiede: beim Football trägt man Schutzkleidung und Helm, der Ball kann vorwärts geworfen werden, jeder ist attackierbar und das Spiel wird alle 2 Sekunden unterbrochen. Rugby in Wirklichkeit Nachdem wir mit allen Vorurteilen aufgeräumt haben, kommen wir zum Sinn des Spiels: im Mittelpunkt steht ein ovaler Ball, der durch Tragen mit den Händen in der gegnerische „Tryzone“ abgelegt werden muss. Der Ball darf nur nach hinten gepasst oder aber nach vorne gekickt werden. Der Ballträger darf durch „Tackles“ gestoppt und zu Boden gebracht werden. In jeder Mannschaft sind 15 Spieler mit den unterschiedlichsten Aufgaben. Daher eignet sich der Sport für jede Körperform; was zählt ist Durch- „while soccer is a sport for gentlemen 20 27. November: Die Euro-Gruppe beschließt die Bürgschaften für das in Schwierigkeiten geratene Irland. setzungskraft, Überblick und Geschicklichkeit mit dem Ball. Insbesondere Anfänger finden aufgrund des flachen Niveaus einen schnellen Einstieg. Rugby in Karlsruhe Das Beste an Rugby ist der Mannschaftszusammenhalt, der extrem großgeschrieben wird. Entsprechend leicht ist der Einstieg und wertvoll die gemeinsame Freizeitgestaltung – auch in Karlsruhe. Oft trifft man sich am Wochenende zum Trinken oder Rugbygucken in einem Irish Pub. Der Hochschusport Rugby am KIT findet jeden Dienstag und Donnerstag um 19 Uhr zusammen mit dem KSV statt. Weitere Infos zum Training findet ihr auf www.karlsruher-sv.de/rugby/ oder ihr schreibt eine Mail an [email protected] played by barbarians“ 28. November: Wikileaks veröffentlicht ca. 250.000 diplomatische Depeschen mit teilweise brisanten Details über ausländische Politiker. Der große Wi2 Kneipentest 2010 Von Dominik Steuer 1) Die „Kischte“ E rste Destination ist die KISCHTE in der Adlerstr. 15 - einstimmige Mei- 19:00 Uhr , in der Karlsruhe City treffen sich sechs wagemutige WiWi-Studenten zu einer einmaligen Kneipentour. Ziel ist es, quer durch die Bank Kneipen zu finden, die den meisten Studenten unserer Fachschaft wohl ihr Leben lang im Verborgenen geblieben wären. Dank akademisch einwandfreier Fragebögen ist dieser Test absolut repräsentativ. Subjektivität ausgeschlossen nung: “Volltreffer“. Die Tür geht auf und der entgegenfliegende Smog identifiziert die Kneipe sofort als Absteige für so manch illustren Gesellen – siehe uns. Auf Grund der Erwähnung eines Testes wirkt der freundliche Barkeeper sichtlich verunsichert und daraufhin sehr um unser Wohl besorgt. mystischen Trinksprüchen („DISCH, DISCH, DISCH“), wird ein Tester auf Grund eines leuchtenden Handys kurzum zu Gandalf dem Weißen erklärt. Ein weiteres Highlight sind die Toiletten der Kischte, die einen Tester zur Flucht zum Burger King veranlasst. Es vergeht keine Stunde bis sich Gäste der Bar zu uns gesellen. Nach einem einführenden Tanz zum durchgängig laufenden Eurodance stellt sich der Gast schnell als Experte auf dem Gebiet der Fantasywelten heraus. Nach diversen Zaubersprüchen und Nach zwei bis drei Bier kann die Kneipe als absolut empfehlenswert gewertet werden. Nicht nur, dass es einen Billiardtisch und Kneipenhund gibt, auch die unschlagbaren Preise verlocken zum Verweilen. Service: Alle 5 min wird sich nach unserem Wohl erkundigt Preise: 1,90 € - 0,5l Ratskrone 3) Die „Bierakademie“ 2) Das „Pendel“ Gegen 20.45 Uhr begeben wir uns in die Pendelbar in der Die Bierakademie dürfte den Meisten ein Name sein. Blumenstrasse 17. Anders als erwartet handelt es sich hierbei nicht um eine klassische Absteige. Die Atmosphäre ist bescheiden was auch daran liegen könnte, dass Montagabend ist. Außer dem Barkeeper zählt die Kneipe nur uns sechs Gäste. Ersterer wirkt allerdings lustlos und das Bier ist teuer. Das Ratskrone-Flaschenbier der Kischte war doch stilechter. Das einzige, was des Kneipentesters Herz höher schlagen lässt ist der gratis Kicker im Top-Zustand. Wirklich interessant wird die Bar allerdings erst nach einem Blick auf die Absinth-Karte. 20 Sorten stehen zur Verköstigung bereit, wobei der stärkste knallharte 89,9% in die Wagschale wirft – klare Versuchung unsererseits, aber Schnäpse gibts woanders billiger! NEXT!!! Service: Desinteressierter Barkeeper Preise: 3,20€ - 0,5l Erbacher Mit den vertrauten Melodien von Money Boy werden wir empfangen. Die Stimmung droht überzukochen. Das Besondere an der Bierakademie ist die große Auswahl, ein Tester ist besonders vom Altbierangebot spontan begeistert. Nachdem „Mäxchen“ die Runde gemacht hat, steigt dann auch die die Konsumgeschwindigkeit und es wird Zeit für Schnaps. Die Bierdiplomanten am Nebentisch werden uns immer sympathischer und so starten bald die bekannten Sprechgesänge, was der überforderten Bedienung den letzten Nerv raubt. Immer diese FH-Studenten! :D. Beim Verlassen der Bar entschuldigt sich die Kellnerin persönlich, da wir ja nichts mit den Unruhen zu tun hatten – man kennt den gemeinen WiWi. Service: Semi-freundliche Bedienung Preise: 3,10€ - 0,5l Hoepfner 4) Das „Scruffys“ Der Abend führt uns in den authentischen Irish Pub „Scruffys“ in der Karlstraße 4. Es ist gegen 23.00 Uhr als wir von irischer Live-Musik durch die Kneipe geführt werden. Trotz der hohen Preise lädt uns die geniale Musik zum Verweilen ein. Nach einem Pitcher Cider, dem obligatorischen Guinness und Whiskey, wird einem Tester klar, dass er Weisheitszähne bekommt und will diesen bewegenden Moment seines Lebens in Bild und Wort festgehalten haben. Die sonstigen menschlichen Bedürfnisse zur persönlichen Erleichterung sollten besser nicht im Scruffys befriedigt werden, es könnte zu Störungen der Nasenschleimhäute führen. Ansonsten ist das Scruffys ein stylischer Irish Pub mit Live-Musik montags und Students Night mittwochs. Service: Selbstbedienung Preise: 4,50€ - 0,5l Cider 5) Der „Citytreff“ Nach der freundlichen Begrüßung „Wenn ihr es schafft ne Sauerei zu machen, gibt’s was ins Genick!