DAS ORGELWERK

Transcrição

DAS ORGELWERK
Matthias Weckmann zum 400. Geburtstag
DAS ORGELWERK
Hamburger Orgelsommer in St. Jacobi
19. Juli bis 13. September 2016, dienstags 20:00 Uhr
Foto: Michael Bogumil
19. Juli
Gerhard Löffler (St. Jacobi, Hamburg)
26. Juli
Martin Rost (St. Marien, Stralsund)
Sonderkonzert am Donnerstag 28. Juli, 20 Uhr
Johann Sebastian Bach: „Das Orgelbüchlein"
Gerhard Löffler
2. August
David Franke (St. Wenzel, Naumburg)
9. August
Hartmut Rohmeyer (Dom, Lübeck)
16. August
Eberhard Lauer (Dom St. Marien, Hamburg)
23. August
Rudolf Kelber (Hamburg)
30. August
Martin Lücker (St. Katharinen, Frankfurt am Main)
6. September
Studierende der Orgelklasse Wolfgang Zerer
(Hochschule für Musik und Theater, Hamburg)
13. September
Gerhard Löffler (St. Jacobi, Hamburg)
Karten zu 10 Euro (erm. 7 Euro) zzgl. Vorverkaufsgebühr
www.konzertkassegerdes.de | Telefon 040 453 326
und den bekannten Vorverkaufsstellen sowie an der Abendkasse
Vorwort
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Matthias Weckmann
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Konzert 19. Juli
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Konzert 26. Juli
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Sonderkonzert 28. Juli
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Konzert 2. August
16
Konzert 9. August
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Konzert 16. August
20
Konzert 23. August
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Konzert 30. August
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Konzert 6. September
26
Konzert 13. September
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Die Arp-Schnitger-Orgel
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Die Kemper-Orgel
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Vorwort
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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Musikinteressierte,
mehr als 40 Konzerte in den fünf Hamburger
City-Kirchen bringen den Sommer auch in
diesem Jahr in der Hansestadt wieder zum
Klingen. Beteiligt sind die evangelischen
Hauptkirchen St. Katharinen, St. Michaelis,
Foto: G2 Baraniak
St. Petri, St. Jacobi und der katholische Dom
St. Marien. Offiziell eröffnet wird der „Hamburger Orgelsommer“ am Mittwoch,
13. Juli um 20:00 Uhr in der Hauptkirche St. Michaelis. Bis zum 14. September
gibt es beinahe täglich ein Orgelkonzert mit internationalen Musikern zu hören.
Der Hamburger Orgelsommer 2016 in St. Jacobi steht ganz im Zeichen von
Matthias Weckmann, dessen 400. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird.
Matthias Weckmann (*1616) – Schüler von Heinrich Schütz – wurde 1654 zum
Organisten der Hauptkirche St. Jacobi berufen. Er gilt nicht nur als einer der
bedeutendsten Komponisten für Orgel dieser Zeit, sondern beeinflusste durch
die Gründung des „Collegium Musicum“ auch entscheidend das weltliche
Musikleben Hamburgs. Unter dem linken Pedalturm der Orgel wurde er 1674
begraben.
Hören Sie über die neun Abende verteilt sein Gesamtes Orgelwerk in Verbindung
mit zahlreichen Kompositionen anderer Meister. Namhafte Organisten lassen
die Arp-Schnitger-Orgel von 1693 und die Kemper-Orgel jeden Dienstag um
20:00 Uhr erklingen.
Viel Vergnügen bei unserer Musik wünscht Ihnen
Gerhard Löffler
Kantor und Organist der Hauptkirche St. Jacobi
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Der Komponist
Matthias Weckmann
Matthias Weckmann (* um 1616 in Niederdorla; † 24. Februar 1674 in Hamburg)
war ein deutscher Komponist des Barock. Weckmann wurde als Sohn des
Jacobus Weckmann geboren, der zunächst Lehrer und Organist, später dann
Pfarrer in Oppershausen war. Ab 1628 oder 1630 war Weckmann Sängerknabe
und Mitglied der Dresdner Hofkapelle, wo Heinrich Schütz seine Ausbildung
überwachte. 1633 begab sich Weckmann auf Schütz´ Empfehlung und als
Stipendiat des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. zu weiteren Studien
bei Jacob Praetorius nach Hamburg. Dort lernte er auch den Organisten der
Katharinenkirche Heinrich Scheidemann kennen.
1636 oder 1637 wurde er Organist an der kurfürstlichen Schlosskirche in
Dresden und zwischen 1637 und 1639 in die neu gegründete kurprinzliche
Kapelle aufgenommen. 1643 begleitete er Schütz und andere Mitglieder der
kurprinzlichen Kapelle nach Dänemark und wurde dort von Kronprinz Christian,
dem Schwiegersohn des Kurfürsten, zum Kapellmeister am Hof in Nykøbing
berufen. Nach dem Tod des Prinzen 1647 kehrte er in seine Anstellung als
Hoforganist in Dresden zurück, hielt sich aber wohl auch zwischenzeitlich in
Hamburg und in Lübeck auf. Dort heiratete er am 25. Juli 1648 die Tochter eines
Lautenisten. Sein Trauzeuge war der an der Lübecker Marienkirche tätige Franz
Tunder. Im Winter 1649/1650 besuchten ihn Johann Jacob Froberger und Johann
Caspar Kerll am Dresdner Hof. Hieraus entwickelt sich zwischen Froberger und
ihm ein reger Briefverkehr. U. a. scheint Weckmann hier auch bedeutende
Impulse für sein eigenes kompositorisches Schaffen erhalten zu haben.
Nach einem grandiosen Probespiel übernahm Weckmann 1655 die Stellung des
Organisten und Kirchenschreibers an der Jacobikirche in Hamburg. Er gründete
mit führenden Musikern der Stadt und mit Unterstützung einflussreicher Bürger
ein Collegium musicum. Bekanntschaft machte er mit dem seit Scheidemanns
Tod 1663 an der Katharinenkirche tätigen Johann Adam Reincken. Auch
mit Tunders Schwiegersohn Dietrich Buxtehude kam es zu verschiedenen
Der Komponist
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Zusammentreffen, bei denen
u. a. auch Werke Frobergers
weitergegeben wurden. Der
Kontakt zum Dresdner Hof
scheint auch nach seinem
Fortgang nicht abgebrochen
zu sein, da seine Söhne Hans
Georg und Jakob auf Kosten
des sächsischen Kurfürsten in
Wittenberg studierten und er
selbst 1667(?) noch eine Reise
nach Dresden unternahm. Von
seinen Kindern wurde der Sohn
Jacob Weckmann ebenfalls
Musiker. Er war ab 1672 bis
zu seinem Tod Organist an der
Leipziger Thomaskirche.
