GAZ - Nr. 2/14 - VR-Bank Westmünsterland eG

Transcrição

GAZ - Nr. 2/14 - VR-Bank Westmünsterland eG
Genossenschaftliche
Allgemeine
Zeitung für
Selbsthilfe und
Subsidiarität
Bausparkasse Schwäbisch Hall
Finanzen
Kundenzeitung der
VR-Bank
Westmünsterland
4. Jahrgang, Nr. 2/14
März | 0,90 EUR
Coesfeld
Gescher
Strom-Check:
Wo man im Haushalt
kräftig sparen kann
Extrembergsteiger
Reinhold Messner zu
Gast bei BANKLIVE
Bildungsinitiative:
Kinder freuen sich
über Unterstützung
C Seite 2
C Seite 4
C Seite 5
Zitiert
Mal ehrlich: Haben
Sie auch schon mal
im Hotel etwas eingepackt, das eigentlich nicht in den
­Koffer gehörte? Die
weltweit größte
Umfrage unter Hoteliers hat nun zutage gebracht, was
Reisende am liebsten „mitgehen“ lassen.
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
„Ich bin kein
­Anhänger großer
Koalitionen.“
Neun & eins
įBundesfinanzminister Wolfgang Schäuble über
Mütterrente, das Fehlen der FDP und sein
­Verständnis von politischem Engagement Seite 3
„Auch gutgemeinte Eingriffe
des Staates können
dazu führen, dass
Menschen ausstatt eingeschlossen werden."
Bundespräsident
Joachim Gauck
bei einer Festveranstaltung des Walter Eucken Instituts
dpa
meldungen
UNO: Bäuerliche
Strukturen fördern
8. Bademäntel
9. Aschenbecher
6 %
Berlin. Die jüngsten Vorschläge der
Bundesregierung zum ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) sorgen bei den
bundesweit rund 800 Energiegenossenschaften für Stillstand. So liegen
nach Einschätzung des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes (DGRV) derzeit Investitionen von
etwa 300 Millionen Euro auf Eis. „Die
Verunsicherung und Zurückhaltung
bei Investitionsentscheidungen ist deutlich spürbar“, sagt Dr. Eckhard Ott,
Vorstandsvorsitzender des DGRVs, im
Interview mit der GAZ. Dabei hätten
Energiegenossenschaften in den letzten Jahren tief in die Tasche gegriffen,
um die Energiewende voranzubringen:
Etwa 1,5 Milliarden Euro seien in er-
4 %
contrastwerkstatt/Fotolia.com
Quelle: www.tripadvisor.de
Und noch eins:
Andererseits lassen Hotel­
gäste auch gerne mal was liegen. Zu den Top 3 der vergessenen Gegenstände gehören
Badartikel (28,5 Prozent) vor
Kleidungsstücken, die knapp
jeder Fünfte schon einmal
vergessen hat. Da­hinter folgen Ladekabel mit 17,3 Prozent. Auf Medikamente und
persönliche Doku­mente passen Hotelgäste besser auf.
Personalausweis oder Reisepass wurden lediglich von
1,5 Prozent der Befragten
schon einmal vergessen, Arzneimittel von 3,5 Prozent.
Quelle: HRS
„Die Energiewende von unten darf
nicht zum Stillstand
kommen."
Eveline Lemke,
Energieministerin in
Rheinland-Pfalz
Götzl, Verbandspräsident des Genossenschaftsverbandes Bayern (GVB),
ermahnt die neue Bundesregierung
zugleich, bei der geplanten Reform des
EEGs „endlich einen umfassenden
Ansatz zu wählen, der über den Tag
hinaus reicht“. Götzl: „Mit Weiterwursteln wird es nicht getan sein. Wir
brauchen dringend ein Konzept, das
bei der Investition in erneuerbare
Energien volkswirtschaftlichen Nutzen und betriebswirtschaftliche Rentabilität zusammenführt.“
Michael Bockelmann, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes, Frankfurt, warb angesichts der
aktuellen Situation bei einer Diskussionsrunde mit der rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke nachdrücklich
noch einmal für die Ziele der Energie
eGs: „Unsere Energiegenossenschaften wollen Strom für ihre Mitglieder
erzeugen. Und sie wollen in neue Anlagen investieren. Eigenverantwortung
und Selbstbestimmung sind ihre Ziele.“ Die Ministerin signalisierte dafür
durchaus Verständnis. „Die Energiewende von unten darf nicht zum Stillstand kommen“, so Lemke. Dr. Eckhard Ott vom DGRV dürfte das freuen.
„Das Potenzial für Energiegenossenschaften“, so Ott, „ist noch lange nicht
ausgereizt.“
Ω
Das gesamte Interview mit Dr. Eckhard Ott finden Sie auf Seite 6.
Meldungen
Milchbauern droht „Superabgabe“
dpa
7 %
neuerbare Energien investiert worden.
„Durch die neuen Regelungen würden
sich etwa 80 Prozent der geplanten
Photovoltaik- und Bioenergie-Projekte wirtschaftlich nicht mehr rechnen“,
vermutet Ott, der nun einen „flächendeckenden Investitionsstopp der Energiegenossenschaften“ befürchtet.
Nach den derzeitigen Plänen des
Bundesministers für Wirtschaft und
Energie, Sigmar Gabriel, werden ab
2017 Fördermittel für erneuerbare
Energien über Ausschreibungen vergeben. Zudem soll bei Stromerzeugung
für den Eigenverbrauch die EEG-Umlage anfallen. Kritik an diesen Plänen
kommt auch aus den Ländern. „Viele
unserer Genossenschaften würden
gerne neue Mitglieder aufnehmen und
mehr erneuerbare Energie vor Ort produzieren. Das tun sie aber nicht, da
­ihre meist weit fortgeschrittenen Pläne für neue Bürgerwindparks und Solarstromanlagen durch politische Entscheidungen gefährdet sind“, so Ralf
W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des
Rheinisch-Westfälischen
Genossenschaftsverbandes (RWGV). Stephan
> von Wolfgang Koschny
D
GRV: Durch neue Regelungen
rechnen sich 80 Prozent der
­geplanten Photovoltaik- und Bioenergie-Projekte nicht mehr
„ Mit Weiterwursteln wird es
nicht getan sein.“
1. Kosmetikartikel 32 %
2. Handtücher
25 %
3. Tee oder Kaffee 14 %
4. Notizblock
11 %
5. Kleiderbügel
10 %
6. Taschentücher 7 %
7. Batterien aus der
Fernbedienung
Vorschläge zum EEG sorgen für „flächendeckenden Investitionsstopp“ į300 Mio. Euro liegen auf Eis
dpa
magdal3na/Fotolia.com
Energiegenossenschaften unter Druck
Auf dem Milchmarkt bleibt es weiterhin
unruhig
Landshut. Die deutschen Erzeuger lieferten 2013 erstmals mehr als 30 Millionen Tonnen Milch an ihr Molke­
reien. Mit guten Erlösen haben die
Molkereien diese Mengen dann auf
den Märkten abgesetzt. Erzeugerpreise auf Rekordniveau und eine Entspannung bei den Betriebskosten verbesserten die wirtschaftliche Lage auf
den Höfen deutlich. „Dies ist eine
positive und vor allem notwendige
­
Entwicklung nach den schwierigen
Jahren für unsere Milchbauern“, be-
tonte Manfred Nüssel, Präsident
des Deutschen Raiffeisenverbandes
(DRV), bei einer Festveranstaltung
der BMI Bayerische Milchindustrie eG
in Landshut.
Diese Rahmenbedingungen stimulieren weiterhin die Milchanlieferungen. Deshalb erwartet Nüssel mit Ablauf des laufenden Quotenjahres hohe
Überlieferungen. Damit drohen den
Landwirten aber empfindliche Abgabezahlungen. Der DRV-Präsident unterstützt deshalb den Berufsstand in
seiner Forderung, auf EU-Ebene Maßnahmen zu ergreifen, um die aus einer
Superabgabe resultierenden finanziellen Sanktionen abzumildern. „Eine
Aussetzung der Fettkorrektur ist dafür das wirksame und kurzfristig umsetzbare Instrument“, so Nüssel. Im
sogenannten Health Check 2008 wurde den Milcherzeugern eine „sanfte
Landung“ zur Vorbereitung auf das
Quotenende im Jahr 2015 versprochen.
„Diese Ankündigung muss die Politik
jetzt auch umsetzen. Angesichts der
weiterhin lebhaften Nachfrage und
guten Marktlage würde eine hohe Superabgabe marktkonformes unternehmerisches Handeln nachträglich beΩ
strafen“, betonte Nüssel.
Steuern fördern Schwarzarbeit
Tübingen. Griechenland ist das OECDLand mit der meisten Schwarzarbeit.
Das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) schätzt, dass in
dem krisengeschüttelten Staat auf dem
Schwarzmarkt Wertschöpfung in Höhe
von fast einem Viertel des offiziellen
Bruttoinlandsproduktes (BIP) stattfin-
det. Besonders groß im Vergleich zum
offiziellen BIP ist die Schattenwirtschaft
auch in Italien, Portugal und Spanien.
Deutschland liegt mit 12,2 Prozent im
Mittelfeld. Die Erhöhung von Steuern
und Abgaben, Mindestlöhne und eine
schwächelnde Wirtschaft befördern laut
IAW die Schwarzarbeit.
Ω
Schwarzarbeit weltweit
Ausmaß der Schattenwirtschaft 2014 gemessen am offiziellen
Bruttoinlandsprodukt des Landes in Prozent (Schätzungen)
Veränderung zu 2013
in Prozentpunkten
23,3 % (-0,3)
Griechenland
20,8 (-0,3)
Italien
Portugal
18,7 (-0,3)
18,5 (-0,1)
Spanien
16,1 (-0,3)
Belgien
Schweden
13,6 (-0,3)
Norwegen
13,1 (-0,5)
Dänemark
12,8 (-0,2)
Deutschland
12,2 (-0,2)
Irland
11,8 (-0,4)
Frankreich
10,8 (+0,9)
Großbritannien
9,6 (-0,1)
9,2 (+0,1)
Niederlande
Österreich
7,8 (+0,3)
Schweiz
6,9 (-0,2)
USA
6,3 (-0,3)
Quelle: Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung
6208
New York. Die
Vo l l v e r s a m m lung der Vereinten Nationen hat
das Jahr 2014
zum „Internationalen Jahr der
fa m i l ienbetr ie benen Landwirtschaft“ erklärt.
Ziel der UNO ist
es, politische Unterstützung für die
Förderung bäuerlicher Strukturen zu
mobilisieren – insbesondere in den
Schwellen- und Entwicklungsländern.
Denn einerseits könnte eine Stärkung
kleinerer landwirtschaftlicher Betriebe ein wichtiger Baustein bei der Überwindung der Armut in der Dritten Welt
sein. Andererseits sind gerade Kleinbauern massiv von Problemen wie
Hunger und Landverlust bedroht – sie
haben Unterstützung also bitter nötig.
Eine mögliche Antwort, wie man die
Probleme der Bauernfamilien lösen
kann, haben die Vereinten Nationen
2012 selbst gegeben: Im Rahmen des
„Internationalen Jahrs der Genossenschaften“ zeigten sie, dass landwirtschaftliche Kooperativen eine wichtige Stütze für bäuerliche Strukturen
darstellen. Derzeit sind mehr als 500
Millionen Menschen in über 900.000
ländlichen Genossenschaften organisiert. Schätzungen gehen davon aus,
dass die internationale Genossenschaftsorganisation das wirtschaftliche Leben von rund drei Milliarden
Menschen prägt.
Ω
SEPA-Start ohne
Probleme
Berlin. Seit Anfang Februar ist ein weiterer Schritt zu einem europaweit einheitlichen Zahlungsraum gegangen worden: Die bewährten deutschen Überweisungs- und Lastschriftverfahren wurden
an die europaweit einheitlichen SEPAZahlverfahren angepasst. SEPA ist nunmehr Realität. „Der Zahlungsverkehr in
Deutschland läuft erwartungsgemäß
weiterhin stabil und ohne Auffälligkeiten“, zieht der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) eine erste Bilanz. Die überwiegende Mehrheit der Firmenkunden
in Deutschland habe die SEPA-Migration fristgerecht abgeschlossen. Die Deutsche Kreditwirtschaft schaffte zudem für
die Übergangsfrist bis 1. August 2014
grundsätzlich die Voraussetzungen, dass
Banken und Sparkassen denjenigen
Kunden noch Alt-Zahlverfahren anbieten können, die bisher noch nicht umgestellt haben. „Damit haben diese Unternehmen und Vereine eine letzte Möglichkeit, ihre Umstellungsarbeiten abzuschließen“, so der BVR.
Ω
2
m ä r z 2 014 - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Finanzen
Bewusst verbrauchen, wenig zahlen
Pins, Codes, Passwörter
Von Anno Lederer,
Vorstandsvorsitzender
der GAD eG
J
eder von uns schleppt immer mehr
von ihnen mit sich herum: Passwörter, Zugangscodes und Pins – ohne sie
scheint das moderne Leben nicht mehr
zu funktionieren. Ohne Passwort keine
E-Mails, ohne Pin kein Geld am Automaten, ohne Zugangscode ist das
Smartphone nur ein Stück Plastik. Wir
häufen kleine Geheimnisse an, um unsere großen Geheimnisse zu schützen.
Aber wie viel Sicherheit bieten unsere
Codes? Reichen sie aus, um unsere
Kommunikationswege zu schützen?
weifel an sicherer Kommunikation
hat es immer schon gegeben. 1844
beispielsweise füllte Giuseppe Mazzini,
ein Anarchist in England, Briefumschläge mit Sand, Haaren und Mohnsamen, versiegelte sie mit Wachs und
schickte sie an sich selbst. Als sie ankamen, waren sie leer – ein deutlicher
Z
Hinweis darauf, dass seine Post gelesen
wurde. Ein riesiger Skandal! Besonders, weil der Innenminister zugeben
musste, dass die Post nicht nur bei
Mazzini so verfuhr.
n Deutschland legte die Preußische
Postordnung schon im 18. Jahrhundert fest, dass die „Postbediensteten
die ankommenden und abgehende Correspondenz verschwiegen halten“ müssen. Was geschrieben wurde und wer
mit wem Briefkontakt hatte, war geheim. Kommunikation galt also früher
schon als schützenswert.
ber wie sicher ist unsere Kommunikation heute noch? Reicht ein
Passwort aus, um zum Beispiel einen
Bankaccount zu schützen? Mit Sicherheit nicht. Deshalb ist Sicherheit für die
GAD als Spezialist für Banken-IT eines
der zentralen Themen. Wir arbeiten
ständig daran, die Daten der Kunden
von Volksbanken und Raiffeisenbanken
vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen. Zum Beispiel durch VR-Protect.
Das ist ein Browser, der nur fürs OnlineBanking konzipiert ist. Mit VR-Protect
wird also eine Schutzzone geschaffen,
die Datendieben keine Chance lässt. So
sorgen wir dafür, dass Online-Banking
sicher ist.
Ω
I
A
ALLES, WAS RECHT IST
Dürfen Vermieter Zweitschlüssel haben?
Wiesbaden. Dürfen Vermieter einen Zweitschlüssel für Notfälle
behalten? Nein,
sagt das Mietrecht und schützt
damit die Privatsphäre des Mieters. Bei Einzug
Sascha Nuß
müssen die Vermieter dem neuen
Bewohner alle Schlüssel aushändigen.
„Der Mieter besitzt das alleinige Nutzungsrecht an der Wohnung. Vermieter
dürfen ohne eine entsprechende Vereinbarung keinen Ersatzschlüssel einbehalten“, erläutert Sascha Nuß, Rechtsexperte beim Infocenter der R+V Versicherung. Und selbst wenn der Mieter
dem Eigentümer freiwillig einen
Schlüssel überlassen hat: Wer die Wohnung ohne Ankündigung und Einwilligung des Mieters betritt, begeht womöglich Hausfriedensbruch - und das
ist strafbar. Ausnahmen gibt es nur im
äußersten Notfall. Die Rechtsprechung
steht hier in vielen Fällen auf Seiten der
Mieter. „Ein vom Vermieter begangener
Hausfriedensbruch berechtigt den Mieter normalerweise zu einer fristlosen
Kündigung“, so Sascha Nuß. Noch
strenger sind die Regeln, wenn der Vermieter den Schlüssel heimlich behält.
„Wenn er den Schlüssel nicht herausgibt, kann der Mieter das Schloss austauschen lassen – und hat gute Chancen, die Kosten dafür vom Vermieter
ersetzt zu bekommen.“
Ausnahmen sind Notfälle, wie beispielsweise ein Wasserrohrbruch: Besteht eine konkrete Gefahr für Haus
und Wohnung, während die Bewohner
verreist sind, darf der Vermieter die
Wohnung für Notmaßnahmen betreten
– ohne vorher um Erlaubnis zu bitten
und notfalls sogar ohne Schlüssel.
„Auch wenn die Mieter im Urlaub
sind, brauchen sie den Schlüssel nicht
beim Vermieter zu hinterlegen. Allerdings kann dieser die Tür unter Polizeiaufsicht aufbrechen, wenn sich die
Gefahr nicht anders beseitigen lässt“,
sagt Sascha Nuß.
Ω
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IHR PLUS AN
ÜBERBLICK
Mit dem R+V-VersicherungsCheck.
įGAZ-Stromspar-Check: Welche Sparmöglichkeiten bieten sich im Haushalt?
Schwäbisch Hall. Saftige Strompreiserhöhungen zum Jahresanfang – davon
bleibt kaum ein Haushalt verschont.
Doch die gestiegenen Strompreise müssen nicht automatisch zu einer höheren
Stromrechnung führen. Sie können
auch ein Anreiz sein, den eigenen Energieverbrauch kritisch unter die Lupe zu
nehmen. Experten der Bausparkasse
Schwäbisch Hall haben den Stromspar-Check gemacht und eine Reihe
von Sparmöglichkeiten entdeckt.
