2009/10 Abschlussbericht - Medizinische Fakultät Studiendekanat

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2009/10 Abschlussbericht - Medizinische Fakultät Studiendekanat
Erfahrungsbericht
Erasmus in Birmingham – August 2009 bis April 2010
Anna Eras
Medizin an der University of Birmingham, Birmingham, Großbritannien
1. Anmelde- und Einschreibeformalitäten
2. Vorbereitung aufs Auslandsstudium
3. Kurse
4. Unterschiede zum deutschen Studiensystem
5. Anrechnung von Studienleistungen
6. Universitäres und kulturelles Rahmenprogramm
7. Anreisetipps
8. Unterkunft
9. Kontoeröffnung
10. Lebenshaltungskosten
11. Telefon und Post
12. Versicherung
13. Freizeitgestaltung
14. Öffentliche Verkehrsmittel
15. Wichtige Adressen, Informationen
1. Anmelde- und Einschreibeformalitäten
Erst ungefähr im Juli erhält man von der University of Birmingham eine
Annahmebestätigung. Man benötigt sie, um sich im Aston-Webb-Building (erinnert
architektonisch an Harry Potter) einzuschreiben. Dort erhält man auch eine Unicard
(muss man bei den Sicherheitsleuten in der Medschool immer vorweisen und im
Krankenhaus in einem cardholder an die Kleidung geheftet tragen) sowie einen
Internetzugang, den man wenige Stunden später schon in der Main Library nutzen kann.
In der Medschool wechseln sich Janet Crook und Andrew Read mit der Betreuung der
Auslandsstudenten ab. Sie organisieren die Kursbelegung, die Klausuren, die
Freischaltung im Computerpool der Medschool und händigen die Handbücher für die
einzelnen Blöcke und das Clinical Skills Handbook aus. Auch sie sollte man in den ersten
Tagen nach der Ankunft aufsuchen.
Jane Dean ist verantwortlich für den Computerpool in der Medschool. Bei Fragen und
Problemen (z.B. Freischaltung des kostenlosen Druckens) wendet man sich an sie. Um
die technischen Aspekte wie den Zugang zu WebCT (eine Plattform mit
Vorlesungsfolien, e-tutorials etc., die sich auf der persönlichen Informationsseite –
genau wie auch der Mail-Account - befinden) kümmert sich das edtechteam.
2. Vorbereitung aufs Auslandsstudium
Um an den klinischen Kursen teilnehmen zu können, muss man seinen Impfpass
vorlegen. Offiziell sollte man nicht nur Impfungen gegen die üblichen Krankheiten
(MMR, Tetanus…) nachweisen, sondern auch eine Tuberkulose-Immunität (kann man
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z.B. während des Infektiologiepraktikums machen lassen). Ich wurde jedoch nie danach
gefragt.
Es ist praktisch, von zuhause einige Passbilder mitzubringen. Man kann sie für die
Unicard verwenden (allerdings können hier auch Fotos gemacht werden) sowie für die
Young Persons Rail Card.
Für englische Steckdosen brauchen deutsche Elektrogeräte einen Adapter. Den kann
man aber auch an vielen Orten in Birmingham bekommen z.B. bei Debenhams im Bull
Ring im Stadtzentrum.
Es gibt sehr viele Bücher, mit denen man sich aufs Land einstimmen kann. Mir haben
diese beiden gefallen: Brick Lane (Monica Ali), Notes from a Small Island (Bill Bryson).
Hilfreich ist außerdem der „Lonely Planet“.
3. Kurse
Schon kurz nachdem man von der eigenen Uni fürs Auslandsstudium ausgewählt wurde,
muss man im sogenannten „Learning Agreement“ seine Kurswünsche angeben.
