HRS Ergebnisbericht Studie
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HRS Ergebnisbericht Studie
Österreichisches Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie „Analytischer Vergleich von hybriden Antriebssystemen mittels Real-world validierter Simulationsmodelle - HRS“ Studie FFG Projektnummer 820728 Prof. Dr. E. Pucher, DI L. Cachón, Mag. V. Vana TU Wien, Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik Prof. Dr. T. Wolbank, DI R. Stumberger TU Wien, Institut für Elektrische Antriebe und Maschinen Dr. M. Kapfer denkstatt Gmbh Wien, 2010 „Analytischer Vergleich von hybriden Antriebssystemen mittels Real-world validierter Simulationsmodelle - HRS“ Projekt im Rahmen des Österreichischen A3plus Forschungsprogramms des BMVIT Kurzfassung Personenkraftwagen sind für den Einsatz der Hybridantriebstechnologie auf Grund der großen Leistungsspreitzung besonders geeignet. Darüber hinaus ist auch eine deutliche Reduzierung des Treibstoffverbrauchs wünschenswert. Zudem ist mit der Pkw- Hybridtechnologie ein besonders niedriger Schadstoffausstoß von Feinpartikel und Stickstoffdioxiden erreichbar. Das Projekt HRS befasste sich mit einem umfassenden analytischen Vergleich hybrider Antriebssystemen von Personenkraftwagen mittels durch Real-world Messungen validierter Simulationsmodelle. Hierzu wurde eine einleitende Marktstudie durchgeführt, in deren Rahmen die bereits angewandten und in Entwicklung befindlichen Hybridtechnologien beziehungsweise Fahrzeuge mit elektrischem Antriebstrang erhoben sowie ihr Marktpotenzial ermittelt wurden. Anschließend erfolgte die Parametrisierung existierender, detaillierter Matlab Simulink Modelle für die wichtigsten Varianten des hybriden Antriebstrangs unter besonderer Beachtung der elektromotorischen Komponenten. In den Betrachtung wurden Hybrid-Antriebsvarianten mit Benzin- und Dieselmotoren, Plug-in Konzepte und ein Brennstoffzellenfahrzeug mit einem statistisch mittleres Vergleichsfahrzeug mit konventionellem Antrieb verglichen. Der berechnungstechnische Teil der Studie ermittelte den Kraftstoff- bzw. Energieverbrauch als auch die CO2-Emissionen der genannten Antriebstechnologien in den unterschiedlichen Kombinationen mittels hoch zeitaufgelöster Matlab Simulink Modelle. Die Simulationen konnten sowohl für den standardisierten europäischen Fahrzyklus, als auch für wichtige reale Fahrstrecken wie Innenstadtverkehr und Autobahn durchgeführt werden. Da für praktisch sämtliche in Frage kommenden modernen Antriebstechnologien Vergleichsdaten aus Real-world Abgas- und Verbrauchsuntersuchungen bereitstanden, konnten gute Genauigkeiten erzielt werden. i Der Energieverbrauch, bezogen auf den österreichischen Einsatz von Primärenergie, ist beim Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeug tendenziell besser als beim konventionellen Referenzfahrzeug. Plug-in Hybridfahrzeuge weisen aufgrund verschiedener Übertragungsund Lade/Entladeverluste und des der Studie höheren Fahrzeuggewichts einen höheren Energieverbrauch auf. Abschließend wurden in die Auswirkungen der unterschiedlichen Antriebstechnologie-Kombinationen einzelner Fahrzeughersteller, bzw. Hybrid-Typen auf den Technologiestandort Österreich untersucht. Ein abschließender Business Case für die Teilumstellung einer durchschnittlichen Taxiflotte auf die in der Studie behandelten Antriebsvarianten zeigt, dass die hohen Anschaffungskosten von Hybridfahrzeugen durch die Ersparnis von Treibstoffkosten zum momentanen Zeitpunkt nicht amortisiert werden können. Dauer des Projekts: 12 Monate, April 2009 bis März 2010 Projektleitung: TU Wien - Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik, Prof. Ernst Pucher Projektpartner: Denkstatt GmbH TU Wien - Institut für Elektrische Antriebe und Maschinen, Prof. Thomas Wolbank Kontakt: Prof. Dr. Ernst PUCHER Technische Universität Wien Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik Gusshausstraße 27-29 A-1040 Wien Tel.: +43 1 58801 31520 E-Mail:[email protected] ii Inhalt 1 Präambel ..........................................................................................................................1 2 Marktstudie Hybridtechnologie .........................................................................................4 2.1 Darstellung der Hybridtechnologie ...........................................................................4 2.1.1 Hybridarchitekturen: seriell und parallel............................................................5 2.1.2 Funktionsweisen: Otto-, Diesel- und Plug-in Hybrid .........................................6 2.1.3 Vorhandene Technologien: Micro-, Mild- und Vollhybrid ..................................6 2.1.4 Unterschiedliche Entwicklungen in den Märkten ..............................................8 2.2 Technologie aktuell und kurz vor der Markteinführung.............................................9 2.2.1 Entwicklungsrichtung der Hybridtechnologie ..................................................11 2.2.2 Wirtschaftlichkeit.............................................................................................12 2.2.3 Umweltauswirkungen der Hybridtechnologie..................................................12 3 Parametrisierung der Simulationsmodelle......................................................................16 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 4 Konventionelles Referenzfahrzeug – Diesel...........................................................16 Powersplit Hybrid - Benzin .....................................................................................17 Plug-in Powersplit Hybrid - Benzin .........................................................................19 Electric Vehicle with Range-extender - Diesel........................................................21 Brennstoffzellenelektrisches Fahrzeug - Wasserstoff.............................................22 Simulation der Antriebsvarianten in verschiedenen Fahrzyklen.....................................23 4.1 Elektroantriebe für mobile Anwendungen...............................................................23 4.1.1 Energiespeicher..............................................................................................24 4.1.2 Leistungselektronik .........................................................................................28 4.1.3 Frequenzumrichter..........................................................................................31 4.1.4 Elektromotor ...................................................................................................33 4.2 Real-world Vergleichsdaten....................................................................................40 4.3 Referenzstrecken ...................................................................................................41 4.4 Ergebnisse der Untersuchungen ............................................................................44 4.4.1 „Tank-to-Wheel“ Energieverbrauch im Real-world Szenario ..........................45 4.4.2 Bewertung der Potenziale der Antriebsvarianten ...........................................47 5 Auswirkung auf den Technologiestandort Österreich.....................................................49 5.1 Rahmenbedingungen .............................................................................................49 5.1.1 Fahrzeughersteller / Automobilzulieferer in Österreich...................................49 