Leichtathletik INFORMationen

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Leichtathletik INFORMationen
Leichtathletik
INFORMationen
Heft 1/2012
Freunde der Leichtathletik und Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten
FREUNDE-Förderkatalog 2012 für den Nachwuchs + Athletenmanager in der LA +
Interview mit Shanice Craft + Olympische Vorboten + Erinnerung an Zá-to-pek!
Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
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Liebe Freunde der Leichtathletik,
liebe Leichtathletikfreunde,
Freudige Gesichter bei den Mädels des SC Charlottenburg, obwohl die FREUNDE der Meisterstaffel bei den Jugendhallenmeisterschaften
ausgerechnet eine Reise nach Berlin geschenkt
hatten?! Hanne Ziemek, stellv. FREUNDE-Vorsitzende, die dem 4 x 200 m Quartett Gutscheine
u. a. für den Besuch des ISTAF überreichte, reagierte jedoch spontan und versprach, nichts
unversucht zu lassen, den Berlinerinnen im Sommer den Besuch der Deutschen Meisterschaften
in Bochum zu ermöglichen. Vielleicht können ja
die siegreichen Staffelkollegen vom örtlichen TV
Wattenscheid 01 die Betreuung übernehmen?
Wir werden berichten ...
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Titelseite:
Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in
Karlsruhe wurden Gesa Felicitas Krause und
Gregor Traber zu „Jugendleichtathleten des
Jahres“ ausgezeichnet. Mehr dazu auf Seite 13.
Titelfoto: Dirk Gantenberg
selten stand der jüngste Nachwuchs in der Leichtathletik so im Mittelpunkt
des Interesses wie im vergangenen Jahr. Ein Wettkampfsystem für Kinder als
Bestandteil der neuen Deutschen Leichtathletikordnung erregte die Gemüter
und führte zu Diskussionen in den Leichtathletikgremien auf allen Ebenen des
Verbandes sowie an der Basis – und das ist gut so! Nun, was hat die DLV-Jugend
bewogen, für die Altersklassen der Kinder Veränderungen im Wettkampfsystem anzustreben?
Kinder stehen zweifellos im Fokus von Veränderungen unserer Gesellschaft,
die noch nie so schnell vorangeschritten sind wie zuletzt. Die Umwandlung
des Schulsystems in Deutschland hin zur Ganztagsschule ist ein untrügliches
Zeichen hierfür; deren Realisierung ist bundesweit bereits weit fortgeschritten und der Kampf um immer weniger Freizeit von Schulkindern hat begonnen. Darüber hinaus macht sich der demographische Wandel unserer Gesellschaft in Rückgängen bei den Mitgliederzahlen der Vereine bemerkbar, und es
stellt sich die Frage: Welche Rolle spielt der Sport im Alltag von Kindern, und
wo bleibt dabei die Leichtathletik? Ein Schulterschluss von Verbandsarbeit,
Vereinsangeboten und Schulsport ist zwingend erforderlich, um hier nicht weiter an Boden zu verlieren.
Andere europäische Länder mit Ganztagsschulsystem, wie z. B. Frankreich, haben schon länger diesen gemeinsamen Weg gewählt und die Kinderleichtathletik als identischen Bestandteil in Schul- und Vereinssport auch im Wettkampf
eingeführt, und auch unsere Nachbarn Luxemburg und die Niederlande sind
dabei, ihr Wettkampfprogramm dahingehend zu überarbeiten. Weltweit hat
die IAAF in über 100 Ländern ihr Programm „Kid‘s Athlics“ etabliert und ist dafür im Jahr 2011 mit dem „Peace & Sports Award“ ausgezeichnet worden. Dabei
wurde hervorgehoben, dass gerade der Multi-Event-Charakter und die nicht
selektive Teamwertung die Stärke dieses Programms ausmacht.
Das Wettkampfsystem Kinderleichtathletik in Deutschland konnte aus dem
hervorgehen, was sich in Einzelinitiativen schon länger bewährt hat und zeigt
seine Profilschärfe in der Ausrichtung auf das Wettkämpfen. Die aktuelle Entwicklung wurde von den Verantwortlichen der DLV-Jugend mit großer Sorgfalt
und Fachkompetenz betrieben, und Experten aus Lehre und Leistungssport
waren eng beteiligt. Schliesslich sollen nicht allein die Wettkampfveranstaltungen für 6- bis 11-jährige Mädchen und Jungen im Blickpunkt stehen, sondern
die langfristige und ganzheitliche Entwicklung dieser Kinder hin zu einem lebenslangen Sporttreiben mit besten Voraussetzungen auch für eine leistungssportliche Karriere in der Leichtathletik.
Die Jugendgremien des DLV haben sich intensiv mit der Thematik befasst – und
dies nicht erst seit gestern. Zuletzt kam in den Beschlüssen des DLV-Jugendtages 2011 der gemeinsame Wille ganz klar zum Ausdruck, den Weg von Veränderungen gehen zu wollen und dabei bereit zu sein zur Unterstützung von Trainern, Kampfrichtern und Organisatoren.
Altbundespräsident Gustav Heinemann prägte die bemerkenswerten Worte:
„Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“
Lasst uns Veränderungen nicht scheuen und dabei unsere Leichtathletik, wie
wir sie lieben, fest im Auge behalten!
Esther Fittko
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Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
Willkommen als neue Mitglieder!
Sieglinde und Volker Weber (Friedberg),
Rolf Burscheid (Parsau), Andreas Dopheide
(Bielefeld), Raimund Dopheide (Bielefeld),
Michael Putsch (Erftstadt), Michael MankeReimers (Mannheim), Jörg Wehmer
(Wolfsburg), Volker Loth (Freudenberg)
Wir über uns …
Geburtstage
Für Spenden danken wir herzlich!
Dieter Rattay, Jürgen Eckardt, Birgit Sladeczek
April
2. Jörg Peter
Mühlbachweg 18, 63571 Gelnhausen
8. Erich Bremicker
Rubensstraße 25, 67061 Ludwigshafen
8. Dr. D. Rodenkirchen
Schlebacher Straße 51,
53359 Rheinbach
9. Walter Kaus
Seilerstraße 87, 46047 Oberhausen
10. Gerhart Peter
Grotenbachstraße 22,
51643 Gummersbach
10. Karl-Friedrich Riedesel
Sölder Straße 21, 44289 Dortmund
12. Hans Tichi
Karl-von-Hörsten-Straße 10,
38304 Wolfenbüttel
12. Hiltrud Brinkmann
Oststraße 19, 59065 Hamm
14. Dr. Günther Currle
Wölkstraße 72, 73312 Geislingen
14. Charlotte Jooß
Heusteigstraße 25, 71032 Böblingen
14. Wolfgang Bartecki
Derner Straße 471 c, 44329 Dortmund
15. Karlheinz Riefling
Reinowzeile 3, 12353 Berlin
18. Joachim Günther
Straße 136, Nr. 7, 14089 Berlin
20. Gerd Gimmnich
Mönchebergstraße 68, 34125 Kassel
22. Hans Georg Peukert
Schnetzlerstraße 5, 76137 Karlsruhe
22. Alfred Engfer
G.-Scholl-Straße 10, 14548 Caputh
24. Dr. Wolfgang Schaefer
Zum Wasserwäldchen 15A,
65582 Diez
25. Günther Hemkemeyer
Haugenkamp 33, 48653 Coesfeld
27. Hanns Single
Schlichemstraße 18,
72336 Balingen-Frommern
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Mai
1. Edeltraud Boeck
Alte Heerstraße 56/58, 41564 Kaarst
2. Bodo Schmidt
Loretzendamm 18A, 24103 Kiel
5. Walfried Heinz
Postfach 11 51, 54321 Konz
7. Karl Ebbinghaus
Letmather Straße 2,
58119 Hagen-Hohenlimburg
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77
76
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8. Heinrich Casper
Schubertstraße 6a, 45699 Herten
10. Sophie Marie Schiefer
Schwalbenstraße 36,
65824 Schwalbach
11. Volker Clarius
Nahrungsberg 15, 35390 Gießen
12. Prof. Dr. Otto Herrmann
Erfurter Straße 5, 34289 Zierenberg
12. Jürgen Eckardt
Bülowstraße 75, 90491 Nürnberg
13. Kurt Spitzmüller
Waldstraße 1, 77787 Nordrach
14. Siegmut Böhme
Fasanenweg 32, 25587 Münsterdorf
18. Lieselotte Hartlieb
Hamburger Allee 45/57,
30161 Hannover
18. Ursula Knappe
Elly-Heuss-Knapp-Straße 25,
45481 Mülheim a.d. Ruhr
19. Johanna Barsch
Neuffenstraße 58, 73240 Wendlingen
19. Dr. Matthias Reick
Schubertstraße 27 A, 28209 Bremen
20. Karl Steiner
Marienweg 11, 73102 Birenbach
21. Henning Wedderkop
Kirschbaumsweg 6, 45149 Essen
23. Josef Janning
Burgstraße 2, 49716 Meppen
24. Werner von Moltke
Höhenweg 18, 55268 Nieder-Olm
25. Dr. Gerhard Egeler
Halfmannsweg 61,
45886 Gelsenkirchen
28. Heidi Pratsch
Bogenstraße 1, 82166 Gräfelfing
28. Karl-Heinz Buck
Stemwederbergstraße 57,
32351 Stemwede
29. Lenhard Engberts
Needlandskamp 13, 26826 Weener
29. Helga Fischer
Bodelschwingstraße 21a,
48165 Münster
29. Uwe Bielinski
Halbe-Höhe 54, 45147 Essen
30. Christel Johannhörster
Blücherstraße 28, 40477 Düsseldorf
30. Fritz Mühle
Leuschnerstraße 21, 47445 Moers
31. Rolf Luxemburger
Bahnhofstraße 13,
79189 Bad Krozingen
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Juni
9. Carl Bruno Schirp
Feskerdam 25, 25980 Sylt-Ost
9. Klaus Hofmann
Am Stadion 21, 97753 Karlstadt
10. Inge Paschen
Eichenweg 16, 29584 Himbergen
10. Dr. Claas Hinrich Hastedt
Alsterdorfer Straße 338,
22297 Hamburg
10. Bernhard Böse
Rheinstraße 1, 41541 Dormagen
11. Wilhelm Mader
Gärtnerstraße 3, 72119 Ammerbuch
16. Gabriele Thiele
Katteweg 27, 14129 Berlin
19. Erik von Davidson
Darmstädter Straße 105,
64625 Bensheim
21. Gustav Schröder
Hauptstraße 15,
56767 Sassen/Vulkaneifel
22. Heinrich Seelbach
Kreuzbergstraße 36a,
66333 Völklingen
24. Liane Winter
Hochring 39, 38440 Wolfsburg
25. Dr. Hans Rösch
Marktplatz 7, 83329 Waging
28. Helmut Oberdieck
Brehmstraße 20, 40239 Düsseldorf
28. Dr. Hans-Joachim Walde
Gartenweg 1, 26441 Jever
28. Edwin Martin
Blumenstraße 24, 34497 Korbach
30. Robert Herchet
Hänselriede 11, 30419 Hannover
30. Editha Mirsch
Am Wieselbau 25, 14169 Berlin
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75
70
70
95
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Wir trauern um
unsere Mitglieder
Eva Weber
Annemie Keller
Karl Fehr
Franz-Josef Eckstein
78
60
78
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60
60
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70
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94
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70
89
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Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
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FREUNDE-Förderung für den
Nachwuchs auf 35.000 € erhöht
Der FREUNDE-Vorstand hat mit Blick auf die von Schatzmeister Sepp Anthofer als erfreulich geschilderte Kassenlage für das Jahr 2012 ein umfangreiches Förderprogramm beschlossen.
Nach Beratung mit dem für den leichtathletischen Nachwuchs
zuständigen Bundestrainer Jörg Peter beteiligen sich die
FREUNDE in diesem Jahr an den Kosten eines bundesweiten
Sichtungslehrgangs für 15-jährige Läuferinnen und Läufer, die
in den C-Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV)
aufgenommen werden sollen. Für die jungen Sportler sind
neben sportlichen Tests, persönliche Gespräche sowie eine
sportmedizinische Untersuchung vorgesehen. Eine Teilnahme
des Heimtrainers ist hierbei verpflichtend, um gleichzeitig
eine Fortbildung zu gewährleisten. Der DLV hat in den vergangenen Jahren sehr vorzeigbare Erfolge gerade im Laufbereich
mit seinen Sichtungsmaßnahmen erzielt: So konnten sich zum
Beispiel Hannah Klein (LCO Edenkoben), Christine Gess (TSG
Balingen) und Maya Rehberg (SC Rönnau/Segeberg), die bei
solchen Lehrgängen „entdeckt“ wurden, im vergangenen Jahr
auf der Mittelstrecke für die Nachwuchs-Nationalmannschaft
qualifizieren und bei internationalen Meisterschaften in Tallin
bzw. Lille bis in die Endläufe vordringen.
rem Trainer Olaf Hilker wird beim Kauf neuer Stäbe finanziell
unterstützt (die bereits bei der Hallen-JDM im Einsatz waren).
Allein mit 15.000 € unterstützt der Förderverein die Durchführung von 2 Fair-Play-Camps in Saarbrücken bzw. Kienbaum.