“ bestellen wir Weizenbier, was montags nur 2,10€ kostet – phänomenal. Dann wird der Billiardtisch in Beschlag genommen und nach alter Tradition gepflegt gezockt. Nachdem die aphrodisierende Spiegeldecke entdeckt wird, beschließen wir die mäßige Kneipe zu verlassen, bevor größeres Übel geschieht. Service: Uns wird vor dem ersten Bier mit Rauswurf gedroht?!? | Preise: 2,10€ - 0,5l Weizen (nur montags!) Wi2 Trend-Barometer Was ist dran an den Klischees? hot von Alina Mihai T reffen sich drei Studenten und streiten sich wer wohl der Faulste sei. cool Sagt der Erste: „Ich bin gestern durch Karlsruhe gelaufen, da lag ein 50€-Schein vor mir und ich war zu faul ihn aufzuheben.“ Sagt der Zweite: „Das ist ja noch nichts. Ich hab letzte Woche im Preisausschreiben einen Porsche gewonnen und war zu faul ihn abzuholen!“ Lacht der Dritte nur und sagt: „Ich war gestern im Kino und habe zwei Stunden lang nur geschrien.“ Die Anderen: „Was ist daran denn faul?“ Der dritte wieder: „Ich hab mir beim Hinsetzen die Eier im Klappstuhl eingeklemmt und war zu faul aufzustehen...“ Jaja, wer kennt das denn nicht, Studenten sind faul, stehen nie einstellig auf und kommen nie zweistellig nach Hause, trinken und rauchen viel zu viel, ernähren sich nur von Fertiggerichten, sind unordentlich und undiszipliniert und immer arm, obwohl sie jeden Abend Feiern gehen. Und die WiWis - das sind doch die Schlimmsten. Arrogant mit ihrem hochgeklappten Polokragen; fahren sie mit ihrer dicken Karre bis zum Hörsaal vor und denken die Welt läge ihnen zu Füßen. Treffen diese ganzen Klischees auch wirklich auf uns zu? Die Fachschaft hat an einer Umfrage teilgenommen und es gab überraschende Ergebnisse. Oder vielleicht auch nicht? Warum stehen Studenten schon um 7 auf? - Weil um 8 der Supermarkt zu macht. Haha, schlechter Witz? Ja! Zwar sind knappe 75% der Fachschaftler Langschläfer, aber wenn es mal sein muss, stehen 2/3 früh auf um von morgens bis abends zu lernen. Liegt das vielleicht daran dass ca. 85% alles kurz uncool Schneematsch Schneemann bauen statt lernen Das Wi² Die WiWi-Bib Facebook Zigeuner (*) Sich mal einen Vollrausch gönnen In der Mensa essen Informatikerwitze Doktorarbeit schreiben Interaktive Tutorien Wirtschaftskrise Sonnenbrille bei schlechtem Wetter Rosa Hemden beim Mann StudiVZ Rauchen vor der Klausur machen, statt fleißig nachzuarbeiten? Oder daran, dass bei 88% das Lernen zwischen den Kaffeepausen zu kurz kommt? lieber selbst zu kochen, als Essen zu gehen oder Fertiggerichte zu konsumieren. Außerdem sind 94% Nichtraucher. Einfach vorbildlich. Faul sind sie trotzdem nicht. Wenn die sich mal nicht beschweren, dass das Geld zu knapp ist, liegt es nicht zwangsweise daran, dass Papi immer einen dicken Scheck schickt. Immerhin gehen 2/3 neben der Uni arbeiten, obwohl das Studium schon hart genug ist, vor allem mit dem Bachelor. Hotel Mama war gestern. Auch, wenn 56% Chaoten sind und niemand zum aufräumen kommt, finden gute 90% das WG- und Wohnheimleben in Freiheit besser. Bachelor, ist das der mit den Rosen? Nein, gerade studieren nur noch 18% der Fachschaftler auf Diplom. Viele sind karriereorientiert und tun auch etwas dafür, sogar 97% planen oder hatten einen Auslandsaufenthalt, aber wer sagt, dass außercurriculare Aktivitäten nur für den Lebenslauf sind? 88% engagieren sich nämlich, um persönliche Erfahrungen zu sammeln und soziale Kontakte zu knüpfen. Bei so viel Arbeit bleibt doch keine Zeit mehr für ein gesundes Leben. Vor allem nicht, wenn gut 60% fast jede Nacht noch feiern gehen. So muss der Kühlschrank mehr Promille als Kalorien intus haben. Das letzte mag vielleicht stimmen, aber immerhin knapp über die Hälfte behaupten Wer denkt, dass WiWis keine Mathe können, irrt. Denn für 2/3 gilt: Mathe ist kein Arschloch! Eine dicke Karre fahren, mit hochgeklappten Kragen, iPhone am Ohr und Sonnenbrille auf der Nase, egal bei welchem Wetter, kann auch als Klischee entlarvt werden. Zwar sehen sich 45% als zukünftige Yachtbesitzer, aber Segeln schont halt auch die Umwelt. Dazu fahren 60% der Ökos gerne mit der Bahn, halten nichts von iPhones und hochgeklappten Kragen und finden es zu ¾ lächerlich eine Sonnenbrille ohne Sonne zu tragen. Warum sind WiWis dann so unbeliebt? Vielleicht, weil sie mit der höheren Frauenquote angeben können. Immerhin machen sie ein Drittel der Belegschaft aus, und das ist bei Weitem mehr, als bei den meisten Fachschaften am KIT. Na dafür müssen wir uns doch nicht schämen, oder? (*) laut Wiwi-Duden eine Bezeichnung für besondere Klasse und nicht für Schnitzel. Hätte es nicht der Wut-Bürger geschafft, wäre „Zigeuner“ ein großer Titelfavorit auf das „Wort des Jahres 2010“ gewesen. Sch*** Bahnhof!!! 22 28. November: die Grünen verlassen in Hamburg die erste Schwarz-Grüne Koalition auf Landesebene. 