5.1.2 Beispiele aktueller Initiativen ..........................................................................51 5.2 Prognosen für die Marktentwicklung ......................................................................53 5.2.1 Allgemeiner Marktausblick der IEA.................................................................53 5.2.2 Prognosen anderer Quellen............................................................................56 5.2.3 Markt für (teil-)elektrische Fahrzeuge in Österreich........................................57 5.3 Empfehlungen für die Umsetzung ..........................................................................59 5.3.1 Mögliche Produkte der Zukunft.......................................................................59 5.3.2 Herausforderungen an Forschung und Entwicklung.......................................59 5.3.3 Politik ..............................................................................................................59 5.4 Business Case........................................................................................................60 6 Zusammenfassung und Ausblick....................................................................................62 iii Abkürzungen und Formelzeichen Abkürzung Beschreibung DC Direct Current GPS Global Positioning System NEDC New European Driving Cycle UDC Urban Driving Cycle EUDC Extra Urban Driving Cycle NEFZ Neuer Europäischer Fahrzyklus SUV Sport Utility Vehicle THG Treibhausgas VKM Verbrennungskraftmaschine Ni-MH Nickel-Metall-Hydrid Ni Nickel Li Lithium Na/NiCL2 Natrium-Nickelchlorid PEM Proton Exchange Membrane CHG Compressed Hydrogen Gas LHG Liquid Hydrogen Gas FET Feldeffekttransistor IGBT Isolated Gate Bipolar Transistor FWD Freilaufdioden PWM Nichtsynchronisierte Sinus-Dreieck-Modulation ASM Asynchronmaschine PSM Permanenterregte Synchronmaschine SRM Geschaltete Reluktanzmaschine HEV Hybrid Electric Vehicle PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle EV Electric Vehicle Kurzzeichen Einheit Beschreibung A m² Fahrzeug-Stirnfläche ALeit,x - konstante Größe a m/s² Beschleunigung BLeit,x - konstante Größe cw - Luftwiderstandsbeiwert d - Realanteil der Zeiger fr - Rollwiderstandsbeiwert iv fS Hz Schaltfrequenz g 9.81 m/s² ILast,x mA ILast,x(t) mA Erdbeschleunigung Gemittelter Strom während einer Abtastperiode Laststrom iS - Raumzeiger der Statorstromes J kg·m² Massenträgheitsmoment Lσ mH Streuinduktivität der Drehfeldmaschine lS - Maschinenparameter m kg Fahrzeugmasse m - Modulationsindex M Nm Drehmoment mi Nm Drehmoment der PSM -1 Drehzahl n min P kW Leistung p kW Leistung der PSM PLeit kW Leitverluste q - Imaginäranteil der Zeiger rdyn m dynamischer Rollradius rS - Maschinenparameter t s Zeit -1 TPWM s Periodendauer der Pulsweitenmodulation ULeit,x(t) V Durchlassspannung des Halbleiterventils U0,x V konstanter Offsetspannungsabfall UZK V Zwischenkreisspannung v km/h Fahrgeschwindigkeit vS V Raumzeiger der Statorspannung x - Halbleiterventil η - Wirkungsgrad λ - Drehmassenzuschlagfaktor λM - Magnetflussverkettung λR - Rotorflussverkettung λS - gesamte Statorflussverkettung ρL kg/m³ Luftdichte σ - Streuung ωR Rd/s Winkelgeschwindigkeit des Rotors v 1 Präambel Im Jahr 2010 sind in Österreich zirka 4,5 Mio. Pkw und weitere 400.000 Nutzfahrzeuge registriert. Der Straßenverkehr trägt mit insgesamt gut 16 Mio. t CO2-Ausstoß einen Anteil von 18% an den gesamten CO2-Äquivalent Emissionen in Österreich. Teilt man die Emissionen der Straßenfahrzeuge weiter auf, so zeigt sich, dass diese zu etwa 60% von den Pkw verursacht werden. Starke Verschiebungen sind vor allem bei den Pkw-Emissionen zu sehen, die 1980 fast ausschließlich von