Samuel Schmid als Retter oder Totengräber der Porta Alpina?
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Samuel Schmid als Retter oder Totengräber der Porta Alpina?
INLAND Waadtländer FDP nominiert Favre Bonvillars. – DieWaadtländer FDP steigt mit Nationalrat Charles Favre in die Ständeratswahl vom nächsten Herbst. Seine Kandidatur wurde gestern am Parteikongress in Bonvillars einstimmig angenommen. Mit Favre hofft die FDP, den Sitz der nicht mehr antretenden Christiane Langenberger retten zu können. Bereits nominiert für die Ständeratswahl ist auch SVP-Nationalrat Guy Parmelin. (sda) Schlechte Ökobilanz von Rapsdiesel Zürich. – Rapsdiesel und andere Biotreibstoffe sind schlechter als ihr Ruf: Sie senken zwar die Emission von Treibhausgasen, sind aber trotzdem oft weniger ökologisch als fossile Brennstoffe, wie eine Studie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) bestätigt. Weitere Details zur Studie, die am 22. Mai offiziell vorgestellt wird, wollte Empa-Leiter Rainer Zah gestern auf Anfrage nicht nennen. (sda) Justiz ermittelt in BAE-Affäre Bern. – In der Korruptionsaffäre um den britischen Rüstungskonzern BAE Systems ermittelt jetzt auch die Schweizer Justiz. Es geht um den Verdacht auf Geldwäscherei, wie die Bundesanwaltschaft gestern auf Anfrage der NachrichtenagenturAP bestätigte.Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch eine Mitteilung der Meldestelle für Geldwäscherei des Bundes. (ap) DIE SÜDOSTSCHWEIZ AM SONNTAG | 13. MAI 2007 21 Samuel Schmid als Retter oder Totengräber der Porta Alpina? Das Schicksal der Porta Alpina steht auf Messers Schneide. Im Bundesrat zeichnet sich zum Investitionskredit ein 4:3-Entscheid ab – ob dafür oder dagegen, wird von Samuel Schmid abhängen. Von Fabian Renz Bern. – Die Porta Alpina hat in den Unterländer Medien definitiv das Schicksal ereilt, als Symbol für berglerisches Abzockertum herhalten zu müssen. SeitWochen zieht man in den Zürcher Zeitungsredaktionen alle journalistischen Register, um den Plänen für einen Neat-Bahnhof bei Sedrun den Garaus zu bereiten. Das «Projekt mit 1000 Mängeln» sei lediglich so weit gekommen, weil sich der zuständige Verkehrsminister Moritz Leuenberger (SP) ein Denkmal setzen wolle, schrieb die «SonntagsZeitung». Und der «Tages-Anzeiger» ging am Mittwoch sogar so weit, den neuen SBB-Direktor Andreas Meyer zum kategorischen Porta-AlpinaGegner zu stempeln – obschon Meyer im fraglichen Interview einzig darauf hinwies, dass es bei dem Projekt noch verschiedene Fragen zu klären gelte. Es wird eng Dass das mediale Trommelfeuer gerade in letzter Zeit so stark zugenommen hat, ist kein Zufall. An einer seiner nächsten Sitzungen wird der Bundesrat nämlich darüber entscheiden, ob er dem Parlament in einer Botschaft einen Kredit von 17,5 Millionen Franken für die Hauptinvestitionen in die Porta Alpina beantragen will. In der Tat dürfte es für das Projekt – das seine Promotoren aus der Gotthardregion als Inbegriff von Eigeninitiative und zukunftsgerichteter Kreativität verstehen – eng werden. Gemäss Informationen der «Südostschweiz am Sonntag» verlaufen die Fronten im Bundesrat folgendermassen: ■ Die Befürworter: Verkehrminister Leuenberger tritt mit Überzeugung für das Vorhaben ein. Unterstützung erhält der Sozialdemokrat von seiner Parteikollegin Micheline Calmy-Rey; die SP-Vertretung im Bundesrat politisiert mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen geeinter als auch schon. Volkswirtschaftsministerin Doris Leuthard ihrerseits muss sich schon allein