6. Speicher
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6. Speicher
Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler Digitale Systeme (Grundlagen 6) 10.05.2010 6. Speicher 6.1. Übersicht Informationsspeicher sind eine entscheidende Grundlage für Informationstechnik, sie haben die Aufgabe, Daten und Programme schnell und effektiv zur Verfügung zu stellen. Ihre technischen und ökonomischen Parameter begrenzen die Leistungsparameter der informationstechnischen Geräte (Computer, Massenspeicher, Drucker) Deshalb werden immer neue Speicherprinzipien entwickelt und auf ihre technische Verwendbarkeit hin untersucht. • • • Informationsspeicher Speicherkapazität 10 10 12 neuronale Speicher Magnetband Festplatte 9 Bild 1: Floppy 10 Speicherkapazität und Zugriffszeit einiger Informationsspeicher 6 10 genetische Die Grafik enthält Informationsspeicher im weiteren Sinne, so Speicher auch neuronale Speicher (niedere Tiere unten, Mensch oben) und genetische Speicher (Viren, Bakterien links, Säugetiere rechts oben). Quelle: Völz, Informatik 3 HalbleiterSpeicher 1ns 1uS 1ms 1s 10 s min h Tage... Zugriffszeit 6.1.1 Anforderungen eines Rechners an ein Speichermedium typ. Zugriffszeit eines Rechner-Hauptspeichers (dynamischer RAM): 50 ns/Byte typ. Zugriffszeit eines Rechner-Hauptspeichers (statischer RAM): 10 ns/Byte typ. Zugriffszeit einer Festplatte: IBM-AT Datenlesegeschwindigkeit 33 MHz 10 MByte/s -> 100 ns/Byte Spurwechselzeit 1 ms Spurzugriffszeit 10 ms typ. Zugriffszeit einer Diskette: Datenlesegeschwindigkeit 30 kByte/s -> 30 µs Spurwechselzeit 30 ms zum Vergleich: Spurzugriffszeit 0,3 s Halbleiterspeicher speichern: - Strom - Spannung - Ladung - Widerstand 1 Buszyklus 80486 (33 MHz) = 2 Takte = 60 ns = Zeit für eine 16-bit-Addition z.B. 32767 +32767 =65534 330 m/s 0,020 mm rückgekoppelte Systeme (Flipflop-Schaltungen mit Transistoren) rückgekoppelte Systeme (Flipflop-Schaltungen mit Feldeffekt-Transistoren) Kondensator Schmelzsicherungen (Fuse, Antifuse) in Abhängigkeit von der Zeit: - ständig statische Speicher 6-1 Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler - kurzzeitig (ms .. s) Digitale Systeme (Grundlagen 6) 10.05.2010 dynamische Speicher und von der Stromversorgung: - abhängig flüchtige Speicher - unabhängig nichtflüchtige Speicher mit der Zugriffsart: - direkt jedes (feststehende) Speicherelement kann gleichermaßen und unabhängig ausgewählt werden gleichberechtigte Auswahl einer Speicherzelle (Bit) oder eines Speicherwortes (meist Byte) Information läuft linear oder zyklisch an feststehenden EinAusgabetoren vorbei (z.B. Schieberegister) Zugriff erfolgt über ein Suchwort, welches mit den Daten assoziiert ist - wahlfrei - seriell - inhaltsadressiert 6.1.2 • • • Kenngrößen von Speichern Speicherkapazität: eine Speicherzelle (Flipflop, Kondensator, Widerstand) speichert eine binäre Information (0/1), also 1 bit 1 024 Zellen -> 1 Kbit (210 bit) 1 048 576 Zellen -> 1 Mbit (220 bit) Zugriffszeit Zeitspanne zwischen Speicheraufruf (Adressierung) und Bereitstellung des Speicherinhaltes (Lesevorgang) bzw. Übernahme der Speicherinformation (Schreibvorgang) technische Parameter: Leistungsverbrauch, Kosten, Alterung, Zuverlässigkeit, Anforderungen an die Stromversorgung usw. . 