Ausgabe 138 - Schachklub Tempelhof

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Ausgabe 138 - Schachklub Tempelhof
#
Nr. 138
46. Jahrgang
20. April 2011
Intelligenz contra Computer
Wie viel Intelligenz braucht man zum Schachspielen?
Wer kennt nicht Goethes Ausspruch „... dies Spiel ist ein Probierstein des Gehirns!“, womit er
das Schachspiel meinte und wohl
auch andere Denkspiele im Sinne
hatte.1 Es ist eine landläufige feste
Überzeugung, dass gerade für das
Schachspiel eine gehörige Portion
Intelligenz erforderlich sei. Was
sonst machte wohl die große Faszination des erstmals 1769 am Hofe Maria Theresias von Wolfgang
von Kempelen (1734 - 1804) präsentierten Schachtürken aus?2 Die
Wolfgang von Kempelens Türke
HNF-Rekonstruktion des Türken
1989 von John Gaughan geschaffene
Nachbildung3, die 2004 vom Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) in Paderborn gebaute4 und die Wiener Teilrekonstruktion5 – das Original und die
frühen Nachbauten sind längst verloren6 - erregen noch heute unser Interesse und unsere Bewunderung, obwohl wir doch längst wissen, dass der
Türke nichts als ein – wenn auch genialer und berühmt gewordener – Bluff
war. Doch benötigt man wirklich Intelligenz zum Schachspielen, und was ist
eigentlich diese ominöse Eigenschaft
Intelligenz? Sobald man versucht, diesen Begriff genauer zu definieren, gerät
man sehr schnell auf Glatteis.
Was ist natürliche Intelligenz?
Weder sollen hier die mehr oder minder erfolglosen Definitionsversuche von Heerscharen von Fachleuten aller möglichen Disziplinen wiederholt werden, noch will ich
eine eigene Fassung dieses Begriffs anbieten. Trotzdem sollen zur Illustration einige
Hinweise gegeben werden, was wohl solch eine umfassende Definition alles abde1
cken müsste, wohlgemerkt ohne das Thema erschöpfen zu wollen. Nur soviel sei zu
Goethes Bonmot gefragt: Wie wird das Gehirn oder was darin wird eigentlich beim
Spielen geprüft?
Intelligenz ist ein Begriff, der in neuerer Zeit einige schillernde zusätzliche Facetten
erhalten hat. Man denke nur an die Begriffe emotionale, kognitive, soziale und kinetische Intelligenz, unter letzterer versteht man ausgefeilte Bewegungsabläufe, wie sie
unter anderem in verschiedenen Sportarten unabdingbar sind. Das alles ist hier jedoch nicht gemeint, sondern hier geht es um Fähigkeiten, die man gemeinhin mit
bewussten Denkvorgängen assoziiert, und die man beispielsweise für das Lösen mathematischer und logischer Probleme benötigt.
Aber schon befindet man sich auf rutschigem Untergrund. Nahezu alle Menschen
scheitern bei der Multiplikation zweier dreistelliger Zahlen im Kopf und ohne Hilfsmittel, selbst wenn sie sich für recht intelligent halten oder sogar von anderen dafür angesehen werden. Wenn man die Lösung der Aufgabe 723875 nicht nach kurzem
Nachdenken angeben kann, es kommt übrigens 632.625 heraus, ist man dann
dumm? Selbst die einfachsten Taschenrechner erledigen das in Sekundenbruchteilen - und die hält niemand für intelligent. Legt jemand in der Nähe eines brennenden
Kamins ein Stück Holz und eine Banane auf den Tisch, dann wird wohl niemand versuchen, das Holz zu essen und die Banane zu verfeuern. Jeder Affe isst die Banane
und noch weit weniger intelligente Wesen als Menschen und Affen können beide
Gegenstände in Bruchteilen einer Sekunde unterscheiden und wissen zumindest,
wofür die Banane gut ist, ohne dass sie dafür eine für uns sichtbare Intelligenzleistung vollbringen müssten. Einen Computer stellt diese Aufgabe dagegen vor schier
unüberwindliche Probleme, auch wenn er viel leistungsfähiger als ein simpler Taschenrechner ist – es sei denn, er ist in einer speziellen Umgebung mit großem Aufwand auf diese Aufgabe vorbereitet worden.
Kopfrechnen strengt das Hirnkästchen fühlbar an, da muss doch wohl Intelligenz im
Spiele sein, meinen deshalb viele. Und den Unterschied zwischen der Banane und
dem Stück Holz sieht man doch sofort, das ist doch ganz selbstverständlich – glauben sie.
Dabei wird von den meisten übersehen, dass in unserem Kopf ein außerordentlich
ausgefeiltes System für die Verarbeitung komplexer optischer Eindrücke arbeitet, das
die Evolution in einer Hunderte von Millionen Jahren währenden Entwicklungszeit an
die Erfordernisse des Lebens in einer unübersichtlichen und teilweise gefährlichen
Umwelt angepasst und perfektioniert hat. Deshalb arbeitet unser System für die Verarbeitung visueller Eindrücke so schnell, präzise und mühelos, dass wir der dahinter
stehenden außerordentlich komplizierten Informationsverarbeitungsleistung nicht
gewahr werden. Zählen mussten wir erst lernen, als es darum ging, keinen unserer
Nachkommen zu vergessen. Eine Ente oder eine Katze wissen sehr wohl, wann eines ihrer Kleinen abhanden gekommen ist, sie müssen folglich schon so etwas wie
zählen können. Mehr war auf diesem Gebiet auch während vieler Millionen Jahre
nicht nötig. Richtiges Rechnen haben die Menschen dagegen erst in den letzten wenigen Jahrtausenden zu benötigen begonnen und infolgedessen auch gelernt. Die
Evolution hatte also gar keine Zeit, uns dafür spezielle Fähigkeiten anzuzüchten. Wir
müssen mathematisch-logische Aufgaben daher mit einem Denkapparat erledigen,
der in dieser Hinsicht bis vor wenigen Millennien so gut wie gar nicht gefordert war.
Und auf das wenige, das wir auf diesem Gebiet zuwege bringen, sind wir nun stolz,
2
nicht aber darauf, dass wir einem geworfenen Schneeball mühelos ausweichen können, obwohl wir ihn innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne zunächst erkennen, dann
seine Flugbahn berechnen, die von ihm ausgehende Bedrohung einschätzen und
ihm schließlich ausweichen können, falls wir das für nötig halten. Bei einem faustgroßen Stein werden wir wohl nicht lange überlegen müssen (und können!), was zu
tun ist.
Man sieht nun etwas deutlicher, dass Intelligenz ein sehr vielschichtiger Begriff ist,
der sich nur sehr schwer definieren und messen lässt7, und dass Aufgaben, die uns
sehr leicht fallen, für Computer schwierige Probleme darstellen können, während andererseits Dinge, die uns sehr schwer fallen oder von uns überhaupt nicht bewältigt
werden können, Computern nur ein müdes Lächeln abringen würden, wenn sie dazu
denn fähig wären.
Halten wir also einiges fest, was für mathematisch-logische Intelligenzleistungen bedeutsam ist. Logisches Schließen und Rechnen gehören dazu, das Verallgemeinern
bzw. Generalisieren von Zusammenhängen und Abstrahieren des Wesentlichen sowie ein Gedächtnis, das nicht nur die Ergebnisse von Aktionen und Erkenntnissen
speichern kann, sondern sie auch assoziativ verknüpft, also in jeder Situation „automatisch“ das sofort verfügbar machen kann, was zu deren Bewältigung erforderlich
ist. Damit ist man auch schon beim Lernen, das auf all diesen Fähigkeiten fußt. Vor
jeder Aktion muss also die Analyse der gegebenen Situation stehen, nach der man
weiß, was zu tun ist oder welche Fähigkeiten einzusetzen sind. Und alle diese Fähigkeiten zusammen sind beim Problemlösen erforderlich, und der Mensch kann sie
beispielsweise auch beim Schachspielen zur Geltung bringen.
Die Grundlagen der künstlichen Intelligenz
Wie aber kann ein Computer Schach spielen? Am Anfang stand das Bemühen, die
bei verschiedenen Aufgabenstellungen auftretenden stupiden und vielfach zu wiederholenden Rechenaufgaben durch Mechanisierung und Automatisierung zu erleichtern. Die ersten Schritte auf diesem Wege stellten mechanische Rechenmaschinen dar. Als Meilensteine sind zu nennen
die
Maschinen
von
Wilhelm
Schickard (1592 – 1635),8 Blaise Pascal
(1632 – 1662)9 und Gottfried Wilhelm
Leibnitz (1646 – 1716).10 Etwa zur gleichen Zeit wurden auch die ersten mechanischen Webstühle entwickelt, die
durch Lochstreifen und später Lochkarten gesteuert wurden und dadurch automatisch recht komplizierte Muster weben
konnten. Sicherlich wurden diese Erfindungen auch durch mechanische Uhren
und Spieluhren angeregt, die zudem
der Ausgangspunkt für kunstvolle Automaten in Gestalt von künstlichen und
teilweise auch sehr raffiniert gestalteten
Rekonstruktion von Wilhelm
Menschen und Tieren waren, und die
Schickards Rechenmaschine
ebenfalls um diese Zeit zur Hochblüte
3
kamen. Einige der wohl berühmtesten Beispiele sind der Flötenspieler und die Ente
von Jaques de Vaucanson (1709 – 1782)11, der Schreiber von Pierre Jaquet-Droz
(1720 – 1790)12 und die allesschreibenden Wundermaschinen des Friedrich von
Knaus (1724 - 1789)13.
In diese Zeit fielen auch die ersten ernsthaften Überlegungen dazu, dass man mit
entsprechend gestalteten Weiterentwicklungen der ersten Rechenmaschinen, nicht
nur Routineaufgaben, sondern auch Leistungen vollbringen können sollte, zu deren
Bewältigung man bis dahin menschliche Intelligenz als unabdingbar voraussetzen zu
müssen glaubte. Leibnitz war – soweit wir wissen – wohl der Erste, der diese Möglichkeit aufzeigte. Es war schließlich Charles Babbage (1791 – 1871) vorbehalten,
nicht nur mit seiner Difference Engine No 1 eine leistungsfähige Rechenmaschine zu
entwerfen und den Beweis für ihre Funktionstüchtigkeit anzutreten, sondern sich darüber hinaus auch detaillierte Gedanken darüber zu machen, ob und wie eine Maschine Fähigkeiten erwerben könne, die sie in den Stand setzen würde Aufgaben zu
bearbeiten, zu deren Lösung nach allgemeiner Auffassung Intelligenz Voraussetzung
ist. Beispielsweise glaubte er damit auch allgemeine Probleme lösen zu können und
als Beispiele wies er auch auf Spiele und insbesondere auf das Schachspiel hin.14 Er
nahm schließlich das Konzept des modernen Computers vorweg, nur war vor allem
aufgrund der ungesicherten Finanzierung die Realisierung seiner lochkartengesteuerten Analytical Engine zum Scheitern verurteilt. 1991 gelang es zu Babbages
zweihundertstem Geburtstag jedoch, nach seinen Plänen im Science Museum in
London tatsächlich die verbesserte Difference Engine No. 2 fertigzustellen, die den
Beweis für die Richtigkeit seiner Ideen erbrachte, aber auch zeigte, dass hundert
Jahre zuvor nicht die lange angenommenen zu groben Fertigungstoleranzen das
Hauptproblem bei der Realisierung seiner Maschinen gewesen waren.15
Bemerkenswert ist auch, dass Babbage den ersten Schachalgorithmus ersann. Der
am Zuge befindliche Spieler soll eine Doppeldrohung aufstellen, um in Vorteil zu
kommen. Wenn das nicht möglich ist, soll er einen Zug machen, der ihm dies im
nächste Zuge gestattet, und wenn das nicht geht, dann einen, der ihm das im dritten
Zuge ermöglicht und so fort. Diese Strategie sollte auch eine Maschine befolgen
können, so sein Gedankengang. Und wenn Maschinen Schach und andere Spiele
meistern würden, könnten sie sicher auch andere anspruchsvolle Aufgaben erfolgreich bearbeiten. Schach war damit zur „Fruchtfliege“ (Drosophila) der Informatiker
geworden, auch wenn es diesen Begriff erst viel später gab. Lady Ada Lovelace
(1815 - 1852), die Tochter Lord Byrons, die mit Babbage eng zusammenarbeitete,
hat sich schon zu dieser Zeit mit dem Problem der Programmierung solcher universell einsetzbaren Rechenmaschinen beschäftigt.16 Nicht umsonst ist die Programmiersprache Ada nach ihr benannt worden. Sie und Babbage waren ihrer Zeit damit
rund ein Jahrhundert voraus!
Den nächsten Schritt auf dem langen Wege vom Türken zur echten Schachmaschine
machte der spanische Wissenschaftler, Ingenieur und Erfinder Leonardo Torres
Quevedo (1852 - 1936), der zeigen wollte, dass Automaten nicht nur wie eine Spieluhr zur ewig gleichen Abfolge festgelegter Schritte imstande sind, sondern auf unterschiedliche Umwelteinflüsse sinnvoll, flexibel und situationsangepasst reagieren können. Das demonstrierte er zunächst mit seinem 1890 konzipierten und 1912 fertiggestellten AJEDRECISTA (span. Schachspieler), einem Automaten, der mit elektromechanischen Bauelementen das Endspiel König und Turm gegen den blanken König
(KTK) aus beliebigen Positionen zum Siege führen konnte, wenn auch auf4
grund seines suboptimalen Algorithmus´ aus bestimmten Situationen nur unter Verletzung der 50Züge-Regel (die festlegt, dass ein
Spieler Remis verlangen kann,
wenn 50 Züge lang kein Bauer
gezogen oder kein Stein geschlagen worden ist17). Einen verbesserten Automaten, den NUEVO
bzw. SEGUNDO AJEDRECISTA,
der jedoch auf den gleichen
Grundprinzipien beruhte wie der
erste, hat er dann 1920 vorgestellt.18 Eine komplette Partie zu
spielen, ging über die Möglichkeiten des Ansatzes von Torres
Quevedo weit hinaus, schon die
Mattführung mit zwei Läufern war
damit nicht mehr vernünftig realisierbar. Das interessierte ihn auch
Schaltschema des AJEDRECISTA
nicht, denn ihm genügte es, den
Beweis erbracht zu haben, dass eine Maschine tatsächlich unter wechselnden Bedingungen unterschiedlich und sinnvoll reagieren kann. Beide Automaten gibt es
noch, sie befinden sich in einem kleinen Museum in Madrid, sind aber seit Jahrzehnten nicht mehr spielfähig.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts
waren die technischen Voraussetzungen endlich gegeben, Computer im heutigen Sinne nicht nur zu
konzipieren, sondern auch zu
bauen. Zunächst wurden die erforderlichen logischen Schaltungen mit elektromechanischen
Bauelementen, schon bald aber
auch mit Elektronenröhren realisiert; und bereits in den fünfziger
Jahren setzte man Transistoren
ein, und eine Dekade später wurden die ersten Rechner mit integNUEVO AJEDRECISTA und ein
rierten Schaltkreisen (ICs – inMEPHISTO-Prototyp
tegrated circuits) gebaut. Einige
Meilensteine schufen der lange Zeit wenige beachtete Deutsche Konrad Zuse (1910
- 1995), der 1936 bis 1945 mit der Z1 bis zur Z4 zunächst eine mechanische und
dann Rechenmaschinen auf Relaisbasis baute19, die Amerikaner Howard Aiken
(1900 – 1973), der 1946 den Relaisrechner Mark I fertig stellte20, und John W.
Mauchley (1907 – 1980) und John Presper Eckert (1919 – 1995), die 1946 den Röhrenrechner ENIAC vorstellten, der jedoch nicht wie vielfach angenommen der erste
seiner Art war.21 Bereits 1943 war im englischen Bletchley Park der röhrenbestückte
Spezialrechner COLOSSUS für die Dechiffrierung von mit der legendären deutschen
5
ENIGMA verschlüsselten Nachrichten gebaut und erfolgreich eingesetzt worden. Aus
Geheimhaltungsgründen wurde dieser Rechner später zerstört und alle Pläne dafür
vernichtet.22 Wenig bekannt ist ferner, dass sich John Atanasoff (1903 – 1995) schon
ab 1939 mit dem Bau von elektronischen Rechenmaschinen auf Röhrenbasis beschäftigt hat und ein erstes Modell bereits 1942 fertigstellte.23
All dem ging die theoretische Durchdringung der neuen Materie voran. Neben anderen ist hier vor allem der Mathematiker Alan Mathison Turing (1912 - 1954) zu nennen, der sich eingehende Gedanken über künstliche Intelligenz machte. Er schlug
1952 den nach ihm benannten Test vor, der es festzustellen gestatten sollte, ob ein
unbekannter Partner, mit dem man nur über Fernschreiber kommunizieren, ihm jedoch beliebige Fragen stellen konnte, intelligent sei oder nicht. Wenn die Versuchsperson nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit nicht sagen könne, ob der Partner ein
Mensch oder eine Maschine gewesen sei, dann müsse man im Falle der Maschine
dieser Intelligenz zubilligen.24 Dass dieser Test bald kritisch hinterfragt wurde, beispielsweise durch John Searle (geb. 1932) mit seinem hypothetischen chinesischen
Zimmer25, zeigt nur, dass eine ernsthafte Debatte über die Realisierbarkeit Künstlicher Intelligenz (KI, englisch: AI – artificial intelligence) in Gang gekommen war. 1980
hat man den Schachgroßmeister Dr. Helmut Pfleger zu einer unfreiwilligen Testperson in einer Abart des Turingtests gemacht. In einer von ihm im Oktober 1980 in
Hamburg gegebenen Simultanvorstellung hat man ihm nämlich drei Gegner untergeschoben, die von ihm unbemerkt über Funk mit den Zügen eines handelsüblichen
Schachcomputers, eines Programms der Universität Hamburg und des in den USA
befindlichen Schachrechners BELLE versorgt wurden. Pfleger schlug den Schachcomputer, es war übrigens SARGON 2.5 ARB, und das Hamburger Programm,
machte gegen BELLE jedoch in einer besser stehenden Partie schließlich einen
Endspielfehler und unterlag diesem Rechner. Als man ihn nach der Vorstellung fragte, ob ihm etwas aufgefallen sei, verneinte er das. Er hatte nicht bemerkt, dass drei
seiner Gegner Maschinen waren, und gemäß Turings Vorschlag müsste man diesen
Maschinen Intelligenz zusprechen – zumindest aber Schachintelligenz.26
Nach diesen Vorüberlegungen kann man sich dem hier besonders interessierenden
Problem des Schachspielens zuwenden, vor allem aber wie Mensch und Computer
es fertig bringen, eine sinnvolle oder gar schöne und geistreiche Schachpartie zu
spielen – oder kann nur der Mensch für sich in Anspruch nehmen, geistreich zu spielen?
Computerschach als Modellfall für künstliche Intelligenz
Auch Turing hatte das Schachspiel als Modell zur Realisierung künstlicher Intelligenz
entdeckt, er schrieb zusammen mit David Champenowne das Schachprogramm
TUROCHAMP, das aber mangels eines geeigneten Rechners nicht zum Laufen gebracht werden konnte, es ist lediglich eine Papiersimulation aus dem Jahre 1952 gegen einen Menschen überliefert.27Zuse, der die Grundstruktur moderner Computer
unabhängig von anderen selbst erarbeitete, erfand den PLANKALKÜL zu einer Zeit
als die Programmierung der anderen Computer noch mit gesteckten Kabelverbindungen realisiert wurde; heute würde man ihn eine Programmiersprache nennen.
1946 schrieb Zuse damit sogar das Fragment eines Schachprogramms.28 John von
Neuman (1903 - 1957) hatte zusammen mit Oskar Morgenstern (1902 – 1977) bereits 1944 die Grundlagen der Spieltheorie gelegt, und 1945 beschrieb er, ohne von
den Arbeiten Babbages und Zuses zu wissen, das als Von-Neumann-Maschine be6
kannt gewordene Computerkonzept.29 Viele andere traten in Turings Fußtapfen und
versuchten Schach und andere Spiele auf Computern zu realisieren, darunter der
Mathematiker und Begründer der Kybernetik Norbert Wiener (1894 – 1964), der sich
auch mit Informationstheorie sowie Spielstrategien und Lernen von Maschinen beschäftigte.30
Bahnbrechend waren die Untersuchungen des Mathematikers Claude Shannon
(1916 - 2001)31, der nicht nur grundlegende Beiträge zur Informationstheorie leistete,
sondern 1948/50 auch zeigte, dass man das Schachspiel mit einem simplen Suchalgorithmus realisieren kann, ohne dazu ein umfangreiches Programm und einen riesigen Speicher zu benötigen. Kaum bekannt ist dagegen, dass er nicht nur theoretisch
über Computerschach arbeitete, sondern sich auch mit der Konstruktion realer
Schachmaschinen befasste.32
Shannon schlug vor, zunächst einen Zug und dessen Entgegnungen (also zwei
Halbzüge) zu untersuchen, dabei musste die Maschine neben ihrem Zug nur den
besten Gegenzug speichern, weil der Gegner den für ihn günstigsten Zug wählen
würde (wenn nicht – umso besser). Dann würde die Maschine ihren nächsten Zug
auf die gleiche Weise prüfen, den besten Gegenzug ermitteln und dann schauen,
welcher der beiden bisher geprüften Züge für sie besser ist. Nur die bessere Zugfolge muss gespeichert werden und dann mit dem Ergebnis der Untersuchung des
nächsten Zuges verglichen werden und so fort. Weil man bei zwei oder drei Halbzügen nur eine lausige Spielstärke erhält, muss man den Suchbaum soweit in die Tiefe
ausdehnen, wie es die für jeden Zug verfügbare Zeit und die Rechengeschwindigkeit
des Computers zulassen. Am Ende jeder Zugfolge muss man die entstandene Stellung bewerten, und zwar sowohl bezüglich der Materialbilanz als auch hinsichtlich
der positionellen Merkmale, wie Bauernstruktur, Figurenbeweglichkeit, Königssicherheit und anderes mehr.
Positionen
0.1
0
Computerzüge
1
1.1
1.2
Beste
Variante
1.3
Gegenzüge
2
2.1
2.2 2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
Suchtiefe (Halbzüge)
Damit entsteht ein ernsthaftes Problem. Weil in jeder Mittelspielstellung durchschnittlich dreißig bis höchstens vierzig Züge technisch möglich sind, bezeichnen wir sie mit
n, so erfordert eine Suchtiefe von t Halbzügen die Bewertung von p = nt Endpositio7
nen. Das führt sehr schnell zu sehr großen Zahlen. Selbst wenn der Rechner pro untersuchter Endstellung nur 1 µs benötigt, also eine Million Positionen pro Sekunde
abarbeiten kann und wir überschlägig nur n = 1000  32 setzen, so sind für eine
Variantentiefe von drei Zügen bzw. sechs Halbzügen bereits 1000 s erforderlich, also
etwas über ¼ Stunde. Das ergibt aber nur die Spielstärke eines Amateurs, und man
sieht sofort, dass für die doppelte Suchtiefe untragbar große Rechenzeiten herauskommen, nämlich 1012 s oder rund 32.000 Jahre pro Zug. Selbst mit einem tausendmal schnelleren Rechner sind es eben immer noch etwa 32 Jahre für jeden einzelnen
Zug – ganz abgesehen von der Dauer einer kompletten Partie!
Shannon schloss daraus, dass Rechner im Schach niemals über eine mittelmäßige
Spielstärke hinauskommen würden. Ein Irrtum, aber er brachte Shannon dazu, dass
ein gut spielendes Programm den Suchbaum sehr viel stärker beschneiden muss.
Selbst sehr starke menschliche Spieler rechnen konkrete Varianten viel langsamer
als Rechner, sie erreichen dennoch eine ausreichende Suchtiefe, weil sie die Fähigkeit besitzen, im Verlaufe der vorauszuberechnenden Varianten alle offensichtlich
sinnlosen Zugfolgen ohne nähere Prüfung zu verwerfen, und nur ein bis zwei – ganz
selten mehr – Züge ernsthaft in Betracht zu ziehen, womit der Verzweigungsfaktor
unter zwei bleibt! Genau über diese Fähigkeit verfügen Computer bislang nicht. Andernfalls könnten sie eine Suchtiefe von sechs Zügen mit 212  4000 Endpositionen
erreichen, in unserem Beispiel also nur 4 ms pro Zug benötigen.
Shannon nannte die Suchstrategie, die auf einer sinnvollen Beschneidung des Suchbaumes beruht, B-Strategie, im Gegensatz zur blinden Brute-Force-Suche nach dem
Minimax-Prinzip, die er als A-Strategie bezeichnete. Dieses Prinzip besagt, dass der
jeweils Anziehende im Verlauf der Analyse des Suchbaums an jeder Stelle denjenigen Zug wählt, der bei bestem Gegenspiel ein Maximum der Stellungsbewertung
garantiert, während man von der Gegenseite annimmt, dass sie ihre eigene Stellungsbewertung ebenfalls zu maximieren, die der gegnerischen Partie also zu minimieren sucht.33
XABCDEFGHY
8-mk-+-+-+(
7+-+-+-+-'
6-mKR+-+-+&
5+-+-+-+-%
4-+-+-+-+$
3+-+-+-+-#
2-+-+-+-+"
1+-+-+-+-!
xabcdefghy
Wenn man sich die bei der Baumsuche entstehenden
Probleme infolge der ausufernden Suchbäume vor Augen führen will, so braucht man nur einmal sämtliche
technisch möglichen Züge für ein simples zweizügiges
Mattproblem aufzuschreiben – das probiert man nur
einmal! Beim nebenstehenden Problem - Matt in zwei
Zügen bzw. drei Halbzügen, wie man beim Computerschach sagt - kommen nämlich knapp tausend Varianten heraus. Ein kompletter Suchbaum kann deshalb
hier nur für einen extrem vereinfachten Fall vorgeführt
werden. Man muss also ein Problem konstruieren, in
dem beide Seiten fast keine Züge haben, aber das ist
gar nicht so einfach, beim nächsten Zweizüger kommen
Matt in zwei Zügen
noch immer 27 Varianten heraus, davon führen
nur zwei durch Unterverwandlung des Bauern in einen Springer zum Matt.
Der Suchbaum wird der besseren Übersicht halber hier in Tabellenform dargestellt
und die Varianten horizontal aufgetragen, weil die sonst übliche Darstellung der Varianten senkrecht nach unten hier aus Platzgründen nicht übersichtlich möglich ist.
8
Für eine beliebige Mittelspielstellung würde eine Rechentiefe von drei Halbzügen nach den oben durchgeführten Überlegungen dagegen auf über 32.000 Endpositionen führen! Im Gegensatz zu Menschen sind Computer für solch stupide Sysiphus-Arbeit ganz hervorragend geeignet.
XABCDEFGHY
8-mK-+-+-+(
7zp-zpp+-+-'
6-mk-zP-+-+&
5zpP+p+-+-%
4P+-zP-+-+$
3+-+-+-+-#
2-+-+-+-+"
1+-+-+-+-!
xabcdefghy
1956 hatten Paul Stein und Mark Wells in Los Alamos
das erste Schachprogramm auf dem Computer
MANIAC I zum Laufen gebracht, allerdings aufgrund
der damals noch sehr begrenzten Rechenkapazität nur
auf einem 66 Felder messenden Brett.34 1958 realisierte schließlich eine Gruppe um Alex Bernstein das
Matt in zwei Zügen
erste Schachprogramm auf einem kompletten
35
88-Brett, und zwar auf einer IBM 704. Schon 1957 versuchten Herbert Simon, Allen Newell und Cliff Shaw mit dem General Problem Solver ein Programm zum
Lösen beliebiger Probleme
zu erarbeiten.36 Sie machten
Variante 1. Halbzug 2. Halbzug 3. Halbzug Bemerkung
auch den ersten Versuch,
a6
1
2.c8D
1.dc7
ein intelligentes Schachpro2
2.c8T
gramm zu schaffen, das
3
2.c8L
nicht nur mit der Brute2.c8S#
Matt
4
Force-Methode systematisch
5
2.Ka8
alle nur denkbaren Zugfol6
2.Kc8
gen durchsuchte. Späteren
d6
7
2.c8D
Versuchen,
intelligente
8
2.c8T
Schachprogramme
zu
9
2.c8L
schreiben, war ebenfalls nur
2.c8S#
Matt
10
bedingt Erfolg beschieden.
11
2.Ka8
Kein geringerer als Schach12
2.Kc8
weltmeister Max Euwe (1901
13
1.Ka8
a6
2.dc7
– 1981)37 versuchte sich als
14
2.Kb8
Vorbereitung zu einem Übersetzungsprogramm
er15
c6
2.dc7
folglos
an
der
Schachpro16
2.Kb8
grammierung, und Schach17
c5
2.dc7
weltmeister Mikhail Botwin18
2.Kb8
nik (1911 - 1995)38 war in
19
1.Kc8
a6
2.dc7
den sechziger und siebziger
20
2.Kb8
Jahren bestrebt, menschli21
2.Kd8
ches Schachdenken – ins22
c6
2.dc7
besondere sein eigenes - auf
23
2.Kb8
Maschinen zu übertragen
24
2.Kd8
und
erzielte
zumindest
25
c5
2.dc7
Teilerfolge bei seinen Bemü26
2.Kb8
hungen, seine Programme
27
2.Kd8
PIONIER und SAPIENS auf
großmeisterlichem
Niveau
Suchbaum zum zweiten 2#-Problem
spielen zu lassen. Ein
9
komplettes spielfähiges Programm hat er jedoch aus verschiedenen Gründen nicht
vollenden können. In Deutschland machte sich Thomas Nitsche mit ORWELL bzw.
PARWELL um 1980 daran, intelligente und lernfähige Programme zu schreiben.39
Sein daran stark angelehnter kommerziell verfügbarer Schachcomputer
MEPHISTO III schaffte es 1983 immerhin bis zur Marktreife.
Wirklicher Erfolg war bisher aber nicht den intelligenten Schachprogrammen, sondern doch den Brute-Force-Programmen beschieden, die dumm aber fleißig und sehr
schnell arbeiten. Das war aber nur durch die Entdeckung des /-Prinzips möglich,
das kurz umrissen davon ausgeht, dass man in einer bestimmten Stellung im Suchbaum sofort aufhören kann, diese weiter zu betrachten, sobald man eine Widerlegung des untersuchten Zuges findet, denn der Gegner würde ja mindestens diesen
Zug wählen, und so ist es Zeitvergeudung, nach weiteren Widerlegungen zu suchen.
Man konnte zeigen, dass die Zahl der zu prüfenden Positionen sich dadurch im günstigsten Fall auf p  2 n t verringert.40 Wenn man die Suchtiefe um einen Halbzug
erhöhen will, muss bei gleichbleibender Rechenzeit die Rechengeschwindigkeit also
etwa um n gesteigert werden, d. h. um 5 bis 7 oder überschlägig 4 1000  5,6.
Nach Untersuchungen von Ken Thompson, dem Schöpfer der Schachmaschine
BELLE41, die das Computerschach um 1980 beherrschte, macht das 200 bis 250
Elo-Punkte, also etwas über eine Spielstärkenklasse aus, auch andere Untersuchungen kamen zu ähnlichen Ergebnissen.42
Bei Anwendung des /-Prinzips wird keine relevante Möglichkeit übersehen, die bei
der kompletten Suche gefunden worden wäre. Überschlägig verdoppelt sich jedoch
die erreichbare Suchtiefe bei gegebener Rechengeschwindigkeit. Im oben durchgerechneten Beispiel würde man also sechs ganze Züge anstelle von nur sechs Halbzügen erreichen – und das ergibt schon eine recht hohe Spielstärke bis hin zum
Meisterniveau. Durch verschiedene Verfeinerungen der Suchstrategie kommt man in
der Tat noch ein wenig weiter. Beim Versuch, die Suchtiefe durch zusätzliche Beschneidung des Suchbaumes noch weiter zu erhöhen, muss man jedoch Kompromisse insofern eingehen, als man gut gewählte Heuristiken benötigt, um erfolgreich
Äste des Suchbaums, die keinen Erfolg versprechen, abschneiden zu können. Leider
versagen diese Heuristiken mitunter, so dass dann Züge verworfen werden, die nur
schlecht zu sein scheinen, in Wirklichkeit aber bei weiterer Verfolgung auf chancenreiche Fortsetzungen führen würden. Solange durch die größere Tiefe mehr zusätzliche Chancen gefunden als verpasst werden, ist dieses Vorgehen dennoch günstig.
Inzwischen sind viele zusätzliche Möglichkeiten aufgefunden worden, die Baumsuche effizienter zu gestalten, das ändert aber nichts an den grundlegenden Zusammenhängen, abgesehen davon, dass Programmierer erfolgreicher kommerzieller
Schachprogramme viele dieser Kniffe nicht publizieren, um ihren Konkurrenten nicht
auf die Sprünge zu helfen.
Zwei besondere Möglichkeiten sollen aber doch noch Erwähnung finden. Es hat sich
schon sehr früh herausgestellt, dass eine Bewertungsfunktion, die eine gute Spielqualität im Mittelspiel ergibt, für die Eröffnung meist nicht sonderlich geeignet ist; und
für das Endspiel ist sie das gewöhnlich noch weniger. In der Eröffnung gibt man den
Programmen deshalb ein mehr oder minder umfangreiches Repertoire von Varianten
mit auf den Weg, die sich in der Schachpraxis bewährt haben, und die letztlich auf
den in Millionen von Meisterpartien gesammelten Erfahrungen beruhen. Für die Endspiele braucht man spezielle Algorithmen, weil die Erfordernisse in Endspielstellun10
gen stark von denen des Mittelspiels abweichen. Im Falle einiger weniger Steine hat
man inzwischen durch Retroanalyse, bei der man für ein bestimmtes Endspiel von
allen möglichen Endstellungen ausgehend rückwärts alle dorthin führenden Zugfolgen ermittelt, bis man sämtliche mögliche Stellungen und die jeweils dazu gehörigen
besten Züge erfasst hat, von Computern Datenbanken zusammenstellen lassen, die
zu jeder Stellung den besten Zug angeben. Ken Thompson hat das als erster gemacht.43 Gegenwärtig liegt die Grenze bei sechs bis sieben Steinen, weil die benötigte Rechenzeit und der erforderliche Speicherumfang mit zunehmender Anzahl von
Steinen sehr schnell anwachsen. Mit schnelleren Rechnern und größeren Speichern
wird man jedoch versuchen, immer weiter in dieser Richtung vorzudringen.
Computerschach für den Hausgebrauch
So wie die Elektronische Datenverarbeitung (EDV) einst der Tummelplatz einer elitären Gilde von Informatikspezialisten war, was nicht zuletzt auch daran lag, dass
Computer für den normalen Bürger unerschwinglich waren, so hat mit dem Aufkommen preiswerter Heim- und Personalcomputer (PC) nun auch jedermann die Möglichkeit bekommen, sie für private Anwendungen und die verschiedensten Zwecke
einzusetzen. Schon früh wurde der Computer nicht nur als Arbeitsmittel, sondern
auch als Spielmaschine entdeckt, und zwar sowohl in Gestalt verschiedener Arkadenautomaten und Spielkonsolen für TV-Geräte, als auch in der Ausführung verschiedenster Spiel- und Schachprogramme für Heim- und Personalcomputer.44 Es
gibt seit den siebziger Jahren aber auch elektronische Spiele, für die man keine weiteren Hilfsmittel außer Joysticks und anderen Bedienhilfen benötigt. Elektronische
Spiele finden sich schon längst aber auch in Taschencomputern und sogar in Mobiltelefonen.
Eine Sonderstellung unter den elektronischen Spielen nehmen jedoch die Schachcomputer ein, die erstmals Ende der siebziger Jahre auf den Markt kamen und in den
Achtzigern und der ersten Hälfte der neunziger Jahre dominierten. Zwar ist der Boom
inzwischen vorbei, nicht zuletzt auch weil es inzwischen eine Unzahl preiswerter oder
gar kostenloser Schachprogramme (hauptsächlich) für PCs gibt, aber es kommen
immer noch neue Geräte heraus. Spielstärke und Spielkomfort der besten Geräte
lassen inzwischen so gut wie keine Wünsche mehr offen.
Das Gebiet der Schachcomputer und Schachprogramme ist inzwischen nahezu unübersehbar groß geworden. Seit der zweiten Hälfte der siebziger Jahre sind Hunderte von Schachcomputern herausgekommen, und die Anzahl der Schachprogramme
dürfte inzwischen in die Tausende gehen, selbst bei den rein kommerziellen Programmen sind es inklusive der verschiedenen Entwicklungsstände und rechnerspezifischen Versionen mindestens Hunderte. Deshalb kann und soll hier kein kompletter
Überblick gegeben werden, sondern die Entwicklung anhand einiger skizzenhaft herausgegriffener Beispiele umrissen werden, wobei das nicht unbedingt nur die berühmtesten Meilensteine betrifft. Ihre Daten interessieren nur Experten und würden
den hier verfügbaren Platz sprengen.
Angefangen hat das alles mit Schachprogrammen für die ersten Hobbyrechner. Für
den KIM-1 schrieb der Amerikaner Peter Jennings 1976 das Programm
MICROCHESS, das sehr bald eine starke Verbreitung fand und 1978 in der Version
2.0 als Audiocassette bzw. 5,35“-Diskette für den PET 2001, den Apple II und den
TRS-80 zu haben war. Es genügte bestenfalls den Anforderungen von Freizeitspie11
lern, was sowohl am geringen Programmumfang als auch an den damals wenig leistungsfähigen Rechnern lag. Trotzdem wurden schließlich vier verschiedene Schachcomputer damit ausgerüstet, nämlich CHESS CHAMPION MK II a und b von Novag,
CHESSMATE von Commodore und der kaum bekannte TEC aus Hongkong.45
Die erste Hälfte der achtziger Jahre wurde aber bezüglich der Spielstärke von
SARGON dominiert, das Dan und Kathe Spracklen geschrieben hatten.46 Verschiedene Fassungen des Programms, das sich mehrere Mikroschach-WM-Titel sichern
konnte, erschienen für unterschiedliche Rechnertypen und in mehreren Versionen.
Als SARGON II fand es seine erste Verbreitung und mit SARGON III wurden in den
Jahren 1983 bis 1987 Ausführungen für Apple II, Apple III bzw. Liza, Macintosh, Atari
800 und die XL-Serie, C 64 und 128, Amiga, Atari ST und den IBM-PC und seine
Abkömmlinge herausgebracht. SARGON III war ein solides Programm, das schon
recht passabel spielte, fast mittleres Vereinsspielerniveau erreichte und zusätzlich
einige Meisterpartien und Schachprobleme bot. Eines seiner Konkurrenzprogramme
ist COLOSSUS 4, das von Martin Bryant stammt, 1985/86 für Apple II, Atari 800 und
XL, Schneider CPC 464 und seine Nachfolger, Amstrad Joyce und ZX Spectrum herauskam und etwas stärker als SARGON III ist.
Zwei Beispiele für Programme, die schon 1979 auf Videospielen liefen, waren
CHESS 1.0, das als Modul VIDEOCARD 20 unter anderem für das Videoplay von
SABA herausgebracht wurde, und VIDEO CHESS im Modul CX 2645 für die weitverbreitete Spielkonsolen VCS 800 und 2600 von Atari. Daneben gab es noch eine ganze Reihe weiterer Schachprogramme für Spielkonsolen, die gewöhnlich in Gestalt von Steckmodulen geliefert wurden, wie das teilweise auch für die Heimcomputer VC 20 und C 64 von Commodore sowie die Atari 400, 800 und die XL-Serie der
Fall war. Alle diese Programme boten nur eine geringe Spielstärke und teilweise
auch nur eine sehr einfache Bildschirmgrafik.47 Was sich dann auf den unterschiedlichsten Plattformen sehr stark verbreitete, war der CHESSMASTER, der im Laufe
der Zeit auch kontinuierlich an Spielstärke zunahm, allerdings wechselten die Programmierer mehrfach.
Nach einer längeren Pause sind dann in letzter Zeit wieder Schachprogramme für die
kleinen elektronischen Spiele für unterwegs sowie für die neuen Spielkonsolen herausgekommen. Da gerade letztere eine hohe Rechenleistung für die Realisierung
anspruchsvoller hochaufgelöster und schneller Grafik benötigen, ist damit auch die
Basis für Schachprogramme guter Spielstärke gegeben.
Die Schachidioten
Da sich Schachprogramme für Hobby- und Heimcomputer steigender Beliebtheit erfreuten, kam man beim amerikanischen Hersteller Fidelity Electronics auf die Idee, im
März 1977 einen Schachcomputer als Versuchsballon auf den Markt zu bringen. Es
war der von Ron Nelson programmierte legendäre CHESS CHALLENGER. Nelson
hatte zwar kaum Ahnung vom Schach, bei der Brettbezeichnung wurden Linien und
Reihen vertauscht, ohne dass es während der Entwicklung und Herstellung bemerkt
wurde, aber er kreierte einen geduldigen und nimmermüden Schachpartner, der auch
zu den unmöglichsten Zeiten zur Verfügung steht. Der Rechner ist langsam, die Suche nicht optimiert und die Spielstärke lausig, Eröffnungskenntnisse fehlen und vom
Endspiel hat er nicht den geringsten Schimmer. Trotzdem ging er zur
12
großen Überraschung
des Herstellers und
seines Programmierers
weg wie warme Semmeln, und deshalb folgte nur wenige Monate
später mit dem CHESS
CHALLENGER 3 eine
verbesserte Ausführung
mit nunmehr drei Spielstärkestufen und korrekter
Brettbezeichnung, so dass die über
Tasten vorzunehmende
Zugeingabe
geübte
Schachspieler
nicht
Skizze des CHESS CHALLENGER in der
länger vor Rätsel stellUS-Patentschrift vom 25.11.1980
te. Wie schon sein Vorgänger
gibt
auch
dieses Gerät die errechneten Züge über eine vierstellige rote Siebensegmentanzeige
aus.48 Der CHESS CHALLENGER wurde der Ahnherr einer langen Reihe verschiedener Schachcomputer dieses Herstellers und seiner Folgefirmen, die dann sehr
bald auch mit ihren Spitzengeräten eine vernünftige und über die Jahre stetig steigende Spielstärke boten, nachdem man zu deren Programmierung Dan und Kathe
Spracklen an Bord holte, die sich zuvor schon mit ihrem Schachprogramm SARGON
einen Namen gemacht hatten,
Der unerwartete Erfolg der ersten Schachcomputer sprach sich schnell herum und
ermunterte auch andere Firmen, auf diesen Zug aufzuspringen. Eines der damals
verbreitetsten Geräte war BORIS, der 1978 von Chafitz herausgebracht wurde und in
einen hölzernen Klappkasten eingebaut ist, das auch Brett, Figuren und Netzgerät
aufnimmt und äußerlich wie ein Kasten für normale Schachfiguren aussieht. Das Besondere war damals die achtstellige rote Sechzehnsegmentanzeige, die nicht nur der
Zugausgabe, sondern auch der von Laufschriftkommentaren sowie der zeilenweisen
Positionsüberprüfung dient. Die mehr oder minder humorvollen Kommentare sollen
einen gewissen Human Touch vermitteln, aber sie haben keinen Bezug zur aktuellen
Stellung. Vom BORIS gibt es auch teure Luxusausführungen und einige Nachfolgegeräte, aber sie alle kranken daran, dass das Programm nur Material bewerten kann
und keine Ahnung von Positionsmerkmalen hat, abgesehen davon, dass es bei der
Baumsuche Halbzugebene um -ebene tiefer vordringt und den gerade untersuchten
Zug ausgibt, wenn man es unterbricht oder die vorgegebene Rechenzeit abgelaufen
ist. Ein guter Schachspieler braucht also nur den Rechenvorgang zu beobachten und
im geeigneten Moment abbrechen, um BORIS die stärksten Züge zu entlocken.49
Neben den genannten gab es zu jener Zeit noch viele andere Schachcomputer, aber
angesichts ihrer mangelhaften schachlichen Fähigkeiten wurden sie alle trotz ihres
aufsehenerregenden Markterfolges von den besseren Schachspielern über die
Schulter angesehen und als elektronische Schachidioten abqualifiziert.
13
Spielkomfort und Spielstärke stiegen schnell
Ein erster Durchbruch erfolgte bereits 1979 mit dem Erscheinen des CHESS
CHALLENGER VOICE von Fidelity. Wie seine Vorgänger hat auch er eine Tastatur
zur Zugeingabe und eine rote vierstelliges Siebensegment-LED-Anzeige zur Zugausgabe, bietet auf den ersten Blick aber nichts Neues. Sein Innenleben hat es jedoch in sich. Das auffälligste ist seine Computerstimme, mit der er den Spieler begrüßt und die ein- und ausgegebenen Züge und einige zusätzliche Kommandos ansagt. Das ist mehr als Torre Quevedos NUEVO AJEDRECISTA, der nur eine sehr
begrenzte Anzahl von Ansagen von einer Schallplatte abspielen konnte. Außerdem
ist er mit einigen Eröffnungsvarianten ausgestattet, die man sich auch zeigen lassen
kann, und führt auf Verlangen eine Reihe von Meisterpartien vor. Er hat auch zusätzliche Spielstufen mit gut gestaffelten mittleren Rechenzeiten bekommen und bietet
vor allem eine annehmbare Spielstärke, die schwächeren Vereinspieler schon einige
Anstrengungen abverlangt. Das wirklich Neue waren damals jedoch seine Endspielfähigkeiten. Ron Nelson hatte sich dazu der Mithilfe von Bill Sfinks versichert, und so
bewältigt das Gerät nicht nur simple Mattführungen wie die mit dem Turm, sondern
auch die berühmt-berüchtigte Mattführung mit Läufer und Springer (KLSK). Allerdings
zeigt er manchmal unerklärliche Aussetzer, und Ron Nelson gestand mir bei der Mikrocomputer-Schach-WM 1981 in Travemünde, dass er selbst nicht genau wüsste,
welche der Endspielroutinen nun funktionierten und welche nicht. Immerhin gab es
nach einiger Zeit eine stillschweigend verbesserte Version, die einige Macken weniger hatte.50
Der nächste Meilenstein ließ nicht lange
auf sich warten.
Chafitz hatte in den
USA
nach
dem
BORIS das MGS
(Modular Game System) herausgebracht
und sich dafür der
Zusammenarbeit mit
den Spracklens versichert, deren Frucht
das Modul SARGON
2.5 für das MGS
war. Das Grundgerät
Erstes elektronisches Schachbrett SARGON 2.5 ARB
hatte die Tastatur
vom BORIS übernommen und auch eine ähnliche Anzeige und war für verschiedene
elektronische Spiele konzipiert, neben Schach auch Dame und andere Spiele. Damit
war nun endlich ein Schachcomputer mit durchschnittlicher Vereinsspielstärke auf
dem Markt. Der große Wurf war jedoch 1980 ein turniergroßes elektronisches
Schachbrett mit Magnetsensoren, das die Figurenbewegungen, die der Spieler ausführt, durch Reedkontakte ermittelt, die durch Magnete in den Füßen der Schachsteine betätigt werden. Die Zugausgabe erfolgt über je eine rote LED auf jedem Feld,
womit der Computer anzeigt von welchem Feld man für ihn einen Stein auf welches
andere ziehen soll. Die Bezeichnung SARGON 2.5 ARB (Auto Response Board)
macht klar, wer dem Computer seine Schachintelligenz lieh. Später kamen noch zwei
14
Folgeprogramme, von denen das erste voller Fehler ist und den Computer dauernd
abstürzen lässt, während das dann etwas später nachfolgende ihm eine deutlich gesteigerte Spielstärke verleiht.51
Den Wunsch nach einem Computer mit einem passablem Programm, der imstande
ist, seine Steine selbst zu setzen, erfüllte dann Novag, ein in Hongkong ansässiger
Spielzeughersteller, der sich den Programmierer Dave Kittinger und dessen Programm MYCHESS an Land gezogen hatte. Schon der SAVANT mit seinem berührungssensitiven LCD-Schachbrett, über das man die Züge direkt mit den Fingern
eingeben kann, und dem modernen Design war damals ein echter Hingucker, dem
allerdings der große Markterfolg versagt blieb, weil zu dieser Zeit einige Konkurrenzgeräte bereits etwas stärker spielten. Das war für viele Käufer ein wichtiges Kriterium; auch wenn sie selbst den Computer nicht schlagen konnten, sollte dieser doch
den des Freundes über den Tisch ziehen können. An den Computer kann man einen
kleinen Thermodrucker zum Ausdruck der Partien und Stellungen sowie eine elektronische Schachuhr anschließen, die man auch zum normalen Schachspielen verwenden kann. Die Krönung war jedoch der ROBOT ADVERSARY, ein Schachcomputer mit einem etwas verbesserten SAVANT-Programm, der mittels eines Armes mit
einer dreifingrigen Hand seine Schachsteine selbst setzen kann. Da die Figuren
Magnetfüße haben, merkt er mit seinen Magnetsensoren, wenn er sich vertut, und
auch die Züge des Gegners registriert er auf diese Weise. Das hat schon Kempelens
Türke ähnlich gemacht. Außerdem kann man bei ihm „Gefühle“ (Emotions) einschalten. Er gibt dann seiner Schadenfreude durch Tonsignale und Blinken mit einigen
Leuchtdioden Ausdruck, wenn der Spieler einen Fehler macht, und seinem Unmut,
wenn man ihn schlägt – sogar den König kann er umwerfen.52 Den ROBOT und den
MILTON, ein von Mattel 1983 herausgebrachtes Gerät mit einem relativ schwachen
Programm, bei dem man die Züge über ein Drucksensorbrett eingibt und das antwortet, indem es seine Figuren wie von Geisterhand geführt über das Brett gleiten lässt,
und seinen Abkömmling, den sprechenden CHESSTER PHANTOM, habe ich einmal
die „echten Türken“ genannt, denn sie sind im Gegensatz zu jenem kein Bluff.53
Schachcomputer aus deutschen Landen
Schachcomputer kamen aber nicht nur aus den USA und Hongkong. Auch in
Deutschland ließen sich einige Programmierer und Hersteller vom Computerschachfieber anstecken, sowohl in der ehemaligen Bundesrepublik als auch in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik.
Der Münchener Elektronikhersteller Hegener + Glaser gehörte zu diesen Unternehmen und brachte 1980 mit dem MEPHISTO das erste Gerät einer in Deutschland
lange Zeit überaus erfolgreichen Familie von Schachcomputern heraus.54 Es handelt
sich um ein kleines Tastengerät, das technisch auf der Höhe der Zeit war. Es verfügt
nämlich über eine vierstelliges Siebensegment-Flüssigkristallanzeige sowie einen
Mikroprozessor und weitere Bausteine in CMOS-Technik. Diese stromsparenden
Bauelemente erlauben mit einem Satz von vier Mignonzellen über hundert Stunden
Betriebszeit – ein ideales Reisegerät, das von Thomas Nitsche und Elmar Henne
programmiert worden war, gar nicht so schlecht spielt und diesbezüglich seinen damaligen Konkurrenten nicht nachstand. Man hatte auch an die Zukunft gedacht, denn
das Programm ist in einem leicht auswechselbaren Modul untergebracht, und es gibt
auch eine Steckverbindung zum Anschluss von Zusatzgeräten.
15
Zwei Jahre später gab es dann schon den deutlich verbesserten und spielstärkeren
MEPHISTO II, zu dem man dann als Ergänzung ein turniergroßes elektronisches
Schachbrett ESB mit Einzelfeld-LEDs und Magnetsensoren (Reedkontakte) erwerben konnte. Computer, Netzgerät und Figuren finden im Innern des Brettes Platz.
MEPHISTO II sollte man mit dem Sensorbrett zusammen aber doch besser am Netz
betreiben, weil das Brett die Batterien des MEPHISTO II in wenigen Stunden leert.
Wer schon einen MEPHISTO sein eigen nannte brauchte nur das neue Modul zu
kaufen, für den Anschluss des ESB benötigt man jedoch eine modifizierte Version
des MEPHISTO-Moduls mit der Bezeichnung ESB II.
Erst der etwas später folgende MEPHISTO III, der immer noch auf dem gleichen
Grundgerät basiert, kann jederzeit mit dem großen elektronischen Schachbrett ESB
6000, das wie das ESB aussieht, oder dem inzwischen erschienen kleineren ESB
