Grevenbroich
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Grevenbroich D1 ngz JÜCHEN FREITAG, 12. AUGUST 2016 AUS DEM RHEIN-KREIS CDU und FDP: Mit Resolution gegen Kommunal-Soli Stadt kämpft mit Wasser gegen Unkraut Auf den Friedhöfen wird eine Alternative zu glyphosathaltigen Herbiziden getestet. Mit 98 Grad heißem Wasser wird dem Wildwuchs zu Leibe gerückt. Noch ist offen, ob die Stadt die rund 200.000 Euro teure Maschine erwerben wird. RHEIN-KREIS (ki-) Mit einer Resoluti- VON WILJO PIEL on im Kreisausschuss am 24. August wollen CDU und FDP die Landesregierung auffordern, umgehend auf den Kommunal-Soli zu verzichten. „Die rot-grüne Landesregierung bittet auch in 2017 die Kommunen im Rhein-Kreis Neuss zur Kasse“, erklären die Fraktionsvorsitzenden von CDU und FDP, Dieter Welsink und Rolf Kluthausen. Rot-Grün setze damit eine „falsche und ungerechte Politik“ fort, die den Kommunen im vierten Jahr in Folge wichtige Einnahmen entziehe. Nach einer jetzt veröffentlichten Prognose des Landes müssen die Kommunen im Rhein-Kreis in 2017 insgesamt rund 1,9 Millionen Euro (Vorjahr 7,3 Millionen Euro) bezahlen. Meerbusch ist mit 1.130.860 Euro (Vorjahr: zwei Millionen Euro), Neuss mit 408.443 Euro (Vorjahr 2,2 Millionen Euro) und Kaarst mit 365.034 Euro (Vorjahr: 95.624 Euro) dabei. Besonders hart treffe es damit im kommenden Jahr, so CDU und FDP, die Stadt Kaarst, deren Zahlungsverpflichtung sich gegenüber 2016 fast vervierfache. Andere Städte hingegen zahlen deutlich weniger oder gar nichts mehr: Grevenbroich zum Beispiel musste für 2016 noch 2,8 Millionen Euro ans Land überweisen, 2017 entfällt der Kommunal-Soli für die Stadt. Welsink und Kluthausen wollen den KommunalSoli trotzdem abgeschafft sehen: „Bei Rot-Grün ist der, der spart und nachhaltig wirtschaftet, der Dumme.“ Darüber hinaus sei der rotgrüne Umverteilungsmechanismus wirkungslos, da er die kommunale Unterfinanzierung und Verschuldung in NRW nicht löse, sondern vielmehr ausweite oder die Bürger durch höhere kommunale Steuern zusätzlich belaste. GREVENBROICH Auf den Wegen der städtischen Friedhöfe wird die Misere besonders deutlich: Seit Herbizide mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat dort nicht mehr eingesetzt werden dürfen, sprießt das Unkraut in die Höhe – und das hat für Beschwerden im Rathaus gesorgt. „Wir haben zwar alternative Spritzmittel ausprobiert, doch die funktionieren nicht wirklich“, sagt Uwe Bors von den Wirtschaftsbetrieben Grevenbroich (WGV). Er setzt jetzt große Hoffnung in eine neue Technik: Zwei Monate lang wird ein Gerät des niederländischen Herstellers „Wave“ getestet, das dem Wildwuchs mit heißem Wasser zu Leibe rückt. Preiswert ist diese Methode allerdings nicht. Mit 200.000 Euro netto beziffert der Erste Beigeordnete Michael Heesch die Kosten für das umweltfreundliche Unkraut-Ex. Spätestens im Oktober, zum Ende der Testphase, will er eine Wirtschaftlichkeitsanalyse vorlegen, auf deren Basis über einen Kauf entschieden werden soll. „Wenn sie gut funktioniert und sich darüber hinaus rechnet, werden wir diese Maschine erwerben“, sagt Michael Heesch. Das Test-Modell hat die Stadt von der Grevenbroicher Firma Wassenberg gemietet. Deren Geschäftsführer Hans-Jürgen Wachten preist das Gerät als wirksame Alternative an, um Unkraut auf Wegen und Plätzen so effizient wie möglich zu beseitigen. Bei der „Wave“-Methode werden die Pflanzen mit 98 Grad heißem Wasser bekämpft, das in einem 800-Liter-Tank im Heck des Fahrzeugs mit Diesel-Kraftstoff erhitzt wird. „Das Wasser zerstört die Zellstruktur des Unkrauts“, sagt Hans- Erster Testlauf auf den Wegen des Wevelinghovener Friedhofes: Die Stadt testet zwei Monate lang die Unkrautvernichtung nach der „Wave“-Methode. FOTO: G. SALZBURG Jürgen Wachten: „Oberirdische Teile sterben ab, und mit jeder Behandlung werden auch die Wurzeln weiter geschwächt.