Ambulant neu gestalten

Transcrição

Ambulant neu gestalten
Ambulantisierung von
Pflegeheimen
am Beispiel der Seniorenzentrum Holle GmbH
Referent: Peter Dürrmann
7. DKM-Altenhilfekonferenz
am 30.06.2015 in Bremen
Peter Dürrmann
Zielsetzung der Gesetzgebung
• Vermittlung von Angeboten innerhalb eines
abgestuften Maßnahmensystems der Altenhilfe
sowie des Gesundheitswesens
• Verhinderung oder Einschränkung von
Pflegebedürftigkeit (Frühzeitige Unterstützung,
Beratung, Prävention)
• Bestmöglicher Erhalt bzw. Förderung von
Selbstständigkeit und Lebensqualität
• Vermeidung unnötiger vollstationärer
Krankenhausaufenthalte
• Verzögerung des Zeitpunktes der
Heimaufnahme bzw. deren gänzliche
Vermeidung
Herausforderung für die Heime
• Heim am Ende der Leistungskette – wir wissen
dieses seit 1994!
• Bleibt mittelfristig die Subventionierung der
Pflegestufe 1?
• Klarer Schwerpunkt der Pflegereformen 2008,
2013, 2015: Eigene Häuslichkeit
• Klare Leistungsvorteile außerhalb des Heimes
(Poolen von Leistungen, Budgetgedanke)
• Konkurrenzdruck, Überkapazitäten, 400 freie
Plätze i.d. Region Hildesheim
22.02.2012
Peter Dürrmann
MUG IV – Studie 2008
• Vorrangig Betreuung von Menschen mit schwerer Demenz verbunden mit herausforderndem Verhalten
• Professionelle Versorgung chronisch schwerstmehrfach erkrankter Menschen mit weit fortgeschrittener Demenz • Palliative Pflege bei MmD
Assessment zur pflegefachlichen Bewertung, ob die
Einschränkung der Alltagskompetenz auf Dauer
erheblich ist gemäß § 87 b SGB XI in Verbindung mit
§ 45a SGB XI
1. Unkontrolliertes Verlassen des Wohnbereiches (Weglauftendenz)
2. Verkennen oder Verursachen gefährdender Situationen
3. Unsachgemäßer Umgang mit gefährlichen Gegenständen oder
potenziell
gefährdenden Substanzen
4. Tätlich oder verbal aggressives Verhalten in Verkennung der Situation
5. Im situativen Kontext inadäquates Verhalten
6. Unfähigkeit, die eigenen körperlichen und seelischen Gefühle oder
Bedürfnisse wahrzunehmen
7. Unfähigkeit zu einer erforderlichen Kooperation bei therapeutischen
oder schützenden Maßnahmen als Folge einer therapieresistenten
Depression oder Angststörung
8. Störungen der höheren Hirnfunktionen (Beeinträchtigungen des
Gedächtnisses, herabgesetztes Urteilsvermögen), die zu Problemen bei
der Bewältigung von sozialen Alltagsleistungen geführt haben
9. Störung des Tag-/Nacht-Rhythmus
10. Unfähigkeit, eigenständig den Tagesablauf zu planen und zu
strukturieren
11. Verkennen von Alltagssituationen und inadäquates Reagieren in
Alltagssituationen
12. Ausgeprägtes labiles oder unkontrolliert emotionales Verhalten
13. Zeitlich überwiegend Niedergeschlagenheit, Verzagtheit, Hilflosigkeit
oder Hoffnungslosigkeit aufgrund einer therapieresistenten Depression
Besondere Stationäre Dementenbetreuung
§ 87 b SGB XI - Schlechterstellung
Beispiel:
Wohnbereich mit 18 Bewohnern der Pflegestufe 3
BSD
§ 75 SGB XI
+ § 87 b SGB XI
18 Bewohner : 1,5 = 12,00 Stellen
18 Bewohner : 1,82 = 9,89 Stellen
18 Bewohner : 20 = 0,90 Stellen
Gesamt: 10,79 Stellen
Differenz: 1,21 Stellen
• 1650 Std. x 1,21 MA = 1996 Std. p.a.