3000 spielen, dessen Spielfläche dem MEPHISTO-Modular gleicht. Das Grundgerät
war bei allerdings unverändertem Aussehen inzwischen etwas überarbeitet worden,
bei Netzbetrieb läuft es mit von 3,5 auf 6,1 MHz gesteigertem Prozessortakt, was bei
dem viel selektiver als den Vorgängerprogrammen suchendem MEPHISTO III einen
Spielstärkezuwachs von fast 200 Elo-Punkten, also rund einer Klasse ausmacht.
Während die Konkurrenz langsam ihre Computer dazu brachte Hunderte oder Tausende von Positionen pro Sekunde zu überprüfen, ging Nitsche einen anderen Weg
indem er versuchte, den Suchbaum mit intelligenten Methoden sehr stark zu beschneiden, um so auf eine höhere Suchtiefe zu kommen. Dazu braucht das Programm jedoch viel Zeit, so dass bestenfalls ein Dutzend Stellungen pro Sekunde untersucht werden können, aber teilweise beeindruckende Suchtiefen erreicht werden.
Leider tritt hier das schon bekannte Dilemma auf, indem nämlich zuweilen auch
chancenreiche Varianten verworfen werden und die für die untersuchten anderen
Varianten aufgewendete Rechenzeit relativ fruchtlos bleibt. Dennoch ist das Spielen
mit MEPHISTO III hochinteressant, man kann selten vorhersagen, welche überraschenden Wendungen er findet und welche Chancen oder Gefahren er übersieht.
Zur gleichen Zeit
wie Hegener + Glaser machte man
sich im VEB Funkwerk Erfurt daran,
einen Schachcomputer zu entwickeln.55 Der SC 1
erblickte 1980 das
Licht der Welt. Es
ist ein Tastengerät
mit einer Anzeige
zur
Zugausgabe,
das dem ersten
CHESS CHALLENGER stark ähnelt
SC2 - Der erste käufliche Schachcomputer aus der DDR
und dessen Elektronik aus in der
DDR entwickelten Bausteinen besteht und unter anderem einen dem Z 80 entsprechenden mit 2,4 MHz laufenden 8-bit-Mikroprozessor enthält. Im westlichen Teil
16
Deutschlands blieb dieses Gerät auch aufgrund der sehr begrenzten Stückzahl, es
gab wohl kaum mehr als nur einige Entwicklungsmuster, weitgehend unbekannt,
selbst Experten kannten es nur gerüchteweise. Das änderte sich dann 1981 mit den
SC 2, der nach dem gleichen Konzept aufgebaut ist und am Netz betrieben wird, jedoch etwas anders gestaltet ist. Einige Exemplare fanden auch den Weg in den
„Westen“, und ich war damals bei der Untersuchung meines eigenen SC 2 überrascht, denn das Verhalten des Programms kam mir sehr bekannt vor und erinnerte
mich sofort an Ron Nelsons frühe Schöpfungen und dessen erstes besseres Gerät,
den CHESS CHALLENGER 10. Tatsächlich stellte sich später heraus, dass das Programm des SC 2 von seinem amerikanischen Vorbild schlicht abgekupfert worden
war.
1984 erschien dann der
mit einem Magnetsensorbrett und Hallsensoren
ausgestattete
CHESS MASTER, der
mit dem U 880, ebenfalls einem Verwandten
des Z 80, bestückt ist
und zunächst mit 2,4,
später aber mit 4 MHz
getaktet wurde. Sein
Programm ist eine EiCHESS MASTER DIAMOND
genschöpfung von Rüdiger Worbs und Dieter Schulze. Das Gerät wurde 1987 modifiziert, wobei es ein
vierstelliges grünes Sechzehnsegment-LED-Display bekam und die Bezeichnung
CHESS MASTER DIAMOND erhielt, aber weiterhin mit 4 MHz lief. Die Spielstärke
konnte nun auf etwa 1450 Elo-Punkte gesteigert werden, und für das neue Programm zeichnen Rüdiger Worbs und Wolfgang Pähtz verantwortlich, einer der wenigen Fälle, bei denen in den frühen Schachcomputern und ihren Programmen ein
hochklassiger Schachspieler die Hand im Spiele hatte.
Schach mit Humor
1989 war Fidelity Electronics nach vorangegangenen finanziellen Problemen als Fidelity International in den Besitz von Hegner + Glaser übergangen, die dann selbst in
Schwierigkeiten gerieten und schließlich vom Hongkonger Unternehmen Saitek, einst
unter dem Namen Scisys bekannt geworden, übernommen wurden, das die Marke
MEPHISTO neben seiner eigenen namens KASPAROV weiterhin pflegt.
Die letzte neue Geräteserie, die Fidelity auflegte, war die der DESIGNER, die es in
mehreren Ausführungsformen und Spielstärken gab. Besonders interessant ist der
1990 erschienene CHESSTER CHALLENGER, ein gesprächiger Geselle mit einem
umfangreichen zunächst englischen Wortschatz, den er mit einer Computerstimme
verkündet, die schon wesentlich weniger maschinenhaft klingt als die des CHESS
CHALLENGER VOICE. Mit einer Spielstärke von fast 1800 Elo-Punkten und einem
28.000 Halbzüge umfassenden Eröffnungsrepertoire, für das Programm zeichnen die
längst bei Fidelity gelandeten Spracklens verantwortlich, ist er auch schachlich ein
interessanter Gegner, Ligaspieler und bessere einmal ausgenommen. Hegener +
Glaser brachten für den deutschen Markt selbstverständlich eine deutschsprachige
17
Version heraus. Der Knüller: Die Kommentare werden vom passionierten Schachspieler und Schachcomputerfan Ephraim Kishon (1924 – 2005) gesprochen.
Fidelity hatte das Konzept des inzwischen halbvergessenen MILTON von 1983
übernommen, es mit dem Innenleben des CHESSTER CHALLENGER versehen und
als PHANTOM CHESSTER auf den Markt gebracht. Auch er lässt seine Figuren magisch über das Brett gleiten, was mit einem darunter durch ein Kreuzschienengetriebe geführten Elektromagneten bewerkstelligt wird, was schon der NUEVO
AJEDRECISTA von Torres Quevedo so machte. Man darf raten, wie er den Springer
über eine geschlossene Kette anderer Steine bekommt – er schiebt einen der anderen Steine zur Seite, bewegt den Springer und stellt dann den verschobenen Stein
wieder zurück. Ein Bewegungssensor veranlasst das eingeschaltete Gerät, einen mit
seiner elektronischen Stimme zum Spielen aufzufordern, wenn man sich ihm nähert.
Da die Taktgeschwindigkeit seines 65C02 gegenüber den 3,6 MHz des normalen
CHESSTER auf 5 MHz gesteigert wurde, bringt er es nun auf über 1800 Elo-Punkte,
er spricht mit einem – allerdings Englisch – bewegt seine Steine selbst und ist immer
für ein Spielchen gut. Nur zum Blitzschach ist er zu langsam, das gilt übrigens auch
für den ROBOT und war schon beim MILTON nicht anders.
Nachdem einige Zeit keine neuen Computer, die ihre Steine selbst bewegen können,
herausgekommen sind, lediglich von einigen Designstudien erfuhr man gerüchteweise, haben sich sowohl Novag als auch die US-Firma Excalibur, eine 1992 wiedererstandene Nachfolgerin von Fidelity, entschlossen, Ende 2008 zwei neue
Schachroboter herauszubringen – 2ROBOT und PHANTOM FORCE genannt. Sie
sind etwas kleiner als ihre Vorläufer und bieten Schachprogramme, die nur
Amateurspielern und bestenfalls mittelstarken Vereinsspielern einigen Widerstand
entgegensetzen können. Hingucker sind sie jedoch allemal, und erschwinglicher als
ihre Vorgänger sind sie auch.
Schlussgedanken und Ausblick
Shannon war derjenige, der zuerst mit einem realistischen Ansatz zeigte, dass man
das Schachspiel prinzipiell mit einem überschaubaren Programmier- und Speicheraufwand auf Universalrechnern realisieren kann, wenngleich er bezüglich der
erreichbaren Spielstärke aufgrund des mit zunehmender Suchtiefe exponentiell steigenden Rechenaufwandes skeptisch blieb. Etwas später wurde gezeigt, dass die
Suchtiefe bei gleichbleibendem Rechenaufwand mit einfachen Mitteln etwa verdoppelt werden kann, was schon sehr respektable Spielstärken ergab. Weitere Fortschritte der Schachprogrammierung und immer leistungsfähigere Rechner führten
dann soweit, dass sich Kasparov 1997 der allerdings für diesen Zweck speziell gestalteten und programmierten Schachmaschine DEEP BLUE knapp geschlagen geben
musste.56
Das heute erreichte Spielstärkeniveau der Spitzenprogramme auf schnellen Universalrechnern – keine Großrechner, sondern Workstations und PCs der Oberklasse hat zu einer Spielstärke auf dem Niveau der Schachweltmeister geführt. Dabei hat
sich gezeigt, dass menschliche Spitzenspieler strategisch noch immer überlegen
sind, weil sie Spielpläne ersinnen können, die recht langzügig und nicht an konkret
berechenbare Zugfolgen gebunden sind, während die Rechner sich anhand ihrer Material- und Stellungsbewertung blind durch den Suchbaum hangeln. Zwar können
Rechner bisher keine strategischen Pläne fassen, aber innerhalb ihres Rechenhori18
zontes entgeht ihnen nichts, was sie für sich als vorteilhaft erachten. Bei den heute
erreichten Rechentiefen sind sie bei Blitz-, Schnellschach- und normalen Turnierpartien den besten menschlichen Spitzenspielern mindestens gleichwertig, wenn nicht
gar überlegen. Dabei hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass positionelles Spiel
nicht unbedingt höher einzuschätzen ist, als taktische Spielführung, wozu Spitzenspieler vielfach zu neigen schienen, denn die heutige Gleichwertigkeit der Spielführung von Mensch und Computer ist auf der einen Seite durch überlegene positionelle
und strategische Behandlung einer Schachpartie gekennzeichnet, auf der anderen
durch genauere und teilweise tiefere taktische Spielführung. Letzteres veranlasst einige Computerschachspezialisten zu glauben, dass Computer nun Schachgroßmeistern zeigen können, wie man zu spielen hat und nicht länger umgekehrt, das lässt
sich heute jedoch so (noch) nicht halten, denn die langfristigen Folgen mancher Züge
sind eben nicht komplett durchrechenbar.57 Es bleibt abzuwarten, wie man hier prinzipiell weiter kommen will, mit stupidem Durchrechnen aller Möglichkeiten jedenfalls
nicht.
Die in den letzten drei Jahrzehnten mit mikroprozessorgesteuerten Schachcomputern
und mit Schachprogrammen auf PCs erreichten Fortschritte umfassen den Bereich
von etwa 800 bis 2800 Elo-Punkten, mithin also rund 2000 Punkte oder zehn Spielstärkeklassen. Die Rechnertaktfrequenzen sind während dieser Zeit von etwa 4 MHz
auf rund 4 GHz gesteigert und damit etwa vertausendfacht worden, was nach den
oben angestellten Überlegungen rund vier bis fünf Klassen ausmacht. (Der positive
Einfluss der von 8 über 16 und 32 bis auf 64 bit gesteigerten Wortlänge bleibt hier
genauso außer Betracht wie der bremsende Effekt moderner und sehr umfangreicher
Betriebssysteme.) Folglich ist grob geschätzt nur die Hälfte des Spielstärkezuwachses durch Programmierfortschritte, also Verbesserung der Algorithmen, erreicht worden, der Rest wurde lediglich durch die immens gesteigerte Rechenleistung möglich
gemacht. Das ist mir erstmals vor mehr als einem Dutzend Jahren aufgefallen, und
seither hat sich dieses Verhältnis kaum geändert. Um das zu erkennen braucht man
nur einmal eines der besseren und inzwischen ein Vierteljahrhundert alten Programme auf einem der heutigen schnellen Rechner mit einem der damaligen „mageren“
aber dadurch heute recht schnellen Betriebssysteme laufen zu lassen – der Spielstärkezuwachs ist nicht zu übersehen. Aus diesen Gründen liegt die Vermutung nahe, das es ausreicht, gegenwärtig vorhandene Spitzenprogramme mit gesteigerter
Rechenleistung zu versehen, um die besten menschlichen Spieler im Turnierspiel
endgültig zu überflügeln.
Um auf die eingangs gestellte Frage zurückzukommen: Menschen benötigen
offenbar einige Facetten ihrer Intelligenz und viel Erfahrung, wenn sie starkes
Schach spielen wollen, schnelle Rechner können das nach dem Prinzip dumm
aber fleißig erledigen und mit vergleichsweise simplen Algorithmen ebenbürtige Leistungen erbringen. Was also ist von dieser Situation zu halten? Das gegenwärtige Computerschach kann sinnvoll für Trainingszwecke, zum Ausbau
von Eröffnungs- und Endspieldatenbanken, zum Durchdringen tiefer taktischer
und bisher wenig erforschter Stellungstypen sowie einiger Typen ungelöster
Endspielprobleme und zum Kontrollieren von Schachkompositionen und vielen
anderen Aufgaben eingesetzt werden. Anstatt nur Partiematerial, Endspielretroanalysenergebnisse und lexikalisch gespeicherte Eröffnungstheorie zu
sammeln, könn(t)en sich die Schachprogrammierer jedoch interessanteren Tätigkeitsfeldern zuwenden, etwa der Realisierung von Generalisierungs- und
19
Lernverfahren und der Erarbeitung von Methoden, die für echte strategische
Planung und Spielführung erforderlich sind. Die Lösung genau dieser Aufgaben würde auch andere Bereiche der KI befruchten können, vorausgesetzt es
gelänge, die im Computerschach aufgefundenen Prinzipien so zu verallgemeinern, dass sie auch für andere Gebieten nutzbar würden. Damit könnte sich
ein alter Traum der KI-Protagonisten erfüllen, dem sie bisher vergeblich
nachjagten.
Hans-Peter Ketterling
Literatur und Anmerkungen
Dieser Artikel ist die Ausarbeitung eines Vortrages, der anlässlich der Internationalen
Schacholympiade in Dresden am 9. November 2008 in der Sonderausstellung
„Schach und Intelligenz - Vom Schachtürken zum Schachcomputer“ der Technischen
Sammlungen Dresden gehalten wurde. Die dort gezeigten und die abgebildeten
kommerziellen Schachcomputer gehören zur umfangreichen Sammlung des Verfassers, die fast alle seit 1977 erschienenen kommerziellen Schachcomputer, einige
Prototypen, viele Schachprogramme und reichhaltige Literatur zum Computerschach
und seiner Vorgeschichte umfasst, aber bisher noch nicht in Gänze dokumentiert
worden ist.
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Johann Wolfgang von Goethe, Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand – Ein Schauspiel, 2. Akt 1. Szene: Adelheid: „Es ist wahr, dies Spiel ist ein Probierstein des Gehirns“, Velhagen & Klasing, Bielefeld 1914, S. 37.
Zu von Kempelens Türken gibt es eine umfangreiche Literatur, einige Beispiele: Ohne dessen genaue Wirkungsweise
ergründet zu haben, beschrieb K. G. von Windisch den Türken schon 1783, und einer der ersten Versuche, das Geheimnis des Türken zu lüften, stammt vom Freiherrn J. F. zu Racknitz, der dies 1789 mit einer Beschreibung, detaillierten Kupferstichen und einem Nachbau belegte, vergl. Der Schachautomat des Baron von Kempelen, Harenberg, Dortmund 1983, wo M. Faber und T. Heuss zudem die Geschichte des Türken und das Leben von Kempelens zusammenfassen. Die wohl bekannteste Analyse der Funktionsweise des Türken stammt von E. A. Poe, Maelzels
Schachspieler, ibid. und in Künstliche Menschen, Carl Hanser Verlag, München 1971. B. Ewart, Chess: Man vs Machine, Barnes & Co., London 1980, und G. M. Levitt, The Turk, Chess Automaton, McFarland & Company, Jefferson London 2000, bieten sehr umfangreiche Darstellungen des Türken und der Analyse seiner Arbeitsweise zusammen mit
vielen Partien, und Levitt gibt überdies eine Liste der Schachmeister, die ihn bedient haben. C. M. Carrol, The Great
Chess Automaton, Dover Publications New York 1975; T. Standage, The Turk – The Life and Times of the Famous
Eighteenth-Century Chess-Playing Machine, Walker & Company, New York 2002, bzw. T. Standage, Der Türke – Die
Geschichte des ersten Schachautomaten und seiner abenteuerlichen Reise um die Welt, Campus Verlag, Frankfurt
New York 2002, befassen sich ebenfalls ausführlich mit dem Türken und seiner Geschichte. R. Löhr, Der Schachautomat, Piper Verlag München 2005, lässt die ersten Jahre des Türken in einem kurzweiligen historische Roman wieder
aufleben, der sich in wesentlichen Dingen an belegte Fakten hält und im Anhang auf diese kurz eingeht, S. 405 ff. Das
sprichwörtliche „getürkt” und „einen Türken bauen“ bedeuten etwas vortäuschen, beides geht auf von Kempelens Türken zurück, Duden, 22. Aufl. Bd. 1, Dudenverlag Mannheim 2000, S. 422, 762 und 986.
John Gaughans Nachbildung des Türken wurde im Symposium am 24./25.03.2007 anlässlich der KempelenAusstellung vom 24. bis zum 28.05 07 in der Kunsthalle Budapest präsentiert, siehe hierzu H.-P. Ketterling, Kempelen
– Man in the Machine und Kempelens Traum, Tempelhofer Schachblätter, 42. Jahrgang, Heft 126 September 2007, S.
28 ff. und Rochade Heft 08/2009 S. 63 ff.
K. Bauermeister, Auferstehung des Türken, Computerschach und Spiele, Heft 2 April-Mai 2004, S.16 f. Die im Heinz
Nixdorf Museumsforum in Paderborn befindliche und 2004 von Bernhard Fromme nach Recherchen von Stefan Stein
fertiggestellte neueste Nachbildung des Türken wurde u. a. auch in der vom 5.11.08 bis zum 11.01.09 in den Technische Sammlungen der Museen der Stadt Dresden gezeigten Ausstellung „Schach und Intelligenz – Vom Schachtürken
zum Schachcomputer“ anlässlich des 13. Turmfestes „museum-schachmat(h)“ am 9.11.08 in Aktion vorgeführt.
Die teilweisen Rekonstruktionen der beiden wichtigsten Arbeiten von Kempelens, der Arm des Türken und die
Sprechmaschine, werden zusammen mit dessen Lebensgeschichte ausführlich in B. Felderer, E. Strouhal, Kempelen –
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zwei Maschinen, Sonderzahl Verlag (undatiert, etwa 2002), beschrieben und wurden im Juli 2005 im Foyer der Berliner
Humboldt Universität in der Ausstellung „Speaking without lips, thinking without brain“ gezeigt: H.-P. Ketterling, Speaking without lips, thinking without brain, und Die Schachautomaten des Torres Quevedo in Tempelhofer Schachblätter,
Heft 120, 40. Jahrgang, September 2005, S. 39 ff., sowie Rochade Heft 11/2005, S. 61. Anlässlich der Ausstellung
Spiel mit Technik des Deutschen Technikmuseums Berlin entstanden zwei Interviews mit E.Strouhal, B. Felderer und
H.-P. Ketterling, die letzterer überlieferte: Wolfgang von Kempelen und Leonardo Torres Quevedo, ibid. und Rochade
Heft 9/2007 S. 59 f.
A. G. Bell, The Machine Plays Chess?“, Pergamon Press, Oxford/New York 1978, S. 5 f., und D. Levy, Chess and
Computers, Batsford, London 1976, S. 10, erwähnen Ajeeb und Mephisto, M. Faber, S. 111 ff. geht zusätzlich kurz auf
die weithin unbekannt gebliebenen Automaten As-Rah und King Fu ein. B. Ewart, gibt den ersten drei Nachbauten an
mehreren Stellen relativ viel Raum. Schließlich erwähnt M. Newborn, Computer Chess, Academic Press, New York
1975, S. 6 f., außer Ajeeb und Mephisto noch die Nachbauten des Freiherrn zu Racknitz und der Gebrüder Walker.
C. Zimmer, Das Versteckspiel der Intelligenz, Spektrum der Wissenschaft, S. 74 ff., Heft 07/09, hat jüngst dargelegt,
wie schwierig es ist, Intelligenz zu definieren und zu bestimmen und worauf sie sich gründet.
Schickards Beitrag zur Entwicklung mechanischer Rechenmaschinen war lange Zeit wenig bekannt oder stand zumindest im Schatten der Leistungen anderer Erfinder und Konstrukteure solcher Geräte, ausführlich gewürdigt wird er in B.
v. Freytag Löringhoff, F. Seck, Wilhelm Schickards Tübinger Rechenmaschine von 1623, 5. Aufl., Kulturamt Tübingen
2002. Andere Autoren würdigen seine Verdienste in mehr oder minder großem Umfange, u. a. H. Kaufmann, Die Ahnen des Computers, Econ Verlag, Düsseldorf Wien 1974, S. 155 f.; H. Loeffel, Blaise Pascal 1623-1662, Birkhäuser
Verlag, Basel Boston 1987, S. 48 f.; H. Matis, Die Wundermaschine, Wirtschaftsverlag Carl Ueberreuter, Frankfurt
Wien 2002, S. 60 ff.
Loeffel, S. 47 ff.; Matis, S. 60 ff.; Kaufmann, S. 155 ff.
E. J. Aiton, Leibniz, Insel Verlag, Frankfurt/M., Leipzig 1991, berichtet über die Rechenmaschinen von Leibniz (S. 86,
428 u. 442), seine Erfindung des Binärsystems (S. 301 ff. und 361) und das Rechnen darin (S. 256) sowie das logische
Kalkül (S. 40 ff., 170 f. und 303 f.). Kaufmann, S.155 ff., und Loeffel, S. 56 f., gehen kurz auf das Verhältnis von Schickard, Pascal und Leibniz ein, und Matis, S. 76 ff., berichtet knapp über die beiden ersten und skizziert dann auch
Leibniz’ Lebenswerk und beschreibt seine Rechenmaschinen.
B. Mazlish, Faustkeil und Elektronenrechner, Insel Verlag, Frankfurt a. M. Leipzig 1996, S. 56, gibt einen kurzen Abriss
der Geschichte der Automaten in Gestalt von künstlichen Tieren und Menschen und erwähnt auch Jacques de Vaucansons berühmte Ente. A. Beyer, Faszinierende Welt der Automaten, Georg C. D. Callwey, München 1983, S. 64 ff.,
beschreibt die Ente und zeigt auch ihren heutigen Zustand, auch von Kempelens Türke fehlt nicht in dem umfangreichen und informativen Werk, S. 73 ff.
Mazlish, S. 56, kommt auch kurz auf die beindruckenden Automaten von Pierre Jaquet-Droz zu sprechen, die auch in
S. Richter, Wunderbares Menschenwerk – Aus der Geschichte der mechanischen Automaten, Edition Leipzig, 1989, S.
88 ff. beschrieben werden, von Kempelens Türke wird dort ebenfalls gewürdigt, S. 147 ff. Beyer, S. 68 ff., zeigt neben
denen von Jaquet-Droz viele weitere interessante und kunstvolle Automaten.
M. Herzog , O. Moritsch, W Pensold, „... er aus diesem schon allein unsterblich zu seyn verdient hat ...“ – Friedrich von
Knaus und seine „allesschreibende Wundermaschine“, in Spiel mit Technik – Katalog zur Ausstellung im Deutschen
Technikmuseum Berlin, S.24 ff., Koehler & Amelang, Berlin 2006; Beyer, S. 56 ff.
A. Hyman, Charles Babbage 1791–1871 – Philosoph, Mathematiker, Computerpionier, Klett-Cotta, Stuttgart 1987, hat
eine ausführliche Biografie Babbages mit Darlegung seiner Leistungen vorgelegt, und auch Matis, S. 105 ff., gibt einen
guten Überblick über Babbages Lebenswerk und seine Bedeutung für die moderne Rechnertechnik. Babbage selbst
hat als Beispiel für über das bloße Rechnen hinausgehende Tätigkeiten von Computern auch das Spielen von Gesellschaftsspielen wie Tic Tac Toe, Mühle und Schach angegeben, vergl. Mazlish, S. 210. Babbages Schachalgorithmus
findet von sich zusammen mit der Bemerkung, dass er schon damals das Minimax-Prinzip erfunden hat in Bell, S. 12 f.
Babbage selbst stellt die Grundprinzipien seines Rechnerkonzepts und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten dar:
Über die mathematische Leistungsfähigkeit meiner Rechenmaschine (1837) in B. Dotzler, Babbages RechenAutomate, Springer-Verlag Wien 1996, S. 265 ff. Standage geht ebenfalls auf Babbages Differenzenmaschine ein, S.
137 ff. bzw. S. 122 ff.
Ein ausführlicher Bericht über den Nachbau der Maschinen Babbages im Londoner Science Museum findet sich in D.
D. Swade, Der mechanische Computer des Charles Babbage, Spektrum der Wissenschaft, Heft 4/1993.
Das Leben von Ada Lovelace wird nachgezeichnet in D. Stein, Ada – Die Braut der Wissenschaft, Kadmos, Berlin
1999, und B. Woolley, Byrons Tochter - Ada Lovelace – Die Poetin der Mathematik, Aufbau Taschenbuch, Berlin 2005.
Die FIDE-Schach-Regeln, Deutscher Schachbund 2009, für Turnierschachspieler ist die 50-Züge-Regel ein alter Hut.
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Die beiden Schachautomaten des Leonardo Torres Quevedo befinden sich in Madrid im Museum der Escuela Tecnica
Superior de Ingenieros de Caminos, Canales y Puertos. Bei meinem Besuch 1981 war der ältere Automat völlig demoliert und der hier gezeigte jüngere befand sich zwar in einem guten Zustand, war aber seit Mitte der siebziger Jahre
nicht mehr spielfähig. J. G. Santemases, Obras e Inventos de Torres Quevedo, Instituto de España, Madrid 1980. S.
153 ff., ist die wohl beste Quelle hierzu. Weitere Beschreibungen finden sich bei Ketterling 2005, S. 61; Bell, S. 8 ff.;
Faber, S. 122 ff.; Levy 1976, S.13 ff.
Die in K. Zuse, The Plankalkül, Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung, Band 106, Bonn 1976. S. 201 ff.
geschilderten Ideen zur Schachprogrammierung sind von ihm nie realisiert worden. In K. Zuse, Der Computer - Mein
Lebenswerk, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1993, stellt der Autor sein Lebenswerk selbst ausführlich
dar und geht auch auf den Plankalkül und die Schachprogrammierung ein, S. 190 ff. R. Rojas, Die Rechenmaschinen
von Konrad Zuse, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1998 würdigt Zuses Verdienste um die moderne Rechnertechnik
ausführlich. Sein Lebenswerk als Ingenieur, seine Rechenmaschinen beschreibt übrigens sein Sohn Horst, und im Alter auch als Maler würdigen ihn J. Alex et al., Konrad Zuse – Der Vater des Computers, Parzeller 2000.
S. McCartney, ENIAC – The Triumphs and Tragedies of the World’s First Computer, Walker and Company, New York
1999, s. 25 ff. und Zuse 1993 gehen auch auf Aiken und seinen Relaisrechner Mark I als einen der Vorläufer der elektronische Digitalrechner und des ENIAC ein.
McCartney beschreibt die Geschichte dieses wohl berühmtesten Elektronenrechners.
Zweck und Beschreibungen von Colossus findet man in H. W. Franke, Die geheime Nachricht – Methoden und Technik der Kryptologie, Umschau, Frankfurt am Main 1982, S. 115; S. Singh, Codes – Die Kunst der Verschlüsselung, dtv,
München 2004, S. 205 ff.; B. Johnson, Streng Geheim – Wissenschaft und Technik im Zweiten Weltkrieg, Wiener Verlag, Wien (undatiert, ca. 1980), S. 363 ff.
A. R. Burks, Who invented the Computer? –The legal Battle that changed Computing History, Prometheus Books, New
York 2003, setzt sich gründlich mit der Frage der Priorität der Arbeiten von Atanasoff, dem Colossus-Team, Mauchley,
Schreyer, Zuse, und anderen bezüglich der erstmaligen Verwendung von Elektronenröhren in Digitalrechnern auseinander; dazu äußert sich auch Zuse 1993. McCartney erwähnt Atanasoffs Arbeit kurz S. 37 f., S. 147. Weitere Literatur
zur Geschichte des Computers: M. R. Williams, A History of Computing Technology, 2. Aufl., IEEE Computer Society
Press, Los Alamitos 1997; R. Rojas, U. Hashagen (Hrsg.), The First Computers – History and Architectures, The MIT
Press, Cambridge Mass. 2000; G. Ifrah, The Universal History of Computing – From the Abacus to the Quantum Computer, John Wiley & Sons, New York 2001; M. C. Campbell-Kelly, W. Asprey, Computer - A History of the Information
Machine, 2. Aufl., Westview Press, Boulder 2004.
Den Turing Test schildert P. McCorduck, Denkmaschinen, Markt & Technik Verlag, Haar bei München 1987, S. 65 ff.
F. J. Tipler, Die Physik der Unsterblichkeit – Moderne Kosmologie, Gott und die Auferstehung der Toten, Piper, München 1994, gibt dem Thema in Verbindung mit dem Fortschritt der Rechnertechnik, der Entwicklung der KI und der
künftigen Simulation des menschlichen Gehirns breiten Raum. Bei längerem Nachdenken erkennt man, dass Turings
Vorschlag eines Intelligenztests einerseits simpel und überzeugend ist, andererseits jedoch die Frage nicht vollständig
zu beantworten scheint, wenngleich schlüssige Gegenargumente nicht einfach zu finden sind, wie Anmerkung 25 zeigt.
Dass dieses Thema noch immer nicht ausdiskutiert ist, wurde jüngst am Versuch dargelegt, einen Superrechner für eine Abart dieser Aufgabe fit zu machen, nämlich dem Rechner in natürlicher Sprache gestellte Fragen in einem Fernsehquiz unter Zeitdruck beantworten zu lassen, inzwischen sogar mit beeindruckendem Erfolg: D. Wiegand, Künstliche
Intelligenz 2.0 - IBM trainiert einen BlueGene-Rechner fürs Fernsehen, c’t 2009, Heft 16, S. 80 ff., M.Dworschak, Watson gegen die Menschheit, Der Spiegel 11/2011, S. 130 ff. Aber auch auf anderen Gebieten versucht man mit intuitiv
einleuchtenden Testmethoden die Spreu vom Weizen zu trennen. Mit dem sogenannten Duck-Test schlug Myron Krueger schon 1969 vor, die Glaubwürdigkeit des Erlebens einer virtuellen Realität (Virtual Reality – VR) dadurch zu prüfen, dass in dieser künstlichen im Rechner oder einem 3D-Film generierten Umgebung ein Stein nach dem Besucher
bzw. Zuschauer geworfen wird. Duckt dieser sich, so erscheint ihm diese künstliche Welt glaubhaft: B. Kretzinger, Virtual Reality – Eintauchen in die dritte Dimension, Retro #12, CSW Verlag, Winnenden Sommer 2009, S. 60 ff.
Die Diskussion von Searles Argumentation mit dem chinesischen Zimmer findet sich in W. Sesink, Menschliche und
künstliche Intelligenz: der kleine Unterschied, Klett-Cotta, Stuttgart 1993, S. 59, ff., und viel ausführlicher bei Tipler, S.
66 ff.
Nicht nur D. Steinwender, F. A. Friedel, Schach am PC, Markt und Technik, Haar 1995, S. 83 f., berichten über Pflegers unfreiwilliges Auftreten als „Turingtester“, es gab dazu auch verschiedene Zeitungsberichte, u. a. W. Runkel, Intelligenztest für Rechner, Die Zeit Nr. 39/1980, S. 66; F. A. Friedel, A. Fölsing, Der Geheimnisvolle Gegner, Schachmagazin 64, Heft 19/1980, S. 16. sowie Die Lösung des Rätsels, ibid. Heft 23/1980, S. 7 f.
Eine ausführliche Biografie Turings mit seinem Anteil an der Entwicklung von Computern inklusive seiner Mitwirkung
am Brechen des Enigma-Codes in Bletchley Park und seinen Ideen zur Künstlichen Intelligenz, wobei nur flüchtig auf
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die Schachprogrammierung eingegangen wird, gibt A. Hodges, Alan Turing, Enigma, Kammerer & Unverzagt, Berlin
1989, S. 508 f. und S. 551. Beschreibungen von Turings Schachprogramm Turochamp finden sich u. a. in Bell, S. 16
ff., Newborn, S. 15 ff. und Levy 1976, S. 44 ff.
Vergl. Zuse 1976
John von Neumann selbst legt in Die Rechenmaschine und das Gehirn, 4. Aufl., R. Oldenbourg Verlag, München Wien
1980, die Struktur und Arbeitsweise des Gehirns und moderner Computer dar und geht auf deren unterschiedliche Informationsverarbeitung ein. P. E. Ceruzzi würdigt v. Neumanns Wirken in Eine kleine Geschichte der EDV, mitpVerlag, Bonn 2003, S. 48 ff. W. Asprey, John von Neumann and the Origins of modern Computing, The MIT Press,
Cambridge/Mass. London 1990, erwähnt kurz v. Neumanns Beiträge zur Spieltheorie, S. 15 f., 116 und 179, und stellt
seinen Einfluss auf die Entwicklung moderner Elektronenrechner ausführlich dar. N. Macrae, John von Neumann, Birkhäuser Verlag Basel Boston Berlin 1994, geht nur kurz auf die Spieltheorie ein, S. 130 und 134, legt aber von Neumanns sonstiges Wirken ausführlich dar; Kaufmann, S. 167 ff., macht das ähnlich, und auch Standage, S. 225 bzw. S.
191 erwähnt kurz, dass v. Neumann Möglichkeiten zur Schachprogrammierung erwog.
Grundlegende Gedanken zur Spieleprogrammierung finden sich auch in N. Wiener, Kybernetik, Econ Verlag, Düsseldorf Wien 1992, S. 242 ff.
Eine Einführung in seine Ideen gibt C. E. Shannon in A Chess-Playing Machine in Scientific American, Heft 2/1950, S.
48 ff., der gleiche Artikel findet sich in Games, Musik, and Artificial Intelligence, 1950, S. 104 ff., während der kompletten Überblick in C. E. Shannon, Programming a Computer for Playing Chess, Philosophical Magazine, Vol. 41, No.
314, März 1950, 256 ff., zu finden ist. Shannons Grundideen werden u. a. auch von Bell, S. 21 ff., Newborn, S. 8 ff.,
Levy, S. 40 ff. und H.-P. Ketterling, Shannons Ideen zum Computerschach - Wie funktioniert ein Schachcomputer?,
Tempelhofer Schachblätter, 44. Jahrgang, Heft 134 Dezember 2009, S. 19 ff. und Rochade Heft 3/2010 S. 62 ff. sowie
Heft 4/2010 S. 57 ff. dargelegt.
D. Levy , M. Newborn, How Computers Play Chess, Freeman and Company, New York 1991, S. 27 ff. und Abbildung
S. 31, Ketterling 2009
J. E. Hayes, D. Levy, The World Computer Chess Championship Stockholm 1974, University Press, Edinburgh 1976,
S. 56 ff.; Newborn, S. 8 ff.; Bell,. S. 98 f.; H.-P. Ketterling, F. Schwenkel, O. Weiner, Schach dem Computer, 2. überarbeitete Aufl., Wilhelm Goldmann Verlag, München 1983, S. 85 ff.; D. Levy, The Chess Computer Handbook, Batsford,
London 1984, S. 53 ff. und Steinwender/Friedel, S. 58 ff.; J. A. Birmingham, P. Kent, Tree-Searching and Tree-Pruning
Techniques, in M. R. B. Clarke (Hrsg.), Advances in Computer Chess 1, University Press, Edinburgh 1977, enthalten
nur einige der vielen Beschreibungen des Minimax-Verfahrens und des /-Prinzips.
Der erste Elektronenrechner, auf dem ein Schachprogramm lief, war Maniac I. Kurze Beschreibungen findet man in
Bell, S. 31 ff., Steinwender/Friedel, S. 38 f. und Levy 1976, S. 54 ff.
Auf Bernsteins Programm gehen ein: Levy 1976, S. 56 ff.; Newborn, S.22 ff.; Bell, S. f.
Über den General Problem Solver berichtent P. McCorduck, S. 107 und 203 ff.
M. Euwe, Feldherrenkunst im Schach, Walter de Gruyter & Co., Berlin 1970. S. 104 ff.; H.-P. Ketterling, Computerschach gestern, heute, morgen, 2. Aufl., Tempelhofer Schachmosaik, 13. Jahrgang, Heft 55 März 1979, S. 11. Es dürfte kaum bekannt sein, dass Euwe auch ein kurzes Lehrbuch über Datenverarbeitung geschrieben hat, Einführung in
die Grundlagen der Datenverarbeitung, 2. unveränderte Auflage, verlag moderne industrie, Münschen 1969, in dem er
sich allerdings nicht zur Schachprogrammierung äußert.
Die ersten wirklich tiefschürfenden Ideen zum Schachspielen con Computern auf Meisterniveau stammen von einem
Schachweltmeister: M. M. Botvinnik, Computers, chess and long-range planning, Springer Verlag, Berlin 1970, vergl.
auch Ketterling 1979, S. 7 und 11. Ohne je den endgültigen Durchbruch zu erreichen, setzte er seine Arbeit über mehr
als zwei Jahrzehnte fort und publizierte das auch mehrfach, u. a.: M. M. Botwinnik, Meine neuen Ideen zur Schachprogrammierung, Springer Verlag, Berlin 1982; . M. Botvinnik, Decision Making and Computers in M. R. B. Clarke (Hrsg.),
Advances in Computerschess 3, Pergamon Press, Oxford 1982, S. 169 ff. Hochinteressant sind seine Darlegungen zur
Arbeit an seinem Schachalgorithmus, der in seinen späten Jahren zum Hauptlebensinhalt wurde, und dessen Verflechtung mit seinen schachlichen Aktivitäten und seine anderen wissenschaftlichen Arbeiten: M. Botwinnik, Schacherinnerungen, Walter Rau, Düsseldorf 1981, S. 118 ff.
T. Nitsche, A Learning Chess Program, in Clarke 1982, S. 113 ff. legt dar, wie sein Programm Orwell lernt.
Die Bezeichnung /-Prinzip stammt daher, dass das Abschneiden gegnerischer Züge mit Alpha- Abschneidung, das
eigener mit Beta-Abschneidung bezeichnet wird. Man spricht auch von Rückwärtsabschneidung, weil die Schnitte bei
der Rückverfolgung der Werte im Suchbaum, also beim Aufsteigen, gesetzt werden – im Gegensatz zur Vorwärtsabschneidung, bei der minderwertige Züge beim Abwärtssteigen im Variantenbaum ermittelt und ohne weitere Variantenprüfung verworfen werden, vergl. auch Anmerkung 33.
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J. H. Condon, K. Thompson, Belle Chess Hardware in Clarke 1982, S. 45 ff.; Steinwender/Friedel S. 81 ff.
Untersuchungen hierzu geben nur ungefähre Werte, weil zu viele unterschiedliche Randbedingungen in Betracht gezogen werden müssen, vergl. K. Thompson, Computer Chess Strength in Clarke 1982, S. 55 ff.; J. H. Condon, K
Thompson, Belle, in P. W. Frey, Chess Skill in Man and Machine, S. 201 ff., Springer, New York 1983; T. A. Marsland,
J. Schaeffer (Hrsg.), Computers, Chess, and Cognition, Springer, New York 1990.
F. A. Friedel, Das perfekte Endspiel, Computerschach und Spiele (CSS), Heft 3/1985, S. 18 ff. und Heft 4/1985, S. 22.
ff. beschreibt ausführlich Thompsons Arbeit, mit Hilfe der Retroanalyse Endspieldatenbanken zu erstellen. F. A. Friedel, Das perfekte Endspiel – auf Atari ST, CSS, Heft 2/1988, S. 28 ff., legt dar, dass solche Datenbanken inzwischen
allgemein verfügbar sind. Retroanalyse im Endspiel wurde u. a. auch auf das Damespiel angewandt: J. Schaeffer, One
Jump Ahead – Challeging Human Supremacy in Checkers, Springer, New York 1997, S. 40 ff.
W. Forster, Spielkonsolen und Heimcomputer 1972 – 2005, 2. Aufl., Gameplan, Utting 2005, gibt einen hervorragenden und reich bebilderten Überblick über dieses Gebiet mit vielen technischen Daten der Geräte.
Ketterling et al 1983, S. 172 f., S. 200 f.
Sargon ist ein frühes Beispiel eines komplett dokumentierten und veröffentlichten Schachprogramms für Mikrorechner,
das in Z-80-Assembler geschrieben wurde: D. und K. Spracklen, Sargon – A Computer Chess Program, Hayden Book
Company, Rochelle Park 1978. M. Gittel, SARGON – Porträt eines Schach-Programms, Salzgitter 1983, gibt einen
Überblick über die Entstehung, Entwicklung und Erfolge von Sargon.
Ketterling et al. 1983, S. 210 ff.
R. C. Nelson, Electronic Board Game System, US Patent No. 4 235 442, 25. November 1980; Ketterling et al. 1983, S.
132 ff.
ibid., S. 154 ff.
ibid., S. 136 ff.
ibid., S. 156 ff.
ibid, S. 187 ff.
H.-P. Ketterling, Die echte Türken – Schachautomaten, die ihre Steine selbst setzen, Tempelhofer Schachblätter, Heft
124, 41. Jahrgang, November 2006, S. 12 ff.; Rochade Heft 12/2006, S. 61 ff.; gekürzt auch in Spiel mit Technik – Katalog zur Ausstellung im Deutschen Technikmuseum Berlin, S.24 ff., Koehler & Amelang, Berlin 2006.
Ketterling, et al. 1983, S. 192 ff.
C. Posthoff, G. Reinemann, Computerschach – Schachcomputer, Akademie-Verlag, Berlin 1987 bzw. Harri Deutsch,
Thun 1988, S. 150 ff.; Ketterling et al. 1983, S. 201 f.
Dieses Ereignis wurde inklusive Vorgeschichte und Hintergründen ausführlich verschiedentlich publiziert, vor allem
durch den Kopf hinter der Maschine: F.-H. Hsu, Behind Deep Blue, University Press, Princeton 2002. Weitere umfangreiche Darstellungen mit ausführlicher Würdigung der Partien sind M. Newborn, Kasparov versus Deep Blue, SpringerVerlag New York 1997; D. King, Kasparov v Deeper Blue, B. T. Batsford, London 1997, und Kasparow gegen Deep
Blue, Joachim Beyer Verlag, Hollfeld 1997; B. Pandolfini, Kasparov and Deep Blue, Fireside New York 1997; D.
Goodman, R. Keene, Man versus Machine, H3 Publications Cambridge/Mass. 1997 und schließlich M. Newborn, Deep
Blue, Springer-Verlag New York 2003.
J. v. d. Herik, The End of an Era, ICGA Journal, Vol. 28, No. 2, uni 2005; R. Smith, Moderne Schachanalyse – Die
technische Revolution in der Schachanalyse, Gambit Publications London 2005, S. 13 ff.
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SKT-Damenmeisterschaft 2010
Die Turniersiegerin, der wir ganz herzlich gratulieren, berichtet über die mit
verkürzter Bedenkzeit ausgetragene Damenmeisterschaft.
Die Damenmeisterschaft 2010 wurde nach längerer Pause wieder einmal im Rahmen
des Sommerprogramms und zu dessen Bedingungen gespielt. Es waren auch neuere Spielerinnen dabei, die sich an den Zeitmodus 1h/Partie erst gewöhnen mussten.
Insgesamt spielten sechs Damen unseres Vereins mit; aus verschiedenen Gründen
konnten z. B. Ulla Klevenow und Gisela Püschel jedoch erst im Herbst damit beginnen.
Damenmeisterschaft 2010
1
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4
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Ulla Klevenow
Heide Ketterling
Edda Bicknase
Waltraud Thiele
Gisela Püschel
Dörte Gödecke
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Pkte. So/Be Platz
4,5
4,0
2,0
2,0
2,0
0,5
9,50
6,50
4,50
2,50
2,50
1,00
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Gisela hat ihre gegen Ulla am 09.11.2010 gespielte Partie mit Computerhilfe analysiert, das Meiste davon wird hier jedoch nur angedeutet, und rät, sie
sich für Weiß nicht als Vorbild zu nehmen.
Püschel, Gisela (1221) - Klevenow, Ulla (1415)
Damengambit, seltene Züge [D 06]
1.d4 d5 2.Sf3 Lf5 3.e3 e6 4.c4 c6 5.cxd5 exd5 Schwarz nahm den Bauern mit dem
Königsbauern, möglich ist auch 5… cxd5 6.Sc3 6.a3 Ein unnötiger Zug, gefolgt von
einem Entwicklungszug von Schwarz. 6… Sf6 (6… Sd7 7.Ld3 Lxd3 Dxd3) 7.Sc3 Ld6
Auf 7... Sbd7 soll 8.Se2 ausgleichen. (8.Le2/d3 sieht natürlicher aus, auch 8.Sh4 wäre zu bedenken. HPK) 8.Le2 0-0 9.0-0 h6 Die Entwicklung ist jetzt auf beiden Sei
XABCDEFGHY ten abgeschlossen. 10.b4 (Weiß könnte hier einen Minoritätsangriff planen, tut es aber nicht. HPK) 10...
8-+r+r+k+( Sbd7
(Hier ist auch Dc7 11.Lb2 möglich und führt zum
7zpp+-wqpzp-' Ausgleich).11.Lb2 Te8 12.Tc1 Sb6 Oder 12... b5 (Der
6-+pvl-+-zp& rückständige Bauer wäre allerdings verdächtig. HPK)
5+-+psN-+-% 13.Sb1 Tc8 14.Sbd2. 13.Sa4 Sxa4 (13… Sc4 14.Lxc4
15.Se5) 14.Dxa4 Lg4 Schwarz hat eine aktive
4-zP-zPn+-+$ dxc4
Stellung. 15.Dd1 Das holt die Dame zur Verteidigung
3zP-+-zP-+P# zurück, oder 15.h3 Lxf3 16.Lxf3 a6. 15... Tc8 16.h3 In2-vLR+QzPP+" frage kommt 16.Se5 Lf5 17.Ld3 Lxd3 18.Dxd3. 16…
1+-+-+RmK-! Se5 17.Se5 Oder 17... Lc3 De7. 17.Lxe2 18.Dxe2 Se4
xabcdefghy Der Springer besetzt das Zentrum, auf 18... a5 würde
19.Sd3 folgen. 19.Tc2 Hier ist 19.Tfe1 besser, 19… a5
Stellung nach 19… De7
20.b5 ist ebenfalls spielbar. 19... De7 20.g3 Hier sollten
25
XABCDEFGHY
8-+r+r+k+(
7zpp+-+pzp-'
6-+pvlq+-zp&
5+-+psN-+-%
4-zP-zPn+Q+$
3zP-+-zP-zPP#
2-vLR+-zP-+"
1+-+-+RmK-!
xabcdefghy
die Türme verdoppelt werden 20.Tfc1 a6 oder 20…
Lxe5 21.dxe5 a6 22.f3. 20… De6 21.Dg4 Dxg4
22.hxg4 Besser ist wohl 22.Sxg4 Ta8 23.Lc3. 22.Lxe5
23.dxe5 b6 Das bereitet den Durchbruch vor, 23... Ta8
24.Ld4 wäre weniger gut. 24.Kg2 24.Tfc1 c5 oder
24…Te7 25.f3 Sg5 26.Ld4 hält die Balance. 24... c5
25.b5 Zu prüfen war 25.Tfc1!? c4 26.f3. (Schwarz einen
Freibauern zu gestatten, war keine gute Idee. HPK)
25… c4 26.Lc3?? Das ist ein grober Fehler, Weiß sollte hier Ld4 spielen! 26... Sxc3 Schwarz gewinnt Raum.
27.Txc3 Txe5 28.f3? Besser war 28.Td1 Tc5 29.a4 g6
oder gleich 28.f4. 28... Tce8 Auch 28… d4 29.exd4
Stellung nach 21.Dg4? Txb5 ist gut spielbar. 29.T3c1? Noch ein Fehler, doch
es war nicht mehr viel zu retten, aber
29.Te1 war dennoch zäher. 29.Txe3 30.a4 Auch 30.Tfd1 Txa331.Tc2 Td3 32.Txd3
cxd3 nutzt nichts mehr. 30... c3 31.Kh1 d4 32.f4 Auch 32.Tfd1 bringt nichts, Schwarz
hat bereits Materialvorteil. 32… Te2 Die Gewinnführung hätte 32… Tc8 erleichtert.
33.Tg1 Den Lauf der Dinge ändert auch 33.Tfd1 T8e4 34.Td3 c2 nicht. 33.c2 34.Tg2
(Der Turmtausch ist in solch einer Situation nur für den Stärkeren gut. HPK) Der Materialvorteil von Schwarz ist entscheidend. 34... Txg2 35.Kxg2 Te2+ Besser und
schneller geht es mit 35… d3 36.f5 d2 37.Txc2 d1D 38.Tf2 Te1 39.Kh3 Th1+ 40.Kg2
Dd5 + 41.Tf3 Te1 42.g5 Te2+ 43.Kg1 Dxf3 44.gxh6 Dg2#, aber für Weiß ist sowieso
nichts mehr zu retten. Es folgten noch ein paar Züge. 36.Kf3 Te3+ (Gleich 36... d3
nebst 37... d2 oder zuvor 37... Th2 ist viel energischer. HPK) 37.Kf2 Tc3 38.f5 Hier
wäre noch 38... Kf1 besser. 38… d3 39.Ke3 Tb3 40.Kd2 Ta3 Sofort 40… Kf8 41.f6
Tb1 42.Txc2 dxc2 43.fxg7+ Kxg7 44.Kxc2 machte alles klar. (Einfacher ist 40... Tb1
und Weiß ist in Zugzwang, denn auf einen Bauernzug folgt 43... Txc1 44.Kxc1 und
der weiße König ist an die Felder b2, c1 und d2 gebunden, während Schwarz die
Partie auf beliebige Weise entscheiden kann. HPK) 41.Te1 Kf8 42.Ke3 Txa4 Auch
42… Tb3 bietet für Weiß keine Chance. 43. Kxd3 Ta3+ Oder 43..Txg4 44.Kxc2 Txg3
45.Kd2. 44.Kxc2 Txg3. Weiß gibt auf. Das war für Gisela wieder eine der vielen
missglückten Partien.
Auch in der kommenden Saison wollen die Damen dieses Turnier wiederholen, allerdings dann jedoch lieber unter normalen Turnierbedingungen, also nicht mit einer
Bedenkzeit von zwei Stunden pro Partie und Spielerin.
Ulla Klevenow
Schach für Einsteiger
Einmal mehr plant der SKT im kommenden Jahr wieder einen Anfängerkurs, denn
das scheint eine der ergiebigsten Quellen für neue Mitglieder zu sein. Der Kurs sollte
eigentlich schon im Winter beginnen, aber andere Dinge zu erledigen hatte Vorrang,
und so hätte sich der Kurs bis in den Frühsommer erstreckt, zu dieser Jahreszeit
steht Schach aber bei weniger passionierten Spielern ganz weit hinten in der Freizeitgestaltung. Also wird es erst im Herbst losgehen können. Das Kursprogramm
wird rechtzeitig bekannt gegeben.
HPK
26
Weihnachtsskatturnier 2010
Das diesjährige Skatturnier am Freitag, dem 17. Dezember war trotz der extremen Wetterverhältnisse mit siebzehn Teilnehmern wieder sehr gut besucht.
Leider ist die Teilnehmerzahl nicht durch drei teilbar, so dass wir wie im letzten
Jahr mit zwei Vierertischen spielen mussten. Die Stimmung war sehr gut, was
letztendlich auch daran lag, dass wir mit Rosalinde Erlebach auch endlich mal
wieder ein weibliche Mitstreiterin dabei hatten.
Das Turnier selbst war wie immer sehr spannend.
Man kann sagen, dass die Spielstärke der Teilnehmer durchweg hoch und sehr homogen war.
Für einen Schachklub ist das sicherlich nicht alltäglich. Mit Ausnahme unseres Gastes Armin Höft
hatten am Schluss alle Teilnehmer mehr als 1.000
Punkte und auch er hat mit immerhin noch 705
Punkten ein Ergebnis erreicht, dass viele Skatspieler als gedenkwürdig einstufen würden. Gewonnen hat in diesem Jahr Klaus Wagner mit rekordverdächtigen 2.225 Punkten. Das sind fast
Teiln.
18
6
2001
2010
Weihnachtsskat 2010
Klaus Wagner
Dieter Kuhnke
Wolf Waack
Dr. Martin Schmidbauer
Paul Kohlstadt
Dr. Joachim Sitte
Dr. Rosalinde Erlebach
Rainer Schmidt
Klaus Franke
Detlef Pezenburg
Henning Gmerek
Armin Riedel
Joachim Traeger
Lothar Westphal
Cornelius Pech
Dr. Ulrich Hirth
Armin Höft
1. Rde. Platz 2. Rde. Pkte. Platz 3. Rde. Pkte. Platz
938
750
654
414
334
718
389
566
370
520
234
51
404
699
156
120
122
1.
2.
5.
8.
12.
3.
10.
6.
11.
7.
13.
17.
9.
4.
14.
16.
15.
848
360
574
734
513
528
384
197
604
619
356
740
352
-10
476
338
402
1.786
1.110
1.228
1.148
847
1.246
773
763
974
1.139
590
791
756
689
632
458
524
1.
6.
3.
4.
8.
2.
10.
11.
7.
5.
15.
9.
12.
13.
14.
17.
16.
439
679
469
496
732
330
698
630
318
138
673
454
478
500
492
576
181
2.225
1.789
1.697
1.644
1.579
1.576
1.471
1.393
1.292
1.277
1.263
1.245
1.234
1.189
1.124
1.034
705
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
500 Punkte mehr als beim Vorjahressieger. Den zweiten Platz belegte Dieter Kuhnke
mit 1789 und den dritten Wolf Waak mit 1.660 Punkten. Leider hatte ich dieses Jahr
meine Kamera nicht dabei, so dass es keine Bilder gibt. Wie in den vergangenen
Jahren erhielten alle Teilnehmer einen Preis, dies war u. a. deshalb möglich, weil
Joachim Traeger gleich drei Preise gestiftet hat.
Henning Gmerek
27
Weihnachtsblitzturnier bei SW 57
Eine Reihe von ehemaligen oder derzeitigen SKT-Spielern sind auch in der bereits
1957 in der Firma Standard Elektrik Lorenz gegründeten Betriebschachgruppe aktiv,
ich selbst bin auch schon seit 1964 dabei und habe in meinen frühen Jahren dort mit
der ersten Mannschaft an einem der letzten Bretter spielend zweimal die Betriebsschachmannschaftsmeisterschaft gewinnen können. Lang, lang ist’s her.
Das Unternehmen, dem ich von 1969 bis 1882 angehört habe, was aber nichts mit
dessen Schachgruppe zu tun hatte, hat dann mehrfach den Namen gewechselt und
firmiert heute unter Alcatel-Lucent. Traditionsgemäß findet jedes Jahr in der Kantine
eine Weihnachtsfeier statt, bei der zunächst gegessen, getrunken und geplaudert
wird, aber Schachspieler lassen es dabei nicht bewenden, und so schließt sich regelmäßig ein Blitzturnier an, so auch am 21. Dezember.
Weihnachtsblitz 2010
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10 Pkte. So/Be Platz
Martina Skogvall
Andreas Hoffmann
Klaus Busch
Peter Röblitz
Peter Ketterling
Hellmut Klevenow
Heide Ketterling
Walter Linkermann
Ulla Klevenow
Hans Schwarzbach