1.Stromfressern auf der Spur
Der erste Schritt zum Stromsparen
ist eine Bestandsaufnahme. Wissen Sie,
wie viel Sie verbrauchen und wie dieser
Verbrauch einzuschätzen ist? Ein VierPersonen-Haushalt benötigt im Schnitt
4.500 bis 5.000 kWh Strom im Jahr, ein
Single-Haushalt gut 2.000 kWh. Mit intelligenten Stromzählern, wie sie viele
Versorger anbieten, hat man seinen
Verbrauch auf PC oder Smartphone immer im Blick. Den größten Stromfressern im Haushalt kommt man mit
Messgeräten auf die Spur, die den aktuellen Verbrauch anzeigen oder über
einen Zeitraum von 24 Stunden erfassen. Solche Geräte kann man kaufen,
aber oft auch bei Verbraucherzentralen
oder Energieversorgern ausleihen. Einen schnellen Check von Verbrauch
und Sparpotenzialen ermöglichen auch
einfache Online-Rechner, beispielsweise auf www.stromeffizienz.de oder
www.klima-sucht-schutz.de.
2.Einfach mal abschalten
Ob Licht, Kaffeemaschine oder Drucker – abschalten ist der einfachste
Spartipp. Besonders komfortabel geht
das mit Zeitschaltuhren oder Bewegungsmeldern. Das bietet sich auch
fürs Licht in selten genutzten Räumen
an. Gar kein Strom fließt bei vielen
Geräten allerdings erst, wenn sie etwa
mit einer schaltbaren Steckdose komplett vom Netz getrennt werden. Das
lohnt sich vor allem bei älteren Geräten: Höchstwerte für die Leistungsaufnahme im Stand-by-Modus gibt es
nämlich erst seit 2010.
3.Clever haushalten
Brötchen backt man sparsamer im
Toaster auf als im Backofen, Wasser
erhitzt man am besten im Wasserkocher – zwei Beispiele für viele, wie sich
durch cleveres Verhalten im Haushalt
die Stromrechnung um so manchen
Euro reduzieren lässt. Schon eine Absenkung der Raumtemperatur um ein
Grad spart bei Kühlschränken sechs
Prozent Strom. Diese sollten nicht neben dem Herd stehen, Gefrierschränke
am besten im Keller.
4.Energieverschwender austauschen
Apropos Keller: Dort versteckt sich
oft einer der größten Stromfresser. Alte Heizungspumpen sind nämlich
meist überdimensioniert und arbeiten
ungeregelt, also immer mit voller
Kraft. Im Einfamilienhaus verbrau-
chen sie laut Deutscher Energie-Agentur rund 500 kWh im Jahr und schlagen auf der Stromrechnung mit rund
130 Euro zu Buche. Eine moderne
Pumpe dagegen passt die Leistung
dem aktuellen Bedarf an und verbraucht nur noch 90 kWh pro Jahr.
Ein Austausch senkt somit die jährlichen Stromkosten um mehr als 100
Euro.
5.Auf Effizienz setzen
Beim Kauf neuer Elektrogeräte sollte
man auf eine gute Energieeffizienz
achten. Wichtigste Orientierungshilfe
dabei ist das EU-Label mit der Farbskala von Rot bis Grün. Auch der Austausch alter Geräte kann sich lohnen:
Mit einer Kühl-Gefrier-Kombi der
Energieeffizienzklasse A+++ spart man
rund 65 Euro gegenüber einem gut zehn
BVR: Deutsches Trennbankengesetz Vorbild für Europa
ner Breite nicht beeinträchtigen. Kreditinstituten muss es auch künftig möglich sein, insbesondere zum Zwecke der
Unternehmensfinanzierung das gesamte Leistungsspektrum anbieten zu können. Auch darf das Verbundgeschäft von
Genossenschaftsbanken und Sparkassen mit ihren jeweiligen Zentralinstituten nicht beeinträchtigt werden. Besonders riskante Geschäftsbereiche ohne
realwirtschaftlichen Bezug werden von
der genossenschaftlichen FinanzGruppe nicht betrieben. Ein Antritt auf europäischer Ebene, Elemente eines Trennbankensystems einzuführen, muss da-
der VR Corporate Finance. „Der neue
Name spiegelt gleichzeitig die zunehmende Internationalisierung unseres
Beratungsgeschäfts wider“, sagt Markus Loy, Sprecher der Geschäftsführung. Mehr als die Hälfte der mittelständischen Unternehmen sind mittlerweile im Ausland engagiert. Laut einer
gemeinsamen Studie des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR), der DZ BANK
und WGZ BANK liegt der Anteil bei
größeren mittelständischen Unternehmen mittlerweile bei mehr als 70 Pro-
zent. „Vor dem Hintergrund, dass bei
Unternehmenstransaktionen zunehmend ausländische Geschäftspartner
involviert sind, verdeutlicht der neue
Name unsere eigene internationale
Ausrichtung“, so Loy. „Im internationalen Wettbewerb sind wir mit unserem
Team und unserem Netzwerk sehr gut
aufgestellt und werden uns zukünftig
noch besser positionieren können“, ergänzt Oliver Rogge.
Ω
Wohneigentum ist für Bundesbürger attraktivstes Sparziel
„Langsam blicke ich hier nicht mehr durch.“ Fast jeder hat diesen Moment schon
mal am Schreibtisch erlebt. Gerade, wenn es um die eigenen Versicherungen geht,
kann man schon mal den Überblick verlieren. Mit dem R+V-VersicherungsCheck
helfen wir Ihnen, Ihren Versicherungsschutz zu optimieren, Lücken zu schließen –
und für Klarheit zu sorgen.
Schwäbisch Hall. Die eigenen vier
Wände sind für die Bundesbürger das
begehrteste Sparziel. Mit 79 Prozent
rangiert Wohneigentum im Investmentbarometer des GfK Vereins mit
deutlichem Abstand vor der betrieblichen Altersvorsorge (44 Prozent). „Die
deutschen Sparer und Privatanleger
ziehen langfristige Sicherheit kurzfristigen, risikobehafteten Renditechancen eindeutig vor“, kommentiert
Schwäbisch Hall-Experte Karsten Eiß
die aktuellen Marktforschungsergebnisse. Mit 41 Prozent liegt der Bau-
7.Preise vergleichen
Mit dem Wechsel zu einem günstigeren Anbieter kann man gegenüber dem
Tarif in der Grundversorgung bei
4.000 kWh Jahresverbrauch oft 300
Euro und mehr sparen.
Ω
sparvertrag auf
Platz drei der Attraktivitätsskala,
noch vor Gold mit
39 Prozent. Fast
gar kein Vertrauen haben deutsche Privatanleger in Aktien, die
mit nur zehn Prozent das Schlusslicht unter den
Anlageprodukten
sind.
Ω
Was ist
bei wirksam auf solche Institute zugeschnitten werden, die als ‚too big to fail‘
gelten. Eine Orientierung könnte das
deutsche Trennbankengesetz bieten, das
grundsätzlich an einer Mindestgrenze
von 90 Milliarden Euro ansetzt. Kritisch ist die vorgesehene Großkreditgrenze gegenüber Unternehmen des Finanzsektors zu sehen. Hier drohen
spürbare Einschränkungen des für die
Liquiditätssteuerung und Risikoabsicherung wichtigen Interbankenmarktes. Dies dürfte sich auch unmittelbar
auf die Kreditvergabe an Unternehmen
und Privatpersonen auswirken.“
Ω
VR Unternehmensberatung hilft Mittelstand unter neuem Namen
Düsseldorf/Frankfurt/Hamburg. Die
VR Unternehmerberatung GmbH tritt
ab sofort unter ihrem neuen Namen VR
Corporate Finance GmbH auf. Die Beratungsgesellschaft berät vor allem
Kunden aus dem Mittelstand bei Unternehmensverkäufen, Nachfolgereglungen und Akquisitionen. „Die Umbenennung in VR Corporate Finance unterstreicht noch stärker unseren Fokus auf
die ganzheitliche Beratung des eigentümergeprägten Mittelstands in allen eigenkapitalrelevanten Fragestellungen“,
erläutert Oliver Rogge, Geschäftsführer
6.Strom selbst erzeugen
Durch die steigenden Energiepreise
wird es immer lohnender, selbst Strom
zu erzeugen und diesen direkt zu verbrauchen. Mit einer Solaranlage auf
dem Dach plus Solarspeicher koppelt
man sich von der Strompreisentwicklung ab und wird unabhängiger.
Wer die größten Stromfresser ausschaltet, kann künftig sicher auch wieder mit größerer Gelassenheit auf den Stromzähler schauen.
Meldungen
Berlin. Zu den
jüngst von der
EU-Kommission
veröffentlichten
Vorschlägen für
eine Trennbankenregelung erklärt
Gerhard
Hofmann,
Vors t a nd s m it g l ie d
Gerhard Hofmann
beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR): „Ein Trennbankensystem
darf das Universalbankensystem in sei-
Jahre alten Gerät, mit einer Spülmaschine auf dem neuesten Stand rund 40
Euro. Besonders sparsame Geräte findet man unter www.ecotopten.de sowie
www.stromeffizienz.de.
Bausparkasse Schwäbisch Hall
KOLUMNE
Deflation
Sie ist ein noch größeres Schreckgespenst als die Inflation: Deflation, also
anhaltend fallende Preise. Kommt es
zu einer solchen Entwicklung, halten
sich Unternehmen mit Investitionen
zurück, Verbraucher verschieben Einkäufe in der Hoffnung auf immer niedrigere Preise – und die Wirtschaft
friert ein. Japan steckte seit den 90er
Jahren in dieser Falle und versucht
sich mit Konjunkturprogrammen und
Geldflut davon zu befreien. In der Eurozone lag die Teuerung beispielsweise
im Januar nur noch bei 0,7 Prozent.
Damit rückt die Preisentwicklung
nach Einschätzung einiger Ökonomen
gefährlich nahe an die Schwelle zur
Deflation. Die Europäische Zentralbank (EZB) als Währungshüter sieht
Preisstabilität bei einer jährlichen
Teuerungsrate von knapp zwei Prozent gewahrt. (dpa)
Ω
Interview
M ä r z 2 014 - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Die Schuldenbremse
Bund und Länder haben eine Schuldenbremse im Grundgesetz verankert. Diese
sieht vor, dass die Haushalte von Bund und
Ländern in Zukunft grundsätzlich ohne
Kredite auskommen müssen. Seit 2011
muss der Bund seine strukturelle Neuverschuldung schrittweise zurückführen. Ab
3
dem Jahr 2016 darf die um Konjunkturschwankungen bereinigte Neuverschuldung des Bundes nur noch 0,35 Prozent
des Bruttoinlandsproduktes betragen.
„Ich habe die Angst der Grünen gesehen“
įBundesfinanzminister Wolfgang Schäuble über Steuern, Staatsausgaben, Reformvorhaben und gescheiterte Bündnisse
Ohne den Finanzminister wird doch
keine wichtige Frage entschieden.
Muss der kleinere Koalitionspartner
dieses Amt nicht beanspruchen?
Wolfgang Schäuble: Auch ohne den
Kanzler wird keine wichtige Frage
entschieden. Und ohne den Koalitionspartner werden wichtige Fragen auch
nicht entschieden. Der wichtigste
Partner von Angela Merkel in der Koalition ist der SPD-Vorsitzende – egal,
welche Funktion er hat.
Wie begeistert sind Sie davon, dass
Schwarz-Rot schon wieder regiert?
Wolfgang Schäuble: Es ist nichts
Neues, dass ich grundsätzlich kein besonderer Anhänger großer Koalitionen
bin. Das darf in einer funktionierenden Demokratie nicht die Regel sein.
In Ausnahmefällen muss es aber sein,
und jetzt machen wir das. Wir waren
in den letzten vier Jahren mit der FDP
sehr erfolgreich. Der neue Koalitionsvertrag schreibt in wesentlichen Bereichen diese Politik fort. Auch und
gerade in der Finanzpolitik, die nachhaltig bleibt: Wir werden die Neuverschuldung weiter reduzieren und im
übernächsten Jahr ohne neue Schulden auskommen. Und wir werden den
Finanzsektor weiter konsequent regulieren, um Krisen zu vermeiden.
„Es stimmt mich
traurig, dass die
FDP nicht mehr im
Bundestag ist.“
Wie schwer war es für die Union, das
Finanzministerium zu halten?
Wolfgang Schäuble: Ich war nicht
dabei, als die Entscheidung fiel. Angela Merkel und Horst Seehofer haben
mir gesagt, sie möchten, dass ich Finanzminister bleibe. Aber in Koalitionsverhandlungen müssen eben alle
an Bord sein. Ich habe gesagt: Ich mache das gerne, aber wenn es nicht so
kommt, dann ist es auch gut.
Wären Sie auch Minister in einem anderen Ressort geworden?
Wolfgang Schäuble: Ich freue mich,
auch die nächsten vier Jahre der Finanzminister zu sein.
Hat die SPD die CDU mit dem Mitgliederentscheid ausgetrickst, um die
Latte für das Ja zu einer Koalition
möglichst hoch zu legen?
Wolfgang Schäuble: Das habe ich
nicht so empfunden. Das Ergebnis der
Bundestagswahl war ja eindeutig. Für
die Sozialdemokraten war es deshalb
schwer, in diese Koalition zu gehen.
Dass die SPD-Führung sich in dieser
besonderen Situation zu einem Mitgliederentscheid entschlossen hat, ist
nicht zu kritisieren. Wir als CDU/CSU
waren in einer ganz anderen Lage. Im
Übrigen bin ich ein großer Anhänger
der repräsentativen Demokratie. Die
Erwartungen an Referenden oder eine
plebiszitäre Demokratie sind oft viel
zu hoch. Beim Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 ist auch durch den Bürgerentscheid keine Befriedung eingetreten.
Die Koalition verteilt Rentengeschenke. Die Beitragssätze für die Rente
werden aber nicht gesenkt. Wie erklären Sie das jungen Menschen in
Deutschland?
Wolfgang Schäuble: Wir haben 2006
beschlossen, dass das Renteneintrittsalter aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung angehoben wird. In
der SPD gab es zwischenzeitlich eine
Diskussion, sich von dieser eigenen
Entscheidung zu distanzieren. Im Koalitionsvertrag haben wir uns ausdrücklich dazu bekannt, dass es dabei
bleibt. Das war für uns ein wichtiger
Punkt. Schon jetzt gibt es die Möglichkeit, dass man nach 45 Beitragsjahren
mit 65 ohne Abzüge in den Ruhestand
gehen kann. Die jetzige Einigung flexibilisiert lediglich den Übergang zur
Rente mit 67 und richtet sich weiterhin
an langjährige Beitragszahler.
Der Bundeshaushalt 2014
Das meiste Geld wird für Arbeit und Soziales,
­Verteidigung und den Schuldendienst aufgewendet
(Geplante Ausgaben nach Ressorts in Mrd. Euro)
Wie teuer kann das Ganze eigentlich
werden?
Wolfgang Schäuble: Die Auswirkungen bleiben begrenzt. Denn der Zeitpunkt, zu dem man nach 45 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen kann, steigt
parallel mit der allgemeinen Anhebung des Rentenalters. Dadurch ist
das finanzielle Volumen verantwortbar.
(3,0 Mrd.) Sonstiges
(5,0 Mrd.) Finanzen
(0,6 Mrd.) Justiz
(5,3 Mrd.) Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Wenn nun alles nicht so teuer wird,
warum senkt die frisch ins Amt gekommene Koalition die Rentenbeiträge nicht?
Wolfgang Schäuble: Verantwortbar
heißt nicht, dass es nichts kostet. CDU
und CSU haben zudem schon im Wahlprogramm angekündigt, dass wir die
Ungerechtigkeit in der Rentenversicherung für Mütter ausgleichen werden, damit in Zukunft die Erziehungszeit auch für Kinder, die vor 1992 geboren wurden, angemessen berücksichtigt wird. Diese Ungerechtigkeit in
den Rentenansprüchen von Müttern
unterschiedlicher Generationen abzubauen trifft auf große Zustimmung in
der Bevölkerung.
(5,8 Mrd.) Inneres
(13,8 Mrd.) Bildung
und Forschung
Arbeit und Soziales (121,5 Mrd.)
Gesamt
296,9
Mrd. Euro
(15,4 Mrd.) Allgemeine
Finanzverwaltung
(25,4 Mrd.) Verkehr, Bau
und Stadtentwicklung
Die Mütterrente war doch eher ein
Betriebsunfall. Einige haben das Thema in der CDU so lange hochgehalten,
bis es nicht mehr aus der Welt zu
schaffen war.
Wolfgang Schäuble: Man muss gelegentlich auch Mehrheitsentscheidungen akzeptieren. Und können Sie mir
ein gutes Argument nennen, warum
Kinder, die vor 1992 geboren sind, in
der Rentenversicherung von Frauen
ganz anders berücksichtigt werden
sollen als solche, die nach 1992 geboren sind?
Die Mütterrente kostet schon in den
ersten vier Jahren mehr als die sechs
Milliarden, die für Bildung und Betreuung ausgegeben werden sollen.
Das klingt nicht nach einem Programm für die Zukunft.
Wolfgang Schäuble: Das Teuerste
ist, wenn ein Land keine Kinder mehr
hat. Die Mütterrente ist im Übrigen
keine neue Forderung. Als ich 1972
zum ersten Mal für den Bundestag
kandidiert habe, hat die SPD eine
Wahlkampagne mit dem Stichwort
„Babyrente“ geführt. Ihr Versprechen
eingelöst hat sie aber nicht. Erst die
Regierung Kohl hat die Anrechnung
von Erziehungszeiten in der Rente eingeführt. Das ist also seit langem originäre Familienpolitik der CDU. In Bildung und Betreuung investieren wir
im Übrigen sehr viel und mit großem
Erfolg, auch in der letzten Legislaturperiode war das schon so.
Sie belohnen doch mit der Mütterrente die Frauen, die ihre Kinder schon
bekommen haben. Eigentlich müsste
es doch darum gehen, die jungen
Frauen dazu zu ermutigen, Kinder zu
kriegen.
Wolfgang Schäuble: Wenn Sie so Politik machen würden, dann würden
Sie sogar in den Jugendverbänden der
Parteien scheitern.