aus Gründen der Konsequenz den Befürwortern anschliessen: Als CVP-Präsidentin hielt sie vor knapp einem Jahr an der Delegiertenversammlung ihrer Partei in Chur ein engagiertes Votum zugunsten der Porta Alpina. ■ Die Gegner: Finanzminister HansRudolf Merz (FDP) hat aus seiner ablehnenden, ja verächtlichen Haltung gegenüber dem von ihm so bezeichneten «Bahnhöfchen» nie einen Hehl gemacht; in einem Interview liess er einmal die Bemerkung fallen, man solle den Touristen doch besser eine Taxifahrt in die Surselva offerieren. Das Nein von FDP-Innenminister Pascal Couchepin wiederum wird auch ein Nein aus Frust sein. Unlängst hat das Verkehrsdepartement Bahnbauprojekte, deren Realisierung man in der Romandie sehnlichst erwartet, auf die lange Bank geschoben. Wie viele andere Westschweizer Politiker verspürt Couchepin daher keine Lust, den Bündnern einen Millionenwunsch zu erfüllen. Auf die Seite der beiden Freisinnigen dürfte sich Christoph Blocher (SVP) schlagen, dies aus finanziellen und ordnungspolitischen Gründen, vor allem aber auch wegen der befürchteten negativen Auswir- kungen des Porta-Alpina-Betriebs auf die Verkehrskapazität des Neat-Tunnels. ■ Der Unsicherheitsfaktor: Auf SVPBundesrat Samuel Schmid wird es letztlich ankommen. Das wissen auch die Porta-Alpina-Lobbyisten, die Schmid dieser Tage gezielt «bearbeiten». Schmids Haltung lässt sich allerdings schwer einschätzen; ob der Berner Ja oder Nein sagt, wird vor allem davon abhängen, wie überzeugend Leuenberger darlegen kann, dass die Porta Alpina den Neat-Betrieb nicht substanziell einschränkt. Allfällige Auswirkungen auf den Betrieb des Basistunnels genau zu prüfen, dazu ermahnte den Bundesrat am Freitag auch die Neat-Aufsichtsdelegation. Gelingt es Leuenberger nicht, im Bundesratskollegium wenigstens eine 4:3-Ja-Mehrheit zu erwirken, dann bedeutet das für die Porta Alpina einen schweren Schlag. Nur Druck von Seiten des Parlaments könnte dann einen Übungsabbruch auf unbestimmte Zeit noch verhindern. Leuenberger jedenfalls wäre nach dem Entscheid zum Verbandsbeschwerderecht ein zweites Mal innert kurzer Zeit von seinen Kollegen gedemütigt worden. Scor kommt an die Schweizer Börse Bern. – Der französische Rückversicherer Scor macht bei der geplanten Übernahme des Konkurrenten Converium einen Schritt auf die Schweizer Investoren zu: So soll Scor nach dem Zusammengehen der Konzerne an der Schweizer Börse kotiert werden. «Das entspricht einem klaren Bedürfnis der Aktionäre», sagte Scor-Chef Denis Kessler in einem Interview mit Finanz und Wirtschaft». (sda) Der Feuerwehr-Nachwuchs steht schon bereit «Ich will Feuerwehrmann werden», war schon der grösste Wunsch des kleinen, feuerlöschenden Zeichentrick-Drachens Grisu. Er wäre gestern in Genf mit Sicherheit voll auf seine Kosten gekommen, schliesslich gewährte die Stadtfeuerwehr einen Einblick in ihren vielseitigen Berufsalltag. Der potenzielle Nachwuchs konnte dabei etwa einen Küchenbrand löschen und ein Unfallauto zersägen. Bilder Keystone/Martial Trezzini S O N N TA G S K O L U M N E Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre ist ein Irrweg von Jugendlichen zu testen. Es geht auch nicht nur um ein Recht, sondern um eine viel tiefere und umfassendere Verantwortung unserem Staatswesen gegenüber. Von Filippo Leutenegger Am vergangenen Wochenende hat die Glarner Landsgemeinde unter dem Jubel der Medien die Senkung des aktiven Stimmrechtsalters von 18 auf 16 Jahre beschlossen. Da hiess es beispielsweise, Glarus habe damit eine Pionierrolle eingenommen, und