Motorradtour in den Harz - IPA Rastatt / Baden

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Motorradtour in den Harz - IPA Rastatt / Baden
IPA-Motorradtour Harz
Der Nationalpark Harz war 2015 das Ziel einer Motorradexkursion der IPA Rastatt/Baden-Baden.
Pünktlich um 07.30 Uhr sammeln sich die 14 Motorräder in Rastatt-Rauental. Nach kurzer Fahrt auf
der A5 Richtung Norden setzt sich die Fahrt ab Karlsruhe auf Landstraßen bis nach Möckmühl fort.
Direkt neben dem historischen Bahnhof Möckmühl gibt’s die erste Pause. Das sonnige Wetter
erlaubt es den Kaffee im Freien zu trinken.
Bevor das Motoröl kalt wird drücken wir wieder auf den Starter um zügig weiter zukommen.
Autobahn und Landstraßen wechseln sich ab. Am späten Nachmittag setzen die ersten Schauer ein,
so dass unsere Regenklamotten leider doch noch zu Einsatz kommen.
Einer schlecht ausgeschilderten Umleitung haben wir es zu verdanken, dass wir eine halbe Stunde
später als geplant in unserem Hotel in Osterode-Lerbach ankommen.
Die Motorräder verstecken wir in den Hotelgaragen, denn in der Walpurgisnacht von 30. April auf
den 1. Mai sollen es die Harzhexen ziemlich wild treiben.
Die Unterbringung im Biker-Hotel Sauerbrey ist sehr gut und auch das Abendessen vom Buffet lässt
kaum Wünsche offen.
Am Morgen des 01. Mai 2015 ist es zunächst etwas Wolken verhangen, doch nach und nach kämpft
sich die Sonne durch. Mit zwei harzkundigen Tourguides starten wir in zwei Gruppen zu je acht
Motorrädern unsere Tour. Nach einigen Kilometern Kurvenhatz machen wir Halt an einem der
vielen Stauseen, die die Region mit Trinkwasser und Strom versorgen. Die Harzer Wasserwirtschaft
wurde 2010 als Weltkulturerbe aufgenommen. Nach einigen knackig zu fahrenden Kurven erreichen
wir den höchsten legal anfahrbaren Punkt im Harz.
Das auf rund 800 Meter gelegene „TorfHaus“. Von hier aus bietet sich der beste
Blick auf den Brocken.
Der Brocken ist mit 1141 m der höchste
Berg im Norden Deutschlands und des
Mittelgebirges Harz. Es ist ein Ort
extremer Wetterbedingungen. Aufgrund
der exponierten Lage im Norden
Deutschlands liegt sein Gipfel oberhalb
der natürlichen Waldgrenze. Das Klima
entspricht selbst im Sommer einer alpinen
Lage in 2000 m Höhe. Das langjährige
Jahrestemperaturmittel beträgt nur 3,5 °C.
Die Griffheizung an den Bikes kommt an
diesem Tag auch bei uns zum Einsatz.
Bald verlassen wir den bekannten Bikertreff um auf schmalen Straßen die Motorräder
voranzutreiben. Immer wieder begegnen wir den schnaufenden Dampflokzügen der Harzer
Schmalspureisenbahnen.
In den engen Ortsdurchfahrten werden wir
ständig von Hexen beobachtet, die von den
Bewohnern lebensgroß an den Häusern, in
Gärten und Einfahrten aufgehängt oder
aufgestellt werden. Die alljährlichen
Walpurgisfeiern gehen auf eine jahrhundertealte
Tradition zurück.
Unerschrocken setzen wir unsere Tour fort und
stoßen in das Bodetal vor. Auch hier geht es
mystisch zu. Nach einer Sage soll sich hier vor
langer Zeit ein Drama abgespielt haben. Die
Königstochter Brunhilde floh auf einem Pferd
vor dem bösen Bodo. Die wilde Jagd endete am
Rande einer Schlucht. Brunhilde sprang mit ihrem Pferd todesmutig über eine Schlucht auf einen
Fels. Bodo stürzte in die Tiefe. Seither trägt die Schlucht den Namen Bodetal.
