Link zum Artikel - Berufsverband der Pharmareferenten Österreichs
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PharmAustria Rat und Service für Pharmareferenten Berufsverband der Pharmareferenten Österreichs (BVPÖ) – ein Interview mit Präsident Rudolf Schröfelbauer Autor: Herbert Hauser D er erste Versuch der Gründung einer Standesvertretung der Pharmareferenten fand bereits vor dem Zweiten Weltkrieg statt. Doch erst am 6. April 1973 war es wirklich so weit: Der Verband der Ärzteberater wurde als VWM (Verband der wissenschaftlichen Mitarbeiter) in Graz gegründet. 1983 wurde im österreichischen Arzneimittelgesetz der Beruf „Pharmareferent“ mit seinen Rechten und Pflichten und der gesetzlichen Qualifikation definiert und gesetzlich verankert. Dies ist den damaligen Vertretern des Berufsverbandes, Fritz Probst und Ernst Rest, zu verdanken. 1994 wurde der Verband umbenannt – von VWM auf BVPÖ (Berufsverband der Pharmareferenten Österreichs). Der VWM/BVPÖ ist seit 1974 Mitglied der U.I.A.D.M. (Internationale Union der Ärztebesucher Vereinigung). Diese vertritt den Berufsstand weltweit, ohne politische, religiöse, philosophische, gewerkschaftliche oder rassistische Ausrichtung. Oberstes Ziel der U.I.A.D.M. ist es, das Berufsbild des Pharmareferenten sowie seine Ethik und Praxis zu verbessern. Seit November 2008 steht Rudolf Schröfelbauer an der Spitze des Verbandes. „ Der Pharmareferent ist ein ganz wichtiger Vermittler zwischen Arzt, Patient und Pharmaindustrie. Rudolf Schröfelbauer Präsident des BVPÖ “ PHARMAustria: Herr Schröfelbauer, Sie haben im vergangenen Jahr die Präsidentschaft des BVPÖ übernommen. Was hat Sie dazu motiviert? Rudolf Schröfelbauer: Dem Berufsverband der Pharmareferenten vorzustehen ist eine große Herausforderung. Da die Anforderungen an die Pharmareferenten immer höher werden, kommen auch auf dem Berufsverband immer mehr Aufgaben und Verantwortung zu. Motiviert wurde ich auch von meiner Partnerin, Mag. Dr. Doris Hauk, und der scheidenden Obfrau Marianne Lang. Die vielen Ziele, die ich mit dem Berufsverband für 52 die Kolleginnen und Kollegen umsetzen will, sind für mich ein weiterer Ansporn. Wie haben sich die beruflichen Anforderungen in den letzten zehn Jahren verändert (Stichworte: Fusionen, Generika, Finanzierungsprobleme er Kassen)? Die Veränderungen der beruflichen Anforderungen in den letzten Jahren machen diesen Beruf reizvoll, aber teilweise oft auch schwieriger als früher. Reizvoll ist es, wenn man das Glück hat, innovative, neue Medikamente auf dem Markt zu bewerben. Medikamente, die eine Bereicherung für die Medizin darstellen, die lebensverlängernd oder lebensrettend sind. Schwierig ist es, wenn es um den „umfangreichen Papierkram“ nach einem Besuchstag geht. Der Umfang des geforderten Berichtswesens füllt oft mehrere Stunden. Wir bekommen immer mehr den Eindruck, dass sich die Firmenleitungen nicht darüber im Klaren sind, wie kontraproduktiv eine aufgeblasene Bürokratie ist. Manche Kollegen legen täglich bis zu 300 km zurück, kommen abgespannt nach Hause und müssen dann noch zwei bis drei Stunden am Computer arbeiten. Fusionen haben die Firmen wachsen lassen. Die Pharmareferenten mussten Neues lernen und wurden des Öfteren mit Gebietsänderungen konfrontiert. Auch haben Fusionen immer mehrere Kündigungswellen mit sich gebracht. Generika bedeuten einerseits neue Jobs, andererseits ist es nicht verständlich, wenn es über 30 Anbieter für ein Medikament gibt. Erfolgreiche Medikamente finden natürlich leichter einen Nachbauer, doch bei zu vielen Anbietern kann keiner mehr etwas verdienen. Die Medikamente für seltene Indikationen werden hingegen von keiner Generika-Firma nachgebaut. Auch die Finanzprobleme der Kassen und der Krankenhäuser gehen an uns Pharmareferenten nicht spurlos vorüber. Der Druck der Kassen ist groß, ebenso in den Krankenhäusern. Haben sich diese Veränderungen auch auf den Stellenwert des Pharmareferenten innerhalb der Unternehmen ausgewirkt? Der Pharmareferent ist ein ganz wichtiger Vermittler zwischen Arzt, Patient und Pharmaindustrie. Die Informationen über Medikamen- PharmAustria te laufen vorwiegend über den pharmazeutischen Außendienst. Dabei geht es immer um den Einsatz, die richtige Anwendung, Nebenwirkungen, Erfolg oder Misserfolg eines Medikaments. Der Pharmareferent muss ein Multitalent sein: Von der Ärzteschaft wird sehr gutes Fachwissen erwartet. Kommunikationsvermögen, selbstsicheres Auftreten, Unaufdringlichkeit, Ehrlichkeit, Objektivität, Eigenverantwortlichkeit, Lernbereitschaft und noch mehr Eigenschaften sollte der Pharmareferent ebenfalls mitbringen. Das neue Antikorruptionsgesetz bringt Fortbildungsveranstaltungen in das Licht