Textprobe Brockhaus Verlag - Redaktionsbüro Kultur Toujours.
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Textprobe Brockhaus Verlag - Redaktionsbüro Kultur Toujours.
I 3~4 I NACHKRIEGSZEIT SIS HEUTE Spezial: Zeitungen und Zeitschriften ~ranffurter ~JJgemeine ZEITUNG FOR DEUTSCHLAND Die Frankfurter Allgemeine und SOddeutsche Zeitung - konkurrierende deutsche Tageszeitungen am 30. Apri! 2012 durch ein gemeinsames Tite!motiv vereint: Foto von einer Anhangerin der inhaftierten ukrainischen Oppositionsfilhrerin Timoschenko. Julia Zeitungsstandort Deutschland Eine Tasse Kaffee und dazu die Tageszeitung mit dem Neuesten aus Politik, Sport und Kultur. So sieht rur viele Deutsche der Start in den Morgen aus. Sieben von zehn Deutschen lesen regelmiillig Tageszeitung. Mit iiber 350 Titeln herrscht MeinungsvielfaIt auf dem deutschen Zeitungsmarkt. Auf dem Weg zur Arbeit springen einem von den Kiosken die neuesten Schlagzeilen entgegen, am reiEerischsten von der BILD-Zeitung. Mit einer verkauften Auflage von fast 3 Millionen Exemplaren taglich ist das Boulevardblatt die beliebteste Tageszeitung Deutschlands, herausgegeben yom Axel-Springer-Verlag. Sie erscheint seit dem 24.Juni 1952 tiiglich von Montag bis Samstag, am Sonntag gibt es die Bild am Sonntag. 1mmer gut rur einen SkandaI, hat sie schon so manche Sensation ans Licht gebracht, so 2002 die BonusmeiIen-AffIire deutscher Politiker, aber rur eine plakative Story auch schon so manchen Unschuldigen vorschnell "gehenkt". Die in Miinchen verlegte Siiddeutsche Zeitung (SZ) ist mit iiber 400 000 Exemplaren und durchschnittlich rund 1,41MiIlionen Lesem die Nr.1 unter den seri6sen iiberregionaIen Tageszeitungen. Eine Besonderheit ist die starke Gewichtung der Kultur, das FeuiIIeton folgt direkt nach dem politischen Teil. Zum Wochenende, am Freitag, gibt's fUr die Leser ein besonderes Schmankerl: Das ..SZ-Magazin", bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet, wartet mit spannenden Reportagen, innovativen Fotostrecken und fesselnden Interviews auf. Position 2 unter den iiberregionaIen Tageszeitungen nimmt die Franlifurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) ein, die in 120 Landem verbreitet wird. Mit iiber 40 Auslandskorrespondenten unterhalt der Verlag eines der gr6Eten Korrespondenten-Netzwerke der Welt. Auf Platz 3 folgt Die Welt, die, verkauft in iiber 130 Landem, der biirgerlich-konservativen GeseIIschaftsschicht zuge- NACHKRIEGSZEIT SIS HEUTE Spezia/: Zeitungen und Zeitschriften ordnet wird. "F.A.Z." undDie Weltveriiffentlichen auch eigene Sonntagsausgaben. Von Aktienmarkten und Unternehmen berichtet das Handelsblatt als griiBte Wirtschafts- und Finanzzeitung in deutscher Sprache mit weltweit iiber 200 Redakteuren und Korrespondenten. Eine weitere wichtige iiberregionale Tageszeitung ist die links orientierte taz.die tageszeitung. Zu den groBen Regionalzeitungen gehiiren Blatter wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Siidwest Presse oder die Sachsische Zeitung. Unter den iiberregionalen deutschen Wochenzeitungen istDie Zeit Marktfiihrerin in Deutschland, die jeden Donnerstag in Hamburg erscheint. "Unabhangig, liberal und oft zwischen allen Stiihlen", nannte die ehemalige Herausgeberill Marion Gratin Diinhoff die politisch als liberal geltende Zeitung. denmarkt ist in seiner Vielfalt kaum zu iiberblicken. Ob Pferde- oder Autonarr, Bodybuilder, Weinkenner