Kodak Situation
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Kodak Situation
1 Der gelbe Riese im Wandel Tiefgreifende Umwälzungen bei Kodak (Ursprüngliche Fassung eines Artikels von Gert Koshofer für „INPHO“, auf Wunsch von Kodak verändert veröffentlicht, siehe zweiten Teil, ab Seite 5) Am 19. April 2004 veröffentlichte The New York Times einen „Rat, um Kodak in der Neuen Welt der Digitalfotografie konkurrieren zu helfen“. Die Zeitung fragte sich: „Tut Eastman Kodak zu wenig zu spät?“ und wies wieder mal auf die drastischen Personalreduzierungen, die gekürzte Dividende und die finanziellen Einsätze für den digitalen Umstieg hin. Aber es gab auch die gute Nachricht, dass Kodak Platz 4 unter den Herstellern von Digitalkameras erreicht habe. Tags zuvor, am 18. April, hatte die führende Tageszeitung von Rochester, Kodaks Stammsitz, unter der Schlagzeile „Einen Giganten schrumpfen“ über Aufgaben von Gebäuden auf dem Gelände von Kodak Park berichtet, aber auch das Filmgeschäft als noch aussichtsreich dargestellt. INPHO blickt zurück und nach vorn und analysiert die Situation.. Im ersten Quartal 2004 erzielte Eastman Kodak einen Nettogewinn von 28 Mio. US-Dollar oder 10 Cents pro Aktie. Im Vorjahr waren es 12 Mio. Dollar und 4 Cents pro Aktie. Nach Meinung von Analysten ist damit Kodaks Hinwendung zu digitalen Produkten gelungen. Die Einnahmen stiegen von 2,64 Billionen Dollar auf 2,92 Billionen. Probleme werden jedoch bei den Herstellungskosten für Filme durch die Steigerung des Silberpreises auf 8 Dollar pro Unze erwartet, so Christopher Whitmore von der Deutschen Bank. Der Filmumsatz fiel um 6 %, während der des Bereichs Digital und Film Imaging insgesamt um 7 % anstieg. Die Kodak-Aktie sank am 16. April von 76 Dollar im Jahre 1999 auf 25.35 Dollar. Anfang April war Kodak aus den Dow Jones Industriewerten entfernt worden, damit nach Börsenmeinung gebrandmarkt als ein Unternehmen, dessen glorreiche Zeichen vorüber sind. Die neue Strategie Am 25. September 2003 hatte Kodak seine Investoren bei einem Treffen in New York mit seiner Hinwendung zu Digitalprodukten überrascht. Das traditionelle Filmgeschäft ging 2003 nicht nur wegen der unerfreulichen ökonomischen Begleitumstände, sondern vor allem durch den Digitalboom in wichtigen Industrieländern schneller als erwartet zurück. Kodak soll laut CEO Dan Carp in Rekordzeit vom Film- und Papierhersteller zum Digitalgiganten mutieren. Aus im Jahre 2003 13 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz sollen bis 2006 16 Mrd. und bis 2010 sogar 20 Mrd. werden. Dann sollen die weiterlebenden traditionellen Produkte nur noch 3,5 Mrd. zum Kodak Umsatz beitragen. Bis 2006 soll der Anteil klassischer Fotoprodukte von 70 % in 2002 auf 40 % in 2006 sinken und der Anteil an Digital von 30 auf 60 % steigen. Diese Strategie, die mit der Suche neuer Technologien und neuer Märkte sowie mit Zukäufen von Unternehmen verbunden ist, birgt nach Ansicht des Beraters des früheren Kodak-CEO George Fisher, Terry Faulkner, Gefahren in sich. Auch andere frühere Kodak-Manager fürchten, dass Kodak zu lange abgewartet hat, um sich nicht mehr auf Filme zu konzentrieren. Viele Analysten bezweifelten, dass die Investoren Gewinne erzielen können. Digitalkameras könnten schneller Platz greifen als Kodak voraussieht, so dass weniger Mittel für neue Geschäftsfelder zur Verfügung stehen. Dort herrscht auch mehr Konkurrenz, werden noch nicht genug Gewinne erzielt und besteht weniger Verbindung zur Traditionsmarke Kodak. Bei Verkündigung der neuen Strategie brach der Aktienkurs von EK sofort um 18 % ein. Bis zu 3 Mrd. US-Dollar will Kodak für Investitionen und Zukäufe in der Digitaltechnik ausgeben. Zu deren Finanzierung kürzte Kodak die Dividende. Ende Januar 2004 stellte Kodak den Mitarbeitern 4,3 % Bonus in Aussicht (2003 waren es 7 %). 2 Wünsche an Kodak „Kann Kodak ein Gigant in der neuen Digitalwelt werden?“ fragte The New York Times und berief sich auf die positive Meinung von Experten, die aber viel Arbeit voraussetzen. Dazu gehört eine Vereinfachung des Heimdruckers. Auch das digitale Filmtheater, mit dem sich Kodak erfolgreich befasst, spielt eine wichtige Rolle. Ein Analyst von Buckman, Buckman & Reid rät, Kodak solle noch mehr Produktion in andere Länder verlagern, preiswertere Drucker herausbringen und seine Patente besser verwerten. Der ebenfalls der Zeitung zitierte Geschäftsführer des Investitionshauses David L. Babson Co., Anthony M. Maramarco, meint: Kodak müsse Geld in Kameras, verbesserte Fotodrucker, Kioske und Inkjetpapiere stecken und für Fotohandys Soft- und Hardware liefern. Dabei soll Kodak aber nicht den Film zu sehr reduzieren, da er immer noch Profit liefert. Zu den Aufgaben, die sich Kodak selbst für die Zukunft stellt, gehört auch die Entwicklung eines flexiblen programmierbaren, computerähnlichen Displays nicht mehr aus Glas. Grundstücke aufgeben, Personal reduzieren Kodak plant im Rahmen seiner Absicht, ein Drittel aller von Büros, Fabriken, Forschung und anderen Aufgaben belegten eigenen Grundstücke aufzugeben, 24 Gebäude im Kodak Park abzureissen. Das soll aber nur der Anfang sein. Weitere Gebäude sollen vermietet, verkauft oder abgerissen werden, um aus der weltgrößten Filmfabrik ein kleineres, aber effektives Unternehmen für digitale Produkte und Dienstleistungen zu machen. Digitale Produkte können allerdings überall fabriziert werden. Sie erfordern neue Maschinen, was in der Region von Rochester sehr teuer ist. Auch Arbeitskräfte kosten hier viel und werden künftig nicht mehr gebraucht. 