Außengehege 2015 - Landschildkröten Stuttgart

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Außengehege 2015 - Landschildkröten Stuttgart
Unsere Außengehege
Eine optimale Haltung für Landschildkröten ist erst dann gewährleistet, wenn die Landschildkröte während der Sommermonate, das bedeutet mindestens in den Monaten
zwischen April/Mai bis September/Oktober in einem Freigehege im Garten untergebracht
ist.
Bedenken Sie jedoch, dass Landschildkröten üblicherweise nicht in unseren Klimazonen
leben könnten. Der deutsche Sommer ist temperaturbedingt nicht warm genug, zu nass
und viel zu kurz.
Landschildkröten sind wechselwarm, d.h. sie sind von ihrer unmittelbaren Umgebungstemperatur abhängig. Ist es warm, so ist die Landschildkröte in der Lage zu laufen, zu
fressen und ihren sonstigen Tagesaktivitäten nachzukommen. Je kälter die Temperaturen
werden, desto weniger ist sie in der Lage kann sie oben genannten Aktivitäten
nachkommen und verfällt je kühler die Temperaturen werden, in eine Kältestarre.
Also liegt es an uns, den mediterranen Sommer in Form eines Frübeetes oder
Gewächshauses in unseren Garten zu holen. Nicht nur die Anzahl der Sonnenstunden,
auch die Intensität der Sonne erreicht mitnichten die der Mittelmeerregionen und
afrikanischen/asiatischen Lebensräume. Die Größe eines Geheges wiederum richtet sich
nach der Rasse der Landschildkröte, dem Alter und natürlich nach den Bedingungen, die
das Tier an sein Revier stellt.
Eine kleine Landschildkröte, unerheblich ob es sich um ein Jungtier oder eine
kleinbleibende Rasse handelt, muss in jedem Fall mit einem Netz oder einem Gitter gegen
Fressfeinde aus der Luft geschützt werden. Anders verhält sich das zum Beispiel bei
Tieren, die die Größe einer ausgewachsenen „Griechischen Landschildkröte“ (mind. 15 20 cm Carapaxlänge) erreichen können. Durch Ihre Mindestgröße von ca. 15 - 20 cm sind
sie vor dem Zugriff einer Elster, eines Bussards oder Eichelhäher, bzw. einer Krähe/
Rabenvogel eher als kleine Tiere geschützt. Das bedeutet jedoch nicht, dass nicht auch
ausgewachsene Landschildkröten in ihren Gehege unentdeckt bleiben möchte. Sie
benötigt ebenfalls Schutz durch Fressfeinde aus der Luft. Nicht selten picken die Jäger der
Lüfte auch die Augen aus.
Ebenfalls nehmen Krähen, Elstern, Eichelhäher, Bussarde…die Landschildkröten in die
Luft, lassen Sie aus weiter Höhe fallen und fressen sie. Daher sollten Sie immer
ausreichend Schutz durch Pflanzen, Höhlen..... bieten. Aber auch die „großen“
Landschildkröten müssen in jedem Fall vor anderen Jägern wie Füchse, Mardern , Ratten
oder auch Mäusen usw. geschützt werden.
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Dies ist eines unserer Gehege für die kleinen Landschildkröten. Im unteren Bereich wurden Mauersteine
gesetzt, sodass die Tiere nicht durchschauen können. Dadurch akzeptieren sie das Gehege als ihr Revier.
Oben auf der Mauer sehen Sie einen Hasenauslauf. In diesem Fall zwei hintereinander. Der Auslauf beträgt
ohne den Bereich im Gewächshaus ca. 1,20 m x 2,40 m. Für die kleinen Schützlinge sollte der
Außenbereich nicht zu groß sein. Denn ansonsten kann es sein, dass Sie die Schildkröten nicht
wiederfinden. Durch das Hasengitter sind die Schildkröten vor Fressfeinden von oben geschützt. Die
Schildkröten gelangen durch einen direkten Zugang jederzeit in das Gewächshaus.
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Bei einem kleinen Gehege muss auf alle Fälle bedacht werden, dass das Gehege mit der
zunehmenden Größe der Tiere mitwachsen muss. Die Endgröße für „Griechische Landschildkröten sollte mindestens 6 m bis 8 m Quadratmeter betragen. Jedes unserer
Gehege verfügt über einen direkten Zugang zu einem Frühbeet oder einem Gewächshaus. Das ermöglicht Ihnen Schutz vor kühlen und nassen Temperaturen und dient meist
als Schlafstätte. Vom Frühbeet oder Gewächshaus gelangen die Landschildkröten auf
eigenen Wunsch zu jeder Tages- und Nachtzeit ins Freie.
