DAS ORGELWERK
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DAS ORGELWERK
Matthias Weckmann zum 400. Geburtstag DAS ORGELWERK Hamburger Orgelsommer in St. Jacobi 19. Juli bis 13. September 2016, dienstags 20:00 Uhr Foto: Michael Bogumil 19. Juli Gerhard Löffler (St. Jacobi, Hamburg) 26. Juli Martin Rost (St. Marien, Stralsund) Sonderkonzert am Donnerstag 28. Juli, 20 Uhr Johann Sebastian Bach: „Das Orgelbüchlein" Gerhard Löffler 2. August David Franke (St. Wenzel, Naumburg) 9. August Hartmut Rohmeyer (Dom, Lübeck) 16. August Eberhard Lauer (Dom St. Marien, Hamburg) 23. August Rudolf Kelber (Hamburg) 30. August Martin Lücker (St. Katharinen, Frankfurt am Main) 6. September Studierende der Orgelklasse Wolfgang Zerer (Hochschule für Musik und Theater, Hamburg) 13. September Gerhard Löffler (St. Jacobi, Hamburg) Karten zu 10 Euro (erm. 7 Euro) zzgl. Vorverkaufsgebühr www.konzertkassegerdes.de | Telefon 040 453 326 und den bekannten Vorverkaufsstellen sowie an der Abendkasse Vorwort 5 Matthias Weckmann 6 Konzert 19. Juli 8 Konzert 26. Juli 10 Sonderkonzert 28. Juli 12 Konzert 2. August 16 Konzert 9. August 18 Konzert 16. August 20 Konzert 23. August 22 Konzert 30. August 24 Konzert 6. September 26 Konzert 13. September 29 Die Arp-Schnitger-Orgel 30 Die Kemper-Orgel 32 Vorwort 5 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Musikinteressierte, mehr als 40 Konzerte in den fünf Hamburger City-Kirchen bringen den Sommer auch in diesem Jahr in der Hansestadt wieder zum Klingen. Beteiligt sind die evangelischen Hauptkirchen St. Katharinen, St. Michaelis, Foto: G2 Baraniak St. Petri, St. Jacobi und der katholische Dom St. Marien. Offiziell eröffnet wird der „Hamburger Orgelsommer“ am Mittwoch, 13. Juli um 20:00 Uhr in der Hauptkirche St. Michaelis. Bis zum 14. September gibt es beinahe täglich ein Orgelkonzert mit internationalen Musikern zu hören. Der Hamburger Orgelsommer 2016 in St. Jacobi steht ganz im Zeichen von Matthias Weckmann, dessen 400. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Matthias Weckmann (*1616) – Schüler von Heinrich Schütz – wurde 1654 zum Organisten der Hauptkirche St. Jacobi berufen. Er gilt nicht nur als einer der bedeutendsten Komponisten für Orgel dieser Zeit, sondern beeinflusste durch die Gründung des „Collegium Musicum“ auch entscheidend das weltliche Musikleben Hamburgs. Unter dem linken Pedalturm der Orgel wurde er 1674 begraben. Hören Sie über die neun Abende verteilt sein Gesamtes Orgelwerk in Verbindung mit zahlreichen Kompositionen anderer Meister. Namhafte Organisten lassen die Arp-Schnitger-Orgel von 1693 und die Kemper-Orgel jeden Dienstag um 20:00 Uhr erklingen. Viel Vergnügen bei unserer Musik wünscht Ihnen Gerhard Löffler Kantor und Organist der Hauptkirche St. Jacobi 6 Der Komponist Matthias Weckmann Matthias Weckmann (* um 1616 in Niederdorla; † 24. Februar 1674 in Hamburg) war ein deutscher Komponist des Barock. Weckmann wurde als Sohn des Jacobus Weckmann geboren, der zunächst Lehrer und Organist, später dann Pfarrer in Oppershausen war. Ab 1628 oder 1630 war Weckmann Sängerknabe und Mitglied der Dresdner Hofkapelle, wo Heinrich Schütz seine Ausbildung überwachte. 1633 begab sich Weckmann auf Schütz´ Empfehlung und als Stipendiat des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. zu weiteren Studien bei Jacob Praetorius nach Hamburg. Dort lernte er auch den Organisten der Katharinenkirche Heinrich Scheidemann kennen. 1636 oder 1637 wurde er Organist an der kurfürstlichen Schlosskirche in Dresden und zwischen 1637 und 1639 in die neu gegründete kurprinzliche Kapelle aufgenommen. 1643 begleitete er Schütz und andere Mitglieder der kurprinzlichen Kapelle nach Dänemark und wurde dort von Kronprinz Christian, dem Schwiegersohn des Kurfürsten, zum Kapellmeister am Hof in Nykøbing berufen. Nach dem Tod des Prinzen 1647 kehrte er in seine Anstellung als Hoforganist in Dresden zurück, hielt sich aber wohl auch zwischenzeitlich in Hamburg und in Lübeck auf. Dort heiratete er am 25. Juli 1648 die Tochter eines Lautenisten. Sein Trauzeuge war der an der Lübecker Marienkirche tätige Franz Tunder. Im Winter 1649/1650 besuchten ihn Johann Jacob Froberger und Johann Caspar Kerll am Dresdner Hof. Hieraus entwickelt sich zwischen Froberger und ihm ein reger Briefverkehr. U. a. scheint Weckmann hier auch bedeutende Impulse für sein eigenes kompositorisches Schaffen erhalten zu haben. Nach einem grandiosen Probespiel übernahm Weckmann 1655 die Stellung des Organisten und Kirchenschreibers an der Jacobikirche in Hamburg. Er gründete mit führenden Musikern der Stadt und mit Unterstützung einflussreicher Bürger ein Collegium musicum. Bekanntschaft machte er mit dem seit Scheidemanns Tod 1663 an der Katharinenkirche tätigen Johann Adam Reincken. Auch mit Tunders Schwiegersohn Dietrich Buxtehude kam es zu verschiedenen Der Komponist 7 Zusammentreffen, bei denen u. a. auch Werke Frobergers weitergegeben wurden. Der Kontakt zum Dresdner Hof scheint auch nach seinem Fortgang nicht abgebrochen zu sein, da seine Söhne Hans Georg und Jakob auf Kosten des sächsischen Kurfürsten in Wittenberg studierten und er selbst 1667(?) noch eine Reise nach Dresden unternahm. Von seinen Kindern wurde der Sohn Jacob Weckmann ebenfalls Musiker. Er war ab 1672 bis zu seinem Tod Organist an der Leipziger Thomaskirche. 