30. November: das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe erklärt den Gebrauch von illegal erworbener Steuersünder-CDs für rechtmäßig. Campana & Schott ist ein international tätiges Beratungsunternehmen für Projektmanagement und Prozessoptimierung. Mit unserer erfolgsbewährten Kombination aus Management- und Technologieberatung gestalten wir professionelles Projektmanagement und optimieren Geschäftsabläufe unter Einsatz innovativer Informationstechnologie. Zu unseren Kunden zählen u.a. Beiersdorf, BMW, Bosch, Coca-Cola, Daimler, E.ON, Lufthansa, Microsoft, SAP, Siemens, Volkswagen. Wir suchen Absolventen (w/m) als Management Consultant für strategische Projekte in Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln, München, Stuttgart, Paris, Wien und Zürich Schneller Einstieg in anspruchsvollen Projekten Keine Up-or-out Philosophie – verantwortungsvolle Gründer, offene Türen und Freiräume Regelmäßige Weiterbildung u.a. in Projektmanagement Methodik mit entsprechender Zertifizierung Branchenübergreifende Projekte Ihr Einstieg bei Campana & Schott Nach Abschluss Ihres Studiums erwartet Sie bei uns die Praxis, denn dort können Sie Ihr erlerntes Wissen schnell um Projekterfahrung erweitern. Sie arbeiten in Projektteams mit erfahrenen Beratern, bei denen sich das „Abgucken“ lohnt. Natürlich können und sollen Sie auch eigene Akzente setzen und dadurch viel bewegen. Dies unterstützen wir durch eine offene Unternehmenskultur, in der es Platz für Kreativität gibt, die Hierarchien flach sind und langfristiges Wachstum im Fokus steht. Ziel: Projektmanagement-Könner Beratung hört für Sie nicht mit dem fertigen Konzept auf? Das sehen wir auch so. Bei unseren Kunden setzen Sie daher strategische Vorhaben um und befassen sich mit allen konzeptionellen und operativen Aspekten des Managements von Großprojekten und Programmen. Konkret heißt das: Aufgaben in den Bereichen Planung, Steuerung und Controlling. Vom Organisationsprojekt bis zur IT-Strategie meistern Sie die Umsetzung unterschiedlichster Projekte. Ihr Werkzeug Guter Studienabschluss in BWL, Wirtschaftsingenieurwesen, (Wirtschafts-) Informatik o.ä. Erste Praxiserfahrung im IT- oder Beratungsumfeld und starkes Interesse an Projektmanagement Analytisches Denkvermögen, Teamfähigkeit und Eigeninitiative Wie für Sie gemacht? Wir freuen uns über Ihre Bewerbung an [email protected]. Bei Fragen können Sie sich gerne an Frau Cathérine v. Bühler unter der Nummer +49 69 97 78 83-39 wenden. Campana & Schott-Unternehmensgruppe 9x in Deutschland | Frankreich | Österreich | Schweiz Gräfstraße 99 | D-60487 Frankfurt am Main Tel.: +49 69 97 78 83-39 | Fax: +49 69 97 78 83-33 [email protected] | www.campana-schott.com LA ND ES KU LT U R Wi2 woanders Praktikum bei Roland Berger in China Nachdem ich einige Zeit in Frank- reich verbracht hatte, wo sich der Kulturschock zugegebenermaßen sehr in Grenzen hielt, kam mir die Idee, mich nach einem Praktikum in China umzusehen. Ich wollte eine „wirklich“ andere Kultur erleben und das Land persönlich kennen lernen, von dem man so viel hört und liest. Schließlich habe ich mich für ein Auslandspraktikum bei Roland Berger Strategy Consultants beworben, die ein Programm haben, das deutschen Studenten ein Praktikum in China ermöglicht. Das Auswahlverfahren ähnelt dem für ein Praktikum in Deutschland sehr stark, außer, dass in den Interviews mehr Englisch gesprochen wird. Nachdem ich die Bewerbungsgespräche in München erfolgreich hinter mich gebracht hatte, konnte es wenige Wochen später losgehen. Um Visum, Flug, Versicherungen und Wohnung kümmerte sich Roland Berger. Meine Wohnung war in Shanghai. In den ersten Tagen nach der An- Von Jonas Volland kunft hatte ich Zeit, einen Eindruck von der Stadt zu bekommen. Ich war vorher noch nie in Asien gewesen und Shanghai mit seinen Kontrasten und dem Mix aus westlichem Einfluss und chinesischer Kultur eignet sich sehr gut, jeden Tag Neues und Unbekanntes zu entdecken und die chinesischen Eigenheiten kennen zu lernen. Der Start im Büro verlief völlig pro- blemlos. Ich wurde schnell integriert und hatte schon am zweiten Tag mein erstes Projekt. Insgesamt habe ich an zwei großen Projekten mitgearbeitet, eines in Shanghai und das andere zum größten Teil in Peking. Während des Projekts in Peking, konnte ich das typische Beraterleben mit zweimal pro Woche fliegen und Leben zwischen Büro und Hotel kennen lernen. In beiden Projekten waren die Kunden europäische Unternehmen und die Teams von Roland Berger größtenteils mit chinesischen Kollegen besetzt. Da ich meistens der einzige Deutsche im Team war, konnte ich super die chinesische Kultur und Arbeitsweise kennen lernen, die sich doch grundlegend von der deutschen und europäischen unterscheidet. Das 30. November: Die Schlichtungsgespräche zu Stuttgart 21 enden, Heiner Geißler spricht sich für das Projekt aus, mahnt allerdings Nachbesserungen an. war zwar nicht immer einfach, aber durchweg interessant und lehrreich. Ich spreche bis heute kaum ein Wort Chinesisch. Da ich mich recht kurzfristig für das Praktikum beworben hatte, war kaum Zeit für eine ausgiebige Vorbereitung.Vor meiner Ankunft in Shanghai hatte ich auch den falschen Eindruck, dass die Stadt sowieso sehr westlich sei, es kaum kulturelle Probleme geben, und auch die Kommunikation auf Englisch einfach sein würde. Für das Geschäftsleben traf das auch zu; aber außerhalb des Büros war es schwieriger. Von den Personen, die man auf der Straße trifft, sprechen die wenigsten Englisch. Das gilt auch für Verkäufer von U-Bahn-Tickets oder Taxifahrer. Doch es gibt Hilfsmittel, z.B. einen SMS-Service, dem man den Namen eines Restaurants oder Geschäfts auf Englisch schickt und die Antwort in chinesischen Schriftzeichen bekommt, die man dann dem Taxifahrer zeigen kann. Neben der interessanten Arbeit hat es mir vor allem sehr gut gefallen, einen eigenen Eindruck von China zu bekommen. Ein Auslandsaufenthalt bringt einem persönlich sehr viel, unabhängig davon, Land und Leute kennen zu lernen. China im Spezi- ellen ist hochspannend und die Zeit dort hat mir sehr gut gefallen und war sehr bereichernd. Jonas ist Wirtschaftsingenieur (Diplom) im 9. Semester. 