NEWSLETTER - Forum Netzintegration Erneuerbare Energien

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NEWSLETTER - Forum Netzintegration Erneuerbare Energien
Gefördert durch das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Aufgrund eines Beschlusses des
Deutschen Bundestages
NEWSLETTER
Forum Netzintegration
Erneuerbare Energien
Ausgabe 1/2014 vom 27.02.14
Mit herzlichen Grüßen,
Dr. Peter Ahmels,
Leiter Energie & Klimaschutz
Liebe Leserin, lieber Leser,
seit 2008 diskutieren wir im Forum Netzintegration Erneuerbare Energien Wege,
den Um- und Ausbau der Stromnetze sozial gerecht und umweltverträglich voran
zu bringen. Der kürzlich veröffentlichte Plan N 2.0 zeigt solche Wege auf –
entwickelt mit engagierten Menschen aus der Wirtschaft, der Wissenschaft und
der Zivilgesellschaft. Denn die Mehrheit der deutschen Bevölkerung will den Ausbau Erneuerbarer Energien und die Energiewende.
Dass es dennoch vor Ort noch viel Verunsicherung und Erklärungsbedarf bei der
Umsetzung der Energiewende gibt, zeigen nicht zuletzt die Widerstände in Bayern
gegen die geplante Gleichstromleitung Süd-Ost. Daher gilt es nun, den Dialog mit
Betroffenen vor Ort zu gestalten, um Planungsprozesse verständlich und nachvollziehbar zu machen. Daran wollen wir gerne mit Ihnen weiterarbeiten.
1. Neues vom Forum Netzintegration
Erneuerbare Energien
für das Gelingen der Energiewende. Um beim Netzausbau
voranzukommen, brauchen wir eine breite Akzeptanz in
der Bevölkerung. Dies wird nur gelingen, wenn wir die
Betroffenen in die Entscheidungsprozesse einbinden und
auf ihre Belange eingehen. Der Plan N 2.0 wird einen
wichtigen Beitrag bei der Diskussion um die weitere Beschleunigung des Netzausbaus leisten.“
Parlamentarischer Abend in Berlin mit
Übergabe des Plan N 2.0
Das Forum Netzintegration Erneuerbare Energien hat Plan
N 2.0 am 28. Januar 2014 in Berlin im Kreise der zahlreichen Unterzeichner und Interessierten vorgestellt und an
die Politik übergeben. Im Rahmen eines Parlamentarischen
Abends wurden die Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Stromnetze an die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (BMUB) und Staatssekretär
Rainer Baake (BMWi) überreicht. „Die Akteure des Forums
Netzintegration haben bewiesen, dass Konsens und praktische Empfehlungen für die Energiewende auch bei widerstreitenden Interessen kein Widerspruch sein müssen. Der
lange, schwierige Diskussionsprozess hat sich gelohnt“
freute sich Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz
bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH).
von links:
Staatssekretär Rainer Baake, parl. Staatssekretärin Rita SchwarzelührSutter, Dr. Peter Ahmels, Jürgen Resch Foto: DUH
Rainer Baake, Staatssekretär im Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie, unterstrich: „Der zügige Aus- und
Umbau der Stromnetze ist eine wichtige Voraussetzung
Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im BMUB, bekräftigte, dass die Arbeit des Forums
1
2. Neues aus den Regionen und
von ausgewählten Strecken
Netzintegration eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Bürgerbeteiligungsrechte geschaffen hat.
„Wir können die Zustimmung zur Energiewende steigern,
wenn wir die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger weiter verbessern. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für
den Erfolg der Energiewende“, sagte Schwarzelühr-Sutter.
Gerade bei den informellen Beteiligungsrechten müssen
in den nächsten 1-2 Jahren neue Standards entwickelt und
eine enge Verzahnung mit den formellen Beteiligungsrechten hergestellt werden. „Wir müssen besonders die Forderung nach einem besseren Schutz für das Wohnumfeld der
Menschen ernst nehmen“, so die Staatssekretärin weiter.
Bürgerinitiative im Hoch:
‚Ihre’ Leitung wird tief gelegt.