Änderungen sind aber recht unproblematisch auch während des term noch möglich. Die
englischen Studenten haben im 4. Jahr sieben Fächer: Wahlfach (4 Wochen), Psychiatrie
(immer direkt nach dem Wahlfach, 6 Wochen), CRU, MUS, EDE, ONC (Oncology) und
ARICM (alle jeweils 5 Wochen). Obwohl die Freiburger Studenten dem 4. Jahr zugeteilt
werden, ist es möglich Fächer aus dem 5. Jahr zu tauschen oder anzuhängen. Ich habe
anstelle von Onkolgie (ONC) Chirurgie (SURG) belegt, die zweite Freiburgerin hat
außerdem EDE gegen Gynäkologie getauscht sowie einen Allgemeinmedizinblock
angehängt. Am besten bittet man die Vorgänger um den Wochenplan fürs kommende
akademische Jahr. Dann kann man nicht nur herausfinden, ob solche Tausche rein
zeitlich möglich sind, sondern man kann auch die Kurse so wählen, dass man zumindest
im Jahr 4 immer in der gleichen Kohorte bleibt. Die Engländer sind oft nicht an der
Uniklinik untergebracht, sondern müssen manchmal über eine Stunde zu ihrem
Krankenhaus pendeln. Die Erasmusstudenten genießen hingegen häufig das Privileg, im
zentralsten Krankenhaus eingeteilt zu werden. Dadurch ändern sich natürlich die
Kleingruppen immer wieder. Dennoch sind die Gesichter dann wenigstens nicht ganz
unbekannt und man begegnet sich bei den ganztägigen Vorlesungstagen (Academic InDays) wieder.
Die Erasmusstudenten müssen nicht an den Klausuren teilnehmen, aber es bietet sich
natürlich an, da man diese dann nicht in Freiburg nachschreiben muss. Man kann auch
nur einzelne Klausuren mitschreiben, d.h. nur für einzelne Blöcke, es ist aber nicht
möglich nur Fragen für die einzelnen Fachgebiete zu erhalten. Ich habe die Klausuren
für MUS, ARICM und EDE mitgeschrieben, also auch Fragen zur Inneren Medizin
beantwortet (Rheumatologie, Respiratorische Medizin, Diabetologie). Auf die
Urologieklausur habe ich verzichtet, denn dann hätte ich die ganze CRU-Klausur
mitschreiben müssen. Die Klausuren fanden an zwei Tagen (Montag und Donnerstag)
eine Woche (Lernwoche) nach dem letzten Blockpraktikum statt. Man weiß übrigens
nicht, an welchen Tagen welches Fachgebiet geprüft wird. Die Prüfungsfragen sind
Multiple-Choice-Fragen, selten ist allerdings nur aus vier Fragen auszuwählen, meist
sind es lange Antwortlisten mit bis zu 16 Antwortmöglichkeiten. Altklausuren gibt es
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praktisch keine, die Vorlesungsfolien (s. WebCT) gewährleisten aber eine ausreichende
Vorbereitung. Lehrbücher erhält man zum einen in der Barnes Library in der Medschool,
eine bessere weil aktuellere Ausstattung haben aber die Bibliotheken in den
Krankenhäusern (base libraries), bei denen man jedoch nur in dem Zeitraum, den man
am jeweiligen Krankenhaus verbringt, entleihen kann.
Wenn man seine Kurs- und Klausurwünsche rechtzeitig bei Andrew Read anmeldet,
läuft das auch alles ganz unkompliziert ab.
Weil ich das Sommersemester mit den Klausuren komplett in Freiburg gemacht habe,
das 4. Jahr in Birmingham aber schon im Juni beginnt, konnte ich erst in den 3. Block
einsteigen und habe somit nur 5 Kurse mitgemacht:
a) CRU – Cardiology, Renal Medicine, Urology
Erst im Juli 2010 wird das riesige neuerrichtete Queen Elizabeth Hospital eröffnet. Das
alte QE, in dem ich für diesen Block war, liegt allerdings direkt daneben und auch ganz
nah an der Medschool. Das CRU-Praktikum kann man dazu nutzen, die
Anamneseerhebung und das Untersuchen zu üben. Dafür geht man einfach auf Station
und fragt das Pflegepersonal oder die Ärzte nach geeigneten oder interessanten
Patienten. Die englischen Kommilitonen haben das schon im dritten Jahr erlernt und
man kann sie um Hilfe bitten. Da im QE keine Anwesenheitslisten geführt werden, hängt
es aber vom Engagement des Einzelnen ab, wie stark man diese Möglichkeit wahrnimmt.