In einem kleinen Gehege kann und muss natürlich genauso Hand angelegt werden wie in
einem großen. Denn kleine Landschildkröten klettern und graben nicht weniger.
Kleinwüchsige Pflanzen, unterschiedliche Böden wie Kies, Mutterboden und Pinienrinden
(werden später beschrieben), sowie Berge und Höhlen sind ebenfalls mit einzuplanen.
Gewächshaus / Frühbeet
Die ideale Schutzmöglichkeit und Wärmespeicherung wird Ihren Tieren durch ein Frühbeet
oder ein Gewächshaus geboten. Hierbei gilt zu beachten, dass ein „herkömmliches,
normales“ Frühbeet oder auch Gewächshaus aus dem Baumarkt nicht die für
Landschildkröten notwendigen UVB/UVA-Strahlen durch das Glas dringen lässt. Das
bedeutet, dass die Landschildkröten nicht genug Kalzium bilden können. Somit ist die
dauerhafte Gesundheit des Tieres gefährdet. Aus diesem Grund halte ich diese Form von
Frühbeete/Gewächshäuser für ungeeignet. Nur ein solider, fester Panzer und die Stabilität
des Knochenbaues ist die Grundvorraussetzung für ein langes und gesundes Leben. Die
Folgen nicht artgerechter Haltung durch mangelnde Wärme und Licht sind verheerend.
Panzererweichungen (Rachitis) und andere lebenslange Schäden an Knochenbau und
Panzer entstehen und daraus resultierende Krankheiten sind unausweichlich. Aus diesem
Grund ist bereits beim Frühbeet oder Gewächshaus der richtige Grundstein zu legen.
Abgesehen von den gesundheitlichen Folgen fliegen einem die dünnen wackeligen
Frühbeete buchstäblich um die Ohren. Sobald wir etwas mehr als eine Brise an Wind
erwarten, können wir von einem „Cabrio-Beet“ sprechen.
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Die Schildkröte links im Bild hat die vergangenen 35 Jahre weder Sonnenlicht noch ein
Außengehege gesehen. Sie wurde täglich 1/2 Stunde gebadet und konnte sich nur mit größter
Mühe vorwärts bewegen. Beide Tiere haben leider nicht überlebt, die Folgeschäden falscher
Haltung waren zu groß. Die Schildkröte links verstarb an Nierenversagen die rechts im Bild musste
eingeschläfert werden.
Hersteller von Frühbeeten
Es gibt Hersteller wie die Firma „Hoklatherm“ und die Firma „Beckmann“, die sich auf die
Haltung von Schildkröten in Sachen Frühbeete oder Gewächshäuser spezialisiert haben.
Natürlich können Sie auch das „Chelonium“ erwerben.
Spezielle Alltop-Verglasungen bestehen aus UV-durchlässigen Doppelstegplatten, die
nicht nur ausgezeichnet isolieren und somit ein guter Wärmespeicher sind, sondern lassen
auch die für die Tiere lebensnotwendigen UVA/UVB-Strahlen durch die Verglasung.
Denken Sie immer daran, dass die Landschildkröten nicht nur ausgesprochen alt werden
können, sondern unsere klimatischen Vorraussetzungen in Deutschland nicht jenen
entsprechen, wie sie die Landschildkröten in ihrem ursprünglichen Biotop vorfinden. Wir
sind also dazu verpflichtet, den Schildkröten die optimalste Wärmezufuhr zu beschaffen,
die uns möglich ist.
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Links sehen Sie das etwas kleinere Frühbeet von „Beckmann“. Hier wurde ein Pultdach verbaut.
Die rechte Variante ist mit Satteldach. Diese ist beliebig erweiterbar.
Ich persönlich habe ausgezeichnete Erfahrungen mit den „Beckmann“ Frühbeeten
gemacht. https://www.beckmann-kg.de/Tierbedarf.htm?websale8=beckmann&ci=213774
Die Lieferung bei Frühbeeten erfolgt innerhalb kurzer Zeit. Je nach Frühbeet Typ kann
dieses auch erweitert werden. Das reine Frühbeet für Landschildkröten ist in aller Regel
für 2-4 adulte Griechische Landschildkröten ausreichend. Weiteres Zubehör ist nicht
erforderlich. Sie haben eine ausgesprochen lange Garantiezeit und einzelne Teile können
nachbestellt werden. Was mir bei diesem Typ von Frühbeet ebenfalls sehr gut gefällt ist,
das man einen guten Durchblick ins Innere hat. Es ist sehr solide konstruiert und
verarbeitet. Bei normaler Pflege ist es eine Investition auf lange, lange Zeit.
