Lenkdrachen fliegen ist wie Fahrrad fahren

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Lenkdrachen fliegen ist wie Fahrrad fahren
Lenkdrachen fliegen ist wie Fahrrad fahren
Aller Anfang ist schwer?
Einstieg in die Welt der Lenkdrachen - Erste Schritte auf dem langen Weg
zum Trickflug-Spezialisten
Zu Beginn gleich die gute Nachricht: Einen Trick-Lenkdrachen (engl. Stunt Kite) zu steuern ist
wahrlich keine Hexerei. Wenn der Könner ihm nach jahrelanger Übungszeit die tollsten Tricks
entlockt, so kommt es dem unbedarften Beobachter allerdings schon ein wenig wie Zauberei
vor.
Wer Fahrrad fahren kann, der kann auch Lenkdrachen fliegen. Jeder weiß, wie ein Fahrrad
gesteuert wird. Auch wenn jemand selbst nicht fahren kann, so weiß er dennoch, wie es
theoretisch zu steuern ist, oder? Wird der Lenker nach rechts bewegt, so fährt das Fahrrad
nach rechts. Behält man die Lenkbewegung nach rechts konstant bei, so fährt man einen
kompletten Kreis. Hält man den Lenker gerade, so fährt man genau geradeaus in die Richtung,
in die das Rad zeigt. Es ist also ganz einfach. Der angehende Drachenpilot möge bitte diese
Beispiele im Gedächtnis behalten und nun seine Drachentasche inkl. Drachenleinen und
Lenkschlaufen einpacken. Laßt uns fliegen gehen!
Sicherheit
Nun denn. Zunächst ist es an der Zeit, um ein paar Worte zu wichtigen Sicherheitsregeln beim
Drachen fliegen (kiten) zu verlieren. Erfahrene Piloten nutzen etwas, was man als
"Vorab-Check-Liste" bezeichnen kann. Diese Check-Liste geht so in Fleisch und Blut über, das
diese Piloten gar nicht mehr darüber nachdenken - in etwa so, wie man sich unwillkürlich
versichert, das die Straße frei ist, bevor man mit dem Rad losstrampelt:
- Fliege niemals in der Nähe von Überland-Stromleitungen, Flughäfen/-plätzen
(Mindestabstand: 3 km) oder während Gewittern
- Fliege niemals in der Nähe von Bäumen und Häusern sowie über Gleisen, Straßen oder
gar Autobahnen
- Nimm Rücksicht auf in der Nähe befindliche Mitmenschen und fliege niemals einen
Lenkdrachen über einer Person oder einem Tier. Lenkdrachen erreichen durchaus
Geschwindigkeiten von über 150 km/h und können ernsthafte Verletzungen verursachen. Auch
die Leinen können häßliche (Schnitt-)Wunden verursachen
Drachenaufbau und Flugleinen
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Für Anfänger ist das erstmalige Starten eines Lenkdrachens und das Behalten der Kontrolle
über diesen, annähernd so schwer, wie der Zusammenbau eines Fahrrades und es zum Rollen
zu bringen. Nachdem man es jedoch einmal erfolgreich geschafft hat, wird es wesentlich
leichter. Zunächst wickelt man die Leinen ab, legt diese der Länge nach aus und man
vergewissert sich, das sie exakt gleich lang sind. Sollte nämlich eine Leine merkbar kürzer
sein, so denkt der Drachen, man zieht an dieser Leine und beginnt sich zu drehen. Die
Leinenlänge sollte 25-35 m betragen. Kürzere Leinen verringern die Reaktionszeit des
Drachens auf die Lenkbewegungen und lassen den Drachen daher für unerfahrene Piloten zu
schnell werden. Längere Leinen erschweren das Abschließen von Lenkmanövern.
