Brunnen in Feldkirch
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Brunnen in Feldkirch
Brunnen in Feldkirch In Vorarlbergs Städten befinden sich seit langer Zeit Brunnen, die ursprünglich der Trinkwasserversorgung dienten und nun Teil des historischen Stadtbildes sind. Während man in Bregenz sogar so weit geht die Landeshauptstadt als „Brunnenstadt Europas“ zu bezeichnen und Bludenz der Nepomukbrunnen als das Zentrum der Altstadt bezeichnet wird, haben die Brunnen in Feldkirch keine derartige Bedeutung.1 Allein der große, mit einer Ritterfigur geschmückte Brunnen in der Neustadt, ist im Bewusstsein der Bevölkerung vorhanden und wird den Besucherinnen und Besuchern bei jeder Stadtführung gezeigt. Die Geschichte der Brunnen in Bregenz und Bludenz wurde auch schon recht intensiv erforscht, während in Feldkirch nur Basisliteratur dazu vorhanden ist. Die am „Tag des Wassers“ am 9. Mai 2009 veranstaltete Brunnenausstellung des Stadtarchivs war Anlass sich genauer mit dem Thema auseinanderzusetzen und bildete die Basis für den vorliegenden Artikel.2 Es wurde versucht anhand der Quellen des Stadt-und des Landesarchivs Hinweise auf die Geschichte der Feldkircher Brunnen zu finden und einen Überblick zu diesem vergessenen Kapitel der Stadtgeschichte zu bieten. Einleitung Für die Gründung und das weitere Wachstum einer mittelalterlichen Stadt war eine ausreichende Trink – und Nutzwasseversorgung von größter Bedeutung. Der öffentliche Brunnen hatte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine Bedeutung, von der wir uns heute kaum mehr eine richtige Vorstellung machen können. Der Brunnen war der Wasserlieferant für die Haushalte, von dort holten die Hausfrauen oder die Dienstmägde das Wasser für den alltäglichen Gebrauch in den Wohnungen. Deshalb haben die meisten Brunnen mehrere Wasserauslaufrohre und Eisengestelle, auf denen die Wassereimer abgestellt werden konnten. Der Stadtbrunnen war auch für die Wasserversorgung des Nutzviehs wichtig, da in fast jedem Feldkircher Hinterhaus Vieh gehalten wurde. Nur wenige „bessere“ Haushalte hatten eigene Wasserleitungen, die von der Hauptwasserleitung abgezweigt wurden. Im Jahre 1906, mit der Einführung der allgemeinen Wasserleitung aus den Saminaquellen, ging die Bedeutung der Brunnen zurück.3 Altes und neues Brunnenhaus Die öffentlichen Brunnen wie auch die wenigen Privatbrunnen wurden mit Trinkwasser versorgt, das aus dem Brunnenhaus stammte. Dieses Gebäude befand sich in der Au, dem heutigen Bereich Rössle-Park – Schießstätte – Ganahl-Areal, vor den Toren der Stadt. Hier wurden über ein Pumpwerk Grundwasser und Quellwasser in die Stadt geleitet. Ein Wasserrad, das durch den neben dem Brunnenhaus vorbeifließenden Mühlbach angetrieben wurde, bewegte die Grundwasserpumpen über ein Gestänge. Über dieses Brunnenhaus berichtet erstmals Johann Georg Prugger in seiner Chronik aus dem Jahre 1685:4 1 Plitzner 1/1990, 79-114. Plitzner 2/1990, 87-96.. Rudigier1990. Rudiger, 1991, 3-28. Über Brunnen in Vorarlbergallgemein siehe Osterkorn, 2006. 2 Großhammerzunft 1990, o.S.. Feldkirch aktuell 3/2009, 54-57. Vorarlberger Nachrichten 30.10.1976, S.42: Fotos aller Feldkircher Brunnen. 3 Allgemeines zu Brunnen siehe Schmid 1987, 11. Kühnel 1984, 49-58. 4 Zitiert nach Amann 2006, 150. brunnen_neu 2 „... Durch die Gutthat des mehrangezogenen Illflusses bekommt die Stadt auch frisches und gesundes Brunnenwasser, welches neben der sogenannten Schießhütten in der Au in einem Thurm durch Räder und Stämpelzug erhebt und in die Stadt geleitet wird; wie dann sowohl öffentlich, als auch Privathäuser etlich schön springende Brunnen zu sehen und zu rühmen sind...“ Dieses Brunnenhaus mit seiner doch recht komplizierten Konstruktion eines Pumpwerkes war recht reparaturanfällig und verursachte so immer wieder Unterhaltskosten. So ist beispielsweise aus dem Jahre 1632 eine Rechnung für den Kauf von „Schmer und Umschling“, also Schmiermittel und Talg, vorhanden. Ohne diese Schmiermittel, Betriebsstoffe, hätten die zahlreichen mechanischen Getriebe wohl nicht funktioniert. Im selben Akt findet sich eine leider undatierte, vermutlich aus derselben Zeit stammende Aufund Gegenrechnung eines Mathias Stuz für Messing und anderes Metall für das Brunnenhaus.5 Die Bestandteile des mechanischen Antriebes waren einem starken Verschleiß ausgesetzt. Zwischen 1813 und 1823 musste die Stadt insgesamt 2.017 Gulden für Reparaturen aufwenden.6 Wasserversorgungsprobleme Die Wasserversorgung scheint in den 1820er- Jahren nicht mehr richtig funktioniert zu haben, es kam zu Beschwerden über die Wasserqualität. Ab1824 bemühte sich Landrichter Sterzinger, der Leiter des Landgerichtes Feldkirch, um die Behebung der Wasserprobleme. Es störte ihn, dass nach starken Regenfällen das Trinkwasser aus dem Pumpwerk schlecht, verunreinigt und seiner Meinung nach nicht trinkbar gewesen sei. Als Lösung schlug er die Fassung von zwei Quellen im Weiler Rungeldon, im benachbarten Frastanz, sowie den Bau einer Wasserleitung nach Feldkirch vor. Sterzinger ließ den Besitzer der Quelle „Kühlebrunnen“, Johann Zehender, vorladen und verhandelte mit ihm wegen Überlassung dieser Quelle für Feldkirch, wozu Zehender gegen eine Ablösesumme bereit war. Der Straßenbaumeister Ferdinand Bachmann wurde damit beauftragt die Machbarkeit und die Kosten einer Leitung von Rungeldon nach Feldkirch zu berechnen und der Arzt Dr. Winter sowie der Apotheker Clessin mussten die Wasserqualität untersuchen. Brunnenmeister Hefel und Baumeister Niklas Schöch berechneten die Anzahl der notwendigen Teuchel für dieses Wasserleitung (1.107 Stück) und die Arbeitskosten. Teuchel waren mit langen Bohrern ausgehöhlte Baumstämme, die als Wasserleitungsrohre dienten.7 Trotz dieser akribischen Vorarbeiten des Landgerichtes, geschah, zumindestens aus Sicht des Landrichters, von Seiten der Stadt aus zwei Jahre lang nichts. Die Stadtverwaltung wehrte sich gegen diesen Vorwurf und legte über ihre Tätigkeit im September 1826 Rechenschaft ab.8 Einleitend gab sie zu schon viele Jahre bemerkt zu haben, dass aus der Brunnenstube zu wenig Wasser geliefert worden war. Man hatte sich durch die Zuleitung von Wasser aus dem Mühlbach geholfen und dabei vernachlässigt, dass dessen Wasser trüb war. Dadurch geriet „Letten“ (Erde, Sand) in die Zisterne und verstopfte die Quellzuführungen, woraufhin das Wasser sich einen neuen Ausfluss suchten. Als Lösung dieses Problems hatte die Gemeinde 1821 beim Landgericht eine Vertiefung der Zisterne beantragt und 1822 auch ausgeführt. Tatsächlich gaben die Quellen daraufhin mehr 5 STAF, Akt 2093. VLA, Lg Feldkirch, Sch. 166, Communal IV 28. Schreiben Stadt an Landgericht 16.9.1824. 7 VLA, Lg Feldkirch. Sch. 166, Communal IV 28. Protokoll 9.9.1824 mit Zehender, Auftrag 9.9.1824 an Dr. Winter, Dokument 2241 Lg an Stadt, Voranschlag Hefel 13.9.1824. Lg an Stadt 3.10.1824: Empfehlung Quelle. Zu Teuchel siehe Glatthaar 2006, 114-117. 8 VLA, Lg Feldkirch. Sch. 166, Communal IV 28, Stadt an Lg 2.9.1826. 6 3 Wasser in die Zisterne ab. 1822 wurde die Größe der Privatbrunnen untersucht, um einen Überblick über deren Wasserverbrauch zu erhalten.1824 untersuchte der Magistratsrat Johann Michael Ohmeyer Quellen in der benachbarten Ortschaft Fellengatter und ließ eine chemische Wasserqualitätsuntersuchung beim „Kühlenbrunnen“ und im Brunnenhaus durchführen. Die Qualität beider Quellen wurde als gleichwertig eingestuft. Von 1824 bis 1826 hatte man die Angelegenheit ruhen lassen. 1826 begann eine große Kommission, teilweise mit neuen Magistratsräten, nochmals mit Untersuchungen der Quellen in Fellengatter und in der Folge entschied man sich für den Neubau eines Brunnenhauses mit neuem Druckwerk. Ausschlaggebend für diese Entscheidung waren die Baukosten einer Wasserleitung von Fellengatter und die Ankaufskosten der Quelle. Der Neubau eines Brunnenhauses wurde mit 3.695 Gulden veranschlagt, die Teuchelleitung mit 6.000 Gulden. Landrichter Sterzinger berichtete an das ihm vorgesetzte Kreisamt nach Bregenz über dieses Neubauprojekt, das nur im Winter, bei Niedrigstand der Ill, möglich war. Während der Bauzeit musste ein provisorisches Brunnenhaus die Wasserversorgung der Stadt übernehmen9. In diesen Aktenstücken berichtet die Stadt immer von Quellen, die ihr Wasser in die Zisterne des Brunnenhauses abgeben und von Grundwasser. Dies widerspricht der bisher in der Literatur verwendeten Behauptung, dass man in Feldkirch Illwasser getrunken habe.10 1827/29 wurde dann das neue Brunnenhaus errichtet, aber bereits 1833/34 waren schon wieder umfangreiche Reparaturarbeiten an der Pumpentechnik notwendig.111883/84 erfolgte ein weiterer Umbau bzw. ein Neubau des Grundwasserbrunnens. Nach längerem Stillstand wurde der Pumpbetrieb am selben Standort mit der Erstellung eines neuen Brunnenhauses 1922 wieder aufgenommen. Ein zweites Pumphaus schuf die Stadt Feldkirch 1885 in unmittelbarer Nähe des Mühlegumpens. Dieser war ein zentrales Wasserbecken, in das der von der Ill gespeiste Mühlbach floss und aus dem die Wasserräder der Betriebe und die Stadtbäche mit Wasser versorgt wurden. Dieses Werk wurde aber anlässlich des ElektrizitätswerkNeubaus am selben Standort in den Jahren 1905 und 1906 abgebrochen.12 Die Wiederinbetriebnahme des Brunnenhauses im Jahre 1922 ist ein Hinweis darauf, dass die Hochquellenleitung aus der Samina den Wasserbedarf der Stadt nicht völlig decken konnte. Die Zunahme der Bevölkerung zwang das Wasserwerk zur Suche nach neuen Quellen. Zwischen 1956 und 1959 wurde das Grundwasserfeld Felsenau zur Trinkwasserversorgung von Feldkirch erschlossen. Seit 1985 ist auch noch ein zweiter Grundwasserbrunnen im Frastanzer Ried in Betrieb.13 Wasserleitungen Vom Brunnenhaus aus führten Teuchel das Wasser in die Gassen der Stadt. Diese Wasserleitungen waren eine recht empfindliche und schwierige Konstruktion. Von der Hauptleitung gingen Abzweigungen zu den öffentlichen und privaten Brunnen. Im Zuge der Neupflasterung der Neustadt im Jahre 1827 wurde eine neue Brunnenleitung zum Pfarrbrunnen gelegt. Bis dahin war die Wasserleitung vom Schulhaus in der oberen Neustadt in der Mitte der Straße bis hinunter zum Pfarrbrunnen gegangen. Die Stadt entschloss sich die Brunnenleitungen künftig unter den Trottoirs, nahe bei den Häusern zu 9 VLA, Lg Feldkirch, Sch. 166, Communal IV 28, Akt Nr. 2231 Bau, Lg an Kreisamt 29.9.1826, Nr.28 Bau 6.1.1827 10 Vallaster 1976, 137. 11 STAF, F I Sch. 25/29: Bausachen, Steine, Ziegel 1827.Sch 50/16. FII Sch. 55/24: Reparatur I Sch 14/16: Akten mit Bauplan. 12 Pontesegger1956, 33. 