1982 hatte Kodak noch 60.400 Mitarbeiter in der Region Rochester, 2003 waren es nur noch rund 21.000. Ende Januar erschreckte die Nachricht, Kodak würde wegen des nachlassenden Filmgeschäfts weltweit 12-15.000 Stellen in den nächsten drei Jahren streichen. Kodak Park als traditionelle Produktionsstätte in Rochester und dem Nachbarort Greece beschäftigt 15.000 Menschen. Durch die im August 2003 bekannt gegebene Verlagerung der Konfektionierung für Kleinbildfilme von Rochester nach Guadalajara (Mexico) und Xiamen (China) werden 4.500-6000 Jobs bis ins Jahr 2004 weltweit frei gestellt. Kodak erklärt diese Einschnitte als für erforderlich, um der größten Herausforderung in der Unternehmensgeschichte begegnen zu können. Sie sollen die Kosten von 800 Mio. Dollar auf jährlich 1 Billion im Jahre 2007 senken. Es wird angenommen, dass Kodak sich in Rochester auf Spezialbereiche, die mehr Ausbildung von Fachkräften erfordern, wie Produktentwicklungen, Logistik und Marketing konzentrieren wird. Dazu braucht man natürlich nicht den riesigen Kodak Park. Die Kodak Wissenschaftler in Rochester, noch rund 3.000, werden sich mit speziellen Gebieten des Digital Imaging wie Farbwiedergabe, Bildqualität, Sensoren und Chemie befassen. Bestenfalls – schrieb eine Tageszeitung aus Rochester über „Kodaks Metamorphosis“ – wird Kodak ein breit gefächerter Anbieter von Produkten und Dienstleistungen auf vielen neuen Märkten mit bedeutenden Anstrengungen in deren Technologie und Markennamen, aber schrumpft weiterhin zusammen. Dabei verliert Kodak seine Bedeutung als stärkstes Fotounternehmen. Im schlimmsten Fall wird das Unternehmen verkauft, stückchenweise verschleudert oder gerät in Konkurs – meint das Blatt. Soweit die jüngeren dramatischen Ereignisse und kritischen Prognosen. Blicken wir zurück auf Umorganisation und Pläne in Rochester: 3 Markante Daten und Ereignisse Im Juli 2003 wurde aus Rochester die Zusammenführung der beiden Geschäftsbereiche Consumer Imaging und Kodak Professional zu einem neuen Bereich Kodak Consumer & Professional Imaging bekannt gegeben. Präsident von Digital and Film Imaging ist Bernard Masson, der von Lexmark kam. Die Produkte und Dienstleistungen wurden in die Kategorien CAPTURE (Aufzeichnung) und Output (Wiedergabe/Print) eingeordnet. Dazu gehört auch eine Home Printing Einheit unter Leitung des vorherigen Hewlett-Packard-Mannes Richard Stearns – übrigens stammt auch Kodak-Präsident Antonio Perez (seit April 2003) aus dem Hause Hewlett-Packard. Ferner wurde eine neue Abteilung für digitale Bilderdienste im Internet unter Leitung der Ofoto-Präsidentin Lisa Gansky gebildet. Ofoto Inc. ist Kodaks Tochterfirma für Online-Photofinishing. Im September 2003 kam der Paukenschlag der neuen Strategie, in dessen Folge Kodak zu Investitionen in der Digitalfotografie, kommerziellem und privatem Printing sowie im Gesundheitswesen (health imaging) aufrief. Kodak baut eine Infrastruktur auf, die den traditionellen Weg über das Großlabor ebenso einschließt wie das Internet und die Dienstleistung am POS sowie vor allem Kiosks. Dabei wird der starke Anstieg der Kamerahandys berücksichtigt. Letztere sollen laut Prognose des nun pensionierten Kodak Europa-Chefs Alain Popelard, Genf, im Jahre 2005 die am weitesten verbreiteten Aufnahmegeräte sein. Im Dezember 2003 wurden die Bereiche Digital und Film Fotografie zu einer Division zusammengefasst, die 70 % der Kodakumsätze umfasst. Am 13.Jannuar 2004 gab Kodak bekannt, den Verkauf traditioneller Film-Kameras einschließlich APS in USA, Canada und Westeuropa zu beenden. Aber Single-Use-Kameras sollen weiter verkauft werden. Ende 2004 sollen auch diese wegen nachlassender Nachfrage aufgegeben werden. Ausgenommen sind preiswerte Kleinbild-Single-Use-Kameras für China, Indien, Osteuropa und Lateinamerika. In diesen Märkten sollen 2004 sogar sechs neue Kameras eingeführt werden. APS-Kamerabesitzer sollen noch lange mit Filmen von Kodak versorgt werden - auch die Produktion von Disc-Filmen war erst 1998 eingestellt worden, zehn Jahre nach den Kameras. 