2. Dezember: begleitet von Korruptionsvorwürfen vergibt die FIFA die FußballWM 2018 nach Russland, 2022 nach Katar. 25 Saudi-Arabien und Libanon - zwei Länder, die in Deutschland häufig negativ wahrgenommen werden, doch dagewesen waren die Wenigsten. Zwei Karlsruher Wiwis berichten von ihren Erfahrungen im Nahen Osten. Benni befindet sich zur Zeit für ein Praktikum in Saudi-Arabien und Zena hat als Halb-Libanesin mehrer Jahre im Libanon gelebt. Leben und Arbeiten in Saudi-Arabien von Benjamin Litz Aufgrund eines Praktikums hat es mich für 4 Monate nach Riyadh in das Königreich Saudi-Arabien verschlagen. Was man von diesem Land in Deutschland mitbekommt sind meist irgendwelche krummen Verbindungen zum Terrorismus, Wallfahrt nach Mekka, reiche Scheichs, Öl und Wüste. Einiges stimmt, vieles stellt sich jedoch sehr viel differenzierter dar. Generell hat man den Eindruck, das fast alles hier in Gegensätzen abläuft. Richtig ist, dass es eines der konservativsten und islamischsten Ländern ist. Die Gesetze beruhen auf dem Koran (Scharia) und werden von der Religionspolizei (Mutawa) überwacht. Hin und wieder gibt es Anzeichen einer Liberalisierung; so darf die Religionspolizei zum Beispiel inzwischen nicht mehr ohne die Polizei Verhaftungen durchführen. Für den Europäer wohl am Auffälligsten ist die Situation der Frauen. Diese tragen hier die traditionellen schwarzen Abbayas, dürfen nicht Autofahren und auch so partizipieren sie selten am öffentlichen Leben. Im Alltag gibt es immer wieder nette Beispiele, die die Trennung der Geschlechter geradezu inszeniert. Ich bin des Öfteren mit Kollegen in ein indisches Buffetrestaurant essen gegangen. Als einige Frauen aus der Familysection (Frauen und Familien haben extra abgetrennte Bereiche, in der Regel sehr spartanisch eingerichtete Abteile, die durch Vorhänge getrennt sind) ans Buffet gingen, haben die Kellner eilig 26 angefangen Trennwände aufzubauen, damit wir nicht mehr zum Buffet sehen konnten. Selbst in den westlichen 5 Sterne Hotels ist es Frauen nicht erlaubt den Fitnessbereich zu nutzen. Die Situation im Büro ist ähnlich. Es gibt spezielle Ladies Offices; von 300 Personen arbeiten hier gerade einmal 3 Frauen! Wie aus heiterem Himmel kam beim letzten Mitarbeitermeeting ein Statement eines Saudis, dass mit einem Schlag die lockere Atmosphäre im Büro in Frage stellte. Ein Saudi hat direkt neben der Assistentin des CEO vor allen Anwesenden gefordert, dass eine striktere Trennung eingehalten werden müsse und Frauen aus dem normalen Office „verbannt“ werden. Ihr könnt euch die Reaktion der Kollegen vorstellen; von Diskussionen bis Sprachlosigkeit war alles dabei. Es sei hier aber auch klar gestellt, dass dies nicht die Meinung aller Saudis ist! Viele sind sehr locker und offen, kennen Europa gut. In Saudi-Arabien selbst gibt es größere Unterschiede. In Jeddah wird man zum Beispiel eine viel lockerere Atmosphäre vorfinden; Frauen sind Teil des Stadtbildes und weniger verschleiert; die Jugend könnte so auch in Europa herumlaufen. Dennoch, Alkohol und öffentliche Partys wird man auch hier nicht finden! Unglaublich ist die Gastfreundschaft der Araber. Man wird schnell eingeladen, sei es auf einem Wüstentrip zu einem Kaffee bei den Kamelzüchtern ins Zelt (hier würden übrigens die Frauen aufgefordert sich frei zu fühlen und die Abbaya abzulegen) oder im Office, wo jeden Mittwoch das Kabsa stattfindet. Mittwoch ist hier der letzte Arbeitstag und Wochenende am Donnerstag und Freitag. Beim Kabsa werden zwei große Platten mit Lammfleisch geordert. Traditionell findet das Essen dann auf dem Bo- 2. Dezember: NASA-Forscher entdecken ein einzigartiges Bakterium, das Arsen in seine Biomakromoleküle einbauen kann. den, ohne Schuhe und nur mit der rechten Hand statt (die linke gilt als Unrein). Ein echtes Erlebnis und das Fleisch zu zerlegen und den Reis mit nur einer Hand zu essen ist gar nicht so einfach. Zum Büroalltag gehört ebenso, dass ein Handy klingelt und den Ruf zum nächsten Gebet ankündigt. Einige Saudis ziehen sich dann zurück und beten. Die 5 Gebete sind fester Bestandteil des Alltages. Während der Prayertime sind alle Geschäfte und Einrichtungen geschlossen - man wird aus dem Laden hinausgeworfen. Einige Autos und Lastwagen halten am Straßenrand und steigen ebenso zum Gebet aus. Fliegt man mit einer arabischen Airline gehört auch das Gebet vor dem Start genauso zum Prozedere wie die Sicherheitseinweisung. Während der Fastenzeit Ramadan ist vieles anders. Für die Saudis ist es nach eigenen Aussagen die beste Zeit des Jahres; als hätte man jeden Tag Geburtstag. Bei Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad ist das Verbot zu trinken wohl das Schlimmste. Für Nichtmuslime werden im Büro extra Räume eingerichtet - heißt die Kaffeeküche wird verlegt - wo gegessen und getrunken werden kann. Das Essen muss aber