1674 starb Weckmann in
Hamburg und wurde in einem
Familiengrab in der Jacobikirche
in Hamburg unterhalb der Orgel
beigesetzt. Sein Nachfolger
Die St. Jacobikirche zur Zeit Weckmanns
Hinrich Freese († 1720) heiratete
Weckmanns zweite Frau und übernahm somit seine Musikalien, wovon ein Teil
später vom Lüneburger Johannisorganisten Georg Böhm erworben wurde.
Deshalb findet sich ein großer Teil der bis heute überlieferten Werke Weckmanns
in der Ratsbücherei Lüneburg.
Seine wenigen erhaltenen Werke reichen bereits aus, um Weckmann als einen
überaus phantasievollen und ausdrucksstarken Komponisten zu qualifizieren.
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1. Abend
19. Juli, 20:00 Uhr
„Matthias Weckmann und Freunde"
Matthias Weckmann, 1616–1674
Praeambulum primi toni a 5
Jan Pieterszoon Sweelinck, 1562–1621
Mein junges Leben hat ein End'
Matthias Weckmann, 1616–1674
Fuga ex D primi toni
Franz Tunder, 1614–1667
Komm, heiliger Geist, Herre Gott
Matthias Weckmann, 1616–1674
Ach, wir armen Sünder
Versus 1 – a 4, Choral im Tenor: (manualiter oder pedaliter 8´)
Versus 2 – a 4, à 2 Clav: è Ped.
Versus 3 – a 3, à 2 Clav: (manualiter)
Nicolaus Bruhns, 1665–1697
Praeludium e-moll (in d-moll)
Matthias Weckmann, 1616–1674
Nun freut euch, lieben Christen g´mein
Versus 1 – a 4 (pedaliter)
Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter)
Versus 3 – a 3 (pedaliter)
Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Fantasie und Fuge g-moll BWV 542
An der Arp-Schnitger-Orgel: Gerhard Löffler
1. Abend 9
Gerhard Löffler gehört zu den
vielseitigsten
Kirchenmusikern
der jüngeren Generation. Seit
2016 ist er Kantor und Organist
der Hauptkirche St. Jacobi in
Hamburg, wo er die Leitung der
Kantorei und des Vokalensembles
innehat und die wöchentliche
Reihe „30-Minuten-Orgelmusik“
initiierte. Zudem ist er in
Gottesdiensten und Konzerten
an der berühmten Arp-Schnitgersowie an der Kemper-Orgel zu hören.
Foto: G2 Baraniak
Gerhard Löfflers Orgelrepertoire umfasst die Musik aller Epochen, wobei
dem Schaffen Bachs eine zentrale Rolle zukommt. Regelmäßig spielt er als
Gast auf bedeutenden historischen Instrumenten (Silbermann) ebenso wie
auf symphonischen Orgeln (Walcker, Sauer). Er gastiert in den Domen von
Kaliningrad, Bamberg, Erfurt und Berlin, aber auch in den Konzerthäusern von
Berlin und Bochum und der Alten Oper Frankfurt.
Viele seiner Konzerte wurden von Rundfunk und Fernsehen dokumentiert.
Bereits Jungstudent bei Martin Lücker (Frankfurt am Main), studierte er dann
A-Kirchenmusik in Frankfurt, anschließend Künstlerische Ausbildung Orgel bei
Ludger Lohmann (Stuttgart) und John Weaver (New York). Der 1979 geborene
Organist war Musikalischer Assistent der Juilliard Choral Union und wirkte als
Kirchenmusiker in Frankfurt und Berlin.
Einladungen führen Gerhard Löffler in näherer Zukunft in die Hamburger
Elbphilharmonie, nach St. Katharinen in Frankfurt am Main und an die
Stellwagen-Orgel in Stralsund.
10 2. Abend
26. Juli, 20:00 Uhr
Norddeutsche Orgelkunst aus Hamburg, Lübeck und Danzig
Matthias Weckmann, 1616–1674, Hamburg
Toccata vel Praeludium primi toni in d
Gott sei gelobet und gebenedeiet
Versus 1 – a 4 (pedaliter)
Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter)
Heinrich Scheidemann, um 1595–1663, Hamburg
Gott sei gelobet und gebenedeiet
Cajus Schmiedtlein, 1555–1611, Danzig
Phantasia primi toni - Vater unser im Himmelreich - Phantasia octavi toni
Ewaldt Hintz, 1613–1668, Danzig
Allein zu dir, Herr Jesu Christ - Choralphantasie Dietrich Buxtehude, 1637–1707, Lübeck
Praeludium in C BuxWV 137
Nun bitten wir den heiligen Geist BuxWV 208/209
Passacaglia in d BuxWV 161
Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Wer nur den lieben Gott lässt walten BWV 647
Daniel Magnus Gronau, 1686–1747, Danzig
Variationen über den Choral „Wer nur den lieben Gott lässt walten“
Chorale in doppio Contrapunto – Var. Prima a 2 Clav. con Pedale –
Seconda (Larghetto) – Terza (Andante) – Quarta senza Pedale (Vivace)
Vincent Lübeck, 1654–1740, Hamburg
Praeludium in d
An der Arp-Schnitger-Orgel: Martin Rost (St. Marien, Stralsund)
2. Abend 11
Martin Rost studierte 1983-1989
an der Hochschule für Musik „Felix
Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig,
wo u.a. Prof. Wolfgang Schetelich
und Thomasorganist Prof. Hannes
Kästner seine Lehrer waren. Während
des Studiums war er zweiter Organist
am Leipziger Gewandhaus und
betreute eine Konzertreihe im Schloss
Neu-Augustusburg zu Weißenfels.
1989-1997 amtierte Martin Rost als
Organist an der Konzerthalle in Frankfurt/Oder, wo er die „Wilhelm-SauerOrgelfesttage“ ins Leben rief. Seit 1997 wirkt er als Kantor und Organist an
der Marienkirche zu Stralsund, deren 1653-1659 errichtete Orgel seit 1998 im
Mittelpunkt der jährlich stattfindenden „Friedrich-Stellwagen-Orgeltage" steht.
Als Orgelsachverständiger hat Martin Rost etwa 80 Restaurierungen historischer
Orgeln fachlich betreut. Eine vielseitige Konzerttätigkeit führte ihn als Solist,
gemeinsam mit Gesangs-und Instrumentalsolisten, Chören und Orchestern,
zu wichtigen Musikfestivals in viele europäische Länder, in die USA, nach Kuba
und Mexiko. Martin Rost hat zahlreiche Aufnahmen für CD, Rundfunk und
Fernsehen eingespielt. Er wirkte als Juror beim Wettbewerb „Jugend musiziert“,
leitete Meisterklassen und Seminare und veröffentlichte wissenschaftliche
Beiträge zur Geschichte des Orgelbaus und der Orgelmusik. Eine Lehrtätigkeit
an der Hochschule für Musik und Theater Rostock im Fach Orgel ergänzt sein
künstlerisches Wirken.