13 Amann 2006, 181-191. 4 verlegen, damit bei Reparaturen der Teuchel nicht mehr die gesamte Straßenpflasterung aufgerissen werden musste. Da die Stadt diese Entscheidung ohne das ihr behördlich vorgesetzte Landgericht getroffen hatte, erhielt sie eine entsprechende Abmahnung. Über den Verlauf dieser Teuchelleitung gibt der in der Stadtbibliothek Feldkirch verwahrte Malang - Plan aus dem Jahre 1866 einen guten Einblick. Der Lehrer und Planzeichner Ferdinand Malang (1816-1866) hat den Verlauf der Leitung und die Privatbrunnen mit blauer Farbe genau eingezeichnet.14 Nach dem Bau des neuen Brunnenhauses wurde 1888 eine neue Wasserleitung vom Brunnenhaus durch die Schlossergasse und den Hirschgraben bis zum neuen städtischen Lagerhaus in Levis verlegt. Diese Arbeiten standen unter der Leitung des Brunnenmeisters Josef Anton Hefel15. FOTO Malangplan Städtische Rechtsnormen für die Wassernutzung Die Bedeutung von Wasser schlug sich in den städtischen Rechtsbestimmungen nieder. Laut Paragraph101 des Stadtrechtes war es verboten Erde, Sand und Steine in die Stadtbäche zu schütten - als Strafe für das Zuwiderhandeln drohten 5 Schilling Denarii, verbunden mit der Verpflichtung den Schmutz wieder aus dem Bach zu entfernen. Nach Paragraph 192 war es zudem den Gerbern und Schustern verboten die von ihnen zu bearbeitenden Häute und Felle in den Stadtbach zu hängen. Interessant ist noch die genaue Lokalisierung der Stelle am Stadtbach, nämlich oberhalb der Graf Rudolf von Montfort gehörenden Badstube. Mit dieser Bestimmung sollte die Reinheit des in der Badestube verwendeten Wassers gesichert werden. Bestimmungen zum Schutz und zur Reinhaltung der Brunnen finden sich im Feldkircher Stadtrecht, im Gegensatz etwa zu Chur, jedoch nicht. Diese Bestimmungen zu den vom Mühlbach gespeisten Stadtbächen sind zugleich ein Indiz für die Bedeutung der Bäche in der Stadt.16 In den „Statuta“, einer städtischen Rechtsordnung des ausgehenden 17. und frühen 18. Jahrhunderts, gibt es keinerlei Bestimmungen zum Thema Wasser, lediglich zum Wäschewaschen existiert eine Feuerschutzbestimmung.17 Ebenfalls im Zusammenhang mit dem Feuerschutz finden sich im „Felsenbergischen Recess“ aus dem Jahre 1767 Erwähnungen der Brunnen und des Brunnenmeisters. Dieser musste im Brandfall das Wasser zu dem dem Brande nächst gelegenen Brunnen leiten. In diesem „Recess“ wurden die Verwaltung und Verfassung der Stadt durch die staatliche Obrigkeit komplett erneuert.18 Reinhaltung der Brunnen Auf die Reinhaltung der Brunnen wurde größter Wert gelegt. Die Hauptbrunnen, aus denen Wasser geschöpft wurde, mussten absolut rein bleiben, in kleinen, an den Hauptbrunnen angebauten Nebenbrunnen (sogenannten „Sudelbrunnen“) durfte aber durchaus Geschirr gewaschen werden. Mit der Überwachung dieser Hygienevorschrift wurde der städtische Bettelvogt beauftragt.19 Bei der Vergabe dieses Postens im Jahre 1709 legte der Rat unter anderem fest, dass der Bettelvogt das Recht habe einer „Mayd“, 14 15 16 17 18 19 Abbildung und Kurzbiographie siehe Albrecht 2011, 30-31. Feldkircher Anzeiger 29.5.1888. Leipold-Schneider 2001, 171-172. Schmid 1987,11-12. Vallaster 1976 a, 35-37. Quinz 2001, 2, 50.. Gemeindestatut 1899, S.28. Volaucnik 2001, 15. 5 die im „Prinzipalbrunnen“, also dem Hauptbrunnen, „sudle“ oder Schmutzwäsche wasche die „Gelten“, also den Behälter, zu zerschlagen.20 1790 ließ der Magistrat seinen Sekretär Kessler eine ähnlich lautende Weisung über die Reinlichkeit an den Brunnen proklamieren. Alle Stadtbrunnen waren davor unter hohen Kosten von Unrat gereinigt und wieder so instand- gesetzt worden, dass sich niemand mehr über Wassermangel oder „Unbequemlichkeit“ beschweren konnte. Die Zweckbestimmung der sogenannten Sudelbrunnen wurde nochmals wiederholt und die Versorgung der Bevölkerung mit gesundem und frischem Wasser wurde als „Gegenstand guter Policei Verfassung“ sowie als Gesundheitsmaßnahme für Menschen und Tiere in jeder Stadt bezeichnet. Kessler verweist dabei auch auf die „Anstalt der Bräuen“ (Bierbrauer), die ebenfalls auf reines Wasser angewiesen waren. Die Brunnen sollten der Bürgerschaft und den Dienstboten nur zum Wasser holen und als Pferdetränke dienen. Strengstens verboten wurde die Nutzung der Brunnen zum „ Fegen, Butzen, Waschen und Reinigen“. Bei Zuwiderhandeln drohte die Wegnahme des schmutzigen Geschirrs, das man erst nach Bezahlung einer Geldstrafe von 12 Kreuzer wieder zurück erhielt. Wiederholungstäter sollten für eine Stunde an den Brunnen „- zu jedermanns Schau“ festgebunden werden. Derartige Hauptund Sudelbrunnen sind bis heute noch in Maienfeld und in Chur vorhanden.21 1812 erinnerte das Landgericht die Feldkircher Bevölkerung an die Polizeiordnung für öffentliche Brunnen und ließ diese Bestimmungen publizieren22. Das Landgericht war über die immer noch vorhandenen Exzesse im Umgang mit Brunnen empört. Die Brunnen wurden mit Steinen und Unrat verunreinigt, so dass das Wasser für Pferde und Vieh oft ungenießbar war. Da die gütlichen Ermahnungen erfolglos blieben, wurde an die alten Bestimmungen erinnert und es wurden drastische Strafen angedroht. Es war verboten in den Hauptbrunnen etwas zu waschen und Geschirr, Fässer und Reifen in das Brunnenbett zu legen. Der Brunnenkasten hatte immer rein zu bleiben. Bei Zuwiderhandeln drohte eine Geldstrafe von fünf Gulden- - Dienstboten durften bei Verstößen gegen diese Bestimmungen sogar körperlich gezüchtigt werden, während ihr Dienstherr mit einer Geldstrafe davon kam. Der Übeltäter wurde auch verpflichtet den Brunnen zu reinigen. Das Verstopfen der Brunnenrohre war ebenso verboten wie das Waschen von Kutschen, Fässern und Standen auf Plätzen bei öffentlichen Brunnen. Brunnen als Treffpunkt Dienstboten, Hausfrauen und Kinder nutzten den täglichen Gang zum Wasserholen bei den öffentlichen Brunnen zum Austausch von Informationen oder zu einem gemütlichen Plausch. Eine Zeitzeugin dafür ist Regina Lampert, die in ihren Lebenserinnerungen über den „Kommunikationspunkt“ Brunnen berichtet. Lampert ist als „Schwabengängerin“ bekannt, war aber auch als Dienstmagd bei der Familie Frei in der Neustadt tätig. Sie schreibt über das tägliche Treffen der Dienstmägde am Neustadtbrunnen: „... Ich hatte eine Brunnenbekanntschaft mit einer Tiroler Köchin, die ich fast jeden Abend beim Wasserholen treffen konnte. Oft frug ich sie, wie man dies und jenes (koche), das ich mir jeweils dann in der Küche aufschreibe.... Überhaupt braucht man abends nur an den Brunnen zu gehen; Beim Wasserholen kann man alles hören, was vorgeht in der Stadt, Gutes und Böses. Das habe ich bald gemerkt...“23 20 21 22 23 STAF, Ratsprotokolle, Hds.11, S.100, 8.3.1709. STAF, FI Sch. 94.21, 29.11.1790. Schmid 1987, 30:Hegisbrunnen, 67: Storchenbrunnen. VLA, LG Feldkirch, Sch. 76, Politicum 3883, 5.9.1812. Tschofen 1996, 364-365. 6 Die historischen Brunnen in Feldkirch Pfarrkirchenbrunnen Einen ersten Hinweis auf einen Brunnen vor der Pfarrkirche gibt der Chronist Johann Georg Prugger. Er hielt in seiner 1685 erschienen „Historischen Beschreibung“ fest, dass 1678 „ zunächst an S. Nicolai Pfarrkirchenmauer ein ganz neuer von Marmelstein zierlicher Brunnen“ erbaut wurde.24 Auf dem Brunnen befand sich folgender Widmungstext: Divo Josepho Anno quo in Josepho Leopoldi Magni Haerede exoptatissimo DoMUs AUstrIa Clara ReVIXItD.D.D. S.P.Q.V Übersetzung: Dem göttlichen Joseph (gewidmet) In dem Jahr, in dem Josef Dem heißersehnten Erben von Leopold dem Großen Das berühmte Haus Österreich Wieder aufgelebt ist. Der Senat und das Volk von Veldkirch Dieser Widmungstext nahm also Bezug auf die am 26.7.1678 erfolgte Geburt von Josef I., dem Sohn von Leopold I. und Eleonore von Pfalz-Neuburg, der 1705 die Regierung an trat und 1711 an den Blattern verstarb.25 Am 23.August 1808 wurde der Antrag gestellt den Brunnen zur Verschönerung des Kirchplatzes, der damals nach dem bayerischen König Maximilian Josef Maximiliansplatz hieß zurück- zu- versetzen.26 Der Baumeister Ferdinand Weirather hatte dieses Bauprojekt untersucht und festgestellt, dass man dies ohne „Schädigung“ machen könne.27 Der erste Versuch zum Neubau eines Brunnens am Domplatz fand 1828 statt. Ende Mai schrieb die Stadtverwaltung den Bau eines steinernen Brunnens mit Spitzsäule auf dem Kirchplatz aus. Eine Bedingung war die Verwendung von Stein aus den Steinbrüchen in St. Margrethen im Schweizer Rheintal. Die Steine hatte der Steinmetz aufs Feinste zu behauen, mit Nuten und Leisten zusammenzufügen und gut zu verkitten, um das Brunnenbett sollte ein Eisenring gezogen werden und in weißen Marmorplatten sollte eine Inschrift zur Erinnerung an die Feldkirch- Besuche von Kaiser Maximilian 1510 und von Kaiser Franz I. 1815 angebracht werden. Kontakte mit einem Künstler waren dafür 24 Prugger1930, S.9 Hamann 1988, 185-186. 26 STAF, Historische Akten 2456. 27 Weirather siehe Großhammerzunft 2010,175. Weirather war der Gründer der Bauhandwerkerzunft Feldkirch. Der einzige ihm nachweisbare und erhaltene Bau ist der alte Pfarrhof in Balzers. Burgmeier 2012, 9. 25 7 bereits geknüpft. Das Grundmauerwerk sollte aus großen Bruchsteinen gebaut und mit Wetterkalk ausgemauert werden.28 Da niemand zur Angebotseröffnung („Versteigerungstermin“) im Rathaus erschien, wurde das Projekt verschoben und erst1834mit denselben technischen Vorgaben ausgeschrieben. 29 Es ist bemerkenswert, dass sich der Feldkircher Stadtmagistrat für die Anbringung derart patriotischer Erinnerungstafeln an einem öffentlichen Brunnen aussprach, lag doch der Besuch von Kaiser Maximilian schon 300 Jahre zurück, während der Besuch von Franz I. der Bevölkerung noch im Gedächtnis gewesen sein dürfte. 