0
0
1
½
0
0
0
0
0
1

0
0
0
½
0
0
0
0
1
1

0
½
0
0
0
0
0
0
1
1

½
0
0
½
0
0
½
1
½
½

0
0
½
0
0
1
½
1
1
1

1
0
0
0
1
1
1
1
1
0

½
0
0
1
1
1
½
½
1
½

½
0
1
1
1
1
1
1
1
½

½
1
1
1
1
1
1
1
1
½

7,5
7,5
6,5
6,0
6,0
3,5
3,5
3,0
1,0
0,5
28,50
28,25
20,50
20,50
20,00
8,25
6,50
8,75
1,75
0,50
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Martina Skogvall, ein sehr starker Neuzugang, ist als einzige von den erst in den letzten Jahren dazugestoßenen Mitgliedern angetreten, hat sich aber Dank besserer
Wertung den ersten Platz vor dem brettpunktgleichen Andreas Hoffmann sichern
können. Hätte ich ihr nicht trotz meiner viel geringeren Spielstärke ein Remis abluchsen können, hätte sie sogar auch nach Brettpunkten gewonnen. Schade ist nur, dass
das wohl prominenteste Mitglied der Gruppe, der ehemalige Fernschachweltmeister
Dr. Fritz Baumbach, nicht dabei war.
Wenn man die Teilnehmerliste genauer ansieht, so stellt sich heraus, dass außer
Walter Linkermann und Hans Schwarzbach alle irgendwann dem SKT angehörten
oder immer noch dort spielen. Preise gab es aber nicht nur für die oberen Tabellenplätze, sondern alle Teilnehmer durften sich ein schönes Buch aussuchen. Klaus
Busch, der früher in der ersten SKT-Mannschaft spielte, reduziert seit Jahren seine
Bestände an Schachbüchern „aus Altersgründen“, dabei ist er Jahrgang 1940, also
aus meiner persönlichen Licht zwar reif, aber nicht alt. Er stiftet regelmäßig einige
davon zu Anlässen wie dieser Weihnachtsfeier. Kurz, es war wider ein schönes Erlebnis, es hat allen viel Freude gemacht, und man konnte einige Kontakte auch mit
denjenigen auffrischen, die man bei der Firmenmannschaftsmeisterschaft selten
sieht, weil sie in anderen Mannschaften spielen.
HPK
28
ELG-Weihnachtsblitzturnier 2011
Die Emanuel Lasker Gesellschaft (ELG) hat sich der Pflege des Andenkens des
ehemaligen Schachweltmeisters Emanuel Lasker gewidmet und hat auch einige damit verbundene kulturelle Aktivitäten ins Leben gerufen. Zwar musste die Rekonstruktion des Laskerschen Hauses in Thyrow bei Berlin mangels finanzieller Mittel
aufgegeben werden, aber einige ihrer Mitglieder haben kürzlich eine umfangreiche
Laskerbiografie vorgelegt und es wurden in der Vergangenheit auch einige mit
Lasker, Schach und anderen kulturellen Aspekten in Verbindung stehende Ausstellungen veranstaltet. Außerdem gibt es auch verschiedenen Schachaktivitäten, und
da darf ein Weihnachtsblitzturnier nicht fehlen.
Am 16. Dezember fand wieder eine kleine und gemütliche Weihnachtsfeier statt, die
selbstverständlich wieder von einem Blitzturnier gekrönt wurde, welches der FVSSpielleiter Bernhard Riess mit Computerhilfe souverän leitete. Man befindet sich bei
der ELG in sehr prominenter Gesellschaft, denn die Exschachweltmeister Boris
Spasski, Anatoli Karpow und Garry Kasparow, der Exweltfernschachweltmeister Dr.
Fritz Baumbach sowie Schachlegende Viktor Kortschnoi zählen zu den Mitgliedern,
um nur einige zu nennen ohne die Liste zu lang werden zu lassen. Da die meisten
nicht in Berlin beheimatet sind, war leider aber verständlicherweise keine von diesen
Koryphäen zu diesem Ereignis anwesend.
16. Dezember 2010
TWZ 1
2
3
4
5
7
8
9 10 11 12 13 14 Pkte. So/BeRang
2100 
Thormann, Wolfgang 2177 0
Weischede, Thomas 2158 1
1
0
1
1 ½ 1
1
1
1
1
1
1

0
1
1 ½ 1
1
1
1
1
1
1
1
1
0
1
1
1
1
1
1
1
2057 0
0

0
1
Nickel, Arno
1
1
1
1
1
1
1
1
Postler, Reinhard
2281 0 ½ 0

0
1
1
1
1
1
1
1
1
1
0
0
1
1
1
1

0
1 ½ 1
Döring, Lars
6
Wagner, Paul Werner 1856 ½ 0
1907 0 0
Karlsch, Rainer,Dr.
1
0

0
0
0
0

1
Ketterling, Hans-Peter 1707 0
1586 0
Riess, Bernhard
0
0
0
0
1
0
0
0
0

0 ½ 0
1571 0
0
0
0
0
0
0
Koep-Kerstin, Werner 1500 0
1378 0
Dehmel, Max
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Ketterling, Heide
1392 0
0
0
0
0
Körner, Thomas
1700 0
0
0
0
0
Nehls, Gerhard
1 11,5 64,75
1 11,5 63,25
1 11,0 61,00
1.
4.
1
1 10,0 47,00
1 9,5 43,25
1 7,5 33,25
7,5 27,25
6,0 20,00
7.
9.
10.
2.
3.
5.
6.
1
1
1
1
1
0
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1

0
0
1
1
1
0
0
0

1
5,5 14,75
4,0 10,00
1
1
3,0
5,00
11.
0
0
0

1
0
0
1
3,0
4,00
12.
0
0
0
0
0
0

0
1
1
1,0
0,00
13.
0
0
0
0
0
0
0

0

0,0
0,00
14.
8.
Das Spielstärkeniveau der Teilnehmer war auch diesmal wieder sehr unterschiedlich,
insgesamt aber recht hoch, denn immerhin fünf Teilnehmer hatten Wertungszahlen
zwischen rund 2000 und 2300, und mit Arno Nickel war sogar ein Fernschach-GM
mit von der Partie. Mit nur anderthalb Minuspunkten räumten die beiden brettpunkgleichen Sieger Lars Döring und Wolfgang Thormann fast alles ab, was zu bekommen war. Heidi und ich selbst sind in diesem starken Turnier genau dort herausgekommen, wo das für unsere Spielstärke zu erwarten war. Die Bäume wachsen eben
nicht in den Himmel, auch wenn man das noch zu sehr hofft. Aber den anderen Spielern geht es auch nicht besser.
HPK
29
Senioreneinzelmeisterschaft 2011
Am Sonntag, dem 6. Februar, dem letzten Tage der seit dem 29. Januar laufenden
Berliner Senioreneinzelmeisterschaft, trafen sich einige SKT-Teilnehmer und ihr Anhang um 1800 Uhr anschließend im Biertempel II, welch ein Zufall, wieder in der Nähe
von Peter und Heidi. Es fanden sich Gisela und Jürgen, Ulla und Hellmut, Paul und
Linda, Heidi und Peter sowie Klaus zusammen. Wir haben gut gegessen und getrunken und entspannt geplaudert. Die Turnierteilnehmer konnten sich von der Anspannung der letzten Tage erholen und auch ein wenig Bilanz ziehen, wie immer bei solche Gelegenheiten gibt es neben guten Leistungen auch immer noch einige Hätteund Könnte-Fälle zu verdauen, interessant fanden die Spieler diese Meisterschaft
wie schon in der Vorjahren auch in diesem Jahr wieder sehr reizvoll, und das Zusammensein als Abschluss ist auch nicht das erste Mal zelebriert worden.
Teilnehmer
TWZ
Verein/Ort
S
R
V
Pkte. Buchh So/Be Rang
Reichenbach, Werner
Wünsch, Ulrich
Krug, Peter
Shapiro, Yosip
Kollberg, Lothar
Weigelt, Reinhard
2217
2032
2059
2010
2037
1860
SG Weißensee 49
USG Chemnitz
SC Friesen Lichtenberg
SV Berolina Mitte
SC Rotation Pankow
SV Berolina Mitte
7
7
5
6
6
6
2
1
4
2
2
2
0
1
0
1
1
1
8,0
7,5
7,0
7,0
7,0
7,0
54,0
57,0
55,0
52,5
50,0
47,0
47,00
45,50
41,25
37,50
38,25
36,00
1.
2.
3.
4.
5.
6.
z. Winkel, Wolfgang
Oppermann, Peter
Becker, Lothar
Franke, Klaus
Busch, Klaus
Kohlstadt, Paul
Klevenow, Hellmut
Schulz, Manfred
Gunkel, Wolfgang
Lakakis, Jannis
Püschel, Gisela
1829
1835
2070
1657
1800
1704
1666
1508
1555
1713
1221
SC Zugzwang 95
SK Tempelhof 1931
SF Leipzig-Südost
SK Tempelhof 1931
Betriebsschach Berlin
SK Tempelhof 1931
SV Königsjäger SW
SK Tempelhof 1931
TSG Rot-Weiß Fredersd.
SK Tempelhof 1931
SK Tempelhof 1931
6
3
5
3
3
3
3
2
3
2
1
0
5
0
4
4
3
2
3
1
0
1
3
1
3
2
2
3
4
4
5
3
7
6,0
5,5
5,0
5,0
5,0
4,5
4,0
3,5
3,5
2,0
1,5
49,5
46,0
53,0
40,5
37,5
43,0
40,0
36,5
31,5
34,5
29,5
27,50
25,75
28,00
19,25
19,50
19,00
13,25
11,75
9,50
6,50
3,75
14.
33.
42.
51.
57.
64.
90.
103.
113.
136.
140.
Die Tabelle zeigt die ersten sechs Plätze von insgesamt 143 Teilnehmern. Außerdem
sind alle ehemaligen (kursiv) und derzeitigen (kursiv und unterstrichen) SKT-Spieler
mit ihren Ergebnissen aufgeführt. Von den letzteren hat Peter Oppermann mit 5,5
Punkten in dieser starken Meisterschaft eine sehr gute Figur gemacht, aber auch
Klaus Franke und Paul Kohlstadt können ihr Ergebnis gut vorzeigen.
Den Beteiligten hat diese Meisterschaft jedenfalls wieder sehr gefallen, und so ist
ganz fest damit zu rechnen, dass auch im kommenden Jahr wieder eine ganze Reihe
von SKT-Spielern daran teilnehmen wird.
HPK
30
Damenweihnachten
Die SKT-Schachdamen kamen auf die Idee, am Nachmittag des 19. Dezember nach
der letzten BMM-Runde vor Weihnachten eine Miniweihnachtsfeier zu veranstalten.
So trafen sich Edda, Dörte, Gisela, Heidi, Ulla, die ihren Hellmut mitbrachte, und Waltraud mit ihrem Trainer Peter um 1500 im Clubheim des Tennisclubs Grün-Gold, einem Geheimtipp von Peter, der seit einiger Zeit dort eine Kinderschachgruppe
betreuen hilft und auch ein wenig Tennis spielt, der praktischerweise nur einen Katzensprung von Heidi und Peter entfernt ist, um dort entspannt zu plaudern. Dort sitzt
man gemütlich und kann preiswert essen und trinken. Von der Tageskarte wählten
wir Gänsekeule, Gänsebrust oder Rinderroulade mit Salzkartoffeln oder Klößen,
Grünkohl oder Rotkohl, Hähnchenbrust mit Kräuterbutter, Salat und Baguette bzw.
Würstchen. Zwei aus der Runde haben sich außerdem zum Dessert Vanilleeis mit
Zimt und heißen Kirschen bestellt. Das Ganze war kein besonderes Ereignis, aber es
wurde einmal über etwas anderes als nur Schach geredet und anstatt Klötzchen zu
schieben haben wir einfach ein geruhsames Zusammensein genossen, bevor uns
vom nächsten Tage an die Weihnachtshektik wieder im Griff hatte.
HPK
Losen oder Lesen?
In der vorletzten Ausgabe Nr. 136 unserer Klubzeitung wurde unter der obigen
Überschrift, auf das Problem hingewiesen, das entsteht, wenn man in ein bereits begonnene Rundenturnier noch zusätzliche Teilnehmer aufnehmen will,
es beispielsweise von zehn auf elf oder zwölf Spielern aufstocken möchte.
Es gab drei Vorschläge, nämlich die alten Paarungstafeln weiterzuverwenden und
die Farben bei den zusätzlichen Paarungen zu losen, auf die neuen Paarungstafeln
überzugehen, wobei sich nur für ganz wenige die Paarungen die Farbverteilung ändert und bereits gespielte Partien natürlich unangetastet bleiben, oder auf die Paarungstafeln ganz zu verzichten und alle Partien auszulosen. Das alles kommt allerdings nur bei den während der Sommerzeit ausgetragenen Turnieren mit verkürzter
Bedenkzeit infrage, weil Klub- und Pokalmeisterschaft mit festen und lange zuvor
bereits bekanntgegebenen Terminen laufen. Beim Schweizer System kann bei ungerader Teilnehmerzahl problemlos jederzeit vor der zweiten Runde ein neuer Spieler hinzugenommen werden, der in der ersten Runde ursprünglich spielfreie Teilnehmer hat dann Pech. Die Mitglieder waren um ihre Meinung gebeten worden, aber
niemand äußerte sich dazu. Wir wollten diesen Fall vermeiden und auf die jeweils
nächst größere Paarungstafel übergehen.
Das ist nicht nötig, denn unser Jugendwart Adrian Sitte hat herausgefunden, dass
man die Paarungstafeln so modifizieren kann, dass solch ein Übergang problemlos
möglich ist. Selbstverständlich machen wir von dieser eleganten Möglichkeit
Gebrauch und übernehmen sie in unsere TO. Man könnte die Paarungstafeln für
verschiedene Teilnehmerzahlen derart zusammenfassen, dass man nur eine einzige
Tabelle für eine genügend große Teilnehmerzahl bekäme, die dann alle anderen Tabellen für kleinere Spielerzahlen enthielte, sie ließen sich dann jedoch nicht mehr
nach Runden ordnen, und die Übersichtlichkeit wäre dahin.
HPK
31
TO-Änderungen
Unsere Turnierordnung wurde bereits im November 1963 errichtet, im Laufe der Jahre vielfach an neue Gegebenheiten angepasst und hat inzwischen einen recht stabilen Stand erreicht. Gelegentlich müssen jedoch die neuesten Entwicklungen in der
Schachwelt und im FIDE-Regelwerk berücksichtigt werden. Die letzte komplett verteilte TO-Ausgabe stammte vom Mai 2008. Danach wurden noch zweimal Änderungen vorgenommen, die in unseren Zeitungen Nr. 133 vom August 2009 und Nr. 136
vom August 2010 veröffentlicht wurden. Inzwischen sind weitere Modifikationen erforderlich geworden, redaktionelle Änderungen werden hier nicht erwähnt.
I.5.
Nach dem dritten Satz werden zwei weitere eingefügt, und der letzte Satz
wird geändert:
... Die Uhren werden so eingestellt, dass sie bei der Zeitkontrolle am
Partieende 600 anzeigen; sind Bruchteile einer Stunde zu berücksichtigen, so wird das erforderliche Vorstellen der Uhr vorgenommen, sobald
die vorgeschriebene Anzahl von Zügen erreicht wurde.
... Der Sieger meldet das Ergebnis, bei Remis übernimmt das Weiß.
I.6.
Zur Klarstellung ist nach dem ersten ein weiterer Satz eingefügt worden. Die
FIDE hat 2009 die Karenzzeit (FIDE-Regeln, Artikel 6.6.a) neu geregelt, und
der BSV hat sie 2010 auf eine halbe Stunde reduziert (BSV-TO, § 3.2). Da
sich eine einstündige Karenzzeit jahrzehntelang auch international bewährt
hat, sah der SKT-Vorstand keinen ausreichenden Änderungsgrund und hat
die bisherige Regelung intern beibehalten. Vor dem letzten Satz ist infolgedessen ein weiterer Satz eingefügt worden:
... Kampflos entschiedene Partien werden für den nicht angetretenen
Spieler mit „-“ gewertet; sofern er anwesend war, bekommt der Gegner
„+“ angeschrieben. ... Bei Turnieren des Berliner Schachverbandes
(BSV) gilt dessen Karenzzeitregelung. ...
I.8
Dieser Punkt ist präzisiert worden und lautet nun:
Die Turnierleitung kann eine Stellung auf Antrag eines der Spieler, der
dafür die Uhr zu neutralisieren hat, für remis erklären, wenn die Partie
zwar technisch nicht remis ist, aber ohne Gewinnplan auf Zeit gespielt
wird. Dreifache Stellungswiederholung und 50 Züge ohne Schlagen eines Steins oder Ziehen eines Bauern führen nur dann zum Remis, wenn
der reklamierende Spieler es (z. B. durch Dauerschach) erzwingen oder
durch seine Partienotation belegen kann.
I.9
Dieser Punkt wurde ergänzt und lautet nun:
Rauchen ist im Turniersaal und im gesamten Gebäude nicht gestattet,
jedoch vor dessen Tür.
I.10
Dieser Punkt wurde der technischen Entwicklung angepasst:
Während der Turniere müssen alle Mobiltelefone und vergleichbare
Kommunikationsmittel aus- oder mindestens stummgeschaltet sein;
der Spielleiter soll gut begründete Ausnahmen genehmigen. Bei internen Turnieren wird die Anruf- oder eine andere Signalisierung derarti32
ger Geräte mit einer Partieverlustandrohung geahndet; im Wiederholungsfalle am gleichen Tage wird der betreffende Spieler mit Partieverlust bestraft. Das Ergebnis des Gegners wird durch Abschätzen der
Partie ermittelt. Bei BSV-Turnieren gilt die hierfür in dessen gültiger
Turnierordnung festgelegte Vorgehensweise.
Die folgenden Punkte sind von anderen Stellen, wo sie nun entfallen, in den Teil I
übertragen und redaktionell überarbeitet worden:
I.13
Sofern ausgeschrieben erhält der Sieger eines Turniers einen Wanderpokal, der im Klubheim verbleibt, jedoch nach viermaligem Turniergewinn oder dreimaligem Gewinn in Folge in seinen Besitz übergeht.
I.14
Alle internen Turniere werden nur durchgeführt, wenn sich mindestens
drei Spieler melden. Bei drei bis sechs Spielern sollen sie doppelrundig
ausgetragen werden.
I.15
Weitere Einzelheiten können in den jeweiligen Turnierausschreibungen
festgelegt werden.
Der Teil II ist redaktionell überarbeitet und mit den Punkten des Teiles III in Übereinstimmung gebracht worden.
II
Veranstaltungsprogramm
1.
Alljährliche ausgetragene Turniere
A.
B.
C.
D.
E.
F.
G.
H.
I.
J.
K.
2.
Klubmeisterschaft
Offene Schnellturniere
Pokalmeisterschaft
Blitzmeisterschaft
Seniorenmeisterschaft
Damenmeisterschaft, Jugendmeisterschaft,
Sommer- und Sonderturniere
Schnellschachranglistenturnier
Verbandsturniere
Skatturniere
Mehrkampf
Weitere Turniere und Veranstaltungen
Regelmäßige Sonderveranstaltungen
Mehrkampf,
Neujahrsblitzturnier,
Blitzturnier
nach
der
Mitgliederversammlung,
Weihnachtsskatturnier
und
GulweidaWarneyer-Gedenkturnier (GWG) sollen jährlich ausgetragen werden,
Schach im Rathaus (SiR) mit dem Alfons-Henske-Gedenkturnier (AHG)
dagegen nur in ungeraden Jahren.
3.
Sonderveranstaltungen nach Bedarf
Bei Bedarf werden Vergleichs- und Freundschaftskämpfe mit anderen
Vereinen, außerordentliche Blitz-, Schnell- und Thematurniere, Simultan- und Handicap-Veranstaltungen, Werbe- und Gästeturniere sowie
Lehrveranstaltungen und Schachtraining durchgeführt.
33
III.A.2 Der zweite Absatz bekommt die verloren gegangene Nummer 3, die Nummerierung der darauf folgenden Abschnitte bleibt unverändert.
III.A.6 Der Bezug auf das Pokalturnier wurde gestrichen, und die Auslosungsmodalitäten wurden auf Wunsch vieler Mitglieder präzisiert:
Paarungen und Farben werden unmittelbar vor Beginn der ersten Runde ausgelost. Für Turniere nach Schweizer System und alle weiteren
Runden muss der Spiel- bzw. Turnierleiter die Auslosungen jeweils wenigstens zwei Tage vor der nächsten Runde und die Richtpunktzahlen
für Auf- und Abstieg spätestens zur zweiten Runde bekannt geben.
Rückständige Partien werden als remis ausgelost.
III.B.10 Dieser Punkt wurde analog zu § I.5. geändert:
Nach Partieende meldet der Sieger der Turnierleitung unverzüglich das
Ergebnis, bei einem Remis übernimmt das Weiß.
III.C.1 Dieser Punkt ist unter Präzisierung der Auslosungsmodalitäten an die geübte
Praxis angepasst worden:
Die Pokalmeisterschaft wird, soweit nachstehend nichts anderes festgelegt ist, nach den gleichen Regeln wie die Klubmeisterschaft ausgetragen. Sie wird nach dem KO-System durchgeführt, wobei Paarungen
und Farben unmittelbar vor Beginn der ersten Runde ausgelost werden,
für die restlichen Runden gilt die in § III.A.6 gesetzte Frist.
III.E.5 Dieser Punkt wurde präzisiert:
Wenn in der Turnierausschreibung nichts anderes festgelegt ist, soll
diese Meisterschaft als einfaches Rundenturnier auf der Basis der Paarungstafeln, sofern die Teilnehmer die Farben nicht losen wollen, während des Sommerhalbjahres von Mai bis Oktober durchgeführt werden.
Es wird nach freier Terminverabredung der Spieler gespielt, da in der
Urlaubszeit kein fester Rundenplan praktikabel ist..
III.F.4 Der zweite Satz wurde ergänzt:
... Die Regeln all dieser Turniere entsprechen denen der Seniorenmeisterschaft, wobei aber auch von einer Stunde abweichende Bedenkzeiten und ein anderer Zeitraum festgelegt werden können.
IV.1.
Der Text wurde geändert und die Paarungstafeln wurden durch neue ersetzt,
die eine nachträgliche Änderung der Rundenzahl ohne Auswirkung auf die
Farbverteilung gestatten:
Runde
1
2
3
4
5
Paarungen für 3 und 4
1,4
2,3
1,2
3,4
3,1
4,2