6.1.3 Speicherorganisation lineare (1-dim.) Anordnung von 2n Speicherzellen 1 bit - Speicherzelle 0 A0 A1 A n-1 Anwahlleitung 1 2 2 n -1 Dekoder 1 aus 2 D n Matrix- (2-dim.) Anordnung (alternative Anordnung) Matrix- (2-dim.) Anordnung von 2n+m Speicherzellen A0 A1 A n-1 An An+1 A n+m-1 A0 A1 Dekoder 1 aus 2 n Dek. 1 aus 2m Bild 2: 6.1.4 0 1 2 n -1 A n-1 2n 2n+1 2 n+1- 1 An An+1 D 2 n+m-1 2 +1 n+m-1 2 n+m -1 Anordnung von Speicherzellen A n+m-1 Dek. 1 aus n 2 0 2n 2 n+m-1 1 2n+1 2 n+m-1+1 2 n -1 2 n+1- 1 2 n+m- 1 Dek. 1 aus 2m DIN DOUT Schreib-Lesespeicher Ablegen, Aufbewahren und Lesen der Information ist beliebig oft möglich, die vorige Information wird beim Schreibvorgang gelöscht (überschrieben) 6-2 Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler • • • Digitale Systeme (Grundlagen 6) Matrixspeicher: RAM (random access memory): Serielle Speicher: CCD (charge coupled devices): Inhaltsadressierte Speicher: CAM (content addressable memory): 6.1.5 10.05.2010 Speicher mit wahlfreiem Zugriff Speicher auf der Basis von Ladungsverschiebungen Speicher mit Zugriff über ein Suchwort, welches mit den Daten assoziiert ist Festwertspeicher speichern Informationen, die nur einmal abgelegt und nicht wieder verändert werden. ROM (read only memory): nur-Lese-Speicher, i.A. bei der Herstellung programmiert (Maskenschritte) PROM (programmable ROM): vom Anwender einmalig programmierbarerer Festwertspeicher (Programmiergerät) EPROM (eraseable PROM): komplett löschbarer Festwertspeicher (UV-Licht) Flash-EPROM: komplett oder blockweise elektrisch löschbarer Festwertspeicher EEPROM (electrical EPROM): bit- oder byteweise elektrisch löschbarer Festwertspeicher 6.2. Aufbau von Halbleiterspeichern 6.1.1 statische Speicherzellen Ist der Informationsträger der Strom oder die Spannung, so muss durch Rückkopplung unter Energieaufnahme der Strom oder die Spannung aufrechterhalten werden. Ein geeignetes Prinzip sind Flip-Flop Schaltungen: Q Bild 3: Flipflop-Grundstruktur Schaltungstechnisch lassen diese sich durch Gatter (NAND oder NOR) realisieren, eine kompaktere Anordnung ergibt sich durch Nutzung von Feldeffekttransistoren als Negator bzw. Schalter: +Us TS3 TS1 TA2 TA1 TS4 TS2 Bild 4: statische RAM- Speicherzelle A D TA Ts Adressleitung Datensammelleitung Anwahltransistoren Speichertransistoren (CMOS-Flipflop) Der Zustand des FF (Ts1..4) kann über die beiden Anwahltransistoren TA auf den Datensammelleitungen D und D unmittelbar gelesen oder verändert werden. Die Zugriffszeiten auf die Speicherzellen sind sehr kurz (ns-Bereich). In CMOS-Technologie lassen sich sehr energiearme Speicherzustände erreichen, mit Hilfe von Batterien (z.B. Lithiumzellen) lassen sich auch lange Speicherzeiten für statische CMOS-Zellen realisieren. (ca. 10 Jahre). 6-3 Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler Digitale Systeme (Grundlagen 6) 10.05.2010 dynamische Speicherzellen In dynamischen Speicherzellen wird die Ladung eines Kondensators als Informationsträger genutzt. TA C Bild 5: dynamische RAM-Speicherzelle Beim Lesevorgang wird die Ladung durch das Schalten auf die kapazitätsbehaftete Datensammelleitung D zerstörend ausgewertet. Beim Speichern tritt bedingt durch den endlichen Ausschaltwiderstand (Roff – Widerstand) des