Wartung und Inspektion von Werkzeugmaschinen

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Wartung und Inspektion von Werkzeugmaschinen
Geschäfts- und arbeitsprozessbezogene, dual-kooperative Ausbildung in
ausgewählten Industrieberufen mit optionaler Fachhochschulreife (GAB)
Berufsgruppe
Standort
Industriemechaniker
Salzgitter
Wartung und Inspektion
von Werkzeugmaschinen
Anfängerprojekt im Modellversuch GAB
Bearbeitet von
Ralf Kabowski
Volkswagen Coaching GmbH, Niederlassung Salzgitter
und
Jürgen Kaese
Berufsbildende Schulen Salzgitter-Fredenberg
Inhaltsverzeichnis
1
Beschreibung der betrieblichen Aufgabe ......................................................... 3
1.1 Art und Umfang der Arbeiten ........................................................................... 3
1.2 Einbindung in die Geschäfts- und Arbeitsprozesse ......................................... 4
1.3 Ressourcen...................................................................................................... 4
2
Einordnung in das GAB-Curriculum ................................................................. 5
2.1 Bezug der betrieblichen Aufgabe zum Lernbereich ......................................... 5
2.2 Bestimmung der Bildungs- und Qualifizierungsziele für die betriebliche
Aufgabe ........................................................................................................... 5
2.3 Abgleich mit den Zielen im Lernfeld (im Berufsbildungsplan) .......................... 6
2.3.1
Betriebliche Bildungs- und Qualifizierungsziele .................................... 6
2.3.2
Schulische Bildungs- und Qualifizierungsziele ...................................... 7
2.4 Schnittstellen zu anderen Lernfeldern.............................................................. 7
2.5 Gestaltungspotenzial der betrieblichen Aufgabe.............................................. 7
3
Dual-kooperative Ausbildungsplanung............................................................. 7
3.1 Inhalte von Arbeiten und Lernen in der betrieblichen Aufgabe ........................ 7
3.1.1
Arbeitsgegenstände .............................................................................. 7
3.1.2
Werkzeuge, Methoden und Organisation.............................................. 7
3.1.3
Anforderungen an Facharbeit und Technik ........................................... 8
3.2 Struktur der Aufgabenbearbeitung ................................................................... 8
3.3 Planung und Abstimmung der Ausbildungsorte und –zeiten............................ 9
4
Betriebliche Ausbildungselemente ................................................................. 10
4.1 Übersicht........................................................................................................ 10
4.2 Exemplarische Beschreibung eines Ausbildungselements ............................ 11
5
Schulische Lernsituationen ............................................................................ 12
5.1 Übersicht........................................................................................................ 12
5.2 Exemplarische Beschreibung einer Lernsituation .......................................... 16
6
Reflexion........................................................................................................ 16
Anhang ..................................................................................................................... 17
2
1 Beschreibung der betrieblichen Aufgabe
In der VW-CG sind in allen Lernfeldern (CG-Werkstätten) der gewerblich-technischen
Ausbildung Werkzeugmaschinen(Abb.1) im Einsatz. Die Wartung und Inspektion dieser Maschinen wurde bislang häufig nur unregelmäßig und ohne die Einhaltung einer
fixierten planerischen Vorgabe durchgeführt. Die Berufsgruppe der Industriemechaniker tritt im Rahmen dieses Projekts als interner Dienstleister für die Lernfelder der
CG auf und führt für sie die Wartung und Inspektion der Werkzeugmaschinen durch.
Abb. 1
Abb. 2
1.1 Art und Umfang der Arbeiten
Zu Beginn des Wartungsauftrages werden den Auszubildenden die Zielsetzung und
die Bestandteile dieses Auftrages ausführlich durch den zuständigen Ausbilder erklärt. Nach dem Modell der vollständigen Handlung beginnt die Durchführung des
Auftrages mit der Informationsbeschaffung. Dabei informieren sich die Auszubildenden beim „Kunden“ über vorhandene Maschinendokumente, eventuelle Besonderheiten und dem geplanten Wartungstermin.
Alle benötigten Unterlagen, Werkzeuge, Hilfsmittel und Ersatzteile werden den Auszubildenden vom zuständigen Ausbilder zur Verfügung gestellt bzw. den Auszubildenden werden die Wege zur Beschaffung gezeigt.
Der Arbeitsablauf wird den Auszubildenden erklärt, die Arbeitsregeln und Methoden
werden erläutert. Dabei wird die Aufgabenverteilung im Team besprochen und festgelegt. Die Maßnahmen zum Arbeits- und Umweltschutz werden erläutert. Wenn alle
Auszubildenden die Planung nachvollziehen können und alle Unklarheiten und Unsicherheiten beseitigt sind, wird die Durchführung des Auftrages freigegeben.
Es werden nach Maßgabe der betrieblichen Vorschriften alle erforderlichen Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen durchgeführt (Abb.2) und dokumentiert. Dabei
erkennen die Auszubildenden die wirtschaftliche und technologische Bedeutung und
Notwendigkeit von Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen.
3
Bei der Durchführung des Auftrages, besonders bei bestimmten Demontage bzw.
Montagetätigkeiten ist auf die richtige Handhabung der Werkzeuge und Hilfsmittel zu
achten. Im Sinne einer vorbeugenden Instandhaltung werden darüber hinaus auch
intakte Führungen und Dichtungen überprüft.
Nach erfolgreicher Instandhaltungsmaßnahme der Werkzeugmaschine wird ihre einwandfreie Funktion von den Auszubildenden kontrolliert und dokumentiert. Anschließend erfolgt die Übergabe an den Kunden.
In einer abschließenden gemeinsamen Reflexionsphase der Auszubildenden mit
dem zuständigen Ausbilder wird die erfolgte Vorgehensweise noch einmal ausgewertet und der Lernprozess wird auf andere Werkzeugmaschinen übertragen.
1.2 Einbindung in die Geschäfts- und Arbeitsprozesse
In der VW-CG sind in allen Lernfeldern (CG-Werkstätten) der gewerblich-technischen
Ausbildung Werkzeugmaschinen im Einsatz. Die Wartung und Inspektion dieser Maschinen wird regelmäßig durchgeführt. Die Berufsgruppe der Industriemechaniker tritt
im Rahmen dieses Projekts als interner Dienstleister für die Lernfelder der CG auf
und führt für sie die Wartung und Inspektion der Werkzeugmaschinen durch.