Nun geht es an den Aufbau des Drachens. Bei neuen Drachen ist oftmals eine Aufbauanleitung
dabei. Je teurer der Drachen ist, desto öfters fehlt diese allerdings. Vermutlich gehen die
Produzenten davon aus, das sich nur erfahrene Piloten neue hochwertige Drachen zulegen und
sparen
sichgebrauchten
die paar Cent
. Auch bei
Drachen, welche für Anfänger durchaus empfehlenswert sind, fehlen
diese oft. Daher hier eine Komponentenüberischt ohne Gewähr auf Vollständigkeit:
Üblicher Weise gilt es lediglich, die obere Querspreize (OQS), die untere oftmals zweigeiteilte
Querspreize (UQS) sowie die StandOffs in die entsprechenden Verbinder (Aufnahmen) zu
stecken. Beginnen wollen wir mit der UQS. Wir gehen in unserem Beispiel hier von einer
geteilten Querspreize aus. Es handelt sich dabei um die zwei längeren der drei losen Stäbe, an
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denen eine oder mehrer Halterungen für die StandOffs angebracht wurden. Meist hat einer
dieser Stäbe an einem Ende eine sogenannte Muffe (dünnerer Stab, oft Vollstab) eingeklebt.
Diese Muffe ist nun bis zum Anschlag in/durch die Öffnung des Drachenkreuzes zu schieben.
Das andere Ende ist fest in den unteren Seitenverbinder zu drücken. Ruhig etwas kräftiger
drücken, damit der Stab guten Halt im Verbinder hat. Keine Angst, gute Kohlefaserstäbe halten
durchaus etwas aus. Nun den zweiten Stab über die Muffe schieben, die aus dem Kreuz
herausragt bzw. ebenfalls in das Kreuz führen. Danach die andere Stabspitze in den
Seitenverbinder drücken. Es gibt konische Stäbe, bei denen eine Seite einen geringeren
Durchmesser hat. Bei diesen gehört immer das dünnere Ende in den Seitenverbinder. Bei
zylindrischen Stäben mit identischen Durchmessern der Stabenden spielt dies keine Rolle. Nun
wird die obere Querspreize in die beiden oberen Seitenverbinder eingefügt und durch
zusammenpressen der oberen Leitkanten (= lange äußeren Stäbe des Drachens die von der
Flügelspitze bis zur Nase führen) in Höhe der OQS in den Verbindern fixiert. Beim Einfügen
aller Stäbe bitte stets darauf achten, das die Waageleine frei bleibt und über und keinesfalls
hinter den Stäben verläuft. Zu guter Letzt werden die Abstandhalter (StandOffs) mit leichtem
Druck in die Halter der UQS gepresst. In den meisten Fällen sind die StandOffs durch etwas
Sekundenkleber in den segelseitigen Haltern fixiert. Sollte dem nicht so sein, so sind diese
zunächst in die Halterungen am Segel zu stecken und erst dann in die Aufnahmen an den
Spreizen. Durch Einhalten dieser Reihenfolge wird das Risiko minimiert, beim Spannen des
Segels abzurutschen und mit dem StandOff das Tuch zu durchstoßen. Nun ist der Drachen
aufgebaut, das Segel ist gespannt und die Waageleinen verlaufen frei oberhalb des Gestänges.
Nun ist es an der Zeit für die nächste Hürde:
Das Anleinen
An den vorderen Enden der Waagehälften befinden sich für gewöhnlich Anknüpfpunkte, die in
einem Halt gebenden Knoten enden. Oftmals ist auch eine längere Leine angeknüpft, ein
sogenanntes Vorfach, welches bei Wickeltricks den Drachen vor Verletzungen durch die relativ
scharfen Lenkleinen schützt. Die Lenkleinen sind nun mittels eines Buchtknotens oberhalb der
Sicherungsknoten mit den Waageenden zu verbinden. An den anderen Enden der Leinen
werden nun die Lenkschlaufen angebracht. In aller Regel haben diese Schlaufen einen
sogenannten Tampen mit einem Knoten am Ende, an dem die Leinen, wiederum mit einem
Buchtknoten, angeschlauft werden. Häufig sind die Leinenenden unterschiedlich farbig
ummantelt und auch die Tampen der Lenkschlaufen weisen i.d.R. unterschiedliche Farben auf.
