Truppenbesuch im Einsatz

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Truppenbesuch im Einsatz
D 8512
49. Jahrgang
NAChriChtEN
POLitiK
Feier für Nationalheld
Die Welt hat Abschied vom Freiheitskämpfer und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela
genommen.
Seite 4
Nr. 49
Montag, 16. Dezember 2013
Truppenbesuch im Einsatz
Verteidigungsminister Thomas de Maizière bei den Kontingenten im Kosovo und in Afghanistan.
BuNDESWEhr
Auf dem Rückweg
Im Gespräch mit aktuell schildert
Fregattenkapitän Kurt Leonards
seine Erfahrungen im Einsatz bei
„Atalanta“.
Seite 8
SPOrt
Gold im Team
BEiLAGE
SPOrt
Weihnachtsgrüße
Moto-Cross
als Hobby
Seba
Seite
Angehörige von Soldaten
sen-10
den Grüße in die Einsatzgebiete der Bundeswehr.
DiE BuNDESWEhr iM iNtErNEt
www.bundeswehr.de
Bundesministerium
der Verteidigung
www.bmvg.de
www.youtube.com/bundeswehr
Foto: Manthey/ZedRed
Hauptgefreiter Paul Berg und
Stabsunteroffizier (FA) Konstantin Schad überzeugen beim Snowboard-Cross Weltcup. Seite 10
„Lageerkundung“ am Einsatzort: Der Minister und Generalmajor Zalmai Wesa (Mitte) im Gespräch
mit Major Silvio M., der den afghanischen Kameraden als Berater zur Seite steht.
von Florian Manthey
Pristina/Mazar-e Sharif. Verteidigungsminister Thomas de
Maizière hat in der vergangenen
Woche die Einsatzgebiete der
Bundeswehr im Kosovo und in
Afghanistan besucht. Im kosovarischen Feldlager Novo Selo
nahm der Minister an der Weihnachtsfeier des deutschen Einsatzkontingents für die Kosovo
Force (KFOR) teil.
Bei dieser Gelegenheit bezeichnete er seinen Weihnachtsbesuch
bei KFOR als „eine gute Tradition“, die er auch in diesem Jahr
gerne fortsetze. „Ich möchte
damit den Soldatinnen und Soldaten sagen, dass viele in Deutschland an sie denken und stolz auf
ihre Arbeit sind“, so de Maiziére.
Vor Ort ließ sich der Minister
von den Soldaten die Lage schil-
dern und nutzte dabei die Gelegenheit, noch einmal die Bedeutung des Einsatzes im Kosovo zu
unterstreichen.
Das Kosovo müsse die Möglichkeit haben, sich als einheitliches Staatsgebilde entwickeln
und entfalten zu können. Die
Hauptaufgabe liege nun bei der
Politik. Es habe erfolgreiche Verträge gegeben und diese müssten
implementiert werden.
Insofern sei auch noch nicht
absehbar, wann der Einsatz beendet werden könne. Gegebenenfalls könne im nächsten Jahr
darüber entschieden werden, ob
die Stärke weiter reduziert werde.
Dies würde aber dosiert geschehen, „damit das, was hier erreicht
worden ist, nicht gefährdet wird“.
Nach seiner Visite im Kosovo
flog der Minister noch nachts weiter zum deutschen ISAF-Kontin-
gent im Norden Afghanistans.
Hierbei stand das deutsche Engagement beim Beraten und Unterstützen der afghanischen Sicherheitskräfte im Mittelpunkt.
Neben Gesprächen über die
Lage vor Ort und mit den deutschen Soldaten der ISAF-Truppen
im Camp Marmal machte sich de
Maizière über die Fortschritte der
afghanischen Sicherheitskräfte
ein Bild. Schwerpunkt war dabei
ein Treffen mit dem kommandierenden General des 209. Korps
der afghanischen Armee, Generalmajor Zalmai Wesa.
Das 209. Korps der Afghan
National Army (ANA) ist der
Partnerverband des deutschen
Kontingents. Im Rahmen des
Konzepts „Übergabe in Verantwortung“ sind Soldaten der Bundeswehr im Camp Shaheen in
Mazar-e Scharif als Berater des
Korps tätig. „Sie sind der innere
Kern und die innere Rechtfertigung dessen, warum wir hier
sind“, sagte der Minister zu den
deutschen Soldaten. Ihr Auftrag
zu beraten, zu unterstützen und zu
helfen, stehe jetzt im Mittelpunkt.
Major Silvio M. und Oberst
Johann B. sind zwei der Berater
im Camp Shaheen. Der deutsche
Oberst führt beim afghanischen
Kommandeur der ANA-Pionierschule ein multinationales
Team von 39 Soldaten. Der Aufbau der Pionierschule sei mittlerweile schon weit fortgeschritten.
So würden afghanische Soldaten
befähigt, Blindgänger zu beseitigen oder versteckte Ladungen
zu räumen. „Ende des nächsten
Jahres wird die Pionierschule in
der Lage sein, das selbstständig durchzuführen“, betonte der
Oberst.
Diese Form der Unterstützung,
Hilfe und Beratung, sei das „neue
Gesicht unseres Auftrages in
Afghanistan“, betonte der Minister.
Er hoffe, dass dieser Auftrag auch
über das 2014 anstehende Ende der
ISAF-Mission hinaus fortgeführt
werden könne.
De Maizière, der bereits zum
14. Mal an den Hindukusch
gereist war, wurde auch bei dieser vorweihnachtlichen Stippvisite wieder von Bundestagsabgeordneten begleitet: Rainer
Arnold (SPD), Agnieszka Brugger (Bündnis 90/Die Grünen),
Inge Höger (Die Linke) und Henning Otte (CDU). Während es für
Höger die erste Reise in die Einsatzgebiete der Bundeswehr war,
waren die anderen Abgeordneten
bereits mehrmals bei den deutschen Soldaten vor Ort.
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Ausbilden und Beraten: Der Minister (M.) lässt sich in Afghanistan
eine taktikschulung durch deutsche Soldaten zeigen.
Foto: Manthey/ZedRed
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augustinfotos
Foto: Lehmann/ZedRed
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traditionelle Stippvisite im Kosovo: Bei KFOr kam de Maizière mit
den Soldaten des deutschen Kontingents ins Gespräch.
2
aktuell
intern
16.Dezember2013
iMPreSSUM
ZitAt
eDitOriAL
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:
Bundesministerium der Verteidigung
Presse- und Informationsstab
Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin
„Wir haben alles richtig gemacht und am Ende
Weihnachten steht sprichwörtlich fast schon vor der Tür
und bei vielen laufen die letzten Besorgungen auf Hochtouren – Vorweihnachtstress an
allen Orten. Die Feiertage werden dann traditionell gern bei
der Familie verbracht, doch tausende deutsche Soldaten müssen
auf diesen Luxus verzichten. Alle
Jahre wieder.
Für Marineangehörige auf
hoher See oder Soldaten in den
Einsatzgebieten bedeutet Weihnachten 2013 in erster Linie
Dienst. Und wer schon mal monatelang von den Seinen getrennt
war, weiß nur zu gut, wie schwer
das fallen kann.
Eine Feier im Kameradenkreis ist sicher schon mal ein
guter Trost. Aber noch besser ist
es, wenn sich dazu ein Gruß von
den Lieben daheim gesellt. aktuell
widmet deshalb in dieser Ausgabe
drei Doppelseiten den Grüßen aus
der Heimat in die Einsatzgebiete der
Bundeswehr – ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit denen,
die fern der Heimat zuverlässig ihre
Aufgabe erfüllen.
Die jüngste Ministerreise ins
Kosovo und nach Afghanistan
(S.1) sowie der Besuch von
Staatssekretär Schmidt bei AF
TUR (S. 3) sind auch in diesem
Zusammenhang zu sehen. Denn
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Bundeswehr aktuell
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ISSN: 1618-9086
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Recht auf Kürzung vor.
doch so viel falsch.“
Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp nach dem 2:1 Erfolg
seines Clubs gegen Olympique Marseille. Das entscheidende Tor
für die Borussen, um weiterzukommen, fiel erst in der 87. Minute.
KALenDerBLAtt
Vor10Jahren:Am 18. Dezember 2003 endet mit der Außerdienststellung des Zerstörer „Lütjens“ die Ära der Dampfschifffahrt in der
Deutschen Marine.
Vor25Jahren: Am 18. Dezember 1988 besiegt das deutsche Tennis-Männerteam die Mannschaft aus Schweden und gewinnt den
seit 1900 ausgetragenen Tenniswettbewerb um den Davis Cup.
Vor 45 Jahren: Erstmals in der Geschichte des Fernsehens wird
am 21. Dezember 1968 eine Sendung direkt aus dem Weltraum
übertragen. Die Astronauten der Apollo 8-Mission beantworteten
13 Minuten lang Fragen der Reporter.
Vor50Jahren: Am 17. Dezember 1963 wird zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR das erste Passierscheinabkommen abgeschlossen. Damit können zwischen dem 19. Dezember
und dem 5. Januar West-Berliner erstmals seit dem Bau der Berliner
Mauer ihre Verwandten in Ost-Berlin besuchen.
Vor100Jahren:Am 21. Dezember 1913 erscheint in der Wochenendbeilage „New York World“ das erste Kreuzworträtsel der Welt.
Vor250Jahren: Am 16. Dezember 1773 stürmen als Indianer verkleidete Kolonisten im Hafen von Boston Schiffe der British East
India Company und werfen aus Protest gegen die Tee-Steuer und
das britische Monopol hunderte Kisten Tee über Bord.
(eb)
ei n Besuch
kurz vor den
Weihnachtsfeier t agen
transportiert
gleich in
besonderem
Ma ße mehrere wichtige Botschaften: „Wir denken
an Euch“ und „Wir wissen zu
schätzen, was Ihr dort jeden Tag
leistet.“
Den täglichen Einsatz in
Afghanistan – egal ob Weihnachten – beleuchtet diesmal
ein Beitrag über die „Northern
Reaction Unit“ (S. 5), was die
Marine im Einsatz auf hoher
See leistet, zeigt exemplarisch
das Interview mit dem Kommandanten der Fregatte „Niedersachsen“, die gerade aus dem
„Atalanta“-Einsatz am Horn von
Afrika zurückgekehrt ist (S. 8).
In diesem Sinne wünsche
ich allen Lesern – daheim oder
fernab der Heimat – eine besinnliche Adventszeit im Kreis von
lieben Menschen. Die letzte
aktuell in diesem Jahr erscheint
übrigens noch kurz vor Weihnachten, am kommenden Montag, den 23. Dezember!