12 Sonderkonzert
Donnerstag 28. Juli, 20:00 Uhr
Johann Sebastian Bach zum 266. Todestag, 21. März 1685–28. Juli 1750
Orgelbüchlein BWV 599-644
Vier Choralbearbeitungen zum Advent:
„Nun komm, der Heiden Heiland“ BWV 599
„Gott durch deine Güte“ oder „Gottes Sohn ist kommen“ BWV 600
„Herr Christ, der ein'ge Gottessohn“ oder „Herr Gott, nun sei gepreiset“ BWV 601
„Lob sei dem allmächtigen Gott“ BWV 602
Zehn Choralbearbeitungen zu Weihnachten:
„Puer natus in Bethlehem“ BWV 603
„Gelobet seist du, Jesu Christ“ BWV 604
„Der Tag, der ist so freudenreich“ BWV 605
„Vom Himmel hoch, da komm ich her“ BWV 606
„Vom Himmel kam der Engel Schar“ BWV 607
„In dulci jubilo“ BWV 608
„Lobt Gott, ihr Christen, allzugleich“ BWV 609
„Jesu, meine Freude“ BWV 610
„Christum wir sollen loben schon“ BWV 611
„Wir Christenleut“ BWV 612
Fünf Choralbearbeitungen zum Jahreswechsel und Mariä Reinigung:
„Helft mir, Gotts Güte preisen“ BWV 613
„Das alte Jahr vergangen ist“ BWV 614
„In dir ist Freude“ BWV 615
„Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ BWV 616
„Herr Gott, nun schleuß den Himmel auf“ BWV 617
Sieben Choralbearbeitungen zur Passion:
„O Lamm Gottes, unschuldig“ BWV 618
„Christe, du Lamm Gottes“ BWV 619
Sonderkonzert 13
„Christus, der uns selig macht“ BWV 620
„Da Jesus an dem Kreuze stund“ BWV 621
„O Mensch, bewein dein Sünde groß“ BWV 622
„Wir danken dir, Herr Jesu Christ“ BWV 623
„Hilf Gott, daß mir’s gelinge“ BWV 624
Sechs Choralbearbeitungen zu Ostern:
„Christ lag in Todesbanden“ BWV 625
„Jesus Christus, unser Heiland“ BWV 626
„Christ ist erstanden“ (3 Verse) BWV 627
„Erstanden ist der heil’ge Christ“ BWV 628
„Erschienen ist der herrliche Tag“ BWV 629
„Heut triumphieret Gottes Sohn“ BWV 630
Vier Choralbearbeitungen zu Pfingsten:
„Komm, Gott, Schöpfer, heiliger Geist“ BWV 631
„Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ BWV 632
„Liebster Jesu, wir sind hier“ (frühere Fassung) BWV 634
„Liebster Jesu, wir sind hier“ (spätere Fassung) BWV 633
Die letzten zehn Choralbearbeitungen:
„Dies sind die heil’gen zehn Gebot’“ BWV 635
„Vater unser im Himmelreich“ BWV 636
„Durch Adams Fall ist ganz verderbt“ BWV 637
„Es ist das Heil uns kommen her“ BWV 638
„Ich ruf’ zu dir, Herr Jesu Christ“ BWV 639
„In dich hab’ ich gehoffet, Herr“ BWV 640
„Wenn wir in höchsten Nöten sein“ BWV 641
„Wer nur den lieben Gott läßt walten“ BWV 642
„Alle Menschen müssen sterben“ BWV 643
„Ach wie nichtig, ach wie flüchtig“ BWV 644
An der Arp-Schnitger-Orgel: Gerhard Löffler
14 Sonderkonzert
Das „Orgelbüchlein“ von Johann Sebastian Bach ist eine Sammlung choralgebundener Orgelstücke (Choralvorspiele), die er während seiner Amtszeit in
Weimar komponierte. Insgesamt umfasst das Orgelbüchlein 46 Choralvorspiele
(BWV 599–644), von denen eines unvollständig ist.
Titel nach dem Autograph:
Orgelbüchlein, | worinnen einem anfahenden Organisten | Anleitung gegeben
wird, | auff allerhand Arth einen Choral durchzuführen, | anbei auch im Pedal
studio zu habilitiren, | indem in solchen darinne befindlichen Choralen | das
Pedal gantz obligat tractiret wird.
Dem Höchsten Gott allein zu Ehren, | dem Nechsten draus sich zu belehren.
Autore Joanne Sebast. Bach | p.t. Capellae Magistro S.P.R. Anhaltini - Cotinensis.”
Allerdings sind die Choräle des Orgelbüchleins nicht als progressives Lehrwerk
zu verstehen, denn sie sind nicht nach Schwierigkeitsgrad, sondern nach dem
Kirchenjahr geordnet. In der Originalausgabe existieren zudem zwischen den
Choralvorspielen zahlreiche leere Seiten mit den Anfangszeilen des Textes weiterer Choräle, insgesamt waren Sätze zu 164 Chorälen geplant.
Für sein „Orgelbüchlein” schuf Johann Sebastian Bach einen eigenen Typus von
Choralbearbeitung: Jede hat genau die Länge einer Choralstrophe. Beibehaltene,
„sprechende” Motive in den Begleitstimmen deuten den Choraltext in charakteristischer Weise aus.
Mit dem Typus des „Orgelbüchlein-Chorals” hat Bach eine besondere Form der Choralbearbeitung geschaffen, die sich durch vier Hauptmerkmale beschreiben lässt:
1. den einstrophigen Vortrag der Choralmelodie ohne Zwischenspiele,
2. die Diskantlage der Choralmelodie,
3. den in der Regel vierstimmigen Satz mit selbständigem Pedal,
4. die streng motivische Bindung der Gegenstimmen zur Melodie.
Bach geht also sozusagen von einer vierstimmigen Choralharmonisierung aus,
die unter Verwendung beibehaltener Motive figuriert wird. Diese Motive sind
der eigentliche „Sinnträger" der Komposition, sie deuten den Choral unter ver-
Sonderkonzert 15
schiedenen, oftmals theologischen Aspekten. An den frühesten Stücken des Orgelbüchleins lässt sich der Hintergrund eines vierstimmigen Choralsatzes noch
durchaus feststellen, doch bald kamen kompositorisch komplexere Stücke hinzu,
in denen zum Beispiel die Melodie im Kanon geführt ist.
