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Tote in XXL: Schwerstarbeit für Bestatter Mit Mut geht´s gut: Ausbildung zum Thanatologen Jahrgang 12 π Oktober 2007 Happy together: Gespenster als Grabschmuck in den USA eternity Das VDT Magazin Ein Recht auf Würde Mehr als 1.950 zufriedene Bestattungsunternehmen schätzen unseren außergewöhnlichen Service ! www.die-feuerbestattungen.de Feuerbestattungen Brandenburg GmbH Feuerbestattungen Celle r. V. Feuerbestattungen Cuxhaven Feuerbestattungen Diemelstadt w. V. Feuerbestattung Hennigsdorf GmbH Feuerbestattungen Hildesheim 033 81 – 89 00 22 051 41 – 93 17 71 047 21 – 39 54 83 056 94 – 99 07 12 033 02 – 20 33 24 051 21 – 20 44 00 Feuerbestattung Minden GmbH & Co. KG Feuerbestattungen Perleberg GbR Feuerbestattungen Stade r. V. Feuerbestattungen Weserbergland GmbH Feuerbestattungen Wilhelmshaven Friesland r. V. 05 71 – 97 40 20 038 76 – 30 09 75 041 41 – 92 26 91 051 51 – 92 37 60 044 21 – 779 72 72 eternity oktober 2007 Impressum Editorial & Impressum 1 eternity – Fachzeitschrift des VDT Herausgeber Verband Dienstleistender Thanatologen Emserstr. 7 · 15738 Zeuthen Telefon: 0 18 03/12 55 12*, Fax: 0 18 03/13 55 12* *für 12 Cent pro Minute e-Mail: [email protected] Web: www.thanatologen.de Verlag Hülswitt GmbH Druck und Medien Neckarstraße 9, 45768 Marl Telefon: 0 23 65/2 07 17-0, Fax: 0 23 65/2 07 17-77 e-Mail: [email protected], www.huelswitt.de Erscheinung zweimonatlich Auflage 6.000 Stück (in Deutschl., Österreich u. Schweiz) Redaktion Petra Willems (ViSdP) [email protected] Redaktionelle Mitarbeit: Dr. Gisela Stiehler-Alegria, Reinhard Wylegalla, Anja Schlange, Andrea Mills, Rudolf Knoche Foto: Willems 1Lieber sparen als anständig bestatten – das wollen inzwischen auch hierzulande viele Angehörige. Grafik und Layout Hülswitt GmbH Druck und Medien Anzeigen Hülswitt GmbH Druck und Medien Druck Hülswitt GmbH Druck und Medien Anzeigenschluss nächste Ausgabe 15. November 2007 Redaktionsschluss nächste Ausgabe 08. November 2007 Einzelverkaufspreis 8 Euro Alle Eigentums-, Verlags- und Nachdruckrechte liegen bei Hülswitt GmbH Druck und Medien. Der Export von Eternity und der Vertrieb im Ausland sowie die Wiederverwendung des Inhalts, auch auszugsweise, sind nur mit schriftlicher Genehmigung von Hülswitt GmbH Druck und Medien zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Zeichnungen wird keine Haftung übernommen. Dicke Deutsche „Selbstverständlich erhalten Sie bei uns auch XXL-Särge und Partnersärge – fragen Sie in Ihrer Reservierung nach unseren Exklusiv-Modellen „Uferlos“, „Doppelmord“ und „Schulmassaker“. rent-a-sarg.de nennt sich die Website, die ein bisschen lustig, ein bisschen makaber das Thema Tod auf die Schippe nimmt und sich selbst als „nicht ernst gemeint“ outet. Immerhin: der humoristische Ansatz ist vorhanden, wie die Homepage des „Unternehmens“ zeigt. Und wie so oft bei gut gemachter Satire, gibt es den berühmten wahren Kern. Der steckt hier in der Erkenntnis, dass viele Deutsche lieber sparen als anständig bestatten wollen. Auch die obige Anmerkung zu den XXLSärgen in den FAQs zeugt von Sachverstand. Nicht nur in den USA und Großbritannien gibt es viele Übergewichtige, auch in Deutschland werden die Dicken immer mehr. Die Zahl der übergewichtigen Kinder ist in den letzten Jahren um 50 Prozent gestiegen. Früher oder später kommt dieses Problem in der Bestattungsbranche an. Särge in Übergrößen gehören heute schon zum Standardsortiment jedes Sargherstellers. Und auch die anderen Zweige der Zulieferindustrie stellen sich mehr und mehr auf den übergewichtigen Verstorbenen ein. Glaubt man den aktuellen Prognosen, dürfte das zwingend erforderlich sein. Wie es in den USA, in England und Australien schon heute aussieht, lesen Sie in unserem Beitrag auf Seite 9. Es grüßt Sie herzlich Ihre Petra Willems Redaktionsleiterin Eternity Spalt Bestattungsbedarf – seit 50 Jahren höchste Qualität Spalt Trauerwaren GmbH · Erbacher-Straße 92–94 · 64395 Brensbach Telefon 0 61 61 / 93 04-0 · Fax 0 61 61 / 14 92 · Mail [email protected] · Internet www.spalt-trauerwaren.de 80 Jahre Tradition des Fortschritts. Conrad Pollmann Norddeutsche Karosseriefabrik GmbH Anschrift Postfach 450351, 28297 Bremen Standort Zum Panrepel 1, 28307 Bremen Telefon +49 (0) 421 / 48 69 60 Telefax +49 (0) 421 / 48 12 48 E-Mail [email protected] Internet www.pollmann-karosserie.de eternity oktober 2007 17 Ansturm der Azubis Zwanzig junge Leute haben bei Ahorn-Grieneisen begonnen produkte 20 Desinfektions-Tabs Nebenwirkungsfrei, biologisch abbaubar und hochwirksam 1 Editorial & Impressum 3 1 Inhalt Editorial & Impressum Gesellschaft 5 Fünf K´s Abschied nach Tradition der indischern Sikh 20 Vom Umgang mit Skeptikern Praktisches NLP kann weiterhelfen 20 Krankenhausbestatter Angehörige haben die freie Wahl 25 Tote in XXL Übergewichtige machen den Bestattern schwer zu schaffen 25 Schöner Friedhof Die meisten Deutschen sind zufrieden 26 7 8 9 9 10 11 12 Halt und Geborgenheit, und keine schlechte Rede Professionelle Trauerredner schaffen lebendige Rituale Trauerredner sind keine Subunternehmer Künstlersozialkasse kotrolliert verschärft Verwertungsabgabe Trauer Wege Tod und Trauer für Profis MAXXimale Belastbarkeit Ferno Transportgeräte produziert Schwerlasttrage Pieta 2008 Vom 16. bis 18. Mai in Dresden Grabsteine ohne Kinderarbeit Xertifix kontrolliert asiatische Steinbrüche Forum in Hamburg Fachausstellung am 24. November auf dem Airport Titel 18 „Happy together“ In den USA: Gespenster und Kürbisse als Grabschmuck Quelle des Lebens Thementage am 3./4. November in ELmshorn 22 Branche 23 Wer? Wo? Was? 12 Trauerhaus Neuer Internetauftritt Kultur 26 Verarmt, verscharrt, vergessen? Tagung des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur Bettler, Huren, Andersgläubige 14. Jahrestagung der ETV zum Thema Außenseiter Agonale und postmortale Phase. Teil 2 Welche Veränderungen treten beim Verstorbenen auf? „Mit Mut geht´s gut“ Beginn der neuen Ausbildung zum Thanatologen 28 13 14 16 27 05 Inhalt Termine 27 „...ich bin die Gerste, nicht vergehe ich“ Kornmütter und Kornmumien als Sinnbild von Leben und Sterben Buchtipps: „Letzte Gedichte“, „Töte mich, aus Liebe“ und mehr Gesellschaft eternity oktober 2007 „Fünf K’s“ Abschied nach Tradition der indischen Sikh 1Der Geistliche liest im heiligen Buch, dem Guru Granth Sahib. Von Reinhard Wylegalla Vier Männer tragen einen Leichnam auf einer Bahre durch das Dorf. Die Hinterbliebenen weinen nicht. Als Sikhs wissen sie, dass Geburt und Tod unmittelbar beieinander liegen. Beides gehört zum Lebenszyklus. Das irdische Sterben ist dessen Vollendung und Beginn der Reinkarnation gleichermaßen. Auf dem Platz vor dem Dorf wird Holz aufgeschichtet und der Leichnam daraufgelegt. Nun entzündet der älteste Sohn des Verstorbenen den Scheiterhaufen. Die Angehörigen sitzen in gebührendem Abstand auf dem Boden und singen Shabads, welche vom Schmerz um den Verlust befreien sollen. Nachdem das Feuer voll entfacht ist, werden die Kirtan Sohila und die Ardas, Gebete aus dem Heiligen Buch, rezitiert. „In Deutschland ist eine solche Totenfeier nach indischem Brauch nicht möglich“, sagt Baldev Singh Bajwa. Kompromisse seien erforderlich, um den deutschen Bestattungsgesetzen gerecht zu werden, so der Vorsitzende der Sikh-Gemeinde in Leipzig. Da nach Überzeugung der Sikhs der Körper nur eine Hülle ist, hat die Einäscherung Tradition. Weil die Asche des Verstorbenen in ein Gewässer gestreut werden soll, wird häufig die Urne nach Indien überführt. Überführung War der Verstorbene indischer Staatsbürger, muss in seinem Heimatland ein Angehöriger bei der deutschen Botschaft die Erlaubnis für die Überführung beantragen. Es wird ein Zertifikat ausgestellt, welches der Überbringer der Urne von Deutschland nach Indien mitführen muss. Aus zolltechnischen Gründen ist eine offizielle Versiegelung erforderlich. Die Urne darf erst am Zielort wieder geöffnet werden. In Europa könne aber auch eine Seebestattung die religiösen Kriterien erfüllen, empfiehlt der Leipziger Gemeindevorsitzende eine Alternative. Im Übrigen gerate ein Sikh, der sich ausdrücklich eine andere Bestattungsart als die traditionelle Kremation wünscht, nicht unbedingt mit der Lehre in Konflikt. Ebenso würden unter besonderen Umständen, die keine Verbrennung zulassen, Ausnahmen geduldet. Sikh ist abgeleitet aus dem altindischen „shiksati“ und bedeutet „er lernt“. Als eine der jüngsten monotheistischen Religionen hat sich der Sikhismus aus einer religiösen Reformbewegung entwickelt. Ende des fünfzehnten Jahrhunderts n. Chr. hatte der erste Guru Nanak (1469 – 1539) in Nordindien versucht, Hindus und Moslems auf der Grundlage eines bilderfreien Monotheismus zu zusammenzuführen. Singh und Kaur Acht Nachfolger verbreiteten im Pandschab die neue religiöse Bewegung. Als eigentlicher Gründer der Sikh-Religion gilt der zehnte und letzte Guru Gobind Singh (1675 – 1708). Er organisierte die Gläubigen, um sich gegen muslimische Aggressionen zu verteidigen. Damit sie sich der kastenlosen Gemeinschaft zugehörig fühlen sollten, bekamen alle männlichen Sikhs den Beinamen „Singh“ (Löwe), die Frauen nennen sich seitdem „Kaur“ (Prinzessin). ΩΩ � Software-Lösung genau für SIE gemacht � Detaillierte Informationen unter www.balsmeier-edv.de oder unter Fon 0 21 04 | 94 16 17 � Branchenerprobt: Die Bestatter-Software EAB Fakt seit 1987. � Flexible Kombination beider Software-Lösungen: Mit EAB-FAKT effiziente und einfache Auftragsbearbeitung sichern. EAB-Trauerdruck als lukrativen Zusatz-Service für Kleinauflagen einsetzen. NEU! Auch als Paketpreis! www.balsmeier-edv.de � Ein Partner für kompetenten Komplett-Service: Wir setzen Maßstäbe in Umfang, Inhalt und Handhabung! NEU! 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Nach Überzeugung der Sikh ist weder ein Verzicht auf weltliche Annehmlichkeiten noch eine asketische Lebensweise oder gar das Zölibat notwendig, um nach dem irdischen Tod durch Gott erlöst zu werden. Jeder Mensch, der seinen Lebensunterhalt redlich verdient, seine Familie ernährt und den Versuchungen dieser Welt widersteht, lebt im Sinne der Lehre. Liegt ein Gläubiger im Sterben, besuchen ihn Angehörige und Freunde, um mit ihm oder für ihn Verse aus dem Guru Granth Sahib zu rezitieren. Ist aber keine Sterbebegleitung durch nahe stehende Personen möglich, können auch CD mit Gebeten gespielt werden. Der Verstorbene wird zunächst gewaschen und eingekleidet. In Indien ist dies meistens Aufgabe der Hinterbliebenen oder der Gemeindemitglieder. Es widerspricht jedoch nicht der Lehre, wenn Andersgläubige den Leichnam berühren. Der Bestatter kann aber die Hinterbliebenen mit einbeziehen. Die „Fünf K’s“ Im Heimatland ist es üblich, dass die Angehörigen für Männer ein traditionelles Gewand mit Hose und für Frauen einen Sari nähen. Baldev Singh Bajwa: „Verstorbene über Fünfzig werden meistens weiß gekleidet. Aber auch farbige Gewänder – zum Beispiel für Kinder – oder aber die Lieblingskleidung des Toten sind erlaubt.