Beim späteren Einsatz der Auszubildenden im Betrieb wird die Wartung und Inspektion im Zuge von TPM (Total Produktive Maintenance) durchgeführt. Hier können sie
ihr Wissen anwenden und vertiefen.
1.3 Ressourcen
In einem Zeitraum von 3 Wochen führen 13 Auszubildende an 41 Werkzeugmaschinen die erforderlichen Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen in Gruppenarbeit
durch. Hierbei werden Sie von einem Ausbilder geleitet. Die Auszubildenden befinden sich zu diesem Zeitpunkt mindestens 6 Monate in der Ausbildung.
An Werkzeugen und Unterlagen steht ihnen folgendes zur Verfügung:
•
Betriebsanleitung (Hauptschmierplan)
•
Ersatzteilliste
•
Maschinenabnahmeprotokoll
•
TPM Instandhaltungsplan
•
Werkstattwagen
•
Ersatzteile
•
Schmiermittel
•
Handrefaktometer zur Bestimmung des Kühlschmiermittels
•
Messmittel, Messwellen und Messdorne
4
2 Einordnung in das GAB-Curriculum
2.1 Bezug der betrieblichen Aufgabe zum Lernbereich
Die an den Werkzeugmaschinen (einschließlich der Werkstückspannmittel) anfallenden Instandhaltungsarbeiten werden von den Auszubildenden nach vorgegebenen
Wartungs- und Inspektionsplänen überwiegend angeleitet durchgeführt. Sie geben
dem Auszubildenden einen Überblick, worum es in ihrem Beruf in der Hauptsache
geht. Die Auszubildenden erfahren, dass die Erhaltung der Einsatzbereitschaft von
Maschinen (technischen Systemen) zu den zentralen Aufgaben des Industriemechanikers zählt.
Die Bearbeitung dieser betrieblichen Aufgabe ist dem Lernbereich 1 (Orientierungsund Überblickswissen) zuzuordnen.
2.2 Bestimmung der Bildungs- und Qualifizierungsziele für die betriebliche Aufgabe
Ausbildungsabschnitt: Lernbereich 1
•
Vermittlung von Orientierungs – und Überblickswissen
•
Lernbereich 2
•
Zusammenhangswissen
Übergeordnete Ziele:
•
Durchführung von Wartungs – und Inspektionsarbeiten an vorhandenen
•
Betriebseinrichtungen in der CG
•
Vorbeugende Instandhaltung an technischen Systemen
Mit diesen übergeordneten Zielen werden folgende Inhalte vermittelt.
•
Definition Instandhaltung
•
Definition Wartung und Erstellung von Wartungsplänen
•
Definition Inspektion und Erstellung von Inspektionsplänen
•
Schmiertechniken z.B. Ölbad – Umlauf – und Ölnebelschmierung Kennen und
Anwenden
•
Schmiermittel Kennen und Anwenden
•
Konstruktion, Bezeichnung und Belastungen des Rillenkugellagers, sowie dessen Montage – Demontage und Wartung
•
Erkennen und Kennen arbeitsplatzbezogener Umwelteinflüsse
•
Anfallende Abfälle / Gase des Ausbildungsbereiches umweltgerecht filtern, trennen, lagern und entsorgen
5
2.3 Abgleich mit den Zielen im Lernfeld (im Berufsbildungsplan)
2.3.1 Betriebliche Bildungs- und Qualifizierungsziele
Die Auszubildenden informieren sich über die Arbeitssicherheit im Zusammenhang
mit Wartungs- und Inspektionsarbeiten. Sie klären die Bedeutung und Notwendigkeit
von Wartungsarbeiten.
Sie analysieren Werkzeugmaschinen hinsichtlich Schmier- und Verschleißstellen sowie Ölwechselstellen (Abb. 3&4).
Sie arbeiten mit Dokumentationen, wie z.B. Betriebsanleitungen, VWWartungsplänen, VW-Inspektionsplänen und Schmierplänen.
Sie bestimmen Schmiermittel nach VW-Norm (VW – Materialnr.), deren Menge, Lagerort und Transportwege im VW-Werk SZ sowie den Bestellvorgang.
Sie führen Wartungsarbeiten und Inspektionsarbeiten unter Verwendung von Standardwerkzeugen, Betriebs- und Hilfsstoffen sowie Prüfmitteln durch.
Alle Aufgabenstellungen orientieren sich am Modell der vollständigen Handlung. D.h.
die Auszubildenden müssen sich zunächst informieren, die Informationen auswerten,
Arbeitsabläufe planen, eine Entscheidung treffen, die Arbeiten durchführen und abschließend kontrollieren und bewerten.
Abb. 3
Abb. 4
6
2.3.2 Schulische Bildungs- und Qualifizierungsziele
Die Schülerinnen und Schüler erkennen die wirtschaftliche und bzw. technologische
Notwenigkeit von Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen. Sie erklären die Fachbegriffe aus dem Bereich der Instandhaltung. Sie analysieren Wartungs- und Inspektionspläne und erläutern sie. Sie planen Wartungs- und Inspektionsarbeiten und dokumentieren sie. Sie beachten die einschlägigen Bestimmungen zur Arbeitssicherheit
und zum Umweltschutz.
2.4 Schnittstellen zu anderen Lernfeldern
Die anfallenden Instandhaltungsmaßnahmen an den Werkzeugmaschinen berühren
das Lernfeld 4 „ Instandhaltung von technischen Systemen“. Hier geht es um die Sicherstellung der Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen und die Vermeidung
störungsbedingter Ausfallzeit. Dazu wird unter Anwendung geeigneter Methoden,
Verfahren und Werkzeuge der Sollzustand der Werkzeugmaschine wieder hergestellt
und abschließend eine Funktionskontrolle durchgeführt.
2.5 Gestaltungspotenzial der betrieblichen Aufgabe
Das Gestaltungspotenzial bei der Durchführung dieser betrieblichen Aufgabe ist gering, da es sich um eine regelmäßig wiederkehrende Arbeit handelt und die inhaltliche Durchführung aufgrund betrieblicher Vorschriften festgelegt ist. Die Gestaltungsmöglichkeiten der Auszubildenden beschränken sich auf die Arbeitsorganisation bei der Durchführung der Inspektion und Wartung.
3 Dual-kooperative Ausbildungsplanung
3.1 Inhalte von Arbeiten und Lernen in der betrieblichen Aufgabe
3.1.1 Arbeitsgegenstände
Die betrieblichen Arbeitsgegenstände sind der Wartungs- und Inspektionsauftrag für
die konkrete Werkzeugmaschine.