mitgebracht werden, da sämtliche Restaurants tagsüber geschlossen haben. Sobald die Dunkelheit einbricht finden Feiern und große Buffets statt. Selbst in den Compounds (gesicherte Wohngegenden der Westerner) steht dann jeden Abend ein großes Buffet zur Verfügung. Das lange und ausgiebige Essen nachts, führt natürlich dazu, dass am nächsten Morgen müde Gesichter zu sehen sind und die Produktivität von Woche zu Woche sinkt. Die Körper werden ausgezehrt. Rückblickend kann ich sagen, dass man sich bei vielen Dingen umgewöhnen muss. Je nach Gusto wird man eventuell auch ein sehr schmales Freizeitangebot (z.B. keine Kinos, Theater, Konzerte) vorfinden. Wüste, Souqs und eine neue Kultur bieten aber viele spannende Erlebnisse. Auch Essen ist ein fester Freizeitbestandteil ;-) 2. Dezember: Der „Maulwurf “ in der FDP wird enttarnt. Ein Leben im Zwiespalt von Zena Ballout „Marhaba.“ Zwei Jugendliche treffen sich in der Hauptstadt des Libanons, auf den Straßen Beiruts. „Salut!“ entgegnet die Gegenüberstehende, „Ca va?“. Wer hip sein will spricht FrancoArab im Libanon, eine Mischung aus Arabisch mit vielen französischen Floskeln. Experten mischen zusätzlich noch Englisch in ihre Alltagssprache. So kann ein Satz gerne mal aus drei Sprachen bestehen und keiner stört sich daran. Eines von vielen Beispielen, welches den Pluralismus im Libanon zeigt. Eine multikulturelle Gesellschaft gilt als erstrebenswert. Vor allem das französische und amerikanische Ausland als gebildet und fortschrittlich. Auch wenn die amerikanische Politik verpönt wird, umwirbt man sich gerne mit amerikanischen Abschlüssen und Auslandsaufenthalten. Wer was auf sich hält erzieht sein Kind französisch- oder englischsprachig, die passenden Schulen sprießen geradezu aus dem Boden. Ein Leben im Zwiespalt der Sprachen Tagsüber verläuft das Leben eher ruhig, abends wird es kühler und die Stadt erweckt zu Leben. Man trifft sich „Downtown“, in der Innenstadt also. Die nicht zuletzt von den unterschiedlichen Konfessionen geprägt ist. Libanon ist ein christlichislamisches Land. Hauptsächlich Muslime und Katholiken leben in Beirut, aber auch Drusen und Alewiten teilen sich das circa 10.452 km² große Land (zum Vergleich: Hessen hat 21.114,94 km² Fläche). Lange 4. Dezember: Borussia Dortmund wird überraschend frühzeitig Herbstmeister. Zeit galt der Libanon als Vorbild des friedlichen Zusammenlebens mehrerer Religionsgruppen. Auch heute noch befinden sich Kirchen in unmittelbarer Nähe von Moscheen und sowohl das Ende des Ramadan, als auch Ostern werden als Nationalfeiertage anerkannt. Trotzdem verheilen die Wunden des 20-jährigen Bürgerkriegs Mitte der 70er Jahre bis 1990 nur langsam. Freunde und Nachbarn unterschiedlicher Glaubensrichtungen, die sich generationenlang gegenseitig zu den eigenen religiösen Festlichkeiten einluden und Freundschaften pflegten, kämpften anderthalb Jahrzehnte lang um die Macht des Landes. Ein Leben im Zwiespalt der Religionen Gezeichnet ist die Innenstadt heute noch von dieser Epoche. Zwischen modernen Hochhäusern befinden sich verwahrloste Gebäude mit deutlichen Einschusslöchern. Auch im Alltag bleibt die Erinnerung an den Krieg präsent. Zeitweise flogen nahezu wöchentlich israelische Kampfjets über die Stadt und durchbrachen die Schallmauer, um so ihre Macht zu demonstrieren. In den Schulen gehört die Übung des Bombenalarms zum normalen Sicherheitsrepertoire. Doch wer denkt, dass die Stimmung deshalb angespannt ist irrt sich. Die Einheimischen haben gelernt wunderbar mit ihrer Situation auszukommen. Die Innenstadt wurde mittlerweile komplett neu aufgebaut und auch um Beirut herum erholt sich die Umgebung langsam aber sicher. mel seitdem Hermes seine erste Filiale vor kurzem in Beirut eröffnet hat. Wie kann das sein in einem Land in dem circa ein Drittel der Bevölkerung mit weniger als 4$ am Tag auskommen muss? Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer im Libanon: 70% der inländischen Erträge sind im Besitz von 30% der Libanesen, so der Ökonom Louis Hobeika. Wer Geld hat prahlt, Bescheidenheit ist keine Tugend. Außerdem lässt sich die High-Society auch gerne operieren, vorzugsweise die Nase nach europäischem Schönheitsideal. Obwohl es keine offiziellen Statistiken gibt, existieren Schätzungen von rund 1,5 Millionen Schönheitsoperationen und 10 Millionen Liftings und Depilation Prozeduren jährlich. Eine Nasenkorrektur kostet circa 2.000 Dollar, ein vergleichbarer Eingriff in London 5.000 Dollar und in New York bis zu 10.000 Dollar. Gleichzeitig leben 60% der Bevölkerung (inklusive der Flüchtlinge und Gastarbeiter) in Armut. Arm ist per Definition jede Familie mit einem Gesamteinkommen von unter 1.000.000 Libanesischer Lire (ca. 600 Euro). Ein Leben im Zwiespalt der Reichtümer Die Liste könnte beliebig fortgeführt werden, zu widersprüchlich für eine einzige Identität. Ein Land, indem man am gleichen Tag Skifahren und sich am Strand sonnen kann (falls man es sich leisten kann). Sicherlich darf der Umgang der Libanesen mit den vielen Religionen und Nationalitäten nicht nur positiv gewertet werden. Schließlich liefert genau diese Ausgangsposition großes Konfliktpotential, was nicht zuletzt 2006 im 33-tägigen Krieg gegen Israel spürbar wurde. Trotzdem ist der Charme der Perle des Nahen Osten nicht unterzukriegen. Doch letztendlich muss man es selbst erlebt haben. Ein Leben im Zwiespalt von Krieg und Frieden Schlendert man durch die frischrenovierte Innenstadt, so wirkt der nun auch vorhandene H&M zwischen Chanel und Versace eher ein wenig verloren. Überschminkte Frauen stolzieren mit hochhackigen Schuhen und echten Hermes Handtaschen aus ihren neuen Sportwagen. Trotz des stolzen Preises von 40.000$ pro Handtasche, verkaufen sich die Exemplare wie heiße Sem- Der Text basiert rein auf den Erfahrungen und Eindrücken der Autorin, die drei Jahre lang in Beirut lebte. 