Gastbeitrag von Dr. Rainer Schneewolf,
Bürgerinitiative „Hochspannung tief legen“
Groß war im letzten Herbst die Freude bei der Bürgerinitiative ‚Hochspannung tief legen’ in der Prignitz (Brandenburg): E.dis, der Verteilnetzbetreiber der Region, gab
bekannt, dass die seit 2007 geplante 60 km lange 110-kVFreileitung Perleberg – Kyritz – Wittstock nicht gebaut würde. In West- und Ostprignitz wird mehr als 2,5 mal so viel
EE-Strom erzeugt wie Strom verbraucht. E.dis plant, die
bestehenden 110-kV-Leitungen zu verstärken und darüber
hinaus zur Ableitung des EE-Stroms ins Übertragungsnetz
ein separates Erdkabelnetz zu bauen.
In einem Podiumsgespräch diskutierte Peter Ahmels anschließend mit den Vertretern der Bundesregierung und
den neu bestimmten Energieexperten aller im Bundestag
vertretenen Parteien, wie die Maßnahmen von Plan N 2.0
zügig umgesetzt werden können.
Eindrücke des Parlamentarischen Abends und Plan N 2.0
finden Sie zum kostenlosen Herunterladen auf unserer
Internetseite unter: www.forum-netzintegration.de
Die Initiative wurde Anfang 2008 gegründet mit dem Ziel,
die bereits durch die zahlreichen Windenergieanlagen
technisch überfremdete Landschaft, von Wissenschaftlern
bereits als „Installationslandschaft“ bezeichnet, nicht noch
weiter belasten zu lassen.
Sie hatte dabei außer
durch die Bevölkerung
Keine
neue
auch eine außerordentFrei·
lich breite Unterstützung
leitung
in der
durch nahezu alle wichtiPrignitz
gen politischen Entscheidungsträger der Region.
Beide Landräte, bis auf einen alle Bürgermeister an der
Trasse, alle Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region, alle Parteien beider Kreistage, die Vertreter beider
Kreisbauernverbände, des Tourismusverbands, des BUND
und mehrere Superintendenten der evangelischen Kirche
forderten per Resolution vom Bund die rechtliche Ermöglichung einer Erdverkabelung und vom Land, einer Freileitungslösung auf keinen Fall zuzustimmen.
Foto: DUH
Zitate aus Pressemitteilung der DUH vom 28.01.2014:
www.duh.de -> Presse-> Pressearchiv
Abschied vom Team
Rotraud Hänlein hat das Forum Netzintegration Erneuerbare Energien von 2008 an mit aufgebaut und betreut und
hat maßgeblich zum Gelingen des Plan N sowie des Plan N
2.0 beigetragen. Nun hat hat sie die DUH zum 31. Januar
2014 verlassen und ist seitdem als Referentin für Strompolitik und Netze bei Germanwatch e. V. tätig.
Wir danken Rotraud ganz
herzlich für Ihre engagierte, kompetente, zuverlässige und erfolgreiche Arbeit
und wir wünschen Ihr alles
Gute! Schön, dass wir auch
zukünftig die Gelegenheit
haben werden, zusammenzuarbeiten.
Die Initiative arbeitete im Forum Netzintegration und in
ihrem Steuerkreis von Beginn an mit und achtete dort darauf, dass die Verteilnetzebene nicht im toten Winkel der
übertragungsnetzdominierten Diskussionen verschwand,
und dass bei allen Kompromissbemühungen gegenüber
den Netzbetreibern die Forderung einer Regelerdverkabelung neuer 110-kV-Leitungen Forderung des Forums wurde und blieb.
Foto: Dietl
Zur Feier ihres „Entspannungsfestes“ lud sie neben Landräten und Bürgermeistern auch Herrn Dr. Ahmels und Frau
Hänlein ein, die tatsächlich in die Prignitz kamen. Mittlerweile gab es, quasi als Beginn einer bürgernahen neuen
Ära des Netzausbaus in der Prignitz, ein Treffen zwischen
der E.dis, beiden Landkreisen, einigen Bürgermeistern und
der BI, auf dem der gegenwärtige Stand und die nächsten
Schritte der Planung detailliert besprochen wurden.