• 5,46 Std. täglich! Zusätzlicher Früh- oder Spätdienst
Care-Bedürftigkeit
• „Die letzte Lebensphase demenzkranker
Menschen beginnt spätestens dann, wenn sie in
einem Pflegeheim aufgenommen werden.“
(Kojer, 2011)
• Die durchschnittlich Verweildauer beträgt
vielfach nur etwas mehr als ein Jahr
• „Damit ist die Aufnahme in einem Pflegeheim mit
einer schlechteren Prognose versehen als selbst
hoch bösartige Tumore wie der
Bauchspeicheldrüsenkrebs – ein Umstand der
zu denken geben sollte“ (Borasio, 2011)
Personenkreis
• Menschen mit einer weit fortgeschrittenen
Demenz in ihrer letzten Lebensphase – nicht
Sterbephase
• Menschen mit Mehrfacherkrankungen, die nicht
mehr mobil, ihrer verbalen
Kommunikationsmöglichkeiten weitgehend
verlustig und körperlich stark geschwächt sind.
• Menschen, die vollständig auf umfassende
Pflege und Betreuung angewiesen sind und in
ihrer Abhängigkeit darauf vertrauen müssen,
dass aus fachlicher Sicht alles Notwendige für
Sie getan wird.
• Menschen, deren Pflegebedarf mit der Stufe III.
oder als Härtefall § 43 Abs. 3 SGB XI
eingruppiert ist.
Palliative Altenpflege
21 Bewohner
Pflegestufe III.
1 : 7,3
• Pflegestufe III+.
1 : 6,3
• Immer 4 MA im Früh- und Spätdienst
• Zzgl. zusätzliche Betreuungskraft
•
•
•
•
Leitung Palliative Care Zusatzqualifikation
Personelle Anforderungen an 7 Tagen in der Woche
Keine künstliche Ernährung, Katheterisierung
Ärztlicher Hintergrunddienst
Entwicklungsbedarf Stationär
• Binnendifferenzierung
• Sicherstellungsauftrag in Bezug auf die
Personalstärke und Aufgabe offensiver
vertreten
• Stärkere Weiterentwicklung der
Fachlichkeit
• Perspektivisch neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff und Personalbemessungssystem
obligatorisch
Zielsetzung: Verbesserungen für MmD
durch „eigene Häuslichkeit“
• Personelle Ressourcen 2011
• Personelle Ressourcen mit ambulanter
Versorgung 2012
• Personelle Ressourcen bei konsequenter
Nutzung des Leistungsspektrums (AD, TP,
45er) aus „Kundensicht“ (Poolen,
„Zeitvolumen“)
• Kostenvergleich
Peter Dürrmann
Seniorenzentrum
Holle
Haus Silberkamp
36 Bewohner (Heim)
69 Bewohner
2 Wohnbereiche
4 Wohnbereiche mit
homogenen Gruppen
Architektur
„Hausgemeinschaft“
Besondere stationäre
Dementenbetreuung für 18
Bewohner
Besondere stationäre
Dementenbetreuung für 18
Bewohner
Pflegeoase für 6 Personen
Peter Dürrmann
Vom Pflegeheim zum
Mietshaus mit Whg. u.
WG (30.04.2012)