Sinnvoll ist es, die passenden Farben der Leinen denen der Lenkschlaufen zuzuordenen und zu
verbinden. Auch sollte man sich merken, welche Farbe man links (oder rechts) am Drachen
angeknüpft hat. Beim nächsten Schritt, dem Drachenstart, nimmt man dann die Lenkschlaufe
mit der zur gemerkten Waageseite passenden Farbe in die linke oder eben rechte Hand. Am
besten, man gewöhnt sich an, immer die gleiche Farbe links (oder rechts) anzuknüpfen. Hat
man das Pech, das die Leinenenden gleichfarbig ummantelt sind, so kann man durch kurzen,
nicht zu heftigen Zug an einer Leine feststellen, welche Seite des Drachens sich bewegt. Zieht
man links, so sollte sich auch die linke Hälfte stärker bewegen.
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Drachenstart und der erste Flug
Hat man sicher gestellt, das man die Leinen in den richtigen Händen hält, geht es ans
Eingemachte - den ersten Drachenstart.
Für den absoluten Anfänger ist es sehr hilfreich wenn sich ein Helfer hinter den Drachen stellt,
diesen unten am Kielstab faßt und hoch hält.
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Der Pilot bringt die Hände leicht angewinkelt in Hüfthöhe vor dem Körper in Startposition. Er
zieht nun die Leinen ein wenig an, so das sich diese vom Boden abheben und geringe
Leinenpannung erzeugt wird. Ist der Wind stark genug, so braucht der Helfer nichts weiter zu
tun, als los zu lassen, sowie sicherheitshalber ein paar Schritte rückwärts machen. Auch der
Pilot braucht nicht viel zu tun. Der Drachen wird sich nahezu von allein in die Lüfte heben. Bei
leichterem Wind bewegt der Pilot die Arme seitwärts am Gesäß vorbei nach hinten und gibt
dem Drachen durch Rückwärtsgehen weiteren Auftrieb, nachdem der Kite losgelassen wurde.
In beiden Fällen sollte der Pilot nach dem Start darauf achten, die Hände wieder parallel, etwas
über Hüfthöhe, vor den Körper zu bringen und zunächst dort zu belassen. Nach einer Weile
Übung wird dann nur noch eine Person nötig sein, um den Drachen gen Himmel steigen zu
lassen.
Wir erinnern uns - es ist wie Fahrrad fahren. Wenn man gerade aus "rollen" möchte, dann
steuert man nicht nach rechts - also nicht zuerst mit dem Lenken beginnen. Nicht wild mit den
Händen herumfuchteln oder plötzliche Bewegungen machen. Auch nicht zu nervös werden und
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loslassen oder gar zu Laufen beginnen. Und bitte, die Hände nicht über den Kopf heben, weil
man glaubt der Drachen würde so steigen. Dies ist alles andere als hilfreich. Es würde doch
bestimmt auch niemand versuchen, ein Fahrrad zu lenken, bei dem sich die Lenkstange über
seinem Kopf befindet, oder?
Lenken und Kontrolle des Drachens
Jetzt sind wir so weit, um einen Stufe weiter zu gehen. Also sammeln wir den Drachen dort auf,
wo auch immer er nach dem ersten Start runtergekracht ist, entwirren die Leinen und lernen
mehr darüber, wie man einen Drachen lenkt. Wenn man möchte, das ein Fahrrad nach rechts
fährt, was macht man dann mit den Händen? Richtig, man zieht den rechten Lenkergriff zurück.
Diese Bewegung sollte man sich nun vor dem geistigen Auge visualisieren. Nun, ganz sanft,
macht man dasselbe mit den realen Drachen-Lenkschlaufen.
Als Einsteiger sollte das erste Etappenziel sein, mit dem Drachen langsam eine Figur in den
Himmel zu "malen", die einer großen liegenden 8 ähnelt. Zunächst fliegt man den Drachen nach
oben um ihn dann, wie gerade soeben beschrieben, nach rechts zu lenken. Die Flugrichtung
wird korrigiert, in dem Die Hände wieder in etwa auf gleiche Höhe gebracht werden. Dann zieht
man etwas mehr, um eine halbe bis Dreiviertel-Drehung (Looping) einzuleiten und korrigiert die
Flugrichtung dann wieder. Auf der linken Seite angekommen, wiederholt man den ganzen
Vorgang in die andere Richtung fliegend.