Die gezielte Einladung von Kaderathleten stellt dabei sicher,
dass der Kern der U 18-Nationalmannschaft erreicht wird und
auf bevorstehende internationale Aufgaben vorbereitet werden kann. Die Camps dienen vor allem der Persönlichkeitsentwicklung und der umfassenden Information. Neben der
Aufklärung über Doping und der Vertiefung des Fair-Play-Gedankens sind intensive Trainingseinheiten integriert.
Das DLV-Jugendlager mit 60 Nachwuchsathleten aus allen Bundesländern im Rahmen der Deutschen Leichtathletik Meisterschaften am 16. und 17. Juni in Wattenscheid wird
– wie die Vorgängerveranstaltungen – von den „Freunden der
Leichtathletik“ finanziell unterstützt.
Mit einen Kostenzuschuss wird der „Schülercup Gehen“ gefördert. Dieser Wettbewerb ist inzwischen fester Bestandteil
der Talententwicklung in einer förderungswerten Disziplin;
er wäre ohne die Unterstützung der FREUNDE nicht durchführbar.
Die höchst erfolgreiche Nachwuchsgruppe der Stabhochspringer und vor allem Springerinnen der LG Lippe Süd mit ih-
Außerdem werden die FREUNDE in diesem Jahr wieder 10 Auszeichnungen für besondere Leistungen stiften. Die „Leichtathleten des Jahres“ wurden bereits bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe ausgezeichnet; gleichzeitig auch
die Jugend-Leichtathleten des Jahres. Für die besten Leistungen während der JDM vom 20. bis 22. Juli in Mönchengladbach werden in den Altersklassen U 18 und U 20 Ehrenpreise
vergeben. Schließlich wurde bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Sindelfingen den schnellsten Staffeln über
4 x 200 m der weiblichen und männlichen Jugend eine Berlinreise gestiftet, die u. a. Gespräche mit Mitgliedern des Sportausschusses des Deutschen Bundestages beinhaltet.
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Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
Die 4 kooptierten Mitglieder des
FREUNDE-Vorstandes
Schon als Student schrieb Peter Middel für Zeitungen, so dass man ihn in Dortmund 1971 zum Kreis-Pressewart und 1973 zum Pressewart des FLV Westfalen wählte. Der 62-Jährige ist damit inzwischen der dienstälteste Landespressewart im DLV. In dieser Funktion wurde er bei zahlreichen westfälischen und deutschen
Meisterschaften eingesetzt. Auch beim Weltcup 1977 in Düsseldorf, bei den Weltmeisterschaften 1993 in
Stuttgart und 2009 in Berlin sowie bei den Europameisterschaften 1986 in Stuttgart und 2002 in München
war er im Pressebereich tätig.
Peter Middel nahm als Mitglied des TSC Eintracht Dortmund (seit 1961) fast 5 Jahrzehnte an Mittel- und
Langstreckenläufen teil. U. a. erzielte er 32:48 Minuten über 10.000 m und 2:38:20 Stunden im Marathonlauf.
Seit 1966 organisiert er den Parklauf „Rund um den Fernsehturm“, bei dem er selbst 44-mal mitrannte. Eine
Kniearthrose zwingt ihn jedoch zum Kürzertreten. Beruflich arbeitete der Realschullehrer mit den Fächern
Mathematik, Sport und Sozialwissenschaften an der Ricarda-Huch-Realschule in Dortmund. Inzwischen befindet sich das langjährige FREUNDE-Mitglied in der passiven Phase der Altersteilzeit und kann sich nun
ganz auf sein Engagement im Sport konzentrieren.
Roland Frey (53) ist seit über 25 Jahren bei den FREUNDEN und seit letztem Sommer kooptiertes Mitglied
des Vorstandes. Sein Tätigkeitsbereich umfasst u. a. das Management in Sachen Karten und Hotels zu den
deutschen Meisterschaften sowie die Öffentlichkeitsarbeit für die FREUNDE. Bis 2009 war er als Sportwart
und Vizepräsident beim Badischen LV für den Bereich Leistungssport zuständig. Inspiriert durch die Fernsehübertragungen der OS kam er 1972 zur Leichtathletik. Schnell bemerkte er, dass er nur in den Laufdisziplinen konkurrenzfähig sein würde. In den Mittelstrecken schaff te er es Anfang der 80er Jahre viermal ins
Finale bei Deutschen Meisterschaften und stand bei internationalen Meetings in Deutschland an der Startlinie neben Weltklasseathleten wie Mike Boit, Henry Rono und Sydney Maree.
In seinem Heimatort Bad Schönborn trainiert er Mittelstreckenathleten, von denen im letzten Jahr auch ein
Athlet in die U 18 Nationalmannschaft berufen wurde. Mit seiner Erfahrungsvielfalt als Athlet, Trainer, Funktionär und Leichtathletikfan hoff t er, in seinem Betätigungsfeld zum Wohle der FREUNDE beitragen zu können. Beruflich ist er bei einem finnisch-deutschen Elektronikkonzern im Fertigungsbereich in der operativen Personalbetreuung tätig.
Für Jan Kern (66) begann das Leben als Leichtathlet bereits im Grundschulalter, als er bei seinem ersten
Wettkampf gleich 5 Tafeln Schokolade gewann. Zu seinen größten sportlichen Erlebnissen zählte die Begegnung mit der Familie Zatopek. Während er von Emil eine Unterschrift mit Widmung erhielt, versuchte
er als Speerwerfer der Dana nachzueifern. Mehr als zu einigen Landesmeisterschaften in der Jugend reichte
es jedoch nicht.
Nach seinem Studium der Fächer Sport und Slawistik in Prag, das er 1968 beendete, siedelte Jan Kern in
die Bundesrepublik über. Nach 2 Jahren Tätigkeit als Lehrer kam er als Mitarbeiter zum Bundesinstitut für
Sportwissenschaft in Köln. Von dort ging er auf Empfehlung von Prof. Hermann Rieder 1973 zum Bundesausschuss für Leistungssport im Deutschen Sportbund, wo er u. a. als Koordinator Leichtathletik zu seinen
Wurzeln fand. Bereits von dieser Stelle aus wurde er auf den nachdrücklichen Wunsch von Maria Jeibmann
Mitglied der Freunde der Leichtathletik. Mit seinem Wechsel zum DLV 1989 rückte er auch in den Vorstand
der FREUNDE, dem er auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand die Treue hält. Selbst versucht er sich als
Spieler, aber auch als Vorsitzender eines Tennisvereins fit zu halten.
Jörg Peter (49) ist seit dem Grundschulalter Leichtathlet. Sein Vater, selbst Leichtathlet, nahm ihn mit zu einem Wettkampf (der „Schülerolympiade“) auf die städtische Leichathletik-Anlage in Gelnhausen. Die dort
errungene Medaille war der Anfang seiner aktiven Athletenzeit, in der er viele Landesmeisterschaften im
Hammerwerfen errang. Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn schlug er den Weg als Trainer ein. Zunächst im Verein (TV Gelnhausen), danach im Landesverband und seit 2005 auf DLV-Ebene, wo er zunächst
als Nachwuchs-Bundestrainer für den Bereich 400 m / 4 x 400 m weiblich (U 20) zuständig war. Seit September 2007 ist er hauptamtlicher Bundestrainer für den Bereich U 18 sowie Bindeglied zu den Landesverbänden und seit Anfang Januar dieses Jahres zudem verantwortlicher Nachwuchs-Bundestrainer für die männlichen 400 m Hürdenläufer (U 20).
Zu seinen größten sportlichen Erlebnissen zählt, neben den U 18 und U 20 Europa- bzw. Weltmeisterschaften, die Teilnahme an der ersten Jugend-Olympiade im Jahr 2011 in Singapur.
Mit seinem Wechsel zum DLV wurde er auch als beratendes Mitglied des Vorstandes der Freunde der Leichtathletik berufen.
Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
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Athletenmanager in der
Leichtathletik
Manager von Fußballspielern – davon liest oder hört man nahezu täglich. Aber in der Leichtathletik? Außer vielleicht Jos Hermens … aber in Deutschland? Und wie wird man das überhaupt? Diesen Fragen ist unser Mitglied Michael Gernandt nachgegangen.
In der weiten Welt der Leichtathletik gibt es eine Gruppe, die
im Vergleich zu den tragenden Säulen dieses Sports – Athleten,
Kampfrichter, Funktionäre, Trainer – ein Neuankömmling ist.
Gleichwohl hat man ihr im „Grundgesetz“ des Weltverbands
IAAF, den Competition Rules, bereits einen eigenen Paragrafen eingeräumt, die Regel 7, der ihrerseits ein 14-seitiges Konvolut von Unterregeln anhängt. Wir sprechen von der Zunft
der Athletes Representatives (im Folgenden AR genannt), wie
die Athletenmanager in der Sprache der IAAF heißen. Passus
eins der Präambel-ähnlichen Regel Nummer sieben: „Athleten
können die Dienste eines AR in Anspruch nehmen, sie assistieren ihnen bei der Aushandlung ihres Wettkampfprogramms
und, wenn sie wollen, bei anderen Angelegenheiten.“ Ein derartiger Wortlaut lässt eine Menge Interpretationen zu, deshalb
zunächst einmal Zahlen.
Im vergangenen Jahr arbeiteten international 170 ARs. Nach
Maßgabe der IAAF teilten sie sich auf in 138 Registrierte und
32 Autorisierte. Weltweit betreuen durften diese 170 nur solche Athleten, die 2010 zu den Top 30 der Weltrangliste gehörten, von denen sich 500 bis 600 durch die ARs vertreten
ließen. Grundsätzlich dürfen im jeweiligen Jahr immer nur
Top-30-Athleten des vorausgehenden Jahres den Service der
FREUNDE-Mitglied Vera Michallek managt 40 deutsche und 15 ausländische
Athleten, eine davon ist Kugelstoßerin Nadine Kleinert (SC Magdeburg).
IAAF-ARs in Anspruch nehmen. Im Bereich des Deutschen
Leichtathletik-Verbands (DLV) waren 2011 23 ARs in Aktion, je
acht IAAF-Registrierte und -Autorisierte sowie sieben nur national arbeitende Manager mit Athleten ohne Top-30-Zugang.
Summa summarum 190 bis 200 DLV-Athleten.
Was will uns die IAAF mit den Begriffen „registriert“ und „autorisiert“ sagen? Die Aufklärung: Der registered AR muss sich lediglich beim Nationalverband einmal im Jahr registrieren lassen
und Klienten aus den Top 30 haben, sein Name wird an die IAAF
weitergegeben. Ganz anders verhält es sich mit dem authorized
AR. Der muss vor einer vierköpfigen Jury seines IAAF-Kontinentalverbands eine schriftliche Eignungsprüfung ablegen, bei der
es um den Inhalt von zwölf Kapiteln aus den bereits erwähnten 14-seitigen AR-Regulations geht. Für die Autorisierung zahlt
er eine Verwaltungsgebühr, weist eine Haftpflichtversicherung
nach, eine Bankgarantie über 30.000 Dollar – und ein Bekenntnis zum „höchsten ethischen Standard von Integrität und Fairness“ (aus den Regulations). Verstöße ahndet die IAAF mit Verweisen, Geldstrafen von mindestens 5000 Dollar und letztlich
der Suspendierung der Autorisierung. Dass solche Sanktionen
schon mal verhängt werden mussten, ist nicht erinnerlich. Die
Vorteile gegenüber den Registrierten: Autorisierte erhalten
eine weltweit gültige ID-Card, sind automatisch bei allen Meetings der IAAF-Serie WAS akkreditiert und haben Anrecht auf
ein Zimmer in IAAF-Hotels.
Ein Regelwerk, das für alle ARs gilt, auch für solche, die nur national arbeiten, gibt es seit den frühen 1990er-Jahren. Die letzte
Fassung und der neue IAAF-Standard-Vertrag, in der die Zusammenarbeit zwischen Athlet und AR geregelt werden soll,
sind seit Mai 2011 in Kraft. Darin Anforderungen, die „für etablierte und seriös arbeitende ARs nur schwer nachvollziehbar
sind“, wie Siegfried Schonert, Teammanager des DLV, festgestellt hat. Was die geringe Zahl der internationalen authorized
ARs (32) erklären könnte. Schonert zum überarbeiteten Regelwerk: „Sicher sollen schwarze Schafe, die es zweifellos auch in
der internationalen Leichtathletik gibt, keine Betätigungsfelder mehr bekommen. Dass aber allen anderen ARs die Arbeit
und die Zulassung erschwert werden soll, findet nicht unbedingt unsere Zustimmung.“
Auch Vera Michallek, in den 1980er-Jahren mehrmalige deutsche Meisterin über 1500 und 3000 m und seit fast 18 Jahren
im hauptamtlichen AR-Job – „Ohne Top-Athleten wäre es ein
Hobby“ – kommt wie andere Kollegen nicht mit dem Standardvertrag zurecht. „Ein bisschen übertrieben, was man da
macht“, findet sie. Was da hinterfragt werde, sei „viel zu persönlich.“ Sie will es bei hauseigenen Verträgen belassen, „es
reicht mir, wenn ich mit meinen Athleten einen Vertrag mache.“ Soll heißen: Das geht nur uns was an. Michallek hat dem
Vera Michallek in ihrer aktiven Athletinnenzeit als erfolgreiche Mittelstrecklerin,
und heute als erfolgreiche AR (Athletenmanagerin).
