Flugsicherheit
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Flugsicherheit Ausgabe 03 / 2007 Foto : Guido Sonnenberg + 49 ( 0 )171.4 451765 Fachliche Mitteilungen für fliegende Verbände Bundeswehr Flugsicherheit Heft 3 -September 2007 - 44. Jahrgang Flugsicherheit Fachliche Mitteilung für fliegende Verbände Titelfoto: Guido Sonnenberg www.schaltwerk.net „Flugsicherheit“, Fachliche Mitteilung für fliegende Verbände der Bundeswehr Herausgeber: General Flugsicherheit in der Bundeswehr in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium der Verteidigung - Fü S I 1. Redaktion: Hauptmann Klemens Löb, Tel.: 02203- 9083124 Luftwaffenkaserne 501/07 Postfach 906110 51127 Köln [email protected] [email protected] Gestaltung: Hauptmann Klemens Löb GenFlSichhBw Erscheinen: dreimonatlich Manuskripteinsendungen sind direkt an die Schriftleitung zu richten. Vom Verfasser gekennzeichnete Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Schriftleitung oder des Herausgebers dar. Es werden nur Beiträge abgedruckt, deren Verfasser mit einer weiteren Veröffentlichung einverstanden sind. Weiterveröffentlichungen in Flugsicherheitspublikationen (mit Autoren- und Quellenangaben) sind daher möglich und erwünscht. Druck: SZ Offsetdruck-Verlag Herbert W. Schallowetz GmbH 53757 Sankt Augustin Editorial 1 Die gelben Engel 2 Und „Mutter“ rollt auf hoher See 4 Anleitung zum Unglücklichsein 9 Eine Hand dazwischen 12 Elephant Recovery 17 Eine selbstlose Tat 20 Bravo - gut gemacht! 24 Absturz mit ungewöhnlichen Folgen 25 Bundeswehr goes PANSOPS 30 Personalien 32 Die Publikationen der Dienststelle GenFlSichhBw können Sie als PDF-Dateien unter folgender Adresse im Intranet Bw ansehen oder herunterladen: www.portal.luft , dann unter Fachinformationen - Infomedien der Lw Zeitschriften und Berichte Flugsicherheit. Editorial Erfolg ist machbar, wenn der Bauplan stimmt! Oder nach einem deutschen Sprichwort: Jeder ist seines Glückes Schmied! Erfolg ist wichtig und jeder will ihn haben. Ob nun Glück oder Pech Erfolg muss doch irgendwie zu packen sein, oder? - - - - - - Nach den Sternen greifen bodenständig bleiben ... Nicht zögern - geduldig sein ... Glauben - wissen ... Seine Ziele durchziehen Rat suchen ... Ja sagen - nein sagen ... Handeln - überdenken ... All diese Eigenschaften, auch wenn sie noch so widersprüchlich erscheinen, können zum Erfolg führen. Die Schwierigkeit besteht nur in der richtigen Maßnahme zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dafür kann und wird es keine allgemein gültige Regel geben. Langfristig interessiert uns in der Flugsicherheit ein kurzfristiger Erfolg nicht, unser Bestreben und Handeln gilt dem tiefen Verwurzeln der Denkund Arbeitsweise im Sinne der Flugsicherheit im alltäglichen Dienstbetrieb. Abweichungen von der Routine und Fehler in den Arbeitsprozessen werden immer vorkommen. Erfolg im Sinne der Flugsicherheit ist aber nur dann erreicht, wenn Mechanismen, Procedure oder Systeme diese Abweichungen oder Fehler unverzüglich erkennen, abfangen und wieder auf die richtige Spur setzen. Eine Analyse der letzten Unfälle und schweren Zwischenfälle zeigt deutlich, dass die Abweichungen oder Fehler mit Schwergewicht im Bereich Human Factor angesiedelt sind und hier insbesondere die Themenfelder mangelndes Risikobewußtsein/-management, Verantwortungsdiffusion und inadäquate Kommunikation/Zusammenarbeit betroffen sind, was letztendlich zum Verlust der Situational Awareness geführt hat. Wenn Sie sich dies stets bewußt vor Augen halten und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen, sind Sie auf der richtigen Spur. In dieser Ausgabe der Flugsicherheit werden Sie einige Beiträge mit und ohne Erfolg finden. Freuen wir uns über den Erfolg, lassen Sie uns aber die Lehren aus den Beiträgen ohne Erfolg ziehen. Im Sinne der Flugsicherheit Fly safe Schmidt Brigadegeneral Flugsicherheit Die „Gelben Engel“ Obwohl die neue Wetterschutzjacke für direkt am Luftfahrzeug arbeitendes Personal bereits an einige Verbände ausgegeben wurde, soll sie im Folgenden noch einmal im großen Rahmen vorgestellt werden. Vielleicht erkennen bisher nicht betroffene Bereiche aktuellen Bedarf. Historie Als Wetterschutz für luftfahrzeugtechnisches Personal stand gemäß BesAnLwUKdo 203/8003 bisher nur der Flightparka (MatPlNr.: 8405-55202, Bezeichnung: Überjacke-lang) als authorisierte Zusatzbekleidung zur Verfügung. Seine offenliegenden Knöpfe und nicht verschließbaren Taschen stellen jedoch eine akute FO-Gefahr dar. Des Weiteren schränkt sein großes Gewicht den Bewegungsspielraum stark ein und man kann leicht durch seinen großzügigen Schnitt z. B. mit Ärmel oder Kapuze an vorstehenden Luftfahrzeugteilen hängen bleiben. Unter anderem aus diesem Grund wurde sein Tragen für Arbeiten im Cockpit von Luftfahrzeugen durch die Dienststelle LwA AbtFlSichhBw untersagt. Dies führte zu einer Ausrüstungslücke, da die genehmigte Unterziehkombination (ZDv 37/10 Nr. 226-228) für die Technikerkombi als Wetterschutz keine nutzbare Alternative darstellte. Die Einsatzbereitschaft des technischen Personals war somit eingeschränkt. In dem Maße, wie die Flugsicherheit gefährdet war, war auch die Sicherheit des Personals durch krankheitsbedingte Ausfälle bzw. eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit bei schlechten klimatischen Verhältnissen nicht mehr gegeben. Neuentwicklung Die Wartungs- und Waffenstaffel des Jagdgeschwaders 73 „S“ stellte deshalb im Juni 2003 einen Initiativantrag für eine neue Jacke, der alle Vorgaben berücksichtigte. Dieser wurde positiv bewertet, so dass von November 2006 bis März 2006 die Truppenerprobung einer ersten Serie dieser Jacken im Jagdgeschwader 73 „S“ und anderen Verbänden stattfinden konnte. Dies geschah in allen Einsatzbereichen und Dienstgradgruppen des technischen Personals und bei unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen im Temperaturbereich von –10°C bis +10°C. Nach zufriedenstellender Erprobung wurde die Jacke offiziell in den Bekleidungsbestand übernommen und wird seitdem durch das Personal im täglichen Flugbetrieb genutzt. Bilder: OLt Ivo Wille von Oberleutnant Ivo Wille, LfzTOffz, JG 73 „S“ Beschreibung Die Jacke besitzt als Oberstoff ein wasserdampfdurchlässiges Verbundstoff-2-Lagen-Laminat aus 55 % Modacryl und 45 % Baumwolle (Membrane: ePTFE), welches optimale Spritzwasser- und Winddichtheit gewährleistet und trotzdem atmungsaktiv ist. Das Material erfüllt die Standards für Antistatik gemäß EN 1149-1 zur Vermeidung elektrostatisch induzierter Explosionen und für Entflammbarkeit gemäß EN 533 ind. 2. Die Jacke liegt eng genug an, ist 2/3 lang und deckt somit den Rücken (Nieren) auch in gebückter Haltung genügend ab. Bei richtiger Konfektionsgröße kann sie somit auch unter der vorgeschriebenen Lärmschutzjacke getragen werden. Als unteren Abschluss besitzt die Jacke einen mit Klett verschließbaren Windfang. Die Kapuze und die gefütterte Innenjacke sind abnehmbar und gewährleisten somit eine optimale Anpassung an die jeweiligen Wetterverhältnisse. Für die abgenommene Kapuze ist eigens eine Innentasche vorgesehen. Außerdem kann sie im Kragen verstaut werden, was jedoch beim Tragen eines Lärmschutzhelmes nicht empfehlenswert ist. Eine gute Sichtbarkeit, um auch bei Dunkelheit gesehen zu werden, ist einerseits durch die Signalfarbe als auch durch die Reflexionsstreifen gegeben. Der Stauraum ist durch zwei Brusttaschen, zwei Taschen für die Hände sowie einer Innentasche großzügig ausgelegt. Außerdem bietet eine Napoleontasche schnellen Zugriff auf Ausweis, Chipkarte o. ä.. Alle Reißverschlüsse sind außerdem mit Stoffleisten abgedeckt, die mit Klettverschlüssen fixiert werden können. Hoheitsabzeichen auf den Oberarmen sowie Klettflächen für das Namenspatch und das Dienstgradabzeichen (auf Reißverschlussdeckleiste) sind ebenfalls bereits aufgebracht. Nachträgliche Veränderungen am Material sind unzulässig, da alle Nähte verschweißt sind. Zusätzlich besitzt die Jacke am Revers eine Schlaufe zur Anbringung des Sprechschalters für den neuen Lärmschutzhelm. Nun wird sich so mancher Soldat fragen, was man mit einer solchen auffälligen Jacke in einem Einsatzszenario anfangen soll. Auch daran ist gedacht worden, denn es gibt die Jacke ebenfalls in einer Einsatzvariante, welche in gedeckten Farben gehalten ist. Über die Nutzung entscheidet der Führer vor Ort. Besonders bei Verwendungen mit Tätigkeiten am laufenden Triebwerk ist deshalb eine genaue Abstimmung der Konfektionsgrößen - mit Anprobe von Jacke und Lärmschutzanzug erforderlich. Ansonsten ist die Lärmschutzwirksamkeit nicht mehr gewährleistet, was gesundheitliche Schäden nach sich ziehen kann, bzw. die Bewegungsfreiheit ist stark eingeschränkt. Bedingt durch die hohen Anforderungen an das Material besitzt die Jacke darüber hinaus ein relativ hohes Gewicht. Ein weiteres Problem ist die große Schmutzanfälligkeit der Jacke, welche durch die helle Farbe noch besonders verstärkt wird. Auch nach erfolgter Reinigung der Jacken (nur über die LHBw) waren Verunreinigungen nicht vollständig beseitigt. Ebenfalls meldeten einige Verbände Probleme mit der Leichtgängigkeit der Reißverschlüsse nach Erhalt der 2. Serie der Jacken. Fazit Zusammenfassend kann man dennoch sagen, dass die Jacke eine erhebliche Verbesserung zum alten Flightparka in punkto Witterungsschutz und Flugsicherheit darstellt. Eine zur Zeit in der Erprobung befindliche Wetterschutzhose, welche bereits auf der S 3 E Tagung im Februar 2007 vorgestellt wurde, scheint die Grundidee zu bestätigen. Zu beziehen ist die Jacke auf dem Versorgungsweg, allerdings nur für Luftfahrzeugtechnisches Personal, welches direkt am Luftfahrzeug arbeitet. Nachteile Trotz aller Vorteile der neuen Jacke gibt es aber auch Probleme. So fallen die Konfektionsgrößen zum Beispiel sehr groß aus und sind somit nicht vergleichbar mit den Konfektionsgrößen anderer dienstlich gelieferter Bekleidungsstücke. Genaue Bezeichnung: „Wetterschutzjacke technisches Bodenpersonal mit Warnf.“ Planungsnummer: 8415-04512 Artikelgruppe: 41975 Erhältliche Größen: XS, S, M, L, XL, XXL Überlängen: S-long, M-long, L-long, XL-long Flugsicherheit Und „Mutter“ rollt auf hoher See von Hauptmann Sönke Dorn, Transporthubschrauberregiment 10 02.40 Uhr Ortszeit, holländische Nordsee, 45 Flugminuten westlich von Texel. Wir sind im Anflug auf unsere „Mother”, die RFA „Argus”. Nachdem die leicht nach Seetang und Schweiß dünstenden Passagiere wieder aus dem Objekt extrahiert wurden, versuchen wir unsere 30jährige High-Tech-Dame namens UH-1 NTF-GlasNSA (oder etwas länger: UH-1D/Nachttiefflug/ Glascockpit/Notschwimmeranlage) für den eineinhalbstündigen Rückflug zu trimmen. Der „Frankenstein” (Kälteschutzanzug MK 10) und das R+S-Gerödel, in das man eingeschnürt ist, zwickt nach sechs Stunden Einsatzzeit nicht ignorierbar. Aber da nun die Königsdisziplin auf dem Dienstplan steht, nehme ich diese „Bondage”, aber auch dieses Plus an Sicherheit gern in Kauf. Finde den Flugplatz, so heißt die Aufgabe. Irgendwo in der Nordsee. Ziel ist ein unbefestigter, grau gemalter, unbeleuchteter, englischer Flugplatz. Um bei der Suche nach diesem Flugplatz nicht unterfordert zu werden, hat der bärtige Kapitän alle Lichter seines Frachters gelöscht. Die Runway auf diesem Schiff ist 20 m breit und vielleicht 120 m lang. An dessen Bilder: Hptm Sönke Dorn Ende gibt es keinen Overrun, sondern nur Stahlaufbauten, die ein Durchstarten sauber vereiteln würden. Der Flugplatz, den wir in dieser schwarzen Nacht suchen, hat 15.000 PS und ist hochmobil. Das Besondere an diesem Airfield sind nicht nur die zollfreien Zigaretten, die es dort für billig Geld zu erwerben gibt, sondern das leicht rollende, unbeleuchtete Deck, welches mir beim Absetzen des Hubschraubers die Schweißperlen auf die Stirn treibt und der Besatzung höchste Konzentration abverlangt. Diese und viele andere neue, interessante und für Landflieger ungewohnte Aufgaben sind Bestandteil der NATO-Deck-Ausbildung, die das Transporthubschrauberregiment 10 im Jahr 2005 durchführte. NATO-Deck-Ausbildung Aufgrund der Zuordnung von Teilen der Heeresflieger zu den „Kräften der direkten taktischen Unterstützung von Spezialkräften” und der Assignierung von Teilen der Heeresflieger für die „NATO Response Force” (NRF) ergibt sich die Notwendigkeit der Erlangung von besonderen Befähigungen. Im Spektrum der zu fordernden Fähigkeiten ist auch die Notwendigkeit des Starten und Landen von/auf maritimen Plattformen/seegehenden Einheiten enthalten. Das Transporthubschrauberregiment 10 aus Faßberg hat als Einsatzverband eine gewachsene Partnerschaft mit den Spezialisierten Einsatzkräften der Marine (SEK-M), hier speziell mit der Kampfschwimmerkompanie, eingerichtet. Durch die Einbindung dieser Truppen in den Einsatzverbund „Internationale Spezialkräfte