1674 starb Weckmann in Hamburg und wurde in einem Familiengrab in der Jacobikirche in Hamburg unterhalb der Orgel beigesetzt. Sein Nachfolger Die St. Jacobikirche zur Zeit Weckmanns Hinrich Freese († 1720) heiratete Weckmanns zweite Frau und übernahm somit seine Musikalien, wovon ein Teil später vom Lüneburger Johannisorganisten Georg Böhm erworben wurde. Deshalb findet sich ein großer Teil der bis heute überlieferten Werke Weckmanns in der Ratsbücherei Lüneburg. Seine wenigen erhaltenen Werke reichen bereits aus, um Weckmann als einen überaus phantasievollen und ausdrucksstarken Komponisten zu qualifizieren. 8 1. Abend 19. Juli, 20:00 Uhr „Matthias Weckmann und Freunde" Matthias Weckmann, 1616–1674 Praeambulum primi toni a 5 Jan Pieterszoon Sweelinck, 1562–1621 Mein junges Leben hat ein End' Matthias Weckmann, 1616–1674 Fuga ex D primi toni Franz Tunder, 1614–1667 Komm, heiliger Geist, Herre Gott Matthias Weckmann, 1616–1674 Ach, wir armen Sünder Versus 1 – a 4, Choral im Tenor: (manualiter oder pedaliter 8´) Versus 2 – a 4, à 2 Clav: è Ped. Versus 3 – a 3, à 2 Clav: (manualiter) Nicolaus Bruhns, 1665–1697 Praeludium e-moll (in d-moll) Matthias Weckmann, 1616–1674 Nun freut euch, lieben Christen g´mein Versus 1 – a 4 (pedaliter) Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter) Versus 3 – a 3 (pedaliter) Johann Sebastian Bach, 1685–1750 Fantasie und Fuge g-moll BWV 542 An der Arp-Schnitger-Orgel: Gerhard Löffler 1. Abend 9 Gerhard Löffler gehört zu den vielseitigsten Kirchenmusikern der jüngeren Generation. Seit 2016 ist er Kantor und Organist der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg, wo er die Leitung der Kantorei und des Vokalensembles innehat und die wöchentliche Reihe „30-Minuten-Orgelmusik“ initiierte. Zudem ist er in Gottesdiensten und Konzerten an der berühmten Arp-Schnitgersowie an der Kemper-Orgel zu hören. Foto: G2 Baraniak Gerhard Löfflers Orgelrepertoire umfasst die Musik aller Epochen, wobei dem Schaffen Bachs eine zentrale Rolle zukommt. Regelmäßig spielt er als Gast auf bedeutenden historischen Instrumenten (Silbermann) ebenso wie auf symphonischen Orgeln (Walcker, Sauer). Er gastiert in den Domen von Kaliningrad, Bamberg, Erfurt und Berlin, aber auch in den Konzerthäusern von Berlin und Bochum und der Alten Oper Frankfurt. Viele seiner Konzerte wurden von Rundfunk und Fernsehen dokumentiert. Bereits Jungstudent bei Martin Lücker (Frankfurt am Main), studierte er dann A-Kirchenmusik in Frankfurt, anschließend Künstlerische Ausbildung Orgel bei Ludger Lohmann (Stuttgart) und John Weaver (New York). Der 1979 geborene Organist war Musikalischer Assistent der Juilliard Choral Union und wirkte als Kirchenmusiker in Frankfurt und Berlin. Einladungen führen Gerhard Löffler in näherer Zukunft in die Hamburger Elbphilharmonie, nach St. Katharinen in Frankfurt am Main und an die Stellwagen-Orgel in Stralsund. 10 2. Abend 26. Juli, 20:00 Uhr Norddeutsche Orgelkunst aus Hamburg, Lübeck und Danzig Matthias Weckmann, 1616–1674, Hamburg Toccata vel Praeludium primi toni in d Gott sei gelobet und gebenedeiet Versus 1 – a 4 (pedaliter) Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter) Heinrich Scheidemann, um 1595–1663, Hamburg Gott sei gelobet und gebenedeiet Cajus Schmiedtlein, 1555–1611, Danzig Phantasia primi toni - Vater unser im Himmelreich - Phantasia octavi toni Ewaldt Hintz, 1613–1668, Danzig Allein zu dir, Herr Jesu Christ - Choralphantasie Dietrich Buxtehude, 1637–1707, Lübeck Praeludium in C BuxWV 137 Nun bitten wir den heiligen Geist BuxWV 208/209 Passacaglia in d BuxWV 161 Johann Sebastian Bach, 1685–1750 Wer nur den lieben Gott lässt walten BWV 647 Daniel Magnus Gronau, 1686–1747, Danzig Variationen über den Choral „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ Chorale in doppio Contrapunto – Var. Prima a 2 Clav. con Pedale – Seconda (Larghetto) – Terza (Andante) – Quarta senza Pedale (Vivace) Vincent Lübeck, 1654–1740, Hamburg Praeludium in d An der Arp-Schnitger-Orgel: Martin Rost (St. Marien, Stralsund) 2. Abend 11 Martin Rost studierte 1983-1989 an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig, wo u.a. Prof. Wolfgang Schetelich und Thomasorganist Prof. Hannes Kästner seine Lehrer waren. Während des Studiums war er zweiter Organist am Leipziger Gewandhaus und betreute eine Konzertreihe im Schloss Neu-Augustusburg zu Weißenfels. 