Benzinantrieben verursacht wurden und heute überwiegend von Dieselfahrzeugen bestimmt werden. CO2 - Emissionen aus Diesel- und Benzinverbrauch Berechnet aus Emissionen der Einzelfahrzeuge (in Millionen Tonnen = 106t) 25 20 15 Diesel 10 5 Benzin 0 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Abbildung 1 – Kohlendioxidemissionen nach Kraftstoffart Die hauptsächlichen Motivationen für den Einsatz neuer, abgasfreier, elektrischer Antriebstechnologien liegen somit in der nachhaltigen Reduktion des CO2 Ausstoßes, der Partikel und NO2 Emissionen sowie der Gewährleistung der Versorgungssicherheit mit Energie. Die deshalb stetig wachsenden Anforderungen an Kraftfahrzeuge betreffen einerseits Kraftstoffverbrauch und Schadstoffemissionen als auch andererseits die Sicherheit. Mit dem Trend zur Elektrifizierung mechanischer Aggregate im Fahrzeug und intelligenter Vernetzung dieser Komponenten kann die Automobilindustrie, insbesondere die Ansprüche in den Bereichen Energieeffizienz, Sicherheit und Komfort nach und nach erfolgreich erfüllen. In Form des Hybridantriebs rückt der elektrische Antriebsmotor heutzutage wieder in den Mittelpunkt des Interesses. In Zusammenarbeit mit ihren Zulieferern arbeiten Automobilhersteller weltweit an Fahrzeugen mit elektrischen Antriebsmotoren. Die 1 kalifornischen Null-Emissions-Vorschriften liefern zudem einen wichtigen Entscheidungsfaktor für die Intensivierung von Bemühungen in Forschung und Entwicklung. Die Antriebsvariante mit Elektromotoren hatte bislang den grundsätzlichen Nachteil der unzureichenden Absicherung der Elektroenergie an Bord mittels Batterien. Sogar die neuesten Entwicklungen versprechen keinen dahingehenden Durchbruch, die Reichweite eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor bei vertretbarer Batteriemasse, -abmessungen, und –preis auch nur ansatzweise für den Elektroantrieb zu realisieren. Vom technischen Standpunkt aus erfüllen Brennstoffzellen zur On-board Stromerzeugung die Reichenweitenanforderung im Vergleich zu den Batterieautos sehr gut. Aufgrund der technischen Komplexität, welche auch den hohen Preis mitbestimmt, können sie jedoch derzeit in der breiten Serienanwendung noch nicht als Alternative gesehen werden. Insbesondere aus diesem Grund erlangen detaillierte Simulationen und Berechnungen in praktisch allen Bereichen der Kraftfahrzeugtechnik mehr und mehr Bedeutung, da teure und aufwändige Versuche zu ersetzen beziehungsweise ergänzt werden können. Die Effizienz eines Fahrzeuges kann durch ein komplexes Verfahren beurteilt werden. In der Regel wird dazu der Normverbrauch herangezogen, ermittelt aus einem genau definierten Fahrzyklus– z. B. dem NEFZ, der unter streng kontrollierten Rahmenbedingungen auf einem Rollenprüfstand gefahren wird. Die Typprüfung kann jedoch kaum unter realen Betriebs- und Fahrbedingungen abgenommen werden. Der Einfluss von Nebenverbrauchern, wie Klimatisierung und Heizung wird dabei sogar gänzlich ausgeklammert. Einen Lösungsansatz dieser Problematik bieten hier insbesondere Real-world Verbrauchsund Abgasmessungen von Vergleichsfahrzeuge. Die Vermessung des Fahrzeuges im realen Straßenverkehr mit Wetterverhältnissen Ampeln, ermöglicht Staus, die Steigungen Erhebung und wertvoller bei unterschiedlichen Vergleichsdaten, die zur Parametrierung von Simulationsmodellen unter Berücksichtigung realer Fahrbedingungen und Einbeziehung der fahrzeugbezogenen Nebenverbraucher herangezogen werden können. Die Simulation verschiedener Szenarien und daraus resultierend die Analyse unterschiedlicher Anforderungen an die Antriebstechnologien, bietet den Vorteil eines detaillierten Überblicks hinsichtlich der gesamten Fahrzeugeffizienz und des Energieverbrauchs. Die vorliegende Untersuchung befasste sich mit rechnerischen Vergleichen des Energieverbrauchs von Personenkraftwagen mit elektrischen Antriebssystemen unter Anwendung neuer, durch Real-world Messungen validierter Simulationsmodelle1. Unter 1 Paces, M.: "Simulation der streckenbezogenen CO2-Emissionen eines Hybridfahrzeugs auf Basis von Real-World Messungen"; Diplomarbeit an der TU Wien. Betreuer: E. Pucher, A. Sekanina; 2007. 