Sommersemester 2009 - Universität Siegen
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Sommersemester 2009 - Universität Siegen
Universität Siegen Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2009 Beginn: 22. April 2009 Ende: 08. Juli 2009 www.mittwochsakademie.de Die MITTWOCHSAKADEMIE ist eine Einrichtung der Universität Siegen für die Bürgerinnen und Bürger der Städte Siegen und Olpe sowie deren Umgebung und hat zum Ziel, diese mit Ergebnissen und Methoden der modernen Wissenschaften vertraut zu machen. Sie besteht seit dem Wintersemester 1986/87. Die Veranstaltungen des Hauptangebotes sind Veranstaltungen, die speziell für die MITTWOCHSAKADEMIE durchgeführt werden. Sie finden während des Semesters in den Räumen des Museums für Gegenwartskunst Siegen, des Medien- und Kulturhauses Lÿz in Siegen und teilweise in der Universität selbst sowie im Alten Lyzeum in Olpe statt. Die Veranstaltungen des Zusatzangebotes sind ausgewählte Veranstaltungen aus dem normalen Angebot der Universität, die von den Dozenten für die Hörer der MITTWOCHSAKADEMIE geöffnet werden. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 60 Euro pro Semester und berechtigt zum Besuch aller Veranstaltungen aus dem Haupt- und Zusatzangebot mit Ausnahme der Computerkurse. Er ist in den ersten Wochen des Semesters zu überweisen. Vordrucke liegen in den Veranstaltungen aus. Befreiungen oder Ermäßigungen können bei der Leitung der MITTWOCHSAKADEMIE schriftlich beantragt werden. Leitung: Prof. Dr. Ingo Broer und Prof. Dr. Gerhard Hufnagel ANSCHRIFT: Universität Siegen MITTWOCHSAKADEMIE Adolf-Reichwein-Str. 2 57068 Siegen 0271/740-2820 (Anrufbeantworter, der regelmäßig abgehört wird) und: 0271/740-4528 (Frau Dörnemann, ausschließlich in dringenden Fällen) eMail: [email protected] 2 Inhalt MITTWOCHSAKADEMIE: Anschrift, Telefonnummer, eMail.............................. 2 Vorwort ............................................................................................................. 4 HAUPTANGEBOT MITTWOCHSAKADEMIE in Siegen .......................................................... 7 MITTWOCHSAKADEMIE in Olpe ............................................................. 8 Feierliche Eröffnung ............................................................................. 9 Theatergespräch im Apollo-Theater ................................................... 10 Erläuterungen zu den Veranstaltungen in Siegen ............................... 11 Erläuterungen zu den Veranstaltungen in Olpe .................................. 25 ZUSATZANGEBOT in der Universität Literaturwissenschaft ......................................................................... 29 Philosophie ......................................................................................... 31 Theologie............................................................................................ 33 Bitte beachten Sie: Ein Versicherungsschutz ist in den Lehrveranstaltungen von Seiten der MITTWOCHSAKADEMIE nicht gegeben! 3 Vorwort Siegen, im Februar 2009 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der MITTWOCHSAKADEMIE, mitten im tiefen Winter angesichts von 10 cm Schnee an den Sommer zu denken, fällt schwer - aber bei den Lehrveranstaltungen der MITTWOCHSAKADEMIE im Sommersemester 2009 geht es ja nicht um das Wetter, sondern um geistige Erkenntnis - insofern ist das Unterfangen doch nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick scheint. Bevor es aber um das Sommersemester 2009 gehen kann, muss es ohnehin zunächst erst noch einmal um das vergangene Wintersemester gehen. Dieses war durch eine (besondere?) Raumnot gekennzeichnet, die sogar zu Beschwerden bei der Universitätsverwaltung geführt hat. Es ist sicher gut, wenn die Verwaltung der Universität um die Probleme der MITTWOCHSAKADEMIIE weiß. Aber das Problem ist ja nicht neu, und alle Kundigen wissen, dass ich das Problem kenne und auch immer im konkreten Fall um Abhilfe bemüht bin. So konnten im vergangenen Wintersemester alle Raumprobleme im Einvernehmen mit den jeweiligen Dozenten gelöst worden, wenngleich die gefundenen Lösungen auch von mir nicht als optimal angesehen werden. Das gilt allerdings nicht für die Lehrveranstaltung von Herrn Naumann, die dank eines großzügigen Entgegenkommens des Kreises Siegen-Wittgenstein in das Lÿz verlegt werden konnte. Hier wäre allenfalls zu bemängeln, dass keine Tische zum Schreiben aufgestellt werden können. Die Lehrveranstaltungen von Herrn Decher in Siegen wurden nach Absprache mit ihm im Museum für Gegenwartskunst belassen, weil die Situation nicht so unerträglich erschien, wie sie zum Teil dargestellt wurde, wenn es auch in der Tat sehr eng zuging. Auch bei diesem Problem geht es wie fast immer im Leben um eine Frage der Perspektive. Als ich mir ein Bild von der Raumsituation bei der Lehrveranstaltung von Herrn Decher verschaffen wollte, bedankte sich eine junge Dame überschwänglich bei mir dafür, dass es die MITTWOCHSAKADEMIE überhaupt gibt - andere sehen eher die räumliche Enge, die zugegebenermaßen die Arbeitsatmosphäre nicht gerade begünstigt, und verweisen auf die gezahlte Gebühr! Ich kann nur noch einmal sagen: die Bedingungen sind nicht ideal, wir können uns aber die Räume in Siegen nicht stricken. Allerdings könnten wir natürlich mit einer drastischen Erhöhung der Gebühren soviele Mittel erwirtschaften, dass wir uns auch Räume erschließen könnten, die uns jetzt versperrt sind. Aber das wollen wir nicht - die MITTWOCHSAKADEMIE soll nicht 4 Vorwort nur eine Institution für die begüterte Siegener Bevölkerung sein! Wir sind im übrigen äußerst dankbar dafür, dass wir mitten in der Stadt über die Räume verfügen, die wir jetzt haben - dass wir aktiv um größere Räume kämpfen, zum Beispiel im Unteren Schloss, steht auf einem anderen Blatt. Ob daraus aber jemals etwas wird, ist völlig unklar! Insofern kann ich diejenigen, die mit der Situation sehr unzufrieden sind, nur bitten, sich mit der zitierten Teilnehmerin darüber zu freuen, dass es die MITTWOCHSAKADEMIE überhaupt gibt! Ohne viel Idealismus und großen, nicht vergüteten