Markus Tiedke
Redakteur Politik
Foto: Vennemann/ZedRedBw
BiLDDerWOCHe
imposant:Allschutz-transportfahrzeuge„Dingo2“beimnachtschießeninHammelburg.DieLeuchtspurgeschossezeichnenihreFlugbahnenindendunklenHimmel.
16. Dezember 2013
ministerium / HinterGrunD
aktuell
3
Foto: Grauwinkel/BMVg
Merkel im Podcast
Verabschiedet: „sehn wir uns wieder, lächeln wir gewiß; Wo nicht, ist wahrlich wohlgetan dies scheiden.” mit diesem Zitat aus
shakespeares „Julius Cäsar” – verbunden mit Dankesworten für die getane Arbeit – verabschiedete Verteidigungsminister thomas
de maizière (mitte) am vergangenen Freitag die 23 anwesenden mitglieder des 13. Beirats innere Führung im stauffenberg-saal des
Berliner Bendlerblocks, bevor er die urkunden überreichte. Zuvor hatte er die Bedeutung des Beirats in seiner Funktion als gesellschaftliches Beratungsorgan des ministers hervorgehoben. in ihm sollten themen in einer neuen Art und Weise bearbeitet und auch
kritisch diskutiert werden. Der Beirat müsse gehegt, gepflegt und geschützt werden und verdiene mehr Beachtung in der Öffentlichkeit. Der 14. Beirat innere Führung soll am 14. märz kommenden Jahres durch den Verteidigungsminister ernannt werden.
(syb)
Besuch im Advent
Kahramanmaras. Der Parlamentarische Staatssekretär beim
Bundesminister der Verteidigung,
Christian Schmidt, hat in der vergangenen Woche das Deutsche
Einsatzkontingent Active Fence
(AF TUR) in der Türkei besucht.
In Kahramanmaras machte er
sich ein Bild von der Lage und
der Arbeit der rund 300 Bundeswehrsoldaten, die nahe der
türkisch-syrischen Grenze eingesetzt sind. Zwei Staffeln des
„Patriot“-Flugabwehrraketensystems und eine Unterstützungsstaffel sichern gemeinsam mit amerikanischen und niederländischen
Soldaten den türkischen Luftraum vor taktisch-ballistischen
Flugkörpern (TBM).
Für viele Soldaten ist es der
erste Einsatz und das erste Weihnachtsfest weit weg von Familie und Freunden. Das schweißt
zusammen und so unternehmen
Foto: Fein/Bundeswehr.
Staatssekretär Christian Schmidt beim deutschen Einsatzkontingent in der Türkei.
Lageeinweisung: schmidt (r.) beim deutschen AF tur-Kontingent.
sie nach Dienst auch vieles gemeinsam. In der Vorweihnachtszeit gehört dazu beispielsweise
auch das Schmücken von Weihnachtsbäumen. Häufig haben sie
in der Gazi-Kaserne aber auch
Besuch von ihren amerikanischen
und niederländischen Kamera-
den. Eine kleine internationale
Gemeinschaft mit einem gemeinsamen Auftrag: Sicherung des
Luftraums im Rahmen der Integrierten NATO-Luftverteidigung.
Die Soldaten nehmen aus dem
Einsatz allerdings nicht nur wertvolle Erfahrungen hinsichtlich
dem Betrieb des „Patriot“-Waffensystems unter Einsatzbedingungen mit, sondern lernen auch
Traditionen und Gebräuche des
muslimisch geprägten Gastlands
kennen. So auch Oberfeldwebel
Matthias E., der für die Wartung
der „Patriot“-Systeme verantwortlich ist und diesmal auf die heimatlichen Weihnachtsbräuche
verzichten muss. Er nimmt es
aber locker, ist offen für Neues
und will dafür mit seinen Kameraden Shisha rauchen und türkischen Tee trinken.
Schmidt bedankte sich bei den
Soldaten für ihr Engagement und
lobte ihren Einsatz für die Sicherheit in der Region ungeachtet der
derzeit widrigen Wetterbedingungen vor Ort. Zum Abschluss
wünschte der Staatssekretär den
Soldaten bei AF TUR eine besinnliche Weihnachtszeit und ein friedliches Jahr 2014.
(eb/uje)
Berlin. Bundeskanzlerin Angela
Merkel hat sich in ihrem wöchentlichen Podcast den Fragen von
Oberleutnant Manja Wollweber
gestellt. Merkel, die am Mittwoch
Soldaten und Polizisten, die im
Auslandseinsatz waren, sowie
deren Angehörige empfängt, geht
dabei auch auf ihre Eindrücke von
den Truppenbesuchen ein. Wollweber ist Jugendoffizier und war
erst vor kurzem selbst im Einsatz.
Der Podcast der Bundeskanzlerin unter www.bundesregierung.de
(eb)
Kossendey im Norden
Wilhelmshaven. Der parlamentarische Staatssekretär Thomas
Kossendey hat sich am vergangenen Mittwoch mit dem Inspekteur
der Marine, Vizeadmiral Axel
Schimpf, über die Personalgewinnung im Wilhelmshavener
Karrierecenter informiert. Den
Mitarbeitern vor Ort attestierte
Kossendey „viel Erfahrung in
der Personalgewinnung“. Die
Marine zeichne sich in außergewöhnlichem Maße durch besondere Anforderungen aus. Zudem
müssten sich Bewerber der Besonderheiten des maritimen Dienstes
bewusst sein. „In der Bundeswehr
wollen wir alle Dienstposten bestmöglich besetzen“, so Kossendey.
Er räumte ein, dass der Bedarf der
Marine 2013 von rund 2500 Rekruten nicht voll gedeckt werden
konnte. Nach einer Bedarfsdeckungsquote von zuletzt rund 72
Prozent zeichne sich aktuell ein
deutlicher Aufwärtstrend ab. Nicht
zuletzt mit der jüngsten „Personaloffensive Marine“ hätten hunderte Bewerber gewonnen werden können. „Diese beschrittenen
Wege gilt es nun zu festigen“, so
Kossendey.
(wan)
Folgebefragung beginnt
Staatssekretär Beemelmans unterzeichnet Konzept „Betriebliches Gesundheitsmanagement“.
Berlin. Stéphane Beemelmans,
Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, hat
in der vergangenen Woche das
Konzept „Betriebliches Gesundheitsmanagement im Geschäftsbereich BMVg“ (BGM) gebilligt.
Zuvor hatten Spezialisten aus allen
Organisationsbereichen unter der
Federführung des Referats II 6 der
Abteilung Führung und Streitkräfte an der Vorlage für den
Staatssekretär gearbeitet.
Im Kern sieht das Konzept
vor, dass künftig auch Zivilangestellte während der Dienstzeit Sport treiben können. Wäh-
rend dies für Soldaten ausdrücklich vorgeschrieben ist, fehlt im
Zivilbereich bislang eine entsprechende Regelung. Das erarbeitete Konzept soll künftig für
die gesamte Bundeswehr gelten und ein zufriedeneres und
gesundes Arbeiten ermöglichen.
Eine wesentliche Rolle bei der
Umsetzung wird der Sanitätsdienst spielen: „Einer für Alle,
und zwar unabhängig von Status
und Dienstgradgruppen“, sagte
Beemelmans.
Mit der Einführung der BGM
geht die Bundeswehr über die
gesetzlichen Mindestvorgaben,
wie sie etwa im Arbeits- und
Gesundheitsschutz geregelt sind,
hinaus. Die geplanten Maßnahmen verstehen sich als Angebot
an die Beschäftigten aller Statusgruppen, die diese freiwillig und
individuell wahrnehmen können.
Der Sanitätsdienst wird in diesem Zusammenhang seine Expertise mit Infoveranstaltungen und
Kursen zur Verfügung stellen.
„Die Führung muss das Angebot so attraktiv machen, dass
es die Mitarbeiter motiviert“,
sagte Oberfeldarzt Lutz Graumann vom Komanndo Sanitätsdienst der Bundeswehr, der seine
Erfahrung als Sport- und Ernährungsmediziner in das Projekt
einbringt.
Der Beginn der ersten Pilotphase für die Einführung des
Konzepts in ausgewählten Dienststellen aller Organisationsbereiche ist bereits für das zweite Quartal 2014 geplant und zunächst über
einen Zeitraum von sechs Monaten vorgesehen. Auf längere Sicht
wird erwartet, dass das BGM die
Attraktivität des Dienstes in der
Bundeswehr steigern und so auch
für die Nachwuchsgewinnung
eine entscheidende Bedeutung
erlangen wird.
(bjo)
Foto: Gehrke/ZMSBw
Angebot an alle Beschäftigten
Potsdam. Zu Beginn des neuen
Jahres läuft eine Folgebefragung
zur Neuausrichtung an. In der vergangenen Woche liefen im Zentrum für Militärgeschichte und
Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam
die unmittelbaren Vorbereitungen für diese Aktion. So machten Mitarbeiter des Zentrums
die Umfragebögen versandfertig
(Bild), damit diese zeitgerecht an
ihren jeweiligen Bestimmungsort
verschickt werden können. (eb)
USA setzen Hilfe aus
Washington.Die USA haben
ihre militärischen Hilfsleistungen
an die Aufständischen im Norden Syriens vergangene Woche
zeitweilig eingestellt. Die Lieferung an die Freie Syrische Armee
(FSA) wurde gestoppt, nachdem eine islamistische Rebellengruppe ein Lagerhaus der
FSA angegriffen und mutmaßlich
Ausrüstung erbeutet hatte. Nicht
betroffen war indes die humanitäre Hilfe. Militärisch relevante
Lieferungen sollten nur Gegnern von Machthaber Baschar
al-Assad zukommen, die moderat sind und die Rechte von Religionsgruppen und Minderheiten
achteten, hieß es dazu aus dem
Weißen Haus. Nach Prüfung der
näheren Umstände sollen die Hilfen für moderate Rebellen aber
weiter fließen.
(mcm/cro)
Vertrag unterzeichnet
oslo.Die Regierung im Kongo
und die besiegte Rebellengruppe
M23 haben am vergangenen Donnerstag ein Friedensabkommen
unterzeichnet. Es sieht vor, dass
die Aufständischen ihre Kampftruppen auflösen und eine politische Partei gründen. Mitgliedern
von M23 wird dafür eine Amnestie für begangene Kriegsverbrechen zugestanden. Die durch die
Kämpfe vertriebenen Flüchtlinge
sollen in ihre Heimat zurückkehren dürfen. Wie die kenianische
Regierung mitteilte, wohnten
der Unterzeichnung in Nairobi
der ugandische Präsident Yoweri
Museveni und Malawis Präsidentin Joyce Banda bei. Die M23 formierte sich aus desertierten Soldaten, die im April 2012 im Osten
Kongos einen Aufstand starteten.
