Digital Aviation – Fokker 100/70
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Digital Aviation – Fokker 100/70
Digital Aviation – Fokker 100/70 Manche Dinge im Leben dauern einfach mal länger. Und in dieser Hinsicht haben das hier vorliegende Addon und dieser Testbericht einiges gemeinsam. Die Fokker Reihe wurde lange von der Flugsimulatorszene erwartet, ließ aber auf sich warten. Einige rechneten schon gar nicht mehr mit ihrem erscheinen, doch sie kam. Kurz nach der Fertigstellung erhielt auch ich ein Exemplar dieser Software. Doch einige unerwartete Ereignisse verschoben den anstehenden Test immer wieder nach hinten. Jetzt ist es endlich vollbracht. Mit ähnlich großer Verspätung präsentiere ich nachfolgenden Erfahrungsbericht in Sachen Fokker 100. Die Fokker 100 Das reale Vorbild des hier vorliegenden Zusatzes für den Flugsimulator absolvierte im November 1986 den Erstflug. Die Fokker 100 war eine Weiterentwicklung der Fokker 28 und unterschied sich von ihr durch einen gestreckten Rumpf, neuere Triebwerke, sowie moderner Avionik. 1993 kam eine verkürzte Version, die Fokker 70 auf den Markt. Der Fokker war jedoch nur ein kurzer Erfolg beschert, da der Flugzeugbauer 1996 insolvent wurde und die Regionalflieger der Fokkerserie damit nicht mehr gebaut wurden. Bis zur Einstellung der Produktion wurden 375 Maschinen der Typen F100 und F70 gefertigt, von denen viele noch heute aktiv sind. Eine F100 der Germania in den Farben von HLX Kauf und Installation Das Fokker Paket kann zurzeit lediglich über die Seite von Flight1 (flight1.com) bezogen werden. Dort muss das für den jeweiligen Simulator passende Installationsprogramm heruntergeladen werden. Zur Bezahlung wird der sogenannte Flight1Wrapper verwendet, welcher nach abgeschlossener Transaktion von knapp 39€ die Installation startet und die Regionaljets in den virtuellen Hangar einfügt. Insgesamt vier Modelle stehen zur Verfügung: Die Fokker 100 mit Treppe in der Tür oder mit konventioneller zur Seite gleitendem Eingang und die Fokker 70 mit oder ohne Center Tank. Für alle Varianten sind Bemalungen aktueller und bisheriger Betreiber vorhanden, weitere gibt es auf den bekannten Downloadseiten, wie beispielsweise avsim.com, in hoher Anzahl und toller Qualität. In der bei Flight1 verfügbaren Version ist das Service Pack1 bereits enthalten. Nutzer früherer Versionen kommen um eine weitere Installation des Patches nicht herum. Flugvorbereitung Die Möglichkeiten einen Flieger im Simulator richtig zu beladen und zu konfigurieren sind leider etwas eingeschränkt. Aus diesem Grund gönnen viele Hersteller ihren Addons einen Loadmanager, der oft noch viele weitere Funktionen übernimmt. Digital Aviation macht hier keine Ausnahme. Das kleine hilfreiche Programm soll Fuelplanner, Loadmanager und Konfigurationstool vereinen. Das ist aber leider nur die Theorie, denn das Werkzeug zur Konfiguration kann nicht verwendet werden, hier erscheint lediglich der Hinweis auf seine Nutzlosigkeit. Man solle bitte alle Einstellungen über das FMC im Flieger selbst vornehmen. Die Beladung der Maschine hingegen lässt sich ohne Probleme vornehmen. Für jedes eingangs erwähnte Modell ist eine Seatingmap vorhanden, auf welcher der Pilot sehen kann wie voll der Flieger heute ist. Alle relevanten Daten lassen sich einstellen und mittels Klick in den Sim speichern. im FS. Auch kleinere Teile wie Antennen oder Sensoren sind an den richtigen Stellen vorhanden. Die mitgelieferten