2003 war der Verkauf von APS-Kameras, von denen in ihrer relativen Boomzeit 1998-2000 noch 10 Mio. Stück weltweit verkauft worden waren, auf 1,6 Mio. gesunken, davon stammte die Hälfte von Kodak. Im Juni 2004 wird die Produktion von Kodak Diaprojektoren (Ektapro-Serie) eingestellt werden. Bis dahin sollen noch so viel hergestellt werden, dass der Bedarf bis etwa 2007 gedeckt sein wird. Übernahme von Unternehmen Bis zu 3 Mrd. US-Dollar will Kodak für Investitionen und Zukäufe in der Digitaltechnik ausgeben. Ende 2003 erwarb Kodak die Mehrheit an Scitex Digital Printing, einer Tochter der israelitischen Scitex Corp. Ltd., die in Kodak Versamark Inc. mit Sitz in Dayton, Ohio, umbenannt wurde. Das kostete 250 Mio. Dollar. Schon kurz vorher hatte Kodak für 42 Mio. Dollar die Firma Algotec in Israel erworben, die digitale Bildarchive für Krankenhäuser herstellt. Zum medizinischen Bereich gehört auch der Zukauf von Practiworks als Hersteller von Zahnröntgengeräten für 500 Mio. Dollar. Im Joint Venture mit dem deutschen Traditionsunternehmen Heidelberger Druckmaschinen AG betreibt Kodak bereits das Digitaldruck-Unternehmen Nexpress. Dan Carp will noch mehr Unternehmen einverleiben. Das wird durch Dividenden-Kürzungen finanziert, weshalb sich viele Fonds von KodakAktien trennten. Ende Januar 2004 kündigte Kodak die vollständige Übernahme von Chinon an, wovon man schon 59 % besaß. Das Aktienpaket hat einen Wert von 35 Mio. Dollar. Kodak ist besonders an dem Forschungs- und Entwicklungszentrum für Digitalkameras in Yokohama, Japan, interessiert. Es soll das neue Digital Product Development Center werden. 4 Kodaks Position bei Digitalkameras Schon 1969 erfanden zwei Wissenschaftler der Bell Labs den CCD-Chip. Damit wurde das Ende der alten Kodak eingeläutet. Kodak soll schon 1976 den ersten Prototyp einer Digitalkamera konstruiert haben und nimmt jetzt bei Digitalkameras weltweit den 4. Platz hinter Sony, Canon und Olympus ein. Fujifilm wurde auf den fünften Platz verdrängt. Die Digital-Fotografie ist allerdings mehr mit Konkurrenten wie Sony und Hewlett-Packard verbunden, die in der Welt des High-Tech einen größeren Namen haben. Sony konnte bis Ende 2003 22,4 % Marktanteil bei Digitalkameras gewinnen, Kodak folgte erst mit 17,5 %. Canon und Hewlett-Packard holten auf. Kritische Stimmen fragen: Kodak steht zwar für Bilder – aber auch für Digitalkameras? Immerhin strebt das Unternehmen einen Platz unter den drei ersten Herstellern von Digitalkameras auf dem Weltmarkt an. Kodaks EasyShare Modelle waren während der Feriensaison 2003 die meistverkauften Digitalkameras in den USA mit einem Anstieg von 87 %. 2003 wurden in den USA bereits mehr digitale als analoge Kameras verkauft, für 2004 rechnet die Photo Marketing Association (PMA) mit dem Verkauf von fast 16 Mio. Digitalkameras. 42 % der US-Haushalte sollen Ende 2004 laut PMA eine Digitalkamera besitzen (2003 waren es 31 %). Der amerikanische Industrieanalyst Ed Lee sagt voraus, es würde noch zwei Jahre dauern, bis Digital Imaging den Massenmarkt erobert hat, weil der Durchschnittsamateur erst mal erkennen muss, welche Möglichkeiten die digitale Fotografie bietet, das heißt, über die verfügbaren Dienstleistungen richtig informiert ist.. Das Interesse am Aufnehmen von Bildern hat laut PMA allgemein zugenommen (diese Prognose stellten Carp und Fujifilms CEO Shigateka Komori auch auf der PMA Show 2004), so dass der Verkauf von Kameras aller Art in den USA 2004 um 7 % steigen soll. Aber nur jede vierte digitale Aufnahme wird bislang geprintet. Das wird laut Carp und Komori zunehmen, besonders über Kioske und Minilabs, weniger mit Heimdruckern. Kodak besitzt fast 1.000 Patente zur digitalen Fotografie und hat Lizenzen auf die Digitaltechnik bei Kameras an Mitbewerber wie Sanyo und Olympus vergeben. Mit Sony befindet sich Kodak im wechselseitigen Streit wegen Patentverletzungen. Ofoto Service nahm 55 % zu und besetzt damit Platz 1 unter den Online Photofinishing Diensten in den USA. Auch bei Inkjetpapieren in Fotoqualität führt Kodak auf dem US-Markt. Die erfolgreichen Picture Maker Kiosks von Kodak für Film- und Digitalkameras arbeiten mit hoher Qualität dank Thermosublimationsdruck und Bildoptimierungs-Software. Daher sind auch von Handykameras mit geringer Auflösung akzeptable Prints möglich. Dort können Prints billiger als auf Heimdruckern hergestellt werden. In Europa sind die meisten Kiosks in Deutschland, Frankreich und den Benelux-Ländern installiert. Ihre Verbreitung soll ausgebaut werden. Daneben investiert Kodak 100 Mio. US-Dollar in einen speziellen Heimdrucker, der direkt mit einer Digitalkamera verbunden ist. Kritiker fragen sich allerdings, warum Kodak auf großformatigen Digitaldruck setzt, wo noch kaum Geld verdient werde und der Name Kodak keine Rolle spiele. Noch kein „Filmriss“ Auch wenn die Welt am Sonntag Anfang dieses Jahres meinte „Kodak lässt den Film sterben“ und Pessimisten ein baldiges Ende der Filmproduktion bei Kodak voraussehen – so weit ist es noch lange nicht. Das Filmgeschäft soll kräftig gemolken werden, um die neuen Aufgaben zu finanzieren. Kodaks Ziel ist: Soviel Film, hergestellt zu möglichst niedrigen Kosten, so lange wie möglich verkaufen. Auf der PMA Show 2004 nannte Carp den Verkauf von 2,5 Billionen Filmen weltweit für 2004. Der Absatz von Filmen wird in den USA um 10-12 % sinken, Europa 11-13 %, Japan 18-20 %, aber in China und anderen Ländern steigen. Nach Ansicht der Industrieforscher von Photofinishing News Inc. in Florida sollen 2004 in den USA immerhin noch 50 Billionen 5 Fotos auf Film gemacht werden. Das entspricht 2 Billionen Kleinbildpatronen zu 24 Aufnahmen. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts soll der Filmabsatz in Lateinamerika, Osteuropa und Asien um ein Drittel wachsen. Investitionen im Filmgeschäft sollen sich daher auf solche ausgewählten Schwellenländer wie Russland, Indien und China sowie auf die Produktivitätssteigerung konzentrieren. Kodak-Sprecher Charles Smith schätzt, dass 60 Mio. Chinesen mit entsprechender Kaufkraft noch keine Kamera besitzen. Darauf setzt auch die Kodak-Managerin für wiederladbare Film-Kameras, Mary Hadley, ihre Hoffnung. Bis 2006 hofft Kodak noch in China und Indien auf Wachstumsraten von 10 %. Im Februar 2004 stimmte die chinesische Regierung dem Investment Kodaks in die Lucky Film Corp., der größten und bisher letzten eigenständigen chinesische Filmfabrik mit umfassendem Sortiment, in Höhe von 100 Mio. Dollar zu. Kodak erwarb 20 % der LuckyAnteile, wird technische Unterstützung geben, die Ausrüstung modernisieren und die Mitarbeiter schulen. Lucky wird Kodak-Technologien nutzen und Dividenden an Kodak auszahlen. China ist Kodaks zweitgrößter Markt und ein noch sehr schnell wachsender Filmmarkt. Kodak schlachtete auch eine früher heilige Kuh: Man wird für ausgewählte Partner PrivateLabel-Filme herstellen. Zudem sollen Premium-Produkte – dazu gehören die Royal Supra Filme - verstärkt angeboten und die Wachstumsraten bei bestimmten Produktkategorien genutzt werden. Bernard Masson sagte zwar, das wichtigere Ziel sei, mehr Leute für den Reiz der Fotografie überhaupt zu begeistern, gleich, ob sie Film- oder Digitalkameras benutzen. Kodak sei im „Bildergeschäft“ nicht im „Filmgeschäft“. Aber nach seiner Meinung ist Film immer noch leichter zu handhaben und preiswerter, weil er nicht an einen PC angeschlossen werden muss. Für das Überleben der Filme ist die Nachfrage der Fotografen essenziell. Dazu rief Kodak am 26.9.2003 in einer Pressenotiz gleich nach der Investorenkonferenz in New York auf. Mehrere neue Filme Konsequenterweise führte Kodak nach der PMA Show in diesem Jahr mehrere in Nordamerika neue Farbfilme ein: Der Max Versatility Plus Film (in einigen europäischen Ländern Ultra Max genannt) besitzt wirkliche ISO 800/30° Empfindlichkeit und feineres Korn. Die Professional Ultra Color 100 und 400 Filme zeichnen sich durch eine sehr hohe Farbbrillanz unter Beibehaltung natürlicher Hauttöne aus. Die neuen High Definition Filme 200 (APS) und 400 (Kleinbild) liefern eine optimierte Bildqualität. Erwartet wird auch ein Kodak Plus Digital Film, dessen Kaufpreis die Anfertigung einer Picture CD bei der Filmentwicklung beinhaltet. In Deutschland kommen diese Filme wahrscheinlich – zumindest teilweise – zur photokina heraus, bereits lieferbar sind hierzulande der verbesserte Professional BW400CN Film als Schwarz/Weiß-Material für den Farbprozess C-41 und der verbesserte Professional Portra 800 Farbnegativfilm. Damit setzte Kodak optimistische Zeichen auch für die nahe Filmzukunft. 2. TEIL: Von Kodak, Stuttgart, veränderte Fassung des Artikels: Tiefgreifende Umwälzungen bei Kodak Während die digitale Fotografie weltweit mit satten Zuwachsraten glänzt, gehen die Filmverkäufe in den Schlüsselmärkten Europa, USA und Japan zum Teil drastisch zurück. Diese Veränderungen sind eine große Herausforderung für die großen Filmhersteller, die einerseits mit dem Film noch Geld verdienen müssen, andererseits aber den Anschluss an 6 digitale Technologien nicht verpassen dürfen. INPHO-Autor und Filmexperte Gert Koshofer hat recherchiert und zusammengefasst, wie sich die Großen der Branche für die Zukunft aufstellen. Den Anfang zu dieser Beitragsserie macht mit Eastman Kodak ein weltbekanntes Unternehmen, welches in den letzten Monaten durch zum Teil drastische Umstrukturierungsmaßnahmen für Schlagzeilen sorgte. Die Ankündigung der Kodak Umstrukturierung im September vergangenen Jahres hat bei den Medien für große Schlagzeilen gesorgt. Vor allem die Tagespresse sprach von einem Rückzug aus dem Filmgeschäft, was Kodak natürlich nicht tun wird, da der Film immer noch eine hohe Rendite bringt. Aber Kodak hat sich eindeutig zu dem Digitalthema bekannt, und am 19. April veröffentlichte die New York Times einen „Rat, um Kodak in der Neuen Welt der Digitalfotografie konkurrieren zu helfen“. Die Zeitung fragte sich: „Tut Eastman Kodak zu wenig zu spät?“ und wies in diesem Zusammenhang auf die angekündigte weltweite Personalreduzierung, die gekürzte Dividende und den finanziellen Aufwand für den digitalen Umstieg hin. Jetzt gab es die gute Nachricht, dass Kodak Platz 4 unter den Herstellern von Digitalkameras weltweit erreicht habe. INPHO blickt zurück und nach vorn und analysiert die Situation. Die jüngsten Informationen, der erste Quartalsbericht 2004, zeigen, dass die Eastman Kodak „auf dem richtige Kurs ist“ wie die Financial Times Deutschland berichtet. Kodak erzielte im 1. Quartal einen Gewinn von 47 Millionen Dollar oder 17 Cents pro Aktie. Das sind 21 Prozent mehr als im selben Quartal 2003. Die Einnahmen wurden auf 2,8 Billionen Dollar geschätzt, eine Steigerung von 2 Prozent. Trotz der Anstrengungen von Kodak, auch mit Zukäufen, sind die Investoren unbeeindruckt, die Kodak Aktie sank am 