“ In der Regel verfärben sich Pflanzen, die mit dem heißen Wasser in Berührung gekommen sind, schon nach einem Tag braun und verwelken. Das Wasser kommt mit einem Druck von zwei bar aus Ventilen, die an der Front des Fahrzeugs angebracht sind. Dort befinden sich auch Sensoren, die den Weg abtasten und an dem grünen Pflanzenfarbstoff (Chlorophyll) erkennen, wo sich das Unkraut befindet – das INFO „Wave“-Gerät in vier Minuten einsatzbereit Wasser Das Wasser wird mit Diesel-Brennern auf 98 Grad erhitzt. In etwa vier Minuten ist das Gerät einsatzbereit. Chemikalien sind nicht an Bord. Es kommt nur Wasser zum Einsatz. Einziger Zusatz: Kalkbinder. Kapazität 17.500 bis 30.000 Quadratmeter Wegeflächen pro Tag, 400 Hektar pro Saison. spart Wasser. Für die gezielte Bekämpfung an schwer zugänglichen Stellen ist zudem eine Handlanze an Bord, die sich auch für die Reinigung von Parkbänken einsetzen lässt. Dafür kann der Druck auf bis zu 50 bar erhöht werden. Alleine auf den städtischen Friedhöfen müssen Wege und Parkplätze mit einer Gesamtfläche von mehr als 87.000 Quadratmetern von Unkraut frei gehalten werden. Hinzu kommen etwa 22.000 Quadratmeter Laufbahnen auf den heimischen Sportplätzen sowie mehr als 500.000 Quadratmeter Geh- und Radwege. „Wenn die Pflege dort in Handarbeit geschehen müsste, würden die WGV-Mitarbeiter von Montag bis Freitag nichts anders tun als Schuffeln“, sagt Michael Heesch: „Das wäre personell nicht möglich.“ Und darüber hinaus ein Rückschritt, wie Uwe Bors meint: „Schließlich leben wir in einer Zeit, in der moderne Technik auch genutzt werden sollte.“ Nach Angaben des Herstellers sind mit dem Gerät täglich Flächen bis zu 30.000 Quadratmeter zu schaffen. In der Saison können 400 Hektar von Unkraut befreit werden. Monsignore Assmann nimmt Abschied und wandert nach Neuss VON CARSTEN SOMMERFELD GREVENBROICH In ungewöhnlichem Outfit werden Oberpfarrer Monsignore Guido Assmann und Kaplan Michael Mohr am Montag, 15. August, die 9-Uhr-Messe im Gustorfer Erftdom feiern. Unter ihren Messgewändern werden klobige Wanderschuhe herausschauen. Das bequeme Schuhwerk ist auch nötig: Die beiden Priester nehmen am Montag Abschied vom Seelsorgebereich Elsbach/Erft und gehen zu neuen Aufgaben – im wörtlichen Sinn des Wortes. Nach der Messe in der Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt verlassen sie Grevenbroich zu Fuß Richtung Neuss und Solingen. Einige Gläubige wollen mitgehen, zumindest bis Neuss. Dort erwartet sie nach 18 Kilometern ein Grillwürstchen und ein kühler Schluck im Pfarrgarten von St. Quirin. Eigentlich sollte Assmann im März 2013 nach dem Weggang von Pfarrer Willi Steinfortnur für ein Jahr Pfarrverweser im Seelsorgebereich Elsbach/Erft sein – zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Pfarrer in der Neusser Innenstadt und als Kreisdechant. Dreieinhalb Jahre wurden schließlich daraus. Guido Assmann hatte eine nicht leichte Aufgabe übernommen. In den fünf Pfarrgemeinden in Elsen, Elfgen, Gustorf, Noithausen und der Innenstadt gab es manche Unzufriedenheit. Doch der Pfarrverweser zieht eine positive Bilanz. „Ich blicke gerne auf die Zeit in Grevenbroich zurück. Ich habe engagierte Menschen kennen gelernt, denen die Kirche am Herzen liegt.