“ Kosmetische und rekonstruktive Maßnahmen würden ebenso wenig wie Obduktionen und Organspenden der Lehre widersprechen, so der Gemeindevorsitzende. Auf keinen Fall sollte versäumt werden, einem verstorbenen Sikh die „fünf K’s“ mit auf den letzten Weg zu geben: 1Blick in die Haupthalle des Leipziger Gurdwara, der Gebets- und Schulstätte. • „Kesh“, das Haar. Als Geschenk Gottes ein Leben lang nie geschnitten, beweist es die Annahme des göttlichen Willens und ist ein Zeichen von Demut. • die „Khanga“ ist ein kleiner goldener Kamm. Er ist Symbol der Sauberkeit und wird zum Hochstecken des Haars benutzt. Dieses wird unter einem Turban verborgen, der dem Toten auch beim Waschen nicht abgenommen werden soll. • die „Karra“ – ein Armreif, den Singh tragen müssen. Er soll sie an den im Guru Granth Sahib niedergeschriebenen Moralkodex erinnern und vor schlechten Taten bewahren. • die „Kachhera“, traditionelle Unterwäsche. • das „Kirpan“ – eine Art Schwert, die seit Gründung des Sikhismus 1699 sichtbares Glaubenszeugnis der Männer ist. Diente das Kirpan einst auch als Verteidigungswaffe, so werden heute nur noch sechs bis neun Zoll lange Exemplare als Symbol der Selbstachtung getragen. Für die Verabschiedung sollte einen Tag vor der Einäscherung ein entsprechender Abschiedsraum oder die Feierhalle im Krematorium zur Verfügung gestellt werden. Blumenschmuck ist üblich. Bilder oder Statuen des Verstorbenen und Denkmäler haben aber keine Tradition. Allenfalls das Symbol für den einen und einzigen Gott oder aber der „Khanda“, das religiöse Zeichen der Sikhs, ist als Raumschmuck sinnvoll. Zudem sollten ein Harmonium und eine Tabla für die musikalische Begleitung der Verse aus dem Guru Granth Sahib vorhanden sein. Zehn Tage nach der Kremation beten die Hinterbliebenen im Gurdwara, der religiösen Versammlungsstätte, für den Verstorbenen. eternity oktober 2007 Gesellschaft Vom Umgang mit Skeptikern.... Praktisches NLP kann weiterhelfen Von Andrea Mills, M.A. und NLP-Coach Vielleicht kennen Sie diese Situation. Sie haben, so denken Sie, eine wunderbare Idee für eine Verbesserung in Ihrem Unternehmen oder für eine Veränderung in Ihrem privaten Umfeld. Sie sind begeistert und stellen diese Idee nun den Personen vor, die direkt davon betroffen wären. Aber was passiert? Statt wie Sie begeistert zu sein, kommen kritische Bemerkungen und sogar Ablehnung. Sicher, im Laufe der Zeit haben auch Sie Strategien entwickelt, die anderen letztendlich doch noch zu überzeugen. Aber nur allzu oft kostet es Sie viel Zeit und Energie, diese Idee gegen den Widerstand von Mitarbeitern oder auch Familienangehörigen umzusetzen. So haben Sie sich vielleicht in diesen Situationen schon gefragt: Wäre es nicht hervorragend, wenn es einen Weg gäbe, die anderen in der Kommunikation so zu erreichen, dass sie mit dabei sind, mich in der Idee unterstützen? Sie wissen bereits aus Büchern und aus Kommunikationsseminaren, dass Kommunikation immer genau das ist, was der andere versteht. Kommunikation ist also nicht, was ich versuche, dem anderen verständlich zu machen. Kommunikation ist auch nicht, was der andere verstehen soll. Der Trick in der professionellen Kommunikation besteht also darin, dass ich meine Ideen so passgerecht gestalte, dass mein Gegenüber es auch wirklich versteht. Geschieht das aus irgendeinem Grunde nicht, liegt es an mir, meine Botschaft wieder zu verändern. Und zwar solange und so oft, bis der andere mich versteht. Das kann unter Umständen eine äußerst langwierige Sache sein. Im Kommunikationsmodell des NLP (Neurolinguistisches Programmieren) geht man davon aus, dass eine gut vorbereitete und strukturierte Kommunikation mehr Erfolg hat. 1.2.3.-Methode Aus diesem Grunde haben sich die Menschen, die sich mit diesem Modell beschäftigen, verschiedene gut funktionierende Systeme angeschaut und zu einer praktisch umsetzbaren Strategie zusammengefasst. Eine davon ist die 1.2.3. Position in der Kommunikation. So wussten die alten Griechen bereits, dass Menschen generell Informationen eher annehmen, die ihre eigene Sichtweise der Welt unterstützen. Informationen, die nicht in ihr System passen, werden eher verneint. Beispiel: Einen Mitarbeiter, der sich für technische Errungenschaften interessiert, werden Sie schneller von den Vorzügen einer technischen Erneuerung im Unternehmen überzeugen können, als eine Person, die der Technik eher kritisch oder vielleicht sogar ablehnend gegenübersteht. Ein traditionsbewusster Mensch, wird modernen Veränderungen in der Arbeitswelt und/oder den Einsatz neuer noch nicht erprobter Arbeitsmaterialien eher skeptisch oder auch ablehnend entgegen treten als eine Person, die offen und modernen Veränderungen eher positiv gegenüber steht. Mit einer klaren Strategie haben Sie die Möglichkeit, auch diese Personen in Ihrer Kommunikation zu erreichen. In der bewussten Kommunikation empfiehlt es sich, zum einen Ihre Idee durch drei Positionen einmal selbst zu checken. Dies läuft folgendermaßen ab: Die 1. Position sieht die eigene Idee vom eigenen Standpunkt aus. „Normal“ werden Sie sagen, das kenne ich. Ich sehe, fühle meinen eigenen Standpunkt und meine eigenen Ideen. Wenn ich in dieser 1. Position bin, weiß ich genau, was ich will. Der Nachteil ist jedoch, dass ich oft nicht verstehen kann, warum der andere meine Position nicht teilt. Wenn ich verstehe, was im anderen vor sich geht, bin ich in der 2. Position. Bestatter und Berater kennen diese Position aus den Trauergesprächen und aus der Vorbereitung von Trauerfeiern. Dann nämlich, wenn Sie sich fragen: Welche/r Trauerredner/in wird für diese Familie am besten sein. Welche Musik passt zu ihnen, unabhängig davon, was Ihnen selbst gerade gefällt. Ich verstehe mein Gegenüber ist der Kernsatz dieser Position, stecke sozusagen in seinen Schuhen. Beide Positionen, erste und zweite erlauben dem Kommunizierenden jedoch nicht, einmal „sachlich“ Abstand zu nehmen. Die dritte Position kann hier hilfreich sein. Sie erlaubt den Kommunizierenden aus einer Distanz heraus, die eigene Idee, die eigene Reaktion und auch die Position des anderen zu betrachten. Eine andere Bezeichnung für diese Position ist vielleicht die einer Fliege an der Wand. Auch diese Position kennen Sie bereits. Erinnern Sie sich bitte einmal daran, wie Sie zwei Personen gesehen und ihnen zugehört haben, wie diese sich über eine Sache, eine Idee gestritten haben. Sie, als Beobachter, haben einen anderen Blick und können somit auch andere Lösungsmöglichkeiten einbringen, wenn zum Beispiel erwachsene Kinder sich darüber streiten bzw. unterschiedliche Meinungen haben, wie die Beerdigung eines Elternteils aussehen soll. Im Vorfeld aushebeln Die dritte Position erlaubt es Ihnen, einen Gesamtüberblick einzunehmen- eben wie die Fliege an der Wand, das gesamte Bild zu betrachten. Wenn Sie bei der Vermittlung Ihrer Idee erst einmal diese drei Positionen durchlaufen und somit alle Argumente der Gegenseite durchgehen, wird es Ihnen leichter fallen zu argumentieren. Durch die dritte Position können Sie auch Ihre eigenen Ideen und die mögliche Reaktion des Gegenübers mit Ab- stand betrachten. Diese neuen Sichtweisen geben Ihnen mehr Spielraum und mehr Information, die es Ihnen leichter macht, auf den anderen einzugehen und abweisende Argumente bereits im Vorfeld auszuhebeln: z.B. „Sie mögen sich vielleicht gefragt haben, welche positiven Veränderungen bringt diese Erneuerung mir in meiner Arbeit? Diese Frage beantworte ich Ihnen gerne….“ Wollen Sie nun einen skeptischen Gesprächspartner überzeugen, gibt es noch ein weiteres Mittel einer professionellen Kommunikation. Die folgenden vier Schritte sind hilfreich, um sich optimal auf ein solches, kritisches Gespräch vorzubereiten: Bestimmen Sie ihr Hauptanliegen (was genau wollen Sie erreichen?) Machen Sie sich Gedanken über die möglichen Gegenargumente Ihres Gesprächspartners. (was könnte er dagegen haben, welche Argumente hat er gegen Ihre Idee?) Finden Sie allgemeine Beispiele dafür, warum diese Idee doch funktionieren kann. Denken Sie an die alten Griechen! Entwerfen Sie einen Einstieg in das Thema, in dem Sie die Vorbehalte und Gegenargumente integrieren und gleichzeitig allgemeingültige Erfahrungen verbinden. Die praktische Umsetzung könnte so aussehen: Punkt 1: Ich möchte eine Trauerhalle/ein Trauercafe bauen. Punkt 2: Die Gegenargumente könnten sein: Das ist zu teuer. Das Angebot werden unsere Kunden niemals annehmen. Es gibt doch bereits genug. Punkt 3: Es hat bereits bei vielen Kollegen funktioniert. Eine Erweiterung des Serviceangebotes funktioniert in vielen Bereichen. Der Bedarf muss manchmal erst geweckt werden, dann ist er erfolgreich. (s. Trauerredner vs. Kirchliche Beerdigungen) Punkt 4: „Ich habe mir Gedanken gemacht zu einem neuen Serviceangebot, was unser Unternehmen für unsere Kunden interessanter macht und sie auch stärker an uns bindet. Sicherlich mögen Sie denken, dass es vielleicht erstmal eine Investition beinhaltet, aber sehen Sie sich um, wie viele Unternehmen dadurch gerade eine Kundenbindung erzielt haben und so wettbewerbsfähig geblieben sind? Ich würde Ihnen meine Idee gerne vorstellen.... Und letztlich unterstützen Sie Ihre Argumente mit Bildern, Vergleichen und Metaphern, denn unser Gehirn lernt ja bekanntlich in Bildern. G esellschaft eternity o k t o b e r 2007 „Krankenhausbestatter“ Angehörige haben die freie Wahl Foto: Willems 1Wenn ein Mensch im Krankenhaus oder Altenheim verstirbt, wird in aller Regel stets derselbe Bestatter hinzu gerufen. Wollen die Angehörigen aber ein anderes Institut beauftragen, muss der Krankenhausbestatter den Verstorbenen unverzüglich an den Kollegen übergeben. Häufig kommt es vor, dass ein Angehöriger in einem Krankenhaus, Alten- oder Pflegeheim verstirbt. Ebenso häufig ist es, dass vom Krankenhaus oder der sonstigen Einrichtung ein bestimmter Bestatter mit der Abholung des Leichnams beauftragt wird, ohne dass die Angehörigen hierzu vorher gefragt worden sind. Viele Angehörigen beauftragen in solchen Fällen dann den betreffenden Bestatter auch gleich mit der Durchführung der Bestattung, sei es aus Bequemlichkeit oder in Unkenntnis der Möglichkeit, den Bestatter frei auszuwählen. Die Verbraucherinitiative Aeternitas weist www.cofano.de darauf hin, dass kein Zwang und keine Verpflichtung bestehen, den von einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung gerufenen Bestatter mit der Bestattung zu beauftragen. Die Wahl des Bestatters ist völlig frei, der Bestattungsauftrag kann jederzeit dem Unternehmen nach Wahl übertragen werden. Der „Krankenhausbestatter“ ist verpflichtet, den Leichnam an den von den Angehörigen