1989-1997 amtierte Martin Rost als Organist an der Konzerthalle in Frankfurt/Oder, wo er die „Wilhelm-SauerOrgelfesttage“ ins Leben rief. Seit 1997 wirkt er als Kantor und Organist an der Marienkirche zu Stralsund, deren 1653-1659 errichtete Orgel seit 1998 im Mittelpunkt der jährlich stattfindenden „Friedrich-Stellwagen-Orgeltage" steht. Als Orgelsachverständiger hat Martin Rost etwa 80 Restaurierungen historischer Orgeln fachlich betreut. Eine vielseitige Konzerttätigkeit führte ihn als Solist, gemeinsam mit Gesangs-und Instrumentalsolisten, Chören und Orchestern, zu wichtigen Musikfestivals in viele europäische Länder, in die USA, nach Kuba und Mexiko. Martin Rost hat zahlreiche Aufnahmen für CD, Rundfunk und Fernsehen eingespielt. Er wirkte als Juror beim Wettbewerb „Jugend musiziert“, leitete Meisterklassen und Seminare und veröffentlichte wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte des Orgelbaus und der Orgelmusik. Eine Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik und Theater Rostock im Fach Orgel ergänzt sein künstlerisches Wirken. 12 Sonderkonzert Donnerstag 28. Juli, 20:00 Uhr Johann Sebastian Bach zum 266. Todestag, 21. März 1685–28. Juli 1750 Orgelbüchlein BWV 599-644 Vier Choralbearbeitungen zum Advent: „Nun komm, der Heiden Heiland“ BWV 599 „Gott durch deine Güte“ oder „Gottes Sohn ist kommen“ BWV 600 „Herr Christ, der ein'ge Gottessohn“ oder „Herr Gott, nun sei gepreiset“ BWV 601 „Lob sei dem allmächtigen Gott“ BWV 602 Zehn Choralbearbeitungen zu Weihnachten: „Puer natus in Bethlehem“ BWV 603 „Gelobet seist du, Jesu Christ“ BWV 604 „Der Tag, der ist so freudenreich“ BWV 605 „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ BWV 606 „Vom Himmel kam der Engel Schar“ BWV 607 „In dulci jubilo“ BWV 608 „Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich“ BWV 609 „Jesu, meine Freude“ BWV 610 „Christum wir sollen loben schon“ BWV 611 „Wir Christenleut“ BWV 612 Fünf Choralbearbeitungen zum Jahreswechsel und Mariä Reinigung: „Helft mir, Gotts Güte preisen“ BWV 613 „Das alte Jahr vergangen ist“ BWV 614 „In dir ist Freude“ BWV 615 „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ BWV 616 „Herr Gott, nun schleuß den Himmel auf“ BWV 617 Sieben Choralbearbeitungen zur Passion: „O Lamm Gottes, unschuldig“ BWV 618 „Christe, du Lamm Gottes“ BWV 619 Sonderkonzert 13 „Christus, der uns selig macht“ BWV 620 „Da Jesus an dem Kreuze stund“ BWV 621 „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ BWV 622 „Wir danken dir, Herr Jesu Christ“ BWV 623 „Hilf Gott, daß mir’s gelinge“ BWV 624 Sechs Choralbearbeitungen zu Ostern: „Christ lag in Todesbanden“ BWV 625 „Jesus Christus, unser Heiland“ BWV 626 „Christ ist erstanden“ (3 Verse) BWV 627 „Erstanden ist der heil’ge Christ“ BWV 628 „Erschienen ist der herrliche Tag“ BWV 629 „Heut triumphieret Gottes Sohn“ BWV 630 Vier Choralbearbeitungen zu Pfingsten: „Komm, Gott, Schöpfer, heiliger Geist“ BWV 631 „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ BWV 632 „Liebster Jesu, wir sind hier“ (frühere Fassung) BWV 634 „Liebster Jesu, wir sind hier“ (spätere Fassung) BWV 633 Die letzten zehn Choralbearbeitungen: „Dies sind die heil’gen zehn Gebot’“ BWV 635 „Vater unser im Himmelreich“ BWV 636 „Durch Adams Fall ist ganz verderbt“ BWV 637 „Es ist das Heil uns kommen her“ BWV 638 „Ich ruf’ zu dir, Herr Jesu Christ“ BWV 639 „In dich hab’ ich gehoffet, Herr“ BWV 640 „Wenn wir in höchsten Nöten sein“ BWV 641 „Wer nur den lieben Gott läßt walten“ BWV 642 „Alle Menschen müssen sterben“ BWV 643 „Ach wie nichtig, ach wie flüchtig“ BWV 644 An der Arp-Schnitger-Orgel: Gerhard Löffler 14 Sonderkonzert Das „Orgelbüchlein“ von Johann Sebastian Bach ist eine Sammlung choralgebundener Orgelstücke (Choralvorspiele), die er während seiner Amtszeit in Weimar komponierte. Insgesamt umfasst das Orgelbüchlein 46 Choralvorspiele (BWV 599–644), von denen eines unvollständig ist. Titel nach dem Autograph: Orgelbüchlein, | worinnen einem anfahenden Organisten | Anleitung gegeben wird, | auff allerhand Arth einen Choral durchzuführen, | anbei auch im Pedal studio zu habilitiren, | indem in solchen darinne befindlichen Choralen | das Pedal gantz obligat tractiret wird. Dem Höchsten Gott allein zu Ehren, | dem Nechsten draus sich zu belehren. Autore Joanne Sebast. Bach | p.t. Capellae Magistro S.P.R. Anhaltini - Cotinensis.” Allerdings sind die Choräle des Orgelbüchleins nicht als progressives Lehrwerk zu verstehen, denn sie sind nicht nach Schwierigkeitsgrad, sondern nach dem Kirchenjahr geordnet. In der Originalausgabe existieren zudem zwischen den Choralvorspielen zahlreiche leere Seiten mit den Anfangszeilen des Textes weiterer Choräle, insgesamt waren Sätze zu 164 Chorälen geplant. Für sein „Orgelbüchlein” schuf Johann Sebastian Bach einen eigenen Typus von Choralbearbeitung: Jede hat genau die Länge einer Choralstrophe. Beibehaltene, „sprechende” Motive in den Begleitstimmen deuten den Choraltext in charakteristischer Weise aus. Mit dem Typus des „Orgelbüchlein-Chorals” hat Bach eine besondere Form der Choralbearbeitung geschaffen, die sich durch vier Hauptmerkmale beschreiben lässt: 1. den einstrophigen Vortrag der Choralmelodie ohne Zwischenspiele, 2. die Diskantlage der Choralmelodie, 3. den in der Regel vierstimmigen Satz mit selbständigem Pedal, 4. die streng motivische Bindung der Gegenstimmen zur Melodie. Bach geht also