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Krebs, Herz-Kreislauf, Allergien – Mäuse als Modell für 32 Krankheiten
GSF-Wissenschaftler koordiniert 2,6 Millionen Euro Projekt
Viele Gendefekte, die erwiesenermaßen Krankheiten verursachen, sind mittlerweile identifiziert –
nun gilt es, dieses Wissen für die klinische Forschung zu nutzen. Auch im Rahmen des Nationalen
Genomforschungsnetzes (NGFN) wurden zahlreiche Gene entdeckt, die in defekter Form krank
machen. Um die weitere Erforschung dieser Gene möglichst effektiv voranzutreiben, hat das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein neues Projekt ins Leben gerufen: Für
gleich 32 Gene werden mutante Mauslinien erstellt, mit deren Hilfe untersucht werden soll, wie diese
Gene zur Krankheitsentstehung beitragen. Die Koordination des mit insgesamt 2,6 Millionen Euro
geförderten Projekts übernimmt Professor Martin Hrabé de Angelis, der Direktor des GSF-Instituts
für Experimentelle Genetik (IEG).
Die ausgewählten Gene werden mit einer weiten Spanne von Leiden in Verbindung gebracht, unter
anderem Brustkrebs, Prostatakrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunerkrankungen (Allergien,
Neurodermitis), rheumatische Erkrankungen und sogenannte umweltbedingte Erkrankungen wie Morbus
Crohn. In den Mausmodellen sind diese Gene mutiert, um die Auswirkungen des entsprechenden
Gendefekts zu erforschen. „Durch Mutationen können Gene ausgeschaltet, aber auch überaktiviert werden,
sodass sowohl der Ausfall als auch die Überproduktion des Genprodukts untersucht werden können“, erklärt
Hrabé de Angelis.
Die Mausmodelle werden den klinischen NGFN-Forschergruppen die die entsprechenden Gene
identifizierten für weitere Untersuchungen zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig dient die Deutsche Mausklinik
(German Mouse Clinic, GMC), die ebenfalls von Hrabé de Angelis geleitet wird, als zentrale Anlaufstelle für
alle Mausmodelle. Hier werden die Mäuse krankheitsübergreifend untersucht und charakterisiert – ein
Rundum-check bei dem insgesamt über 240 verschiedene Parameter erfasst werden, vom äußeren
Erscheinungsbild über den Stoffwechsel bis zum Verhalten. „Dieses Gesamtkonzept macht den Mehrwert
des Projektes aus“, betont Hrabé de Angelis, „durch die Mausklinik wird sichergestellt, dass möglichst alle
Auswirkungen der Genveränderung erfasst werden“. Nach einer gewissen Vorlaufzeit werden die Daten der
Mäuse auch in das Europäische Europäische Maus-Mutanten-Archiv (EMMA) eingespeist und sind damit für
alle interessierten Wissenschaftler frei verfügbar.
Zusätzlich ist eine enge Verknüpfung mit dem europäischen EUCOMM-Konsortium geplant, dessen
Koordinator Professor Wolfgang Wurst ebenfalls an der GSF angesiedelt ist. Auch EUCOMM widmet sich
der Funktionsaufklärung von Krankheitsgenen, „sodass Synergien auf jeden Fall genutzt werden“, stellt
Hrabé de Angelis sicher.
Aus Kapazitätsgründen übernehmen drei Biotech-Unternehmen die Herstellung der Mausmodelle: die
Artemis Pharmaceuticals GmbH, genOway und Ingenium Pharmaceuticals AG. Die Unternehmen sind
führend bei bestimmten Mutations-Technologien und können diese rasch umsetzen – Zeit ist ein wichtiger
Faktor, denn die Mäuse sollen den Wissenschaftlern möglichst bald zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen:
GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Kommunikation
Tel: 089/3187-2460, Fax 089/3187-3324, E-Mail: [email protected]
Neuherberg, 31. Mai 2007