Preislich müssen Sie sich bei den einzelnen Hersteller informieren.
Achten Sie bei der Bestellung darauf, dass Sie ein für Schildkröten geeignetes Frühbeet
erwerben.
Fundament und Gestaltung des Frühbeetes
Haben Sie nun ein Frühbeet oder Gewächshaus erworben, so sollte natürlich bereits
festgelegt, wo das Frühbeet aufgestellt wird. Wie gelangt nun die Landschildkröte in ihr
Freigehege und wieder hinaus.
Das Frühbeet wird auf ein eigens dafür hergestelltes Fundament gestellt. Dies ist ein
Mäuerchen aus Natur-, Beton- oder Ytongstein. Die Landschildkröte nutzt das Frühbeet
mit Fundament lieber, da sie sich in einer Höhle mit Mauerwerk sicherer und wohler fühlt
als bei durchsichtigen Materialien. Auch Lösungen aus Holz sind denkbar. Nur sollte Sie
hierbei bedenken, dass Holz einem natürlichen Verrottungsprozess unterliegt und nach ein
paar Jahren ersetzt werden muss. Eine sehr große Auswahl finden Sie beim
Natursteinhändler (sehr preiswert) oder beim Baumarkt. Lassen Sie einen Ausgang von
ca. 25 cm auf 35 cm (so dass zwei Tiere aneinander vorbeikommen) frei und schon kann
das Tier zu jeder beliebigen Zeit rein oder wieder hinaus laufen.
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Wenn Sie nun noch an den Ein/Ausgang einen Lamellenvorhang (siehe unten) befestigen,
kann das Tier jederzeit ungehindert ins Freie gelangen, die Wärme jedoch wird im
Innenraum gehalten. Und schon sind wir klimatisch dem Mittelmeerraum ein Stück näher
gerückt.
Dieses Fundament bietet ebenfalls den Vorteil, dass die Tiere durch das Mäuerchen das
Schutzgefühl haben, wie sie es in der Natur vorfinden. Mauern, Steine, Höhlen und
Bäume sind natürliche Schutzräume für die Nacht oder vor allzu großer Hitze. Dort fühlen
sich die Tiere geborgen.
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Eine Ecke im Frühbeet sollte so beschaffen sein, dass die Tiere sich eingraben können.
Dafür wird ein Loch gegraben, welches mind. doppelt so groß ist wie die Schildkröte. Das
Loch wird mit Pinienrinde (kein Mulch) befüllt. Die Körnungsgröße (zwischen 0,75 cm und
3-4 cm) orientiert sich im Wesentlichen an der Größe der Tiere. Die Rinde speichert
optimal die Wärme, schimmelt und spreisselt auch nicht. Wenn Sie herkömmlichen Mulch
nehmen, so kann das zu Augen,- Maul- oder Nasenverletzungen führen.
Das Frühbeet wird nicht nur in den Übergangszeiten im Herbst oder Frühjahr genutzt.
Eigentlich wird es von den Tieren fast das ganze Jahr über frequentiert.
Es gibt aber auch Landschildkröten, die sich weder eingraben, noch eine Schutzhütten für
die Nacht aufsuchen. Ab und zu liegt es an der vorangegangen Haltung. Wenn Ihnen
keine Hütte zur Verfügung stand, so müssen sie es erst erlernen diese aufzusuchen. Ein
weiterer Hinweis könnte sein, dass die Schildkröte krank ist und nicht in der Lage ist, ein
Schutzhaus aufzusuchen.
Wärme und Licht im Frühbeet
Einige Landschildkröten graben sich immer und überall ein. Selbst 50° C Grad und mehr
halten sie nicht davon ab, sich noch zusätzlich im Frühbeet/Gewächshaus einzugraben.
Die meisten unserer Frühbeete oder Gewächshäuser verfügen über eine externe
Stromzufuhr, Somit kann je nach Bedarf Lampen (UVB-Lampen und/oder Wärmelampen)
zugeschaltet werden können.