Welch unendlichen Reichtum der musikalischen Charakterisierung und des Ausdrucks Bach innerhalb dieses von ihm gewählten, sehr eng gesteckten Rahmens
der Form erreicht hat, ist ein Wunder und zugleich ein bis heute unerreichtes
Vorbild für Organisten und Komponisten.
Wenn auch das Titelblatt erst in Köthen geschrieben wurde (P.T. Capellae Magistro .... also: zur Zeit Kapellmeister seiner fürstlichen Hoheit von Anhalt-Köthen),
so lässt sich doch die Entstehung des größten Teiles der Bearbeitungen auf etwa
1713-1715 datieren, also in die Zeit, als Bach Hoforganist in Weimar war.
Ursprünglich hat Bach 164 Choräle bearbeiten wollen und die Überschriften
bereits auf den einzelnen Notenblättern vermerkt. Ausgeführt sind allerdings
nur 45 Choräle, wenn man die Bearbeitung BWV 634 („Liebster Jesu, wir sind
hier”) als Variante zur Bearbeitung BWV 633 über den gleichen Choral versteht.
Die Reihenfolge der Choräle des Orgelbüchleins entspricht der Ordnung der Gesangbücher der Bach-Zeit (die man im Wesentlichen auch heute noch in evangelischen Gesangbüchern findet). Am Anfang steht der Festkreis von Advent bis
Trinitatis sowie die „kleinen" Festtage" (BWV 599-634). Ihnen schließen sich die
Katechismus- und Rechtfertigungsgesänge an (BWV 635-638). Die Kasuallieder,
vornehmlich zu Begräbnissen gedacht, bilden den Abschluss (BWV 639-644).
Es mag zwei Gründe geben, dass Bach das Orgelbüchlein nicht im geplanten
Umfang vollendet hat: einerseits hatte er seit 1717 das Weimarer Organistenamt
nicht mehr inne und wandte sich entsprechend seiner neuen Kapellmeistertätigkeit anderen Schaffensbereichen zu, andererseits waren die kompositorischen
Möglichkeiten der Form mit diesen 45 Bearbeitungen wohl ausgeschöpft, wollte
Bach sich nicht in der kompositorischen Idee wiederholen.
Das Autograph des Orgelbüchleins ist in der Deutschen Staatsbibliothek Berlin
erhalten und durch einen Faksimile-Nachdruck allgemein zugänglich. „Ein Wörterbuch der Bachschen Tonsprache” hat Albert Schweitzer darum das „Orgelbüchlein” genannt.
16 3. Abend
2. August, 20:00 Uhr
Toccaten und Klangpracht aus ganz Europa
An der Arp-Schnitger-Orgel:
Dietrich Buxtehude, 1637–1707
Toccata in F BuxWV 156
Jan Pieterszoon Sweelinck, 1562–1621
Variationen über „Mein junges Leben hat ein End“
Juan Cabanilles, 1644–1712
Tiento de Batalla
Georg Muffat, 1653–1704
Toccata duodecima et ultima
aus: „Apparatus musico-organisticus“
Matthias Weckmann, 1616–1674
Lucidor einß hütt der schaf - 2 Variationen Toccata ex D
Canzon dal 12. tuono
Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Toccata in F BWV 540
in der Fassung von Johann Tobias Krebs
An der Kemper-Orgel:
David Franke, *1980
Toccata - Improvisation –
An den Orgeln: David Franke (St. Wenzel, Naumburg)
3. Abend 17
David Franke, geboren 1980 in
Freiberg/Sachsen, studierte Kirchenmusik, Orgel und Orgelimprovisation
in Stuttgart, Kopenhagen und
Berlin. Seit 2008 ist er Organist der
Hildebrandtorgel (1746) an St. Wenzel
Naumburg, einer der weltweit
wichtigsten Denkmalorgeln, an deren
Konzeption und Abnahme Johann
Sebastian Bach beteiligt war.
David Franke ist Preisträger mehrerer hochrangiger Wettbewerbe.
So gewann er zuletzt 2008 den Publikumspreis beim Internationalen
Orgelimprovisationswettbewerb in Haarlem (Niederlande) und war im selben Jahr
erster deutscher Gewinner des legendären Grand Prix d'Improvisation (1. Preis)
beim Internationalen Orgelwettbewerb „Grand Prix de Chartres“ (Frankreich).
Seit 2009 unterrichtet David Franke als Dozent an der Musikhochschule Stuttgart
eine internationale Klasse im Hauptfach Orgelimprovisation. Daneben gibt er
Meisterkurse für Interpretation und Improvisation im In- und Ausland und ist
Jurymitglied bei Wettbewerben.
Konzerte und Vorträge führen ihn regelmäßig an bedeutende Kirchen und
Konzerthäuser sowie zu renommierten Orgelfestivals in ganz Europa. Aufnahmen
für Fernsehen, Rundfunk und CD dokumentieren sein Wirken als Interpret und
Improvisator.
Im Jahr 2015 erschien David Frankes neue Improvisations-CD „Komm, Heiliger
Geist – Orgelimprovisationen durchs Kirchenjahr in St. Wenzel Naumburg“ im
Motette-Verlag.
18 4. Abend
9. August, 20:00 Uhr
Orgelkonzert Hartmut Rohmeyer (Dom, Lübeck)
Dietrich Buxtehude, 1637–1707
Nun freut euch, lieben Christen g’mein – Choralfantasie – BuxWV 210
Matthias Weckmann, 1616–1674
Canzona dal 12 tuono in C
Canzon in G
Dietrich Buxtehude, 1637–1707
Nun bitten wir den Heilgen Geist – Choralvorspiel – BuxWV 208
Heinrich Scheidemann, um 1596–1663
Dic nobis Maria
Kolorierung einer sechstimmigen Motette von Giovanni Bassano
Dietrich Buxtehude, 1637–1707
Nun bitten wir den Heilgen Geist – Choralvorspiel – BuxWV 209
Matthias Weckmann, 1616–1674
O lux beata trinitas - 6 Verse Versus 1 – a 5. Im Vollen Werck
Versus 2 – a 4. Choral in Cantu manualiter vel si placet pedaliter
Versus 3 – a 4 Voc., den Choral im Pedal
Versus 4
(1. Variatio – a 2) manualiter
2. Variatio – (a 2, manualiter)
3. Variatio – a 3 Voc., manualiter. Canon in Hypodiapason
4. Variatio – a 3. Manualiter vel pedaliter. Canon in Hypodiapason post minimam
Versus 5 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter)
Versus 6 – a 5. Im Vollen Werck. (Manual und) Pedal
An der Arp-Schnitger-Orgel: Hartmut Rohmeyer (Dom, Lübeck)
4. Abend 19
Hartmut Rohmeyer wurde in Chemnitz
geboren und wuchs im Erzgebirge
auf, wo er seine ersten musikalischen
Anregungen erhielt. Insbesondere durch
den Umgang mit den dort erhaltenen
historischen Instrumenten fand er schon
als Jugendlicher den Weg zur Orgel.