Peter Dürrmann
Personelle Ressourcen 2011
Seniorenzentrum Holle
Haus Silberkamp
69 Bewohner
36 Bewohner (Heim)
BSD 18 Bewohner
3 zu 18 Früh- Spätdienst
1 Mitteldienst + Soz. Bt.
BSD 18 Bewohner
3 zu 18 Früh- Spätdienst
1 Mitteldienst + Soz. Bt.
Oase + Wohnbereich
4 zu 21 Früh- Spätdienst
Integrative Betreuung
3 zu 18 Frühdienst
2 zu 18 Spätdienst
„Normal“
2 zu 15 Früh- Spätdienst
Peter Dürrmann
Pflegestufenverteilung vor Umzug
Haus Silberkamp
Seniorenzentrum
Holle
36 Bewohner (Heim)
69 Bewohner
Pflegestufe I
Pflegestufe II
Pflegestufe III
Pflegestufe 3+
7
15
34
12
Peter Dürrmann
Pflegestufe I
Pflegestufe II
Pflegestufe III
Pflegestufe 3+
3
10
19
4
Pflegestufenverteilung nach Umzug/Ambulantisierung
Seniorenzentrum Holle
Haus Silberkamp
71 Bewohner
34 Mieter (Mietshaus)
BSD 35 Bewohner
Palliative Care (Oase)
Menschen mit Demenz in
ambulanten WGs
Pflegestufe I
Pflegestufe II
Pflegestufe III
Pflegestufe 3+
Pflegestufe I
Pflegestufe II
Pflegestufe III
Pflegestufe 3+
0
11
43
16
Peter Dürrmann
10
14
10
0
Personelle Ressourcen bei ambulanter Versorgung
Ambulante Wohngemeinschaften
Betreuungsbeispiel für zwei Gemeinschaften (17
Mieter) :
• 39 Stunden „Alltagsbegleitung“ (Schlüssel 1 : 1,63)
• 3 Beschäftigte im Vor- und Nachmittagsbereich
• Bedarfsorientierte Nutzung zusätzlicher
Betreuungsleistungen gemäß § 45 f SGB XI
• Hauswirtschaftliche Begleitung (Wohnküche) 5 Stunden
• Reinigung der Appartements und Gemeinschaftsflächen
• 10 Stunden Präsenz in der Nacht (Fachkräfte)
• Stets eine Fachkraft und fünf Beschäftigte zzgl.
Pflegeleitung für 34 Mieter am Vor- und Nachmittag
• Personalausstattung über das Budget der Gemeinschaft
Peter Dürrmann
Vergleich KJ 2012 vollstationär/ambulant
Einzelzimmer Haus
Monatsentgelt
Leistungen
Silberkamp KJ 2012
30,42 Tage
der Pflegekasse
Eigenanteil
Tagessatz
Betrag
Pflegestufe 1
2.248,34 €
1.023,00 €
1.225,34 €
73,91 €
Pflegestufe 2
2.674,83 €
1.279,00 €
1.395,83 €
87,93 €
Pflegestufe 3
3.014,93 €
1.510,00 €
1.504,93 €
99,11 €
Ambulant KJ 2012
Monatsentgelt
Leistungen
30,42 Tage
der Pflegekasse
Eigenanteil
Tagessatz
Betrag
Pflegestufe 1 (+/- 0)
1.657,89 €
450,00 €
1.207,89 €
54,50 €
Pflegestufe 2 (ca. -150 €)
2.462,19 €
1.100,00 €
1.362,19 €
80,94 €
Pflegestufe 3 (ca. -100 €)
3.011,58 €
1.550,00 €
1.461,58 €
99,00 €
Peter Dürrmann
Vergleich KJ 2012/2013 ambulant
Ambulant KJ 2012
Monatsentgelt
Leistungen
30,42 Tage
der Pflegekasse
Eigenanteil
Tagessatz
Betrag
Pflegestufe 1 (+/- 0)
1.657,89 €
450,00 €
1.207,89 €
54,50 €
Pflegestufe 2 (ca. -150 €)
2.462,19 €
1.100,00 €
1.362,19 €
80,94 €
Pflegestufe 3 (ca. -100 €)
3.011,58 €
1.550,00 €
1.461,58 €
99,00 €
Ambulant KJ 2013
Monatsetgelt
Leistungen
Monatsrest-
Tagessatz
30,42 Tage
der Pflegekasse
engelt
Betrag
Pflegestufe 1 (+/- 0)
1.872,96 €
665,00 €
1.207,96 €
Pflegestufe 2 (ca. -150 €)
2.612,17 €
1.250,00 €
1.362,17 €
85,87 €
Pflegestufe 3 (ca. -100 €)
3.011,58 €
1.550,00 €
1.461,58 €
99,00 €
Peter Dürrmann
61,57 €
§ 87 b versus § 45 b SGB XI
• 1 Stelle auf 20 Bewohner
• 4,12 € pro Tag pro Bewohner = 125,33 € pro
Monat
• Alle Betreuungsleistungen seien damit
abgegolten
• Richtlinien zur Qualifikation des Personals und
der Vergütung
• Ambulant 104,00 bzw. 208,00 € Anspruch
• Höhere Flexibilität im Personaleinsatz
• Holle: 34 Mieter x 208,00 € = 7.072,00 € statt
4.261,23 € stationär!