Autor dieses FdL-Beitrags immerhin so viel Einblick in ihre Verträge gewährt, als sie einräumt, dort nicht einmal einen Antidopingpassus fixiert zu haben. „Ich gehe von negativen Kontrollen aus, weil sie das (dopen) in Deutschland eh nicht tun.“
Sagt Michallek. Sie hat noch nie einem Athleten gekündigt
und akzeptiert mit ihrer Registrierung durch den DLV dessen
Regeln und die der IAAF, inklusive Antidopingparagrafen. Ihr
Glaube an die Vernunft der Athleten
gleichwohl
gewalete ist
st g
e c o eein ge
a
tiger, um nicht zu sagen naiver
er Vertrauensvorschuss. Auf
dass sie ihn nie möge bereuen müssen!
Die registered AR Michallek sieht
eht ihre „überwiegende Aufgabe in der Kombination,
tion, Wettkämpfe
für die jeweiligen Athleten vertraglich
traglich zu fixieren und diese dann zu organisieren;
eren; Verhandlungen mit Ausrüstern sowie Sponsorensuche sind ebenso Bestandteile meiner
einer Arbeit.“
Neue Athleten rekrutiert sie vorwiegend,
rwiegend, indem sie sie anspricht. Lose Kontakte,
ontakte, vielleicht durch Mundpropaganda
da zustande
gekommen, werden schon mal
al in ein Vertragsverhältnis verwandelt. Ihre
re „VM Athletics“ kümmert sich um etwa 40 Deutsche
und 15 Ausländer. Ob die AR-Tätigkeit
ätigkeit
ein hartes Brot ist, will man von
on ihr
wissen. Sie antwortet: „Es ist manchnchmal sicher nicht leicht, allen, damit
amit
meine ich Athleten als auch Veranranstaltern, gerecht zu werden. Aber
ber
als ehemalige Sportlerin weiß
eiß
ich, wie wichtig es ist, vernünftige
ge
Wettkämpfe zu bekommen.“ Und
gibt es Konkurrenzkämpfe unter
ter
den Managern? Michallek: „Leii-
7
Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
der bestehen die. Vor allem, wenn man einen jungen, unbekannten Athleten aufgebaut hat, weckt das großes Interesse
bei den anderen.“
Gelegentlich ist vom großen Einfluss der Athletenmanager zu
hören, nicht nur bei der Besetzung der Starterfelder, zuweilen kommen sie sogar der Wettkampfplanung der Verbände
in die Quere, heißt es. Dazu sagt Siegfried Schonert vom DLV:
„Wenn Konflikte auftreten, dann immer in dem Fall, wo zwischen Heim-, Bundes- und Cheftrainer besprochene Wege zur
Zielerreichung durch AR-Intervention verlassen werden. In der
Regel aber bestehen bei AR und bei DLV Übereinstimmung in
der Verfolgung der jeweiligen Zielstellungen. Beide Seiten
sind in höchstem Maße daran interessiert, dass Athleten erfolgreiche Entwicklungen nehmen. Deshalb werden beide
Seiten immer die Rahmenbedingungen optimieren, die sie
selbst beeinflussen können.“ Am Ende, so Schonert, stehe jedoch beim AR das Ziel, über gute Wettkampfergebnisse auch
gute finanzielle Ergebnisse für sich und den Athleten zu erwirtschaften.
Siegfried Schonert zufolge „genießt der AR dann Achtung und
Anerkennung im DLV, wenn er seine (anerkannten) persönlichen wirtschaftlichen Interessen in Übereinstimmung bringen kann mit der Jahresplanung des Athleten. Tut er das nicht,
kann dies die partnerschaftliche Zusammenarbeit erschweren.“ Im DLV werde die Mehrzahl der ARs akzeptiert, lässt
Schonert wissen. Und auch dies: Eine weitergehende Wahrnehmung der Verantwortung der Manager bei der Persönlichkeitsentwicklung der Athleten (Schule, Beruf, Studium) sei erwünscht.
Von anderer Art ist die „Durchschlagskraft“ der AR im Bereich
der internationalen Eintages-Meetings. Fragt man zum Beispiel
sp
e den
de Chef
C e des Berliner
e e ISTAF,
S , ob
o der Weg heutzutage nur
noch über den AR führt,
füh
h wenn ein Meeting bestimmte Athleten fü
für
ü seine Wettbewerbe haantwortet
Gerhard Janetzky: „In
ben will, so antwo
o
aller Regel ja.“ Wer
W sich also wundert, dass
zum Beispiel die
d Helden des Sprints partout nicht g
gegeneinander laufen wollen in der Diamond League von ZüBrüssel
oder Oslo, muss nur
rich, Brü
ü
der Großdie Verhandlungstaktik
Verr
meister
der
Branche
ergründen,
meiste
e
als daa sind: Ricky Simms-Irland
(Usain
n Bolt), Mark Wetmore-USA
(Tyson
(Tyso
o Gay), Paul Doyle-USA
(Asafa
(Asaff Powell) und Cubie Seegobin-USA (Yohan Blake).
go
„Ja“,
„J
J sagt Gerhard Janetzky,
„sie
„ss sind eine Macht und
meines Erachtens auch alle
m
seriös.“
Dann kann es ja losse
e
gehen mit der Olympiasaison 2012!
Michael Gernandt
Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
8
Die Entfernung zwischen Singapur
und Rio beträgt 7 Meter
Shanice Craft gewann bei den ersten Olympischen Jugendspielen 2010 in Singapur die Goldmedaille im Diskuswerfen und wurde während der DM von den FREUNDEN für die beste Tagesleistung ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr wurde sie U 20 Europameisterin in Tallinn. Wir wollten
wissen, wie sie sich auf weitere sportliche Ziele vorbereitet; mit ihr sprach unser Redaktionsmitglied Roland Frey
Shanice, wie sieht dein derzeitiger Tagesablauf aus?
Stressig, weil ich mich neben dem Training derzeit in der
Schule auf anstehende Klassenarbeiten vorbereiten muss. Ich
habe in Kürze meine Abi-Prüfungen und muss deshalb natürlich was mehr tun. Hinzu kommt, dass ich zurzeit auch den
Führerschein machen möchte. Ziemlich viel, was gerade läuft.
Ich bin derzeit von 8 bis 14 Uhr in der Schule, danach gehe ich
ins Training, Physio und/oder 3 x pro Woche zu Sportomed (ein
Fitness-Center); um 20 Uhr bin ich dann zuhause, esse etwas,
danach stehen noch Schularbeiten an.
Wie kannst du Schule und Training vereinbaren?
Es geht, ich komme zurecht. Bin froh, dass ich noch den G9
Durchlauf machen konnte. Bei G8 (dem ein Jahr verkürzten
Weg zum Abitur) könnte ich mir das schwer oder gar nicht vorstellen, Leistungssport zu betreiben, weil häufiger Nachmittagsunterricht anfällt.
Bleibt da noch Platz für Freizeitaktivitäten?
Wenn, dann nur am Wochenende. Im Moment müssen solche
Aktivitäten zurückstehen. Ich bin froh, zuhause mal nichts zu
machen, einfach zu entspannen.
Was hat sich nach deinem tollen Erfolg bei den Olympischen
Jugendspielen verändert?
Die Einstellung zu meinem Sport. Ich konnte bei den Olympischen Jugendspielen hilfreiche Erfahrungen sammeln und
war anschließend noch motivierter, 2016 in Rio bei den „Großen“ dabei zu sein.
Es war in Singapur schon was anderes als bei U 18/U 20. Allein
schon das olympische Dorf, man kam auch mal mit Athleten
aus anderen Sportarten in Kontakt.
Neu waren für mich auch direkt danach die Reaktionen der regionalen Presse in Mannheim, auch deshalb, da aus meinem
Shanice Craft
Geburtsdatum:
15. Mai 1993
Größe/Gewicht:
185 cm / 82 kg
Disziplin:
Diskus / Kugel
Bestleistungen:
58,65 m (1 kg) / 16,01 m (4 kg)
Internationale
Erfolge:
Trainer:
Bronze-Medaille U 18-WM in Brixen (2009)
Gold-Medaille Olympische Jugendspiele in Singapur (2010)
Gold-Medaille U 20-EM in Tallinn (2011)
Iris und Michael Manke-Reimers,
Sven Schwarz
Aktueller Verein: MTG Mannheim
9
Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
Start ins neue Wettkampfjahr: Bei den Deutschen Winterwurfmeisterschaften der Jugend am 18. und 19. Februar in Sindelfingen gab es im Diskuswurf ein spannendes
Duell: Anna Rüh (SC Neubrandenburg) und Shanice Craft starteten mit Würfen von 56,16 und 56,06 m. Die Neubrandenburgerin steigerte sich dann im 4. Durchgang
auf 58,10 Meter. Obwohl die Mannheimerin im letzten Versuch auf 57,31 m zulegte, blieb ihr nur Silber wie bereits am Vortag im Kugelstoßen.
Fotos: Peter Busse
Verein MTG Mannheim auch noch Patrick Domogala in Singapur dabei war, der ebenfalls mit einer Medaille nach Hause
kam (Bronze über 200 m). Das war angenehm, auch deshalb,
weil der Rummel sich bald gelegt hatte. War halt nur die kleine
Jugendolympiade.
Deine sportliche Betreuung sieht wie folgt aus?
Ich habe in meinem Umfeld in Mannheim ein tolles Team mit
drei Trainern, das sich um mich kümmert. Iris und Michael
Manke-Reimers begleiten das allgemeine Training, Kraft,
Sprint, Schnelligkeit. Sven Schwarz ist ausschließlich mein
Technik-Trainer. Michael übernimmt noch die organisatorischen Dinge.
Das heißt, die Entfernung zwischen Singapur, als du deinen
Diskus auf die Siegesweite von 55,49 m warfst, bis Rio beträgt
7 Meter, von Tallinn bis Rio lediglich noch 3 Meter?
Richtig!
Du bekamst in der vergangenen Saison mit Anna Rüh vom
SC Neubrandenburg eine nationale Konkurrenz. Sie konnte
sich bei den Deutschen Jugendmeisterschaften und in der Bestenliste vor dir platzieren. Wie beurteilst du diese Situation?
Ich finde es gut, dass mit Anna eine weitere Top-Werferin aus
Deutschland in die internationale Spitze hinzu kam. Ich gehe
mit einer ganz anderen Einstellung in den Wettkampf, man
kann sich gegenseitig motivieren und hochziehen. Schön ist,
dass wir uns, trotz aller sportlichen Rivalität, gut verstehen.
Insgesamt trainiere ich 6 Mal in der Woche.
Wie kannst du aus deiner Sicht deinen Trainingsumfang steigern?
Außer dem 7. Tag gibt es noch Luft nach oben. Großes Potential sehe ich im Bereich Technik und Kraft. Aber derzeit steht
erst mal noch das Abitur im Vordergrund, das steht über allem.
Daher gehe ich mögliche Belastungssteigerungen, die zeitintensiv sind, noch nicht so aktiv an.
Deine sportlichen Ziele 2012?
2012 bei der JWM in Barcelona würde ich gern eine Medaille
gewinnen. Und die 60 m-Marke möchte ich übertreffen.
Die Abiturprüfungen sind dann geschaff t, das passt gut, danach kann ich ohne Druck ins Trainingslager.
Der Weg nach Rio 2016 führt über?
2012 Barcelona, 2013 U 23-EM in Tampere, 2014 vielleicht was
bei den Aktiven und 2015 nochmals die U 23-EM.
Wie sehen deine beruflichen Pläne aus?
Ich würde gerne zur Bundespolizei gehen. Aufgrund vieler
Gespräche mit Iris und Michael Manke-Reimers habe ich mich
über Dietmar Chounard (U 20/U 23-Bundestrainer) bereits bei
der Bundespolizei beworben. Parallel haben wir auch bereits
Gespräche mit Christoph Steinbach (dem Laufbahnberater am
Olympiastützpunkt) geführt, um für den Notfall parallel einen
Plan B zu erarbeiten. Aber die Bundespolizei wäre mein primärer Wunsch.
Wie wirst du in den nächsten Wochen den Einstieg in die Saison gestalten?
Erstmal das Trainingslager in Mallorca. Da wird bereits ein
internationaler Wettkampf stattfinden, der zur WM-Qualifikation zählt, dann die Werfer-Meetings in Wiesbaden und
Halle und danach die Juniorengala in Mannheim, wo ich vor
heimischem Publikum mich natürlich glänzend präsentieren
möchte.
„Die Freunde der Leichtathletik“ wünschen hierzu alles Gute!
Für Rio wären dann 62 m als Qualifikationsleistung verlangt,
wenn man die Vergleichsnormen zu London 2012 nimmt.
Roland Frey
Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
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Pro und Contra –
Wettkampfsystem Kinderleichtathletik
Mehrfach haben die „INFORMationen“ die geplanten Neuerungen in der Kinderleichtathletik thematisiert. Selten ist (weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit) in den Vereinen, unter den
Funktionären und Trainern so kontrovers diskutiert worden. Wir setzen die Diskussion deshalb
noch einmal fort, weil sie grundsätzliche Fragen zur Zukunft der Leichtathletik berührt.