Er studierte Kirchenmusik in Dresden und
Leipzig und setzte sein Orgel-Studium
in Freiburg und Paris fort. Seine Lehrer
waren u.a. Karl Frotscher, Hannes Kästner,
Wolfgang Schetelich, Ludwig Doerr,
André Isoir und Ton Koopman.
Die Teilnahme an Wettbewerben führte
zu Auszeichnungen in Leipzig (BachPreis, 1976), Speyer (1980) und Nürnberg
(Johann-Pachelbel-Preis, 1981).
1980 folgte Hartmut Rohmeyer einem
Ruf als Dozent an die Fachakademie für
Foto: Anders Björk
Kirchenmusik in Bayreuth. Darüber hinaus
war er als Organist an der Bayreuther Altstadtkirche tätig.
Seit 1990 ist er Kantor und Organist am Dom zu Lübeck und unterrichtet eine
Orgelklasse als Professor an der Musikhochschule Lübeck.
Im Jahr 2000 wurde ihm von der Nordelbischen Kirche der Titel
»Kirchenmusikdirektor« verliehen.
Als Organist tritt er bei Funk und Fernsehen auf. Verschiedene CD-Aufnahmen
dokumentieren sein künstlerisches Schaffen.
Am Dom zu Lübeck führt er jährlich eine internationale Orgelkonzertreihe durch.
Konzertreisen führen ihn durch Europa und nach Übersee zu Auftritten bei
wichtigen Festivals.
20 5. Abend
16. August, 20:00 Uhr
Orgelkonzert Eberhard Lauer (Dom St. Marien, Hamburg)
An der Kemper-Orgel:
Max Reger, 1873–1916
Phantasie und Fuge über B-A-C-H op. 46
Olivier Messiaen, 1908–1992
Le Banquet céleste
An der Arp-Schnitger-Orgel:
Nicolaus Bruhns, 1665–1697
Praeludium G-Dur
Matthias Weckmann, 1616–1674
Canzon c-moll
Gelobet seist du, Jesu Christ [II]
Versus 1 – a 4. (Manual und) Pedal
Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter)
Versus 3 – a 3 Voc. (2 Manuale, Pedal)
Toccata e-moll Nr. 7
Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Passacaglia c-moll BWV 582
An den Orgeln: Eberhard Lauer (Dom St. Marien, Hamburg)
5. Abend
Eberhard
Lauer, geboren 1956, ist
Kirchenmusikdirektor an der Domkirche
St. Marien zu Hamburg und Orgelprofessor
an der Musikhochschule in Lübeck und wirkt
dort als Organist, Chorleiter und Pädagoge.
Studium in Orgel und Kirchenmusik in Aachen,
Düsseldorf und Amsterdam (Orgelstudium
u.a. bei Almut Rößler, Albert de Klerk und
Xavier Darasse), ferner Musikwissenschaft
und Philosophie in Hamburg.
Erste Preise bei den Orgelwettbewerben in
Nürnberg und Speyer.
Neben dem organistischen Repertoireschwerpunkt im 19. und 20. Jahrhundert
(Aufführung der Gesamtwerke von Mendelssohn, Schumann, Brahms, Franck, Messiaen, wesentliche Teile der Werke von
Liszt, Reger und Vierne) gilt seine Vorliebe dem Werk Johann Sebastian Bachs
(mehrfache Gesamtaufführung des Orgelwerks) und besonders der freien
Improvisation.
Internationale Konzerttätigkeit und Aufnahmen für Funk, Platte und Fernsehen
als Organist.
Diskographie: u.a. Bach, Mendelssohn, Liszt, Widor, Vierne und Gesamteinspielung
der Orgelwerke Messiaens.
21
22 6. Abend
23. August, 20:00 Uhr
Orgelkonzert Rudolf Kelber (Hamburg)
An der Arp-Schnitger-Orgel:
Johann Ulrich Steigleder, 1593–1635
„Vater unser im Himmelreich“
Tabulatur Buch Darinnen Daß Vatter unser auff 2. 3 und 4 Stimmen Componirt
und viertzig mal Varirt würd
Aus dieser Sammlung wird gespielt:
Fantasie, oder Fugen Manier 4 vocum | Coral im Discant Hieru kann auch ein
Knab den Text singen oder sonsten ein Geyglin sich hören lassen | Coral im
Tenor Bey disem mag sich auch auff belieben ein Tenorist mit dem Text lassen hören | Coral im Bass ein Bassist/den Text zu singen/kann 4 vocum hierzu
gebraucht werden | Coral im Discant Colleriert 3 vocum | Contra puncto duplici
| Choral im Bass | Coral im Discant 3 vocum | Coral in Tenor 3 vocum | Coral im
Discant colleriert 3 vocum | Coral im Discant und Bass 3 vocum | Discant und
Tenor wechslen in diesem Coral ab 4 vocum | Vocaliter 4 vocum | Toccata
Regina Scharff – Sopran
Bastiane Becker-Foss – Alt
Björn Landmesser – Tenor
Peter Bieringer – Bass
An der Kemper-Orgel:
György Ligeti, 1923–2006
Zwei Etüden für Orgel
Hamonies
Coulée
Prestissimo, sempre legato
6. Abend
An der Arp-Schnitger-Orgel:
Matthias Weckmann, 1616–1674
Es ist das Heyl uns kommen her
Versus 1 – a 5 Voc.: Im Vollen Werck
Versus 2 – a 3. Manualiter. Canon in Hyperdiapente post Minimam
Versus 3 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter)
Versus 4 – a 3, pedaliter. Canon in Subdiapason post Semiminimam
Versus 5 – a 3, pedaliter. Canon in Disdiapente post Semiminimam
Versus 6 – a 5. Auff 2 Clavier (pedaliter)
Versus 7 – a 6. Choral im Tenor. Manualiter et pedal: Im Vollen Werck
An den Orgeln: Rudolf Kelber (Hamburg)
Rudolf Kelber war von 1982 bis 2015 Organist und Kirchenmusikdirektor
der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg.
Kelber hatte als Schüler des Nürnberger Konservatoriums bereits
Klavier, Cello, Orgel und Tonsatz erlernt. Nach dem Abitur studierte er in
München Kirchenmusik und Orchesterdirigieren. Seine ersten Berufsjahre
verbrachte er an mehreren deutschen Theatern, bevor er in St. Jacobi seine
Heimat fand. Er war maßgeblich an der Restaurierung der Arp-SchnitgerOrgel in St. Jacobi beteiligt, die 1993 von Jürgen Ahrend vollendet wurde.
