Bündner Tagblatt, 9.7.2015
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Bündner Tagblatt, 9.7.2015
D o n n e r s t a g , 9. Ju l i 2 0 1 5 KULTURWOCHE B ü n d n e r Ta g b l a tt 9 F R E I TAG 10. Juli Ulrich Knellwolf am Flimsfestival Am kommenden Freitag, 10. Juli, startet das Flimser Musikfestival Flimsfestival mit seinen Sommerkonzerten. Während zweier Wochen im Juli und einem Wochenende im August werden namhafte Klassikkünstler, junge Nachwuchsmusiker und grosse Schweizer Namen das Bündner Kulturleben bereichern, wie es in der Mitteilung heisst. Auf Idee und Initiative von Intendant und Organisator Mathias Kleiböhmer seien 28 Festivalkonzerte entstanden, die jedes für sich «erstklassisch» besonders, einmalig und berührend schön sein werden. Den Auftakt macht am Freitag, 10. Juli, um 19 Uhr in der Kirche Fidaz Ulrich Knellwolf mit gefährlich schönen Klängen und Texten. In den nächsten zwei Wochen werden unter anderem Sabine Meyer (Klarinette), Streichmusik Alder und Thomas Dobler (Vibraphon) in Flims und Umgebung auftreten. Ebenfalls nicht fehlen darf laut Mitteilung der Kinderworkshop mit der bekannten Illustratorin Kathrin Schärer, der am Donnerstag, 23. Juli, im alten Schulhaus stattfindet. (BT) ▸ Tickets für alle Konzerte sind erhältlich an den Schaltern von Flims Falera Tourismus, unter www.starticket.ch oder per Mail an [email protected]. Konzertdetails unter www.flimsfestival.ch. Besinnliche Abendmusik Der Kammerchor und das Kammerensemble Altaun verbringen bereits zum neunten Mal eine Woche in Valendas, um im Rahmen der Musiktage Valendas intensiv zu üben. Die Kirchenkonzerte am Ende der Woche bilden jeweils den Höhepunkt und Abschluss der Woche. Das erste Kirchenkonzert findet am Freitag, 10. Juli, um 19 Uhr in der Kirche in Castiel statt. Um 1640 wurden in der Hansestadt Lübeck die ersten Abendmusiken abgehalten, besinnliche Musikstunden mit professionellen Musikern und guten Laiensängern. Zwar drehten sich die Texte allesamt um geistliche Themen, waren aber durchaus nicht auf einen Gottesdienst fixiert, sondern als Erbauung für die Kaufleute und oft auch zur Feier besonderer Persönlichkeiten in der Bürgerschaft gedacht. Der Höhepunkt der «Abendmusiken» fand unter Dietrich Buxtehude statt. Neu war auch, dass eigentliche Instrumentalstücke ins Programm aufgenommen wurden. Im Programm des Kammerchors und -ensembles sind es zwei Sonaten von Johann Rosenmüller auf Instrumenten dieser Zeit. Die Stücke von Brahms und Reger zeigen die weitere Entwicklung der Abendmusik auf. Diese Art der geistlichen reformierten Musik gespielt und gesungen vom Kammerchor und Kammerensemble Altaun unter Leitung von Thüring Bräm, Jürg Eichenberger und Karel Valter passt laut Mitteilung wunderbar in die Kirche von Castiel, Valendas und Zillis, die in ihrer Entstehungszeit alle weit ins Mittelalter zurückgehen. (BT) ▸ Eintritt frei, Kollekte. Weitere Kirchenkonzerte finden am 11. Juli um 20.30 Uhr in der Kirche Valendas und am 12. Juli um 18 Uhr in der Kirche Zillis, mit Vorkonzert um 14.30 Uhr in der Kirche von Clugin statt. Turo Pedretti und sein Engadin Die Vernissage der Ausstellung «Der Maler Turo Pedretti und sein Engadin (1896-1964)» findet am Freitag, 10. Juli, um 17 Uhr in der Chesa Planta in Samedan statt. Es sprechen die beiden Kuratoren der Ausstellung, Gian Pedretti und Chasper Pult. Nach der kürzlich gezeigten Retrospektive des Gesamtwerks des Bündner Künstlers Turo (Arturo) Pedretti (1896–1964) im Kunstmuseum Solothurn zeigt die Chesa Planta in Samedan in diesem Sommer bekannte und unbekanntere Werke des Sie singt in St. Moritz – und für den Präsidenten Das Festival da Jazz St. Moritz zaubert alle Jahre wieder ein mit Stars gespicktes Programm in den «Dracula Club». Heute Abend eröffnet Lizz Wright das Festival, und schon morgen steht mit Dee Dee Bridgewater (Bild) eine Sängerin auf der Bühne, die zu Recht mit der grossen Billie Holiday verglichen wird (nicht von ungefähr verkörpert sie diese auch in einem Off-Broadway-Produktion). Die 65-Jährige wird demnächst vor einem noch illustreren Publikum auftreten als in St. Moritz: Am 9. Oktober singt sie an einem Benefizkonzert für und vor Barack Obama. In derselben Flughöhe bewegt sich noch manch anderer Gast, der bis zum 9. August im bedeutenden Schweizer Malers in seiner Heimat. In Samedan und Celerina fühlte er sich daheim, sein Werk widerspiegelt seine Beziehung zur Natur und Kultur des Engadins, wie es in der Mitteilung heisst. Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen zeigen seine Sicht auf das Hochtal: die Geborgenheit der Dörfer und die erhabene Landschaft mit den «terrenzlas», den ersten schneefreien Flächen im Frühling, bis zu den «culaischems», den Vogelbeerbäumen unter dem ersten Herbstschnee mit den kontrastierenden Beeren. Winter- und Nachtlandschaften sowie Tierbilder des passionierten Jägers, Fischers und Hundefreundes sind Teil seiner Themenvielfalt, Porträts von bedeutenden Engadinern wie Men Rauch und Andri Peer weisen auf seine kulturellen Interessen hin. Turo Pedretti blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg der Gegenständlichkeit treu und setzte sich zeitlebens mit der expressionistischen Maltradition auseinander, was auch seine Freundschaft mit Giovanni Giacometti bestätigte. (BT) ▸ Die Ausstellung ist vom 11. Juli bis 18. September zu sehen. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag von 16 bis 18 Uhr. Eintritt gratis. Engadin zu Gast ist: Namen wie Herbie Hancock, Chick Corea, Bobby McFerrin, Al Jarreau, Lee Ritenour oder Dave Grusin sorgen für hochstehenden Jazz. Sie halten die Tür auf für Marius Neset, Kyle Eastwood oder James Gruntz, junge, vielversprechende Nachwuchstalente. Als Artist in Residence weilt der deutsche Trompeter Till Brönner in St. Moritz. Zum dritten Mal findet das Free Open Air auf dem Engadiner Hausberg Muottas Muragl statt. Die legendäre Acid-Jazz-Gruppe Incognito wird am 23. Juli für eine einmalige Stimmung sorgen. Alle Infos zu Programm und Vorverkauf unter www.festivaldajazz.ch, 0900441441. (BT/ZVG) Märchentheater auf dem Dorfplatz Jazz meets SLF in Davos Das Strassentheater-Stück «Lillith» macht am Freitag, 10. Juli, um 19 Uhr Halt auf dem Schulhausplatz in Zuoz. Stefanie Inhelder, Beat Ryser, Anna Mengiardi, Sérafin La Roche, Matthias Hoby und Annina Sedlacek bringen als Compagnie Stradini ihr ureigenes Theatermärchen direkt zu den Leuten im Dorf. Ein Peugeot-Bus dient als Transportmittel und Spielplatz zugleich. Unter der Regie von Brita Kleindienst entstand das viersprachige Stück «Lillith». Die Erzählsprache ändert je nach sprachlicher Region. Mit einer Erzählfigur, die in allen vier Landessprachen heimisch ist, mit expressivem Körperspiel (Bewegungstheater), und mit viel Musik und Gesang wird gemäss Mitteilung die komische und poetische Geschichte einer Reise erzählt. (BT) ▸ Eine weitere Aufführung in Graubünden findet am Sonntag, 12. Juli, um 17 Uhr in Bregaglia (Rimessa Castelmur) statt. Am Samstag, 11. Juli, spielen The Revivalists im Rahmen von «Davos Sounds Good» im SLF-Innenhof auf. Ab 14.30 Uhr und zwischen den Musikblöcken haben die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, einen Blick hinter die SLF-Labortüren zu werfen. Im Kältelabor zeigen Experten, wie sich auch im Sommer Pulverschnee produzieren lässt, was Schneeforschung mit dem Geschmack von Glacé zu tun hat oder was einen komplizierten Beinbruch mit der Mikrostruktur von Schnee verbindet. Im Schneesportlabor erfahren die Besucher, wie Rennskis am besten auf Schnee gleiten und wie das SLF mit Skiherstellern, SwissSki und Swiss Olympic zusammenarbeitet. Und last, but not least: Kaum eine Versuchsanlage, die die SLF-Forschenden für ihre Arbeit benötigen, ist auf dem Markt fixfertig erhältlich, wie es in der Mitteilung heisst. Schwere Metallbauten