Wer ab 2015 hier wohnen will, muss sich rechtzeitig melden

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Wer ab 2015 hier wohnen will, muss sich rechtzeitig melden
Prenzlauer Zeitung
Seite 18
Freitag, 20. Dezember 2013
Vater-Tochter-Team
macht das Rennen
Von Claudia Marsal
Familie Wille darf sich über
den Hauptpreis freuen. Doch
so viel Glück ist den Seelübbern fast nicht geheuer.
Man hat selten
Familien, wo das gute Vater-Tochter-Verhältnis schon
auf den ersten Blick ins Auge
fällt. Das hier ist so eine.
Roland Wille und sein Mädchen führte am Donnerstag
ein Hauptgewinn in die Redaktion. Der 40-Jährige hatte
sich am Morgen telefonisch
um den Weihnachtsbaumpreis beworben und prompt
gewonnen. Als ihn eine Stunde später die frohe Botschaft
erreichte, konnte der gelernte Schlosser sein Glück kaum
fassen. Auch Ehefrau Sandra
(37) war so viel Dusel nicht geheuer. Und deshalb waren die
Eheleute am Telefonieren, als
ihre Celine nach Hause kam.
„Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil wir die schöne
Tanne bekommen sollten
und andere nicht“, verriet
der kranke Mann.
Dabei muss er das überhaupt nicht haben. Die Familie lebt seit Jahren von
Hartz IV, weil sich der Vater
schon zu DDR-Zeiten mit
der schweren Arbeit auf der
LPG und später im Kuhstall
die Knochen kaputt gemacht
hat und seine Frau als Hauswirtschafterin keine Arbeit
findet. Das Geld sitzt alles
andere als locker bei den Willes. Und trotzdem klagen sie
nicht, ebenso wenig wie sie
sich als bedürftig ansehen.
Daher schämten sie sich dann
fast für den Gewinn und versuchten telefonisch, noch
SEELÜBBE.
Noch liegt das Gelände hinter dem schmiedeeisernen Zaun im tiefsten Dornröschenschlaf.
FOTOS (2): CLAUDIA MARSAL
Wer ab 2015 hier wohnen will,
muss sich rechtzeitig melden
Von Claudia Marsal
Die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum ist
ungebrochen groß. Viele
Uckermärker schauen sich
bislang aber vergeblich nach
einem barrierefreien Domizil
für ihren Lebensabend um.
Das ermuntert Investoren,
nun Projekte wie das neue
Kietzcarré anzugehen.
PRENZLAU. Noch liegt das
Gelände in der Prenzlauer
Kietzstraße im tiefsten Dornröschenschlaf. Den schmiedeeisernen Zaun hat eine dichte
Hecke in Beschlag genommen. Doch die Tore stehen
bereits weit offen, geben den
Blick frei auf Marienkirche
und Innenstadt. Viele Prenzlauer werden sich angesichts
dieser traumhaften Lage seit
Langem gefragt haben, warum hier nicht endlich neue
Bebauung entsteht. Rechts
und links des ehemaligen
Umela-Geländes sind schließlich neue Häuser in die Höhe
geschossen.
Die Anbindung des Geländes ist topp, geradezu prädestiniert für altersgerechtes
Wohnen, denn Ärzte, Läden,
Bahnhof und Bushaltestellen liegen in unmittelbarer
Nähe. Die Ankündigung des
Das Objekt liegt direkt an der Kietzstraße.
größten Vermieters der Stadt,
hier noch 2014 ein neues
Wohncarré entstehen zu lassen, dürfte deshalb vermutlich auf große Begeisterung
stoßen. Denn nach wie vor
suchen viele Uckermärker
vergeblich nach einem barrierefreien Domizil für ihren
Lebensabend. Hier könnte es
unter Umständen zu finden
sein.
Wohnbau
GmbH-Geschäftsführer René Stüpmann ließ auf Nachfrage des
Uckermark Kurier wissen,
dass demnächst schon der
Bauantrag gestellt werden
wird. Die Finanzierung ist
durch, die Objektplanung
steht. Vorgesehen ist die
Errichtung von 44 altersgerechten Wohnungen mit
relativ kleinen Grundrissen.
Also auch eine Option für
Menschen mit bescheideneren Renten. „Wir sind guter
Dinge, dass die Vermietung
noch vor Fertigstellung des
Objektes abgeschlossen sein
wird“, so Stüpmann. Seit das
erste Mal in der Presse über
das Vorhaben berichtet worden sei, hätten die Anfragen
nicht mehr abgerissen. Aufgrund des immensen Investitionsvolumens habe man
natürlich erst genau abwägen
müssen, ob sich ein Neubau
lohnt. „Doch wir wissen ja,
dass ein Immobilienunternehmen nicht allein vom
alten Bestand leben kann.
Die Häuser werden schließlich mit jedem Jahr älter und
sind somit nur noch bedingt
auf die aktuellen Bedürfnisse umzurüsten.“ Bei einem
Neubau könne man hingegen
alles so gestalten, wie es sinnvoll sei. Hauptaugenmerk
liege auf der barrierefreien
Ausrichtung. „Die Menschen
in der Region werden älter,
brauchen also Wohnraum,
den sie mit Handicap nutzen
können“, sagte Stüpmann.
Die Wohnbau GmbH sei
lange zögerlich gewesen, was
Neubau anbelange, räumte
Stüpmann ein. Eigentlich
gebe es nur drei nennenswerte Objekte, die nach 1990
entstanden seien.
Deshalb habe er seit seinem Amtsantritt an Ideen
dafür gearbeitet. Insgesamt
9,5 Millionen Euro will die
Wohnbau GmbH im nächsten Jahr im Stadtgebiet von
Prenzlau investieren.