Einsatz gäbe es diese Einrichtung mit Sicherheit nicht! Das sollten Sie bei Ihren Beschwerden immer bedenken - mit viel Geld und mehr Personal ließe sich sicher manches verbessern! Leider muss ich auch das Thema Gebühren ansprechen. Zwar will ich diese (noch) nicht erhöhen, weil ich immer noch hoffe, dass wir mit dem Geld auskommen, wenn wirklich alle Teilnehmer ihre Gebühr bezahlen. Ich will in diesem Semester noch keine Mahnungen heraussenden, aber ich finde es nicht in Ordnung, wenn von 7,5% der Teilnehmer keine Einzahlung zu finden ist. Auf folgende Veranstaltungen des Sommersemesters 2009 möchte ich besonders hinweisen und wähle dafür die zeitliche Reihenfolge: Am 22. April Uhr findet um 11:00 im Schauplatz des Lÿz die feierliche Eröffnung des Sommersemesters statt! Das gegenüber der Vorankündigung leicht erweiterte Programm dieser erstmalig stattfindenden Veranstaltung finden Sie auf Seite 9 dieses Verzeichnisses. Ich würde mich freuen, wenn zahlreiche MITTWOCHSAKADEMIKER und solche, die es werden wollen, an dieser Veranstaltung teilnehmen würden. Es ist geplant, die Semester auch in Zukunft auf diese Weise zu beginnen! Das Sommersemester findet dann gleich zu Anfang zu einem weiteren Höhepunkt - der Intendant des Apollo-Theaters lädt zu einem Gespräch über die Aufführung von Büchners Woyzeck im Apollo Theater ein (s. S. 10). Auch hier hoffe ich auf zahlreiche interessierte Teilnehmer, nicht nur deswegen, weil mit dieser Veranstaltung ein lange von mir gehegter Wunsch in Erfüllung geht. Ich hoffe zuversichtlich, dass diese Art von Gesprächen in den kommenden Semestern eine (erweiterte) Fortsetzung findet! Das Programm, zu dem sie mir im übrigen durchaus auch einmal ihre Kommentare zusenden können (zum Beispiel per E-Mail: [email protected]), scheint mir wieder recht ausgewogen zu sein - natürlich überwiegen die Geisteswissenschaften, aber auch Naturwissenschaften und Technik haben ihren Platz darin. Wenn Sie Herrn Kühnel noch einmal erleben wollen, sollten Sie in diesem Semester seine Lehrveranstaltung besuchen! Vielleicht darf ich Sie auch auf die Lehrveranstaltung zu Hannah Arendt von Herrn 5 Vorwort Decher und auf die zur Psychologie der Geschlechterunterschiede von Herrn Sokolowski hinweisen, um nur diese hier hervorzuheben. Als letztes möchte ich eine Internet-Adresse anführen, von der ich immer wieder Hinweise erhalte und die zu besuchen sich möglicherweise für Sie lohnt. Es handelt sich dabei um ein so genanntes Lerncafé - aber schauen Sie selbst: http://lerncafe.de/joomla/index.php?option=com_content&task=view&id=12 &Itemid=27 LernCafe, das Deutsche Online-Journal für bildungsinteressierte ältere Menschen. Herausgeber: ViLE - Virtuelles und reales Lern- und Kompetenznetzwerk älterer Erwachsener e.V. www.vile-netzwerk.de Wie Sie vermutlich bemerkt haben, ist Frau Leppelmann im vergangenen Wintersemester nicht in der MITTWOCHSAKADEMIE tätig gewesen, da sie sich als sogenannter assistant teacher in Paris aufgehalten hat. Sie kehrt glücklicherweise zum Sommersemester nach Siegen zurück. Frau Yvonne Koch, die sie zusammen mit Frau Claudia Lohse vertreten hat, hat im vergangenen Winter ihr Staatsexamen hervorragend abgelegt und verabschiedet sich jetzt ins Referendariat. Wir danken ihr für ihre Sorge um die MITTWOCHSAKADEMIE und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute! Ihnen wünsche ich ein interessantes Sommersemester mit reichem Erkenntnisgewinn und grüße Sie wie immer, auch von Herrn Hufnagel, Ihr P.S. Bitte beachten Sie, dass das Semester am 22. April eröffnet wird, die Veranstaltungen aber erst am 29. April beginnen! 6 Siegen MITTWOCHSAKADEMIE in Siegen im Sommersemester 2009 Siegen Literaturwissenschaft Drama und Theater Richard Wagners – Teil II Prof. Dr. Jürgen Kühnel 9.00 - 10.30 Uhr (Museum) Theologie Jüdische Geschichte in neutestamentlicher Zeit Prof. Dr. Bernd Kollmann 9.00 - 10.30 Uhr (Lÿz) Literaturwissenschaft Zwischenzeiten – Literatur im Übergang kultureller „Epochen“ Dr. Bernd Schulte 11.00 - 12.30 Uhr (Lÿz) Geschichte Vom späten Mittelalter in die frühe Neuzeit Prof. Dr. Ulf Dirlmeier 11.00 - 12.30 Uhr (Museum) Physik Astrophysik mit Teilchen Prof. Dr. Claus Grupen 11.00 - 12.30 Uhr (ENC) Physik Geheimnisvolles Universum – Auf der Suche nach der Weltformel Prof. Dr. Wolfram Winnenburg 14.00 - 15.30 Uhr (AR-H) Kulturwissenschaft Kulturgeschichte der Technik III Prof. Dr. Jürgen U. Keller 14.00 - 15.30 Uhr (Museum) Geschichte Jugendopposition gegen den Nationalsozialismus Dr. Kurt Schilde 14.00 - 15.30 Uhr (Lÿz) Philosophie Hannah Arendt – Vita activa, oder: Vom tätigen Leben Dr. Friedhelm Decher 16.00 - 17.30 Uhr (Museum) Musik Wagners „Ring des Nibelungen“ – Inszenierungsvergleiche II Dr. Knut Lohmann 16.00 - 17.30 Uhr (Lÿz) Psychologie Psychologie der Geschlechtsunterschiede Prof. Dr. Kurt Sokolowski 18.00 - 19.30 Uhr (Lÿz) Philosophie Geschichte der Philosophie IV Dr. Friedhelm Decher 18.00 - 19.30 Uhr (Museum) Leitung: Betreuung: Beginn: Ende: Orte: Kontakt: Prof. Dr. Ingo Broer, Prof. Dr. Gerhard Hufnagel Lena Clemens, Lena Decker, Katharina Leppelmann, Claudia Lohse 22. April 2009 08. Juli 2009 (Museum) Museum für Gegenwartskunst, Unteres Schloss 1, Siegen, Vortragssaal (Lÿz) Medien- und Kulturhaus Lÿz, St. Johann-Str. 18, Siegen, Raum 109 (AR-H) Universitätsgebäude Adolf-Reichwein-Straße, Si-Weid., Raum AR-H 505 (ENC) Emmy-Noether-Campus, Walter-Flex-Str. 3, Siegen, Raum ENC-D 114 MITTWOCHSAKADEMIE, Adolf-Reichwein-Straße 2, 57068 Siegen 0271-740-2820 (Anrufbeantworter, der regelmäßig abgehört wird) eMail: [email protected] 7 Olpe MITTWOCHSAKADEMIE in Olpe im Sommersemester 2009 Olpe Theologie Jesus Christus und die endgültige Bestimmung des Menschen Prof. Dr. Heinz-Günter Stobbe 9.00 - 10.30 Uhr Philosophie Arthur Schopenhauer: Über die Freiheit des menschlichen Willens Dr. Friedhelm Decher 11.00 - 12.30 Uhr Musik Wege zur Musik - hören, verstehen, genießen II Maurizio Quaremba 14.00 - 15.30 Uhr Chemie/Geschichte Geschichte der Chemie 1750-1950 Dr. Rudolf Heinrich 16.00 - 17.30 Uhr Leitung: Betreuung: Beginn: Ende: Ort: Kontakt: Prof. Dr. Ingo Broer, Prof. Dr. Gerhard Hufnagel Elke Moritz 22. April 2009 (Feierl. Eröffnung in Siegen) 08. Juli 2009 Altes Lyzeum, Olpe MITTWOCHSAKADEMIE, Adolf-Reichwein-Straße 2, 57068 Siegen 0271-740-2820 (Anrufbeantworter, der regelmäßig abgehört wird) eMail: [email protected] Wenn Sie nähere Informationen wünschen, so rufen Sie bitte am Mittwoch, den 15. April 2009 von 14.00 bis 16.00 Uhr 0271/740-2820 an Bitte bezahlen Sie bis zum 15. Mai 2009 den Beitrag für das Sommersemester 2009! 