Der Unterricht an den Berufsbildenden Schulen nimmt bezug auf Verschleißkomponenten an Funktionsgruppen und -elementen von Werkzeugmaschinen.
3.1.2 Werkzeuge, Methoden und Organisation
Betrieblicherseits zählen dazu Auftragsdisposition, Wartungsvorschriften und Betriebsanleitungen, Standard- und Spezialwerkzeuge zur Durchführung des Auftrags,
Ermitteln des Wartungs- und Inspektionsbedarfs, Funktionsanalyse durch Sicht- und
Geräuschprüfung, Ermitteln möglicher Verschleißursachen, Unterscheiden, Zuordnen und Handhaben von Schmierstoffen entsprechend der Betriebsanleitung, Organisation der Auftragsdurchführung, Arbeitsplatzgestaltung und –ausstattung, Arbeitsorganisation der Ver- und Entsorgung und evtl. Erweiterungsaufträge bei schwerwiegenden Fehlern.
Der Beginn der Wartungs- und Inspektionsarbeiten erfolgt in Absprache mit dem
Maschinennutzer.
In der Schule werden Wartungs- und Inspektionspläne nach DIN 31051, Instandhaltungskonzepte der Anlagenhersteller/-betreiber, mögliche Verschleißursachen und
Organisation der Auftragsdurchführung behandelt.
7
Mit unterschiedlicher Akzentuierung befassen sich beide Lernorte mit Betriebs- und
Hilfsstoffen, dem Unterscheiden und Zuordnen von Betriebsstoffen, Prüfmitteln.
3.1.3 Anforderungen an Facharbeit und Technik
Im Betrieb stehen im Vordergrund die werkstattgerechte Auftragsannahme, die Gestaltung und Organisation der Annahme bzw. Auftragserweiterung, die termingerechte
Wartung, die Einhaltung der Arbeits- und Gesundheitsschutzvorschriften, leichte
Wartung und Austausch von Komponenten, ökologische Aspekte und Umweltschutzvorschriften.
Die Schule legt den Akzent auf die schnelle und zielgerichtete Auswahl benötigter
Informationen, die Kenntnis der einschlägigen Arbeits- und Gesundheitsschutzvorschriften, die Beachtung ökologischer Aspekte und der Umweltschutzvorschriften.
3.2 Struktur der Aufgabenbearbeitung
Das Modell zeigt die systematische Vorgehensweise bei der Bearbeitung von
Arbeitsaufträgen.
Da „Berufsanfängern“ diese Systematik noch nicht „in Fleisch und Blut“ übergegangen ist, achtet der Ausbilder darauf, dass die Auszubildenden dieser Vorgehensweise zunehmend intensiv folgen.
8
3.3 Planung und Abstimmung der Ausbildungsorte und –zeiten
Die betriebliche Aufgabe „Wartung und Inspektion von Werkzeugmaschinen“ ist Bezugspunkt für die geplanten Ausbildungselemente und Lernsituationen. Für die Bearbeitung dieser Aufgaben stimmen sich die Lernorte Betrieb und Schule hinsichtlich
der schwerpunktmäßigen Vermittlung der Inhalte ab.
Die Aufteilung der Inhalte von Arbeit und Lernen ist bewusst nicht curricular im Berufsbildungsplan festgelegt, sondern soll von beiden Lernorten für jedes Projekt bzw.
jede betriebliche Aufgabe neu abgestimmt werden. Für die „Wartung und Inspektion
von Werkzeugmaschinen“ ist die nachstehende Aufteilung vereinbart worden:
Betrieb
Schule
Informationen über die Arbeitssicherheit im
Zusammenhang mit Wartungs- und Inspektionsarbeiten
Analyse von Schmierplänen, Schmierstoffkennzeichnung nach DIN
Wirtschaftliche Bedeutung der Instandhaltung für das Unternehmen
Aufbau von Wartungsplänen
Analyse von Werkzeugmaschinen hinsichtlich Schmierstellen, Verschleißstellen, Ölwechselstellen
Arbeiten mit Dokumentationen, wie z.B. Betriebsanleitung, VW-Wartungspläne, VWInspektionspläne, Schmierpläne,
Bestimmung von Schmierstoffen nach VWNorm (VW-Materialnummer), Mengenbestimmung, Lagerort und Transportwege im
VW-Werk Salzgitter, Bestellvorgang
Durchführung von Wartungs und Inspektionsarbeiten unter Verwendung von Standardwerkzeugen, Betriebs- und Hilfsstoffen
sowie Prüfmitteln
Begriffsbestimmung Instandhaltung
(Wartung, Inspektion, Instandsetzung)
Vergleich Instandhaltungsstrategien
(Vorbeugende, inspektions-, ausfallbedingte Instandhaltungsstrategie)
Erschließung verschiedener Werkzeugmaschinen des betrieblichen Umfeldes über die Systemanalyse.
Grundlagen der Tribologie
Auftragsdokumentation
Präsentieren von Gruppenergebnissen
Der Betrieb informiert über betriebsspezifische Gegebenheiten, die Schule vergleicht
die betriebliche Vorgehensweise mit allgemeingültigen Vorschriften (z.B. VWSchmiermittelkennzeichnung / Kennzeichnung nach DIN.) Die schulische Erarbeitung
von Inhalten basiert auf konkreten betrieblichen Gegebenheiten. Schulische Aufgabenstellungen berücksichtigen die betriebliche Informationsrecherche. Die theoretischen Inhalte werden zwischen der CG und der BBS abgesprochen, dabei ist eine
Dopplung bei der Vermittlung von Inhalten in Betrieb und Schule durchaus denkbar.
Der betriebliche Auftrag für das Lernfeld 1 und der Unterricht in der Schule werden
möglichst zeitnah durchgeführt. Da die Auszubildenden eines Einstelljahres in der
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Volkswagen Coaching GmbH Salzgitter in 3 Gruppen und in der Berufsbildenden
Schule in 2 Klassen aufgeteilt sind und für die drei Ausbildungsgruppen die Ausbildung des ersten Lernfeldes des Berufsbildungsplanes zu unterschiedlichen Zeiten
statt findet, kann dies aufgrund der zeitlichen Verschiebung nicht so umgesetzt werden. Bei der unterrichtlichen Erarbeitung des Lernfeldes 1 ist bei den Schülern einer
Klasse von unterschiedlichen Erfahrungen auszugehen.