4. Dezember: Bei „Wetten dass..?“ verletzt sich ein Wettkandidat so schwer, dass die Show abgebrochen werden muss. 27 Es muss ja nicht immer Karlsruhe sein. Oder Grenoble. Oder Stockholm. Einige Studenten zieht es weiter weg und so Arbeiten und Reisen schon ganze Generationen von Wiwis in und durch Fernost. Besonders gut geht das mit Stützpunkt Siemens in Singapore, von wo aus, durch zahlreiche Angebote an die Praktikanten, Reisen durch Dschungel und Metropolen möglich gemacht werden. Intensiv arbeiten und intensiv leben; aber anders als in Karlsruhe - ganz anders. Das Streben nach Glück Von Patrick Novinsky Februar 2010: Ich entscheide mich gegen das populäre Auslandsstudium. Die Fristen für Erasmus hab ich verpennt, die Suche nach einer eigenen Uni erscheint mir zu umständlich und während OR und Stasi II meine Freizeit stehlen, sehn ich mich danach, mein langsam überlaufendes Theoriewissen in der Praxis anzuwenden. Also schließ ich mich mit einem Kumpel zusammen und gemeinsam entfliehen wir den Unistrapazen und senden den ersten Stapel Initiativbewerbungen hinaus in die weite Welt. Kaum eine Region in der wir unser Glück nicht versuchen, lediglich Asien bleibt außen vor – der Kontinent und seine Mentalität erscheint uns doch etwas zu suspekt und wird deshalb kategorisch abgelehnt. Entspannt lehn ich mich zurück und erwarte die Flut an Praktika-Angeboten, die schon bald über mich hereinbrechen dürfte. „Immerhin bin ich ja WiWi, Karlsruher obendrauf und sowieso ein krasser Typ“. Januar 2010: Der Karlsruher Winter zeigt sich mal wieder von seiner übelsten Seite, der heranrückende Klausurenberg des dritten Semesters nimmt bedrohliche Formen an und meine Motivation muss ich wohl an einem der letzten schönen Tage irgendwo im Schloga verloren haben. Ich denk mir, „so ein Scheiß muss man sich nicht nochmal geben“ und schmiede den Plan, mein fünftes Semester ganz anders, irgendwo weit weg zu verbringen... ken und Grillabgasen verblasst auch langsam der Wunsch davonzuziehen. „Zuhause ist es eh am Schönsten“, sag ich mir und schraube meine Bemühungen für ein Praktikum auf ein Minimum zurück. August 2010: Plötzlich schwappt doch noch die schon längst verpasst geglaubte Welle an Angeboten heran, das Ausharren hat sich bezahlt gemacht und die Bewerbungsgespräche torpedieren meine nächste Klausurenphase. September 2010: Nun hab ich die Qual der Wahl. Da meine Vorstellungen vom unkomplizierten Ablauf einer Praktikumssuche eh über den Haufen geworfen wurden, kann ich schließlich auch noch meine letzten Prinzipien bezüglich der Region verwerfen und sag mir „wenn schon weg, dann richtig“ und buche meinen Flug, der mich zwei Wochen später nach Singapur bringen soll. In einem Land ohne Wetter und Jahreszeiten Und nun sitze ich hier, 1°19“ vom Äquator entfernt und überlege mir Ende Dezember, was mich bei der Idee geritten hat, lange Hosen einzupacken. Ich arbeite nun für fünf Monate im Market Development bei Siemens Water Technologies und in meinem kleinen Departement läuft Juni 2010: Der anfänglichen Euphorie folgt Ernüchterung. Wirtschaftskrise und mangelnde Anzahl an Fachsemestern erschweren das Auffinden guter Stellen. Vielleicht bin ich aber doch auch nicht so krass wie gedacht, dafür ist aber der Sommer nach Karlsruhe zurückgekehrt, das Land ist im WM-Fieber und im Dunst von Flunkyball, Feuerwer- 28 7. Dezember: Julian Assange, Mitbegründer von Wikileaks stellt sich in Großbritannien wegen Vergewaltigungsvorwürfen der Polizei. 10. Dezember: Die Welt-Klimakonferenz in Cancún erreicht einen Last-Minute-Kompromiss zur Fortführung des Kyoto-Protokolls. die mittelfristige Planung unserer Sparte für den gesamten südostasiatischen Markt auf Hochtouren. Ich analysiere Konkurrenten und potentielle Kunden, beschäftige mich mit den Entwicklungen der umliegenden Länder und erstelle die Wachstumsprognosen für unsere Märkte. Und das Beste an all dem ist, während meiner Arbeit komme ich ständig auf neue Ideen, wohin mich mein nächster Urlaub führen könnte. Denn ein Aufenthalt irgendwo in einem exotischen Land dient selbstverständlich nicht nur dem Studienfortschritt, sondern vor allem auch dem Zugewinn an persönlichen Erfahrungen. Und so werden realistische Gedanken an die eigene finanzielle Situation schnell verworfen und ein Trip jagt den nächsten. Praktikanten sind allgemein ein recht reiselustiges Völkchen, weshalb wir das eine Wochenende noch durch Vietnam pilgern, das darauffolgende in Indonesien Wakeboarden und die Woche danach zum Packen für Thailand nutzen. Es gibt vielleicht nicht viele Gegenden auf diesem Planeten, in denen es so leicht ist, von einer Kultur in die Nächste zu reisen. Singapur selbst ist eine blühende Wirtschafts- und Finanzmetropole, zwischen den Wolkenkratzern schlängelt sich der Formel-1-Grandprix und am Strand des weltgrößten Hafens heizen David Guetta und DJ Tiesto der Menge ein. Durch die engen Straßen Little Indias zieht der Geruch von fremden Gewürzen und Räucherstäbchen, in