Zu Beginn erhält man einen sehr chaotischen Stundenplan für die fünf Wochen. Dabei
sind je zwei Wochen der Kardiologie und Nephrologie gewidmet und eine der Urologie,
wobei es keine wirklich strenge Trennung gibt und man auch den Stundenplan nicht
streng befolgen muss. Es hilft allerdings, sich mit den Kommilitonen abzusprechen,
damit nicht plötzlich 5 Studenten eine Sprechstunde besuchen wollen.
b) MUS – Musculoskeletal (Orthopädie, Unfallchirurgie, Rheumatologie)
Ich war im Royal Orthopaedic Hospital, das man zu Fuß in 45 min von Selly Oak
erreichen kann oder auch ganz einfach mit dem Bus. Oft bieten auch die Kommilitonen
eine Mitfahrgelegenheit an. Dort verbringt man drei Wochen und kann sich für jede
Woche neu entscheiden, in welchen OPs und Sprechstunden man Vor- und Nachmittag
verbringen möchte. Die Anwesenheit muss man durch Unterschrift bestätigen, es wird
aber nicht nachkontrolliert. Am Freitagnachmittag übt man mit Hilfe von Demovideos an
Schauspielpatienten unter Aufsicht von einem Arzt und einem Physiotherapeuten das
orthopädische Untersuchen. Zum Block gehören außerdem eine Woche Unfallchirurgie
im Selly Oak Hospital (Hierher werden auch alle verwundeten Soldaten z.B. aus
Afghanistan gebracht.) und eine Woche Rheumatologie (SOH/QE).
c)EDE – Elderly, Diabetes, Eyes
Zwei Wochen habe ich im Moseley Hall Hospital zusammen mit nur einer anderen
Kommilitonin auf einer geriatrischen Station verbracht. Die Lehre kam dort etwas kurz,
so dass ich dort nicht so viel Zeit verbracht habe. Diabetes im SOH war hingegen sehr
gut strukturiert. In der Augenklinik (auch SOH) konnte ich in vielen Sprechstunden
dabei sein und das Ophthalmoskopieren üben. Die letzte Woche hatten wir Zeit, um die
Präsentation für Freitagnachmittag (direkt vor Weihnachten!) vorzubereiten.
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d) SURG – Chirurgie
Das Chirurgiepraktikum empfand ich als sehr anstrengend, aber auch sehr lehrreich. Ich
war wieder im QE und größtenteils eingeteilt auf der Station für den unteren
Gastrointestinaltrakt. Da Surgery ein Kurs aus dem 5. Jahr ist, wird hier erwartet, dass
man die Aufgaben der jungen Ärzte (FY1 – Foundation Year 1) unter ihrer Aufsicht
übernimmt, also Blutabnehmen, Zugänge legen, Blutgasanalysen machen, mit dem Labor
telefonieren, während der Visite in die Akte schreiben, Medikamente und aktuelle
Laborwerte auf dem tragbaren Computer aufrufen. Aber keine Angst: Als 4th Year und
noch dazu Auslandsstudent hat man schon einen Bonus und kann sich alles gründlich
zeigen lassen. Eine Woche ist man auch auf der Gefäßchirurgie (Selly Oak Hospital)
eingeteilt, eine weitere in der chirurgischen Aufnahme. Dort kann man eigenständig
Anamnesen von Neuankömmlingen erheben, sie untersuchen, Differentialdiagnosen und
einen (Therapie-)Plan erstellen und dies dann dem verantwortlichen Arzt vorstellen.
Viele Dinge, die man während der Chirurgiewoche abgezeichnet bekommen muss, kann
man hier auch erledigen.
e) ARICM – Anaesthesia, Respiratory Medicine, Intensive Care Medicine
Einer der besten Blöcke überhaupt! Dies liegt zum einen an den furchtbar netten und
meist lehrfreudigen Anästhesisten (besonders erwähnt sei Ashley Miller), zum anderen
an den klaren Anforderungen. Wie in allen anderen Fächern auch muss man sich im
Clinical Skills Handbook Tätigkeiten und Kompetenzen abzeichnen lassen, in ARICM
sind das allerdings besonders viele (Zugänge legen, Intubieren, Beutelbeatmung, ein Tag
mit der Intensivkrankenschwester etc.). Dadurch lernt man viel und kriegt eine Menge
mit.