Das sei das höchste Volumen in ihrer Geschichte seit
Anfang der 1990er Jahre.
Möglich werde dieser Kraftakt unter anderem, weil es
gelungen sei, die Leerstandquote zu senken. Von acht
Prozent ging diese runter
auf aktuell 2,4 Prozent. Diese
verbesserte Vermietungssituation habe sich natürlich sehr
positiv auf die Investitionsfähigkeit ausgewirkt.
Kontakt zum Autor
[email protected]
Bedürftigere zu finden. „Ich
habe mehrere Kinderheime
und -einrichtungen angerufen“, berichtete Roland Wille. Doch alle hatten schon
eine Tanne zu stehen. Celine
ermunterte ihn dann, den
Baum selbst abzuholen.
„Ich freue mich doch
schon so darauf, ihn mit dir
zu schmücken“, verriet die
Elfjährige stolz. Vater-KindAktionen haben in der Familie Wille Tradition. Die beiden
lassen sich das gemeinsame
Schmücken mit Musik aus
dem CD-Player nicht entgehen. So viel Zeit muss immer
sein“, sagte der Papa und
drückt seinen Liebling fest an
sich. Celine könnte ihn vermutlich jederzeit um den Finger wickeln, wenn sie denn
wollte. Aber offenbar tut sie
das nicht, oder so, dass er es
nicht merkt, denn der Vater
beschreibt die Sechstklässlerin als sehr hilfsbereites,
bescheidenes Kind. Wenn auf
dem Hof oder im Haus etwas
zu erledigen sei, könne man
jederzeit auf ihre Unterstützung bauen, sagte er. Sie liebe auch das Leben auf dem
Lande, nur von einem Job in
der Landwirtschaft raten die
Eltern ihrer Tochter ab. „Da
ruiniert man sich die Gesundheit.“ Roland Wille würde
lieber sehen, dass Celine in
einem Serviceberuf arbeitet,
bei der Maniküre oder im Friseursalon beispielsweise. Sie
hingegen möchte gern bei
McDonald‘s hinterm Tresen
stehen. „Da kann ich immer
lecker Burger essen.“ Nun,
am Donnerstag konnte sie
das auf jeden Fall. Nach dem
Baumholen gab es wie versprochen Fastfood.
Die beiden sind unzertrennlich. Celina lässt auf Papa Roland
nichts kommen, der auf seine Tochter aber auch nicht. FOTO: CM
Prenzlau darf den Sieger mitbestimmen
Von Lars Friedrich
Wer rockt am besten? Diese
Frage wird beim Local
Heroes Bundesausscheid am
Sonnabend beantwortet.
Publikum ist erwünscht.
Das große Finale
des „Local Heroes Contest“
des Bundeslandes Brandenburg findet dieses Jahr in
Prenzlau statt. Austragungsort ist die Uckerseehalle in
der Innenstadt, und zwar am
Sonnabend, dem 21. Dezember, ab 19 Uhr.
An diesem Abend treffen
hier dann die Gewinner der
fünf Vorausscheide aufeinander, um die beste Band des
Landes zu ermitteln. Mehr
als 100 Bewerbungen gab es
PRENZLAU.
Nevio & Band werden als Headliner bei dem Bundesausscheid
auftreten.
FOTO: VERANSTALTER
PZ
diesmal, sieben davon haben
sich letztlich für den Endwettbewerb qualifiziert. Eine
hochkarätige Jury unter der
Leitung von Topbassist Jäcki
Reznicek und einem der wohl
besten Gitarristen Deutschlands, Uwe Hassbecker (beide Silly), sowie das Publikum
stimmen hier gleichberechtigt ab. Es liegt also auch in
der Hand der Prenzlauer, wer
diesmal das Rennen machen
wird.
Neben dem Contest wird
es Auftritte des Vorjahressiegers „Hippie Langstrumpf“
und der Siegerband „Meine“
beim Local Heroes Bundesausscheid 2012 geben, heißt
es in der Vorankündigung.
Dort belegten die Musiker
von „Meine“ den 1. Platz im
Bereich Pop. Eine Infolounge
mit einer Akustikbühne und
einem Cateringbereich komplettiert das diesjährige Finale.
Highlight wird sicher der
Auftritt des Headliners des
Abends, dem aus Funk und
Fernsehen bekannten Star
Nevio & Band. Nevio Passaro
wird in seinem Konzert aktuelle Titel und natürlich auch
die Hits „Amore per Sempre“
und „Run Away“ live präsentieren. Die Formation die an
diesem Abend zum Gewinner,
also zur „Besten Band“ des
Landes Brandenburg gekürt
wird, nimmt teil am Bundesfinale des Local Hereos Contest 2014, dem größten nicht
kommerziellen Bandwettbewerb Europas. Die Chancen,
auch dort gut abzuschneiden,
stehen gut. Denn die Brandenburger Landessieger der
vergangenen Jahre erzielten
oftmals auch auf Bundesebene super Ergebnisse. Und in
der Geschichte des Landesrockwettbewerbes standen
zahlreiche Bands auf dem
Treppchen – von Platz 1 bis
Platz 3 – die Musikgeschichte
schrieben. Eine von ihnen ist
Subway to Sally, die in ihrer
langen Karriere zu einer echten Hausnummer unter den
deutschen Mittelalter-Rockbands geworden ist.
Karten für das Rockevent
in der Uckerseehalle sind in
allen Vorverkaufsstellen von
Eventim sowie im Internet
unter www.yourmusicticket.
de erhältlich.