beauftragten Bestatter unverzüglich zu übergeben. Er darf nur die bis dahin erbrachten Leistungen (Transport und Aufbewahrung) in Rechnung stellen. Dabei darf er keine „Mondpreise“ ansetzen, sondern nur den ortsüblichen Durchschnittspreis. Für jedermann ist zu empfehlen, Preisvergleiche anzustellen und nach einer gründlichen Vorauswahl den Bestatter des Vertrauens zu beauftragen. Eine Aufstellung von Betrieben, die sich zu besonderer Kundenfreundlichkeit verpflichtet haben, findet man im Aeternitas-Netzwerk „Qualifizierter Bestatter“ unter www.gute-bestatter.de oder in den Angeboten der Bestatterverbände. Bei Streitigkeiten mit Bestattungsunternehmen steht den Mitgliedern der Verbraucherinitiative außerdem die Aeternitas-Rechtsauskunft mit Rat und Informationen zur Verfügung. www.seebestatter.com Gesellschaft eternity oktober 2007 Tote in XXL Übergewichtige machen den Bestattern schwer zu schaffen Fettsucht, auch Adipositas genannt, gehört in den Industrienationen zu den führenden Auslösern von Todesfällen und Invalidität. Studien zufolge ist die Krankheit weltweit für jährlich rund 2,6 Millionen Todesfälle verantwortlich. Das spürt auch die Bestattungsbranche: Särge in Übergrößen, XXLBestattungswäsche und vor allem die Probleme beim Transport übergewichtiger Verstorbener gehören auch in Deutschland zu den meistdebattierten Themen der Zunft. Die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ hat ergeben, dass 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland übergewichtig sind. Bei rund 6,3 Prozent liegt eine Adipositas vor. Der Anteil der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen ist, verglichen mit den Referenzdaten aus den Jahren 1985 bis 1999, um 50 Prozent gestiegen. In Amerika ist man diesen Daten weit voraus. Die Firma Goliath Casket stellt Särge in Übergrößen her. Das Sortiment umfasst mehrere Modelle, bis zum 500-Kilo-Sarg mit verstärkten Tragegriffen. Der Absatz lege Jahr um Jahr um ein Fünftel zu, so die Sargmacher aus den USA. „Die Leute leben und sterben größer, und die Industrie muss sich anpassen“, heißt es dazu von Seiten der International Size-Acceptance Association, eine Interessengruppe von Übergewichtigen. Größere Brennöfen Auch in Australien sind die Dicken auf dem Vormarsch. Immer mehr Krematorien müssen XXL-Brennöfen installieren, weil die Verstorbenen in Särge mit Übergröße gebettet werden müssen. Der Verband der Beerdigungsinstitute hat seine Mitglieder zwischenzeitlich angewiesen, Särge nicht mehr mit Seilen von Hand in die Gräber hinab zu lassen, sondern Hebemaschinen einzusetzen. Eine halbe Tonne wog der Sarg eines 38jährigen Engländers, der jetzt in seiner Heimatstadt Wigan bestattet wurde. Der 317-KiloMann setzte eine traurige Rekordmarke: Er wurde im wohl größten Sarg beigesetzt, „Schöner Friedhof“ Die meisten Deutschen sind zufrieden Der Großteil der Bundesbürger ist mit der Gestaltung der örtlichen Friedhöfe zufrieden. Das ergab eine Umfrage zum Thema Friedhöfe und Bestattung, die TNS Infratest für Aeternitas e.V., der Verbraucherinitiative Bestattungskultur, im Frühjahr 2007 durchgeführt hat. Befragt wurden 1001 repräsentativ ausgewählte Personen im gesamten Bundesgebiet. Über 80 Prozent gaben an, dass sie ihren örtlichen Friedhof schön oder akzeptabel fänden. Nur 5,5 Prozent der Bundesbürger gefällt ihr örtlicher Friedhof nicht. Keine Angaben wollten oder konnten 11,4 Prozent machen. Der Sarg aus massivem Mahagoni war etwa 2,30 Meter lang, 1,37 Meter breit und 76 Zentimeter tief und ein eher rechteckiger Kasten, weil die typische Sargform in dieser Übergröße nicht gebaut werden konnte. Kommentar des britischen Bestatters, der den Riesen unter die Erde brachte: „Er war wohl der schwerste Mann, der je in diesem Land begraben wurde. Diese Beerdigung hat die Fähigkeiten aller Beteiligten wirklich strapaziert“. Finden Sie Ihren örtlichen Friedhof schön? Weiß nicht / keine Angabe 11,4 Nein, gefällt m ir nicht Attraktivität des örtlichen Friedhofs Finden Sie Ihren örtlichen Friedhof schön? Weiß nicht / keine Angabe 5,5 11,4 Nein, gefällt m ir nicht Akzeptabel, aber Verbesserungen m öglich 5,5 32,9 Akzeptabel, aber Verbesserungen m öglich 32,9 Ja, er ist schön Ja, er ist schön % KLEINANZEIGEN 0 10 20 50,1 0 10 30 20 30 40 40 50 Sie wollen einen Bestattungswagen verkaufen? Sie suchen Mitarbeiter? Suchen Sie einen Betriebsnachfolger für Ihr Bestattungsinstitut? Kaiser-Friedrich-Ring 5, 65185 Wiesbaden; Tel.: 0176/43037944 „Strapaziert“ Attraktivität des örtlichen Friedhofs % Traditionsbewusster und engagierter Interessent (31) ist bereit die Nachfolge, gerne mittelfristig, bundesweit zu begleiten. Qualifikation wird nachgewiesen. Für weitere Informationen steht Ihnen gerne zur Verfügung: Alexander Pankratz, der in Großbritannien je gebaut wurde. Als er kurz vor seinem Tod ins Krankenhaus eingeliefert worden war, hatte die Feuerwehr ihn durch das Schlafzimmerfenster nach draußen transportieren müssen. Der Leichnam konnte nicht eingeäschert werden, weil der Sarg nicht in das Krematorium passte. Auch für einen Leichenwagen war er zu groß und musste vom Bestattungsunternehmer per Pferdewagen transportiert werden. Oder wollen Sie vielleicht Ihr Unternehmen verkaufen? Ab 49 ,– E veröffentlichen wir Ihre Kleinanzeigen. Informationen erhalten Sie unter tel. 0 23 65 / 2 07 17-0. 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Jahrhunderts, unter Verwendung christlicher Traditionen Stand und Bedeutung eines Menschen zu benennen, der Trauer beteiligter Anwesender einen zeremoniellen Rahmen zu geben. Der Berufsstand der freien Redner hat sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg beständig entwickelt, als in der Bundesrepublik Deutschland neue außerkirchliche Gruppen entstanden, „die im Rahmen freidenkerischer oder freireligiöser Überzeugungen Bestattungen für nicht-kirchlich gebundene Menschen durchführten. Indessen wuchs die Zahl der Menschen, die ihren Kirchenaustritt erklärten, ohne sich einer neuen weltanschaulich geprägten Organisation anzuschließen.“ Die Internetseite des Berufsverbandes der Trauerredner (BATF) schreibt weiter: „Die Entwicklung in der DDR verlief indes anders als in der BRD.“ Dort wurde der Beruf des „Bestattungsredner“ etabliert, Kandidaten wurden besonders ausgebildet und bekamen mit der Aufnahme ihres Berufs einen offiziellen Zulassungsausweis. Spätestens aber mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Bedarf für den kulturellen Beitrag von Trauerrednern und Trauerrednerinnen überdeutlich: zum einen führen nun wirtschaftliche Zusammenhänge immer öfter zum Kirchenaustritt aufgrund der Höhe der Kirchensteuer, zum anderen entfremden sich immer mehr Menschen Heute werden in den neuen Bundesländern mehr als zwei Drittel aller Trauerfeiern von Trauerrednern und Rednerinnen gestaltet. Ähnliches gilt für die großen Städte Berlin, Hamburg und Bremen – bundesweit ist es wohl annähernd die Hälfte aller Trauerfeiern, welche von etablierten Rednern durchgeführt werden. Ein Berufsstand, der neben nicht-kirchlichen und „freien“ oder sogar ausdrücklich atheistisch begründeten Abschiednahmen nunmehr auch religiöse oder ausdrücklich christliche Feiern anbietet. So sagt es jedenfalls die Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerfeier e.V., übrigens auch der „Fachverband für weltliche Trauer- und Bestattungskultur“ oder sogar die „Arbeitsgemeinschaft freier Theologen“ zum Thema freie Hochzeiten. Allerdings gab es viel zu lange schlecht gestaltete (kirchliche) Routine-Feiern, die die Menschen nicht ansprachen. Feiern wurden lieblos gehalten als überkommene Rituale in vergangener Sprache für moderne Menschen, die modern angesprochen, persönliche berührt und umsichtig geführt werden wollen. Menschen, die sich danach sehnen, dass jede einzelne Feier zu einem persönlich bedeutsamen Erlebnis wird und eine persönlich bedeutsame Erfahrung vermittelt. Verlust, Abschied und Trauer sind nicht technisch zu bewältigende Ereignisse, sondern betreffen den ganzen Menschen. Wer Abschied nehmen muß, verlangt nach Halt und Geborgenheit – nicht nach schlechter Rede! Auch nicht nach Liedern, wenn man mit trauriger Kehle nicht singen kann! Schon gar nicht nach Vorschriften und Ordnungen, sondern nach Leben – lebendige Rituale müssen es sein, stets mit persönlicher Note und privaten Symbolen! Sie alle kennen das Problem des Bestatters mit den Pastoren: Mitunter dauert es Tage, bis Herr Pastor nach seinem freien Montag den Anrufbeantworter abhört. Selten ist schon die Absprache von Terminen unkompliziert. Weil Herr Pastor nebenbei noch seine Konfirmanden, Hochzeiten, Schulunterreicht, Besuche im Seniorenheim, Konferenzen und den Kirchenvorstand neben dem Gottesdienst am nächsten Sonntag auf seinem Zettel hat. Und dann auch noch eine Trauerfeier, womöglich gar zwei ..... Nicht nebenbei Auch ein Bestatter kann eine Trauerfeier nicht „nebenbei“ gestalten. Sollten Sie schon mal eine gute, persönliche und sinn-stiftende Trauerfeier gehalten haben, dann wissen Sie: Die Anstrengung und der Aufwand dafür stehen in keinem Verhältnis zum erzielbaren Honorar. Sie würden diesen Aufwand gerne abgeben! Sollten Sie auch! So etwas kann richtig gut eigentlich nur ein richtig guter freier Redner übernehmen, der professionell seine Arbeit versieht, der sich die Kunst und die Kunde ritueller Gestaltungen angeeignet und interpretieren gelernt hat; der sich mit dem Wissen um unsere Kultur und ihre Erscheinungsweisen ebenso auf seine Profession spezialisiert, wie sich der Bestatter auch als professioneller Begleiter von Menschen in Notlagen versteht – als Spezialist in einem dienstleistenden Gewerbe. Die Geschichte des Bestattungswesens gibt es längst her: Der Trauerredner geht einem alle soziale Schichten berührenden und übergreifenden Beruf nach, der sich weder von der Kirche, noch vom Amt eines Pastors, noch vom Beruf des Bestatters herleiten lässt. Trauerredner übernehmen stattdessen ein gesellschaftliches Mandat, welches ihnen in jedem Einzelfall von den von einem Todesfall betroffenen Hinterbliebenen angetragen und übergeben wird. Weil sich der Trauerredner als Teil seiner Gesellschaft versteht, spricht und handelt er zwar für die Trauernden und vor den Hinterbliebenen, durch diese aber generell für deren Gesellschaft, deren Teil er selber immer schon ist. Der Trauerredner arbeitet vor dem kulturellen und dem bürgerlich-gesellschaftlichen kulturgeschichtlichen Hintergrund, dem er entstammt; und zwar nicht etwa willkürlich, sondern in der Verantwortung für die Werte einer Gesellschaft, in der Pflicht der grundsätzlichen Objektivität vor der Gesellschaft, auf der Basis ihrer Gesetze, Regeln und Normen bzw. sonstigen Gepflogenheiten. eternity oktober 2007 Gesellschaft 11 Eigene Profession Jüngst haben bundesdeutsche Gerichte dem an sich recht jungen Berufsstand