der Marinen” (MARSOF – Maritime Special Operation Forces) ist das Transporthubschrauberregiment 10 mit UH-1D und demnächst NH90 ein unterstützender Hubschrauberverband. Neben der jährlichen Teilnahme von Teilen des Regiments an verschiedenen Übungszyklen der MARSOF, geht die Zusammenarbeit weit über das als „traditionelles Couleurverhält- nis” bekannte hinaus. Geführt durch das Royal Netherland Marinecorps (RNLMC), fand im November 2005 eine Übung in den Niederlanden und der angrenzenden Nordsee statt. Bei dieser Einsatzübung wurde die Fähigkeit zur Operation mit Hubschraubern von einem Hubschrauberträger, der RFA „Argus” (Royal Fleet Auxillary) gefordert. Um als „Asset” für die Spezialkräfte zur Verfügung zu stehen, galt es daher, ausgewähltes Personal auszubilden. Diese Crews mussten für eng begrenzte Operationen im maritimen Umfeld befähigt werden. Der Auftrag für das Transporthubschrauberregiment 10 Die Konzeption dieser Ausbildung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Marine. Zunächst wurde zusammen mit der Heeresfliegerwaffenschule, Guppe Weiterentwicklung, Dezernat 4, und der Marinefliegerflottille eine Informationsveranstaltung beim Marinefliegergeschwader 5 in Kiel durchgeführt. Durch die hochrangige Beteiligung an dieser Tagung, in der sich die Bedeutung dieses Themas widerspiegelte, konnten zügig und zeitnah entsprechende Ergebnisse erzielt werden. Grundlage dieser Ausbildung und des Flugbetriebs ist die Nato-Vorschrift STANAG 1452, -THE „NATO DECK“ STANDARD FOR „NON-MARITIME“ MILITARY PILOTS OPERATING IN THE MARITIME ENVIRONMENT(NATO-Norm für die Decklandung von nicht der Marine angehörigen militärischen Piloten, die in einem maritimen Umfeld eingesetzt werden) und auszugsweise die MDV 780/1 (Marinedienstvorschrift, Flugbetrieb an Bord). Neben den Forderungen aus diesen Dienstvorschriften, weiteren Weisungen und Befehlen waren gemäß der Genehmigung zum Einsatz im Flugbetrieb (GEF) „Landungen und Starts auf und von maritimen Plattformen”, viele technische und fliegerische Auflagen von Waffensystemkommando und Wehrtechnischer Dienststelle 61 zu prüfen und zu erproben. Thematiken wie An- und Abflugverfahren zum/ vom Schiff, Ship-Helicopter-OperatingLimitations, Verzurrung und Cross Service an Deck waren für uns als Durchführende neu. Es galt, notwendige Kenntnisse und nice-to-know-Wissen zu unterscheiden, um eine sichere Ausbildung zu entwickeln und diese dann auch möglich zu machen. Bei Konzeption und Durchführung muss klar unterschieden werden zwischen dem Flugbetrieb mit Marinehubschraubern und eben anderen Hubschraubern der Streitkräfte. Der Erwerb einer Decklandequalifikation (DLQ) der Marine für den Betrieb bordgestützter Systeme wie MK88-Sea Lynx und MK41-Sea King ist deutlich umfangreicher. Die Ausbildung zur NATO-Deck-Qualification Die Ausbildung wurde in drei Abschnitte unterteilt: - Theoretische Ausbildung; - Flugdienst am Deck-Trainer (Dummy-Deck) bei Tag und Nacht; - Flugdienst am Schiff (in Fahrt) bei Tag und Nacht. Theoretische Ausbildung Um sicher den praktischen Teil beginnen zu können, waren viele neue Begrifflichkeiten und Verfahren zu erlernen und beherrschen. Zahlreiche seemännische Ausbildungsgebiete wie „Grundlagen der nautischen Begriffe”, „seemännischen Verfahren” und „die Bordroutine” füllten den Stundenplan der theoretischen Ausbildung im Hörsaal. Erst später wurden die Inhalte dann zunehmend fliegerischer. SCAShip Controlled Approach, ELVA-Emergency Low Visibility Approach, einzig der Begriff des „contact pattern” ließ uns erahnen, um was es hier geht. Zusammenarbeit Schiff-Hubschrauber, Anflüge auf Schiffe, Luftraumkoordinierung/Verhalten im Luftraum über See und neue Voice-Procedures wollten erstottert werden (marinetypisch, Schiff-Luftfahrzeug). Flugsicherheit nun in der Praxis auf See anzuwenden. Auch hier gab der Marine-IP (Fluglehrer) auf dem Mittelsitz gern und kompetent sachdienliche Hinweise, ließ uns aber doch die eine oder andere „... nochmal”-Erfahrung machen. Nahezu alle erforderlichen Anflüge und Verfahren gemäß den Vorgaben der STANAG 1452 wurden geflogen und trainiert. Als Novum auf deutschen Kriegsschiffen flogen wir Anflüge und Landungen unter BiV. Flugdienst am Schiff (in Fahrt) bei Tag und Nacht (Teil 1) Für diesen Ausbildungsabschnitt stand uns der Einsatzgruppenversorger (EGV) „Frankfurt am Main” als Landeplattform zur Verfügung. Das Schiff befand sich im Ausbildungsbetrieb und war im Seegebiet der Neustädter Bucht auf der Ostsee in Fahrt. Unsere Hubschrauber-Besatzungen wurden in die Besonderheiten und Eigentümlichkeiten des Bordflugbetriebes eingewiesen und die relevanten Bereiche an Bord wurden besichtigt. Bordflugbetrieb bei Tag und Nacht an beiden Tagen mit wechselnden Besatzungen forderte von uns, das gerade Erlernte Bilder: Hptm Sönke Dorn Flugdienst am Deck-Trainer (Dummy-Deck) bei Tag und Nacht Das Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz hat für die Ausbildung „Decklandequalifikation (DLQ)” einen Decktrainer in einem abgeschiedenen, bei Nacht relativ unbeleuchtetem, Areal des Flugplatzgeländes errichtet. Dieser Trainer stellt das Landedeck einer Fregatte mit allen relevanten Einrichtungen dar. Glide Path Indicator, Begrenzungsleuchten und die UHFFunkverbindung mit dem FDO/FLYCO (Flight Deck Officer/Flight Coordinator) vermitteln einen realistischen Eindruck von der Arbeit am und auf Deck. Diese hervorragende Ausbildungseinrichtung ermöglicht es, die Arten des Anfluges und der Landung zu demonstrieren und zu erfliegen. Jede Crew, unterstützt durch einen Fluglehrer der Marine, trainierte Anflüge bei Tag und Nacht (auch unter BiV). Flugdienst am Schiff (in Fahrt) bei Tag und Nacht (Teil 2) Bei der dann im November durchgeführten Übung in den Niederlanden stand uns während des ersten Teils der Übung das Aviation-TrainingVessel RFA „Argus” als Landeplattform zur Verfügung. Das Schiff, aus Plymouth (GB) kommend, bezog einen Seeraum unter der EH-R 8 (niederländisches Luftraumbeschränkungsgebiet) im Seegebiet vor Den Helder (NL). Wir verließen mit drei UH-1D den Flugplatz De Kooy, um uns nach einer aufregenden ersten Landung mit den Eigentümlichkeiten an Bord vertraut zu machen. Eingangs-Briefing und eine ausführliche Einweisung auf dem Flugdeck waren obligatorisch, bevor wir den Bordflugbetrieb bei Tag und Nacht starteten. Die Größe des Flugdecks sowie das Fliegen mit mehreren Hubschraubern in der Platzrunde waren gewöhnungsbedürftig. Der schottische Helicopter-Controller half uns mit sachlichen, aber vorerst leider unverständlichen Anweisungen dabei, jedesmal das Schiff wiederzufinden. Bis zum Eintritt der Nacht schafften wir es schließlich, uns an den Scottsman zu gewöhnen, so dass sichere Anflüge und viele Landungen unter BiV auf dem schwankenden Flugdeck vorgenommen werden konnten (und die Zeit zum Erwerb der zollfreien lebensgefährlichen Glimmstängel blieb uns dabei auch noch). Nach diesem fordernden Tag geriet das abendliche De-Briefing fast ein wenig aus den Fugen. Neue Erfahrungen und Erlebnisse wurden euphorisch und ausschweifend vorgetragen und diskutiert. Die Graduation zur Verleihung der Befähigung „NATO-Deck-Qualification” durch den Staffelkapitän war wohl mit die größte Motivation für die Besatzungen, sich auch weiter mit diesem fordernden Teil des fliegerischen Handwerks zu befassen. Im Anschluss an die geforderte Crewrest von 36 Stunden startete die Übung im Westen Hollands und der Nordsee. Einsätze mit den Spezialkräften bei Tag und im Nachtflug, Seeflug bei Nacht und der Start und die Landung mit hoher Leistungsanforderung, machte nicht nur der Maschine sondern besonders den Crews zu schaffen. Durch die hohen Anforderungen an die Besatzungen bei Operationen mit Spezialkräften gepaart mit dem Einsatz im maritimen Umfeld (Seeflug und Landungen auf Schiffen bei Tag und Nacht), wurden nur erfahrene und dafür geeignete Luftfahrzeugführer und Bordmechaniker ausgewählt, was in diesem Fall folgende Mindestanforderungen bedeutete: AC (CR), BiV, Glascockpit-/ DKG-Einweisung. Flugsicherheit Eine besondere Belastung stellte sich für die Besatzungen dar durch: - Flugdienst mit Seenotausrüstung (MK-10-Kälteschutzanzug/HSPEinmannschlauchboot); - Hohes Abflug-/Landegewicht (UH-1D mit Innentank, Winde, Notschwimmeranlage, R+S Ausrüstung); - Einsatzzeit 6-8 Stunden bei Nacht (BiV-Nachtflug mind. 4 Stunden Flugzeit); - Flug an der Leistungsgrenze durch Rüstzustand, Passagiere und Betankung; - Flug über See bei Nacht (400 ft) ohne Flugregelanlage; - Langer An-/Abflug mit Landung auf Schiffen bei Nacht; - Flugwegplanung mit Point-Of-NoReturn; - Komplexer Einsatz mit Spezialkräften. neben der fliegerischen Erfahrung die unbedingte Bereitschaft des Einzelnen für dieses besondere Einsatzspektrum ohne Abstriche vorhanden ist. Zusammenfassung Gab es in der Vergangenheit bereits vereinzelte Landungen von Hubschraubern des Heeres auf Schiffen oder anderen maritimen Plattformen, so stellte dieses immer eine Ausnahme dar. Die Ausbildung NATO-Deck soll als fester Baustein Bestandteil der fliegerischen Aus- und Weiterbildung werden. Ziel ist es, die Ausbildung auf Grundlage aller dafür notwendigen Vorschriften und Gesetze für die Heeresfliegertruppe und die Luftwaffe einheitlich zu regeln, um damit langfristig eine Fähigkeitslücke zu schließen. Für zukünftige Einsätze Für zukünftige Einsätze im maritimen Umfeld, nicht nur mit Spezialkräften, vereinfacht die Befähigung „NATO-Deck-Qualification” den Planungsprozess zur Nutzung des Hubschraubers als Mittel für Insertions/Extractions oder anderen Einsatzarten. Für den eingeschränkten Personenkreis, der im Bereich Spezial-Operationen bei der Heeresfliegertruppe und im Transporthubschrauberregiment 10 tätig ist, kann im regulären Combat Training Program (CTP)- wie Übungsflugbetrieb ein Erhalt und eine Wiedererlangung der NATO-Deck-Befähigung dargestellt werden. Hierzu bedarf es jedoch einer gewissen Kreativität der Planung des CTP und des Verbindens von anderen fliegerischen Aufträgen mit dieser Forderung. Entscheidend für eine sichere und effektive Durchführung dieser Einsätze ist aber, dass Bilder: Hptm Sönke Dorn Eine deutliche Entlastung bei der „Workload” erfuhren die Besatzungen durch den Einbau und Einsatz des digitalen Kartengerätes DKG 3. Anleitung zum Unglücklichsein von Oberstleutnant Rüdiger Stein, GenFlSichhBw Wir, die Mitarbeiter der Dienststelle GenFlSichhBw, sind bekannt für unsere vielfältigen Aktivitäten auf dem Gebiet der Unfall- und Zwischenfallverhütung. Dabei haben wir uns zwei markante Vorgehensweisen zu Eigen gemacht: Zum einen reagieren wir mit Verhütungsmaßnahmen auf nicht planbare, meist negativ empfundene Ereignisse wie zum Beispiel Unfälle, flugsicherheitsgefährdende Störungen etc.; in anderen Fällen entwickeln wir proaktiv Präventionsmaßnahmen, beispielsweise Unfallverhütungsprogramme; auch Inspizierungen gehören zu den aktiven Maßnahmen. Zeichnung von HFw Ingo Dierkes © Einige dieser Maßnahmen sind in ihrer Feinausprägung das Ergebnis solider Weiterbildung. Dazu nutzen wir selbstverständlich Printmedien aller Art. Es kann aber darüber hinaus nicht überraschen, dass auch wir zu den regelmäßigen Internetsurfern gehören, denn an einem solch überwältigenden Medium kommen und können auch wir nicht vorbei. Nun ist den Zeitgenossen, die interessiert am täglichen Leben partizipieren, bekannt, dass im Internet nicht nur die heilbringenden Botschaften der Welt zu finden sind. Nein - mindestens genauso häufig findet man dort die Ausflüsse des Bösen. Bei dem ständigen Versuch der Horizonterweiterung sind wir in den letzten Tagen auf ein virtuelles, aber besonders verwerfliches Produkt menschlicher Phantasie gestoßen, das offenbar mit der Absicht in’s Netz gestellt wurde, ganze Luftflotten mit subtilen Nadelstichen stillzulegen. Ob damit das weitergehenden Ziel verfolgt wird, der Menschheit einen immensen volkswirtschaftlichen Schaden zuzufügen oder ob der herbeigeführte Ausfall der Luftfahrzeuge einen Beitrag zum Umweltschutz darstellen soll, (weniger Flugbewegungen = weniger CO2 Ausstoß), ist augenblicklich noch ungeklärt. Denkbar ist auch, dass die Liga der Ersatzteilproduzenten hier eine Plattform geschaffen hat, die den zukünftigen Absatz von (hauptsächlich) Tragflächenteilen in ungeahnte Höhen treiben soll. Hier aber nun das Ergebnis unserer letzten virtuellen Rundreise. Wir fanden es unter der Überschrift: Flugsicherheit 1.Führen Sie möglichst viele Schleppbewegungen durch! Je höher die Anzahl der Bewegungen, desto höher die Chance, erfolgreich zum Zwischenfall zu kommen. 2.Setzen Sie sich dafür ein, möglichst viele Schleppbewegungen montags durchführen zu können! Die bisherige Vermutung, montags geschehe mehr Ungemach als an anderen Tagen, ist erst kürzlich wissenschaftlich untermauert und damit zur Tatsache geworden. 