Wirtschaftl. Zusammenarbeit
und Entwicklung (6,3 Mrd.)
Wirtschaft und
Technologie (6,1 Mrd.)
Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (1,8 Mrd.)
Bundesebene nicht mehr vertreten ist.
Aber so ist Demokratie nun einmal.
Insgesamt will die neue Regierung
aber sehr viel Geld für Soziales ausgeben.
Wolfgang Schäuble: Die Staaten Europas stecken einen deutlich höheren
Teil ihrer Wirtschaftskraft in das Sozialsystem im Vergleich zu Ländern
wie etwa den Vereinigten Staaten oder
Kanada. Das zeigt unser Bedürfnis
nach sozialer Stabilität. Trotzdem
muss unsere Sozialpolitik sich mit unserer Wettbewerbsfähigkeit vereinbaren lassen. Darauf zu achten gehört zu
der schönen Aufgabe des Finanzministers.
Das wichtigste Versprechen der FDP
war vor vier Jahren eine große Steuerreform, und einer der wichtigsten
Gegner dieses Projekts war ein gewisser Finanzminister Schäuble. Tragen
Sie nicht auch Verantwortung für die
jetzige Situation der FDP?
Wolfgang Schäuble: Wollen Sie jetzt
die Steuerdiskussion der Jahre 2009
und 2010 wieder anfangen? Bitte nicht.
Der Koalitionsvertrag war in seinem
steuerpolitischen Teil widersprüchlich. Einerseits wurde dem Abbau der
hohen Schulden Vorrang eingeräumt.
Das haben wir konsequent und erfolgreich gemacht. Aber gleichzeitig jährlich die Steuern um zwanzig Milliarden zu senken und die Schuldenbremse einzuhalten war unmöglich. Im Übrigen hätten wir dafür niemals eine
Mehrheit im Bundesrat bekommen. Ich
bin erst nach den Koalitionsverhandlungen 2009 Finanzminister geworden, und dann hat die vorherige Koalition gemeinsam die Staatsfinanzen
saniert, und das war richtig.
Wie sind Ihre Gefühle, wenn Sie an
das Scheitern der FDP denken?
Wolfgang Schäuble: Es stimmt mich
traurig, dass die FDP nicht mehr im
Bundestag ist. Ich habe mit vielen
Freien Demokraten über Jahrzehnte
vertrauensvoll zusammengearbeitet.
Bis zum September konnte ich mir
nicht vorstellen, dass die FDP auf der
Gucken Sie neidisch auf die hessische
CDU, die mit den Grünen regiert?
Wolfgang Schäuble: Ich schaue voller Respekt auf das, was die hessische
CDU unter Führung von Volker Bouffier mit Klugheit und Geduld zustande
gebracht hat. Die Entscheidung, in
Hessen mit den Grünen zu regieren,
war auch strategisch klug, zumal sich
die Grünen auf der Bundesebene Koalitionsverhandlungen mit der Union
verweigert haben.
So eindeutig war das in Berlin?
Wolfgang Schäuble: Ich war doch dabei. Ich habe doch gesehen, wie Trittin
und seiner Truppe der Angstschweiß
auf der Stirn stand, als sie merkten,
dass sie kein Argument hatten, Verhandlungen mit uns abzulehnen. Im
Bund haben die Grünen sich nicht getraut, mit der CDU zu regieren, in Hessen schon. Ich wünsche dem Bündnis in
Wiesbaden jedenfalls viel Erfolg.
Die Differenzen im Bund wären überwindbar gewesen?
Wolfgang Schäuble: Die Vorsitzenden von CDU und CSU, Angela Merkel
und Horst Seehofer, haben während
der Sondierungsgespräche beide gesagt, dass sie sich Koalitionsverhandlungen mit den Grünen vorstellen
könnten. Die Grünen haben sich nicht
getraut. Auf die Aussage von den Grünen, wir könnten ja noch mal kommen,
falls es mit der SPD nicht klappen
sollte, hat die Kanzlerin erwidert, dass
Türen nicht immer endlos lange offen
stünden. So ist das nun mal, manchmal verpasst man auch Gelegenheiten.
Die Opposition im Bundestag hat
Angst vor der erdrückenden Mehrheit
von Schwarz-Rot.
Wolfgang Schäuble: Wenn jetzt von
den Oppositionsbänken das Wehklagen
wegen der großen Koalition mit ihren
Dafür sind wir zu alt.
Wolfgang Schäuble: Es geht doch
nicht darum, Frauen zu belohnen. Diejenigen, die heute arbeiten, finanzieren diejenigen, die in Rente sind – so
ist unser System. Die Frau, die vor
vierzig Jahren Kinder großgezogen
hat, hat doch sehr viel zum Funktionieren unseres Generationenvertrags
beigetragen. Die Frage ist doch: Ist für
uns nur das Arbeiten in abhängiger
Beschäftigung Grundlage unseres sozialen Sicherungssystems? Oder ist
das Erziehen von Kindern auch wichtig? Sicher kostet die Mütterrente
Geld. Aber das finanzielle Volumen ist
begrenzt und verantwortbar. Und bitte vergessen Sie doch nicht all die Dinge, die wir in den letzten Jahren für
junge Familien auf den Weg gebracht
haben.
Richtig teuer wird es erst vom Jahr
2017 an.
Wolfgang Schäuble: Diese Bemerkung erinnert mich an eine andere
Diskussion, die mich immer wieder
staunen lässt. Kaum war Angela Mer-
Familie, Senioren, Frauen
und Jugend (7,6 Mrd.)
Auswärtiges Amt (3,4 Mrd.)
(32,1 Mrd.) Bundesschuld
kel zur Bundeskanzlerin gewählt worden, wurde gefragt, ob sie 2017 wieder
antritt oder wer es stattdessen tut.
Und wenn wir die Frage jetzt beantworten könnten – was nicht geht –,
würde darüber diskutiert, was in acht
Jahren ist. Ich würde von dem Versuch
abraten, schon bis zum Ende des Jahrhunderts zu planen. Dazu ist ein Koalitionsvertrag auch nicht da. Koalitionen sind immer auf Zeit angelegt. Und
in dieser Zeit werden wir seriös und
nachhaltig arbeiten, so wie wir es in
der letzten Legislaturperiode gemacht
haben. Im Übrigen ist es falsch, dass
die Mütterrente langfristig mehr kosten würde als zu Beginn.
Gesundheit (11,0 Mrd.)
Verteidigung (32,8 Mrd.)
Matthias Lüdecke
War es ein Fehler der SPD, dass sie in
den Koalitionsverhandlungen nicht
das Finanzministerium für sich gefordert hat, Herr Schäuble?
Wolfgang Schäuble: Da fragen Sie
den Falschen.
Wolfgang Schäuble: Der 1942 in Freiburg geborene Politiker ist seit 2009 Bundesminister der Finanzen.
vielen Abgeordneten kommt, dann
müssen diejenigen, die sich verweigert
haben, auch die Verantwortung dafür
übernehmen. Sie können jedenfalls
nicht verlangen, dass hundert Abgeordnete von Grünen und Linken im
Bundestag viel besser behandelt werden als 500 von Union und SPD. Jeder
Abgeordnete hat dieselben Rechte. Und
diese Rechte dürfen nicht beschnitten
werden, nur weil ein Abgeordneter zur
großen Regierungsmehrheit gehört.
Wann immer die CDU nach einer
Wahl die Chance zum Regieren hatte,
hat sie diese genutzt. Bei der SPD ist
das anders. Ist für die CDU das Regieren selbstverständlicher als für die
Sozialdemokraten?
Wolfgang Schäuble: Mein Verständnis
von politischem Engagement ist, dass
man Dinge gestalten möchte. Manche
Sozialdemokraten, nicht alle, wollen
lieber nicht gezwungen sein, die Praxistauglichkeit der eigenen Ideen zu
testen. Die Linkspartei hat irgendwann mal plakatiert, sie sei die einzige
Partei, die keine Regierungsverantwortung wolle. Das fand ich empörend. Wofür sonst tritt man denn bei
einer Wahl an? Wer an einer Wahl teilnimmt, um in die Opposition zu gehen,
ist eigentlich unglaubwürdig und unterminiert seine eigenen Positionen,
denn für was sollen die gut sein, wenn
man nicht regieren will?
Ω
Die Fragen stellten Eckart Lohse und
Markus Wehner.
4
m ä r z 2 014 - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Westmünsterland
„Es fehlt an Menschen, die Verantwortung tragen.“
Extrembergsteiger Reinhold Messner bei „BANKLIVE“ über dringende Fragen der Zeit
Museen in der
Bergwelt
„Ich nenne sie Hütte“, meinte
Reinhold Messner und sprach von
den sechs Museen, die er in Südtirol gegründet und aufgebaut hat.
Das Publikum soll nicht nur einen Eindruck von der Bergwelt
und dem alpinen Leben bekommen, sondern sich auch mit der
Entstehung, der Entwicklung und
der Zukunft befassen. Bei den
Anlagen handelt es sich um einst
ruinenhafte Schlösser, die wieder
hergerichtet wurden, um einen
alten Bischofssitz oder auch eine
Wehranlage aus dem vergangenen
Jahrhundert, in der nun geologische Funde zu sehen sind. Rund
sechs Millionen Gäste zählen die
Museen pro Jahr, von denen das
sechste in diesem Herbst seiner
Bestimmung übergeben wird. Ω
„High risk“ als
Thema
Zum Abschluss des Abends waren sie alle gemeinsam auf der Bühne: Reinhold Messner (2. v. r.), Moderatorin Juliane Hielscher, die Musiker Konstantin Manaev (Violoncello) und Ulugbek Palvanov, Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Baecker (r.), Vorstand Georg Kremerskothen (3. v. r.) und Bankdirektor Berthold te Vrügt (l.)
> von theo körner
Coesfeld. Er hat alle Achttausender
dieser Welt erklommen, die Antarktis
ebenso durchquert wie Grönland und
die Wüste Gobi. Im Grunde sei er aber
ein ängstlicher Mensch, bekannte Reinhold Messner vor rund 650 Gästen. Sie
waren der Einladung zur diesjährigen
„BANK­
LIVE“ – veranstaltet von der
VR-Bank Westmünsterland – in das
KonzertTheater Coesfeld gefolgt. Wie
aus der Angst Mut erwachsen kann, erläuterte der 69-Jährige kurz und knapp:
„Die Angst wächst, wenn ich zögere.
Wenn ich handele, schwindet sie.“ Dadurch erlange er die Kraft, sich den Herausforderungen zu stellen. Mit diesen
Worten gab Messner aber auch eine
Antwort darauf, was es heißt, wenn
man sich einem hohen Risiko aussetzt.
„High risk“ hatte der Extrembergstei-
ger als Überschrift für Vortrag und Gespräch mit der Journalistin Juliane
Hielscher gewählt. Schon im Alter von
fünf Jahren habe er gelernt, auch äußerst anspruchsvolle Situationen, wie
sie die Bergwelt bereithält, zu meistern.
Er bestieg damals, Ende der 40er - Jahre, gemeinsam mit seinem Vater einen
Dreitausender. Das sei zweifellos ein
„Schlüsselerlebnis“ gewesen für ihn,
der zwar heute einen Bergbauernhof
betreibt, aber aus einer Lehrerfamilie
aus der Nähe von Brixen stammt.
Als Reinhold Messner über seine
Kindheit und „unseren Vorgarten“ erzählte, der „zehn Kilometer in alle
Himmelsrichtungen reichte und aus
Bäumen, Felsen und Wäldern bestand“, beschrieb er die Quelle für seine enge Verbindung mit der Natur. Da
ist sein Engagement als Umweltschützer mehr als konsequent. Gleichzeitig
Juliane Hielscher interviewte Reinhold Messner.
Der Extremsportler erzählte über sein Höhenbergsteigen, die Expeditionen in die Antarktis und die Wüste Gobi.
betonte er, aber auch Realist und kein
Idealist zu sein, der darum weiß, dass
die „Erderwärmung eine Tatsache“
darstelle. Erheblichen Schwankungen
seien die Durchschnittstemperaturen
auf dem blauen Planeten in den vergangenen Jahrtausenden immer unterlegen gewesen, doch der CO²Ausstoß, der nun den Ausschlag gebe,
„könnte der Welt wehtun“. Ohne
Sanktionen, bei denen vor allem Länder wie China, Indien, Brasilien, aber
auch die USA in den Blick geraten,
„passiert nichts“.
So sehr Messner der Naturschutz in
den Alpen ein großes Anliegen ist,
weiß er auch um die möglichen Bedrohungen, die insbesondere vom Wintertourismus ausgehen können. Man
müsse sich aber die Tatsache vergegenwärtigen, dass die Alpenregion
maßgeblich vom Tourismus lebe und
Orte wie Ischgl „nicht meinem Geschmack entsprechen“. Messner brach
eine Lanze für nachhaltige Landschaftspflege, auf die es zu achten gelte. Die Natur biete selbst den besten
Zaun, um das Vordringen des Menschen Einhalt zu gebieten. „Wer vor
einem Gletscher steht, der geht nicht
mehr weiter.“
Fortschritt sei hingegen in der Energiegewinnung gefragt, meinte Messner und gab seiner Zuversicht Ausdruck, dass die mobile Gesellschaft
der heutigen Zeit neue Formen finden
werde. Die eingeleitete Energiewende
wiederum entspricht überhaupt nicht
dem Ansinnen des ehemaligen Europaparlamentariers. Die Bürger zahlen, so hob er hervor, immer mehr für
die Versorgung und schaffen dadurch
neue Milliardäre. Es sei an der Zeit, zu
mehr Gerechtigkeit in der Finanzierung zu kommen und gemeinsam über
die Neuausrichtung zu diskutieren.
Ein fehlendes Miteinander beklagte
der frühere Grünen-Politiker auf europäischer Ebene. Die EU bezeichnete
er als „Jahrmarkt der Partikularinteressen“ und es mangele an Europäern, die ein klares Bekenntnis zu
Europa ablegen würden. Dass
sich enge Verbundenheit mit der
Heimat einerseits und der EU
andererseits keineswegs ausschließen, brachte Messner in
dem Satz zum Ausdruck: „Ich
fühle mich als Südeuropäer
und als Südtiroler.“ Warum denn der Einigungsprozess einen solchen
Stellenwert besitze,
fragte Juliane Hielscher nach. „Das
muss klappen, weil
Europa sonst untergeht.“
Die Beziehungen
zum Nachbarn Russ-
land sind nach Meinung des Südtirolers zu pflegen. Präsident Wladimir
Putin sei sicherlich „kein Demokrat“,
aber man müsse mit ihm reden und
dürfe ihn nicht außen vor halten. Der
Kreml-Chef habe es geschafft, seinen
Plan von den Olympischen Spielen in
Sotschi zu realisieren und das mit erheblichen Investitionen. Nach Ansicht
von Messner ist es aber keineswegs erforderlich, immer wieder neue Spielstätten zu schaffen. Man solle die
Spiele doch dorthin legen, wo sie schon
einmal waren. Das verringere den gesamten Aufwand.
Der Sport, den er selbst betreibt,
steht nach Messners Ansicht vor einer
Zeitenwende. Es zeichne sich ganz
deutlich ab, dass Kletterhallen enorme Zuwachsraten der Besucherzahlen
verzeichnen würden, erläuterte er,
während das klassische Klettern, also
das Bergsteigen, deutlich weniger gefragt sei. 2020, prognostizierte Messner, wird es diese Form kaum noch geben. Für ihn ist es aber nicht nur ein
neuer Trend, sondern er sieht darin
auch einen gesellschaftlichen Wandel.
„In unserer Zivilisation geben wir immer mehr Verantwortung ab.“ Wer einen Berg erklimme und Gefahr in
Kauf nehme, der übernehme Verantwortung für sich selbst oder auch für
andere, die mit ihm unterwegs sind.
Klettern in einer Sporthalle sei hingegen ungefährlich und man übertrage
die Verantwortung an Dritte.
Er selbst hat sie auf allen seinen Touren übernommen und Grenzen überwunden. Messner war als erster Mensch
auf dem Mount Everest, ohne Sauerstoffflaschen mitzunehmen. Woher er
denn eigentlich gewusst habe, dass
diese Expedi­tion
gutgehe, wollte Juliane Hielscher wissen. Er sei sich seiner Sache sicher gewesen, auch wenn die Wissenschaft anders gesprochen habe. Wiederholt
kommt Messner an diesem Abend auf
den Begriff Instinkt zu sprechen, der
bei ihm durch die enge Naturverbundenheit in frühester Kindheit geprägt
sei. Sie bot sicherlich auch den Nährboden für Abenteuerlust und Entdeckergeist, die er inzwischen in andere Bahnen lenkt. Messner hat nicht nur den
Öko-Hof aufgebaut und sich als Umweltschützer einen Namen erworben,
der Extrembergsteiger hat auch ein
Museum gegründet und will als Erzähler die Menschen an seinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben lassen. Im
Gespräch mit der Moderatorin stellte er
regelmäßige Kamingespräche in seinem
Museum in Aussicht. Ein Projekt. Doch
es können weitere hinzukommen. Alle
zehn bis 15 Jahre beginne er etwas
Neues, Stoff für ein „BANK­
LIVE“- Gespräch in einigen Jahren.
Ω
Zum zweiten Mal hatte die VRBank Westmünsterland Reinhold
Messner eingeladen, weil das Thema „High risk“ gerade in heutiger
Zeit einen besonderen Stellenwert
einnehme, meinte Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Baecker. 2007
war Messner erstmals bei „BANK­
LIVE“ zu Gast. Damals habe er vor
allem als Grenzgänger gesprochen
und die Frage erörtert, was es bedeutet, „immer am Limit“ zu agieren. Gewisse Parallelen sieht Messner zwischen den Grenzsituationen, die er als Bergsteiger erlebt,
und denen, die auch im Wirtschaftsleben entstehen können.
Wenn ein gesundes Leadership
funktioniere, dann werde in
schwierigen Situationen die Leitung instinktiv an denjenigen übergeben, der sich am besten eigne. Ω
Kurzbiografie
1944 in Brixen geboren, aufgewachsen mit acht Geschwistern,
nach einem Technik-Studium arbeitete er als Mittelschullehrer,
bestieg alle 14 Achttausender ohne Sauerstoffflaschen im Alleingang, 1999 bis 2004 Europaabgeordneter, Autor von über 50 Büchern. Heute lebt Messner mit
seiner Frau und seinen vier Kindern in Meran.
