Übung 2 - Lösung - Universität der Bundeswehr München
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Übung 2 - Lösung - Universität der Bundeswehr München
Priv.-Doz. G. Reißig, Dipl.-Math. A. Weber Email: [email protected] Universität der Bundeswehr München Institut für Steuer- und Regelungstechnik (LRT-15) Mehrgrößenregelungssysteme, HT 2012 Übung 2 - Lösung Aufgabe 1. e ∈ Fn×n , n ∈ N, dieselben Eigenwerte (a) Man zeige, dass ähnliche Matrizen A, A haben. e heißen ähnlich, falls es eine invertierbare Zur Erinnerung: Zwei Matrizen A und A e = R−1 AR. Matrix R ∈ Fn×n gibt, so dass A (b) In der zweiten Vorlesung vom 15. 10. wurde die Matrix-Exponentialfunktion exp(X) = P∞ X k n×n eingeführt. Unter Verwendung der Konvergenz der Reihe k=0 k! für X ∈ F weise man nach, dass die Spalten der matrixwertigen Funktion Φ : R → Fn×n , t 7→ exp(Xt) die Differentialgleichung ẋ = Xx lösen, und Φ(0) = id gilt. Man folgere d exp(Xt) = X exp(Xt). dt Lösung Aufgabe 1. e sind die Nullstellen von (a) Die Eigenwerte von A det(X id −T −1 AT ) = det(T −1 (X id −A)T ) = det(T ) · det(T )−1 · det(X id −A) = det(X id −A), also auch die Nullstellen des charaktistischen Polynoms von A. (b) Vorlesungsskript Seite 17 bzw. 18. Aufgabe 2. Gegeben seien Matrizen B, J ∈ Fn×n , Φ(t) = exp(Jt), so dass Φ(t) invertierbar ist für alle t ∈ R und A(t) = Φ(t)−1 BΦ(t) für t ∈ R. Man führe die Koordinatentransformation y = Φ(t)x für das System ẋ = A(t)x durch und die leite die Differentialgleichung ẏ = (B + J)y für y her. 1 Lösung Aufgabe 2. Durch die Rechnung ẏ = d d (Φ(t)x) = ( Φ(t))x + Φ(t)ẋ = JΦ(t)x + BΦ(t)x = (B + J)y dt dt folgt die Behauptung. Tatsächlich ist die Voraussetzung an die Invertierbarkeit von Φ(t) redundant. Wie in der Vorlesung gezeigt, ist Φ(t) stets invertierbar für alle t ∈ R. Aufgabe 3. Bei dem unten dargestellten elektrischen Netzwerk soll die Spannung u über der unabhängigen Stromquelle als Eingang und die Spannung y über dem Widerstand R als Ausgang angesehen werden. Es seien L > 0, RL > 0, R > 0 und C > 0 angenommen. (a) Man stelle das Zustandssystem ẋ = Ax + Bu (1a) y = Cx + Du (1b) auf, und zwar mit dem Zustandssignal (i) x = (φ, q)T , wobei φ der Fluss der Induktivität und q die Ladung des Kondensators sei. (ii) x = (v10 , vC )T , wobei v10 die Spannung über Knoten 1 und 0, und vC die Spannung über C sei. (b) Man bestimme die Transformationsmatrix R1 ∈ R2×2 , welche x e = (v10 , vC )T in den Zustandsvektor x = (φ, q)T überführt. Ferner verifiziere man, dass die Zustandssysteme aus (a) (i) und (a) (ii) ähnlich sind. (c) Man berechne die Übertragungsfunktion von (1). e := R−1 AR2 (d) Für RL = C = 2, R = L = 1 bestimme man R2 ∈ R2×2 , so dass A 2 eine Diagonalmatrix ist. Ferner gebe man das durch R2 transformierte, zu (1) äquivalente Zustandssystem an. 1 L u(t) RL v10 C vC R y 0 Lösung Aufgabe 3. (a) (i) Nach den physikalischen Gesetzmäßigkeiten gilt φ = L · iL (2) q = C · vC (3) q̇ = iC (4) φ̇ = vL . (5) 2 Nach den Kirchhoffschen Gesetzen gilt iL = iC + vC q = iC + . R (3) RC (6) Ausgehend von (2) erhalten wir mit (4) φ = L(q̇ + Also q ). RC qL 1 φ q )· = − RC L L RC q̇ = (φ − Mit (5) folgt φ̇ = vL = u − RL iL − vC Schließlich erhalten wir ! φ̇ = q̇ sowie y = vC = 0 1/C − RLL − C1 1 L 1 − RC = u − RL (2),(3) ! φ ! q + q φ − L C 1 ! u 0 x. (ii) Differenzieren von (2) und (3) nach der Zeit liefert L d iL = vL dt C v̇C = iC . (7) (8) Es ist v10 = RL · iL + vC und damit d vL i L vC iL + v̇C = RL + − dt L C RC vL vRL vC u − v10 v10 − vC vC = RL + − = RL + − L RL C RC L RL C RC RL 1 RL 1 1 = u+ − v10 + − − vC . L RL C L RL C RC v̇10 = RL Außerdem v̇C = iC iL vC vRL vC v10 − vC vC = − = − = − . C C RC RL C RL C RL C RC Schließlich erhalten wir ! RL 1 v̇10 RL C − L = 1 v̇C RL C − RL1 C − − RL1 C − 1 RC 1 RC ! v10 vC (b) Es gilt φ q ! L RL = − RLL 0 | ! vC C {z =:R1 3 v10 } ! ! + RL L 0 ! u. v wegen φ = LiL = L RRLL . Der Nachweis der Ähnlichkeit sei an dieser Stelle eingespart. (c) Nach Vorlesung ist −1 H(s) = C(s id −A) = B= 0 1/C · !−1 s + RL /L 1/C −1/L s + 1/RC · 1 ! = 0 1/LC . (s + RL /L)(s + 1/RC) + 1/LC (d) Mit den gegebenen Werten in (a) (i) eingesetzt gilt ! −2 − 12 A= 1 . − 12 Die Eigenwerte sind also − 23 bzw. −1 mit den Eigenvektoren Mit ! −1 − 12 R2 = 1 −2 −1 und R2−1 = 1 2 erhalten wir e = R−1 AR2 = A 2 e= Ferner gilt B R2−1 B = −2 − 32 0 0 −1 ! e = CR2 = und C 2 ! −1 1 ! bzw. −1/2 1 2 ! . 1/2 1/2 . Aufgabe 4. Man bestimme die Jordan-Normalform der Matrix 3 4 3 A = −1 0 −1 1 2 3 und eine zugehörige Transformationsmatrix, d.h. T ∈ R3×3 , so dass T −1 AT die JordanNormalform von A ist. Lösung Aufgabe 4. Schritt 1. Eigenwerte. Die Eigenwerte von A sind die Nullstellen von X − 3 −4 det 1 −1 X −3 1 3 2 3 = X − 6X + 12X − 8 = (X − 2) , −2 X − 3 also ist λ = 2 ein 3-facher Eigenwert. Schritt 2. Potenzen. Wir definieren 1 4 3 B := A − λ id = A − 2 id = −1 −2 −1 . 1 2 1 4 ! . Also gilt 0 2 2 B 2 = 0 −2 −2 0 2 2 und B 3 = 0. Schritt 3: Kerne der Potenzen. Es ist ker B = span{v1 } mit v1 = (1, −1, 1)T . Wir suchen v2 ∈ ker B 2 , so dass v2 ∈ / ker B. Der Vektor v2 = (0, −1, 1)T erfüllt die Bedingungen. Wir suchen v3 ∈ ker B 3 , so dass v3 ∈ / ker B 2 . Der Vektor v3 = e3 = (0, 0, 1)T erfüllt die Bedingungen. Schritt 4: Transformationsmatrix. Mit T = B 2 v3 Bv3 v3 2 3 0 = −2 −1 0 2 1 1 folgt schließlich 2 1 0 T −1 AT = 0 2 1 . 0 0 2 Achtung: In diesem Beispiel vereinfacht sich Schritt 3 im Vergleich zum allgemeinen vorgehen. Die Verallgemeinerung von Schritt 3 wird in der Übung behandelt. Dennoch sei zur Verdeutlichung ein weiteres Beispiel an dieser Stelle gegeben. Sei nun 3 1 0 0 −1 1 0 0 A = 1 1 2 1 . 0 0 0 2 0 Die Aufgabenstellung sei die gleiche wie die in Aufgabe 4 für A0 an Stelle von A. Schritt 1. Eigenwerte. Das charakteristische Polynom von A0 ist (X − 2)4 , also ist 2 ein 4-facher Eigenwert von A0 . Schritt 2. Potenzen. Wir definieren 1 1 0 0 −1 −1 0 0 B := A − λ id = 1 1 0 1 0 0 0 0 0 0 . Es folgt B 02 = 0. Schritt 3: Kerne der Potenzen. Es gilt ker B 0 = span{(1, −1, 0, 0)T , (0, 0, 1, 0)T }. Wir suchen v2,1 ∈ ker B 02 , so dass v2,1 ∈ / ker B 0 . Der Vektor v2,1 = (0, 0, 0, 1)T erfüllt die Bedingungen. Weiter suchen wir v2,2 ∈ ker B 02 , so dass v2,2 ∈ / (span{v2,1 } ∪ ker B 0 ). Der Vektor v2,2 = (1, 0, 0, 0)T erfüllt die Bedingungen. Schritt 4: Transformationsmatrix. 5 Mit T0 = B 0 v2,1 v2,1 B 0 v2,2 v2,2 folgt schließlich T 0−1 2 1 0 0 0 2 0 0 AT = 0 0 2 1 0 0 0 2 0 0 6 .