1840 musste wegen des Abgrabens, des Tieferlegens der Straße für den Brunnen, ein „Trill“ aus Sandstein, also eine Stufe unter dem Brunnen aufgebaut werden.30 1937 beschloss der Gemeindetag zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Bereich Post (heute Raiffeisenbank) und Pfarrkirche die Entfernung des Brunnens. Dies führte zu einer ganzen Serie von Zeitungsartikeln im Feldkircher Anzeiger. Sowohl der Österreichische Touringklub als auch der Verkehrsverein sahen im Brunnen ein Verkehrshindernis, das beseitigt werden sollte. Lediglich der Heimatschutz- und Museumsverein, der in seinen Statuten die Erhaltung von Kulturdenkmälern als Vereinsziel festgelegt hatte, protestierte gegen die Entfernung. Dem Einspruch wurde von der zuständigen Denkmalbehörde zunächst stattgegeben, dann jedoch wurde der Bescheid aus verkehrstechnischen Gründen wieder aufgehoben, unter der Bedingung, einen neuen Brunnen an anderem Ort zu bauen. Zwei im Stadtarchiv befindliche Zeichnungen des Stadtbauamtes beweisen, dass an eine Verlegung des Brunnens um einige Meter gedacht wurde bzw. ein Neubau oder eine Rekonstruktion geplant wurde. Ein im Akt befindliches Foto zeigt beispielsweise, dass die mit einem Kreuz versehene Spitze der Brunnensäule abgebrochen war, während sie auf dem Plan vorhanden ist. Auf diesem sind auch an der Brunneneinfassung montierte Eimerstege vorhanden. Die vom Stadtbauamt gezeichneten Pläne datieren vom Juni 1937.31 Unter den Nationalsozialisten wurde der Brunnen dann wirklich abgebrochen, Einzelteile davon jedoch im Bauhof deponiert. Erst im Frühjahr 1985 erfolgte der Wiederaufbau des Brunnens- unter Verwendung einiger weniger Reste des alten. Das Betonwerk Rüscher-Sieß in Feldkirch-Tosters erstellte den Brunnentrog, der Steinmetzmeister Prenn aus Frastanz die Brunnensäule.32 Eine kleine Erinnerungstafel erinnert an den Wiederaufbau des Brunnens und nennt die Sponsoren, darunter den Wasserbaufonds. Brunnen in der Gymnasiumgasse 1838 wandten sich 16 Hausbesitzer in der damals noch als Schlossergasse, heute als Gymnasiumsgasse bezeichneten Straße, an den Magistrat und baten um Erstellung eines laufenden Brunnens in ihrer Gasse. Das Fehlen eines Stadtbrunnens oder eines Gampfbrunnens zum Hochpumpen von Grundwasser, machte das Alltagsleben der Bewohner mühsam. Besonders für die zahlreichen in dieser Gasse lebenden „Professionisten“(Handwerker), die auch Viehzucht betrieben, machte das Fehlen einer geordneten Wasserversorgung Probleme, aber auch für die Vermieten von Räumen („Logien“) bereitete das Herantragen des Wassers Schwierigkeiten.33 Sie mussten das Wasser entweder aus der Neustadt oder aus der Marktgasse in Kübeln in ihre Häuser in 28 29 30 31 32 33 Feldkircher Wochenblatt 27.5.1828, S.266. STAF, F II Sch.05/06, 49/08. Feldkircher Wochenblatt 30.12.1834.STAF, F II Sch 49/8, 05/06. Feldkircher Wochenblatt 8.9.1840, S.396. STAF, Tiefenspeicher, Schachtel Öff. Brunnen, AZ 6824,Mappe 3. Feldkircher Anzeiger 26.5.,29.5.,5.6., 9.6. und 19.6.1937. Ulmer/ Getzner 1999,240-241. FI Sch. 02/51, 8 der Schlossergasse transportieren. Tatsächlich wurde dem Ansuchen stattgegeben. Ein kleiner, bescheidener Brunnen befindet sich heute an der Mauer, die den ehemaligen Gymnasiumhof begrenzte. Marktgasse Über den ersten Brunnen in der Marktgasse konnten bis jetzt keine Akten gefunden werden. Auf einer Darstellung der Marktgasse aus dem Jahre 1696 ist ein Brunnen zu sehen, der von einer Mariensäule überragt wird, über seinen Bau und seinem Abbruch fehlen leider die Quellen. Auch für das 18. Jahrhundert fehlen die Quellen über den Brunnen in der Marktgasse.34 1816 musste Baumeister Xaver Seeger die Säule an diesem Brunnen neu herstellen.35 1837 wurde der schlechte Zustand des alten Brunnens in der Marktgasse festgestellt und von Seiten der Behörden untersucht, ob eine Reparatur noch möglich oder ein Neubau günstiger wäre. Der Straßenbaumeister Ferdinand Bachmann erstellte ein Gutachten darüber, ob ein oder zwei neue Brunnen in der Marktgasse aufgestellt werden könnten. In der Korrespondenz zwischen der Stadtverwaltung und der vorgesetzten Behörde, dem Landgericht, geht es hauptsächlich um den Standort des Brunnens. Der damalige Hauptverkehrsweg (Post- und Kommerzialstraße) durch die Stadt Feldkirch ging vom Bregenzer Tor durch die Schmiedgasse, die Markt- und die Kreuzgasse zum Churertor. Um mit einem Fuhrwerk von der Schmiedgasse in den unteren Teil der Marktgasse zu kommen, musste der Fuhrmann eine große und „schnelle Wendung“ machen, was nicht ganz einfach war. Der Brunnen befand sich nämlich genau in der Mitte dieser „Wendung“, was den Fuhrleuten das Befahren dieser Strecke erschwerte. Die Stadtverwaltung sprach sich daher für eine Versetzung des Brunnens an eine andere Stelle. Die Anrainer wünschten allerdings keine Versetzung des Brunnens aus der Mitte der Marktgasse. Der Stadtmagistrat hingegen sprach sich, gemäß dem Gutachten Bachmanns, für die Aufstellung von zwei Brunnen in der Marktgasse aus, was als Verschönerung des Straßenbildes angesehen wurde. Baumeister Weiß offerierte der Stadt zwei Brunnen mitsamt Brunnensäule, aus Sandstein gefertigt, für 1.500 Gulden. Obwohl sich der oberste Beamte Vorarlbergs, Kreishauptmann Ebner, für den Bau der zwei Brunnen aussprach, wurde die Angelegenheit verzögert.36 Als 1860 der alte Brunnen in der Marktgasse baufällig wurde, entschied sich der Gemeindeausschuss (= die heutige Stadtvertretung) für den Ankauf neuer Brunnen. In der Diskussion wurden verschiedenste Vorschläge vorgebracht. In der ersten Sitzung am 12. Jänner 1860 beschloss der Gemeindeausschuss den Abbruch des alten, „desaströsen“ Brunnens und den Bau eines neuen an derselben Stelle. Der Stadtmagistrat sollte entsprechende Kostenvoranschläge für diverse Brunnentypen einholen. Bei der nächsten Sitzung wurde die Beratung vertagt und Carl Ganahl damit beauftragt, Pläne und Voranschläge vorzubereiten. Am 9. Juni 1860 legte er diese vor sowie ein Offert seines „Etablissement“, seiner Maschinenfabrik, in Frastanz für zwei gusseiserne Brunnen vor. Ganahl hatte sich im Königlichen Hüttenamt Wasseralfingen nach dem Preis eines Brunnens erkundigt, war aber mit diesem und mit den zu erwartenden Nebenkosten wie Zoll und Fracht nicht zufrieden. Auch mit der Größe der angebotenen Brunnen, sechs württembergische Fuß im Durchmesser, war er nicht glücklich, weil er der Meinung war 34 35 36 Vallaster 1976 a, 40. Abbildung des Brunnens siehe Frey 1958, 242. STAF, Hds. 883, S.106, Amtsrechnung 1817. Vallaster 1976 a, S.40. STAF, FI Sch 2/4. 9 diese Brunnen sollten im Verhältnis zur Marktgasse, mindestens sieben Fuß im Durchmesser haben. Er machte dem Gemeindeausschuss ein sehr viel günstigeres Angebot als Wasseralfingen und erhielt daraufhin den Zuschlag.37 Die zwei bis heute in der Marktgasse befindlichen Brunnen tragen am Sockelbereich die Aufschrift „Carl Ganahl & Co Maschinenfabrik Frastanz.“ Sie bestehen aus einem runden gusseisernen Becken, einer Säule mit zwei Wasserausläufen und einem Blumengestell, das von der Stadtgärtnerei mit Blumen geschmückt wird. Leider wurden bei der letzten Pflasterung der Marktgasse die Inschriften zur Hälfte mit Granitsteinen abgedeckt bzw. sind kaum mehr lesbar. Diese Brunnen sind die letzte Erinnerung an und die letzten erhalten gebliebenen Produkte der im Jahr 2000 leider „überraschend“ abgebrochene Maschinenfabrik Frastanz.38 Die beiden Brunnen in der Marktgasse wurden vermutlich im Ersten Weltkrieg für mehrere Jahre entfernt, die Ursache dafür ist unbekannt. 1916 war deren Wiederaufstellung ein Tagesordnungspunk einer Stadtratssitzung. Da die Stadtbuchhaltung („Administration“) über keine Geldmittel verfügte und der Stadtbaumeister über „Arbeitermangel“ klagte, wurde dieser Punkt verschoben, zudem der Stadtrat auch die Pflasterung der Marktgasse abwarten wollte. In der Rubrik „Erledigung“ des Protokolls ist vermerkt: „die Sache soll liegen bleiben“.39 Erst vier Jahre später wurde die Angelegenheit wieder aufgenommen und1920 beschloss die Stadtvertretung die Wiederaufstellung der Brunnen. In seinem Rückblick auf die Tätigkeit der Stadtvertretung während der vergangenen Periode zählte Bürgermeister Anton Gohm die Wiederaufstellung der Brunnen nach langjähriger Entfernung als Verschönerungsmaßnahme für Feldkirch.40 Brunnen beim Rathaus Am Durchgang von der Schmied- zur Entenbachgasse befindet sich ein gusseiserner Brunnen mit der Jahreszahl 1879. In diesem Jahr bestellte die Stadt Feldkirch beim Königlich Württembergischen Hüttenamt Wasseralfingen einen gusseisernen Brunnen, bestehend aus einer Bodenplatte, einem Brunnenkasten, einer Säule und einer Vase. Der Stadtmagistrat konnte sich den Brunnentyp anhand der zugesandten Abbildungen aussuchen.41 Die Seitenwände des Brunnenkastens sind mit floralen Mustern und zwei Figuren geschmückt. Auf den beiden Längsseiten ist ein fischender Jüngling, auf der anderen, schmalen Seitenwand eine aus den Blumen herauswachsende Frau zu sehen. Dieser Brunnen befand sich bis 1978 am Beginn der Kapfstraße und war in einer Felsnische aufgestellt. In einer Brunnenliste des Jahres 1967 wird dieser Brunnen als „Andergassenbrünnele“ bezeichnet, nach der Familie, die im gegenüberliegenden Haus wohnte. Danach wurde er in der neu errichteten Fußgängerzone in der Schmiedgasse, vor dem Rathaus, aufgestellt. Die Vase und der Aufsatz für Blumen werden von der Stadtgärtnerei mit Blumenstöcken geschmückt. Brunnen beim Pfarrhof 37 Protokoll Gemeindevertretung Nr.84, 12.1.1860. Nr.87, 9.6.1860. Beilage Offert Königliches Hüttenamt Wasseralfingen vom 10.4.1860 und Schreiben Ganahl 9.6.1860. Volaucnik 2007,6263. 38 Motter, Grabherr-Schneider 2014, 257. 39 STAF, Hds. 1600, Stadtrat Sitzung 12.7.1916, S.129. 40 STAF, Protokoll Stadtvertretung Nr. 781, 1.6. 1920. Protokoll Nr.821, 25.1.1924, Beilage „Kurze Rückschau auf die Tätigkeit der Stadtvertretung in der verflossenen Periode“, S.7. 41 F II Sch. 71/22. 10 An der Außenwand des Pfarrhofs in der Kreuzgasse befindet sich ein kleiner Brunnen, der durch seine Form recht auffallend ist. Das Wasser fließt aus dem Schnabel eines Raubvogels in ein Wasserbassin aus Gusseisen, auf Straßenniveau ist ein kleines Becken, aus dem Hunde Wasser trinken können. Über die Herkunft und das Alter dieses Brunnens konnten keine Dokumente gefunden werden. Auf historischen Fotos ist zu sehen, dass sich zwei genau gleich aussehender Brunnen an der Fassade des „Tschavoll’schen Hauses“, dem heutigen Palais Liechtenstein und an der Fassade der alten Handelskammer in der Schlossergasse befanden. Über die Herkunft und die Entfernung dieser Brunnen fehlen leider die Quellen. Brunnen Neustadt Unbekannt ist, seit wann es in der Neustadt einen Brunnen gibt. Allerdings ist aus dem Jahre 1642 eine Rechnung für den Bau des Brunnens in der Neustadt erhalten geblieben und auf der Stadtansicht von Merian aus dem Jahre 1643, der zweitältesten Stadtansicht von Feldkirch, ist recht deutlich ein Brunnen am heutigen Standort in der Neustadt eingezeichnet. 