Pro
Quo vadis deutsche Leichtathletik? Wissen Sie es? Oder Sie?
Ich kann es auch nicht vorhersagen. Wir alle können nur unser Bestes dazu beitragen, dem Kinder-, Jugend- und Spitzensport die bestmöglichen Bedingungen mit auf den Weg zu geben. Doch was ist das Beste? Bestimmt nicht, alles Neue gleich
zu „verdammen“.
„Wir wollen kein Sackhüpfen und Eierlaufen, kein Einmaleins der Beliebigkeiten“ lautet das erste Argument der Gegner der neuen Kinderleichtathletik. Wer solche Kritik äußert, spielt nicht ganz fair. Alle Disziplinen der
Kinderleichtathletik sind zielführend aufgebaut, Abschnitt
für Abschnitt – von Disziplin zu Disziplin, von Experten ausgedacht, basierend auf den Erkenntnissen, die viele engagierte Ausrichter von alternativen Wettkampfformen gemacht haben. Und ich kann mich täuschen, aber Eierlaufen
habe ich dort nicht gefunden. Es gibt sie ja schon lange,
diese anderen Wettkampfformen, und Niemanden will man
selbst ausgedachte Konzepte madig machen. Doch für einen Dachverband wie den DLV ist es irgendwann eine Notwendigkeit, dem Ganzen ein einheitliches Korsett zu verpassen, auch wenn dadurch vielleicht nicht alle Ideen
Anderer berücksichtigt werden können.
Wir dürfen nur nicht hingehen, alles vorverurteilen und jedes
vermeintliche Haar in der Suppe suchen wo keines ist. Wenn
man will, kann man sich Kritikpunkte auch konstruieren. Klar,
man muss ein paar neue Geräte anschaffen, aber ambitionierte Leichtathletik, ob es nun im Training ist oder im Wettkampf, gibt es nicht zum Nulltarif. Die Ausgaben für Geräte
der älteren Athleten wie Hochleistungsspeere oder Stabhochsprungstäbe liegen in ganz anderen Regionen, als diejenigen
für Geräte der Kinder-LA. Man muss sich fragen, was einem
die Schüler wert sind. Hier investieren wir in die Zukunft. Und
wenn es doch an den Finanzen scheitert: Alle neuen Geräte
können substituiert werden durch Dinge wie z. B. Bananenkartons als Hürden und Fahrradreifen als Disken.
Viele Gegner der Kinder-LA führen als Argument an, sie praktizieren die neuen Disziplinen schon lange im Training – weil
sie auch den Nutzen der Übungen nicht abstreiten (können).
Warum dann Kinderleichtathletik nicht auch als Wettkampfform? Das ist doch der nächste logische Schritt. Erstens, Kinder wollen sich in dem messen, was sie im Training üben. Mit
einem „Dazu seid ihr noch zu jung, Hürdenlaufen macht ihr
erst in zwei Jahren“ entmündigt man die Kinder und entzieht
ihnen die Motivationsgrundlage. Man sollte nicht im Training
die Vielfalt ausprobieren und dann im Wettkampf zum sturen,
althergebrachten Dreikampf aus 50 m, Weitsprung und Ball-
Grafiken von Patrick Woess und Thorvald Neumann, mit freundlicher Genehmigung Heft 9+10/2011 von „leichtathletiktraining“ des Philippka-Sportverlages
entnommen.
11
Foto: Hans-Peter Skala
Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
Contra
Da reist der Protagonist mit der Macht des Zentralverbandes
im Rücken landauf landab und wirbt für sein Kind – zentral organisierte Kinderleichtathletik.
In den virtuellen Zentralorganen werden Mal für Mal Erfolge
gefeiert – das neue Programm begeistert. Vor allem aber begeistert es jene, die zu diesen Vorstellungen kommen. Es begeistert jene vielen, die von der Ideenfülle von Trainerlehrern
wie von Zentralgurus profitieren wollen, weil die eigene Phantasie zu wenig Gestaltungsmöglichkeit hergibt.
wurf zurückkehren. Das ist inkonsequent. So sieht aber leider
die Realität aus. Denn egal mit welchen hehren Zielen ambitionierte Trainer ihr Training gestalten, geht es zweitens auf
die Wettkämpfe zu, wird sich nur noch an dem orientiert, was
beim nächsten Sportfest gemacht werden muss – als Folge
bleibt die Vielfalt im Training auf der Strecke.
Ich habe in Westfalen den Pilotwettkampf organisiert und befinde mich nun in der glücklichen Lage, beide Wettkampfformen zu vergleichen. Die Kampfrichter haben eine 45-minütige Einführung in die Disziplinen erhalten, danach war alles
klar. Die Disziplinen sind eigentlich selbsterklärend, auch Eltern können sofort als Helfer eingesetzt werden. Die Kampfrichter haben nach einer kurzen Eingewöhnungszeit schneller gearbeitet als in den herkömmlichen Disziplinen. Gerade
in den Sprungdisziplinen geht das Verfahren aufgrund der
Wertungszonen wesentlich schneller. Eine schnellere Abwicklung des „alten“ Weitsprungs mit seinen langen Wartezeiten
tut not. Und seien wir ehrlich: Die herkömmliche Weitenmessung im Ballwurf war auch nichts anderes als eine Form der
Wertungszone. Und da hat kein Kind protestiert, weil es wissen wollte, ob es nun 25,72 oder 26,0 m geworfen hatte. Unter
anderem deswegen benötigte man bislang auch für den Ballwurf so viel weniger Zeit als für den Weitsprung.
Machen wir also einen kurzen Vergleich für die U 12 (die kritischste Altersklasse, wo das neue Konzept am umstrittensten
ist), die im Übrigen auch eine optionale Einzelwertung in der
neuen Kinder-LA vorsieht: 50 m Sprint mit Zeitnahme – immer
noch vorhanden. Schlagball mit freiem Anlauf und gestaffelten Wertungszonen: Nur die Größe der Zone hat sich verändert. Diese Größe kann aber jeder Ausrichter letztendlich auch
selbst bestimmen (Stichwort Flexibilität). Weitsprung: Hier haben wir jetzt einen Additionsweitsprung, bei dem aber auch
noch die exakten! Weiten gemessen werden. Aber oh Gott,
es werden die Weiten zusammengezählt! Wie kann man nur?
Liebe Leute, wir regen uns summa summarum also nur über
die Zusammenzählung von drei Weitsprüngen auf? Hat die
Leichtathletik keine wichtigeren Probleme? Sie verzeihen mir
bitte meinen Sarkasmus der letzten Zeilen, aber wir stellen
fest, dass wir eine Fülle von neuen Disziplinen, dessen Nutzen
wohl niemand abstreiten kann, nur mit der Addition von drei
Weitsprüngen bezahlen. Ich finde das einen fairen Preis!
Patrick Berg
Geschäftsführer der LA-Abteilung des DJK Blau-Weiß Annen
Deutschland ist ein föderal organisiertes Land. Seit der Wiedervereinigung haben wir 16 Bundesländer, in denen eine erhebliche Selbständigkeit organisiert wird. In vielen gesellschaftlichen Belangen entwickeln sich Sonderwege – in der
Folge bilden sich über unser schönes Land verteilt großartige
Kulturorte, großartige Wirtschaftsstandorte, großartige Wissenschaftsstandorte. Warum sollte es diese großartige Vielfalt
nicht auch in unserem Sport geben können?
Ein Blick über die Bundesgrenze nach Frankreich zeigt den Erfolg von Zentralismus. Kultur ist vor allem Paris. Gesellschaft
ist erst einmal auch Paris. Sehr langsam nur erzwingen die europäischen Ideen ein Umdenken, finden die Provinzen zu einem stärkeren Lokalbewusstsein.
Damals, als ich beim LA-Finale von „Jugend trainiert für Olympia“ (JtfO) mehr als zwei Jahrzehnte lang Dauergast sein
durfte, hatte ich als kleiner Bremer Vertreter gerne Gespräche
mit Kollegen aus den anderen Bundesländern. Da wurde von
Benachteiligungen ebenso wie von tollen Ideen gesprochen.
Wir haben einander gegeben. Jeder einzelne unter den betreuenden Lehrern ist mit offenen Ohren durchs Stadion getrabt, hat hingehört und aufgegriffen.
Mich hat das gegen Ende meiner JtfO-Karriere und noch vor
unserem gigantischen DLV auf einen völlig neuen Förderweg
für Kinderleichtathletik geführt. Was sich schon Jahre zuvor
in meinem Kopf an Vorstellungen angesammelt hatte, brachten wir an meiner Schule in einer Arbeitssitzung binnen kurzer
Zeit in ein straffes Ordnungsschema: Nicht Vierkampf, nicht
anaerob strukturierte Leichtathletik – es wurde ein leichtathletischer Mehrkampf, zuletzt ein insgesamt aerob gestrickter,
auf Orientierung hin eingerichteter Bewegungszehnkampf.
Übrigens ein Wettbewerb mit Stoppuhr, mit ordentlichen
Messsystemen, mit einer ordentlichen Punktwertung. Die Einführung an meiner Schule geriet zu einem großartigen Erfolg.
Wo wir zuvor Lustlosigkeit, Mauligkeit, manchmal sogar brutalen Widerstand erleben mussten, herrschte plötzlich breite
Fröhlichkeit.
Nun also kommt unser großer DLV daher und will nach langer
„Geheimplanung“ das Ei des Kolumbus gefunden haben.
Ich habe mein System ohne jede Zentralunterstützung immer
weiter nach vorne gebracht. Anfangs hatte ich nicht einmal
Geld und Wertschätzung – nur meine Bremer Sturheit hielt
weiter auf Seite 12
Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
12
mich auf Kurs. Ich habe Gerätschaften entwickelt und bauen
lassen. Neben dem Wettbewerb habe ich eigenhändig eine
völlig neue Bewegungslandschaft aus dem Randfeld unserer Trainingsanlage gegraben. Dank dieses Komplettsystems
haben sich Leute engagiert und eine auffällig starke Kinderleichtathletik aufgebaut. Damals, als ich mich aufmachte, das
alles einzurichten, betreuten wir in unserer LG BREMEN-NORD
(LGN) um 20 Kinder. Heute sind das über 200 Kinder in direkter
Mitgliedschaft, um 300 Kinder aus kooperierenden Kindergärten, etwa 400 Schulkinder und über 4.000 kleine Bewegungszehnkämpfer vieler Schulen in der Region.
Die Ideenkraft dieser lokalen Entwicklung ist so stark, dass wir
erst bei regionalen Wettbewerben erfolgreich waren und zuletzt auch auf Bundesebene Anerkennung erreichten. Bremen
gewann 2009 Dank des von uns formulierten Antrags einen
der vier vom DOSB ausgelobten „Müller Trimm Dich-Parcours“.
Heute zählt diese Anlage zu unserem Bewegungsgarten. In
2010 gewannen wir im DOSB-Wettbewerbsfinale von STERNE
DES SPORTS einen goldenen Stern. Und zuletzt in der großen
Bundesinitiative DEUTSCHLAND – LAND DER IDEEN einen der
begehrten Auszeichnungsränge – das LGN-Bewegungswerk
wurde gegen 2.600 Antragsteller gemeinsam mit 364 weiteren Bewerbern mit dem Prädikat „Ausgewählter Ort 2011 im
Land der Ideen“ ausgezeichnet.
Der DLV privilegiert seinen Königsweg. Uns Provinzler wird
das nicht davon abhalten, unsere Spur zu halten und auszubauen. Denn was wir selber geschaffen haben, lieben und ehren wir, das werden wir mit Leidenschaft und zum Wohle unserer Leichtathletik pflegen.
Wilhelm H. Brand
Ehrenvorsitzender der LG BREMEN-NORD
Unsere Jubilare
Wir gratulieren herzlich und sagen Dank für …
40-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN
Klaus Haas
Wolf Nestele
30-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN
Karlheinz Bayer
Peter Adolf Beer
Käte Boekhoff
Jürgen Ehmann
Friedhelm Führt
Roland Günther
Klaus Hanemann
Klaus Hofmann
Anneliese Hoofe
Axel Hupfer
Manfred Jung
Norbert H. Karg
Ursula Möller
Gerhard Puscher
Volkhart Rosch
Siegfried Rüttgers
Günter Sorge
Hans Tichi
Ferdi Tillmann
Helmut Zimmermann
25-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN
Horst Adrian
Manfred Denecke
Reiner Dismer
Peter Fritschler
Paul Wilhelm Glöckner
Peter Greif
Joachim Gunkel
Regina Hartmann
Uwe Kollrust
Günter Lange
Alfred Langenbrunner
Heinrich Langenkamp
Artur Lobig
Ingrid Mickler-Becker
Editha Mirsch
Fritz Mühle
Wolfgang Münzel
Alfred Rapp
Eva Rapp
Werner Reibert
Helmut Rottmüller
Friedrich Römer
Bernd Rüttgers
Hans-Jörg Schneider
Günter Schöppner
Gustav Schröder
Heidi Schulte
Klaus-Diedrich Schulze
Heinz Seidler
Werner Späth
Wolfgang Stahl
Karl Steiner
Lore Tessendorff
Günter Tidow
Hans-Jürgen Tiedke
Hans Timmermann
Adolf Weber
Eckart Westphalen
Alfred Wilkening
Annely Wolf
Roland Zügel
20-jährige Mitgliedschaft bei den FREUNDEN
Gerd Behrendt
Alfred Berck
Marlies Bertz
Michael Bertz
Dieter Bobzin
Renate Bobzin
Siegmut Böhme
Birgit Clarius
Thomas Giessing
Christian Konieczny
Dietmar Koszewski
Berthold Kreuzer
Paul Meier
Hinrich Michaelis
Helmut Mörstedt
Renate Nicolini
Walter Nicolini
Stephanie Storp
Werner Ullrich
Heinz Weis
Dieter Wolf
Edda Wolf
13
Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
Die Leichtathleten des
Jahres 2011
Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) und Kugelstoß-Weltmeister David Storl (LAC Erdgas
Chemnitz) sind die „Leichtathleten des Jahres“ 2011. Mehr als 15.000 Stimmen gaben die Leser der Zeitschrift leichtathletik und
die User des Internet-Portals leichtathletik.de sowie die „Freunde der Leichtathletik“ ab.