sozusagen von einer vierstimmigen Choralharmonisierung aus, die unter Verwendung beibehaltener Motive figuriert wird. Diese Motive sind der eigentliche „Sinnträger" der Komposition, sie deuten den Choral unter ver- Sonderkonzert 15 schiedenen, oftmals theologischen Aspekten. An den frühesten Stücken des Orgelbüchleins lässt sich der Hintergrund eines vierstimmigen Choralsatzes noch durchaus feststellen, doch bald kamen kompositorisch komplexere Stücke hinzu, in denen zum Beispiel die Melodie im Kanon geführt ist. Welch unendlichen Reichtum der musikalischen Charakterisierung und des Ausdrucks Bach innerhalb dieses von ihm gewählten, sehr eng gesteckten Rahmens der Form erreicht hat, ist ein Wunder und zugleich ein bis heute unerreichtes Vorbild für Organisten und Komponisten. Wenn auch das Titelblatt erst in Köthen geschrieben wurde (P.T. Capellae Magistro .... also: zur Zeit Kapellmeister seiner fürstlichen Hoheit von Anhalt-Köthen), so lässt sich doch die Entstehung des größten Teiles der Bearbeitungen auf etwa 1713-1715 datieren, also in die Zeit, als Bach Hoforganist in Weimar war. Ursprünglich hat Bach 164 Choräle bearbeiten wollen und die Überschriften bereits auf den einzelnen Notenblättern vermerkt. Ausgeführt sind allerdings nur 45 Choräle, wenn man die Bearbeitung BWV 634 („Liebster Jesu, wir sind hier”) als Variante zur Bearbeitung BWV 633 über den gleichen Choral versteht. Die Reihenfolge der Choräle des Orgelbüchleins entspricht der Ordnung der Gesangbücher der Bach-Zeit (die man im Wesentlichen auch heute noch in evangelischen Gesangbüchern findet). Am Anfang steht der Festkreis von Advent bis Trinitatis sowie die „kleinen" Festtage" (BWV 599-634). Ihnen schließen sich die Katechismus- und Rechtfertigungsgesänge an (BWV 635-638). Die Kasuallieder, vornehmlich zu Begräbnissen gedacht, bilden den Abschluss (BWV 639-644). Es mag zwei Gründe geben, dass Bach das Orgelbüchlein nicht im geplanten Umfang vollendet hat: einerseits hatte er seit 1717 das Weimarer Organistenamt nicht mehr inne und wandte sich entsprechend seiner neuen Kapellmeistertätigkeit anderen Schaffensbereichen zu, andererseits waren die kompositorischen Möglichkeiten der Form mit diesen 45 Bearbeitungen wohl ausgeschöpft, wollte Bach sich nicht in der kompositorischen Idee wiederholen. Das Autograph des Orgelbüchleins ist in der Deutschen Staatsbibliothek Berlin erhalten und durch einen Faksimile-Nachdruck allgemein zugänglich. „Ein Wörterbuch der Bachschen Tonsprache” hat Albert Schweitzer darum das „Orgelbüchlein” genannt. 16 3. Abend 2. August, 20:00 Uhr Toccaten und Klangpracht aus ganz Europa An der Arp-Schnitger-Orgel: Dietrich Buxtehude, 1637–1707 Toccata in F BuxWV 156 Jan Pieterszoon Sweelinck, 1562–1621 Variationen über „Mein junges Leben hat ein End“ Juan Cabanilles, 1644–1712 Tiento de Batalla Georg Muffat, 1653–1704 Toccata duodecima et ultima aus: „Apparatus musico-organisticus“ Matthias Weckmann, 1616–1674 Lucidor einß hütt der schaf - 2 Variationen Toccata ex D Canzon dal 12. tuono Johann Sebastian Bach, 1685–1750 Toccata in F BWV 540 in der Fassung von Johann Tobias Krebs An der Kemper-Orgel: David Franke, *1980 Toccata - Improvisation – An den Orgeln: David Franke (St. Wenzel, Naumburg) 3. Abend 17 David Franke, geboren 1980 in Freiberg/Sachsen, studierte Kirchenmusik, Orgel und Orgelimprovisation in Stuttgart, Kopenhagen und Berlin. Seit 2008 ist er Organist der Hildebrandtorgel (1746) an St. Wenzel Naumburg, einer der weltweit wichtigsten Denkmalorgeln, an deren Konzeption und Abnahme Johann Sebastian Bach beteiligt war. David Franke ist Preisträger mehrerer hochrangiger Wettbewerbe. So gewann er zuletzt 2008 den Publikumspreis beim Internationalen Orgelimprovisationswettbewerb in Haarlem (Niederlande) und war im selben Jahr erster deutscher Gewinner des legendären Grand Prix d'Improvisation (1. Preis) beim Internationalen Orgelwettbewerb „Grand Prix de Chartres“ (Frankreich). Seit 2009 unterrichtet David Franke als Dozent an der Musikhochschule Stuttgart eine internationale Klasse im Hauptfach Orgelimprovisation. Daneben gibt er Meisterkurse für Interpretation und Improvisation im In- und Ausland und ist Jurymitglied bei Wettbewerben. Konzerte und Vorträge führen ihn regelmäßig an bedeutende Kirchen und Konzerthäuser sowie zu renommierten Orgelfestivals in ganz Europa. Aufnahmen für Fernsehen, Rundfunk und CD dokumentieren sein Wirken als Interpret und Improvisator. Im Jahr 2015 erschien David Frankes neue Improvisations-CD „Komm, Heiliger Geist – Orgelimprovisationen durchs Kirchenjahr in St. Wenzel Naumburg“ im Motette-Verlag. 