Sie vertrieben die Regierungstruppen und besetzten Ende 2012
die Stadt Goma.
(enw/bda)
Kader exekutiert
pjöngjang.In Nordkorea ist
der Onkel von Staatschef Kim
Jong Un nur wenige Tage nach
seiner Entmachtung wegen Landesverrats hingerichtet worden.
Jang Song Thaek habe einen
Umsturzversuch unternommen
und sei deshalb am Donnerstag
von einem Militärtribunal zum
Tode verurteilt worden, meldete
die amtliche Nachrichtenagentur
KCNA. Das Urteil sei sofort vollstreckt worden. Es blieb zunächst
unklar, ob Jang erschossen oder
gehängt wurde. Die Hinrichtung
des einst zweitmächtigsten Mannes in Nordkorea ist die stärkste
Erschütterung im Machtgefüge
von Pjöngjang seit dem Tod von
Kim Jong Il vor zwei Jahren. Mit
Jangs Hinrichtung dürfte Kim
seine Stellung im Machtgefüge
weiter gestärkt haben. (jak/min)
politik/Hintergrund
16.dezember2013
Nationalheld im Polit-Pantheon
Die Welt nimmt Abschied vom Freiheitskämpfer und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela.
von Markus Tiedke
Johannesburg.Die Welt hat
Abschied von Nelson Mandela
genommen. Madiba – so sein
Xhosa-Stammesname, der allseits
respektierte Politiker des African
National Congress (ANC) und
Kämpfer gegen das ehemalige
weiße Apartheidsregime Südafrikas, war am 5. Dezember
nach langer Krankheit 95-jährig gestorben.
Im Johannesburger FußballStadion Soccer City feierten am
Dienstag vergangener Woche
Zehntausende noch einmal den
ersten schwarzen Präsidenten
Südafrikas. Singend und tanzend
waren die Menschen bereits am
frühen Morgen in das Stadion
gezogen, um dort in einer mehrstündigen Zeremonie von ihrem
Idol Abschied zu nehmen.
Und nicht nur die Südafrikaner, auch die internationale PolitProminenz würdigte das Lebenswerk Mandelas. Bundespräsident
Joachim Gauck war ebenso unter
den Trauergästen wie US-Präsident Barack Obama und dessen
Amtsvorgänger Jimmy Carter,
Bill Clinton und George W. Bush
sowie etwa 90 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt.
Obama erhob den Freiheitskämpfer in seiner Rede zum
„Giganten der Geschichte“ und
rief dazu auf, den Kampf Man-
Foto: imago
aktuell
Abschiedvoneinermoralischeninstanz:SüdafrikanerwürdigendenverstorbenennelsonMandela.
delas gegen Hunger, Krankheit
und politische Verfolgung fortzusetzen. „Zu viele Staatschefs
erklären sich mit Madibas Kampf
für die Freiheit solidarisch, aber
dulden im eigenen Volk keinen
Widerspruch“, sagte Obama.
Die instensive Würdigung Mandelas, gewürzt mit Verweisen auf
moralische Instanzen wie Martin Luther King oder Mahatma
Ghandi, sorgte auch für Kritik.
Der Vorwurf: Die Laudatoren
wollten sich nur im Glanz von
Madibas Leistungen sonnen.
Tatsächlich taugt das Leben
Mandelas indes wie kaum ein
anderes zum Vorbild. Schon als
junger Mann hatte er sich gegen
die rigide Rassentrennung- und
Diskriminierung in Südafrika
engagiert. Seine politischen
Überzeugungen bezahlte er mit
27 Jahren Gefängnis. Als wohl
prominentester politischer Gefangener mit Millionen Unterstüt-
zern weltweit leistete er auch aus
der Haft heraus einen gewaltigen
Beitrag zum politischen Wandel
in seiner Heimat.
Umso stärker fallen im Vergleich seine politischen Erben ab.
Südafrikas seit 2009 amtierender
Präsident Jacob Zuma – Protagonist zahlreicher Korruptionsskandale und bislang glücklos bei der
Verbesserung der Lebensverhältnisse in Südafrika – wurde während seiner Rede ausgebuht.
Würdigung eines bewegten Lebens
Vor einhundert Jahren wurde Willy Brandt geboren – Erinnerung an einen großen Politiker.
Berlin. Hundert Jahre Willy
Brandt – vielerorts wird in
Deutschland in diesen Tagen an
den vierten Kanzler der Bundesrepublik und charismatischen Politiker erinnert. Am
18. Dezember 1913 war der Sozialdemokrat als Herbert Karl Frahm
in Lübeck zur Welt gekommen.
Der Name Brandt, sein politisches Markenzeichen, war auch
ein Bekenntnis zu einer bewegten und sehr politischen Jugend.
Denn unter eben jenem Pseudonym war Brandt, der sich 1931
der Sozialistischen Arbeiterpartei angeschlossen hatte, nach der
Machtübernahme der Nazis über
Dänemark nach Norwegen emigriert. Von den braunen Machthabern ausgebürgert, floh er nach
der deutschen Besetzung Norwegens 1940 mit norwegischem
Pass nach Schweden, wo er während des Zweiten Weltkrieges als
Journalist arbeitete.
Nach Kriegsende kehrte Brandt
nach Deutschland zurück und
setzte seine politische Arbeit
Foto: imago
4
BitteumVergebung:BrandtsberühmtegesteinWarschau1970.
bei der SPD fort, die ihn 1949
in den ersten Bundestag führte.
In Berlin, der „Frontstadt“ des
Kalten Krieges, wurde er 1957
Regierender Bürgermeister. Das
Chruschtschow-Ultimatum von
1958, mit dem die Sowjetunion
einen Abzug der Westalliierten forderte, und der Mauerbau
1961 waren für Brandt die ersten großen Bewährungsproben.
Sein leidenschaftliches Eintreten
für die Selbstbestimmung Berlins machte Brandt bundesweit
zu einer politischen Figur. Nach
zwei Niederlagen als Kanzlerkandidat führte er 1966 als Vorsitzender die SPD zum ersten Mal
in bundesdeutsche Regierungsverantwortung.
Drei Jahre später wurde Brandt
von der sozialliberalen Koalition
zum ersten sozialdemokratischen
Regierungschef seit 1930 gewählt.
Seine Ostpolitik unter der Formel „Wandel durch Annäherung“
führte zu heftigen Verwerfungen. Namentlich bei der Opposition, stießen die Ost-Verträge
mit der Sowjetunion, Polen und
der Tschechoslowakei sowie der
Grundlagenvertrag mit der DDR
auf massiven Widerstand.
Ins kollektive Gedächtnis eingegraben haben sich Bilder, die
der Brandt‘schen Ostpolitik Ausdruck verliehen: Der Kniefall des
Kanzlers 1970 vor dem Mahnmal
für die Opfer des Aufstandes im
Warschauer Ghetto. Als Vertreter des „anderen Deutschlands“
tat er Abbitte für die Gräueltaten
der Deutschen. 1971 erhielt er für
seine Außenpolitik den Friedensnobelpreis.
Nachdem sein enger Mitarbeiters Günter Guillaume 1974 als
DDR-Spion enttarnt worden war,
trat Brandt als Kanzler zurück.
Doch der Politik blieb er bis zu
seinem Tod 1992 als kritischer
Geist und moralische Instanz eng
verbunden.
(rac/mat)
16. Dezember 2013
einsatz
aktuell
5
Eingreifreserve für den Norden
Foto: Roman Heinrichs/Bundeswehr
Die Northern Reaction Unit (NRU) ist der letzte deutsche infanteristische Verband im Norden Afghanistans.
„Leben im Felde“: Der einsatzverband nord sicherte den Rücktransport nach Mazar-e sharif.
„In dieser Phase haben wir
auch sehr viel Zeit draußen verbracht.“ Und das bedeutete, dass
die Frauen und Männer regelmäßig für mehrere Tage das Feldlager in Mazar-e Sharif gegen
ein Feldbett unter freiem Himmel – ohne feste Sanitäreinrichtungen– sowie Feldverpflegung
in Form von Einmannpackungen
(EPA) eintauschen mussten. Das
alles bei zum Teil sehr unterschiedlichen Witterungsverhältnissen in der kargen Sand- und
Felssteppe Afghanistans oder in
den grünen Tälern entlang der
Flussläufe.
Doch all diese Besonderheiten
des gefährlichen Dienstes sind
für die meisten Soldaten der
NRU kein Neuland. Rund die
Hälfte des Verbandes hat bereits
Einsatzerfahrung in Afghanistan
gesammelt. Viele Ortschaften
und Bereiche wie Kunduz, der
OP-North oder der Salang-Pass
sind dabei aus vorangegangenen
Einsätzen wohlbekannt.
Seit November ist der Verband
nun mit dem Gros seiner Soldaten rund um Mazar-e Sharif eingesetzt. Doch auch hier haben
die Gebirgsjäger noch viel zu
tun. „Als Reserve haben wir hier
Aufträge, die auf Anhieb wenig
spannend klingen“, gibt der
Kommandeur zu. Doch was in
den nächsten Monaten auf seine
Soldaten und ihn zukommt, ist
noch nicht absehbar. „Wir haben
hier einen Gegner, der immer für
eine Überraschung gut ist“, sagt
der Heeresbergführer. Doch egal
welche Aufträge die Schnelle
Eingreiftruppe bekommt: „Den
an uns gestellten Auftrag erfüllen wir.“
Für den Einsatz...
Foto: Bertram/Bundeswehr
solidarität im einsatz bekundet: Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen
BundeswehrVerbandes, Hauptmann andreas steinmetz (l.), hat
kürzlich die einsatzkontingente
UniFiL und „atalanta“ besucht.
zusammen mit dem Parlamentarischen staatssekretär thomas Kossendey (2.v.r.) sowie
dem Bundestagsabgeordneten
Hans-Werner Kammer (M.) übergab steinmetz im Hafen von Beirut das Gelbe Band der Verbundenheit an den deutschen Kontingentführer (CtG) UniFiL, Fregattenkapitän arne Krüger (r.).
Das Band war von vielen Bundestagsabgeordneten unterzeichnet worden, die damit ihren
Dank und ihre guten Wünsche
für die soldaten im einsatz ausdrücken wollen. ein weiteres
Band ging an den CtG der
„atalanta“-Mission.
(tsh)
wortung versehen und haben auch
keine Aufträge, die uns dauerhaft
binden. Wir stehen bereit, relativ
kurzfristig andere ISAF-Truppenteile oder auch afghanische Sicherheitskräfte zu unterstützen oder
Schwerpunkte zu bilden.“
Der Heeresbergführer kommt,
wie die meisten seiner Soldaten,
vom Gebirgsjägerbataillon 232
aus Bischofswiesen. Ergänzt werden sie durch Gebirgspioniere aus
Ingolstadt, Gebirgsaufklärer aus
Füssen und Panzergrenadiere aus
Regen. Seit Juli 2013 sind die rund
500 Soldaten in Afghanistan im
Einsatz. „Wir haben die klassische
Gliederung eines Gefechtsverbandes“, erzählt der 43-Jährige.
