Überblick über die Metamorphosen (nach Von Albrecht, Gesch. der

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Überblick über die Metamorphosen (nach Von Albrecht, Gesch. der
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Augustinische Dichtung
1
Grundlegende Texte
Ovid, Metamorphosen
Überblick über die Metamorphosen (nach Von Albrecht, Gesch. der röm. Literatur I, 628–30)
1 Auf ein kurzes Proeomium und die Schöfpungsgeschichte folgen die vier Weltalter, die Sintflut und die Neuentstehung der Lebewesen danach. Dieser (1.) Grossteil (1. 5–451) gipfelt in Apollons Sieg über Python. Liebesabenteuer der Götter füllen die zweite Buchhälfte.
2 Wie im ersten Buch wird zunächst eine Weltkatastrophe geschildert: der phaëtontische Weltbrand; darauf folgen Liebesabenteuer von Göttern. Man fasst die zweite Hälfte des ersten und das gesamte zweite Buch als (2.)
Grossteil zusammen.
3 Die Cadmus-Handlung, die sich schon am Ende des zweiten Buches vorbereitet, umrahmt einen (3.) Grossteil,
der bis 4. 606 reicht. Eingeschaltet sind thebanische Sagen: Actaeon, Semele und Pentheus (Einlagen: Narcissus;
die tyrrhenischen Schiffer).
4 Die thebanischen Sagen setzen sich fort: Ovid berichtet von den Minyastöchtern (die sich ihrerseits Liebesgeschichten erzählen) sowie von Ino und Melicertes. Mit Cadmus und Harmonia schliesst sich der Ring. Ein neuer
(4.) Grossteil (4. 607–5. 249) handelt von Perseus: Dieser versteinert Atlas, erlöst Andromeda und berichtet von
seinem Kampf mit der Meduse.
5 Die Saalschlacht gegen Perseus’ Nebenbuhler Phineus füllt den ersten Teil des Buches. Dann begibt sich
Perseus’ Schutzgöttin Minerva zu den Musen, bei denen sie die Sagen von Pyreneus, den Pieriden, Proserpina,
Arethusa und Triptolemus hört. Man rechnet den (5.) Grossteil (›Götterzorn‹) von 5, 250–6. 420, doch ist das
Thema nicht auf diesen Teil beschränkt, und die Grenze zum folgenden bleibt fliessend.
6 Am Anfang des zweiten Werkdrittels steht die Sage von Arachne: eine Künstlertragödie wie der Tod des Orpheus zu Beginn des 11. Buches; von hier aus fällt Licht auf den Epilog des Gesamtwerkes, in dem Ovid dem
Zorn Iuppiters – und des Augustus – trotzt. Das Buch beginnt im Zeichen Minervas und bringt nach Niobe, den
lykischen Bauern und Marsyas attische Sagen: Philomela und Orithyia. Ein auf Athen bezogener (6.) Grossteil
(6. 421–9. 97) ist so umfangreich, dass fast das ganze zweite Werkdrittel im Zeichen Athens steht, zumal schon
am Anfang von Buch 6 die Stiftungssage der Stadt zur Sprache kommt.
7 Nach der Medea-Erzählung, die durch Theseus mit Athen verbunden ist, kehrt Ovid mit Cephalus zu attischen
Sagen zurück.
8 Zusammen mit dem 7. Buch ergibt sich eine chiastische Abfolge der Schlüsselfiguren: Theseus – Minos –
Aeacus – Cephalus – Minos – Theseus. Mit Minos sind die Erzählungen von Scylla und Daedalus verknüpft, mit
Theseus die calydonische Jagd und die Erzählungen bei Achelous.
9 Der (7.) Grossteil (9. 1–446) ist Hercules gewidmet; der Kampf dieses Helden mit Achelous schlägt die Brücke
zum Vorhergehenden (die Grossteile überschneiden sich). Die Begegnung mit Nessus schafft die Voraussetzung
für Hercules’ Tod; in reizvoller Umkehrung der Chronlolgie folgt auf die Apotheose des Helden die Geburtsgeschichte, erzählt von seiner Mutter. Mit Ioles Schwester Dryope und mit Iolaus bleibt auch das Folgende im
Umkreis des Hercules. Zwei Erzählungen von unnatürlicher Liebe – der unglücklichen Byblis und der frommen
Iphis – bilden den Auftakt zum nächsten Buch: Man rechnet den (8.) Grossteil von 9. 447–11. 193.
10 In dem nbun folgenden Orpheus-Teil (10. 1–11. 84) setzen sich die Themen ›unnatürliche Liebe‹ und ›Frömmigkeit‹ fort: Knabenliebe (Orpheus, Cyparissus, Ganymedes, Hyacinthus), Prostitution (Propoetiden), Liebe zu
einer Statue (Pygmalion), Inzest mit dem Vater (Myrrha). Ein positives Beispiel für Frömmigkeit ist Pygmalion,
ein Gegenbeispiel Hippomenes. Schliesslich bildet Adonis eine Parallele zu Orpheus.
11 Nicht zufällig eröffnet der Tod des Orpheus das letzte Werkdrittel. Die Bestrafung der Bacchantinnen und das
Geschehen um Midas sind ein Nachspiel zum Orpheus-Teil. Ein neuer (9.) Grossteil (11. 194–795) beginnt mit
dem Stichwort Troia. Er behandelt die Generation vor dem Troianischen Krieg in verschränkter Reihenfolge :
Troia – Peleus – Ceyx – Peleus – Ceyx – Troia.
12 : Vom Troianischen Krieg kündet der (10.) Grossteil (12. 1–13. 622). Auf das Wunder von Aulis und Achills
Sieg über Cygnus folgt als Einlage die Schlacht der Centauren und Lapithen; vor- und nachher berichtet Nestor
von Caeneus und Periclymenus. Am Ende des Buches – zugleich in der Mitte des Grossteils – steht Achills Tod.
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13 : Der Streit um Achills Waffen, Polyxena, Hecuba und der Rückblick auf Memnon verbleiben noch im troianischen Bereich. Der nächste (11.) Grossteil (13. 623–14. 608) steht im Zeichen des Aeneas. In seine Fahrten
eingeflochten sind die Erzählungen von den Töchtern des Anius, Orions Töchtern, Scylla, Galatea.
14 : Circe verwandelt Scylla, die Gefährten des Odysseus, aber auch Picus. Ein ähnlichesSchicksal erleiden die
Kameraden des Diomedes, der apulische Hirt, die Schiffe des Aeneas und natürlich der von Venus vergöttlichte
Held selbst. Mit 609 beginnt der letzte (12.) Grossteil: die Geschichte von Alba Longa und Rom. Erotische Episoden sind die Erzählungen von Pomona und Vertumnus, Iphis und Anaxarete. Die Apotheose von Romulus und
Hersilia beschliesst das Buch.
15 : Numa hört in Unteritalien – hier wird von dem Gründer Myscelos erzählt – die Lehren des Pythagoras, die
in ihrer ›Wissenschaftlichkeit‹ an das erste Buch erinnern. Numas Gattin Egeria, Hippolytus, der durch den Tod
zur Unsterblichkeit gelangt, und der selbstlose Republikaner Cipus bilden den Auftakt zum Finale, das mit einer
feierlichen Musenanrufung anhebt. Apollons Sohn Aesculap kommt von auswärts nach Rom, Caesar aber ist in
seiner eigenen Stadt ein Gott, und Augustus, der irdische Iuppiter, übertrifft ihn noch. Der Dichter aber wird
durch sein Werk, dem nicht einmal Iuppiters Zorn etwas anhaben kann, im Gedächtnis der Leser fortleben.