2
Alternative Mastform für 110-kV-Leitung
in Niedersachsen
verringern. Die zuständigen Netzbetreiber TenneT (380kVNetz) und E.ON (110kV-Netz) konnten technische und
regulatorische Fragen mit der zuständigen Regulierungsbehörde Bundesnetzagentur klären, was als positiver
Erfolg des Dialoges zu sehen ist. Eine besondere planerische Herausforderung stellt die Querung der Eiderniederung als regionaler Schwerpunkt des Vogelzugs dar. Hierzu
wurden fachlich fundierte Vorschläge in das Dialogverfahren eingebracht und planerisch aufgegriffen: Um das Kollisionsrisiko für Vögel zu reduzieren, sind für die gesamte
380kV-Westküstenleitung Vogelschutzmarker vorgesehen.
Zudem wird im Rahmen des Planungsverfahrens geprüft,
ob durch eine Teilerdverkabelung einer bestehenden
110kV-Leitung in der Nähe der zu errichtenden 380kV-Leitung das Kollisionsrisiko kompensiert und der Landschaftseingriff gemindert werden können.
Im niedersächsischen Hemmoor wurde eine neue 110-kVLeitung in bestehender Trasse im Winter 2013/2014 in
Kompaktmast-Bauweise errichtet.
Behörden und Netzbetreiber setzen dort auf die schlankere Mastform, da diese Kompaktmasten sich besonders
für naturschutzfachlich sensible Gebiete oder in Regionen
mit dichter Besiedelung eignen. Die Masten verbrauchen
weniger Fläche und werden mit einem speziellen Prinzip
der Zapfengründung errichtet. Weitere 110-kV-Leitungen
in Kompaktmastbauweise sind bereits im Allgäu in Betrieb.
Die DUH hat den gesamten Prozess über ein halbes Jahr
moderiert. Auftraggeber war die Landesregierung, der
Netzbetreiber war Kooperationspartner. Die umfangreichen Erfahrungen aus diesem Dialog lassen vermuten,
dass dies ein Weg sein könnte, vor Ort bei der ganz überwiegenden Mehrheit der Bürger zumindest Toleranz für
eine neue Trasse zu erreichen. Planungsbetroffene können durch solch einen bürger- und wohnortnahen Dialog
zu Planungsbeteiligten werden.
Foto: Europoles
www.europoles.com
3. Bürgerdialoge zum Netzausbau
im Norden
Den Ergebnisbericht zum Dialogverfahren Westküstenleitung finden Sie auf den Seiten des Energiewendeministeriums Schleswig-Holstein unter:
http://www.schleswig-holstein.de/Energie/DE/Energie_
node.html -> Westküstentrasse
Im letzten Newsletter vom 17.12.2013 hatten wir an dieser
Stelle versprochen, genauer von den Bürgerdialog-Veranstaltungen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein zu berichten:
Abschluss des Dialogverfahrens
„Westküstenleitung“
Mit der Ergebniskonferenz am 9. Dezember 2013 im Messezentrum NCC Husum mit 300 Personen kam das Dialogverfahren zur 380kV-Westküstenleitung in SchleswigHolstein zum Abschluss. Landesregierung, Vorhabenträger
TenneT TSO GmbH und das beauftragte Planungsbüro GFN
mbH stellten in Überblicksvorträgen die wesentlichen Ergebnisse und Planänderungen vor, die sich aus dem im
Zwischenbericht dokumentierten Meinungsbild der Region ergeben haben.
von links: Dr. Christian Schneller, TenneT TSO, Dr. Peter Ahmels, DUH, Dr. Robert
Habeck, Energiewendeminister Schleswig-Holstein
Fotos: DUH
Energiewende vor Ort meistern –
Bürgerdialoge im Emsland und in der
Grafschaft Bentheim
Am gleichen Tag wurde der knapp 200 Seiten starke
Ergebnisbericht zum Dialogverfahren Westküstenleitung
auf der Website des Energiewendeministeriums veröffentlicht, der zu mehr als 250 Fragen und Anregungen aus der
Region Stellung nimmt.
Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie
und Klimaschutz hatte im Dezember 2013 gemeinsam
mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zu einer Veranstaltungsreihe ins Emsland und in die Grafschaft Bentheim
eingeladen. Thema der drei Abende war der bevorstehende Aus- und Umbau des Stromnetzes in Niedersachsen allgemein und im Besonderen die 380kV-Höchstspannungsleitung Dörpen-Niederrhein.