Durch die gewählte Vorgehensweise ist eine größtmögliche Planungssicherheit bei
der Vermittlung von Inhalten in Betrieb und Schule gewährleistet, ohne von den Zielen des GAB-Modellversuchs entscheidend abzuweichen.
4 Betriebliche Ausbildungselemente
4.1 Übersicht
Die Auszubildenden informieren sich mit Unterstützung des Ausbilders über den Auftrag Wartung und Inspektion an Werkzeugmaschinen.
Dazu stellen die Auszubildenden anhand der Wartungs- und Inspektionspläne fest,
welche Werkzeugmaschinen gewartet werden müssen. Sie sprechen sich mit dem
Maschinennutzer über den Zeitpunkt der Wartungsarbeiten ab.
Es werden nach Maßgabe der betrieblichen Vorschriften alle erforderlichen Wartungs- und Inspektionsarbeiten durchgeführt und dokumentiert. Dabei erkennen die
Auszubildenden, wie wichtig die Sicherstellung der Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen für den Arbeits- und Geschäftsprozess einer Abteilung ist.
Die für die Arbeiten benötigten Betriebsanleitungen, Ersatzteile, Abnahmeprotokolle
und Hilfsmittel werden den Auszubildenden zur Verfügung gestellt bzw. müssen beschafft oder angefertigt werden.
Unter Beachtung der betrieblichen Vorgaben (hier auch besonders die Maßnahmen
zum Arbeits- und Umweltschutz) wird der Arbeitsablauf diskutiert und festgelegt. Die
Arbeitsregeln und –methoden werden, soweit erforderlich, vom Ausbilder erläutert.
Dabei wird die Aufgabenverteilung im Team besprochen und festgelegt. Wenn Einigung über die Planung erzielt worden ist und alle Nachfragen geklärt sind, wird der
Auftrag durchgeführt.
Hier ist bei bestimmten Wartungs- und Inspektionsarbeiten auf die richtige Handhabung bestimmter Werkzeuge und Meßmittel zu achten. Bei der Inspektionsarbeit „Überprüfen des Rundlaufes eines 3 Backenfutters an einer Drehmaschine“ ist z.B.
darauf zu achten, dass die Messwelle fachgerecht aufgenommen wird, und die
Messmittel (Messuhr mit 0,01 mm Genauigkeit) fachlich richtig eingesetzt werden.
Nach Beendigung der Wartungs- und Inspektionsarbeiten an den Werkzeugmaschinen kontrollieren die Auszubildenden die einwandfreie Funktion.
Alle durchgeführten Arbeiten werden von den Auszubildenden auf speziellen Wartungs- und Inspektionsblättern dokumentiert.
Anschließend übergeben die Auszubildenden die Werkzeugmaschine an den Maschinennutzer.
Die Auszubildenden füllen die verarbeiteten Verbrauchsmittel wie z.B. Schmieröl und
Dichtungen wieder auf. Die Bezugsquellen sind die Maschineninstandhaltung und
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das Ersatzteillager. Angefallenes Altöl wird in der zuständigen Fachabteilung entsorgt.
In einer abschließenden gemeinsamen Reflexionsphase der Auszubildenden mit
dem zuständigen Ausbilder wird die Durchführung des Auftrags noch einmal ausgewertet.
4.2 Exemplarische Beschreibung eines Ausbildungselements
Rundlaufüberprüfung eines 3 Backenfutters an einer Drehmaschine
Die Auszubildenden informieren sich im Inspektionsplan welche Arbeiten an der
Drehmaschine durchgeführt werden müssen und beschaffen sich alle für die Arbeiten
benötigten Werkzeuge und Messmittel.
Die Messwelle wird in das 3 Backenfutter der Drehmaschine eingespannt, dabei ist
darauf zu achten, dass keine Fremdkörper (z.B. Späne) mit aufgenommen werden.
Der Magnetständer mit der Messuhr wird auf die saubere und gratfreie Führungsbahn der Drehmaschine aufgesetzt.
Die Messuhr wird an den Umfang der Messwelle angestellt und dabei gleichzeitig auf
Null gestellt.
Der Rundlauf wird an zwei Stellen der Messwelle gemessen. Einmal an der Aufnahme (Messpunkt a) und zum zweiten in einem Abstand vom halben max. Drehdurchmesser (Messpunkt b).
Die Drehmaschine wird mit der kleinsten Drehzahl in Betrieb gesetzt und am Messpunkt a wird der Ausschlag des Messuhrzeigers abgelesen und in das Protokoll eingetragen. Der selbe Vorgang wird an Messpunkt b wiederholt.
Liegen die gemessenen Werte innerhalb der Toleranz übergibt der Auszubildende
die Drehmaschine an den Maschinennutzer. Liegen die gemessenen Werte jedoch
außerhalb der zulässigen Toleranz muss der Auszubildende in Absprache mit dem
Nutzer die notwendige Instandsetzung der zuständigen Instandhaltung melden und
die Stilllegung der Drehmaschine veranlassen.
Das Ergebnis der Inspektionsarbeit wird im Abnahmeprotokoll dokumentiert (Abb.5).
Abb. 5
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5 Schulische Lernsituationen
5.1 Übersicht
Für die Industriemechaniker ist aus dem Berufsbildungsplan ein lernfeldstrukturierter
schulischer Lehrplan in Anlehnung an die Rahmenlehrplanvorgaben der KMK extrahiert worden (siehe Materialien).
Während für die betriebliche Ausbildung Ausbildungselemente der Wartung, Inspektion und Instandsetzung vermittelt werden, richtet die Schule den Fokus nur auf Wartung und Inspektion.
Die schwerpunktmäßige Thematisierung des Gebietes „Instandsetzung“ erfolgt anhand der Bearbeitung des betrieblichen Arbeitsauftrages „Instandsetzung von defekten kolbenstangenlosen Pneumatikzylindern “ innerhalb des Lernfeldes 4.
Die didaktische Schwerpunktbildung bei den schulischen Lernsituationen wird aus
der nachstehenden Grafik deutlich.
Wartung & Inspektion von WZM LF 1
Auftrag Lernsituation
Unterrichtssequenz
Zeit
Leitfragen
Erarbeiten von Funktion/Aufbau WZM
W
Schmierplan/Wartungsplan
E
R
Wartung
K
und
Z
Inspektion
E
der WZM
Welche Schmierstoffe werden ver
M
Was ist beim Umgang mit Schmier
stoffen
Betriebsanweisung
30 h
Welche Instandsetzungsfehler können
werden?