8.Sollten Sie feststellen, dass Sie zufällig den richtigen Schleppleitlinien folgen, so wechseln Sie zügig auf die demarkierten Linien! Sollten Sie befragt werden, warum Sie das taten, so behaupten Sie, dafür keine Erklärung zu haben. 9.Unterdrücken Sie jeden Gedanken an die Größe Ihres Schleppgegenstandes! Es lenkt Sie vom eigentlichen Vorhaben nur unnötig ab. 10.Investieren Sie einen großen Teil Ihrer Energie, um den Verzicht auf die angeordnete Nutzung der Funkausstattung durchzusetzen! Die Funkausstattung könnte Ihre Pläne durchkreuzen. 3.Vermeiden Sie jede Besprechung vor Beginn des Schleppvorganges! Rufen Sie stattdessen zur Kreativität auf und räumen Sie Ihren Mitarbeitern einen möglichst großen Handlungsspielraum ein. 11.Sollten Sie dennoch das Bedürfnis, auf ein Problem aufmerksam machen zu wollen, nicht unterdrücken können, so geben Sie Handzeichen! Diese bleiben mit Sicherheit unbemerkt. 4.Stellen Sie sicher, dass Ihnen der Weg des Schleppzuges unbekannt ist! Keinesfalls sollten Sie sich mit den örtlichen Verhältnissen am Ziel des Schleppvorganges (endgültiger Liegeplatz) vertraut machen. 12.Stellt das Geschehen Sie vor die Alternative, zwischen 2 Schadensfällen wählen zu können, so entscheiden Sie stets, den Schaden am Luftfahrzeug zu verursachen! So sind beispielsweise Scherbolzen, die andernfalls an Sollbruchstellen zerstört werden könnten, für Sie tabu. 5.Behalten Sie die Hindernissituation am Liegeplatz im Auge! Die Hindernisse könnten Ihnen noch nützlich sein. 6.Sorgen Sie dafür, dass möglichst viele verwirrende Roll- und Schleppleitlinien auf den Bewegungsflächen angebracht werden! Orientieren sie sich an den Schnittmusterbögen Ihrer Ehefrau oder an den Bodenmarkierungen in Ihrer Sporthalle. 7.Machen Sie „demarkierte“ Linien keinesfalls unsichtbar! Sie können immer noch zur Desorientierung dienen. 10 OK – genug der Scherze! Natürlich haben wir geschwindelt, als wir oben behaupteten, die Anleitung im Internet gefunden zu haben. Das haben unsere Leser auch keine Sekunde lang ernsthaft geglaubt. Dennoch müssen wir den Eindruck haben, dass jene Schleppcrew, die am 12. Februar diesen Jahres einen eigentlich unproblematischen Schleppvorgang durchführen sollte, die Mehrzahl der Anleitungspunkte befolgt hat. Tatsächlich lassen sich die Fehler, die damals zum Zwischenfall führten, in der Anleitung wiederfinden (Ausnahme: es spricht nichts gegen Schleppvorgänge an Montagen.). Danach lässt sich auch das Zwischenfallgeschehen rekonstruieren, bei dem letztendlich kurz vor Erreichen des Abstellplatzes mit der rechten Tragflächenspitze einer C-160 Transall 2 Fahnenmasten umgeknickt wurden. Danach erfolgte neben den üblichen Belehrungen noch die Instandsetzung des Luftfahrzeuges. Na dann – bis zum nächsten Mal!! Bilder: OSFw Rudi Alt Anleitung zur Produktion von Schleppschäden mit Luftfahrzeugen oder: Das dreckige Dutzend Zeichnung von HFw Ingo Dierkes © 11 Flugsicherheit Zeichnung von HFw Ingo Dierkes © Eine Hand dazwischen von Oberstleutnant Heribert Mennen, GenFlSichhBw Jeder von uns hat sicherlich schon einmal einen Fall erlebt, wo es „gerade noch einmal gut gegangen ist“ oder kennt jemanden, dem es so ergangen ist. Wenn man eine „haarige“ Situation gut überstanden hat, ist man froh und dankbar. Dankbar, dass man (oder auch andere) nicht zu Schaden kamen. Dankbar, dass einem das Glück hold war. 12 Für Kinder wird immer das Bild des Schutzengels bemüht, der über einen wacht und eine „Hand dazwischenhält“. Gleichwohl wir Erwachsenen die Dinge meist nüchtern und sachlich betrachten und solche Fälle unter dem Stichwort „Glück gehabt“ in der Regel schnell abhaken, sind wir sicherlich gut beraten, über die Ereignisse nachzudenken und unsere Lehren daraus zu ziehen. Auch in der Luftfahrt kennen wir solche Situationen. Ich will Ihnen heute von vier Beinahe-Zusammenstößen zwischen Luftfahrzeugen im Nahbereich von Bundeswehr-Flugplätzen berichten, bei denen es durch glückliche Umstände nicht zu einem Unfall kam. Oder anders ausgedrückt: wo „eine Hand dazwischen war“. Wenngleich diese Vorfälle teilweise weit zurück liegen und sich nicht unbedingt miteinander vergleichen lassen, haben sie dennoch Gemeinsam- keiten. Gemeinsamkeiten, aus denen es meiner Meinung nach gilt, Lehren zu ziehen. Zunächst ein Fall, der sich vor über zwanzig Jahren ereignet hat, mir aber heute noch eine Gänsehaut bereitet, wenn ich daran zurückdenke: Ich war zu diesem Zeitpunkt als Flugverkehrskontrolloffizier auf einem Luftwaffenplatz eingesetzt, der neben zwei Staffeln PA 200 TORNADO und einer Staffel UH-1D auch ein ständiges Kommando der US AIR FORCE mit A-10 beherbergte. Zudem wurde er aufgrund günstiger Lage und den in der Regel vorherrschenden guten Wetterbedingungen häufig als Ausweichplatz eingeplant und gerne von Luftfahrzeugbesatzungen (LFB) benachbarter Verbände angeflogen. Daraus resultierte ein intensives Verkehrsaufkommen, was in Verbindung mit der komplexen Luftraumstruktur hohe Anforderungen an Flugsicherungspersonal und LFB stellte. So auch an jenem Tag, als ich der „Dritte“ in der Frühschicht auf dem Kontrollturm war. Die beiden anderen „Diensttuer“ waren überaus erfahrene und versierte Flugverkehrskontrolloffiziere, die seit langem auch als Wachleiter eingesetzt waren und viele knifflige Situationen mit Bravour gemeistert hatten. Drei Hauptleute in einer Schicht, davon zwei anerkannte Leistungsträger sowie ein aufstrebender Truppenoffizier und eine ebenso stark besetzte Radaranflugkontrolle – da konnte eigentlich nichts schief gehen (dachte ich!). Unser „Traffic“ bestand aus an- und abfliegenden TORNADO, A-10 und UH-1D, zu denen sich dann auch eine B-707 der Flugbereitschaft gesellte. Die LFB der B-707 absolvierte im Rahmen des Crew Trainings zunächst einige Radaranflüge (South Pattern), um dann in die nördliche Sichtflugrunde zu wechseln. Eigentlich war der Zeitpunkt eher ungünstig, denn das Verkehrsaufkommen war hoch und die Sicht im Dunst nicht so toll, wie es der offizielle Wetterbericht glauben machte. Es war abzusehen, dass wir uns mit den Sichtanflügen der B-707 selber das Leben schwer machen würden, aber das spornte uns eher noch an ... Es kam, wie es kommen musste. Die B-707 mit ihrem etwas größerem Luftraumbedarf als z. B. eine A-10 passte einfach nicht in das Verkehrsgeschehen. Wir waren mehrmals gezwungen, den Anflug der B-707 unter Hinweis auf anderen Verkehr zu verzögern: „Perform a left delay circle due to other traffic, report again on downwind“. In Hinblick auf Lärmbelastung und Umweltverschmutzung keine elegante, aber unserer Meinung nach zweckmäßige und auch sichere Lösung. Wir hatten uns vorgenommen, jedem Flieger alles möglich zu machen und wollten die Boeing nicht wegschicken. Dann kam der Augenblick, die im left 360º befindliche B-707 zwischen zwei startenden A-10 und dem nächs- ten TORNADO im Radaranflug einzufädeln! Doch wo war die B-707? Abgelenkt durch den Start der A-10 und Koordinationsgesprächen mit der Anflugkontrolle hatten wir die B-707 im Dunst aus den Augen verloren. Die Positionsanfrage „... state position“ wurde nicht beantwortet. Wenige Augenblicke später klingelte das Wachleiter-Telefon und ein völlig entnervter Kamerad aus der örtlichen Anflugkontrollstelle deutete uns einen ernsthaften AIRPROX 1 zwischen „unserer“ B-707 und einem radargeführtem TORNADO an. Was war geschehen? Offensichtlich hatte die LFB der B-707 selbstständig aus dem Gegenanflug über dem rechten Queranflug zum Endanflug eingedreht. Gleichzeitig hatte der Auszubildende in der Anflugkontrolle einen verbandseigenen TORNADO von Süden kommend die Endanfluglinie überschießen lassen, so dass es zu einer gefährlichen Annäherung mit der entgegenfliegenden B-707 kam. Eine Kollision war nach Aussage des TORNADO-Flugzeugführers nur durch den Umstand vermieden worden, dass er (aus einer Wolke kommend) die B707 gerade noch rechtzeitig in Sicht bekommen hatte und unter ihr wegtauchen konnte. Wie hatte es dazu kommen können? Wir Flugverkehrskontrolloffiziere auf dem Platzkontrollstand hatten die Mischverkehrssituation unterschätzt, uns selbst überschätzt und zugelassen, dass uns die weiß angestrichene Boeing im Morgendunst aus dem Sichtfeld geriet und den sicheren Gegenanflugbereich verließ. Die LFB der B-707 gab an, uns gerufen und dann ein „continue“ gehört zu haben, worauf man zum Endanflug gedreht habe. 1 AIRPROX (Aircraft Proximity) A situation in which, in the opinion of a pilot or air traffic services personnel, the distance between aircraft as well as their relative positions and speed have been such that the safety of the aircraft involved may have been compromised. Der Auszubildende in der Anflugkontrolle wiederum hatte unter hohem Druck gestanden, da er gleichzeitig eine Reihe unterschiedlicher Luftfahrzeuge im engen Luftraum zu führen hatte, was ihn an bzw. über seine Kapazitätsgrenze brachte. Der ihn überwachende Offizier hatte zwar den sich anbahnenden Konflikt im Endanflugsektor erkannt, aber versäumt, rechtzeitig einzugreifen. Wir alle kennen solche Situationen. Greift man zu früh ein, ist der Lerneffekt gemindert. Greift man zu spät ein, ist möglicherweise wie in diesem Fall die Sicherheit gefährdet. Letztlich haben wir alle Glück gehabt, oder anders ausgedrückt: „da war eine Hand dazwischen!“ Dieser innermilitärische Vorfall wurde nicht an die AIRPROX EVALUATION GROUP (APEG) gemeldet, da hierzu keine Verpflichtung bestand. Er ist aber m. E. in Kategorie -B- einzustufen (Sicherheit nicht gewährleistet: Luftfahrzeugannäherung, bei der die Sicherheit des Luftfahrzeuges hätte gefährdet sein können). Nun zu einem Fall aus dem Jahr 2000+. Zu Beginn der 1. Nachtflugperiode an einem Heeresflugplatz beabsichtigten zwei Besatzungen des laufenden Bildverstärker (BIV)-Lehrganges zunächst verschiedene Programmpunkte im Schwebeflug am Platz und in den Platzrunden zu absolvieren. Später sollte in die veröffentlichten BIVStrecken eingeflogen werden. Luftfahrzeug A startete zu einer weiteren Platzrunde. Nach dem Einkurven in den Gegenanflug (downwind leg) gab der Fluglehrberechtigte (FLB) Anweisungen zur Verringerung der Flughöhe, als er bei einem Blick nach rechts einen Rotorkreis vor dem Lichthintergrund der nahen Stadt wahrnahm. Er übernahm die Steuerführung und leitete einen Steigflug ein. Gleichzeitig sagte er über Intercom: „Hubschrauber rechts“. 13 Flugsicherheit In diesem Fall konnte durch die instinktive Reaktion des FLB im Luftfahrzeug A ein Zusammenstoß im letzten Moment vermieden werden. Wiederum war sehr viel Glück im Spiel oder anders ausgedrückt „eine Hand dazwischen“. Dieser innermilitärische Vorfall wurde ebenfalls nicht an die APEG gemeldet. Meiner Meinung nach ist er in Kategorie –A- einzustufen (Akute Zusammenstoßgefahr: Luftfahrzeugannäherung, bei der die ernste Gefahr eines Zusammenstoßes bestand). Ein weiterer Zwischenfall aus dem Jahr 2000+: Acht NM nordöstlich des Flugplatzes C kam es in 4.800 Fuß MSL zu einer gefährlichen Luftfahrzeugannäherung 14 zwischen einer BEECH B-190D auf einem IFR-Flug zu eben diesem Flugplatz (unter Radarkontrolle der örtlichen Anflugkontrollstelle) und einer nach Sichtflugregeln fliegenden P-149 auf Frequenz der Platzkontrolle. Der Abstand der beiden Flugzeuge war so gering, dass Ausweichmanöver beider Luftfahrzeuge erforderlich waren, um eine Kollision zu vermeiden. Die Besatzung der BEECH hatte kurz vorher eine Verkehrsinformation erhalten: „Unbewegtes Ziel, könnte Hubschrauber sein“. Als Sichtkontakt mit der P-149, die sich in einem extremen Steigflug befand, hergestellt war, schaltete sie den Autopiloten ab und führte ein Ausweichmanöver nach rechts mit gleichzeitig verstärktem Sinken durch. Die BEECH passierte das andere Flugzeug, das ebenfalls ein Ausweichmanöver eingeleitet hattte, mit einem seitlichen Abstand von ca. 300 Fuß. Glücklicherweise konnten beide LFB noch rechtzeitig ausweichen. Eine Koordinierung des Fluges der (am Flugplatz stationierten) P-149 zwischen der Platzkontrolle und Anflugkontrolle hatte nicht stattgefunden. Der Flugauftrag lautete auf Ausbildung zum Erwerb der militärischen Musterberechtigung. Dieser Ausbildungsflug im Nahbereich des Flugplatzes beinhaltete diverse Flugmanöver, u. a. mehrere „Lazy-Eights“. Hierzu wäre es vorteilhaft gewesen, die örtliche militärische Radaranflugkontrolle einzubinden, um gezielt Flight Information Service (FIS) zu geben. In der Umgebung von militärischen Flugplätzen mit eigener Radaranflugkontrolle sind gemäß Vereinbarung zwischen der Deutschen Flugsicherung (DFS) und dem Amt für Flugsicherung der Bundeswehr (AFSBw) grundsätzlich Zuständigkeitsbereiche (ZB) zur Durchführung der militärischen Flugverkehrskontrolldienste eingerichtet. Mit der Aktivierung geht die Verantwortung für die Durchführung