8 FEIERLICHE ERÖFFNUNG Feierliche Eröffnung des Sommersemesters 2009 Mittwoch, 22. April 2009 im Schauplatz des Lÿz Beginn: 11 Uhr Programm Vortrag von Herrn Prof. Dr. Jürgen Kühnel zum Thema: Sola fide, sola gratia. Die Jedermann-Dramen des 16. Jahrhunderts im Kontext der konfessionellen Auseinandersetzungen - Pause Dozenten führen in ihre Kurse des Sommersemesters ein Vortrag von Herrn Dr. Knut Lohmann zum Thema: Umgang mit Kunstwerken. Subjektive Aneignung und wissenschaftliche Erschließung - Ende der Veranstaltung gegen 13 Uhr - Im Anschluß an die Veranstaltung ist die Möglichkeit zu einem preiswerten Mittagessen im Restaurant Cucina (Medien- und Kulturhaus Lÿz) gegeben. Um Anmeldung per Anruf, per Post oder per e-Mail (Kontaktdaten s. S. 2) wird bis zum 1. April 2009 gebeten! Bitte geben Sie dabei an, wie viele Personen an der Eröffnungsfeier und an dem Mittagessen teilnehmen werden. 9 THEATER-GESPRÄCH Georg Büchners „Woyzek“ im Rahmen der Siegener Biennale Am 24. und 25. April 2009 zeigt das Apollo-Theater Siegen im Rahmen der Siegener Biennale jeweils um 20:00 Uhr Büchners „Woyzeck“ in einer Inszenierung des Schauspiels Essen. Dazu findet am 29. April 2009 um 20:00 Uhr im Rahmen der MITTWOCHSAKADEMIE ein Theater-Gespräch statt, ein Genre, das wir in Zukunft nach Möglichkeit häufiger anbieten werden. Dieses Gespräch über die Woyzeck-Aufführung wird vom Intendanten des ApolloTheaters, Herrn Magnus Reitschuster, geleitet. Darüber hinaus wird ein Dramaturg bzw. ein Mitglied der künstlerischen Leitung des Schauspiels Essen daran teilnehmen. Ort: Apollo-Theater Siegen Beginn: 20:00 Uhr Zu dieser Veranstaltung schreibt der Intendant des Apollo-Theaters Siegen: Büchners "Woyzeck" wird im Apollo-Theater im Rahmen der "Siegener Biennale vom Verlieren" am 24. und 25.4. gezeigt. Und zwar in einer Aufsehen und Gemüter erregenden Inszenierung des jungen Regisseurs David Bösch. Das Sozialdrama ist ins Heute übersetzt und zugleich als immer gültiges abgrundtief trauriges Märchen erzählt: hart und poetisch, cool und tief zugleich. Die Inszenierung steht für einen neuen Ton in der deutschen Theaterlandschaft, jenseits der lange Zeit vorherrschenden "Altachtundsechziger"Ästhetik. Magnus Reitschuster wird die Rezeption dieser Aufführung in der deutschen Medienlandschaft darstellen und zu einem - hoffentlich - kontroversen Diskurs um Klassiker-Rezeption heute zur Verfügung stehen. Hinweis: Natürlich empfiehlt sich zur Vorbereitung auf das Theaterstück und das Theatergespräch die Lektüre des Werkes von Büchner, das in mehreren preiswerten Ausgaben lieferbar ist. 10 Siegen LITERATURWISSENSCHAFT Prof. Dr. Jürgen Kühnel Drama und Theater Richard Wagners – Teil II Zeit: Mi 9.00 – 10.30 Uhr Ort: Museum für Gegenwartskunst, Vortragssaal Beginn: 29. April 2009 Richard Wagner (1813-83) gehört zu den zentralen Figuren der Literatur-, Theater- und Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts. Seine Bühnenwerke bestimmen bis heute die Spielpläne der Theater, zahlreiche Inszenierungen lenken den Blick auf immer neue Aspekte dieser Werke, die wissenschaftliche Diskussion dauert an. Nicht weniger Diskussionsstoff bietet Wagners bewegte Biographie. Gegenstand der zweisemestrigen Veranstaltung ist Wagners (Leben und) Werk vor allem unter literatur- und theaterwissenschaftlichem Aspekt. Im Mittelpunkt der zweiten Phase des Seminars – im Sommersemester 2oo9 – sollen die großen Werke der Jahrzehnte nach 1848/49 stehen: Wagners ästhetische Schriften der Zürcher Zeit: Die Kunst und die Revolution (1849), Das Kunstwerk der Zukunft (185o) und Oper und Drama (1851); Wagners musikdramatische Hauptwerke: Der Ring des Nibelungen (entst. 1848-74; UA 1876), Tristan und Isolde (entst. 1857-59; UA 1865), Die Meistersinger von Nürnberg (entst. 1845-67; UA 1868) und Parsifal (entst. 186582; UA 1882); sowie Ausgewählte Spätschriften Wagners, darunter Beethoven (187o) sowie Religion und Kunst (188o); auch Wagners antisemitische Hetzschrift Das Judentum in der Musik (185o; 2. Aufl. 1869) soll einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Textgrundlage: Die Texte der musikdramatischen Werke sowie des theoretischen Hauptwerks Oper und Drama liegen in neuen Ausgaben bei Reclam vor. 11 Siegen Literatur: Die Literatur zu Wagner ist Legion. Von den zahlreichen Biographien sei hier die von Martin GREGOR-DELLIN genannt: Richard Wagner. Sein Leben – sein Werk – sein Jahrhundert. Taschenbuchausg. 6. Aufl. München: Piper, 2oo1. Weiter seien empfohlen: Richard Wagner Handbuch. Unter Mitarbeit zahlreicher Fachwissenschaftler hrsg. von Ulrich MÜLLER und Peter WAPNEWSKI. Stuttgart: Kröner, 1986, und Carl DAHLHAUS: Richard Wagners Musikdramen. Stuttgart: Reclam, 1996. 12 Siegen THEOLOGIE Prof. Dr. Bernd Kollmann Jüdische Geschichte in neutestamentlicher Zeit Zeit: Mi 9.00 – 10.30 Uhr Ort: Medien- und Kulturhaus Lÿz, Raum 109 Beginn: 29. April 2009 Die Veranstaltung hat das antike Weltgeschehen zum Gegenstand, das den Hintergrund des Auftretens Jesu und die Lebenswelt der Urkirche bildete. Sie beschäftigt sich mit den wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen des neutestamentlichen Zeitalters. Zeitlich umfasst sie die Epoche von der Makkabäerzeit (2. Jh. v. Chr.) bis zur Herrschaft des römischen Kaisers Hadrian, der Jerusalem in eine heidnische Stadt umwandelte (135 n. Chr.). Da Jesus in Palästina wirkte und dort nach seinem Tod die Kirche Gestalt annahm, liegt naturgemäß ein Schwerpunkt auf der Geschichte des palästinischen Judentums im neutestamentlichen Zeitalter. Von besonderer Bedeutung sind dabei der Aufstand der Makkabäer, das Königtum von Herodes dem Großen, die Entstehung der jüdischen Religionsparteien (Pharisäer, Sadduzäer, Essener, Zeloten) und die römische Fremdherrschaft in Palästina mit ihren katastrophalen Auswirkungen (Zerstörung Jerusalems und des Tempels). Daneben werden auch die allgemeinen Verhältnisse im Römischen Reich in den Blick genommen, soweit sie sich für das Auftreten Jesu und das Leben der frühen Christenheit als bedeutsam erweisen. Dabei steht immer das Bemühen im Vordergrund, die Verbindungslinien der antiken Weltgeschichte zum Neuen Testament (u.a. Steuerschätzung des Quirinius, Probleme des Prozesses Jesu, erste Christenverfolgungen durch römische Kaiser) deutlich herauszuarbeiten. Hinweis der Redaktion: Literatur: Kollmann, B., Einführung in die neutestamentliche Zeitgeschichte, Darmstadt 2006. 