der Trauerredner seine eigene Profession zugesprochen. Zunächst: Trauerfeiern sind ÖFFENTLICHE Ereignisse, wie auch immer eine kleine trauernde Familie privat ihre Öffentlichkeit umschreibt. Trauerredner sind Künstler und Publizisten, welche seit 2006 per Gesetz verpflichtet sind, sich in der Künstlersozialkasse zu versichern – sofern sie sich versichern wollen. Trauerredner publizieren letztgültige Worte, auch wenn diese nur ein „engster Familienkreis“ stellvertretend für die Öffentlichkeit hört. Denn Trauerfeiern – so ihre soziologische Bedeutung – veröffentlichen den Tod und sprechen den Hinterbliebenen eine auf den Verstorbenen bezogene neue gesellschaftliche Bedeutung zu. Der Redner zahlt – anders als der Bestatter – keine Gewerbesteuer. Das ist längst juristisch entschieden. Trauerredner wurden jüngst in die Liste der „sonstigen“ freien Berufe aufgenommen. Soeben hat zudem der Bundestag ein neues Künstlersozialversicherungsgesetz be- schlossen: Schon immer hätten Bestatter für ihre als „Eigenleistung“ verkaufte Trauerrede die sogenannte „Künstlersozialabgabe“ abführen müssen. Nun wird diese Pflicht durch die Rentenversicherung massiv kontrolliert, auch die Bestatter werden ganz sicher „Fragebögen“ bekommen: 3,8 bis 5,8 Prozent auf den Netto-Umsatz, je nach Jahr seit 2001. Was sich übrigens auch auf sonstige Künstler, wie Organisten, Cellisten, Sängerinnen oder Trompeter bezieht; sogar Webmaster gehören dazu! Mehr dazu siehe www.kuenstlersozialkasse.de) Auch die Finanzgerichte klären derzeit den Stand der Trauerredner – aus eigenständiger Berufstätigkeit üben sie als Künstler bzw. Publizisten eine eigene publizistische Tätigkeit aus – im Auftrag der trauernden Hinterbliebenen. Ziele des Verbandes Es ist die Aufgabe und das Ziel der „Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerfeier e.V.“ (BATF), der Verantwortung und der Be- deutung des eigenständigen Berufsstands der Trauerredner Rechnung zu tragen. Eine der wesentlichen Anliegen der BATF ist die Zusammenarbeit mit dem Bestattungsgewerbe und seinen Aufgaben. Die BATF ist daher Mitglied im Kuratorium Deutsche Bestattungskultur und in der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, kommuniziert mit den Berufsverbänden der Bestatter BDB, VBD und VDT, auch mit den Berufsverbänden der Redner („Fachverband“, Humanisten, etc). Die Mitglieder der BATF arbeiten in Seminaren und öffentlich für eine Trauer- und Abschiedskultur, die jedem einzelnen Menschen vor seiner Öffentlichkeit gerecht werden will und die der Trauer in unserer Gesellschaft einen angemessenen Raum zu bewahren. Wir empfehlen Ihnen unsere Mitglieder als Trauerredner und Rednerinnen für Ihre Kunden, damit Sie sich als professioneller Bestatter präsentieren, der seinen Kunden die beste mögliche Begleitung und dem Nachruf die besten öffentlichen Worte vermittelt. Ihre Kunden werden es Ihnen danken! Trauerredner sind keine Subunternehmer Künstlersozialkasse kontrolliert verschärft Verwertungsabgabe Die Künstlersozialkasse (KSK) wird ihre Einnahmen der Künstlerverwertungsabgabe massiv erhöhen und hat soeben das Prüfungs-Personal vertausendfacht. Wichtig zu wissen: Trauerredner, Friedhofsmusiker (und auch Webmaster) unterliegen der Versicherungspflicht in der Künstlersozialkasse. Mit der soeben beschlossenen neuen Zuständigkeit der Deutschen Rentenversicherung (ehem. BfA) für die entsprechenden Recherchen zur Erhöhung der Zahlungsmoral hat die KSK per Gesetz ein Programm aufgelegt, mit der ab sofort alle Verwerter von Leistungen der Künstler zur pflichtgemäßen Zahlung der sog. „Verwertungsabgabe“ herangezogen werden. Knapp viertausend BfA-Mitarbeiter, welche in den Betrieben die Renten-Abgaben prüfen, sind ab sofort auch für die „Künstlerverwertungsabgabe“ zuständig. Achtung! Bestatter müssen die Künstlerverwertungsabgabe entrichten, sobald diese den Trauerredner als eigene Leistung verkaufen! Jetzt wird der aktuellen Gesetzgebung zum Berufsstand der Trauerredner Rechnung getragen. Das Gesetz verlangt nach der Interpretation der BATF, dass das Bestattungsgewerbe die Honorare der Trauerredner (und für Musiker) nicht länger als eigene Leistung verkauft und auch nicht mehr mit Aufschlägen versieht. Der Bundesverband der Trauerredner (BATF) rät: Man empfehle und organisiere künftig den Trauerredner – wie den Pastor, Pfarrer, muslimischen Imam – selbstverständlich kostenfrei! Trauerredner sind als „freie“ Mitarbeiter und Partner des Bestattungsgewerbes keine Subunternehmer. Wer das anders sieht, sah oder kaufmännisch die Trauerredner als Provisions-Quelle betrachtete, bezahlt ab sofort (und rückwirkend) tatsächlich die Künstlerverwertungsabgabe; und zwar für sämtliche Umsätze für Trauerredner- und Friedhofsmusiker, nachträglich ab einschließlich 2002. :Rund um perfekt der Proteus® Versorgungstisch Besuchen Sie uns FORUM BESTATTUNG · TRENDS · AMBIENTE Fachausstellung, Hamburg Airport Ehemaliges Charterterminal 24. November 2007 ergonomisch geformte Profile große Arbeitsfläche einfache Bedienung besonders pflegeleicht praktisches Zubehör Material und Verarbeitung auf höchstem technischen Niveau individuelle Maßanfertigung Proteus ® ist ein Produkt von: Wilfried Höhle Maschinenbau Siemensstraße 34 · 50374 Erftstadt Telefon +49 (0) 22 35-95 29 65 Fax +49 (0) 22 35-95 29 64 [email protected] www.hoehle-maschinenbau.de 12 G esellschaft / Branche eternity o k t o b e r 2007 Quelle des Lebens? Thementage am 3./4. November in Elmshorn Abschied & Trauer als Quelle des Leben? Um diese Frage geht es bei den so genannten Thementagen, zu denen der Förderverein Fontiva Hospiz Elmshorn und die Hospizgruppe Pinneberg-Uetersen am 3. und 4. November in Elmshorn einladen. Das ausführliche Programm der bei- den Tage kann man im Internet unter www.abschied-und-trauer.de abrufen. Die Teilnehmerkosten belaufen sich auf 8 Euro je Tag. Die Veranstaltung findet statt in der Freien Waldorfschule Elmshorn, Adenauerdamm 2 in 25337 Elmshorn. TrauerHaus Neuer Internetauftritt Einen neuen Internetauftritt bietet das TrauerHaus des Kölner Bestatters Brian Müschenborn an. Nach acht Jahren, vielen Erweiterungen, einem „Facelifting“ und technischen Verbesserungen, habe sich das TrauerHaus entschlossen, eine neue Seite ins Netz zu stellen. Angehörige, aber auch das Fachpublikum hat hier Möglichkeit, zahlreiche Informationen als PDF abzurufen, Kostenanfragen zu stellen oder virtuelle Rundgänge durch die drei Filialen des Unternehmens zu machen. Die Adresse ist geblieben: www.trauerhaus.de Dass er gebraucht ist, MB E 220 CDI, VF 211, 150 PS, ca. 43.900 km, EZ 06/2004, Automatik, 2-Sargversion, Klima, ABS, ASR, Airbags, Niveaureg., Xenon, Navi. usw. 01 MB E 270 CDI, VF 211, 170 PS, ca. 33.900 km, EZ 12/2004, Automatik, 2-Sargversion, Klima, ABS, Airbags, Navi., Niveaureg., Parktronic, ASR usw. 43 MB E 270 CDI, VF 211, 170 PS, ca. 22.900 km, EZ 06/2005, Automatik, 2-Sargversion, Klima, ABS, Airbags, Niveaureg., ASR, Navi., Xenon usw. 65 MB E 220 CDI, VF 210, 143 PS, ca. 81.900 km, EZ 09/2003, Automatik, 2-Sargversion, Klima, ABS, Airbags, Niveaureg., Navi., Parktronic, ASR usw. MB E 270 CDI, VF 210, 170 PS, ca. 98.900 km, EZ 05/2003, Automatik, 2-Sargversion, Klima, ABS, ASR, Airbags, Navi., Niveaureg., Xenon usw. 61 69 MB E 280, Benziner, VF 210, 204 PS, ca. 82.900 km, EZ 09/1999, Automatik, 1-Sargversion, Klima, ABS, Airbags, Niveaureg., ASR, Xenon, Navi. usw. 35 Vorbehaltlich des Zwischenverkaufs. Kuhlmann Cars GmbH · The Hearse Company · Lembecker Straße 17 · D- 46359 Heiden / Germany · Tel.: (+49) 0 28 67 / 97 57- 0 · eternity oktober 2007 Branche 13 Verarmt, verscharrt, vergessen? Tagung des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur Unter dem Titel „Verarmt, verscharrt, vergessen?“ lädt das Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e.V. am 22. und 23. No- vember zu einer Tagung in München ein. Unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Rita Süssmuth sollen an den beiden Tagen Themen zur Sprache, die mit dem dramatischen Wandel der Bestattungsrituale in Deutschland zusammenhängen. Dr. Kerstin Gernig, Geschäftsführerin des Kuratoriums: „ Wo sich eine Entsorgungsmentalität abzeichnet, die dazu führt, dass Verstorbene ihrer Menschenwürde beraubt und wie ein Objekt behandelt werden, lässt sich von Verfall sprechen. Erste Anzeichen dafür gibt es in unserer Gesellschaft bereits. Billiganbieter drängen auf den Markt, bei denen nicht der Wert, sondern der Preis einer Bestattung im Zentrum steht. Was bedeuten uns die Übergangsrituale – Taufe, Hochzeit, Begräbnis –, die die zentralen Momente des Lebens gestalten, heute eigentlich noch?“ Sozialbestattungen haben in den letzten Jahren ebenso wie anonyme Beisetzungen in signifikantem Ausmaß zugenommen. Auf den Friedhöfen finden sich mehr und mehr namen- und gesichtslose Rasenflächen. Zeitgleich verändern neue Beisetzungsformen in Wäldern, auf Wiesen oder in den Bergen die Bedeutung des Friedhofs. Dr. Gernig: „Es entsteht der Eindruck, dass so manches Tier heutzutage auf eigens dazu eröffneten Tierfriedhöfen würdevoller beigesetzt wird als viele Menschen.“ Bei der Münchener Tagung werden renommierte Vertreter aus den Bereichen Theologie, Palliativmedizin, Bestattungsund Friedhofsbranche, Seelsorge, Trauerpsychologie und Politik über Bedeutung und Folgen dieser Entwicklungen für die Menschenwürde diskutieren. Veranstaltungsort ist das Kardinal Wendel Haus in der Mandlstraße 23, 80802 München0. Weitere Infos unter: Telefon: 0211 – 160 08 10 oder per Mail: [email protected]; beim Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e.V., Postfach 10 23 34, 40014 Düsseldorf wissen nur Sie … ! Ford Transit FT 260, Diesel, 135 PS, ca. 245.900 km (ATM), EZ 07/2001, 2-Sargversion, ABS, Airbag, Doppelsitzbank, 5-Gang-Schaltgetriebe, Klima, Zentralverriegelung, Differenzialsperre usw. 60 Opel Omega 2,0 L, Benziner, 135 PS, ca. 64.900 km, EZ 10/1996, 2-Sargversion, ABS, Airbags, elektr. Fensterheber, Radio, Niveaureg., Zentralverriegelung usw. Opel Omega 2,5 L, Benziner, 125 PS, ca. 149.900 km, EZ 06/1991, 2-Sargversion, Automatikgetriebe, Leuchtweitenregulierung, Radio, elektr. Außenspiegel, LM-Felgen, Sitzhöhenverstellung Fahrersitz usw. Ford Scorpio 2,0 L, Benziner, 135 PS, ca. 120.900 km, EZ 07/1996, 5-Gang-Schaltgetriebe, elektr. Fensterheber, Klima, Parktronic, Zentralverriegelung usw. 26 11 Chrysler Grand Voyager 3,3L, 163 PS, ca. 94.900 km, EZ 06/1994, 2-Sargversion, ABS, Airbags, Automatik, Klima, Zentralverriegelung, Tempomat, ESP usw. 15 40 Ford Mondeo 1,8 L, Diesel, 125 PS, ca. 64.900 km, EZ 06/2003, 2-Sargversion, Airbags, ABS, 5-GangSchaltgetriebe, Klima, Niveaureg., Parktronic, Zentralverriegelung usw. Diese … und viele, viele mehr! Fax: (+49) 0 28 67 / 97 57- 47 · E-Mail: [email protected] · Internet: www.kuhlmann- cars.de 37 14 B ranche