aller Aufgaben der Flugverkehrkontrolldienste einschließlich FIS grundsätzlich an die örtliche militärische Anflugkontrolle über. Einstufung lt. APEG: Kategorie -B(Sicherheit nicht gewährleistet: Luftfahrzeugannäherung, bei der die Sicherheit des Luftfahrzeuges hätte gefährdet sein können). Zeichnung von HFw Ingo Dierkes © Der Luftfahrzeugführer (LFF) nahm durch diesen Hinweis wahr, wie ein „Rotor“ hinten rechts sehr nahe unter dem Luftfahrzeug kreuzte. Aussage des LFF: „Wenn das Fahrwerk draußen gewesen wäre, hätte es nicht gereicht“! Luftfahrzeug B flog nach einem Durchstartmanöver in die BIV-Strecke über den Abflug Nord. Kurz vor dem ersten Punkt der BIV-Strecke kreuzte ein anderer Hubschrauber (Luftfahrzeug A) in einer Entfernung von etwa 5 Metern den Flugweg von links nach rechts. Sichtkontakt und Vorbeiflug waren gleichzeitig, eine Ausweichreaktion war nicht möglich. Unmittelbar nach dem Passieren durchflog das Luftfahrzeug den Abgasstrahl (down wash) des anderen Hubschraubers. Auf die detaillierte Schilderung der Rahmenbedingungen sowie der festgestellten Ursachen wird hier nicht weiter eingegangen, sondern lediglich eine Feststellung des Flugsicherheitsoffiziers wiedergegeben: „Die Besatzung des Luftfahrzeug B sowie des TOWER realisierten nicht, dass sich Luftfahrzeug A in der Nordplatzrunde bewegte“. Nun ein Vorfall aus dem letzten Jahr: Am Flugplatz D, der in Nachbarschaft zu etlichen zivilen Flugplätzen liegt, war aufgrund einer Geschwaderverlegung das Flugverkehrsaufkommen gering. Bei guten Wetterverhältnissen (Sicht 10+, leichte Bewölkung in 3.200 und 5.000 Fuß) meldete sich der LFF einer Piper PA-38 bei der Flugplatzkontrolle (TOWER) mit der Bitte um Genehmigung zum Durchflug durch die Kontrollzone. Die Position wurde mit „drei Meilen nördlich des Platzes“ angegeben (das wäre unmittelbar am Nordrand der Kontrollzone!), Flughöhe 1.400 Fuß. Die Genehmigung hierzu wurde mit der Anweisung „Melden Sie Einflug in die Kontrollzone“ erteilt. Der lokale Flugbetrieb bestand aus einer UH-1D, die gerade landete, sowie eines TORNADO im Radaranflug. Nach 90 Sekunden (!) meldete der Privatluftfahrzeugführer den Einflug in die Kontrollzone, worauf ihm als nächster Meldepunkt „Eine Meile nördlich der verlängerten Anfluggrundlinie“ angewiesen wurde. Der Flugzeugführer bestätigte dies, meldete sich aber erst auf Nachfragen des Kontrollpersonals 76 Sekunden später, wobei er seine Position mit „Sechs Meilen ... äh ... nördlich des Platzes“ angab. Zum gleichen Zeitpunkt wechselte der TORNADO nach Vollendung des Radaranfluges in die rechte Sichtplatzrunde (die Sichtplatzrunde im Norden des Platzes), um weitere Landeanflüge nach Sicht durchzuführen. Der Privatflugzeugführer wurde angewiesen, sich drei Meilen nördlich des Platzes zu melden, was von ihm bestätigt wurde. Nach weiteren 90 Sekunden erfolgte die Meldung: „D-E...., drei Meilen nördlich des Platzes“. Als die Tornado-Besatzung zum gleichen Zeitpunkt in den rechten Queranflug drehte, meldete sie das Leichtflugzeug (von dessen Annäherung sie bis dato keine Ahnung hatte) in gefährlicher Nähe: „We hit it nearly“. Erneut kann man das Bildnis der„Hand dazwischen“ anführen. Diese gefährliche Annäherung wurde aufgrund einer AIRPROX-Meldung der TORNADO-LFB von der Abteilung Flugbetrieb im Luftwaffenamt unter Beteiligung GenFlSichhBw untersucht. Die o. a. Schilderung des Vorfalls wurde dem vorläufigen Untersuchungsergebnis entnommen. Verkehrsinformationen oder Radarkontrolle waren vom Flugplatzkontrollpersonal aufgrund der guten Wetterverhältnisse und der vermeintlich ausreichenden Abstände als nicht erforderlich angesehen und folglich nicht erteilt/angeboten worden. Die Positionsmeldungen des zivilen LFF waren aber offensichtlich falsch. Bis zum Zeitpunkt der gefährlichen Begegnung hatte das Platzkontrollpersonal das Leichtflugzeug nie in Sicht. Auf die schriftliche Bitte um Stellungnahme hat der zivile Luftfahrzeugführer nicht reagiert. Die AIRPROXMeldung der TORNADO-Besatzung und alle militärischen Beweismittel/ Unterlagen zu diesem Vorfall wurden daher zur weiteren Bearbeitung an die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) abgegeben. Ein entgültiges Ergebnis der Untersuchung seitens dieser Dienststelle steht noch aus. Lehren Die o. a. gefährlichen Annäherungen haben meiner Meinung nach eines gemeinsam: Sie wären vermutlich nicht entstanden, wenn die militärischen Platzkontrollstellen (TOWER) der Bundeswehr wie auf allen deutschen Verkehrsflughäfen üblich über ein RADAR-Lagebild zur Überwachung des Luftverkehrs verfügten. International ist dies nicht nur im zivilen Bereich längst Standard. Die Situational Awareness des Platzkontrollpersonals würde mit RADAR entscheidend verbessert, weil z. B. fehlerhafte Positionsmeldungen von LFB oder gar kritische Luftverkehrs- konstellationen durch Monitoring früher als bislang erkannt würden. Kritiker werden mir entgegenhalten, dass wir mit Ausnahme der Standorte Altenstadt und Roth an allen Flugplätzen der Bundeswehr über eine eigene Radaranflugkontrolle verfügen. Das dort (in separaten Räumen) eingesetzte Personal könne doch die jeweilige Platzkontrollstelle mit Radar-Informationen unterstützen und so zu einem effektiven und sicheren Verkehrsfluss auch von VFR-Flügen beitragen. Das wird im Rahmen verfügbarer Kapazitäten2 auch gemacht und läuft im Regelfall zur Zufriedenheit aller Beteiligten. Das jetzige Konzept hat jedoch einen entscheidenden Schwachpunkt: Es bedarf einer verbalen Kommunikation zwischen TOWER und RADAR. Dies ist immer mit einem relativ hohem Zeitaufwand sowie mit der Gefahr von falscher Wiedergabe verbunden, da alle Informationen vom jeweiligen Koordinator an den jeweiligen Lotsen (und vice-versa) übermittelt werden müssen. Entscheidend für eine wirksame Umsetzung des bisherigen Konzepts ist neben einer adäquaten technischen Ausstattung sowie dem Können und Erfahrungsstand des Flugsicherungspersonals vor allem die koordinierte 2 Voraussetzung ist, dass die platzeigene Rundsuchradaranlage ASR-910 uneingeschränkt betriebsbereit ist und qualifiziertes Flugverkehrskontrollpersonal für die Bedienung zur Verfügung steht. Leider sind bei dieser vor mehr als 25 Jahren eingeführten Anlage vermehrt Lücken in der Radarerfassung wie auch zum Teil längerfristige technische Ausfälle zu verzeichnen. Zudem macht es eine personelle Unterbesetzung in vielen Fällen nicht möglich, alle Radararbeitsplätze während der Flugplatzöffnungszeiten durchgängig zu besetzen. Ferner ist die Unterstützung des Platzkontrollpersonals mit Radarinformationen auch abhängig von Art und Umfang des Verkehrsaufkommens der Anflugkontrolle. 15 Flugsicherheit Zusammenarbeit im Team und die optimale Ausnützung der vorhandenen Ressourcen (CRM/TRM). In den oben beschriebenen Fällen hat es eindeutig daran gefehlt; sowohl in der Zusammenarbeit zwischen dem Personal der beteiligten Flugsicherungsstellen als auch in der Zusammenarbeit zwischen den Luftfahrzeugbesatzungen und der Flugsicherung gab es Mängel. Der Mensch ist und bleibt der größte Risikofaktor im Luftverkehrsgeschehen. Es bedarf daher ständiger technischer Weiterentwicklungen, um die Menschen zu unterstützen und Auswirkungen menschlichen Fehlverhaltens (Nachlässigkeiten, Unterlassungen, Fehler usw.) zu minimieren. In der öMilFS der Bundeswehr ist eine Ablösung der veralteten Radaranlage ASR-910 durch ein modernes System längst überfällig. zur Nutzung freizugeben, durch das Amt für Flugsicherung der Bundeswehr (AFSBw) unterstützt und durch das Luftwaffenführungskommando (LwFüKdo) inzwischen genehmigt. Weiterhin wurde in diesem Zusammenhang vorgeschlagen, das auf dem Flugplatz Neuburg bereits in Betrieb befindliche System GAFACT /CIMACT um eine Sichtkomponente auf dem Kontrollturm zu erweitern. Die vorzulegenden Erfahrungsberichte sollen die Basis der VorschriftenAnpassung für diesen Teil der öMilFS bilden. Diese Maßnahme ist sicherlich ein richtungsweisender Schritt. Da hinsichtlich der Einführung des neuen Systems in die Bundeswehr der Spruch „gut Ding hat Weil“ nicht ganz unpassend ist, gilt es unabhängig von meinen Ausführungen über eine verbesserungswürdige Ausstattung der öMilFS daher für Flugsicherungs- und Fliegendes Personal weiterhin, vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen sowie Augen und Ohren im Luftraum bzw. in den FS-Kontrollstellen offen zu halten! Proaktives Handeln ist gefragt! Wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass immer „eine Hand dazwischen ist“. Hinsichtlich der Entlastung des Flugverkehrskontrollpersonals durch moderne Technik gibt es eine gute und zugleich auch eine schlechte Nachricht. Zunächst die Gute: im Rahmen der geplanten Einführung der neuen Rundsichtradaranlage ASR-S in die öMilFS sollen auch die Platzkontrollstellen eine Radaranzeige („TochterBildschirm“ der Geräte im Anflugkontrollraum) erhalten. Allerdings existiert von der ASR-S derzeit nur ein Prototyp in Büchel. Nach Abschluss des Beschaffungsvertrages wird es mehrere Jahre dauern, bis alle Flugplätze der Bundeswehr mit dieser Anlage ausgerüstet sind. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird das im Jahr 2015 sein. Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Einführung der ASR-S und der damit einhergehenden notwendigen Anpassung der relevanten Flugsicherungsvorschriften wurde der Antrag des JG-71“R“, auf dem Kontrollturm ein Radarsichtgerät zu installieren und 16 Zeichnung von HFw Ingo Dierkes © Aussicht Elephant Recovery von Oberstabsfeldwebel a. D. Klaus Michna Fotos für diesen Beitrag von OFw O. Fischer, LwA Abt PrInfoZLw Zu einer Zeit wollte sich die gesamte Elite der Luftwaffe zum Bergen eines „Elefanten“ in Hohn versammeln. Dies sollte am 25.September 2006 geschehen, doch noch vierzehn Tage vorher ging man im LTG 63 davon aus, das Vorhaben würde beim LTG 62 stattfinden. So war man nun nicht nur sehr über die Verlegung überrascht, sondern auch zum „Rotieren“ aufgefordert, da es bis dahin noch keinen Befehl zur Durchführung gab. Zum Glück aber ist es ja bekannt, dass beim LTG 63 „ALLE“ an einem Strang ziehen und es somit auch keine Probleme geben würde, die Übung vorschriftsmäßig durchzuplanen bzw. durchzuführen. So war es dann auch ... Das Luftwaffenführungskommando führt solch eine Übung jährlich durch, zusammen mit den Lufttransportverbänden und der Flugbereitschaft BMVg. Ziel der Übung ist es, die Fähigkeiten der beteiligten Lufttransportverbände zur Bergung von Großluftfahrzeugen im Einsatz sowie ihre materielle Ausstattung und den Ausbildungsstand des Fachpersonals zu überprüfen. 17 Flugsicherheit Folgende Lage: Eine Luftfahrzeugbesatzung stellte nach dem Aufsetzen auf die Landebahn eine rechts- und buglastige Lage des Luftfahrzeugs fest, so dass während des Abbremsvorganges das Luftfahrzeug von der Landebahn abkam und nach circa 150 m auf der angrenzenden Grasnarbe zum Stehen kam. Bei dem zur Rettung der Besatzung herbeigerufenen SAR-Hubschrauber Bell UH-ID leuchtete im Landeanflug die Anzeige „Overtorque“ auf. Das daraufhin abrupte Absetzen des Luftfahrzeuges auf unbefestigtem Untergrund führte zu Beschädigungen am Kufenlandegestell und dem Heckausleger. Nachdem der Projektoffizier vom Luftwaffenführungskommando die Einweisung in den Übungsablauf gegeben hatte, wurden die havarierten Luftfahrzeuge vom Flugsicherheitsoffizier an den Bergeoffizier übergeben. Die Bergecrew konnte sich nun ein Bild der Lage vor Ort machen. Ob mit einem 100-Tonnen-Kran vom Lazarettregiment 11 aus Breitenburg, mit dem Hebekissen oder mit Tra18 versen, alle Möglichkeiten, die Transall zu heben, wurden geübt. Die angesprochenen Hebekissen wurden zum Anheben des Bugs benutzt, um das beschädigte Bugfahrwerk direkt vor Ort zu reparieren. Abgesichert wurde das Ganze mit Traversen, die im Luftfahrzeug eingebaut wurden. Die Hebekissen können in unterschiedlicher Ausführung acht bzw. zwölf Tonnen Gewicht heben und bis zu einer Höhe von 2,40 Meter mit einem Druck von 0,5 bar aufgeblasen werden. Beim Heben mit dem Kran musste auch auf den Flugbetrieb und die Wetterverhältnisse Rücksicht genommen werden. Für einen festen Untergrund sorgten die Pioniere aus Minden mit dem Verlegen einer Faltstrasse. Die Übung wurde von einem Filmteam der TSLw 3 für Lern- und Ausbildungszwecke aufgezeichnet und die Filmreportage des BwTV-Teams wurde bereits zwei Tage nach der Übung gesendet, immerhin vier Minuten lang. Parallel wurde eine Bilddokumentation durch das Presse- und Informationszentrum der Luftwaffe angelegt. Es hat Spaß gemacht zu sehen, wie alle Bereiche im Geschwader mitgeholfen haben, diese Übung erfolgreich zu beenden. So war es dann auch nicht überraschend, als das Urteil des Projektoffiziers des Luftwaffenführungskommandos lautete: „Mit Motivation und Konzentration waren alle Teilnehmer bei der Sache und die Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt.“ 19 Flugsicherheit Eine selbstlose Tat Der letzte Flug der BA-102 und des Captain Higgins von Oberstabsfeldwebel der Reserve Karl Heinz Weiss Am 5. April 1957 ereignete sich der erste Unfall eines Jet-Kampfflugzeuges der gerade im Aufbau befindlichen Bundesluftwaffe mit einer F-84F der Waffenschule 30 in Fürstenfeldbruck. Durch das Verhalten des Luftfahrzeugführers, Captain Richard Higgins (USAF), wurde die Stadt Fürstenfeldbruck vor einer Katastrophe bewahrt und der Neuanfang der Luftwaffe begann nicht mit einem Desaster. 20 Eine F-84F Thunderstreak, taktisches Kennzeichen BA-102, der Waffenschule 30 startete am 5. April 1957 um 0949 auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck zu einem Testflug, bei dem die Flugsteuerung überprüft werden sollte. Bei zwei vorangegangenen Testflügen nach einer periodischen Inspektion wurde das Luftfahrzeug wegen adverser Flugeigenschaften bei 0,95 Mach (es rollte über die rechte Tragfläche) nicht freigegeben. Andere Mängel wurden nicht festgestellt. Da zu diesem Zeitpunkt keine deutschen Luftfahrzeugführer die Werkstattflugberechtigung für die F-84F hatten und von den amerikanischen Fluglehrern keiner mit Werkstattflugberechtigung an diesem Morgen zur Verfügung stand, wurde Captain Higgins gebeten, diesen Flug zu übernehmen. Captain Higgins war Angehöriger der 7330th Flying Training Wing und bildete dort Piloten mehrerer Nationen auf T-33A aus. Er war im Besitz der Flug- sowie der Werkstattflugberechtigung für T-33 T-Bird, F-84 Thunderstreak und F-86 Sabre. Der Start verlief normal. Das Luftfahrzeug hob ungefähr Mitte der Bahn ab. Beim Passieren des Startbahnendes war ein deutlicher Leistungsnachlass wahrzunehmen. Das Flugzeug wurde in eine langsame rechte Steigkurve gebracht. Nach 55 Sekunden Flugzeit meldete der Pilot eine Luftnotlage. Er teilte dem Tower seine Absicht mit, das Luftfahrzeug in eine Kurve zum Gegenanflug zu bringen und es zu landen. Er sagte auch, dass es eventuell zu einer Bauchlandung kommen könne. Zeugen am Flugplatz wie auch die Besatzung einer T-33A T-Bird in der Platzrunde beobachteten die BA-102, wie sie die Kurve in den Gegenanflug vollendete und eine Flughöhe von ungefähr 900 ft gewann. Im Gegenanflug, der typbedingt leidlich weit war und auf dem weiteren Rückflug zum Flugplatz sah man das Luftfahrzeug in normaler Fluglage, aber sehr langsam und allmählich absinkend. Während dieses Teils machte der Pilot innerhalb von einer Minute und 23 Sekunden vier Durchsagen. In der ersten Durchsage meldete er, dass er abzustürzen drohe. Dann folgte eine sehr kurze und sehr verstümmelte Durchsage, die vom Tower nicht verstanden wurde. Danach antwortete er auf eine Frage der Bodenstelle, dass er sich in einer Notlage befinde und abzustürzen drohe und dass das Luftfahrzeug dabei war, ihm unter den Händen auseinander zu brechen; und schließlich schrie er den Kontrollturm an, dass er in einer Notlage sei und er versuche, das Ding zurückzubringen. Er sagte: „Ich weiß nicht, ob es mir gelingen wird“ und dann „Da geht es dahin, es explodiert mir unter den Händen“. Das war der letzte Funkspruch. Higgins befand sich bereits sehr tief über dem westlichen Ortsrand von Fürsty und bekam vom Kontrollturm den Befehl zum „Aussteigen“. Er blieb aber in dem Luftfahrzeug sitzen und flog weiter. Er verzögerte die Betäti- gung seines Schleudersitzes, bis er unbewohntes Gebiet erreicht hatte. Erst in 80 Meter Höhe aktivierte er den Schleudersitz, zum vollständigen Öffnen seines Fallschirms war es jedoch zu spät. Er verstarb an der Unfallstelle. Alle Augenzeugen, mit einer Ausnahme in der Nähe des Unfallplatzes, berichteten, dass die Flugrichtung des Flugzeug gerade und gleichmäßig war, es jedoch sehr langsam flog und an Flughöhe verlor. Zwei Zeugen, Angehörige der Fliegerhorstfeuerwehr, die dienstfrei hatten, sich zu Hause aufhielten und in ihren Gärten arbeiteten, befanden sich etwa 200 Meter nördlich der Flugrichtung des Luftfahrzeuges. Als sie es zum ersten Mal sahen, beobachteten sie einen Feuerstoß, der aus dem Abgasrohr des Triebwerkes kam, ähnlich der Nachbrenner-Flamme der F-100, der einige Sekunden anhielt. Zur gleichen Zeit hörten sie zwei dumpfe Schläge, die sie als „wumm, wumm“ bezeichneten. Ferner beobachteten sie ein brennendes Objekt, das aus dem Luftfahrzeug fiel. Kurz danach sahen sie den Bug des Flugzeuges „hochgehen“ und das Kabinendach wegfliegen. Das Luftfahrzeug ging danach wieder in eine mehr oder weniger normale Fluglage über. Der Flugzeugführer verließ es kurz darauf in einer Höhe von ca. 80 – 100 m mit dem Schleudersitz. Das Flugzeug ging darauf in einen leichten Sinkflug nach links über, schlug am Boden auf und zerbarst. Die folgende Explosion und das Feuer wurden von den Luftfahrzeugführern der T-Bird, Captain M. K. Khan der königlich pakistanischen Luftwaffe und Major Robert W. Dunham USAF, ähnlich wie bei einer gigantischen Napalm-Bombe beschrieben. Der Schleudersitz überschlug sich nach dem Ausschuss. Die Sitz-Mann-Trennung funktionierte vorschriftsmäßig. Für eine vollständige Entfaltung des Fallschirmes verblieb jedoch nicht mehr genügend Zeit. Der Pilot wurde beim Aufschlag am Boden tödlich verletzt. Der letzte Flug der BA102 und des Capt. Higgins dauerte zwei Minuten und 18 Sekunden. Die Trümmer der abgestürzten Maschine waren in Richtung von 310° auf einer Länge von ca. 300 m verstreut. Der Großteil des Trümmerweges war mit einer JP-4 Schicht bedeckt. Der Schleudersitz und der LFF schlugen sehr nahe zusammen am Boden auf, ungefähr 3 m neben dem Aufschlagspunkt des Lfz. Von dort wurden sie wieder hochgeschleudert und fielen direkt zur Rechten des Trümmerfeldes nieder. Das Triebwerk wurde beim Aufprall aus dem Rumpf gerissen und ungefähr 230 m weit geschleudert, wo es relativ intakt zum Stillstand kam. Dieser Flugunfall wurde durch einen Materialfehler in einer oder mehreren (wahrscheinlich sechs) Leitschaufeln der vierten Turbinenstufe verursacht, die von einer Überhitzung herrührten. Außerdem zeigten alle Blätter der ersten Turbinenstufe Anzeichen von Materialermüdung. Als Ursache für die Überhitzung wurde ein CompressorStall analysiert. 21 Flugsicherheit Wer war nun der Pilot? Capt. Richard Higgins war Angehöriger der 7330th Flying Training Wing (FTW), die seit 1954 in Fürstenfeldbruck stationiert war und das Mutual Defence Assistance Program (MDAP) umsetzte. Zum Zeitpunkt des Unfalls war er als Fluglehrer auf der T-33A eingesetzt und bildete Flugschüler aus europäischen und mit den USA befreundeten Nationen aus. Aus seinen vorherigen Verwendungen besaß er noch die Flug- und Werkstattflugberechtigung für die F-84 Thunderstreak und die F-86 Sabre. Er wurde am 21. August 1922 in Framingham/Massachusetts im Osten der USA geboren. Dort verbrachte er seine Kindheit. Nach dem Besuch der High School studierte er an der Norvich University in Northfield/Vermont. Während des zweiten Weltkrieges brach er das Studium ab, trat – weil er Pilot werden wollte - in die amerikanische Luftwaffe ein. Anfang 1944 erhielt er den militärischen Flugzeugführerschein. Nach dem zweiten Weltkrieg arbeitete er für eine kurze Zeit als leitender Angestellter bei einer Firma in seiner Geburtsstadt Framingham. Wegen seiner Leidenschaft für die Fliegerei trat er jedoch nach kurzer Zeit wieder in die USAF ein und wurde auf mehreren Luftfahrzeugmustern eingesetzt. Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte er 2476 Flugstunden, wovon er 2115 Stunden als Einsatzpilot und/ oder Fluglehrer verbuchen konnte. Die F-84F hatte er 670 Stunden geflogen, 98 davon als Fluglehrer. Captain Higgins hinterließ seine Frau Elisabeth, die er im Frühjahr 1944 geheiratet hatte und drei Kinder. Der älteste Sohn Tuck war neun, die Tochter Blair sechs und der in Fürstenfeldbruck geborene Sohn Peter war gerade ein Jahr alt. Die Witwe und ihre Kinder zogen wieder in die USA nach Framing22 ham, wo auch Captain Higgins beigesetzt wurde. Er wurde postum zum Major befördert. Nachtrag Die Stadt Fürstenfeldbruck hat als Würdigung für diese selbstlose Tat des amerikanischen Piloten eine Straße nach ihm benannt. Die Richard-Higgings-Straße liegt im „Brucker Westen“, rund einen Kilometer von der Unglückstelle entfernt. Die Bundeswehr gedenkt Richard Higgins durch die Benennung einer Ausbildungseinrichtung auf dem Fliegerhorst in „Captain-Higgings-Gebäude“. Hier findet die Ausbildung des Flugsicherheitspersonals der Bundeswehr statt. Nach einer Lehrerfortbildung zum Thema „Örtliche Geschichte lebendig erleben – Opfertod eines Piloten“ unter Teilnahme von vielen Grundschullehrern aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck kam der Rektor einer Grundschule auf die Idee einer Namensänderung seiner Schule. Der Antrag wurde vom bayrischen Kultusministerium positiv beschieden und seit Weihnachten 2002 trägt das Schulgebäude der ehemaligen Grundschule West den Namen des amerikanischen Militär-Jetpiloten – „Richard-HigginsVolksschule“. Aus der Historie Das Mutual Defence Assistance Program (MDAP) wurde von den USA nach dem zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen, um den vom Krieg gezeichneten Staaten Westeuropas und anderer mit den USA befreundeter Nationen, die finanziell nicht in der Lage waren, ihre Luftwaffen angemessen auszubilden und auszurüsten, Ausbildungs- und Materialhilfe zu leisten. Anfang der 50er Jahre errichtete die USAF in Fürstenfeldbruck ein Schulkommando mit dem Ziel, deren Flugzeugführer nach den Methoden und mit dem Gerät der amerikanischen Luftwaffe auszubilden. Die Lehrgangsteilnehmer kamen aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Irak, Iran, Italien, Nor- wegen, Pakistan, Portugal, Spanien der Türkei und Jugoslawien. Seit 1954 wurde die fliegerische Ausbildung durch die 7330th Flying Training Wing (FTW) durchgeführt. Als Flugzeugmuster kam die T-33A T-Bird zum Einsatz. Bereits am 3. Januar 1956 etablierte sich in Fürstenfeldbruck eine deutsche MDAP-Lehrgruppe. Die Ausbildung wurde von FFB aus gesteuert und bei der 7339th FTW unmittelbar nach dem Eintreffen der ersten deutschen Flugzeugführeranwärter begonnen. Einen Monat später begann in Landsberg die erste Stufe des „Refreshings“ auf dem gelben Monster, der T-6, dem in FFB auf der T-33A die „Jet-Familiarization“ folgte. Nachdem die ersten deutschen F84F im Oktober in FFB übernommen wurden, fand hier auch die Schulung der deutschen Jagdbomberpiloten im Rahmen der Mutual Assistance Program (MAP) durch USAF-Piloten statt. Am 20. Mai 1960 endete der Einsatz der amerikanischen Fluglehrer im Rahmen dieses Programms in Fürstenfeldbruck. Die Gründung der Waffenschule 30 wurde am 23. Oktober 1956 mit der Aufstellung der 1. Staffel/Waffenschule 30 mit Luftwaffenaufstellungsbefehl Nr. 49 angeordnet. Wenige Tage später erfolgte deren Indienststellung in Fürstenfeldbruck. Gleichzeitig wurden die ersten 15 F-84F an die Luftwaffe übergeben. Da zu diesem Zeitpunkt noch keine fertig ausgebildeten deutschen F-84F Luftfahrzeugführer zur Verfügung standen, erfolgte die Schulung zunächst durch (10) Piloten, die der 7330th Fighter Training Group ange- hörten. Im Frühjahr des Jahres 1957 fiel die Entscheidung, die WaSLw 30 nach Büchel zu verlegen. Anfang 1958 entschied sich die Luftwaffenführung, die gesamte F-84F Waffensystemausbildung in den USA durchzuführen. Die WaSLw 30 wurde am 1. Juli 1958 in Jagdbombergeschwader 33 umbenannt und hörte damit nach weniger als 2 Jahren auf zu existieren. Wie bereits beschrieben, begann man bei der Schulung auf die F-84F mit der T-33. Hier brachte man den Flugschülern die korrekten Landungen mit diesem Lfz bei, im „Pitch“ den Leistungshebel in die Leerlaufstellung ziehen und ihn dort bis zur Landung zu belassen. Bei der Umschulung auf die F-84F musste den Schülern eine andere Landetechnik beigebracht werden. Dazu wurden mit der T-Bird Anflüge ohne Landeklappen geflogen. Das hatte große Landekurven und einen verlängerten Endanflug mit erhöhter Triebwerksleistung zur Folge. Wurden die sogenannten „No-Flap“ Anflüge be- herrscht, ging es bei der F-84F/RF-84F mit dem so genannten „Taxi Check“ weiter. Da es von der F-84F keine Doppelsitzer gab, setzte sich der Flugschüler in das Cockpit und startete das Triebwerk. Der Fluglehrer stellte sich auf den rechten Flügel und schnallte sich mit einem Gurt am Cockpitrand fest. Dort hielt er sich verzweifelt fest, während der Flugschüler mit dem Flugzeug kreuz und quer über den Abstellbereich rollte. Wegen ihres breiten Hauptfahrwerks war sie, da am Boden bremsgesteuert, schwer zu handhaben. Da die Fahrwerksgeometrie fast einem gleichseitigen Dreieck entsprach, wirkten sich schon geringe Bremseingaben gravierend auf das Rollverhalten am Boden aus. Das führte bei vielen Landungen und