bis hin zu winzig kleinen Messsensoren werden deshalb fast alle im SLF selber erstellt. In der Montagehalle zeigen Werkstatt-Mitarbeitende, welche Geräte sie eigens für die Schneeforschung entwickeln. (BT) ▸ www.slf.ch/more/jazz S A M S TAG 11. Juli «Open Stage» unter freiem Himmel Konzert in der Klosterkirche in Ilanz Umsonst und draussen: Im Juli und August geht das Open Stage Festival in die zweite Runde. Auf dem Dorfplatz der «Privà Alpine Lodge» in Lenzerheide wird jedes Wochenende gerockt, gejazzt und gejammt, wie es in einer Mitteilung heisst. Mit «Open Stage» unterstützt die «Privà Alpine Lodge» in Zusammenarbeit mit der Kulturförderung Graubünden/Swisslos und Radio Südostschweiz musikalische Nachwuchstalente, aber auch in der Szene etablierte Musikgruppen. Am Freitag, 10. Juli, tritt um 18 Uhr das Trio Corazón auf und spielt Evergreens, Blues, Swing und Smoothjazz. (BT) ▸ Der Eintritt zu den Konzerten ist kostenlos. www.privalodge.ch Die Aargauische Kantorei pro Musica führt diese Woche eine öffentlich ausgeschriebene Singwoche im Haus der Begegnung des Klosters Ilanz durch. Als Abschluss-Konzert singen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am kommenden Samstag, 11. Juli, um 20 Uhr in der Klosterkirche der Dominikanerinnen in Ilanz ein A-cappella-Programm mit Werken aus der Spät-Renaissance und dem Frühbarock. Dabei kommen gemäss Mitteilung Werke von Claudio Monteverdi, Melchior Franck, Heinrich Schütz, William Byrd, Giovanni Pierluigi da Palestrina und Thomas Tallis unter der Leitung von Martin Neukom zur Aufführung. (BT) ▸ Freier Eintritt. Jazz-Abend im «Bestzeit» in Parpan In der «Allegra Bar» im «Bestzeit Hotel und Sport» in Parpan erwartet die Gäste am Samstag, 11. Juli, ab 19.30 Uhr ein Konzert mit Joscha Schraff and his Chamber Jazz Trio. Die drei Musiker Joscha Schraff, Tapiwa Svosve und Xaver Rüegg interpretieren Evergreens aus der Jazzgeschichte. Tapiwa Svosve (Saxophon) studiert an der Jazzschule Zürich und trat in im Mai am renommierten Schaffhauser Jazzfestival auf. Xaver Rüegg (Bass) ist ebenfalls Student an der Jazzschule Zürich. Der Pianist Joscha Schraff ist Berufsmusiker mit Masterabschluss an der Jazzschule Zürich. Sein Spiel ist laut Mitteilung geprägt von Witz, Tiefgründigkeit und Einfachheit. (BT) ▸ Bar geöffnet ab 18 Uhr. Freier Eintritt. Tisch-Reservation unter [email protected] oder 081 354 00 54. S O N N TAG 12. Juli Petrit Çeku spielt in der Kirche Masans Im Rahmen der Churer Sommerkonzerte tritt am Sonntag, 12. Juli, um 18 Uhr in der Kirche Masans Petrit Çeku (Gitarre) auf. Çeku wurde 1985 in Prizren (Kosovo) geboren und erhielt dort seinen ersten Gitarrenunterricht bei Luan Sapunxhiu. 2002 zog er nach Zagreb (Kroatien) und führte dort seine musikalische Ausbildung zunächst bei Xhevdet Sahatxhija, später an der Musikakademie in Zagreb in der Klasse von Darko Petrinjak fort, wo er 2008 seinen Abschluss machte. Derzeit studiert Çeku, der auf einer Ross-Gutmeier-Gitarre spielt, bei Manuel Barrueco am Peabody Conservatory in Baltimore (USA). Meisterklassen besuchte er bei Manuel Barrueco, Leo Brouwer, Zoran Dukić, Carlo Marchione, Ehat Musa, Scott Tennant und Ana Vidović. Petrit Çeku ist Preisträger zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe und tritt regelmässig mit Sinfonieorchestern und als Kammermusiker in ganz Europa und Nordamerika in Erscheinung. 2012 gastierte er erstmals beim Festival Next Generation in Bad Ragaz und ging wenig später als Sieger der Parkening International Guitar Competition hervor. 2008 erschien seine erste Solo-CD bei Naxos. An den Churer Sommerkonzerten tritt er das erste Mal in Chur auf. In der Kirche Masans wird er gemäss Mitteilung ein Recital mit Werken von J. S. Bach, Dionisio Aguado, Franz Schubert, Stjepan Šulek, Isaac Albéniz spielen. (BT) ▸ Reservation: www.churersommerkonzerte.com oder unter 081 252 50 20. Einlass/Kasse ab 17.15 Uhr.