2011 wurden zum zweiten Mal die „Jugend-Leichtathleten des Jahres“ unter der besonderen Schirmherrschaft der FREUNDE vom
Publikum gewählt. Die Sieger sind Hürdensprinter Gregor Traber (LAV Tübingen) und Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause
(LG Eintracht Frankfurt), die im vergangenen Jahr bereits bei den Erwachsenen große Erfolge feierten.
Leichtathlet des Jahres
1.
2.
3.
4.
5.
David Storl (LAC Erdgas Chemnitz)
Robert Harting (SCC Berlin)
Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05)
Jan Felix Knobel (LG Eintracht Frankfurt)
Sebastian Bayer (Hamburger SV)
39,4 %
19,1 %
12,8 %
9,6 %
5,6 %
6.
7.
8.
9.
10.
Ralf Bartels (SC Neubrandenburg)
Malte Mohr (LG Stadtwerke München)
Thomas Schneider (SC Potsdam)
Till Wöschler (LAZ Zweibrücken)
Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen)
4,3 %
4,2 %
2,5 %
1,8 %
1,5 %
David Storl
Leichtathletin des Jahres
1.
2.
3.
4.
5.
Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt)
Martina Strutz (ESV Hagenow)
Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Nadine Müller (Hallesche LAF)
Carolin Nytra (MTG Mannheim)
27,0 %
23,3 %
14,5 %
8,7 %
6,5 %
6. Christina Obergföll (LG Offenburg)
7. Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen)
8. Katja Demut (TuS Jena)
9. Irina Mikitenko (SC Gelnhausen)
10. Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken)
5,8 %
4,6 %
3,6 %
2,8 %
1,8 %
Betty Heidler
Jugend-Leichtathlet des Jahres
1.
2.
3.
4.
5.
Gregor Traber (LAV Tübingen)
Varg Königsmark (LG Nike Berlin)
Mathias Brugger (SSV Ulm)
Martin Grau (TSV Höchstadt/Aisch)
Marcel Fehr (LG Limes-Rems)
21,3 %
14,3 %
13,3 %
9,8 %
8,2 %
6.
7.
8.
9.
10.
Hagen Pohle (SC Potsdam)
Johannes Hock (TV Marktheidenfeld)
Alexander Schwab (VfL Sindelfingen)
Benedikt Stienen (LAC Hochsauerland)
Christian Jagusch (SC Neubrandenburg)
7,8 %
7,6 %
6,3 %
6,1 %
5,3 %
Gregor Traber
Jugend-Leichtathletin des Jahres
1.
2.
3.
4.
5.
Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt)
Lena Malkus (LG Ratio Münster)
Desiree Singh (LG Lippe-Süd)
Christin Hussong (TV Thaleischweiler)
Sara Gambetta (LG Eintracht Frankfurt)
33,3 %
17,4 %
14,6 %
8,8 %
7,0 %
6.
7.
8.
9.
10.
Tatjana Pinto (LG Ratio Münster)
Lisa Jäsert (SC Magdeburg)
Shanice Craft (MTG Mannheim)
Lena Urbaniak (LG Filstal)
Anna Rüh (SC Neubrandenburg)
5,2 %
4,0 %
3,8 %
3,4 %
2,5 %
Gesa Felicitas Krause
Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
14
Berlin war eine Reise wert
Zum ersten Mal hatten die FREUNDE im vergangenen Jahr für die beiden schnellsten 4 x 200 m
Staffeln der Jugend einen Preis ausgelobt: ein Wochenende in Berlin. Die Sieger kamen aus Köln,
und hier ist ihr Bericht aus der Bundeshauptstadt.
Nach den erfolgreichen Jugend-Hallenmeisterschaften in Leverkusen, die für uns Kölner fast einem Heimspiel glichen,
war die Freude bei unseren Sportlern umso größer, als die
„Freunde der Leichtathletik“ den beiden siegreichen Staffeln
der weiblichen und männlichen Jugend im Rahmen der Siegerehrung eine Reise nach Berlin schenkten. Nach einem Treffen mit Hanne Ziemek wurde der Termin festgelegt, und am
20. Oktober machten wir uns vom Kölner Hauptbahnhof aus
auf den Weg in die Hauptstadt. Die FREUNDE, in Person von
Hanne Ziemek, die sich nicht nur als Leichtathletik-Expertin, sondern in den Folgetagen auch als hervorragende Berlin-Reiseführerin entpuppte, hatten dabei im Vorfeld für alles
gesorgt, so dass wir nach beschwerdefreier Fahrt am frühen
Nachmittag erstmals Berliner Luft schnuppern konnten. Vor
dem Bahnhof wartete auf der Invalidenstraße bereits der reservierte Shuttle, um uns direkt zur Jugendherberge International, unweit vom Potsdamer Platz, sehr zentral gelegen, zu
bringen.
kommen konnten sich die Sprinter beim Abendessen von den
Strapazen des langen Fußwegs erholen. Später am Abend bevorzugten wir dann die Bahn, um den ersten Tag in der Hauptstadt am Prenzlauer Berg in einer Cocktailbar entspannt ausklingen zu lassen.
Lange Zeit zum Verschnaufen blieb uns dort nicht, erwartete
uns in Dagmar Freitag doch die Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages im Paul-Löbe-Haus, um
über Erfolge, Ziele und sportpolitische Fragen zu sprechen.
Begleitet wurde sie von ihrem Bundestagskollegen Axel Schäfer. Beide zeigten sich als ehemalige Leichtathleten (und langjährige FREUNDE-Mitglieder) sehr interessiert und fachkundig. Sie waren gleichermaßen offen für die Kritik an den neuen
Qualifikationsrichtlinien für die nationalen Meisterschaften.
Beide versuchten aber deutlich zu machen, dass die Leichtathletik zur Sponsorengewinnung auf die Medien zugehen
und gegebenenfalls in bestimmten Bereichen Einschnitte hinnehmen muss. Abschließend versprachen sie, unsere Belange,
zum Beispiel attraktivere Stadien bei den Juniorenmeisterschaften, in zukünftigen Gesprächen zu berücksichtigen.
Nach derlei sporthistorischer Weiterbildung fuhren wir zum
Kurfürstendamm, um neben den üblichen Sportartikelherstellern auch das Kaufhaus des Westens zu besuchen. Von den getätigten Einkäufen konsumtechnisch zufrieden gestellt zog
es uns zur Erfüllung des leiblichen Wohls dann in den Osten
der Stadt. Konnopkes Currywurst auf der Schönhauser Allee
befriedigte unsere Wünsche dabei zu Genüge. Nach der willkommenen Mittagspause brachen wir zum, nicht nur sportlichen, Höhepunkt unserer knapp dreitägigen Berlin-Tour auf.
Am Alexanderplatz mieteten wir uns Tandems und machten
Im Anschluss an das knapp einstündige Gespräch folgte auf
das obligatorische Foto eine Führung durch das Reichstagsgebäude inklusive dem Besuch seiner Kuppel. Während des
anschließenden Spazierganges zurück zur Jugendherberge
beeindruckte unsere Reiseleitung einmal mehr mit geschichtlichen Anekdoten der Hauptstadt. In der Unterkunft ange-
Am Freitagmorgen klingelte der Wecker bereits um kurz vor
acht, um pünktlich bei der Besichtigungstour durch das Olympiastadion zu erscheinen. Gestärkt vom Frühstück kamen wir
in den Genuss einer absolut empfehlenswerten Führung. Unsere Stadionführung, ausgewiesener FC-Sympathisant, zeigte
uns neben den VIP-Bereichen die Katakomben, in denen die
WM-Teilnehmer 2009 die letzten Aufwärmübungen vor Betreten des Stadions absolvierten. Kritisch beleuchtete er wenig später, unmittelbar auf dem historischen Fackelplatz, die
Siegertafeln der Olympischen Spiele 1936, die u. a. die zeitgeschichtliche Rolle Jesse Owens im damaligen Nazi-Deutschland nicht deutlich werden lassen.
Teilnehmer der Berlin-Fahrt: Malena Richter, Fabian Schneider, Matthias Kautsch,
Kilian Siara, Stefan Schmeier, Kim-Carina Schmidt, Hendrik Schulz, Frank Werner
Fotograf: Volker Herrmann
15
Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
die Straßen der Stadt unsicher. Kurz an der Spree vorbei, über die Straße Unter
den Linden zum Brandenburger Tor. Durch den Tiergarten zur Siegessäule
und dann zum Potsdamer Platz, Eisdiele. Auch
wenn wir komplette Tandemanfänger waren, können wir diese Möglichkeit
der Stadtbesichtigung
nachhaltig empfehlen!
Nach dem genüsslichen
Verzehr der Eiskugeln
mussten die Tandems
dann leider zurückgebracht werden und wir
zum Abendessen in die
gewohnte Umgebung
unserer Unterkunft zurückkehren.
Nicht ganz so ruhig wie
am Vortag verbrachten wir
den Abend in Kreuzberg.
Die gutgelaunten Deutschen Staffelmeister des Leichtathletik-Teams
Vom Kottbusser Tor zog es
der Deutschen Sporthochschule Köln vor dem Brandenburger Tor.
uns über die Adalbert- zur
Oranienstraße und irgendwann im Laufe der Nacht zurück ins Bett. Bei leichtem Defizit stellte die Aussicht auf
die anstehende Rückfahrt und damit der Möglichkeit Schlaf nachzuholen, für die
meisten am nächsten Morgen die größte Motivation dar, pünktlich zum Frühstück zu
erscheinen. Wie bei der Ankunft erwartete uns nach dem Räumen der Zimmer wenig später schon der Shuttle zurück zum Bahnhof. Unser Zug zurück in die Domstadt
ging erst am frühen Nachmittag, so dass wir noch mehrere Stunden Zeit hatten,
die nach Lust und Laune verbracht wurden. Sobald wir unsere Taschen in Schließfächern am Bahnhof verstaut hatten, entschied sich eine Gruppe zum Einkaufen, eine
andere zum Besuch von Freunden und eine dritte machte sich zu Fuß auf, die Stadt
ein letztes Mal im Rahmen unserer kurzen Reise zu erkunden.
An den
Förderverein
Freunde der Leichtathletik
Auf der Leiten 8
D - 82377 Penzberg
Ich möchte den Förderverein
Freunde der Leichtathletik e.V.
unterstützen und werde
{ Mitglied (Jahresbeitrag 50 Euro)
{ Mitglied als Ehepartner/Partner
(Jahresbeitrag + 25 Euro)
{ Neumitglieder bis zum
vollendeten 26. Lebensjahr
(Jahresbeitrag 24 Euro)
Einzugsermächtigung:
Ich ermächtige Sie widerruflich, die
Beiträge zu Lasten des Kontos
Nr.:
BLZ:
Bank:
einzuziehen.
Erste Anlaufstation war hier die Humboldt-Box, welche den Neubau des Berliner
Schlosses darstellt und einen mehr als interessanten Überblick über die Arbeiten
Alexander von Humboldts und seiner Nachfolger gibt. Nach einem kurzen Abstecher auf die Museumsinsel passierten wir die Ständige Vertretung bevor wir über
den Schiff bauerdamm den Weg zurück zum Bahnhof einschlugen. Von Gleis 13 ging
es dann um kurz nach zwei wieder in Richtung Heimat. Hanne Ziemek, die uns drei
Tage lang sowohl charmante Gastgeberin als auch sachkundige Reiseführerin war,
verabschiedete sich bereits in Hamm. Eine knappe Stunde später erreichte der ICE
dann im Schatten des Doms den bestens bekannten Kölner Hauptbahnhof, womit
wir am Ende unserer kurzweiligen Reise wieder in der Heimat angelangt waren.
Wir bedanken uns bei den Freunden der Leichtathletik und insbesondere unserer
Reiseführerin für drei erlebnisreiche Tage und hoffen, dass unsere Staffelnachfolger
in den Genuss ähnlicher Maßnahmen kommen. War die Reise doch nicht nur Belohnung für die erreichten Platzierungen, sondern eine der seltenen Anerkennungen
des Einsatzes, der hinter solchen Erfolgen steht.
Volker Herrmann
Jugendkoordinator LT DSHS Köln
Name:
Anschrift:
Geburtsdatum:
(Angabe freiwillig)
Datum:
Unterschrift:
Übrigens:
Spenden auf unser FdL-Konto sind
willkommen und steuerlich absetzbar!