Foto: Vennemann/Bundeswehr
Mazar-e sharif. Ihre Aufgabe ist eine ganz spezielle: Seit
der Übergabe von Kunduz an
die afghanischen Sicherheitskräfte gibt es im gesamten Norden von Afghanistan nur noch
einen infanteristischen Verband
der Bundeswehr. Das Ende der
ISAF-Mission im nächsten Jahr
zeigt sich auch in der Truppenstärke vor Ort.
Das Camp Marmal, größtes
Feldlager der Bundeswehr in
Afghanistan, liegt mitten im Zentrum des Nordens. Hier befindet
sich für sechs Monate die Heimat
des letzten deutschen Gefechts-
verbandes. Der als Einsatzverband Nord oder im ISAF-Sprachgebrauch auch als Northern
Reaction Unit (NRU) bezeichnete Verband ist eine schnelle
Eingreiftruppe für den gesamten Norden. Diese hat vorrangig
den Auftrag, die afghanischen
Sicherheitskräfte zu unterstützen. Zusätzlich steht die NRU dem
Kommandeur des Regionalkommandos Nord als Reserve zur Verfügung.
„Wir sind sozusagen die ISAFFeuerwehr für den Norden“, sagt
Oberstleutnant Peter K., Kommandeur der schnellen Eingreiftruppe. „Als ungebundene Reserve
sind wir mit keiner Raumverant-
Foto:
von Robert Lehmann
Diese bestehe aus einer Stabs- und
Versorgungs-, einer Aufklärungsund einer verminderten Pionierkompanie sowie zwei Infanteriekompanien. Angelehnt ist der
Verband an die ehemalige Quick
Reaction Force (QRF), die von
2008 bis 2010 im Norden Afghanistans im Einsatz war. „Man hat
das QRF-Modell wieder aufgenommen und an die jetzigen Erfordernisse angepasst“ sagt K.
Ausgerüstet ist die schnelle
Eingreiftruppe wie ein gewöhnlicher Infanterieverband mit
gepanzerten Radfahrzeugen,
Aufklärungs- und Pioniermitteln. Einen Unterschied gibt es
allerdings doch: „Wir sind der
erste Verband, der das erweiterte System des Infanteristen
der Zukunft – „Gladius“ – in
den Einsatz gebracht hat und
nun erprobt“, erklärt der Kommandeur nicht ohne Stolz. „Wir
schauen, was funktioniert und
wo noch nachgesteuert werden muss. Das entsprechende
Feedback geben wir dann nach
Deutschland.“ Diese Aufgabe sei
für alle seine Soldaten „etwas
Besonderes“, betont der Oberstleutnant.
D ie t äg l iche A r b eit der
Soldaten stand in den vergangen
Monaten ganz im Zeichen der
Rückverlegung von unzähligen
Fahrzeugen, Containern oder
anderem Material aus Kunduz.
Die NRU sicherte dabei den
Rückbau und Rücktransport
innerhalb Afghanistans ab. „Die
ersten drei Monate haben wir im
Prinzip nur Kunduz unterstützt.
Wir haben die Routen gesichert,
während die Konvois durchgefahren sind“, erzählt der Gebirgsjäger.
• wurde ein Vertrag geschlossen, um Systeme für den
Bereich der Personeneingangskontrollen in Feldlagern
zu beschaffen. Das System
ermöglicht die abstandsfähige Detektion von Waffen,
Sprengstoffen und Zündvorrichtungen, ohne dass dabei
das eigene Kontrollpersonal
gefährdet wird.. Das System
soll bereits Mitte kommenden
Jahres einsatzbereit sein. (af)
aktuell Grüsseausderheimat
halloronny,
wirvermissen
dichgaaaaaanz
schrecklichund
denkensehroft
andich!Nicht
mehrlangund
dubistwieder
daheim!;-)))
FroheWeihnachtensüßer!deine
stolzeLadenbesitzerinwartet
sehnsüchtigauf
dich!Grüßevon
aLLeNdeinen
Lieben!!!
iLd...überalles
:-*deinFrauchen
Ohneschatziistallesdoof,
adventskerzendoof,
Glühweindoof,
Weihnachtsbaumdoof,
Lebkuchendoof,
silvesterdoof,
LieberFlorian,
wirwünschendirunddeinenKameradenein
frohesWeihnachtsfestundeinenGutenrutsch
insNeueJahr!Wirvermissendich,denkenan
dichundhabendichallelieb!
LiebeGrüßedeineFamilie
trotzdemwünscheichdir
besinnlicheWeihnachtstage
undeinengutenrutsch
–auchvomrestmeiner
Bande,
silvia
aktuell
dirliebermarius,
FroheWeihnachten,allesLiebeundGutesowie
einengutenrutschinsNeueJahrwünschendir
deine3ittendorferundtine
hallomatthäus,
fürdieWeihnachtszeit
unddenJahreswechselwünschenwirdir
allesGute.Vorallem
dirunddeinenKameradenGottesschutz
undsegen.
mittlerweileistinZinzenzellmiteisundschnee
derWintereingezogen.JetztkommtdiestaadeZeithinterdemwarmenOfenbeieinertasse
Kaffee.
LiebeGrüßevondeinerFamilie
Frohe Weihnachten
und ein glückliches Jahr 2014
LieberFabian,
wennduauchKilometer-mäßigganzweitwegbist,so
bistduunsdochemotionalimmerganznah.Wirfreuen
unsaufdeineheimkehr,bleibegesundundallesLiebe!
essindinGedankenimmerbeidir,
deinedani,Johanna,Paulinaund
deineeltern
angehörigesowiedasteamdesFamilienbetreuungszentrumsKemptenwünschenunsereneinsatz-
soldateneinebesinnlicheWeihnachtszeitundeinegesundeheimkehr.
Gestaltung: Pfaender/aktuell
hohoho...lieberPaddy,wirwünschendir
FroheWeihnachtenundeinengutenrutschins
NeueJahr.Wirfreuenuns,dichimJanuar
wiederbeiunszuhaben...
deineKeule,schwesterherz,PapaundBille
aktuell Grüsseausderheimat
einergehtundeinerkommtzurück.
Wiralledenkenaneuchundwünschendir,liebersepp,ein
Wir
frohesFestimKreisedeinerKameradenunddir,liebermax,
frohes
dassdubaldgesundwiederbeiunsbist.aufalleFällesehen
dass
wirunszumnächstenOsterfestallewieder!Passtaufeuchauf!
wir
aktuell
LiebeJanine,
wirgrüßendichalleganzliebausderheimat.
VerlebetrotzdemschöneFeiertageinderFerne,
ichmussjaauchalletagearbeiten,
wirfeiernspäterWeihnachten.
deinemutti,Flori,deineBrüder,manuela,Wibke
unddeinefünfnervigenNichtenwünschendir
allesGute.
Frohe Weihnachten
und ein glückliches Jahr 2014
FroheWeihnachtenklingtesleise
undeinsterngehtaufdiereise.
Leuchtethellvomhimmelszelt
undwünschteineangenehmeZeit.
Wirdenkenandichundfreuenuns,
wennduwiederzuhausebist.
hdLrondi,tinaundLuki
hallomeinschatz.heutemöchteichdirauf
diesemWegsagen,dassdufürmichdertollste
mannderWeltbist.meinFreund,meinsoldat,
meinheld.ichliebedichundfreuemichauf
unseregemeinsameZeitnachdemeinsatz.
P.s.:...mohnplätzchen;-)
Liebermarco,
wirwünschendirfroheWeihnachten
undhoffen,dassdudichüberunser
kleinesPäckchenfreust.Wirdenken
andich.
deineschwesters.&Nini.
P.s.:unserLebenistdieGeschichte
unsererBegegnungen.
Lieberurml,
FroheWeihnachtenwünschtdirdeinekleine
Familie.Wirkönnenesnichtmehrabwarten,
dichendlichwiederinunserearmezunehmen!
daswäredasschönsteGeschenk.
deineNinimaus&deinengelchen.
P.s.:WirhabenetwasBesonderes,dasuns
niemand,auchnichtdieentfernungundZeit
wegnehmenkann:Wirhabeneinander!
Liebertimo,
einWeihnachtsgrußgehtheimlich,stillundleise
wieaufFlügelnaufdieweitereise.Wirhoffen,er
verfliegtsichnicht,ersolldirsagen:Wirlieben
dich!
VieleGrüßeausderheimatvonmama,stefan
undmonique
Gestaltung: Pfaender/aktuell
LiebsterPapa,liebsterschatz,
amWeihnachtstischistleerdeinPlatz.
WirvermissendichsosehrbitteChristkindbringihnher!
Wirflüsternzudensternensacht,
Papahab`neschöneWeihnacht!
immondseh`nwirdanndeinGesicht,
Papa,jawirliebendich!
VonNeo,riounddani
aktuell Grüsseausderheimat
meinheld,auchwennCookienichtganzdanachaussieht,wünschenwirdireinegaaanz
tolleundbesinnlicheWeihnachtszeit!Glückab
undbisbald,deinedichüberallesliebenden
schätze:-*
aktuell
Lieberm
Liebermarcel,WeihnachtenohnedichistwiederChristbaumohne
Liebermarcel,
Lieberm
Weihnachten
ohne
KugelnundderNikolausohneBart.Wedon‘tlikeit.
Kugeln
und der Nikolaus
hallolieberPaul,
Paul,
dir
wirwünschendir
schöne
eineruhige,schöne
besinnliche Zeit,
undbesinnlicheZeit,
alles,
fürsneueJahr,alles,
vor
allesLiebeundvor
Gesundheit.im
allemGesundheit.im
denken an
herzenbistduimmerbeiuns.Wirdenkenan
dich!
daswünschendirvonherzen,deinemuddan,
uddan,
Omarosi,schwesterLisaundalle,diedich
dich
liebhaben.Passaufdichauf,wirliebendich!
liebendich!
FroheWeihnachtenundGottessegen
wünschendirm&P,Bodo&regina,
Björn&Nina,sven&Frau,uwe&marlen,
Jürgen&emiza,NachbarnsowiealleVerwandtenundalle,diedichkennen!
Wirliebendichundfreuenunsaufdeine
rückkehrimJanuar.