Peter Dürrmann
§ 123 neu
Übergangsregelung: Verbesserte Pflegeleistungen für
Personen mit erheblich eingeschränkter
Alltagskompetenz
(2) Versicherte ohne Pflegestufe haben je
Kalendermonat Anspruch auf
1.Pflegegeld nach § 37 in Höhe von 123,00 € oder
2.Pflegesachleistungen nach § 36 in Höhe von bis
zu 231,00 € (monatlich)
sowie Ansprüche u.a. nach §§ 38a, 39, und 41
• Frühzeitiger Kontakt zum zukünftigen Kunden
Leistungen SGB XI bei eigener Häuslichkeit
Kalenderjahr 2013
Mit Pflegereform
Pflegeleistungen bei EBA
1
Ambulant
2
Stationär
Ambulant
3
0
Stationär
Ambulant
Stationär
Ambulant
§ 36 SGB XI
Sachleistungen
665,00 €
1.023,00 €
1.250,00 €
1.279,00 €
1.550,00 €
1.550,00 €
225,00 €
§ 38a SGB XI
Präsenzkraft
200,00 €
0,00 €
200,00 €
0,00 €
200,00 €
0,00 €
0,00 €
§ 45 SGB XI
zusätzl. Betreuung
200,00 €
100,00 €
200,00 €
100,00 €
200,00 €
100,00 €
100,00 €
§ 41 SGB XI
Tagespflege
332,00 €
0,00 €
625,00 €
0,00 €
775,00 €
0,00 €
0,00 €
§ 39 SGB XI
VerhinderungPfl.
129,16 €
0,00 €
129,16 €
0,00 €
129,16 €
0,00 €
129,16 €
1.526,16 €
1.123,00 €
2.404,16 €
1.379,00 €
2.854,16 €
1.650,00 €
454,16 €
Insgesamt
Zzgl. Behandlungspflege/SGB V und Investitionskosten
Leistungen SGB XI bei eigener Häuslichkeit
Kalenderjahr 2015
Mit Pflegereform
Pflegeleistungen bei EBA
1
Ambulant
2
Stationär
Ambulant
3
0
Stationär
Ambulant
Stationär
Ambulant
§ 36 SGB XI
Sachleistungen
689,00 €
1.064,00 €
1.298,00 €
1.330,00 €
1.612,00 €
1.612,00 €
231,00 €
§ 38a SGB XI
Präsenzkraft
205,00 €
0,00 €
205,00 €
0,00 €
205,00 €
0,00 €
205,00 €
§ 45 SGB XI
zusätzl. Betreuung
208,00 €
125,33 €
208,00 €
125,33 €
208,00 €
125,33 €
104,00 €
208,00 €
§ 41 SGB XI
Tagespflege
689,00 €
0,00 €
1.298,00 €
0,00 €
1.612,00 €
0,00 €
0,00 €
§ 39 SGB XI
VerhinderP. u. KZP
201,50 €
0,00 €
201,50 €
0,00 €
201,50 €
0,00 €
201,50 €
1.992,50 €
1.189,33 €
3.201,05 €
1.455,33 €
3.838,50 €
1.737,33 €
845,50 €
Insgesamt
Zzgl. Behandlungspflege/SGB V und Investitionskosten
Kosten für Ambulante Wohngemeinschaften KJ
2015
Ambulanter Pflegedienst der Seniorenzentrum Holle GmbH, Bronzeweg 1, 31188 Holle
I. Appartements
Gesamtwohnfläche : 41,94 m²
Appartements 21,50 m²
§ 36 SGB XI Unterstütz- Miete+NK
Gemeinschaftsfläche 20,44
m²
tgl. €
entgelt tgl. €
tgl. €
Haushaltsgeld tgl. €
Gesamt
tgl. €
mtl. €
Leistungen
Monatsrest-
der PK mtl. €
entgelt €
PS I
22,96 €
17,92 €
21,82 €
4,50 €
67,20 €
2.044,22 €
689,00 €
1.355,22 €
PS II
43,15 €
17,92 €
21,82 €
4,50 €
87,39 €
2.658,40 €
1.298,00 €
1.360,40 €
PS III
53,51 €
17,92 €
21,82 €
4,50 €
97,75 €
2.973,56 €
1.612,00 €
1.361,56 €
Ambulant neu gestalten:
Verträge in Holle
Ambulant neu gestalten:
NHeimG und eigene Häuslichkeit
•
Holle: Eigentümer der Immobilie und Erbringer von Pflege- und
Betreuungsleistungen (individuell frei wählbar)
•
Befreiungen zur Erprobung neuer Wohn- und Betreuungsformen
(NHeimG)
•
Heimaufsichten können auf Antrag des Heimträgers
befreien:
von Teilen der Mitwirkung,
von einzelnen Anforderungen der HeimPersV (Fachkraftquote)
oder der HeimMindBauV.