Instandhaltungsmaßnahmen
Was muss wie nach der Instand
Instandhaltungsstrategien
I
N
E
-
haltung der WZM überprüft werden?
C
H
Welche Instandhaltungsstrategien
auftreten, wie können sie verhindert
Schmierung
S
-
zu beachten?
werden angewendet?
didakt . Fokus
A
-
punkten erfolgt die Auswahl?
U
G
-
wendet und nach welchen Gesichts
Bedienungsanleitung
Systemanalyse
Analyse des Systems
WZM
Werkzeugmaschine
didakt . Fokus
Funktionsanalyse
Aus welchen Teilsystemen besteht
das System WZM und welche
Teilfunktionen treten auf?
10 h
Verschleißuntersuchung
Tribologie
Welche Teile bewegen sich ?
Wo entsteht Verschleiß?
Wie lässt sich Verschleiß vermindern?
Der Unterricht zum Lernfeld 1 „Wartung und Inspektion von technischen Systemen“
orientiert sich an der Bearbeitung entsprechender Leitfragen (siehe Abbildung), die
analog auch auf alle anderen betrieblichen Aufträge aus diesem Lernfeld bezogen
werden können. So werden z. B. die Grundbegriffe der Instandhaltung nach DIN
31051 u.a. ebenso erarbeitet wie die Grundlagen der Tribologie.
In der Schule wird das Lernfeld 1 in Absprache mit der VW-CG exemplarisch am
Beispiel einer Drehmaschine erarbeitet. Dabei wird von einem Wartungsauftrag für
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eine Drehmaschine ausgegangen. Für diese Maschine liegt die Bedienungsanleitung
mit Schmierplan vor, so dass die Schüler daran das Lesen von Bedienungsanleitungen beispielhaft erlernen. Dabei wird die Schmierstoffnormung ebenso wie der umweltbewusste Umgang mit Schmierstoffen erarbeitet. Exemplarisch für einen
Schmierstoff erstellen die Schüler eine Betriebsanweisung auf der Grundlage des
Sicherheitsdatenblattes für den Schmierstoff.
Ausgehend von der Notwendigkeit und Bedeutung von Wartungs- und Inspektionsarbeiten, werden die Grundbegriffe der Instandhaltung nach DIN 31051 u.a. ebenso
erarbeitet wie die Grundlagen der Tribologie. Dabei stellt sich die Frage nach Bauteilen der Drehmaschine, die einen Verschleiß unterliegen. Bei der Betrachtung dieser
Baugruppen/Funktionsgruppen wird in das systemtechnische Denken und das Zerlegen technischer Systeme (hier Drehmaschine) in Funktionseinheiten und Funktionsgruppen/Funktionselementen eingeführt.
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Übersicht über die Lernsituationen:
LernBeschreibung der Lernsituation situation
Kompetenzzuwachs
Inhalte
Medien
Leistungsnachweise/
Lernzielkontrollen
1.1
Analyse des Wartungsauftrages
Wartungs- und Inspektionspläne erläutern,
einschlägige Normen
interpretieren
Schmierstoffarten
Schmierstoffnormung,
Schmierplan,
Bedienungsanleitung,
Normenauszüge
1.2
Erstellen von Betriebsanweisungen
Gruppenpräsentation
erstellen
Arbeitssicherheits- u. Umweltschutzvorschriften,
Sicherheitszeichen,
Sicherheitsdatenblä Gruppenpräsentter,
tation
1.3
Vergleich von Instandhaltungsstrategien
Wartungs- und Inspektionsarbeiten planen
Wartung und Inspektion im
Rahmen der vorbeugenden
Instandhaltung,
Zeichnungen,
Stücklisten
Anleitungen
Wartung und Inspektionspläne
nach DIN 31051
1.4
Analyse des Systems
Werkzeugmaschine
Gruppenzeichnungen
lesen,
Maschinen- und Gerätetechnik
(DIN 40150),
Funktionsanalyse,
Funktionale Einrichtungen:
z.B. Stütz- u. Trageinheiten,
Energieübertragungseinheiten,
Funktionsgruppen / Funktionselemente:
z.B. Führungen, Lager, Getriebe/Zahnräder
Zeichnungen,
Stücklisten
1.5
Verschleißuntersuchungen an Werkzeugmaschinen
Verschleißkomponeten
ermitteln,
Grundlagen der Tribologie,
Schmiermittel,
Normung
Schmiermittellisten,
Abnahmeprotokoll
1.6
Abschließende LZK
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5.2 Exemplarische Beschreibung einer Lernsituation
Analyse eines Schmierplanes
Die Schüler bearbeiten in Gruppenarbeit den Arbeitsauftrag „Analyse Schmierplan“.
Sie analysieren den Schmierplan und entschlüsseln mit Hilfe der bereitgestellten Informationsmaterialien (z.B. Kennzeichnung der Schmierfette) die eingesetzten
Schmierstoffe und deren Eigenschaften.
Im Experimentalunterricht suchen die Schüler in Gruppenarbeit die im Schmierplan
angegebenen Schmierstellen an konkreten Drehmaschinen auf. Sie kennzeichnen
die Schmierstellen nach
•
Häufigkeit der Wartung,
•
eingesetztem Schmierstoff,
•
Anzahl der Schmierpunkte und
•
Bezeichnung der zu schmierenden Bauteile.
Die Drehmaschinen werden dazu entsprechend vorbereitet, so werden z.B. Abdeckungen, hinter denen Schmierstellen liegen, vorher abgebaut. Durch den Experimentalunterricht lernen die Schüler den konkreten Aufbau von Werkzeugmaschinen
(Drehmaschinen) kennen, bevor sie Verschleißuntersuchungen an Werkzeugmaschinen anstellen und die Analyse des Systems Werkzeugmaschine vornehmen. Abschließend erstellen die Schüler einen Wartungsplan für die Drehmaschine nach
DIN.
6 Reflexion
Als äußerst positiv hat sich die nahezu zeitgleiche Theorievermittlung der Berufsbildenden Schule erwiesen. Es findet eine sinnvolle Verknüpfung von Theorie (Schule)
und Praxis (Betrieb) statt.
Die frühe Vermittlung des Themas Wartung und Inspektion verschafft den Auszubildenden einen Überblick über die Wichtigkeit einen störungsbedingten Ausfall von
Maschinen zu minimieren und dadurch den Geschäfts- und Arbeitsprozess einer Abteilung nicht zu stören.