Eine Schutzhütte (Frühbeet oder Gewächshaus) für Landschildkröten muss so groß sein,
dass sich die Tiere gut darin auch ein paar Tage bei Regenwetter oder kühlen
Temperaturen aufhalten können. Der Teil des Bodens, der nicht zum eingraben im
Frühbeet dient, kann aus Natur/Mutterboden bestehen, woedurch er problemlos von Kotund Futterresten befreit werden.
In den kühlen Nächten bei weniger als 10° C Temperatur im FB/GH verwende ich LSteinstrahler diese geben Wärme jedoch kein Licht ab. Die Wattzahl richtet sich immer
nach der Größe des wärmenden Raumes.
Spotstrahler sind ebenfalls hauptsächlich während der Übergangszeit März/April und evtl.
Sept./Okt./Nov. einzusetzen. Auch hier sollten Sie die Größe berücksichtigen und natürlich
auch die Anzahl der Tiere, die besonnt werden sollen.
Per Zeitschaltuhr und Temperaturfühler können Sie die optimale und notwendige
Temperatur dem Tier ermöglichen.
Achten Sie bitte jedoch auch hier immer darauf dass die Schildkröten nicht überhitzen.
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Im Frühbeet befindet sich immer Heu, getrocknete Kräuter und frisches Wasser.
Spätestens alle drei bis vier Tage muss das Heu und die Kräuter wegen Schimmelbildung
ausgetauscht werden.
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Für eine Fehlbelegung der Heu- und
Kräuterschale übernehmen wir keine Gewähr.
Übrigens fühlen sich Katzen außerordentlich
stark zu Landschildkröten hingezogen und
suchen regelrecht ihre Nähe.
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Auch eine Steingutschale gefüllt mit Sepiaschalen, gekochten Eierschalen und ein
Mineralstein (Muschelgrit) sollte stets verfügbar sein. Diese befinden sich im Frühbeet
oder Gewächshaus.
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Bereits seit vielen Jahren verwende ich diesen Mineralgritstein für Tauben. Der Hersteller ist die Firma Klaus.
Der Gritstein ist für Landschildkröten leicht abzubeißen und wird sehr, sehr gerne gefressen. Er ist im
Zoofachhandel erhältlich Sie können sowohl den Mineralstein als auch die Sepiaschale zerkleinern und nur
einzelne Fragmente in die Schale legen. Falls die Tiere auf die Schale koten, muss nicht der komplette Stein
erneuert werden.
Steingut ist schwer und kann nicht einfach umgeworfen werden. Auf der in dem Frühbeet
befindlichen Pinienrinde (Eingrabloch), steht immer eine Höhle in der die Tiere Schutz
finden. Sie können aber auch einfach ein Rinden/Korkstück nehmen. Die Tiere lieben auch
hier die Enge.
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Nachfolgend sehen Sie eines unserer großen Gehege. In jedem Gehege befinden sich
Schutzhütten und wie bereits erwähnt Frühbeete, in denen wiederum grabfähiges Substrat
(Pinienrinde) vorhanden ist. Das Gehege ist mit einer 40cm hohen Holzumrandung
versehen. Auf dem Boden liegt ein Vierkantholz auf das die Latten hochkant verschraubt
wurden.
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Lage des Geheges
Der beste Standort des Gartens für das Gehege ist der Südlichste. Es darf und kann
gerne hanglagig sein, da es oft auch dem natürlichen Habitat entspricht. Landschildkröten
sind keine „Golfplatz-Tiere“, sie möchten gerne Berg und Tal zur Verfügung haben.
Sinnvoll ist es, oben auf dem Berg Futterpflanzen einzupflanzen, so dass sie gezwungen
sind, den Berg zu erklimmen. Ebenfalls ist zu erwähnen, dass eine Schildkröte kein
aufgeräumtes Gehege zur Zufriedenheit benötigt. Ganz im Gegenteil. So wie in ihrem
natürlichen Biotop, darf es gerne strauchig, struppig und verästelt sein und mit Rinden
oder kleinen Baumstämmchen, bzw. Rindenstücken versehen sein. Es sind lauffreudige
Tiere, wenn man ihnen dafür die Möglichkeit hierfür bietet.
Da man in der Regel ohnehin zufüttert, kann die Futterschale an unterschiedlichen Stellen
im Gehege platziert werden. Einerseits müssen die Tiere etwas für den Nahrungserwerb
tun und andererseits sind evtl. Bakterien, Keime, Parasiten oder Würmer....die sich oft
unter und schnell in den Futterschalen befinden machtloser. Vergessen Sie bitte nicht,
dass die Tiere gerne das Futter mit Kot beschmutzen und Krankheitserreger somit ein
leichtes Spiel haben. Der Schaden kann böse Folgen haben.