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abgestürzt
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sollte
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so
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Verdrillung
einfach
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Dies
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der
die
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aus
bis
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Pilot
solange
sich
kann
viel
Atmung
welche
dieden
noch
mitbis
Weitere Manöver
und das Windfenster
Sobald man so lange geübt hat, um eine perfekte Acht zu fliegen, ist man so weit, um ein paar
weitere Manöver auszuprobieren. Anstatt mit der rechten Hand an der Leine zu ziehen (engl. =
to pull) um eine Drehung (engl. = turn) nach rechts zu einzuleiten, kann man nun einmal
versuchen die Linke nach vorn zu strecken (engl. = to push). Das Ergebnis ist nahezu gleich,
obwohl die Drehung ein wenig knackiger sein wird. Es lohnt sich, die Unterschiede der Push7 / 11
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und Pull-Turns zu studieren. Erfahrene Piloten nutzen dieses leicht abweichende Verhalten aus,
um unterschiedlichste Arten von Flugmanövern zu vervollkommenen bzw. zu perfektionieren.
Als nächste Übung wird der Drachen ganz nach rechts und nach links geflogen um
auszutesten, wie weit "hinaus" der Drachen fliegen kann. Dabei wird man feststellen, das
dieser langsamer wird, wenn er den (Windfenster-)"Rand" erreicht. Nachfolgende Abbildung
deutet das Windfenster aus Sicht des Piloten an, wenn er den Wind genau im Rücken hat. Am
schnellsten ist der Drachen innerhalb der Powerzone (dunkler innerer Bereich).
Nun folgt der erste Landeversuch. Man fliegt einfach zum Windfensterrand und steuert sanft
Richtung Boden. Ziel ist es, das der Drachen ungefähr dann den Boden berührt, wenn er den
äußersten Windfensterrand erreicht hat. Klappt auch das einwandfrei, dann könnte man
trainieren große, langsame Kreise zu fliegen und dann Vierecke mit knackigen Ecken (schnelle
Folge von Push- oder Pullbefehlen mit anschließendem parallelem Ausrichten der Hände).
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Probleme die bei den ersten Flügen auftreten können
Miserabler Wind
Möglicherweise herrscht nicht genug Wind, oder auch zu viel. Die richtige Menge an Wind um
entspannt zu fliegen, hängt von der Beschaffenheit des Drachens ab. Es versucht doch
hoffentlich keiner dicht hinter großen Bäumen oder Häusern zu fliegen, oder etwa doch? Dort
herrschen Windverwirbelungen (Turbulenzen) und die Windverhältnisse werden mehr als
schlecht sein. Am besten weiter in Windrichtung gehen und/oder sich eine möglichst offene
Fläche suchen.
Lenkgriffseiten verwechselt
Ist die Leine in der rechten Hand auch mit der rechten Seite des Drachens verbunden? Falls
nicht, wird man garantiert überrascht über die Lenkresultate sein ;-)
Ungleiche Leinenlänge
Ist eine Leine kürzer, so meint der Drachen man würde an der Leine ziehen und der Kite
beginnt zu drehen. Erscheint die Persönlichkeit eines Piloten etwas "verdreht", so sagt man, er
solle besser keine gleichlangen Leinen benutzen.
Verdreht
Immer vor dem Start und auch nach jeder unbeabsichtigten härteren Landung (Absturz) sollte
man sich den Kite genau anschauen. Ist alles noch richtig montiert? Sind alle Stäbe fest in den
Verbindern? Sind alle Leinen frei? Speziell den Waageschnüren sollte man entsprechende
Aufmerksamkeit zollen. Ist vielleicht eine über dem Stab und die andere verläuft darunter? Ist
nur so ein Gedanke ...
Tuning
Sind die Waageschnüre nicht verdreht, so sieht man sich die Anknüpfpunkte für die Flugleinen
an. Haben beide einen identischen Abstand von der Drachenspitze? Normalerweise machen
die Drachenhersteller Markierungspunkte an den Waageschnüren, um die
Standard-Einstellungen zu markieren. Diese Einstellungen kann man ändern, um das
Flugverhalten des Drachens anzupassen, aber bitte immer sicher stellen, das auf beiden Seiten
exakt identische Einstellungen vorgenommen werden.