Wir machen später noch einmal Halt im Cafe „Roter Bär“ in Sankt Andreasberg, um einen
legendären Harzer Windbeutel zu genießen.
Gegen 18.00 Uhr rollen die Bikes wieder auf den Hotel-Parkplatz. Vor dem 4-Gänge-Abendmenü
gibt es noch die Möglichkeit sich in der Sauna und im Schwimmbad zu erholen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück holen wir die Motorräder wieder aus der Garage. Vor uns liegen
die Landstraßen des Südharzes. In der äußersten Ecke von Niedersachsen versteckt sich das zum
Weltkulturerbe gehörende Kloster Walkenried. Vor rund 1000 Jahren ließen sich hier ZisterzienserMönche nieder. Neben der Landwirtwirtschaft waren auch die Gewinnung und Weiterverarbeitung
von Bodenschätzen wichtige wirtschaftliche Standbeine. Zwei Jahrhunderte waren die Walkenrieder
Mönche Berg- und Hüttenherren und besaßen große Waldgebiete vor allem für die Herstellung von
Holzkohle. Im Jahr 1525 wurde das Kloster geplündert und verwüstet.
Wir rollen weiter. Schon von weitem erhebt sich am Horizont
das monumentale Denkmal auf dem Kyffhäussergebirge.
Doch erst müssen wir uns durch die unzähligen Kurven und
Kehren auf den Kyffhäuser schrauben. Ende des 19.
Jahrhunderts wurde das 81 Meter hohe Sandsteindenkmal auf
dem Berg errichtet. Das Reiterstandbild zeigt Kaiser Wilhelm I.
darunter den Stauferkaiser Friedrich, der auch als Barbarossa
bekannt ist. Nach der „Besteigung“ des Denkmals brauchen wir
erst mal eine Stärkung. Mit einer Thüringer Bratwurst und
einem alkoholfreien Weizenbier im Bauch können wir uns
gestärkt auf unsere „Feuerstühle“ schwingen. Nach rund 25
Kilometern rollen wir in Schrittgeschwindigkeit durch die
engen Gassen der historischen Fachwerkstadt Stolberg. Der Ort
gleicht einer Filmkulisse. Die Zeit scheint hier still zu stehen.
Bei herrlichem Sonnenschein setzten wir uns in den Garten
eines Cafes mitten im Ort. Doch auch die schönste Pause hat
ein Ende. Erneut starten wir unsere Motorräder. Im
Zickzackkurs schlängeln wir uns auf motorradfreundlichen Kurvenstrecken Richtung Hasselfelde.
Nach den Ortschaften „Tanne“ und „Sorge“ geben wir den Bikes die Sporen. Auf der gut
ausgebauten Harz-Hochstraße erreichen wir Braunlage. Über landschaftlich reizvolle Strecken
kurven wir weiter nach Clausthal-Zellerfeld. Hier machen wir noch mal einen Tankstopp bevor wir
die letzten Kilometer zu unserem Hotel in Lerbach in Angriff nehmen.
Am Sonntagmorgen ist wieder
packen angesagt. Um 09.30 Uhr
starten wir in Richtung Heimat.
Bevor wir uns auf die Autobahn
begeben, nehmen wir noch mal 50
km kurvenreiche Landstraßen unter
die Räder. Erst dann setzen wir den
Blinker Richtung Autobahn.
Auf einem Autohof machen wir
nach 90 Minuten Fahrt die erste
Pause. Jetzt kommen auch die
Regenkombis wieder zum Einsatz.
Diese werden wir auf dem Weg in
die Heimat auch nicht mehr ablegen.
Gegen 18.00 Uhr haben wir es
geschafft. Noch 1000 Meter bis zur
Autobahnabfahrt Rastatt.
Tourbericht: Roland Herr