das Resultat zeuge vom Vertrauen in die Jugend. Als überzeugter Demokrat schmerzen solch populistische Hurra-Gelöbnisse. Denn das aktive Stimmrechtsalter ist weder ein Vertrauensbeweis in die Jugend, noch ein Instrument, die politische Urteilsfähigkeit Mit dem Stimmrecht dokumentiert unsere Gesellschaft, dass sie dem jungen Menschen politische Mündigkeit, Eigenverantwortung und soziale respektive gesellschaftliche Kompetenz zutraut. Denn nur wer für sich selbst Verantwortung übernimmt, kann auch für andere denken, sorgen und entscheiden. Doch schon heute klafft das Stimmrechts- und Mündigkeitsalter 18 mit der tatsächlichen Mündigkeit auseinander. Die allermeisten Jugendlichen sind mit 18 Jahren noch in der Ausbildung, also vom Portemonnaie der Eltern abhängig. Zudem sind Eltern gesetzlich verpflichtet, den Lebensunterhalt ihrer Kinder bis zum 25. Lebensjahr zu finanzieren, sofern sich der Jugendliche noch in der Ausbildung befindet. Noch weiter auseinander würden Rechte und Pflichten mit der Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre klaffen, was unweigerlich auch das Mündigkeitsalter nach unten ziehen würde. Wer nun hofft, mit der Senkung des Stimmrechtsalters auf 16 wenigstens die Politisierung der Jugend zu stimulieren und die tiefen Wahl- und Stimmbeteiligungen zu erhöhen, irrt gewaltig. Das Gegenteil wird passieren! Junge Menschen interessieren sich in der Regel deutlich weniger für die institutionelle Politik. Dieses Interesse erwacht meist erst dann, wenn junge Menschen ihre eigene Familie gründen, mit den Schulproblemen ihrer Sprösslinge konfrontiert sind und die ersten vier bis fünf Monate des Jahres für den Staat schuften und Steuern und Abgaben bezahlen. Da erwacht bei manch einem das Interesse an der Politik. Statistischer Beleg für diese These war der markante Rückgang der Stimmbeteiligung, als das Stimmrechtsalter von 20 auf 18 Jahre gesenkt wurde. Auch damals prophezeiten die Befürworter steigendes Interesse der Jugend an der Politik. Das Gegenteil ist eingetroffen. Man kann die Jugend nicht über ein früheres Stimmrechtsalter politisch mündigen, sondern wir müssen reifen und mündigen jungen Menschen mit dem Stimm- und Wahlrecht die Verantwortung für unser komplexes Staatswesen übertragen und anvertrauen. Nur so können wir die direkte Demokratie, die uns so viel politische Stabilität und Wohlstand gebracht hat, hochhalten. So gesehen sollten wir eher über eine Erhöhung statt über eine Senkung des Stimmrechtsalters nachdenken. Filippo Leutenegger Nationalrat. ist Zürcher FDP- Wakkerpreis in Altdorf übergeben Altdorf ist gestern Morgen vom Schweizer Heimatschutz mit dem diesjährigen WakkerPreis ausgezeichnet worden. Altdorf. – Was Altdorf von anderen Gemeinden gleicher Grösse abhebe, sei dieVielzahl guter Bauten, begründete der Schweizer Heimatschutz (SHS) die Preisvergabe. SHS-Präsident Philippe Biéler sagte in seiner Laudatio, der Urner Hauptort erhalte den mit 20 000 Franken dotierten Preis für seine klare, landschaftliche Raumentwicklung, seine nachhaltige Pflege des Ortsbildes sowie für seine gelungenen Sanierungen und Neubauten. Als herausragend bezeichnete Biéler etwa die Erweiterung des 1953 erbauten Schulhauses St. Karl, die Renovation des Suworow-Hauses von 1550 oder den Erhalt des 16 Kilometer langen Mauersystems, welches das Ortsbild prägt. Zu den besonderen Plätzen des Urner Hauptortes gehört auch der Lehnplatz mit dem Zeughaus und dem Tellspielhaus, wo gestern die Preisverleihung und das Volksfest stattfanden. (sda)