13 Siegen GESCHICHTE Prof. Dr. Ulf Dirlmeier Vom späten Mittelalter in die Frühe Neuzeit Zeit: Mi 11.00 – 12.30 Uhr Ort: Museum für Gegenwartskunst, Vortragssaal Beginn: 29. April 2009 Friedrich III. („die Schlafmütze“), Maximilian I. („der letzte Ritter“), Karl V. („in dessen Reich die Sonne nicht untergeht“) – diese drei Kaiser markieren in der Reichsgeschichte den Weg aus dem Mittelalter in die Neuzeit. Diesen Weg zu verfolgen, mit Ausblicken über die Wegränder hinaus, ist das Ziel meiner Veranstaltung im Sommersemester. Dabei ist besonders zu fragen, ob und in welchen Bereichen von Politik und Gesellschaft es tatsächlich „Neues“ gegeben hat. Literaturhinweise: Erich Menthen, Das 15. Jahrhundert, Oldenbourg Grundriss der Geschichte 94, München 2006. Heinrich Lutz, Reformation und Gegenreformation, Oldenbourg Grundriss der Geschichte 105, 2002. Kleine deutsche Geschichte, von Ulf Dirlmeier, Andreas Gestrich u.a., erg. Neuausgabe 2006. 14 Siegen LITERATURWISSENSCHAFT Dr. Bernd Schulte Zwischenzeiten – Literatur im Übergang kultureller „Epochen“ Zeit: Mi 11.00 – 12.30 Uhr Ort: Medien- und Kulturhaus Lÿz, Raum 109 Beginn: 29. April 2009 Die Probleme einer verläßlichen Festlegung von literatur- und kulturgeschichtlichen Epochen dürften sattsam bekannt sein. Sie sollen auch nicht Gegenstand der Veranstaltung sein. Man mag terminologische und ordnungstechnische Gründe für das Erfinden und Verwenden von Epochenbegriffen durchaus zum Beispiel mit zu bestimmten Zeiten auftretenden signifikanten Gemeinsamkeiten stilistischer oder auch denkerischer Art plausibel machen können. Dennoch bleibt die Gewissheit, dass es eine Abfolge klar umgrenzbarer und einander ablösender Zeiträume als gänzlich homogene und sehr präzise zu ortende Epochen nicht geben kann. Sie bilden eine nachvollziehbare Hilfe bei der Betrachtung (kultur-) geschichtlicher Veränderungen, ohne Anspruch auf „Letztgültigkeit“. In dieser Seminarveranstaltung sollen literarische Werke gelesen und diskutiert werden, die recht dezidiert Bruchstellen vermeintlich fester Epochen nutzen oder erst gestalten, Werke, die nicht nur einer gerade gängigen Mode folgten, sondern diese selbst gleich wieder in Frage stellten, sei es in Bezug auf erzählerische Mittel, ästhetische Präferenzen oder so etwas wie „politische Korrektheit“ der Themen etc. Das Spannende an solchen Werken ist der Wille und die Fähigkeit zum Widerspruch, zur ironischen Überspitzung oder gar zur offenen Rebellion gegen allgemein akzeptierte Muster des Schreibens und des bloßen Thematisierens. Ein zentrales Buch solcher Provenienz ist Laurence Sternes „Tristram Shandy“, dem einige Sitzungen gewidmet werden. Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird empfohlen, sich die Insel-Ausgabe des Textes zu besorgen – die ursprünglich empfohlene Reclam-Ausgabe gibt es offensichtlich nur noch antiquarisch. Außerdem wird von Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“ die Rede sein, der als Taschenbuchausgabe erschwinglich ist. Die Anschaffung des Musil-Textes bleibt freigestellt, denn er kann gewiss nicht in seiner Gänze besprochen werden. Weitere Textauszüge gibt es wie üblich als Fotokopie. 15 Siegen PHYSIK Prof. Dr. Claus Grupen Astrophysik mit Teilchen Zeit: Mi 11.00 – 12.30 Uhr Ort: Emmy-Noether-Campus, Raum ENC-D 114 Beginn: 29. April 2009 Über viele Jahrtausende faszinierte die Menschen die Beobachtung des Nachthimmels mit seinen Planeten, Sternen und Kometen. Allerdings war man immer auf den Spektralbereich beschränkt, den das menschliche Auge wahrnehmen kann. Zwar konnte man durch die Erfindung des Fernrohrs in immer größere Tiefen des Weltraums vorstoßen, aber man sah immer nur die Oberflächen von leuchtenden Objekten. Die in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelte Röntgen- und Gammaastronomie, die im wesentlichen nur von satellitenbasierten Experimenten möglich ist, hat uns viele neue Erkenntnisse gebracht. Aber auch Röntgen- und Gammaquanten kommen nicht aus dem Inneren von Sternen und Galaxien heraus. Um den Mechanismus zu erkunden, der die Sterne zum Leuchten bringt, muss man in das Zentrum von Sternen vordringen. Solche “Sternröntgenaufnahmen” sind nur mit schwach wechselwirkenden Neutrinos möglich. Aufgrund ihrer hohen Durchdringungsfähigkeit bieten uns Neutrinos die Möglickeit, nicht nur die Sternentwicklung zu verstehen, sondern man kann auch Informationen über die Galaxienbildung und das ganz frühe Universum nach dem Urknall erhalten. Die Vorlesungsreihe wird sich neben der Röntgen- und Gammaastronomie mit dem neuen Gebiet der Neutrinoastronomie, aber auch mit der Astronomie geladener Teilchen beschäftigen. 