Ω
„Ich bin
Eroberer des
Nutzlosen.“
m ä r z 2 014 - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
5
Regional
Ein Gewinn für den Schulalltag
įKinder in Gescher profitieren von Bildungsinitiative der VR-Bank
Als junge Forscher bewiesen die Kinder der Brüder-Grimm-Schule in Gescher viel Talent. Das Projekt wurde von Verena Gedding
­geleitet und von der VR-Bank finanziert.
Gescher. Ideen, den Schulalltag mit
spannenden Projekten zu bereichern,
gab es in der Brüder-Grimm-Schule
von Gescher schon immer reichlich. Es
mangelte – wie so oft – am Geld. Auf
der Suche nach Sponsoren „sind wir
aber ganz schnell auf die VR-Bank
Westmünsterland gestoßen“, sagt Verena Gedding, die den offenen Ganztag des Caritasverbandes für das Dekanat Borken e.V. an der Förderschule
Brüder-Grimm-Schule leitet. Mit der
VR-Westmünsterland Bildungsinitiative biete das Geldinstitut einen Fördertopf, „der Unterstützung auf vielfältige Weise ermöglicht“, betont die
Pädagogin. Die Bank stehe bei sozialen, kulturellen oder auch naturwissenschaftlichen Vorhaben zur Seite.
„Nicht automatisch, sondern immer
auf Antrag.“
Dank der Bildungsinitiative gelang
es der Schule, den Kindern und Jugendlichen zusätzliche Angebote zu
unterbreiten. Als beispielsweise der
Wunsch aufkam, den Schülern in Fragen der Ernährung möglichst praxisnahe Tipps mit auf den Weg zu geben,
fand die Schule in der VR-Bank den
erhofften Geldgeber. In der Ausschreibung der Bildungsinitiative heißt es
nämlich: „Projekte, die dem Gesundheitsbewusstsein und Sportbedürfnis
unserer Schülerinnen und Schüler
entgegenkommen, sind im Sinne der
Bildungsinitiative sehr willkommen
und förderungswürdig.“ Das Sponsorengeld ist auch deshalb gut angelegt,
betont Gedding, weil das Projekt bis
heute nachwirkt und weitere Aktionen
nach sich zog. Unter anderem ist seitdem eine Vertreterin der Landfrauen
zu Gast, die mit den Kindern gemeinsam kocht und backt. Ebenso nachhaltig war das Buchprojekt, bei dem die
Schüler Papier schöpften, eine Bücherei besuchten oder spezielle Themenbücher erarbeiteten. Aus den damaligen Aktionen ist der Projekttag Buch
entstanden, der alle zwei Monate an-
geboten wird und auf große Begeisterung bei den Kindern stößt. Erhielt die
Schule seinerzeit Geld, weil die VRBank mit der Bildungsinitiative auch
Kulturarbeit nach vorne bringen will,
sponserte sie die Aktion „Taten sprechen lassen“ aus einem sozialen Anliegen heraus. Fairen Umgang miteinander zu üben, war das Anliegen der
Schule und die Organisatoren machten sich für Flagfootball stark, einer
Variante des American Football. Körperlicher Kontakt ist hierbei untersagt, stattdessen zieht einer der Kontrahenten eine kleine Flagge aus dem
Gürtel des offensiven Spielers und gibt
damit das Signal, dass der Angriff beendet ist.
Da zudem mit der Initiative zusätzlicher Wissenserwerb gefördert werden
soll, flankierte die Bank auch das Programm mit der Überschrift „Unglaubliche Erfindungen, die die Welt verändern – oder auch nicht“. Die Kinder
stellten ihre Fähigkeiten als junge For-
scher unter Beweis. Die Ergebnisse präsentierten sie bei einem Familientag, zu
dem Vertreter der VR-Bank eingeladen
waren. Damit werde der Kontakt mit
dem Geldinstitut vertieft, betont Verena Gedding. Das nächste Projekt sei
schon in Planung, in wenigen Wochen
sollen die Kinder Flora und Fauna des
Waldes kennen lernen. Auch hier werden am Ende die Familien eingeladen,
damit sich Mütter, Väter oder Großeltern selbst ein Bild von der Vielfalt der
Angebote verschaffen können.
Um von der Bildungsinitiative bedacht zu werden, „reichen wir einen
Antrag ein“, sagt die OGS-Leiterin.
Der bestehe aus einem Projektdatenblatt, auf dem unter anderem Ziele,
Zeitrahmen, Aktivitäten und die Finanzierung beschrieben und das pä­
dagogische Konzept umrissen werden
sollen. Sechs Projekte hat die Bank
bislang in der Einrichtung von Gescher unterstützt. „Den Kindern haben die Aktionen nicht nur Spaß gemacht, sondern sie haben auch eine
Menge erlebt, erfahren und gelernt“,
betont die Leiterin.
Ω
Info
Die Brüder-Grimm-Schule ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache. In zwölf Klassen
werden rund 130 Jungen und
Mädchen unterrichtet. Zudem besteht schon seit vielen Jahren die
Offene Ganztagsschule.
Die VR-Bank Westmünsterland
hat die Bildungsinitiative ins Leben gerufen, weil „die Politik zwar
Reformen auf den Weg gebracht“
habe, es aber den Kommunen und
Ländern an den dafür erforderlichen Geldern mangele. Über die
Vergabe der Spenden entscheidet
ein unabhängiges Gremium.
Ω
Fachkompetenz in der Immobilienbewertung
Christian Borgert,
Diplom-Sachverständiger (DIA) für
die Bewertung
von bebauten und
unbebauten Grundstücken für Mieten
und Pachten
Kreis Borken/Kreis Coesfeld. In der
Immobilienbranche wächst der Bedarf an qualifizierten Gutachten, um
Gebäude und Grundstücke richtig zu
bewerten. Marktbeobachter sprechen
davon, dass angesichts der aktuellen
Lage auf den Finanzmärkten zum einen Privatleute, die einzelne Immobilien besitzen, als auch Eigentümer
mit größeren Besitzständen den Wert
genau taxiert haben möchten. Oftmals ist Expertenwissen bei juristischen Auseinandersetzungen und
auch bei Vermögensübertragungen
gewünscht.
Um solche Anfragen sach- und
fachgerecht zu beantworten, bedarf
es eines hohen Maßes an Kompetenz.
Darüber verfügt Christian Borgert,
Mitarbeiter der VR-Westmünsterland
Consulting und Immobilien GmbH,
zugleich
Diplom-Sachverständiger
für die Bewertung von bebauten und
unbebauten Grundstücken für Mieten
und Pachten, ausgebildet bei der
Deutschen
Immobilien-Akademie
Starthilfe für Bürgerstiftung in Rosendahl
Kursschwankungen zum
Verbündeten machen
Fach „Soziale Arbeit“ studieren. Dafür möchte er in Velen vielfältige Erfahrungen sammeln. Die beiden Laptops wurden bei der VR-Bank ausrangiert und kommen nun für Spiele und
Internet zum Einsatz. Ein Notebook
hatten Unbekannte im vergangenen
Jahr aus dem Jugendhaus gestohlen,
berichtete Jürgen Schulze Herding,
Vorsitzender des Jugendwerks VelenRamsdorf. Er bedankte sich gemeinsam mit dem Beigeordneten Dr. Thomas Brüggemann, zugleich Geschäftsführer des Vereins, und Kindertreffleiterin Evelyn Walter für die Spenden
der VR-Bank.
Ω
Spende für die Bürgerstiftung Rosendahl: vorne v. l.: Dorothea Roters, Clara Everding,
Marion Eising, Sylvia Probst (alle Bürgerstiftung), Bernhard Scheipers; hinten v. l.: Georg Kremerskothen (beide VR-Bank), Thomas Bockemühl (Bürgerstiftung) und Bürgermeister
Franz-Josef Niehues
arbeit in Rosendahl nun auch den Weg
für die Gründung dieser gesellschaftlich hochgradig sinnvollen Bürgerstiftung mit zu ebnen. Wir möchten damit
zugleich auch ein weiteres sichtbares
Zeichen setzen für unser solidarisches
Engagement zur Förderung der Lebensqualität und des Ehrenamtes in
der Gemeinde Rosendahl.“ Bürgermeister Franz-Josef Neuhaus dankte
der Bank für ihre finanzielle Rückendeckung. „Diese Spende hilft uns, die
Bürgerstiftung
Rosendahl
weiter
­voran zu bringen. Hierfür sage ich im
Namen aller Bürgerinnen und Bürger
herzlichen Dank.“
Ω
Der Anleger handelt also antizyklisch.
Diesen hieraus resultierenden Effekt
nennt man Cost-Average-Effekt.
as bedeutet: Kursschwankungen
sind in der Ansparphase kein Nachteil, der dem Anleger schlaflose Nächte
bereitet, sondern ein Vorteil, der sich am
Ende geldwert auszahlt. Ein mögliches
Verlustrisiko wird verringert.
n der Praxis bedeutet das: Es kann
durchaus vorteilhaft sein, bei regelmäßigem Sparen eine Sparform mit höherem Chance/Risiko-Profil (z.B. Aktienfonds) zu wählen. Diese Anlageformen
erwirtschaften einerseits eine höhere
Rendite, andererseits wird ihr Risiko im
Rahmen von Sparplänen durch den
Cost-Average-Effekt gemildert oder es
entsteht - besser noch – ein klarer Vorteil
für den Anleger.
rotzdem sei an dieser Stelle nicht
verschwiegen, dass es natürlich auch
Börsenszenarien gibt, bei denen der CostAverage-Effekt nicht so gut funktioniert,
z.B. wenn Aktien über den gewählten Betrachtungszeitraum kontinuierlich („linear“) steigen. Dieses „Risiko“ wird ein Anleger vermutlich gerne in Kauf nehmen.
es Weiteren muss beachtet werden,
dass ein Sparplan mit zunehmender
Dauer mehr und mehr den Charakter einer Einmalanlage erhält. Denn den bereits eingezahlten Sparraten steht eine
zunehmend geringere Anzahl noch zu
leistender Raten gegen, bis der Sparplan
am Ende seiner Laufzeit endgültig zur
Einmalanlage wird. Dementsprechend
tritt mit abnehmender Restlaufzeit auch
das Risiko der Anlagen wieder als allein
nachteiliger Effekt in Erscheinung und
muss dementsprechend durch gezielte
Anlagenmischung bekämpft werden. Ω
D
įNotebooks und Geldspende für zwei Einrichtungen
Velen. Große Freude herrschte im Jugendtreff „Castle“, als Helmut Essink
und Friedhelm Bone von der VR-Bank
Westmünsterland zu Besuch waren.
Die beiden Gäste hatten nicht nur einen Scheck, sondern auch zwei Notebooks mitgebracht. Mit der Spendensumme von 1.500 Euro unterstützt das
Geldinstitut die Finanzierung des
Praktikanten Patrick Wendholt, der
sich sowohl im „Castle“ als auch im
Jugendtreff „Hub“ in Ramsdorf engagiert. Er löste Daniela Platzek ab, die
zwei Jahre im „Castle“ gearbeitet hatte.
Wendholt stammt aus Weseke, bleibt
bis Ende August und will dann das
(DIA) an der Uni Freiburg. Mit diesem
Titel wird deutlich, dass Christian
Borgert über besondere Sachkunde
und Erfahrung verfügt sowie den
„Sachverhalt in Wort und Bild nachvollziehbar“ darstellen kann, erklärt
die European Organisation for Expert
Association.
Sein fachliches Profil besteht darin,
Gutachten auf Basis der neuesten gesetzlichen Grundlagen zu erstellen
und in allen Fragen der Immobilienbewertung als auch bei den rechtlich
komplexen Sachverhalten, vom Erbbau- über das Wohnungs- bis hin zum
Nießbrauchrecht, weiterzuhelfen.
Das Leistungsspektrum ist sehr umfangreich. Die Besichtigung der Immobilie, Überprüfung der Unterlagen,
Aufnahme aller wichtigen Daten,
Überprüfung der Angaben zu Wohnund Grundstücksfläche mit Hilfe von
Lasertechnik und die Recherche wichtiger Gebäudedaten bei den Behörden
gehört zu den Angeboten, mit denen
Christian Borgert aufwartet. Darüber
hinaus erstellt er Gutachten nach den
normierten
Bewertungsverfahren,
kontrolliert die ermittelnden Ergebnisse, erstellt Fotodokumentationen
und bespricht den Gutachtenentwurf
mit dem Auftraggeber.
Als Diplom-Sachverständiger verfügt er zudem über ein hohes Maß an
Wissen, um Mieten und Pachten beurteilen zu können. Christian Borgert ist
erreichbar unter 02861/8006-4061. Ω
finanztipp
VR-Bank fördert Jugendtreffs
Meldungen
Rosendahl. Eine Gemeinde lebt vom
Engagement ihrer Bürger, sei es im
Sport, in der Kultur, der Jugend- und
der Seniorenarbeit oder auch im Natur- und Denkmalschutz. In Rosendahl soll die neu zu gründende Bürgerstiftung diesen Einsatz fördern und
zu weiteren Projekten motivieren. Die
VR-Bank Westmünsterland spendete
jetzt eine Starthilfe von 1.000 Euro.
Die Idee für die neue Stiftung wurde
2010 geboren, nun soll sie im Frühjahr
aus der Taufe gehoben werden.
VR-Bank-Vorstand Georg Kremers­
kothen freute sich, „neben der bereits
bewährten Unterstützung der Kultur-
beratung
Christoph Bender,
Portfoliomanagement
VR PrivateBanking
N
ach extremen Kursschwankungen
in den vergangenen Jahren hat ein
Großteil der internationalen Aktienmärkte in den vergangenen Wochen neue
Rekordstände erreicht. Kapitalanleger
fragen sich allerdings: Ist der aktuelle
Einstiegszeitpunkt noch der richtige?
Trotz aller optimistischen Prognosen
gibt es auf diese Frage momentan keine
eindeutige Antwort.
nleger wie Anlageberater befinden
sich derzeit in einem Dilemma: Einerseits will man an weiter steigenden
Aktienkursen teilhaben, andererseits
aber nicht zu Kursen einsteigen, die im
Nachhinein betrachtet zu teuer sind. Es
stellt sich also die Frage nach dem richtigen Timing.
ine Möglichkeit, genau diesem
­Timing-Risiko auf passable Weise
zu begegnen, besteht darin, die geplante Investition in den Aktienmarkt
auf mehrere gleich große Tranchen zu
verteilen, die im gleichen zeitlichen
­Abstand investiert werden. Anteile
werden bei einem solchen gestaffelten
Einstieg zu einem vorteilhaften Durchschnittspreis erworben: Denn bei
­tiefen Kursen werden mehr und bei hohen Kursen weniger Anteile gekauft.
A
E
I
T
D
Sie haben insgesamt 600 € eingezahlt ...
Die Vertreter des Jugendwerkes und die jungen Gäste des „Castle“ waren begeistert,
als Helmut Essink und Friedhelm Bone von der VR-Bank Westmünsterland die Spenden
überreichten.
Kurs in EUR
100
IMPRESSUM
75
100 €
1 Anteil zu 100 €
100 €
2 Anteile zu 50 €
100 €
4 Anteile zu 25 €
100 €
8 Anteile zu 12,50 €
100 €
4 Anteile zu 25 €
100 €
2 Anteile zu 50 €
21 Anteile
50 €
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Rätsellösung Das Lösungswort für das Rätsel auf
der letzten Seite dieser Ausgabe lautet: Courtage
Nächste Ausgabe: 31. 03. 2014
usw.
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Quelle: Union Investment
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Monate
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Genossenschaften
300 Millionen Euro liegen auf Eis
dpa
įDr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des DGRVs, über Energiewende, EEG und einen flächendeckenden Investitionsstopp der Energiegenossenschaften
Droht den Energiegenossenschaften in Deutschland der Stillstand? Dr. Eckhard Ott ist sich sicher: „Aufgrund der politischen Rahmenbedingungen ist seit einigen Wochen die Verunsicherung und Zurückhaltung bei den Investitionsentscheidungen deutlich spürbar.“
Herr Dr. Ott, die Energiewende ist eines
der bestimmenden Themen in Politik,
Medien und Gesellschaft. Wie stark ist
die genossenschaftliche Gruppe durch
die Energiewende betroffen?
Dr. Eckhard Ott: Die gesamte Genossenschaftsorganisation ist von der
Energiewende berührt. Ländliche Genossenschaften oder auch viele Volksbanken und Raiffeisenbanken nutzen
die unternehmerischen Chancen, die
sich durch die Umgestaltung des Energiesystems ergeben. Genossenschaftliche Unternehmen sind als Finanzierungspartner, Versicherer, Energiedienstleister oder Strom- und Biomasselieferant am Ausbau der erneuerbaren Energien beteiligt. Energieeffizienzmaßnahmen bestimmen mehr und
mehr die Entscheidungen der gewerblichen Genossenschaften. In den letzten fünf Jahren ist zudem die Gruppe
der Energiegenossenschaften stark gewachsen.
Wie ist denn aktuell der Stand der Dinge bei den Energiegenossenschaften?
Dr. Eckhard Ott: Die Anzahl der
Energiegenossenschaften ist auch im
vergangenen Jahr weiter angestiegen.
Bei unseren Verbänden wurden 2013
wieder 128 neue Genossenschaften in
diesem Bereich registriert. Insgesamt
engagieren sich bereits über 200.000
Menschen in den rund 800 Energiegenossenschaften. Aufgrund der politi-
„Ausschreibungsmodelle
­begünstigen Großunternehmen"
schen Rahmenbedingungen ist seit einigen Wochen aber die Verunsicherung
und Zurückhaltung bei den Investitionsentscheidungen deutlich spürbar.