Grußharry&Olly
meinliebersohnChrisundbesterKumpelhansch,
wirsindsuperstolzaufeuch,haltetdieOhrensteifund
kommtgesundundmunterwieder.auchwennwirdieses
Weihnachtennichtzusammenseinkönnen,wirdenkenan
euch,schickentausendKüsseundfreuenunsschonwenn
ihrwiederdaseid.
habeuchlieb,muttieddaundmartin
hallodennis,wirdenkenandichundsindinGedankenan
denFesttagenbeidir.Wirliebendichvonganzemherzen.
duwirstunssehrfehlen.
dickerKuss
deinemutti,heiko,FloPaddyundKay.
LieberChristoph,
trotzdergroßenentfernungwarstdudochbeiunseremadventstreffenanwesend.
dieganzeFamilievermisstdichundwünschtdireinruhigesundschönesWeihnachtsfest.
habestetseineguteFahrtundbleibegesund.
esgrüßendichmutti,simon&Conny,Philipp&aileen,Krischan&elke,Nikki&Peter,
Chrissy&tim,stefan&Katrin,Jenny,Bastian&Laura.
Frohe Weihnachten
und ein glückliches Jahr 2014
Gestaltung: Pfaender/aktuell
halloraphael,
wirwünschendirschöneWeih-
nachtenundeinengutenrutsch
insNeueJahr.Kommgesund
zurück,wirvermissendich.in
Gedankensindwirbeidir.
Grußvonmucki,mama,Papa,
madeline,JennyunddenKids
8
aktuell
bundeswehr/einsatz
16.dezember2013
„Erfüllender Einsatz“
Fregattenkapitän Kurt Leonards kehrt vom Horn von Afrika zurück und berichtet über seine Eindrücke.
dschibuti. Fregattenkapitän
Kurt Leonards (l.) ist Kommandant der Fregatte „Niedersachsen“ und war bis Anfang des
Monats der Commander Task
Group (CTG) bei „Atalanta“. Im
Gespräch mit aktuell informiert
Leonards über seine Erfahrungen im Einsatz.
Wie haben Sie sich mit der
Besatzung auf den Einsatz vorbereitet?
Es gibt eine gewisse Ausbildungsabfolge, wenn ein Schiff
aus der Werft kommt, bis es ein-
Foto: Vennemann/Bundeswehr
Wie hat sich der Auftrag in
den vergangenen Monaten am
Horn von Afrika dargestellt?
Unser Auftrag bestand darin,
die Schiffe des Welternährungsprogrammes (WFP) zu schützen.
Zusätzlich haben wir das Seegebiet
aufgeklärt und sind gegen mutmaßliche Piraten vorgegangen –
im wesentlichen mit Bordhubschraubern und dem BoardingTeam. Wir haben mehr als 30
friendly approaches durchgeführt
und mit vielen einheimischen
Dhau-Besatzungen gesprochen.
Dabei konnten wir viele Details
über das Seegebiet gewinnen, was
beim Beurteilen der Lage ausgesprochen hilfreich ist.
mit ihren Booten an Land. Somit
konnten wir sie nicht vorläufig in
Gewahrsam nehmen.
satzfähig ist. Wir haben im März
zunächst das „Basic Operational Sea Training“ in Großbritannien erfolgreich beendet. Danach
haben wir in der Nordsee Situationen simuliert, die wir am Horn
von Afrika beherrschen müssen.
Und welche Operationen muss
man beherrschen?
Für Warnschüsse muss man
beispielsweise gezielt daneben schießen können. Ebenfalls wichtig ist das Zusammenspiel der Boardingteams mit den
Helikoptern. Auf der Fahrt nach
Afrika haben wir solche Szenarien täglich geübt. Dabei geht
es vorrangig darum, sich aus
einer Position der Stärke fremden Fahrzeugen zu nähern und
zu zeigen, dass eine Eskalation
keinen Sinn hat.
Wie oft mussten Sie gegen
mutmaßliche Piraten vorgehen?
Mutmaßliche Piraten haben
wir ein einziges Mal verfolgt.
Das waren Somalier, die wir
in zwei Booten entdeckt hatten. Sie hatten unter anderem
Kraftstoff geladen. Beim Aufklären entdeckten wir Anzeichen
für Piraterie, wie zum Beispiel
bestimmte Leitern, mit denen
man Handelsschiffe aufentern
kann. Als wir uns mit dem Hubschrauber näherten, warfen die
Verdächtigen alles Material über
Bord. Als wir dann das BoardingTeam im Speedboot in Marsch
setzten, flüchteten die Somalier
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der multinationalen Task Force?
Der niederländische Befehlshaber der Task Force hat uns
sehr gut geführt. So wussten wir
immer, was unser Auftrag ist und
welche Ziele zu verfolgen waren.
Wie diese Ziele zu erreichen sind,
war im Rahmen unserer Möglichkeiten weitestgehend freigestellt. Und das ist natürlich sehr
erfüllend, wenn man mit seiner
Besatzung an Bord viel Handlungsfreiheit hat, um vor Ort zweckmäßige Maßnahmen ergreifen zu
können.
Was war das prägendste
Erlebnis für Sie und für die
Besatzung?
Das prägendste Erlebnis auf
einer so langen Seefahrt ist die
Beziehung, die die Besatzung
zueinander bekommt. Fünf
Monate mit 220 Mann auf einem
Kriegsschiff: Das funktioniert nur
mit Toleranz, mit gegenseitigem
Respekt und Selbstdisziplin. Wenn
alles klappt, wächst der Zusammenhalt in sehr großem Maße.
Dies zu erleben, ist ein hohes Gut.
Was kommt nach dem Einsatz?
Die „Niedersachsen“ läuft kurz
vor Weihnachten wieder in der
Heimat ein. Im kommenden Jahr
werden wir unseren Einsatz –
auch in psychologischer Hinsicht
– nachbereiten. Dann nehmen wir
im ersten Halbjahr an einem traditionsreichen britischen Zeremoniell teil: An der Tower Bridge in
London werden wir längsseits des
ehemaligen Kriegsschiffes „HMS
Belfast“ festmachen – eine große
Ehre. Im zweiten Halbjahr sind
wir dann Teil einer internationalen Einsatzgruppe der NATO.
Das kommende Jahr wird das
letzte der „Niedersachsen“ sein.
Nach 32 Jahren geht damit die
Zeit dieses Schiffes zu Ende.
Welche zentrale Botschaft
haben Sie für die aktuell-Leser?
Der Einsatz war erfüllend,
nicht nur weil die Schiffe des
WFP ihre Bestimmungsorte
sicher erreichten, sondern auch
weil uns die einheimischen Händler und Fischer jeden Tag versichert haben, dass sie durch unsere
Anwesenheit in Frieden fischen
und Handel betreiben können.
Die Fragen stellte
Torsten Sandfuchs-Hartwig.
Sie machen den Weg frei
Rekordergebnis bei
Spendenkonzert
bonn. Blechbläserensemble,
Klarinettenchor und „WinterFeelings“ haben vergangene
Woche die Besucher der Bonner
Kreuzkirche verzaubert. Zu
den mehr als 500 Gästen zählte
neben Schirmherr General Volker Wieker, Generalinspekteur
der Bundeswehr, unter anderem auch Staatssekretär Rüdiger
Wolf. Das Musikkorps aus Siegburg bot unter der Leitung von
Oberstleutnant Christoph Scheibling ein eindrucksvolles Zeugnis ihres Könnens und begeisterte mit breitem Repertoire –
von getragen, feierlich, bis jazzig.
Am Ende konnte ein Rekordspendenergebnis von rund 11 000
Euro verzeichnet werden, für das
sich Michael Piekatz, Schatzmeister des Soldatenhilfswerks,
im Namen aller in Not Geratenen bedankte.
(eb)
von Tom Kindervater
Letzlingen. Eine etwas andere
Aufgabe haben vor kurzem die
Soldaten der 4. Kompanie des
Panzerpionierbataillons 803 aus
Havelberg erfüllt. Während der
Brigadeübung „Haffschild II“ im
Gefechtsübungszentrum des Heeres (GÜZ) in der Letzlinger Heide
bewiesen sie ihr Können, abseits
des normalen Gefechtsdiensts:
Während die anderen Bataillone
der Panzergrenadierbrigade 41
„Vorpommern“ noch auf dem
Truppenübungsplatz Munster
voll im Schießbetrieb steckten,
erfüllte die Pioniermaschinenkompanie ihren speziellen Auftrag: das Fördern der Bewegungen eigener Truppen durch den
Einsatz von Pioniermaschinen.
Zunächst musste eine Zufahrt
zu einem geplanten Checkpoint
errichtet und das Gelände für die
Baumaßnahmen vorbereitet werden. Die in drei Bauabschnitte aufgeteilte Baustelle forderte die Pioniere in all ihren Fähigkeiten. Zur
Vorbereitung mussten Erdwälle
abgetragen werden. Hier kam es
Foto: Heer/Tom Kindervater
Foto: Neuhaus-Fischer/BMVg
Pioniere trainieren im Gefechtsübungszentrum das Fördern der Bewegung eigener Truppen.
Koordiniertes zusammenspiel: Grundvoraussetzung für die arbeitenderPioniermaschinenkompanie.
auf das Können der Radlader- und
LKW-Besatzungen an. Denn im
so genannten Behelfsstraßenbau
ist es wichtig, das Zusammenspiel von mehreren Maschinen wie
Bagger- und Planierraupen sowie
Walzen zu koordinieren. Die eingeteilten Führer schulten sich in
der Baustellenorganisation und
sammelten Erfahrungen – eine
wichtige Grundlage für Baumaßnahmen in Einsatzländern.
In einem weiteren Bauabschnitt wurde eine 600 Meter
lange Schotterstraße neu errichtet. Dazu musste zuerst der vorhandene Feldweg mit Bagger und
Raupe vorbereitet werden. Nach
der Verdichtung des Untergrundes
wurden mit einem Erdhobel und
einer lasergestützten Raupe zwei
Lagen Schotter mit einer Schichtdicke von jeweils 20 Zentimetern
aufgebracht.
Der letzte Übungsteil verlangte viel Fingerspitzengefühl
und Flexibilität von den Pionieren. Ein Erdwall mit einem
Volumen von rund 2300 Kubikmetern, das entspricht ungefähr
dem Inhalt von 600 PKW, sollte
abgetragen werden. Die noch
aus der sowjetischen Nutzungszeit stammende Anlage barg die
eine oder andere Überraschung
in sich. So stießen die Gerätebediener nicht nur auf alte Fundamente von Beleuchtungsanlagen,
aufgrund des sandigen Bodens
fuhren sich einige Kipper immer
wieder fest und mussten befreit
werden.