4. Unterschiede zum deutschen Studiensystem
Wie man oft hören kann, ist das englische Medizinstudium sehr viel praktischer als das
deutsche ausgerichtet. Das zeigt sich darin, dass man wesentlich mehr Zeit auf Station
und in Sprechstunden als in Seminaren und Vorlesungen verbringt. Mir kam das
Studium deshalb häufig wie eine Famulatur vor. Auf diese Weise habe ich natürlich sehr
gute Einblicke in den klinischen Alltag erhalten und auch einige praktische Fähigkeiten
erlernt. Gleichzeitig hatte ich aber manchmal auch das Gefühl, viel Leerlauf im
Krankenhaus zu haben, da ein hohes Anwesenheitspensum verlangt wird. Der Tag ist in
England weniger stark durchstrukuriert als in Deutschland. Das hat natürlich den
Vorteil, dass man den eigenen Neigungen oder Fähigkeiten folgend klinische Erfahrung
sammeln kann, aber den Nachteil, dass man viel Zeit in der Klinik verbringt im
Verhältnis zu handfester Lehre. Besonders gefallen haben mir die
Kleingruppenunterrichte (oft am Bett des Patienten). Jeder englische Arzt sieht sich
auch als Lehrer. Deshalb werden den Studenten auch sehr gern Fragen gestellt, aber
nicht um den Studenten bloß zu stellen, sondern vielmehr als Motivation zum
Nachlesen. Haben die Ärzte Zeit, geben sie sehr gern persönliche Unterweisungen. Man
kann auch immer Termine mit den Ärzten zum Kleingruppenunterricht ausmachen.
5. Anrechnung von Studienleistungen
Um sich Studienleistungen aus dem Ausland anerkennen lassen zu können, müssen
einige Voraussetzungen erfüllt sein, die man in der Äquivalenzliste der Uni Freiburg
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nachlesen kann. Ich habe „letters of confirmation“ mit Stundenzahl und wo genau ich
meine Zeit verbracht habe nach Vorbild meiner Vorgänger geschrieben und die dann
jeweils am Ende eines Blocks vom zuständigen Consultant oder von Sharan Jones,
Undergrad Co-ordinator im QE/SOH, unterzeichnen lassen. Am Ende des Aufenthaltes
bin ich dann mit allen unterschrieben Briefen, meinem Clinical Skills Handbook und den
Briefen auf einem Stick zu Andrew Read ins Undergrad Office gegangen. Innerhalb
weniger Tage hat er die Briefe für mich auf offizielles Unipapier gedruckt,
unterschrieben und mit einem Stempel (Siegel?) versehen.
6. Universitäres und kulturelles Rahmenprogramm
Leider beginnen die Blockkurse noch bevor alle übrigen Kurse anfangen und die
Erasmusstudenten ankommen. Die Welcome Week mit Begrüßung, Stadtführungen,
Pub- und Discobesuchen, Indian Night, Irish Night, offiziellem Abendessen etc. fällt
normalerweise in die zweite Blockwoche. Man sollte dennoch versuchen einige
Veranstaltungen mitzunehmen, denn hier kann man viele Leute in der gleichen Lage wie
man selbst kennen lernen. (Es sei denn man möchte allen Erasmusstudenten fern
bleiben.)
Auch in den ersten Wochen des Semesters finden der Sports Fair und der Society Fair
(Freshers´ Week)statt. Hier stellen sich alle Sportclubs und universitären Vereinigungen
und Gruppierungen vor. Für jeden ist etwas dabei, Hingehen lohnt sich! Von der
Reenactment Society über Chöre und Orchester bis zu Klettern und Surfen.
Ich selbst bin zu einigen Trips der Wayfarers, einer Wandergruppe, in die Yorkshire
Dales und nach Snowdonia mitgekommen, wurde von Eurobrum, der Erasmussociety,
zu vielfältigen Unternehmungen in und um Birmingham eingeladen und habe in einem
leider mittelmäßigen Chor (University Choir) gesungen. Auch die Climbing Society hat
einen sehr guten Ruf.