Kelber hat sich aber in der Hamburger Hauptkirche nicht nur der alten Orgelmusik
gewidmet, sondern pflegte die Kirchenmusik in ganzer Breite. Als Organist
des prominenten historischen Instrumentes hat er sich insbesondere mit dem
Norddeutschen Barock, aber auch mit der gesamten europäischen Musik des
Früh- und Hochbarock beschäftigt. Mehrmals hat er das gesamte Bach-Werk
gespielt, sein Interesse gilt aber auch Mozart, Brahms, Mendelssohn, Liszt, Reger,
Messiaen und Transkriptionen.
Viele CD’s, Konzerte in allen Ländern Europas und den USA und Japan als
Organist und Dirigent.
Kelber unterrichtete auch an den Musikhochschulen in Bremen und Hamburg.
23
24 7. Abend
30. August, 20:00 Uhr
Orgelkonzert Martin Lücker (St. Katharinen, Frankfurt am Main)
An der Arp-Schnitger-Orgel:
Dietrich Buxtehude, 1637–1707
Praeludium C-Dur BuxWV 137
Jan Pieterszoon Sweelinck, 1562–1621
Fantasia à 4: Echo (d 3)
Matthias Weckmann, 1616–1674
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott
Versus 1 – a 4 (pedaliter)
Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter)
Versus 3 – a 3 (pedaliter)
An der Kemper-Orgel:
Max Reger, 1873–1916
Phantasie und Fuge d-moll op. 135b (Langfassung)
An der Arp-Schnitger-Orgel:
Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Fuga sopra „Magnificat" BWV 733
Arnold Schlick, 1483–1522
Maria zart von edler Art – Choralbearbeitung –
Dietrich Buxtehude, 1637–1707
Magnificat primi toni BuxWV 203
An den Orgeln: Martin Lücker (St. Katharinen, Frankfurt am Main)
7. Abend 25
Martin Lücker, geboren 1953,
wurde ausgebildet u.a. in Hannover
bei Volker Gwinner und in Wien
durch den legendären Anton Heiller.
Vier Preise bei Internationalen
Orgelwettbewerben
legten
den
Grundstein für eine umfassende
Karriere als Konzertorganist, Juror,
Lehrer bei Meisterkursen und
Herausgeber.
Martin Lückers außergewöhnliche
Musikerpersönlichkeit ist auf zahlreichen Tonaufnahmen dokumentiert.
Orgelkonzerte führten Martin Lücker in viele europäische Länder und nach
Nordamerika, an die großen Saalorgeln, aber auch an die Kirchenorgeln bis hin
zu den Monumentalinstrumenten im Dom zu Merseburg und St. Sulpice in Paris
und nicht zuletzt an die bedeutenden historischen Orgeln seiner westfälischen
Heimat.
Seine künstlerischen Erfahrungen, sein großes Wissen und seine Liebe zur Musik
gibt Martin Lücker im Rahmen einer Orgelprofessur an der Hochschule für Musik
und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main weiter.
Als langjähriger Organist der Frankfurter St. Katharinenkirche hat Martin Lücker
einen festen Platz im Musikleben der Stadt.
Am 3. Juli 2014 feierte seine 1983 begonnene wöchentliche Konzertreihe
„30 Minuten Orgelmusik“ ihr 3000. Jubiläum. Mitten in Frankfurts turbulentem
Herzen gibt Lücker den Zuhörern zweimal wöchentlich die Möglichkeit, in
geistreich konzipierten Programmen ein umfassendes und dauerhaft präsentes
Repertoire kennen zu lernen.
26 8. Abend
6. September, 20:00 Uhr
Orgelkonzert von Studierenden der Hochschule
für Musik und Theater Hamburg (Orgelklasse Wolfgang Zerer)
An der Arp-Schnitger-Orgel: Martin Bühler
Matthias Weckmann, 1616–1674
Gelobet seist du, Jesu Christ [I]
Versus 1 – a 4. (Manual und Pedal)
Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter)
Versus 3 – a 4. Auf 2 Clavier (pedaliter)
Versus 4 – a 3 (pedaliter)
Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Gelobet seist du, Jesu Christ BWV 722
An der Arp-Schnitger-Orgel: Olga Mikhaylova
Matthias Weckmann, 1616–1674
Toccata e-moll
Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Allein Gott in der Höh´ sei Ehr à 3 - Canto fermo in Alto BWV 675
Allein Gott in der Höh´ sei Ehr a 2 Clav et Pedal BWV 676
Fughetta super „Allein Gott in der Höh´ sei Ehr“ BWV 677
aus „Clavier-Übung III. Theil“
8. Abend 27
An der Arp-Schnitger-Orgel: Lotta-Sophie Harder
Matthias Weckmann, 1616–1674
Toccata a-moll
Georg Böhm, 1661–1733
Wer nur den lieben Gott lässt walten - Partita Georg Muffat, 1653–1704
Toccata III
aus „Apparatus musico-organisticus”
An der Arp-Schnitger-Orgel: Nicola Procaccini
Matthias Weckmann, 1616–1674
Toccata dal 12. tuono
Johann Jakob Froberger, 1616–1667
Fantasia sopra ut, re, mi, fa, sol, la
Toccata Terza
An der Arp-Schnitger-Orgel: Haruka Kinoshita
Matthias Weckmann, 1616–1674
Canzon in G
Nicolaus Bruhns, 1665–1697
Praeludium in G
28
8. Abend
Martin Bühler, 1988 im hessischen Bad Homburg geboren, erhielt im Alter
von 9 Jahren seinen ersten Orgelunterricht. Von 2005 an war er Jungstudent an
der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar in der Klasse von Prof. Michael
Kapsner. Seit Oktober 2014 ist er Kirchenmusiker an der Hamburger Hauptkirche
St. Nikolai am Klosterstern.
Olga Mikhaylova wurde in Moskau geboren, wo sie am Tschajkowskij-Konservatorium das Klavierexamen ablegte. Das Studium wurde ergänzt mit der Aspirantur für Kammermusik.Gleichzeitig fing sie an, Orgelspiel zu studieren und
schloss dies in Moskau mit dem Bachelordiplom ab.
Lotta-Sophie Harder, 1994 in Sangerhausen geboren, erhielt mit 6 Jahren
ihren ersten Klavierunterricht. 2005 wurde sie in das Musikgymnasium Schloss
Belvedere in Weimar aufgenommen, wo sie ab 2009 Orgelunterricht bei Prof. Michael Kapsner und Cembalounterricht bei Mikhail Yarzhembovsky erhielt.