Landschildkröten koten nicht in böser Absicht auf das Futter. Es dient in freier Wildbahn
einem natürlichen Dünger und somit dem Erhalt der Pflanze. Der Urin sorgt für einen
gewissen Flüssigkeitsausgleich auf der Pflanze.
Einfriedung / Gehegeumrandung
Für die Einfriedung stehen ihnen diverse Optionen zur Verfügung. Zunächst sollten Sie
jedoch bedenken, dass unsere Wechselblüter nicht nur ganz hoch hinaus wollen, sondern
auch gerne die Tiefe der Gehege ergründen. Immer wieder kommen Halter auf mich zu,
die nicht verstehen können wie ihr Tier nach ..... Jahren auf einmal verschwinden konnte.
Bei genauem Hinschauen fällt jedoch schnell auf, dass die Schildkröte eigentlich nur aus
Gewohnheit noch nicht früher abgehauen ist, denn einen Maschendrahtzaun zu
überwinden ist eine der einfachsten Übungen für Schildkröten.
Auch bei Mauern kann man nicht hoch genug bauen. Bitte bedenken Sie, dass
Landschildkröten den ganzen Tag über Zeit haben. Sie treffen sich zufällig in einer Ecke,
bilden eine Räuberleiter - und schwups sind sie weg. Und welch ein Glück die Mauer war
nicht glatt, sondern hatte noch den einen oder anderen Vorsprung, an dem man sich mit
der Hornscheide und kompletten Körpereinsatz bequem hochziehen kann.
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Das ist unser Sabo. Er hat nur drei und ein halbes Beinchen, was ihn jedoch nicht daran
hindert „Freeclimbing“ auszuprobieren.
Haben Sie die Umrandung seitens der Größe festgelegt, so müssen Sie am Bodenrand
des Geheges einen Durchgrabschutz anbringen. Dieser kann aus Draht bestehen oder
aber auch ein Unkrautschutz kann gut genutzt werden.
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Links befindet sich ein Unkrautschutz auf der Rolle. Diesen Spatentief in die Erde und die Tiere graben sich
nicht mehr durch.
Das rechte Bild zeigt eine Einfriedung aus Holz. Ganz unten ist ein Vierkantholz (Pfette), die dem Gehege
zusätzlich eine Stabilität gibt und oben befindet sich in diesem Fall drei Holzlatten hochkant
Oberirdisch können diverse Varianten genutzt werden. Es bleibt Ihrem Geschmack
überlassen ob Sie Holz, Edelstahl, Kunststoff, Stein oder sonstige Materialien verwenden.
Sie können Hochbeete von diversen Herstellern zweckentfremden oder Pflanzringe/steine
als Umrandung nutzen. Bei Pflanzringen sei jedoch erwähnt, dass dort, wo die Ringe
aufeinander treffen ebenfalls eine ideale Kletterhilfe entsteht. Das wichtigste ist, dass egal
welchen Gehegeumrandung Sie wählen, die Höhe mindestens zwei Panzerlängen misst.
Und blickdicht muss es sein. Überall dort wo die Schildkröte durchschauen kann
(Maschendraht, Jägerzaun oder Glas), wird sie ein Leben lang versuchen durch zu
kommen. Die Schildkröte fokusiert nur noch die Einfriedung und läuft nicht mehr im
Gehegeinneren, sondern fast ausschließlich am Rand entlang.
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Unsere neueste Einfriedung besteht nach unten hin aus einer Betonsteinmauerreihe. Diese Steinreihe ist ca.
15 cm hoch. An unterschiedlichen Stellen haben wir Stein-Mauerpfosten (ca.45cm Höhe) gesetzt. Diese sind
seitlich einegfräst. An der Einkerbung werden Holzdielen (in unserem Fall Bangkirai) hochkant hineingesetzt.
Es ist blickdicht und die Holzdielen können jederzeit und einfach heraus genommen werden. Gesamthöhe
ca. 35-50cm
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Das linke Gehege war für kleinere Landschildkröten. Hier haben wir im oberen Bereich Plexiglas eingesetzt.