16 Siegen PHYSIK Prof. Dr. Wolfram Winnenburg Geheimnisvolles Universum – Auf der Suche nach der Weltformel Zeit: Mi 14.00 – 15.30 Uhr Ort: Universitätsgebäude Adolf-Reichwein-Str., Raum AR-H 505 Beginn: 29. April 2009 Die Welt bietet uns eine unübersehbare Fülle von Erscheinungen, zwischen denen ein Zusammenhang oft schwer erkennbar ist. Es gibt unzählige verschiedene Stoffe und Materialien sowie vielfältige Arten von Veränderungen, Umwandlungen und Wechselwirkungen. Es ist ein tiefes menschliches Bedürfnis, hier Ordnung hineinzubringen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die physikalische Forschung seit ihren Anfängen bei den Griechen von der Annahme ausgeht, dass den komplexen Phänomenen im Universum einfache Grundregeln zugrunde liegen. Die Suche nach der Weltformel – nach dem Bauplan des Universums, der Formel, die uns den gesamten Mikrokosmos und den Makrokosmos, alle Materie und Kräfte verstehen lässt – steht bereits am Anfang der naturwissenschaftlichen Geschichte. Frühe Zeugnisse solcher Versuche finden wir bei den Vorsokratikern. So behauptete Thales von Milet (ca. 630 - 560 v. Chr.): „Alles besteht aus Wasser“ - eine These, die uns heute recht seltsam vorkommen muss. Aber das Geniale seiner Idee war, dass alle Materie aus einer einzigen Grundsubstanz besteht, die in unterschiedlichen Erscheinungsformen vorkommt. Sein vereinheitlichender Gedanke, alles auf grundsätzliche Prinzipien bzw. elementare Bestandteile zurückzuführen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Physik. Sind wir auf der Suche nach den fundamentalen Grundlagen der Physik dem Ziel bereits nahe gekommen? Bei der Beantwortung dieser Frage aus heutiger Sicht erweisen sich Kosmologie und Elementarteilchenphysik als untrennbar verbunden. 17 Siegen KULTURWISSENSCHAFT Prof. Dr. Jürgen U. Keller Kulturgeschichte der Technik III Zeit: Mi 14.00 – 15.30 Uhr Ort: Museum für Gegenwartskunst, Vortragssaal Beginn: 29. April 2009 Technik im weitesten Sinne bestimmt heute maßgeblich die Lebensumstände vieler Menschen auf der Erde. Im Hinblick auf die ethische Ambivalenz fast aller naturwissenschaftlichtechnischer Entwicklungen und die aus ihrem Gebrauch resultierenden Konflikte, Zwänge und Umweltschäden ergibt sich die Frage, welche ethischen, philosophischen und religiösen Voraussetzungen notwendig sind, neue, sich abzeichnende technische Entwicklungen in Zukunft verantwortlich und zum Wohle aller Menschen zu verwenden. Zur Beantwortung dieser Frage wurden in den Teilen I und II der auf 4 Semester angelegten Vorlesung beispielhaft die Weltbilder, d. h. die geistigen und kulturellen Umstände einiger historischer Gesellschaften erläutert, die zu wesentlichen technischen Entwicklungen geführt haben und deren Gebrauch maßgebliche Konsequenzen für die wirtschaftliche und politische Entwicklung dieser Gesellschaft hatten. Im nun anstehenden dritten Teil der Lehrveranstaltung soll versucht werden, die Entwicklung der Technik in Mitteleuropa von der Erfindung der Dampfmaschine durch J. Watt bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges (1914) beispielhaft nachzuzeichnen. Dabei sollen besonders die Rückwirkungen verschiedener technischer Entwicklungen auf die jeweilige Gesellschaft, insbesondere die sozialen und geistigen Konsequenzen der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts, berücksichtigt werden. Als Konsequenz daraus sollen im Hinblick auf zahlreiche neue, sich für die Zukunft abzeichnende technische Entwicklungen – z. B. in der Gentechnik – die unvergleichlichen Vorzüge eines genuin christlich geprägten Weltbildes beispielhaft erläutert werden. 18 Siegen GESCHICHTE Dr. Kurt Schilde Jugendopposition gegen den Nationalsozialismus Zeit: Mi 14.00 – 15.30 Uhr Ort: Medien- und Kulturhaus Lÿz, Raum 109 Beginn: 29. April 2009 Wer die Geschichte der Jugend in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland untersucht, kommt zu dem Ergebnis, dass nicht alle Jugendlichen dem viel zitierten nationalsozialistischen Ideal "flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl" im Sinne der nach dem Führerprinzip aufgebauten 'Volksgemeinschaft' des 'Dritten Reiches' entsprochen haben. Während der überwiegende Teil der nachwachsenden Generationen in das NS-System integriert war, bildeten diejenigen, die sich ihm und seinen Jugendorganisationen widersetzt haben, nur eine Minorität. Zu offenem Widerstand mit allen Risiken nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Familienangehörigen, den Bekanntenkreis und konspirative politische Zusammenhänge kam es äußerst selten. Im Mittelpunkt der einführenden und überblicksartigen Vorlesung stehen Studien zu unterschiedlichen Facetten der Jugendopposition. Der Begriff 'Opposition' wird hier im Gegensatz zum 'Widerstand' bewusst weit gefasst: Als 'Jugendopposition' wird in einem umfassenden Sinne jede Form von Protest verstanden, während als 'Jugendwiderstand' nur die ausdrücklich gegen die nationalsozialistische Herrschaft gerichteten, öffentlich sichtbaren Aktivitäten bezeichnet werden. Dementsprechend beinhaltet 'Jugendopposition' alle Formen nonkonformen Verhaltens, der Verweigerung und des Protestes bis hin zum Widerstand und erscheint gerade deshalb zur Charakterisierung des Verhaltens von Jugendlichen angemessen. Angesprochen werden einzelne Formen und Gruppen, wie die studentische Widerstandsgruppe 'Weiße Rose', der kommunistische Jugendwiderstand, jüdischer Jugendwiderstand in Deutschland, der Widerstand der Ghettojugend in Osteuropa, bündische Jugendopposition und die 'Edelweiß-Piraten'. Ergänzend werden lebensgeschichtliche Beispiele (Kommunist, Katholikin, Jüdin) vorgestellt. Textgrundlage ist mein Buch Jugendopposition 1933-1945. Ausgewählte Beiträge. Mit einem Geleitwort von Johannes Tuchel. Lukas Verlag. Berlin 2007 ISBN-13: 978-3-86732-009-2 (16,90 €) 19 Siegen Von der in meinem Buch genannten Literatur ist besonders hinzuweisen auf: Wilfried Breyvogel (Hg.): Piraten, Swings und Junge Garde. Jugendwiderstand im Nationalsozialismus. Bonn 1991; Arno Klönne: Gegen den Strom. Bericht über den Jugendwiderstand im Dritten Reich, Hannover/Frankfurt/M. 1958; Arno Klönne: Jugend im Dritten Reich. Die Hitler-Jugend und ihre Gegner. Köln 1999; Detlev Peukert: Protest und Widerstand von Jugendlichen im Dritten Reich, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Widerstand und Exil 19331945, Bonn 1985, S. 76-96. BUCHHANDLUNG Filiale Universität Filiale Weidenau Adolf-Reichwein-Str. 10 Hauptmarkt 16 - 18 57076 Siegen 57076 Siegen Tel: 0271/ 77 11 045 Fax: 0271/ 77 11 046 Tel: 0271/ 48 52 741 Fax: 0271/ 48 52 742 Filiale Kreuztal Filiale Siegen Marburger Str. 38 Kölner Str. 60 57223 Kreuztal 57072 Siegen Tel: 02732/ 55 45 