1982 wurde der Grundstein für die Abteilung Taekwondo gelegt

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1982 wurde der Grundstein für die Abteilung Taekwondo gelegt
Taekwondo - Unsere Abteilungsgeschichte
1982 wurde der Grundstein für die Abteilung Taekwondo gelegt. Clivia und Frank
Manschwetus fühlten sich aufgrund von ständigem Trainerwechsel und verschiedenen anderen Veränderungen in ihrem bisherigen Verein Judo Kai Asahi nicht mehr
wohl. Sie entschlossen sich etwas Eigenes im Bereich Taekwondo aufzubauen. Auf
den VfL Kassel kamen sie, weil Clivia als Kind dort geturnt hatte und gute Erinnerungen damit verband. Bei einer Vorstandssitzung stellten Clivia und Frank die koreanische Kampfsportart vor, erläuterten ihre Vorstellungen und bekamen schließlich die
Chance mit zwei Trainingseinheiten pro Woche in der Sporthalle der Friedrich-ListSchule. Damit war die Abteilung ins Leben gerufen.
Am 12. April 1983 fand das erste Training der neuen Abteilung statt. Bereits da begann der gute Zulauf, der bis heute anhält. Zwar ist es zahlenmäßig die kleinste Abteilung, aber doch die „schlagkräftigste“. Heute haben wir 69 Aktive im Alter zwischen
6 und 61 Jahren, davon 23 weiblich und 46 männlich. Sie trainieren montags nach
Alter und freitags nach Graduierung (Leistungsstand) getrennt. Die Einteilung mal
nach Alter und mal nach Graduierung ermöglicht den Schülern zum Einen ein Training im Kreis von Gleichaltrigen zum Andern innerhalb der gleichen Stufe. Das erleben sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Trainerinnen und Trainer als vorteilhaft und interessant.
Das Training ist dementsprechend auf zwei Einheiten pro Woche ausgerichtet.
Es folgten wechselnde Hallen in unterschiedlichen Stadtteilen – hier mussten im Winter die Jugendfußballer die Zeit nutzen, dort wurde gebaut, hier war plötzlich keine
Zeit frei. Dadurch verlor die Abteilung zwar ortsgebundene Mitglieder, konnte aber gleichzeitig Mitglieder aus anderen
Stadtteilen gewinnen. Heute kommen die Mitglieder aus ganz Kassel sowie angrenzenden Orten. Zugezogenen Taekwondo-Betreibenden wird der VfL seitens derer Trainer empfohlen.
Dem qualifizierten Unterricht galt schon immer ein Hauptaugenmerk. Frank und Clivia machten 1986 die Übungsleiterlizenz – damals im Bereich Taekwondo nicht selbstverständlich.
1987 und 1988 nahmen sie an der ersten Trainer-B-Lizenz-Ausbildung der Deutschen Taekwondo Union teil und gehörten damit zu den bestausgebildeten, qualifiziertesten Trainern Deutschlands. Weitere ausgebildete Trainerinnen und
Trainer folgten – zuletzt Menja und Merlina Manschwetus Anfang dieses Jahres. 2008 nahm Clivia bei der ersten Ausbildung zum „Taekwondo-Lehrer im Schulsport“ teil. Zu betonen ist, dass bisher alle Trainer aus den Reihen der Schülerinnen und Schülern der Abteilung selbst erwachsen sind.
In fast allen Gruppen sind mehrere Trainerinnen und Trainer tätig, um eine gute individuelle Betreuung zu ermöglichen.
So ergibt sich ein Betreuungsschlüssel von 1:3 bis 1:4. Zurzeit engagieren sich neben Clivia, Merlina und Menja als ausgebildete Trainerinnen, Judith Boczkowski und Manuel Krischke für die Schülerinnen und Schüler.
Frank und Clivia erwarben früh die Prüferlizenz und konnten so die Fortschritte der Schülerinnen und Schüler auch bei
Prüfungen begleiten. Bis heute ist Clivia aktiv als Prüferin. Als erste und bisher einzige weibliche Prüferin nahm sie 1998
an einer Bundes-Dan-Prüfung (deutschlandweite Schwarzgurtprüfung für Grade ab dem 4. Dan) teil.