Verstecke, Höhlen und Schlafplätze
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Beim Bau eines Geheges lege ich großen Wert auf eine ausreichende Anzahl an
Versteckmöglichkeiten. Diese können unterschiedlich beschaffen sein. Sie können
spezielle Schildkrötenhäuschen erwerben, oder je nach Größe der Tiere Nagerhäuschen
(für Meerschweinchen oder Hasen) kaufen. Ein weitere Möglichkeit besteht darin, sich an
ein in der Nähe befindliches Tierheim zu wenden. Diese geben solche Hütten und auch
sonstiges Zubehör gegen eine Spende ab. Rufen Sie jedoch vorher an. Des Weiteren ist
es auch nicht allzu aufwendig, eine Schutzhöhle selbst zu bauen. Rinden, Korkrinden,
Weidenbrücken können als Höhle ebenfalls sehr dienlich sein. Auch ein Besuch im Wald
lohnt sich.
Wenn Sie selbst eine Höhle bauen (was natürlich die preiswerteste Lösung darstellt),
sollte sie nicht zu groß sein. Sie müssen die Höhle so konstruieren, dass gerade ein oder
zwei Landschildkröten darin Platz finden. Dann fühlen sie sich am wohlsten. Sehr hilfreich
für den Eigenbau sind Dachgiebelziegel (Firstziegel).
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Auf dem Bild oben habe ich gerade erst eine Höhle fertig gestellt - und schon hat eine
eigentlich viel zu große Schildkröte darin geparkt.
Ein Firstziegel ist so rund wie ein Schildkrötenpanzer und bietet somit ein ideales
Versteck. Wenn Sie eine Höhle selbst bauen, bauen sie die Höhle immer ein paar
Zentimeter höher als das Bodenniveau ist. Es könnte sonst sein, dass bei einem
plötzlichen Gewitter die Schildkröten darin versinken. Bei unserer doch sehr lehmhaltigen
Bodenbeschaffenheit, bereitet die stark zunehmende Anzahl der Gewitter Probleme, in
dem schlammigen Boden vorwärts zu kommen. Für die Seitenwände verwende ich
einfache Backsteinziegel, für das Dach eine Betonplatte. Unser lehmhaltiger Boden eignet
sich jedoch wiederum perfekt um alles mit einander zu verkleben.
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Nun können Sie noch aus dekorativen Gründen das Dach mit Erde anhäufen und
bepflanzen (Bild rechts). Die Schildkröten lernen im Übrigen sehr schnell, an welchen
Stellen im Gehege es für sie steiler und gefährlicher werden kann. Sie haben ein paar
Millionen Jahre mehr an Erfahrung. Lassen Sie es nicht nur bei einer Höhle bewenden,
sondern schaffen Sie mehrere Schlaf- und Versteckmöglichkeiten.
Landschildkröten suchen gerne Verstecke auf. Je mehr desto besser - und umso wohler
fühlen sie sich. Vergessen Sie bitte nicht Schattenpflanzen im Gehege zu pflanzen. Landschildkröten sonnen sich zwar gerne, aber nur eine bestimmte Zeit, danach verstecken sie
sich gerne unter einer Schattenpflanze. Sie möchten auch nicht wie auf einem
Präsentierteller im Gehege sitzen und somit für Fressfeinde erkennbar sein. Ihnen soll es
selbst überlassen bleiben, wann Sie ihren Schutz verlassen und wann nicht.
Verschiedene unserer Schutzhütten bestehen aus Holz und sind nach oben aufklappbar
und zum Erdreich hin offen.
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Die linke Schutzhütte ist ca. 2,5 Quadratmeter groß und mit Steckdosen versehen. Sie
diente als zusätzliche Alternative zum Frühbeet. Auf dem rechten Bild sehen sie ebenfalls
eine kleine selbst gebaute Schutzhütte (die Maße sind ca. 50 x 80 cm) mit Klappdach.
Dies ist eine Sommerresidenz, die hauptsächlich an heißen Tagen genutzt wird.
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Als Eingrabsubstrat verwende ich in der Regel Pinienrinde (die erhalten Sie in
verschiedenen Körnungen). Lassen sie den Sack am besten ca. 2 Wochen offen stehen,
damit sich der Dampf verflüchtigen kann. Unsere Schutzhütten stehen alle auf Steinen.
Das verhindert dass das Holz schneller verwittert.
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Diese Höhlen sind wie bereits oben beschrieben innen mit Ziegelsteinen (Wände)
gebaut .Als Deckel dient eine Beton- oder Steinplatte. Zusätzlich verkleide ich die Höhlen
mit Dekosteinen, Schieferplatten oder auch Korkplatten/Rinden. Legen Sie ruhig auch ein
paar Äste ins Gehege oder graben Sie gar einen Tunnel durch den Berg.