41 Fax: 02732/ 55 45 42 Tel: 0271/ 40 57 461 Fax: 0271/ 40 57 462 www.mankelmuth.de 20 Siegen PHILOSOPHIE Dr. Friedhelm Decher Hannah Arendt – Vita activa, oder: Vom tätigen Leben Zeit: Mi 16.00 – 17.30 Uhr Ort: Museum für Gegenwartskunst, Vortragssaal Beginn: 29. April 2009 Als eines der philosophischen Hauptwerke Hannah Arendts gilt Vita activa oder Vom tätigen Leben. Dieses Buch, im Original 1958 veröffentlicht, erschien 1960 in deutscher Übersetzung. Die Überlegungen, die Hannah Arendt in ihm anstellt, sind geleitet von den Erfahrungen und Sorgen der gegenwärtigen Situation. Diese veranlassen sie, dem nachzudenken, was wir eigentlich tun, wenn wir tätig sind. Ihre Analysen arbeiten drei menschliche Grundtätigkeiten heraus: die Arbeit, das Herstellen und das Handeln. Im Handeln erblickt Hannah Arendt die höchste menschliche Tätigkeit, und zwar deswegen, weil es sich ohne die Vermittlung von Materie, Material und Dingen direkt zwischen Menschen abspielt. Handeln macht für Arendt das Menschliche – und auch das Politische – schlechthin aus. Es entspringt und entspricht –ebenso wie die beiden anderen Grundtätigkeiten – der obersten Bedingtheit der „Gebürtlichkeit“, der „Natalität“, wie sie sagt. Damit meint sie: Die Tatsache, daß jeder Mensch zu sein begonnen hat, macht ihn selber zu einem potentiellen Beginn, d.h. zu einem, der etwas Neues in der Welt beginnen kann durch Handeln. Anhand ausgewählter Textpassagen werden wir den Charakteren des Handelns, die Hannah Arendt herausarbeitet, nachspüren. Dabei werden wir uns insbesondere mit den folgenden Themenkomplexen beschäftigen: - die Enthüllung der Person im Handeln und Sprechen - das Bezugsgewebe menschlicher Angelegenheiten - die Zerbrechlichkeit menschlicher Angelegenheiten - das Phänomen der Macht - das auf die Unwiderruflichkeit des Getanen abzielende Verzeihen - das auf die Zukunft gerichtete Versprechen. Als Arbeitsgrundlage wird ein Reader mit entsprechenden Textpassagen zusammengestellt. 21 Siegen MUSIK Dr. Knut Lohmann Wagners „Ring des Nibelungen“ – Inszenierungsvergleiche II Zeit: Mi 16.00 – 17.30 Uhr Ort: Medien- und Kulturhaus Lÿz, Raum 109 Beginn: 29. April 2009 Im ersten Teil des WS 2008/09 konzentrierte sich die Arbeit auf „Das Rheingold“, nachdem Umstände und Ereignisse der Bayreuther Premiere von 1876 aus Schriften von Richard und Cosima Wagner und zeitgenössischen Rezensionen sowie Dokumenten der Bühnengestaltung vorgestellt worden waren. Für die musikalische-szenische Erstbegegnung wurden Auszüge aus der verhältnismäßig konservativen Inszenierung der Metropolitan-Oper 1988ff (Schenk/Levine) herangezogen. Die Heranführung an moderne Inszenierungen erfolgte dann über die Dokumentationen von Bayreuth 1976 (Chéreau/Boulez), Bayreuth 1988 (Kupfer/Barenboim), Stuttgart 1999 (Schloemer/Zagrosek) und Kopenhagen 2006 (Holten/Schønwand). Höhepunkt war für eine größere Zahl der Teilnehmer die Fahrt nach Essen mit dem Richard-Wagner-Verband zur publizistisch umstrittenen Aufführung der Oper „Das Rheingold“. Es zeigte sich, dass die Vorbereitung in der MITTWOCHSAKADEMIE das Verständnis für die zeitgenössische Rezeption von Wagners Musiktheater wesentlich befördert hatte. Auf der Basis der genannten Dokumente wurde in der zweiten Semesterhälfte dann „Die Walküre“ erarbeitet, für die eine Theaterfahrt nach Essen im Sommersemester ansteht, auf welche die Teilnehmer dann auch kurzfristig noch eingestimmt werden. Im Übrigen sollen im Sommersemester „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ in ähnlicher Form, allerdings geraffter, behandelt werden, so dass noch Zeit bleibt, die Inszenierungsgeschichte bis 1976 an prägnanten Beispielen zu verfolgen. Neue Teilnehmer sind willkommen. 22 Siegen PSYCHOLOGIE Prof. Dr. Kurt Sokolowski Psychologie der Geschlechtsunterschiede Zeit: Mi 18.00 – 19.30 Uhr Ort: Medien- und Kulturhaus Lÿz, Raum 109 Beginn: 29. April 2009 Kaum ein Thema ist ähnlich anfällig für Klischees und Fiktionen, Vorurteile und Denkverbote wie die Frage danach, was am Verhalten und Erleben von Männern und Frauen angeboren ist und was erworben wurde. Müssen Mädchen erst zur Frau erzogen werden? Sind Männer Produkte einer patriarchalen Ideologie? Oder umgekehrt: Sind wir willenlose Sklaven unserer Chromosomen? In dieser Veranstaltung werden kulturwissenschaftliche, psychologische (insbes. entwicklungspsychologische) und evolutionsbiologische Erkenntnisse dargestellt und miteinander in Beziehung gesetzt. Es lässt sich zeigen, dass wie so häufig in der Wissenschaft - die einfachen Antworten falsch sind. Basisliteratur: Bischof-Köhler, D. (2006). Von Natur aus anders - die Psychologie der Geschlechtsunterschiede. Stuttgart: Kohlhammer. Weiter interessant: Baumeister, R.F. (2008). Wozu sind Männer gut? Psychologie Heute, März 2008, S. 20-29. Buss, D.M. (2004). Evolutionäre Psychologie. München: Pearson. Guggenbühl, A. (2006). Kleine Machos in der Krise. Freiburg: Herder. Maccoby, E.E. (2000). Psychologie der Geschlechter. Stuttgart: Klett-Cotta. 23 Siegen PHILOSOPHIE Dr. Friedhelm Decher Geschichte der Philosophie IV Zeit: Mi 18.00 – 19.30 Uhr Ort: Museum für Gegenwartskunst, Vortragssaal Beginn: 29. April 2009 In diesem Semester wird der Gang durch die Geschichte der Philosophie fortgesetzt, indem wir uns zunächst mit den philosophischen Neuansätzen in der Zeit der Renaissance und des Humanismus beschäftigen. Im Anschluß an einen Überblick stelle ich zentrale Themen und Gestalten der Epoche vor. Dabei werden wir neben anderen Marsilio Ficino, Erasmus von Rotterdam, Nikolaus von Kues und Giordano Bruno kennenlernen. Anschließend gehen wir über zu den sogenannten rationalistischen Systemen der Neuzeit. Als Hauptvertreter des Rationalismus gelten René Descartes, Baruch de Spinoza und Gottfried Wilhelm Leibniz. In etwa zeitgleich mit dem kontinentaleuropäischen Rationalismus entstand auf britischem Boden eine empirisch und skeptisch ausgerichtete Philosophie. Sie ist vor allem mit den Namen John Locke, George Berkeley und David Hume verknüpft. Auch in diesem Semester ist – wie schon in den vorigen – ein Neueinstig möglich. Ich lege auch weiterhin folgenden Text zugrunde: Kurt Wuchterl: Grundkurs: Geschichte der Philosophie (UTB 1390). 