16. April von 76 Dollar im Jahre 1999 auf 25,35 Dollar. Die Strategie: Vom Filmanbieter zu einem breit aufgestellten neuen Konzern Am 25. September 2003 hatte Kodak Investoren, Analysten und die Presse in New York mit der Aussage seiner strikten Hinwendung zu Digitalprodukten überrascht. Der Grund ist bekannt und trifft die gesamte fotografische Industrie, vor allem natürlich die Filmhersteller. Das traditionelle Filmgeschäft geht nicht nur wegen dem Rückgang im Reisegeschäft und aufgrund der Konsumzurückhaltung zurück, sondern vor allem durch den Digitalboom. Das ist kein rein deutsches Problem, sondern in wichtigen Industrieländern geht der Filmverbrauch schneller als erwartet zurück. Kodak hat wie die anderen Filmhersteller sicherlich gehofft, dass dies nicht so schnell und so massiv passieren werde, doch nun will CEO Dan Carp Kodak in Rekordzeit vom Film- und Papierhersteller zum Digitalgiganten mutieren. Sein Ziel: Aus einem 13 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz im Jahre 2003 sollen bis 2006 16 Milliarden und bis 2010 sogar 20 Milliarden werden. Dann sollen die weiterlebenden traditionellen Produkte nur noch 3,5 Milliarden zum Kodak Umsatz beitragen. Bis 2006 soll der Anteil klassischer Fotoprodukte von 70 Prozent in 2002 auf 40 Prozent in 2006 sinken und der Anteil an Digital von 30 auf 60 Prozent steigen. Die Strategie, vom Filmanbieter zu einem breit angelegten Konzern, mit der Konzentration auf neue Technologien und neue Märkte sowie Zukäufe von Unternehmen, wird nicht von allen Beratern und Analysten unterstützt. Die Befürchtung mancher Experten ist, Digitalkameras könnten schneller Platz greifen als Kodak voraussieht, so dass weniger Mittel für neue Geschäftsfelder zur Verfügung stehen. Diese neuen Geschäftsfelder sind zum Teil besetzt durch harte Konkurrenz, es werden nicht die Gewinne erzielt, die das Filmgeschäft brachte und in diesen Märkten hat die Marke Kodak nicht die gewohnte Bedeutung und Tradition. Bis zu 3 Milliarden US-Dollar will Kodak für Investitionen und Zukäufe in der 7 Digitaltechnik ausgeben und zu deren Finanzierung kürzte Kodak die Dividende, was natürlich in den USA viele Anleger schockte, da vor allem Fonds, die zur Sicherung der Rente auf die Dividende setzen, nun ein Problem haben. Bei Verkündigung der neuen Strategie brach der Aktienkurs von Eastman Kodak erst einmal um 18 Prozent ein. Viele Ratschläge und Wünsche an Kodak Wieder einmal war es die New York Times, die sich fragte: „Kann Kodak ein Gigant in der neuen Digitalwelt werden?“ und sich auf die positive Meinung von Experten berief, die aber zur Erreichung diese Ziels viele Aufgaben an Kodak stellen. Dazu gehört eine Vereinfachung des Heimdruckers. Hier hat Kodak mit den EasyShare Druckerstationen eine besonders einfache Lösung vorgestellt. Die Kamera wird aufgesetzt und das Bild kommt nach kurzer Zeit als Thermodruck aus der Station.. Auch das digitale Filmtheater, mit dem sich Kodak erfolgreich befasst, spielt eine wichtige Rolle. Ein Analyst von Buckman, Buckman & Reid rät, Kodak solle noch mehr Produktion in andere Länder verlagern, preiswertere Drucker herausbringen und seine Patente besser verwerten. Auch diesen Schritt ist Kodak bereits gegangen. Der ebenfalls in der Zeitung zitierte Geschäftsführer des Investitionshauses David L. Babson Co., Anthony M. Maramarco, meint: Kodak müsse Geld in Kameras, verbesserte Fotodrucker, Kioske und Inkjetpapiere stecken und für Fotohandys Soft- und Hardware liefern. Letzteres macht keinen Sinn, da der Markt dicht ist, aber im Bereich Kameras und Inkjet-Papiere stellt Kodak regelmäßig Neuheiten vor. Und den Bereich Kiosk Systeme beim Handel will das Unternehmen ebenfalls stark ausweiten. Innovativ ist Kodak im Bereich Mobile Imaging und stattet die neueste Generation der Kodak Picture Maker mit Bluetooth und Infrarot Schnittstelle aus, damit auch Nutzer von Fotohandys ihre Schnappschüsse direkt beim Handel ausdrucken können. Dabei soll Kodak – so der Rat der Analysten - aber nicht den Film zu sehr reduzieren, da er immer noch Profit liefert. Das tut Kodak nach unseren Erkenntnissen auch keineswegs, sondern fasst Filmtypen zusammen, wo es sinnvoll erscheint. Zu den Aufgaben, die sich Kodak selbst für die Zukunft stellt, gehört auch die Entwicklung eines flexiblen programmierbaren, computerähnlichen Displays Mit den Kodak NuVue OLED Displays scheint das Unternehmen auch in diesem Zukunftsegment recht gut aufgestellt zu sein und hat mit der EasyShare LS 633 bereits die erste Kamera mit einem solchen Display vorgestellt. Rochester ist nicht mehr was es war... Die Umsetzung der neuen Kodak Strategie bleibt natürlich nicht ohne Folgen für Rochester. Die Stadt hat hierin Erfahrung, durch den vor zig Jahren in Turbulenzen geratenen Xerox Konzern, der ebenfalls viele Stellen abbaute. Nun trifft es auch Kodak. Hier wird es viele Ideen geben müssen, wie man Bürogebäuden und Fabriken neues Leben gibt oder sie für andere Zwecke freigibt, um aus der weltgrößten Filmfabrik ein effektives Unternehmen für digitale Produkte und Dienstleistungen zu machen. Eine Produktion