Texturen überzeugen ebenfalls. Sie sind sehr gut aufgelöst und zeigen eine große Menge an Details. So ist auf den Air Berlin und DBA Maschinen der Zusatz „operated by Germania“ klar lesbar. Da macht der Rundgang viel Freude. Wird die Maschine im Modus „Cold and Dark“ geladen, sind Bremsklötze an den Rädern vorhanden und wichtige Öffnungen mit Kappen und Fähnchen, welche leicht im Wind baumeln, versehen. Mittels separatem Panel lassen sich alle Türen mit Ausnahme der Servicetür auf der rechten Seite öffnen. Animiert sind außerdem die Flugflächen, Reverser und Speedbrakes, welche sich allesamt flüssig bewegen. Der Loadmanager für die Fokker 100 Die dritte Sektion im Programm dient der Ermittlung des benötigten Treibstoffs. Aufgrund des Gewichts, der Flugstrecke und der Flughöhe wird berechnet, wie viel getankt werden sollte. Unterschiedliche Rollzeiten lassen sich dabei genauso berücksichtigen wie vorgeschriebene Reserven. Leider lässt sich der Flieger nicht direkt über das Tool betanken, dieses muss manuell über das FSMenü vorgenommen werden. Vorsicht ist jedoch bei Nichtbeachtung der gesetzten Grenzen angesagt. Der Loadmanager quittierte grobe Überschreitungen immer mit einem kompletten Absturz. Outside Check Doch genug der trockenen Theorie, begeben wir uns auf das Vorfeld und nehmen unseren Flieger in Augenschein. Was sich hier zeigt ist allerhöchste Modellierkunst, um ein Urteil gleich vorweg zu nehmen. Die kleinen Fokker Jets stehen ihren Vorbildern in nichts nach. Sofort ist zu erkennen, das hier eine Fokker auf dem Platz ist. Die Nase ist akkurat nachgebildet, immer einer der kritischsten Teile für Flieger F100 der Air Berlin, ebenfalls operated by Germania F70 der Austrian Airways in Klagenfurt Das Cockpit In der gegenwärtigen Version beinhaltet die DA Fokker Reihe kein virtuelles Cockpit. Dieses soll mit einer späteren Version nachgereicht werden, kostenlos versteht sich. Für Freunde von Headtrackingsystemen mag dies ein Manko sein, sollte es aber nicht, weil es ein sehr gut gemachtes 2D Pa- Das Cockpit der F100 – Mainpanel, Pedestal und Overhead nel gibt. Dieses wurde in mehrere Sektionen unterteilt, welche über Clickspots zu erreichen sind. So gelangt man aus dem Hauptpanel über einen Klick am oberen Rand zum ersten Teil des Overheadpanels. Ein weiterer Klick auf den oberen Rand desselben wechselt zum zweiten Teil. Analog kann mit den unteren Sektionen des Cockpits verfahren werden. Das hat den Vorteil, das sich keine unsinnigen Symbole auf dem Instrumentenbrett befinden, bringt aber einen recht langen „Weg“ von oben nach unten mit sich. Alternativ lassen sich die Unterbereiche auch mittels Tastenkombinationen aufrufen. Das Panel selbst wirkt sehr aufgeräumt, Fokker hat hier einen wirklich innovativen und ergonomischen Arbeitsplatz geschaffen, welcher in der Simulation vollständig umgesetzt wurde. Die hinterlegten Bitmaps sind gut ablesbar, haben eine wirklichkeitsgetreue Farbgebung und entsprechen dem, was ein Pilot an Bord vorfindet. Wie im Fluge Es ist an der Zeit die Fokker in ihrem eigentlichen Element von der Leine zu lassen. Ich habe im Vorfeld dieses Berichts einige Flüge durchgeführt und dabei sowohl beabsichtigt als auch unbeabsichtigt einige Fehler gemacht. Zudem habe ich mir eine originale Checkliste der F100 von der Germania besorgt, dafür an dieser Stelle vielen Dank. Meine Erfahrungen möchte ich hier anhand eines kurzen Fluges von Berlin-Schönefeld nach Bremen