Anwahltransistors eine Entladung des Speicherkondensators im Zeitraum ms ... s auf. Lösung: Die Ladung muss regelmäßig aufgefrischt werden (Refresh) und nach dem Lesen neu eingeschrieben werden. R0 .. R127 Refreshverstärker 1 +Us T0 T2 R128 .. R255 T2 D D C0 T1,1 +Uref CS 1,128 CS^0,0 C0 T1,2 Cref,0 Cref,128 C1 ... usw bis ... T0 Refreshverstärker 1024 CS 1023.128 CS 1023,0 C1023 Bild 7: Refreshverstärker für 128 Speicherzellen Ein Refreshvorgang beruht auf dem Ladungsvergleich zwischen dem Speicherkondensator Cs und einem auf eine Vergleichsspannung Uref aufgeladenen Referenzkondensator Cref. Im einzelnen laufen folgende Vorgänge ab: T0 Vorbereitungsphase: Neutralisieren des Refresh-Verstärkers (Flipflop-Struktur) Aufladen des Referenzkondensators mit Uref = 1/2 Us T1 Vergleichsphhase: Eine R (Row) -Anwahlleitung wird aktiviert, die beiden ausgewählten Speicher- und Referenzkondensatoren werden an den Refreshverstärker angeschaltet, das Flipflop wird in Abhängigkeit der Ladungsmengen asymmetrisch voreingestellt. T2 Aktive Refresh-Phase: Die Lasttransistoren des Refreshverstärkers werden zugeschaltet, das Flipflop kippt vollständig in die voreingestellte Lage um, dabei werden Referenzkondensator und Refreshkondensator ge- bzw. entladen. Aus der Symmetrie der Anordnung ergibt sich die Möglichkeit, je nach 6-4 Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler Digitale Systeme (Grundlagen 6) 10.05.2010 Anlegen der Takte T1.1. oder T1.2 links- und rechtsseitig liegende Speicherkondensatoren Cs1,1 bzw. Cs1,2 zu nutzen. Unmittelbar nach dem Refreshvorgang kann durch Aktivierung einer C (Column) Anwahlleitung eine Zelle gelesen oder beschrieben werden. Aus der Symmetrie der Anordnung ergibt sich die Möglichkeit, je nach Anlegen der Takte T1.1. oder T1.2 links- und rechtsseitig liegende Speicherkondensatoren zu nutzen. Architektur von Halbleiterspeichern Statische RAM´s werden heute vorwiegend in CMOS-Technologie. Nur für besonders schnelle Anwendungen (Speicher in Digitaloszilloskopen, Logikanalysatoren) wird ECL-Technologie genutzt. Sie sind meist byte-organisiert, d.h. erlauben parallele 8-bit-Schreib/Lesezugriffe. Als Beispiel dient der 8 k x 8 Bit-CMOS RAM MB 8464. Ähnlichen Aufbau besitzen höherintegrierte Typen, z.B. 1M x 8 bit. A0 A1 Adr.Puffer 13 bit Dek. 1 aus 512 Dek. 1 aus 16 A 12 CS1 CS2 OE WE R511 512 x 16 x 8 6-TransistorZellen R1 R0 128 (16x8) Daten D,D D15 Spaltenauswahl 8 x (16 auf 1) D0 D0 D7 8 bidirektionale Treiber Steuerlogik D0 D7 Bild 8: Blockschaltbild eines 8k x 8 bit statischen CMOS Speichers MB8464 13 2 = 8192 Bytes Speicherkapazität = 65536 Speicherzellen Wesentliche Kenngrößen sind neben der Speicherkapazität die Zugriffszeiten, insbesondere Lesezugriffszeit tAA bzw. Schreibzeit tWL bzw. die Zykluszeiten für ein wiederholtes Schreiben tRC bzw. tWC. Vor dem WE-Schreibsignal müssen die Adressen für eine Zeit tAS anliegen (Setup-Zeit). 