24 Olpe THEOLOGIE Prof. Dr. Heinz- Günter Stobbe Jesus Christus und die endgültige Bestimmung des Menschen Zeit: Mi 9.00 – 10.30 Uhr Ort: Altes Lyzeum Beginn: 29. April 2009 Die geplante Lehrveranstaltung setzt die Überlegungen der vergangenen Semester zur Christologie fort, allerdings mit einem veränderten Akzent. Stand bislang das Verhältnis Jesu zu Gott im Vordergrund („wahrer Gott“), so geht es nun um das Verhältnis Jesu Christi zu uns Menschen („wahrer Mensch“). Die Aufgabe besteht darin, die theologische Lehre von der Urbildlichkeit Christi zu verbinden mit der Frage nach der Vollendung des menschlichen Daseins. Das macht eine Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben an die Auferweckung Jesu erforderlich, der seinerseits nur im Horizont der Eschatologie („der Lehre von den letzten Dingen“) angemessen verstanden werden kann. 25 Olpe PHILOSOPHIE Dr. Friedhelm Decher Arthur Schopenhauer: Über die Freiheit des menschlichen Willens Zeit: Mi 11.00 – 12.30 Uhr Ort: Altes Lyzeum Beginn: 29. April 2009 Bevor sich in den letzten Jahren insbesondere die Hirnforschung des Themas Willensfreiheit angenommen und teilweise heftig geführte Kontroversen angestoßen hat, hatte bereits Schopenhauer in seiner 1839 veröffentlichten Schrift „Über die Freiheit des menschlichen Willens“ das Problem der Willensfreiheit mit aller Schärfe aufgeworfen. Schopenhauer argumentiert in ihr dahingehend, jede Handlung sei das Produkt aus Charakter und Motiv und erfolge notwendig gemäß dem Gesetz der Motivation. Seiner Überzeugung nach besitzen wir durchaus Wahlfreiheit zwischen mehreren Motiven. Aber das stärkste Motiv bestimmt die Handlung. Demnach verfügen wir nicht über die Entscheidungsfreiheit, in einem gegebenen Augenblick zwischen zwei entgegengesetzten Handlungen zu wählen. Schopenhauer fasst seine Ansicht mit der prägnanten und provokanten Formulierung zusammen: „Du kannst tun, was du willst: aber du kannst, in jedem gegebenen Augenblick deines Lebens, nur ein Bestimmtes wollen und schlechterdings nichts anderes als dieses eine“. Diese Sicht der Dinge hat Schopenhauer um hochinteressante Überlegungen über das Zusammenspiel von Motiv und Charakter sowie die Entwicklung des Charakters ergänzt, die es wert sind, daß man sich auch noch im 21. Jahrhundert mit ihnen beschäftigt. Als Arbeitsgrundlage wird ein Reader mit den entsprechenden Textpassagen zusammengestellt. Diese Textpassagen sind dem 6. Band der im DiogenesVerlag erschienenen sog. „Zürcher Ausgabe“ der Werke Schopenhauers entnommen. Daher kann selbstverständlich auch dieser Band benutzt werden. 26 Olpe MUSIK Maurizio Quaremba Wege zur Musik – hören, verstehen, genießen II Zeit: Mi 14.00 – 15.30 Uhr Ort: Altes Lyzeum Beginn: 29. April 2009 Dieser Kurs möchte den Teilnehmern Wege zum Erleben von Musik eröffnen. Er spricht alle Musikinteressierten an, auch die, die sich – noch nicht – zu den Musikkennern und -Liebhabern zählen. In diesem Kurs wird der Versuch unternommen, den Hörern verschiedene Musikepochen und –richtungen (wie Oper, klassische Instrumentalmusik, Chormusik, Jazz und Pop etc.) mit Hilfe von CD- und DVD-Einspielungen näherzubringen. Dabei geht es primär nicht um das rationale Verständnis und die Perspektive des Musikwissenschaftlers, sondern um den ganz persönlichen Zugang zu den Musikstücken und um die Frage, warum die Musik und was an der Musik uns bewegt. Die Kursteilnehmer werden viele Musikbeispiele hören und miteinander und mit der Hilfe des Seminarleiters kommentieren und dabei versuchen, dies zunächst einmal aus einem Zustand des „nicht-denkens“ zu tun. Interaktivität wird in diesem Kurs ein wichtiger Weg zum Verständnis von Musik sein. Die – möglicherweise sehr heterogenen – Musikwünsche und – Vorschläge der Hörer sollten bei der Auswahl der Musikstücke eine wichtige Rolle spielen. Schwerpunkt: Die Chormusik Volkslieder, Durchkomponierte Lieder, Chorwerke, Oratorien, Messen, Popsongs, Swing, Jazz, Gospel und Spirituals. Praktische Beispiele mit den Teilnehmern. CD Einspielungen u.a. von The King’s Singers, Orphei Drängar, Rias Kammerchor (Berlin), Kammerchor Stuttgart, US Tomas Singers (Manila), Kammerchor Consono (Köln), New York Voices, Voices in Time (München) und noch mehr! Literaturempfehlungen: Hans Heinrich Eggebrecht – Musik verstehen, Wilhelmshaven 21999 Eckhart Tolle – Torwege zum Jetzt, Die drei Techniken zum höheren Bewusstsein (Hörbuch), München 2004 27 Olpe CHEMIE/GESCHICHTE Dr. Rudolf Heinrich Geschichte der Chemie 1750-1950 Zeit Mi 16.00 – 17.30 Uhr Ort: Altes Lyzeum Beginn: 29. April 2009 Die Chemie ist als Wissenschaft noch recht jung. Ihr Vorläufer, die vom Mantel des Geheimnisvollen umgebene Alchemie, hat zwar noch bis ins 18. Jahrhundert bei ihrer Suche nach der Transmutation („Blei zu Gold“) und dem „Stein der Weisen“ eher zufällig manch nützliche Entdeckung gemacht – etwa das Glaubersalz oder die Porzellanherstellung – aber eine nach heutigen Maßstäben ernsthafte Forschung setzte erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein. Dafür stehen Namen wie Black, Priestley, Cavendish in England und Lavoisier in Frankreich, die sich aber im Wesentlichen noch auf die Untersuchung der Gase beschränkten. Zum eigentlichen Jahrhundert der Chemie wurde dann das neunzehnte, in dem Deutschland allmählich die Führung übernahm, die es bis in die erste Hälfte des zwanzigsten halten konnte. Vor allem die von Liebig, Wöhler und Kekulé begründete organische Chemie trug mit synthetischen Farben und Fasern in unerhörter Weise zum Fortschritt der Zivilisation bei. Künstliche Dünger sichern heute die Ernährung von Millionen, neuartige Medikamente haben alten Geißeln der Menschheit ihren Schrecken genommen. Angesichts der enormen Stoff-Fülle muss sich diese Überblicksveranstaltung auf die markantesten Namen und Entdeckungen beschränken. Dabei soll versucht werden, unter Vermeidung des viele Nicht-Naturwissenschaftler abschreckenden chemischen „Formelkrams“ einen Begriff davon zu geben, was 200 Jahre Chemie der Menschheit an Nutzen, aber auch an Gefahren (man denke nur an die Chemiewaffen) gebracht haben. 