oder Opernfan, es tindet sich fiir jeden Geschmack das passende Angebot. Die Branchenriesen heiBen Hubert Burda Media, Axel Springer Verlag, Gruner + ]ahr, Bauer Media Group, Conde Nast. Die Mehrzahl der Zeitungen produziert neben der Print- auch eine Onlineausgabe, mehr als zwei Dutzend bieten Apps fur Smart phones und Tablet-pes an. Der Zeitschriftenmarkt unterscheidet Fachund Publikumszeitschriften: Fachzeitschrif- eines Arztes ist ten richten sich an ein interessiertes Fachpublikum, mit Publikationen wie Deutsches Arzteblatt, Computerwoche oder MM Maschi- der Griff zur Zeitschrift bei den Deutschen beliebt. Der Zeitschriftensektor als Milliar- nenMarkt. Publikumszeitschriften wiederum werden genauer differenziert: "Special- Jedem Tierchen sein Plasierchen :\'icht nur im Wartezimmer Verlegerdynastien: Friede Springer (rechts), Witwe und untemehmerische Erbin des Medienzars Axel Springer, mit Hubert Burda (Mitte) und Gattin Maria Furtwangler (links). 365 ~ Interest-Zeitschriften" zu Themen wie Reise, Ratsel, Film, Design oder Sport konzentrieren sich aufbestimmte Interessensgebiete und bringen fachliche Themen auf allgemeinverstandliche Weise nahe. Zum weit griiBeren Bereich der "General-Interest-Zeitschriften" zahlen vor allem aktuelle Illustrierten (Bunte, Gala), Programmzeitschriften (Hiirzu, tv14), Frauenzeitschriften (Brigitte, Freundin, Elle, Vogue), Wirtschaftsmagazine (Capital, brand eins, Manager Magazin), Mannermagazine (Playboy, GQ) sowie Kinder- und]ugendzeitschriften (Geolino, Bravo ). Zahlreich ist die Auswa:hl bei den Frauenzeitschriften, hier locken Dutzende von Covern zum Schmiikern iiber Sex, Manner, Diaten, neueste Modetrends und Stargeplauder. Spitzenreiterin istBild der Frau, die auflagenstarkste Frauenzeitschrift Deutschlands. Und die Nachrichtenmagazine? Das wiichentlich am Montag erscheinende Nachrichtenmagazin Der Spiegel wurde 1947 gegriindet und schrieb iiber]ahrzehnte Medien- und Politikgeschichte. Die legendare "Spiegel-Affare" 1962 erlangte fundamentale Bedeutung im Kampffiir die Pressefreiheit. Zahlreiche Staats- und Wirtschaftsaffaren wurden von dem Magazin enthiillt, wie 1987 die "Barschel-Affare". Steht Der Spiegel nach Aussage seines Griinders Rudolf Augstein "im Zweifelsfalle links", so ist der 1993 von Burda auf den Markt gebrachte Focus "im Zweifel rechts" ausgerichtet. Als Dritter im Bunde prasentiert sich der Stern als Mischung aus Nachrichtenmagazin und Illustrierter mit legendaren Fotostrecken und brisanten Enthiillungen: Die "Hitler-Tagebiicher" (1983) erwiesen sich zwar als viel bespottete Falschung, andere Skandalmeldungen dagegen schlugen hohe Wellen, wie 2008 die Mitarbeiteriiberwachung bei Lidl oder der Datenskandal bei der Deutschen Bahn Anfang 2009. Die Mehrzahl der Zeitungen produziert neben der Print- auch eine Onlineausgabe, mehr als zwei Dutzend bieten mittlerweile Apps fUr Smartphones und Tablet-PCs an. el-Springer-Ver=5, im Newsroom -r verschiedene -ageszeitungen _-1deren OnlineAuftritte. Wem bei so viel Politik noch nicht das Lachen vergangen ist, der greift zu den Satiremagazinen Eulenspiegel oder Titanic: Hier treibt statt Politwahnsinn der Galgenhumor lustvoll seine Bliiten. I «;> FA Brockhaus/wissenmedia (Hg.): BROCKHAUS - Die Welt. [Deutschland - Kunst, Kultur, Bd. 16]. GilterslohIMOnchen: FA Brockhaus/wissenmedia in der inmediaONE] GmbH, \. Auflage 2013. ISBN: 978-3-577-09816-8