1 CS1 Z CS2 Z OE Z 0 1 0 1 Lesen erfolgt 0 WE 1 Z 0 A 1 gültige Adresse Z 0 D Z 1 0 ungültig tAA gültige Lesedaten tRC 6-5 Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler Digitale Systeme (Grundlagen 6) 10.05.2010 1 CS1 Z CS2 Z OE Z WE Z A Z 0 1 0 1 0 1 Schreiben beendet 0 1 gültige Schreibadresse 0 D Z 1 gültige Schreibdaten 0 tAS tWP tWC Bild 9: Lese-und Schreibzyklus eines statischen CMOS-RAM Der geringe Ruhestrombedarf von statischen CMOS-RAM´s ermöglicht den Datenerhalt durch Batteriepufferung, es werden Typen mit in das Gehäuse integrierter Lithiumzelle angeboten, die eine garantierte Lebensdauer von 10 Jahren besitzen. Als Sonderform sind auch Kombinationen von Speicherstrukturen und Echtzeituhr möglich. In der PC-Technik wird z.B. der MC 146818 als CMOS-RAM bezeichnet, beinhaltet aber sowohl eine Quarzuhr, welche die Uhrzeit direkt im BCD-Format auf mehrere Speicherstellen abbildet, als auch weitere 64 Byte Informationsspeicher für Systemeinstellungen, die nach Abschalten der Versorgungsspannung erhalten bleiben müssen. Dynamische RAM´s sind entweder bit-organisiert, als Beispiel sei der 64 k x 1 dyn. RAM TMS 4164 genannt, andere erlauben einen gleichzeitigen Zugriff auf 4, 8 oder 16 Bits. R255 A0 A1 A7 Adr.Reg. 8 bit (low) Dek. 1 aus 256 CP 131072 Ein-TransistorZellen R129 R128 1024 Refreshverstärker R127 131072 Ein-TransistorZellen R1 R0 A 8 A9 RAS CAS WR Adr.Reg. 10 bit (high) D D C1024 C1 C0 CP CP & Eing.Latch Ausg.Latch Dek. 1 aus 1024 CP Verzögerung & DIN DOUT Bild 10: Architektur eines 64 k x 1 bit- dynamischen RAM-Speichers TMS 4164 Aus dem Refreshprinzip - parallele Lese/Schreiboperationen für eine gesamte Zeile (ROW) - ergibt sich die interne Verfügbarkeit aller Datenbits dieser Zeile. Erst mit der Spaltenauswahl (COLUMN) wird das entsprechende Bit selektiert. Deshalb wird zunächst die Zeilenadressierung (RAS = row adress select) und danach die Spaltenadressierung (CAS = Column adress select) vorgenommen. Es ergibt sich damit die Möglichkeit, Zeilen- und Spaltenadresse zeitmultiplex über gemeinsame Adressleitungen zuzuführen. 6-6 Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler Digitale Systeme (Grundlagen 6) 10.05.2010 1 RAS Z 0 CAS Z 1 0 A 1 Z 0 Dout ROW COLUMN 1 gültig Z Lesezyklus 0 WR Schreib/Lese-Zyklus 1 Z nur Schreibzyklus 0 Din nur Lesezyklus 1 gültig Z Schreibzyklus 0 tRAC tCAC tWC tRC Bild 11: Taktdiagramm für einen Speicherzyklus eines dyn. RAM´s tRAC Zeit von RAS Aktivierung bis Datenbereitstellung tRAC Zeit von CAS Aktivierung bis Datenbereitstellung tWC Schreibzykluszeit (RAS bis Abschluß Schreiboperation) tRC Lesezykluszeit (RAS bis RAS) Bei allen Typen sind sowohl kombinierte Schreib-Lesezyklen (read modify write, late write) als auch schneller sequentieller Zugriff innerhalb einer Zeile (fast-page-mode) möglich. Einige RAM´s besitzen weitere Adressierungsarten zur Steigerung der Zugriffsgeschwindigkeit: nibble mode: Nutzung von insgesamt 4 unmittelbar aufeinanderfolgenden, intern inkrementierten Adressen (sog. Nibbles) durch kurze CAS-Impulse static column mode: mehrere Spalten-Adresswechsel werden ohne CAS-Signal erkannt Die Nutzung solcher spezieller Adressierungen und die Organisation des Refresh-Vorganges stellen besondere Ansprüche an die Hardware zur Ansteuerung, es werden dazu meist anwenderspezifische Schaltkreise (ASIC´s) oder konfigurierbare Spezialschaltkreise („Chipsatz“) eingesetzt. In Verbindung mit leistungsfähigen Mikroprozessoren sind außerdem weitere geschwindigkeitssteigernde Maßnahmen möglich: Interleave: abwechselnde Nutzung mehrerer Speicherbänke, die Verdopplung