von digitalen Produkten läßt sich aus wirtschaftlichen Gründen in den USA nicht vertreten, es gibt wohl nur noch wenige Unternehmen, die außerhalb der asiatischen Länder digitales Equipment produzieren, das ist kein Kodak eigenes Problem. So wurden aus den 1982 noch in Rochester beschäftigten 60.400 Kodak Mitarbeitern inzwischen laut aktuellem Geschäftsbericht nur noch rund 39.000 Mitarbeiter, die Ende 2002 in den USA beschäftigt waren. Im Jahr zuvor waren es 3.000 mehr, weltweit waren es rund 70.000 . Experten gehen davon aus, dass Kodak sich in Rochester auf Spezialbereiche, die mehr Ausbildung von Fachkräften erfordern, wie Produktentwicklungen, Logistik und Marketing konzentrieren wird. Dazu braucht man natürlich nicht den riesigen Kodak Park. Die Kodak Wissenschaftler in Rochester werden sich vor allem mit dem Thema Digital befassen. 8 Kodak Strategie: Verschlankung der Organisation Bereits im Juli 2003 wurde unter der Regie von dem aus Deutschland stammenden Consumer Imaging Manager Matt Freund in Rochester die Zusammenführung der beiden Geschäftsbereiche Consumer Imaging und Kodak Professional zu einem neuen Bereich Kodak Consumer & Professional Imaging bekannt gegeben. Inzwischen wurde Kodak in fünf Unternehmensbereiche unterteilt: Digital & Film Imaging ist der aus dem traditionellen Geschäft heraus entstandene Bereich mit den Einheiten Digital & Applied Imaging (Consumer Digitalkameras), dem bereits erwähnten Bereich Consumer & Professional Imaging (Consumer und Profiprodukte) sowie dem ehemaligen Film&Fernsehbereich, heute Entertainment Imaging. Präsident von Digital and Film Imaging ist Bernard Masson, der von Lexmark kam. Die Produkte und Dienstleistungen wurden in die Kategorien Capture (Aufzeichnung) und Output (Wiedergabe/Print) eingeordnet. Dazu gehört auch eine Home Printing Einheit unter Leitung des vorherigen Hewlett-Packard-Mannes Richard Stearns – übrigens stammt auch KodakPräsident Antonio Perez (seit April 2003) aus dem Hause Hewlett-Packard. Ferner wurde eine neue Abteilung für digitale Bilderdienste im Internet unter Leitung der Ofoto-Präsidentin Lisa Gansky gebildet. Ofoto Inc. ist Kodaks Tochterfirma für Online-Fotofinishing. Eine weitere Säule ist der Commercial Printing Bereich, der die Kodak Unternehmen Encad und Scitex, heute Versamark sowie die aus dem JointVenture mit der Heidelberg Druckmaschinen zum 1. Mai an Kodak übergegangene NexPress GmbH und Kodak Polychrome Graphics, ein 50:50 Joint Venture mit Sun Chemical. Diesen Bereich wird Kodak massiv ausbauen und hat durch den Zukauf von Scitex, nun Versamark und NexPress für große Aufmerksamkeit in den Medien gesorgt. Kritiker fragen sich allerdings, warum Kodak auf großformatigen Digitaldruck setzt, wo noch kaum Geld verdient werde und der Name Kodak keine Rolle spiele. Der dritte Bereich ist Health Imaging, den Kodak in den letzten Jahren bereits von dem ursprünglichen Röntgengeschäft konsequent auf Digital ausgerichtet hat. Dieser Bereich bietet heute komplexe Systeme für den Informationsaustausch von Röntgen und anderen Diagnoseinformationen in den Krankenhäusern und unter den behandelnden Ärzten an. Der Unternehmensbereich Commercial Imaging umfasst Produkte und Dienstleistungen für die Erfassung, Ausgabe und Speicherung von Dokumenten in der Industrie und in Behörden und der fünfte Sektor Display & Components befasst sich mit der Entwicklung und Herstellung von state-of-the-art OLED Displays, speziellen Materialien, optischen Produkten und Imaging Sensoren (als OEM-Produkte). Ein neues Wachstumsgeschäft verspricht Kodak sich von der OLED Display Technologie, die aber noch in den Kinderschuhen steckt, wobei Kodak mit der Easy Share Kamera LS633 das erste fertige Produkt überhaupt auf dem Markt hat. Konzentration auf die Wachstumsbereiche Die im September 2003 präsentierte neue Strategie sieht vor, dass Kodak sich auf die Wachstumsbereiche konzentrieren will. Dies schließt auch unpopuläre Entscheidungen mit ein, wie den Stop der Weiterentwicklung von APS Kameras und den Verkauf von 35mm Kameras in USA, Canada und Westeuropa. 35mm Kameras werden nun ausschließlich in Wachstumsmärkten wie China, Indien und Afrika, also den sogenannten Emerging Markets angeboten. Für Deutschland hat dies Entscheidung keinerlei Folgen, da hierzulande seit zig Jahren keine 35mm Kameras von Kodak mehr verkauft wurden und was die APS Kameras angeht, hat die gesamte Branche diese Entscheidung eigentlich schon früher erwartet. APS 9 Kamerabesitzer dagegen sollen noch lange mit Filmen von Kodak versorgt werden, zum Vergleich: die Produktion von Disc-Filmen endete erst 1998, zehn Jahre nach den Kameras eingestellt worden! Und es wurden übrigens bis vor kurzem immer noch CN 110 er Filme geliefert! 