Startabbrüchen zu Unfällen mit zum Teil dramatischen Folgen. Da in der zweiten Hälfte der fünfziger und in der ersten Hälfte der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts kein Fliegerhorst der Luftwaffe über eine Startbahn mit einem Anti Skid-Belag verfügte, kam es sehr häu- 23 Flugsicherheit fig - vor allem bei nasser Piste - zu einem seitlichen Verlassen oder Überschießen der Runway. In den meisten Fällen führte dies auch zu einem Bruch des Bugfahrwerkes. Ein tödlicher Fehler - der häufig bei der Landung gemacht wurde - war, dass Lfz zu langsam werden zu lassen. Wurde es zu langsam, hatte man nicht genug Schub, um zu beschleunigen oder durchzustarten. Durch den vorhandenen Schub konnte der erhöhte Widerstand durch die Flugzeugzelle nicht mehr ausgeglichen werden, wodurch sich dann die Sinkrate erhöhte. Am Steuerknüppel zu ziehen und die Flugzeugnase anzuheben verschlimmerte die Sache nur noch. Die Thunderstreak war der eigentliche Witwenmacher. Von den erhaltenen 450 Maschinen wurden 190 in Unfälle verwickelt. Dabei wurden 94 Luftfahrzeuge zerstört und 35 Luftfahrzeugführer getötet. Das ergab eine Unfallrate von 5,78 pro 10.000 Flugstunden. Damit lag dieses Waffensystem an der Spitze der Unfallstatistik der Luftwaffe. Dieser Wert wurde selbst mit der F-104G bei weitem nicht erreicht. Quellennachweis: -Meyer, Harald, Oberstlt a.D. (ehemaliger Leiter der Flugsicherheitsausbildung an der OffzSLw in Fürstenfeldbruck) -Kropf, Klaus: Jet-Geschwader im Aufbruch -Hans-Werner Jarosch (Hrsg): Immer im Einsatz - 50 Jahre Luftwaffe Bravo – gut gemacht! Am 02.05.2007 fand auf dem Fliegerhorst Laage eine Unfallübung statt, an der eine E-3A AWACS beteiligt war. Bild: EDDL-Photograph 24 Nach Beendigung der Übung wurde OFw Marco Wichert von der Teileinheit Cross Servicing mit der Start – Up Procedure beauftragt. Die Procedure verlief ohne Vorkommnisse und das Luftfahrzeug erhielt die Rollfreigabe. Beim Rollen der Maschine stellte OFw Wichert fest, dass der Notöffnungsgriff der hinteren, linken Ausstiegstür nicht in der vorgeschriebenen Position verriegelt war. Er informierte sofort den Tower über seine Beobachtung und die Maschine wurde umgehend gestoppt. Die Besatzung der E-3A verriegelte die Tür vorschriftsmäßig und konnte den Flug ohne weitere Zwischenfälle fortsetzen. Ohne die sehr gute Beobachtungsgabe und Aufmerksamkeit von OFw Wichert, auch nach Abschluss der Start – Up Procedure, sowie die sofortige Meldung an den Tower, wäre die E-3A mit nicht korrekt verriegelter Tür gestartet. Dies hätte ohne Zweifel zu einer enormen Gefährdung der Flugsicherheit geführt. Absturz mit ungewöhnlichen Folgen mit freundlicher Genehmigung von Del Quentin Wilber, Washington Post Übersetzt von Herrn Magnus, BSprA SMD 11, Air Florida, 1982: Der Beginn weit reichender Sicherheitsreformen An einem eisigen Wintertag vor rund 25 Jahren war Kopilot Roger Alan Pettit als Steuerführender eines Passagierjets der Fluglinie Air Florida am Washington National Airport beim Startvorgang. Während des Startlaufs warf er einen prüfenden Blick auf die Anzeigen. Irgendetwas stimmte nicht. „Ach herrje, schau dir das mal an!“ sagte er zu Larry Wheaton, dem Flugkapitän der Maschine. Gemeint war offensichtlich eine Unstimmigkeit der Anzeigen der Triebwerkinstrumente bzw. der Leistungshebelstellung. „Das kann doch nicht stimmen oder?“ Pettit wiederholte seine Bedenken, denen Wheaton laut Führerraum-Tonaufzeichnungen jedoch keine Beachtung schenkte. Das Flugzeug setzte seinen Weg auf der matschigen Startbahn fort. Kurz nach dem Abheben raste die Maschine in die Brücke der 14th Street und riss 78 Menschen - Passagiere, Autofahrer und Besatzungsmitglieder, darunter auch Pettit und Wheaton - in den Tod. Das Unglück ereignete sich am 13. Januar 1982. Die meisten Flugzeugunglücke geraten schnell in Vergessenheit. Nur wenige Unfälle haben derart weit reichende Auswirkungen wie der Air Florida-Flug 90, heißt es aus Kreisen der Luftverkehrssicherheit. Einige Erkenntnisse, u. a. im Bereich Führungs- und Kommunikationsqualitäten, mögen simpel erscheinen. Dennoch hat der Flugunfall dazu beigetragen, die vom Flugkapitän dominierten Autoritäts- On a snowy day 25 years ago tomorrow, co-pilot Roger Alan Pettit was at the controls of an Air Florida jetliner taking off from Washington National Airport. As the plane rolled down the runway, Pettit looked at his instruments. Something was wrong. „God, look at that thing,“ he told the plane‘s captain, Larry Wheaton, apparently referring to an anomaly in engine instrument readings or throttle position. „That doesn‘t seem right, does it?“ Pettit repeated himself, but Wheaton ignored him, according to a transcript of the cockpit voice recording. The crew continued down the slushy runway. After lifting briefly into the air, the plane slammed into the 14th Street bridge, killing 78 passengers, motorists and crewmembers, including Pettit and Wheaton, on Jan. 13, 1982. 25 Flugsicherheit strukturen im Cockpit aufzubrechen. Mit der Zeit setzten sich die infolge des Unglücks gewonnenen Erkenntnisse auch in anderen Transportbereichen, Unternehmen und selbst in Krankenhäusern durch. „Dieser Unfall stellt einen bedeutenden Einschnitt dar: Er trug dazu bei, den Verbesserungsbedarf hinsichtlich der internen Kommunikation der Cockpit-Besatzung zu verdeutlichen“, erklärt Robert L. Sumwalt III, stellvertretender Vorsitzender der Nationalen Transportsicherheitsbehörde (NTSB) der USA und ehemaliger Pilot einer Fluglinie. Er war nur wenige Stunden vor dem besagten Unfall vom Washington National Airport gestartet. „Die Erinnerung an den Unfall sitzt weltweit tief. Wir haben die Rettungsmaßnahmen hautnah miterlebt. Ich weiß von keinem anderen Flugunfall, der sowohl die Luftfahrt als auch andere Industriebereiche so tiefgreifend verändert hat.“ Auch Seefahrt- und Eisenbahnindustrie zogen entsprechende Lehren aus dem Unfall, um Kommunikationsschwierigkeiten beim Betrieb von 26 Passagierdampfern oder Zügen entgegenzuwirken. Siebzehn Jahre später sorgte ein bahnbrechender Bericht für Besorgnis unter Krankenhausmanagern. Darin hieß es, jährlich stürben zehntausende amerikanische Patienten infolge medizinischer Fehler. Folglich begann man nach Möglichkeiten zu suchen, derartige Fehler leichter zu vermeiden. Dabei wandte man sich auch an Piloten von Fluglinien. „Auch in unserem Bereich bestehen hohe Risiken“, sagt Steve Smith, Chief Medical Officer am Nebraska Medical Center, Omaha. „In der Vergangenheit hatte der Chirurg eine ähnliche Autoritätsrolle wie der Flugkapitän inne.“ In den Monaten nach dem Unglück beschäftigten sich der Sicherheitsausschuss und andere Aufsichtsbehörden eingehend mit den Enteisungsmaßnahmen der Air Florida-Besatzung bei Temperaturen von ca. -7 °C (20 °F) während eines Schneesturms. Eisbildung kann die Flugfähigkeit eines Luftfahrzeuges erheblich beeinträchtigen. Die NTSB wies Fehler in der Durchführung der Enteisungsmaßnahmen nach – die Besatzung versuchte gar, die Eisbildung an der Boeing 737 mithilfe des Abgasstrahls eines vorab rollenden Jets zu verhindern. Diese Maßnahme hat die möglicherweise bestehende Vereisung des Tragflügels ggf. noch verstärkt. Die Untersucher vermuteten zudem Eisansatz an triebwerkspezifischen Messfühlern, woraus sich falsche Anzeigewerte hinsichtlich des für den Start benötigten Schubs ergaben. Der Sicherheitsausschuss schloss daraus, dass der Absturz vermutlich auf Eis- oder Schneeablagerungen auf der Maschine und den unzureichenden Schub zurückzuführen gewesen sei. Bei der Aufarbeitung des Sicherheitsausschussberichts befassten sich Sachverständige und Führungskräfte der Fluglinien eingehend mit der damaligen Situation im Cockpit. Es stellte While most air disasters quickly become historical footnotes, aviation safety experts say few crashes have left a legacy as sweeping as Air Florida Flight 90. Though some of the lessons may seem simple, such as communication and management skills, it helped break down an authoritarian cockpit culture dominated by captains. Over time, the principles learned from the disaster gradually migrated to other modes of transportation and into businesses, even hospitals. „This accident was pivotal because it helped draw attention to the fact that pilots need to communicate better,“ said Robert L. Sumwalt III, vice chairman of the National Transportation Safety Board and a former airline pilot who took off from National hours before the Air Florida crash. „This accident was ingrained in the minds of the entire world, and we watched the recovery efforts as they happened. l don‘t know of any other accident that has had this amount of impact on aviation but also in other industries.“ The maritime and rail industries adopted lessons from the crash used to combat communication problems on ocean liners and in trains. Hospital executives became worried after an influential report in 1999 conc1uded that tens of thousands of Americans died each year because of medical errors. They began searching for ways to more easily avoid such errors. Some have turned to airline pilots. „We are also in a high-risk environment,“ said Steve Smith, chief medical officer at the Nebraska Medical Center in Omaha. „The model of a surgeon being captain of the ship was very similar to the model in the cockpit many years ago.“ In the months after the crash, the safety board and other regulators focused intensely on de-icing operations of Air Florida 90 in 20-degree temperatures during a snowstorm. Ice buildup can cripple an airplane‘s ability to fly. sich heraus, dass Pettit und Wheaton ein klassisches Beispiel für die damals bestehende Cowboy-Kultur in der Luftfahrt waren, einem Überbleibsel jener Zeiten, als Jagdflieger des Zweiten Weltkrieges und des Koreakrieges als Piloten für zivile Fluggesellschaften arbeiteten. Ein machohaftes Arbeitsklima, in dem galt: Die Flugkapitäne haben immer Recht. Sie waren auf die Ratschläge anderer nicht angewiesen, während Kopiloten und andere Besatzungsmitglieder häufig zu eingeschüchtert waren, um sich ihnen gegenüber zu behaupten. „Als die Luftfahrt noch kein Transportmittel wie jedes andere darstellte, galten noch andere Regeln. Hier bestand eindeutiger Handlungsbedarf“, erläutert Larry Rockliff, Leiter der Abteilung Ausbildung bei Airbus Nordamerika. Die Industrie hatte langsam begonnen, sich mit einigen der Kommunikations- und Führungsfragen in der US-Luftfahrt auseinanderzusetzen, insbesondere nach dem Absturz eines Jets der United Airlines in Portland, Oregon, im Jahre 1978. Zuvor hatten andere schwere Flugzeugunglücke das Bewusstsein für die Problematik der mangelnden Kommunikation im Cockpit geschärft. Einige Experten meinen jedoch, es habe erst zum aufsehenerregenden Sturz der Air Florida-Maschine in den Potomac kommen müssen, um die Verantwortlichen wachzurütteln und die weite Verbreitung eines damals noch revolutionären Ausbildungsprogramms, heute besser bekannt als Crew Resource Management, voranzutreiben. Bald darauf zogen Fluglinien das Unglück von 1982 als Paradebeispiel heran, wenn es im Rahmen der Ausbildung darum ging, die Folgen mangelhafter Kommunikation im Cockpit zu veranschaulichen. Auch die Studenten der Embry-Riddle Aeronautical University, die in der Regel eine Karriere bei den Fluggesellschaften anstreben, beschäftigen sich eingehend mit dem Absturz. Selbst angehende Flugzeugingenieure der University of Iowa untersuchen anhand des Unfalls technische Möglichkeiten, um zukünftig Kommunikationsausfälle zu verhindern. Die Professoren der Embry-Riddle Aeronautical University in Daytona Beach, Florida, ziehen das Flugzeugunglück immer wieder heran, um die Verkettung menschlicher Fehlentscheidungen an jenem Tag zu veranschaulichen. Dabei bewerten sie selbst die Art und Weise, wie die Besatzung die Vorflug-Checkliste durchging. „Vereisungsschutz,“ sagte Pettit und bezog sich auf eine Vorrichtung, die Vereisung kritischer Messfühler am Triebwerk verhindern soll. The NTSB found errors in the way the way the plane was de-iced - the crew even tried to reduce the build-up on their Boeing 737 by using the exhaust of a jet in front of them. That decision may have only worsened potential icing on the wings. Investigators believe that ice also covered critical engine probes, giving the pilots a false reading of the thrust needed for takeoff. Ice or snow on the plane and the lack of thrust likely caused the to crash, the board conc1uded. As experts and airline executives digested the safety board‘s report, they began to more closely scrutinize other problems in the cockpit that day. It emerged that Pettit and Wheaton were emblematic of aviation‘s lingering cowboy culture, a residue of an era when fighter jocks from World War II and Korea flew for the airlines. In that gung-ho environment, captains were always right. They did not need advice, and co-pilots and other crewmembers often were afraid to assert themselves. „It was a more romantic time frame when aviation, wasn‘t just a transportation system, but that needed to change,“ said Larry Rockliff, vice president of training for Airbus North America. The industry was starting to tackle some of those communication and management problems in the United States, especially after the 1978 crash of a United Airlines jet in Portland, Ore. Other major air crashes had also raised alarms about the lack of communication in cockpits. But some experts believe it took the spectacular crash of Air Florida in the Potomac to drill the lessons home and spur widespread use of what was then a revolutionary training regime, later to be known as Crew Resource Management. Soon, airlines were teaching the Air Florida crash as a textbook example of what can go wrong when pilots do not communicate and listen properly. 