Fast vergessen sind die Zeiten, als es fürs Altpapiersammeln noch Geld gab. Diesen Umstand machte sich die Abteilung
1984 und 1985 zum Vorteil, als sie Sammlungen veranstaltet, um die Abteilungskasse aufzubessern. Die Sportlerinnen
und Sportler verteilten Handzettel im Stadtteil und kündigten den Sammlungstermin im VfL-Blättchen an. Die Spender
hatten die Möglichkeit, das Papier selbst in den vor dem Clubhaus bereit gestellten Container zu bringen oder es auf die
Straße zu stellen. Dort wurde es dann von den Mitgliedern mit eigenem Pkw abgeholt. Dieses Geld diente der Anschaffung von Trainingsmaterial bzw. für Fahrtkosten zu Turnieren usw.
Seit 1986 zeichnet sich die Abteilung regelmäßig verantwortlich für die Ausrichtung von landes- und bundesweiten Veranstaltungen, wie Lehrgängen, Dan-Prüfungen oder Meisterschaften. Für dieses Engagement, die freundliche Aufnahme
und Atmosphäre der Veranstaltungen erhalten die Sportlerinnen und Sportler dieser Abteilung bundesweites Lob und
Anerkennung. Man kommt gern zum VfL nach Kassel!
1990 war das Geburtsjahr der gezielteren Kinderförderung. Hatten bis dahin
alle Altersstufen gemeinsam trainiert, konnte nun eine eigene Gruppe für
Kinder ins Leben gerufen werden, die großen Anklang fand. Hier wurden
Kinder mehr spielerisch an Taekwondo herangeführt. Jüngste Sportlerinnen
waren damals Daphna Gabel und Menja Manschwetus mit vier Jahren. Viele
dieser Kinder wuchsen nach und nach in die „normalen“ Gruppen hinein.
Dieses Konzept wurde 2007 von Menja
Manschwetus und Simon Licht mit den „do DO s“ neu belebt.
Zurzeit trainieren 14 Jungen und 4 Mädchen im Alter zwischen 6
und 9 Jahren einmal in der Woche Taekwondo mit Schwerpunkt
auf allgemeine sportliche Förderung.
Beim Herkulescup fanden sich 1997 bis 2007 befreundete Vereine zusammen, um auf gutem Niveau ins Wettkampfjahr zu starten. Dieses Turnier hatte unter Insidern hohen Stellenwert. Durch
veränderte Hallenkonditionen und verschiedene Änderungen der
Wettkampfmodalitäten mussten wir dieses Turnier leider aufgeben.
Unseren ersten „selbst gemachten“ Schwarzgurt bekamen wir im Dezember 1996.
Sandra König bestand die Prüfung zum 1. Dan mit guten Leistungen und war damit
die erste Schülerin des begehrten Gurtes im VfL. Sie hatte 1991 in der Kindergruppe
begonnen. Auch Menja schrieb 1999 Geschichte, als sie mit 13 Jahren als erste
Nordhessin und VfLerin den 1. Poom bestand. Dieser rot-schwarzer Gürtel ist im
Kinderbereich bis 15 Jahre dem 1. Dan gleich gestellt.
Zuvor hatten sich bereits Frank als einziger 4. Dan in Hessen (1988) und Clivia als
erste Frau in Deutschland mit dem 4. Dan (1992) und 5. Dan (1997) in die Geschichtsbücher eingetragen. 2006 machte Clivia – wie auch Thekla OetjensBreitenfeld aus Niedersachsen – wieder als erste Frau in Deutschland den 6. Dan.
Abteilungsleiterin Ursula Reinartz erreichte als älteste Teilnehmerin 2004 mit 55
Jahren ihren 1. Dan. Insgesamt haben wir zurzeit acht Schwarzgurte zwischen 17
und 62 Jahren.
Eine konstante Leitung sichert die Ruhe, Beständigkeit und familiäre Atmosphäre der Abteilung. Nachdem Clivia die Leitung nach 10 Jahren in andere Hände gegeben hatte, um neuen Wind in die Abteilung zu bringen, wurde sie von Uwe Helmund und Rainer Schäfer-Schmidt geführt und nun schon 12
Jahre von Ursula Reinartz. Die gute Zusammenarbeit zwischen Abteilungsführung und Trainerinnen
und Trainern ist Garant für Zufriedenheit, Leistungsfähigkeit und Qualität.