Nachfolgend sehen Sie nochmals die Schutzhütte, die wir selbst gebaut haben. Im Dach
ist ein Plexiglas Ausschnitt, wodurch die Schildkröten bereits früh Tageslicht erhalten. Das
Plexiglas ist deutlich größer als die Hütte, dadurch können die Tiere auch mal nur am
Ausgang sitzen, was sie im Übrigen sehr gerne machen. Durch Scharniere lässt sich der
Deckel einfach öffnen.
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In Tierheimen werden gegen Spenden Hasenhütten usw. abgegeben. Diese können sehr gut verwendet
werden.
Rechts sehen Sie eine umgedrehte Kartoffelkiste. Somit erfüllt auch diese als Ausweichhütte ihren Zweck.
Die linke Höhle ist nicht ideal, da sie über eine Rampe ins Höhleninnere führt. Die Schildkröten suchen eher
Schutz unter, statt in der Höhle.
Pflanzen
Gehegepflanzen die ich bevorzuge, sind mediterrane Pflanzen wie Salbei, Rosmarin,
Thymian, Bohnenkraut, Lavendel- oder Lavendelheide. Auch kleinwüchsige Pflanzen wie
Zwergkiefern, Zwergahorn, Zwergkirsche…… sind durchaus sinnvoll in einem Gehege.
Mediterrane Pflanzen entsprechen nicht nur demUrsprungsbiotop, sie haben auch den
Vorteil, dass die Tiere wenn sie darunter verweilen, die ätherischen Öle gute pflegende
Inhaltstoffe für den Panzer abgeben und Sie die Kräuter von oben ernten können.
Bohnenkraut und Seddumpflanzen (Dickblattgewächse ) und Wurze eignen sich auch sehr
gut als Bodendecker.
Gerne als Versteckpflanzen werden auch Lilien, Funkien, Hebepflanzen, Frauenmantel
oder Gräser genutzt. Alles was die Schildkröte umschließt und ihr Sicherheit bietet, nimmt
sie gerne an.
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Unser Goliath (Breitrandschildkröte) vor einer Lilie. Es sind leicht zu pflegende Pflanzen, die sich im Nu sehr
stark vermehren.
Leider stellt sich hin und wieder heraus, dass einige Schildkrötenhalter den Panzer ihrer
Schildkröten mit Fett oder Öl einreiben. Unterlassen sie dieses. Das verschließt sämtliche
Poren und verhindert zusätzlich die Wasseraufnahme durch den Panzer.
Auch eine Markierung der Landschildkröte sollte so klein wie möglich gehalten werden.
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Bodengrund / Gehegegestaltung
Ein sehr große Bedeutung kommt dem Bodengrund zu. Er sollte unterschiedlich
beschaffen sein. In Deutschland ist das Erdreich häufig zu nass. Die Niederschlagsmenge
ist deutlich höher als in dem ursprünglichen Biotop der Landschildkröten. Hinzu kommt,
dass bei uns der Morgentau auf dem Rasen nur dann gut ist, wenn dem Tier eine
Alternative geboten wird. Somit streue ich immer ein ca. 20 - 30 cm breites Band mit
Pinienrinde um das Schlafhaus oder das Frühbeet. Kaufen Sie nur Pinienrinde keinen
Mulch, denn dieser spreisselt und kann somit zu Verletzungen der Augen..... führen.
Pinienrinde lieben die Landschildkröten, da sowohl morgens als auch abends die Rinde
nach Sonneneinstrahlung Wärme speichert und sie das Sonnenbad vor der Futtersuche
geniessen können. Hierdurch erreichen Landschildkröten am Morgen auch deutlich
schneller ihre Vorzugstemperatur.
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Ansonsten findet man in unseren Gehegen zusätzlich Bereiche die mit grobkörnigem KalkKies ausgelegt sind. Dabei nutzen sich nicht nur besonders gut die Krallen ab, der Kies
trocknet ebenfalls schnell nach einem Schauer ab und ist somit ebenfalls angenehm für
die Schildkröte.
Kies und auch andere Bodengründe wie düngemittelfreie Gartenerde, Dekosteine und
Sand sind schnell und preiswert bei einem Baustoffhändler (Kiesgrube - oder Handel)
erhältlich. Im Gegensatz zu den Baumärkten bekommt man dort für ein kleines Geld viel
Material. Da Sie dort selbst einladen, sollten Sie die Uniboxen, Schaufel, ect. nicht
vergessen.