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Erste Basistricks
Du hast einen Lenkdrachen und kannst ihn in der Luft halten. Du hast gelernt ohne Hilfe zu
starten und Loopings zu fliegen. Wie geht es nun weiter? Wie bringst Du Deinem Kite bei, all die
Tricks zu machen, die Du andere Lenkdrachen hast ausführen sehen? Abgesehen von dem sanften, flinken Umgang mit den Leinen, bewegen erfahrene Piloten ihre
Füße genau so viel wie ihre Hände. Ein paar Schritte in Windrichtung bei gleichzeitigem nach
vorne Schwingen der Arme kann den Drachen beträchtlich verlangsamen, was dramatische
"Stalls" oder "Axels" erlaubt. Als Stall bezeichnet man, wenn der Kite mit der Nase nach oben
aber bewegungslos am Himmel verharrt ( der Kite erscheint kurzzeitig wie am Himmel
festgenagelt). Der Axel bezeichnet eine komplette Drehung des Kites (horizontale Rotation um
die eigene Achse auf dem "Bauch") aus einem Stall heraus.
Axel
Um den Drachen zu "axeln", zieht der Pilot an einer Leine (engl. "to tug") während er
gleichzeitig durch Vorstrecken der anderen Hand Leine nachgibt (engl. "to give slack"). Ein
kurzer, scharfer Zug, der Kite legt sich auf den Bauch (Vorderseite = unten, während er noch
i.d. Luft schwebt) und vollführt ein ganze Drehung, bevor er sich mit der Nase nach oben wieder
aufrichtet und aufwärts fliegt. Achte darauf genug Slack zu geben, damit sich die Leine nicht um
die Flügelspitzen wickelt.
Turtle
'Die' Turtle (Schildkröte) beginnt auf die selbe Weise (Stall), jedoch wird der Kite durch
schnelles und gleichzeitiges Nachgeben beider Leinen (Backflip) auf den Rücken gelegt und
verharrt dort (wie die Schildkröte) eine Weile, ohne zu drehen. (Anmerkung: Oft wird die
Endposition des Tricks fälschlich als Backflip bezeichnet).
Lazy Susan
Basis dieses Manövers bildet der Trick "Turtle". Wie oben beschrieben, wird der Drachen mittels
Backflip (gleichzeitiges, schnelles Nachgeben beider Leinen) auf den Rücken geworfen. Statt
ihn dort längere Zeit verharren zu lassen, entscheidet man sich nun für eine Seite und gibt
einen kurzen Zugimpuls auf die auserkorene Leine. Der Impuls sollte gerade stark genug sein,
damit der Drachen eine komplette Drehung um 360 Grad auf dem Rücken vollführt. Sobald die
Nase wieder vom Piloten wegzeigt, wird auf beiden Leinen gleichzeitig Zug (je nach Drachen
auch beherzt) aufgenommen und möglichst senkrecht nach oben weitergeflogen. Alternativ
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kann man versuchen, nach der Drehung direkt eine oder mehrere weitere Drehungen
anzuschließen. Diese Aneinanderreihung nennt man dann Multilazy. (Video-Tutorial: klick mich
)
Und auch beim Trickflug (stunt kiting) bewahrheiten sich diese alten Lebensweisheiten: "Es ist
noch kein Meister vom Himmel gefallen" und "Nur Übung macht den Meister". Aber wer
beharrlich und mit Spaß an der Freud übt, der wird auch schnell Fortschritte machen. Gute
Trickdrachen über zwei Meter Spannweite erleichtern den Einstieg und fördern die Fortschritte
ungemein, da sie die Tricks langsamer als kleine, hibblige Kites und somit nachvollziehbarer
ausführen. Durch die größere Segelfläche brauchen sie oft auch etwas weniger Wind als ihre
kleinen Brüder.
Wer dieses Thema vertiefen möchte, der findet viele Anleitungen in Form von Büchern, DVDs
oder Videos, die diese Tricks beschreiben und lehren. Alles sehr gute Wege um Tricks für
Fortgeschrittene zu erlernen. Wir versuchen auch unseren FAQ*-Block ständig zu erweiteren,
wo häufige (Einsteiger-)Fragen beantwortet werden
(Obigen Ausführungen liegt ein englischsprachiger Artikel aus Corey Jensen's Colors of the
Wind zu Grunde und sie basieren auf diesem Beitrag .)
* Anmerkung: FAQ = frequently asked questions (Abk. engl.) = häufig gestellte Fragen
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