wiedergeben. Die Fokker 100 (in diesem Fall eine der Germania) steht auf dem Schönefelder Vorfeld und wartet darauf erweckt zu werden. Die Systemphilosophie hinter der F100 macht das recht einfach. Alles ist gut wenn keine Lampen (mit Ausnahme der blauen Infodisplays) leuchten. Ein Prinzip, welches auch auf den Fliegern des Herstellers Airbus Einzug gefunden hat. Das FMC ist ebenfalls schnell programmiert, die Datenbank erscheint komplett und aktuell dank des Updates durch Navigraph (navigraph.com). Die gängigsten Ab- und Anflugrouten sind im System abrufbar, sind jedoch nicht Bestandteil des AIRAC Updates. Im Großen und Ganzen war die Vorbereitung nach ca. 15 Minuten abgeschlossen und die Ma- schine ist mit überzeugendem Turbinensound bereit zum Rollen. Auf dem Weg zur Startbahn übernimmt der virtuelle Copilot die letzten Handgriffe. Er überprüft die Flight Controls, schaltet die Rollscheinwerfer ein und aktiviert das Autothrottle. Aus der Kabine erfolgt über Intercom eine Klarmeldung. So vorbereitet hebt der Flieger bald ab in Richtung Bremen. Auch hier greift der „Nebenmann“ wieder ins Geschehen ein. Wichtige Punkte wie das Passieren der Transition Altitude werden laut und deutlich angesagt und mit den nötigen Kommentaren versehen. könnte. So schnell wie der Flug begonnen hat, endet er auch wieder. Der Flieger steht wieder komplett abgeschaltet auf dem Vorfeld und wartet auf den nächsten Einsatz. Dank der durch AES bereit gestellten Treppe können wir die Maschine ohne weiteres verlassen, auch das Gepäck wird bereits ausgeladen. Gut dass die Designer eine AES Konfiguration mit ins Installationsprogramm integriert haben. Jetzt nur noch in den Bus und ab zum … Nach der Landung perfekter Bodenservice dank AES Ready for Takeoff in Berlin Der Autopilot verfolgt den programmierten Flugweg zuverlässig, wenig Arbeit für den Piloten hier. Nach kurzer Zeit wird der „Top of descent“ erreicht, auch hier keine Fehler. Keine Sturzflüge oder ähnliches, die Fokker sinkt mit einer Passagierverträglichen Rate. Das ILS wird im Verlauf des Anflugs sauber eingefangen und perfekt verfolgt. Das Flugzeug fliegt wie auf Schienen und landet sanft in Bremen. Bei 60 Knoten wird der Autopilot ausgeschaltet und ab geht’s zum Gate. Fazit Sie sieht aus wie eine Fokker, sie klingt wie eine Fokker, also muß es eine Fokker sein. Dieses Paket ist ein modernes Addon für den FS. Es nutzt alle seine Möglichkeiten und vermittelt ein akkurates Bild dieses besonderen Flugzeugs. Durch die gute Bedienbarkeit eignet es sich durchaus für anspruchsvolle Feierabendflüge. Die Performance war zu allen Zeiten zufriedenstellend, selbst im Anflug auf komplexe Szenerien wie Frankfurt hatte ich auf meinem doch schon etwas betagten System im Durchschnitt ein Drittel weniger Frames pro Sekunde im Vergleich zur Standard Cessna, und das trotz der hohen Detailstufe am Außenmodell. In der vorliegenden Version ist der kleine Regionaljet nahezu perfekt. Lediglich das fehlende 3D Cockpit kann als großer Minuspunkt angesehen werden. Wer darauf jedoch verzichten kann, wird mit einer der besten Airlinersimulationen belohnt, die derzeit am Markt zu kaufen ist. Thorsten Forkel für Friendly Flusi Perfekte Landung in Bremen Und wieder schaltet der zweite Mann im Flieger unterstützend so manche Lichter aus und verringert die Arbeit damit. Klasse, wenn ich diesen Kollegen doch auch mit in andere Flieger nehmen Fertig konfiguriert zur Landung schwebt die F100 ein