Raiffeisenbank
Kto.-Nr. 52 000 (BLZ 701 693 31)
Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
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Olympische Vorboten
Die Verwirrung scheint groß: „Was sollen denn diese Olympia-Maskottchen?“, fragt BILD, und gibt
auch gleich die Antwort: „Am besten schnell vergessen“. Selbst die britische Presse ist verunsichert:
„Keiner weiß, was das sein soll“, wundert sich die “Daily Mail“. Andere Medien vergleichen sie „mit
einem auf dem Klo sitzenden Affen.“ Ein TV-Spot soll „epileptische Anfälle bei Zuschauern“ ausgelöst haben.
Maskottchen „Mandeville“
Anlass für die harschen Reaktionen war die Vorstellung der
Maskottchen für die Olympischen Sommerspiele und die Paralympics 2012 in London, hergestellt aus den letzten Tropfen
flüssigen Stahls nach der Fertigstellung des Olympiastadions
in London. Ihre Namen: „Wenlock“ und „Mandeville“.
Maskottchen „Mandeville“, benannt nach dem Städtchen
Stoke Mandeville in Buckinghampshire, soll an die erste Rollstuhl- und Amputiertenweltmeisterschaft erinnern. Sie fand
nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1948 statt und gilt
als die Vorläuferin der Paralympics.
„Wenlock“ und die olympischen Spiele
Die Geschichte von „Wenlock“ lenkt den
Blick auf die Vorgeschichte der Olympischen Spiele von 1896 in Athen. In dem
kleinen Flecken Much Wenlock in den West
Midlands von England gründete William
Penny Brookes, britischer Arzt und Sportpionier, am 22. Oktober 1850 die „Wenlock Olympian Games“. Sie gelten bis
heute als Vorläufer der Olympischen
Spiele der Neuzeit. Neben klassischen
athletischen Disziplinen wie Laufen,
Hammerwerfen, Hoch- und Weitsprung
fanden Wettkämpfe wie Sackhüpfen und Ringreiten und auch
ein Rennen ausschließlich für alte Damen statt. Diese Spiele
haben sich bis in die Gegenwart erhalten. Zum 200. Geburtstag von William Brookes feierte man im Jahr 2009 immerhin
die „123. Wenlock Olympian Games“.
Vorläufer auch in Griechenland
Den Anspruch, die antiken Spiele wiederbelebt zu haben, erhebt auch Griechenland. Im Jahr 1859 hatte der griechische
Millionär Evangelos Zappas im Zuge des erwachenden Nationalstolzes der Griechen mit der Revolution gegen das Osmani-
sche Reich die „Olympien“ gegründet. Es war ein Riesenereignis, mitten in Athen, auf dem heutigen „Platz des Nationalen
Widerstandes“. Ein Stadion gab es nicht. Im Mittelpunkt stand
eine riesige Ausstellung. Der sportliche Teil, u. a. mit Lauf,
Sprung, Speer und Diskus, war weniger gelungen. Das lag
auch an den Wunschvorstellungen des griechischen Königs
Otto aus dem Geschlecht der Wittelsbacher, dessen Vorbild
für die „Olympien“ das Münchener Oktoberfest war. Dennoch
entwickelten sich in den folgenden Jahren olympische Strukturen. Getragen von der romantisch-idealistischen Rezeption
der Antike mit den Ausgrabungen Olympias durch deutsche
Archäologen unter Ernst Curtius verbreitete sich der olympische Gedanke immer mehr. Die „Olympien“ erhielten
Grundzüge, die sich später auch im
Internationalen Olympischen Komitee wiederfanden.
Brookes’ Vision
Sowohl die „Wenlock Olympian
Games“ als auch die „Olympien“
waren nationale Ereignisse. Das
wollte William Brookes ändern
und nahm Kontakt mit Evangelos
Zappas auf. Brookes hatte die Vision, aus den nationalen Ereignissen ein Internationales Olympisches Festival zu schaffen. Das
stieß lange Zeit bei den griechischen Politikern auf wenig Gegenliebe. Der internationale Durchbruch blieb dem Franzosen Pierre de Coubertin vorbehalten. Er hatte 1890 Brookes in
England besucht und zeigte sich tief beeindruckt von der Präsentation der Olympischen Spiele in Wenlock. 1894 gelang es
Coubertin, den ersten internationalen Olympischen Kongress
in Paris zu organisieren, der dann zu den Olympischen Spielen
von 1896 in Athen führte. 100 Jahre später bezeichnete IOCPräsident Antonio Samaranch bei einem Besuch in Wenlock
Brookes „als den wahren Begründer der Olympischen Spiele.“
Der deutsche Beitrag
Lange zuvor schon gab es eine Vielzahl von Ansätzen zur
Wiederbelebung der olympischen Idee. Ein Beispiel sind die
„Cotswold Olympick(!)Games“ des Robert Dover zu Beginn des
17. Jahrhunderts in Barton on-the-Heath in England. Ähnliche
Versuche gab es auch in Frankreich, Schweden und nicht zuletzt in Deutschland.
Mit den sog. „Drehberg-Spielen“ versuchte der Fürst Franz von
Sachsen-Anhalt in Wörlitz 1775 die Olympischen Spiele wieder zu beleben. Diese Drehberg-Spiele waren ein wichtiger
Impuls für die Leibesübungen ihrer Zeit, verschwanden aber
nach 1799 wieder in der Versenkung.
Nicht anders erging es einem Ansatz zur Neugründung Olympias aus Deutschland, der allerdings den Anspruch erheben
kann, der skurrilste Versuch einer Renaissance der Spiele gewesen zu sein. Walter Jens berichtet uns in seiner Rede auf einer Olympiatagung in Bad Boll von dem Brief einer der bekanntesten Dichterinnen der Romantik an ihren Mann in Rom:
„Ein Sommertag im Jahre 1817: Bettina Brentano erzählt ihrem Mann, Achim von Arnim, Klatschgeschichten aus Berlin“.
1963–2013: 5 Jahrzehnte
„Freunde der Leichtathletik“
Noch ist es nicht soweit, aber die Geburtstagsvorbereitungen sind bereits angelaufen. Am 15.Februar
1963 fand in München die Gründungsversammlung
und 5 Wochen später in Bonn die konstituierende Vorstandssitzung statt. Erster Vorsitzender wurde Otto Eisenmann (Itzehoe), sein Stellvertreter Prof. Dr. Herbert
Reindell (Freiburg), Schatzmeister Adolf Dassler (Herzogenaurach) und Schriftführer Franz Buthe-Pieper (Bochum-Langendreer). 10 Jahre später zählte man 193
FREUNDE, heute hat unser Förderverein nahezu 1.000
Mitglieder.
Gesucht
wird alles, was die
FREUNDE in diesen Jahren lebendig werden lässt
und für eine Sonderausgabe oder gar Festschrift geeignet sein könnte. Also in erster Linie Fotos, Geschichten
von und über (gerne auch geförderte) Athleten sowie
unsere Mitglieder. Die Redaktion freut sich über jeden
Beitrag!
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Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
Karl-Friedrich Schinkel, der Hofarchitekt Preußens, wolle einen
Plan zum Bau einer Halle für deutsche Künstler in Rom durchsetzen. Darin sollten deren Kunstwerke untergebracht werden, aber nicht nur: Dieses Bauwerk solle auch dazu dienen,
die Olympischen Spiele wieder in Gang zu bringen. Das Projekt wurde aber, so schreibt Bettina Brentano, dahingehend
modifiziert, dass es auch eine Bettlerhalle werden sollte, wo
die Bettler schlafen und bequem sitzen können. Bettina Brentano nennt aktuelle Anlässe für diesen Plan: „ … denn da sich
gestern Mann und Frau ersäuften, weil sie kein Unterkommen
finden konnten, so liegt der Gedanke sehr nah“.
Außerdem, so meint die Schwester Clemens Brentanos, eigneten sich Bettler besonders für die olympische Idee: „Die Bettler sind auch eher griechisch idealistisch gekleidet und könnten, wenn sie ein bisschen zu Kräften gekommen, recht die
Olympischen Spiele wieder in Gang bringen; besonders da sie
nur wenig Lumpen abzulegen haben, um ganz nackt zu sein“.
Allerdings: Ein solcher Vorschlag würde heute schon allein an
den Ausrüsterfirmen scheitern.
Theo Rous
Leichtathletikveranstaltungen 2012
Terminkorrekturen und Ergänzungen
Datum
von
bis
Veranstaltung
Ort
05.06.
Int. Lausitzer Meeting
Cottbus
07.06.
42. Int. Meeting
Rhede
16.06.
FREUNDE-Treff
Bo-Wattenscheid
16.06.
17.06.
DM
Bo-Wattenscheid
06.07.
07.07.
6. Int. Gala
Bottrop
20.07.
22.07.
DM Jugend U 18 + U 20
MG-Rheydt
03.08.
12.08.
OS LA-Wettbewerbe
London
17.08.
19.08.
Int. Hochsprungmeeting
Eberstadt
„Berlin fliegt!“
Berlin
DM Mehrkampf U18
Wesel
19.08.
DKB Duelle
Neubrandenburg
31.08.
19. Int. Stadionfest
Königs-Wusterhausen
Paralympics LA-Wettbewerbe
London
DKB Duelle
Elstal bei Berlin
18.08.
18.08.
31.08.
01.09.
19.08.
09.09.
Unsere Auswahlgalerie zeigt langjährige FREUNDEMitglieder in ihrer Aktivenzeit. Na, wer erkennt die drei
international erfolgreichen Athleten?
Bärbel Wöckel
4 Goldmedaillien bei
den OS 1976 und 1980
Hartmut Weber
Doppel-Europameister
1982 über 400 m/ Staffel
Hans Baumgartner
Olympia-Silber 1972
im Weitsprung
Die Fotos stammen von unserem Mitglied Gustav
Schröder und Theo van de Rakt (1944-2011), der seine
Aufnahmen sowie alle Bildrechte unseren Freunden,
den „Vrienden van de Koninklijke Nederlandse Atletiek
Unie“, überlassen hat.
Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
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Leichtathletikinformationen
„München 72 – Trainingsplatz einer Demokratie“
ist der Titel einer Ausstellung mit zahlreichen Veranstaltungen zum Thema. Die Olympischen
Sommerspiele 1972 in München jähren sich zum 40sten Mal und waren weit mehr als ein
Sportereignis. Das nimmt u. a. auch die Nemetschek-Stiftung, die einen Beitrag zur demokratischen Kultur leisten möchte und sich als unabhängiger Ideengeber und Initiator sieht, zum
Anlass, vom 15. März bis 26. April 2012 im BayerForum am Münchener Hauptbahnhof, Gleis
5-11, diese Ausstellung zu gestalten.
Am 29. März 2012 um 19 Uhr findet dazu ein Zeitzeugengespräch „Olympia-Helden von 1972“
statt, zu dem Heide Ecker-Rosendahl, Renate Stecher, Ulrike Nasse-Meyfarth und Klaus Wolfermann ihr Erscheinen zugesagt haben. Dies wäre doch eine schöne Gelegenheit, sich mit
FREUNDEN zu treffen. Der Eintritt ist frei, und hinterher könnten wir uns noch zusammensetzen und einmal mehr über alte und neue Zeiten sprechen. Also, schnellstens bei der Geschäftsstelle unter 08856-910815 oder per [email protected] melden!
Wer zu diesem Termin keine Zeit hat: ab dem 20. März finden fast täglich interessante Veranstaltungen statt – nachzulesen auf der Homepage www.trainingsplatz72.de.
15. Juni 2012: Exklusive FREUNDE-Führung in der Bochumer Jahrhunderthalle
Die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften werden am 16. und 17. Juni zum dritten Mal
im Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid ausgerichtet. Etliche FREUNDE werden sicher
bereits am Vortag in das Ruhrgebiet anreisen. Denen bieten wir eine nicht alltägliche Führung an: Das ehemalige Industriegelände des „Bochumer Vereins“ (eines ehemaligen Montankonzerns) hat sich in den letzten Jahren zu einem modernen Kulturzentrum für außergewöhnliche Aufführungen und Veranstaltungen entwickelt. Für die FREUNDE besteht die
Möglichkeit, mit exklusiver Führung in den Untergrund zu steigen oder die Hintergründe
der Veranstaltungstechniken kennenzulernen. Der Beginn am Freitag, dem 12. Juni ist um
17 Uhr; anschließend kann man fachsimpeln und den Tag kulinarisch ausklingen lassen.
Anmeldungen mit Angabe der gewünschten Führung bitte bis zum 2. Mai an unsere Geschäftsstelle – genauere Informationen erhalten die Teilnehmer anschließend.
„Freunde der Leichtathletik“ stiften Jugendstaffeln wieder eine Reise
Die Mädels vom Sport-Club Charlottenburg und die Jungens vom TV Wattenscheid setzten
sich bei den Deutschen Jugendhallenmeisterschaften gegen 85 weitere Staffeln durch und
gewannen die 4 x 200 m. Damit gewannen sie auch die von den FREUNDEN gestiftete Reise
zum „Internationalen Stadionsportfest“ (ISTAF) im Berliner Olympiastadion.