42 Im Stadtratsprotokoll vom 5.August 1715 ist die Aufsetzung eines eichenen Brunnens bei der Kanzlei in der Neustadt dokumentiert. Der alte steinerne Brunnen war ruiniert.43 1816 reparierte Baumeister Xaver Seeger die Brunnensäule in der Neustadt.44 1827 schrieb die Stadt die Erstellung eines neuen Brunnens in der Neustadt aus.45 Laut der Ausschreibung musste der Steinmetz sich hinsichtlich der Maße und der Verzierungen genau an den vorliegenden Plan und den Kostenvoranschlag halten. Die Sandsteine sollten fest, wetterfest und von möglichst gleicher Farbe sein. Sollten sie bereits schon behauen angeliefert werden, durften sie keine Verletzung haben und auch bei der Aufstellung des Brunnens durfte es solche nicht geben. Das Steinmaterial sollte vom Steinmetz „aufs feinste“ behauen und aufs Genaueste gefügt werden, mit gutem Kitt verbunden und mit Eisenwerk befestigt werden. Die vorhandene Statue musste völlig von der „unschicklichen Vergoldung“ gereinigt und geputzt werden, wobei darauf zu achten war, dass ihre Gestalt nicht unter diesem Vorgang leide oder gar verletzt wurde. Der eiserne Ring um den Brunnen sollte mit perlfarbener Ölfarbe angestrichen werden. Die Maurerarbeit, vermutlich die Fundamentierung, hatte mit möglichst großen Steinen, unter Verwendung von grobem, reinem Sand und gutem, frischem Wetterkalk hergestellt zu werden. Bei der Ausschreibung („Versteigerung“) des Herstellungsauftrages für den neuen Brunnen erhielt Marx Metzler aus Tisis den Zuschlag. Er war bereit, um 388 Gulden den Bau des Brunnens zu übernehmen. Die vorgeschriebene Kaution übernahm für ihn Josef Gsteu aus Tisis. Gsteu übergab als Kaution der Kanzlei einen Schuld – und Pfandbrief aus dem Jahre 1818 von Kaspar Gsteu. Metzler musste jedoch den Auftrag wegen Konkurseröffnung zurücklegen, worauf der Auftrag an Franz Josef Purtscher aus Frastanz ging, der bereits den Vorstadtbrunnen gebaut hatte. Die Rohre und Auslaufrohre goss der Feldkircher Glockengießer Grassmayr. Um den Brunnen herum wurden eiserne „Parierstöcke“ (Eisenpfähle) aufgebaut und als Schutz eine eiserne Kette gespannt. Die auf der Brunnensäule stehende Ritterfigur litt stark unter Witterung und Luftschadstoffen. 1966 wurden Brüche entdeckt und bemerkt, dass bereits Teilstücke 42 43 44 45 STAF, STAF, STAF, STAF, Historische Akten 2101. Ratsprotokoll, Hds.15,5.8.1715. Hds. 883, S.106, Amtsrechnung 1817 F II Sch. 05/07. Feldkircher Wochenblatt 24.4.1827. 11 abgebröckelt waren. Die Figur wurde dann im Herbst 1966 von einem Arbeitstrupp des Bundesdenkmalamtes demontiert und restauriert.46 Diese Restaurierung hat dann 14 Jahre angehalten, bevor die Figur Ende 1980 erneut demontiert wurde, im städtischen Bauhof in einer Holzkiste eingelagert und die Restaurierungsarbeiten vorbereitet wurde. Im Oktober 1981 erfolgte der Transport in die Restaurierungswerkstätten des Bundesdenkmalamtes in Wien, wo von den Experten die Restaurierung der an allen Ecken und Enden beschädigten, aus graugrünem Sandstein gearbeiteten Figur beraten wurde. Die in Bamberg befindliche Firma IM-Chemie wurde beauftragt die Figur mit Acrylharz in einem Vollvakuum zu behandeln. Danach kam sie zurück in die Restaurierungswerkstätten nach Wien, wo die Bruchflächen mit Epoxyharz verklebt und mit harzisolierten Thorstahlzapfen und Klammern gefestigt wurden. Im Herbst 1983 kehrte die Ritterstatue wieder an ihren alten Standort zurück. Die starke Luftverschmutzung griff den Sandstein der Ritterfigur weiterhin an, worauf sie im Jahre 2000 auf Betreiben des Denkmalamtes in die Schattenburg gebracht wurde. Die Fachleute erachteten den Platz links vom Eingang in den Burghof als geeignet. Geschützt durch den oberhalb der Figur befindlichen hölzernen Wehrgang und auf einem Podest stehend fand die Figur einen neuen und sicheren Platz. Die ursprünglich angedachte Aufstellung im Waffensaal der Burg war technisch nicht möglich.47 Großes Rätselraten herrscht bis heute über die Bedeutung der Ritterfigur. Für die einen ist es eine Ritterfigur, die Ende des 18. Jahrhunderts aus der Schattenburg in die Neustadt übertragen wurde, neuere Erklärungen deuten auf eine „Rolandsfigur“. Der“ Roland“ steht in Deutschland, wie auch in einigen ostösterreichischen Städten als Symbol der Stadtrechte, der Freiheiten und Privilegien wie auch des Marktrechtes auf öffentlichen Plätzen. Ein schlüssiger Beweis für diese These fehlt jedoch bisher. Widnau Ein Brunnen in der Widnau ist im Zusammenhang mit dem früher dem Priorat St. Johann gehörenden Gut im 17. Jahrhundert nachgewiesen.48 An der Kreuzung Widnau/Fidelisstraße wurde vermutlich beim Bau der Fidelisstraße (1925 bis 1930) ein kleiner Brunnen an der Gartenmauer des Kindergartens errichtet. Er besteht aus einer aus Bruchsteinen verkleideten Wand. Kapuzinerbrunnen In den Quellen findet sich immer wieder ein Hinweis auf einen Kapuzinerbrunnen, also einen Brunnen vor dem Kapuzinerkloster. Das Abwasser dieses Brunnens wurde von Feldkircher Bürgern, die im an das Kloster anstoßendenden Gartenviertel der Stadt Krautund Obstgärten besaßen, benötigt.1822 hatten die Kapuziner ein „Privatbrunnenrecht“ für den Konvent, eine Wasserversorgung für ihren Fischbehälter und für einen Nebenraum.49 Aus dem Jahre 1838 ist bekannt, dass dieser Kapuzinerbrunnen über vier Wasserröhren verfügte. 1879 wurde aus dem Königlichen Hüttenwerk Wasseralfingen ein gusseiserner Brunnen bezogen, der im Kassajournal als Kapuzinerbrunnen bezeichnet wird.50 Der heute im Vorhof des Klosters stehende Brunnen besteht aus einem grob ausgehauenen Bett aus einem rötlichen Stein und einem sehr einfachen Wasserohr. 46 47 48 49 50 STAF, Tiefenspeicher, AZ 6824. Briefe Sekretariat 13.7. und 2.9.1966. Feldkirch aktuell 4/1983 a, S.7. Osterkorn 2006,53. VLA, St. Johann, Sch. 1, Akt 25. VLA, Lg Feldkirch, Sch 166,Communal IV 28, Stadt an Lg, 18.4.1822. STAF, Hds. 957/8, Cassajournal 1879, Nr. 445, Juni 1879. 12 Brunnen auf der Schattenburg Die Wasserversorgung der Schattenburg wurde früher über eine eigene Wasserleitung gesichert, die von einer Quelle im Bereich der Göfnerstraße gespeist wurde. 1585 musste die Leitung durch die Verlegung von 200 neuen Teucheln repariert werden, die durch „Teuchelzwingen“, also metallene Verbindungsteile, verbunden wurden. Über die Nutzung des Wassers aus der Schattenburgquelle entstand 1812 ein Streit zwischen den Besitzern der Schlossgüter und Johann Zimmermann, der auf seinem Gut „Galgenacker“ einen Bauernhof errichten wollte. Aus den Streitakten ist zu entnehmen, dass der Kronenwirt Andre Fitsch und der Adlerwirt Häusle 1771 die zur Burg gehörenden Güter vom Staat gekauft hatten und dazu auch die Nutzung der Quelle und des Brunnens gehörte. Ein interessantes Detail ist die Erwähnung der geringen Wassermenge dieser Quelle. Im Winter floss so wenig Wasser, dass man zur Versorgung der Gefangenen in der Burg das Wasser aus der Stadt holen musste und zur Tränkung des Viehs musste man manchmal sogar Wasser aus der Ill holen.51 1825 ersteigerte die Stadt Feldkirch die Schattenburg vom österreichischen Staat (Ärar). Im Inventar wird ein Brunnen auf dem Platz vor der Burg erwähnt, den auch der Pächter des landwirtschaftlichen Gutes vor der Burg nutzen durfte. Nie ausgeführt wurde ein Wasserleitungsprojekt aus dem Jahre 1687: der Vogteiverwalter Franz Gugger von Staudach wollte eine Wasserleitung von der Ill über St. Leonhard zur Burg führen. Wie man dabei das Höhengefälle überwinden wollte, ist unbekannt.52 Das genaue Errichtungsdatum des Brunnen im Hof der Schattenburg konnte nicht ermittelt werden. Vermutlich wurde er in den späten 1920er-Jahren, als die touristische Erschließung der Burg durch die Eröffnung einer Gastwirtschaft begann, gebaut. Heiligkreuz In der ursprünglich zu Tisis gehörenden und 1897/98 zu Feldkirch eingemeindeten Parzelle Heiligkreuz wurde 1886 ein Brunnen errichtet. Dieser bestand ursprünglich aus einer einfachen Brunnensäule, einem aus Zement gegossenen Hauptbrunnen und einem Sudelbrunnen.53 Die Kosten übernahmen die Anrainer. Bei der letzten Renovierung im Zuge der Straßenregulierung Anfang 2000 wurde leider der Sudelbrunnen entfernt. Erfreulicherweise wird der Brunnen von Anrainern während der Osterzeit mit Blumen geschmückt, womit dieser aus Deutschland und der Schweiz stammende Brauch des Brunnenschmückens nun auch an einem der Brunnen in Feldkirch gepflegt.54 Foto? Brunnen im Hof des Hauses Marktgasse 4 Auf dem kleinen Hof zwischen dem Haus Marktgasse 4 (Toggenburghaus), in dem sich die Kirchenbeitragsstelle befindet und dem alten Gymnasium steht seit dem Jahre 1972 ein Brunnen. Im Bauakt finden sich zwei vom Stadtbauamt 1953 gezeichnete Pläne, die die handschriftliche Notiz enthalten: „aufgestellt am Gymnasiumsplatz 8.5.1972“. Unklar ist wo sich dieser Brunnen zwischen 1952 und 1972 befand. 1999 wurde er restauriert. Als Material für diesen Brunnen wurde, laut Restaurator, ein lokaler grau51 VLA, Lg Feldkirch, Sch 75, Politicum 3682, 16.10.1812. Volaucnik 2009, 55-60. 53 Vorarlberger Volksblatt 15.10.1886,S. 749. 54 Schaffhausen: Schmücken des Rathausbrunnens mit Blumen siehe Frauenfelder 1945, 32. www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/querbeet/gestaltungstip/ Osterbrunnen gestalten/ Land und Leute. Franken. Osterbrunnen 23.3.2012, , Abruf 16.6.2014. VN Heimat Feldkirch 28.4.2011: Blumenschmuck Uschi Cavada, Gerda Jakob. 52 13 schwarzer Kalkstein verwendet, der zahlreiche Risse und Abplatzungen aufwies. Bemerkenswert an diesem Brunnen ist das im obersten Bereich der Säule verwendete Muster, ein dreiteiliges Blatt(Dreipass). 55 Neuere Brunnen Jahnplatz An der Begrenzungsmauer zwischen dem Vorgarten der Jahnturnhalle und dem Jahnplatz wurde 1960 ein bescheidener, kleiner Brunnen aufgestellt, der auf diesem stark frequentierten Parkplatz kaum wahrgenommen wird. Ob der Brunnen auch im dort vorgesehenen Bauprojekt der Firma Zima (Stand 2014) berücksichtigt wurde, ist unbekannt.56 Auf diesem Platz, früher als Gossacker bezeichnet, gab es bereits seit dem Jahre 1842 einen Brunnen. Mehrere Familie, darunter die Familie Häusle, die auf diesem Platz Häuser besaßen, suchten damals um eine Verbesserung der Brunnenleitung zum Gossacker an. Die Leitung zu diesem Brunnen war eher schwierig, da sie von der Neustadt her durch den Keller eines Hauses geführt wurde und im Winter die Teuchelleitung einzufrieren drohte.57 Landeskrankenhaus 1974 wurde auf der Grünfläche vor dem Landeskrankenhaus ein Brunnen nach dem künstlerischen Entwurf des akademischen Bildhauers Emil Gehrer aus Bregenz errichtet. Der Brunnen besteht aus 3 Säulen mit einer Höhe von 5,65, 5,10 und 4,75 Metern, wobei die längste Säule drei Scheiben hat, während die anderen Säulen nur je eine Scheibe besitzen. Das Wasser soll in einer Art gleichmäßigem Schleier von Scheibe zu Scheibe fließen.58 Sparkassenbrunnen Am 20. September 1986 wurde mit einem Festakt der sogenannte Sparkassenbrunnen feierlich eingeweiht. Die Idee zur Errichtung dieses Brunnens entstand im Zusammenhang mit dem Umbau und der Neugestaltung des Sparkassenplatzes. Diesen von der Feldkircher Künstlerin Karin Uccia geschaffene Brunnen spendete die Sparkasse. Der Stein, ein Konglomeratgestein mit besonderer Struktur, wurde von Ing. Manfred Steinhauser vom Stadtbauamt ausgesucht. Der erste Standort war vor dem Palais Liechtenstein, später wurde er jedoch vor dem Haus Kreuzgasse 2 aufgestellt.59 Brunnen Ecke Amberggasse/Bürgergasse Im Herbst 1990 und Frühjahr 1991 wurde die Amberggasse und Bürgergasse verkehrsberuhigt. An der Reichsstraße musste ein alter Brunnen entfernt werden und als 55 STAF, Tiefenspeicher, Archivschachtel Öff. Brunnen, AZ 6824. STAF, Tiefenspeicher, Archivschachtel Öff. Brunnen, AZ 6824, Brief Stadtbaumeister an Turnerschaft Jahn,31.10.1960. 