Mit den durchgeführten Baumaßnahmen wurde zugleich der
Spatenstich für die CheckpointAnlage durchgeführt, auf welcher 2015 mit der Kontingentausbildung für Einsatztruppenteile begonnen werden soll. Dann
können kommende Einsatzausbildungen schnell den künftigen Erfordernissen angepasst
werden.
Tatkräftig unterstützt wurden
die Havelberger Pioniere durch
Personal und Material des Bundeswehrdienstleistungszentrums
Letzlingen und der Pionierkompanie 951 aus Viereck.
16. Dezember 2013
Innere Führung / MIlItärgeschIchte
Große Ratsversammlung
aktuell
9
Schuhe von Toten
Vor zehn Jahren beschließt die Loya Jirga die erste afghanische Verfassung nach 25 Jahren Krieg.
Foto: dpa/pa
geschichte. Die Konferenz auf
dem Petersberg bei Bonn hatte
2001 den Fahrplan der Internationalen Gemeinschaft für die
Schaffung eines demokratisch
legitimierten Gemeinwesens in
Afghanistan festgeschrieben.
Beim Aufbau von Staat und Verfassung griff man auf das Instrument der „Loya Jirga“ (wörtlich:
Große Ratsversammlung) zurück,
integraler Bestandteil der politischen Kultur Afghanistans. Im
20. Jahrhundert war die Loya
Jirga zu einem Forum institutionalisiert worden, mit dem afghanische Herrscher anlassbezogen
Entscheidungen und Vorhaben
vorbereiteten, durchsetzten und
kommunizierten. Auch nach dem
Ende des Taliban-Regimes schienen Loya Jirgas gute Aussichten
zu bieten, Staat und Verfassung
innerhalb der Bevölkerung zu
legitimieren. Seit 1992, als die
nationalkommunistische Führung unter Mohammed Najibullah stürzte, waren in Afghanistan
keine derartigen Versammlungen
mehr einberufen worden.
Im Juni 2002 kam eine „Emergency Loya Jirga“ zusammen.
Sie tagte erstmals nicht mehr
unter Vorsitz eines Königs, Präsidenten oder Parteichefs, sondern unter Leitung eines unabhängigen Präsidiums mit einem
gewählten Vorsitzenden. Der
Loya Jirga fiel die Aufgabe zu,
sich bis zum Abschluss regulärer
Wahlen auf einen Übergangspräsidenten zu einigen. Bis zur
Verabschiedung einer Verfassung hatte sie außerdem über die
Gestalt einer Interimsverwaltung
zu entscheiden. 1451 männliche
und weibliche Delegierte, darunter 1051 gewählte Abgeordnete
sowie Vertreter der Übergangsverwaltung, der Geistlichkeit und
gesellschaftlicher Institutionen,
bestimmten in geheimer Wahl
Hamid Karzai zum neuen Staatsoberhaupt.
Foto: Ahlers/Deutsches Historisches Museum, Berlin
von Bernhard Chiari, Zentrum
für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr
loya Jirga: Präsident hamid Karzai (M.) spricht vor der großen ratsversammlung in Kabul.
Gemeinsam mit der „Emergency Loya Jirga“ wurde die
Verfassungs-Loya Jirga geplant,
die den zweiten wesentlichen
Abschnitt des Bonn-Prozesses
abschließen sollte. Im Oktober
2002 begann eine neunköpfige
Kommission unter Leitung des
afghanischen Vizepräsidenten
Nimatullah Shahrani mit der
Arbeit an einem Verfassungstext.
Bis in den Spätsommer 2003 wurden erste Entwürfe – ein Novum
in der afghanischen Geschichte –
öffentlich zur Diskussion gestellt.
Präsident Karzai kündigte am 15.
Juli die Zusammenkunft einer
Loya Jirga für Ende 2003 an.
Als Versammlungsort diente
ein Zelt auf dem Gelände des
Polytechnikums in Kabul. Einladungen gingen an 502 Delegierte aus ganz Afghanistan.
344 im November und Dezember gewählte Abgeordnete aus
den Provinzen machten die größte
Gruppe aus, gefolgt von Vertretern gesellschaftlich relevanter
Gruppen sowie aus Regierung
und Staat. Arbeitsgruppen vor
Ort fiel die Aufgabe zu, verschie-
Buch. Das
Thema Migration ist gesellschaftspolitisch
ho cha k t uel l.
Auch die Bundeswehr setzt
sich mit diesem
Thema auseina n d e r. E t wa
zwölf Prozent
der Soldaten in den deutschen Streitkräften
besitzt einen Migrationshintergrund, wovon
dene Abschnitte der Verfassung
im Detail zu beraten. Ein Vermittlungskomitee hatte Änderungsanträge in den Verfassungstext
einzuarbeiten, der dann in der
Hauptversammlung beraten werden sollte.
Am 14. Dezember 2003 begann
die Konferenz mit einem symbolischen Akt: Zahir Shah, ExKönig und „Vater der Nation“,
sprach zu den Delegierten. Neben
Karzai trat auch der Leiter der
Verfassungskommission Shahrani auf. Die Abgeordneten benötigten einige Tage, um sich auf
einen Vorsitzenden und über Einzelheiten des Abstimmungsverfahrens zu einigen. Diskussionen
gab es auch über die Zusammensetzung der Arbeitsgruppen. So
wurde der Vorwurf laut, diese
spiegelten die ethnischen Verhältnisse in der Bevölkerung nicht
ausreichend wider. Dass in den
Komitees Warlords vertreten
waren, die Delegierte einschüchterten und zu einem bestimmten
Abstimmungsverhalten zu bewegen suchten, bildete einen weiteren Stein des Anstoßes.
fünf Prozent eigene Migrationserfahrungen
aufweisen, also nicht in Deutschland geboren wurden. Und deren Eintritt in die Streitkräfte setzt nicht nur eine hohe Integrationsbereitschaft voraus, sondern drückt auch aus,
dass sich diese Soldaten in besonderer Form
mit Deutschland identifizieren. Im deutschen
Gesamtbevölkerungsschnitt weisen übrigens
weniger als zehn Prozent einen Migrationshintergrund auf.
Gegenstand eines Forschungsprojektes mit
Studierenden an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg war zu untersuchen, was
Die Arbeitsgruppen legten am
21. Dezember, dem achten Tag
der Loya Jirga, ihre Ergebnisse
vor. Am 29. Dezember übermittelte das Vermittlungskomitee
den Delegierten einen gedruckten Verfassungsentwurf in Dari
und Paschtu, um diesen abschließend beraten zu lassen.
Am 22. Tag der Versammlung
billigte die Loya Jirga die neue
Verfassung Afghanistans: Der
Konvent tat dies nicht auf dem
Wege einer geheimen Abstimmung. Der Vorsitzende der Loya
Jirga Sibghatullah Mojaddedi,
1979 Gründer der Nationalen Rettungsfront Afghanistans und nach
dem Fall Najibullahs 1992 zwei
Monate lang afghanischer Präsident, bat die Abgeordneten vielmehr, sich im Fall ihrer Zustimmung von ihren Plätzen zu erheben. Tatsächlich standen alle Delegierten auf und verabschiedeten so
die Verfassung durch einen öffentlich zur Schau gestellten Konsens.
Einige Tage später unterzeichnete
Präsident Karzai die erste Verfassung Afghanistans nach 25 Jahren
Krieg und Bürgerkrieg.
die Bundeswehr bezüglich des Verhältnisses
von Migration und Integration unternimmt,
welche Selbstdarstellungen, Entscheidungen
und Maßnahmen existieren und was daraus
zu folgern ist. Der Bericht gibt die Ergebnisse dieses Projektes wieder.
(miv)
Cornelia Fedtke, Kai-Uwe Hellmann, Jan
Hörmann: „Migration und Militär – Zur
Integration deutscher Soldaten mit Migrationshintergrund in der Bundeswehr“. MilesVerlag. Berlin 2013. 164 S. 16,80 Euro.
ISBN 978-3937885728.
Ausstellung. Bald ist Heilige
Nacht. Die Menschen bereiten
sich emsig auf die Festtage vor,
schmücken die Wohnungen, kaufen Geschenke. Bruno Gimpel
(Foto) bekommt Post: „Rundschreiben über Zwangsabgaben“. Gimpel ist gebürtig aus
Rostock, diente im Ersten Weltkrieg, ist verheiratet mit Irene,
einer Musiklehrerin. Er lebt und
arbeitet seit einigen Jahren im
beschaulichen Dresden, als Maler
und Graphiker.
Doch Gimpel ist auch ein Deutscher jüdischen Glaubens. Seit
einigen Jahren hat sich daher
sein Leben schleichend verändert. 1933 schloss ihn sein Künstlerverein aus, 1935 verhängte die
Reichskulturkammer über ihn
ein Berufsverbot. Seit 1938 war
er mehrfach verhaftet und eingesperrt worden, musste zwangsarbeiten. Nun, kurz vor Weihnachten 1941, befiehlt die Kreisleitung
der NSDAP Dresden, dass die
Pelz- und Wollbekleidung sowie
Felle und Decken innerhalb eines
Tages entschädigungslos abzugeben sind. Opfer dieser Zwangsabgabe sind alle Bürger der Stadt
Dresden, die „zum Tragen des
Kennzeichens verpflichtet“ sind.
Das Kennzeichen ist der „Judenstern“.
Es ist Weihnachtszeit und es
wird eiskalt in Deutschland. In den
nächsten Wochen werden 70 Frosttage gemessen. Im Juni 1942 werden Gimpel und den übrigen Juden
in Dresden dann auch noch sämtliche Haushaltsgegenstände wie
Heizöfen, Kochtöpfe und Kochplatten weggenommen. Als Gimpel die Zwangseinweisung in ein
Judenhaus – eine Art Ghetto –
droht, macht er am 28. April 1943
der Pein selbst ein Ende. Er nimmt
er sich in seiner Wohnung in der
Deutsche-Kaiser-Allee 10 in Dresden-Blasewitz das Leben. (age)
Die Geschichte von Bruno Gimpel
und anderen jüdischen Deutschen
erzählt ab dem 24. Januar 2014 die
Sonderausstellung „Schuhe von
Toten – Dresden und die Shoah“
im Militärhistorischen Museum
der Bundeswehr in Dresden.
Mehr Informationen unter
www.mhmbw.de.
10
aktuell
sport
16.Dezember2013
Deutsche Snowboarder im Team vorn
Hauptgefreiter Paul Berg und Stabsunteroffizier Konstantin Schad überzeugen im Snowboard-Cross in Montafon.
Fotos: Imago (2)
GuteLeistungimCross:Konstantinschad(l.)undpaulBerg(r.)vomteamDeutschland1.
teamwettbewerb:Hierkommtesaufjedesekundean.