34
bzw.
5 und 6 Spieler
1,6
2,5
3,4
6,4
5,3
1,2
3,1
4,5
6,2
1,4
2,3
5,6
3,6
4,2
5,1
Runde
1
2
3
4
5
6
7
Runde
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Runde
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
Runde
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
Paarungen für 9 und 10 Spieler
1,10
2,9
3,8
4,7
5,6
10,6
7,5
8,4
9,3
1,2
6,7
3,1
4,9
5,8
10,2
8,6
9,5
1,4
2,3
7,10
3,10
4,2
5,1
6,9
7,8
10,8
9,7
1,6
2,5
3,4
8,9
5,3
6,2
7,1
10,4
4,5
1,8
2,7
3,6
9,10
5,10
6,4
7,3
8,2
9,1
1,12
7,12
12,2
12,8
3,12
9,12
12,4
12,10
5,12
11,12
12,6
1,14
14,8
14,2
9,14
3,14
14,10
14,4
11,14
5,14
14,12
14,6
13,14
7,14
Paarungen für 7 und 8 Spieler
1,8
2,7
3,6
4,5
6,4
7,3
1,2
5,8
3,1
4,7
5,6
8,2
8,6
7,5
1,4
2,3
3,8
4,2
5,1
6,7
1,6
2,5
3,4
7,8
5,3
6,2
7,1
8,4
Paarungen für 11 und 12 Spieler
2,11
3,10
4,9
5,8
8,6
9,5
10,4
11,3
6,9
3,1
4,11
5,10
9,7
10,6
11,5
1,4
4,2
5,1
6,11
7,10
10,8
11,7
1,6
2,5
8,11
5,3
6,2
7,1
11,9
1,8
2,7
3,6
6,4
7,3
8,2
9,1
4,7
1,10
2,9
3,8
10,2
7,5
8,4
9,3
6,7
1,2
7,8
2,3
8,9
3,4
9,10
4,5
10,11
5,6
11,1
Paarungen für 13 und 14 Spieler
2,13
3,12
4,11
5,10
6,9
9,7
10,6
11,5
12,4
13,3
6,11
7,10
3,1
4,13
5,12
10,8
11,7
12,6
13,5
1,4
4,2
5,1
6,13
7,12
8,11
11,9
12,8
13,7
1,6
2,5
8,13
9,12
5,3
6,2
7,1
3,6
12,10
13,9
1,8
2,7
6,4
7,3
8,2
9,1
10,13
13,11
1,10
2,9
3,8
4,7
10,2
11,1
7,5
8,4
9,3
4,9
5,8
1,12
2,11
3,10
8,6
9,5
10,4
11,3
12,2
35
7,8
1,2
8,9
2,3
9,10
3,4
10,11
4,5
11,12
5,6
12,13
6,7
13,1
Runde
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
1,16
9,16
16,2
16,10
3,16
11,16
16,4
16,12
5,16
13,16
16,6
16,14
7,16
15,16
8,16
2,15
10,8
3,1
11,9
4,2
12,10
5,3
13,11
6,4
14,12
7,5
15,13
8,6
1,14
9,7
15 und 16 Spieler
3,14
4,13
5,12
11,7
12,6
13,5
6,13
4,15
5,14
12,8
13,7
14,6
5,1
6,15
7,14
13,9
14,8
15,7
8,15
6,2
7,1
14,10
15,9
1,8
7,3
8,2
9,1
15,11
1,10
2,9
10,2
8,4
9,3
1,12
2,11
3,10
9,5
10,4
11,3
2,13
3,12
4,11
10,6
11,5
12,4
6,11
14,4
7,12
15,5
8,13
1,6
9,14
2,7
10,15
3,8
11,1
4,9
12,2
5,10
13,3
7,10
15,3
8,11
1,4
9,12
2,5
10,13
3,6
11,14
4,7
12,15
5,8
13,1
6,9
14,2
8,9
1,2
9,10
2,3
10,11
3,4
11,12
4,5
12,13
5,6
13,14
6,7
14,15
7,8
15,1
Die Paarung der Spieler erfolgt gemäß den vorstehenden neuen Paarungstafeln, die nun eine nachträglichen Erhöhung der Spielerzahl ohne Änderung der Farbverteilung bei irgendeiner Paarung gestatten. Der
erstgenannte Spieler führt die weißen Steine. Bei ungerader Spielerzahl
ist in jeder Runde der Spieler spielfrei, der gegen den Spieler mit der
höchsten (nicht vorhandenen) Startnummer spielen müsste.
IV.2.
Der erste Satz wurde ergänzt:
In der Vorrunde und der ersten Runde wird frei oder lt. Ausschreibung
gemäß den Wertungszahlen (stärkster Spieler der oberen Hälfte gegen
den stärksten der unteren) ausgelost. ...
V
Das Datum wurde aktualisiert:
... , zuletzt im April 2011.
Bei der Überarbeitung der Paarungstafeln ist übrigens ein alter Tippfehler entdeckt
worden, in der Tafel für 13 und 14 Spieler musste es in der ersten Spalte für die elfte
Runde nämlich 6,14 statt 6,12 heißen. Da diese Tafel jahrelang nicht gebraucht wurde, ist das nie aufgefallen. In Teil III.B. werden einige bereits an anderer Stelle abgehandelte Punkte wiederholt, weil er bei den offenen Schnellturnieren GWG und SiR
des SKT im Turnierareal Auszug als dieser TO ausgelegt wird.
Da die redaktionellen Änderungen relativ umfangreich sind, wenn auch sachlich keine umfangreichen Modifikationen vorgenommen worden sind, wäre es für jeden
Spieler zu mühevoll, das alles in seinem Exemplar der TO nachzutragen. Da nun alle
Änderungen seit Mai 2008 eingearbeitet worden sind, wird die überarbeitete Fassung
zusammen mit dieser Ausgabe Nr. 138 unserer Klubzeitung an alle Mitglieder verteilt,
so dass jeder im Besitz der neuesten Ausgabe ist.
Das werden sicherlich nicht die letzten Änderungen gewesen sein, denn Regelwerke
wie TO und Satzung leben und müssen neue Entwicklungen berücksichtigen.
HPK
36
Einladung zur Mitgliederversammlung des Schachklubs
Tempelhof 1931 e. V. am 27. Mai 2011 um 2000 Uhr
Liebe Schachfreunde,
gemäß § 7 (2) unserer Satzung möchte ich Sie zur diesjährigen ordentlichen Mitglieder- bzw. Jahreshauptversammlung (JHV) in unser Spiellokal einladen.
Tagesordnung
1.
Begrüßung, Feststellung der ordentlichen Ladung und Zahl der stimmberechtigten Mitglieder, Bestellung des Protokollführers
2.
Anträge auf Änderung und Ergänzung der Tagesordnung
3.
Ehrungen
4.
Berichte der Vorstandsmitglieder, der Revisoren und des Schiedsgerichts
5.
Aussprache zu den Berichten
6.
Bestellung des Wahlleiters und Entlastung des Vorstandes
7.
Neuwahl des Vorstandes:
8.
Wahl weiterer
Funktionsträger:
9.
Vorsitzender, stellvertretender Vorsitzender,
Spielleiter, Schatzmeister und Jugendwart
Zwei Revisoren und Schiedsgerichtsbeisitzer
(Schiedsgerichtsvorsitzender bis 2013 im Amt)
Bestellung weiterer Mitglieder
für besondere Aufgaben:
Stellv. Spielleiter, stellv. Jugendwart, Redakteur(e),
Webmaster, Mitgliederbetreuer und ggf. Seniorenund Anfängerbetreuer, Damenwart(in), Schachund Jugendtrainer, Damentrainer, Bibliothekar
und Materialwart, Klubheimbetreuer, (Getränke),
Kampfleiter für Verbandswettkämpfe und
Koordinator für Sonderveranstaltungen
10. Haushaltsvoranschlag für 2011
11. Anträge
12. Verschiedenes
Die Berichte zur Mitgliederversammlung sind in der Zeitung Nr. 138 enthalten, mit der
Ihnen auch die weiteren Materialien zur Mitgliederversammlung übersandt werden.
Die ausgefüllten Fragebögen bezüglich Ihrer Teilnahme an den bis Mai 2012 geplanten SKT-Veranstaltungen bitte ich Sie zur Mitgliederversammlung mitzubringen oder
dem Spielleiter zu schicken.
Ich hoffe auf eine rege Beteiligung und eine zügige Abwicklung, so dass wir anschließend wieder Zeit für unser nun schon traditionelles JHV-Blitzturnier haben.
Hans-Peter Ketterling
37
Bericht des Vorsitzenden über die Saison 2010/11
Auch diesmal berichten die anderen Vorstandsmitglieder über ihre Arbeit in
der abgelaufenen Saison. Ich beschränke mich deshalb auf einen Überblick.
Außerdem blicke ich nun auf mehr als zehn Jahre ununterbrochener Führung
des SKT zurück und werde dazu einige Schwerpunkte aufgreifen.
Vor einem Jahr hatte ich die traurige Pflicht, unseres verstorbenen Ehrenvorsitzenden Alfons Henske zu gedenken, konnte aber nur ansatzweise auf seine langjährigen
Verdienste um den SKT und den Berliner Schachverband (BSV) eingehen. Der Vorstand hat inzwischen überlegt, wie wir sein Andenken am besten wach halten können. Das jährliche Gulweida-Warneyer-Gedenkturnier (GWG) durch einen dritten
Namen zu ersetzen oder es künftig allein Alfons Henske zu widmen, erschien uns
wenig angemessen, und so soll ein anderes regelmäßig durchgeführtes Turnier mit
seinem Namen verbunden werden. Das Schnellturnier im Rahmen unserer Schachwerbeveranstaltung „Schach im Rathaus“ (SiR), die unser damaliger Vorsitzender
Siegfried Dreusicke zusammen mit Alfons Henske bereits 1974 aus der Taufe gehoben hat, wird deshalb künftig Alfons-Henske-Gedenkturnier (AHG) heißen.
Der Spielbetrieb, um den sich unser Spielleiter Lothar Westphal und sein Stellvertreter Tim Teske effizient und unauffällig gekümmert haben, und alle anderen
Klubaktivitäten sind wie in den vergangenen Jahren in den gewohnten Bahnen
verlaufen, nicht immer optimal aber insgesamt doch ganz passabel. Auch wenn
einiges durchaus verbesserungswürdig ist, sind wir doch alle nur Menschen, die im
Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für den Klub ihr Bestes zu geben versuchen
und den Vergleich mit vielen anderen Schachvereinen nicht zu scheuen brauchen.
Wenn jedoch etwas weniger gut geklappt hat, ist es fast durchweg nicht der
Organisation des Spielbetriebes, sondern den Spielern anzulasten, da geht es um
nicht rechtzeitig nachgespielte Turnierpartien, das unentschuldigte Fehlen und
Rücktritte von laufenden Turnieren. Ein neuer Service ist der von Lothar Westphal
per E-Mail eingeführte „Ergebnisdienst“ für die Klubmeisterschaft (KM) und die
Berliner Mannschaftsmeisterschaft (BMM), auch die KM-Auslosungen hat er per EMail und nötigenfalls per Brief an die Beteiligten geschickt, eine zusätzliche Mühe,
deren Umfang nur wenige Spieler ermessen können. Das wurde ihm durch die
rückständigen Partien, die teilweise erst kurz vor der nächsten Runde entschieden
wurden, nicht unerheblich erschwert, und in einigen Fälle musste er zur Notlösung
greifen, rückständige Partien als remis auszulosen.
Seit Jahren könnte die Beteiligung der Spieler unserer ersten Mannschaft an den
internen Klubturnieren besser sein. Von den rühmlichen Ausnahmen abgesehen,
bleibt die Frage nach dem Grund. Man darf aber nicht vergessen, dass gerade bei
den jüngeren Spielern Ausbildung, Beruf und nicht zuletzt auch die Familie eine hohe
Priorität haben, und das Schachspielen demgemäß bei einigen doch leider etwas
zurückgestellt werden muss. Dennoch erfreuen sich Klub-, Pokal- und Blitzmeisterschaft großer und teilweise sogar steigender Beliebtheit. Ranglistenturnier und Mehrkampf finden dagegen keine große Nachfrage, sie bleiben aber weiter im Angebot,
weil sich jederzeit neue Interessenten dafür finden könnten.
Schwerpunkt des externen Spielbetriebes ist die Berliner Mannschaftsmeisterschaft.
Um eine optimale Aufstellung der Mannschaften zu gewährleisten, zerbricht sich jedes Jahr ein größerer Kreis von interessierten Spielern den Kopf, wobei die individu38
ellen Spielerwünsche weitgehend berücksichtigt und verlässliche Ersatzspieler gesucht werden. Auch in der abgelaufenen Spielsaison hat die zu hohe Ausfallquote
der Stammspieler häufig unvorhergesehene Probleme verursacht, und auch die Ersatzspieler waren nicht immer wunschgemäß einsatzbereit. Da konnten sich die
Mannschaftsleiter André Buttkus, Paul Kohlstadt, Ulla Klevenow, Wilfried Neye und
Joachim Traeger noch so sehr bemühen, ohne Spieler kann man keine Bretter besetzen. Unentschuldigtes Fehlen bei der BMM wird künftig nicht ohne Konsequenzen
bleiben, ein schwächerer Spieler am Brett ist besser als ein stärkerer, der durch Abwesenheit glänzt! Vielleicht müssen wir auch darüber nachdenken, wie viele Mannschaften wir mit ausreichender Ersatzspieleranzahl überhaupt zusammenbekommen.
Hervorzuheben ist jedoch, dass unsere erste Mannschaft sich sehr tapfer geschlagen hat und nicht weit vom Aufstieg entfernt war, während die in der gleichen Klasse
spielende abstiegsverdächtige zweite Mannschaft die Klasse knapp halten konnte,
obwohl beide Mannschaften mit unzureichender Stamm- und Ersatzspielerverfügbarkeit zu kämpfen hatten. Bei der Berliner Feierabendliga (BFL) konnten wir erneut
zwei Mannschaften unter der Führung von Daut Tahiri und Lothar Westphal ins Rennen schicken, und die erste hat sich mit Dr. Martin Schmidbauer an der Spitze, der
ausnahmsweise für den SKT antreten durfte, sehr achtbar geschlagen. Erneut haben
viele unserer Spieler an der Berliner Blitzmannschaftsmeisterschaft und der Berliner
Senioreneinzelmeisterschaft teilgenommen, an allen anderen BSV-Turnieren sind
unsere Mitglieder weit weniger interessiert.
Unsere finanzielle Situation ist zur Zeit gut, weil einige Kosten nur in geringerem Maße auftraten, das sind insbesondere verringerte Reisekostenzuschüsse für unsere
beiden Budapester Mitglieder. Unsere Schatzmeisterin Edda Bicknase gebührt besonderer Dank für ihre konsequenten und erfolggekrönten Bemühungen Beitragsrückstände einzutreiben. Die Mitgliederzahl bewegt sich im gewohnten Schwankungsbereich und liegt derzeit bei etwas unter siebzig, womit auch unsere finanzielle
Basis stabil ist.
Auffällig ist jedoch, dass wir über eine große Anzahl sehr aktiver Senioren verfügen,
das ist nicht schlecht, sie werden aber nicht jünger, so dass sich im SKT wie auch in
anderen Vereinen eine zunehmende Alterslastigkeit des Mitgliederbestandes zu entwickeln droht. Wir müssen uns folglich künftig darum bemühen, zunehmend Kinder
und Jugendliche in unseren Klub zu ziehen. Um darin erfolgreich zu sein, sind harte
Arbeit, aber auch glückliche Umstände nötig. Ich weiß das nur zu genau, denn meine
erste Vorstandsfunktion im SKT war für drei Jahre die des Jugendwartes.
Die Betreuung des zweiten Spieltages durch die fünf Freiwilligen Rainer Schmidt,
Roland Hadlich, Joachim Träger und Klaus Franke sowie Paul Kohlstadt funktioniert
reibungslos, und für das Beschaffen von Getränken wird von André Buttkus auch
regelmäßig gesorgt. Die Ausleihe von Material und Büchern muss künftig besser laufen, und als Voraussetzung dafür wurde eine Bücherkartei angelegt, und es wird nun
ein Ausleihebuch geführt. Die Redaktion der Zeitung lag bei Daniel Platt und Cornelius Pech, die sich inzwischen so gut eingearbeitet haben, dass ich mich zurückziehen
kann. Mittlerweile ist auch eine seit Jahren laufende Aktion, die Berliner Stadtbibliothek mit einer kompletten Sammlung der einzelnen Ausgaben unserer Zeitung zu
versorgen, abgeschlossen. Carsten Staats hat alle alten Nummern gescannt und Kopien für die Bibliothek angefertigt. Alle Ausgaben unserer Zeitung stehen nun komplett im PDF-Format zur Verfügung und werden in Kürze von unserer Homepage
heruntergeladen werden können. Sie ist das andere wichtige Kommunikationsmedi39
um unseres Klubs und wird nach wie vor von Tilo Schumann betreut, der sie nach
kurzem berufsbedingten Verzögerungen nun wieder auf dem aktuellen Stand hält.
Es wurde erneut Hand an das SKT-Regelwerk gelegt. Die Satzung musste aus mehreren Gründen überarbeitet werden, hauptsächlich erneut auf Wunsch der Finanzbehörden. Die Neufassung wurde auf der letzten Mitgliederversammlung beschlossen,
beim Registergericht eingereicht und mit der Zeitung Nr. 137 an die Mitglieder verteilt. Es wurden auch einige Vorschläge zur Präzisierung der Turnierordnung (TO)
gemacht, die mit einer umfangreichen redaktionellen Überarbeitung zu einer neuen
Version führte, welche zusammen mit dieser Zeitung, in der die Änderungen aufgeführt und begründet sind, verteilt wird.
Auch im vergangenen Jahr hat der SKT das Berlinschach durch das zehnte Gulweida-Warneyer-Gedenkturnier (GWG) in Folge bereichert. Im Mai dieses Jahres wird
wie in jedem ungeraden Jahr seit 2001 die Schachwerbeveranstaltung Schach im
Rathaus durchgeführt, die dazu dient, neue Spieler an das Schach heranzuführen
und für den SKT zu interessieren, und für den Oktober ist das elfte GWG geplant.
In der abgelaufenen Saison sollte erneut ein Schachkurs für Anfänger und Wiedereinsteiger durchgeführt werden, die vielfältigen anderen Vorstandsaktivitäten haben
dessen Vorbereitung jedoch soweit verzögert, dass die zweite Kurshälfte zu weit in
den Frühsommer gerutscht wäre. Das Konzept steht jedoch, und im Herbst wird es
losgehen. Der Vorstand hofft, mit dieser Aktivität neue Interessenten in den Klub zu
ziehen. Die sonstigen Trainingsveranstaltungen der Jugendlichen, in das sich Ulrich
Hirth erfolgreich eingeschaltet hat, und der Damen, die ich selbst betreue, laufen wie
seit Jahren unauffällig aber stetig. Allerdings leidet das Jugendtraining zur Zeit an
relativ geringer Beteiligung, weil unseren älteren Jugendlichen sich rapide der Altergrenze nähern und im Moment zu wenig neue Kinder und Schüler in unseren Klub
finden, herbeizaubern kann sie unser Jugendwart Adrian Sitte leider nicht.
Noch immer gibt es einige ungelöste Probleme. Für die BMM-Heimspiele haben wir
keinen Wettkampfleiter, so dass unsere Mannschaftsleiter das miterledigen müssen.
Wir haben leider auch niemanden, der sich bei den BMM-Heimspielen um die Getränkeausgabe und vielleicht sogar einen kleinen Imbiss für die Spieler kümmert.
Vielleicht finden sich dafür doch endlich Freiwillige. Außerdem sollten die Mannschaftsleiter BSV-Turnierordnung und FIDE-Regeln gut kennen, wozu die Teilnahme
an den vom BSV regelmäßig angebotenen Kursen sehr nützlich ist, aber noch zu
wenig genutzt wird.
Der bisherige Vorstand wird sich bis auf den Spielleiter wieder zur Wahl stellen, wir
alle würden uns jedoch gern von neuen Einsatzwilligen ablösen lassen. Für die vielen
anderen kleinen Aufgaben brauchen wir ebenfalls freiwillige Helfer, damit der Spielbetrieb und die gesamte Organisation reibungslos ablaufen können. Wer an einer
dieser Aufgaben interessiert ist, sollte das bitte zu erkennen zu geben, möglichst
schon vor der Mitgliederversammlung.
Nach einem Jahrzehnt des Vorsitzes ist es für mich an der Zeit Bilanz zu ziehen, das
möchte ich aber nicht an dieser Stelle tun, sondern im Rahmen eines Artikels anlässlich des achtzigjährigen Bestehens unseres Klubs. Nur soviel: Seit 2001 wurde vieles
erreicht, es bleibt aber noch einiges zu tun, insgesamt aber bin ich nicht unzufrieden;
allerdings würde ich mir einige starke neue Mitglieder wünschen.
40
Nicht zuletzt möchte ich meinem Stellvertreter Carsten Staats, unserer
Schatzmeisterin Edda Bicknase, unserem Spielleiter Lothar Westphal und seinem Stellvertreter Tim Teske, unserem Jugendwart Adrian Sitte und seinem
Stellvertreter Rainer Schmidt sowie Dr. Ulrich Hirth, der sich seit einiger Zeit
um das Jugendtraining verdient gemacht hat, unserem Webmaster Tilo Schumann, unseren Redakteuren Daniel Platt und Cornelius Pech, unserem Mitgliederbetreuer Klaus Franke, unserem Trainer Daut Tahiri, unserer Damenwartin Ulla Klevenow, allen Mannschaftsleitern der BMM und der BFL sowie allen
weiteren Helfern für die geleistete Arbeit und ihren Einsatz für unseren Klub
ganz herzlich danken. Des Weiteren möchte ich auch denjenigen von ganzem
Herzen danken, die den SKT durch Geld- oder Sachspenden unterstützt haben.
Hans-Peter Ketterling
Bericht des stellvertretenden Vorsitzenden
über die Saison 2010/11
Wie schnell so ein Geschäftsjahr vergeht, merkt man erst, wenn schon wieder ein
Bericht für die JHV fällig wird. Es gab dieses Jahr sehr viel zu tun. So haben wir zum
Beispiel zur Berliner Blitzmannschaftsmeisterschaft nach Jahren endlich wieder eine
Mannschaft gestellt. Die Mannschaft um Dauth Tahiri, Muhamet Beciraj, Roman
Rausch, Adrian Sitte und Tim Teske schlug sich beachtlich und wurde 20. von 28
Mannschaften.
In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder versucht dies schon zu realisieren, aber nun klappte es endlich. Es ist für mich persönlich ein Bedürfnis als stellv.
Vorsitzender des Vereins ihn auch nach außen zu vertreten. Dafür muss man aber
zeigen, dass Leben im SKT steckt, und das können wir sehr gut auf Verbandsturnieren tun. So erfreut sich beispielsweise die Berliner Seniorenmeisterschaft des BSV
großer Beliebtheit beim SKT. Düster sieht es außer der BMM bei den anderen Veranstaltungen aus, neben vielen Einzelturnieren betrifft das unter anderem auch die
Berliner Pokalmannschaftsmeisterschaft. Trotzdem:
Der SKT braucht sich nicht zu verstecken!
Positiv hat sich auch die Zusammenarbeit mit dem BSV entwickelt, die ich für den
SKT betreibe. Hatten wir vor dem Verbandstag 2010 Mühe überhaupt einmal eine
Antwort zu bekommen, so hat sich das mit dem neuen Präsidium unter Carsten
Schmidt komplett verändert. Die Kommunikation läuft, anders kann man es nicht bezeichnen. In all den Jahren bisher hat es nie so gut geklappt wie jetzt. Das zeigt sich
aber auch daran, dass die Verantwortlichen Mensch geblieben sind, und nicht wie
vielleicht manch anderer vor ihnen die Basis vergessen haben.
Dies sind nur Beispiele, aber sie wären nicht möglich, ohne ein solch eingespieltes
Team. Daher gilt mein Dank auch allen Vorstandskollegen für die reibungslose Zusammenarbeit.
Schließlich ist noch zu berichten, dass im April wieder eine Inventur durchgeführt
wurde, die keine auffälligen Unstimmigkeiten ergab, und dass der Bestand unserer
Klubbibliothek neu erfasst und geordnet wurde.
41
Alles dreht sich, alles bewegt sich. Getreu diesem Motto ist auch mein Privatleben
neben dem SKT ständig Veränderungen und Bewegungen unterworfen. Gerne würde ich eine Auszeit nehmen, und rufe daher auf, wer mag, sich auf der Jahreshauptversammlung zur Wahl zu stellen. Natürlich würde ich, wenn sich kein Nachfolger
findet, weitermachen. Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass es dem einen oder anderen Kollegen im Vorstand genauso geht, also keine Scheu und ran ans Ruder des
SKT. Leute mit neuen, frischen Ideen werden immer gebraucht und gesucht.
Carsten Staats
Bericht der Schatzmeisterin zum Geschäftsjahr 2010
Die Situation der Vereinsfinanzen war auch im Geschäftsjahr 2010 einigermaßen
entspannt. Wir wissen ja, dass eine pünktliche Beitragszahlung erforderlich ist, um
unseren Schachklub arbeitsfähig zu erhalten. Der Beitragsrückstand beträgt aber
immerhin noch insgesamt € 502,50.
Leider habe ich auch in diesem Jahr wieder eine unerfreuliche Meldung: Wir mussten
für 2010 an den Berliner Schachverband € 180,- (!) Verbandsstrafe zahlen. Wir konnten es zuerst gar nicht fassen, da wir in den Jahren zuvor höchstens € 40,- oder 50,Strafe zu zahlen hatten. Es ist doch unter den Spielern und Spielleitern der Klassen 1
bis 4 beim BMM bekannt, dass für jedes nicht besetzte Brett eine Strafe an den BSV
gezahlt werden muss, ab 2010 € 10,-. In den beiden letzten Runden der BMM sogar
€ 20,-.
Es kann immer einmal vorkommen, dass man zu einer Partie nicht antreten kann und
sich vorher beim Spielleiter entschuldigt. Da ist es selbstverständlich, dass der Verein für die zu zahlende Strafe aufkommt, doch hatten wir mehrere Fälle, wo die Bretter unentschuldigt unbesetzt blieben. Für diese unerfreulichen Fälle wurde bereits
eine klare Entscheidung getroffen. Wer sich für eine Mannschaft als Spieler aufstellen lässt, der hat auch eine Verantwortung dem Verein gegenüber. Vor zwei bis drei
Jahren hätten wir eine solch hohe Strafe am Ende des Jahres gar nicht bezahlen
können.
Auf diesem Wege möchte ich wieder unseren vielen Spendern unseren Dank aussprechen. Es sind Barspenden in Höhe von € 725,65 eingegangen. Mit diesen Spenden konnten wir wieder unsere Vereinszeitung finanzieren. Ich möchte auch die
Sachspenden in Höhe von € 607,51 erwähnen und den Spendern danken.
Der komplette Jahresabschlussbericht per 31.12.2010 wird den Mitgliedern mit den
Materialien zur Jahreshauptversammlung zur Verfügung gestellt.
Edda Bicknase
Bericht des Spielleiters über die Saison 2010/11
Wenn das Schachjahr zu Ende geht, ist es gut, einen Rückblick durchzuführen, vor
allem, wenn man nicht für ein weiteres Jahr kandidiert. Es war interessant verschiedene Schachspielcharaktere kennen zu lernen, aber, da ich noch relativ neu war,
auch die Namen und Gewohnheiten meiner Spielkameraden zu beachten. Teilweise
musste ich an meiner Ernsthaftigkeit zweifeln, ich sprach von „Spielsaal“ (von
Schachspiel hergeleitet) und wurde korrigiert, es heißt „Turniersaal“ sowie „Turnier42
bereich“. Beeindruckt hat mich das Ziel der „absoluten Gerechtigkeit“: Man hat nicht
die vierten bis sechsten Plätze, nein, wer gegen stärkere Spieler gespielt hat, wird
höher eingestuft, und natürlich werden Partien ausgeschiedener Spieler dabei gerecht berücksichtigt. Unter diesen Umständen ist es auch nicht leicht, jedem Schachfreund zu langfristigen Turnierverlängerungen zuzustimmen.
Das Ziel des Vereinsvorstandes ist es, jedem viel Freude am Schachspiel zu erhalten
und zu neuen Taten anzuregen, hierzu ist aus meiner Sicht eine größtmögliche Freiheit in der Planung der Spieltermine innerhalb des Vereins zu gewähren. Im Sommerturnier kein Problem, jeder vereinbart mit seinem Gegner den Termin, aber bei
der Klubmeisterschaft sollte jede Runde vor der folgenden abgeschlossen sein. Um
eine größtmögliche Planungsfreiheit zu ermöglichen, sollte der Dienstag vor den
kommenden Runde spielfrei sein; dann ständen fünf Tage für Terminabsprachen mit
dem Gegner bei rechtzeitiger Auswertung der letzten Runde zur Verfügung. Carsten
Staats hat in seinem neuen Terminplan die Spielsaison ausgeweitet, um zwischen
den Rundenansetzungen ein größeren Zeitraum für Terminabsprachen zu ermöglichen, außerdem finden vier Runden vor dem Jahresende statt und danach die restlichen fünf, zuvor drei und sechs Runden. Allerdings ist ein Abstand von drei Wochen
zwischen den Runden nicht möglich, da das Blitzturnier eine höhere Priorität als die
Klubmeisterschaft hat.
Ich möchte mich bei Tim Teske, meinem Stellvertreter, der mit viel Feingefühl die
Blitzschachturniere und die Pokalmeisterschaft geleitet hat, für die tatkräftige Unterstützung bedanken.
Die Sommerturniere sind aus meiner Sicht eine herrliche Möglichkeit für die Daheimgebliebenen interessante Partien zu spielen. Sie sollen die Lücke zwischen den Klubturnieren, Pokalturnieren und Mannschaftsmeisterschaften schließen. Warum sie
dann Ende Oktober enden, wenn die Mannschaftsmeisterschaften und Klubturniere
schon begonnen haben ist mir, ein Rätsel, aber historisch gewachsen. Für die Damen, Senioren und Jugend kann sich der Sieger „Meister“ nennen, beim „Offenen
Sommerturnier“ ist er Sieger, warum nicht auch „Offene Sommermeisterschaft“?
Klaus Franke ist Sieger des „SKT-Sommerturniers“;
Rainer Schmidt ist „SKT-Seniorenmeister“.
Meine Gratulation!
Die SKT Jugendmeisterschaft wurde leider nicht ausgespielt.
Die SKT-Damenmeisterschaft wurde nach allgemeiner Zustimmung der beteiligten
Damen im anderen Zeitrahmen ausgespielt. Hierzu gibt es einen gesonderter Bericht
der Damen. Prinzipiell sollte aus meiner Sicht die „SKT-Damenmeisterschaft“ von
den Damen in Zukunft selbst ausgeschrieben werden (Zeitraum und Bedenkzeit).
An der Klubmeisterschaft haben bis zum Ende 34 Spieler teilgenommen. Es ist das
am stärksten wahrgenommene Turnier des SKT. Die Durchführung erfolgte nach
dem Schweizer System, die Mitteilungen für die Auslosungen erfolgten jeweils mindesten zwei Tage vor dem Spieltag per E-Mail oder einen Tag per Briefpost. Dies
wurde teilweise als zu kurz bemängelt. In den ersten Runden kamen die Spieler mit
den höchsten DWZ Zahlen nicht voll zur Geltung, aber in den letzten Runden war
mein „Weltbild“ wieder in Ordnung.
43
Die erste Mannschaft hat einen beachtlichen dritten Platz erkämpft, die zweite und
dritte Mannschaft konnten die Klassen halten, leider muss die vierte Mannschaft absteigen. Auffallend sind die vielen kampflosen Ergebnisse. In der letzten Runde sind
in der ersten Mannschaft nur vier Partien ausgetragen worden. Erstmalig sind zwei
Gegner an einem Brett nicht angetreten, daher das Endergebnis 3,5 : 3,5. Das
Mannschaftsergebnis wurde mit remis bewertet. Unsere Mannschaft stand dicht vor
einem Aufstieg in die nächsthöhere Klasse, wahrscheinlich wäre ein Aufstieg in die
nächsthöhere Klasse möglich gewesen, wenn jeweils alle acht Spieler angetreten
wären!
In der Berliner Feierabendliga hat unsere erste Mannschaft den Einzug in die Finalrunden trotz bester Besetzung knapp verpasst. Ein Brettpunkt mehr in der achten
Runde und das wäre gesichert gewesen. Im kommenden Jahr hat Dr. Martin
Schmidbauer (wahrscheinlich) keine Spielberechtigung mehr für den SKT.
Meine Hochachtung gilt den Mannschaftsleitern, die vor jedem Wettkampf (nicht
„Spiel“) sieben weitere Spieler zum Mitmachen ermuntern und dann noch für Ausfälle
Ersatz suchen. Das ist ein beträchtlicher Zeitaufwand.
Lothar Westphal
Bericht des Jugendwartes über die Saison 2010/11
Seit der letzten Ausgabe der Schachblätter hat sich in der Jugendabteilung des SKT
sehr wenig getan: Die Anzahl unser jugendlichen Mitglieder stagniert, wobei es tatsächlich sogar eher so ist, dass einige von uns stark auf die einundzwanzig Jahre
zusteuern und kaum noch als Jugendliche mitzuzählen sind. Erfreulich ist natürlich,
dass sich unsere ehemaligen Bundesligaspieler in den ersten drei Mannschaften etabliert haben und somit prominente Abgänge zumindest ansatzweise kompensieren
konnten.
Trotzdem sind wir dringend auf Nachwuchs angewiesen und werden deswegen in
der Lokalpresse für uns werben, was hoffentlich das freitägliche Training weiter belebt und möglicherweise auch erwachsene Schachinteressierte auf uns aufmerksam
macht.
Lobend zu erwähnen ist Schachfreund Ulrich Hirth, der in der letzten Saison zuverlässig jeden Freitag ab 18 Uhr das Jugendtraining durchgeführt hat. Er hat auch bei
geringer Beteiligung stets ein qualitativ hochwertiges Training durchgeführt und sich
sehr gut um unsere Kinder und Jugendlichen gekümmert. Dafür gebührt ihm unser
Dank! Leider wird er uns in der kommenden Saison aus beruflichen Gründen nicht
mehr als Jugendtrainer zur Verfügung stehen. Glücklicherweise hat sich aber mein
Stellvertreter Rainer Schmidt spontan dazu bereit erklärt, die Leitung des Jugendtrainings (notfalls unterstützt durch mich) zu übernehmen.
Hinzu kommt, dass der SKT ein interessantes Angebot vom Hort der MariaMontessori-Grundschule in Tempelhof bekommen hat. Eine Mutter eines ehemaligen
Mitglieds unserer Kindergruppe hat angeboten, dass der Verein dort ein wöchentliches 30- bis 45-minütiges Kindertraining am Nachmittag durchführen kann. Da das
Freitagstraining um 18 Uhr für die meisten Kinder zu spät ist, würde es sich natürlich
anbieten, das Jugendtraining ganz „auszulagern“. Das hätte den Vorteil, dass es eine
größere Gruppe von Kindern und eine entspannte und angenehmere Atmosphäre
44
gäbe. So viele Erwachsene wie im Klub können auf kleine Kinder nämlich ziemlich
einschüchternd wirken.
Ob es zu dieser „Ideallösung“ kommen wird, ist noch nicht klar. Wir haben mit Rainer
Schmidt nämlich erst einen möglichen Betreuer einer solchen Gruppe und ich persönlich könnte aufgrund von Uni-bedingten Verpflichtungen auch höchstens als Ersatzmann fungieren. Wir bräuchten also unbedingt einen weiteren Betreuer, der sich
mit Rainer im zweiwöchigen Rhythmus abwechseln könnte. Deshalb möchte ich
hiermit alle bitten, die sich vorstellen könnten alle zwei Wochen für 30 Minuten zwischen 1430 und 1600 Uhr eine kleine Kinderschachgruppe zu betreuen, sich so
schnell wie möglich beim Vorstand zu melden. Es wäre nämlich sehr schade, wenn
sich der SKT solch eine tolle Möglichkeit entgehen lassen müsste.
Adrian Sitte
Bericht der Revisoren über das Geschäftsjahr 2010
Die Kasse wurde von uns am 20.03.2011 gemeinsam geprüft. Zu diesem Zeitpunkt
lag eine Abschlussbilanz vor, die jedoch wie im vergangenen Jahr einen Fehlbetrag
an Barmitteln auswies. Ende 2009 betrug der Fehlbetrag € 282,35 und wurde abgeschrieben. Der neuerliche Fehlbetrag an Barmitteln in der Abschlussbilanz von 2010
beträgt € 314,25.
Die Kasse wird arbeitsteilig geführt: Sf Hans-Peter Ketterling wickelt alle Zahlungsvorgänge persönlich ab. Sfin Edda Bicknase erhält die Belege, macht die Buchführung und erstellt die Jahresbilanz. Dabei wird soviel wie möglich über das Postbankkonto abgewickelt und möglichst wenig in bar, um mögliche Fehler, die sich durch
beleglose Barzahlungen einschleichen könnten, von vorn herein soweit wie möglich
einzuschränken. Wenn es nun dennoch zu einem Fehlbetrag bei den buchhalterischen Barmitteln gekommen ist, so kann das folgende Gründe haben:
1. Es wurden Belege nicht eingereicht bzw. Bareinnahmen nicht abgerechnet.
2. Fehlerhafte Aufrechnungen.
3. Sammelabrechnungen für größere Veranstaltungen wurden nicht transparent
genug abgerechnet.
4. Beim Einbuchen der Belege sind Fehler unterlaufen.
Es wurden umfangreiche Stichproben gemacht. Wir haben vier Mannstunden lang
die Buchungen zu fast allen Belegen nachgeprüft. Hierbei konnten zum Punkt 4. kleinere Fehler im Centbereich festgestellt und bereinigt werden. Bei einer manuell geführten Buchhaltung dieses Umfanges sind solch minimale Ungenauigkeiten praktisch unvermeidbar. Fehlerhafte Aufrechnungen haben wir nicht gefunden und die
Punkte 1. und 3. sind für uns Revisoren praktisch nicht prüfbar. Wir konnten den
Fehlbetrag minimal reduzieren, aber nicht beseitigen.
An dieser Stelle muss nochmals daran erinnert werden, dass Edda die gesamte
Buchführung und auch den Jahresabschluss von Hand machen muss, weil der Verein nach wie vor hierfür kein PC-Programm angeschafft hat. Sie tut das mit viel Fleiß
und Ergeiz. Bei der Fülle von Buchungen, die hierbei abgewickelt werden müssen,
sind jedoch gelegentliche Fehler unvermeidlich. Wir hatten deshalb schon mehrfach
dringend empfohlen, ein solches Programm anzuschaffen.
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So ein Programm hat auch den Vorteil, dass es über die damit verbundenen jährlichen Updates automatisch immer die aktuellen gesetzlichen Buchungsanforderungen für gemeinnützige Vereine erfüllt. Bei Prüfungen durch das Finanzamt sind wir
dann vor bösen Überraschungen geschützt. Einen solchen Schutz können sowohl
die Schatzmeisterin als auch die Revisoren mangels spezieller Ausbildung nur sehr
begrenzt bieten.
Wir sind bereit, für das nächste Geschäftsjahr erneut für das Revisorenamt zu kandidieren.
Christian Spahrmann
Henning Gmerek
Zur Information der Mitglieder möchte ich hierzu etwas anmerken: Zum einen ist es bezüglich des Aufwandes für mich kaum ein Unterschied, ob ich
die Zahlungsvorgänge an unsere Schatzmeisterin abgebe oder das gleich
selbst erledige und ihr nur die Belege übergebe, was ihr einige Arbeit erspart. Zum anderen hat es der Vorstand der Schatzmeisterin überlassen,
die ihr genehmen Hilfsmittel zu verwenden und eventuell auch ein Vereinsverwaltungsprogramm einzusetzen. Da sie das nicht wünschte, wurde
auch kein solches Programm beschafft. Das war also keine Grundsatzentscheidung des Vorstandes und kann von einem künftigen anderen
Schatzmeister gern auch anders gehandhabt werden.
HPK
Bericht des Schiedsgerichts über die Saison 2010/11
Erfreulicherweise gibt es an dieser Stelle keinen Bericht, denn das Schiedsgericht
wurde in der vergangenen Saison nicht angerufen, und so blieben Rainer Schmidt
und die anderen Schiedsgerichtsmitglieder arbeitslos. Das spricht für die gute Disziplin der SKT-Spieler und für ihre Bereitschaft, etwaige Streitfälle gütlich beizulegen.
Damit ist eine schon viele Jahre währende „Tradition“ erfolgreich fortgesetzt worden.
Möge das so bleiben!
HPK
Gedanken zum Veranstaltungsprogramm des SKT
Da die schon länger Beteiligten wissen, was gemeint ist, und weil ich deshalb gelegentlich sprachlich etwas geschludert hat, gab es bei einigen Spielern und Vorstandsmitgliedern Missverständnisse zum Sommerprogramm, die ich gern auseinanderheddern möchte. Abgesehen von der in Gestalt der Monatsblitzturniere das ganze
Jahr durchlaufenden Blitzmeisterschaft veranstaltet der SKT ein Sommerprogramm,
das mehrere Turniere mit reduzierter Bedenkzeit und den Mehrkampf umfasst. Drei
dieser Turniere sind nur für SKT-Mitglieder gedacht, das sind die Damenmeisterschaft, die Seniorenmeisterschaft (bei der wir gelegentlich Ausnahmen machen) und
die Jugendmeisterschaft, deren Sieger Damenmeisterin, Seniorenmeister und Jugendmeister des betreffenden Jahres sind. Das Sommerturnier ist zu Werbezwecken
ein für Gäste offenes Turnier, das eben nicht als Meisterschaft ausgeschrieben wird,
weil wir sonst neben dem Klubmeister noch einen Offenen Sommermeister oder dergleichen bekämen. Gibt es eine bessere Bezeichnung?
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Alle Turnierausschreibungen obliegen dem Vorstand und insbesondere dem Spielleiter; sofern ein Turnier durch die TO klar geregelt ist, wird oft nur der Starttermin bekannt gegeben. Das alles soll die Mitglieder jedoch nicht hindern, Wünsche zu äußern, beispielsweise möchten unsere Damen künftig lieber mit einer etwas längeren
Bedenkzeit spielen. Der Zeitrahmen all dieser Turniere, die de facto gewöhnlich erst
erst nach der Mitgliederversammlung im Juni beginnen, soll sich von Mai bis Oktober
erstrecken und wird flexibel gehandhabt, weil sie als Rundenturniere ausgetragen
werden, weshalb die Ergebnisse keine Auswirkungen auf nachfolgende Paarungen
haben. Dass Absprachen eventuell doch die Plätze beeinflussen können, ließe sich
nur bei einem festen Terminplan eindämmen, aber gerade der ist in der Sommerzeit
nicht praktikabel. Außerdem geht es in diesen Turnieren um nicht allzu viel. Den vorgesehenen Zeitrahmen bei diesen Turnieren gelegentlich mit Spielleitereinwilligung
(!) etwas zu überschreiten, soll auch denjenigen die Teilnahme gestatten, die im
Sommer längere Zeit nicht in Berlin sind.
Unsere Turnierordnung ist über rund fünf Jahrzehnte gewachsen, immer wieder neuen oder sich ändernden Erfordernissen angepasst worden und soll unseren Spielbetrieb regeln. Sie ist nicht dazu da Einzelwünsche zu erfüllen, sondern bestmögliche
spieltechnische Kompromisse für alle Mitglieder zu bieten. Von jedem Turnierspieler
kann Eigenverantwortlichkeit erwartet werden. Wer ein Problem rechtzeitig feststellt
und sich um eine Lösung bemüht, der wird auch Unterstützung finden, denn Spielleiter und Vorstand sind immer für Problemlösungen offen, wenn sie rechtzeitig und
engagiert von den Spielern gesucht werden. Es ist aber unzumutbar, sich nicht um
voraussehbare Probleme zu kümmern, und sie dann auf andere abwälzen zu wollen.
Der Jahresterminplan wird für die gesamte Saison aufgestellt und den Mitgliedern
seit Jahren kurz nach der Mitgliederversammlung mitgeteilt, damit etwaige Terminprobleme frühzeitig erkannt und umschifft werden können, notfalls indem bei triftigem
Grund auch Termine verlegt werden. Neben dem groben Zeitrahmen Winterhalbjahr
sind für die Klubmeisterschaft Festtage, Ferienzeiten, Verbandstermine, Termine eigener Sonderveranstaltungen inklusive der Mitgliederversammlung, ausreichende
Vorlaufzeiten und andere Zwänge zu berücksichtigen. Das gelingt nicht immer widerspruchsfrei, und so sind gelegentlich Kompromisse erforderlich. Machtlos sind wir
jedoch, wenn bereits eingeplante externe Termine nachträglich verlegt werden, wie
das jüngst bei der letzten BMM-Runde geschehen ist. Jeder, der einmal solch eine
Planung versucht, merkt sehr bald, dass man oft keine allen Beteiligten genehme
Lösung finden kann. Wenn also tatsächlich etwas übersehen wurde, dann ist jeder
nicht nur frei, den Vorstand darauf hinzuweisen, damit frühzeitig entsprechende Korrekturen erfolgen können, sondern die Mitglieder werden inständig darum gebeten
auf etwaige Probleme hinzuweisen, aber bitte nicht erst drei Tage vorher. Es ist aber
in den letzten Jahren kaum je ein Einwand gekommen, meistens hat der Vorstand es
selbst gemerkt, wenn etwas übersehen wurde, beispielsweise, dass der Karfreitag
kein Spieltag sein kann.
Zum Abschluss noch eines: Es gibt immer wieder Kritik, Fragen, Vorschläge und
neue Ideen. Sie können und sollen jederzeit an den Vorstand herangetragen, auf der
Mitgliederversammlung diskutiert oder als Leserbrief in unserer Zeiten allen zur
Kenntnis gebracht werden. Es nutzt nichts, sie im kleinsten Kreis zu besprechen ohne sie dahin gelangen zu lassen, wo sie ihre Wirkung entfalten können.
HPK
47
„Schach im Rathaus Schöneberg“ am 22. Mai 2011
Wie zuletzt im Mai 2009 führt der Schachklub Tempelhof am Sonntag, dem 22. Mai
2011 im Rathaus Schöneberg wieder seine traditionelle alle zwei Jahre stattfindende
Schachwerbeveranstaltung unter der Schirmherrschaft des Bezirksverordnetenvorstehers von Tempelhof-Schöneberg Rainer Kotecki durch, die allen Interessierten
das Schachspielen näher bringen soll. Dazu werden mehrere offene Turniere durchgeführt, zu denen alle Berliner Schachspieler, vor allem aber die Bürger von Tempelhof-Schöneberg, herzlich eingeladen sind, den Schachklub Tempelhof und Schach
als Unterhaltung und Wettkampfsport näher kennen zu lernen. Außerdem gibt es viele Sachpreise zu gewinnen.
900
30
9
Begrüßung der Ehrengäste und Teilnehmer durch den Schirmherrn
1. Alfons-Henske-Gedenkturnier
um den Wanderpokal des Bezirksverordnetenvorstehers
9 Runden Schweizer System, 15-min-Partien, ca. 50 Teilnehmer
Simultanvorstellung
von Dr. Martin Schmidbauer, mehrfacher Klub-, Pokal- und Blitzschachmeister des SKT sowie Spieler der 2. Bundesliga, an bis zu 30 Brettern,
ca. 4 h Dauer
Blitzturniere für Herren, Damen und Jugendliche
Rundenturniere, 5-min-Partien, jeweils 6 bis 12 Teilnehmer
1000
Rahmenprogramm
Nachzüglerblitzturniere, 5-min-Partien, jeweils etwa 6 bis 12 Teilnehmer
Freie Spielmöglichkeiten
Computerschachpartien
Gartenschachpartien
1300
Mittagspause (nach der 5. Schnellturnierrunde)
1400
Beginn der 6. Pokalrunde und Fortsetzung des Rahmenprogramms
1700
Siegerehrung und Schlusswort
Die Anmeldungen zum Schnellturnier und zur Simultanveranstaltung nimmt Heide
Ketterling unter Tel./Fax 785 76 74 oder Email [email protected] entgegen,
die Blitzturniere werden vor Ort und nach Bedarf organisiert.
Liebe Mitbürger aus Tempelhof-Schöneberg, lassen Sie sich diese völlig unverbindliche Möglichkeit, sich über den Schachklub Tempelhof zu informieren und Kontakt mit
seinen Mitgliedern aufzunehmen, nicht entgehen. Selbstverständlich sind auch alle
anderen Schachspieler herzlich eingeladen. Speisen und Getränke werden zum
Selbstkostenpreis abgegeben, so dass Sie während der Veranstaltung nicht zu darben brauchen. Ich hoffe, Sie am Sonntag, dem 22. Mai im Rathaus Schöneberg am
John-F.-Kennedy-Platz in 10825 Berlin zu einer interessanten und kurzweiligen
Schachveranstaltung begrüßen zu können.
Hans-Peter Ketterling
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SKT-Grillfest
Einladung zur SKT-Grillparty am 5. Juni 2011
Seit mehreren Jahren haben wir die Winterspielsaison mit einem Grillfest abgeschlossen, meistens weil eine oder mehrere Mannschaften in der BMM aufgestiegen waren. In dieser vergangenen Saison haben wir zwar keinen Aufstieg
verzeichnen können, aber die erste war erneut nicht weit davon entfernt, und
die frisch aufgestiegenen zweite Mannschaft hat sich fast wider Erwarten in der
gleichen Klasse halten können, in der auch unsere erste spielt.
Wir möchten, dass alle dem SKT besonders verbundenen Mitglieder gemeinsam mit
uns den Saisonabschluss mit einem Grillfest in unserem Garten begehen, deshalb
laden wir alle SKT-Mitglieder und ihre Partner für
Sonntag, den 5. Juni um 1600 Uhr
ganz herzlich zu uns
in die Boelckestraße 74 in Neu-Tempelhof ein.
Wer zu kommen beabsichtig, wird gebeten, sich und eventuell seinen Partner oder
seine Partnerin bis spätestens zum 3. Juni per Email oder telefonisch bei uns anzumelden, wir möchten nämlich gern wissen, für wie viele Personen wir Vorbereitungen
treffen müssen. Auch der Nachwuchs ist willkommen, falls kein Babysitter verfügbar
ist. Bei zu schlechter Wetterprognose verschieben wir das Fest um eine knappe Woche auf Pfingstsonnabend, den 11. Juni, das wird spätestens auf der Mitgliederversammlung verabredet.
Wie auch schon in den Vorjahren werden wir wieder Grillgut und Wein stiften. Wer
Brötchen, Baguettebrot, Bouletten, Salat, oder Kuchen oder aber Bier, alkoholfreie
Getränke oder Säfte beisteuern möchte, kann das gerne tun. Der Großzügigkeit sind
keine Grenzen gesetzt. Das sollte vorher aber angekündigt werden, damit alles vorhanden ist, was gebraucht wird, und nichts, was zuviel ist.
Bevor wir zu feiern beginnen, werden wir jedoch ein ernstes Wörtchen über die
BMM- und BFL-Mannschaftsaufstellungen für die Saison 2011/12 zu reden haben,
und daraus soll dann ein handfestes Konzept resultieren. Es wurde weiter oben ja
schon darüber räsoniert, was zu tun ist, damit das großzügige Punkteverschenken
bei den Mannschaftswettkämpfen wirkungsvoll eingedämmt werden kann.
Hauptsache sollen aber doch Entspannung, gute Speisen und Getränke sowie anregende Gespräche und das festigen persönlicher Kontakte sein. Wer es partout nicht
lassen kann, wird Gelegenheit zum Schachspielen finden. Wie wäre es mit einer
Viertelstundenpartie auf dem Terrassenschach, das fordert Geist und Körper gleichermaßen!
Wir freuen uns sehr darauf, Euch am 5. Juni ab 1600 Uhr zu einem schönen
Sommerfest mit offenem Ende bei uns begrüßen zu dürfen.
Heide & Hans-Peter Ketterling
49
SKT-Sommerprogramm
Einladung zum SKT-Sommerprogramm 2011
Der Schachklub Tempelhof führt auch im Sommer 2011 ein mehrere Veranstaltungen umfassendes Sommerprogramm durch. Das sind zunächst vier Turniere, bei
denen die ersten beiden Plätze mit Sachpreisen im Werte von etwa € 30 bzw. € 15
dotiert sind:
Offenes SKT-Sommerturnier 2011
SKT-Seniorenmeisterschaft 2011
SKT-Damenmeisterschaft 2011
SKT-Jugendmeisterschaft 2011
Es werden Rundenturniere mit verkürzter Bedenkzeit von einer Stunde absolut pro
Spieler (Stundenturniere) gespielt, es sei denn die Teilnehmer des jeweiligen Turniers wünschen geschlossen eine abweichende Bedenkzeit, beispielsweise 90 oder
120 Minuten für die ganze Partie. Die Spielansetzungen erfolgen dienstags oder freitags nach freier Absprache zwischen den Spielern anhand den am schwarzen Brett
ausgehängten Paarungstafeln. Alle Partien sollen bis zum 31. Oktober 2011
einschließlich gespielt worden sein, nicht erledigte Partien werden für beide Spieler
als kampflos verloren gewertet. Liegen gute Gründe vor, so kann der Spielleiter für
einzelne Partien Sondergenehmigungen erteilen. Die Mitschreibepflicht erlischt für
jeden Spieler fünf Minuten vor seiner eigenen Zeitkontrolle, allerdings kann dann kein
Remis mehr reklamiert werden, dessen Gültigkeit nur mit der eigenen Mitschrift
nachweisbar ist. Alles Weitere inklusive der Altersgrenzen regelt die SKTTurnierordnung.
Auslosung und Turnierbeginn am
Freitag, dem 3. Juni um 2000 Uhr
Nachzügler können noch bis zum 17. Juni einsteigen.
Meldung bitte per E-Mail, Fax oder telefonisch an den Spielleiter richten oder sich im
SKT-Klubheim in die Teilnehmerliste am schwarzen Brett eintragen. Die Turnierleitung hat der Spielleiter bzw. dessen Stellvertreter. Bitte geben Sie Ihre Telefonnummer und Emailadresse an, damit Sie sich mit Ihren Gegnern verabreden können.
Er hat zwar eine alte Tradition im SKT, er geht auf die sechziger Jahre zurück, ist
aber lange nicht mehr ausgetragen worden. Gemeint ist unser Mehrkampf. Viele unserer Mitglieder, die noch nicht so lange dabei sind, wissen gar nicht, was sie sich da
entgehen lassen. Außerdem sei an unser Schnellschachranglistenturnier erinnert,
das auch wieder intensiviert werden könnte und sollte!
Hans-Peter Ketterling
50
Duell mit einem Schachprogramm
Diese Partie habe ich 2008 gegen ein Amateurschachprogramm mit einer Stärke von
ca. 2150 bis 2200 Elo auf einem Intel Vierkernrechner mit 3,0 GHz gespielt. In dieser
Partie ist der Königsflügelangriff charakteristisch, der eindrucksvoll zeigt, dass man
zumindest noch gegen Amateurprogramme gewinnen kann. Die Analysen wurden
auf einem AMD Phenom II X6 1090t mit sechs Kernen und 3,6 bis 4,0 GHz gemacht.
Als Analyseprogramme dienten mir Deep Rybka 4.0, Naum 4.2, Stockfish 1.71 (ein
kostenloses, bzw. nicht kommerzielles Programm, aber wahrscheinlich fast genauso
stark wie Deep Rybka) sowie Deep Fritz 12. Mit Ausnahme von Deep Fritz liefen Alle
unter Windows Vista mit 64bit.
Andreas Scheele - Aice 0.99.2
Damenindisch [E 15]
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 b6 4.g3 La6 5.Dc2 Sc6 6.a3 Lb7 Das war der letzte Buchzug. 7.Tg1 Le7 8.e4 d6 Es geht um das Feld e5. 9.Sc3 0–0 10.g4 d5 Wobei 10...
Sd7 11.Le3 möglicherweise sicherer wäre. 11.cxd5 exd512.e5 Se4 13.Ld3 Sxc3?!
Besser wäre vielleicht 13... Sa5!? mit der möglichen Fortsetzung 14.b4 Sc4 15.Sxe4
dxe4 16.Lxe4 Lxe4 17.Dxe4 Dd7 und Vorteil für Weiß. 14.bxc3 h6? Ein grober Patzer - wie ihn nur ein Amateur-Schachprogramm ma- XABCDEFGHY
chen kann? 14... g6 15.h4 Te8 führt stattdessen zu
8r+-wq-trk+(
einer der beiden Fortsetzungen 15... Dd7 16.h5 Kh8
17.Dd2 mit leichtem Vorteil für Weiß oder 15... Sa5 7zplzp-vlpzp-'
16.h5 c5 16. h5 Naum gibt eine Stellungsbewertung 6-zpn+-+-zp&
von +0,79 an, also fast eine Bauernheinheit zugunsten 5+-+pzP-+-%
von Weiß, und dieser hat ebenso wie im realen Par4-+-zP-+P+$
tieverlauf einen starken Königsangriff. 15.g5 h5
16.Sh4!? stärker wäre 16.g6!, denn auf 16...f6 folgt 3zP-zPL+N+-#
17.Dd1 und 16...Lc8 wird mit 17.gxf7+ Txf7 18.Lh7+ 2-+Q+-zP-zP"
XHGFEDCBAY Kf8 19.Dg6 pariert, je- 1tR-vL-mK-tR-!
weils mit Vorteil für
1-tR-mK-vL-tR! Weiß 16... Lc8 auch Xabcdefghy
2zP-+-+Q+-" 16... De8 17.De2 g6 Stellung nach 14... h6?
3-+-+LzP-zP# 18.f4 verspricht hier keine Besserung 17.f4! Das geht
4sNlzP-zP-+-$ am schnellsten und ist noch etwas besser und direkter
Weiß. Alle anderen Programme (Deep Rybka,
5pzP-zPp+-+% für
Stockfish, und Naum) bevorzugen 17.Sf5, was auch
6+-+-+nzp-& zum Ziel führt. Deep Fritz 12 (6 Kerne,·3,7 GHz) ist die
7-zppvl-zp-zp' einzige Engine, die 17. f4 spielen würde! Nach 3,3 Mi8+ktr-wq-+r( nuten beträgt die Rechentiefe übrigens schon 22
und 2,8 Milliarden Stellungen sind durchxhgfedcbay Halbzüge
rechnet. Nichts im Vergleich zu der Rechenkapazität
Stellung nach 17... Lg4!?
eines menschlichen Gehirns, oder doch? Es seien einige Varianten zur Möglichkeit 17.Sf5 beleuchtet:
a) 17... De8 18.Se3 Lc5 19.Lb2 Stockfish bewertet diese Stellung mit +1,69. 19...
Sxe5 20.dxe5 Dxe5 21.0–0–0 Lxe3+ 2.fxe3 Dxe3+ Aber 21... c6 22.Kb1 g6 wäre
gleichermaßen fruchtlos geblieben. b) 17...Lxf5 18.Lxf5 De8 19.Lh7+ Kh8 20.Ld3 g6
21.f4 Sa5 22.f5 c5 23.fxg6 fxg6 24.Lxg6 Dc6 17...Lg4!? Mit der Alternative 17... De8
51
18.f5 Lc5 19.dxc5 Sxe5 20.Le2 bleibt Schwarz sowohl nach 20...Sd7 21.f6 g6
22.cxb6 axb6 23.Tg3 Sc5 als auch nach 20...De7 21.Lf4 Sc4 22.0–0–0 Sxa3 23.Dd2
glücklos. 18.Tg3! Das wird von Rybka mit +2,17 bewertet und ist stärker als beispielsweise: a) 18.Sf5 Lxf5 19.Lxf5 De8 20.Lh7+ Kh8 21.Ld3, an dieser Stelle wertet
Rybka für 21... Kg8 nur 1,68 und für 21...g6 1,88, b) 18.Sg2!? Sa5 (Nach 18...Lf3
19.Se3 verhindert der Springer den Rückzug des Läufers und Weiß tauscht ihn unter
Bauerngewinn ab.) 19.Se3 und 19... Lc8 oder auch 19... Lh3 liefern komfortable Stellungen für Weiß. 18... Dd7 sieht schlecht aus, nur a) 18... Te8 19.Lh7+ Kh8 20.h3
Le6 21.f5 Ld7 22.Dd1+- Lxf5 23.Lxf5, b) 18...De8 19.h3 Ld7 (Auch 19...Lc8 führt zu
nichts.) 20.De2 g6 21.f5, c) 18... Sa5 19.h3 Ld7 und d) 18...Dc8 19.Dg2 g6 20.Dxd5
De6 21.De4 sind allesamt keine guten Alternativen. 19.h3 Lxh3 20.f5 Deep Rybka
schlägt 20.Lb5 Lg4 21.Da4 vor. 20... Lg4 21.f6 gxf6 Fast genauso unschön ist 21...
Ld8 22.Sf5 Lxf5 23.Lxf5. 22.gxf6 Lxf6 23.exf6 De6+ 24.Le3 Dxf6 25.Sf5 Tfe8
26.Kd2 Txe3 27.Txe3 Lxf5 Auch 27... Dg5 28.Da4 Sa5 29. Tg1ändert nichts mehr.
28.Lxf5 (An dieser Stelle ist die Partie ob des großen materiellen Vorteils eigentlich
bereits entschieden, CP) 28... Dg5 29.Dd3 h4 30.Kc2 Kf8 Auch 30... Sa5 31.Te5
Kh8 32.Lh3 kann das Blatt nicht mehr wenden. 31.Tae1 Sa5 32.Tf3 Kg7 Den Lauf
der Dinge ändert auch 32... Te8 33.Le6 Txe6 34.Txe6 nicht mehr. 33.Lh3 Dg6
34.Te7 Tf8 35.Txc7 a6 Weiß ist nicht mehr aufzuhalten, denn 35... Sc4 36.Txa7 Dh6
37.De2 bringt Schwarz nicht weiter. 36.Dxg6+ Kxg6 37.Le6 Das Feld f7 steht stark
unter Druck. 37... f5 38.Lxd5 b5 Der h-Bauer ist leicht aufzuhalten, während
Schwarz der weißen Übermacht nicht weiter standhalten kann. 1–0
AS
Blitzmeisterschaft 2010
Trotz Vorweihnachtsstress und dem bald darauffolgenden Weihnachtsskat wurde
auch im Dezember das monatliche Blitzschachturnier abgehalten. Der Teilnehmerkreis war etwas kleiner als sonst üblich, aber da alle Mitspieler genügend Zeit mitgebracht hatten, konnte das Turnier doppelrundig ausgetragen werden. Das sollte allerdings keine übermäßigen Auswirkungen auf den Tabellenendstand haben; die Ergebnisse beider Runden waren sehr ähnlich, lediglich Adrian Sitte legte nach der ersten Turnierhälfte ein wenig zu. Gesamtsieger wurde Daut Tahiri, der beide Runden
unangefochten für sich entschied. Das letzte Monatsblitzturnier des Jahres veränderte das Gesamtranking nicht.
10. Dezember 2010
Tahiri, Daut
Teske, Tim
Sitte, Adrian
Ketterling, H.-P.
Ketterling, Heide
Staats, Carsten
Traeger, Joachim
1