18 4. Abend 9. August, 20:00 Uhr Orgelkonzert Hartmut Rohmeyer (Dom, Lübeck) Dietrich Buxtehude, 1637–1707 Nun freut euch, lieben Christen g’mein – Choralfantasie – BuxWV 210 Matthias Weckmann, 1616–1674 Canzona dal 12 tuono in C Canzon in G Dietrich Buxtehude, 1637–1707 Nun bitten wir den Heilgen Geist – Choralvorspiel – BuxWV 208 Heinrich Scheidemann, um 1596–1663 Dic nobis Maria Kolorierung einer sechstimmigen Motette von Giovanni Bassano Dietrich Buxtehude, 1637–1707 Nun bitten wir den Heilgen Geist – Choralvorspiel – BuxWV 209 Matthias Weckmann, 1616–1674 O lux beata trinitas - 6 Verse Versus 1 – a 5. Im Vollen Werck Versus 2 – a 4. Choral in Cantu manualiter vel si placet pedaliter Versus 3 – a 4 Voc., den Choral im Pedal Versus 4 (1. Variatio – a 2) manualiter 2. Variatio – (a 2, manualiter) 3. Variatio – a 3 Voc., manualiter. Canon in Hypodiapason 4. Variatio – a 3. Manualiter vel pedaliter. Canon in Hypodiapason post minimam Versus 5 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter) Versus 6 – a 5. Im Vollen Werck. (Manual und) Pedal An der Arp-Schnitger-Orgel: Hartmut Rohmeyer (Dom, Lübeck) 4. Abend 19 Hartmut Rohmeyer wurde in Chemnitz geboren und wuchs im Erzgebirge auf, wo er seine ersten musikalischen Anregungen erhielt. Insbesondere durch den Umgang mit den dort erhaltenen historischen Instrumenten fand er schon als Jugendlicher den Weg zur Orgel. Er studierte Kirchenmusik in Dresden und Leipzig und setzte sein Orgel-Studium in Freiburg und Paris fort. Seine Lehrer waren u.a. Karl Frotscher, Hannes Kästner, Wolfgang Schetelich, Ludwig Doerr, André Isoir und Ton Koopman. Die Teilnahme an Wettbewerben führte zu Auszeichnungen in Leipzig (BachPreis, 1976), Speyer (1980) und Nürnberg (Johann-Pachelbel-Preis, 1981). 1980 folgte Hartmut Rohmeyer einem Ruf als Dozent an die Fachakademie für Foto: Anders Björk Kirchenmusik in Bayreuth. Darüber hinaus war er als Organist an der Bayreuther Altstadtkirche tätig. Seit 1990 ist er Kantor und Organist am Dom zu Lübeck und unterrichtet eine Orgelklasse als Professor an der Musikhochschule Lübeck. Im Jahr 2000 wurde ihm von der Nordelbischen Kirche der Titel »Kirchenmusikdirektor« verliehen. Als Organist tritt er bei Funk und Fernsehen auf. Verschiedene CD-Aufnahmen dokumentieren sein künstlerisches Schaffen. Am Dom zu Lübeck führt er jährlich eine internationale Orgelkonzertreihe durch. Konzertreisen führen ihn durch Europa und nach Übersee zu Auftritten bei wichtigen Festivals. 20 5. Abend 16. August, 20:00 Uhr Orgelkonzert Eberhard Lauer (Dom St. Marien, Hamburg) An der Kemper-Orgel: Max Reger, 1873–1916 Phantasie und Fuge über B-A-C-H op. 46 Olivier Messiaen, 1908–1992 Le Banquet céleste An der Arp-Schnitger-Orgel: Nicolaus Bruhns, 1665–1697 Praeludium G-Dur Matthias Weckmann, 1616–1674 Canzon c-moll Gelobet seist du, Jesu Christ [II] Versus 1 – a 4. (Manual und) Pedal Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter) Versus 3 – a 3 Voc. (2 Manuale, Pedal) Toccata e-moll Nr. 7 Johann Sebastian Bach, 1685–1750 Passacaglia c-moll BWV 582 An den Orgeln: Eberhard Lauer (Dom St. Marien, Hamburg) 5. Abend Eberhard Lauer, geboren 1956, ist Kirchenmusikdirektor an der Domkirche St. Marien zu Hamburg und Orgelprofessor an der Musikhochschule in Lübeck und wirkt dort als Organist, Chorleiter und Pädagoge. Studium in Orgel und Kirchenmusik in Aachen, Düsseldorf und Amsterdam (Orgelstudium u.a. bei Almut Rößler, Albert de Klerk und Xavier Darasse), ferner Musikwissenschaft und Philosophie in Hamburg. Erste Preise bei den Orgelwettbewerben in Nürnberg und Speyer. Neben dem organistischen Repertoireschwerpunkt im 19. und 20. Jahrhundert (Aufführung der Gesamtwerke von Mendelssohn, Schumann, Brahms, Franck, Messiaen, wesentliche Teile der Werke von Liszt, Reger und Vierne) gilt seine Vorliebe dem Werk Johann Sebastian Bachs (mehrfache Gesamtaufführung des Orgelwerks) und besonders der freien Improvisation. Internationale Konzerttätigkeit und Aufnahmen für Funk, Platte und Fernsehen als Organist. Diskographie: u.a. Bach, Mendelssohn, Liszt, Widor, Vierne und Gesamteinspielung der Orgelwerke Messiaens. 21 22 6. Abend 23. August, 20:00 Uhr Orgelkonzert Rudolf Kelber (Hamburg) An der Arp-Schnitger-Orgel: Johann Ulrich Steigleder, 1593–1635 „Vater unser im Himmelreich“ Tabulatur Buch Darinnen Daß Vatter unser auff 2. 3 und 4 Stimmen Componirt und viertzig mal Varirt würd Aus dieser Sammlung wird gespielt: Fantasie, oder Fugen Manier 4 vocum | Coral im Discant Hieru kann auch ein Knab den Text singen oder sonsten ein Geyglin sich hören lassen | Coral im Tenor Bey disem mag sich auch auff belieben ein Tenorist mit dem Text lassen hören | Coral im Bass ein Bassist/den Text zu singen/kann 4 vocum hierzu gebraucht werden | Coral im Discant Colleriert 3 vocum | Contra puncto duplici | Choral im Bass | Coral im Discant 3 vocum | Coral in Tenor 3 vocum | Coral im Discant colleriert 3 vocum | Coral im Discant und Bass 3 vocum | Discant und Tenor wechslen in diesem Coral ab 4 vocum | Vocaliter 4 vocum | Toccata Regina Scharff – Sopran Bastiane Becker-Foss – Alt Björn Landmesser – Tenor Peter Bieringer – Bass An der Kemper-Orgel: György Ligeti, 1923–2006 Zwei Etüden für Orgel Hamonies Coulée Prestissimo, sempre legato 6. Abend An der Arp-Schnitger-Orgel: Matthias Weckmann, 1616–1674 Es ist das Heyl uns kommen her Versus 1 – a 5 Voc.: Im Vollen Werck Versus 2 – a 3. Manualiter. Canon in Hyperdiapente post