eternity o k t o b e r 2007 Agonale und postmortale Phase. Teil 2 Welche Veränderungen treten beim Verstorbenen auf? folgt der Wegfall des Herzschlages, die Beendigung des spontanen Atmens, und der Wegfall der Gehirnaktivität. Dieser Prozess geschieht in einer Abfolge von kleinen Schritten, die als eine sich ausweitende Unfähigkeit des Körpers beschrieben werden kann, seine lebensnotwendigen physiologischen und metabolischen (den Stoffwechsel betreffenden) Prozesse aufrecht zu erhalten. Diese Zeitperiode, während der diese Schritte stattfinden, bezeichnen wir als Agonalphase. Agonale Phase Foto: Dabringhaus 1Ablösen der Haut im fortgeschrittenen Stadium der Verwesung. Von Anja Schlange Der Tod ist ein Prozess und nicht ein Moment. Während dieses Prozesses geschehen verschiedene physikalische und chemische Veränderungen, die vor dem gerichtsmedizinischen Zeitpunkt des Todes beginnen und sich hinterher fortsetzen… In diesem Vorgang gibt es einen Zeitpunkt der Irreversibilität, der von den Medizinern diagnostiziert wird. Wenn dieser Punkt erreicht ist, gibt es nichts, das intelligentes Leben wieder herstellen kann. Weil die meisten Menschen in unserem Kulturkreis in Institutionen sterben, ist die Todeserklärung die Verantwortung von Personen, die die legale Zertifikation haben, einen eingetretenen Tod als solchen zu bescheinigen. Dennoch gibt es solche Fälle, wo der Tod anderswo als in einer Institution eintritt. In solchen Fällen ist das Personal des Bestattungsinstitutes unter den ersten, die vor Ort eintreffen. Deshalb ist es wichtig, dass sie die Beziehung zwischen der ärztlichen Untersuchung und den juristischen Rahmenbedingungen verstanden haben und diese schätzen und befolgen. Für den Laien mag der Tod als der Zeitpunkt bezeichnet werden, an dem der Mensch „seinen letzten Atemzug“ tätigt. Tatsächlich ist es eine Reihenfolge von Vorgängen, die zu diesem Punkt führen, und eine Reihenfolge von Veränderungen, die mit diesen Vorgängen einhergehen. In höheren biologischen Organismen wie dem Menschen resultieren diese Veränderungen in der Beendigung der damit zusammenhängenden Gewebe- und Organfunktionen. Im Ergebnis Die Agonalphase kann sehr kurz sein, zum Beispiel bei einem Unfall, bei dem plötzliche, fatale Verletzungen die Todesursache sind. Andererseits kann diese Phase sich auch länger hinziehen, wenn zum Beispiel eine chronische Krankheit die Todesursache ist. Ob die Agonalphase jedoch lang oder kurz ist, ab einem bestimmten Punkt kann der Körper nicht mehr als ganzheitlicher Organismus funktionieren. Agonie heißt im Wörterbuch für medizinische Fachausdrücke Todeskampf. Während der Agonalphase bezeichnen wir den Körper als moribund (im Sterben liegend), in der Laiensprache sterbend. Physikalische Beobachtungen während des Sterbeprozesses können mit dem Todesröcheln und dem eigentlichen Todeskampf einhergehen. Das Röcheln ist ein respiratorisches Gurgeln oder Rasseln im Rachen einer sterbenden Person, hervorgerufen durch den Verlust des Hustenreflexes und die Ansammlung von Schleim. Der eigentliche Todeskampf sind semikrampfhafte Zuckungen, die oft vor dem Tod auftreten. Die Agonalphase tritt in diesem Prozess vor dem Zeitpunkt auf, wenn der Körper seine Fähigkeit verliert, die lebensnotwendigen physiologischen und metabolischen Aktivitäten aufrecht zu erhalten. Wenn der Körper diese Aktivitäten nicht mehr aufrechterhalten kann, tritt der körperliche Tod ein. Der körperliche Tod ist definiert durch den Tod des ganzen eternity oktober 2007 Körpers. Es folgt die systematische Abfolge vom klinischen Tod zum Hirntod, dem biologischen Tod und schließlich zum postmortalen Zelltod. Der klinische Tod findet statt, wenn die unwillkürliche Atmung (Asphyxia) und der Herzschlag (Asystolie) aufhören. Während dieser Zeit kann der Sterbende wieder belebt werden und daher bezeichnet der klinische Tod die reversible Phase des Todesprozesses. Wenn Atmung und Herzschlag nicht wieder hergestellt werden können, folgt der Hirntod (Koma). Der biologische Tod bezeichnet den Abschnitt, wenn die einfachen Lebensprozesse der verschiedenen Organe und Gewebe des Körpers aufhören zu arbeiten. Wenn der biologische Tod eingetreten ist, können Atmung und Zirkulation nicht wieder hergestellt werden. Zelltod Nach dem Sterbeprozess kann ein Vorrat an Sauerstoff, Nährstoffen und anderen Elementen in den Zellen vorhanden sein. Die einzelnen Zellen können ihre Stoffwechselaktivität aufrechterhalten, indem sie die Vorräte an Stoffen aufbrauchen. Sie sterben entweder, wenn die Vorräte aufgebraucht sind, oder durch Autolyse (Abbau von Eiweiß durch Enzyme). Dieser Vorgang heißt postmortaler Zelltod. Je spezialisierter Zellen sind, desto schneller reagieren sie auf den Abbau von Sauerstoff oder Nährstoffen. Die Entwicklung des Zelltodes kann demzufolge einige Stunden nach dem somatischen Tod erfolgen, wie in diesen Beispielen: Gehirn- und Nervenzellen: Muskelzellen: Corneazellen: Blutzellen: 5 Minuten 3 Stunden 6 Stunden 6 Stunden An dieser Stelle ist anzumerken, dass der Zelltod im Körper auch Teil normaler biologischer Vorgänge und Ergebnis von Krankheitsverläufen sein kann. Während der Prozess des Sterbens fortschreitet, finden Veränderungen im Körper statt. Diese Veränderungen sind von großer Bedeutung für den Einbalsamierer, weil sie in ihren Variationen zu unterschiedlichen Komplikati- onen führen können, die durch unterschiedliche Abläufe und Techniken berücksichtigt werden müssen. Diese Veränderungen werden in einem gewissen Maße vorgegeben, welcher Ablauf und welche Technik für den jeweiligen Fall richtig sind. Insofern ist es wichtig, dass der Einbalsamierer den Tod als Prozess erkennt und versteht. Die Medizin hat neue Therapien und Medikamente erbracht, und damit sind die Voraussetzungen für verlängerte Agonalphasen erhöht. Als Ergebnis werden wir als Einbalsamierer öfter Verstorbene vorfinden, bei denen Krankheitsverläufe länger auf den Körper eingewirkt haben, Zweitinfektionen vermehrt auftreten, medikamentöse Therapien die Beschaffenheit des Gewebes und chemische Balance des Körpers dramatisch verändert haben. Wir können die Agonalphase kategorisieren nach ihrem Einfluss auf die Körpertemperatur, die Fähigkeit des Körpers, Blut zu zirkulieren, den Feuchtigkeitsgehalt der Körpergewebe, die Translokation von Mikroorganismen im Körper. Zwei Temperaturveränderungen können während der Agonalphase stattfinden. Die sogenannte Totenkälte Algor mortis ist ein Abkühlen des Körpers kurz vor dem Tod. Dies wird oft beim Tod von älteren Menschen beobachtet, insbesondere wenn es ein langsamer Tod ist. Der Stoffwechsel ist bei diesen Sterbenden verlangsamt und auch das Kreislaufsystem. Agonales Fieber ist eine Erhöhung der Körpertemperatur kurz vor dem Tod. Dies wird beim Tod von Menschen beobachtet, die infektiös oder toxisch sind oder bestimmte Arten von Vergiftungen haben. In der Regel stimuliert die erhöhte Temperatur das Wachstum von Mikroben. Drei Veränderungen der Zirkulation sind möglich. Die agonale Hypostase ist das Absinken von Blut in die tiefer gelegenen Körperregionen. Dies ist Folge einer Verlangsamung der Zirkulation kurz vor dem Tod, die es der Schwerkraft erlaubt, die Kraft der Zirkulation zu überwinden. Die agonale Koagulation tritt ebenfalls durch eine Verlangsamung der Zirkulation auf, wenn die ausgebildeten Elemente des Blutes anfangen zu gerinnen und zu verklumpen. Die agonale Ausdehnung der Kapillare ist das Öffnen der Poren in den Wänden der Kapillare. Dies geschieht, wenn der sterbende Organismus versucht, mehr Sauerstoff in das Branche 15 Gewebe und in die Zellen zu transportieren. Es gibt zwei Veränderungen des Feuchtigkeitsgehaltes der Gewebe während der agonalen Phase. Agonale Ödeme sind eine Zunahme der Feuchtigkeit oder von Flüssigkeiten in den Geweben und Körperhöhlen. Ursächlich können Krankheiten oder agonale Kapillarexpansion sein. Agonale Dehydration (Feuchtigkeitsverlust) ist eine Verringerung der Mengen an Feuchtigkeit oder Flüssigkeiten in den Geweben oder Körperhöhlen. Ebenfalls ursächlich hierfür können Krankheiten oder agonale Kapillarexpansion sein. Das Verhältnis zwischen agonalen Ödemen und agonaler Dehydration kann man sich so vorstellen, als ob das Gleichgewicht und die Lage der Körperflüssigkeiten sich verändern. Die Gewebeflüssigkeiten, die in andere Körperstellen fließen oder gravitieren, sind Ursache für die Umschichtung des Flüssigkeitsverhältnisses im Körper. Deshalb kann eine Körperregion ödematös sein, während die Region, von der die Flüssigkeit geflossen oder gravitiert ist, dehydriert ist. Bei der agonalen Kapillarerweiterung, die eigentlich Sauerstoff durchlässiger werden soll, dringen auch Flüssigkeiten aus den Kapillaren in die Zellzwischenräume. Diese Flüssigkeitsbewegung begründet die Veränderung der Ausgewogenheit, wodurch größere Flüssigkeitsmengen in den interzellularen Regionen vorhanden sind, während die Flüssigkeitsmengen in den Kapillaren reduziert sind. Translokation Translokation ist die Bewegung von Mikroorganismen von einer Körperregion in eine andere. Dies geschieht, wenn Organismen, die normalerweise durch körperliche Abwehrmechanismen in bestimmten Körperregionen abgegrenzt sind, sich ausbreiten können, wenn der Körper die Fähigkeit verliert, sie unter Kontrolle zu halten. Diese Ausbreitung mag Ursachen im Organismus haben: 1. sie können natürliches Bewegungsvermögen haben, 2. sie können in den Blutstrom eintreten und zu anderen Körperregionen zirkulieren, 3. sie können während der Hypostase oder Feuchtigkeitsveränderungen in andere Körperregionen gravitieren. 7ELTWEITER2àCKHOLUNDÄBERFàHRUNGSDIENST KOMPETENTsPREISWàRDIGsZUVERLËSSIG 4EL &AX +ASSEL!RNDTSTRASSE! &RANKFURTA-%SCHBORNER,ANDSTRASSE WWWTOHRWELTWEITCOM ZERTIFIZIERTNACH$).)3/%..ORM 16 B ranche eternity o k t o b e r 2007 „Mit Mut geht’s gut“ Beginn der neuen Ausbildung zum Thanatologen 1Eine faszinierende und lehrreiche Woche kennzeichnete den Auftakt zur Thanatologen-Ausbildung: obere Reihe von links Marco Neises, Günter Erkens, Ausbilder Andreas Todt, Elmar Baur und Henrik Busch, untere Reihe von links Bea Nebel, Marc Stelljes, Daniela Scholz und Rainer Allendinger. Anfang September hat in Stockelsdorf bei Lübeck eine neue Gruppe die Ausbildung zum Thanatologen begonnen. Neben Marc Stelljes aus Osterholz-Scharmbeck, Rainer Allmendinger aus Murr, Günter Erkens aus Erftstadt, Henrik Busch aus Bad Eilsen, Elmar Baur aus Ehingen, Marco Neises aus Wittlich und Bea Nebel aus Hamburg nimmt auch Daniela Scholz aus Meerbeck an der Ausbildung teil. Sie sagt: „Endlich hat die Thanatologen-Ausbildung begonnen. Ich denke, jeder von uns hat diesem Tag entgegen gefiebert. Wir wurden von den Thanatologen Andreas Todt (Ausbilder) und Detlef Mock (Geschäftsstelle) empfangen“. Vor den Teilnehmern stehen fünf theoretische Module und zwei praktische Ausbildungsdurchgänge in Dublin und London. Begonnen wurde die Ausbildung mit organisatorischen Absprachen, einer Einleitung in die Grundlagen des Verbandes und der Geschichte der Einbalsamierung. Daniela Scholz: „Mir kam immer wieder meine eigene Einschulung in den Sinn. Die anderen Teilnehmer wurden unauffällig gemustert, und ich machte mir Gedanken darüber, ob der Anzug, den ich mir mit der Ausbildung überzuziehen versuchte, nicht etwas zu groß sei? Es entstand jedoch sehr schnell eine kameradschaftliche Atmosphäre und aus dem ICH wurde ein WIR.