0; 0
0; ½
0; 0
0; 0
0; 0
0; 0
2
3
1; 1 1; ½
 1; 1
0; 0 
0; 0 0; 0
0; 0 1; 0
0; 0 ½; 0
0; 0 0; 0
4
5
6
1; 1 1; 1 1; 1
1; 1 1; 1 1; 1
1; 1 0; 1 ½; 1
 1; 1 1; 1
0; 0  1; 0
0; 0 0; 1 
0; 0 0; 0 0; 0
52
7
1; 1
1; 1
1; 1
1; 1
1; 1
1; 1

Pkte.
So/Be
11,5 15,00; 13,25
10,0 10,00; 10,50
7,0 4,40; 8,75
6,0 4,00; 3,00
4,0 3,75; 0
3,5 1,25; 1,00
0; 0
0
Rang
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
In die Jahreswertung kommt man nur, wenn man mindestens sechs Turniere mitgespielt hat, sind es nur vier oder fünf, kann man jedoch auf Wunsch in die Wertung
aufgenommen werden, muss dann aber für die fehlende Anzahl von Turnieren eine
Wertung von null Prozent akzeptieren. Schließlich wird der Durchschnitt der erspielten Prozentzahlen der sechs besten Blitzturniere jedes Spielers gewertet. Im unteren
Tabellenbereich sind auch alle Spieler mit nur fünf Turnieren aufgeführt, sie haben
Qualifikation zur Blitzmeisterschaft teilweise nur knapp verpasst.
Blitzturniere 2010 Jan
Dr. Schmidbauer
Tahiri
Beciraj
Sitte
Teske
Ketterling, H.-P.
Kohlstadt
Ketterling, H.
Wolf
Westphal
Traeger
Grabinger
Franke
Platt
Waack, Wolf
Feb
Mär
Apr
Mai
100
88,5
88,5
(42,3)
53,8
53,8

26,9
38,5

(0)

100
81,8
(40,9)
81,8
(45,5)

22,7
22,7


100

(75,0)
(56,3)
(50,0)
56,3
62,5

37,5

(0)
100
(72,2)

(44,4)

(38,9)
66,7
(16,7)
22,2

0


90,0
80,0
55,0
(35,0)
55,0
(10,0)
30,0

0


72,7
JHV Jun
Jul
  100
87,5 100 78,6
  (71,4)
84,4 (50,0) 
 (50,0) 
75,0  
56,3 58,3 (35,7)
43,8  
  
12,5 0
7,1
  7,1
Aug Sep
Okt
Nov Dez


77,3
72,7

54,5
54,5
36,4

18,2
4,5



85,0
95,0



40,0
30,0
5,0
100
(68,2)
77,3
(54,5)
(45,5)
54,5

(9,1)
(13,6)

0

95,8

58,3
83,3
(50,0)

33,3







68,2




100

83,3
83,3
90,9
66,7

44,4

33,3




66,7 70,0 75,0    

 65,0 75,0  57,1 38,9 59,1
46,2 54,5
  59,4 58,3 42,9  
 4,5 12,5   18,8   11,1 27,3



Erg. Rang
100,0 1.
91,7 2.
83,0 3.
77,3 4.
76,6 5.
60,1 6.
58,9 7.
34,6 8.
31,8 9.
16,9 10.
2,8 11.
70,5
59,0
52,3
14,8




Wir gratulieren Martin Schmidbauer, der in jedem gespielten Turnier die volle Punktzahl erzielte und damit ebenso souverän wie wenig überraschend den ersten Platz in
der Gesamtwertung belegte. Auf den Plätzen zwei und drei folgen – nicht zum ersten
Mal – Daut Tahiri und Muhamet Beciraj, diesmal allerdings dicht gefolgt von Adrian
Sitte und Tim Teske, die bereits in einigen Turnieren die Nase vorn hatten. Mit Blick
auf den Start ins neue Blitzjahr lassen sich wohl auch wieder für die Blitzmeisterschaft 2011 einige Kämpfe und knappe Ausgänge erwarten!
DP/CP
Der SKT gratuliert
Dr. Martin Schmidbauer
ganz herzlich
zum überlegenen Gewinn der
Blitzmeisterschaft 2010
53
Blitzmeisterschaft 2011
Einen Monat später wurde das neue Schachjahr mit dem Neujahrs-Blitzturnier eingeläutet, diesmal mit einem Teilnehmer mehr. Schachlich passierten keine großen Überraschungen; ein jeder spielte etwa seiner Leistung in den vergangenen Blitzturnieren entsprechend. Lediglich Ulrich Hirth machte mit Nachdruck klar, dass er ein Anwärter auf die Jahres-Blitzmeisterschaft ist.
14. Januar 2011
1 2 3 4 5 6 7 8
Hirth, Ulrich
Teske, Tim
Kohlstadt, Paul
Sitte, Adrian
Träger, Joachim
Wolf, Victor
Westphal, Lothar
Hamacher, Albert

0
0
0
0
0
0
0
1

0
½
0
0
0
0
1
1

0
0
0
0
0
1
½
1

0
0
0
0
1
1
1
1

0
1
0
1
1
1
1
1

0
0
1
1
1
1
0
1

1
Pkte. So/Be Rang
1
1
1
1
1
1
0

7,0
5,5
5,0
4,5
2,0
2,0
1,0
1,0
21,00
13,25
11,25
6,25
4,50
7,25
2,50
1,00
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
In den darauffolgenden beiden Monaten war ein weiterer Teilnehmerzuwachs zu verzeichnen. Martin füllte seine Favoritenrolle prächtig aus und die beiden Jugendlichen
Adrian Sitte und Tim Teske haben sich mittlerweile schon so sehr in den oberen Tabellenregionen festgesetzt, dass den üblichen Verdächtigen nur noch wenig Chancen
für einen Platz auf dem Treppchen bleiben.
11. Februar 2011
1
2
3
4
5
6
7
8
9 Pkte. So/Be Rang
Dr. Schmidbauer, Martin
Teske, Tim
Sitte, Adrian
Kohlstadt, Paul
Clauder, Manfred
Ketterling, H.-P.
Hamacher, Albert
Ketterling, Heide
Waack, Wolf

0
0
0
0
0
0
0
0
1

0
1
0
0
0
0
0
1
1

0
0
0
0
0
0
1
0
1

0
½
0
0
0
1
1
1
1

0
0
0
0
1
1
1
½
1

1
0
0
1
1
1
1
1
0

0
½
1
1
1
1
1
1
1

0
1
1
1
1
1
1
½
1

8,0
6,0
6,0
5,5
4,0
2,5
2,5
1,0
0,5
28,00
16,50
16,00
15,25
6,50
4,25
3,75
0,50
1,25
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Im Februar hatten Heide und Peter nicht ihre beste Form, das war aber nicht der
Grund, dass sie an den folgenden Monatsblitzturnieren nicht teilnahmen. Peter benötigte zu viel Zeit für Klubzeitung, TO-Bearbeitung und JHV-Vorbereitung war außerdem bestrebt, ein volles Turnierprogramm mit KM, BMM, BFL und BetriebsschachMM durchzuziehen. Manfred Clauder war neu in die Blitzarena gestiegen, beunruhigte Gegner mit heißen Partien und dominierte die untere Tabellenhälfte.
54
11. März 2011
1
2
3
4
5
6
7
8 Pkte. So/Be Rang
Dr. Schmidbauer, Martin
Tahiri, Daut
Sitte, Adrian
Grabinger, Hartmut
Teske, Tim
Kohlstadt, Paul
Clauder, Manfred
Hamacher, Albert

0
0
0
0
0
0
0
1

½
0
0
0
0
0
1
½

0
0
1
0
0
1
1
1

0
½
0
0
1
1
1
1

0
0
0
1
1
0
½
1

1
0
1
1
1
1
1
0

1
1
1
1
1
1
1
0

7,0
5,5
4,5
3,5
3,0
2,5
1,0
1,0
21,00
13,25
11,25
6,25
4,50
7,25
2,50
1,00
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Im März erreichte Martin wieder einmal 100%, gefolgt von Daut, der außer dem
Punkt gegen Martin nur noch einen halben abgab. Auch Altmeister „Atze“ Grabinger
war wieder einmal am Start, riss aber keine Bäume aus und musste sich sogar Adrian beugen; auch Manfred Clauder konnte nur kleineren Brötchen backen.
Die Teilnehmerzahl war in den Vormonaten nur mittelmäßig, und sackte im April sogar auf nur fünf ab, und so wurde einfach doppelrundig gespielt. Wer strich wieder
einmal alle Punkte ein? Natürlich Martin, der in diesem Feld keine besondere Konkurrenz zu fürchten hatte, da Daut abwesend war und von den anderen starken Blitz8. April 2011
1
2
3
4
Dr. Schmidbauer, Martin
Sitte, Adrian
Teske, Tim
Platt, Daniel
Traeger, Joachim