“ Neben seelsorglichen Dingen habe das Fundament für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt werden müssen. Zudem wurden Wei- chen für die Zukunft gestellt: „Gemeinsam mit den Gremien wurde dafür gesorgt, dass das Pastoralbüro einen gut erreichbaren Standort in der Innenstadt bekam“, erklärt Assmann. „Die Wohnung für einen künftigen Pfarrer wurde gefunden und hergerichtet. Eine Kindertagesstätte neu gebaut, zwei Kitas wurden renoviert. Eine verlässliche Gottesdienstordnung wurde erarbeitet und Ansprechpartner in seelsorglichen Fragen festgelegt.“ Und Assmann sagt erfreut: „Vor allem bin ich froh, dass das Wir-Gefühl gewachsen ist.“ Assmann weiß, dass Priester nicht für immer bleiben und vom Bischof dort eingesetzt werden, wo er sie braucht. Er hat in seinem priesterlichen Leben bereits dreimal einen Fußweg zur neuen Stelle zurückgelegt, meist begleitet von vielen Messdienern: Von Eitorf/Sieg nach Köln-Klettenberg, dann nach Dormagen und zuletzt im Jahr 2007 von dort nach Neuss. Nun macht er sich wie Mohr erneut auf den Weg: „Die Autobahn nach Grevenbroich kenne ich mittlerweile in- und auswendig. Hoffentlich finde ich nun auch den Priester, politischer Mahner und Schütze MELDUNGEN Regionaldekan Ulrich Clancett wurde vor 25 Jahren zum Priester geweiht. Er ist „Niederrheiner aus Überzeugung“. VON GUNDHILD TILLMANNS JÜCHEN Ulrich Clancett ist ein ka- tholischer Priester, der mit beiden Beinen mitten im Leben steht – und das seit 25 Jahren. Clancett ist seit 2008 Regionaldekan für die Region Mönchengladbach im Bistum Aachen und Vorsitzender des großen Kirchengemeindeverbandes Mönchengladbach/Heinsberg mit insgesamt 21 pastoralen Einheiten. 160.000 katholische Christen, davon 12.000 in Jüchen, gehören zu diesem Verband. Der 52-Jährige ist außerdem Pfarrer von St. Jakobus und dem katholischen Gemeindeverband Jüchen. Als Seelsorger bei der Feuerwehr, als Radio-Prediger, als Präses der Garzweiler Sebastianer und als aktives Vorstandsmitglied im Bürgerschützen- und Heimatverein Jüchen mischt Clancett nahezu überall mit. Außerdem organisiert er seit zehn Jahren den großen Weihnachtsmarkt für die Gemeinde Jüchen. Auch politisch ist der Priester alles andere als kleinlaut. So positionierte sich Clancett im März diesen Jahres mit einem mutigen Aufruf zur Demonstration der Gruppe „Mönchengladbach steht auf“ gegen Pegida und AfD. Zum 1. Mai 2015 beteiligte sich Clancett am Aufruf zur „Nazifrei“Demonstration gegen die NPD. Und er will auch bei den anstehenden Landtags- und Bundestagswahlen nicht schweigen: „Kirche hat die Aufgabe, auf die Wahlpflicht als demokratische Verantwortung hinzuweisen. Wir müssen uns beteiligen“, fordert er. Seine sonore Sprecherstimme, die übrigens ausgebildet worden ist, wird aber auch deutschlandweit und bis ins Ausland übers Radio gehört, wo er regelmäßig prägnant und vor allem „nicht so frommes Zeug“ predigt, wie er sagt. „Es macht keinen Sinn, nur für Leute zu sprechen, die in der Kirche ohnehin zu Hause sind“, weiß der bodenständige