Auf Grundlage des Dialogprozesses wurde bei der Ergebniskonferenz der vorläufige vorzugswürdige Korridor vom
Vorhabenträger vorgestellt. Des Weiteren wurden viele
Anregungen aus der Region aufgegriffen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie die Naturschutzverbände hatten im Prozess immer wieder angeregt, dass die in der Region bereits bestehenden kleineren 110kV-Leitungen und
die neue 380kV-Leitung zusammengeführt werden (sogenannte Mitnahme), um die Eingriffe in die Landschaft zu
Energieminister Stefan Wenzel und Energiestaatssekretärin Almut Kottwitz standen in drei Orten entlang dem niedersächsischen Abschnitt den betroffenen Bürgern Rede
und Antwort. „Ohne eine breitere Akzeptanz der Bevöl3
5. Termine
kerung wird der Netzausbau nicht zu bewältigen sein“, so
Wenzel. Netzbetreiber TenneT TSO GmbH und die Amprion GmbH stellten den Stand der Planungen vor. Es geht
mittlerweile um die konkreten Trassenverläufe, die im konstruktiven Austausch mit den Betroffenen diskutiert und
entwickelt wurden.
Veranstaltungen zum Stromnetzausbau
im März
10. März 2014
Das Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) lässt für vier
Pilotstrecken in Deutschland erstmalig bundesrechtliche
Teilverkabelungen im Höchstspannungsnetz zu. Die Ausbaustrecke von Dörpen nach Niederrhein ist eine dieser Pilotstrecken. Für die emsländische Teilstrecke zeichnet sich
ab, dass Erdkabelabschnitte in der Samtgemeinde Dörpen
und in der Stadt Haren notwendig werden könnten. In der
Gemeinde Emsbüren und in der Gemeinde Wietmarschen
der Grafschaft Bentheim hingegen wird es dem Vorhabenträger durch eine geschickte Trassenführung voraussichtlich gelingen, auf eine Teilerdverkabelung verzichten zu
können.
„Umwelt und Akzeptanz beim Netz- und
Speicherausbau“, Symposium zum Stand
der Forschung in Berlin, mehr Infos &
Anmeldung: bmu.baumgroup.de
12. März 2014 Kongress: „Stromnetzausbau in Baden
Württemberg – im Spannungsfeld von
Akzeptanz, Effizienz und Systemsicherheit“
in Fellbach, mehr Infos & Anmeldung:
http://www.oekonsult-stuttgart.de/
Nachwort
Siehe auch Pressemitteilung des Niedersächsischen Mini-steriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz:
http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/dreimal-erfolgreicher-buergerdialog-im-emsland-zumnetzausbau-fuer-die-energiewende-120735.html
Fotos: DUH
Wir, das Team des Forum Netzintegration Erneuerbare
Energien, freuen uns sehr über den großen Erfolg des
„Forum Netzintegration“ und hoffen, auch zukünftig
gemeinsam mit Ihnen wichtige Baustellen der Energiewende voranzubringen. Wir stehen nach wie vor als
Ansprechpartner zu Verfügung und freuen uns auf
gemeinsame Projekte.
Energiestaatssekretärin Almut Kottwitz in Wietmarschen (linkes Bild) und
Energieminister Stefan Wenzel in Meppen (rechtes Bild, links)
Weitere Informationen (auf Deutsch und Englisch) zum
Forum Netzintegration Erneuerbare Energien und zu
aktuellen Terminen sowie ausführliche HintergrundInformationen rund um das Thema Stromnetze und
Netzausbau finden Sie wie gewohnt auf unserer Internetseite unter:
www.forum-netzintegration.de
Deutsche Umwelthilfe e.V.
Forum Netzintegration Erneuerbare Energien
Hackescher Markt 4/ Neue Promenade 3
10178 Berlin
V.i.S.d.P. Dr. Peter Ahmels, Deutsche Umwelthilfe e.V.
Gefördert durch das Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Aufgrund eines Beschlusses des
Deutschen Bundestages
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