Minimam Versus 3 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter) Versus 4 – a 3, pedaliter. Canon in Subdiapason post Semiminimam Versus 5 – a 3, pedaliter. Canon in Disdiapente post Semiminimam Versus 6 – a 5. Auff 2 Clavier (pedaliter) Versus 7 – a 6. Choral im Tenor. Manualiter et pedal: Im Vollen Werck An den Orgeln: Rudolf Kelber (Hamburg) Rudolf Kelber war von 1982 bis 2015 Organist und Kirchenmusikdirektor der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg. Kelber hatte als Schüler des Nürnberger Konservatoriums bereits Klavier, Cello, Orgel und Tonsatz erlernt. Nach dem Abitur studierte er in München Kirchenmusik und Orchesterdirigieren. Seine ersten Berufsjahre verbrachte er an mehreren deutschen Theatern, bevor er in St. Jacobi seine Heimat fand. Er war maßgeblich an der Restaurierung der Arp-SchnitgerOrgel in St. Jacobi beteiligt, die 1993 von Jürgen Ahrend vollendet wurde. Kelber hat sich aber in der Hamburger Hauptkirche nicht nur der alten Orgelmusik gewidmet, sondern pflegte die Kirchenmusik in ganzer Breite. Als Organist des prominenten historischen Instrumentes hat er sich insbesondere mit dem Norddeutschen Barock, aber auch mit der gesamten europäischen Musik des Früh- und Hochbarock beschäftigt. Mehrmals hat er das gesamte Bach-Werk gespielt, sein Interesse gilt aber auch Mozart, Brahms, Mendelssohn, Liszt, Reger, Messiaen und Transkriptionen. Viele CD’s, Konzerte in allen Ländern Europas und den USA und Japan als Organist und Dirigent. Kelber unterrichtete auch an den Musikhochschulen in Bremen und Hamburg. 23 24 7. Abend 30. August, 20:00 Uhr Orgelkonzert Martin Lücker (St. Katharinen, Frankfurt am Main) An der Arp-Schnitger-Orgel: Dietrich Buxtehude, 1637–1707 Praeludium C-Dur BuxWV 137 Jan Pieterszoon Sweelinck, 1562–1621 Fantasia à 4: Echo (d 3) Matthias Weckmann, 1616–1674 Komm, Heiliger Geist, Herre Gott Versus 1 – a 4 (pedaliter) Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter) Versus 3 – a 3 (pedaliter) An der Kemper-Orgel: Max Reger, 1873–1916 Phantasie und Fuge d-moll op. 135b (Langfassung) An der Arp-Schnitger-Orgel: Johann Sebastian Bach, 1685–1750 Fuga sopra „Magnificat" BWV 733 Arnold Schlick, 1483–1522 Maria zart von edler Art – Choralbearbeitung – Dietrich Buxtehude, 1637–1707 Magnificat primi toni BuxWV 203 An den Orgeln: Martin Lücker (St. Katharinen, Frankfurt am Main) 7. Abend 25 Martin Lücker, geboren 1953, wurde ausgebildet u.a. in Hannover bei Volker Gwinner und in Wien durch den legendären Anton Heiller. Vier Preise bei Internationalen Orgelwettbewerben legten den Grundstein für eine umfassende Karriere als Konzertorganist, Juror, Lehrer bei Meisterkursen und Herausgeber. Martin Lückers außergewöhnliche Musikerpersönlichkeit ist auf zahlreichen Tonaufnahmen dokumentiert. Orgelkonzerte führten Martin Lücker in viele europäische Länder und nach Nordamerika, an die großen Saalorgeln, aber auch an die Kirchenorgeln bis hin zu den Monumentalinstrumenten im Dom zu Merseburg und St. Sulpice in Paris und nicht zuletzt an die bedeutenden historischen Orgeln seiner westfälischen Heimat. Seine künstlerischen Erfahrungen, sein großes Wissen und seine Liebe zur Musik gibt Martin Lücker im Rahmen einer Orgelprofessur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main weiter. Als langjähriger Organist der Frankfurter St. Katharinenkirche hat Martin Lücker einen festen Platz im Musikleben der Stadt. Am 3. Juli 2014 feierte seine 1983 begonnene wöchentliche Konzertreihe „30 Minuten Orgelmusik“ ihr 3000. Jubiläum. Mitten in Frankfurts turbulentem Herzen gibt Lücker den Zuhörern zweimal wöchentlich die Möglichkeit, in geistreich konzipierten Programmen ein umfassendes und dauerhaft präsentes Repertoire kennen zu lernen. 26 8. Abend 6. September, 20:00 Uhr Orgelkonzert von Studierenden der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (Orgelklasse Wolfgang Zerer) An der Arp-Schnitger-Orgel: Martin Bühler Matthias Weckmann, 1616–1674 Gelobet seist du, Jesu Christ [I] Versus 1 – a 4. (Manual und Pedal) Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter) Versus 3 – a 4. Auf 2 Clavier (pedaliter) Versus 4 – a 3 (pedaliter) Johann Sebastian Bach, 1685–1750 Gelobet seist du, Jesu Christ BWV 722 An der Arp-Schnitger-Orgel: Olga Mikhaylova Matthias Weckmann, 1616–1674 Toccata e-moll Johann Sebastian Bach, 1685–1750 Allein Gott in der Höh´ sei Ehr à 3 - Canto fermo in Alto BWV 675 Allein Gott in der Höh´ sei Ehr a 2 Clav et Pedal BWV 676 Fughetta super „Allein Gott in der Höh´ sei Ehr“ BWV 677 aus „Clavier-Übung III. Theil“ 8. Abend 27 An der Arp-Schnitger-Orgel: Lotta-Sophie Harder Matthias Weckmann, 1616–1674 Toccata a-moll Georg Böhm, 1661–1733 Wer nur den lieben Gott lässt walten - Partita Georg Muffat, 1653–1704 Toccata III aus „Apparatus musico-organisticus” An der Arp-Schnitger-Orgel: Nicola Procaccini Matthias Weckmann, 1616–1674 Toccata dal 12. tuono Johann Jakob Froberger, 1616–1667 Fantasia sopra ut, re, mi, fa, sol, la Toccata Terza An der Arp-Schnitger-Orgel: Haruka