der Arabstreet hört man den Muezzin durch die Nacht zum Gebet rufen und in Chinatown leuchten bunte Lampions den Weg zu den prunkhaften Tempeln. Es braucht aber auch nur eine kurze Fahrt über die Brücke nach Malaysia oder ein Ausflug auf eine der Inseln Indonesiens gegenüber und man ist in einer völlig fremdartigen Welt. Armeen aus Motorrollern verpesten die Luft, Menschen leben in slumartigen Baracken und zwischen Palmen und Mangro- venwäldern stapelt sich der Müll der Entwicklungsländer. Schnell wird man von dieser Mischung aus Kulturen erfasst und klettert immer höher auf den Berg aus exotischen Erfahrungen. Dafür hat sich das Wetter seit Monaten kaum geändert, die Temperaturen klettern täglich über die 30°C-Marke und um vier Uhr mittags gewittert es, 11. Dezember: Ein Terroranschlag im Zentrum Stockholms endet, vermutlich wegen einer unbeabsichtigten, zu frühen Detonation, verhältnismäßig glimpflich. als würde die Welt untergehen. Das völlige Fehlen von Jahreszeiten oder Wetterkapriolen führt dazu, dass die Zeit ohne Anhaltspunkt verrinnt. Meine Reisen führen mich derweil weiter nach Malaysia und Hongkong, Asiens feurige Gewürzwelt hat mittlerweile sämtliche Geschmacksnerven verbrannt und die Existenz von Verkehrsregeln erscheint mir langsam wie eine Legende aus einer weit entfernten Welt. Erst die blinkend neonblau geschmückten PlastikWeihnachtsbäume erinnern mich daran, dass Weihnachten vor der Tür steht und plötzlich vermisse ich doch das Schneechaos und die Feuerzangenbowlen. Aber Heiligabend in den Tropen? In einer Stadt, in der aufgrund der Vielzahl an Religionen, jeder Einzelnen nur zwei ihrer wichtigsten Festtage auch als staatliche Feiertage eingeräumt werden? Doch bevor Zeit bleibt, sich mit solch sentimentalen Gedanken die Stimmung zu versauen, such ich mir das katholischste Land der Region aus und werde Heiligabend am weißen Strand einer winzigen Philippineninsel verbringen. Nur Hauptsache nicht an Geschwindigkeit einbüßen, da draußen wartet noch das ein oder andere Abenteuer… 14. Dezember: Berlusconi übersteht ein Misstrauensvotum im italienischen Parlament. 29 Allein unter Badenern Der Badener, das unbekannte Wesen, oder: Warum Badisches Kulturerbe eigentlich sächsisch ist. von Carlo Siebenschuh Im Reisebus auf dem Weg ins Elsass war in der O-Phase die Stimmung gerade am Aufkochen. Die Speed-Dates brach- ten die Erstsemester einander näher und der Case-Study-Montag war auch schon vergessen. Doch dann passierte es. Synchron teilten engagierte Tutoren Texte des „Badnerlieds“ aus. Die Reaktionen der Einzelnen reichten von tosendem Mitgegröle über gelähmte Fassungslosigkeit bis hin zu Buh-Rufen. Während man bis dahin einfach nur Erstsemester oder Tutor war, war man nun aus Nord, Süd, Ost oder West. Aus den neuen oder alten Bundesländern, Landei oder Großstädter. Doch man war vor allem eines: konfrontiert mit dem Badener Lebensstil. Jan, der Pfälzer: J an nennt eine schönes Winzerdörfchen nahe Landau sein Zuhause, das mit einer überschaubaren Einwohnerzahl von 1300 besticht. Einen Bilderbuch-Pfälzer könnte man ihn nennen. Dass es für ihn nach Karlsruhe gehen würde, war von Anfang an klar: „Es ist halt in der Nähe und die beste Universität noch dazu!“. Auch am gemeinen Badener hat er – entgegen der Mehrzahl seiner Artgenossen – nicht viel auszusetzen. Dass die „Gelbfüßler“, wie auch er sie liebevoll nennt, nicht an den Humor der Pfälzer herankommen, ist klar. Dass sich die Badener aber mit dem angeblich besten Wein Deutschlands rühmen und ihn dann nur aus Viertellitergläsern zu sich nehmen, leuchtet Jan nicht so recht ein. „In der Pfalz trinken wir aus den guten alten 0,5l-Schoppengläsern!“ Zum Badener Dialekt fällt ihm nicht viel ein: „Hier unter den Studenten gibt es ja fast nur dieses grauslige Geschwäbel.“ Es stört ihn daher auch nicht, wenn die Badener im Sommer die Pfalz stürmen, um wandern zu gehen. Stefan, der Münchener: Stefan kommt aus einem Münchener Landkreis. Nach Karlsruhe hat es ihn des guten Rufes wegen verschlagen. Das Gezanke zwischen Badenern und Schwaben fand er eigentlich ziemlich amüsant. Allerdings war ihm schon schnell klar, dass er hier in einer ganz anderen Region gelandet war, zum Beispiel als er versuchte sich beim Bäcker eine Brezensemmel zu kaufen. Unter Zuhilfenahme der Zeichensprache wurde dann deutlich, dass er wohl ein „Laugenweck“ meinte. Da schwante ihm schon Übles... Von den kulinarischen Künsten der Badener hält er jedoch einiges, sofern man die Mensa außer Acht lässt. Letztens in der Stadtmitte hat er Bekanntschaft mit einem aufgeschlossenen Flammkuchenbäcker gemacht. Aber aus Münchener Sicht – wen überrascht es – können die Freizeitmöglichkeiten und das Nachtleben nicht so recht mit der Landeshauptstadt des Freistaates mithalten. Das „P1“ spielt am Ende dann doch in einer anderen Liga als das „Carambolage“. Im Grunde ist aber aus Münchener Sicht an den Badenern nicht viel auszusetzen. Das Einzige, was ihnen zur Perfektion fehlt, sei der bayrische Dialekt - selbstverständlich. Thessa, die Düsseldorferin: Theresa, die auch unter dem Spitznamen Thessa bekannt ist, rühmt sich damit, in der Stadt Deutschlands zu wohnen, die die höchste Lebensqualität zu bieten hat. So viel Stolz riecht nach der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, die sich im „Zentrum der Metropolregion Rhein-Ruhr“ sieht: Düsseldorf. Falscher Stolz? Aus Karlsruher Sicht heißt die Antwort „Nein“, auch wenn das eine andere Stadt am Rhein anders sehen würde. Denn nicht zuletzt kommen der inoffizielle Lieblingsdozent des KIT, Dr. Burdelski und der Chefredakteur des Wi² auch daher. Wirklich erkenntlich zeigt sich Karlsruhe dafür nicht: im Oxford gibt es nur Kölsch. Das war auch der erste Kulturschock, den Thessa über sich ergehen lassen musste. Vom Dialekt sprechen wir lieber nicht, denn schon oft wurde sie von Karlsruhern gefragt: „Wasch hällscht du vom Badener Dialekt?