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Man kann jedes noch so kleine Gehege schön und doch zweckmäßig gestalten. Sie
können mit unserem festen Lehmboden ausgezeichnet Hügel formen, darin Höhlen
unterbringen
Die Kies- oder Pinienrindenstellen sind ca. 5cm dick.
Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass die Pflanzen nicht zu dicht am Gehegerand
gepflanzt sind, sonst können die Schildkröten dank ihrer Kletterfähigkeiten die zu dicht
gepflanzten Büsche als Ausbruchshilfe nutzen.
Es sollten immer wieder Hölzer, Rinden und Steine so gesetzt werden, dass die
Landschildkröten sich nicht permanent sehen. Fressfeinde wie Bussarde, Elstern, Krähen,
Eichelhäher…. dürfen Landschildkröten von oben gar nicht erst ausfindig machen können.
Auch sollten Höhlen in keiner allzu großen Entfernung voneinander stehen.
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Eiablagehügel
Haben Sie Weibchen, so ist es zwingend erforderlich, einen Eiablageplatz- oder Hügel zu
bauen. Dieser sollte sich einerseits in geschützter Lage befinden (also nicht auf der Hauptverkehrsachse aller Landschildkröten liegen) und andererseits in Richtung Süden ausgerichtet sein. In der Regel hat der Hügel bei „Griechischen Landschildkröten“ einen
Durchmesser von ca. 60 cm. Tief ist er mindestens 40cm. Das Substrat besteht aus einer
Mischung aus Tiertorf (im Fachhandel erhältlich), Sand und Gartenerde je zu gleichen
Teilen. Unsere Eiablagehügel sind so beschaffen, dass die Weibchen nur von einer Seite
darauf laufen können. Und dort befinden sich kleinwüchsige Pflanzen wie Hebe, Thymian ,
Bohnenkraut oder Seddumpflanzen.
Man kann jedes noch so kleine Gehege schön und doch zweckmäßig gestalten. Sie
können mit unserem festen Lehmboden ausgezeichnet Hügel formen, darin Höhlen
unterbringen
einen Unkrautschutz. Die Kies- oder Pinienrindenstellen sind ca. 5cm dick.
Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass die Pflanzen nicht zu dicht am Gehegerand
gepflanzt sind, sonst können die Schildkröten dank ihrer Kletterfähigkeiten die zu dicht
gepflanzten Büsche als Ausbruchhilfe nutzen.
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Landschildkröten betreiben keine Brutpflege. Sie verlassen unmittelbar nach dem
Legevorgang den Legehügel. Da ihr Instinkt sie dahin gehend leitet, möglichst viel Eier zu
legen und somit für Nachwuchs zu sorgen, legen Landschildkrötne nur dann Eier, wenn
aus ihrer Sicht außer den wetterbedingten Temperaturen auch alle anderen und somit
örtlichen Bedingungen erfüllt sind. Sie suchen also den idealen Eiablagehügel. Weibchen
verbringen viel Zeit mit der Prüfung des Hügels.
Die nördliche Ausrichtung ist in aller Regel mit höheren Steinen oder Pflanzen begrenzt.
Der Hügel hat ein leichtes Gefälle in Richtung Süden. Dort sind wie bereits erwähnt die
Pflanzen niederer.
Die Tiefe eines Eiablageplatzes sollte ca. 30 cm oder aber zwei Panzerlängen betragen.
Hat eine Schildkröte Eier gelegt, ist es für uns optisch nicht sichtbar. Sie dürfen das Tier
niemals während des Ablagevorganges stören.
Schildkrötenweibchen benötigen übrigens keine Männchen um Eier zu legen. Wie Vögel
legen sie auch unbefruchtete Eier
Ich kann Sie nur ermutigen. Fangen Sie einfach an. Denken Sie daran, dass unsere
Wechselblüter viele, viele Jahre alt werden und den Anspruch auf ein artgerechtes Leben
haben. Wir als Halter sind dazu verpflichtet, Ihnen das zu ermöglichen. Durch eine
spannende Gehegegestaltung sind die Tiere, aktiver, munterer, deutlich gesünder und Sie
als Halter genießen zudem noch einen schönen Anblick.
Viel Erfolg wünscht Ihnen
Christin Kern
Auffangstation für Landschildkröten
Copyright April 2015

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