Theologe, der sich auch im regionalen Brauchtum zu Hause fühlt. „Seine“ Schützen ge- Der heute 52-jährige Regionaldekan Ulrich Clancett ist seit 2008 Regionaldekan für die Region Mönchengladbach. NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS hören für ihn ebenso zu seinem Leben „als Niederrheiner aus Überzeugung“, wie sich Clancett gerne selbst nennt, wie natürlich der Karneval. Geboren in Kempen, aufgewachsen in Lobberich – „wo man eben einfach katholisch war“ – sei der Wunsch, Pfarrer zu werden, bei ihm „organisch gewachsen“, berichtet Clancett. Nach dem Studium in Bonn und Freiburg, der Priesterweihe, habe er unbedingt am Niederrhein bleiben wollen. Doch bei all’ den ihm ans Herz gewachsenen „Heimspielen“ in Jüchen und Mönchengladbach zieht es Clancett im Urlaub in den Nahen Osten. Mehrmals war er in Israel, besonders schätzt er Jerusalem, und Jordanien möchte er demnächst ein zweites Mal bereisen. Die große Herausforderung wird für Clancett in die Zukunft gerichtet der Strukturwandel in der katholischen Kirche. Denn die Austrittswellen hätten auch vor „seinem“ Gemeindeverband nicht Halt ge- richtigen Weg zu Fuß“, sagt der Oberpfarrer schmunzelnd. Michael Mohr kam im Sommer 2013 in den Seelsorgebereich Elsnbach/Erft und war drei Jahre als Kaplan tätig. Nun übernimmt er neue Aufgaben, er wird Pfarrer von zwei Seelsorgebereichen in Solingen. Einen leitenden Pfarrer speziell für die Pfarreiengemeinschaft wird es auch nach Assmanns Weggang nicht geben: Pastor Jos Houben vom Seelsorgebereich „Vollrather Höhe“ wird bis zum Ruhestand 2018 für alle drei Seelsorgebereiche im Stadtgebiet zuständig sein. macht, gibt der Regionadekan zu. „Limburg hat uns richtig wehgetan, dann waren da die Missbrauchsgeschichten, und manchmal sind es aber auch ganz diffuse Gründe für die Kirchenaustritte“, stellt er fest. Fazit für den Regionaldekan: „Die Kirche hat weniger Finanzen und wird auch in Zukunft in Mönchengladbach nicht umhinkommen, weitere Kirchen zu schließen.“ In Jüchen hätten sich die Sparbeschlüsse aus dem „Kirchlichen Immobilien Management“ (KIM) allerdings „friedlich“ umsetzen lassen. Angesichts der Tatsache, dass im Bistum Aachen jährlich 10.000 Seelen der katholischen Kirche den Rücken kehrten, sagt Clancett auch für den Gemeindeverbund in Jüchen: „Wir müssen uns jetzt konzentrieren, auf die Qualität, auf kleine Zellen, die den christlichen Glauben auch wirklich leben.“ Und damit zitiert er eine „Vision“, die sein Priesterweihbischof Klaus Hemmerle schon vor 25 Jahren hatte. Feierabendmarkt mit Countrypop-Band GREVENBROICH (NGZ) Die Stadt ver- anstaltet am Mittwoch, 17. August, wieder einen Feierabendmarkt. Auf dem Marktplatz und der Breite Straßen werden von 16.30 bis 21 Uhr verschiedene Spezialitäten an zum Teil originellen Food-Trucks angeboten. Für die Musik ist auch wieder gesorgt: Das Café Kultus hat die Countrypop-Band „Teletunes“ eingeladen, die ab 19 Uhr auftritt – bei schönem Wetter wieder im Freien. VHS-Programm gibt es auch auf einer App GREVENBROICH (NGZ) Auch wäh- rend der Sommerferien werden im Waagehaus auf der Stadtparkinsel Anmeldungen zum neuen Semester der Volkshochschule (VHS) entgegengenommen, das am 12. September beginnt. Das Programmangebot steht zum Download unter www.vhs-gv-itk-rheinland.de bereit. Außerdem kann es über die neue VHS-App des VolkshochschulVerbandes eingesehen werden.