Um dieser neuen genossenschaftlichen
Gruppe eine Stimme in der bundespolitischen Debatte um die Energiewende
zu geben, haben wir im Oktober letzten
Jahres beim DGRV gemeinsam mit den
regionalen Prüfungsverbänden die
Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften eingerichtet. Sie ist in Berlin zentraler Ansprechpartner für die
Bundespolitik, aber auch für Behörden,
Verbände und die Öffentlichkeit.
Warum sind Energiegenossenschaften
aus Ihrer Sicht so wichtig für die Energiewende?
Dr. Eckhard Ott: Weil sie die Akzeptanz und Motivation der Bürger für die
Energiewende steigern. Energiegenossenschaften sind regionale Unterneh-
men, die umweltpolitische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kommunale
Interessen unter einem Dach vereinen.
Sie bieten den verschiedenen Akteuren
vor Ort – Bürgern, Landwirten, Unternehmern oder kommunalen Entscheidungsträgern – eine echte Beteiligungsmöglichkeit an Erneuerbare-EnergienProjekten. Und erst durch Beteiligung
weckt man das persönliche Interesse an
dem Thema Energiewende.
den Euro in erneuerbare Energien investiert. Durch die neuen Regelungen würden sich etwa 80 Prozent der geplanten
Photovoltaik- und Bioenergie-Projekte
wirtschaftlich nicht mehr rechnen. Nach
unserer Einschätzung werden damit allein in diesem Jahr rund 300 Millionen
Euro an regionalen Investitionen zurückgestellt. Das kommt einem flächendeckenden Investitionsstopp der
Energiegenossenschaften gleich.
Wie bewerten Sie die Vorschläge der
Bundesregierung zur Novellierung des
EEGs?
Dr. Eckhard Ott: Grundsätzlich begrüßen wir die Idee, erneuerbare Energien an den Markt heranzuführen. Erneuerbare Energien sind aber eine dezentrale Technologie, die erst dann
richtig zur marktwirtschaftlichen Entfaltung kommen kann, wenn dezentrale Akteure wie Genossenschaften beteiligt sind. Doch dieses Engagement
sehen wir durch verschiedene Regelungen gefährdet. Insbesondere die geplante Streichung des Direktverbrauchsausgleichs, die vorgesehene Eigenverbrauchsabgabe und die viel zu
kurzen Übergangsregelungen werden
die Aktivitäten von Energiegenossenschaften erheblich einschränken.
200.000
Zahl der Menschen, die sich in
rund 800 Energie eGs engagieren
Auch der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Peter
Ramsauer, hat der „Welt“ gesagt, dass
Unternehmen zu bestrafen, die ihren
Strom selbst erzeugen, „der helle
Wahnsinn sei“.
Dr. Eckhard Ott: Da hat er recht. Es
ist nicht nachvollziehbar, warum Energiegenossenschaften die EEG-Umlage
komplett zahlen sollten, wenn sie ihre
Mitglieder mit selbsterzeugtem Strom
direkt versorgen. Damit bestraft man
in der Tat diejenigen, die eine bedarfsgerechte Energieproduktion vor Ort
anstreben und damit das Gesamtsystem entlasten. Das kann man vor Ort
niemandem erklären.
Können Sie das an Zahlen festmachen?
Dr. Eckhard Ott: Energiegenossenschaften haben bislang etwa 1,5 Milliar-
BLICKPUNKT ENERGIEWENDE
Ökostromanbieter kritisieren Pläne der EU-Kommission
Rückgrat der Energiewende. Fast 50
Prozent der installierten Leistung gehen auf Investitionen von Privatleuten
zurück. Äußerst skeptisch sehen die
Ökostromanbieter zudem das Vorhaben, künftig nur noch technologieneu­
trale Fördersystematiken zuzulassen.
Somit käme nur noch die günstigste
Erzeugungsform im Bereich der Erneuerbaren zum Zug. Dabei ist die Technologievielfalt einer der Pluspunkte der
Erneuerbaren. Windenergie und Photovoltaik, Wasserkraft und Biomasse ergänzen einander. Der breite Technologiemix im Bereich der Erneuerbaren
trägt zur Versorgungssicherheit bei
und ermöglicht gerade in lokalen Projekten innovative und kostengünstige
Versorgungslösungen.
Die Ökostromanbieter fordern daher eine Überarbeitung der Leitlinien. Diese
dürfen die Akteursvielfalt, die sich in
Deutschland durch den dezentralen und
bürgernahen Ausbau der Erneuerbaren
entwickelt hat, nicht gefährden.
Ω
dpa
Düsseldorf/Hamburg/Schönau. Nach
Einschätzung der Ökostromanbieter
NATURSTROM AG, EWS Schönau
und Greenpeace Energy eG bedrohen
aktuelle Pläne der EU-Kommission
massiv das bürgerschaftliche Engagement im Bereich der erneuerbaren
Energien. Kritisch sehen die drei Unternehmen insbesondere die Vorgabe,
Ökostrom-Erzeugungskapazitäten ab
einer sehr gering bemessenen Mindestgröße über Ausschreibungen zu vergeben. Der hohe organisatorische Aufwand, die Investitionsunsicherheiten
und die zu erbringenden Vorleistungen
wären wahrscheinlich von BürgerEnergiegesellschaften oder kleineren
Mittelständlern nicht zu stemmen. Dabei sind gerade engagierte Bürger das
Allen Bedenken zum Trotz: Dass sich
etwas am bisherigen EEG ändern
würde, war offensichtlich, in manchen Punkten vielleicht sogar unumgänglich. Was wären denn aus Ihrer
Sicht sinnvolle Schritte in die richtige
Richtung?
Dr. Eckhard Ott: Grundsätzlich ist es
für Energiegenossenschaften und alle
anderen Akteure wichtig, dass mit dem
neuen EEG verlässliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Für die
Entwicklung eines nachhaltigen Marktdesigns bedarf es in dieser Legislaturperiode eines umfassenden Diskussions- und Gesetzgebungsprozesses unter
Einbeziehung aller energiewirtschaftlichen Akteure, einschließlich kleiner
und mittlerer Vertreter wie Energiegenossenschaften. Und dann sollten die
gefundenen Regeln auch einen gewissen
Bestand haben.
Wir halten eine gesetzlich garantierte Einspeisevergütung und den Einspeisevorrang so lange für notwendig,
bis marktwirtschaftliche Vermarktungsinstrumente eine Refinanzierung
von Erneuerbare-Energien-Projekten
auch durch Energiegenossenschaften
ermöglichen. Hierfür sollte der Gesetzgeber die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen.
Zudem sollte die genossenschaftliche
Mitgliederversorgung gefördert und
im neuen EEG mit den Möglichkeiten
der Selbstversorgung von Einzelinvestoren gleichgestellt werden. Ferner
sollte die regionale Direktvermarktung und Stromlieferung von kleinen
und mittleren Anbietern wie Genossenschaften administrativ erleichtert
werden, zum Beispiel bei den umfangreichen Mitteilungs- und Veröffentlichungspflichten.
Ungemach droht auch aus Brüssel mit
den sogenannten „Leitlinien zu staatlichen Umweltschutzbeihilfen im Energiebereich“. Nach den Plänen der EUKommission sollen demnach künftig
Energieprojekte ausgeschrieben werden. Mehr Wettbewerb auf dem Energiesektor, das klingt doch gut.
Dr. Eckhard Ott: Wenn denn mit
diesen Instrumenten tatsächlich Wettbewerb entstehen würde. Der energiepolitische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Nutzen dieses Wettbewerbs kann meines Erachtens nur dadurch erreicht werden, dass dezentrale
Akteure wie Genossenschaften an der
Energiewende partizipieren. Die von
der EU-Kommission geplante Gestaltung der Energiewende mit Instrumenten des europäischen Beihilferechts führt aber in eine ganz andere
Richtung.
Beispiel Ausschreibeverfahren: Die
sind für kleinere Akteure wie Energiegenossenschaften kaum nutzbar, da sie
in der Planung kostenintensiv und mit
wirtschaftlichen Risiken verbunden
sind. Lediglich große Energieunternehmen oder Projektentwickler hätten
diese Kapazitäten. Es würde immer der
Bewerber den Zuschlag erhalten, der
das günstigste Angebot abgibt. Im
Endeffekt führt das über einen ruinösen Wettbewerb zu einer Oligopolisierung des Marktes, das heißt zu einer
geringeren Anzahl an großen Marktteilnehmern. Ich habe da meine Zweifel, ob in dieser Konstellation die beste
und kostengünstigste Lösung gefunden
wird. Im Gegenteil – warum sollten wir
nicht versuchen, eine dezentrale, bedarfsgerechte Energieversorgung aufzubauen, die zugleich die regionale
Wertschöpfung und Beschäftigung fördert und auch noch die gesellschaftliche Akzeptanz steigert?
Mal ehrlich: Wie viele Energiegenossenschaften wird es nach Ihrer Einschätzung in zehn Jahren noch geben?
Dr. Eckhard Ott: Das Potenzial für
Energiegenossenschaften ist noch lange nicht ausgereizt. Derzeit wird vor
allem Strom aus Photovoltaikanlagen
produziert. Zukünftig werden die
Windenergie und vor allem die Wärmeerzeugung und -verteilung an Bedeutung gewinnen. Aber auch Geschäftsfelder wie Direktvermarktung,
Mitgliederversorgung, Energieeffizienz oder Elektromobilität bieten noch
viele Möglichkeiten. Diese können
aber nur dann genutzt werden, wenn
die Politik geeignete Rahmenbedingungen vorgibt und die bürgergetragene Energiewende nicht durch falsche
Regelungen ausbremst. Und für dieses
Ziel wird sich die Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften auch
in den nächsten Jahren einsetzen. Ω
„Wer Energie
vor Ort produziert,
wird bestraft."
Dr. Eckhard Ott
m ä r z 2 014 - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
schlagsfreien Rente mit 63 für den Mittelstand gewarnt. Hollmann: „Selbst
die Prognosen Ihres Hauses machen
deutlich, dass eine Umsetzung dieser
Pläne zu steigenden Beitragssätzen in
Volksbanken engagieren sich
Personalien
įGenossenschaftsverbände berichten von wachsenden Kreditbeständen
Frankfurt/Münster/Oldenburg. Die
Volksbanken und Raiffeisenbanken
genießen nach wie vor das Vertrauen
der Sparer. Das zeigen die aktuellen
Zahlen der Genossenschaftsverbände
in Frankfurt, Münster und Oldenburg.
Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband (RWGV)
Ein lebhaftes Kreditgeschäft mit Unternehmen, Selbstständigen und Privatkunden melden die Volksbanken und
Raiffeisenbanken in Rheinland und
Westfalen. Unter dem Strich nahm ihr
Kreditbestand 2013 um 4,2 Prozent auf
75 Milliarden Euro zu, wie die vorläufigen Zahlen des
Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbands
(RWGV)
zeigen. „Einer der
Wachstumstreiber
war 2013 erneut
das Engagement
der Volksbanken
und RaiffeisenRalf W. Barkey
banken im Segment erneuerbare
Energien“, berichtete Ralf W. Barkey,
Vorstandsvorsitzender des RheinischWestfälischen Genossenschaftsverbands.
Ihre Bilanzsumme steigerten die 180 genossenschaftlichen Regionalbanken um
durchschnittlich 1,8 Prozent auf insge-
samt fast 120 Milliarden Euro (ohne
Sonderinstitute). „Damit haben sich
unsere Banken im bundesdeutschen
Branchenvergleich überdurchschnittlich gut entwickelt“, betonte Barkey. Im
Berichtsjahr 2013 verteilte sich das
Kreditwachstum der RWGV-Mitgliedsbanken nahezu gleichmäßig auf Firmen- (plus 3,9 Prozent) und Privatkunden (plus 4,2 Prozent). Fast so stark wie
das Kreditgeschäft wuchsen 2013 die
Einlagen von privaten und gewerblichen Kunden, deren Volumen um 3,4
Prozent auf 85 Milliarden Euro zunahm. Vor allem liquide, kurzfristige
Anlageformen waren stark gefragt.
2012 war der Bestand an Spareinlagen,
Tages- und Festgeldern um etwa 2,5
Prozent gestiegen.
Genossenschaftsverband, Frankfurt
Die Kreditgenossenschaften in den 13
Bundesländern des Genossenschaftsverbandes, Frankfurt, konnten ebenfalls im letzten Geschäftsjahr hoch zufrieden sein: Das zeigte das EinlagenPlus von 3,4 Prozent auf 143,4 Milliarden Euro in 2013, wogegen die Einlagen
bei allen Banken in Deutschland um 0,6
Prozent rückläufig waren. Mit einer
Ausweitung der Kreditvergabe um 4,5
Prozent auf 114 Milliarden Euro konnten die 299 Kreditgenossenschaften zugleich einen Wachstumsimpuls für den
Mittelstand geben. Auch hier stand die
Entwicklung im
klaren Gegensatz
zum Minus von
vier Prozent bei
den
deutschen
Banken
insgesamt. Die Bilanzsumme in den 13
Bu nde s l ä nde r n
des VerbandsgeMichael
biets stieg um
Bockelmann
zwei Prozent auf
191,5 Milliarden
Euro. Der Bilanzsummendurchschnitt
nahm fusionsbedingt stärker um 3,7
Prozent auf 640 Millionen Euro zu. „Die
Dynamik im Kundengeschäft ist ein
deutliches Signal, dass das solide Geschäftsmodell der Volksbanken und
Raiffeisenbanken unverändert sehr
attraktiv ist. Auch im Jahr fünf nach
Ausbruch der Finanzkrise punkten
Anbieter mit einem transparenten
Leistungs-, Qualitäts- und Sicherheitsversprechen“, bilanzierte Verbandspräsident Michael Bockelmann
die Entwicklung.
Genossenschaftsverband Weser-Ems
(GVWE)
Das addierte Bilanzvolumen der 57
Volksbanken und Raiffeisenbanken, die
sich dem Genossenschaftsverband Weser-Ems angeschlossen haben, betrug
zum Jahresende 2013 rund 22,1 Milliar-
die gesetzliche Rentenversicherung
führen und insbesondere die jüngere
Generation stark belasten wird.“
Gleichzeitig sinke das gesetzliche Rentenniveau.
den Euro (plus 3,6 Prozent). Das Volumen im Einlagengeschäft belief sich auf
14,1 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Plus von 3,1 Prozent zum Vorjahr.
„In Anbetracht der anhaltenden Niedrigzinsphase beliefen sich die Sichteinlagen auf ein beachtliches Volumen von
sieben Milliarden Euro“, sagte GVWEVerbands­
direktor Johannes Freundlieb
der GAZ. Das Gesamtvolumen im Kreditgeschäft habe sich auf 16,2 Milliarden
Euro erhöht. „Dies entspricht einer Steigerung von 4,9 Prozent“, so Freundlieb.
Die Vergabe von Krediten an Dienstleistungsunternehmen stieg um rund
9,8 Prozent und der Zuwachs bei den
Krediten an landwirtschaftliche Unternehmer betrug 6,9 Prozent. Diese
Bilanzzahlen dokumentieren nach
Aussagen des Verbandes, dass die Genossenschaftsbanken die Entwicklung
der mittelständischen Wirtschaft in
Weser-Ems
erneut maßgeblich
unterstützt haben. Das Betriebsergebnis vor
Bewertung hat
sich
bei
den
Volksbanken und
Raiffeisenbanken
in Weser-Ems im
Jahr 2013 auf jetzt
Johannes
1,17 Prozent erFreundlieb
höht.
Ω
Wilhelm Brüggemeier aus Enger im
Kreis Herford ist aus dem Vorstand
der Genossenschaft DMK Deutsches
Milchkontor ausgeschieden. +++ Johannes Freundlieb ist neues Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems. Er hat die
„Vollblutpolitiker“ Christian Schmidt
Berlin. „Mit Christian Schmidt wurde
ein Vollblutpolitiker und Macher an
die Spitze des Bundesministeriums für
Ernährung und Landwirtschaft berufen. Der Mittelfranke hat als Parlamentarischer Staatssekretär beim
Bundesverteidigungsminister und zuletzt beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung klare Akzente gesetzt. Er ist
bekannt für sein Verhandlungsgeschick und seine Durchsetzungsstärke. Als anerkannte Führungspersönlichkeit ist er in der Lage, sich rasch in
neue und komplexe Fachthemen einzuarbeiten“, so Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverban-
Neureuther wirbt für „Sicher im Schnee“
Heilbronn. Felix Neureuther wird das
neue Gesicht der INTERSPORT-Initiative „Sicher im Schnee“. Kim Roether, Vorstandsmitglied der weltweit
größten mittelständischen Verbundgruppe im Sportfachhandel: „Er wird
uns in der kommenden Wintersaison
als Schirmherr zur Verfügung stehen
und seine Erfahrung als Profi-Skiläufer einbringen.“ INTERSPORT engagiert sich in der Initiative „Sicher im
Schnee“ zusammen mit dem DSV aktiv bereits seit 2007 für mehr Sicherheit im Wintersport.
Ω
įSeit 2006 kooperiert das Niedersächsische Kultusministerium mit dem Genossenschaftsverband
Kultusministerin Frauke Heiligenstadt lässt sich von der Schülergenossenschaft deren
Schulprojekt „Schulbücherei“ erläutern.
von rund 100 Schülern in der Oberschule Walsrode die Fortsetzung des
Projekts beschlossen und feierlich
unterzeichnet. „Nachhaltige Schülerfirmen sind eine bereichernde Unterrichtsmethode im Wahlpflichtbereich oder im Fachunterricht und
leisten einen wichtigen Beitrag zur
Berufsorientierung. Bei allen beteiligten Schulformen hat die Erfahrung außerdem gezeigt, dass die Arbeit
in
Schülergenossenschaften
selbstgesteuertes Lernen fördert“,
erklärte Kultusministerin Heiligenstadt und dankte allen Beteiligten
für ihr personelles und finanzielles
Engagement.
Ω
AUS DEN REGIONEN
dpa
München.