•
•
•
•
•
Befreiung für höchstens 6 Jahre, Verlängerung auf bis zu 10 Jahre
möglich.
Dauerhafte Befreiung, wenn Erfolg nachgewiesen (Wie????)
Ambulant neu gestalten:
NHeimG und eigene Häuslichkeit
Eine Wohngemeinschaft ist nicht selbstbestimmt, wenn:
Ambulant neu gestalten:
Kein WBVG in Holle
•
•
•
•
Mieter gründen WG selbst (Gründungsprotokoll)
Miet- Pflege- und Betreuungsvertrag trennen
Keine Koppelung der Verträge (Unterstützungsleistungen)
Mieter muss auch bei Kündigung der
Dienstleistungsverträge in der Wohnung bleiben können
(rechtlich und tatsächlich)
• Mieter ist souverän und obliegt keiner
Mehrheitsentscheidung der WG-Mieter
• Individuelles, sofortiges Kündigungsrecht bei Pflege- und
Betreuungsvertrag
• Mieter muss auch bei Kündigung der
Dienstleistungsverträge in der Wohnung bleiben können
(rechtlich und tatsächlich)
Ambulant neu gestalten:
Mögliches Hemmnis Krankenkasse (HKP)
• Eingeschränkte Wahlfreiheit des Dienstes
(Beherrschende Stellung, Platz für andere Anbieter, usf.)
• Vollständige Ausübung des Hausrechtes,
Schlüsselgewalt, Gaststatus AD, Absage an klassische
Heimversorgungsstrukturen (Wäsche- und
Speisenversorgung, Hausreinigung usf.)
• Defintion der eigenen Häuslichkeit (Eigenständige
Haushaltsführung, Wohnraumerfordernisse)
• Eigenständiges, selbstverantwortetes Wirtschaften
• Pflegebedürftige MmD können nicht selbstbestimmt
handeln, deshalb keine selbstbestimmte WG, deshalb
Heim und keine eigene Häuslichkeit, deshalb keine
HKP-Leistungen (VG-OL, 21.05.2012, 12A 1136/11)
Peter Dürrmann
Cornelia Rundt, 28.08.2013
Ambulant neu gestalten:
Wohngruppenzuschlag § 38 a PNG
•
Mindestens drei Personen leben in einer ambulant betreuten WG in
einer gemeinsamen Wohnung mit gemeinschaftlich organisierter
häuslicher pflegerischer Versorgung.
•
Alle verfügen mindestens über die Pflegestufe I (SGB XI)
•
In der WG ist eine Pflegekraft (als Präsenzkraft) tätig, die
organisatorische, verwaltende oder pflegerische Tätigkeiten
verrichtet.
•
Die freie Wählbarkeit der Pflege- und Betreuungsleistungen darf
weder rechtlich noch tatsächlich eingeschränkt sein.
•
Dem gemeinschaftlichen Wohnen mit dem Zweck der
gemeinschaftlich organisierten pflegerischen Versorgung dürfen
heimrechtliche Vorschriften oder ihre Anforderungen an
Leistungserbringer nicht entgegenstehen.