Auch wenn wir uns in erster Linie dem Breitensport verschrieben haben, bieten wir Sportlerinnen und Sportlern mit Leistungsambitionen die entsprechende fachliche Unterstützung und Möglichkeiten. So kommen immer wieder erfolgreiche
Sportler aus dem VfL Kassel:
Hessenmeister, Deutsche Meister und mit Petra Hartinger und Clivia Manschwetus
2007 zwei Vizeeuropameisterinnen und Weltmeisterinnen.
Seit Jahren stellen wir Kadermitglieder sowohl in der olympischen Disziplin Kampf
(freier Kampf mit Partner, in dem es gilt, eigene Techniken schnell und präzise anzubringen und gegnerische Attacken abzuwehren), als auch im Technikbereich
(Scheinkampf aus einer Folge festgelegter Angriffs- und Abwehrtechniken gegen
mehrere gedachte Angreifer, die sich aus verschiedenen Richtungen nähern).
Neben aktiven Wettkämpfern engagieren sich von Anfang an Sportlerinnen und Sportler unserer Abteilung als Kampfrichter. Nach Ausbildung durch die Hessische Taekwondo Union sind sie bei hessischen und bundesweiten Turnieren im
Einsatz.
Die halbjährlichen Einstimmungstrainings am Wochenende, bei denen das Miteinander aller Mitglieder der Abteilung im
Vordergrund steht, gehören wie die beliebten Zelt- und Kanuwochenenden, zu den Highlights. Immer wieder neue, alle
Sinne anregende Übungen mit zum Teil ungewöhnlichen Materialen regen zu einem freudigen Miteinander an und tragen dazu bei,
dass diese Trainingseinheiten in guter Erinnerung bleiben und gern
genutzt werden. Darüber hinaus gibt es an so manchem Wochenende themenspezifische Vorbereitung auf anstehende Meisterschaften, Prüfungen usw.
Das in den Sommermonaten zusätzlich mögliche Mittwochstraining
wird zunehmend für allgemeine sportliche Aktivitäten, wie beispielsweise Koordination- und Gleichgewichtschulung oder KraftSchnelligkeit-Bewegung und Spiele genutzt und erfreut sich wachsendem Zuspruch.
Herz und Seele der Abteilung ist Clivia.
Sie ist Meisterin im klassischen Sinne, die ihre Schüler schulen und weiterbringen möchte. Dabei legt sie neben den reinen Techniken des Taekwondo Wert auf „do“. Das bedeutet innere Entwicklung, Teamgeist, Stärke, Selbstbewusstsein,
Verantwortungsgefühl. Ihr ist ein harmonisches Miteinander besonders wichtig - jeder soll sich wohl fühlen. Bei Prüfungen, Meisterschaften usw. begleitet und unterstützt sie ihre Schülerinnen und Schüler. Clivias Engagement endet dabei
nicht an der Hallentür, sondern geht über den normalen Trainingsalltag hinaus, weil ihr ihre Schülerinnen und Schüler als
Menschen wichtig sind. Regelmäßig vertrauen sich ihr Schülerinnen und Schüler an, für die sie eine vertraute Begleiterin
ist.
Der gute Ruf der Abteilung trägt dazu bei, dass wir für Veranstaltungen immer wieder Unterstützung seitens des Sportamtes erhalten. Nicht zu vergessen Egolf Ludlof, der unbürokratische „(Haus-)Meister der Grundschule Kirchditmold“.
Heute wie seit Beginn der Abteilung lebt diese vom Engagement der Mitglieder. Wie in vielen Bereichen spürbar, verändert sich dieses Engagement. Es wird schwerer, helfende Hände zu finden, Menschen zum Mitmachen zu bewegen.
Hieran und an den teils markanten Einschnitten ist die Abteilung gewachsen. Abteilungsleitung, Trainerinnen und Trainer
sind bemüht „am Puls der Zeit“ zu bleiben und den Gegebenheiten der heutigen Zeit und den gewachsenen Ansprüchen
gerecht zu werden. Dass uns dies gut gelingt, zeigen entsprechende Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler,
deren Eltern und diverser Sportskameradinnen und –kameraden aus anderen Vereinen sowie Erfahrungen bei Veranstaltungen, in denen unsere Schülerinnen und Schüler auf andere Vereine treffen und andere Trainingsmethoden und –
stände kennen lernen.

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