“ Am Nachmittag stand für alle Teilnehmer die Vorführung einer kompletten Einbalsamierung in den Räumen des Thanatoriums des Bestattungsunternehmens Dabringhaus auf dem Plan. Daniela Scholz: „Nachdem wir am Vormittag einen Einblick über die verschiedenen Lehrinhalte wie Zytologie, Histologie, Biochemie oder Anatomie bekommen hatte, erlebten wir am Nachmittag die Umsetzung dieses Wissens in der Praxis. Spätestens danach waren sämtliche Zweifel an dieser Ausbildung verflogen.“ Am Abend des ersten Ausbildungstages gab es für die Teilnehmer ein traditionelles Abendessen. Diese Einladung soll nicht nur zum Kennenlernen dienen, sondern auch einen Erfahrungsaustausch mit sich bringen. „In gemütlicher Runde lernten wir neben Andreas Todt auch Olaf Nickel und Heiko Schönsee, den gesamten Vorstand des Verbandes, kennen. Wir stellten sehr schnell fest, dass eine Philosophie des Verbandes der freundschaftliche Umgang untereinander ist“. Interessant war es zu erkennen, dass eigentlich alle aus demselben Grund an der Ausbildung zum Thanatologen teilnehmen. Man möchte die Kompetenz erlangen, auch in schwierigen Fällen, den Angehörigen eine Abschiednahme zu ermöglichen. „Alles in allem kann ich sagen, dass wir mit der Absolvierung des A-Moduls eine sehr lehrreiche, anstrengende und faszinierende Woche hinter uns gebracht haben. Wir haben einen Eindruck bekommen, was uns in der weiteren Ausbildung noch bevorsteht. So aufregend und anstrengend der Weg noch sein mag, wir haben in diesen Tagen gelernt, dass es sich lohnt, für unser Ziel, Thanatologe zu werden, zu kämpfen. Um es mit den Worten meiner 7jährigen Tochter, am Tag ihrer Einschulung, zu sagen: Mit Mut geht’s gut!“ Demnächst 27 neue Thanatologen VDT freut sich über das Interesse an der Ausbildung Im September 2006 haben zehn Teilnehmer die Ausbildung zum Thanatologen begonnen und mittlerweile ihre theoretische und praktische Abschlussprüfungen absolviert. Die kompletten Ergebnisse der Prüfungen lagen uns bei Redaktionsschluss jedoch noch nicht vor. Im Januar 2007 haben neun weitere Teilnehmer die Ausbildung zum Thanatologen begonnen und stehen kurz vor ihren Prüfungen. Der VDT. e.V. freut sich sehr, innerhalb kürzester Zeit 27 Personen zum Thanatologen ausbilden zu können. Dass es ein deutliches Interesse an der Ausbildung gibt, zeigt auch die Tatsache, dass es schon jetzt mehrere Anmeldungen zur Ausbildung beginnend im Januar 2008 gibt. eternity oktober 2007 Branche 17 Ansturm der Azubis Zwanzig junge Leute haben bei Ahorn-Grieneisen begonnen 1Bestatter zu werden – dieser Gedanke gefällt immer mehr jungen Leuten. Diese 20 haben bei Ahorn-Grieneisen jetzt mit der Ausbildung begonnen. Das Bild des Bestatters hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Seit im August 2003 die staatlich geregelte Berufsausbildung zur Bestattungsfachkraft eingeführt wurde, gibt es einen regelrechten Ansturm auf den neuen Ausbildungsberuf. Nachwuchsprobleme kennt auch Ahorn-Grieneisen, der größte Ausbilder der Branche, nicht. 1000 Jugendliche haben sich in diesem Jahr bei dem Unternehmen beworben, 20 haben jetzt mit ihrer Ausbildung begonnen. Die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft dauert drei Jahre. Bei Ahorn-Grieneisen wird von den Bewerbern ein Realschulabschluss und ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, Organisationstalent und Selbständigkeit erwartet. Zu den Aufgaben einer Bestattungsfachkraft gehören neben der Betreuung von Hinterblie- benen und der Versorgung der Verstorbenen auch kaufmännische und handwerkliche Tätigkeiten. Der Lehrplan der Auszubildenden ist entsprechend umfangreich: Bestattungsrecht, Grabmachertechnik, Bestattungsrituale in verschiedenen Kulturen und Religionen, Trauerpsychologie und Gesprächsführung. Gerade wegen dieser Vielfältigkeit ist der Beruf des Bestatters bei vielen Jugendlichen so beliebt. Die Ausbildungsplätze zur Bestattungsfachkraft sind selten, nur 360 Auszubildende waren im letzten Jahr deutschlandweit registriert. Ahorn-Grieneisen bildet für den Eigenbedarf aus. Von den zwanzig neuen Auszubildenden werden elf zukünftig in Berlin bei Grieneisen Bestattungen das Bestattungshandwerk erlernen, neun werden im restlichen Bundesgebiet eingesetzt. Einzige Fachmesse für Bestattungsbedarf und Friedhofstechnik in Deutschland im Jahr 2008 Über- / Rückführungen Europa weit Pietät u. würdevolle Fahrt mit Leichenkühlwagen Standorte zur Berechnung: Hannover, Nürnberg, Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt, Osnabrück, Brandenburg u. Erfurt Marianne Keck www.keck-überführungen.de 24 Stunden, Sonn- Feiertage immer für Sie da Tel: 0 78 51 / 95 58 52 oder 95 60 40 Mobil: 01 72 / 9 55 85 69 oder 01 72 / 9 55 85 70 Faxbearbeitung: 0 78 51 / 95 59 08 Feste KM Sätze, zuverlässig, kompetent, schnell DRESDEN 16.–18. Mai 2008 Unsere Überführungen macht es möglich, am offenen Sarg, in der Heimat, Abschied nehmen zu können. 18 Titel eternity o k t o b e r 2007 „Happy together“ In den USA: Gespenster und Kürbisse als Grabschmuck Als der niederländische Fotograf Jan Christiaan Braun über einen Friedhof im New Yorker Stadtteil Queens schlenderte, hatte er eigentlich das Ziel, eine amerikanische Flagge zu fotografieren. Doch dann kamen ihm ungewöhnliche Motive vor die Linse, die ihm einen Ruf zur 52. Biennale nach Venedig einbrachten. Jan Christiaan Braun entdeckte nämlich ein Grab, dass geschmückt war – die Frau, die dort beerdigt war, hatte Geburtstag und jemand hatte auf ihrer letzten Ruhestätte ein Schild mit den Worten „Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Geburtstag im Himmel“ und Blumen niedergelegt. Das machte den Künstler neugierig. Er besuchte verschiedene Friedhöfe in New York, z.B. in der Bronx, in Brooklyn, Manhattan, Queens und Staten Island. Dabei entstanden 144 Fotos, die die wichtigsten Ereignisse eines Kalenderjahres widerspiegeln: Valentinstag, Unabhängigkeitstag, St. Patrick`s Day, Vater- und Muttertag, Geburtstag, Halloween oder Weihnachten. Da schmücken Gespenster und Kürbisse die Gräber. Oder aber Vater wird mit einer aufblasbaren Bohrmaschine geehrt. Manchmal ließen die Friedhofsverwaltungen den Schmuck entfernen, aber in vielen Fällen erlaubten sie den Hinterbliebenen, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Jan Christiaan Braun nannte seine Fotoserie „Happy Together – New York and the other world“ und veröffentlichte sie in einem gleichnamigen Buch. Schließlich bat ihn der Kurator der 52. Biennale in Venedig, Robert Storr, einige seiner Fotos dort auszustellen. In der Ausstellungshalle des Arsenale sind 16 der Werke von Jan Christiaan Braun noch bis zum 21. November (täglich 10 bis 18 Uhr, dienstags geschlossen) zu sehen. Damit ist der Fotograf der einzige Niederländer, der an dem Festival teilnimmt. (sr) 19 20 Produkte eternity o k t o b e r 2007 Desinfektions-Tabs Nebenwirkungsfrei, biologisch abbaubar und hochwirksam Desinfektion ist ein Thema, das alle Bestatter, ganz besonders aber die Thanatologen interessiert. Viele Desinfektionsmittel töten Viren, Bakterien, Hefen und Pilze zuverlässig ab, haben aber erhebliche Nebenwirkungen, sind im schlimmsten Fall Krebs erregend, zellschädigend oder gar erbgutverändernd. Die Firma Orbis Bestattungsbedarf bietet ein Desinfektionsmittel an, das auf dem Wirkstoff Chloramin-T beruht. Laut Hersteller „der einzige Desinfektionswirkstoff, der ein umfassendes Wirkungsspektrum mit toxikologischer Unbedenklichkeit kombiniert“. „Disinfin“, so der Name des Produkts, ist erhältlich als anwenderfreundliche Tablette: 1 Dosiertablette ergibt 0,5 Liter Desinfektionslösung; Über- oder Unterdosierung sind damit ausgeschlossen. Statt großer Kanister sind lediglich die Tabletten Platz sparend zu verwahren. Das Produkt ist 100 % biologisch abbaubar, hautfreundlich und verursacht keine Korrosionsschäden an Oberflächenmaterialien. „Disinfin“ ist weltweit patentiert. Weitere Infos direkt bei Orbis Bestattungsbedarf, Am Riedweg 30, 88682 Salem,Tel. 07533918280, www.orbis-bestattungsbedarf.de Foto: www.messe-dresden.de (Archiv 2006) 1 Disinfin heißt dieses Produkt, das auf dem Desinfektionswirkstoff Chloramin-T beruht. Auch wenn der Name so klingen mag, ist Chloramin-T kein Chlordesinfektionsmittel. TrauerWege Tod und Trauer für Profis Wie „die kostbare Zeit zwischen Tod und Bestattung“ sinnvoll zu nutzen ist, welche Möglichkeiten es gibt, Rituale und Feiern mit traditionellen und neuen Impulsen so zu gestalten, dass der verstorbene Mensch sichtbar und spürbar wird oder wie sich eine persönliche Kompetenz in der Begleitung Trauernder entwickeln lässt – all das sind Themen, mit denen sich das Unternehmen TrauerWege beschäftigt. Weiterbildungswillige Bestatter oder Thanatologen können bei Inhaberin Petra Hugo Seminare belegen oder sich beispielsweise für einen Ausbildungszyklus „Qualifizierung in Trauerbegleitung“ anmelden. Das komplette Programm, Termine und an- dere Infos erhalten Interessierte unter folgender Anschrift: 55288 Armsheim Bahnhofstr. 11 Tel 06734 – 961781 [email protected] www.trauer-bestattung.de MAXXimale Belastbarkeit Ferno Transportgeräte produziert Schwerlasttrage Immer häufiger haben es Bestatter mit sehr schweren Personen zu tun. Sie müssen die Personen nicht nur auf die Trage heben, sondern auch die Trage mit dem Verstorbenen ins Fahrzeug hinein schieben und wieder herausziehen. All diese Arbeitsschritte verlangen einen enormen Kraftaufwand. Das Unternehmen Ferno Transportgeräte hält für diese Fälle das Modell 24 MAXX bereit, das bei einem Eigengewicht von nur 35 kg bis 450 kg belastbar ist. Eine Besonderheit ist die extrabreite Liegefläche von 64 cm. Hergestellt ist die Trage aus stabilem Aluminium. Für ein schönes, pietätvolles Aussehen wurden die Klappbeine weinrot pulverbeschichtet. Das bekannte Roll-InSystem ermöglicht ein müheloses und sicheres Ein- und Ausfahren der Trage in das bzw. aus dem Fahrzeug. Zwei Ziehgriffe für unabhängiges Entriegeln der Klappbeinpaare ermöglichen die Bedienung durch nur eine Person. Die Höhenverstellung in verschiedene Positionen ist problemlos von einer Person durchzuführen. Weitere Informationen hierzu bekommt man direkt beim Hersteller Ferno Transportgeräte GmbH, Zobelweg 9, 53842 Troisdorf, Tel. 02241 94830, www.ferno.de 1Bis zu 450 kg hält diese Trage aus, die für den Transport von besonders schweren Menschen entwickelt wurde. 