Ambulant neu gestalten:
Wohngruppenzuschlag § 38 a 2015
•
•
sie mit mindestens zwei und höchstens elf weiteren Personen in
einer ambulant betreuten Wohngruppe in einer gemeinsamen
Wohnung zum Zweck der gemeinschaftlich organisierten
pflegerischen Versorgung leben und davon mindestens zwei weitere
Personen pflegebedürftig im Sinne der §§ 14, 15 sind oder eine
erhebliche Einschränkung der Alltagskompetenz nach § 45a bei
ihnen festgestellt wurde,
eine Person von den Mitgliedern der Wohngruppe gemeinschaftlich
beauftragt ist, unabhängig von der individuellen pflegerischen
Versorgung allgemeine organisatorische, verwaltende, betreuende
oder das Gemeinschaftsleben fördernde Tätigkeiten zu verrichten
oder hauswirtschaftliche Unterstützung zu leisten, und
Ambulant neu gestalten:
Wohngruppenzuschlag § 38 a 2015
•
keine Versorgungsform vorliegt, in der der Anbieter der Wohngruppe
oder ein Dritter den Pflegebedürftigen Leistungen anbietet oder
gewährleistet, die dem im jeweiligen Rahmenvertrag nach § 75
Absatz 1 für vollstationäre Pflege vereinbarten Leistungsumfang
weitgehend entsprechen; der Anbieter einer ambulant betreuten
Wohngruppe hat die Pflegebedürftigen vor deren Einzug in die
Wohngruppe in geeigneter Weise darauf hinzuweisen, dass dieser
Leistungsumfang von ihm oder einem Dritten in der Wohngruppe
nicht erbracht wird, sondern die Versorgung auch durch die aktive
Einbindung ihrer eigenen Ressourcen und ihres sozialen Umfeldes
sichergestellt werden kann.
Ambulant neu gestalten:
Aufwand Umstrukturierung in Holle
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Im Vorfeld Abstimmung mit Heimaufsicht
Ggf. Gründung eines AD: Versorgungsvertrag, Entgeltverhandlung,
Klärung arbeitsrechtlicher Aspekte für MA
Aufgabe des Versorgungsvertrages für vollstationäre Versorgung,
Endablage aller den Heimbetrieb betreffenden Unterlagen
Nutzungsänderungsantrag beim Bauamt (Heim zum Mietshaus)
Ggf: Umbauten, Renovierung, Neu- Um- und Auszüge
Bei Finanzierung: Abstimmung mit der Bank zum Beleihungswert
sowie Kontokorrentkreditrahmen anpassen
Veränderte Abrechnungsmodalitäten: bis auf Miete und NK werden
Entgelte erst nach erbrachter Leistung vergütet
Anträge auf häusliche Pflege und Neuanlage einer ambulanten
Pflegedokumentation sowie Verwaltungsstruktur
(Abrechnungssoftware usw.)
Fortbildungen: Ambulant denken und handeln
Peter Dürrmann
Ambulant neu gestalten:
Aufwand Umstrukturierung in Holle
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Für wen ist welches Angebot perspektivisch geeignet?
Nutzerbezogen: Langfristige Vorbereitung des Umzuges (halbes
Jahr), mehrstündige Angehörigentreffen, hoher Beratungsbedarf
zum Leistungs- u. Vertragsrecht
Welche Nutzer harmonieren miteinander, wer kann und will mit wem
zusammen wohnen?
Beim Umzug und der Entstehung von Kleingruppen ist auf die
Wahrung einer personellen Kontinuität zu achten
Während der Vorbereitungsphase werden Menschen versterben
und ggf. Anpassungen notwendig
Aus, -Um und Einzug müssen inkl. der Renovierungen und
Grundreinigungen gut geplant werden
Am Tag „X“ waren in Holle alle Beschäftigten im Dienst
Rund 50 Menschen haben an einem Tag Ihre bisheriges
Lebensumfeld gewechselt
Es war ein gelungener Tag!
Peter Dürrmann
Vom Pflegeheim zum
Mietshaus mit Whg. u.
WG (30.04.2012)
Peter Dürrmann
Ambulant neu gestalten:
Aus Sicht des Trägers
•
•
•
•
•
•
•
Zufriedene Mieter/MmD
Zufriedene Angehörige/Betreuer
Zufriedene Mitarbeiter
Mehr Zeit für die Menschen
Stressreduktion
Geringerer Krankenstand
Gute Wirtschaftlichkeit
Ambulant neu gestalten:
Struktur und Prozess
• Veränderte Rolle und damit Zuständigkeiten der
Pflegefachkräfte (Delegation, Anleitung, Begleitung)
• Leistungsrecht und komplexere Anforderungen an die
Dokumentation und Leistungsnachweise
• Verordnungsmanagement
• Hoher Beratungsaufwand und Beratungsverpflichtung
gekoppelt mit entsprechendem Fachwissen
• Individuelle Versorgung mit Pflegehilfsmitteln
• Neue Schnittstelle: Tagespflege
Optimierte Nutzung des Leistungsanspruches
Wie realsisieren?