Im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ wurde sie mehrfach Preisträgerin. In
der Folge nahm sie an Meisterkursen bei Pier Damiano Peretti, Michel Bouvard
und Andrés Cea Galán teil.
Nicola Procaccini wurde 1995 in Sant'Elpidio a Mare geboren. Er begann im
Alter von 5 Jahren mit Akkordeon-Unterricht bei Prof. Corrado Rojac. Er studierte am Konservatorium von Fermo Orgel und Cembalo bei Prof. Adriano Dallapè
und Prof. Simonetta Fraboni, sowie Musikwissenschaft bei Prof. Paolo Peretti.
Er arbeitet als Korrepetitor bei den „Alte Musik-Meisterkursen“ in Urbino und hat
dort u.a. mit Sara Mingardo, Michael Form, Enrico Gatti und Alfredo Bernardini
zusammengearbeitet.
Haruka Kinoshita, geboren 1991 in Tokio, studierte von 2010-2014 an der Tokio
University of the Arts Musik bei Professor Rie Hiroe und schloss mit dem Bachelor ab.
Ihren Master machte sie 2016 bei Professorin Megumi Tokuoka und gewann zudem
den Acanthos Musikpreis.
9. Abend
13. September, 20:00 Uhr
Orgelkonzert Gerhard Löffler
An der Arp-Schnitger-Orgel:
Matthias Weckmann, 1616–1674
Fantasia ex D
Marco Antonio Cavazzoni, um 1485–nach 1569
Salve Virgo
Samuel Scheidt, 1587–1654
Magnificat IX. toni
Matthias Weckmann, 1616–1674
Magnificat Secundi Toni
Versus 1 – a 5 (pedaliter)
Versus 2 – a 4. Auff 2 Clavier (pedaliter)
Versus 3 – a 5. (Manual und) Pedal
Versus 4 – a 6. (Manual und Pedal)
Jean Titelouze, 1563–1633
Magnificat VI. toni
Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Meine Seele erhebt den Herren BWV 648
Fuga sopra „Magnificat“ BWV 733
An der Kemper-Orgel:
César Franck, 1822–1890
Grande pièce symphonique op. 17
Andantino serioso/Allegro non troppo e maestoso | Andante | Allegro |
Andante | Allegro non troppo e maestoso
An den Orgeln: Gerhard Löffler
29
30
Dispositionen der Orgeln
Die Arp-Schnitger-Orgel
Die Arp-Schnitger-Orgel der Hauptkirche St. Jacobi ist die größte in ihrem
klingenden Bestand erhaltene Barockorgel norddeutschen Typs. Sie ist ein
Kulturdenkmal unschätzbaren Ranges. Ihre ältesten Teile gehen auf die
Reformationszeit zurück, lange blieb sie unversehrt. Erst im 20. Jahrhundert
erlitt sie größere Schäden, doch blieb die Substanz zu 80% erhalten. Nach einer
aufwändigen Restaurierung 1993 erstrahlt sie wieder in altem Glanz.
Die Jacobi-Orgel enthält die umfangreichste Sammlung von originalen Pfeifen
aus der Zeit vor 1700, die in einem einzigen Instrument versammelt ist. Ein Viertel
davon geht auf die Zeit vor Arp Schnitger zurück. Unter anderen erklingen auch
Pfeifen der berühmten Orgelbauerfamilien Scherer und Fritzsche. Sie hatten
Hamburg seit dem späten 16. Jahrhundert eine herausragende Bedeutung in der
Entwicklung des Orgelbaus verschafft. Aber nicht allein das Alter oder die Anzahl
von rund 4000 Pfeifen macht den unübertroffenen Wert aus. Die Pfeifen sind
nicht nur besonders alt, sie klingen außerordentlich schön. Die wohlüberlegte
Zusammenstellung und Vielfalt der 60 Register lassen die Orgel zum Pilgerort von
Organisten und Orgelliebhaber werden.
Disposition der Arp-Schnitger-Orgel nach der Restaurierung 1993
Werck
Principal
16‘JA
Quintaden 16‘Fri/AS
Octava
8‘ VorSch/Sch/AS
Spitzflöth 8‘AS
Viola da Gamba 8‘ Leh
Octava
4‘ Sch/AS
Rohrflöth 4‘Sch/As
Flachflöth 2‘JA
Rauschpfeiff2f Sch/AS
SuperOctav 2‘AS
Mixtur
6-8fFri/AS
Trommet
16‘Fri/AS
Rückpositiv
Principal 8‘JA
Gedackt 8‘
Sch/Fri
Quintaden8‘Sch/Fri
Octava 4‘
Fri/AS
Blockflöth4‘Sch/Fri
Querpfeiff2‘Fri/JA
Octava 2‘
Fri/AS
Sexquialtera2f Fri/AS
Scharff 6-8f Fri/JA
Siffloit
11/2‘ Fri
Dulcian
16‘
AS
Bahrpfeiffe
8‘
AS/JA
Trommet 8‘Leh
Dispositionen der Orgeln 31
Oberpositiv
Principal 8‘AS/JA
Rohrflöth 8‘AS
Holtzflöth 8‘AS
Spitzflöth 4‘AS
Octava 4‘
Sch
Nasat
3‘
AS
Octava 2‘
Fri
Gemshorn2‘Sch/Fri
Cimbel 3f
AS/JA
Trommet 8‘AS
Vox humana
8‘
AS
Trommet
4‘ AS/JA
Brustpositiv
Principal 8‘Fri/?
Octav
4‘
AS/JA
Hollflöth 4‘AS
Waldflöth 2‘AS
Sexquialtera2f Sch/Fri
Scharff 4-6f AS
Dulcian 8‘
AS
Trechter Regal 8‘
AS
Pedal
Principal 32‘JA/AS
Octava
16‘ AS
Subbaß
16‘
AS
Octava
8‘
AS
Octava
4‘
Fri/?
Nachthorn2‘ AS
Rauschpfeiff3f Fri/AS
Mixtur 6-8f Fri/AS
Posaune
32‘
AS
Posaune
16‘
AS
Dulcian
16‘
AS
Trommet 8‘AS
Trommet 4‘AS
Cornet 2‘
AS
Abkürzungen:
Sch = Scherer Fri = Gottfried Fritzsche AS = Arp Schnitger
Leh = Johann Jakob Lehnert
JA = Jürgen Ahrend
Umfang der Manuale:
Werck/Oberpositiv/Brustpositiv: CDEFGA - c‘‘‘
Rückpositiv: CD - c‘‘‘ | Pedal: CD - d‘
Alle 12 Windladen sind von Arp Schnitger. Gehäuse und Prospekt sind rekonstruiert von Jürgen Ahrend, mit den originalen Verzierungen. Spieltisch, Traktur
und Windversorgung mit 6 Keilbälgen sind von Jürgen Ahrend.