0
0
0
0
2

0
0
0
2
2

½
0
2
2
1½

1
5 Pkte. So/Be* Rang
2
2
2
1

8,0
6,0
3,5
1,5
1,0
12,00
6,00
2,25
0,50
0,75
1.
2.
3.
4.
5.
* Die Sonneborn-Berger-Wertung beider Einzelturnieren wurde addiert.
spielern auch niemand auftauchte. Auffällig ist übrigens, dass Muhamet Beciraj im
November das letzte Mal dabei war, er wird doch wohl hoffentlich nicht in den Blitzschachruhestand gegangen sein?
DP/CP/HPK
80 Jahre SKT
Der 1931 gegründet SKT besteht dieses Jahr nun schon achtzig Jahre, ich bin
erstaunt, dass das nun schon acht Jahrzehnte sind und ich selbst ihm schon
mehr als die Hälfte dieser Zeit angehöre. Wir wollen diesen Geburtstag relativ
ruhig begehen, aber mit SiR und GWG sind wieder zwei Großveranstaltungen
geplant, und bei unserem Grillfest werden wir auf diesen Geburtstag anstoßen!
Ursprünglich sollte schon zum 75-jährigen Bestehen des SKT eine Chronik erscheinen. Dafür habe ich zwar fleißig Material gesammelt, aber es war noch zu lückenhaft
und ich habe auch nicht die dafür nötige Zeit erübrigen können. Hier möchte ich wenigstens einen, wenn auch sehr skizzenhaften, Überblick geben. Viele wichtige Er55
eignisse und Persönlichkeiten von großer Bedeutung für den SKT müssen hier leider
ungenannt bleiben, das wird in der Chronik selbstverständlich alles nachgeholt.
Die Wurzeln des SKT gehen bis auf das Jahr 1927 und eine Gruppe von Angestellten der Firma C. Lorenz AG zurück, die sich regelmäßig im Café König Unter den
Linden zum Schachspielen trafen, und da stößt man dann auf die zentrale Gestalt
des SKT, Hermann Gulweida, der am 1. Mai 1931 den „Schachklub C. Lorenz AG“
mitbegründete, der sich damals bald zu einem großen Verein mit einer Skat- und einer Billardgruppe und zeitweise etwa 300 Mitgliedern entwickelte. Beim BSV wurde
er als Schachklub Lorenz 1931 angemeldet. Zu den stärksten Spielern der Vorkriegszeit gehörten die Gebrüder Koch. Berthold, der stärkere von beiden, war 1937
und 1938 Klubmeister und lebte in der Nachkriegszeit im östlichen Teil Berlins. Willi,
der jüngere Bruder, den viele noch aus eignem Erleben kennen, errang 1945 die
Klubmeisterschaft und gehörte lange Jahre zu den Stützen des Vereins.
Nach Ende des Krieges, Berlin stand damals unter der Herrschaft der vier Alliierten,
war Vereinsarbeit im heutigen Sinne nicht möglich. Das änderte sich erst zum Ende
des Jahrzehnts, da wurde unser Klub, der informell schon wieder seit Mitte 1945 bestand, dann als Schachklub Tempelhof wiedergegründet; und ab 1946 war auch
Hermann Gulweida wieder dabei. In den fünfziger Jahren blühte der Klub dann auf,
und es kam unter anderen Heinrich Früh in den Klub, der später Pastor wurde und
schon sehr bald Hajo Hecht mitbrachte, der als Jugendlicher unverzüglich eine außergewöhnliche Spielstärke entwickelte. In der frühen Nachkriegszeit kamen auch
Horst Warneyer und Alfons Henske, die sich lange auch um die Organisation kümmerten, sowie eine Reihe guter Spieler in den Klub, die den SKT in Berlin zu einem
starken und angesehenen Klub machten. Hajo Hecht hat übrigens in den sechziger
Jahren auch lange als Spielleiter gewirkt, und seinen langjährigen Vorgänger Richard
Stange abgelöst. 1957 wurde dann unabhängig von uns mit Schwarz-Weiß 57 ein
neuer Firmenschachklub der Firma C. Lorenz AG gegründet, die ein Jahr später in
Standard Elektrik Lorenz AG (SEL) umbenannt wurde. Schon seit den frühen sechziger Jahren gibt es viele personelle Querverbindungen zwischen beiden Klubs.
Anfang der sechziger Jahre fanden Hartmut Grabinger, Arribert Kaufmann und ich
selbst in den Klub, der damals in Alt-Tempelhof im Vereinshaus Tempelhof tagte, in
das er einige Zeit zuvor aus dem Sängerheim Buse in der Werderstraße Ecke Burgemeisterstraße kommend eingezogen war. Mein eigenes organisatorisches Wirken
im SKT begann als stellvertretender Materialwart, dann war ich drei Jahre Jugendwart, von meiner damaligen Jugendgruppe gehört Christian Spahrmann noch heute
dem Klub an, und Anfang der Siebziger dann stellvertretender Vorsitzender. Mitte
des Jahrzehnts übernahm ich dann den Vorsitz, bis zunehmende berufliche Belastungen mir das nicht länger erlaubten. Schon Mitte 1967 gründete Hermann Schönborn unsere Zeitung, die nach einer Schwächephase um 1970 von Klaus Busch und
mir wiederbelebt wurde und bis heute als Informations- und Kommunikationsmittel
sowie Bindeglied zu unseren inaktiven Mitgliedern regelmäßig erscheint, als Vereinsarchiv dient und seit einigen Jahren durch unsere Website ergänzt wird. In den Siebzigern übernahm Alfons Henske, der das Inventar einer kleinen Druckerei gekauft
hatte, die Redaktion und stellte sie dann zusammen mit Willi Koch, der als ehemaliger Setzer dafür prädestiniert war, im Buchdruck her. Dann hatten wir einige Jahre
verschiedene und teilweise erfrischend junge Redakeure, bis Alfons Henske die Zeitung in den Achtzigern wieder unter seine Fittiche nahm.
56
Nachdem der große alte Mann des SKT 1969 von uns gegangen war, wurde im Folgejahr das Hermann-Gulweida-Gedenkturnier als jährliches Schnellturnier ins Leben
gerufen und zwei Jahrzehnte lang regelmäßig ausgetragen um sein Andenken zu
bewahren. 1974 hoben dann unser damaliger Vorsitzender Siegfried Dreusicke, mit
dem ich heute noch in Verbindung stehe, und Alfons Henske die Schachwerbeveranstaltung Schach im Rathaus aus der Taufe, damals selbstverständlich im Rathaus
Tempelhof. Sie wurde alle zwei Jahre durchgeführt, um den Tempelhofer Bürgern
das Schachspiel nahe zu bringen und sie mit dem SKT bekannt zu machen. Sie waren es auch, die in der Colditzstraße die schon länger bestehende Idee eines eigenen Vereinsheims realisierten, nicht zuletzt weil wir mit dem neuen Wirt unseres bisherigen Domizils nicht klar kamen. Mitte der Siebziger konnten wir uns die Miete in
der Colditzstraße nicht mehr leisten und fanden im Flughafen Tempelhof eine neue
Heimstatt, bis auch diese zu teuer wurde. Nach einigem Herumirren landeten wir
dann in unserem heutigen Klubheim. Nichtsdestotrotz war es eine fruchtbare Zeit, vor
allem weil wir mit Lothar Becker einen rührigen Jugendwart gefunden hatte, der unsere Jugendlichen in ein hartes und erfolgreiches Training nahm, aus dem viele starke Spieler hervorgingen.
In den Achtzigern ging alles seinen normalen Gang, sie waren jedoch von vielen Abwechslungen in der Vereinsführung geprägt. Unsere Schnellturniere haben darunter
nicht gelitten, im Gegenteil, unter Henning Gmereks Vorsitz hatte eines davon an die
150 Teilnehmer. Turniere nach Schweizer System waren damals für die Turnierleitung eine Knochenarbeit, weil bei der Auslosung von Hand auf ergebnisgerechte
Paarungen, richtige Farbverteilung und vieles andere zu achten war, erschwingliche
PCs gab es noch nicht. Ansonsten gab es wenig herausragende Höhepunkte.
Nachdem Alfons nach der Wiedervereinigung das Ruder übernommen und eine Reihe starker Spieler in den Klub gezogen hatte, der SKT wurde 1997 Berliner Mannschaftsmeister und spielte anschließend sogar in der Regionalliga, die Neunziger
waren eines der „goldenen Jahrzehnte“ des SKT, waren seine letzten Jahre im Amt
von 1999 bis 2001 durch eine gewisse Lethargie unseres Klublebens gekennzeichnet. Der Motor lief gewissermaßen nicht mehr mit voller Kraft, denn Alfons’ Gesundheit war bereits angeschlagen.
In einer besonderen Kraftanstrengung brachte er für April bis Juni 2001 nach längerer Pause gleich drei Ausgaben unserer Zeitung kurz hintereinander heraus, die Nr.
106 bis 108. Tragischerweise musste er diese Anstrengung mit einem leichten
Schlaganfall büßen, glücklicherweise war dieser nicht sehr schwerwiegend; diese
Warnung veranlasste Alfons jedoch nun kürzer zu treten. Um ihn zu entlasten habe
ich mich bereits im Sommer 2001 hinter den Kulissen um die Mannschaftsaufstellungen zu kümmern begonnen. Derjenige, der damals den Vorsitz zu übernehmen bereit
war, zog seine Kandidatur jedoch ganz unvermittelt aus persönlichen Gründen zurück. Meine bessere Hälfte äußerte dann gegenüber einem anderen Schachfreund
unbedacht, dass ich ohnehin damit rechnen würde, den Vorsitz irgendwann wieder
übernehmen zu müssen, was ich damals aus beruflichen Gründen noch nicht wollte.
Kurz, das sprach sich herum und ich konnte dieser Aufgabe nicht mehr entkommen.
Nachdem mein sehr verehrter und verdienstvoller Vorgänger Alfons Henske den
SKT-Vorsitz also im Herbst 2001 aus gesundheitlichen Gründen abgeben musste
und die Mitglieder dieses Amt dann mir übertragen haben, kann ich nun im Frühjahr
2011 auf über zehn Jahre ununterbrochene Führung des SKT zurückblicken, wobei
mir gerade in der Anfangszeit meine einschlägige frühere Erfahrung in mehreren
57
Vorstandsfunktionen sehr zugute kam. Nach einem Jahrzehnt möchte ich nunmehr
eine knappe Bilanz ziehen, in der ich kurz zusammenfassen möchte, was alles in
dieser Zeit erreicht wurde und was noch geleistet werden muss.
Das Gulweida-Gedenk-Turnier, nun unter dem erweiterten Namen GulweidaWarneyer-Gedenkturnier, und Schach im Rathaus wurden 2001 nach längerer Pause
wiederbelebt. Seit einigen Jahren wird unsere Werbeveranstaltung im Rathaus
Schöneberg durchgeführt, weil die zuvor genutzten BVV-Räume im Anbau des Rathauses Tempelhof abgerissen werden sollten, was übrigens bis heute noch nicht geschehen ist. Außerdem wurde 2003 erstmals wieder ein Sommerturnier ausgetragen,
aus dem ab 2005 ein regelmäßig laufendes Sommerprogramm mit verschiedenen
Turnieren mit verkürzter Bedenkzeit wurde. Schließlich wurden einige für Gäste offene Lehrgänge für Anfänger und Fortgeschrittenen durchgeführt. All diese gesteigerten Aktivitäten führten zu in einem sehr langsamen aber stetigen Anstieg der Mitgliederzahl. Die von Carsten Staats initiierte und nun von Tilo Schumann betreute Website ergänzt seit einigen Jahren unsere regelmäßig erscheinende Klubzeitung. Die
dreißig Ausgaben Nr. 109 bis 138, die ich allein gestaltete oder an denen ich sehr
intensiv mitgearbeitet habe, sind nun auch genug, und die Zeitung wird deshalb Daniel Platt und Cornelius Pech anvertraut, die inzwischen einschlägige Erfahrungen
gesammelt haben. Was wir jedoch unbedingt brauchen, sind neue starke Spieler,
entweder von außen oder besser noch aus dem eigenen Nachwuchs! Kontakte zu
Schulschachgruppen und Organisationen, die das Kinder- und Jugendschach fördern, müssen deshalb verstärkt ausgebaut oder neu geschaffen werden. Damit entsteht allerdings ein personelles Problem, denn es ist schwer, geeignete und willige
Mitglieder zu finden, die sich dieser Aufgaben annehmen, obwohl einige Lichtblicke
zu erkennen sind. Für unsere Mannschaftswettkämpfe müssen wir nicht nur jemanden finden, der sie leitet, die meisten Mitglieder wollen lieber selber spielen oder sind
mehr oder minder inaktiv, sondern es sollte auch jemand mit Getränken und eventuell einem kleinen Imbiss für das leibliche Wohl der Wettkämpfer sorgen.
Wenn man zurückblickt und auch den Vergleich mit anderen Schachvereinen anstellt, dann kann man mit der Entwicklung des SKT zufrieden sein, dennoch bleiben
einige Wünsche offen. Es soll jedoch daran erinnert werden, dass die Mitglieder
selbst für die Gestaltung des Klublebens verantwortlich sind, und jeder aufgerufen ist,
sich nicht nur auf andere zu verlassen, sondern selbst anzupacken und neue Ideen
einzubringen. Man wird sehen, worauf wir in weiteren zwei Jahrzehnten zum 100jährigen Jubiläum des Klubs zurückblicken können. Wir, alle Mitglieder des Klubs,
haben seine künftigen Geschicke, sein Blühen und Gedeihen, aber hoffentlich nicht
seinen Niedergang, in der Hand und zu verantworten.
Ich möchte nicht versäumen, an dieser Stelle all derer zu gedenken, die den
SKT durch die Fährnisse der Zeiten geführt und ihm viel Zeit und Mühe geopfert, ihn teilweise auch finanziell unterstützt haben. Ich danke auch den Spielern, die ihre Spielstärke und Energie in die Dienste des SKT gestellt haben,
allen voran dem heute noch mit uns eng verbundenen Hajo Hecht, den es
schon vor langer Zeit in die Nähe von München verschlagen hat. Ich bedanke
mich ferner bei László und Oliver Míhók, die vom fernen Budapest aus die Verbindung zu uns halten und uns auch spielerisch unterstützen.
Hans-Peter Ketterling
58
Immer einmal wieder:
Das klassische Läuferopfer
In der vergangenen Saison wurden viele interessante Partien gespielt, aber die
meisten davon bekommt man niemals zu Gesicht, es sei denn man kann sie als
Kiebitz miterleben oder einer der Spieler lässt sich anschließend herbei, die
Partie vorzuzeigen. Obwohl es seit Jahrhunderten bekannt ist, kommt das Läuferopfer auf h7 bzw. h2 immer wieder vor, sehr oft mit verheerenden Folgen für
den Verteidiger.
Das erste Beispiel hat sich in der dritten Runde der BMM 2010/11 am 19. Dezember
zugetragen. Ich habe Pauls Gegner schon vor sehr vielen Jahren als jungen und
sehr starken Spieler kennen gelernt, und er wollte sich - ach du liebe Zeit - schon an
mein Brett setzen, als ihm sein Mannschaftsleiter Pauls Brett zuwies. Paul hatte seinen großzügigen Tag und wollte seinem Gegner vermutlich ein Weihnachtsgeschenk
machen.
Haseloff, Harald (1864) - Kohlstadt, Paul (1703)
Aljechin-Verteidigung mit Übergang in die Französische Verteidigung [C 11]
1.e4 Sf6 Bekanntermaßen spielt Paul mit Schwarz gegen 1.e4 stets die AljechinVerteidigung, die er dementsprechend gut kennt, aber seine Gegner versuchen ihn
gelegentlich auf andere Wege zu locken, hier mit durchschlagendem Erfolg in die
Französische Verteidigung. 2.Sc3 d5 3.e5 Sfd7 4.f4 e6 5.Sf3 a6 6.d4 c5 7.Le3 Sc6
XABCDEFGHY 8.dxc5 Lxc5 9.Lxc5 Sxc5 10.a3 0–0 11.b4 Sd7 12.Ld3
wäre höchste Wachsamkeit geboten, da sich auf f6
8r+l+-trk+( Hier
kein schützender Springer befindet, allein Schwarz ahnt
7+pwqn+pzpp' nichts Böses. 12… Dc7 13.Lxh7+ Kxh7 14.Sg5+ Kg6
6p+n+p+-+& Nach 14... Kg8 15.Dh5 Td8 16.Dxf7+ Kh8 17.Sxe6 hat
5+-+pzP-+-% Schwarz auch nichts mehr zu bestellen. 15.Dd3+ f5
wird e6 tödlich geschwächt, eine bei diesem Läu4-zP-+-zP-+$ Damit
feropfer typische Gefahr, der Zug ist jedoch erzwungen
3zP-sNL+N+-# denn, 15...Kh5 16.Dh3+ Kg6 17.Dh7# führt noch
2-+P+-+PzP" schneller zum Ende. 16.Sxe6 Db6 17.Sxd5 Db5
1tR-+QmK-+R! 18.Dg3+ Kf7 19.Dxg7+ Kxe6 20.Sc7# Bei solchen Gepflegen Spötter zu bemerken, dass
xabcdefghy legenheiten
Schwarz glücklicherweise matt ist, denn sonst verlöre
Stellung nach 12... Dc7 er die Dame.
In der SKT-Klubmeisterschaft 2010/11 wurden Heidi und ich in der zweiten Runde
am 5. November beide von einem Läuferopfer auf h7 überrascht. Klaus Franke hatte
seine Chance sofort erkannt und Heidi verlor leider schnell, weil ihre Stellung keine
wirksame Gegenwehr erlaubte.
Franke, Klaus (1657) – Ketterling, Heide (1392)
Colle-System [D 05]
1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.e3 e6 Das Colle-System ist seit einiger Zeit die Lieblingseröffnung von Klaus mit Weiß, er spielt es gern in Verbindung mit dem fianchettierten
Damenläufer. 4.b3 c6 5.Lb2 Ld6 6.Ld3 0-0 7.Sbd2 Sbd7 8.0-0 a6 9.c4 Te8 10.Se5
59
XABCDEFGHY
8-+r+r+k+(
7+-wqlvlpzpp'
6p+p+p+-+&
5+p+nsN-+-%
4-+-zP-zP-+$
3+P+LzP-+-#
2PvL-+-tRPzP"
1+-tRQ+-mK-!
xabcdefghy
Stellung nach 16... Sd5
Dc7 11.f4 dxc4 12.Sdxc4 Le7 Schwarz möchte den
Läufer nicht abtauschen lassen. 13.Tc1 b5 14.Sxd7
Lxd7 15.Se5 Tac8 16.Tf2 Sd5? Den Schutzspringer
wegzuziehen führt sofort in die Katastrophe. 17.Lxh7+
Kxh7 18.Dh5+ Kg8 19.Dxf7+ Kh7 20.Tf3 Der Turmzug
krönt die Angriffsführung. 20... Dd8 21.Th3+ Um das
alsbaldige Matt zu verhindern, müssen Läufer und Dame für den Turm geben werden, womit der Untergang
von Schwarz besiegelt ist. 21... Lh4 22.Dh5+ Kg8
23.Txh4 Dxh4 24.Dxh4 Te7 25.Sxd7 Txd7 26.e4 Sb4
27.Dg4 Sd3 Auf diesen letzten Fehler kommt es nun
auch nicht mehr an. 28.Dxe6+ Schwarz streckt die Waffen.
Auch ich war zu sorglos und musste mir das Läuferopfer gefallen lassen, konnte gegen Daut jedoch versteckte Stellungsessourcen nutzen und kam mit einer Mehrfigur
bei knapper Restbedenkzeit in eine sehr offene Stellung. Da wollte ich kein Risiko
eingehen, und so beließen wir es bei einer Zugwiederholung, obwohl Daut in höchster Zeitnot war und die Partie wohl kaum noch hätte retten können.
Tahiri, Daut (2020) - Ketterling, Hans-Peter (1686)
Damenbauernspiel, Richter-Weressow- Variante [D 01]
1.d4 d5 2.Sc3 Sf6 3.Lg5 Sbd7 4.f3 e6 Hier wusste ich nicht genau, worauf das hinauslaufen sollte, der vierte Zug von Weiß rief in mir nebelhafte Assoziationen zum
Blackmar-Diemer-Gambit wach, aber ich war von hier an ohne spezielle Theoriekenntnisse nur auf mich selbst gestellt. 5.e4 Le7 6.e5 Sg8 7.Lxe7 Sxe7 8.f4 c5
9.Sf3 Sf5 10.Ld3 Sxd4 11.Sxd4 cxd4 12.Sb5 0–0 13.0–0 Sc5 14.Lxh7+ Kxh7
15.Dh5+ Kg8 16.Tf3 f6 17.Th3 Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht und wohl
deshalb das Läuferopfer gar nicht erst als ernsthafte Bedrohung in Betracht gezogen.
XABCDEFGHY 17... Se4 18.Dh7+ Kf7 19.Th6 19... d3 Inzwischen hatich einen Rettungsplan gefunden und nur auf diese
8r+lwq-tr-+( te
Gelegenheit gewartet, denn mit 20... Db6+ 21.Kh1 Sf2+
7zpp+-+kzpQ' 22.Kg2 Sh3+ 23.Kh1 Dg1+ 24Txg1 Sf2# droht das auch
6-+-+pzp-tR& schon seit Jahrhunderten bekannte und berühmte er5+N+pzP-+-% stickte Matt. 20.Sd6+ Sxd6 Damit war meine Mattdro4-+-zpnzP-+$ hung vereitelt, aber der weiße Mattangriff war gebrochen und der geopferte Läufer dahin. 21.Txf6+ Ke8
3+-+-+-+-# 22.Txf8+ Kxf8 23.Dh8+ Ke7 24.exd6+ Dxd6 25.Dxg7+
2PzPP+-+PzP" Kd8 26.cxd3 Dxf4 27.Tf1 De3+ 28.Kh1 Ld7 29.Tf8+
1tR-+-+-mK-! Le8 30.Df6+ Kd7 31.h4 Tc8 32.Dg7+ Kd6 33.Tf1 Dxd3
xabcdefghy 34.Te1 Ld7 35.De5+ Ke7 36.Dg7+ Kd6 37.De5+ Ke7
38.Dg7+ Remis gegeben, da beide Kontrahenten auf
Stellung nach 19.Th6
der Zugwiederholung beharrten.
Diese Beispiele illustrieren erneut, dass in unsere Spieler einerseits tolle Partien spielen, andererseits aber nicht immer eine gute Spielführung zum Gewinn
führt. Gelegentlich gibt die Schachgöttin Caissa demjenigen, der auf Verlust
steht, noch eine Chance – ergreifen muss er sie allerdings selbst.
HPK
60
Klubmeisterschaft 2011
Zur Klubmeisterschaft sind diesmal fünfunddreißig Spieler angetreten, darunter drei neue Mitglieder, von denen Dr. Hirth das Teilnehmerfeld zunächst wie
vorausgesagt mächtig aufmischte. Über die ersten beiden Runden wurde in der
vorigen Ausgabe unserer Klubzeitung bereits berichtet, so dass nun der weitere Fortgang betrachtet werden soll.
3. Runde am 3. Dezember
Letzner, Eberhard
Schubert, Edgar
Staats, Carsten
Klevenov, Ursula
Ketterling, Heide
Teske, Tim
Clauder, Manfred
Wolf, Victor
Westphal, Lothar
0:1
0:1
1:0
1:0
0:1
1:0
0:1
0:1
1:0
Dr. Hirth, Ulrich
Pech, Cornelius
Schulz, Manfred
Schmidt, Rainer
Scheele, Andreas
Traeger, Joachim
Kramer, Ralf
Sandbrand, Alex.
Bicknase, Edda
Sitte, Adrian
½ : ½ Franke, Klaus
Dr. Schmidbauer, M. 1 : 0 Neye, Wilfried
Tahiri, Daut
1 : 0 Knispel, Stefan
Kohlstadt-E., Paul
1 : 0 Fey, Jens
Ketterling, H.-P.
1 : 0 Riedel, Armin
Voß, Thomas
0 : 1 Lange, Andreas
Püschel, Gisela
0 : 1 Elsholz, Paul
Hadlich, Roland
½ : ½ Waack, Wolf
Thiele, Waltraud
+ : - spielfrei
In der dritten Runde der Klubmeisterschaft, der letzten vor Weihnachten, gab es wenige Überraschungen. Ulrich Hirth und Carsten Staats gewannen ihre Partien und
konnten sich beide mit voller Punktzahl an der Spitze halten, aber auch die Verfolgergruppe ließ sich keine Punkte nehmen. Adrian Sitte konnte Klaus Franke einen
halben Punkt abnknöpfen und blieb somit ebenfalls mit 2½ Punkten in der Tabellenspitze. Cornelius Pech schaffte den Sieg gegen Edgar Schubert und erreichte damit
2 Punkte.
4. Runde am 21. Januar
Dr. Hirth, Ulrich
Franke, Klaus
Scheele, Andreas
Pech, Cornelius
Schulz, Manfred
Knispel, Stefan
Riedel, Armin
Fey, Jens
Bicknase, Edda
1:0
1:0
1:0
½:½
1:0
½:½
½:½
1:0
0:1
Staats, Carsten
Tahiri, Daut
Letzner, Eberhard
Teske, Tim
Neye, Wilfried
Schmidt, Rainer
Westphal, Lothar
Clauder, Manfred
Hadlich, Roland
Sitte, Adrian
Kramer, Ralf
Elsholz, Paul
Lange, Andreas
Sandbrand, Alex.
Traeger, Joachim
Thiele, Waltraud
Waack, Wolf
Wolf, Victor
½:½
1:0
0:1
0:1
0:1
1:0
0:1
½:½
+:-
Dr. Schmidbauer, M.
Kohlstadt-E., Paul
Ketterling, H.-P.
Schubert, Edgar
Klevenov, Ursula
Ketterling, Heide
Voß, Thomas
Püschel, Gisela
spielfrei
In der vierten Runde kam es dann zu einigen Überraschungen. In der Spitzenpartie
zwischen Ulrich Hirth und Carsten Staats konnte sich ersterer durchsetzen und wurde somit alleiniger Tabellenführer. Adrian Sitte schaffte es, Martin Schmidbauer einen halben Punkt abzunehmen, wodurch beide jetzt einen Punkt Abstand zu Ulrich
Hirth haben. Auch Klaus Franke sorgte für eine Überraschung, indem er Daut Tahiri
den Punkt abnahm und sich damit erfolgreich in der Verfolgergruppe hielt. Schachfreund Träger besiegte Heide Ketterling, was auch nur wenige erwartet hätten.
61
5. Runde am 4. Februar
Franke, Klaus
Kohlstadt-E., Paul
Ketterling, H.-P.
Klevenow, Ursula
Voß, Thomas
Kramer, Ralf
Hadlich, Roland
Ketterling, Heide
Püschel, Gisela
0:1
½:½
1:0
0:1
0:1
+:1:0
1:0
½:½
Dr. Hirth, Ulrich
Sitte, Adrian
Teske, Tim
Pech, Cornelius
Knispel
Elsholz, Paul
Westphal, Lothar
Waack, Wolf
Thiele, Waltraud
Dr. Schmidbauer, M. 1 : 0 Schubert, Edgar
Staats, Carsten
0 : 1 Scheele, Andreas
Tahiri, Daut
1 : 0 Schulz, Manfred
Letztner, Eberhard
½ : ½ Fey, Jens
Traeger, Joachim
+ : - Lange, Andreas
Schmidt, Rainer
1 : 0 Sandbrand, Alex.
Neye, Wilfried
½ : ½ Riedel, Armin
Clauder, Manfred
0 : 1 Wolf, Victor
(spielfrei)
- : + Bicknase, Edda
Auch in der fünften Runde gewann Ulrich Hirth seine Partie und hielt sich somit mit
einem Vorsprung von einem Punkt an der Spitze, gefolgt von Martin Schmidbauer,
Hans-Peter Ketterling und Andreas Scheele. Adrian Sitte stand nun auf dem fünften
Platz, dicht gefolgt von Daut Tahiri. Die Jugendlichen Edgar Schubert und Tim Teske
mussten jeweils ihre Partien verloren geben, dafür konnte sich aber Adrian Sitte gegen Paul Kohlstadt immerhin einen halben Punkt sichern, während Victor Wolf gegen
Manfred Clauder gewann. Bedauerlicherweise hat sich Schachfreund Elsholz aus
dem Turnier zurückgezogen, weshalb er die Partie gegen Ralf Kramer kampflos verlor, er wurde dann aus dem Turnier genommen. Es konnte sich erfahrungsgemäß
noch einiges ändern und tatsächlich gibt es gewöhnlich in den letzten Runden vor
allem im Mittelfeld noch große Umwälzungen; die sechste Runde sollte vor allem in
der Spitzengruppe einige Klärung bringen.
6. Runde am 25. Februar
Dr. Hirth, Ulrich
Pech, Cornelius
Knispel, Stefan
Traeger, Joachim
Schulz, Manfred
Fey, Jens
Riedel, Armin
Westphal, Lothar
Waack, Wolf
0:1
-:+
½:½
0:1
½:½
+:0:1
1:0
0:1
Schmidbauer, M.
Tahiri, Daut
Sitte, Adrian
Staats, Carsten
Letzner, Eberhard
Lange, Andreas
Voß, Thomas
Thiele, Waltraud
Clauder, Manfred
Scheele, Andreas
Kohlstadt-E., Paul
Schubert, Edgar
Schmidt, Rainer
Teske, Tim
Wolf, Victor
Neye, Wilfried
Sandbrand, Alex.
½:½
½:½
1:0
1:0
½:½
0:1
1:0
1:0
Ketterling, H.-P.
Franke, Klaus
Kramer, Ralf
Hadlich, Roland
Klevenow, Ursula
Ketterling, Heide
Püschel, Gisela
Bicknase, Edda
Mit dem Sieg gegen Ulrich Hirth sicherte sich Martin Schmidbauer einen wichtigen
Punkt und stoppte gleichzeitig Ulrichs Höhenflug. In der oberen Tabellenhälfte gab es
zwar mehrere Remisen, aber diese waren durchaus nicht alle durch friedlichen Absichten geprägt, sondern von der Einsicht in die reellen Chancen für den Partiefortgang. Beispielsweise liefern sich Andreas Scheele und Hans-Peter Ketterling stets
scharfe Gefechte, die dann oft über lange aufrecht erhaltenes dynamisches Gleichgewicht schließlich doch zum Friedensschluss führen. Leider gab es zwei kampflose
Entscheidungen, die beim Schweizer System mit steigender Rundezahl immer
schwerer wiegen. Das Ausscheiden von Paul Elsholz verdirbt den Spielern, die gegen ihn gespielt haben die Buchholzwertung, was unsere TO wenigstens annähernd
auszugleichen gestattet. Indes hatte es einen Vorteil, in den letzten Runden war die
Spielerzahl gerade und der arme Schachfreund „Spielfrei“, der immer nur Punkte
hergeben muss, aber niemals welche bekommt, hatte endlich ausgedient.
62
7. Runde am 18. März
Dr. Schmidbauer, M. ½ : ½ Tahiri, Daut
Sitte, Adrian
1 : 0 Scheele, Andreas
Franke, Klaus
1 : 0 Schubert, Edgar
Pech, Cornelius
½ : ½ Knispel, Stefan
Ketterling, Heide
0 : 1 Teske, Tim
Kramer, Ralf
1 : 0 Traeger, Joachim
Hadlich, Roland
1 : 0 Sandbrand, Alex.
Clauder, Manfred
1 : 0 Riedel, Armin
Thiele, Waltraud
0 : 1 Waack, Wolf
Ketterling, H.-P.
Staats, Carsten
Fey, Jens
Letzner, Eberhard
Klevenow, Ursula
Voß, Thomas
Lange, Andreas
Bicknase, Edda
1:0
½:½
0:1
1:0
1:0
½:½
1:0
½:½
Dr. Hirth, Ulrich
Kohlstadt-E., Paul
Schmidt, Rainer
Neye, Wilfried
Schulz, Manfred
Westphal, Lothar
Wolf, Victor
Püschel, Gisela
Da Martin Schmidbauer nach einem Unfall längere Zeit krank war, kam seine Partie
gegen Daut Tahiri zunächst nicht zustande, beide wurden mit einem Remis für die
nächste Runde ausgelost, worauf sie sich später dann auch einigten. Die Überraschung der Runde war jedoch der Ausgang der Partie zwischen Hans-Peter Ketterling und Ulrich Hirth, in der Ulrich sich nach heißem Kampf geschlagen geben musste. Es gab aber noch mehr turnierrelevante Ergebnisse, denn Adrian Sitte hat sich
mit dem Sieg gegen Andreas Scheele einen wichtigen Punkt geholt, Carsten Staats
erreichte gegen einen zu friedlichen Paul Kohlstadt ein beachtliches Remis, Ulla Klevenow konnte gegen Manfred Schulz punkten und Manfred Clauder gegen Armin
Riedel. Die restlichen Partien gingen mehr oder weniger erwartungsgemäß aus.
8. Runde am 1. April
Ketterling, H.-P.
Tahiri, Daut
Schmidt, Rainer
Knispel, Stefan
Hadlich, Roland
Neye, Wilfried
Westphal, Lothar
Püschel, Gisela
Thiele, Waltraud
0:1
1:0
1:0
½:½
-:+
½:½
½:½
0:1
½:½
Dr. Schmidbauer, M.
Kohlstadt-E., Paul
Staats, Carsten
Klevenow, Ursula
Pech, Cornelius
Lange, Andreas
Ketterling, Heide
Riedel, Armin
Bicknase, Edda
Dr. Hirth, Ulrich
Scheele, Andreas
Schubert, Edgar
Teske, Tim
Fey, Jens
Schulz, Manfred
Sandbrand, Alex.
Waack, Wolf
½:½
0:1
½:½
0:1
1:0
0:1
0:1
0:1
Sitte, Adrian
Franke, Klaus
Letzner, Eberhard
Kramer, Ralf
Voß, Thomas
Clauder, Manfred
Traeger, Joachim
Wolf, Victor
Die Partie von H.-P. Ketterling gegen Martin Schmidbauer ging wie gewöhnlich aus,
Peter startet annehmbar, lässt sich dann von Martin „hypnotisieren“ und schießt
schließlich einen Bock. Ulrich Hirth musste erneut einige Federn lassen, Adrian Sitte
schuf mit dem Remis eine gute Basis für seine ausgezeichnete Endplatzierung, was
ihm Klaus Franke, Rainer Schmidt und Ralf Kramer mit ihren Siegen gegen Andreas
Scheele, Carsten Staats und Tim Teske nachtaten. Immerhin sechs Begegnungen
endeten mit Punkteteilung, und eine Partie ging leider wieder kampflos aus.
Der Stand nach der achten und vorletzten Runde ist insofern immer hochinteressant,
weil die Spekulationen ins Kraut schießen, wer wohl wie in der Endrunde spielen und
welchen Platz er damit erobern könnte. Martin Schmidbauer hatte 6,5 Punkte und
damit einen halben Punkt Vorsprung vor dem restlichen Feld, das sollte bei seiner
Spielstärke und seinem sicheren Spiel zum Turniersieg reichen. Mit sechs Punkten
waren ihm allerdings Daut Tahiri und Klaus Franke dicht auf den Fersen. Von der
Vierergruppe Ulrich Hirth, Adrian Sitte, Hans-Peter Ketterling und Rainer Schmidt
hatte jeder 5,5 Punkte auf dem Konto, durch Gewinne waren für sie alle noch sehr
gute Plätze erreichbar, insbesondere falls vorn noch jemand straucheln würde.
63
Klubmeisterschaft 10/11
DWZ
Kl.
1
2
3
4
5
6
Dr. Schmidbauer, Martin
Tahiri, Daut
Sitte, Adrian
Ketterling, Hans-Peter
Franke, Klaus
Pech, Cornelius
Dr. Hirth, Ulrich
Staats, Carsten
Schmidt, Rainer
Kohlstadt-Erlebach, Paul
Scheele, Andreas
Schubert, Edgar
Kramer, Ralf
Klevenow, Ursula
Traeger, Joachim
Clauder, Manfred
Knispel, Stefan
Fey, Jens
Letzner, Eberhard
Neye, Wilfried
Hadlich, Roland
Teske, Tim
Lange, Andreas
Westphal, Lothar
Schulz, Manfred
Ketterling, Heide
Riedel, Armin
Voß, Thomas
Wolf, Victor
Thiele, Waltraud
Sandbrand, Alexandru
Waack, Wolf
Püschel, Gisela
Bicknase, Edda
Elsholz, Paul
2216
2020
1679
1686
1657
1680
1970
1469
1760
1703
1701
1510
1463
1415
1218

1607
1228
1628
1284
1402
1594
1593
1170
1507
1392
1359
1273
1299
802
1011
1138
1221
1045

1
1
1
1
1
21
1
2
1
1
1
2
2
2
42
32
2
43
2
3
2
2
2
43
2
2
2
3
3
4
4
4
34
4
4
13w1
14s1
18w1
20w½
33s1
28s1
21/+
16w1
26s0
27w½
29s1
31w1
1s0
2w0
19s0
8s0
24s1
3s0
15w1
4s½
7/32w1
34s1
17w0
30s1
9w1
10s½
6w0
11w0
25w0
12s0
22s0
5w0
23w0
+
17s½
4w½
23s1
2s½
26w1
8w0
22w1
6s1
24w1
25s½
12w0
11s1
34w1
27s½
29w1
+
1w½
30w1
35s1
21w1
20s0
7s0
3w0
9s0
10w½
5s0
14w½
32s1
15s0
18s0
33w½
28w0
31s½
13s0
19w0
20w1
17w1
5w½
27w1
3s½
12s1
19s1
25w1
14s0
18w1
26s1
6w0
16s1
9w1
22s0
13w0
2s0
10s0
7w0
1s0
32w½
15w1
28s1
34w1
8s0
11w0
4s0
23w0
31w0
+
29s1
21s½
35w0
24s0
33s1
3s½
5s0
1w½
35s1
2w1
22w½
8w1
7s0
17s½
13s1
19w1
23s1
10w0
31s1
26w1
18s0
9w½
16w1
11s0
25s0
34s1
6s½
12w0
27s½
20w1
15s0
24w½
30s1
+
28w0
14w0
33w½
32s½
21w0
4w0
12w1
25w1
10s½
22w1
7w0
14s1
5s1
11w0
31w1
3w½
8s1
1s0
35/+
6w0
23/+
29w0
28s1
19s½
18w½
27w½
24w1
4s0
15/21s0
2s0
32w1
20s½
17w0
16s1
33s½
9s0
26s0
30w½
+
13/-
7s1
6/+
17s½
11s½
10s½
2/1w0
15s1
21w1
5w½
4w½
13w1
12s0
22s½
8w0
32s1
3w½
23/+
25s½
33w1
9s0
14w½
18/30w1
19w½
29s1
28w0
27s1
26w0
24s0
34w1
16w0
20s0
31s0

64
7
8
9
S
R
V
2w½
1s½
11w1
7w1
12w1
17w½
4s0
10w½
18s1
8s½
3s0
5s0
15w1
25w1
13s0
27w1
6s½
9w0
20w1
19s0
31w1
26s1
29w1
28s½
14s0
22w0
16s0
24w½
23s0
32w0
21s0
30s1
34s½
33w½

4s1
10w1
7s½
1w0
11s1
21/+
3w½
9s0
8w1
2s0
5w0
19w½
22s1
17s½
31s1
25s1
14w½
28w1
12s½
23w½
6/13w0
20s½
26w½
16w0
24s½
33s1
18s0
32s1
34w½
15w0
29w0
27w0
30s½

5w1
7s1
9w1
13s1
1s0
19w1
2w0
17/+
3s0
12w½
14s½
10s½
4w0
11w½
18w1
22/+
8/15s0
6s0
26s1
28/+
16/24w½
23s½
27s½
20w0
25w½
21/33w½
31s1
30w0
34s½
29s½
32w½

6
6
4
5
5
5
5
5
5
2
4
4
5
3
5
5
2
4
3
3
4
3
3
2
2
3
1
3
3
2
2
1
0
1
2
3
2
5
3
2
2
1
1
1
6
2
2
0
4
0
0
5
1
3
3
1
2
2
4
3
1
5
1
1
2
1
3
5
3
0
0
1
0
1
2
2
3
3
3
1
3
3
4
2
4
4
2
4
3
3
4
4
4
3
4
5
3
5
5
5
6
5
4
5
3
Pkte. Buchh. So/Be Buchh. So/Be  DWZ Rang
7,5
7,0
6,5
6,5
6,0
6,0
5,5
5,5
5,5
5,0
5,0
5,0
5,0
5,0
5,0
5,0
4,5
4,5
4,5
4,5
4,5
4,0
4,0
4,0
3,5
3,5
3,5
3,5
3,5
3,0
2,5
2,5
2,5
2,5
2,0
65
50,5
49,5
47,5
44,0
47,5
43,5
52,0
45,0
40,5
46,5
46,0
45,5
42,5
41,5
37,0
32,0
50,5
42,0
41,0
40,0
36,5
44,0
39,0
34,5
43,0
40,0
39,5
36,5
30,0
25,5
36,5
32,0
30,0
28,0
18,5
41,50
36,50
33,25
28,25
28,75
26,75
27,75
26,50
23,25
24,50
22,75
21,25
18,50
20,00
18,00
13,50
22,75
17,75
18,00
17,50
13,75
16,50
13,75
12,75
14,00
13,50
13,50
11,00
8,75
5,00
7,25
7,75
7,00
4,00
2,50






47,25 29,53




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
45,56 18,56


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43,88 17,72

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


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

31,50 7,79




-19
1.
-7
2.
57
3.
38
4.
47
5.
0
6.
-29
7.
47
8.
-54
9.
-28
10.
-34
11.
45 12.13.
10 13.12.
61
14.
48
15.

16.
19
17.
32
18.
-39
19.
66
20.
-21
21.
-23
22.
-42
23.
38
24.
-42
25.
-21
26.
-21
27.
-1
28.
-47
29.
40
30.
14
31.
--19
32.
-52
33.
-25
34.