7. Anreisetipps
Birmingham kann man auf mindestens drei Wegen erreichen:
a) Zug
Mit dem Eurostar kann man von Brüssel bis London fahren. Von dort ist es dann nur
noch eine gute Stunde nach Birmingham. Mit Bahncard 50 oder einem der begehrten
Sondertickets, die die Bahn ab und zu für die Strecke Köln – London anbietet, kann sich
diese Art der Fortbewegung lohnen, besonders wenn man viel Gepäck dabei hat. Nur
recht zeitaufwendig ist es eben: Von Freiburg nach Birmingham über 10 h.
b) Flugzeug
flybe fliegt bei rechtzeitiger Buchung günstig von Frankfurt direkt nach Birmingham.
Vom Birminghamer Flughafen ins Stadtzentrum sind es nur 15 Minuten. Da London aber
auch nicht weit ist, kann man genauso gut Billigflüge zu einem der zahlreichen Londoner
Flughäfen nutzen.
c) Überlandbusse (Deutsche Touring, Eurolines)
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Ich selbst habe sie nie genutzt, aber mit ihnen kommt man billig und mit viel Gepäck von
vielen großen Städten (z.B. Stuttgart) aus nach Birmingham.
8. Unterkunft
Wie einige unserer Vorgänger auch haben Barbara, die andere Erasmusstudentin, und
ich die erste Zeit im Hostel „Birmingham Central Backpackers“ verbracht. Es liegt sehr
zentral und auch ganz in der Nähe des Busbahnhofs, ist relativ günstig und man kann
normalerweise auch ohne Probleme seinen Aufenthalt verlängern (das war leider nötig).
Außerdem hat man hier auch die Gelegenheit andere internationale Studenten kennen
zu lernen. (Das skurrile Hostel lohnt wirklich einen Besuch: Es ist wahnsinnig bunt
eingerichtet, ausschließlich junge, eher schweigsame Männer kümmern sich um die
Gäste, die Küche, das Putzen und nicht zuletzt werden praktisch pausenlos Filme im
Wohn- und Esszimmer gezeigt.)
Für ein Zimmer im Studentenwohnheim kann man sich erst nach Erhalt der
Annahmebestätigung bewerben. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings keine Zimmer
mehr frei. Im Nachhinein hätte ich versucht, die Bestätigung nachzureichen. Ein großes
Manko ist allerdings der hohe Mietpreis in den Student Halls.
Ich kenne Leute, die schon von Deutschland aus ein Zimmer in einer der in England
üblichen Haus-WGs angemietet hatten. Dazu kann ich nicht uneingeschränkt raten, denn
ich kenne auch ein Beispiel von einem Studenten, der dann in einem völlig verdreckten
und schimmeligen Zimmer gelandet ist. Manchmal ist es aber möglich, ein Zimmer eines
anderen Erasmusstudenten zu übernehmen, s. auch www.wg-gesucht.de.
Die Zimmersuche im Studentenviertel Selly Oak hat sich für uns als sehr schwierig
erwiesen, da wir nur für 7 Monate mieten wollten, dort aber zu einem sehr großen Teil
nur für das ganze akademische Jahr, also mindestens 10 Monate, vermietet wird. Im
Gegensatz zu unseren Vorgängern sind wir aber im Nachhinein nicht der Meinung, dass
man unbedingt in Selly Oak wohnen muss. Klar, hier finden die Erasmus-Hausparties
statt und es ist extrem nah an der Uni. Selly Park und besonders Harbourne sind aber
nicht weiter entfernt, gleichzeitig jedoch weniger verdreckt, billiger, die Häuser sind
schöner und hier kann man auch Short Term mieten.
Zunächst haben wir alle Agenturen (agencies) an der Bristol Road in Selly Oak
abgeklappert (erfolglos) und uns dann auf die Suche über das Internet
(www.gumtree.com, www.spareroom.co.uk, www.wg-gesucht.de etc.) verlegt. Der
Wohnstandard in England ist wesentlich niedriger als der in Deutschland. Schimmel
findet man in fast allen Sudentenhäusern, die Isolierung ist äußerst mangelhaft. Sehr
praktisch für Erasmusstudenten ist allerdings, dass so gut wie alle Häuser möbliert
vermietet werden. Wenn man darauf drängt, kann man auch zusätzliche
Einrichtungsgegenstände bekommen oder alte (z.B. Matratzen) auswechseln lassen.