57 STAF, FII Sch.51/31. Brief von vier Bürgern vom 26.9.1842. 58 STAF, Tiefenspeicher, Archivschachtel Öff. Brunnen, AZ 6824, Mappe 15. Nur Fotokopien Schriftwechsel Landeshochbauamt. 3.9.1974. 59 STAF, Tiefenspeicher, Archivschachtel Öff. Brunnen, AZ 6824, Mappe 19. Feldkirch aktuell 56 14 Ersatz ein Brunnen an der Ecke Amberggasse/Bürgergasse im Herbst 1991 aufgestellt. Es wurde ein alter Steinbrunnen ausgesucht, an dessen Bett vier Eisenringe befestigt sind.60 Der Zunftbrunnen Die Großhammerzunft begann 1998 mit den Planungen für einen Brunnen auf dem Platz vor dem Wasserturm, der seit 1997 offiziell die Bezeichnung „Zunftplatz“ führt. Im April 1999 begannen die Bauarbeiten, nach Plänen der Zunftmitglieder Ing. Hans Amann, Ing. Manfred Steinhauser, Volker Vonbun und Elmar Wehinger. Der Brunnen besteht im Bodenbereich aus einem Wasserbecken mit einem Durchmesser von zwei Metern, das mit Granitsteinen gepflastert ist. In der Mitte des Beckens befinden sich drei Chromnickelstahlsäulen, die für Handel, Gewerbe und Industrie stehen. Jede dieser Säulen hat sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite Inschriften. Es sind darauf die Sponsoren wie das Land Vorarlberg, die Stadt Feldkirch und die Zunft selbst verewigt. Im oberen Drittel der Säulen ist an der Innenseite ein Becken aus Granitstein befestigt, in dem eine 980 kg schwere, aus Südamerika stammende Marmorkugel durch Wasserkraft angetrieben wird. Die Kugel steht symbolhaft für die sich bewegende Wirtschaft, der Wasserzulauf stammt aus einem im Keller des Wasserturms installierten Pumpwerk. Die Einweihung des neuen Brunnens fand Am 20. Juni 1999 statt. Das auf dem Vorplatz des Brunnens jährlich Mitte Juni stattfindende Brunnenfest ist zu einem Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens der Zunft geworden.61 Brunnen beim Haus Gisingen Im Jahr 2000 wurde von Steinmetz Norbert Ebli ein Brunnen in Form einer Spirale aus Kalkstein gefertigt und im Vorgarten des Haus Gisingen aufgestellt. Der Brunnen entstand anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Obst- und Gartenbauvereines Gisingen. Private Brunnenanschlüsse Für größere Wohnhäuser und für Gasthäuser war ein eigener Brunnen im Hause von großem Vorteil. Für die Brunnenmeister bereiteten diese Hausanschlüsse technische Probleme, da die gelieferten Wassermengen und der Wasserdruck damals oft nicht ausreichend waren. Einen frühen Hinweis auf einen solchen eigenen Wasseranschluss gibt es aus dem Jahre 1686. Josef Franz von der Halden erhielt für sein Haus am Markt ein „Brunnenröhrl“ zugesprochen. Für das „Röhrl“ und die Teuchel musste er selbst aufkommen und an die Stadt jährlich drei Gulden an Brunnenzins bezahlen.62 1822 erhob die Stadtverwaltung für das Landgericht die in Feldkirch vorhandenen „Privatbrunnenrechte“.63 Am Stadtrand, neben den Kapuzinern hatte der Referent Rederer in seinem Garten im Bereich Saalbaugasse einen Wasseranschluss. In der Neustadt verfügten der Wirt Andre 60 STAF, Tiefenspeicher, Archivschachtel Öff. Brunnen, AZ 6824. Im Akt wird als Steinmaterial Granit, in einem zweiten Dokument Quarzsand genannt. 61 Großhammerzunft 2010, 355. 62 STAF, Hds.6, 25.10.1686. Über die Familie siehe Ulmer 1925, 817-825, Josef Franz auf Seite 817. 63 VLA, Lg Feldkirch, Sch 166, Communal IV 28, Stadt an Lg, 18.4.1822. 15 Fitsch für sein Haus und seinen Stall, das Domkapitelhaus, das St. Gallische Amtshaus, der Kreisphysikus Dr. Griß, Johann Michael Ohmeyer, das Mauthaus und die Stadtpfarre über einen eigenen Brunnen. Christian Getzner, damals wohnhaft im heutigen Palais Liechtenstein, hatte in seinem Haus wie auch in seiner im Gebäude untergebrachten Brauerei einen eigenen Brunnenanschluss. Das ehemalige Priorat St. Johann hatte einen Brunnen im Hof wie im Garten. Auch der Schießstand in der Au und das Schlachthaus verfügten über eigene Brunnen. Es waren fast nur öffentliche Gebäude und „bessere“ Bürger, die über ein eigenes Brunnenrecht verfügten. Den oben genannten Garten Rederers beschreibt sein Enkel, der Dichter Hermann von Gilm. Es soll darin sogar einen Springbrunnen gegeben haben.64 Jährlich suchten Bürger bei der Stadt neu um die Genehmigung eines eigenen Brunnens an. Am 26. April 1838 erbat Johann Josef Ganahl für sein Haus Nr. 80 in der Marktgasse die Genehmigung für einen Privatbrunnen. Als Argument brachte er seine Steuerleistung vor. Er war der größte Steuerzahler, allein für den städtischen Schuldentilgungsplan hatte er 3.932 Gulden in bar bezahlt. Er vergaß weder die 241 Gulden zu erwähnen, die er als Darlehen für die Kasernierungskosten gewährt hatte, noch seine Verdienste als Magistratsrat und Bürgermeister und schlug vor, die zum Haus des Peter Kennedy verlaufendene Brunnenwasserleitung zu seinem, daran anstoßenden Haus zu verlängern. Die Antwort des Stadtmagistrates war enttäuschend: da nach Auskunft der Sachverständigen wegen Wassermangels keine neuen Hausbrunnen mehr errichtet werden konnten, wurde sein Ansuchen abgelehnt.65 Mit demselben Argument wurde das im selben Jahr vom Adlerwirt Johann Waibl gestellte Ansuchen abgelehnt. Waibl wies in seinem Ansuchen darauf hin wie wichtig ein eigener Wasseranschluss für ein Gasthaus, das ja Fremde beherbergte, war zumal auch seine sieben Stück Vieh und die Pferde der Gäste dringend Wasser benötigten. Sie wurden zweimal pro Tag getränkt, man trieb sie über die Straße und den Kirchenplatz zur Tränke am Brunnen.66 Genauso wenig Erfolg mit seinem Gesuch hatte der Rösslewirt Bargehr, der 1836 um einen Hausbrunnen ansuchte. Da bereits zu viele Hausbrunnen an der Wasserleitung der Neustadt angeschlossen waren, wurde sein Gesuch ebenfalls abgelehnt.67 1839 bemühte sich der Rotgerber Fidel Mayer aus der Vorstadt ebenfalls um einen Hausbrunnen. Sein erstes Ansuchen wurde 1837 abgelehnt. Er verwies darauf, dass sein Nachbar, der Färber Johann Breuß sein Haus mit Werkstätte an den Zimmermann Heinrich Ladner verkauft hatte. Wichtig war, dass mit der Färberei ein Hausbrunnen verbunden war. Mayer hoffte nun diesen Brunnen der nicht mehr existierenden Färberei zu erhalten, da er als Gerber auf eine ausreichende Wasserversorgung angewiesen war. Der Bau eines Ziehbrunnens kam nicht in Frage, da von den Nachbarhäusern zuviele Düngerlachen den Boden und das Wasser verunreinigten. Der Stadtmagistrat lehnte sein Gesuch ab, bot ihm aber das Überwasser(-„Abwasser“-) des in unmittelbarer Nähe befindlichen Vorstadtbrunnens an. Mayer nahm dieses Angebot auch an.68 Ebenfalls um das Überwasser eines Brunnens suchte 1812 der Sonnenwirt Joseph Andre Mähr an.69 Er wollte das Überwasser des vor seinem Gasthof Sonne befindlichen Neustadtbrunnens nutzen. Der Brunnenmeister Josef Anton Weinzierl und der Stadtbaumeister Johann Häusle befürworteten das Gesuch. In ihrer Stellungnahme berichteten sie, dass das Überwasser bisher mit Teucheln zum hinter der Neustadt verlaufenden Gerberbach abgeführt worden war und die undichten Teuchel für Feuchtigkeit in einem Keller gesorgt hatten. Der 64 65 66 67 68 69 Sander 1887, 14-15. STAF, F I Sch. 2/48. 26.4.1838. STAF, F I Sch. 2/42. STAF, F I Sch. 20/14. STAF, F I Sch. 2/61. VLA, Lg Feldkirch, Sch.72, Politicum 749, 1812. Ansuchen 12.12.1811. 16 Sonnenwirt wie die Wasserbaufachleute erwähnen in ihren Schreiben, dass auch vom Brunnen in der Marktgasse und am Maximiliansplatz (heutiger Domplatz)Überwasser in benachbarte Häuser geleitet werde. Ebenfalls in den Genuss des Überwassers („Abwassers“) eines öffentlichen Brunnens kam 1845 Johann Georg Huber. Der im Haus Neustadt Nr. 37 wohnende Huber erhielt das Abwasser des Neustadtbrunnens.70 Auch Andreas Tschavoll erbat die Nutzung des „Abwassers“ des an seinem Haus angebrachten öffentlichen Brunnens.71 Das ungewöhnlichste Ansuchen um eine Brunnenbewilligung reichte 1812 der Stadtarzt Dr. Winter und Johann Josef Ganahl ein.72 Sie wollten durch die Stadtmauer ein Loch ausbrechen, um einen Brunnen für ihre hinter dem Hirschgraben liegenden Gärten zu erhalten. Sogar der Einbau eines Schöpfrades in den durch den Hirschgraben fließenden Gerberbach war geplant, das das Wasser in den Garten leiten sollte. Gegen dieses Projekt erhoben weder der „Riesschmied“ Alois Ebenhoch noch der Gerber Michael Seyfried Einspruch, obwohl sie die Wasserkraft des Gerberbaches nutzten. Die Riesschmiede befand sich gegenüber dem Churertor (heute Volksbank). Die Nutzer der Privatbrunnen mussten an die Stadt einen jährlichen Brunnenzins bezahlen, der ein fixer Einnahmeposten des Stadtbudgets war. 1813 hatte die Stadtbuchhaltung einen Kampf um die Brunnenzinse der landesfürstlichen Gebäude zu bestreiten, denn seit sechs Jahren waren die Zinse des ehemals St. Gallischen und Churer Domkapitel Amtshauses in der Neustadt nicht mehr bezahlt worden. Auch das Mautamt hatte vier Jahre lang keinen Brunnenzins mehr bezahlt. Der bayerische Staat sah sich vermutlich nicht verpflichtet für die ihm zugefallen Amtsgebäude Abgaben zu entrichten.73 Baumaterial für die Brunnen Vor 1800 dürften als Baumaterial für Brunnen die städtischen Steinbrüche als Rohstofflieferant herangezogen worden sein, wie das Beispiel des Pfarrkirchenbrunnens zeigt. Man hatte beim Bau im Jahre 1811 Werksteine verwendet, die im Besitz des ehemaligen städtischen Syndikus und landständischen Referent Jakob Ignaz Rederer waren. 