28 Zusatzangebot ARBEITSKREIS LITERATUR Dr. Monika Schrader Variation des Unsagbaren II: Paul Celan (1920-1970), Ingeborg Bachmann (1926-1973) Zeit: Mo 18.00 – 20.00 Uhr Ort: Medien- und Kulturhaus Lÿz, Raum 109 Termine: 27.04., 25.05., 29.06., 6.07., 13.07.2009 Das Thema des Wintersemesters 2008/2009 „Variation des Unsagbaren“ wird im Sommersemester 2009 am Beispiel ausgewählter Gedichte von Paul Celan und Ingeborg Bachmann noch einmal aufgegriffen und fortgeführt. In diesem Zusammenhang soll auch der Briefwechsel zwischen Celan und Bachmann: „Herzzeit“ einbezogen werden. Literatur: Paul Celan, Gedichte. Reclam UB 17518 Ingeborg Bachmann, Sämtliche Gedichte. Pieper Ingeborg Bachmann – Paul Celan, Herzzeit. Briefwechsel. Suhrkamp 2008 29 Zusatzangebot LITERATURWISSENSCHAFT Prof. Dr. Hermann Korte Homer-Übertragungen ins Deutsche Seminar Zeit: Mi 16.00 – 18.00 Uhr Ort: Universitätsgebäude Adolf-Reichwein-Str., AR-K 613 Beginn: 15. April 2009 Im Mittelpunkt steht die Rekonstruktion exemplarischer Nachdichtungs- und Übersetzungsprojekte Homerischer Epen, die auf das historische Verständnis Homers und auf die kulturellen Rezeptionsformen hin untersucht werden sollen. Zugleich wird die Geschichte der Homer-Übertragungen ins Deutsche als Wirkungsgeschichte des Weltliteratur-Kernkanonautors Homer zu diskutieren sein. Das Seminar arbeitet mit Textauszügen (Reader im Netz zu Seminarbeginn für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer). GriechischKenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Es wird zu Beginn des Semesters ein Semesterapparat eingerichtet. Literatur: Texte: Lektüre je einer Übersetzung der „Ilias“ und der „Odyssee“. Zur Einführung: Walter Burkert: Die Griechen und der Orient. 2. Aufl. München 2004 (C.H. Beck Verlag). 30 Zusatzangebot PHILOSOPHIE Wilko Ufert Moralphilosophie der Neuzeit (von Hobbes bis Kant) Seminar Zeit: Do 10.00 – 12.00 Uhr Ort: Universitätsgebäude Hölderlinstraße, H-C 7327 Beginn: 16. April 2009 Die Philosophe der Neuzeit hat Handlungskonzeptionen und Theorien moralischer Rechtfertigungen entwickelt, die bis heute - wenn auch zum Teil verschüttet - Bestandteil unserer ethischen und metaethischen Diskurse sind. Die Veranstaltung verfolgt anhand von Überblicksdarstellungen und ausgewählten Primärtexten die Diskussion um Normen der Moral, Prinzipien der Handlungserklärung und der Handlungsbewertung in der Philosophie der europäischen Auflkärung. 31 Zusatzangebot PHILOSOPHIE Prof. Dr. Richard Schantz Grundprobleme der Sprachphilosophie Seminar Zeit: Di 10.00 – 12.00 Uhr Ort: Universitätsgebäude Adolf-Reichwein-Str., AR-C 3101 Beginn: 21. April 2009 Es ist offenkundig, dass die Sprache im menschlichen Leben eine ganz zentrale Rolle spielt. Schließlich ist sie unser wichtigstes Kommunikationssystem. Das Hauptproblem einer philosophischen Theorie der Sprache ist es, diejenigen Eigenschaften sprachlicher Symbole zu beschreiben und zu erklären, die es der Sprache ermöglichen, diese außerordentlich wichtige Rolle zu spielen. Das Hauptproblem ist es zu erklären, worin die Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks besteht. Aufgrund von welchen psychologischen, soziologischen oder physikalischen Tatsachen besitzt ein sprachlicher Ausdruck die charakteristische Bedeutung, die er besitzt? Literatur: Jennifer Hornsby und Guy Longworth: Reading Philosophy of Language, Oxford 2006, Blackwell Bitte beachten Sie: Ein Versicherungsschutz ist in den Lehrveranstaltungen von Seiten der MITTWOCHSAKADEMIE nicht gegeben! 32 Zusatzangebot THEOLOGIE Burkhard Bukowski Einführung in die theologische Ethik Seminar Zeit: Mo 14.00 – 16.00 Uhr Ort: Universitätsgebäude Hölderlinstraße, H-A 6118/19 Beginn: 20. April 2009 Der Mensch hat die Freiheit und die Verantwortung, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Damit ist uns immer wieder die Notwendigkeit aufgegeben, Entscheidungen für unser eigenes Leben und unser Zusammenleben zu fällen. Insofern hat jeder Mensch mindestens unthematisches Wissen über ein gutes Leben. Der Ethik als Wissenschaft ist es die vornehmste Aufgabe, die Entscheidungsstrukturen und Argumente aufzudecken und zu reflektieren. Insofern hat Ethik weniger etwas mit Ge- und Verboten zu tun, als vielmehr die Formung des Menschen zu Verantwortung und Mündigkeit zum Ziel. Das Seminar dient dazu, den Teilnehmern einen Überblick über die Arbeitsweise der Theologischen Ethik zu geben und soll sie so in den Stand versetzen, aktuelle ethische Probleme analysieren zu können und aus theologischethischer Perspektive kritisch Stellung beziehen zu können. Typen und Funktion theologischer Argumentation werden anhand ausgewählter Texte besprochen. Dazu wird zu Beginn des Semesters ein Reader zusammengestellt. Auf zusätzliche grundlegende Literatur wird im Seminar verwiesen. 33 Zusatzangebot THEOLOGIE Prof. Dr. Thomas Naumann Die biblische Gestalt des Mose und Israels Ursprungserzählung vom Exodus und der Wüstenwanderung (Ex 1-34) Seminar Zeit: Fr 8.00 – 10.00 Uhr Ort: Universitätsgebäude Adolf-Reichwein-Str., AR-B 2205 Beginn: 17. April 2009 Die Erzählungen von Mose und der Befreiung Israels aus der ägyptischen Sklaverei bilden die wichtigsten Ursprungserzählungen Israels in der Bibel. Und Mose ist ihre zentrale und vielschichtige Gestalt. Er wirkt als charismatischer Befreier seines Volkes, Führer in der Wüste, Wundertäter, Gesetzgeber, Prophet und Fürbitter für ein halsstarriges Volk. Das Seminar möchte zentrale Texte zum biblischen Verständnis der Gestalt des Mose, des Exodus und der Wüstenzeit behandeln (exemplarisch Ex 1-34), ihre Aussageinteressen und Entstehungshintergründe kennen lernen und auch vor den historischen Fragen nach Mose, dem Exodus und dem Gottesberg nicht halt machen. Literatur: Otto, E. (Hg.), Mose. Ägypten und das Alte Testament, SBS 189, 2000. Utzschneider, H., Gottes langer Atem (Ex 1-15), SBS, Stuttgart ? Themenheft: „Mose“, in: Welt und Umwelt der Bibel, Heft 41 = 11 (2006), H.3. 34 35