Kritisch äußert sich
der ehemalige Vizepräsident der
Deutschen Bundesbank FranzChristoph Zeitler
zu den Vorstößen
von EU-Staaten,
durch ÄnderunFranz-Christoph
gen des nationaZeitler
len Handels- und
Steuerrechts die
Eigenkapitalausstattung ihrer Banken
zu stärken. Im Interview mit „Profil –
das bayerische Genossenschaftsblatt“
spricht er sich gegen diese Form der
„kreativen Buchführung“ aus. Insbesondere Italien und Spanien möchten
mithilfe gesetzgeberischer Maßnahmen den Kreditinstituten ermöglichen, ihr hartes Kernkapital höher zu
schreiben, ohne Kapital von außen
zuzuführen, Gewinne einzubehalten
oder die Bilanzsumme zu reduzieren.
„Es geht hier nicht um Kleinigkeiten,
sondern bei Italien um einen Betrag
von circa 7,5 Milliarden Euro, im Falle
Spaniens hat der Finanzminister
selbst von circa 30 Milliarden Euro ge-
sprochen“, so der Bankenexperte.
Zeitler warnt vor Wettbewerbsverzerrungen, würden diese Pläne der
beiden EU-Staaten Realität. Die Kreditinstitute wären bei der Bilanzprüfung der Europäischen Zentralbank
(EZB) sowie dem kommenden Stresstest von EZB und der Europäischen
Bankenaufsicht (EBA) bessergestellt.
Darunter leide nicht nur die Glaubwürdigkeit der beiden Organe. Dies
gehe letztlich zulasten aller Banken
im Euroraum – „weil sie dann für die
Akquisition von Eigen- oder Fremdkapital einen höheren Preis zahlen müssen und gegenüber Konkurrenten aus
dem angloamerikanischen Bereich benachteiligt werden“, sagt Zeitler. Zudem bestünde deshalb die Gefahr
„kompensatorischer Verschärfungen“,
wovon auch Banken und Bankengruppen anderer europäischer Länder betroffen wären, so der frühere Bundesbankvizepräsident. Um dies zu vermeiden, fordert er die EU-Kommission
und die EBA auf, gegen Wettbewerbsverzerrungen im Bankensektor vorzugehen, die zur Begünstigung einzelner
EU-Staaten und ihrer Finanzinstitute
führen könnten.
Ω
Oldenburg/Rastede. Die Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und
Raiffeisenbanken in Weser-Ems hatte
die Auszubildenden der 58 Mitgliedsbanken in Weser-Ems aufgerufen, ihre
Genossenschaftsbank vor Ort mit attraktiven Projekten innerhalb und außerhalb der Banken zu präsentieren.
Unter dem Motto „Gemeinsam mehr
erreichen“ sollte das Ziel verfolgt werden, Bürgerinnen und Bürger für eine
gemeinsame Initiative zu gewinnen,
um die Lebensqualität in einer Stadt
oder Gemeinde zu verbessern. Gewinner des diesjährigen „AZUBI-Oscars“
Die Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung (GAZ)
ist ein Medium der Unternehmenskommunikation
von
Münster/München.
Gleich zwei JourGenossenschaften.
der GAZ istdie
die Förderung
des
nalistenpreiseZielhaben
deutschen
Genossenschaftswesens im Geist der Selbsthilfe, SelbstGenossenschaftsverbände,
zum einen
verantwortung und Selbstverwaltung in subsidiärer
der
Genossenschaftsverband
Ordnung.
Die Berichterstattung ist in diesemBayern,
Sinne interessengeleitet. SieHier
ist parteipolitisch
ausgelobt.
können unabhängig.
sich bis zum
30. April Journalisten bewerben, die
Herausgeber
sich mit dem Thema wirtschaftliche
Bildung,
Verbraucherschutz
oder
Dr.
Wolfgang Baecker,
Dr. Thorsten Weiland
Kontakt zur Redaktion
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung
Nachhaltigkeit
beschäftigt
haben. Zu
c/o
Landwirtschaftsverlag
GmbH
Hülsebrockstraße
2-8 es den Friedrich-Wilgewinnen gibt
48165 Münster
helm-Raiffeisen-Preis
(8.000 Euro),
Telefon: 0 25 01/8 01 - 87 91
den
Hermann-Schulze-DelitzschE-Mail: [email protected]
Preis (8.000 Euro) und einen VolontärVerlag
preis (4.000 Euro). Die Beiträge müssen
Frankfurter Societäts-Medien GmbH
zwischen71–81,
1. Januar
2013am
und
Frankenallee
60327 Frankfurt
Main31. Dezember
2013 inTelefax:
Print,
TV, Hörfunk
Telefon:
0 69/75 01 - 43 52,
0 69/75 01 - 47 43 52
vergangenen Jahren hat Martens die
Pelletproduktion um circa 30.000 Tonnen auf insgesamt 100.000 Tonnen ausgebaut. Neben Holzpellets, die vor allem in größeren Verbrennungsanlagen
(Industriebetriebe, Krankenhäuser, Gartenbau) verwendet werden, hat Martens
inzwischen die Produktion erweitert.
Die neue Produktionsschiene unterscheidet sich von der alten dadurch, dass
hier ausschließlich Pellets aus reinem
Weichholz produziert werden.
Ω
war das Azubi-Team der Volksbank
Ganderkesee-Hude eG, Hude, mit dem
Projekt „Wie geht‘s weiter nach der
Schule“. Auf Platz zwei kamen die
Auszubildenden der Raiffeisen-Volksbank eG, Aurich, die eine Woche in einer Werkstatt für behinderte Menschen erlebt und unterstützt haben.
Den dritten Platz erzielten die Auszubildenden der Volksbank Jever eG, die
in ihrem Projekt älteren Menschen die
neuen Medien nähergebracht haben
mit dem Projekt „Tablets für Jung &
Alt – Generationen mit einem zeitgerechten Thema verbinden“.
Ω
besserwisser eG ausgezeichnet
Passau. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat die besserwisser eG als Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.
Die Auszeichnung erhalten Initiativen,
die das Anliegen dieser weltweiten Bildungsoffensive der Vereinten Nationen
vorbildlich umsetzen: Sie vermitteln
Kindern und Erwachsenen nachhalti-
ges Denken und Handeln. „Die besserwisser eG zeigt eindrucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung aussehen kann.
Das Votum der Jury würdigt das Projekt, weil es verständlich vermittelt,
wie Menschen nachhaltig handeln“, so
Professor Dr. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees und der
Jury der UN-Dekade in Deutschland. Ω
DRV bedauert Friedrich-Rücktritt
KURZ, KNAPP & vor ort
Michael Hellering ist neu in den Vorstand der Volksbank Rottweil eG berufen worden.
***
Torsten Scholze ist seit Jahresbeginn
neu im Vorstand der Volksbank Sulmtal eG, Obersulm.
Ω
Genossenschaftsverbände zeichnen Journalisten aus
Chefredaktion Wolfgang Koschny (V.i.S.d.P.)
Köln. Die Raiffeisen Waren-Zentrale
Rhein-Main eG (RWZ) hat den Exklusiv-Vertrieb des holländischen Holzpellet-Produzenten Martens eko bv übernommen. Bereits seit drei Jahren arbeitet die RWZ eng mit Martens zusammen. Martens eko produziert seit 2005
Holzpellets für Industrie- und Privatkunden. Der Sitz und die Produktionsanlagen des Unternehmens liegen in
Venray (Holland), unmittelbar an der
deutsch-holländischen Grenze. In den
„AZUBI-Oscars“ vergeben
IMPRESSUM
MELDUNG
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung
Eine Kundenzeitung von Genossenschaften
RWZ: Pellets aus Holland
rfsole/Fotolia.com
EU-Staaten mit „kreativer Buchführung“
des (DRV). Aus dem Wahlkreis Fürth
kennt der Jurist mit dem Schwerpunkt
Wettbewerbsrecht die Herausforderungen der Agrar- und Ernährungswirtschaft und des ländlichen Raums
genau. „Wir freuen uns auf die
konstruktive Zusa m mena rbeit
mit dem Bundesminister und setzen auf Kontinuität in der Wirtschaftspolitik für
den
ländlichen
Raum“, so Manfred Nüssel.
Ω
Christian Schmidt
Meldungen
Schüler eG-Projekt wird fortgesetzt
Walsrode. Seit 2006 kooperiert das
Niedersächsische Kultusministerium
mit dem Genossenschaftsverband
und führt gemeinsam das Projekt
„Nachhaltige Schülergenossenschaften“ durch. Aus dem Pilotprojekt ist
2009 eine vertragsbasierte Kooperation entstanden, die bis heute zur
Gründung von mehr als 60 nachhaltigen Schülergenossenschaften führte.
Die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, der Präsident des Genossenschaftsverbandes
e.V. Michael Bockelmann sowie der
Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems Rainer
Backenköhler haben jetzt im Beisein
Nachfolge von Rainer Backenköhler
angetreten, der zum Jahresende in den
Ruhestand getreten war. +++ Mit Wirkung zum 1. Februar 2014 wurde Markus Zender zum weiteren Geschäftsführer der Landgard Obst & Gemüse
Holding GmbH (LOGH) berufen.
Ω
dpa
Kritik an Andrea Nahles
MITTELSTANDSVERBUND-Präsident
Wilfried Hollmann hat in einem Brief
an die Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles vor den Folgen einer ab-
7
5
Redaktion Verlag Peter Hintereder
Gestaltung Verlag Kerim Demir, Maike Ahrens
Projektleitung Verlag Olaf Kopmann
Geschäftsführer Hans Homrighausen
oder onlineAmtsgericht
veröffentlicht
worden
Registergericht:
Frankfurt
am Main sein.
Handelsregisternummer:
HRB 7285
Gleiches gilt für den
Journalistenpreis
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
gemäß
27 a
der Kreditgenossenschaften
in §Rhein­Umsatzsteuergesetz: DE 114232782
land und Westfalen. Der Preis würdigt
Anzeigen-Service
Journalisten, die
lebendig,
Genossenschaftliche
Allgemeine
Zeitunganspruchsc/o Landwirtschaftsverlag GmbH
voll
und
verständlich
komplexe WirtHülsebrockstraße 2-8, 48165 Münster
schafts- und Finanzthemen in die All-
Telefon: 0 25 01/8 01 - 87 91
tagswelt
der Menschen transportieren.
E-Mail:
[email protected]
Ex-Bundesminister Dr. Hans-Peter Friedrich hatte erst jüngst die offene Kommunikation
beim Thema Tiertransport gelobt.
Abo-Service
30 Cent/Stk. (mind. 200 Exemplare)
Druck
Frankfurter
Societäts-Druckerei
GmbH, 2014
Prämiert
werden in diesem
Jahr
herBeiträge in
Namentlich
gekennzeichnete
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Bild, Wort
und Ton,Artikel
die das
diesjährige
bedingt die Meinung der Redaktion dar. Für unverlangte
Ausschreibungs­thema „Wirtschaft vor
Einsendungen wird keine Haftung übernommen. Nach­
Ort“
seiner regionalen
Bedeutung
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der Redaktion.
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Einsendeschluss
ist der
15. November
Ω
Nächste
Ausgabe:
31. 03. 2014 2014.
Diese
Zeitung erscheint
achtmal im Jahr.
ausragende
journalistische
Berlin. Mit Bedauern reagierte der
Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Manfred Nüssel, auf
den Rücktritt von Bundeslandwirtschaftsminister Dr. Hans-Peter Friedrich. „In den letzten Wochen und Monaten haben wir sehr konstruktive
Gespräche mit dem Bundeslandwirtschaftsminister geführt, zuletzt an
unserem Informationsstand auf der
Internationalen Grünen Woche und
auf der Fruit Logistica. Er hat ganz
konkrete, pragmatische Vorstellungen, die Wettbewerbsfähigkeit und das
Image des deutschen Agribusiness zu
stärken. Vor allem die Wirtschaftspolitik für den ländlichen Raum liegt
ihm am Herzen. Diese Ziele hätten wir
gerne mit Friedrich gemeinsam weiter
verfolgt und vor allem umgesetzt“. Ω
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Praktikantenblogs
Was bieten Praktika bei deutschen Top-Arbeitgebern? Mit welchen Aufgaben und Projekten
wird man betraut? Was lernt man außer „Kaffeekochen“ und „Kopieren“? Praktikanten be-
Job & Uni
richten von attraktiven deutschen Arbeitgebern
und geben einen detaillierten und authentischen
Einblick in ihren Arbeitsalltag:
www.deutschlands100.de/insider-infos/­
praktikantenblogs.html
Vorsicht, Falle: Das Praktikumszeugnis
Was sollte drinstehen, was nicht įFünf wichtige Tipps von Personalberater Klaus Schiller
1
Lieblose Notenlisten
Manche Unternehmen, zu denen
auch mehrere deutsche Automobilkonzerne zählen, erstellen Praktikumszeugnisse der Einfachheit halber
nicht im ausformulierten Text, sondern in Form einer Liste, in der zu diversen leistungsrelevanten Stichworten (z. B. „Motivation“, „Belastbarkeit“,
„Auffassungsgabe“) fünf Noten zur
Auswahl stehen (von 1 = „sehr gut“ bis
5 = „mangelhaft“), von denen jeweils
eine angekreuzt ist. Ein solches Tabellen-Zeugnis wirkt unweigerlich recht
lieblos, daher sollten Praktikantinnen
und Praktikanten nach Möglichkeit
um eine ausformulierte Zeugnisfassung bitten.
2
Prägnante Lücken
Praktikantinnen und Praktikanten sollten darauf achten,
dass ihr Praktikumszeugnis alle relevanten Wertungen enthält. Denn wenn
der Praktikumsbetrieb im Zeugnis
wichtige Angaben (evtl. auch unab-
sichtlich) auslässt, kann dies bedeuten:
Die Leistungen waren in diesem (fehlenden) Aspekt „kaum der Rede wert“.
Fehlen z.B. Angaben zur Motivation,
kann dies den Eindruck erwecken, dass
sich der Praktikant oder die Praktikantin vergleichsweise unmotiviert und
uninteressiert gezeigt hat.
Es ist durch Urteile der Arbeitsgerichte recht genau geregelt, welche
Wertungen ein Praktikumszeugnis
vornehmen muss. Nach der wertfreien
Auflistung der Tätigkeiten folgen im
Leistungsteil Aussagen zur Lern- und
Arbeitsbereitschaft (u. a. Motivation,
Engagement, Eigeninitiative, Interesse), zur Arbeitsbefähigung (u. a. Auffassungsgabe, Flexibilität, Belastbarkeit),
zum Fachwissen (praktische Umsetzung theoretischer Vorkenntnisse sowie im Praktikum erlangte Erfahrungen), zur Lern- und Arbeitsweise (Effizienz, Sorgfalt, Eigenverantwortung)
und zum Lern- und Arbeitserfolg
(Qualität und Quantität der Arbeitsergebnisse). Diese fünf Leistungsaspekte
werden mit dem Grad der Zufriedenheit zu einer Gesamtnote zusammengefasst (z. B. „Er/Sie hat stets zu unserer
vollen Zufriedenheit gelernt und gearbeitet“ = Gesamtnote 2). Anschließend
wird das Verhalten zu Vorgesetzten,
Kollegen und externen Kontaktpersonen (z. B. Kunden) bewertet. Ein Praktikumszeugnis endet mit dem Hinweis
auf die fristgemäße Beendigung, einem
Dank sowie Zukunftswünschen.
3
Praktikumsbescheinigungen
Kaum bekannt ist: Ein Anspruch
auf ein Praktikumszeugnis besteht eigentlich nur bei freiwilligen
Praktika auf Grundlage von § 16 BBiG
(Berufsbildungsgesetz). Bei Pflicht-
aus. Nicht jeder Vorgesetzte reagiert
hierauf mit dem angemessenen Maß an
didaktischem Feingefühl und Geduld.
Daher finden sich in Praktikumszeugnissen mitunter zwischen den Zeilen
Hinweise auf eine sprichwörtliche
„lange Leitung“ („Er zeigte die erforderliche Auffassungsgabe“), eine geringe Integrationsfähigkeit („Sie kam mit
den Teammitgliedern im Großen und
Ganzen zurecht“) oder unzureichende
theoretische Vorkenntnisse („Er verfügt über ein ausbaufähiges theoretisches Grundwissen“).
5
rautie
Berlin. Junge Erwachsene, die sich erstmalig um eine Arbeitsstelle bewerben,
können ihren Bewerbungsunterlagen
umständehalber nur Schul- und Praktikumszeugnisse beilegen, jedoch noch
keine vollwertigen Arbeitszeugnisse.
Sie legen daher in der Regel großen
Wert darauf, dass sie zur Steigerung ihrer Bewerbungschancen für ihre Leistungen im Rahmen eines Praktikums
ein wertendes Praktikumszeugnis erhalten – und die meisten Unternehmen
kommen diesem Wunsch auch nach.
Insbesondere aus den folgenden fünf
Gründen können sich Praktikumszeugnisse aber durchaus auch negativ auf
die Bewerbungschancen auswirken:
frei formuliert sein sollten, finden sich
auffallend oft Sätze aus der codierten
Zeugnissprache in ihnen. Für Leser
bleibt so unklar, ob sie das Dokument
an den strengen Maßstäben eines Zeugnisses messen sollen (dann ist es zu
kurz) oder nicht (dann verfehlen die
wertenden Aussagen ihre Wirkung).
praktika im Rahmen der Ausbildung/
des Studiums ist nur die Absolvierung
des Praktikums relevant, nicht aber die
dabei gezeigte Leistung. Daher wird in
solchen Fällen in der Regel nur eine
„Praktikumsbescheinigung“ ausgestellt,
kein „Praktikumszeugnis“. Obwohl solche Bescheinigungen eigentlich wert-
4
Kritik zwischen den Zeilen
Üblicherweise lernen Praktikantinnen und Praktikanten
während der kurzen Praktikumszeit
mehrere Arbeitsbereiche kennen und
werden dabei jeweils wieder mit neuen
Abläufen konfrontiert. Dies wirkt sich
unweigerlich auch auf die Fehlerquote
Persönliche Note fehlt
Damit ein Praktikumszeugnis
bei einer späteren Bewerbung einen guten Eindruck vermittelt, sollte
es nicht nur aus altbekannten Standard-Textbausteinen der Note 1 oder 2
bestehen, sondern – vergleichbar einem Empfehlungsschreiben – auch die
individuellen Stärken betonen. Besonders vorteilhaft wirkt es, wenn eine
ungewöhnlich hohe Eigenverantwortung betont wird oder der Praktikumsbetrieb eine Übernahme in ein
Anstellungsverhältnis in Aussicht
stellt. Praktikantinnen und Praktikanten sollten daher um Aufnahme
der besonderen Aspekte in das Praktikumszeugnis bitten, die in diesem Sinne vorteilhaft wirken.