Tonhöhe: 495,45 Hz bei 18 Grad Celcius
Winddruck 80 mm
Stimmung: Modifiziert mitteltönig: 1/5 syntonisches Komma
32
Dispositionen der Orgeln
Die Kemper-Orgel
Die Kemper-Orgel wurde im Jahr 1960 von der Lübecker Orgelbaufirma Emanuel
Kemper als ein Universalinstrument im Sinne der Orgelbewegung erbaut und
1968 erheblich erweitert. Im Zuge der Restaurierung 2007/08 durch die Orgelbauund Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter aus Dresden wurde die Flachflöte 2´,
die von 1924-1989 in der Arp-Schnitger-Orgel stand, ins Seitenwerk eingebaut
- ein ganz besonderer Akt der Pietät!
Disposition der Kemper-Orgel
Hauptwerk
Pommer 32'
Pommer 16'
Prinzipal 8'
Holzprinzipal 8'
Gambe 8'
Unda maris 8'
Große Oktave 4'
Oktave 4'
Quinte 2 2/3'
Oktave 2'
Terz 1 3/5'
Mixtur 6-8f. 2'
Scharff 4f. 2/3'
Trompete 16'
Trompete 8'
Prinzipal 8'
Oktave 4'
Tremulant
U
U
U
U
U
U
N
N
St
St
Oberwerk
Fugara 8'
Gedackt 8'
Dolce 8'
Prinzipal 4'
Flöte 4'
Oktave 2'
Quinte 1 1/3'
Siffflöte 1'
Acuta 5f. 1'
Schalmei 8'
U
U
Tremulant
Seitenwerk (schwellbar)
Holzflöte 8'
Traversa 4'
Jahnn-Flöte 2'
Kornett 2-5f.
Franz. Trompete 8'
Clairon 4'
SO
Dispositionen der Orgeln
Schwellwerk
Gedackt 16'
Salicional 8'
Gedackt 8'
Voix céleste 8'
Prinzipal 4'
Flauto dolce 4'
Nasat 2 2/3'
Blockflöte 2'
Piccolo 1/2'
Sesquialtera 2f.
Streichmixtur 5f. 2'
Oboe 8'
Vox humana 8'
Hölzern Gelächter
U
Nebenzüge
4 freie Kombinationen
2 Pedalkombinationen
Tutti
Setzeranlage
Walze
sämtliche Normalkoppeln
Seitenwerk:
fliegendes Manual
(koppelbar an alle Werke)
Suboktav-Koppel auf jedes Manual
Tonhöhe a' = 442 Hz bei 18° Celsius
Minimal ungleichstufige Stimmung
33
Pedalwerk
Pommer 16'
Subbass 16'
Gedacktbass 16'
T
Quinte 10 2/3'
Gedackt 8'
T
Oktave 8'
Oktave 4'
Flauto dolce 4'
T
Nachthorn 2'
Mixtur 6 f. 2 2/3'
Posaune 16'
N
Trompete 8'
N
Gedacktbass 16'
Sw
Bassflöte 8'
Sw
Oktavbass 8'
Sw
Nachthorn 4'
Sw
GlockentonSw
Prinzipalbass 8'
St
Prinzipal 8'
St, T
Oktave 4'
St, T
Abkürzungen:
T = Transmission
St = nur für Südschiff
Sw = schwellbar im Seitenwerk
SO = aus Schnitger-Orgel (1924-1989)
N = Neu 2008
U = Umbau aus Bestand
34 In eigener Sache
Kammer für Kirchenmusik der Jacobus-Gesellschaft
Als eine der traditionsreichen Hamburger Hauptkirchen hat sich die Hauptkirche St. Jacobi der Kirchenmusik als Schwerpunkt verpflichtet – und trägt mit
ihrer besonderen Aufführungspraxis und Programmauswahl dazu bei, das Erbe
der letzten vier Jahrhunderte im Gottesdienst und in Konzerten zu pflegen und
durch Neues zu ergänzen.
Die Kammer für Kirchenmusik der Jacobus-Gesellschaft unterstützt die Musik
an St. Jacobi sowohl beim Erwerb oder der Pflege von Instrumenten und anderen Gegenständen als auch durch Finanzierungsbeiträge zu Veranstaltungen
wie Konzerten.
Gegen einen Beitrag von mindestens 25 € pro Jahr können auch Sie Mitglied in
der Kammer für Kirchenmusik werden. Spenden sind steuerlich absetzbar.
Kontoverbindung:
Kammer für Kirchenmusik der Jacobus-Gesellschaft
HypoVereinsbank Hamburg
IBAN: DE11 2003 0000 0603 2145 03 | BIC: HYVEDEMM300
Das Formular bitte ausgefüllt senden an:
Kammer für Kirchenmusik der Jacobus-Gesellschaft
Jakobikirchhof 22 , 20095 Hamburg
Name Vorname
Straße Ort
Telefon E-Mail
Ja, ich möchte die „Kammer für Kirchenmusik der Jacobus-Gesellschaft" unterstützen und werde Mitglied.
(Ort, Datum)
(Unterschrift)
Vorschau www.jacobus.de
Sonntag 18. September, 10:00 Uhr - Kantatengottesdienst
Gottesdienst zur Einführung von Kantor Gerhard Löffler
Johann Sebastian Bach, 1685–1750
Bringet dem Herrn Ehre seines Namens BWV 148
Susanne Langner – Alt | Benjamin Glaubitz – Tenor
Kantorei und Vokalensemble St. Jacobi | Kammerorchester St. Jacobi
Gerhard Löffler – Leitung und Orgel
Hauptpastorin Pröpstin Astrid Kleist – Predigt
Samstag 8. Oktober, 19.30 Uhr
Matthias Weckmann zum 400. Todestag
Ausgewählte Chor- u. Instrumentalstücke
Matthias Weckmann, 1616–1674
Es erhub sich ein Streit | Partita Nr. 4 e-moll
Zion spricht: Der Herr hat mich verlassen
Sonate à 4 Nr. 9 | Wie liegt die Stadt so wüste
Ach wir armen Sünder | Weine nicht, es hat überwunden
Wenn der Herr die Gefangenen zu Zion
Solisten | Instrumental-Ensemble | Vokalensemble St. Jacobi
Gerhard Löffler – Leitung
Tickets: 15 € (erm. 12 €) zzgl. VVG | www.konzertkassegerdes.de
040 453 326 und den bekannten Vorverkaufsstellen
Donnerstags, 16.30 Uhr -außer an Feiertagen30-Minuten-Orgelmusik
Eintritt frei
An der Arp-Schnitger- und der Kemper-Orgel: Gerhard Löffler und Gäste

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