Ganz knapp umkämpft war im Sindelfinger Glaspalast die Entscheidung bei der weiblichen
Jugend. In 1:39,42 min zu 1:39,52 min setzte sich die Staffel des SCC Berlin gegen die StG ART/
SFD/TBH Düsseldorf durch. Schlussläuferin Noelya Schonig konnte ihre Konkurrentin erst auf
dem letzten Meter abfangen und für ihre Staffelkolleginnen Carmen Maske, Svea Köhrbrück
und Franziska Kindt den Titel einfahren. Ob damit die Reisekosten gespart werden?
Klarer war die Entscheidung bei der männlichen Jugend. Hier setzte sich der TV Wattenscheid in der Besetzung Maurice Huke, Maximilian Ruth, Jonas Lohmann und Jan Schneider
gegen die Staffel des LT DSHS Köln durch.
Wer möchte gerne Sponsor bei den FREUNDEN werden?
Natürlich nicht irgendein, sondern ein ganz besonderer Sponsor. Die FREUNDE zeichnen seit
Jahrzehnten im Rahmen der Deutschen Hallenmeisterschaften die „Jugendleichtathleten
des Jahres“ und seit 2 Jahren auch die „Leichtathleten des Jahres“ aus. 2010 waren dies Sara
Gambetta und Till Wöschler bzw. Verena Sailer und Christian Reif und in diesem Jahr Felicitas
Krause und Gregor Traber sowie Betty Heidler und David Storl.
Die Auszeichnungen (Beispiel siehe Foto) haben jeweils die FREUNDE oder ein Mitglied gestiftet. Die geehrten Athletinnen und Athleten haben in den zurückliegenden Jahren auf diesen Preis stets sehr positiv reagiert. Wer also eine Möglichkeit sieht, die dafür anfallenden
Kosten zu übernehmen (die sich im überschaubaren Rahmen bewegen), möge sich an unseren Vorsitzenden Hans G. Schulz (Telefon 02366/937748 oder [email protected]) wenden.
Im kommenden Jahr finden die Deutschen Hallenmeisterschaften und damit die nächste Ehrung übrigens in Dortmund statt.
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Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten e.V.
gegründet 1946
1. Vorsitzender: Jörg Lawrenz, Steenkoppel 17, 24598 Boostedt, Telefon und Fax: (04393) 972673
2. Vorsitzender: Peter Laufer, Ziegeleistr. 2, 15345 Altlandsberg-Gielsdorf, Telefon: (03341) 25136
Redaktion:
Frank Scheff ka, Brandenburger Str. 24 a, 27755 Delmenhorst,
Telefon: (04221) 5877925 bzw. (0179) 7413879
Bald ist es geschafft….
und die Wartezeit hat ein Ende. In einigen Wochen
sehen wir uns endlich wieder.
Wir Ihr euch sicherlich erinnert, sind wir in den letzten Jahren
in den Tagen unserer Treffen wettermäßig sehr verwöhnt worden. Trotz bester Kontakte zu den Wettermachern war es mir
aber für 2012 nicht möglich, Schönwettergarantien zu erhalten. Außerdem weise ich zaghaft darauf hin, dass Oberhof in
850 m Höhe liegt. Bitte plant also nicht nur Sommerbekleidung ein.
Nun noch ein Hinweis zum Samstagsprogramm: Wir unternehmen eine vierstündige Planwagenfahrt zu den Sportstätten Oberhofs (incl. Besuch der Skisporthalle). Während der
Tour kehren wir zum Mittagessen in die „Schanzenbaude“ ein.
Ein kleiner Wermutstropfen ist die Kostenbeteiligung für jeden Teilnehmer in Höhe von 12 Euro. Hierzu nun eine große
Bitte: wer an dieser Fahrt nicht teilnehmen möchte oder
kann, muss mir dies unbedingt nach Erhalt der Zeitung unter
04393-972673 (kein Fax) oder Email [email protected] mitteilen.
Das beauftragte Unternehmen stellt nämlich aufgrund der angemeldeten Personen die entsprechende Zahl Planwagen bereit und wird uns bei zu kurzfristigen Absagen mit den entstehenden Kosten belasten. Aber, warum mache ich mir darüber
Gedanken. Ich bin sicher, das wird nicht geschehen.
An sich sollten hier abschließend Hinweise für die Anreise stehen. Aber, liebe VELer/innen, die Autofahrer haben Straßenkarten oder Navi, die Bahnfahrer werden hoffentlich, trotz oft
mehrmaligen Umsteigens, den Bahnhof Oberhof problemlos
erreichen und den Bus in den Ort nehmen.
Ich wünsche allen Teilnehmern eine stressfreie Anreise und
hoffe, euch wie immer munter und fröhlich wiederzusehen.
Euer
Jörg Lawrenz
Vielen Dank!
Gefreut habe ich mich bereits über zahlreiche Weihnachtspost von VEL-Mitgliedern, wobei
auch häufig lobende Zeilen über die Gestaltung der Zeitschrift enthalten waren.
Besonders stimmten viele der Sicht von Gisela Pohl bezüglich
der deutschen Sprintstaffeln zu, die im vorigen Heft veröffentlicht war. Unsere inzwischen in der Altersklasse W 80 startende
Speerwerferin Lotte Leiß hat mir ihre Gedanken zum Spitzensport früher und heute und dem Wandel der Vorbildfunktion
zukommen lassen – auch dafür mein Dank. Und versprochen:
Obwohl bisher schon beachtet, werden wir in Zukunft noch
genauer darauf achten, dass bei jedem Artikel der Name des
Verfassers abgedruckt wird. Danke für die entsprechenden
Hinweise!
Frank Scheffka
Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
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Zá-to-pek! Zà-to-pek! Zá-to-pek!
Wie unsere Leser der vorletzten Ausgabe entnehmen konnten, war eine größere Reisegruppe bei
der U 23-EM 2011 in Ostrava. Wenn man dort in den unvermeidlichen Diskussionen auf die tschechische Leichtathletik zu sprechen kam, fielen natürlich sofort die Namen Dana und Emil Zatopek –
auch heute noch Legenden der Leichtathletik.
Als wir in Ostrava auf FREUNDE-Mitglied Jan Kern trafen, der in
seiner Funktion als Chef-Delegierter des DLV über vielfältige
Erfahrungen verfügt, fragten wir ihn nach Möglichkeiten, etwas über Land und Leute zu erfahren. Jan schlug uns vor, ganz
in der Nähe das „Holzstädtchen“ Rosnov zu besuchen: ein Freiluft-Museumsdorf, u. a. mit den Gräbern von Emil Zatopek und
Ludwig Danek (OS 1972 mit dem Diskus).
Gesagt – getan: Jan Kern sorgte dafür, dass exklusiv für uns ein
Bus des Organisationskomitees mit der netten Hostess Monika
bereitgestellt wurde. (O-Ton: „Ich heiße Monika, bin 25 Jahre
alt und arbeite für BMW.“) Als fachgerechter Dolmetscher bewährte sich Klaus aus Wolfsburg.
Durch eine leicht hügelige, sehr naturbelassene Landschaft
erreichten wir nach etwa 60 km unser Ziel und besuchten mit
viel Interesse das Museum. Natürlich galt den Gräbern von
Emil Zatopek und Ludwig Danek unsere besondere Aufmerksamkeit. Auf einem Dorffriedhof um die Kirche der hl. Anna
werden walachische Persönlichkeiten beigesetzt. Schlichte
Grabsteine, mit Eingravierungen eines Läufers bzw. Diskuswerfers, geben einen Verweis auf die bescheidenen, aber sehr
erfolgreichen Athleten. Emil Zatopek verstarb am 22.11.2000
in Prag. Seine Urne kam Anfang 2001 nach Rosnov und wurde
hier beigesetzt. Denn Emil Zatopek ist ganz in der Nähe in Koprovnice geboren.
Die gesamte Anlage „Holzstädtchen“ hat den Charakter einer
Kleinstadt aus der Zeit des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts. Eine Vielzahl von Gebäuden (Kirche, Rathaus, div. Gewerbebetriebe, Gasthäuser etc.) vermitteln einen guten Eindruck der Vergangenheit, die heute liebevoll gepflegt wird.
Als unsere Hostess das große Interesse an Emil Zatopek bemerkte, organisierte sie spontan einen Besuch des Technikmuseums des weltbekannten Fahrzeugherstellers Tatra in
dem Geburtsort Emil Zatopeks. Das Museum ist erst vor einigen Jahren eingerichtet und die Ausstellung nach modernen Erkenntnissen konzipiert worden. Es enthält auch einen
großen Saal zu Ehren von Dana und Emil Zatopek! Fasziniert
standen wir vor einer großen Anzahl an Dokumenten über die
beiden einzigartigen Weltklasseathleten: Über 50 authentische Fotografien (unten rechts z. B. der Auszug des Olympiasiegers samt seiner Beutestücke aus dem Olympischen Dorf
in Helsinki), Zeitungsausschnitte, Plakate, Erinnerungsstücke,
Medaillen etc. sowie Emils Trainingsanzug und Startnummer
der Olympischen Spiele sowie vor allem 2 Videos vieler seiner
Läufe erzählen von der beeindruckenden sportlichen Vita der
Zatopeks. So kehrten wir sehr zufrieden nach einem verlängerten Vormittag nach Ostrava zurück. Unser Dank gilt insbesondere Jan Kern für seine Idee und Hilfestellung sowie natürlich Monika für ihre ausgezeichnete Begleitung.
Henning Wedderkop
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Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
Wissen Sie noch, dass
Emil Zatopek 4 Gold- und 1 Silbermedaille bei OS holte, 3-mal Europameister war und 18 Weltrekorde aufstellte,
Dana Zatopek 1 Gold- und 1 Silbermedaille bei OS errang, 2-mal Europameisterin war,
Dana und Emil am gleichen Tag, dem 19.09.1922, geboren und am gleichen Tag, dem 24.07.1952 Olympiasieger wurden,
Emil von Oktober 1948 bis Juni 1952 in 72 Rennen über 5.000 m und 10.000 m unbesiegt blieb,
er allein 1949 an 134 Tagen 11 Läufe über 10.000 m und 1950 an 161 Tagen 20 Läufe über 5.000 m bestritt?
WEIMAR – wir kommen wieder
Bei unserem diesjährigen VEL-Treffen in Oberhof ist u. a. auch ein Tagesausflug nach Weimar vorgesehen, und da wandern meine Gedanken sofort zu unserem Treffen im Jahre 1992 in Bad Blankenburg, wo wir von dort mit zwei Bussen in Richtung Weimar aufbrachen.
Natürlich waren wir alle sehr gespannt, was uns dort erwarten
würde, so kurze Zeit nach dem Fall der Mauer und auf Initiative von unserer so unvergessenen Siegfriede Weber-Dempe.
Siegfriede war auch schon in der
80er Jahren eine ganz regelmäßige Besucherin unserer Treffen,
denn sie konnte damals als Rentnerin zu uns in den Westen ausreisen, und wir freuten uns schon immer sehr auf das Wiedersehen mit
ihr. Bei diesen Treffen erzählte uns
Siegfriede oft von „ihrem schönen
Weimar“, und nun sollte es endlich soweit sein, diese geschichtsträchtige Stadt kennenzulernen, in
der Lucas Cranach, Martin Luther, Joh. Seb. Bach, Franz Liszt,
Richard Strauss, Lenbach und Liebermann, Nitzsche, Hauptmann, Goethe und Schiller weilten, um nur einige zu nennen. Eigentlich ein MUSS für jeden Deutschen, diese Stadt
kennenzulernen.
An diesem Tag regnete es in Strömen, und unsere drei Reiseführer warteten bereits. Und welch eine Überraschung: eine
der Reiseführerinnen war Siegfriede, die einer Gruppe mit
sehr viel Wissen ihre Stadt näher brachte. Natürlich zeigte
sie uns auch den wunderschönen Park BELVEDERE mit Goethes Gartenhaus, wo sie jeden Morgen ihre Runden drehte
und sich so ihre bewundernswerte Fitness bewahrte. Trotz
Regens und des Durchwatens vieler Pfützen war es ein sehr
interessanter Vormittag. Zum Mittagessen war die gesamte
Gruppe eingeladen in der Kantine von Coca Cola; diese zarten Bande dorthin hatte im Vorfeld unser damaliger Vorsitzender Wolfgang Troßbach zusammen mit Urban Cleve geknüpft, und man war von Seiten des Coca Cola-Vorstandes
zum Abschluss sehr erfreut, als wir als Dankeschön die Autogramme der erfolgreichsten VELer dort auf einer vorberei-
teten Urkunde überreichten. Vor der Firma entstand das hier
gezeigte Gruppenfoto, das man eigentlich nur mit Wehmut
betrachten kann, wenn man weiß, dass sehr viele der damaligen Sportkameradinnen und -kameraden leider nicht mehr unter
uns weilen.
Weimar – damals wie heute ein
interessantes Reiseziel. Stellte es
sich 1992 noch recht grau und trist
dar, nur an einigen wenigen Ecken
konnte man schon erahnen, wie
sehr die Stadt vor ihrem „Wiederauferstehen“ stand, ist sie heute
wieder zu einer wunderschönen
Stadt inmitten von Thüringen aufgeblüht, und wir sind sehr
gespannt darauf, wie sie sich uns heute darstellt, und wir
freuen uns schon auf das Wiedersehen.