Selbst wenn man ein Zimmer übers Internet findet, läuft die Vermietung häufig über
agencies. Den Vermieter trifft man oft gar nicht. Den Vertrag kann man in der Housing
Office auf dem Campus durchsehen lassen. Man muss praktisch immer eine Kaution von
ca. 2 Monatsmieten zahlen. Die wird nach einem jungen Gesetz in das sogenannte
Deposit Protection Scheme eingezahlt. Dafür erhält der Mieter eine PIN. Will man das
Geld noch vor der Rückreise nach Deutschland ausgezahlt bekommen, muss man die
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Kaution rechtzeitig zurückfordern (4? Wochen vorher). Das Geld geht dann an die
agency/den Vermieter, der es einem wiederum auszahlt. Achtung! Normalerweise erhält
man einen Scheck, man muss sagen, dass man das Ged bar bzw. direkt aufs Konto haben
will, sonst wird die Einlösung kompliziert.
9. Kontoeröffnung
Ich selbst habe kein Konto eröffnet und kam recht gut zurecht, indem ich selten und
dann große Beträge von meinem Sparkassen-Girokonto abgehoben habe. Auch die Miete
konnte ich bar zahlen. Kartenzahlungen mit der EC-Karte kosten laut Sparkasse im
Ausland Gebühren, wobei von meinem Konto nach meinen Berechnungen keine
Gebühren abgezogen wurden.
Es ist extrem praktisch und beinahe notwendig über eine Kreditkarte zu verfügen. Nicht
nur kann man mit ihr bequem Zugtickets von zuhause buchen, auch viele universitäre
Veranstaltungen kann man oft nur mit Kreditkarte zahlen. Mir fällt z.B. ein Ausflug nach
Stratford-upon-Avon mit der Eurobrum-Society ein.
Eine Alternative zur Kontoeröffnung (Infos hierzu erhält man in der Welcome Week
oder auch in der Broschüre für Studenten aus dem Ausland) sind Konten bei der
Deutschen Bank, die mit Barclay´s kooperiert, so dass man an allen Barclay´s
Geldautomaten kostenlos abheben kann, oder bei der Postbank, wo eine gewisse Anzahl
von Auslandsabhebungen gebührenfrei sind.
10. Lebenshaltungskosten
Bedingt durch die Finanzkrise hat das Pfund deutlich an Wert gegenüber dem Euro
verloren (Stand Juli 2010: 1 € = 1,19 £), dennoch sind die Lebenshaltungskosten in
England recht hoch, besonders die Miete. Es lohnt sich jedoch Kleider und Schuhe zu
shoppen.
11. Telefon und Post
Ich hatte kein Festnetz. Allerdings habe ich in England eine englische Sim-Card gekauft.
Wenn man sich informiert, kann man auch Angebote finden, die recht gut auf die
Situation eines Auslandsstudenten zugeschnitten sind, z.B. mit Freiminuten ins Ausland.
Um mit Freunden und Familie zu telefonieren, habe ich Skype genutzt.
Eine Post findet man nicht nur gegenüber der Town Hall im Stadtzentrum, sondern auch
versteckt in einem Geschäft zwischen Sainsbury´s und Selly Oak Hospital. Von dort
konnte ich meine riesigen Pakete mit fast 20 kg Inhalt nach Hause schicken. Auf dem
Universitätsgelände kann man im Kartengeschäft auch Briefe und Päckchen aufgeben.
12. Versicherung
Extra Versicherungen für den Auslandsaufenthalt habe ich nicht abgeschlossen. Wenn
man in Selly Oak wohnt, kann man sich aufgrund der zahlreichen Einbrüche überlegen,
ob man eine Hausratsversicherung abschließt.
13. Freizeitgestaltung
Birmingham ist nicht London, trotzdem kann man Einiges unternehmen:
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In der Icon Gallery in der Innenstadt wird spannende zeitgenössische Kunst gezeigt.