1818 forderte dieser eine Entschädigung für die drei Fuder Steine. Der als Auskunftsperson herbeigerufene Baumeister Seeger konnte dem Stadtrat keine ausreichende Erklärung über den Wert eines Fuders Steine geben. Als Beispiel nannte er jedoch Bruchsteine aus dem Steinbruch im „Nenzengast“. Dieser ehemalige Steinbruch befand sich im Areal des Landesbauhofs in der Felsenau, Reste davon finden sich am Wanderweg hinter dem Landesbauhof. Ein Fuder Steine aus Nenzengast bis zum Bauplatz in der Stadt Feldkirch kam mitsamt Fuhrlohn auf 40 Kreuzer. Aus anderen Steinbrüchen, anderen Lagen konnte man ein Fuder bereits um 36, ja sogar 32 Kreuzer erhalten. Als weitere Auskunftsperson musste der frühere Unterbaumeister Alois Schenz aussagen woher die Steine 1811 gekommen waren und welche Qualität sie gehabt hatten. Er erinnerte sich, dass Referent Rederer die sehr guten Steine in seinem Garten hinter dem Schultor gelagert und die Stadt den Fuhrlohn übernommen hatte.74 Diese kleine Episode gibt einen Hinweis auf die Nutzung der in der unmittelbaren Umgebung der Stadt befindlichen Steinbrüche für öffentliche Bauten. 70 71 72 73 74 STAF, F II Sch. 16/42, 1845 I 89, Praes.24.2.1845. STAF, F II, Sch. 51/31. VLA, Lg Feldkirch, Sch 74, Politikum 1788, 1812. STAF, F II Sch. 66/04. STAF, F I Sch. 81/11, 27.11.1818.Leuprecht 1909,100-107. 17 Auffallend ist der im 19. Jahrhundert beim Brunnenbau vom Magistrat vorgeschriebene Einsatz von Sandstein aus der Region St. Margrethen im Schweizer Rheintal. Geologisch handelt es sich dabei um eine vor zwei Millionen Jahren entstandene Flussablagerung aus der Zeit der unteren Süsswassermolasse. Dieser Sandstein liegt im Abbaugebiet in zwei Varianten vor. In den Steinbrüchen von St. Margrethen kommt ein hellbläulicher Stein mit einem hohen Anteil von granitischen Körnern vor, der druckfest ist und sich doch leicht bearbeiten lässt. Beim Stein aus Rorschach handelt es sich um Meeresablagerungen. Dieser Stein kann als Plattensandstein gebrochen werden.75 Bei der Vergabe des Auftrages für den Brunnen in der Neustadt kam es 1827 zu einem Treffen zwischen Gemeindemandataren, einem Baumeister und dem Steinmetz Franz Josef Burtscher. Es wurde dabei versucht zu klären, welcher Sandstein aus dem Gebiet von St. Margrethen der geeignetste für den Brunnen wäre. Konkret ging es dabei um die Steinbrüche Fuchsloch bei Thal und Hilsberg (Heldsberg) bei St. Margrethen. Burtscher sprach sich für den „Hilsberger Steinbruch“ aus, verwies aber auch auf den Mayerhofer Steinbruch in St. Margrethen. Man zog bei einer weiteren Sitzung den Baumeister Xaver Seeger hinzu, der sich mit den Steinbrüchen im Rheintal gut auskannte und sich für den St. Margrethener Sandstein aussprach.76 Diese Beratung zeigt wie ernst die Magistratsräte ihre Aufgabe nahmen und sich von Baufachleuten beraten ließen. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert kommen Brunnen aus Eisenguss sehr in Mode. Einige davon haben sich bis heute erhalten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Einsatz von Bruchsteinen, von grob zugehauenen Steinen, vermutlich aus dem städtischen Steinbruch in Nofels, sehr beliebt. Diese Steine kamen erstmals bei öffentlichen Bauten wie der Finanzlandesdirektion zum Einsatz, aber auch bei privaten Wohnhäusern wurde der Sockelbereich mit solchen Steinen verkleidet und auch bei den Brunnen kamen sie als Verkleidung des Brunnenbettes zum Einsatz. Nicht mehr existierende Brunnen in Feldkirch Der Brunnen in der Vorstadt Ein erster Nachweis für einen Brunnen in der Vorstadt findet sich in einer Abrechnung vom 26. August 1642, in der die Aufstellung des „Forsteter Brunnens“ und die beteiligten Arbeiter genannt werden.77 Der 1823 erbaute Brunnen in der Vorstadt existiert leider nicht mehr, ist nur noch auf einem Foto und zahlreichen, kleinen Gemälden von Florus Scheel dokumentiert. Er musste 1904 im Zuge der Errichtung der Auffahrtrampe für die Kaiser Franz Joseph- Brücke abgebrochen werden. Ein sehr früher Hinweis auf einen Brunnen in der Vorstadt stammt aus dem Jahre 1813, als man Teuchel, also Holzröhren, vom Brunnen zur städtischen Waschküche verlegte. Mit dem Wasser dieses Brunnens wurde also als die Waschküche gespeist. Da wegen der Feuergefahr das Wäschewaschen in den Privathäusern verboten war, mussten die Hausfrauen die öffentlichen Waschküchen verwenden. 1817 wird das Vorhandensein eines Haupt- und Sudelbrunnens beim Vorstadtbrunnen erwähnt.78 Am 14.3.1823 wurden die Steinhauer Franz Josef und Johann Purtscher von Frastanz und Matheus Welte aus Rankweil über die geplante Herstellung eines neuen Brunnens und 75 Huber 2008,.635-636. STAF, F II Sch 5/07. Protokoll 30. Mai 1827. 77 STAF,Historische Akten, Akt 2101. 78 Quinz 2001, S.50. Großhammerzunft 1990. STAF, F I Sch 83/43 aus 1813. FI-Sch 17/10 aus 1817. 76 18 einer Brunnensäule informiert und zur Bauvergabe eingeladen.79 Sie erschienen auch und wurden über die Herstellungsbedingungen informiert. Die im Kostenvoranschlag des Stadtbaumeisters aufgeführten Positionen sollten als „Richtschnur“ eingehalten werden. Die Steinmetze mussten den Brunnen und die Säule genau nach dem ihnen vorgelegten Plan erstellen und mussten dauerhaften Stein aus Heldsberg bei St. Margrethen verwenden. Heute ist Heldsberg wegen der in ein Museum umgewandelten unterirdischen Festung aus dem Zweiten Weltkrieg bekannt. Die Brunnensäule sollte mindestens eine Höhe von zehn Schuh haben und der Grundstein zwei Schuh hoch sein. Die beim Bau verwendete Schlosserarbeit musste dauerhaft hergestellt werden und nach der Fertigstellung vom Magistratsrat Ohmeyer abgenommen werden, der als Textilfabrikant vermutlich die Qualität einer Handwerksarbeit beurteilen konnte.80 Die Steinmetze waren für die dauerhafte Herstellung verantwortlich und mussten eine Kaution hinterlegen. Die Stadt garantierte ihnen Barzahlung nach der Fertigstellung des Brunnens. Sie durften die Steine des alten vorhandenen Brunnens zu Tritten verwenden, mussten jedoch die nicht benötigten Steine und die alte Brunnensäule dem Unterbaumeister Zerlauth zur weiteren Verwendung übergeben. Das alte Eisen und die alten Messingrohre und -schilde wurden dem Steinmetz überlassen. Die neuen Rohre mussten alle nach einem Modell bearbeitet sein. Bedingung war, dass der Brunnen bis Ende August 1823 fertig sein sollte. Die Seitenwände waren mit Füllungen zu versehen, in diesen sollte zur Frauenkirche hin in der Füllung das Stadtwappen mit der aktuellen Jahreszahl angebracht werden. Ein Ring aus Eisen wurde um den Brunnentrog gelegt und mit vier Schrauben fest verbunden. Derartige Eisenscharniere finden sich bis heute beim Brunnen in der Neustadt und beim Brunnen vor der Eisenbahnhaltestelle Altenstadt. Mit diesen fest verschraubten Eisen sollte ein Auseinanderdriften der Wände des Brunnentroges verhindert werden. Der vom Magistrat genannte Ausrufpreis für den Brunnen war 331 Gulden, für die Säule 98 Gulden, zusammen also 429 Gulden. Purtscher war bereit den Brunnen um 412 Gulden 45 Kreuzer herzustellen und verpflichtete sich bei der Herstellung des Fundamentes anwesend zu sein. Die Ausführung des Fundamentes überließ er jedoch dem Magistrate und erhielt daraufhin dem Zuschlag. Am 27.November 1823 gab Purtscher zu Protokoll, dass der Brunnen bis auf die Anbringung eines Fußtrittes hergestellt sei und bat den Magistrat um Begutachtung seines Werkes. Bereits einen Tag später erschienen die Magistratsräte Ohmeyer und Gehring in der Rathauskanzlei und gaben bekannt, dass sie den Brunnen besichtigt hätten und diesen als nach dem Bauplan und den gestellten Bedingungen fertig hergestellt betrachteten. Im Dezember1823 bat der Steinhauer die Stadt, den Brunnen während des Winters gut abzudecken, da bei Wasser die Gefahr eines Frostschadens für den Brunnen bestand. Brunnen St. Johann Auch das ehemalige Kloster St. Johann, in dem sich zwischen 1809 und 1860 das Gymnasium befand, verfügte über einen Brunnen.81 1838 wurde versucht zu klären, wie viele Brunnenrohre St. Johann zustünden. Das Landgericht als Aufsichtsbehörde ging davon aus, dass St. Johann vier Brunnenröhren zustünden. Die Stadt erklärte, dass seit 1810 aber nur zwei Röhren funktionierten. Der Stadtmagistrat wies daraufhin, dass die Brunnensäule bei St. Johann derart zersprungen war, dass nur mehr ein Bruchteil des Wassers aufsteigen konnte.82 Die archäologischen Ausgrabungen im Gelände von 79 80 81 82 STAF, F II 5/8. Vallaster 1990, 101-106. Winkler 2006, 152-153, 152-153. STAF, FI Sch. 2/87, F II Sch 103/35/13. 19 St.Johann im Vorfeld der Erbauung des Montforthauses brachten Brunnenschächte und Wassergräben zum Vorschein, eine abschließende Deutung und Erklärung dieser muss jedoch den Archäologen vorbehalten bleiben. Institut S. Josef In die Stützmauer unterhalb des Institutes S. Josef wurde vermutlich beim Bau der Ardetzenbergstraße (1907/09) ein kleiner Brunnen errichtet. Dieser ist aber nur noch auf einem einzigen Foto dokumentiert. Handelskammer Im Garten der Handelskammer, an der Abzweigung von der Wichnergasse, befand sich ein steinerner Brunnen. Er ist nur noch auf einem Foto und auf einer Brunnenliste des Jahres 1961 dokumentiert. Rösslepark Im Rösslepark soll sich ein Brunnen, ja laut einer Quelle sogar ein Springbrunnen befunden haben. Leonhardsplatz Am Rande des Leonhardsplatzes, nahe der Böschung zur Johannitergasse, befand sich bis vor wenigen Jahren ein Brunnen. Am Vorplatz des Montforthauses, dem sogenannten Montfortplatz wird 2014/15 ein neuer Brunnen entstehen .2001 wurde auf Privatinitiative zwischen des Gastlokalen Tom Cat und MundArt ein Brunnen aufgestellt, der aber nach einigen Jahren wieder abgebaut wurde.83 Spielplatz am Elisabethplatz An der Rückwand des Zeughauses wurde vermutlich bei der Gestaltung des Spielplatzes ein Brunnen geschaffen, der zwar noch vorhanden, aber nicht in Betrieb ist. Ein bei der letzten Spielplatzgestaltung geschaffener Brunnen, bestehend aus einem auf Bodenniveau eingebauten Bassin und einer daraus herausragenden, leicht schräg gelegten Betonplatte, über die Wasser rieselte, ist abgedeckt worden. Mühletorplatz Auf einem Foto dokumentiert. In den Akten wird eine Renovierung 1952 erwähnt. Tosters: Untersteinstraße: in älteren Brunnenlisten erwähnt. Nofels, Eicheleweg: in älteren Brunnenlisten erwähnt. 83 Feldkircher Anzeiger 12.4.2001. 20 Brunnenmeister Für den Unterhalt und Betrieb der Brunnen und Brunnenleitungen waren die sogenannten Brunnenmeister zuständig. 