2 Berücksichtigung realer Einflussfaktoren, wie Stadtverkehr, Überland und Autobahn sowie unter Einbeziehung der insbesondere im innerstädtischen Bereich wichtigen Nebenverbraucher wurde eine vergleichende „Tank to Wheel“ Simulation und Bewertung durchgeführt. Zudem wurden die Energieverbräuche der untersuchten Fahrzeugkonzepte basierend auf dem österreichischen Primärenergieverbrauch ermittelt. Mittels dieser selbst entwickelten Simulationsmodelle konnte der streckenbezogene Energieverbrauch eines typischen Pkw mit unterschiedlichen elektrischen Antrieben ermittelt werden. So konnte der Kraftstoffverbrauch eines Brennstoffzellen- und Hybridfahrzeugs sowie der elektrische Energieverbrauch der Plug-in Hybridfahrzeuge im rein elektrischen Betriebsmodus in einem beliebigen Fahrzyklus hoch zeitaufgelöst berechnet werden. Die für die Simulationen relevanten Real-world Messungen der Vergleichsfahrzeuge sowie komplette Antriebsstrangdaten aus vorangegangenen Forschungsarbeiten wurden weitergehend analysiert. Die Messungen erfolgten mittels eines in der Forschungsgruppe selbst entwickelten On-board Messsystems. Die hierbei gewonnenen Daten erlaubten zunächst eine genaue Auswertung der Referenzstrecken. Die hohe zeitliche Auflösung des Materials, mit einem kompletten Datensatz pro Sekunde in Kombination mit GPS-Tracking für eine klare örtliche Zuordnung, erlaubt bei Bedarf auch im Nachhinein eine detaillierte Analyse der Referenzstrecken. Jedes der Vergleichsfahrzeuge wurde als Gesamtsystem betrachtet und somit das Zusammenspiel des Antriebs als auch der und fahrzeugbezogenen Nebenverbraucher im realen Straßenverkehr untersucht, was auf einem Motorenprüfstand gar nicht und auch am Rollenprüfstand nur beschränkt möglich wäre. Danach erfolgte eine aufwändige Auswertung und Analyse der erhobenen Messdaten um den Energieverbrauch über die Geschwindigkeit und Zugkraft der Vergleichsfahrzeuge darzustellen. Die aus diesen Berechnungen abgeleiteten analytischen Funktionen des Energieverbrauchs sowie die technischen Daten der Vergleichsfahrzeuge wie Abmessungen, Gewichte, Widerstandsbeiwerte, Wirkungsgrade und die Umgebungsdaten wurden als Parametern in das Simulationsmodell eingegeben. Somit konnten sowohl für den standardisierten europäischen Fahrzyklus, als auch für beliebige reale Fahrstrecken Simulationen durchgeführt werden. Der schematische Ablauf der Berechnungsmethodik ist in der nachfolgenden Abbildung 2 dargestellt. Besondere Beachtung wurde dem Einfluss der elektrotechnischen Komponenten der neuen Antriebe geschenkt, um korrekte Ergebnisse zu erzielen. 3 Kraftstoffverbrauch [g/s] Zugkraft [N] Geschwindigkeit [km/h] KSV = f(KSVNebenverbr., v, F) Analytische Funktion Real-world On-board Messungen POWER CONTROL UNIT FAHRER Bremse FAHR WIDERSTÄNDE BREMSEN CO2, be FAHRZYKLUS DIFFERENTIAL E - GAS Bremse REIFEN VERBRAUCH EMISSION n n n_Differential n_Reifen Kraftstoffverbrauch [liter/100km] Simulation FG Prof. Pucher Abbildung 2 - Simulationsmethodik Im Vorfeld zu den technischen Analysen wurde eine umfassende Marktstudie durchgeführt, in deren Rahmen die bereits angewandten sowie in Entwicklung befindlichen Hybridtechnologien, beziehungsweise Fahrzeuge mit elektrischem Antriebstrang, erhoben und ihr Marktpotential ermittelt wurden. Anschließend erfolgte die Untersuchung der Auswirkungen der neuen Hybridantriebstechnologie auf den Technologiestandort Österreich. Abschließend wurde ein Business Case für die Teilumstellung einer Flotte in einem Taxiunternehmen erstellt. 