27 Flugsicherheit „Abgeschaltet“, erwiderte Wheaton in einem Ton, der vermuten ließ, er befände sich auf einer sonnigen Piste in Florida, anstatt das Schneetreiben durch die Frontscheibe zu beobachten. „Der Kopilot geht die Checkliste durch und kommt zum Vereisungsschutz. Doch er hält nicht inne“, sagt Thomas Kirton, ein Professor der Embry-Riddle Aeronautical University. Er fügt hinzu, jener verhängnisvolle Moment diene dazu, den Studenten zu verdeutlichen, dass unabhängig von den jeweiligen Zuständigkeiten alle im Führerraum ablaufenden Handlungen sorgfältig bedacht werden müssen. Kirton lässt die Studenten zudem die letzten Worte der Piloten analysieren: Pettit versucht, auf bestehende Unstimmigkeiten hinzuweisen. Viele Experten sind der Ansicht, er hätte mehr Durchsetzungsvermögen zeigen müssen und Wheaton hätte den Start abbrechen sollen, um diese Unstimmigkeiten zu klären. 28 Kirton greift diese Standpunkte auf, um seinen Studenten einzuschärfen, den Flugkapitän in einer Art und Weise auf Unstimmigkeiten hinzuweisen, die ein Übergehen der Bemerkung unmöglich macht. „Man sagt: ‚Kapitän Smith, ich sehe da ein Problem.... Stimmen Sie mir zu?“, erklärt Kirton. „Als Kopilot muss man selbstsicher auftreten, ohne dabei offensiv zu wirken.“ Auch im OP-Saal hat inzwischen ein ähnlicher Ethos Einzug erhalten. Im Nebraska Medical Center prüfen OPTeams seit kurzem vor der Operation anhand einer Checkliste, ob es sich um den richtigen Patienten handelt, die vorgesehenen Maßnahmen durchgeführt werden und die entsprechenden Medikamente verabreicht wurden. Nach Abarbeiten der Liste fordert der Chirurg das Team auf, Bedenken zu äußern. Auch Piloten von Fluglinien ermahnen gemäß dem letzten Punkt der Checkliste ihre Besatzung immer wieder: „Falls irgendwelche Bedenken bestehen, teilen Sie es mir mit.“ Sicherheitsexperten haben festgestellt, dass die Entwicklungen der Arbeitsumgebung Cockpit, in der nun auch Anmerkungen der Flugbegleiter auf ein offenes Ohr stoßen, wesentlich zur Luftverkehrssicherheit beigetragen haben. Dennoch, so die Experten, liegt es in der Verantwortung der Industrie, die Kommunikationsfähigkeit der Piloten weiterhin zu fördern. Das letzte schwerwiegende Flugzeugunglück in den USA ereignete sich erst vergangenen August, nachdem die Piloten eines Regionaljets eine falsche Piste benutzen wollten. Die Veröffentlichung der entsprechenden NTSBBerichte ist für nächste Woche vorgesehen. Der Bericht wird vermutlich jene Umstände im Cockpit besonders beleuchten, die die Piloten veranlasst haben könnten, den Versuch zu machen, eine zu kurze und unzureichend beleuchtete Piste zu benutzen. In anderen Fällen konnten Flugunfälle dank der Reaktions- und Kom- Students at Embry-Riddle Aeronautical University, many of whom are destined to work for airlines, study the crash. Even budding aircraft engineers at the University of Iowa review the accident so they can think of better ways to design systems to avert communications breakdowns. At Embry-Riddle, in Daytona Beach Florida, professors use the accident to highlight a litany of human errors made that day. They even evaluate how the crew went through the preflight checklist. „Anti-ice,“ Pettit said, referring to a device that prevents icing of critical gauges in the engine. „Off,“ Wheaton replied, almost as if he were sitting on a tarmac in Florida and not watching the snow through the windshield. „The co-pilot was reading the checklist, and he reads the anti-ice item. But then he kept going,“ said Thomas Kirton, an Embry-Riddle professor, adding that the fateful moment serves to bring home to students the need to carefully consider all actions in the cockpit, no matter who is in charge. Kirton also has students dissect the last words of the pilots: Pettit is trying to explain that something is wrong. Many experts believe that Pettit should have been more assertive and that Wheaton should have rejected the takeoff so they could determine what was wrong. Kirton uses the comments to reinforce in his students that they need to forcefully tell captains that something is amiss in a way that cannot be ignored. „You say: ‚Captain Smith, I have a concern. . . Do you agree with me?‘“ Kirton said. „If you are in the co-pilot‘s role, you have to be assertive without being offensive.“ A similar ethos has moved into the hospital operating room. At the Nebraska Medical Center, surgical teams have begun to use checklists before each operation to ensure that they have the right patient, are con- munikationsfähigkeit der Piloten verhindert werden. Im Juni 2005 entdeckte der Kopilot einer Boeing 737 der US Airways während des Startlaufs am Logan International Airport in Boston durch die Frontscheibe einen Großraum-Passagierjet, der sich auf Kollisionskurs mit der Boeing befand. Beide Jets hatten gleichzeitig die Freigabe zum Start auf sich kreuzenden Pisten erhalten. Der Kopilot des US Airways-Jets, James Dannahower, drückte das Steuerhorn herunter, um den Piloten am Abheben zu hindern und wies ihn an, die Maschine am Boden zu halten. Der Aer Lingus-Jet hob ab und überflog die Boeing im sicheren Abstand. „Er hat die Maschine aus dem Augenwinkel gesehen und ich habe ihm vertraut“, so Hank Jones, der Pilot der Boeing. Jones, der die im Cockpit vorherrschenden Strukturen zu Beginn seiner Karriere in den 1970ern als zu „autokratisch“ empfand, beginnt jeden Flug mit einem Briefing, an dem Kopilot und Flugbegleiter teilnehmen. Er fordert sie auf, ihm jegliche Bedenken mitzuteilen. Während des Sinkflugs auf Mobile, Alabama errechnete sein Kopilot kürzlich, dass der Rückenwind zu stark für eine sichere Landung sein würde. Die Besatzung flog daraufhin einen Ausweichflughafen an. „Kleine Taten können große Unglücke verhindern“, betont Jones. In Zusammenarbeit mit Richard Drezen (Recherche, Washington Post) © 2007 Washington Post Company ducting the right procedure and have given patients the appropriate medication. The last checklist item raised by the surgeon is meant to embolden team members to raise concerns, and it is the same one many airline pilots reiterate to their crews: „If anybody sees any red flags, something they are uncomfortable with, bring it to my attention.“ Safety experts said evolution in the cockpit‘s culture, which now also includes listening more attentively to advice from flight attendants, has made aviation far safer. Still, experts say, the industry needs to keep pushing pilots to communicate effectively. The most recent major U.S. crash occurred in August after a regional jet‘s pilots tried to take off from the wrong runway. Next week the NTSB is scheduled to make public the reports on the crash. The board‘s investigation is expected to focus intensely on what went wrong in the cockpit that would have led the pilots to attempt taking off from a runway that was too short and not properly lighted. In other instances, pilots acting and communicating quickly have averted disaster. In June 2005, a US Airways Boeing 737 was hurtling down a runway at Logan International Airport in Boston when the co-pilot looked out the windshield and saw a wide-body jetliner heading on a collision course. Both jets had been cleared to take off at the same time on intersecting runways. The co-pilot of the US Airways jet, James Dannahower, pushed down the yoke to prevent the pilot from taking off and told him to keep the plane on the ground. The Aer Lingus jet took off and flew safely overhead. „He saw it out of his peripheral vision, and I trusted him,“ the pilot, Hank Jones, said. Jones, who said the cockpit was too „autocratic“ when he started flying in the 1970s, begins each trip with a briefing that involves the first officer and flight attendants. He tells them to alert him to anything that concerns them. As he was descending into Mobile, Alabama, recently, the co-pilot did some quick math and told him that the tailwinds were too strong for his aircraft to land safely. The crew then diverted to another airport. „Little things can prevent big things,“ he said. Staff researcher Richard Drezen contributed to this report. 29 Flugsicherheit Bundeswehr goes PANS-OPS PANS-OPS: Procedures for Air Navigation Service for aircraft OPerationS (Eine Fortsetzung von „NATO goes PANS-OPS“, Flugsicherheit Ausgabe 02/2007) von Hauptmann Friedel Wegner, TSLw 1 Am 28.10.2003 wurde die STANAG 3759 (AATCP-1 (B)) der NATO in Kraft gesetzt. Diese beinhaltet die NATOweite Übernahme von ICAO Doc 8168-OPS/611 mit den entsprechenden Ergänzungen im Rahmen der STANAG 3759 AATCP-1 (B) bis zum 28.10.2008. Im Zuge dieser Maßnahme wurden zunächst 8 deutsche Verfahrensbearbeiter (AFSBw, LwAusbKdo, ETHL, ETHB, ETNL sowie TSLW1) an der ECOLE NATIONAL D’AVIATION CIVIL (ENAC) in Toulouse 5 Wochen lang ausgebildet. Im Anschluss daran wurde eine Arbeitsgruppe, der auch ich angehörte, ins Leben gerufen, welche mit der Umstellung des Ausbildungsgangs in Kaufbeuren beauftragt war. Die ersten Schritte lagen darin, festzustellen, wie die Ausbildung in Zukunft verwirklicht werden kann und welche Rahmenbedingungen dabei zu 30 beachten sind . Hierbei galt es die Vorgabe einer manuellen Erstellung der Verfahren umzusetzen. Die Beschaffung einer entsprechenden Software für jeden IFR-Platz erschien nicht möglich zu sein, da die Lizenzkosten im hohen mehrstelligen Eurobereich anzusiedeln sind. Somit wurde nur das zuständige Dezernat im AFSBw mit Software ausgestattet, um die von den Verfahrensbearbeitern in den Verbänden manuell zu fertigen Entwürfe zu verifizieren und zu finalisieren. Für den Verfahrensbearbeiter am Platz wird das heißen, dass er Verfahren gemäss PANS-OPS berechnen und auch auf Karten zeichnen können muss. Nach Prüfung/Fertigstellung durch das AFSBw soll das jeweilige Verfahren veröffentlicht werden. Ein wichtiger Aspekt ist der hohe Zeitaufwand. Ein Verfahren nach PANSOPS zu berechnen, lässt sich nicht innerhalb eines Tages erledigen, dazu ist die Umsetzung der Kriterien zu komplex. Und „zwischen Tür und Angel“ eben mal schnell ein Segment zu berechnen und zu zeichnen ist unmöglich. Der Verfahrensbearbeiter und sein Stellvertreter müssen einen geeigneten Arbeitsplatz und Zeit haben, um sich mit der nötigen Ruhe, im Vier-Augen-Prinzip in das unbestritten komplizierte Regelwerk einzuarbeiten. Dabei sind auch weiterhin die platztypischen und operationellen Parameter zu berücksichtigen. Eine enge Zusammenarbeit mit der fliegenden Seite und AFSBw bleibt selbstredend notwendig. Doch zurück zur Entwicklung des Lehrgangs. Zunächst mussten wir klarstellen, dass die Ausbildung in Umschulung und Regeneration zu teilen ist, denn es wird zwar vieles neu sein, doch der jetzige Verfahrensbearbeiter bringt einige Voraussetzungen/Vorwissen mit, auf welche man aufbauen kann. Diese muss man bei einem Regeneranten ohne Vorkenntnisse erst entwickeln. Augenscheinlich ist die Tatsache, dass eine Berechnung mit der Zahl „Pi“ sich nicht ändert oder die Winkelfunktionen in einem Dreieck gleich bleiben, egal nach welchen Kriterien man rechnet. Lediglich die Anwendung wird sich ändern. Zur Einhaltung des Zeitplans gingen wir unkonventionelle Wege. Zunächst wurden die bisherigen Ausbildungsinhalte des Lehrgangs auf Verwendbarkeit überprüft. Dabei mussten wir leider feststellen, dass vom guten alten „APATC-1“-Kurs kaum etwas zu verwenden war. Man könnte dies so beschreiben: Das Ziel der Kriteriensammlungen ist dasselbe, nämlich Sicherheit bei IFR-Operationen zu produzieren und zu gewährleisten, doch der Weg dorthin ist extrem unterschiedlich. Ich habe ja schon in meinem o. g. Artikel einen kleinen Eindruck dessen zu vermitteln versucht. Diese Erkenntnisse beruhen auf unseren gemeinsamen Erfahrungen aus Toulouse und aus den Sitzungen der Arbeitsgruppe Wir haben die Lerninhalte in einem Lehrplanentwurf