2003 war der Verkauf von APS-Kameras, von denen in ihrer relativen Boomzeit 1998 bis 2000 rund 10 Millionen Stück weltweit verkauft worden waren, auf 1,6 Millionen gesunken, davon stammte die Hälfte von Kodak. Im Juni 2004 wird die Produktion von Kodak Diaprojektoren (Ektapro-Serie) eingestellt werden, bis dahin sollen noch so viele Geräte hergestellt werden, dass der Bedarf bis etwa 2007 gedeckt sein wird. Diese Entscheidungen zeigen, dass Kodak sich konsequent auf das wesentliche Geschäft konzentriert. Dies findet auch auf der APS Filmlinie Ausdruck, indem man nur noch den APS Film 200 anbietet, der ohnehin 90% aller APS Filmverkäufe ausmacht. Gezielte Übernahme von Unternehmen Bis zu 3 Milliarden US-Dollar will Kodak für Investitionen und Zukäufe in der Digitaltechnik ausgeben, um seine Position in bestimmten Märkten zu stärken und auszubauen, so verkündete es das Management ebenfalls am 25. September 2003. Kurz danach, Ende 2003 erwarb Kodak die Mehrheit an Scitex Digital Printing, einer Tochter der israelitischen Scitex Corp. Ltd., die inzwischen in Kodak Versamark Inc. mit Sitz in Dayton, Ohio, umbenannt wurde. Das kostete 250 Millionen Dollar. Schon kurz vorher hatte Kodak für 42 Millionen Dollar die Firma Algotec in Israel erworben, die digitale Bildarchive für Krankenhäuser herstellt. Zum medizinischen Bereich gehört auch der Zukauf von PracticeWorks Inc. als Hersteller von Zahnröntgengeräten für 500 Millionen Dollar. Im Joint Venture mit dem deutschen Traditionsunternehmen Heidelberger Druckmaschinen AG betreibt Kodak bereits das Digitaldruck-Unternehmen NexPress. Ende Januar 2004 kündigte Kodak die vollständige Übernahme der Firma Chinon Hersteller von digitalen Kameras an, wobei Kodak schon seit Jahren einen Anteil von 59 Prozent an Chinon hielt. Das Aktienpaket hat einen Wert von 35 Millionen Dollar. Kodak ist besonders an dem Forschungs- und Entwicklungszentrum für Digitalkameras in Yokohama, Japan, interessiert. Es soll das neue Digital Product Development Center werden. Kodaks Position bei Digitalkameras 1982 schockte Sony die gesamte Fotowelt mit der Ankündigung, die erste digitale Kamera Mavica auf den Markt zu bringen. Der Schock hielt aber nicht lange, denn Sony kam nicht so recht voran, außerdem war die Mavica keine echte digitale Kamera, sondern sie hatte ein von der Videotechnologie adaptiertes Aufzeichungsverfahren. Einen echten digitalen CCD-Chip hatten schon 1969 zwei Wissenschaftler der Bell Labs erfunden und Kodak stellte bereits 1976 den ersten Prototyp einer Digitalkamera vor. Mit der Ankündigung der Mavica war zumindest eine neue Ära angekündigt. Der eigentliche Boom der digitalen Kameras als Massenprodukt fand aber erst in den letzten zwei Jahren statt, also 20 Jahre (von 1982 bis 2002) nach der ersten Ankündigung einer digitalen Kamera. Heute nimmt Kodak bei Digitalkameras weltweit den 4. Platz hinter Sony, Canon und Olympus ein. Fujifilm wurde auf den fünften Platz verdrängt. Kodak war im Jahr 2003 laut IDC Studie die am schnellsten wachsende Marke für Digitalkameras in den USA. In Europa war Kodak Ende 2003 bei den verkauften Stückzahlen laut GfK die Nummer Zwei. Auf dem deutschen Markt steigerte Kodak seinen Anteil in den Monaten November/Dezember um 3 bzw. 2,5 Prozentpunkte auf 8,7 bzw. 7,9 Prozent, und hat auch im deutschen Markt stark aufgeholt. Heute besitzt Kodak fast 1.000 Patente zur digitalen Fotografie und hat Lizenzen auf die Digitaltechnik bei Kameras an Mitbewerber wie Sanyo und Olympus vergeben. Mit Sony befindet sich Kodak derzeit im wechselseitigen Streit wegen Patentverletzungen. Viele Verbraucher verbinden die 10 Digital-Fotografie allerdings mehr mit Konkurrenten wie Sony und Hewlett-Packard, die in der Welt des High-Tech einen größeren Namen haben. Kritische Stimmen sehen ein Kodak Problem darin, daß die Marke Kodak zwar für das Bildergeschäft stehe, aber nicht für Kameras. Immerhin strebt das Unternehmen einen Platz unter den drei ersten Herstellern von Digitalkameras auf dem Weltmarkt an. Großen Erfolg erzielte das Unternehmen mit seinen Digitalkameras während der Feriensaison 2003: Die Kodak EasyShare Modelle waren die meistverkauften Digitalkameras in den USA mit einem Anstieg von 87 Prozent. Insgesamt wurden im Jahr 2003 in den USA bereits mehr digitale als analoge Kameras verkauft, für 2004 rechnet die Photo Marketing Association (PMA) mit dem Verkauf von fast 16 Millionen Digitalkameras. 42 Prozent der US-Haushalte sollen Ende 2004 laut PMA eine Digitalkamera besitzen (2003 waren es 31 Prozent). Der amerikanische Industrieanalyst Ed Lee sagt voraus, es würde noch zwei Jahre dauern, bis Digital Imaging den Massenmarkt erobert hat, weil der Durchschnittsamateur erst mal erkennen muss, welche Möglichkeiten die digitale Fotografie bietet, das heißt, über die verfügbaren Dienstleistungen richtig informiert ist. Überhaupt sind die Experten ursprünglich von einem Digitalen Boom in den Jahren 2006 und 2007 ausgegangen, insofern wurde die Branche insgesamt überrascht von dem so steilen Anstieg der Digitalkameras in den letzten 2 Jahren! Das Interesse am Aufnehmen von Bildern hat laut PMA allgemein zugenommen (diese Prognose stellten Kodaks CEO Carp und Fujifilms CEO Shigateka Komori ebenfalls auf der PMA Show 2004), so dass der Verkauf von Kameras aller Art in den USA 2004 um 7 Prozent steigen soll. Aber nur jede vierte digitale Aufnahme wird bislang geprintet. Das wird laut Carp und Komori