Leider gibt es dieses Mal kein Wiedersehen mit Siegfriede.
Sie starb vor einem Jahr am 12.1.2011 und wäre am 29. März
2014 hundert Jahre alt geworden!
Gisela Pohl
Für immer ist von
uns gegangen
Walter
Kiessling
16. Oktober 1920 –
12. Juni 2011
Heft 1/2012 Leichtathletik INFORMationen
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„DDR-Sportlerin des Jahres 1959“
feierte ihren 80. Geburtstag
In der Vergangenheit war bereits häufig von VEL-Regionaltreffen die Rede, die jeweils von fleißigen Organisatoren vorbereitet wurden. Im Falle unserer Berliner Mitglieder ist das
offenbar gar nicht nötig, denn der „erweiterte VEL-Hauptstadt-Kern“ triff t sich anlässlich runder Geburtstage regelmäßig. So war auch das 80. Wiegenfest unserer Gisela Birkemeyer
wieder einmal ein solcher Anlass, über den uns die Jubilarin
selbst ein paar Gedanken mitgeteilt hat:
„Am 22. Dezember habe ich nicht nur im Kreis meiner Familie
sondern natürlich auch mit meinen Freunden aus dem Sport
gefeiert. Vom Vorstand haben mich direkt am Geburtstag Bärbel Reinnagel und Peter Laufer und außerdem Inge Schwalbe
besucht. Und deshalb auch allen, die mir so nett gratuliert und
an mich gedacht haben, besten Dank für alle guten Wünsche.
Im Januar haben wir uns dann alle getroffen, denn eine über
50jährige Freundschaft verbindet uns und die Familien miteinander. Es war eine tolle und sehr lustige Feier, zumal alle Eingeladenen erschienen sind.
Unsere gute Laune wollen wir nach Oberhof mitbringen!
Schließlich wollen wir auch dort ein paar schöne Tage haben.“
Ständig auf der Suche nach neuen Rekorden ergibt sich damit
gleich noch eine Frage: Wer kann die 23 ehemaligen Leichtathleten bei einer Geburtstagsfeier toppen? Aber auch über
einen kurzen Bericht für eine der nächsten Ausgaben dieser
Zeitschrift über ein Treffen mit geringerer Gästezahl würde ich
mich freuen!
Frank Scheffka
Unsere Geburtstagskinder
Den Geburtstagskindern im kommenden Quartal gratuliert der VEL-Vorstand auf diesem Wege ganz herzlich und wünscht
neben der obligatorischen Gesundheit und Zufriedenheit ganz vielen eine ähnlich schöne Geburtstagsfeier.
April
4. Hans Grodotzki
Joh.-R.-Becher-Str. 70, 14478 Potsdam
10. Edelgard Lieb
Machnower Str. 4a, 14165 Berlin
11. Walter Krüger
Boddenweg 7,
18445 Wendisch-Langendorf
18. Joachim Günther
Straße 136 Nr. 7, 14089 Berlin
19. Erhard Bohla
Im Schloß 17, 04821 Brandis
19. Friedrich Janke
Marie-Juchacz-Str. 11,
14480 Potsdam
19. Uly Wolters
Hauburgsteinweg 11,
61476 Kronberg/Ts.
21. Hilmar Dressler
Kurt-Schumacher-Str. 12,
31737 Rinteln
23. Sigrun Kofink (Grabert)
Lenaustr. 8, 72108 Rottenburg
29. Erika Claus (Fisch)
Talkamp 11, 30823 Garbsen
30. Margot Ulzheimer
Leipziger Str. 1,
37242 Bad Sooden-Allendorf
Mai
76
79
82
76
84
81
87
91
77
78
86
2. Richard Kick
Xaver-Weismor-Str. 48, 81829 München
3. Käthe Jenss
115 Fisher Road,
Mahwah, NJ 07430/USA
4. Hans-Joachim Schmidt
Bödekerstr. 49, 30161 Hannover
5. Almut Brömmel
Lechbrucker Str. 5, 86199 Augsburg
5. Eugen Fuhrmann
Bergaustr. 10, 12437 Berlin
11. Ingeborg Fuhrmann
Dammbleiche 6, 26135 Oldenburg
11. Hinrich John
Gottorpstr. 5, 26122 Oldenburg
12. Helmut Joho
Neckarhalde 12a, 69412 Eberbach
13. Kurt Spitzmüller
Waldstr. 1, 77787 Nordrach
19. Edith Janke
Marie-Juchacz-Str. 11, 14480 Potsdam
19. Annemagret Fuhrmann
Bergaustr. 10, 12437 Berlin
22. Dr. Herbert Deuschl
Birkhuhnweg 22, 85737 Ismaning
30. Ursula Bast
Am Mühlenbusch 8, 42781 Haan
65
30. Werner Bähr
Max-Planck-Str. 30, 38440 Wolfsburg
77
Juni
87
77
80
76
76
79
91
80
75
77
84
3. Inge Offermann
Hermannstr. 8, 65366 Geisenheim
4. Karl Grünsfelder
Rosenhof App.C 293
Mecklenburger Landstr. 2-12
23570 Lübeck-Travemünde
10. Werner Nüssle
Spindelstr. 74, 33604 Bielefeld
11. Doris Brachmann
Landsberger Allee 68D, 10249 Berlin
12. Arno Baur
Elfriedenstr. 110, 81827 München
15. Dr. Grete Debus (Winkels)
Friesdorfer Str. 256, 53175 Bonn
18. Horst Flosbach
Weststr. 29, 51688 Wipperfürth
19. Sigrid Kemnitz
Am Pichelsee 2, 13595 Berlin
25. Ulrich Jonath
Malteserstr. 56, 50859 Köln
27. Prof. Erich Fuchs
Albertstr. 25, 67655 Kaiserslautern
86
77
86
78
60
81
94
76
81
86
87
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Leichtathletik INFORMationen Heft 1/2012
VEL-Museum
Liebe Leserinnen und Leser!
Das VEL-Museum ist heute ausschließlich mit Geschenken bestückt, die mir Hildegard Körner im vergangenen Sommer gemacht hat.
Vielen Lesern dieser Zeitschrift dürfte die Vizeweltmeisterin von 1987 im 1500m-Lauf noch persönlich in guter Erinnerung sein, da sie
als Gast bei unserem letzten Treffen in Bad Blankenburg weilte. Und dieses Jahr ist Oberhof für die sympathische Erfurterin auch nicht
unerreichbar, zumal sie mir schon einige wunderbare organisatorische Tipps vor Ort geben konnte…
Frank Scheffka
JEM Donezk 1977: Teilnehmerabzeichen und SILBERMEDAILLE von Hildegard für den zweiten Platz im 800 mLauf sowie ihre Startnummer, die sie sich von allen
Teilnehmerinnen des Endlaufes signieren ließ. Teilnehmerplakette und GOLDMEDAILLE der JEM 1975 in Athen.
Bei den Olympischen Spielen 1980 wurde Hildegard Körner (Mädchenname Ullrich) Fünfte im 800 m-Finale. Hier
sind die Teilnehmermedaille, der Teilnehmerausweis sowie die SIEGERURKUNDE zu sehen.
1981 gewann Hildegard im 800 m-Lauf die GOLDMEDAILLE bei der Hallen-Europameisterschaft in Grenoble.
Das Photo zeigt sie im Finale dieses Rennens. Daneben
Vorder- und Rückseite der Teilnehmermedaille sowie das
Teilnehmerabzeichen der EM 1978 in Prag, wo sie auf dieser Strecke den 5. Platz belegte.
Den Weltcup 1985 in Canberra gewannen die DDRFrauen, die daraufhin bei der Sportlerumfrage der „Jungen Welt“ auch zur „Mannschaft des Jahres“ gewählt wurden. Hildegard Körner gewann dabei den 1500 m-Lauf,
wofür sie diese namentlich gravierte SIEGERMEDAILLE erhielt. EC-Bronzemedaille des selben Jahres oben rechts.
Leichtathletik-Fanreisen
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SOMMERSPIELE 2012 IN LONDON
So nah wie im Sommer 2012 (27. Juli bis 12. August) werden die Olympischen
Spiele lange Zeit nicht mehr kommen. Ganze Sportlergenerationen werden voraussichtlich auf Sommerspiele, die man per Auto bzw. in einer Stunde Flugzeit
erreichen kann, warten müssen. Erleben Sie unsere Sportler hautnah bei den
Medaillenentscheidungen! Unterstützen Sie sie vor Ort!
Im Rahmen der Spiele 2012 in London bietet Vietentours spezielle Reisen für
„Leichtathleten“ an. Neben einer großen Auswahl an Unterkünften, einem
umfassenden Sightseeing- und Rahmenprogramm bekommen Sie die
Möglichkeit, die begehrten Eintrittskarten zu erhalten.
Die Reise wird in drei Zeiträumen angeboten:
11 Übernachtungen: Anreise: Do., 2.8.
Abreise: Mo., 13.8.
7 Übernachtungen: Anreise: Do., 2.8.
Abreise: Do., 9.8.
4 Übernachtungen: Anreise: Do., 9.8.
Abreise: Mo., 13.8.
Ob im Crown Moran **** dem Familenhotel der
Athleten oder einem der anderen zahlreichen
Hotels: Vietentours bietet für jeden Geschmack
und Geldbeutel etwas. Das Victoria Sports Village im Vier-Sterne-plus-Hotel Victoria Park
Plaza wird die zentrale Begegnungsstätte für
Sportler, Medien, Prominente, Unternehmen
und die Vietentours-Kunden.
Zum Entertainment zählen Private Viewing, Partys, Happy Hour auf der Dachterrasse sowie Expertentalks mit aktuellen Olympioniken oder
ehemaligen Olympiasiegern.
Diese Leistungen sind in den Komplettpaketen
ebenso inkludiert wie Ausflüge, Themsefahrt,
Stadtführung und eine Fahrt auf dem Riesenrad London Eye. Auch um die Anreise nach London (per Bus ab Köln oder Zug oder Flug ab ganz
Deutschland) kümmert sich Vietentours bei Bedarf. Alternativ ist auch nur die Buchung einzelner Nächte möglich.
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... sowie Fußball-E
Polen/Ukraine,
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Champions-Leagu 1
DFB-Pokal, Formel ortSp
und viele weitere Sie
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5 Tage
London im
Vier-Ster
ne-Hotel
ab1.23
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2012
21. EUROPAMEISTERSCHAFTEN
■ HELSINKI
27. JUNI BIS 1. JULI 2012
Die Wettkämpfe haben einen sehr hohen Stellenwert, denn die Athleten können in Helsinki
ein Last-Minute-Ticket nach London lösen.
112. DEUTSCHE MEISTERSCHAFTEN
■ BOCHUM
16. UND 17. JUNI 2012
■ EINGESCHLOSSENE LEISTUNGEN
Die Titelkämpfe im Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid gelten als besonders spannend, denn im Vergleich zum Vorjahr ist die
Zahl der Athleten reduziert worden. In den
technischen Disziplinen gibt es nur 14 Teilnehmer. Zudem haben die Sportler die Chance sich
für die EM in Helsinki und die Spiele in London
zu qualifizieren.
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■ EINGESCHLOSSENE LEISTUNGEN
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Zwei Übernachtungen (Fr.-So.)
Frühstücksbüfett
DM-Dauerkarte, Kategorie 1
Infopaket, Stadtplan und Souvenirpin
> TRYP HOTEL WATTENSCHEID ***
Das Hotel liegt nur 650 m vom Lohrheidestadion entfernt und der Hauptbahnhof ist mit
der Tram gut erreichbar. Das Tryp verfügt über
Sauna, Restaurant und kostenfreie Parkplätze,
die Zimmer über Bad/Dusche und WC, Föhn,
Sat.-TV, Internetzugang.
AT-BOC4112: 199 € pro Person im Doppelzimmer, EZ-Zuschlag 84 €
Dohlenweg 9 · 40668 Meerbusch
☎ 0211 - 17 7000 · Fax 0211 - 17 700 17
www.vietentours.com · [email protected]
Flug ab/bis Frankfurt oder Düsseldorf
Zubringerflug gegen Aufpreis 100 €
Sieben oder drei Hotelübernachtungen
Frühstücksbüfett
Airport-Transfers
Get-together
Stadtführung Helsinki u. Ausflug Porvoo
Schifffahrt und EM-Abschlussdinner
Eintrittskarte (5 oder 3 Tage),
Block E56 unten
+ Vietentours-eigene Reiseleitung
> HOTEL SEURAHUONE ****
Das Haus liegt im Stadtzentrum. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und der Hafen sind zu
Fuß erreichbar. 1.965 € p.P. im DZ, EZ-Zuschlag
688 € (25.6. - 2.7.) · 1.239 € p.P. im DZ, EZ-Zuschlag 296 € (29.6. – 2.7.)
> CUMULUS OLYMPIA ***
Das Hotel liegt 1,5km vom Olympiastadion entfernt und die City ist ebenso zu Fuß erreichbar.
1.818 € pro Person im DZ, EZ-Zuschlag 392 €
(25.6. - 2.7.) · 1.165 € p.P. im DZ, EZ-Zuschlag 168 €
(29.6. – 2.7.) Aufpreis Tickets Gegengerade,
Block D27 unten: 379 € (Mi.-So.) 189 € (Fr.-So.)

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