Gut kombiniert
NordischeKombination. Stabsunteroffizier (FA) Eric Frenzel
hat am vorvergangenen Sonntag
seinen zweiten Saisonsieg in der
Nordischen Kombination errungen. Nach nur einem Tag eroberte
der Weltmeister das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden vom
Franzosen Jason Lamy Chappuis
zurück. „Das war eine Demonstration – sowohl auf der Schanze
als auch in der Loipe“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch.
Frenzel war am Samstag zuvor
schon von Platz 43 auf Rang zehn
nach vorn gestürmt.
(ze)
Genau im Ziel
Fallschirmspringen.Oberfeldwebel Elischa Weber hat für den
größten Erfolg der deutschen Fallschirmsportler bei den 4. Dubai
International Parachute Championships gesorgt. Der 24-jährige
Sportsoldat sicherte sich in der
Juniorenwertung im Zielspringen die Silbermedaille.
(sid)
Deutschland 1 nun auch die erstmals eingeführte Team WeltcupWertung an. Das Duo von Snowboard Germany machte damit das
ernüchternde Abschneiden vom
Vortag vergessen und kann mit
gesteigertem Selbstvertrauen das
nächste Weltcup-Rennen in Lake
Louise in Kanada gehen.
Nach einem souveränen ersten Viertelfinallauf mussten
Berg und Schad im Halbfinale
super fühle. „Es gibt nichts Größeres, als mein erstes Finale
gleich zu gewinnen. Mein Start
war zwar ein wenig durchwachsen, aber ich habe glücklicherweise noch den Italiener schlucken können. Dann hat Konsti
alles richtig gemacht und den
Sieg nach Hause gefahren.“ Schad
ergänzte: „Das war nicht leicht.
Ich habe einfach voll rein gehalten. Wir waren Gestern schon so
heiß und sind so bitter vom Pech
bestraft worden. Das Gefühl ist
der Hammer. Nach Gestern ist
das eine super Genugtuung.“
Beim Teambewerb öffnet sich
das Startgate für den zweiten
Teamfahrer, sobald der Startläufer die Ziellinie überquert hat.
Gefahren wird in Vierer-Heats,
wobei immer die ersten beiden
Teams weiter kommen.
Im Einzelwettbewerb ist den
deutschen Snowboardern dagegen der Weltcup-Start misslungen. Berg belegte beim Sieg des
Österreichers Markus Schairer
Rang 18. Berg schied ebenso
in seinem Viertelfinale aus wie
Schad, der am Ende Zwanzigstter wurde.
Beim zweiten Weltcup-Sieg
der Tschechin Eva Samkova war
Hauptgefreiter Luca Berg nach
ihrem Scheitern im Viertelfinale
auf Rang 24 beste Deutsche.
Bei den Frauen ging der Sieg im
Team Snowboard Cross-Rennen
an Raffaella Brutto und Michela
Moioli aus Italien vor Lindsey
Jacobellis und Callan ChythlookSifsof aus den USA sowie Chloe
Trespeuch und Nelly Moenne
Loccoz aus Frankreich. Deutsche
waren nicht am Start.
(eb)
Biathletinnen holen erstes Staffel-Gold
Beim Weltcup im französischen Annecy zeigen die Athletinnen vor allem gute Schießleistungen.
Annecy.Gemeinsam sind sie
stark: Mit dem ersten Staffelsieg
im Olympia-Winter haben die
als Einzelkämpferinnen bisher
noch nicht überzeugenden deutschen Biathletinnen weiter viel
für ihr Selbstbewusstsein getan.
Fünf Tage nach Platz zwei beim
Weltcup in Hochfilzen nährten
Franziska Preuß, Hauptfeldwebel Andrea Henkel, Oberfeldwebel Franziska Hildebrand und
Laura Dahlmeier am vergangenen Donnerstag in Annecy-Le
Grand Bornand mit einer bärenstarken Leistung die Hoffnungen
auf ein Happy-End bei den Winterspielen im Februar in Sotschi.
„Das war eine tolle Staffel von
unseren Mädels. Alle vier haben
eine tolle Leistung gezeigt. Die
Stimmung und Moral im Team
ist prima“, lobte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig im
ZDF und befand: „Wir haben
erstmals gezeigt, dass wir eine
Foto: imago
Montafon. Hauptgefreiter Paul
Berg und Stabsunteroffizier (FA)
Konstantin Schad haben beim
Snowboard-Weltcup im österreichischen Montafon nicht nur
für den ersten deutschen Podestplatz in einem Team Snowboard
Cross-Rennen gesorgt. Die beiden
Sportsaldoaten durften am vorvergangenen Wochenende nach
einer famosen Fahrt auch den
Sieg feiern. Damit führt das Team
eine Schrecksekunde überstehen. Schad hatte als Schlussläufer
einen Rückstand kontinuierlich
verringern können und beendete
das Rennen am Ende im Fotofinish knapp auf Platz zwei. Im
Finallauf selbst ließ das Duo aber
nichts mehr anbrennen.
Nachwuchs-Ass Berg, erstmals überhaupt in einem Weltcup-Finale, überquerte als zweiter Startfahrer die Ziellinie und
ermöglichte so seinem Teamkollegen, sich am führenden Kanadier festzubeißen. Gegen Mitte
des Laufes überholte Schad seinen Konkurrenten und machte am
Ende souverän den historischen
Coup vor den Kanadiern Kevin
Hill und Jake Holden sowie Luca
Matteotti und Michele Godino
aus Italien perfekt. Nach dem
Rennen sagte Berg, dass er sich
Weltcup-Gold:oberfeldwebelFranziskaHildebrand,Franziska
preuss,LauraDahlmeierundHauptfeldwebelAndreaHenkel(v.l.).
starke Schießmannschaft sind.“
70 Tage vor dem Olympia-Rennen gewann sein Quartett auch
dank der guten Treffer-Quote
beim Frankreich-Weltcup über
die 4x6-Kilometer in 1:06:27,8
Stunden vor Hochfilzen-Sieger
Ukraine und Norwegen.
Die deutschen Frauen benötigten lediglich drei Nachlader
und waren zudem auch in der
Loipe schnell unterwegs. Zuletzt
hatte eine deutsche Frauen-Staffel bei der Olympia-Generalprobe
in Sotschi im März ein WeltcupRennen gewonnen.
Wie schon zuletzt in Hochfilzen zeigte Junioren-Weltmeisterin Preuß als Startläuferin ein
solides Rennen und übergab als
Zweite an Henkel. Die Sportsoldatin attackierte zwei Tage nach
ihrem 36. Geburtstag und räumte
alle Scheiben ab. Mit einem Vorsprung von 10,5 Sekunden übergab Henkel an ihre Kameradin
Hildebrand, die in Österreich
noch in die Strafrunde musste.
Diesmal überzeugte die 27-Jährige, benötigte nur eine Reservepatrone und stattete Laura
Dahlmeier mit einem Vorsprung
von 35,8 Sekunden aus. „Mit dem
einen Nachlader stehend kann
ich sehr gut leben“, sagte Hildebrand und lachte froh. Dahlmeier
zeigte auf der Schlussrunde ein
Rennen ohne Fehl und Tadel
und lief den Sieg nach Hause.
Begeistert wurde sie von ihren
Mannschaftskolleginnen im Ziel
empfangen.
(vg/eb)
16. Dezember 2013
Vermischtes
Gelassenheit statt Stress
Foto: Nancy Bartok (2)
Foto: imago/GEPA pictures
von Susanne Hansen
Weihnachtstrubel: Für viele kommt die Besinnlichkeit zu kurz. Doch es geht auch anders.
men, dem man sich kaum entziehen kann.“
Gerade deshalb sei es wichtig, innezuhalten und zu erfassen, welche Zwänge hier wirken.
Wer Vorbereitungen für das Fest
nach strengem Plan abarbeite,
laufe Gefahr, sich unnötigem
Druck auszusetzen. „Besser ist
es, ein Grundgerüst zu planen,
in dem man spontan und flexibel
agieren kann. Sonst wird der Plan
schnell zu einem neuen Stressfaktor.“
Ein Spaziergang in der Natur
etwa gebe Kraft und entspanne.
Ruhe fänden viele bei einem
gemeinsamen Kaffeetrinken mit
der Familie, beim Spielen oder
Basteln. „Gerade dieses haptische Erleben ist für Kinder sehr
wertvoll, weil sie ihre kreativen
Ideen ausleben und einmal nicht
beschallt werden.“ Sie lieben es,
und nebenbei entstehen wunderbare Geschenke.
rezept. Seinen Namen hat
das kleine, etwa taubeneigroße
Gebäck von einem Geschäft
in der Ulmer Innenstadt. Denn
„Traumstücke“ ist eigentlich der
Name einer Boutique. In dieser
verzauberten die süßen Stückchen täglich die modeaffinen
Gäste. Das Hausrezept der ehemaligen Eigentümerin, Martina
Burr, konnte ihr Nancy Bartok
nach vielfachem Bitten jedoch
entlocken und auf ihrem Blog
veröffentlichen. Seitdem finden
immer mehr Blogger Gefallen an
diesem Rezept. Denn es ist einfach, lecker und die „Traumstücke“ lassen sich auch als Dekoration nutzen.
Mehr Rezepte und Ideen unter:
http://samtundsahne.blogspot.de
„Niemand ist gezwungen all das
mitzumachen, was die Konsumfirmen und die Werbung uns suggerieren. Ich denke, es ist auch ohne
Probleme möglich, Kinder diesem
Hype zu entziehen.“ So ließe sich
auch der Geschenkerausch bei den
Kleinen auf ein vernünftiges Maß
reduzieren.
Die innere Stimme sollte leiten,
auch wenn das bedeute, Erwartungen anderer nicht zu erfüllen.
„Wer es wagt, Traditionen zu brechen und etwas Neues auszuprobieren, erlebt oft etwas Einzigartiges“, ermutigt Herzberg. Sei
es, indem die Weihnachtsfeier
im Kreise der Familie gegen ein
Essen mit Freunden oder gegen
eine Urlaubsreise eingetauscht
werde, oder statt eines perfekten
Dinners ein Buffet auf die Gäste
warte. Manchmal reiche eine Kleinigkeit, um Größeres zu erreichen.
Das gilt auch für die Lösung
der wiederkehrenden Famili-
enzwiste. „Nehmen Sie sich
gemeinsam mit dem Partner Zeit,
schon zwei Wochen vor dem Fest
die neuralgischen Punkte aus der
Vogelperspektive zu betrachten.