35.
Schließlich lauerten Cornelius Pech und Ralf Kramer mit 5 Punkten gleich hinter diesem Quartett, auch sie konnten sich noch einiges ausrechnen. Es war also mit einer
spannenden Endrunde zu rechnen, und das wurde sie dann auch.
Endrunde am 15. April
Dr. Schmidbauer, M.
Sitte, Adrian
Pech, Cornelius
Klevenow, Ursula
Traeger, Joachim
Lange, Andreas
Ketterling, Heide
Wolf, Victor
Bicknase, Edda
1:0
1:0
1:0
½:½
1:0
½:½
0:1
½:½
½:½
Franke, Klaus
Schmidt, Rainer
Letzner, Eberhard
Scheele, Andreas
Fey, Jens
Westphal, Lothar
Neye, Wilfried
Püschel, Gisela
Waack, Wolf
Dr. Hirth, Ulrich
Kramer, Ralf
Kohlstadt-E., Paul
Staats, Carsten
Clauder, Manfred
Hadlich, Roland
Riedel, Armin
Sandbrand, Alex.
0:1
0:1
½:½
+:+:+:½:½
0:1
Tahiri, Daut
Ketterling, H.-P.
Schubert, Edgar
Knispel, Stefan
Teske, Tim
Voß, Thomas
Schulz, Manfred
Thiele, Waltraud
Klaus Franke stand so gut, dass ihm die Auslosung Martin Schmidbauer als Gegner
bescherte, und der spielte um den unangefochtenen Turniersieg und schenkte Klaus
nichts. Ähnlich ging es Ulrich Hirth, der nun ausgerechnet Daut Tahiri vorgesetzt bekam. Letzterer ist als scharfer Spieler bekannt, und so hätte Ulrich vielleicht doch
nicht seine üblichen Sicherheits- und Abwartesysteme gegen ihn wählen sollen.
Adrian Sitte hatte Weiß gegen Rainer Schmidt, der sich ein Läuferopfer auf f7 gefallen lassen musste, das zwar nicht ganz klar war, aber Rainer den Schneid abkaufte.
Ralf Kramer hatte gegen Hans-Peter Ketterling in einer heutzutage nicht mehr so
häufig gespielten Eröffnung, deren Beliebtheit aber wieder im Steigen begriffen ist,
eine Spezialvariante vorbereitet, auf die Peter jedoch nicht eingíng. Es entwickelte
sich eine taktisch sehr verwickelte Partie, die für Ralf in eine Zeitnotkatastrophe führte. Cornelius Pech besiegte Eberhard Letzner und sicherte sich ebenfalls einen der
vorderen Tabellenplätze. Der bis dato viel zu friedliche Paul Kohlstadt versuchte seinen Punktestand in der Endrunde durch einen Sieg gegen Edgar Schubert aufzubessern, der ließ das aber nicht zu, also kam dann schließlich ein Remis heraus.
Infolge des nahen Osterfestes waren die Spieltermine in der ersten Aprilhälfte dichtgedrängt, einige Spieler hatten neben der Klubmeisterschaft und rückständigen Partien auch noch die BFL und die Firmenmannschaftsmeisterschaften wahrzunehmen
und packten das, andere dagegen nicht, und so wurden mehrere Partien remis gegeben oder sind gar kampflos entschieden worden. Das ist zwar schade, aber die
Termine sind nicht vom Himmel gefallen und waren schon lange zuvor bekannt,.
Einmal mehr hat also Martin Schmidbauer das Turnier gewonnen und Daut Tahiri hat
die Vizeklubmeisterschaft errungen, wozu wir beiden ganz herzlich gratulieren. Einen
halben Punkt dahinter findet man punktgleich den Aufstrebenden Adrian Sitte und
den alten Haudegen Hans-Peter Ketterling.
Wie auch schon bei der vorigen Klubmeisterschaft wirkte sich das Ausscheiden eines
Spielers auf die Buchholzwertung mehrerer anderer aus. Nach der Korrektur gab es
deshalb geringfügige Veränderungen der Rangfolge, allerdings nur bei wenigen Spielern. Die korrigierten Wertungen sind in die Tabelle eingetragen worden. Natürlich
sind auch einige der übrigen Platzierungen für mehrere Spieler von gesteigertem Interesse, insbesondere dann, wenn es um Auf- oder Abstieg geht. Andere mussten
zwar um den Klassenerhalt bangen, kamen aber noch einmal davon.
66
Für den Aufstieg in die erste, zweite oder dritte Klasse waren 6, 5 oder 3,5 Punkte
erforderlich, in die nächst niedrigere Klasse absteigen musste, wer in der ersten,
zweiten oder dritten Klasse nicht 5, 3,5 oder 3 Punkte erreichen konnte. Die glücklichen Aufsteiger sind Cornelius Pech, der in die erste Klasse aufsteigt, Joachim Traeger und Manfred Clauder, die in die zweite Klasse gekommen sind und Jens Fey sowie Lothar Westphal, die fortan in der dritten Klasse spielen. Besonders bemerkenswert ist die Leistung von Joachim Traeger, der mit einem Riesensatz gleich zwei
Klassenschranken überwunden hat und nun sogar in die zweite Klasse stoßen konnte! Waltraud Thiele, die sich ja erst vor kurzer Zeit in die Turnierarena gewagt hat,
hat es auf drei Punkte gebracht und mehrere erfahrenere Spieler überholen können.
Das bittere Los des Absteigers traf diesmal nur einen, das war leider Gisela Püschel,
aber das kann sie ja in der nächsten Klubmeisterschaft wieder gut machen.
Unser Spielleiter Lothar Westphal hat sich auch die DWZ-Veränderung der Spieler
angesehen und für denjenigen, der den größten Zuwachs verzeichnen konnte, einen
Pokal gestiftet, den Wilfried Neye mit einem Zuwachs von sage und schreibe 66
Punkten gewonnen hat. Auch die DWZ-Steigerungen von Ulla Klevenow und Adrian
Sitte sind mit 61 bzw. 57 Punkten beeindruckend gut ausgefallen. Für alle diejenigen,
deren Wertungszahl gelitten hat, heißt das nur, künftig mit mehr Einsatz und je nach
dem mehr Vorsicht oder Mut zu spielen.
Die Zahlen in der Liste sind nicht die Turniererfolgszahlen, sondern schon die sich
daraus etwa ergebenden neuen DWZ. Diese Ergebnisse sind jedoch inoffiziell und
sollen nur einen ungefähren Anhalt geben. Die offizielle DWZ-Berechnung berücksichtigt nicht nur einige zusätzliche Punkte, sondern es werden auch die vom jeweiligen Spieler im gleichen Zeitraum gespielten anderen Partien ausgewertet, dazu gehören die BMM- und BFL-Ergebnisse sowie die Berliner Seniorenmeisterschaft.
Tim Teske/HPK
Der SKT gratuliert
Dr. Martin Schmidbauer
ganz herzlich
zum Gewinn der
Klubmeisterschaft 2011
67
Pokalmeisterschaft 2011
Für die Saison haben sich für das Pokalturnier dreiundzwanzig Schachfreunde
gefunden. In der Vorrunde kamen deshalb nur sieben Paarungen zustande, die
aber dafür sorgten, dass es nach der ersten Runde aufgeht, die verbleibende
Spielerzahl also eine glatte Zweierpotenz ist.
Vorrunde am 15. Oktober
Schulz, Manfred
Scheele, Andreas
Dr. Hirth, Ulrich
Tahiri, Daut
Pech, Cornelius
Riedel, Armin
Lange, Andreas
1:0
1:0
1:0
1:0
-:+
1:0
1:0
Traeger, Joachim
Platt, Daniel
Elsholz, Paul
Sitte, Adrian
Clauder, Manfred
Staats, Carsten
Waack, Wolf
Eine Partie wurde aus Zeitgründen kampflos aufgegeben. Davon abgesehen gewannen allerdings alle Weißspieler ihre Partien, was dazu führte, dass alle teilnehmenden Jugendlichen sofort ausschieden.
1. Runde am 26. November
Franke, Klaus
Clauder, Manfred
Schulz, Manfred
Kohlstadt, Paul
Klevenow, Ursula
Dr. Schmidbauer, Martin
Lange, Andreas
Tahiri, Daut
0:1
0:1
0:1
1:0
0:1
1:0
1:0
+:-
Scheele, Andreas
Ketterling, Heide
Schmidt, Rainer
Thiele, Waltraud
Dr. Hirth, Ulrich
Ketterling, H.-P.
Riedel, Armin
Hamacher, Albert
In der ersten Runde kam es dann zu einigen interessanten Begegnungen: Rainer
Schmidt konnte sich gegen Manfred Schulz durchsetzen, aber Klaus Franke musste
sich Andreas Scheele geschlagen geben, und Hans-Peter Ketterling verlor gegen
Martin Schmidbauer.
2. Runde am 28. Januar
Ketterling, Heide
Dr. Hirth, Ulrich
Scheele, Andreas
Lange, Andreas
0:1
1:0
0:1
½, ½ : ½, ½
2:0
Kohlstadt, Paul
Tahiri, Daut
Dr. Schmidbauer, Martin
Schmidt, Rainer
Die zweite Runde brachte wieder interessante Paarungen: Daut Tahiri musste sich
nach einer sehr spannenden Partie gegen Ullrich Hirth geschlagen geben, der wie
anfangs in der Klubmeisterschaft auch in diesem Turnier bisher alles gewann. Martin
68
Schmidbauer gewann gegen Andreas Scheele, und Andreas Lange musste sich
nach zweimaligem Remis im Blitz gegen Rainer Schmidt zu behaupten versuchen,
was ihm allerdings nicht gelang. Paul Kohlstadt siegte schließlich souverän gegen
Heide Ketterling.
Pokal-Halbfinale am 18. Februar
Dr. Hirth, Ulrich
Kohlstadt, Paul
1 : 0 Dr. Schmidbauer, Martin
1 : 0 Schmidt, Rainer
Auch die Paarungen für das Halbfinale versprachen wieder zwei sehr spannende
Partien. Ulrich Hirth wollte Martin Schmidbauer aus dem Pokal werfen, was ihm um
ein Haar auch gelang. Das hat Martin, der glückliche Gewinner, so kommentiert:
„Meine Halbfinalpartie gegen Ulrich Hirth war schon etwas glücklich für mich. Nachdem ich die Eröffnung nicht optimal gespielt hatte, kam ich in eine sehr passive Stellung, während Ulrich systematisch seine Stellung verstärken konnte und auch sehr
stark spielte. Schließlich verlor ich einen Bauern bei weiterhin schlechter Stellung, so
dass die Partie eigentlich gelaufen zu sein schien. Ich hatte aber noch einen kleinen
'Trick' auf Lager, der tatsächlich auch funktionierte, womit die Partie wohl wieder
ausgeglichen war. In dem Bestreben, den Bauern sofort wieder zurückzugewinnen,
beging ich aber kurz darauf in Zeitnot einen schweren Fehler - den Ulrich aber nicht
bestrafte, und den wir beide erst bei der Computeranalyse bemerkten. Stattdessen
spielte er nicht optimal weiter, und nach einem weiteren Fehler von ihm war die Partie dann für mich gewonnen. Zusammenfassend kann man hier wohl Alfons' schönen
Spruch 'Durch Aufgeben ist noch nie eine Partie gewonnen worden' anwenden.“
In der zweiten Semifinalpartie konnte Paul Kohlstadt in einem von Rainer Schmidt
ungenau gespielten Mittelspiel durch Turmverdopplung in Vorteil kommen und die
Partie für sich entscheiden.
Pokal-Finale am 25. März
Kohlstadt, Paul
0 : 1 Dr. Schmidbauer, Martin
Am angekündigten Tag des Pokal-Finales kamen die Kiebitze umsonst. Martin hatte
sich aus Krankheitsgründen entschuldigen müssen, und so wurde die Partie auf den
19. April verschoben, den Dienstag vor Ostern. Da hatten die Spieler wenigstens ihre
Ruhe, die meisten Klubkameraden waren im Urlaub oder im Garten, mit Ostervorbereitungen beschäftigt oder genossen das schöne Wetter in freier Natur.
Natürlich galten viele Sympathien dem Außenseiter, wie das so ist, wenn ein sehr
guter Spieler wieder einmal alles abzuräumen droht, aber Paul wurde dann - aus seiner Sicht leider - doch nur Vizepokalmeister. Martin kommentierte den harten achtundfünfzig Züge dauerndem Kampf folgendermaßen: „Die Finalpartie war auch nicht
ohne Fehler, ist aber - das darf ich wohl sagen - verdient gewonnen worden.“
Die Pokalmeisterschaft gehört mit zu den interessantesten Turnieren unseres
Spielprogramms, und deshalb ist es schade, dass sich nicht mehr Interessenten dafür finden, zumal die spielerische Zusatzbelastung sich für die meisten in
Grenzen hält.
Tim Teske/HPK
69
Der SKT gratuliert
Dr. Martin Schmidbauer
ganz herzlich
zum Gewinn der
Pokalmeisterschaft 2011
Berliner Mannschaftsmeisterschaft 2010/11
Die erste Mannschaft
hat den Aufstieg wieder
SC Zitadelle Spandau 2
14
41,0
1.
einmal verpasst, am
Ende mit 3 Punkten
SF Siemensstadt
12
43,0
2.
Abstand auf den 1.
11
SK Tempelhof 1
42,0
3.
Platz sogar recht deutSchachpinguine
11
40,0
4.
lich. Es wurden ein weSC Eintracht Berlin
9
35,5
5.
nig zu viele Punkte
SV Berolina Mitte 3
9
34,0
6.
kampflos abgegeben,
wären diese Punkte alle
TSG Oberschöneweide 4
9
34,5
7.
gewonnen worden, hätSG Wedding
8
34,5
8.
te man den Aufstieg
BSC Rehberge 2
8
34,0
9.
vermutlich
geschafft.
SG Lasker Steglitz Wilmersdorf 3
0
16,5
10.
Doch es hilft nichts, alle
Misslichkeiten nur den
kampflos verlorenen Punkten zuzuschreiben. Es war einfach nicht unsere Saison,
vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr.
Klasse 1, Staffel 4
MP
BP
Rang
Es wurden durchweg in allen Mannschaftsteilen beachtliche bis sehr gute Ergebnisse
erzielt, besonders hervorzuheben André Buttkus, Daut Tahiri, Roman Rausch,
Cornelius Pech und Adrian Sitte mit jeweils über 60% erreichter Punkte. Und es gibt
noch eine positive Meldung: Mit Dr. Ulrich Hirth hat endlich wieder ein starker Spieler
den Weg in unseren Klub gefunden und sich mit einer hundertprozentigen Punkteausbeute gleich wunderbar eingefügt. Wir wollen hoffen, dass er dem Verein und vor
allem der 1. Mannschaft noch lange erhalten bleibt. (Inzwischen ist seine Spielberechtigung für den SKT jedoch leider annulliert worden.)
70
SKT I
László Míhók
André Buttkus
Daut Tahiri
Muhamet Beciraj
Peter Oppermann
Jens Bergmann
Roman Rausch
Cornelius Pech
Adrian Sitte
Rainer Schmidt
Hartmut Grabinger
Andreas Scheele
Christian Spahrmann
Dr. Ulrich Hirth
DWZ
2087
2040
2020
1942
1867
1811
1748
1680
1679
1760
1944
1701
1611
1971
1
2
3
4
5
6
½
½
½
0
1
0
1
½
½
½
½
0
1
1
0
1
½
½
½
½
0
1
1
½
½
½
1
1
1
1
0
0
0
½
7
1
+
1
1
1
+
½
1
1
-
1
½
1
½
0
0
0
8
+
½
0
+
0
1
1
1
9
1
0
½
+
1
+
1
+
Pkte.
2,0/2
5,0/7
5,5/8
3,0/9
5,0/9
4,0/9
5,5/9
2,0/3
5,5/8
1,0/1
0,5/3
0,0/1
1,0/1
2,0/2
%
100,00
71,43
68,75
33,33
55,56
44,44
61,11
66,67
68,75
100,00
16,67
0
100,00
100,00
Wir haben es doch
noch geschafft! Eine
SG Grün-Weiß Baumschulenweg
16 43,0
1.
Saison, die aussichtslos zu beginnen schien,
SV Berlin-Friedrichstadt
15 48,5
2.
wurde glorreich mit
SV Turbine Berlin
10 38,0
3.
dem zum Ende hin
SVG Läufer Reinickendorf
9 34,5
4.
scheinbar nie gefährdeBSV 63 Chemie Weißensee 2
8 33,5
5.
ten Klassenerhalt mit
SG Lasker Steglitz Wilmersdorf 2
8 36,0
6.
zwei
Punkten
Vorsprung beendet. Diese
SG Lichtenberg 2
8 34,5
7.
Mannschaft scheint vor
SK Tempelhof 1931 2
7 30,0
8.
allem im Endspurt, also
VfB Hermsdorf 2
5 30,0
9.
im
Frühling,
stark:
SC Weisse Dame 4
3 28,5 10.
Nachdem schon im
letzten Jahr erst mit einner Siegesserie in den letzten Runden der Aufstieg überraschend gelang, wurden
auch in dieser Saison die nötigen Punkte für den Klassenerhalt erst nach der WeihKlasse 1, Staffel 1
MP
BP
Rang
SKT II
DWZ
1
2
3
Rainer Schmidt
Jannis Lakakis
Paul Kohlstadt-Erlebach
Hans-Peter Ketterling
Klaus Franke
Eberhard Letzner
Tim Teske
Andreas Lange
Andreas Scheele
Dr. Ulrich Hirth
1760
1731
1703
1686
1657
1628
1594
1593
1701
1971
0
0
+
0
0
1
1
0
0
0
½
0 1
- 0
0 ½ 0
0 0 0
½ ½ ½
1 0 1
0 1 ½
- 0 ½
0
1
Arnim Riedel
1359
0
0
0
0
4
5
6
7
8
9
Pkte.
%
0 ½ ½
½ 0 1
1 ½ 1
1 + 0
½ 1 ½
½ ½ ½
0
2,0/7
0,0/6
3,0/9
2,5/8
4,0/9
6,0/9
5,5/9
3,0/9
2,0/4
1,0/1
28,57
0
33,33
31,25
44,44
66,67
61,11
33,33
50,00
1,0/1
100
½ ½
0
1
0
1
1
1
1
1
+
71
100
nachtspause eingefahren. Man darf gespannt sein, wohin es in der nächsten Saison
gehen wird!
Obwohl alle Mannschaftsglieder ein hervorragendes Ergebnis in einer über ihrer
Spielstärke liegenden Klasse erreicht haben, sind an dieser Stelle zwei Schachfreunde besonders hervorzuheben, ohne deren zuverlässige Punkte der Klassenerhalt
wohl nie möglich gewesen wäre: Eberhard Letzner, der am sechsten Brett zwei- drittel der möglichen Punkte holte, und Tim Teske mit sehr beachtlichen 5,5 aus 9 Punkten am siebenten Brett.
Klasse 3, Staffel 4
MP
BP
Rang
SV Königsjäger Süd-West 3
SC Weisse Dame 5
SK König Tegel 1949 6
SG Narva Berlin 2
SC Kreuzberg 8
Queer Springer 3
SK Tempelhof 1931 3
Schwarz-Weiß Neukölln 2
SF Siemensstadt 3
SC Eintracht Berlin 4
15
15
14
11
10
10
8
5
1
1
46,5
44,5
45,5
38,5
40,5
34,0
34,5
34,0
24,5
17,5
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Dass bei der dritten
Mannschaft in dieser
Saison auf- bzw. abstiegstechnisch
nicht
wirklich viel passieren
würde,
war
relativ
schnell klar, und so ist
es am Ende auch gekommen. Man bewegt
sich mit einer erklecklichen Anzahl an Punkten im gemäßigten Mittelfeld mit Option sowohl nach oben als
auch nach unten.
Es bleibt abzuwarten, wohin der Weg in den nächsten Jahren gehen wird. Das hängt
vor allem auch davon ab, wie die Mannschaft in den nächsten Jahren zusammengesetzt sein wird. Die beiden Mannschaftsbesten, Edgar Schubert (75%), ein Talent
aus unserer Jugend, dessen Spielstärke in den nächsten Jahren vermutlich noch
immens steigen wird, und Ralf Kramer (66,67%), werden vermutlich über kurz oder
lang in der zweiten oder sogar in der ersten Mannschaft gebraucht, und darunter hätte wie immer die Wettbewerbsfähigkeit der dritten Mannschaft zu leiden. Leider sind
Abgänge beim SKT seit Jahren stets prominenter sprich starker Natur, ein Trend den
es umzukehren gilt. (Das wünsche ich mir auch sehr, aber was ist zu tun? HKP)
SKT III
DWZ
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Pkte.
%
Carsten Staats
Felix Hohlstein
Edgar Schubert
Manfred Schulz
Ralf Kramer
Dirk Stolze
Ursula Klevenow
Heide Ketterling
Daniel Platt
Manfred Clauder
1469
1471
1510
1507
1463
1415
1415
1392
1420

½ ½
0
0 ½ 0 0
1 0
1 - 0 ½ 0 1
1 1 0 1 1 ½ ½
1
0 1 0 1 0 0 0 ½ ½
1 1 ½ ½ ½ 0 ½ + 1
½ - 1 1 0 ½ 0 - 1
½ ½ ½ 0 + ½ 0 1 1
1 ½ 0 0 ½ 0 0 1 1
½
1
0
0
1,5/7
3,5/8
6,0/8
3,0/9
6,0/9
4,0/9
5,0/9
4,0/9
0,5/1
1,0/3
21,43
43,75
75,00
33,33
66,67
44,44
55,56
44,44
50,00
33,33
CP
72
Eine sehr unglücklich
verlaufene Saison ist
18
47,0
SV Turbine Berlin 2
1.
mit dem Abstieg der
15
50,5
SG Grün-Weiß Baumschulenweg 2
2.
"Vierten" zu Ende ge14
51,5
SC Freibauer Schöneberg
3.
gangen, obwohl dieser
10
36,5
leicht zu vermeiden geSV Rot-Weiß Neuenhagen 2
4.
wesen wäre. Da uns
9
33,0
Spandauer SV 2
5.
einer der Stammspieler
8
33,5
SC Weisse Dame 6
6.
mangels Interesse völ5
27,5
TSG Rot-Weiß Fredersdorf 3
7.
lig im Stich ließ und von
5
27,0
SV Motor Wildau 2
8.
den drei Ersatzspielern
SK Tempelhof 1931 4
3
27,0
9.
einer gar nicht mehr
3
26,5
SG Lasker Steglitz Wilmersdorf 4
10.
spielen wollte, einer erkrankte und der dritte
sich (nach seiner eigenen Aussage) für das achte Brett zu schade war, konnten von
den verbleibenden Stammspielern nur 57 von 72 Partien gespielt werden, das sind
ca. 80%. Diese erspielten vor allem an den unteren Brettern sehr zuverlässig ihre
Punkte. So erreichte Jens Fey genau die Hälfte der möglichen Punkte und für Arribert Kaufmann, der über 60 Prozent erreichte, konnte man in fast jedem Spiel zumindest schon einen halben Punkt einplanen.
Klasse 3, Staffel 3
MP
BP
Rang
SKT IV
DWZ
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Pkte.
Henning Gmerek
Gerhard Kasdorff
Roland Hadlich
Robert Wirski
Wilfried Neye
Thomas Voss
Jens Fey
Arribert Kaufmann
Albert Hamacher
Manfred Clauder
Victor Wolf
Daniel Hanowski
Joachim Traeger
Gisela Püschel
Wolf Waack
1385
1419
1402
1366
1284
1273
1228
1334
1324

1299
1264
1218
1221
1138
0
0
½
½
0
1
½
0
0
0
1
0
1
0
1
1
+
0
0
½
1
0
0
1
0
0
0
1
0
0
0
0
0
1
1
0
0
½
½
1,0/9 11,11
2,5/9 27,78
3,0/7 42,86
1,0/3 33,33
1,5/6 25,00
3,0/9 33,33
4,0/8 50,00
5,5/9 61,11
1,5/2 75,00
0,0/1
0,00
0,5/2 25,00
1,0/2 50,00
1,0/1 100,00
0,5/1 50,00
0,0/2
0,00
1
½ 1
1 0
1 1
0
0
0 0 0 0 0 1
½ ½ 1
½ 1
0
½ 0
1
0
1
½
0
0
%
Besonders hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang den Schachfreund
Hamacher, der sich – trotz Krankheit – noch für die letzten beiden Partien zur Verfügung stellte, und dem Mannschaftsleiter unserer "Fünften", Joachim Träger, ohne
dessen Bemühen wir manchmal nicht mal alle acht Bretter hätten besetzen können.
Aber wie sagt man so schön: In jeder Krise liegt auch ein neuer Anfang und deshalb
bin ich mir sicher, dass die "Vierte" in etwas geänderter Aufstellung in der nächsten
Saison wieder aufsteigen wird.
Wilfried Neye
73
Das Positive für die 5.
Mannschaft waren un16
47,0
SV Königsjäger Süd-West 4
1.
sere Neuzugänge, die
14
48,0
TSG Oberschöneweide 6
2.
Schachfreunde Göde13
49,5
SK Dragojle Babic 2
3.
cke und Sandbrand.
Sie sammelten in ihren
12
39,0
Schachpinguine 2
4.
ersten Einsätzen wert11
39,0
SF Friedrichshagen 4
5.
volle Punkte für die
8
36,0
Schw. Springer Schmargendorf 2
6.
Mannschaft.
Stamm6
33,5
SC Schwarz-Weiß Lichtenrade 4
7.
spieler wie Wolf Waack
6
25,0
SC Weisse Dame 7
8.
und Daniel Hanowski
SK Tempelhof 1931 5
2
20,5
9.
mussten leider oft an
2
18,5
SG Lasker Steglitz Wilmersdorf 5
10.
die vierte Mannschaft
abgegeben werden, so
dass manche Bretter frei blieben. Am schlimmsten war es in der letzten Runde, als in
allen Mannschaften insgesamt neun Plätze unbesetzt blieben. Für unbesetzte Bretter
in der letzten Mannschaft werden zwar keine Strafen fällig, was bleiben sind aber
trotzdem noch 7x20 € = 140 € an Strafen für den Verein!
Klasse 4 Südwest
MP
BP
Rang
SKT V
DWZ
1
2
3
4
5
Victor Wolf
Daniel Hanowski
Joachim Traeger
Gisela Püschel
Wolf Waack
Edda Bicknase
Waltraud Thiele
Dörte Gödecke
1299
1264
1218
1221
1138
1045
802

1686
1170
778
1055
0
0
1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
0
0
0
1 1
0 0
½ 0
0
0 0
0 ½
1 0
1
1
1
1
1
0
1
Michael Bernhardt
Lothar Westphal
Sabine-Ines Höppner
Alexandru Sandbrand
0
6
7
8
9
Pkte.
%
-
½
0
-
1
1,5/7
3,0/6
2,0/7
2,0/8
3,0/7
1,0/9
1,0/8
2,0/6
21,43
50,00
28,57
25,00
42,86
11,11
12,50
33,33
0,0/2
2,0/4
0,0/3
3,0/5
0,00
50,00
0,00
60,00
0
0
0
0
0
1
1
1
0
0
½
0
0
0
0
0
0
0
0
0
½
1
0
1
1
Davon abgesehen brachte die letzte Runde wenige Überraschungen. Für Gisela Püschel wurde nach abgelaufener Zeitkontrolle ein Remis erstritten, da der König die
letzte Figur ihrer Gegnerin war. Daniel Hanowski, der in Spielen für die fünfte Mannschaft die Hälfte der Punkte erreichte, konnte leider nicht für uns antreten; dafür nutzte Alexandru Sandbrand die Gelegenheit, sich an ihm vorbei über die 50-ProzentMarke zu spielen.
Joachim Träger
Leider haben nur zwei BMM-Mannschaftsleiter, einen eigenen Beitrag
zum Abschneiden Ihrer Mannschaften geliefert, und so mussten unsere
Redakteure zur „PC-Feder“ greifen, obwohl authentische Berichte aus den
BMM- und BFL-Mannschaften vorzuziehen gewesen wären.
HPK
74
Die Berliner Feierabendliga
Erfreulicherweise konnte der SKT auch in dieser Saison wieder an der Berliner Feierabendliga teilnehmen; diesmal wieder mit zwei Mannschaften. Verstärkt wurde die
erste der beiden Mannschaften in diesem Jahr durch Martin Schmidbauer, der zwar
üblicherweise für Zehlendorf spielt, nach einigen bürokratischen Unwegsamkeiten
trotzdem für uns antreten konnte. In der nächsten Saison wird er allerdings wieder für
den SK Zehlendorf kämpfen.
Feierabendliga B
SG Weißensee 49
SV Berolina Mitte 2
SK Tempelhof 1931 1
SC Kreuzberg 3
SK Zehlendorf
SV Berolina Mitte 4
SV Berolina Mitte 3
SC Kreuzberg 4
SK Tempelhof 1931 2
SG Weißensee 49
MP
BP
Rang
14
14
13
9
9
5
4
4
0
14
25,0
22,5
23,5
17,0
17,0
11,0
12,5
9,0
6,5
25,0
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Beide
Mannschaften
spielten in der gleichen
Staffel (Feierabendliga
B) was angenehmerweise einen Teil der
platzraubenden Tabellen einspart.
Am Ende der Saison
erreichte
die
erste
Mannschaft den dritten
Platz, mit knappem
Rückstand gegenüber
den beiden ersten Plätzen. Vor allem Dank
der titanischen Leistungen von Martin Schmidbauer, Daut Tahiri und Hans-Peter Ketterling, welche alle weit über zwei Drittel ihrer Punkte einfahren konnte; aber auch
wegen der soliden Leistungen der Ersatzspieler, die niemals einen ganzen Punkt
liegen ließen!
SKT I (BFL)
DWZ
1
2
3
4
5
Dr. Martin Schmidbauer
André Buttkus
Daut Tahiri
Hartmut Grabinger
Hans-Peter Ketterling
Rainer Schmidt
Paul Kohlstadt-Erlebach
Klaus Franke
Heide Ketterling
Carsten Staats
Roland Hadlich
2216
2040
2020
1944
1686
1760
1703
1657
1392
1469
1402
1
1
0
1
½
1
1
1
½
1
1
1
1
6
1 0
½ ½ ½
1
7
1
0
½
0
8
1
1
1
1
½
½
+
½
1
Pkte.
%
5,5/6
91,67
0,5/3
16,67
5,5/7
78,57
1,5/3
50,00
5,0/6
83,33
1,0/1 100,00
1,0/1 100,00
1,0/2
50,00
1,0/1
100,0
0,5/1
50,00
1,0/1 100,00
Die zweite Mannschaft wurde von Anfang an darauf ausgerichtet, ihren Mitgliedern
Spielpraxis zu bieten und die Möglichkeit zu geben, Erfahrungen zu sammeln. Das
gelang auf jeden Fall; alle Spieler hatten die Möglichkeit, Partien gegen weit stärkere
Spieler zu spielen, wenn auch am Ende nicht die große Masse an Punkten herauskam. Erfreulich waren aber doch die Sternstunden, wenn zum Beispiel Gisela Püschel in der fünften Runde gegen einen zwei Klassen stärkeren Gegner remisierte.
75
SKT II (BFL)
DWZ
Carsten Staats
Lothar Westphal
Wolf Waack
Gisela Püschel
Roland Hadlich
Wilfried Neye
Waltraud Thiele
1469
1170
1138
1221
1402
1284
802
1
0
0
0
½
2
3
0
0
0
+
0
0
0
4
0
0
½
1
5
6
8
8
Pkte.
%
0
0
0
0
1
0 0
0 ½
½
0 ½
-
1,0/5
0,5/7
0,5/6
1,0/7
2,5/4
1,0/2
0,0/1
20,00
7,14
8,33
14,29
62,50
50,00
0
1
0
0
0
DP/CP
Rückblick auf die Berliner Mannschaftsmeisterschaft 2010/11
Ich will bei meinem Rückblick auf die abgelaufene Spielzeit nicht zu sehr auf das Erreichte oder nicht Erreichte schauen, das ist ja jedem bekannt. Die vierte Mannschaft
stieg ab, was wohl zu erwarten war. Die zweite Mannschaft hielt die Klasse, was
wohl nicht zu erwarten war. Vielmehr interessiert mich, was wir bei mehr Einsatzfreude der eingesetzten Spieler hätten erreichen können. So gingen in der Summe insgesamt 25 Punkte kampflos verloren. Bei der ersten Mannschaft sechs, bei der zweite Mannschaft fünf, bei der dritten Mannschaft drei, bei der vierten Mannschaft vier
und bei der fünften Mannschaft sieben Punkte. Nicht nur, dass nicht besetzte Bretter
den Verein Strafgelder kosten, 25 nicht besetzte Bretter sind drei mit 0 : 8 verlorene
Wettkämpfe plus einem weiteren verlorenen Punkt. Wenn man davon ausgehen
würde, wenigstens 50% der kampflos verlorenen Punkte bei besetztem Brett zu holen, dann wären das 12,5 Punkte mehr. Dadurch wäre vielleicht der eine oder andere
Wettkampf anders ausgegangen.
Wie kann es eigentlich dazu kommen, dass Bretter nicht besetzt sind?
Jeder hat sich doch freiwillig und ohne Zwang dazu bereiterklärt, in einer Mannschaft
des Schachklubs Tempelhof die Berliner Mannschaftsmeisterschaft mitzuspielen. Die
Termine sind vor Beginn der Spielzeit bekannt, und es wurden genügend Ersatzspieler aufgestellt, die einspringen können, wenn ein Stammspieler einen Termin absagt.
Eine Absage kann aus Urlaubs- oder beruflichen Gründen erfolgen. Diese Termine
müssten aber denjenigen Spielern schon rechtzeitig vorher bekannt sein. Man weiß
doch, wann man in Urlaub fährt oder aus beruflichen Gründen verhindert ist. Anders
verhält es sich mit kurzfristig auftretenden Krankheiten, wobei ich eine Absage wegen eines Schnupfens nicht akzeptieren kann. Man ist dann zwar nicht 100% fit, das
ist aber immer noch besser als eine kampflose Null. Auf jeden Fall sollte man in allen
diesen Fällen dem jeweiligen Mannschaftsleiter rechtzeitig bescheid sagen, damit
dieser auch die Zeit hat, rechtzeitig einen Ersatzspieler zu informieren und einzusetzen. Haben also die Mannschaftsleiter der Tempelhofer Mannschaften geschlafen
oder haben die Stammspieler nicht rechtzeitig ihren Mannschaftsleiter informiert? Ich
spekuliere mal, dass es von beiden Seiten etwas nachlässig gehandhabt wurde. Jeder Stammspieler sollte sich also rechtzeitig entschuldigen, wenn er aus genannten
Gründen nicht spielen kann. Das ist dann akzeptabel und wenn der Mannschaftsleiter dann keinen Ersatzspieler findet, muss man auch eine kampflose Null in Kauf
nehmen. Nicht zu akzeptieren ist allerdings, wenn ein Stammspieler
oder Ersatzspieler, ohne sich entschuldigt zu haben, nicht zum Spieltermin erscheint.
76
Solche Spieler schädigen nicht nur den Verein finanziell, sondern auch die Mannschaft, in der sie eingesetzt sind, sportlich.
Kann man ein solches Verhalten verhindern?
Generell wird man ein derartiges unsportliches Verhalten sicher nicht vermeiden
können. Der Verein kann aber verhindern, dass solche unsportlichen Spieler weiter in
einer der Tempelhofer Mannschaften eingesetzt werden. Man könnte doch überlegen, solche Spieler an den Kosten zu beteiligen, die der Verband vom Verein für
nicht besetzte Bretter fordert. Weiterhin würde ich es begrüßen, auf einen Einsatz
solcher Spieler in der Mannschaftsmeisterschaft zu verzichten. Ich wiederhole noch
einmal, dass eine Meldung für die Mannschaftsmeisterschaft und der Einsatz in einer
Mannschaft für jedes Mitglied freiwillig ist. Es sollte daher vom Verein auch keinerlei
Druck auf die Mitglieder ausgeübt werden, nur um Mannschaften voll zu bekommen,
nur weil der Schachklub Tempelhof schon seit langer Zeit mit fünf Mannschaften an
der Mannschaftsmeisterschaft teilnimmt. Wenn sich nicht genügend Mitglieder dazu
bereit finden in einer Tempelhofer Mannschaft zu spielen, dann werden eben nur
noch soviel Mannschaften aufgestellt und gemeldet, wie sich Mitglieder dafür bereit
erklärt haben.
Peter Oppermann
Peter spricht mir aus der Seele, und wir werden künftig schärfere Kriterien
bei der Aufstellung der Mannschaften zugrunde legen. In den vergangenen Jahren haben wir uns auf die Spielbereitschaft der Spieler verlassen,
die sich gemeldet haben. Es half nichts, die als unsicher bekannten Kandidaten auch bisher schon nicht als Stammspieler aufzustellen. Wir brauchen aber nicht nur motivierte und verlässliche Spieler, sondern ebensolche Mannschaftsleiter. Diese werden sich jedoch leichter finden lassen,
wenn wir ihnen einsatzwillige und zuverlässige Spieler anvertrauen können. Zur finanziellen Seite möchte ich daran erinnern, dass die Mitgliederversammlung bereits am 18. Mai 2007 beschlossen hat, die gegen den
Klub verhängten Strafgelder bei unentschuldigtem Fehlen den betroffenen
Spielern in Rechnung zu stellen, und das wird bereits gemacht.
HPK
Wanted!
In der kommenden Mitgliederversammlung werden wieder einige freie Funktionen zu
besetzen sein. Diesbezüglich sollen vorab noch einige Gespräche geführt werden.
Ich wäre jedoch sehr erleichtert, wenn sich schon im Vorfeld der Versammlung Freiwillige zu erkennen geben würden, die sich dafür interessieren, bei den Heimwettkämpfen unserer Mannschaften für Getränke und vielleicht sogar für einen kleinen
Imbiss zu sorgen und die Wettkämpfe zu leiten. Was wir aber vor allem benötigen, ist
ein neuer Spielleiter und dessen Stellvertreter. Wenn kein neuer Spielleiterkandidat
auftaucht, wird es trotzdem eine Lösung geben. Also, keine Scheu und Freiwillige
bitte vor!
HPK
77
Internationale Deutsche Jugendmeisterschaft 2010
Oliver Míhók, unser mit
2438 Elo derzeit stärkster
Spieler, weilt leider selten in
Berlin, und so bekämen wir
auch nur am Rande mit,
welche Turniere er gerade
wo und mit welchem Erfolg
spielt, wäre da nicht sein
Vater László, der mir ab
und zu Informationen über
die wichtigsten Erfolge Olivers
zukommen
lässt.
Manchmal dauert es ein
wenig, das in unserer Zeitung unterzubringen, weil
Platz oder Zeit oder beides
zuweilen zu begrenzt sind,
aber was lange währt ...
Oliver Mihok als kritischer Zuschauer
Diesmal wollen wir einen kurzen – wenn auch etwas verspäteten Blick auf die Internationale Deutsche Jugendmeisterschaft 2010 in Rosenheim werfen, in der sich Oliver in einem äußerst starken und mit Großmeistern, Internationalen Meistern und
einem FIDE-Meister gespickten Feld wiederfand, nur ein Teilnehmer war ohne Titel.
Olivers siebenter Platz war etwas besser, als seine Spielstärke erwarten ließ, immerhin konnte er einen GM hinter sich lassen. Auffällig war die in diesem Turnier gespielte relativ hohe Zahl von Remispartien, wodurch das Feld dicht gedrängt blieb. Eine
schöne Leistung von Oliver, der sicher noch nicht am Ende seiner Steigerungsmöglichkeiten angelangt ist.
IDJM Rosenheim 2010
Titel
Elo Land 1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 Pkte.So/Be Rang
Vovk, Andrey
GM 2522 UKR 
1
½
½
1
0
½
½
1
1
6,0 25,75 1.
Boros, Denes
GM 2499 HUN 0