Die Auszubildenden werden in die Lage versetzt in späteren betrieblichen Ausbildungsstellen die Wartung und Inspektion im Rahmen von TPM für die Abteilung
durchzuführen.
Von den Auszubildenden wird die Vermeidung der Doppelbeschulung begrüßt, so
Das im Betrieb das Handeln im Vordergrund steht.
Da in der Vergangenheit die Wartung und Inspektion der Werkzeugmaschinen unregelmäßig durchgeführt wurde ist mit diesem Projekt ein Instrument geschaffen wurden die Wartungsarbeiten regelmäßig durchzuführen.
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Anhang
Die nachstehenden Materialien stellen ein Angebot dar, das Ausgangspunkt für die
konkrete Ausbildung/Unterricht sein kann. Durch entsprechende Modifizierungen
können daraus auch relativ leicht Vorlagen für Flipcharts, Plakate, Mindmaps, Tafelbilder u.a. entwickelt werden, um die nötige methodische Variationsbreite der Ausbildung/Unterrichts zu gewährleisten.
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Lernfeld 1 des Berufsbildungsplanes der Industriemechaniker
Lernfeld 1
Lernbereich 1
Wartung und Inspektion von technischen Systemen
Zeit
Betrieb
Schule
Der Wartung als eine Maßnahme der Instandhaltung kommt eine besondere Bedeutung zur Bewahrung des Sollzustandes von technischen
Systemen zu. Daher muss die weit verbreitete Crash–Philosophie, bei der erst bei einem Ausfall des technischen Systems Maßnahmen der
Instandhaltung ergriffen werden, durch ein Bewusstsein für Konzepte des Total–Productive–Maintenance (TPM) ersetzt und die Bereitschaft
der Umsetzung durch die Belegschaft gestärkt werden. Grundlage für die Wartung technischer Systeme sind die bestehenden Wartungspläne. Für technische Systeme, zu denen keine Wartungspläne existieren, müssen Wartungspläne neu erstellt werden. Die Dokumentation
der durchgeführten Wartung ist ein notwendiger Bestandteil dieser beruflichen Arbeitsaufgabe.
Bildungs- und Qualifizierungsziele an den Lernorten
Betrieb
Schule
Die Auszubildenden führen Wartungsaufgaben unter Anwendung
geeigneter Methoden, Verfahren und Werkzeuge durch und beurteilen diese.
Die Schülerinnen und Schüler erklären die Fachbegriffe aus dem
Bereich der Instandhaltung. Sie erkennen die wirtschaftliche bzw.
technologische Notwendigkeit von Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen.
Sie erkennen Zusammenhänge zwischen Verschleißerscheinungen
und Anlagenstörungen und nutzen betriebliche und herstellerspezifische Wartungsanweisungen.
Sie ermitteln den Bedarf an Betriebsstoffen unter Berücksichtigung
betrieblicher Vorgaben und beachten bei der Entsorgung die Umweltschutzverordnungen.
Die Schülerinnen und Schüler erstellen Übersichten über technische
Systeme aus der Facharbeit der Industriemechanik. Sie beschaffen
bzw. erstellen Wartungs- und Inspektionspläne und erläutern diese.
Sie planen nach Auftrag Wartungs- und Inspektionsarbeiten und
dokumentieren sie für den Kunden. Sie beachten die einschlägigen
Bestimmungen zur Arbeitssicherheit und zum Umweltschutz.
Inhalte von Arbeit und Lernen
Gegenstände
Werkzeuge
Anforderungen
• Der Wartungsauftrag
• Die Wartung und Inspektion
an technischen Systemen
• Verschleißkomponenten an
Produktionsanlagen bezogen auf Alter, Standzeit und
Beanspruchung
• Funktionsgruppen und
-elemente von Maschinen,
Anlagen, Handhabungsgeräten und Transportsystemen
• Wartungs- und Inspektionspläne nach DIN 31051
• EDV/Maschinendatei, Auftragsdisposition, Ersatzteildisposition
• Standard-/Spezialwerkzeuge
• Betriebs- und Hilfsstoffe
• Prüfmittel
• Wartungsvorschriften und Betriebsanleitungen
• Werkstattgerechte Auftragsannahme
• Gestaltung und Organisation der Annahme
bzw. Auftragserweiterung
• Termingerechte Wartung
• Schnelle, zielgerichtete Auswahl benötigter
Informationen
• Arbeits- und Gesundheitsschutz (Gefahrstoffe, Arbeit in automatisierten Anlagen)
• Gestaltung von Produktionsanlagen für
schnelle und zuverlässige Wartungsdiagnose und kostengünstige Wartung
• Leichte Wartung und Austausch von Komponenten (elektrische und mechanische
Komponenten)
• Einfache und zuverlässige Überwachung
(Diagnose)
• Ökologische Aspekte und Umweltschutzvorschriften
Methoden
•
•
•
•
•
Service- und Reparaturkonzepte der Anlagenhersteller
Erheben des Wartungs- und Austauschbedarfs
Funktionsanalyse durch Sicht- und Geräuschprüfung
Mögliche Verschleißursachen ermitteln
Methoden der funktionalen Einrichtung von Maschinen und
Anlagen
• Unterscheiden, Zuordnen und Handhaben von Betriebsstoffen (Schmierstoffe, Öle, Bohremulsionen, usw.) entsprechend der Betriebsvorschriften
Organisation
•
•
•
•
•
•
Arbeits- und Betriebsorganisationsformen
Organisation der Auftragsdurchführung
Erweiterungsauftrag bei schweren Fehlern
Arbeitsplatzgestaltung und –ausstattung
Arbeitsorganisation: Ver- und Entsorgung
Eigenständige Kontrolle der Anlage vor Inbetriebnahme
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Lernfeld 1 des schulischen Lehrplans
Wartung und Inspektion von technischen Systemen
Zeit: 60 Stunden
(Stand 13.05.02)
Zielformulierung:
Die Schülerinnen und Schüler erklären die Fachbegriffe aus dem Bereich der
Instandhaltung. Sie erkennen die wirtschaftliche bzw. technologische Notwendigkeit von
Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen.
Die Schülerinnen und Schüler erstellen Übersichten über im Betrieb vorhandene
technische Systeme. Sie beschaffen und erstellen Wartungs- und Inspektionspläne und
erläutern diese. Sie planen nach Auftrag Wartungs- und Inspektionsarbeiten und
dokumentieren sie für den Kunden. Sie beachten die einschlägigen Bestimmungen zur
Arbeitssicherheit und zum Umweltschutz.