Ganz in der Nähe befindet sich auch die riesige und englandweit berühmte Symphony
Hall, wo sowohl klassische als auch Pop- und Jazzkonzerte stattfinden. Auch
Ballettstücke kann man sich in Birmingham anschauen. Im Hippodrome kann man sich
zum Beispiel mit dem „Nutcracker“ auf Weihnachten einstimmen und davor oder
danach auf dem „Birmingham Frankfurt Christmas Market“ einen Glühwein trinken.
Hier bekommt man auch gutes deutsches Brot und völlig überteuerte Brezeln. An vielen
Ständen werden deutsche Studenten als Aushilfen gesucht.
Schöne Stadtteile, in denen man auch nette Cafes und Pubs findet und in die man
hübsche Spaziergänge machen kann, sind Moseley (klassisches Pub: The Fighting Cocks)
und Harbourne. Auf dem Weg nach Moseley kommt man durch den großen Canon Hill
Park, in dem sich an warmen Tagen viele Familien tummeln.
Keinesfalls entgehen lassen darf man sich die leckeren Curries, die man der
multikulturellen Gesellschaft Birminghams zu verdanken hat. Allein an der Bristol Road
in Selly Oak gibt es zwei sehr gute und auch günstige (Studentenkarte zeigen!) indische
Restaurants.
Die Film Soc zeigt zweimal in der Woche aktuelle Filme und Klassiker in einem Hörsaal
des Education Building. Als Mitglied zahlt man nur einen geringen Eintritt und kann sich
zudem Filme ausleihen.
Dank der zentralen Lage und der guten Bus- und Bahnverbindungen kommt man aber
auch schnell an andere schöne englische Orte, beispielhaft seien genannt Brighton,
Cardiff, Oxford, Cambridge und natürlich London.
14. Öffentliche Verkehrsmittel
Von Selly Oak in die Innenstadt gibt es eine schnelle (10 min) und relativ günstige
Tramverbindung (ca. 2,20 £) in die Stadt (New Street Station). Ist man spät nachts
unterwegs oder auch am Sonntag, wenn sich nicht ausreichend freiwillige Arbeitnehmer
bei National Rail finden (!), kann man den langsameren Bus nehmen, mit dem man auch
die Stadtteile gut erreicht. Wechselgeld wird im Bus keines gegeben, Geld deshalb
abgezählt bereit halten.
Innerhalb Englands habe ich mich mit der Bahn fortbewegt. Je früher man bucht, desto
niedriger (deutliche Unterschiede!) ist der Preis. Die Anschaffung einer Young Persons
Rail Card (ca. 25 £) lohnt sich auch bei einem Aufenthalt von nur einigen Monaten; mit
ihr bekommt man auf alle Zugtickets (gilt auch für die Tram!) einen Nachlass von etwa
einem Drittel. Ein richtig günstiges Fortbewegungsmittel sind auch die Überlandbusse.
Man beachte häufige Sonderangebote unter 5 £.
15. Wichtige Adressen, Informationen
Auslandsbüro der
Medizinischen Fakultät
Freiburg
Anna Breisacher
[email protected]
Marie Twardon
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Erasmus-Beauftragter
der Universität Freiburg
U. Eckelt
[email protected]
Verantwortliche in der
Medschool für das Jahr 4
und somit die
Erasmusstudenten
Janet Crook
[email protected]
Andrew Read
[email protected]
Ansprechpartner im
Queen Elizabeth
Hospita/Selly Oak
Hospital für Jahr 4
(Undergraduate Coordinator)
Sharan Jones
[email protected]
Ansprechpartner im
QE/SOH für Jahr 5
Undergraduate Coordinator)
Amanda Brown
[email protected]
Cetral Backpackers
Hostel
http://birminghamcentralbackpackers.com/
Internetseite der
University of
Birmingham
http://www.bham.ac.uk/
Erasmuskoordination
der Universität
Birmingham
Melanie Humphreys
(Study Abroad and
Exchanges Assistant
(Incoming))
Edtechteam
Computerpool in der
Medschool
[email protected]
[email protected]
Jane Dean
[email protected]
Student Accommodation
[email protected]
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