1
1
0
½
½
1
½
1
5,5 22,75 2.
Heimann, Andreas
IM
2471 GER ½
0

½
½
½
½
1
1
1
5,5 22,00 3.
Kraemer, Martin
IM
2516 GER ½
0
½

1
½
1
½
½
½
5,0 21,75 4.
Levin, Evgeny
GM 2495 RUS 0
1
½
0

1
½
1
½
½
5,0 21,25 5.
Huschenbeth, Niclas
IM
2459 GER 1
½
½
½
0

½
½
½
0
4,0 19,75 6.
Míhók, Oliver
IM
2437 HUN ½
½
½
0
½
½

½
0
1
4,0 17,50 7.
Vovk, Yuri
GM 2561 UKR ½
0
0
½
0
½
½

1
1
4,0 15,50 8.
Berchtenbreiter, Maximilian

2231 GER 0
½
0
½
½
½
1
0

½
3,5 15,00 9.
Baldauf, Marco
FM
2362 GER 0
0
0
½
½
1
0
0
½

2,5 10,75 10.
Die beiden Partien Olivers vom 28. und 31. August schickte uns sein Vater László,
damit wir sehen, was er auf dem Schachbrett treibt und wir uns eventuell die
berühmte Scheibe davon abschneiden.
78
Baldauf, Marco (2362) - Míhók, Oliver (2437)
Slawisches Damengambit [D 12]
1.d4 Der Eröffnungszug angehender Großmeister! 1... d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.e3 Lf5
5.Sc3 e6 6.Sh4 Le4 7.f3 Lg6 8.Sxg6 hxg6 Das beschert Schwarz einen Doppelbauern und den Verlust des Läuferpaars, der in dieser geschlossenen Stellung allerdings
nicht so schwer wiegt. Dafür erhält Schwarz Angriffschancen über die halboffene hLinie. 9.Db3 Dc7 10.g3 Ein bisschen zu passiv. Mit 10.cxd5 cxd5 11.Ld3 nebst Ld2
und Tc1 hätte Weiß die Initiative behalten können. 10... Ld6 11.f4 Sbd7 12.Ld2 g5
13.c5 Hier hätte Weiß besser daran getan, das Zentrum mit 10.cxd5 nebst 10... exd5
11.Ld3 zu öffnen. Zwar droht der schwarze Läufer weiter von d6, andererseits bleiben die weißen Bauern verbunden und Weiß steht nicht wie in der Partie geschehen
mit einem isolierten Bauern im Zentrum. 13... Le7 14.Dc2 gxf4 15.exf4 b6 16.cxb6
axb6 Schwarz baut seine zentrale und am Ende spielentscheidende Bauernstellung
aus. 17.Lg2 c5 Das öffnet die Stellung endgültig. 18.Sb5 Dc6 19.a4 0–0 20.0–0 Tfc8
21.f5 cxd4 Weiß hätte entscheidenden Stellungsnachteil, wenn er Schwarz die offene c-Linie überließe und insofern keine echte Wahl: 22.Dxc6 Txc6 23.fxe6 fxe6
24.Sxd4
Lc5
25.Le3
Lxd4
26.Lxd4
Tc4
27.Lxf6
gxf6
28.b3 Die Partie ist um einiges übersichtlicher gewor- XHGFEDCBAY
den und mittlerweile auch für uns Normalsterbliche 1-mKR+-+-tR!
nachvollziehbar: Schwarz hat durch die starken Zent2zPL+-+-+-"
rumsbauern ein eindeutiges Plus, Weiß droht in naher
Zukunft den b-Bauern zu verlieren. 28... Tc3 29.Tfc1 3-zP-+-+P+#
Txb3 Da ist es auch schon passiert! 30.Tc7 Td8 31.a5 4+-+-+r+P$
bxa5 32.Txa5 Kf8 33.Ta6 Ke7 34.Lf1 T3b8 35.Le2 5-+-+p+-+%
Das beschleunigt die Niederlage, nach 35.T7c6 Sf8
6+-zpp+-zp-&
36.Lh3 f5 37.g4 fxg4 38.Lxg4 könnte Weiß sich noch
ein bisschen länger halten. 35... Tdc8 36.Txc8 Txc8 7-+-+n+-+'
37.h4 Tc2 38.Lf3?! Der Läufer sollte die Kontrolle über 8+k+-+-+r(
d3 nicht so einfach aufgeben, 38.Kf1 und auch 38.Lb5 xhgfedcbay
waren besser. 38... Se5 39.Lg2 d4 40.Le4 Te2 Der
Stellung nach 28.b3
Turm hält den König in Schach, die Bauern sind nicht
mehr aufzuhalten, und Weiß gab auf. Das ist wieder einmal ein gutes Beispiel dafür,
wie wenig Fehler es auf diesem Niveau braucht, um eine eindeutige Niederlage einstecken zu müssen. (CP)
Míhók, Oliver (2437) - Huschenbeth, Niclas (2459)
Sizilianisch, Keres-Angriff [B 81]
1.e4 c5 Olivers Gegner ist einer der talentiertesten deutschen Spieler, der 19-jährige
Olympia-Mannschaftsspieler Niclas Huschenbeth aus Hamburg, ein bekannter Angriffsspieler. Sie haben bisher schon zweimal gespielt, Oliver führt 1½ : ½. 2.Sf3 d6
3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le3 e6 7.g4 e5 8.Sf5 g6 Das berühmte und scharfe Perenyi-Gambit! IM Bela Perenyi war ein großes ungarisches Talent und hat
schöne und originelle Ideen gehabt. Leider ist er 1988 auf der Fahrt zur Schacholympiade in Saloniki tödlich mit dem Auto verunglückt. Seine Freunde, Szalanczy, Tolnai
und andere haben seine Ideen aufgegriffen. 9.Lg2!? Eher zu erwarten wäre hier 9.g5
mit anschließendem 9... gxf5 10.exf5 d5 11.gxf6 oder 11.Df3 d4, wie von Judit Polgár
im Jahr 1999 gegen Anand eingesetzt. Sie gewann und diese Partie ist ihr vielleicht
schönster Sieg. Auch nach 11.gxf6 wäre 11... d4 eine sichere Bank.
79
XABCDEFGHY
8rsnlwqkvl-tr(
7+p+-+p+p'
6p+-zp-snp+&
5+-+-zpN+-%
4-+-+P+P+$
3+-sN-vL-+-#
2PzPP+-zP-zP"
1tR-+QmKL+R!
xabcdefghy
9... gxf5 Das ist wohl der naheliegendste Zug. Andere
Möglichkeiten wie 9... h5 können Weiß zum Beispiel mit
folgender Variante den Ausgleich bringen: 10.h3 hxg4
11.hxg4 Txh1+ 12.Lxh1 gxf5 13.exf5 d5 14.Sxd5 Sxd5
15.Lxd5, wie von Szalanczy gegen Orsó vorgeführt,
Budapest 1989. Auch nach 9... d5!? 10.Lg5 gxf5
11.Sxd5 Le7 12.Lxf6 Lxf6 13.exf5 h5 14.h3 Ld7 15.De2
erhält Weiß genug Kompensation für die Leichtfigur.
10.exf5 Sc6 Andere Meister setzten hier gewöhnlich
anders fort: 10... h6 11.De2 Tg8 12.h3 Ld7 und für
Weiß bieten sich interessante Fortsetzungen an:
13.Lxb7! Lc6 14.Lxa8 Lxa8 15.Tg1 mit leichtem Vorteil
für Weiß, Bologan – Novgorodskij, St Petersburg 1996.
Stellung nach 8… g6
Ebenfalls
aus
der
Großmeisterpraxis
kommt
13.0–0–0 mit ähnlichem Komfort für Weiß 11.g5 Sg8 12.f6 Le6 13.Sd5 h6! Das ist
eine starke Fortsetzung; nach 13... Lxd5 14.Lxd5 Sxf6 15.gxf6 Dxf6 16.Dh5 Tc8
17.c3 Dg6 18.Df3 f5 19.0–0–0 Dg4 20.Dxg4 fxg4 21.Le6 Tc7 22.Lxg4 h5 23.Lf3 Tg7
24.Thg1 Txg1 25.Txg1 steht Weiß besser, Nepomniachtchi-Berbatov, Budva 2009.
14.h4 hxg5 15.hxg5 Txh1+ 16.Lxh1 Lxd5 17.Lxd5 Hier wäre auch 17.Dxd5 möglich, was nach 17... Sxf6 18.gxf6 Dxf6 19.Db3! 0–0–0 20.0–0–0 viele neue Angriffspläne eröffnet. 17... Sxf6 (Der Bauer muss unbedingt beseitigt werden, sonst hätte
Weiß auf lange Sicht mehr als nur Kompensation! DP) 18.gxf6 Dxf6 19.Dh5 Besser
wäre 19.Dg4!, das hätte 19... Sb4 verhindert und Weiß einiges an Kopfzerbrechen
gespart. Die folgende Fortsetzung wäre möglich: 19... Lh6 20.0–0–0 Lxe3+ 21.fxe3
Ke7 22.Kb1. 19... Sb4 20.Lb3 Nach 20.Lxb7?! Tb8 21.Le4 d5 22.a3 dxe4 23.axb4
Txb4 steht Weiß bombensicher. 20... Dg6 21.Dxg6 fxg6 22.0–0–0 Sc6 23.Tg1 Se7
24.Lg5 Lg7 25.Lxe7 Das starke 25.Le6 würde für den Minusbauern entschädigen.
Es könnte 26... b5! 26.Th1 Sf5 27.Th7 Kf8 mit wenig Raum für Schwarz folgen. 25...
Kxe7 26.Txg6 Lf6 27.Ld5 Tb8 28.Tg3 b6 29.Tc3 Kd7 30.Tb3 Lh4 31.Tf3 Th8
32.Tf7+ Le7 33.c4 Tf8 34.Txf8 Lxf8 35.Kc2 a5 36.Kb3 Kc7 37.Ka4 Lh6 38.Kb5 Lc1
39.b3 Remis gegeben, bis zum Schluss ein scharfer Kampf. (Ergänzungen DP)
László hat noch ein Partiefragment aus der fünften Runde am 31. August mit einer
bemerkenswerten Spielführung kommentiert.
XABCDEFGHY
8-+-vL-+k+(
7+-zp-+-zpp'
6-+p+-+-+&
5+-+-zp-+-%
4n+-+-+-+$
3+-zP-+-+P#
2P+-+-zPP+"
1+-+-+-mK-!
xabcdefghy
Stellung nach 31... Kf7
Heimann, Andreas (2471) - Boros, Denes (2499)
Italienische Partie [C 54]
31.c4 Hier haben wir eine interessante Stellung, deren
Fortgang die anderen Teilnehmer und auch ich Zug für
Zug immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Weiß hat einen Läufer gegen einen Springer, einen entfernten Freibauern und die bessere Bauernstellung. Er
sollte besser stehen, denn mit Bauern auf beiden Flügeln ist der Läufer gewöhnlich stärker. IM Andreas
Heimann ist achtzehn Jahre alt und kommt aus SüdDeutschland. Zum einer GM-Norm braucht man 6,5
Punkte, mit einem Sieg wäre er ein großes Stück weiter. Denes Boros ist zweiundzwanzig Jahre alt und
80
voriges Jahr Großmeister geworden, er spielt mit Oliver in Ungarn und auch in Österreich im selben Verein. 31... Kf7 32.Lxc7 Sogar, jetzt hat Weiß noch einen Bauer
mehr, aber der schwarze König kommt schneller in Zentrum. Im Endspiel hat einen
Kampfwert von der König ca. 4 Bauern, ist also die stärkste Figur und soll auch der
aktivste Stein sein. 32... Ke6 33.Kf1 Sb2 34.c5?! Oder 34.Ke2! Sxc4 35.Kd3 Kd5
36.Kc3 und Weiß steht ein bisschen besser. 34... Sd3 35.Ld6 Kd5 36.Lf8 g6 37.a3
Sxc5 Jetzt sieht man, wie wichtig es im Endspiel ist, den König in Zentrum zu haben.
Schwarz könnte schon besser stehen. 38.Ke2 Se6 39.Lh6 g5!? Ein riskanter Zug,
aber dadurch wird der Springer gegenüber dem Läufer dominieren, was in Endspiel
wichtig ist. 40.Ke3 c5 41.g3?! Der entfernte Bauer ist eine größere potenzielle Gefahr: 41.a4! 41... Sf4 42.Lxg5 Sxg2+ 43.Ke2 Kc4 44.Kf3 Sf4 45.h4 Wahrscheinlich
hat Andreas noch die besseren Chancen. 41... e4 42.a4 c4 43.a5 c3 44.a6 Kc6!
45.h4 Kb6 46.hxg5 Kxa6 47.Kxe4 Kb5 Plötzlich hat Schwarz die bessere Karten.
48.Kd3 Kb4 49.f4? Weiß denkt noch immer an den Sieg, verliert aber, weil der
schwarze König zu stark wird. 49... Kb3 50.g6 Jetzt sieht man das traurige Ergebnis,
die Partie ist vorbei, weil Weiß 50.f5 Sf4+!! diesen Zug übersehen hat. 50... hxg6
51.f5 Es nutzt alles nichts. 51... gxf5 52.Le3 c2 53.Lc1 Sc5+ 54.Ke2 Kc3 55.Ke3
Sd3 56.Ld2+ Kc4 57.Kf3 Kd4 58.Le3+ Ke5 59.g4 f4 60.Ld2 c1D 61.Lxc1 Sxc1
62.g5 Sb3 63.g6 Sd4+ Weiß gab auf.
Also bitte nicht vergessen, die Dominanz der Figuren ist wichtig und man soll natürlich einen kühlen Kopf bewahren! Nach diesem spektakulären Sieg hat GM Boros
noch dreimal nacheinander gewonnen und ist zum Schluss Zweiter geworden. IM
Heimann hat außer in dieser Schlussphase ein hervorragende Leistung gebracht und
verdient den dritten Platz erreicht.
László Míhók
Schach zur Unterhaltung
Nichts auf dieser Welt wird ernster genommen als Spiele, und das ernsteste
Spiel ist Schach!? Nun ja, so denken viele, insbesondere natürlich Schachspieler, aber das soll man nicht für bare Münze nehmen. Deshalb soll hier etwas
leichtere Kost serviert werden.
XABCDEFGHY
8-+-+-+-mk(
7+-+-+-+-'
6-+-+-sN-+&
5+-+-+-+-%
4-+-+-+-+$
3+-vL-+-+-#
2-+-+-+-+"
1mK-+-+-+-!
xabcdefghy
Als Einstieg wird ein Problemchen präsentiert, dessen
Forderung „Matt in einem halben Zuge“ sich ein wenig
befremdlich anhört. Mit etwas Logik kommt man jedoch
auf die Lösung, der Computer kann hierbei übrigens
nicht helfen.
Gehen wir streng logisch vor und fragen: „Was ist ein
Zug im Schach?“ Die Antwort ist ganz einfach, man
hebt einen Stein auf seinem Ausgangsfeld an und setzt
ihn auf dem Zielfeld ab. Zur Lösung unseres Problems
hebt man den Springer an ...
Nun gut, ich verspreche, mir solche faulen Witzchen in
Zukunft zu verkneifen. Andererseits, finde ich diese AufMatt in einem halben Zuge gabe sehr hübsch und kenne sie seit Jahrzehnten, aber
81
ich weiß leider nicht mehr woher, nur noch, dass ich sie nach einigem Nachdenken
ohne Hilfe gelöst habe.
Nun möchte ich kurz eine etwas ernsthaftere Frage streifen. Wer einen PC besitzt,
der hat neben einigen bewährten Anwendungsprogrammen für Textverarbeitung,
Tabellenkalkulation, Malen, Bildbearbeitung, Internetzugang und dergleichen gewöhnlich auch einige Spiele installiert, die Mindestausstattung wird mit Windows ja
mitgeliefert. Nun gibt es Ballerspiele, Abenteuerspiele, Sport- und Rennsimulationen,
Strategiespiele und vieles andere mehr. Wenn man sich ein neues Spiel beschaffen
will, weil man die eigenen schon zum Überdruss gespielt hat, so darf man nicht auf
die Idee kommen, dass man Schach, Dame und Go bei den Strategiespielen findet,
es sind „bloß“ Brettspiele. Hat bei dieser Klassifikation vielleicht jemand ein solches
vor dem Kopf gehabt?
Wenden wir uns nun wieder etwas ernsthafteren Schachfragen zu. Bei einem unserer Mannschaftswettkämpfe, es war ein Heimspiel, kam ich jüngst an einem Brett mit
der folgenden Stellung vorbei, schaute und stutzte. Schwarz spielte 1... g5+ und die
Partie wurde wenige Züge später remis gegeben, just als Weiß Gewinnchancen hatte. Wie aber hätte Schwarz an dieser Stelle sofort gewinnen können?
XABCDEFGHY
8-+-+-+-+(
7zppsn-+-+-'
6-+p+-mkpzp&
5+-zPp+p+-%
4PzP-+-mK-zP$
3+-zP-+PzP-#
2-+-sN-+-+"
1+-+-+-+-!
xabcdefghy
Nach 1... d4! hätte Weiß die Waffen strecken müssen,
denn auf 2.cxd4 oder 2.c4 folgt 2... Sd5#, und nach
2.g4 oder gar 2.Se4+ verliert Weiß das Endspiel. Das
ist doch ganz einfach, oder? Die Schwierigkeit liegt
nicht darin, dass solche Wendungen schwer zu sehen
oder durchzurechnen sind, sondern darin, dass man oft
nicht damit rechnet, plötzlich solch eine Chance zu bekommen. Die starken Spieler brauchen an dieser Stelle
nicht abfällig die Nase zu rümpfen, für sie gilt das Gleiche, allerdings mit dem Unterschied, dass ihre Chancen
etwas langzügiger sind. Andererseits haben aber auch
schon Weltklassespieler unglaubliche Böcke bis hin
zum Übersehen einzügiger Matts geschossen – was für
Was soll Schwarz ziehen?
ein Trost für Otto Normalschachspieler!
Da gerade von verpassten Chancen die Rede ist; hier habe ich noch ein Beispiel aus
unserem Klub, auch so im Vorübergehen gesehen.
XABCDEFGHY
8-+-+-+-+(
7+-+-+-+-'
6-+-+-+-+&
5tR-+k+pzp-%
4-+r+p+-+$
3+-+-mK-+-#
2-+-+-zPPzP"
1+-+-+-+-!
xabcdefghy
Wie hält Schwarz remis?
Zwei unserer Spieler, nicht gerade die schlechtesten,
gaben ihre Partie einige Züge nach der nebenstehenden Stellung remis. Als ich zu 1... Tc5? bemerkte, dass
Weiß nun gewönne, verwiesen sie das ins Reich der
Fabel und hielten die Stellung für ausgeglichen. Nun
gut, ich hatte auch eine Variante gesehen, die tatsächlich nicht ausreichte. Es ließ mir jedoch keine Ruhe,
und ich schaute mir die Stellung später noch einmal an,
und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, 1...
Ke6 war erzwungen, die gespielte Fortsetzung ist jedoch nach 2.Txc5+ Kxc5 im Eimer, wenn Weiß die Abwesenheit des gegnerischen Königs zur Zerstörung der
schwarzen Bauernstellung durch 3.g4! nutzt.
HPK
82
Sizilianische Katastrophen VI
Vor einiger Zeit habe ich eine fünfteilige Serie unter diesem Titel für unsere
Klubzeitung geschrieben, deren letzter Teil in der Nr. 131 im Februar 2009 erschien. Damals bat ich die Leser, mir bei der Rekonstruktion einer Gartenschachpartie zu helfen, die ich im Mai 2005 beim SiR mit Daut Tahiri gespielt
hatte, und deren Konstruktion uns nicht gelungen war. Offenbar hat das auch
niemand anderes geschafft, und die ausgelobte Flasche Rosésekt oder Wein
hat sich niemand verdienen können oder wollen. Ich hatte auch nicht die Absicht, die Sizilianischen Katastrophen noch einmal aufzugreifen, aber einige
Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit möchte ich den SKT-Mitgliedern doch
nicht vorenthalten. Wieder geht es nicht um tiefgründige Analysen, sondern
nur darum, vor Reinfällen zu warnen.
Am 13. März gelang Daut in der BMM ein Überfall gegen die Sizilianische Verteidigung wie man ihn sich als Angreifer nur wünschen kann.
Tahiri, Daut (2011) - Großmann, Heinz (1847)
Geschlossene Sizilianische Verteidigung [B 23]
XABCDEFGHY
8r+lwqr+k+(
7zpp+-snp+p'
6-+nzp-vLp+&
5+-zp-+-+-%
4-+L+p+-wQ$
3+-+P+N+-#
2PzPP+-+PzP"
1tR-+-+RmK-!
xabcdefghy
Stellung nach 14... fxe4?
1.e4 c5 2.Sc3 g6 3.f4 d6 4.Sf3 Sc6 5.Lc4 Diesen aggressiven Läuferzug spielt Daut gern. 5... Lg7 6.0–0 e6
7.d3 Sge7 8.De1 Weiß stellt die Dame für den Angriff
gegen die kommende schwarze kurze Rochade bereit.
8... 0–0 9.Dh4 Sd4 10.f5 Das eröffnet dem Lc1 und
dem Sf3 verschiedene Möglichkeiten und bringt den
Turm ins Spiel. 10... exf5 Das Schlagen 10... gxf5 sieht
nicht besonders vertrauenerweckend aus. 11.Lg5 Mit
dieser Fesselung bindet Weiß gegnerische Kräfte und
schafft sich zusätzliche Angriffsmöglichkeiten. 11... Te8
12.Sd5 Sdc6 13.Sf6+ Lxf6 14.Lxf6 14... fxe4?
Schwarz durfte die f-Linie keinesfalls öffnen, nun wird
seine Königsstellung sofort zerstört. 15.Lxf7+! Kxf7
16.Sg5+ Schwarz gab auf.
Wenige Tage später spielte Daut am 25. März in der
Feierabendliga als Schwarzer Sizilianisch und brach
ganz fürchterlich ein. Die in den Anmerkungen vorgeschlagenen Züge stammen von Daut.
Hennings, Dirk (1649) – Tahiri, Daut (2011)
Sizilianisch, Morra-Gambit [B 21]
1.e4 c5 2.d4 cxd4 3.c3 dxc3 4.Sxc3 Sc6 5.Sf3 e6
6.Lc4 Auch in dieser Partie kommt es zu dem aggressiven Läuferzug. 6... Dc7 Hier darf man als Weißer nicht
übersehen, dass die Dame indirekt den Läufer bedroht.
Man glaubt es nicht, aber genau das ist mir in grauer
Vorzeit einmal gegen Willi Koch passiert. 7.Sb5
83
XABCDEFGHY
8rwq-+k+ntr(
7zpp+l+pzpp'
6-+-vLp+-+&
5+N+-+-+-%
4-vlL+-+-+$
3+-+-+Q+-#
2PzP-+-zPPzP"
1+-+R+K+R!
xabcdefghy
Stellung nach 13.Lxd6
Db8 Schwarz will d6 unter Kontrolle halten. 8.e5 Sxe5 9.Lf4 Sxf3+? Besser war 9...
d6. 10.Dxf3 Lb4+ Hier war 10... e5 vorzuziehen. 11.Kf1 d6 12.Td1 Ld7 13.Lxd6 Um
die erreichte Stellung ist Schwarz wahrlich nicht zu beneiden, es ist nur noch eine
Frage wie und wann die Exekution stattfindet. 13... Dc8 14.Sc7+ Kd8 15.Sxe6+
Lxe6 16.Lxb4+ Hier ist 16.Lxe6 zu erwägen gewesen. In der Folge werden die besseren Alternativen ohne weitere Kommentare angegeben. 16... Ld7 17.Dxf7 Sh6
18.De7+ Kc7 19.De5+ (19.Ld6+) 19... Kd8 20.Le7+ Ke8 21.Lg5+ (21.Lh4+) 21…
Le6 22.Td8+ Dxd8 23.Dxe6+ (23.Lxd8) 23... Kf8 24.Lxd8 Txd8 25.g4 (25.h4) 25...
Te8 26.Dd6+ Te7 27.Kg2 Das droht, die Fesselung durch Heranführen des Turmes
auszunutzen. 27... Sf7 28.Db8+ (28.Lxf7) 28... Te8 29.Dxb7 (29.Df4) 29... Te7
30.Db4 (Dc8+) 30... Se5 31.Db8+ Te8 Hier streckte Daut die Waffen.
Zur BFL-Endrunde am 12. April hatte ich gegen meine „Angsteröffnung“ zu spielen.
Dabei gehe ich oft mit Pauken und Trompeten unter oder gewinne glanzvoll.
Ketterling, Hans-Peter (1686) - Möller, Dirk (1530)
Sizilianisch mit e6 [B 40]
XABCDEFGHY
8rsnlwq-trk+(
7+-+pvlpzpp'
6p+-+psn-+&
5+p+-+-+-%
4-+-sNP+-+$
3+-sN-vL-+-#
2PzPP+LzPPzP"
1tR-+Q+RmK-!
xabcdefghy
Stellung nach 8... b5?
XABCDEFGHY
8-+-+-trk+(
7+R+R+-snp'
6-+-+-zp-+&
5zpNvl-zp-+-%
4-zp-+-zP-+$
3+-+-+-zP-#
2PzPP+-+KzP"
1+-+-+-+-!
xabcdefghy
1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le2
Le7 7.Le3 0–0 8.0–0 b5? Hier wollte ich zunächst einen
Routinezug machen, erwog unter anderem 9.f4, sah
dann aber, dass der schwarze Bauernvorstoß verfrüht
war. Nach der Partie hielt mein Gegner 8... Dc7 in Verbindung mit dem auf später verschobenen Vorstoß für
besser. 9.e5 Se8 10.Lf3 Sc6 11.Sxc6 dxc6 12.Lxc6
Tb8 13.Dxd8 Lxd8 14.La7 Lc7 15.Lxb8 Lxb8 16.f4
Sc7 17.Tfd1 La7+ 18.Kf1 b4 19.Se4 a5 20.g3 La6+
21.Kg2 f6 22.exf6 gxf6 Statt mich auf ein langwieriges
Endspiel mit Materialübergewicht einzulassen, beschloss ich sofort, Nägel mit Köpfen zu machen. 23.Td7
Lb6 24.Tad1 Se8 25.Sd6 Sg7 26.Lb5 Lxb5 27.Sxb5
e5 28.Tb7 Lc5 29.T1d7 29… Sh5 Da gehört den
Springer nun wirklich nicht hin. 30.Txh7 Sxf4+ 31.gxf4
Td8 32.Tbg7+ Kf8 Da außer einem leicht parierbaren
Racheschach nichts drohte, konnte ich gelassen das
Matt vorbereiten. 33.Sc7 Td2+ 34.Kh3 e4 Hier sagte
ich Matt in zwei Zügen an, genau genommen dauert es
aber noch einen Zug länger, denn Schwarz kann nämlich ohne das Ende zu verhindern noch eine Figur dazwischen stellen. 35.Se6+ Ke8 36.Th8+ 1–0
Es wäre schön, wenn es immer so gut liefe, dem ist
selbstverständlich leider nicht so. In der vorletzten Runde der Klubmeisterschaft hatte ich am 5. April gegen
Martin Schmidbauer anzutreten. Zunächst lief alles
ganz passabel, dann stellte Martin, der jeden Punkt für
Stellung nach 29.T1d7
die Klubmeisterschaft brauchte und mich genau kennt, einige Drohungen auf, und ich
fand an der entscheidenden Stelle natürlich den falschen von zwei Zügen.
84
XABCDEFGHY
8r+-+-trk+(
7zpp+-+pzpp'
6-+-vl-+-wq&
5+-+l+-+-%
4-+n+-+-+$
3+N+-+L+-#
2PzPP+-vLPzP"
1+R+Q+RmK-!
xabcdefghy
Stellung nach 17... Dh6
Ketterling, Hans-Peter (1686) - Dr. Schmidbauer,
Martin (2216)
Sizilianisch, Boleslawski-Variante [B 59]
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 d6
6.Le2 e5 7.Sb3 Le7 8.Le3 Le6 9.0–0 0–0 10.f4 d5
11.exd5 Sxd5 12.Sxd5 Lxd5 13.fxe5 Sxe5 14.Ld4 Ld6
15.Lf2 Sc4 16.Tb1 Dg5 17.Lf3 Dh6 18.h3 Ich verwarf
den richtigen Zug 18.g3, weil ich glaubte, dass er die
Stellung zu sehr schwächen würde und übersah völlig
Martins dann durchschlagende Drohung. 18... Df4 Der
weitere Verlauf ist völlig chancenlos! 19.Lg3 Dxg3
20.Dxd5 Tae8 21.Le4 De3+ 22.Kh1 Txe4 23.Tf3 De1+
24.Tf1 Dg3 25.Kg1 Dh2+ 26.Kf2 Tfe8 27.Sd4 Lg3+
Hier habe ich dann doch aufgegeben.
In der Endrunde der Klubmeisterschaft traf Adrian Sitte auf Rainer Schmidt. Am Nebenbrett sitzend sah ich sofort den Einschlag auf f7 ohne das genauer durchzurechnen, weil ich mit meiner hochtaktischen Partie gegen Ralf Kramer vollauf beschäftigt
war. Die Partie hat Adrian kommentiert, Rainer kam zu ähnlichen Ergebnissen.
Sitte, Adrian (1678) - Schmidt, Rainer (1760)
Sizilianisch, Morra-Gambit [B21]
Zur letzten Runde der Klubmeisterschaft musste ich gegen meinen Stellvertreter
Rainer Schmidt spielen. In der Partie ging es zwar um den dritten Rang in der Gesamtwertung, dennoch war ich mit dem bisher erreichten schon mehr als zufrieden
und konnte deshalb befreit aufspielen, wollte mir aber trotzdem nicht ausgerechnet
im letzten Spiel meine erste Niederlage einhandeln, was gegen einen leicht
XABCDEFGHY stärkeren Gegner schnell einmal passieren kann. Ich
also voll konzentriert in die Partie. 1.e4 c5 Ich
8r+lwqk+-tr( ging
wusste, dass Rainer die beschleunigte Drachenvariante
7zpp+pzpLvlp' mit g6/Lg7 ohne d6 bevorzugt, und da ich in den letzten
6-+n+-+p+& zwei Partien dagegen eingegangen war, wollte ich
5+-+-zP-+-% diesmal etwas anderes probieren. 2.d4 cxd4 3.c3 Das
bietet sich an, da es ein offenes Spiel mit
4-+-+-+n+$ Morra-Gambit
vielen taktischen Verwicklungen verspricht. Schwarz
3+-sN-+N+-# hat zwar einen Bauern mehr, Weiß hat dafür ein gewal2PzP-+-zPPzP" tiges Zentrum und eine schnelle Figurenentwicklung;
1tR-vLQ+RmK-! also beste Voraussetzungen für einen Kampf gegen einen ebenbürtigen Gegner. 3... dxc3 4.Sxc3 Sc6 5.Sf3
xabcdefghy g6
Rainer versucht sein System gegen das MorraStellung nach 9.Lxf7+ Gambit durchbringen. 6.Lc4 Lg7 7.0–0 Weiß hat seine
Ent-wicklung abgeschlossen, das Zentrum besetzt und drei Leichtfiguren gut postiert.
Das ist mehr als genug Kompensation für den Minusbauern. 7... Sf6?! Rainer spielt
konsequent nach seinem System, ohne dem veränderten Stellungsbild Aufmerksamkeit zu schenken. Im Nachhinein stellte sich 7... d6 als notwendig heraus, das verlangsamt zwar die Entwicklung, hält jedoch das Gleichgewicht. 8.e5 Sg4 9.Lxf7+!
Das reißt Schwarz aus seinen Träumen und verschärft das Spiel enorm. 9... Kxf7
Auch 9... Kf8?! 10.Lb3! Sgxe5 11.Sxe5 Sxe5 12.f4! Ist nicht besser für Schwarz. Das
85
weiße Monster auf b3 hat die Stellung fest im Griff und die beiden schwarzen Türme
können nur zuschauen, während Schwarz zerlegt wird. 10.Sg5+ Kg8 Eine Alternative wäre 10... Ke8, so hätte der Turm h8 wenigstens eine kleine Chance mitzuspielen.
Auf der anderen Seite ist der König in der Mitte verwundbarer. 11.Dxg4 Lxe5 12.f4!?
Laut Computer ein Fehler. Der Zug bietet jedoch gute praktische Chancen und verschärft das Spiel noch einmal. 12.Le3 d5 13.Df3 Lf5 14.Sxd5 h6 wäre auch
möglich. Weiß bekäme den Bauern zurück, dafür könnXABCDEFGHY te sich Schwarz befreien und hätte zwei sehr starke
8r+lwq-+ktr( Läufer auf e5 und f5. (Auf den Computerzug 12.Td1
7zpp+-zp-+p' folgt ähnlich ein ausgeglichener Fortgang. DP) 12...
6-+n+N+p+& Ld4+! 13.Kh1 d5 Das greift die Dame an und versucht
die Kontrolle über das Zentrum zu erlangen. 14.Se6!
5+-+p+-+-% Die
schwarze Stellung wird eingeschnürt, und die ers4-+-vl-zPQ+$ ten taktischen Gemeinheiten drohen. Schwarz muss
3+-sN-+-+-# jetzt sehr präzise spielen um Ausgleich zu erreichen,
2PzP-+-+PzP" und der erste Fehler lässt auch nicht lange auf sich
14... Dd7?? Unbedingt nötig wäre 14... Lf6 oder
1tR-vL-+R+K! warten.
14... Df6 gewesen. 15.f5! Lxc3 Das erleichtert die Aufxabcdefghy gabe des Weißen, 15... Lf6 16.Lf4 Sd4 17.Sc7 hätte es
Stellung nach 14.Se6
Schwarz auch nicht unbedingt einfacher gemacht.
16.bxc3 De8 17.Lh6!! Das Spiel ist entschieden. Weiß
droht fxg6 mit unvermeidlichem Matt auf f8 oder g7. 17... Se5 18.Dd4! Schwarz gab
auf, zuerst fiele der Springer und dann der König. Insgesamt eine interessante Kurzpartie, die durch zwei Fehler des Schwarzen erleichtert wurde.
Zum Abschluss noch meine am 18. Februar gegen Tim Teske, der an diesem Tag
ganz offensichtlich nicht in Form war, in der Klubmeisterschaft gespielte Partie.
Ketterling, Hans-Peter (1686) - Teske,Tim (1594)
Sizilianisch, Najdorf-Variante [B 92]
XABCDEFGHY
8r+-+r+k+(
7+p+-vlpzpp'
6p+-zp-sn-+&
5+-+-snN+-%
4-+l+PvL-+$
3+-sN-+-+-#
2PzPP+L+PzP"
1+-+R+R+K!
xabcdefghy
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Le2
An dieser Stelle habe ich schon verschiedene Möglichkeiten versucht, entschloss mich diesmal jedoch, ganz
normale Varianten anzusteuern. 6... e5 7.Sb3 Le6
8.Le3 Sc6 9.0–0 Le7 10.f4 exf4 11.Lxf4 Nun haben
beide Seite einen isolierten Bauern in der Brettmitte,
den der Gegner aufs Korn nehmen kann. 11... Db6+
12.Kh1 Se5 13.Dd4 Dxd4 14.Sxd4 0–0 15.Tad1 Lc4
Das erlaubt dem Weißen einen Zwischenzug, der letztlich Schwarz den Bd6 kostet. 16.Sf5 Tfe8 Nun kann
Weiß den Läufer abtauschen und die Initiative übernehmen. 17.Lxc4 Sxc4 18.b3 Se5 19.Sd5 Sxd5
20.Txd5 Lf8 21.Sxd6 Lxd6 22.Txd6 Sg4 23.h3 Sf6
Stellung nach 16... Tfe8
24.e5 Se4 25.Td7 Tac8 26.c4 Sc5 27.Td5 Te7
28.Tfd1 Die Turmverdopplung droht nur scheinbar Matt, weil Schwarz sich mit Te8
verteidigen kann, ist aber trotzdem gefährlich. 28... Se6 29.Lc1 Sc7 30.Td7 Te6 Der
Bauer ist tabu ... 31.Txc7 ... und auch der Tc7. Schwarz gab auf.
HPK
86
Aus dem Nachlass von Alfons Henske habe ich einiges Material erhalten, das er irgendwann für unsere Klubzeitung zu
verarbeiten gedachte, es dann aber doch hat liegen lassen.
Darunter fand sich auch der nachfolgende von Axel Hacke
stammende Text, dessen Herkunft leider unbekannt ist.
Und was mache ich jetzt?
Wir sind umgeben von Maschinen. Hilfreichen, wunderbaren Maschinen. Wünschen
wir einen Kaffee, treten wir vor, schalten eine Kaffee-Maschine ein und entnehmen
ihr einen Kaffee. Gelüstet es uns nach einer Fahrt von A Richtung B, setzen wir uns
in ein Auto und fahren Bwärts, ja sogar nach C oder D. Möchten wir einen Text verfassen, hocken wir uns vor einen Computer und schreiben. (Oder auch nicht. In diesem Fall aber liegt es selten am Computer, dass kein Text entsteht. Sondern an unseren kleinen, blöden, abgestumpften Hirnen, denen kein Text zu entpressen ist. Die
Maschine wäre bereit.)
Also ist es schön, dass es Maschinen gibt, nicht wahr? Es erleichtert unser Leben.
Es ermöglicht uns Konzentration auf das Wichtige. Umso seltsamer mutet an, was
nun in Bonn geschah, wo der Schach-Weltmeister Kramnik gegen den SchachComputer Deep Fritz spielte. Und verlor - was von Kommentatoren mit melancholischen Anmerkungen versehen wurde. Endgültig sei nun der Mensch (jedenfalls im
Schach) der Maschine unterlegen.
Ich verstehe das nicht. Hier steht offensichtlich eine Maschine zur Verfügung, die uns
von der Last des Schachspielens befreien könnte, jenem langwierigen, zeitraubenden, auch ungesunden Herumsitzen vor Schachbrettern, jenem Gegrübel in schlechter Luft, jenem Hirn und Gefühl quälenden Spiel, das Menschen wie Bobby Fischer in
den Wahnsinn getrieben hat. Endlich! Wie viele Generationen haben sich geplagt!
Nun könnte Schluss damit sein, man könnte Computer gegeneinander spielen lassen, in jeder unserer Wohnungen auf höchstem Niveau. Und selbst, statt auf ein kariertes Brett zu glotzen und viel zu schwache, uninteressante Züge zu machen, sich
der Liebe hingeben.
Und was geschieht? Es wird geklagt. Dass der Mensch der Maschine unterlegen sei.
Ja, Himmel, das ist doch das Gute! Das haben wir erstrebt! Dass endlich das
Schachjoch von uns genommen wird. Wir haben Großes erreicht: Der Mensch muss
nicht mehr Schach spielen! Wie schön, wäre es, man erfände nun auch (zum Beispiel) Computer, die Skispringen könnten. Und dann Computer, die den Computern
beim Skispringen zusehen würden, so dass uns die Vier-Schanzen-Tournee egal
sein könnte. Oder jemand ersönne einen Roboter, der spazieren gehen kann, so
dass die Mühsal sonntäglicher Gänge über schlammige Wege, an deprimierend grünen Seen, an einer viel zu frischen Luft entfiele.
Ja, wäre es nicht denkbar, Maschinen würden überhaupt in absehbarem Zeitraum
unser ganzes Leben übernehmen? So dass die ja sowieso längst nur zu deutlich erkennbare Überflüssigkeit der Menschheit endlich auch ganz real zu ihrer Ablösung
führen könnte?: durch Kaffee trinkende, Auto fahrende, Texte verfassende, Schach
spielende, Ski springende, Frischluft schnappende Apparate ...
Das ist eine Idee, ein Computer könnte den SKT-managen! Dann hätte ich
viel Zeit mir noch neue Aufgaben für Computer auszudenken!
HPK
87
Mitgliederbewegung
In der Vergangenheit haben wir immer berichten können, dass sowohl Neuzugänge
als auch Abgänge zu verzeichnen waren, wobei die Neuzugänge oft leicht, überwogen. Seit der letzten Ausgabe konnten wir aber leider keine neuen Mitglieder begrüßen, hingegen sind Muhamed Yildirim und Karl-Heinz Zirr zum Jahresende 2010
ausgeschieden. Völlig überraschend hat sich auch Paul Elsholz, der leider auch aus
der laufenden KM ausgeschieden ist, nach nur wenigen Monaten ohne Begründung
entschlossen, den SKT zu verlassen; er und Andreas Scheele sowie Dr. Ulrich Hirth,
der zu wenig Zeit haben, werden ab Juli leider nicht mehr zu uns gehören.
Der SKT hat derzeit 67 Mitglieder. Das SiR, das GWG und ein Anfängerkurs stehen
noch an, und so geben wir die Hoffnung nicht auf, im Laufe des Jahres, uns wieder
der „magischen 70“ zu nähern.
Carsten Staats/HPK
Wichtige Termine - unbedingt vormerken!
Monatsblitzturnier:
Zweiter Freitag in jedem Monat, 2000
Schach im Rathaus:
Sonntag, den 22. Mai 2011, 900
Mitgliederversammlung: Freitag, den 27. Mai 2011, 2000
Sommerprogramm:
Seniorenmeisterschaft, Sommerturnier, Damenmeisterschaft und Jugendmeisterschaft ab 3. Juni 2000
Gulweida-WarneyerGedenkturnier 2011
Samstag und Sonntag, 1./2. Oktober 2011
Impressum
Herausgeber:
Schachklub Tempelhof 1931 e. V.
Internet: www.schachklub-tempelhof.de
Vorsitzender:
Hans-Peter Ketterling, Boelckestraße 74, 12101 Berlin
Telefon/Fax: 785 45 69, Email: [email protected]
Redaktion:
Ständige Mitarbeiter:
Daniel Platt (DP) und Cornelius Pech (CP)
Hans-Peter Ketterling (HPK) und Andreas Scheele (AS)
Redaktionsadresse: Daniel Platt, D-12099 Berlin
Telefon: 75 63 97 14, Email: [email protected]
Ausgabe Nr. 138:
Layout: H.-P. Ketterling
Fotos: H.-P Ketterling, L. Míhók
Druck und Versand: Cornelius Pech und Daniel Platt,
Auflage 125 Exemplare
Bankverbindung:
Postbank Berlin, Konto-Nr: 15 35 10-101, BLZ: 100 100 10
Zeitg_138.doc
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