21 22 Termine eternity o k t o b e r 2007 Oktober 2007 13./14. 10. 13./14. 10. 13./14. 10. 15.–19. 10. 19./20. 10. 23.–25. 10. 26. 10. 27./28. 10. EAE-Tagung Hygiene-Seminar 1 Kosmetik-Seminar – Perfect finish B-Modul Thanatologen-Ausbildung 2007-2 Totenmaskenseminar Necropolis Messe für Bestattungsbedarf Theoretische Abschlussprüfung Thanatologen 2007-1 Totenmaskenseminar England Plauen Stuttgart Münster Solingen Moskau Münster Solingen November 2007 2./3. 11. 10./11. 11. 10./11. 11. 5. 11 – 30. 11. 15. 11. 24. 11. Kosmetik-Seminar – Perfect finish Hygiene-Seminar 1 Kosmetik-Seminar – Perfect finish Praktikum Thanatologen-Ausbildung 2007-1 Anzeigenschluss für eternity (Ausgabe Dezember) Fachausstellung Forum (mit VDT e.V.) Bremerhaven (ausgebucht) Münster Stuttgart Dublin und London Hamburg Dezember 2007 1./2. 12. 1./2. 12. 3.–7. 12. 10.–14. 12. Hygiene-Seminar 1 Hygiene-Seminar 2 C-Modul Thanatologen-Ausbildung 2007-2 Angebotspraktikum Thanatologen-Ausbildung 2007-2 Karlsruhe Stockelsdorf Stockelsdorf Bremen Januar 2008 7. 01–1. 02. 18. 01. 26.–27. 01. Praktikum Thanatologen-Ausbildung 2007-2 Anzeigenschluss für eternity (Ausgabe Februar) Hygiene-Seminar I Dublin und London Februar 2008 23./24. 02. 25.–29. 02. Kosmetik-Seminar – Perfect finish D-Modul Thanatologen-Ausbildung 2007-2 Stuttgart Münster März 2008 1./2. 03. 7.–9. 03. 15./16. 03. 18. 03. 29./30. 03. Hygiene-Seminar 2 VDT Jahreshauptversammlung Kosmetik-Seminar – Perfect finish Anzeigenschluss für eternity (Ausgabe April) Kosmetik-Seminar – Perfect finish Stockelsdorf Friedrichshafen Bremerhaven April 2008 11./13. 04. 19.–20. 04. 21.–25. 04. 26. 04. VDT-Weiterbildung / –Info–Tage Hygiene Seminar I E-Modul Thanatologen-Ausbildung 2007-2 Fachausstellung Forum Schwerin Stockelsdorf Stockelsdorf Mainz Mai 2008 15. 05. 17./18. 05. 31. 05. Anzeigenschluss für eternity (Ausgabe Juni) Kosmetik-Seminar – Perfect finish Prüfung E-Modul Thanatologen 2007-2 Bremerhaven Katzweiler Juni 2008 28. 06. Theoretische Abschlussprüfung Thanatologen 2007-2 Katzweiler Juli 2008 5./6. 07. 14. 07.–08. 08. Bremerhaven London Dublin 16. 07. Kosmetik-Seminar – Perfect finish Praktikum Thanatologen-Ausbildung 2007-2 Praktische Abschlussprüfung Anzeigenschluss für eternity (Ausgabe August) Oktober 2008 11./12. 10. 18. 10. Kosmetik-Seminar – Perfect finish Fachausstellung Forum Bremerhaven München Dezember 2008 1./2. 12. Kosmetik-Seminar – Perfect finish Bremerhaven Stockelsdorf Stuttgart Gerne können Sie uns Ihnen bekannte Termine nennen. Senden Sie uns diese per E-Mail an [email protected] – die Veröffentlichung der Termine liegt im Ermessen des VDT. eternity o k t o b e r 2007 W e r ? W a s? W o ? Dienstleistungen „Wer – Was – Wo“ ? Der Marktplatz mit den Adressen der Branche. Beschriftungen Bestattungsbedarf Inh. Monika Cunitz Am Riedeweg 30 D-88682 Salem Tel. 07553/918280 Fax 07553/918284 [email protected] www.orbis-bestattungsbedarf.de Bestattungsbedarf Überführungstrage F1 798,00 € Sargroller 211,00 € uvm. Bestattungswagen Fragen Sie auch Ihren Fachhändler Tel. 06081/943091 Fax 06081/943092 [email protected] 61273 Wehrheim www.care-taker.net EDV / Software / Hardware Sie passen in keine Rubrik? Dann warten Sie nicht: Fordern Sie die Unterlagen an. Vielleicht sind Sie der Erste. [email protected] Fa. Bodylift Thomas Hannuschka Obere Hauptstr. 63, 09243 Niederfrohna Tel. 03722/94585 Mobil 0172/ 37 50 631 e-mail: [email protected] www.Bodylift2005.de Das unentbehrliche Hilfsmittel für innovative Qualitätsbestatter 24 Wer? Was? Wo? eternity o k t o b e r 2007 QUO VADIS 2009 Internationale Fachmesse für Bestattungen und Friedhof 8. - 10. Mai 2009 Messezentrum Salzburg GmbH Am Messezentrum 1 A-5020 Salzburg Tel. +43 (0)662 24 04-0 Fax +43 (0)662 24 04-20 Fahr- und Überführungsdienste www.messezentrum-salzburg.at [email protected] $TXD2PHJD1LHGHUODQGH 6HHEHVWDWWXQJVLQVWLWXW RM ZZZVHHEHVWDWWXQJQO Sie passen in keine Rubrik? Dann warten Sie nicht: Fordern Sie die Unterlagen an. Vielleicht sind Sie der Erste. [email protected] 3UHLVZHUW±8QNRPSOL]LHUW 7HOHIRQ )D[ Särge Ihr Eintrag fehlt noch? Dann warten Sie nicht: Fordern Sie die Unterlagen an. Schon ab 179,– zzgl. MwSt. Steuerberatung, Rechts beratung, Wirtschaftsprüfung erscheint Ihr Eintrag 1 Jahr lang (6 Ausgaben) in eternity. [email protected] Friedhofstechnik Schulungen und Seminare Thanathologen Messen / Austellungen Seebestattungs-Reedereien Urnen Anzeigenschluss für die Ausgabe Oktober: 18.09.07 eternity o k t o b e r 2007 Produkte 25 PIETA 2008 Fachmesse vom 16. bis 18. Mai in Dresden Die PIETA ist seit 1996 als Fachmesse für Bestattungsbedarf und Friedhofstechnik in Dresden etabliert. Bereits zum 5. Mal trifft sich die Branche 2008 in der sächsischen Landeshauptstadt, wobei die PIETA in Dresden die einzige Fachmesse ihrer Art in Deutschland im Jahr 2008 ist. Die PIETA hat sich in den letzten Jahren stetig erfolgreich entwickelt. Im Jahr 2006 konnten 102 Aussteller aus Deutschland, Österreich, Italien, Ungarn, Liechtenstein, Frankreich, der Niederlande und Tschechien begrüßt werden. Die Fachbesucher kamen aus allen Teilen der Bundesrepublik, Österreichs, der Niederlande, aus Tschechien, der Schweiz, der Slowakei, Ungarn, Italien, der Ukraine, Lettland, Portugal und Übersee angereist. Anknüpfend an den Erfolg von 2006 werden auch im nächsten Jahr mehr als 100 nationale und internationale Aussteller in der MESSE DRESDEN erwartet. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt haben zahlreiche Aussteller ihre Teilnahme zugesagt. Die Nomenklatur der Fachmesse umfasst dann auch die ganze Sortimentsvielfalt, die die Branche derzeit zu bieten hat: von Aufbahrungsdekoration und Bestattungsutensilien, über Friedhofsbedarf, bis hin zu Krematoriumstechnik. Ebenfalls auf der Messe präsent sind Anbieter verschiedenster Bestattungsformen und -möglichkeiten. Sonderschauen sowie ein interessanter Fachkongress am 16. und 17. Mai 2008, organisiert von der Eternity GbR, runden die Messe zu einer inspirativen und kommunikativen Handelsplattform ab und werden ihr zusätzliche Impulse für Aussteller und Fachbesucher verleihen. Als ideeller Träger fungiert erneut der Bundesverband Deutscher Bestatter e. V., Landesinnung Sachsen. Grabsteine ohne Kinderarbeit Xertifix kontrolliert asiatische Steinbrüche Ein Großteil der Grabsteine auf deutschen Friedhöfen kommt aus asiatischen Steinbrüchen. Bisher ist kaum nachvollziehbar, unter welchen Bedingungen die Steine dort hergestellt werden. Als erster Bestattungsdienstleister in Deutschland ist die Ahorn-Grienei- sen AG Mitglied im gemeinnützigen Verein Xertifix geworden, der sich für Natursteine ohne Kinder- und Sklavenarbeit einsetzt. Xertifix kontrolliert die gesamte Wertschöpfungskette darauf, dass keine Beschäftigung von Kindern im Sinne der ILO Konvention Nr. 182 vorliegt. Zur Vermeidung von Kinder- und Sklavenarbeit fördert der Verein die schulische und berufliche Bildung vor Ort und leistet wichtige Aufklärungsarbeit. Weitere Informationen unter www.xertifix.de 26 Produkte / Kultur eternity o k t o b e r 2007 Forum in Hamburg Fachausstellung am 24. November auf dem Airport Nach der außergewöhnlich positiven Resonanz auf die Kölner ›FORUM – Bestattung·Tr ends·Ambiente‹ folgt am 24. November von 9 bis 17 Uhr in Hamburg die zweite Ausgabe dieser Fachausstellung. Neben der umfassenden Präsentation von Produkten, Trends und Dienstleistungen durch mehr als 50 Zulieferer bietet der außergewöhnliche Veranstaltungsort auf dem Hamburg Airport den Besuchern auch diesmal ein ganz besonderes Ambiente. Beim Besuch im ›Ehemaligen Charterterminal‹ profitieren sie durch die unmittelbare Nähe zum Hamburger Flughafen von der hervorragenden Anbindung und der perfekten Logistik vor Ort. Über 2000 qm Ausstellungsfläche, Fachvorträge und Sonderschauen sowie die großzügigen Catering- und Besprechungszonen sollen die 2. ›FORUM – Bestattung·Trends·Ambiente‹ erneut zu einem bedeutsamen Branchentreff machen. Mit dabei ist auch der VDT, der seine Dienstleistung im Bereich der thanatopraktischen Ausbildung – insbesondere die Seminare Hygiene I und II sowie das Perfect Finish Seminar – vorstellen wird. Des weiteren informiert der Verband interessierte Besucher am Stand über die Ausbildung zum Einbalsamierer. Hierzu werden zertifizierte Einbalsamierer Rede und Antwort stehen. Zwei Fachvorträge sind vorgesehen: 11.30 Uhr: ›Führungskraft Bestatter – Leistungen von Mitarbeitern entwickeln und steuern‹ Referent: Udo Gentgen 14.00 Uhr: ›FriedWald – eine Innovation setzt sich durch.‹ Referentin: Nicola Lüke Die ›FORUM – Bestattung·Trends·Ambiente‹ soll zukünftig in halbjährlichem Turnus in den deutschen Metropol-Städten Hamburg (24. November), Mainz (26. April ’08), München (18. Oktober ’08), Berlin (Frühjahr ’09) sowie Köln Station machen. Weitere Informationen im Internet unter www.forum-bestattung.de Bettler, Huren, Andersgläubige 14. Jahrestagung der ETV zum Thema Außenseiter Die Europäische Totentanz-Vereinigung führt ihre 14. Jahrestagung vom 13. bis zum 16. März 2008 im Kunsthistorischen Institut, Max-Planck-Institut, Florenz durch. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen diesmal die Außenseiter. Gedacht ist dabei zunächst an gesellschaftliche Randgruppen im Totentanz, an Andersgläubige, Bettler, Huren, Krüppel, Narren und Spielleute in makabren Bildern und Texten aller Epochen und Kulturkreise. Und weil jede Beschäftigung mit Artefakten die Frage nach dem Realitätsbezug aufwirft, will die ETV umgekehrt wissen, welche Todesbilder Angehörige geächteter Minderheiten hervorbringen beziehungs- weise mit welchen Liedern und Tänzen sie Bedrohung und Trauer bewältigen. Das Spektrum reicht von den Totentänzen verfolgter Künstler über das Brauchtum vom Aussterben bedrohter Völker bis hin zum freiwilligen Leben in Subkulturen, die makabre Riten praktizieren. Im Rahmen der Tagung sollen Vertreter der unterschiedlichsten Disziplinen aufeinander treffen, um miteinander über Außenseiter im Totentanz und makabre Kunst von Außenseitern ins Gespräch zu kommen. Pro Referat sind 20 Minuten zuzüglich 10 Minuten Zeit zur Diskussion vorgesehen. Die Veröffentlichung erfolgt in „L‘art macabre“, dem Jahrbuch der Europäischen Totentanz-Vereinigung. Tagungsinformationen und Meldeformulare für Referenten findet man im Internet unter: www.totentanz-online.de/tagungen/ankuendigung.php Deadline für Referenten ist der 31. Oktober 2007. Informationen zum Ablauf der Tagung erteilen: Dr. Uli Wunderlich & Prof. Dr. Johannes Tripps, Geschäftsstelle der ETV, Josephstr.14, D-96052 Bamberg, Tel. 0049 951 29 72 832. eternity o k t o b e r 2007 Kultur 27 „...ich bin die Gerste, nicht vergehe ich“ Kornmütter und Kornmumien als Sinnbild von Leben und Sterben Von Dr. Gisela Stiehler-Alegria Seit dem Beginn bäuerlicher Aktivität schloss der Mensch die Erntezeit mit besonderen Feierlichkeiten ab. Auch wir stellen zum Erntedankfest Feldfrüchte, Getreide und Weintrauben auf, schmücken Altäre mit Erntekronen und führen Prozession durch. Im November feiern wir die Totengedenktage, die traditionell eng mit den Erntefesten verbunden sind. Das Phänomen der zyklischen Erneuerung versuchten die Menschen vorchristlicher Epochen mythologisch aufzuarbeiten, indem sie die Vegetationsgottheiten erfanden. Diese mussten nicht nur als Allegorien für die Jahreszeiten und Erdfruchtbarkeit herhalten, sondern auch Erklärungen für die unsterbliche Seele liefern. Versinnbildlicht wurden diese Vorgänge durch das in den Boden gesäte Getreidekorn, dessen Keimen und Aufsprießen mit dem Weiterleben nach dem Tod gleichgesetzt wurde. Im Altertum nahmen Mysterien, die das periodische Geschehen von Leben und Sterben thematisierten und eine Erlösung versprachen, den wichtigsten Stellenwert im religiösen Kalender ein. In diesem Zusammenhang betrachtete man das „Erdhacken“ als wichtige rituelle Handlung: Die Feldbestellung und das Auflockern der Erde mit Hacke und Pflug bedeuteten mehr als nur den Beginn der agrarischen Ruhezeit. Weil diesem Ritus stets auch das Darbringen des Opfers an die Toten voraus ging, reflektierten sie alte Bräuche des Totenkultes. In einem altägyptischen Pyramidentext versprach die Gottheit: „Ich habe Emmer [eine frühe Getreideart] gebaut und Dir Gerste bestellt“. Ägyptische Wandreliefs oder Papyrusillustrationen zeigen schwarze, den Pflug ziehende Rinder, Gerste und Flachs säende Knaben, die Aussaat segnende Priester. Das sprießende Samenkorn diente als Parabel für das periodische Werden und Vergehen des Lebens, es wurde von den Ägyptern und Griechen als Gottheit personifiziert. Die Korn-Mythologie dieser beiden Kulturen, die unsere Bräuche und unsere Weltsicht beeinflussten, soll deshalb näher beschrieben werden. lige Rückkehr: wie ein Samenkorn musste Persephones nun ein Drittel des Jahres unter der Erde verweilen, die restlichen zwei Drittel durfte sie auf die Oberwelt zurück. Von da an begann Persephones Karriere als Unterwelts- und Auferstehungsgottheit, die nebenbei Verehrung als Göttin der Fruchtbarkeit und des vegetativen Lebens erfuhr, das im Frühling erblüht und im Winter erstirbt. Während sie sich als gestrenge Unterweltsherrscherin profilierte, fiel ihrer Mutter Demeter die Aufgabe zu, die Toten zu ernähren. Im 6. Jh. v.Chr. gerieten die ursprünglich agrarisch ausgerichteten Demeter-Feiern in Athen zu einem Geheimkult mit Volksfestcharakter, deren Höhepunkt zweifellos die rituelle Suche nach Persephone darstellte. Nach dem Auffinden der Gesuchten schwangen die Eingeweihten der `Eleusinischen Mysterien´ brennende Fackeln, sie durften die heiligen Kornähren schauen und Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tode schöpfen. „Mein Name ist Neper, ich bin das Korn“ Bei den Ägyptern stand der Sohn der Erntegöttin Thermuthis-Renenutet für das Korn schlechthin, sein Name Neper war Programm. Er verkörperte das Korn, das uns in den Totensprüchen für die Ernährung der Toten begegnet, denen Neper nicht nur Getreide, sondern das daraus bereitete Bier spendet. Neper hilft den Verstorbenen zum Aufsteigen aus dem Grab, denn „er ist einer der lebt, nachdem er gestorben ist“, wie es in den Texten heisst. Zeremonien und Erntefeste für die Erdgöttin und ihren Sohn, den Getreidegott, fanden am 1. Tag des 9. Monats statt. Als Opfergabe erhielten sie Ährengewinde und zu ihren Ehren worfelte man Kornhaufen. Zeitgleich gab es Ernteopfer an die Toten, nämlich von Federn gekrönte Gebilde in Form eines Getreidehaufens. Weitere Saatfeste waren den Garben und dem Gott Osiris gewidmet, mit dem Neper bei bestimmten Anlässen der Trauer verschmolz. Persephone und Demeter Osiris war ursprünglich eng verbunden mit der Fruchtbarkeit schaffenden Kraft des Nilwassers. Die Osirisfeiern fanden deshalb gegen Ende der Überschwemmungszeit statt, als die Bestellung der Felder begann. In Form von Umzügen und Kämpfen stellte man das Schicksal des Gottes, die Suche und Auffinden seines Leichnams, für das Volk nach, während sich die Mysterien in der Stille der Tempel abspielten, wo Priester das heilige Geheimnis des Neuerstehens vollzogen. Man ließ Getreidekör- Persephone, Tochter der griechischen Erd- und Getreidegöttin Demeter, wurde bekanntlich von Hades geraubt und in die Unterwelt verschleppt. Eine Schandtat mit schlimmen Folgen, denn von nun an erstarb jegliches Wachstum auf der Erde, weil die Demeter, auch „Kornmutter“ genannt, über den Verlust der Tochter in Trauer versank und ihre Pflichten vernachlässigte. Daraufhin veranlasste Zeus ihre zeitwei- ner in osirisgestaltigen Figürchen keimen, um die Kraft des verstorbenen Osiris und die kommende Vegetationsperiode zu signalisieren. Kornmumien Nicht nur bei diesen Ritualen, auch vor der Beisetzung Verstorbener formte man ein Bild des Gottes aus Lehm und besäte es mit Körnern. Ihr Ergrünen war Sinnbild und magische Hilfe für das Wiedererstehen des Toten, weshalb die Schutzgötter das Auskeimen mit dem Ruf begrüßten „das Korn entstand in XY [Name der/des Toten]!“ Diese so genannten Kornmumien erfüllten als Grabbeigabe regenerierende Funktionen für die Toten, da deren Weiterleben dem aufgehenden Getreidekorn gleichgesetzt wurde. „Osirisbetten“ fand man schon in Gräbern der 18. Dynastie kleine, bettartige Bahren mit eingeschütteter Erde, übersponnen von Halmen! Die hölzernen Rahmen trugen modellierte Deckel und waren mit Leinentüchern umwickelt. Literarische Belege für die im „Kornosiris“ verborgene Analogie zwischen dem Säen und der Auferstehung des Menschen bringen diverse Sargtexte zum Ausdruck: „Ich lebe, ich sterbe, ich bin die Gerste, nicht vergehe ich“. Fruchtbarer Nilschlamm 1 Persephone residiert an der Seite des Hades in der Unterwelt, sie hält die Getreidehalme und einen Hahn. Votivtafel (Ausschnitt) 5. Jh. v.Chr. Museo Nazionale, Reggio (I). 8 Kultur: Buchtipps eternity o k t o b e r 2007 Buchtipps Lucy im Licht Töte mich, aus Liebe Ein todkranker Vater bittet seine Tochter um Sterbehilfe. In welche inneren Konflikte die Tochter Anna damit gerät, wie sie sich entscheidet, ihm mit Schlaftabletten zu helfen und der Vater aber nach 60 Stunden, in denen sie an seinem Bett wacht, wieder zu Bewusstsein kommt, schildert der Autor Guido Eckert in seinem Werk „Töte mich, aus Liebe“, das im Echter Verlag erschienen ist. Eckert: „Anna ist die Arbeitskollegin eines ehemaligen Bekannten. Wir haben uns auf einem Gartenfest kennen gelernt, und sie fragte mich, ob ich nicht von einem Buch wisse, das ihr in ihrer Lage weiterhelfen könne. (…) Das bewegt mich immer noch am meisten. Anna ist eine von vielen, vielen tausenden Menschen, die mitten unter uns leben, ohne mit ihrem Schicksal hausieren zu gehen, denen aber Unglaubliches widerfahren ist“. Eckert, Guido. Töte mich, aus Liebe. Echter-Verlag. ISBN 978-3429-02880-0 Letzte Gedichte Ich spür noch immer ihre Hand Einen weiteren Sammelband hat der Manesse Verlag Zürich herausgegeben: „Letzte Gedichte“ heißt er und versammelt die lyrischen Werke von über 80 Dichtern aus acht Jahrhunderten zum Thema Tod. Mit dabei Walther von der Vogelweide und Rainer Maria Rilke ebenso wie Charles Bukowski und Heiner Müller. Herausgeberin Das Band zwischen Müttern und Töchtern ist ein ganz besonderes. Wird es durch den Tod der Mutter gelöst, dann heißt es Abschied nehmen, von eigenen Sehnsüchten, vom Ringen um Liebe, aber auch vom lebendigen, warmen Kontakt Ruth Eder lässt in ihrem Buch „Ich spür noch immer ihre Hand“ 15 erwachsene Töchter zu Wort kommen, die von Schmerz Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gibt es eine Seele und was geschieht mit ihr in dem Moment, in dem wir sterben? Markolf H. Niemz, Professor für Medizintechnik und Physik an der Uni Heidelberg, stellt in seinem zweiten Werk zum Thema Sterben naturwissenschaftliche Phänomene vor, die dem ähneln, was Menschen von der Schwelle zum Tod berichten und entwickelt erstaunliche Parallelen zwischen den Erkenntnissen der modernen Physik und diesen so genannten Nahtoderfahrungen. Reiseführerin Lucy, vielen Lesern aus dem Niemz` Erstlingswerk „Lucy mit c“ be- Jutta Rosenkranz: „Niemals ist Schreiben existentieller, niemals endgültiger als im Angesicht des Todes“. und Trost erzählen. Jede hat den Tod der Mutter auf ihre Art verarbeitet, aber keine fühlt sich gänzlich frei und losgelassen von ihr. kannt, vermittelt komplizierte physikalische Zusammenhänge und spannende Einblicke in die Strukturen von Raum und Zeit. Rosenkranz, Jutta (Hg.) Letzte Gedichte. DVA/Manesse-Verlag. ISBN 978-3-7175-4065-6 Eder, Ruth. Ich spür noch immer ihre Hand. Herder spektrum. ISBN 978-3-451-05821-9 Niemz, Markolf H. Lucy im Licht. Verlag Droemer. ISBN 978-3-42627420-0 Vorschau eternity Dezember 2007 „Faszination Mithras“ 60 Stunden Kerzenlicht Eine Stunde vom Sterbeort Dem Mithras-Kult wuchs im römischen Reich vom 1. Jahrhundert an eine wachsende Schar von Anhängern zu. Heutzutage gibt es Diskussionen darüber, inwieweit diese Religionsgemeinschaft in Konkurrenz zum frühen Christentum gestanden hatte, das das Datum des 25.12. okkupiert und zum Feiertag der Geburt Christi bestimmt hatte. Auch in der Dezemberausgabe finden Sie wieder interessante Produkte. Eines davon sind die HELIOTRON-Ewigbrenner, die über eine Brenndauer von bis zu 60 Stunden verfügen. Die Brennstunde kostet dadurch nur noch ca. 7 Cent und ist somit preisgünstiger als eine normale Leuchterkerze. Mehr hierüber und andere Produkt-News im nächsten Heft. So schnell wie möglich wollen die Bahá’i, eine kleine Religionsgemeinschaft, die überall in Deutschland vertreten ist, ihre Toten beerdigt sehen. Einäscherungen sind verpönt, alles andere geht. Mehr dazu im nächsten Teil unserer Serie über die Trauerkultur anderer Religionen. Qualität Das ist Abendfrieden! MS „Seewind“ Kap. Heinz Beutler Gedenkstätte Abendfrieden Nur echt mit dieser Anschrift: Abendfrieden Seebestattungen GmbH Kapitän Heinz Beutler jun. Dorfring 26-30 24235 Stein/Laboe Telefon 04343 49777 Fax 04343 497749 www.abendfrieden.de [email protected] Genau passend. ” Gerhard Dienemer Bestattungshaus Gustav Dienemer Holzminden, im September 2007 FOTO: ROLF WAGNER PowerOrdo ist perfekt auf uns zugeschnitten. Vor 10 Jahren haben wir unsere Aufträge noch von Hand bearbeitet. Mit der Einführung der Software von Rapid Data haben wir dann einen RiesenFortschritt gemacht! Die Dateneingabe ist kinderleicht und Änderungen sind jederzeit möglich. Im Nu ist der komplette Schriftverkehr erledigt. “ PowerOrdo ist heute von zentraler Bedeutung für unser Unternehmen. 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