1791 kam es zu einem schweren Konflikt mit dem Brunnenmeister Johann Nell, nachdem Bürger sich wiederholt über ihn beklagt hatten. Nell war von Beruf eigentlich Säger. In einem Brief erwähnte der Stadtmagistrat, dass er bereits früher vom Magistrat „vätterlich, wohlmeinend“ ermahnt worden sei. Leider war die Geduld und die Langmut des Magistrates zu Ende, die Entlassung aus dem Dienste wurde ausgesprochen.84 Ob Josef Anton Schechle, dem 1803 für Brunnenarbeit Geld angewiesen wurde, ebenfalls ein Brunnenmeister war, oder nur ein Handwerker, der Reparaturen ausführte, ist derzeit nicht zu klären.85 Am 22. Dezember1804 begab sich Brunnenmeister Josef Anton Weinzierl auf das Rathaus und beklagte sich, dass er bei dieser kalten Witterung beinahe den ganzen Tag, ja sogar die Nacht hindurch sich im Brunnenhause aufhalten und frieren müsse. Er bat um die Überlassung eines Mantels als Dienstkleidung.86 1813 war ein Xaver Weinzierl Brunnenmeister in Feldkirch. Eine erhaltene Rechnung zeigt, dass er gemeinsam mit einem Gehilfen in der Vorstadt Teuchel ausgrub und neue einlegte. Mit diesen sollte das Überwasser des Brunnens in eine Waschküche geleitet werden.87. Die Brunnenmacherfamilie Hefel 1810 bemühte sich der aus Dornbirn, Parzelle Kehlen, stammende Brunnenmeister Martin Hefel um das Bürgerrecht von Feldkirch. Er wurde 1782 als Sohn des Anton Hefel und der Anna Maria Kalbin geboren und wollte mit Rosina Bertsch (Bertschin) aus Feldkirch die Ehe eingehen. Die Braut brachte ein halbes Haus mit in die Ehe, er selbst verfügte über 300 Gulden und über 150 Gulden an Barvermögen. Er wird als geschickter Baumeister beschrieben. Die Stadtgemeinde Feldkirch äußerte sich eher kritisch zum Ansuchen Hefels. Ein Argument war der in Diensten stehende Brunnenmeister Josef Anton Weinzierl, denn eine Entlassung Weinzierls zugunsten Hefels hätte den bereits „bejahrten“ Weinzierl und seine Kinder in die Armut getrieben. Im Übrigen war das Kapital von 150 Gulden zu gering, um das Bürgerrecht zu erlangen. Der Magistrat bezweifelte auch, dass Hefel seine Familie bei der schlechten Auftragslage hätte ernähren können. Hefel, der 1810 in Röthis lebte, legte mehrere Dokumente von zufriedenen Kunden vor. Fünf Röthner bestätigten, dass sie mit ihm einen Brunnen „verakkordiert“, also einen Bauvertrag geschlossen hätten und er 22 Gulden erhalten werde. Hefel legte auch ein derartiges Schreiben aus Sulz vor, wo er vier Brunnen gebaut hatte und 90 Gulden zu fordern hatte. Auch die Gemeinde Dornbirn bestätigte, dass er einen Gemeindegrund im Wert von 50 Gulden besaß, der Vater ihm 100 Gulden überlassen habe und er weitere 200 bis 230 Gulden noch vom Vater erwarten könne. Die Gemeinde bestätigte zudem, dass er ein guter und geschickter Brunnenmacher wäre. Das Landgericht Feldkirch antwortete Hefel, dass es ein Zeugnis der Gemeinde nicht anerkenne, lediglich ein Dokument oder Zeugnis des Landgerichtes Dornbirn werde amtlich anerkannt. Hefel wiederholte nochmals sein Ansuchen im April 1810. Er meinte, recht selbstbewusst, dass es in Feldkirch keinen Brunnenmacher gebe, der seine Fähigkeiten besitze.88 84 85 86 87 88 STAF, F I Sch. 95/15, Pub 17/22. STAF, F II Sch. 80/Akt 35. Kasse Nr. 642. STAF, F I Sch. 138, Akt 6. Protokoll 22.12.1804 STAF, F I Sch. 83/43. VLA, Lg Feldkirch, Sch 64, Akt Politicum 1553. 21 Nachdem Martin Hefel in Feldkirch keine Anstellung fand, wanderte er nach Chur aus wo er als Zimmermann und Brunnenmeister lebte und 1866 verstarb.89 Nach dem Tod des Brunnenmeisters Weinzierl bewarb sich 1824 der aus Dornbirn – Kehlen stammende Brunnenmacher und Zimmermann Joseph Hefel um die Stelle des städtischen Brunnenmeisters. Er wurde 1785 als Sohn des Dornbirner Brunnenmachers Josef Anton Hefel geboren und war ein Bruder des ob-genannten Martin. In seinem Bewerbungsschreiben verweist er auf die von ihm gebauten Ziehbrunnen des Gerbers Joseph Jacob Griss und des Kürschnermeister Xaver Bredschneider in Feldkirch und weitere Brunnen in Nofels, Levis und Altenstadt. Er konnte auch mehrere Zeugnisse aus Graubünden, u.a. von der Stadtkanzlei Chur vorweisen, wo er als Brunnenmacher gearbeitet hatte.90 Joseph Hefel erhielt die Stelle. 1828 wollte er seinen Dienst in Feldkirch wegen zu geringer Entlohnung quittieren.91 Aus seinem Schreiben geht hervor, dass er seinen Posten nur provisorisch innehatte, was bedeutet, dass er erst seit wenigen Jahren angestellt war. Er konnte mit dem geringen Lohn von 162 Gulden seine Familie, bestehend aus der Ehefrau und vier Kindern nicht ernähren. Der Stadtmagistrat suchte das Gespräch mit ihm, da er als sehr guter und zuverlässiger Mitarbeiter galt und die Stadt legte Hefels Gesuch um Gehaltserhöhung dem Landgericht als vorgesetzter Behörde vor. Laut diesem Akt bestand Hefels Tätigkeit aus mehreren Aufgabengebieten. Er bezog als Brunnenmmeister ein jährliches Wartegeld, eine Art Fixgehalt, von 20 Gulden, war zusätzlich als Totengräber angestellt, wobei sein Lohn von der Anzahl der Beerdigungen abhing und im jährlichen Durchschnitt 48 Gulden ausmachte und hatte eine im wahrsten Sinne des Wortes anrüchige Zusatzarbeit, die im Räumen des Heimlichen Baches bestand. Es war dies ein zwischen der Marktgasse und Gymnasiumgasse/Schlossergasse fließender Bach, der in den Schloßgraben mündete und als eine Art Kanalisation diente. Joseph Hefel erbat übrigens 1826 um die Aushändigung von neuen „Heimlichstiefeln“, die er bei seiner Arbeit tragen musste. Es dürften dies eine sehr hohe, den heutigen Fischerstiefeln ähnliche Bekleidung gewesen sein. Im selben Jahr erstattete er Anzeige beim Stadtmagistrat, dass die Holzrinne („Kiener“) beim Haus der Witwe Alder ganz verfault und bereits im Vorjahr weggeworfen worden sei. Für diese nicht sehr angenehme Aufgabe bezahlten die Anrainer des Heimlichen Baches an Hefel eine Gebühr von 30 Kreuzern pro Haus. Für seinen Dienst erhielt er von der Stadt 30 Gulden jährlich.92 Stadtmagistrat und Landgericht stimmten der Gehaltserhöhung Hefels zu, sein Wartegeld wurde von 20 auf 75 Gulden erhöht. Als Argument wurden sein Fleiß und seine Gewissenhaftigkeit angegeben. Hefel erwarb 1831 ein Baugrundstück und erbaute das bis heute an der Bahnhofstraße erhalten gebliebene kleine Haus.93 Er verstarb 1869. Nach dem Tod seines Vaters, bewarb sich Joseph Hefel jun. um die Stelle des städtischen Brunnenmeisters. Er hatte 20 Jahre für seinen Vater gearbeitet, war dann nach Hottingen bei Zürich gezogen. Als Beweis für seine Tüchtigkeit legte er Zeugnisse seiner zufriedenen Schweizer Kunden vor94. Als er nach 10 Jahren wieder entlassen wurde, fühlte sich seine Frau Josefa sehr gekränkt und schrieb einen Protestbrief.95 Magistratsrat Rederer warf Hefel vor, Unordnung im Brunnenhaus und Erfolglosigkeit bei den Reparaturversuchen vor. Frau Hefel erklärt in 89 Auskunft Stadtarchiv Chur, 19.5.2014. STAF, FI Sch.13 A/6. Auskunft von Mag. Harald Rhomberg, Stadtarchiv Dornbirn. 91 VLA. Lg Feldkirch, Sch 166, Communal IV 28.Brief Stadt an Landgericht, Nr.304, 21.4.1828. Auskunft von Mag. Harald Rhomberg, Stadtarchiv Dornbirn. 92 Vallaster 1976 a, 37-38. 93 STAF, Abschriften Verfachbuch von Leopold Manner, 10.8.1831 Grunderwerb, Verlassenschaft 1869 in Abschrift VI, S.40, 164. 94 STAF, FII Sch. 53/23. 95 STAF, F II Sch. 51/32. 90 22 ihrem Schreiben, dass ihr Mann 1869 „ohne Anleitung“ die Stelle seines Vaters angetreten hatte und damals das Werk, gemeint war damit wohl das Wasserwerk bereits als alt und unbrauchbar galt. Sie erklärte, dass ihr Ehemann den Dienst immer gewissenhaft, gemäß den Befehlen seiner Vorgesetzen ausgeführt habe. Der Brief muss gewirkt haben da der Gemeindeausschuss Hefel wieder einstellte, der mutige Einsatz der Ehefrau des Brunnenmeisters scheint Eindruck gemacht zu haben. Den Beruf eines Brunnenmeisters bzw. Brunnenbauers übte auch Wilhelm Hefel seit 1901 aus. Er hatte die Lehre bei seinem 1900 verstorbenen Vater Anton Hefel zwischen 1887 und 1890 gemacht. Von 1887 bis 1890 war er als Gehilfe bei seinem Vater tätig und von 1896 bis 1900 war er Geschäftsführer in dessen Betrieb. Nach dem Tod seines Vaters am 19.März 1900 meldete sich Wilhelm Hefel zur Konzessionsprüfung bei der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch an. Nach bestandener Prüfung machte er sich im Juni 1901 selbständig, wurde also Brunnenmacher.96 Brunnen in den Feldkircher Ortsteilen Tisis Die aus mehreren Siedlungsteilen bestehende ehemalige Gemeinde Tisis hatte eine eigene Wasserversorgung.97 Ein leider undatierter, vom Schlosser Paul Büchel unterzeichneter Plan stellt die Wasserversorgung von Tisis dar. Der Plan dürfte 1911 entstanden sein, da aus diesem Jahr auch die Brunnenordnung der Hochdruckwasserleitung stammt. Von einem Wasserreservoir am Fuße des Älpele wurde der ganze Ort über eine Hochquellenleitung mit Wasser versorgt. Im Plan sind auch öffentliche Brunnen verzeichnet. Es gab Brunnen in den Fluren Gallmist (Grenze), an der Straßenkreuzung Grißstraße/ Legerstraße, bei der Kirche St. Michael, in der Hohlengasse, bei der Kapelle St. Anton, bei der Kreuzung Liechtensteinerstraße/ Letzebühel, auf der Letze und auf Gallmist. 1925 entschloss sich Tisis zum Zusammenschluss mit Feldkirch, 1940 ging die bisher als Genossenschaft bestandene Wasserversorgung Tisis in die Verwaltung der Stadtwerke Feldkirch über und wurde 1947 wieder selbständig. Der Bereich um das Gasthaus Löwen in der Dorfstraße wurde von der Stadtverwaltung in den 1950er- Jahren als Dorfzentrum von Tisis angesehen. Dort befand sich schon immer ein Dorfbrunnen, der auch in der Karte von Büchel eingezeichnet ist.1954 beabsichtigte das Stadtbauamt die schon längere Zeit zerstörte Brunnensäule aus Beton zu ersetzen. Die Planer hatten einen Entwurf für eine eine neue, aus Sandstein gefertigte Brunnensäule ausgearbeitet. Stadtbaumeister Pucher beabsichtigte an diesem Brunnen ein geschmiedetes Wasserauslaufrohr anzubringen, um dem Dorfplatz eine „eigene und gediegene Note“ zu geben. Er wollte mit der Vergabe eines Ideenentwurfes den jungen Künstler Erich Ess fördern.98 Aus unbekannten Gründen gelang dies nicht und der Feldkircher Schlossermeister Wilhelm Oberhammer erhielt 1954 den Auftrag zur Gestaltung des Wasserrohres. Er verwendete als Verzierung des Auslaufbrunnens ein stilisiertes Reh, das bis heute den mittlerweile renovierten Brunnen schmückt.99 Ebenfalls auf eine gewisse Tradition kann der Brunnen auf dem Platz zwischen den beiden Wohnblocks der sogenannten Raiffeisenverbauung zurückblicken, da sich an auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein alter Dorfbrunnen befand. Der 96 VLA, Bezirkshauptmannschaft Feldkirch, Sch199, Akt G 999/1900. Lins1992,188-189. 98 Ess wurde 1929 in Feldkirch geboren, 1948-53 Besuch Akademie der Bildenden Künste Wien. Siehe Fink 2006, 77-78. 99 STAF, Tiefenspeicher, Archivschachtel Öff. Brunnen, AZ 6824, Mappe 13, Sekretariat an Stadtbauamt 21.9.1954. 