Ω
Der Autor Klaus Schiller ist Geschäftsführer der Personalmanagement Service GmbH in Berlin, die
auch das Portal www.arbeitszeugnis.
de betreibt. Mit seinen Mitarbeitern
berät und betreut er über diese Internetseite Arbeitnehmer wie Arbeitgeber bei Fragen und Problemen rund
um das Thema Arbeitszeugnis.
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Gutes Zeugnis – schlechtes Zeugnis: Formulierungen und ihre Noten
Lern- und Arbeitsbereitschaft (Motivation, Engagement, Interesse)
Note 1: Sie hat von der ihr gebotenen
Möglichkeit, sich mit allen Abläufen
und den betrieblichen Zusammenhängen vertraut zu machen, stets mit
sehr großem Engagement und Interesse Gebrauch gemacht.
Note 5: Sie hatte Gelegenheit, sich mit
den Abläufen in der Abteilung vertraut zu machen.
Arbeitsbefähigung (Auffassungsgabe,
Flexibilität, Belastbarkeit)
Note 1: Aufgrund seiner raschen Auffassungsgabe hat er sich sehr schnell
in die verschiedenen Aufgabenstellungen eingearbeitet und kam auch
mit hohen Anforderungen sehr gut
zurecht. Hierbei kamen ihm seine
überdurchschnittliche Belastbarkeit
und Flexibilität sehr zugute.
Note 5: Wir können sagen, dass er mit
den übertragenen Aufgaben durchaus
zurechtkam.
Warum verschwinden die Socken
in der Waschmaschine?
Fachwissen (praktische Umsetzung
theoretischer Vorkenntnisse, erlangte
Erfahrungen)
Note 1: Sie hat ihre umfangreichen
und sehr fundierten theoretischen
Kenntnisse während des Praktikums
Wir können nicht alles erklären, aber wie
Investmentfonds mehr aus Ihrem Geld
machen können, schon
• Egal, ob Sie anlegen, ansparen oder für die Zukunft vorsorgen möchten,
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Geld anlegen klargemacht
ZEITmagazin 10/2011
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Raiffeisenbank. Oder besuchen Sie uns auf www.geld-anlegen-klargemacht.de
Einfach QR-Code scannen und auf unserer Internetseite informieren.
Lern- und Arbeitserfolg (Qualität der
Arbeitsergebnisse)
Note 1: Sie erledigte die ihr im Rahmen des Praktikums übertragenen
Aufgaben quantitativ und qualitativ
stets sehr gut.
Note 5: Sie erledigte die ihr im Rahmen
des Praktikums übertragenen Aufgaben quantitativ und qualitativ im Großen und Ganzen zufriedenstellend.
Zusammenfassende Leistungsbewertung (Gesamtnote)
Note 1: Seine Leistungen haben in jeder Hinsicht und in allerbester Weise
Verhalten zu Internen und Externen
Note 1: Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden
war jederzeit vorbildlich.
Note 5: Ihr Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Vorgesetzten und Kunden
war insgesamt korrekt.
Dankes- und Bedauernsformel
Note 1: Wir danken ihm für seine ausgezeichneten Leistungen. Er gab dadurch die besten Empfehlungen, auch
künftig wieder Praktikanten seiner
Universität zu beschäftigen.
Note 5: Wir danken ihm für sein Bemühen.
Zukunfts- und Erfolgswünsche
Note 1: Wir wünschen ihr im Studium
weiterhin viel Erfolg und in persönlicher Hinsicht alles Gute. Wir würden
es begrüßen, wenn sie sich nach Abschluss des Studiums bei uns bewirbt.
Note 5: Unsere besten Wünsche begleiten ihre weitere Entwicklung.
Kolumnist Martenstein und sein Zwischenzeugnis
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Lern- und Arbeitsweise (Effizienz,
Sorgfalt)
Note 1: Er wurde von den Einsatzabteilungen wegen seiner äußerst zuverlässigen Lern- und Arbeitsweise sowie seiner entlastenden Mitarbeit
sehr geschätzt.
Note 5: Er erwies sich als ein Praktikant, der für die Aufgaben, die wir
ihm übertrugen, einen systematischen
Lösungsweg suchte.
unseren Erwartungen an Praktikanten entsprochen.
Note 5: Seine Leistungen haben unseren Erwartungen an Praktikanten
größtenteils und weitgehend entsprochen.
Warum ich ausgerechnet Romanistik
studiert habe, kann ich nicht mehr
nachvollziehen. Französisch war mein
schlechtestes Fach in der Schule. Vielleicht habe ich damals gerne französische Literatur gelesen. Ich habe Rotwein getrunken, ich aß zum Frühstück
Croissants, ich hörte gerne das Lied
„Amsterdam“ von Jacques Brel – habe
ich etwa deswegen Romanistik studiert?
Der junge Mann, der ich war, ist mir ein
Rätsel. In den Proseminaren konnten
alle recht gut Französisch sprechen. Bei
mir war dies nicht der Fall.
Man konnte für ein Jahr als Aushilfslehrer für Deutsch an eine französische Schule gehen, ich dachte, auf
diese Weise lerne ich garantiert Französisch. Dazu war allerdings die Zwischenprüfung erforderlich. Um die
Zwischenprüfung erfolgreich zu bestehen, musste man aber recht gut
Französisch sprechen. Das war die
Ausgangsposition einer klassischen
antiken Tragödie. Kurz vor dem Ende
der Anmeldefrist habe ich mich für
den Aushilfslehrerjob gemeldet. Mit
„kurz vor dem Ende“ meine ich: am
letzten Tag, mittags. Die Frau im UniSekretariat fragte erwartungsgemäß
nach dem Zwischenprüfungszeugnis.
Ich sagte: „Verdammt! Das Zeugnis!
Liegt das Zeugnis etwa nicht bei?“
Wunder gibt es immer wieder. Ich habe nicht behauptet, dass ich das Zeugnis hätte. Ich habe lediglich gefragt,
ob das Zeugnis denn nicht beiliege,
und habe einen verzweifelten Eindruck gemacht. Ich habe niemals die
Unwahrheit gesagt. Ehrenwort. Die
Frau meinte, dass ich das Zeugnis
dann halt bei der französischen Schule nachreichen könne, und sie schrieb
etwas auf den Bewerbungsbogen.
An der französischen Schule hat
sich keiner für das Zeugnis interes-
dpa
•
•
hervorragend praktisch umgesetzt.
Note 5: Ihr war daran gelegen, ihre
Studienkenntnisse durch praktische
Kenntnisse zu ergänzen.
siert. Die waren einfach nur glücklich
über den neuen Aushilfslehrer. Am
Ende des Jahres konnte ich parlieren,
charmieren und mich echauffieren,
dass es eine helle Freude war. Ich habe
mich nach dem Job an einer anderen
deutschen Uni beworben. Im Sekretariat der anderen Uni fragten sie erwartungsgemäß sofort nach dem Zwischenzeugnis. Ich sagte: „Ohne das
Zeugnis kriegt man den Job in Frankreich doch gar nicht, oder?“ Es war nur
eine Gegenfrage, ich habe niemals gelogen. Aber sie waren damit zufrieden,
und meinen Magister Artium habe ich,
nach allen Regeln der Kunst, mit summa cum laude abgelegt.
Ω
M ä r z 2 014 - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Kultur
fest. Es findet parallel zur Leipziger
Buchmesse vom 13. bis 16. März 2014
statt. Aktuelle Informationen zum Pro­
gramm unter www.leipzig-liest.de
dpa
Leipzig liest
Mit 2800 Veranstaltungen und 2900
Mitwirkenden an 365 Orten ist „Leip­
zig liest“ heute Europas größtes Lese­
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Menschenrechtler
1918 – 2013
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1879
Christoph Kolumbus
Entdecker
1451 – 1506
Der Teufel ist vielleicht sogar Jurist
Die Geschichte der Unterschrift reicht Jahrtausende zurück įDoch noch immer laufen wir Gefahr, uns mit ihr dem Bösen zu verschreiben
geboren 1926
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6
Napoleon Bonaparte
Französischer Kaiser
1769 – 1821
Heinrich von
K leist
Schriftsteller
1777 – 1811
Die Unterschrift
begleitet den Men­
schen vom Poesie­
album bis zum Te­
stament.
In den Bürokratien der modernen
Verführung arbeiten kleine Unterteufelchen die unterschriebenen Dokumente ab: Bestellungen im Versandhaus, verlockende Kleider und Möbelgarnituren,
Lebensversicherungen
und Bausparverträge - überall flüstert es: „Unterschreiben Sie - hier
rechts unten.“ Auch die Staatssicherheit verlangte eine Unterschrift des
IM, und diese Unterschrift konnte
und kann noch Jahrzehnte später triumphierend von Personen herumgezeigt werden, die nicht wissen, welche
versucherischen oder erpresserischen
Worte der werbende Träger des
Schlapphuts geflüstert hat und welche manchmal sehr banale Gegenleistung gefordert wurde. Aber da steht
sie, schwarz auf weiß, die dem Teufel
geleistete Unterschrift!
Joachim Kalka zeigt in seinem Essay
„Die Katze, der Regen, das Totenreich“, dass das eigentlich Bindende
am Teufelspakt der Schriftzug ist, ein
Zeichen des „Vertragsfetischismus“ in
einer Kultur, „welche die Schrift privilegiert“. Dass nun dieser Schriftzug
mit Feder und Papier durch die elek­
tronische Signatur ersetzt wird, stört
den Teufel nicht. Er will die nachweisbare dokumentarische Bindung. Der
moderne Verführer braucht einen sicheren Prozesserfolg, wenn es um die
ausstehenden Raten geht. Der alte Verführer, dem Gott gnädigst eine Wette
In den Büro­
kratien der moder­
nen Verführung
arbeiten kleine Un­
terteufelchen.
zugestanden hat, will immer noch ein
unterschriebenes Papier vorweisen.
Aber wem? Seinem armen Opfer, das
er ohnehin jetzt am Genick packt?
Oder dem Allmächtigen, der von Anfang an Bescheid weiß?
Auch Künstler, die ihre Werke mit
Namen signieren und durch ein „Ipse
fecit“ vor der Öffentlichkeit erklären,
dass sie das Werk selbst gemacht haben, sind vor den Versuchungen des
Teufels nicht sicher, etwa durch Signaturen auf Remakes oder Kopien,
mehrfachen Abgüssen oder bei Gefälligkeitssignaturen. Im Geniekult des
19. und 20. Jahrhunderts verehrte man
die eigenhändige Signatur, unsignierte Werke wurden mit Misstrauen betrachtet, und der Kunsthandel reagierte entsprechend, auch wenn man
wusste, dass frühere Künstler Eigenhändigkeit viel weniger wichtig nahmen, oft in Serie malten, ja ihre Werkstätten protoindustriell aufzogen. Die
durch Experten beglaubigte „Unterschrift“ des Künstlers trieb von da an
die Preise um ein Vielfaches in die Höhe. Heute drängeln sich Kinder und
Fans aller Altersstufen um Berühmtheiten und erbetteln sich ein Autogramm. Jedes Buch gewinnt an Sammelwert, wenn es signiert ist. Die Signatur verleiht die Aura von Nähe, ja
freundlicher Zuneigung. Erst recht
gilt dies für die schöne altmodische
Kommunikationsform der Briefe.
Aber unverkennbar ziehen nun andere Zeiten herauf. Schon früh verwendete man bei Rundbriefen oder für
die Scheine an der Universität einen
im Sekretariat streng verwahrten
Gummistempel. Damit war die Aura
des Originals verflogen, doch der
Stempel reproduzierte noch den
Schriftzug. Dann aber hielt die elek­
tronische Kommunikation Einzug und
mit ihr die elektronische Signatur. Eine EU-Richtlinie von 1999, die drei
Qualitätsstufen von Unterschriften
vorsah, führte zu nationalen Signaturgesetzen, in Deutschland zum Signaturgesetz vom 16. Mai 2001 und zu Änderungen des einfachen Rechts. Wo
Schriftform gefordert ist, kann nun
auch elektronisch signiert werden.
Dazu braucht man wiederum spezielle
Anbieter für Zertifizierungsdienste,
die sogenannten Trustcenter, etwa für
Online-Banking, E-Commerce und EGovernment, die ihrerseits von der
Bonner Bundesnetzagentur überwacht
werden. Solchermaßen kontrollierte
elektronische Signaturen haben den
rechtlichen „Anschein der Echtheit“
auf ihrer Seite. Ein eigenes Rechtsgebiet, das Signaturrecht, ist entstanden.
In schriftarmer Zeit genügte der
Schwur vor denjenigen, die es anging.
Den späteren Zunftgenossen, Kaufleuten und Viehhändlern genügten das
gesprochene Wort und der Handschlag. Dann kamen die Urkunden mit
königlichen Handzeichen oder später
mit vollen Unterschriften. Ihnen folgten in der Neuzeit die Akten als Signum moderner Verwaltung. Sie
enthielten massenhaft Unterschriften,
aber auch die Urkunden mit Unterschrift als Dokumente für Status und
Ehre starben nicht aus. Nun haben wir
die elektronischen Dateien, das elek­
tronische Grundbuch und so auch die
elektronische Signatur. Längst versenden Ordnungsämter, Finanzbehörden und sonstige Administrationen
Bescheide ohne Unterschriften. „Dieses Schreiben“, so heißt es, „wurde maschinell erstellt und ist auch ohne Unterschrift gültig.“ Die Sachbearbeiter
haben zwar noch Namen und Telefon,
aber den individuellen Schriftzug zeigen sie nicht mehr.
Ob der Mensch seine Identität durch
eine (fälschbare) Unterschrift, durch
das (unzuverlässige) Passbild, durch
den Maschinenblick in die Iris, durch
Spracherkennung oder durch einen
unter die Haut eingepflanzten Chip
nachzuweisen hat, gleichviel: der enorme technische Aufwand, den wir heute
treiben, um uns zu vergewissern, wer
derjenige ist, mit dem wir kommunizieren, ist mit der Komplexität unserer
Lebensverhältnisse und der Vervielfältigung technischer Möglichkeiten
gewachsen. Die reale Person, die man
kennt und auf deren Unterschrift man
sich verlässt, wird zum blassen Schemen. Die eigentliche Identität vermittelt nun der mit Zertifikat gesicherte
Datenschlüssel oder die maschinelle
Prüfung.
Allerdings: Mit dem Blättchen Papier, unterzeichnet mit einem Tröpfchen Blut, wäre der Teufel auch heute
zufrieden. Dem Schuldner, der den
Pakt zu leugnen versuchte, würde er
im Handumdrehen eine DNA-Analyse
vorlegen. Sie zeigt, dass derjenige, der
unterschrieben hat, genetisch identisch ist mit demjenigen, der nun zahlen soll. Der Teufel ist ein eifriger
Rechthaber. Vielleicht sogar Jurist. Ω
Der Autor ist Rechtshistoriker. Er war
Professor für Öffentliches Recht und
Neuere Rechtsgeschichte und stand
dem Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte (MPIER) in
Frankfurt am Main vor.
Promi-Quiz
A
uf den sechs Fotos unterschreiben
sechs bekannte Persönlichkeiten
der Zeitgeschichte. Drei von den sechs
Un­terschriften finden Sie auf dieser
Seite. ­Erraten Sie auch die anderen?
­Lösung unten.
picture-alliance/dpa/Bildfunk (4), picture-alliance/dpa (2) • Unterschrifen: SyntaxError55/Wikipedia, RaphaelQS/Friedrich Heinrich Alexander/Wikipedia, Connormah/Wikipedia (4), Save-Me-Oprah/Wikipedia, Scewing/Wikipedia, Charlemagne/Wikipedia, Excolis/Wikipedia, Maximilian Schönherr/Wikipedia (2), CMBJ/Wikipedia
Elisabeth II.
ichs
Königin des Vereinigten Königre
ds
Großbritannien und Nordirlan
Frankfurt. Wer schreiben kann, der
unterschreibt auch. Es beginnt vielleicht mit einem Poesiealbum, dann
mit eigenhändig oder maschinell
geschriebenen Briefen. Es folgen
Formulare, Zugangsberechtigungen,
bargeldlose
Zahlungen,
Bahn-Cards, Quittungen, Banküberweisungen, Personalausweise und Reisepässe, Prüfungs- und Examensarbeiten
mit ehrenwörtlichen oder eidesstattlichen Erklärungen,
dann Verträge aller Art,
beim Grunderwerb, bei
Banken und Bausparkassen. Stets muss der
Mensch versichern, er
sei es selbst, er erkenne
an, er kenne die Risiken und
hafte im Zweifelsfall, er nehme Verpflichtungen auf sich und werde zahlen. Ort, Datum, Unterschrift.
So gesichtslos und flüchtig sich der
Mensch auf Erden bewegen mag, in einigermaßen regulierten Gesellschaften modernen Zuschnitts geht nichts
ohne Unterschrift, vom Kindesalter
bis zum Tod. Am Ende steht das Testament als „eigenhändig geschriebene
und unterschriebene Erklärung“, und
zwar mit Ort, Tag, Monat und Jahr,
Vornamen und Familiennamen.
Auf der Gleichung von Person und
Unterschrift scheint die Sicherheit
der Rechtsordnung zu beruhen.
Fälschungen von Urkunden
samt Unterschriften „zur
Täuschung im Rechtsverkehr“
werden bestraft. Die Rechtsordnung - das sind wir alle will unbedingt jene Gleichung
zwischen benannter Person und
konkretem Individuum erhalten. Gefälschte Personalausweise und Pässe, Gesundheitszeugnisse, Schecks, Fahrzeugpapiere,
Urkunden aller Art soll es nicht
geben. Deshalb werden auch Unterschriften in ihrer Echtheit „beglaubigt“, der Notar muss „die Person bezeichnen, welche die Unterschrift vollzogen oder anerkannt
hat“, und es soll auch „angegeben
werden, ob die Unterschrift vor dem
Notar vollzogen oder anerkannt worden ist“.