2 Marktstudie Hybridtechnologie 2.1 Darstellung der Hybridtechnologie Ein „Hybridfahrzeug“ ist ein Fahrzeug, in dem zumindest zwei Energieumwandler und zwei im Fahrzeug eingebaute Energiespeichersysteme vorhanden sind, um das Fahrzeug anzutreiben. Energiewandler sind beispielsweise Elektro-, Otto- und Dieselmotoren, Energiespeicher sind Batterie oder Kraftstofftank. 4 2.1.1 Hybridarchitekturen: seriell und parallel Die einzelnen Motoren im Hybridantrieb können unterschiedlich zusammenarbeiten. In der Parallelbauweise wirken die Antriebe gleichzeitig auf den zu bewegenden Teil während bei der seriellen Architektur nur ein Antrieb unmittelbar auf den zu bewegenden Teil wirkt und der andere nur Leistung bereitstellt, die umgewandelt dem direkt wirkenden Antrieb zugeführt wird. Die nachfolgende Abbildung 3 stellt die verschiedenen Hybridarchitekturen dar. Man unterscheidet generell drei verschiedene Hybridarchitekturen: den parallelen, den seriellen und den leistungsverzweigten Hybridantrieb. Im Fall des parallelen Hybridantriebs werden der Antrieb des Verbrennungsmotors und des Elektromotors parallel geschaltet (siehe Abbildung unten). Beim Parallelhybrid existiert nur ein Elektromotor, der als Mikro-, Mild- und Vollhybrid ausgestattet sein kann. Im Gegensatz dazu gibt es beim seriellen Hybridantrieb keine mechanische Verbindung zwischen dem Verbrennungsmotor und den Rädern. Der Verbrennungsmotor dient in Verbindung mit einem Generator ausschließlich zur Stromerzeugung. Vom Generator fließt die Antriebsleistung über eine oder mehrere elektrische Maschinen zu den Antriebswellen der Räder. Damit läuft der Verbrennungsmotor immer im optimalen Betriebszustand, auch wenn hohe Drehzahlen benötigt werden. Verbrennungsmotor und Generator können auch durch eine Brennstoffzelle ersetzt werden. Verschiedene Formen eines Parallelhybrids Verschiedene Varianten eines seriellen Hybrids Abbildung 3 - Aufbau verschiedener Hybridformen [1] 5 Leistungsverzweigter Hybrid Beim leistungsverzweigten Hybridantrieb (Powersplit, Mischhybrid) werden zwei elektrische Maschinen eingesetzt. Ein Teil der Antriebsleistung des Verbrennungsmotors wird, analog zum seriellen Hybridantrieb, über diese Maschine gewandelt und zur Antriebswelle geführt, der zweite Teil wird mechanisch übertragen. In einem elektrischen Fahrmotor werden sie wieder zusammengeführt. Der Anteil der Leistungen der beiden Pfade hängt vom jeweiligen Betriebszustand ab. Als Weiche zur Verteilung von mechanischer und elektrischer Leistung dient ein Planetengetriebe. Der Verbrennungsmotor kann in diesem System in günstigen Betriebspunkten fahren, die elektrischen Maschinen können im Vergleich zum seriellen Hybrid kleiner ausfallen. 2.1.2 Funktionsweisen: Otto-, Diesel- und Plug-in Hybrid Neben der Differenzierung in verschiedene Hybridarchitekturen und Funktionen kann je nach Funktionsweise in Otto-, Diesel- und Plug-in Hybrid unterschieden werden. Plug-In-Hybride versuchen den Kraftstoffverbrauch weiter zu senken. Dafür können die Batterien nicht mehr nur durch den Verbrennungsmotor aufgeladen werden – auch ein Aufladen am Stromnetz ist möglich. Ziel ist hierbei, die Batteriekapazität zu erhöhen, um weitere Strecken emissionsfrei zurücklegen zu können. Die Bezeichnungen Otto-Hybrid und Diesel-Hybrid verweisen auf die Form des Treibstoffes, der in dem Verbrennungsmotor verbrannt wird. Mit der Vergrößerung der Batterie und einer Netzanbindung geht die Möglichkeit einher, über das externe Stromnetz (z.B. nachts in der Garage) zu laden und größere Strecken rein elektrisch zurückzulegen. Solche Fahrzeuge werden unter dem Begriff "Plug-In-Hybrid" zusammengefasst [2]. Bei einem solchen Antriebskonzept kann ein Teil der jährlichen Fahrleistung rein elektrisch mit "Strom aus der Steckdose" erbracht werden. Dadurch ergeben sich die Eigenschaften eines rein elektrischen Antriebs und ein im Vergleich zum hybridelektrischen Antrieb geänderter Energiemix und Möglichkeiten für neue Fahrzeugkonzepte (z.B.: höhere Batteriekapazitäten und kleinere Verbrennungskraftmotoren), wobei die notwendige höhere Batteriekapazität zusätzliche Kosten verursacht. Für die Anzahl der Fahrten, die über die Reichweite der Batteriekapazität hinausgehen, ist ein Verbrennungskraftmotor in geringfügig kleinerer oder gleicher Ausführung wie beim hybridelektrischen Antrieb vorhanden. 2.1.3 Vorhandene Technologien: Micro-, Mild- und Vollhybrid Aktuell wird in drei unterschiedliche Technologie-Gruppen unterschieden. Die folgende Tabelle veranschaulicht die verschiedenen Hybridisierungsstufen und ihre Funktionen. 6 Tabelle 1 - Übersicht der Hybridisierungsstufen und ihre Funktionen [2] Der Mikrohybrid verfügt über eine Auto-Start-Stopp-Funktion. Der Mikrohybrid kann die kleine Starter-Batterie durch Bremsenergierückgewinnung wieder aufladen und bildet die erste Stufe der Hybridisierung. Mikrohybride können jederzeit und stufenlos bis hin zum Vollhybrid ausgebaut werden. Im Stadtverkehr sind allerdings nicht mehr als zehn Prozent Energieersparnis zu erwarten. Aktuelle Konzepte kommen dabei von Audi und BMW, die lediglich modifizierte Serienkomponenten verwenden, um diese Hybridisierung zu realisieren. Bestehende Fahrzeuge sind von Citroën (C2 Start/Stopp-Hybrid) und Ford (Fiesta Start/Stopp-Hybrid) erhältlich. Der Elektroantriebteil des Mildhybrid ist im Vergleich zum Mikrohybrid groß genug, um den Verbrennungsmotor zu unterstützen, womit eine Leistungssteigerung erreicht werden kann. Er kann annähernd stufenlos zum Vollhybriden entwickelt werden, wenn der Verbrennungsmotor ausgeschaltet bleibt. Bei Beschleunigung kann die elektrische Maschine dem Verbrennungsmotor zugeschaltet werden und so eine Mehrbeschleunigung bewirken. Andererseits ist so auch der Einbau eines kleineren und energiesparenderen Motors möglich. Der Honda Civic ist ein in Serie gefertigter Mild-Hybrid, der im Stadtbetrieb einen Verbrauch von 5,2 l/100 km aufweist. Er verbraucht damit, verglichen mit dem schwächer motorisierten Basismodell, das 7,6 l/100 km verbraucht, ca. 31% weniger Kraftstoff. Nachteilig ist, dass als Energiespeicher keine günstige Bleibatterie mehr eingesetzt werden kann, sondern dass auf eine teurere NiMH-Batterie zurückgegriffen werden muss. Vollhybriden zeichnen sich dadurch aus, dass das Anfahren und Fahren auch vollständig ohne gestarteten Verbrennungsmotor möglich ist. Beide Motoren, Elektro- und Verbrennungsmotor, sind in ihrer Leistung vergleichbar. Vollhybriden haben zudem eine wesentlich stärkere Batterie. Der wohl bekannteste Vertreter dieser Ausbaustufe ist der Toyota Prius. Vergleicht man den Honda Civic mit diesem Fahrzeug, so zeigt sich, dass bei gleichem Fahrzeuggewicht der Verbrauch nur unwesentlich geringer ausfällt. Da die Patente für den leistungsverzweigten Hybrid bei japanischen Firmen liegen, wird in Europa verstärkt an der Entwicklung von parallelen Vollhybriden gearbeitet. Beispiele dafür sind der Diesel-Hybrid von PSA, der mit einer 288V Batterie und einem 16-kW-Elektromotor 7 aufwartet. Aber auch Porsche entwickelt zusammen mit VW und Audi einen Parallel-Hybrid für den Porsche Cayenne. Zwischen Mikrohybrid und Vollhybrid liegen unzählige Mischformen, die durch den stufenlosen Ausbau entstehen. Das Umschalten zwischen Elektromotor und Verbrennungsmotor erfolgt auf zweierlei Weise: Einerseits ist eine permanente Verbindung möglich, bei der der Motor mit oder ohne geringerer Verdichtung mitdreht. Andererseits besteht die Möglichkeit in der Zu- oder Abschaltung durch eine zweite Kupplung. 