Eine Leidenschaft für Wein

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M O N T A L C I N O
Eine Leidenschaft für Wein
Die Einwohner des Städtchen Montalcino (zu deutsch Steineichenberg) sind stolz auf ihre mehr als 2000-jährige
Geschichte und auf ihre Weine. Zwischen Florenz und Rom in der toskanischen Provinz Siena auf einem Hügel gelegen,
ist Montalcino die Heimat des berühmten und prestigeträchtigen Brunello. Schon früh schätzten Fürsten in ganz Europa
den edlen Tropfen und seitdem wird Weintradition in dem berühmten Anbaugebiet groß geschrieben.
Die Eigentümer: Hannes Gamon, Max und Silvia Hernández, Andrea Gamon (v.l.n.r.)
Doch der Vorzeige-Wein blieb auch von
Skandalen nicht verschont, so 2008, als
herauskam, dass lange gefeierte Weingüter der traditionellen Sangiovese-Traube
noch Merlot und Cabernet Sauvignon
beigemischt hatten. Doch Brunello-Fans
müssen nicht verzagen, der große Rote
ist wieder da und auch sein kleiner Bruder
Rosso di Montalcino läuft Jahrgang für
Jahrgang zu großer Form auf. Dazu tragen nicht zuletzt kleine Qualitäts-Weingüter wie Il Pinino bei, wo sich seit 2003 mit
Andrea und Hannes Gamon sowie Silvia
Hernández stammt aus einer spanischen
Winzerfamilie und ist mit Pinino zu seinen
Wurzeln zurückgekehrt. Ihm und seiner
Frau Silvia, die aus einer berühmten spanischen Schauspielerfamilie stammt und
selbst am Theater spielte, steht bei der
Weinproduktion der bekannte Önologen
Dr. Paolo Vaggagini zur Seite. Die Sangiovese Grosso-Trauben werden natürlich
sorgfältig und per Hand geerntet und nach
alter Tradition in großen Eichenfässern
aus slawonischer Eiche ausgebaut. Im
Keller wird die traditionelle Arbeitsweise
und Max Hernández engagierte Quereinsteiger dem Brunello widmen. Die beiden
Ehepaare sind seit vielen Jahren befreundet und waren zuvor teilweise gemeinsam in der Modebranche, unter anderem
für Replay, tätig. Während Andrea und
Hannes Gamon sich vornehmlich um
Management, Marketing und Vertrieb der
Weine kümmern, managt das Ehepaar
Hernández das Weingut vor Ort. Max
um moderne Technik und den Einsatz von
neuen Gärtanks ergänzt. „Wenn sich hier
ein Klischee erfüllt, dann, dass die weibliche Intuition und der vielleicht etwas andere Geschmackssinn einer Frau einem
Wein nur zuträglich sein können“, meint
Silvia Hernández. Wie recht die Weinmakerin hat, zeigt besonders der klassische
Brunello, der sich nach dreißig Monaten
im Fass auch noch zwei Jahre Zeit in der
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04/05 2012
Flasche nimmt, bevor er in den Verkauf
kommt - einige Jährchen im Keller tun ihm
jedoch gewiss noch gut. Ebenso wie einige Stunden Luft vor dem Verkosten. Dann
aber ist er vom ersten Moment an voll da.
Die opulente, kräftige Nase mit Aromen
von dunklen, vollreifen Beeren und zarten Holznoten macht Lust auf den ersten
Schluck. Der enttäuscht nicht: volle, frische Frucht von Brombeeren und dunklen
Kirschen, harmonische Tannine, angenehme Säure, eine leichte Mineralität und
ein langer, intensiver Nachklang ergeben
einen harmonischen Trinkspaß im Glas.
Für den sorgt auch der kleine Bruder Rosso di Montalcino - es gibt mit dem Riserva
auch einen großen Bruder. Aus denselben Trauben wie der Brunello gekeltert,
unterscheidet sich der Rosso vornehmlich
durch die kürzere Reifezeit. Er ist bereits
zwei Jahre nach der Lese gut trinkbar,
gewinnt aber in den ersten Jahren noch
deutlich an Charakter hinzu. Auch der
Rosso gefällt durch ein fruchtiges Bukett
mit Himbeer- und Kirsch-Noten, typische,
leicht würzige Sangiovese-Aromen und
gut eingebundene Tannine. Er zeigt seine Stärken besonders auch als perfekter
Essensbegleiter. Nicht umsonst werden
beide Weine inzwischen hoch bewertet.
„Der Weg an die Spitze ist nicht einfach,
aber wir nähern uns unserem Ziel, in die
Riege der Top-Brunello-Weingüter aus
der Region aufgenommen zu werden“,
blickt Andrea Gamon optimistisch in die
Zukunft.
Uwe Lehmann
2007 Pinino Brunello die Montalcino
2008 Pinino Rosso di Montalcion
Infos: www.pinino.com
Bezugsquelle: www.belvini.de