“. Beredtes Schweigen. Städtebaulich fehlt Karlsruhe natürlich eine Rheinpromenade samt Medienhafen. Dafür hat „die schönste Stadt am Rhein“ keine Uni direkt am Schloss zu bieten. 30 24. Dezember: Es weihnachtet sehr. 1. Januar: Die Redaktion wünscht ein frohes neues Jahr 2011! 1. Januar: Estland bekommt den Euro. Kevin, der Berliner: Kevin gehört wohl zu den Personen, die man als „Berliner Schnauze“ bezeichnen würde. Verschlossen, wenn man nichts zu sagen hat und ansonsten weit, weit geöffnet. Es wird daher Weniger überraschen, dass die erste Frage, die man ihm beim Kennenlernen immer stellt, „Kommst du aus Berlin?“. Die zweite Frage lautet dann sofort: „Und warum studierst du nicht dort?“. Könnte man natürlich, macht man aber nicht. Der Grund? Ganz einfach: Berlin ist keine Fächerstadt. Die TU ist nicht Elite und wenn es um politische Fragen geht, hat Karlsruhe das letzte Wort. Zugegeben: Das Nachtleben und der Frauenanteil sehen in Berlin anders aus, aber Quantität ist bekanntlich noch lange nicht Qualität. Zwischen Kevin und den Badenern war es eigentlich auch Liebe auf den ersten Blick. Als er diesen Sommer zum ersten Mal durch die Fächerstadt schlenderte, kam er gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus: „Wie nett die Menschen alle sind!“ Das ist lange her. Die Badener sind zwar immer noch nett, der Dialekt ist inzwischen aber genauso wohlklingend wie der Lieblingstrack bei der 572ten Wiederholung. Das ist nur noch „piepsiges Gequake“, meint er. Max, der Dresdener: Geboren und aufgewachsen in Dresden – größtenteils muss man sagen. Denn Max hat in so ziemlich jeder nen- nenswerten Metropole gelebt, die die westliche Hemisphäre ihr Eigen nennt: Leipzig, Hannover und Metz (Frankreich). Am Ende zog es ihn dann aber doch wieder zurück in das Elbflorenz – oder vielmehr seine Eltern. Warum er nun in der Ferne studiert? Darauf hat Max spontan eine selbstbewusste Antwort parat: „Das KIT ist so Elite – genau wie ich als Ostdeutscher!“. In Wirklichkeit sei es der Liebe wegen gewesen, gesteht er. Am Anfang fühlte er sich hier recht unwohl: „In Dresden sind die Menschen da schon etwas herzlicher, auch zu Fremden.“ Besonders zum Einzelhandel in der Fächerstadt kann er so einige Anekdoten berichten. Sein Resümee: „In Verkaufsberufen sind die Badener nicht gerade die Talente.“ Trotzdem kann er auch viel Gutes über die Einheimischen sagen: „Recht pragmatisch und zielgerichtet, diese Badener“, was sich besonders im wirtschaftlichen Erfolg der Region ausdrückt. Geht es um die Stadt Karlsruhe, sind Max‘ Gefühle sagen wir einmal „gemischt“. Der 70er-Jahre Charme der Architektur stößt ihm übel auf. Besonders die Kaiserstraße, Ecke Kronenplatz, sei da so ein Brechreizauslöser. Das Schloss hingegen sei natürlich absolute Spitze, die daneben erstrahlende WiWi-Fakultät sowieso. Den barocken Charme kennt er bereits – „Nur viieel schöner“ – aus Dresden. Eine Stadt, die man übrigens unbedingt gesehen haben muss, besonders die Neustadt ist zu empfehlen. Gibt es nun Anlass, den Badener zu fürchten? Wohl weniger. Dies liegt nicht nur am sehr freundlichen, wenn auch manchmal etwas gewöhnungsbedürftigen Gemüt der Badener, sondern viel mehr daran, dass sie auf dem Campus selbst in der Minderheit sind. Das KIT wird nicht von Badenern dominiert, sondern von jungen Menschen aus Nord, Süd, Ost und West der Republik. Von Zugezogenen und Einheimischen, von „Ossis“ und „Wessis“, wenn man diese Trennung noch benutzen will. Von Südamerikanern und Asiaten. Und, bei genauerem Hinsehen, von nicht einmal so wenig Frauen. So hält sich der Badener Kultureinfluss in Grenzen, ob man das nun gutheißen oder verdammen will. Wirft man einen näheren Blick darauf, was eigentlich „Badisch“ ist, wird es schnell relativ. Wer hätte zum Beispiel gewusst, dass es Indizien dafür gibt, dass das „Badnerlied“ vom Sachsenlied umgedichtet wurde? Welchem der Interviewten das nun ein Grinsen ins Gesicht getrieben hat, bleibt an dieser Stelle offen. 17.-21. Januar: Wahlen für das Studierendenparlament und den Fachschaftsvorstand. 20. Januar: mit dem WiWiWi steigt die wohl beste Party des Semesters. 11. Februar: ENDE Wintersemester 2010/2011. 31 Wissen freisetzen. Mit Energie. Talent verdient das passende Umfeld. Vielfältige Herausforderungen. Partnerschaftliche Unternehmenskultur. Leistungsstarke Teams. Das ist die EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Als Deutschlands drittgrößtes Energieversorgungsunternehmen stehen wir mit rund 20.000 Mitarbeitern für Strom, Gas sowie innovative Energie- und Umweltdienstleistungen. Als engagiertes Unternehmen bieten wir Studenten berufliche Perspektiven von außergewöhnlicher Bandbreite. Ob Praktikum, Werkstudententätigkeit oder Abschlussarbeit – bringen auch Sie Ihr Wissen ein, und arbeiten Sie gemeinsam mit uns an der Energie der Zukunft! Überzeugen Sie sich von der Vielfalt der EnBW unter www.enbw.com/karriere