der Bestechung und sollte dringend novelliert werden. Der BVPÖ besteht seit 1994. Welche Aktivitäten standen bisher im Vordergrund? Das waren Veranstaltungen in den Landesverbänden mit berufsbezogenen Vorträgen, die Gründung der Jobbörse und die Zusammenarbeit mit der Donau-Universität Krems. Der universitäre Lehrgang zur Vorbereitung auf die staatliche Pharmareferentenprüfung wurde durch Wolfgang Schober (Landesgruppenleiter Wien) zu „Pharm Ref Consulting“ erweitert und vertieft. Verstärkte Mitgliederwerbung und die Gründung des Betriebsrates innerhalb des BVPÖ waren weitere Aktivitäten. Für 2009 hat sich die Verbandsleitung einige hohe Ziele gesetzt. Welche davon haben Priorität? Wir werden unsere Serviceleistungen erweitern. Ein Team von Kollegen ist als Betriebsrat in ihren Firmen tätig. Sie werden auch all jenen Pharmareferenten, deren Firmen keinen eigenen Betriebsrat haben, mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dafür wird es eine Hotline sowie die Kontaktmöglichkeit per E-Mail geben. Darüber hinaus werden wir unsere Jobbörse ausbauen, mehrere Fortbildungsveranstaltungen anbieten, auch im Rahmen unserer Stammtische. 53 PharmAustria Welche Herausforderungen erwarten Sie für diesen Berufsstand in den kommenden Jahren? Als Herausforderung sehe ich, dass die Pharmareferenten wieder kleinere Gebiete zur Betreuung bekommen und dafür mehrere Produkte bewerben müssen. Der Produktspezialist, der nur für ein Medikament in seinem Gebiet verantwortlich ist, wird seltener werden. Sollte die Aut-idem-Regelung kommen, befürchten wir, dass dies die Leistungen der fleißigen Kollegen schmälern würde. Bedenklich dabei ist: Der fleißige Kollege leistet die Vorarbeit wie Produktinformation und jahrelange persönliche Betreuung, und die billigste Anbieterfirma erntet letztlich den Erfolg, indem sie das Geschäft mit der Apotheke macht. Danke für das Gespräch. Der BVPÖ stellt sich vor: „Besser gemeinsam statt einsam“ Der BVPÖ besteht aus dem Bundesvorstand mit Sitz in Graz und den Landesgruppen Wien, Niederösterreich, Burgenland (Wolfgang Schober), Oberösterreich (Susanne Warsch), Salzburg (Stefanie Kaiser), Tirol, Vorarlberg (Marianne Lang), Kärnten (Bernhard Petritsch) und Steiermark (Werner Eibl). Im November 2008 wählte der BVPÖ seinen neuen Vorstand. Seither steht Rudolf Schröfelbauer (siehe Interview) als Präsident an der Spitze. Der neue Vorstand hat sich Anfang Jänner 2009 in einer Klausurtagung neben seinen Kernaufgaben zahlreiche neue Ziele gesetzt. Zu den wichtigsten Aufgaben des BVPÖ zählen die Sicherung des Berufs und der Schutz gegen falsche Entwicklungen im Berufsalltag. Wir vertreten die Interessen unserer Mitglieder bei den ärztlichen Standesvertretungen, in der Gesundheits-, Wirtschafts- und Bildungspolitik, bei den Arbeitgebern und der Dachorganisation Pharmig sowie in den Medien. In den Satzungen sind Pflichten und Rechte der Mitglieder festgehalten. Welche Vorteile bietet der BVPÖ seinen Mitgliedern? • Beratung beim Berufseinstieg sowie bei arbeitsrechtlichen Problemen • Aktuelle Information auf der Homepage www.bvpoe.at • Aktuelle Verbandsmitteilungen per E-Mail bzw. in Aussendungen • Kostenlose Unfallversicherung für Beruf und Freizeit • Freiwilliger Sozialfond für den Todesfall • Vergünstigte Fortbildung mit den Kooperationspartnern • Aktive Mitgestaltung im Berufsverband • Jährliche Ladetätigkeitstafel und BVPÖ-Vignette für das Auto • Steuerlich absetzbarer Mitgliedsbeitrag (EUR 53,- bzw. für Pharmareferenten-Ehepaare EUR 78,- pro Jahr) Über unsere Jobbörse, das Career Service, wurden bereits viele Jobs vermittelt. Die berufliche Fort- und Weiterbildung im Rahmen der Fortbildungsakademie wird in Kooperation mit der Donau-Universität Krems angeboten. Die Mitgestaltung der Schulungsund Lerninhalte in der Ausbildung zum Pharmareferenten obliegt ebenfalls dem BVPÖ. Erfahrene Betriebsräte stehen unseren Mitgliedern mit Rat und Tat bei wichtigen Fragen zur Seite. Info & Kontakt: Berufsverband der Pharmareferenten BVPÖ Raiffeisenstraße 50, 8010 Graz Tel.: 0316/481-237 E-Mail: [email protected] www.bvpoe.at 54 Die Ziele der BVPÖ-Verbandsleitung für 2009: • Verstärkte Mitgliederwerbung • Ausbau der Serviceleistungen für unsere Mitglieder: Betriebsrat, Hotline etc. • Mitarbeit an den Unterlagen für die Pharmareferenten • Vorträge von Pharmareferenten innerhalb der Vorbereitungskurse zur Pharmareferentenprüfung • Neugestaltung und Modernisierung unserer Homepage • Laufend interessante Vorträge innerhalb der Stammtische in den Landesgruppen Obwohl jeder Pharmareferent ein Einzelkämpfer ist, gilt doch unser Motto: „Besser gemeinsam statt einsam!“ Rudolf Schröfelbauer und die Verbandsleitung I