In gesteigerter feierlicher Form werden Unterschriften von Politikern geleistet. In der Geburtsstunde eines
Staates signieren sie die Verfassung,
später völkerrechtliche Verträge. Die
unterschriebenen Urkunden werden
ausgetauscht, man schüttelt sich die
Hände und schenkt sich die Füllfederhalter. Die Zeremonie hebt die Szene
ins Geschichtliche, die Fotos werden
später in den Lehrbüchern erscheinen.
Das Ende eines Krieges, einer Diktatur oder einer Erbfeindschaft soll auf
diese Weise markiert werden. Es sind
Feste der Unterschriften und der
Selbstdarstellung.
Seit es Schriften gibt, im alten China, im Zweistromland und in Ägypten, Phönizien und Griechenland, finden wir die Namenszeichen für Götter
und Könige, aber auch unter Verträgen zwischen Kaufleuten. Man bedient
sich fälschungssicherer Zeichen, Siegel, zusammenpassender Tonscherben
oder Holzstücke. Die Unterschrift bin-
det nun wie ein Schwur. Sie gewinnt
rechtsändernde, magische Kraft. Sie
verkörpert die Seele des Ganzen. Wer
sich dem Teufel verschreibt, muss unterschreiben, und zwar mit Blut, dem
„ganz besonderen Saft“, wie es im
„Faust“ heißt. Mephisto fordert nur
ein Blättchen Papier. Es dokumentiert
den Pakt, dessen Rechnung erst am
Ende des Lebens aufgemacht wird.
„Kraft dieser meiner Unterschrift
vermache ich dem Inhaber dieses meine Seele nach ihrer natürlichen Trennung von meinem Leibe“ - so lautet die
Verschreibungsurkunde, juristisch ein
Inhaberpapier, in „Peter Schlemihls
wundersamer Geschichte“ (1813) von
Adelbert von Chamisso. Der Teufel im
grauen Rock reicht eine frisch geschnittene Feder, fängt einen Tropfen
Blut auf, der dem Schlemihl „aus einem frischen Dornenriß auf die Hand
floss“, und fordert ihn auf: „Aber unterschreiben Sie doch. Rechts, da unten: Peter Schlemihl“, was der Umworbene verweigert. „Der Teufel ist
nicht so schwarz, als man ihn malt“,
sagt der Erzähler, und Thomas Mann
ergänzt in seinem Nachwort zu Chamissos Kunstmärchen: „Nichts von
Pferdefuß, Dämonie und höllischem
Witz. Ein überhöflicher, verlegener
Mann, der rot wird, als er die entscheidende Unterredung wegen des Schattens einleitet.“
Sich verschreiben heißt ein Versprechen für einen künftigen ungewissen
Zeitpunkt abgeben. Dafür erhält man
in der Zwischenzeit alles, was man
wünscht. Man kann sozusagen blind
wünschen, es ist alles da, und es wird
alles blitzartig geliefert. Bei Chamisso
sind es ein Fernrohr, ein türkischer
Teppich, ein Zelt, edle Pferde und natürlich massenhaft Goldstücke, alles
kann aus einer unscheinbaren Tasche
herausgezogen werden.
Auflösung:
1) Angela Merkel 2) Barack Obama
3) Franz Beckenbauer 4) Konrad Adenauer
5) Queen Elizabeth 6) Papst Benedikt XVI
Von Michael Stolleis
M ä r z 2 014 - - - - - Ge no s se ns c h a f t l ic h e a l l ge m e i n e
Kinder + Familie
KochRezept
Chicoréesalat mit Birne,
Fenchel und Orangen
Knete zum Essen
(Quelle: Pressebüro Deutsches
Obst und Gemüse)
Alles Ersparte
für 100.000 Päckchen Essknete
Ein Unternehmen,
das
Backzu­taten
produziert, erklärte
sich bereit, die Pul­
vermischung
für
Essknete zu liefern.
Da die riesigen Ma­
schinen nur große
kinderfrage
Wie wird aus Mais Popcorn?
3
4
Richard rollt winzige ro­
te Kugeln aus Essknete.
Er hat sich einen Apfel­
baum vorgenommen. Richard
mag Äpfel, schließlich hilft er
seinem Opa oft beim Keltern
von Apfelwein. Zwischendurch
nascht Richard immer wieder
von der Essknete. „Hmm,
schmeckt fast wie Butterkeks.“
Er bekommt davon ganz sicher
keine Bauchschmerzen, denn
Essknete ist auch roh genießbar.
1
2
3
4
5
6
7
8
s1712.4-59
®
8
NeckarZufluss
Abk.:
Berufsschullehrer
ungebunden
zuckern
7
Burg
in der
Eifel
ugs.:
wenig
Geld
betriebsam,
agil
großer
Flüssigkeitsbehälter
Rahmenteil
8
7
6
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Deckschicht
2
Abk.:
von
unten
s1712.4-59
2
Flüssigkeitsmaß
4
abpassen
Riesenschlange
Furcht
unklug
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Burg
in der
Eifel
Das Lösungswort finden Sie im Impressum.
Furcht
zuckern
1
Meise: Finde die fünf Fehler, die der Fälscher in das rechte Bild eingebaut hat.
ugs.:
wenig
Geld
8
NeckarZufluss
Das Lösungswort lautet
4
Konkurrent
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Hebe-,
Förderwerk
Bartschur
7
Blätterkleid
der
Bäume
Deckschicht
Abk.:
Berufsschullehrer
Bartschur
Abk.:
von
unten
ungebunden
Hebe-,
Förderwerk
2
Verkehrsmittel
(Kurzw.)
betriebsam,
agil
5
Anrufung
Gottes
Verkehrsmittel
(Kurzw.)
Riesenschlange
großer
Flüssigkeitsbehälter
norddeutsch:
Insel
Vernunft,
Einsicht
große
Märchenfigur
die
Sonne
betreffend
Stadt an
der Maas
(Frankreich)
Schulfestsaal
Rahmenteil
Ausdehnung
nach
unten
Abk.:
Return on
Investment
Fußhebel
Flüssigkeitsmaß
zurückgehende
Verpackung
Abk.:
Deutsche
Bundesbank
abpassen
die
Sonne
betreffend
starker
Nähfaden
Raubkatze,
Leopard
Krach,
Radau
Fußhebel
süddt.:
Kahn,
Nachen
Vors. der
Handelskammer
(HB, HH)
Abk.:
Deutsche
Bundesbank
Vors. der
Handelskammer
(HB, HH)
Ausgeber
von
Wertpapieren
aufschneiderische
Reden
3
Verkaufsstelle
Ausruf
PossenSchlaufe Halstuch des Ver- reißerin;
stehens Torin
1
Behälter
aus
Papier
5
6
ARDNachrichtensendung
„ein
Schiff
in
Gefahr“
Reinigungsgerät
6
Farbton,
beige
Empfehlung
süddt.:
Kahn,
Nachen
Schmeichelei,
Lobrede
Raubkatze,
Leopard
unklug
Abk.:
Return on
Investment
Ausruf
PossenSchlaufe Halstuch des Ver- reißerin;
stehens Torin
Farbton,
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Reden
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Lobrede
norddeutsch:
Insel
Empfehlung
Blätterkleid
der
Bäume
Konkurrent
Anrufung
Gottes
Gehirnjogging
Reinigungsgerät
original und Fälschung
Dieser
Beitrag
stammt aus PRI­
MAX, dem Kindermagazin der
Volksbanken und Raiffeisen­
banken.
große
Märchenfigur
„ein
Schiff
in
Gefahr“
Früher standen im Hinterhof noch Stangen zum
Teppichklopfen. Da wurde der Teppich drübergehängt, um mit dem Teppichklopfer Staub
und Schmutz zu entfernen. Das hielt übrigens
auch fit, denn es kostete ganz schön viel
Kraft. In den 1960er Jahren kamen die
Teppichklopfer, die aussahen wie altm
.c o
modische Tennisschläger, immer
ia
ol
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F
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mehr aus der Mode. Die Stauble
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sauger lösten sie ab.
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Vernunft,
Einsicht
Teppichklopfer
Stadt an
der Maas
(Frankreich)
Aus der Welt von Oma und Opa
5
Wenn ihr alle Figuren
geformt habt, legt sie auf
einem Backblech mit
Backfolie aus. Heizt den Back­
ofen auf 150 Grad Celsius vor,
wartet 10 Minuten und schiebt
dann das Backblech hinein.
Nach 10 bis 12 Minuten Back­
zeit könnt ihr eure kleinen
Kunstwerke herausholen. Ganz
wichtig: Schützt eure Hände
mit Backhandschuhen vor der
Hitze! Bittet eure Eltern dabei
zu sein, falls etwas schiefgeht!
Nach dem Abkühlen habt ihr
ganz besondere, selbst geform­
te und bunte Plätzchen, die le­
cker schmecken und sich auch
als kleine Geschenke eignen. Ω
Schulfestsaal
2
Jetzt könnt ihr losle­
gen! Denkt euch Fi­
guren aus und formt sie
mit den Händen. Essknete lässt
sich auch mit Kinderbesteck
oder anderen Werkzeugen, die
für Lebensmittel geeignet sind,
schneiden oder ausstechen.
Achtet darauf, dass eure Unter­
lage ganz sauber ist. Oder legt
Backpapier auf dem Tisch aus.
Luisa will als Erstes ein Pizza­
stück mit Salami und Peperoni
formen.
Verrührt Pulver und
Wasser mit einem Löffel
so lange, bis daraus eine
bröselige Teigmasse entstan­
den ist. Je länger ihr anschlie­
ßend den Teig mit den Händen
kräftig knetet, umso geschmei­
diger wird er. Ihr habt genug
geknetet, wenn an der Schüssel
keine Teigkrümel mehr hängen
bleiben. Fertig! Wenn ihr die
Knete nicht gleich braucht, wi­
ckelt sie in eine Frischhaltefo­
lie ein. So trocknet nichts
aus.
starker
Nähfaden
1
Schüttet zuerst das Ess­
knetepulver in eine Schüs­
sel. Zieht dann in die
Spritze, die jeder Packung bei­
liegt, genau 15 Milliliter Was­
ser auf und lasst es über dem
Pulver wieder herauslaufen.
Nicht vergessen: Wascht euch
zuvor unbedingt eure Hände!
Schließlich geht ihr mit einem
Lebensmittel um, von dem ihr
später vielleicht nascht.
zurückgehende
Verpackung
www.kids-and-science.de
Vom Pulver zur Knetpizza
Das ist doch Pulver und keine
Knete, oder? Wer zum ersten Mal
eine Packung Essknete öffnet, ist
bestimmt überrascht. Wie viele
Lebensmittel wird auch Essknete
frisch zubereitet. Dadurch ist es
möglich, auf sogenannte Konser­
vierungsstoffe zu verzichten, die
fertige Lebensmittel ebenso wie
normale Spielknete haltbar ma­
chen. Luisa und ihr Freund Ri­
chard zeigen euch, wie Essknete
zubereitet wird und was sich da­
mit formen lässt.
Zubereitung
Krach,
Radau
Stärke in einer schaumigen
Konsistenz aus, die schnell fest
wird. Nicht alle Körner platzen
gleichzeitig auf; es dauert immer eine gewisse Zeitspanne.
Dies hängt von der Größe der
Körner, ihrem Feuchtigkeitsgehalt und der Temperaturverteilung im Gefäß ab.
Um Popcorn selbst herzustellen,
benötigt man Maissorten, die
ausreichend Feuchtigkeit in ihrem Inneren haben. Im Handel
findet man daher speziellen
„Puffmais“. Popcorn lässt sich
zuhause entweder in speziellen
Popcornbereitern, einer Pfanne
(etwas Öl hinzugeben und Deckel benutzen!) oder in einer hitzebeständigen Tüte in der MiΩ
krowelle herstellen.
auf ihn. „Es ist lustig, wenn mich
jemand fragt, was mein Vater ar­
beitet“, meint Sarah und schmun­
zelt. „Dann sage ich: Mein Papa
macht Essknete!“
Mengen verarbeiten können, muss­
ten die Kaczmareks auf einen
Schlag 50 Tonnen Essknete kau­
fen. Dafür verbrauchten sie fast ihr
ganzes erspartes Geld. Nun besa­
ßen sie 100.000 Packungen, für die
Käufer gefunden werden mussten.
Doch die Idee mit der Essknete
wurde schnell ein Erfolg: Kinder
in immer mehr Ländern begannen
mit Essknete zu spielen.
Vater Kaczmarek gab seine bis­
herige Arbeit auf und gründete
eine eigene Firma. Gemeinsam
mit Luisas und Sarahs Mutter
kümmert er sich seitdem haupt­
beruflich darum, Essknete her­
stellen, verpacken und verschi­
cken zu lassen, dafür Werbung zu
machen und neue Kunden zu su­
chen. Luisa und Sarah sind stolz
Ausgeber
von
Wertpapieren
Orangensaft, Essig, Senf, Zucker, Salz, Pfeffer und Öl verschlagen. Über die Salatzutaten geben, alles vorsichtig mischen. Käse
würfeln, unterheben. Walnüsse
grob hacken und darüberstreuen.Ω
ben)
und Sarah (o
nden? Luisa
fu
er
t's
ha
er
Essknete: W
Verkaufsstelle
3.
te, die man auch essen kann? So
etwas wie ... Essknete!“
Sarahs Idee ging dem Vater
nicht mehr aus dem Kopf. „Wir
suchten im Internet und waren
ganz baff, dass es bis dahin auf
der ganzen Welt noch keine Ess­
knete gab“, schildert Stefan Kacz­
marek: „Dann versuchten wir mo­
natelang, in unserer Küche Ess­
knete selbst herzustellen.“ Es
sollte ein essbarer Backteig wer­
den, der sich so gut formen lässt
wie Spielknete. Immer wieder
wurden verschiedene Zutaten
ausprobiert: vor allem Mehl, Was­
ser, Butter, Eier, Zucker, Öl, Stär­
ke und Lebensmittelfarben. „Mal
war der Teig zu matschig, mal zu
klebrig“, erzählt Luisa. Ein hal­
bes Jahr lang tüftelten die drei
Erfinder an einem Rezept, das die
Essknete so werden ließ, wie es
sich Luisa und Sarah wünschten.
Endlich war es geschafft! Da fass­
te Papa Stefan einen mutigen Ent­
schluss: Wie wäre es, Essknete in
großen Mengen herzustellen und
als Spielzeug in Supermärkten,
Spielwarenläden und über das In­
ternet zu verkaufen?
3
Birne schälen, vierteln, den
Stielansatz und das Kerngehäuse entfernen. Würfeln und mit
Zitronensaft beträufeln. Fenchel
waschen, putzen, vierteln, den
Strunk herausschneiden. Fenchel
in hauchdünne Scheiben hobeln.
Birne und Fenchel zum Salat geben. Orangen mit einem scharfen
Messer großzügig schälen, sodass
auch die weiße Innenhaut mit entfernt wird. Filets zwischen den
weißen Trennhäuten herausschneiden, dabei den Saft auffangen. Orangen zum Salat geben.
Idstein. Kinder in ganz Deutsch­
land und Europa, in China, Japan
und Kanada spielen mit Essknete.
Was vor Jahren zwei Mädchen ge­
meinsam mit ihrem Vater erfun­
den haben, wurde bislang mehr
als 1,5 Millionen Mal gekauft. Wir
besuchten Luisa (12) und Sarah
(15) Kaczmarek im hessischen Id­
stein. Draußen regnete es! Sarah
erinnert sich genau an diesen
Nachmittag vor sieben Jahren:
„Meine jüngere Schwester und ich
formten aus normaler Spielknete
Pizzas und Brezeln, die total le­
cker aussahen. Kein Wunder, dass
Luisa immer wieder Knete in den
Mund gesteckt hat.“ Luisa nickt:
„Klar, ich probierte aus, meine
Knetbrezel zu essen. Ich war ja
erst fünf Jahre alt. Als ich ein
Stück in den Mund nahm,
schmeckte es nach Chemie.
Scheußlich!“ Papa Stefan erklär­
te Luisa, dass es bestimmt nicht
gesund sei, Spielknete in den
Mund zu stecken. Da hatte Sarah
ei ne Idee: „Warum gibt es eigent­
lich keine Kne­
Behälter
aus
Papier
BVEO
2.
Pawel Spychala/Fotolia.com
Originell und humorvoll.
„Wenn das Schaf ein Igel
wär ... und noch viele Tiere
mehr“ bei www.carlsen.de
Ausdehnung
nach
unten
1.
Popcorn ist heute aus keinem
Kino mehr wegzudenken. Ob
süß oder salzig, Popcorn ist beliebt und schmeckt am besten
frisch zubereitet. Doch wie entsteht Popcorn? Maiskörner
werden stark erhitzt. Da sie neben Stärke auch Wasser enthalten, verdampft das Wasser. Es
entsteht ein Überdruck, der das
Maiskorn mit einem Knall zum
Platzen bringt. Dabei tritt die
einem Kinderbuch können
Tiere Karneval feiern – das
Schaf als Igel, der Löwe als
Elefant, die Maus als Zebra.
įAls die Küche zum Erfinderlabor wurde
Chicorée putzen, längs halbieren und den Strunk herausschneiden. Einige Blätter ablösen
und beiseitelegen, den Rest in
Streifen schneiden und in eine
Schüssel geben.
Zutaten für 4 Personen:
2 Chicorée
1 Birne
1 EL Zitronensaft
1 kleine Fenchelknolle
2 Orangen
2 EL milder Weißweinessig
2 TL süßer Senf
1/2 TL Zucker, Salz, Pfeffer aus der
Mühle
2 EL Sahne
4 EL Öl
200 g Schnittkäse (z.B. Edamer
oder Gouda)
3 EL Walnusskerne
Karneval der Tiere
Können Tiere sich verkleiden?
Natürlich nicht, höchstens
tarnen. Aber zumindest in
1
ARDNachrichtensendung
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8

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