Inhalte:
Grundsätze der Kunden-Lieferanten-Beziehung
Grundbegriffe der Instandhaltung nach DIN 31 051 / 31 052 / 31 054
Wartung und Inspektion im Rahmen der vorbeugenden Instandhaltung
Wartungs- und Inspektionspläne nach DIN 31 051
Grundlagen der Tribologie
Schmiermittel, Normung
Maschinen- und Gerätetechnik (DIN 40150)
Funktionsanalyse
• Funktionale Einrichtung
• Funktionsgruppen
• Funktionselemente
• Umgang mit Wartungsvorschriften und Betriebsanleitungen
• Arbeitssicherheits- und Umweltschutzvorschriften
• Ökologische Aspekte
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Lern- und Arbeitsaufgabe 1.1
01. Lern- und Arbeitsaufgabe
Durchführen von Wartungs- und Inspektionsarbeiten an
vorhandenen Betriebseinrichtungen in der VW CG und betrieblichen Fertigungsbereichen.
02. Zuordnung zu der beruflichen Arbeitsaufgabe
BAG 1: Wartung technischer Systeme
03. Zuordnung zu einem
Lernbereich
Lernbereich 1
Vermittlung von Orientierungs- und Überblickswissen
Berufsorientierte Arbeitsaufgaben
Angeleitete Aufgabenbearbeitung
04. Zeitrahmen
8 Wochen
05. Gruppengröße
Eine Bearbeitung soll möglichst im Team erfolgen.
06. Inhaltliche Beschreibung Die Instandhaltung hat im Rahmen der modernen Fertigungsplanung eine wesentliche Bedeutung für die Produktion. Sie muß einen reibungslosen Fertigungsprozeß sicherstellen. Dabei umfaßt sie alle Maßnahmen zum Erhalten und Wiederherstellen der Funktionsfähigkeit von technischen Systemen (Motoren, Handhabungsgeräte, Werkzeugmaschinen, Meßzeuge, Spannvorrichtungen).
Wartung und Inspektion sind neben der Instandsetzung
zwei hauptsächliche Bereiche der Instandhaltung.
Alle Maßnahmen, wodurch die Abnutzung und der Verschleiß von Bauteilen und Baugruppen vermindert werden,
bezeichnet man als Wartung.
Inspektion umfaßt das Prüfen und Bewerten des Verschleißes von Bauteilen und Baugruppen. Inspektionen
werden in festgelegten , regelmäßigen Abständen
durchgeführt.
Der Umfang der anzuleistenden Arbeiten beinhaltet:
•
Die Auftragsannahme über den Kunden
•
Die Auftragsplanung / Arbeitsplanung
•
Das Prüfen von Schmier- u. Kühlmittel, Justieren von
Bauteilen, Erstellen von Wartungs- u. Inspektionsplänen.
20
07. Eingangsvoraussetzungen
08. Kompetenzerweiterungen
• Fachkompetenzen
•
Die Funktions- und Qualitätskontrolle
•
Eine Auftragsbezogenen Kosten- und Zeitplanung
•
Die Übergabe an den Kunden
Keine
• Lesen, Anwenden und Erstellen von technischen Unterlage
• Unterscheiden, Zuordnen und Handhaben von Werkund Hilfsstoffen
• Planen und Steuern von Arbeits- und Bewegungsabläufen; Kontrollieren und Beurteilen der Ergebnisse
• Warten von Arbeits- und Betriebsmitteln
• Prüfen und Einstellen von einzelnen Funktionen an
Baugruppen durch Messen und Erfassen von Arbeitswegen und Betriebswerten
• Einrichten von Arbeitsplätzen
• Warten von Maschinen und Systemen
• Prüfen und Einstellen von Funktionen; Inbetriebnahme
von Maschinen, Anlagen und Systemen sowie Erhalten
ihrer Betriebsfähigkeit
• Methodenkompetenzen
•
Personal- u. Sozialkompetenzen
• Beachten der Unfallverhütungsvorschriften und
arbeitsplatzspezifischen
Arbeitssicherheitsbestimmungen
• Beachten und Anwenden der Umweltschutzverordnungen
•
Planung der eigenen Arbeit
•
Modularisierung der Aufgabe (vom Ganzen zum Teil)
•
Arbeitsergebnisse protokollieren
•
Funktions-, Qualitäts- u. Kostenanalyse
•
Arbeit in der Gruppe zielorientiert organisieren
•
Verantwortung für das Arbeitsergebnis übernehmen
•
Fragen stellen und Fragen beantworten
•
Identifikation mit dem Arbeitsergebnis
21
09. Methodische Hinweise
Verfügbare Medien
Zur methodischen Umsetzung der Lern- und Arbeitsaufgabe finden Sie
genauere Hinweise unter Punkt 6 der „Allgemeinen Handlungsanleitung“ im entsprechenden Lernbereich.
Verwenden Sie für den Auftrag folgende Medien:
10. Qualitätssicherung
(Lernbegleitung)
•
Tabellenbuch
•
Fachbuch
•
......................
•
......................
•
......................
•
......................
Nach Abschluß jeder Bearbeitungsphase erfolgt zwischen
den Auszubildenden und dem Ausbilder/ Ausbildungsbeauftragten eine Reflexion / Dokumentation des Lernprozesses.
Dabei sollen u. a. folgende Fragestellungen bearbeitet
werden:
• Wie haben sich die Auszubildenden organisiert ?
• Welche Vorgehensweise wurde gewählt ?
• Welche Probleme/Schwierigkeiten sind im Verlauf
aufgetreten ?
• In welcher Zeit sind die Auszubildenden zu welchen
Ergebnissen gekommen ?
• Welche konkreten Erfahrungen/Erkenntnisse lassen sich
ableiten / gewinnen ?
Die Bewertung des Lernerfolges fließt in das EFA- System
ein.
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Aufgabe
Wählen Sie eine Werkzeugmaschine aus, bei der eine Wartung vorgenommen werden muss.
Entnehmen Sie der Betriebsanleitung bzw. dem Wartungsplan welche Arbeiten
durchgeführt werden müssen.
Tragen Sie in den Protokollbogen die durchzuführenden Wartungsarbeiten (lt. Bedienungsanleitung) ein.