Fragen Sie sich, welche Streitigkeiten jedes Jahr aufs Neue
auftreten und wie sie zu vermeiden wären. Oft genügt es,
an einem kleinen Rädchen zu
drehen, damit sich das Gefüge
neu entwickelt.“
Weihnachten ist das Fest der
Liebe. In den Medien wird es
perfekt inszeniert. Viele setzt
diese Scheinwelt unter Druck,
weil sie sich eine ähnliche Harmonie und Idylle unter dem Tannenbaum wünschen. Herzberg rät
deshalb zu mehr Gelassenheit:
„Mit Weihnachten verhält es sich
ähnlich wie mit der Vorfreude
auf den Urlaub. Sind die Erwartungen nicht zu hoch geschraubt,
ist das Fallpotential geringer.“
So betrachtet, gelingt jedes Fest.
Zubereitung
Zutaten
500 Gramm Mehl
5 Eigelb
250 Gramm Butter
2 Päckchen Vanillezucker
(empfohlen werden 2 EL selbstgemachter Vanillezucker)
150 Gramm Zucker
so einiges an Puderzucker
(auf alle Fälle ein Päckchen zur
Hand haben)
Zunächst sollten alle Zutaten
zu einem Mürbeteig verknetet
und ein paar Minuten kühl
gestellt werden. Jeweils etwas
vom kühlen Teig abtrennen und
eine fingerdicke Rolle formen.
Etwa ein Zentimeter lange Stücke abschneiden und auf einem
Backblech verteilen. Die Stücke
im Ofen bei 180 Grad zehn bis
15 Minuten goldbraun backen.
Dann alles auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Anschließend das Gebäck lauwarm in
eine Schüssel mit einer Handvoll Puderzucker umfüllen und
vorsichtig schütteln. Der Puderzucker sollte sich gut verteilen
und die Kekse rundum bedecken.
(nb/tss)
11
Inspektor Lynleys
neuer Fall
Psychologie-Professor Herzberg plädiert für einen entspannteren Umgang mit dem Weihnachtsfest.
hamburg. Geschenke suchen,
Grußkarten schreiben oder das
Festessen planen: Für viele Menschen ist die Adventszeit alles
andere als besinnlich. Jeder Dritte
empfindet die Zeit vor und während des Weihnachtsfestes als
puren Stress. Der Grund dafür
sind zu hohe Erwartungen, erklärt
Philipp Y. Herzberg, Professor für
Persönlichkeitspsychologie an der
Helmut-Schmidt-Universität in
Hamburg. „Weihnachten ist ein
klassischer Kumulationspunkt.
Das Jahr geht zu Ende und man
will guten Gewissens all das erledigt haben, was man sich für das
Jahr vorgenommen hatte“, sagt
Herzberg.
Das sei soweit nur natürlich.
Doch zusammen mit den eigenen Erwartungen an das Fest und
denen, die von anderen an uns
herangetragen werden, entwickele sich eine mitunter explosive Gemengelage, die sich oft
ausgerechnet an den Feiertagen
entlade: „Alle machen mit und
suggerieren, dass Weihnachten das
Fest der Liebe und der Geschenke
ist“, benennt der Experte das Problem. Bedingungslos ergäben sich
viele dem aufgeheizten Konsumrausch. Großeltern übertrumpften
sich mit immer größeren, wertvolleren Geschenken, Tante, Onkel
und Cousinen machten mit.
„Damit verbunden ist mitunter die Vorstellung, man könne
zu Weihnachten Sympathien
erkaufen oder all das wieder gut
machen, was im Laufe des Jahres falsch gelaufen ist“, weiß der
47-Jährige. Die Werbung tue das
ihre, um diese Illusion zu stützen. „Es ist ein ganz schwieriges
massenpsychologisches Phäno-
aktuell
Buch. Inspektor Lynley ist
zurück, doch
sein Auftritt
ist nicht besonders glanzvoll.
Das mag zum
einen daran liegen, dass er im
neuen Elizabeth-George-Krimi
„Nur eine böse Tat“ eher im Hintergrund agiert und die Hauptrolle
seiner Kollegin Barbara Havers
überlässt. Was an und für sich
eine gute Idee ist, wirkt hier aber
unausgegoren. Der andere Grund
ist, dass sich die amerikanische
Autorin dieses Mal mit ihren beiden beliebten englischen Protagonisten ein wenig verzettelt hat – zu
weitschweifig, zu unwirklich. Aber
keine Sorge. Es gibt auch reichlich Überraschungsmomente und
einen neuen Schauplatz: Italien.
Und obwohl die Autorin weitgehend auf spektakuläres Blutvergießen verzichtet, ist ihr Buch
nicht blutleer. Der Roman wäre
allerdings ein wenig spannender,
wenn die Autorin den Stoff auf
die Hälfte reduziert hätte. So
bleibt zu hoffen, dass bald der
nächste, möglichst straffer konstruierte Band um den eleganten
Inspektor und seine barsche Mitarbeiterin folgt.
(eb)
Elizabeth George: „Nur eine
böse Tat“; Goldmann Verlag;
München 2013; 864 Seiten;
24,99 Euro, ISBN: 978-3-44231252-8
Ein Jäger wird zum
Gejagten
Buch. Der
merk w ü rdige Geiger
ist wieder da.
In seinem
Debütroman
„Der Spezialist“ hatte der
Amer ikaner
Mark Allen Smith ihn als Experten für eine Tätigkeit beschrieben,
die Geiger harmlos Informationsabruf nennt. Dabei handelt es sich
darum, Informationen zu bekommen, egal mit welchen Mitteln.
Wie im ersten Buch setzt Smith
auch in „Der Experte“ auf einen
klassischen Showdown, in dem
die beiden Hauptfiguren ihr persönliches Duell austragen. Dabei
baut er auch brutale Szenen ein,
die den Figuren zwar angemessen
sind, für empfindsamere Gemüter jedoch kaum zu ertragen sein
dürften. Spannend ist der Roman
auf jeden Fall.
(akn)
Ma r k Al l en S m i t h: „ D e r
Experte“. Lübbe Verlag; Köln
2013; 445 Seiten; 14,99 Euro;
ISBN: 978-3-7857-6056-4
aktuell
Ausgewählte
Medienbeiträge
21. Dezember, 20.15 Uhr, Phoenix:
Die Dokumentation „Hungerwinter – Überleben nach dem
Krieg“ rückt den Überlebenskampf der Bevölkerung im Nachkriegsdeutschland in den Mittelpunkt – eine Erfahrung, die
eine ganze Generation geprägt
hat. Sechs exemplarische Einzelschicksale zeigen eindrucksvoll,
mit welchen existentiellen Nöten
die Menschen damals zu kämpfen hatten und welche Schicksalsschläge sie meistern mussten.
Youtube-Video der Woche:
Sonnenaufgang vor den Stellungen: Teile der niederländischen
11. Luftbeweglichen Brigade sind
in der Operation „Eisregen II“ eingesetzt. Die Soldaten werden von
Transporthubschraubern abgesetzt
und unterstützen dann den Angriff
deutscher Fallschirmjäger auf eine
Ortschaft. Der Feind, dargestellt
durch Soldaten des Panzergrenadierbataillons 122, ist allerdings
gut vorbereitet. Er erwartet die
Angreifer bereits und stellt ihnen
seine schweren Waffen entgegen.
Die Mörsergranaten rauschen über
die Köpfe des simulierten Feindes.
Können Niederländer und Deutsche die Ortschaft nehmen? (eb)
Der Beitrag „Angriff der Niederländer“ unter www.youtube.
com/bundeswehr.
VerMiSchteS
16. Dezember 2013
Seelsorger im Einsatz
Der evangelische Militärpfarrer Andreas W. unterstützt Soldaten in Afghanistan bei Problemen.
Mazar-e Sharif. Seit über einem
Jahrzehnt ist die Bundeswehr in
Afghanistan als Teil der internationalen ISAF-Truppen unter Führung der NATO aktiv. Für die Soldaten bedeutet dieser – wie auch
die anderen Einsätze – immer
aucheinen tiefen Einschnitt in
ihr Leben. 5000 Kilometer trennen sie von Ehepartnern, Kindern
und Freunden.
In diesem Kontext ist auch
der evangelische Militärpfarrer
Andreas W. gefragt – als Mensch
und Seelsorger. Und gerade jetzt
in der Vorweihnachtszeit hat er
hier in Mazar-e Sharif immer viel
zu tun. „Der Gottesdienst ist für
mich das Zentrum der Arbeit.
Den mach ich unglaublich gern“
gesteht der 50-Jährige aus Schwanewede. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen ihm und seinen
Kollegen in einer typischen deutschen Gemeinde. „Natürlich muss
ich die Gottesdienste an das
Publikum anpassen“, erklärt er.
Wenn er unter den Soldaten
so reden würde wie in einer
Gemeinde, würde ihm wohl kaum
jemand zuhören.
Doch das sind nicht die einzigen Unterschiede. „Glaube und
das Leben gehören zusammen.
In der Gemeinde in Deutschland
fühlt sich das anders an“, erzählt
der Familienvater. „Hier im Ein-
Was ist Ihr wertvollster Besitz?
Mein Glaube, wenn man das als Besitz bezeichnen kann.
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?
Zu Schokolade.
Was können Sie besonders gut kochen?
Pizza und Rohrnudeln – aber die backe ich.
Wo möchten Sie am liebsten leben?
Auf Sizilien. Da ist es warm, es gibt Berge und das Meer.
Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig?
„Wenn Begga das sagt, dann ist das so.“ (Anmerkung der Redaktion:
Rebekka ist seine inzwischen sechsjährige Tochter).
Foto: Lehmann/Bundeswehr
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satz kommen die Soldaten auch
mit ganz alltäglichen Sorgen rund
um das Leben zu mir.“ Und diese
reichten von Beziehungsproblemen bis hin zu echten Zukunftsängsten.
„Deswegen sind die Einsätze
für mich die beruflich erfüllteste
Zeit.“ Und so kann es gut sein,
das er nach 2008, 2011 und 2013
in Zukunft vielleicht ein weiteres Mal den Weg in den Einsatz
gehen wird. Denn „bei dem einen
oder anderen Problem kann ich
mit meiner Erfahrung helfen,
gerade auch aus einer anderen
Perspektive“.
(rob)
Wer sind Ihre Helden der Wirklichkeit?
Menschen, die sich für Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen, die vorgegebene menschliche oder institutionelle Autoritäten nicht fraglos
akzeptieren.
Was ist Ihr Hauptcharakterzug?
Ich kann Unrecht nur schwer ertragen, auch wenn ich nur Zeuge
davon werde.
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Wenn ich meine Familie verlieren würde.
Was können Sie überhaupt nicht leiden?
Neid, Missgunst, üble Nachrede und Mobbing.
Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?
Mit niemandem. Ich passe nur in meine Schuhe.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ – weil die zweite Satzhälfte
genauso wichtig ist wie die erste.