Kinoshita Matthias Weckmann, 1616–1674 Canzon in G Nicolaus Bruhns, 1665–1697 Praeludium in G 28 8. Abend Martin Bühler, 1988 im hessischen Bad Homburg geboren, erhielt im Alter von 9 Jahren seinen ersten Orgelunterricht. Von 2005 an war er Jungstudent an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar in der Klasse von Prof. Michael Kapsner. Seit Oktober 2014 ist er Kirchenmusiker an der Hamburger Hauptkirche St. Nikolai am Klosterstern. Olga Mikhaylova wurde in Moskau geboren, wo sie am Tschajkowskij-Konservatorium das Klavierexamen ablegte. Das Studium wurde ergänzt mit der Aspirantur für Kammermusik.Gleichzeitig fing sie an, Orgelspiel zu studieren und schloss dies in Moskau mit dem Bachelordiplom ab. Lotta-Sophie Harder, 1994 in Sangerhausen geboren, erhielt mit 6 Jahren ihren ersten Klavierunterricht. 2005 wurde sie in das Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar aufgenommen, wo sie ab 2009 Orgelunterricht bei Prof. Michael Kapsner und Cembalounterricht bei Mikhail Yarzhembovsky erhielt. Im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ wurde sie mehrfach Preisträgerin. In der Folge nahm sie an Meisterkursen bei Pier Damiano Peretti, Michel Bouvard und Andrés Cea Galán teil. Nicola Procaccini wurde 1995 in Sant'Elpidio a Mare geboren. Er begann im Alter von 5 Jahren mit Akkordeon-Unterricht bei Prof. Corrado Rojac. Er studierte am Konservatorium von Fermo Orgel und Cembalo bei Prof. Adriano Dallapè und Prof. Simonetta Fraboni, sowie Musikwissenschaft bei Prof. Paolo Peretti. Er arbeitet als Korrepetitor bei den „Alte Musik-Meisterkursen“ in Urbino und hat dort u.a. mit Sara Mingardo, Michael Form, Enrico Gatti und Alfredo Bernardini zusammengearbeitet. Haruka Kinoshita, geboren 1991 in Tokio, studierte von 2010-2014 an der Tokio University of the Arts Musik bei Professor Rie Hiroe und schloss mit dem Bachelor ab. Ihren Master machte sie 2016 bei Professorin Megumi Tokuoka und gewann zudem den Acanthos Musikpreis. 9. Abend 13. September, 20:00 Uhr Orgelkonzert Gerhard Löffler An der Arp-Schnitger-Orgel: Matthias Weckmann, 1616–1674 Fantasia ex D Marco Antonio Cavazzoni, um 1485–nach 1569 Salve Virgo Samuel Scheidt, 1587–1654 Magnificat IX. toni Matthias Weckmann, 1616–1674 Magnificat Secundi Toni Versus 1 – a 5 (pedaliter) Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter) Versus 3 – a 5. (Manual und) Pedal Versus 4 – a 6. (Manual und Pedal) Jean Titelouze, 1563–1633 Magnificat VI. toni Johann Sebastian Bach, 1685–1750 Meine Seele erhebt den Herren BWV 648 Fuga sopra „Magnificat“ BWV 733 An der Kemper-Orgel: César Franck, 1822–1890 Grande pièce symphonique op. 17 Andantino serioso/Allegro non troppo e maestoso | Andante | Allegro | Andante | Allegro non troppo e maestoso An den Orgeln: Gerhard Löffler 29 30 Dispositionen der Orgeln Die Arp-Schnitger-Orgel Die Arp-Schnitger-Orgel der Hauptkirche St. Jacobi ist die größte in ihrem klingenden Bestand erhaltene Barockorgel norddeutschen Typs. Sie ist ein Kulturdenkmal unschätzbaren Ranges. Ihre ältesten Teile gehen auf die Reformationszeit zurück, lange blieb sie unversehrt. Erst im 20. Jahrhundert erlitt sie größere Schäden, doch blieb die Substanz zu 80% erhalten. Nach einer aufwändigen Restaurierung 1993 erstrahlt sie wieder in altem Glanz. Die Jacobi-Orgel enthält die umfangreichste Sammlung von originalen Pfeifen aus der Zeit vor 1700, die in einem einzigen Instrument versammelt ist. Ein Viertel davon geht auf die Zeit vor Arp Schnitger zurück. Unter anderen erklingen auch Pfeifen der berühmten Orgelbauerfamilien Scherer und Fritzsche. Sie hatten Hamburg seit dem späten 16. Jahrhundert eine herausragende Bedeutung in der Entwicklung des Orgelbaus verschafft. Aber nicht allein das Alter oder die Anzahl von rund 4000 Pfeifen macht den unübertroffenen Wert aus. Die Pfeifen sind nicht nur besonders alt, sie klingen außerordentlich schön. Die wohlüberlegte Zusammenstellung und Vielfalt der 60 Register lassen die Orgel zum Pilgerort von Organisten und Orgelliebhaber werden. Disposition der Arp-Schnitger-Orgel nach der Restaurierung 1993 Werck Principal 16‘JA Quintaden 16‘Fri/AS Octava 8‘ VorSch/Sch/AS Spitzflöth 8‘AS Viola da Gamba 8‘ Leh Octava 4‘ Sch/AS Rohrflöth 4‘Sch/As Flachflöth 2‘JA Rauschpfeiff2f Sch/AS SuperOctav 2‘AS Mixtur 6-8fFri/AS Trommet 16‘Fri/AS Rückpositiv Principal 8‘JA Gedackt 8‘ Sch/Fri Quintaden8‘Sch/Fri Octava 4‘ Fri/AS Blockflöth4‘Sch/Fri Querpfeiff2‘Fri/JA Octava 2‘ Fri/AS Sexquialtera2f Fri/AS Scharff 6-8f Fri/JA Siffloit 11/2‘ Fri Dulcian 16‘ AS Bahrpfeiffe 8‘ AS/JA Trommet 8‘Leh Dispositionen der Orgeln 31 Oberpositiv Principal 8‘AS/JA Rohrflöth 8‘AS Holtzflöth 8‘AS Spitzflöth 4‘AS Octava 4‘ Sch Nasat 3‘ AS Octava 2‘ Fri Gemshorn2‘Sch/Fri Cimbel 3f AS/JA Trommet 8‘AS Vox humana 8‘ AS Trommet 4‘ AS/JA Brustpositiv Principal 8‘Fri/? Octav 4‘ AS/JA Hollflöth 4‘AS Waldflöth 2‘AS Sexquialtera2f Sch/Fri Scharff 4-6f AS Dulcian 8‘ AS Trechter Regal 8‘ AS Pedal Principal 32‘JA/AS Octava 16‘ AS Subbaß 16‘ AS Octava 8‘ AS Octava 4‘ Fri/? Nachthorn2‘ AS Rauschpfeiff3f Fri/AS Mixtur 6-8f Fri/AS Posaune 32‘ AS Posaune 16‘ AS Dulcian 16‘ AS Trommet 8‘AS Trommet 4‘AS Cornet 2‘ AS Abkürzungen: Sch = Scherer Fri = Gottfried Fritzsche AS = Arp Schnitger Leh = Johann Jakob Lehnert JA = Jürgen Ahrend Umfang der Manuale: Werck/Oberpositiv/Brustpositiv: CDEFGA - c‘‘‘ Rückpositiv: CD - c‘‘‘ | Pedal: CD - d‘ Alle 12 Windladen sind von Arp Schnitger. Gehäuse und Prospekt sind rekonstruiert von Jürgen Ahrend, mit den originalen Verzierungen. Spieltisch, Traktur und Windversorgung mit 6 Keilbälgen sind von Jürgen Ahrend. Tonhöhe: 495,45 Hz bei 18 Grad Celcius Winddruck 80 mm Stimmung: Modifiziert mitteltönig: 1/5 syntonisches Komma 32 Dispositionen der Orgeln Die Kemper-Orgel Die Kemper-Orgel wurde im Jahr 1960 von der Lübecker Orgelbaufirma Emanuel Kemper als ein Universalinstrument im Sinne der Orgelbewegung erbaut und 1968 erheblich erweitert. Im Zuge der Restaurierung 2007/08 durch die Orgelbauund Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter aus Dresden wurde die Flachflöte 2´, die von 1924-1989 in der Arp-Schnitger-Orgel stand, ins Seitenwerk eingebaut - ein ganz besonderer Akt der Pietät! Disposition der Kemper-Orgel Hauptwerk Pommer 32' Pommer 16' Prinzipal 8' Holzprinzipal 8' Gambe 8' Unda maris 8' Große Oktave 4' Oktave 4' Quinte 2 2/3' Oktave 2' Terz 1 3/5' Mixtur 6-8f. 2' Scharff 4f. 2/3' Trompete 16' Trompete 8' Prinzipal 8' Oktave 4' Tremulant U U U U U U N N St St Oberwerk Fugara 8' Gedackt 8' Dolce 8' Prinzipal 4' Flöte 4' Oktave 2' Quinte 1 1/3' Siffflöte 1' Acuta 5f. 1' Schalmei 8' U U Tremulant Seitenwerk (schwellbar) Holzflöte 8' Traversa 4' Jahnn-Flöte 2' Kornett 2-5f. Franz. Trompete 8' Clairon 4' SO Dispositionen der Orgeln Schwellwerk Gedackt 16' Salicional 8' Gedackt 8' Voix céleste 8' Prinzipal 4' Flauto dolce 4' Nasat 2 2/3' Blockflöte 2' Piccolo 1/2' Sesquialtera 2f. Streichmixtur 5f. 2' Oboe 8' Vox humana 8' Hölzern Gelächter U Nebenzüge 4 freie Kombinationen 2 Pedalkombinationen Tutti Setzeranlage Walze sämtliche Normalkoppeln Seitenwerk: fliegendes Manual (koppelbar an alle Werke) Suboktav-Koppel auf jedes Manual Tonhöhe a' = 442 Hz bei 18° Celsius Minimal ungleichstufige Stimmung 33 Pedalwerk Pommer 16' Subbass 16' Gedacktbass 16' T Quinte 10 2/3' Gedackt 8' T Oktave 8' Oktave 4' Flauto dolce 4' T Nachthorn 2' Mixtur 6 f. 2 2/3' Posaune 16' N Trompete 8' N Gedacktbass 16' Sw Bassflöte 8' Sw Oktavbass 8' Sw Nachthorn 4' Sw GlockentonSw Prinzipalbass 8' St Prinzipal 8' St, T Oktave 4' St, T Abkürzungen: T = Transmission St = nur für Südschiff Sw = schwellbar im Seitenwerk SO = aus Schnitger-Orgel (1924-1989) N = Neu 2008 U = Umbau aus Bestand 34 In eigener Sache Kammer für Kirchenmusik der Jacobus-Gesellschaft Als eine der traditionsreichen Hamburger Hauptkirchen hat sich die Hauptkirche St. Jacobi der Kirchenmusik als Schwerpunkt verpflichtet – und trägt mit ihrer besonderen Aufführungspraxis und Programmauswahl dazu bei, das Erbe der letzten vier Jahrhunderte im Gottesdienst und in Konzerten zu pflegen und durch Neues zu ergänzen. Die Kammer für Kirchenmusik der Jacobus-Gesellschaft unterstützt die Musik an St. Jacobi sowohl beim Erwerb oder der Pflege von Instrumenten und anderen Gegenständen als auch durch Finanzierungsbeiträge zu Veranstaltungen wie Konzerten. Gegen einen Beitrag von mindestens 25 € pro Jahr können auch Sie Mitglied in der Kammer für Kirchenmusik werden. Spenden sind steuerlich absetzbar. Kontoverbindung: Kammer für Kirchenmusik der Jacobus-Gesellschaft HypoVereinsbank Hamburg IBAN: DE11 2003 0000 0603 2145 03 | BIC: HYVEDEMM300 Das Formular bitte ausgefüllt senden an: Kammer für Kirchenmusik der Jacobus-Gesellschaft Jakobikirchhof 22 , 20095 Hamburg Name Vorname Straße Ort Telefon E-Mail Ja, ich möchte die „Kammer für Kirchenmusik der Jacobus-Gesellschaft" unterstützen und werde Mitglied. (Ort, Datum) (Unterschrift) Vorschau www.jacobus.de Sonntag 18. September, 10:00 Uhr - Kantatengottesdienst Gottesdienst zur Einführung von Kantor Gerhard Löffler Johann Sebastian Bach, 1685–1750 Bringet dem Herrn Ehre seines Namens BWV 148 Susanne Langner – Alt | Benjamin Glaubitz – Tenor Kantorei und Vokalensemble St. Jacobi | Kammerorchester St. Jacobi Gerhard Löffler – Leitung und Orgel Hauptpastorin Pröpstin Astrid Kleist – Predigt Samstag 8. Oktober, 19.30 Uhr Matthias Weckmann zum 400. Todestag Ausgewählte Chor- u. Instrumentalstücke Matthias Weckmann, 1616–1674 Es erhub sich ein Streit | Partita Nr. 4 e-moll Zion spricht: Der Herr hat mich verlassen Sonate à 4 Nr. 9 | Wie liegt die Stadt so wüste Ach wir armen Sünder | Weine nicht, es hat überwunden Wenn der Herr die Gefangenen zu Zion Solisten | Instrumental-Ensemble | Vokalensemble St. Jacobi Gerhard Löffler – Leitung Tickets: 15 € (erm. 12 €) zzgl. VVG | www.konzertkassegerdes.de 040 453 326 und den bekannten Vorverkaufsstellen Donnerstags, 16.30 Uhr -außer an Feiertagen30-Minuten-Orgelmusik Eintritt frei An der Arp-Schnitger- und der Kemper-Orgel: Gerhard Löffler und Gäste