Erstellen Sie einen Arbeitsplan für die Durchführung der Wartungsarbeiten einschließlich der notwendigen Werkzeuge und Hilfsstoffe! Führen Sie die notwendigen
Arbeitssicherheitsmaßnahmen in ihrem Plan auf!
Wie und wo entsorgen Sie umweltgerecht die bei der Wartung anfallenden Altöle,
Hilfsstoffe und Hilfsmittel( z.B. Putzlappen)?
Führen Sie die Wartungsarbeiten in der abgestimmten Form durch und dokumentieren Sie das Ergebnis.
Kontrollieren Sie das Ergebnis Ihrer Arbeit mit dem AusbilderIn und beurteilen Sie
gemeinsam die Qualität Ihrer Arbeit.
Aufgaben zum Messen mit der Messuhr
Welche Form- und Lageabweichungen messen Sie mit der Messuhr?
Geben Sie die grafischen Symbole für die Eigenschaften an!
Was versteht man unter einer Toleranz?
Geben Sie die grafischen Symbole an für:
• Rundlauf
• Planlauf
• Symmetrie
• Parallelität
• Rechtwinkligkeit
Führen Sie mit einer Messuhr Übungen zum Plan- und Rundlauf durch!
Welche Anzeigegenauigkeit haben Messuhren?
Welche Hilfsmittel gibt es zur Befestigung der Messuhren?
Welche Fehler können beim Messen mit der Messuhr auftreten?
Welche Ursachen gibt es für diese Fehler?
Wie lassen sich die Fehler vermeiden?
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Inspektionsarbeiten
Maschinen – Art
Inventar – Nr.
Soll – Ist – Vergleich
soll
ist
Bemerkung
Sichtvergleich
i.O.
n.i.O. Bemerkung
1
2
3
4
5
6
7
8
1
2
3
4
5
6
Zeitaufwand / Stunden
Inspektionsarbeiten wurden durchgeführt
am:
durch:
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Arbeitsauftrag:
Die Drehmaschine Weiler Condor ist nach Schmierplan zu warten.
1.
Welche Informationen kann man dem Schmierplan entnehmen?
2.
Ergänze die in der Tabelle verwendeten Symbole.
3.
Welche in der Tabelle verwendeten Symbole entsprechen der DIN 51502
und welche Symbole sind herstellerspezifische Ergänzungen?
4.
Erläutere die Normbezeichnungen folgender Schmierstoffe:
5.
a.
CG68 – DIN 51502
b.
CL46 – DIN 51502
c.
K2K – 20 – DIN 51502
In der Normbezeichnung werden „Viskosität“ und „Walkpenetration“ angegeben.
Erläutere diese Begriffe mit Hilfe des Informationsblattes.
6.
Suche an der Drehmaschine Weiler Condor die im Schmierplan angegebenen Schmierstellen 1 bis 12 und markiere sie mit farbigen Karten.
Farbliche Zuordnung der Karten:
Schmierung täglich
⇒
grün
Schmierung wöchentlich
⇒
blau
Schmierung vierteljährlich
⇒
lachsfarben
Die Karten sollen folgende zusätzliche Informationen enthalten:
-
Baugruppenbezeichnung der Schmierstelle und Anzahl
der Schmierpunkte,
-
genormtes Schmierstoffsymbol,
-
Schmierstoffbezeichnung
25
7. Übertrage die Namen der Schmierstellen (Baugruppenbezeichnungen) in den
Schmierplan.
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Schmierplan:
Symbole
Schmierstoffsorte
Zähigkeit
Qualitäten
Symbol
Kind Lubricant
Viscosity
Qualities
Schmieröl
68 mm2/s 40°
Je nach Hersteller
46 mm2/s 40°
Je nach Hersteller
46 mm2/s 40°
SHELL Tellus 133
Wälzlagerfett
Tropfpunkt
Je nach Hersteller
Bearing grease
Drop point
Machine oil
CG68 – DIN 51502
Getriebeöl
Gear oil
CL46 – DIN 51502
Getriebeöl
Gear oil
CL46 – DIN 51502
min. 160°C / 132°F
K2K – 20 – DIN 51502
27
14
13
12
11
1
2
3
4
5
6
7
8 9
10
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Baugruppen der Drehmaschine
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Arbeitsauftrag:
Ergänze die Tabelle über die Bezeichnung der Baugruppen der
Drehmaschine. Ordne dabei die Nummern aus der Zeichnung Baugruppen der Drehmaschine (Arbeitsblatt 6) den aufgeführten Bezeichnungen in der Tabelle zu:
Nr.
Bezeichnung
Spindelstock
Bettschlitten
Meißelhalter
Querschlitten
Reitstock
Drehmaschinenbett
Leitspindel
Oberschlitten
Schlosskasten
6.1.1.1 Zugspindel
Getriebekasten
Schaltwelle
Gestell
stufenlos verstellbares Zugmittelgetriebe
Zahnräder
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Kennzeichnung der Schmierfette
Zusatzbuchstaben für die Einsatztemperatur
Einsatztemperatur in
°C
- 20 bis + 50
- 20 bis + 60
- 20 bis + 80
- 20 bis + 100
- 20 bis + 120
- 20 bis + 140
über 140
Konsistenz und Walkpenetration von Schmierfetten
Walkpenetration in
Konsistenzklasse
1/10 mm
445 bis 475
000
400 bis 430
00
355 bis 385
0
310 bis 340
1
265 bis 295
2
220 bis 250
3
175 bis 205
4
130 bis 160
5
85 bis 115
6
Zusatzbuchstabe
B
C
E
G
K
N
R
Kennzeichnung wichtiger Schmierfette im Maschinenbau
Schmierfettbasis
Geometrisches
Symbol
Kennbuchstabe(n)
Gleit- und Wälzlager
Führungen (- 90°C bis + 140°C
Einsatztemperaturen über + 140°C
hohe Druckbelastung (-20°C bis 140°C)
tiefe Einsatztemperaturen bis – 55°C
geschlossene Getriebe
offene Getriebe, Verzahnungen
Dichtungen und Gleitlager
K
KH
KP
KTC
G
OG
M
E
FK
PG
Mineralöl
Synthetisches
Öl
Einsatzgebiet
Grundeigenschaften entsprechen denen
der Schmierfette auf Mineralölbasis
SI
Kennzeichnungsbeispiel
K
3E
Symbol = Schmierfett auf Mineralölbasis
K Gleit- und Wälzlagerfett
3 Klasse 3 für beinahe festes Wälzlagerfett
E - 20°C bis +80°C
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