der Speicherbankanzahl erlaubt eine Halbierung der mittleren Zugriffszeit. Pipelining: Extended Data Out, EDO: Während einer Datenleseoperation werden bereits neue Adressen angelegt, d.h. die Daten bleiben am Ausgang des Speichers bis zur nächsten Spaltenanwahl (CAS-Signal) erhalten. Burst EDO: Blockübertragung mit internem Adresszähler, interner statischer CacheZwischenspeicher für eine Zeile Synchronous DRAM (SDRAM) erlauben durch ihre taktsynchrone Arbeitsweise die konsequente Nutzung von chipinternen Pipeline- und Interleave-Techniken: Pipelinezyklen: Adressierung, Dekodierung, Lese/Schreibzugriff und Datenausgabe in je einem Takt → konstante hohe Transferrate. Interleave: doppelte (vierfache) interne Adressdekoder und Speicherbänke mit wechselseitigem Zugriff → Verdopplung (Vervierfachung) der Transferrate. 6-7 Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler Digitale Systeme (Grundlagen 6) DDR-RAM (Double-Data-Rate) SD-RAM mit Nutzung von beiden Taktflanken RAMBUS Pipeline-RAM-Struktur mit geblockter Datenübertragung (Pakete) 10.05.2010 Festwertspeicher Festwertspeicher speichern Informationen, die einmal abgelegt, jedoch beliebig oft gelesen werden können. Sie nehmen eine Zwischenstellung zwischen Schreib/Lesespeichern und logischen Verknüpfungsschaltungen ein. In ihrer Organisation ähneln sie den Schreib/Lesespeichern, d.h. meist werden die Speicherzellen in einer Matrix angeordnet, Funktional entsprechen Sie programmierbaren kombinatorischen Schaltungen. Man unterscheidet Festwertspeicher nach ihrer Programmierbarkeit in: ROM PROM EPROM Flash-EPROM EEPROM (Read Only Memory) maskenprogrammiert (Porgrammable ROM) einmal elektrisch programmierbar (Electrical PROM) elektrisch programmierbar und UV-Löschbar (Electrical PROM) elektrisch programmierbar und global elektrisch löschbar (Electrical Eraseable PROM) elektrisch programmierbar und byteweise elektrisch löschbar Die Speicherzellen von Festwertspeichern sind - bedingt durch den nur-lese-Zugriff einfach mit Dioden oder Transistoren bzw. in TTL-Technologie realisierbar: "1" "0" unterbrochen Us Us unterbrochen 6-8 Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler Digitale Systeme (Grundlagen 6) 10.05.2010 Bild14: Festwertspeicherzellen in Dioden- bzw. Bipolartechnologie EPROM bzw. EEPOM-Strukturen basieren auf speziellen Feldeffekttransistorstrukturen. Zwischen Steuergate und Substrat befindet sich eine weitere vollständig von dünnem SiO2 (50 nm) eingeschlossene Metallelektrode (floating-gate). Durch Ladungen auf diesem Gate wird die Schwellspannung des Transistors beeinflußt, somit ist eine Auswertung der Speicherinformation „Ladung“ möglich. Die Aufladung des floating-gate erfolgt beim EPROM und Flash-EPROM durch hochbeschleunigte "heiße" Elektronen, welche die Gateoxid-Isolationsbarriere überwinden. Beim Auftreffen von UVStrahlung werden in der Isolationsschicht Ladungsträger freigesetzt, die zu einer Entladung des Gates führen. "1" Us Us "0" floating Gate, entladen floating Gate, negativ geladen Dout Dout Bild 15 löschbare Festwertspeicher (EPROM) Lesen Schreiben A 5V 21V US 5V 21V D=1 5V 21V D=0 0 0V Flash-Speicher erlauben das elektrische Löschen mittels Tunneleffekt. Voraussetzung dafür ist eine sehr geringe Gate-Isolationsdicke (20 nm). Im EEPROM erfolgt das Auf- und Entladen des floating-gates ebenfalls mittels Tunneleffekt durch Anlegen unterschiedlich gepolter Spannungen. Da zum bitweisen Löschen ein zusätzlicher Schalttransistor notwendig ist, erreichen sie nicht die hohe Integrationsdichte von EPROM´s. Us UP TA Bild 16 : Lesen Schreiben Löschen löschbare Festwertspeicher (EEPROM) Up 5V 21V 0V A 5V 21V 21V US 5V 21V 21V D=1 5V 21V 19V D=0 0 0V (floating-gate wird bei D=0 negativ aufladen) (floating-gate wird entladen) Eigenschaften von EPROM- und EEPROM Festwertspeichern: - geringere Kapazitäten als statische oder dynamische Speicher - lange Schreibzeiten (ca. 2 .. 20 ms) - langsamerer Lesezugriff als bei Schreib-Lesespeichern (100 .. 200 ns) - sehr lange Datenerhaltung (10 .. 20 Jahre) 6-9 Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler Digitale Systeme (Grundlagen 6) 10.05.2010 Spezielle Speicherarchitekturen Dual-Port-Speicher Verdopplung der Dekoder, Lese- und Schreiblogik → gleichzeitiger Lese- und Schreibzugriff auf zwei Adressen A und B → Speicherzellen mit zwei Anwahl- und 2 (oder 4) Datenleitungen +Us T S3 TS1 DA DB DB DA TA2 TA1 TB1 TB2 T S4 Bild 17: TS2 8-Transistor-Dual-Port Speicherzelle A0 A1 An-1 An An+1 A n+m-1 0 2n 1 2n+1 2 n+m-1+1 2 n -1 2 n+1- 1 2 n+m- 1 Dek. 1 aus n 2 2 n+m-1 Dek. 1 aus 2 B n-1 Dek. 1 aus 2m DA_IN DA_OUT /CS R/W B0 B1 R/WSteuerung Dek. 1 aus 2m Bn Bn+1 B n+m-1 DB_OUT DB_IN Bild 18: Dual-Port-Speicher Stack-Speicher LIFO (Last In First Out) Kombination von Speichern und Adresszähler n Anfangszustand: Adresszähler steht auf höchster Adresse 2 -1 Schreiboperation: Push „ablegen“ der Information Adresszähler dekrementieren (-1) Leseoperation: Pop „aufnehmen“ der Information Adresszähler inkrementieren (+1) 6-10 Humboldt-Universität zu Berlin, Dr. Winkler Digitale Systeme (Grundlagen 6) 10.05.2010 Vor-/ RückwärtsZähler Adresse "Top of Stack" Spaltendekoder statische SpeicherMatrix Zeilendekoder CLK U/D OV /CS R/W /OE OV RD Steuerung ... WR D7 ... D0 Bild 19 LIFO (Stack-) speicher U/D: OV: UP/Down Zählrichtung Overflow (Zählerüberlauf) RD, WR: Tristate-Steuerung Pufferspeicher FIFO (First In First Out) 1. Realisierung mit Schieberegistern (s. sequentielle Schaltungen) 2. Kombination von Speicher und zwei Adresszählern 3. Dual-Port-Speicher mit zwei Adresszählern SI IR DI0 DI1 SchreibAdresse SchreibSteuerung SchreibMultiplexer /OE SchreibDaten SpeicherMatrix DI7 LeseDaten DO0 DO1 DO7 /MR LeseMultiplexer Reset LeseAdresse LeseSteuerung SO OR Bild 20 FIFO-Speicher (Dual-Port-Speicher mit 2 Zählern) Schreib/Lesesignale: Bereitschaftssignale: Rücksetzen der Zähler: SI IR /MR Shift in Input Ready Master Reset SO: OR Shift Out Output Ready Inhaltsadressierte Speicher (Assoziativspeicher) Zusätzlich zu den Daten wird deren Vorkommen (also ihre Adresse) abgespeichert. Die Speicherplätze sind also nicht fortlaufend nummeriert, sondern besitzen individuelle Adressen. Schreiben: Eintrag von Adresse und Daten in einen freien Speicherplatz Lesen: Vergleich der angelegten Adresse mit den Adreßeinträgen, bei Übereinstimmung wird der Dateneintrag gelesen Anwendung: schnelle Zwischenspeicher mit kleinerem Adreßraum als ein Hauptspeicher: „Cache-Speicher“ (s. Abschnitt Prozessoren) 6-11