gefasst und die verschiedenen „Unterrichtspäckchen“, bestehend aus einer Power-Point-Präsentation, dem notwendigen Ablaufplan für die Unterrichtsstunde und die notwendigen Lernunterlagen auf die Mitglieder der Arbeitsgruppe verteilt. Mit dieser Vorgehensweise wurde gewährleistet, dass immer ein Bezug zur Praxis einfloss und die Fertigstellung der Lehr- und Lernunterlagen zügig vollzogen wurde. Die AG-Mitglieder trafen sich dann in unregelmäßigen Abständen, um die Arbeitsergebnisse zu verifizieren. Im Folgenden wurden dann die Szenarien und Aufgabenstellungen für die Praxisanteile im Lehrgang erstellt. Hierzu haben wir entschieden, auf vorhandene Flugplatzdaten einer begrenzten Zahl von Flugplätzen zurückzugreifen und diese bei der Entwicklung zu nutzen. Die Auswahl der Flugplätze wurde an Hand der vorhanden Navigationsmit- telausstattung und der Komplexität der geographischen- und Luftraumsituation getroffen. Als Besonderheit des Lehrgangs wurde festgelegt, dass der Praxisanteil des Lehrgangs in Gruppenarbeit zu gestalten ist. Der Bezug zur späteren Arbeitsstrategie des VierAugen-Prinzips sollte immer wieder in den Lehrgang einfließen. Dabei gingen wir davon aus, dass in der Gruppe Probleme schneller gelöst werden oder erst gar nicht auftauchen, da man sich gegenseitig Hilfestellung geben kann. Dieses Konzept hat sich unseres Erachtens während der Ausbildung an der ENAC bewährt. Die Erstellung von ca. 200 Theorie- und Praxisstunden brauchte einige Zeit. Um unser Ziel einer fundierten, damit qualitativ hochwertigen und gleichzeitig praxisnahen Ausbildung zu erreichen, musste diese Zeit investiert werden. Das Resultat braucht m. E. den Vergleich mit der Ausbildung an anderen Ausbildungseinrichtungen nicht zu scheuen. Wir gingen in diesem Zusammenhang den konsequenten Weg einer Hochwertausbildung für die Bundeswehr. Dies kann man auch daran ablesen, dass wir die Zukunft der Fliegerei immer im Blick haben. Mag die konventionelle Navigation, auch wenn sie bald nach PANS-OPS-Kriterien abgewickelt wird, zur Zeit noch die Grundlage der Navigation für die Flugzeuge der Bundeswehr darstellen, so kann ich berichten, dass der erste Schritt zur Umstellung der Verfahren auf PANS-OPS nicht die letzte Neuerung sein wird. Wer sich als interessierter Verfahrensbearbeiter das Dokument schon einmal in seiner Struktur und Inhalt angeschaut hat, wird feststellen, dass PANS-OPS auch Kriterien zu RNAV-Instrumentenflugnavigation bietet. Diesem Fakt Rechnung tragend, waren drei AG-Mitglieder wieder in Toulouse, um dort einen RNAV-Kurs zur Erstellung von Instrumentenflugverfahren nach RNAV-Prinzipien zu besuchen. Diese Kriterien bilden für die Verfahrensbearbeitung die Basis für RNAV-Verfahren mit Hilfe des Flight Managment Systems (FMS). Und hier müsste der Insider aufhorchen, da sich die Frage stellt, welches Flugzeug der Bundeswehr kann und darf das überhaupt? An diesem Punkt sind wir, die in Toulouse waren, auch angelangt. Wir prüfen zur Zeit, welche Möglichkeiten und sei es nur Basic-RNAV (B-RNAV) wir haben, um entsprechende Verfahren für die Plätze der Bundeswehr zu entwickeln und damit schon ein Stück Zukunft möglich zu machen. RNAV-Verfahren bieten große Vorteile im Hinblick auf flexible Nutzung des knappen Luftraums und im Rahmen von Lärmschutz für die Flugplatzanrainergemeinden. Es macht jedoch keinen Sinn Verfahren zu berechnen, die niemand nutzen kann. Aber ein Blick in die Zukunft war der Besuch dieses Lehrgangs allemal. Selbst wenn wir RNAV zur Zeit nicht flächendeckend nutzen können, werden in naher Zukunft weitere Flugzeuge zur Verfügung stehen, die mit FMS ausgerüstet und somit RNAV-fähig sein werden. Das von einem Team von NATOVerfahrensbearbeitern entwickelte „Supplement“ (AATCP-1 B) zur PANSOPS ist inzwischen auf dem Markt und wird kontinuierlich fortgeschrieben. Es enthält zusätzliche militärische Kriterien, die in der zivilen Vorschrift nicht abgebildet sind. Die wesentlichen Grundlagen für eine erfolgreiche Umsetzung der neuen Kriterien in die Bundeswehr sind also gelegt. Jetzt gilt es, alles daran zu setzten, den Termin für die Verfahrensumstellung 28.10.2008 einzuhalten. Anmerkung GenFlSichhBw: Seit Erstellung dieses Folgebeitrages ist wiederum einige Zeit vergangen. Hptm Wegner wird deshalb in der nächsten Ausgabe der „Flugsicherheit“ über den aktuellen Sachstand weiter berichten. 31 Flugsicherheit Wir verabschieden ... Hauptmann Michael Taft trat im Januar 1973 als Freiwilliger in die Bundeswehr ein. Er arbeitete zunächst als Flugzeugmechaniker und später als Flugzeugmechanikermeister an den Waffensystemen F-104 und Tornado im Jagdbombergeschwader 31 „Boelke“ Nach erfolgter Übernahme und Ausbildung zum Offizier des Militärfachlichen Dienstes war er zunächst als TO und Leiter der Prüfgruppe im selben Verband tätig. Im Sommer 2001 wurde Hptm Taft zur GenFlSichhBw in das Technikdezernat versetzt und bearbeitete neben der F-4F alle Transport-und Sonderluftfahrzeuge. Neben den rein technischen Angelegenheiten, hat sich Hptm Taft vor allem Themen wie CRM, Human Factors und Bodensicherheit verschrieben. So ist die Einführung des Kleinfunkgerätesatzes zur Verbesserung der Schleppsicherheit vor allem sein Verdienst. Wir bedanken uns für die stets offene, gewissenhafte und kameradschaftliche Zusammenarbeit und wünschen für den wohlverdienten Ruhestand viel Gesundheit und alles Gute. Oberstabsfeldwebel Karsten Meyer-Kirk startete im Mai 1977 seine Zeit bei der Bundeswehr mit der Grundausbildung in Goslar. In der Elektronik- und Waffenstaffel des Jagdgeschwaders 71 „Richthofen“ arbeitete er in der Fachgruppe Feuerleit-Radar, als Hallenmeister, Debriefer und zuletzt in der Einsatzsteuerung als Luftfahrzeuginstandsetzungsführungselektronikermeister. Von 1990 bis 1995 war er im Materialamt der Luftwaffe als Stabsdienstsoldat tätig, bevor er für vier Jahre zum Ausbildungskommando der Luftwaffe, Kanada, wechselte. Hier war sein Wissen als technischer Betriebsführungsmeister fliegender Waffensysteme im Steuerkopf BPS gefragt. Im Anschluss an diese Auslandsverwendung folgte eine gleiche Verwendung für eineinhalb Jahre in Rheine beim JG 72 „Westfalen“. Von 2001 bis zur Versetzung ins LwA 2004 war er in der Instandsetzung als Leiter der Fachgruppe Radar/Elektrik in Laage beim JG 73 „S“ eingesetzt. Für seine Unterstützung und Hilfe im Dezernat a bedanken wir uns und wünschen einen guten Start in der neuen Verwendung beim FlgAusbZLw Holloman. Oberstleutnant Michael Baumgart wurde am 31.10.1959 in Altdöbern (ehem. DDR) geboren. Mit der Wiedervereinigung wurde er im Oktober 1990 in die Bundeswehr übernommen und als Flugzeugführer auf MIG-29 zunächst in Preschen und dann in Laage eingesetzt. Schon im Oktober 1997 machte er zum ersten Mal Bekanntschaft mit der Abteilung Flugsicherheit in der Bundeswehr. Als zuständiger Sachbearbeiter für MIG-29/F-4F lernte er die Grundlagen der Flugsicherheitsarbeit kennen, die er dann mit einer Verwendung als Austauschoffizier beim Flight Safety Center in Kirtland AFB, NM, USA wesentlich erweitern konnte. Diese gewonnene Expertise konnte nicht ungenutzt bleiben und so war es nur logisch OTL Baumgart im Anschluss (August 2005) wieder im Mutterhaus des General Flugsicherheit in Köln zu beschäftigen. Als Dezernent für MIG-29 und F-4F (später auch EUROFIGHTER) konnte er seine in den USA gewonnen Einblicke gewinnbringend in die Flugsicherheitsarbeit vor Ort einbringen. Aber auch als Bindeglied zwischen USAFE und Bundeswehr war er bei Zwischenfällen mit US-Luftfahrzeugen stets ein kompetenter Ansprechpartner und hilfreicher Berater. Am 01.07.2007 hat OTL Baumgart seine neue Verwendung im Joint Force Command, Neapel angetreten. Wir wünschen ihm einen guten Start und alles Gute in seiner neuen Verwendung. Oberstleutnant Klaus Kessler trat am 01.07.1981 in die Bundeswehr ein und wurde nach dem Abschluss des Studiums für Luft- und Raumfahrttechnik 1985 zum Luftfahrzeugtechnischen Offizier ausgebildet. Im Anschluss daran wurde er als Typenbegleitoffizier für das Waffensystem Tornado und in der Waffensystemsteuerung im damaligen MatALw eingesetzt. Mit der Ernennung zum Berufssoldat im Jahr 1991 wurde er an die TSLw 1 nach Kaufbeuren als Inspektionschef versetzt. Weitere Verwendungen als Staffelchef im JaboG 32 in Lechfeld, als Squadron Commander in Geilenkirchen oder als S3T im JG 73 „S“ in Laage folgten. In Laage konnte er erste Erfahrungen mit dem WaSys Eurofighter sammeln, welche er ab dem Jahr 2002 als Leiter des International Airforce Field Team in Ottobrunn vertiefen konnte. Ab August 2004 arbeitete er bei GenFlSichhBw im Dezernat d als Systemingenieur für das WaSys Eurofighter. Für die künftige Verwendung als Leiter der Typenbegleitmannschaft für Kampfflugzeuge in Manching wünschen wir Erfolg und alles Gute. Wir begrüßen ... Hauptmann Hubert Wunsch ist seit 01.04.2007 Angehöriger des Dezernates d im Hause GenFlSichhBw und zuständig für alle Transport- und Sonderluftfahrzeuge. Nach seiner Grundausbildung im Jahr 1980 in Budel, NL wurde er zum Luftfahrzeugmechaniker F-104 und Luftfahrzeugwartungsmechaniker Tornado ausgebildet und begann seine technische Laufbahn beim JaboG 31 „B“ in Nörvenich. In den Jahren 1986 bis 1988 wurde er im damaligen MatALw als Sachbearbeiter im Bereich Zelle (WaSys Tornado) eingesetzt. Von 1988 bis 1990 durchlief er die Ausbildung zum Fachdienstoffizier, um dann bei der Flugbereitschaft BMVg in Köln-Wahn als verantwortlicher Technischer Offizier für die Waffensysteme A-310 (Airbus) sowie CL601 (Challenger) eingesetzt zu werden. Seit 1998 bis zum Wechsel ins Haus GenFlSichhBw begleitete er die Funktion des Leiters der Prüfgruppe und war zugleich Typenbearbeiter CL601. In seiner neuen Tätigkeit wünschen wir ihm viel Glück und sagen herzlich willkommen. Stabsfeldwebel Heinz Rohling ist seit dem 02.05.2007 zur Dienststelle GenFlSichhBw versetzt. Hier hat er die Aufgaben von Oberstabsfeldwebel Karsten Meyer-Kirk übernommen und ist zuständig für die Vorschriftenverwaltung. Seine Bundeswehrzeit begann im April 1982 mit der Grundausbildung in Budel/NL, während seiner Zeit beim JG 71 „R“ folgte bis 1996 die Ausbildung zum 1. LfzHydrMech und zum LfzMechMeister, wobei er sich mit zusätzlichen Lehrgängen wie Fachkraft für Arbeitssicherheit, Zerstörungsfreie Rissprüfung, Zentralisierte Technik und als ABDR-Meister qualifizierte. Von 1996 bis 1999 war er als Hallenmeister und Fachkraft für Arbeitssicherheit zum TaktAusbKdo nach Italien versetzt. Mit seiner Rückkehr nach Deutschland zum JG 74 in Neuburg begann seine Ausbildung zum Lfz-Nachprüfer F-4F Flugwerk in Fassberg mit der Lizenzprüfung in Wittmund. In der Zeit von Januar 2004 bis September 2005 fand seine Umschulung auf Eurofighter in Kaufbeuren und sein Englischlehrgang in Heide statt. Als lizenzierter Nachprüfer EF und F-4F war er seit dem 01.07.2006 in der Inst/Elo Stff JG 74 tätig. In seinem neuen Arbeitsbereich bei GenFlSichhBw wünschen wir ihm einen guten Start und viel Freude an der vielseitigen und reiseintensiven Tätigkeit. 32 Flugsicherheit Heft 3 -September 2007 - 44. Jahrgang Flugsicherheit Fachliche Mitteilung für fliegende Verbände Titelfoto: Guido Sonnenberg www.schaltwerk.net „Flugsicherheit“, Fachliche Mitteilung für fliegende Verbände der Bundeswehr Herausgeber: General Flugsicherheit in der Bundeswehr in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium der Verteidigung - Fü S I 1. Redaktion: Hauptmann Klemens Löb, Tel.: 02203- 9083124 Luftwaffenkaserne 501/07 Postfach 906110 51127 Köln [email protected] [email protected] Gestaltung: Hauptmann Klemens Löb GenFlSichhBw Erscheinen: dreimonatlich Manuskripteinsendungen sind direkt an die Schriftleitung zu richten. Vom Verfasser gekennzeichnete Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Schriftleitung oder des Herausgebers dar. Es werden nur Beiträge abgedruckt, deren Verfasser mit einer weiteren Veröffentlichung einverstanden sind. Weiterveröffentlichungen in Flugsicherheitspublikationen (mit Autoren- und Quellenangaben) sind daher möglich und erwünscht. Druck: SZ Offsetdruck-Verlag Herbert W. Schallowetz GmbH 53757 Sankt Augustin Editorial 1 Die gelben Engel 2 Und „Mutter“ rollt auf hoher See 4 Anleitung zum Unglücklichsein 9 Eine Hand dazwischen 12 Elephant Recovery 17 Eine selbstlose Tat 20 Bravo - gut gemacht! 24 Absturz mit ungewöhnlichen Folgen 25 Bundeswehr goes PANSOPS 30 Personalien 32 Die Publikationen der Dienststelle GenFlSichhBw können Sie als PDF-Dateien unter folgender Adresse im Intranet Bw ansehen oder herunterladen: www.portal.luft , dann unter Fachinformationen - Infomedien der Lw Zeitschriften und Berichte Flugsicherheit. Flugsicherheit Ausgabe 03 / 2007 Foto : Guido Sonnenberg + 49 ( 0 )171.4 451765 Fachliche Mitteilungen für fliegende Verbände Bundeswehr