97 23 heutige Brunnen besteht aus einem innen mit kleinen Fliesen verkleideten Brunnenbett und zwei geschmiedeten Wasserausläufen. Der Brunnen vor dem Tisner Friedhof wurde 1993 aufgestellt. Ein kaum beachteter privater Brunnen befindet sich, in einer Hangstützmauer der Liechtensteinerstraße versteckt, unter dem Haus Kehrstraße 2. Die Quelle entspringt unter dem Haus und wird über diesen Brunnen abgeleitet. Da sich der Brunnen am höchsten Punkt der vom Grenzübergang Tisis stets aufwärts führenden Liechtensteinerstraße befindet, ist anzunehmen, dass die Fuhrleute an dieser Stelle ihr Zugvieh tränkten. Am höchsten besiedelten Punkt von Tisis, dem Fangsweg, ist ein hölzerner Brunnentrog aufgestellt. Nofels Aus den Jahren 1930 und 1931 haben sich zwei Pläne für die Anfertigung eines Dorfbrunnens in Nofels erhalten. Der Plan aus dem Jahre 1930 stammt vom aus Feldkirch stammenden, in Wien lebenden Architekten Josef Heinzle, der zweite, mit genauen Detailmassen versehene vom Feldkircher Baumeister Rudolf Feuerstein. Feuerstein hat vermutlich die Ausführungspläne erstellt. FOTO1978 musste der gegenüber der alten Kirche befindliche Brunnen für den Bau eines Gehsteiges weichen und wurde abgetragen. Die Stadt Feldkirch schrieb den Bau eines neuen Brunnens aus. Das recht große, runde Wasserbecken besteht aus Granit. Eine kleine Tafel erinnert an die Sponsoren des Brunnenbaus, die beiden lokalen Banken sowie die Stadt Feldkirch. Der neue Brunnen wurde auf dem Platz zwischen alter und neuer Kirche erstellt. 1992 wurde im Ortsteil Bangs in der Nähe der Kapelle St. Sebastian ein Brunnen erstellt. 1994 erhielt der Bergweiler Schüttenacker einen kleinen Brunnen. Tosters Einen ersten urkundlichen Hinweis auf einen Brunnen in Tosters gibt eine Urkunde aus dem Jahre 1676. Ein Acker des Cyprian Geiger grenzte an den Tostner Brunnen. 1754 findet sich im Gemeindebuch der Eintrag, das ein Marx Gut das Eisen eines Galtbrunnens verwahre, also das eiserne Gestänge eines Pumpbrunnens. Ein Hinweis, dass es damals im Dorf Brunnen gab, mit denen man Grundwasser hochpumpte. 1763 legte die Gemeinde fest, dass man im Wald Baumstämme für die Anfertigung von Wasserröhren, sogenannten Teucheln, stehen lassen müsse. Mit Hilfe dieser ausgehöhlten Baumstämme wurde das Wasser vom Gandenstein, dem bewaldeten Felsgebiet oberhalb von Tosters, in das Dorf geleitet. Jeder Bürger sollte in seinem Waldteil einen Stamm von mindestens 14 Schuh Länge stehen lassen und die Brunnengenossen gemeinsam den Stamm mit großen Bohrern aushöhlen.100 Für den Brunnen in der Parzelle „am See“ waren 24 Teuchel, für die Brunnen in den Parzellen „Unterstein“ und „Hub“ jeweils 12 Teuchel vorgesehen. Im Jahre 1821 entstand ein Streit um die zwei Dorfbrunnen in den Parzellen „Unterstein“ und „am See“. Der Brunnen in Unterstein war nach Ansicht einiger betroffener Bürger zu weit weg von den Häusern. Die Hausbesitzer baten um eine Versetzung des Brunnens. Laut einem dem Akt beigelegen Lageplan nutzten in der Parzelle See acht und in Unterstein zehn Häuser den Brunnen. Ein zweiter Brunnen soll sich in der Parzelle „am See“, dem heutigen Dorfzentrum, befunden haben.101 Da von diesen Brunnen das Trinkwasser herbeigeholt werden musste und auch das Vieh getränkt 100 Über die Technik des Teuchel Bohrens und die hölzerne Wasserleitung siehe Maißen 1998, 357-360. 101 VLA, Lg Feldkirch, Sch. 124, Akt Polizei 1996, 1821. 24 wurde, ist die Frage der räumlichen Nähe zum Brunnen verständlich. Bis 1905 erhöhte sich die Zahl der Dorfbrunnen auf fünf. Der extrem heiße Sommer 1904 führte zu Wasserversorgungsproblemen. Da die Quellen und Brunnen kaum mehr Wasser lieferten, musste die Bevölkerung sich Wasser aus Löschwasserreservoirs holen. Innerhalb der Gemeinde kam es zwischen der Bevölkerung und der Gemeindevorstehung wegen der Wasserversorgung zu heftigen Streitigkeiten, die in der Anrufung des Landesausschusses, des Vorgängers der heutigen Landesregierung, endeten. 1910/11 erfolgte dann der Bau neuer Brunnenstuben und Leitungen.102 Auf dem Vorplatz der im Jahre 1977 fertiggestellten Pfarrkirche von Tosters wurde ein im selben Jahr erstellter Brunnen in die öffentliche Betreuung der Stadt Feldkirch übernommen. Für die in den Tostner Parzellen See und Hub befindlichen öffentlichen Brunnen hatte die Stadtgemeinde Feldkirch die hölzernen Brunnentröge zu stellen. Der vor der alten Pfarrkirche St. Corneli befindliche Brunnen befand sich ursprünglich in Levis und wurde 1992, nach der Kirchenrenovierung, nach St. Corneli versetzt. Es ist ein einfacher Brunnen, der aus einem runden, mit behauenen Werksteinen versehenen Becken, sowie einer Brunnensäule aus Naturstein besteht. Beachtenswert an dieser Brunnensäule ist eine leider nur schwer zu entziffernde Jahreszahl. Es soll sich dabei um einen ehemaligen Türsturz handeln. In einem Schreiben aus dem Jahre 1974 wird ein öffentlicher Brunnen bei der alten Eibe, unterhalb der Pfarrkirche erwähnt. Nähere Details dazu fehlen und im Gelände sind keine Baureste ersichtlich. An der Hubstraße befindet sich ein einfacher Brunnen auf einer kleinen Anhöhe über der Straße. Er besteht aus einem länglichen, auf zwei Sockeln liegenden Brunnenbett und einem gusseisernen Brunnenrohr und diente vermutlich als Viehtränke an dieser alten Verbindungsstraße nach Mauren. Auf dem Weiler „Platte“ am Tostner-Burg-Weg befindet sich seit 1992 ein moderner Brunnen aus Beton. Das Erbauungsdatum des Vorgängerbrunnens ist nicht bekannt. Er diente zur Wasserversorgung einiger weniger Bauernhäuser. Durch die intensive Bebauung dieses Weilers seit ca. 15 Jahren ist der Brunnen zum Zentrum eines Neubauviertels geworden. Altenstadt Die selbständige Gemeinde Altenstadt hatte bis 1963 eine eigene Trinkwasserversorgung, die aus Quellen im Tilliswald gespeist wurde. Seit 1907 wurde Altenstadt von einer Hochdruckwasserleitung mit bestem Trinkwasser versorgt. Damals sollen im Dorf auch öffentliche Brunnen entstanden sein.103 Im Dorfzentrum, inmitten der Straßenkreuzung, vor der Kirche, befand sich der Dorfbrunnen. Laut Foto bestand der Brunnen aus einem massiven Brunnenbett, auf der Abdeckung der Säule befand sich eine Kugel. Der Brunnen wurde 1907 errichtet. Im Zuge der Regulierung des Naflabaches wurde 1935 ein massiver Neubau des Dorfbrunnens durch den Freiwilligen Arbeitsdienst erstellt. In dieser Organisation des Ständestaates wurden Langzeitarbeitslose bei öffentlichen Baustellen wie Wildbachregulierungen und dem Straßenbau eingesetzt. Der Brunnen ist aus Naturstein erstellt, an der Brunnensäule befinden sich vier Wasserausläufe. Eine Erinnerungstafel erinnert an die Errichtung durch den Arbeitsdienst. Im Zuge des Neubaus der Landesstraße im Jahre 1984 musste der Brunnen aus dem Kreuzungsbereich 102 103 Tosters 2002, 108-109. Altenstadt 1997,171-172. 25 Reichsstraße/Klosterstraße versetzt werden, als neuer Standort wurde ein direkt an die Friedhofsmauer angrenzendes Grundstück gefunden. Der vor dem Gasthof Löwen in Altenstadt befindliche Brunnen wurde im Winter 1985 bei Schneeräumungsarbeiten schwer beschädigt. Eine Besichtigung durch Fachleute ergab, dass eine Renovierung nicht mehr möglich war. Das Stadtbauamt sprach sich für einen Neubau aus, da der Brunnen ein wesentliches Merkmal des Platzes war. Die Neuaufstellung, nunmehr allerding in Richtung des Gartens des Gasthauses Löwen versetzt, erfolgte 1988 nach Plänen der Firma Rüscher. Bei der ÖBB-Haltestelle Altenstadt befindet sich ein alter Brunnen, der vermutlich 1907 erbaut wurde. Bei den Planungsarbeiten für ein neues Haltestellengebäude 1942/43 war eine Versetzung des Brunnens vorgesehen. Auffallend bei diesem Brunnen ist die Größe des Beckens, das durch einen Eisengurt gesichert ist und die auf der Brunnensäule befindliche Steinkugel aus Sandstein, die jedoch in sehr schlechtem Zustand ist. Sie erinnert in ihrer Form an den ersten Dorfbrunnen von Altenstadt vor der Kirche. Neue Dorfbrunnen in den 1980er Jahren 1983 wurden in Tisis, Tosters und Gisingen neue Dorfbrunnen erstellt. Die Erstellung und Gestaltung ging auf Privat- und Vereinsinitiativen zurück. In Tosters beispielsweise engagierten sich Stadtrat Dr. Wolfgang Müller und Keramikermeister Rupert Geiger, die beim Bau selbst Hand anlegten. Diese Brunnen wurden an markanten Plätzen innerhalb der Ortschaften errichtet. In Tosters war es die Einmündung des Tostner-Burg-Weges in die Egelseestraße. Einen Dorfbrunnen gab es in diesem Bereich bereits früher, jedoch auf der gegenüberliegenden Straßenseite, vor dem Gasthaus „Grüner Baum“.1950 erfolgte eine Transferierung um 30 Meter. Grund dafür war die Verbreiterung der Egelseestraße. Zu einem späteren Zeitpunkt muss der Abbruch des Brunnens erfolgt sein.104 Die Wiedererrichtung eines Brunnens an dieser Stelle wurde erstmals 1981 in der Stadtvertretung angesprochen. Ein Planungsauftrag für einen Brunnenneubau soll bereits im selben Jahr erteilt worden sein.105 Nach der Fertigstellung des Brunnens 1983 erfolgte dessen Einweihung im Rahmen eines Dorffestes, mit Blasmusikkonzert und Kinderfest. Ziel dieser Neugestaltung war die Festigung der Dorfgemeinschaft und Dorfverschönerung. Der neue Dorfbrunnen in Tisis, an der Straßenecke Carinagasse -Rheinbergerstraße wurde ebenfalls durch die Anrainer und Bürger geschaffen; die Einweihungsfeier erfolgte im Juni 1983.106 In Gisingen führte 1982 die Feuerwehr die Renovierung und Adaptierung des bestehenden Brunnens am Sebastians platz durch. Wegen der Straßenverbreiterung musste der Brunnen abgetragen und neu aufgebaut werden. Er wurde 1932 im Dorfzentrum von Gisingen nach Plänen der Architekten Wilhelm Fleisch und Hugo Wank erbaut. Die beiden Dornbirner Architekten haben 1933 den Um- und Ausbau des Feldkircher Rathauses geplant und durchgeführt. Literatur: 104 STAF, Tiefenspeicher, Archivschachtel Öff. Brunnen, AZ 6824, Mappe 5, Stadtrat an Stadtbauamt 2.6.1950, mit Planskizze. 105 STAF, Stadtvertretungsprotokoll 7.5.1981, S.38. 106 Feldkirch aktuell 4/1983, S.8, Feldkirch aktuell 6/1983,S.10. 26 Albrecht 2011 = Karlheinz Albrecht (Hrsg.), Historische Ansichten der Stadt Feldkirch aus der Graphischen Sammlung der Stadtbibliothek. (= Schriftenreihe der RheticusGesellschaft 54). Feldkirch 2011. Altenstadt 1997 = Heimatkundeverein Altenstadt (Hrsg.), Altenstadt- eine Dorfgeschichte. Feldkirch 1997. Amann 2006 = Hans Amann, 100 Jahre Samina Hochquellenleitung.-Entwicklung des Wasserwerks. In: Festschrift 100 Jahre Stadtwerke Feldkirch 1906 – 2006. (= Vierteljahresschrift der Rheticus-Gesellschaft 2-2006).Feldkirch 2006, S. 150. Burgmeier 2012 = Georg Burgmeier, Markus Burgmeier, „ An der Herstellung vom Pfarrhof und Stall fehlt dermalen so viel, daß sie kaum gebraucht werden können ohne große Gefahr“. In: Balzner Neujahrsblätter 2012. 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