zunehmen, besonders über Kioske und Minilabs, weniger mit Heimdruckern. Kodak ist wie kein anderes Unternehmen auf allen Feldern der analogen und digitalen Fotografie zuhause. Im Online Printing in den USA ist die Kodak Tochter Ofoto erfolgreich und konnte seinen Marktanteil auf 55 Prozent erhöhen und besetzt damit Platz 1 unter den Online Photofinishing Diensten in den USA. Auch bei Inkjetpapieren in Fotoqualität führt Kodak auf dem US-Markt. Die erfolgreichen Picture Maker Kiosks von Kodak für Analogund Digitalkameras arbeiten mit hoher Qualität dank Thermosublimationsdruck und Bildoptimierungs-Software. Daher sind auch von Handykameras mit geringer Auflösung akzeptable Prints möglich. Dort können Prints billiger als auf Heimdruckern hergestellt werden. In Europa sind die meisten Kiosk in Deutschland, Frankreich und den BeneluxLändern installiert. Ihre Verbreitung soll ausgebaut werden. Daneben investiert Kodak in einen speziellen Heimdrucker, der direkt mit einer Digitalkamera verbunden ist. Kodak hat schon einen Homeprinter, will aber in diesen Bereich investieren... Bei Kodak bis auf weiteres kein „Filmriss“ zu erwarten Wie bereits eingangs erwähnt hat die Tagespresse die digitale Ausrichtung des gelben Riesen gleich in einen Rückzug aus dem Film gedeutet. Auch die Welt am Sonntag meinte Anfang dieses Jahres „Kodak lasse den Film sterben“ – doch so weit ist es noch lange nicht. Ganz im Gegenteil, Kodak will das Filmgeschäft so profitabel wie möglich machen, um mit den Gewinnen neue Herausforderungen zu finanzieren. Kodaks Ziel ist es, den Filmumsatz zu halten und Film zu möglichst niedrigen Herstellungskosten, so lange wie möglich verkaufen. Auf der PMA Show 2004 nannte Carp den Verkauf von 2,5 Milliarden Filmen weltweit für 2004. Dennoch, der Absatz wird weiter sinken, in den USA um 10-12 Prozent, in Europa um 11-13 Prozent und in Japan 18-20 Prozent, aber in China und anderen Ländern soll der Filmumsatz steigen. Nach Ansicht der Industrieforscher von Photofinishing News Inc. in Florida sollen 2004 in den USA immerhin noch 50 Milliarden (Billionen oder Milliarden???) Fotos auf Film gemacht werden. Das entspricht 2 Milliarden Kleinbildpatronen zu 24 Aufnahmen. Bis zum 11 Ende dieses Jahrzehnts soll der Filmabsatz in Lateinamerika, Osteuropa und Asien um ein Drittel wachsen. Investitionen im Filmgeschäft sollen sich daher auf solche ausgewählten Schwellenländer wie Russland, Indien und China sowie auf die Produktivitätssteigerung konzentrieren. Kodak-Sprecher Charles Smith schätzt, dass 60 Millionen Chinesen mit entsprechender Kaufkraft noch keine Kamera besitzen. Darauf setzt auch die Kodak Managerin für wiederladbare Analog-Kameras, Mary Hadley, ihre Hoffnung. Bis 2006 hofft Kodak noch in China und Indien auf Wachstumsraten von 10 Prozent. Im Februar 2004 stimmte die chinesische Regierung dem Investment Kodaks in die Lucky Film Corp., der größten und bisher letzten eigenständigen chinesische Filmfabrik mit umfassendem Sortiment, in Höhe von 100 Millionen Dollar zu. Kodak erwarb 20 Prozent der Lucky-Anteile, wird technische Unterstützung geben, die Ausrüstung modernisieren und die Mitarbeiter schulen. Lucky wird Kodak-Technologien nutzen und Dividenden an Kodak auszahlen. China ist Kodaks zweitgrößter Markt und ein noch sehr schnell wachsender Filmmarkt. Kodak schlachtete auch eine heilige Kuh: Entgegen der bisherigen Filmpolitik will man für ausgewählte Partner Private-Label-Filme herstellen. Zudem sollen Premium-Produkte – dazu gehören die Royal Supra Filme - verstärkt angeboten und die Wachstumsraten bei bestimmten Produktkategorien genutzt werden. Bernard Masson sagte zwar, das wichtigere Ziel sei, mehr Leute für den Reiz der Fotografie überhaupt zu begeistern, gleich, ob sie Analog- oder Digitalkameras benutzen. Kodak sei im „Bildergeschäft“ nicht im „Filmgeschäft“. Diesen Satz und den Zusammenhang verstehe ich nicht!!! Auf der PMA mehrere neue Filmtypen vorgestellt Glaubte man den Tageszeitungen, dann müßten die Ankündigungen von neuen Filmtypen Makulatur sein, denn konsequenterweise führte Kodak nach der PMA Show in diesem Jahr in Nordamerika mehrere neue Farbfilme ein: Der Max Versatility Plus Film (in einigen europäischen Ländern Ultra Max genannt) besitzt wirkliche ISO 800/30° Empfindlichkeit und feineres Korn. Die Professional Ultra Color 100 und 400 Filme zeichnen sich durch eine sehr hohe Frbbrillanz unter Beibehaltung natürlicher Hauttöne aus. Die neuen High Definition Filme 200 (APS) und 400 (Kleinbild) liefern eine optimierte Bildqualität. Angeboten wird auch eine attraktive Hybridlösung, genannt Kodak Plus Digital Film, der schon im Kaufpreis die Anfertigung einer Kodak Picture CD bei der Filmentwicklung beinhaltet, ideal für Verbraucher, die beim Film bleiben, aber dennoch auf die digitalen Bilder nicht verzichten wollen. In Deutschland wurden der verbesserte Professional BW400CN Film als Schwarz/Weiß-Material für den Farbprozess C-41 und der verbesserte Professional Portra 800 Farbnegativfilm eingeführt. Damit setzt Kodak optimistische Zeichen auch für die nahe Filmzukunft. www.aphog.de