Peter Dürrmann
Optimierte Nutzung des Leistungsanspruches
Häusliche Pflege und Tagespflege
Peter Dürrmann
Tagespflege am
Silberkamp
18 Tagesgäste
Peter Dürrmann
Tagespflege am
Silberkamp
18 Tagesgäste
Haus Silberkamp
34 Mieter
Ambulante WGs
Personal 1 : 5
Hauswirtschaft
3 zu 17 Frühdienst
Zzgl. Mitteldienst Wohnküche
Zzgl. Betreuung § 45 b SGB
XI
zzgl.
Öffnungszeiten: 13.00 bis
20.00 Uhr + Samstags
3 zu 18 Tagesgäste zzgl.
zusätzliche Betreuung
3 zu 17 Spätdienst
Peter Dürrmann
Ambulant neu gestalten:
Mit Tagespflege bessere Betreuung ohne Zuzahlung
Tagessatz
PS I
PSII
PS III
PS 0
Pflegeentgelt
38,00 €
41,50 €
43,50 €
25,00 €
U+V
12,00 €
12,00 €
12,00 €
12,00 €
Fahrtkosten
6,00 €
6,00 €
6,00 €
6,00 €
Pflegestufe
§ 41 SGB XI
Pflegeentgelt
Anwesenheit
Pflegestufe I
332,50
38,00 €
8
Pflegestufe II
625,00
41,50 €
15
Pflegestufe III
775,00
43,50 €
17
Pflegestufe
§ 45 b SGB XI
U+V
Anwesenheit
Kosten
Pflegestufe I
200,00
12,00 €
8
96,00 €
Pflegestufe II
200,00
12,00 €
15
180,00 €
Pflegestufe III
200,00
12,00 €
17
204,00 €
Ambulant 2015 neu gestalten:
Mit Tagespflege bessere Betreuung ohne Zuzahlung
Tagessatz
PS I
PSII
PS III
PS 0
Pflegeentgelt
38,00 €
41,50 €
43,50 €
25,00 €
U+V
12,00 €
12,00 €
12,00 €
12,00 €
6,00 €
6,00 €
6,00 €
6,00 €
Fahrtkosten
Pflegestufe
§ 41 SGB XI
Pflegeentgelt
Anwesenheit
Pflegestufe I
689,00 €
38,00 €
18
Pflegestufe II
1.298,00 €
41,50 €
31
Pflegestufe III
1.612,00 €
43,50 €
37
Pflegestufe
§ 45 b SGB XI
U+V
Anwesenheit
Kosten
Pflegestufe I
208,00
12,00 €
17
204,00 €
Pflegestufe II
208,00
12,00 €
17
´204,00 €
Pflegestufe III
208,00
12,00 €
17
204,00 €
Quartiersbezogene Versorgung in Holle
Ambulant neu gestalten:
Ambulant und stationär ist nicht mehr!
• Vernetzte, leistungsdurchlässige Gesamtkonzepte mit
Quartiersbezug (Beratung, AD, BtW, WG, TP, Heim)
• Betreutes Wohnen in Gemeinschaft (Poolen) statt
segmentierte Versorgung – Wohnungswirtschaft • Konzentrationen im ländlichen Bereich (Abschied von
gleichen Lebensbedingungen in allen Landesteilen,
Landgasthöfe)
• Das bedeutet nicht „Weg“ mit den Heimen, sondern
Aufgabenklärung und Einbindung
• Ambulantisierung ist Individualisierung und
Deinstitutionalisierung
Herzlichen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit
Altenheim 07/2012
„Vom Pflegeheim zum
Miethaus“
BFS-Information
12/2012
„Vom Pflegeheim zur
Quartiersversorgung“
Peter Dürrmann
Kontakt:
Seniorenzentrum
Holle GmbH
www.sz-holle.de
info@sz-holle

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