2.1.4 Unterschiedliche Entwicklungen in den Märkten Die großen Märkte USA, Europa und Japan stellen unterschiedliche Anforderungen an ein Hybrid-Fahrzeug. Das wichtigste Marktsegment in den USA ist beispielsweise das Sport Utility Vehicle (SUV). Da diese Fahrzeuge sehr viel Kraftstoff verbrauchen und zumeist mit Ottomotoren ausgerüstet sind, ergeben sich hohe Einsparpotenziale. Im Gegensatz dazu werden in Europa und besonders in Japan eher kleinere Fahrzeuge präferiert, die vorrangig in Ballungsgebieten ihre Anwendung finden, weshalb sich die Nutzung von Micro- und Mild-Hybriden anbietet. Um die CO2-Zielwerte für 2012 zu erreichen, werden in Europa auch Hybridantriebe mit Dieselmotoren entwickelt. Professor Ferdinand Dudenhöffer, der Direktor des Center of Automotive Research (CAR) an der FH Gelsenkirchen, prognostiziert, dass im Jahr 2015 etwa fünf Millionen Hybridfahrzeuge verkauft werden, davon allein in den USA drei Millionen. Dies entspricht einem Marktanteil von zirka 18 % [3]. In einer Hochrechnung des US-amerikanischen Department of Energy (DOE) wurde der Anteil der Hybridtechnologie am Fahrzeugmarkt erhoben. Demzufolge hat – in den USA – die Hybridtechnologie vor allem im PKW-Bereich das Potenzial die Dieselfahrzeuge vollständig zu substituieren, wie die nachfolgenden Grafiken zeigen. In diesen Szenarien soll der Anteil der Voll-Hybriden bei ungefähr 50 % liegen. Marktanteile an Hybridfahrzeugen in den USA 2008 Marktanteile an Hybridfahrzeugen in den USA 2012 50% 50% 40% 40% Diesel Diesel 30% Hybrid 30% Hybrid Benzin Benzin 20% 20% 10% 10% 0% 0% PKW Transporter Pick-ups Luxusfahrzeug Sportwagen PKW Standard Van Transporter Pick-ups Luxusfahrzeug Sportwagen Standard Van Abbildung 4 - Marktanteile an Hybridfahrzeugen in den USA 2008 (links) und 2012 (rechts) [4] 8 Toyota ist zurzeit Marktführer bei Hybridantrieben und schreibt damit das Entwicklungstempo vor. Den Fahrzeugherstellern stellen sich zwei Hauptaufgaben: Zum einen müssen sie sich intern auf die neue Antriebstechnik einstellen, zum anderen schnellstmöglich die geeignete "Hybridart" für ihre Fahrzeugfamilien, unter Berücksichtigung ihres Markenimages, definieren. Das Segment der Pkw-Luxusklasse – traditionell die Basis bei der Einführung neuer Technologien – nimmt im Bereich Hybrid ausnahmsweise die Rolle des Fast-Followers ein. Einen Spezialfall stellt der Bereich SUV dar, wo sich die Kunden Geländegängigkeit, dynamisches Fahrverhalten und moderaten Treibstoffverbrauch nachfragen. Besonders in den USA werden diesbezüglich viele Modelle angeboten. Die Anforderung für die Wagen der Klein- und Kompaktklasse liegt schwerpunktmäßig auf den Kosten, sodass es hier besonders wichtig ist geringe Kosten für die Energiespeichersysteme zu erzielen. In diesem Segment wird derzeit vor allem mit Micround Mild-Hybridsystemen gearbeitet, um den Preis gering zu halten. Der Marktzugang für Hybridfahrzeuge wird in den USA durch Steuervorteile und in Europa durch Mautbefreiungen, wie es im Stadtzentrum von London gehandhabt wird, erleichtert. 2.2 Technologie aktuell und kurz vor der Markteinführung Die nachfolgende Abbildung zeigt in der Zeitschiene eine vereinfachte Darstellung der Entwicklung alternativer Antriebe. Erwähnenswert im Zusammenhang mit der Hybridtechnologie ist an dieser Stelle zum Beispiel der Range Extender, mit dem sich die Reichweiten von elektrobetriebenen Fahrzeugen signifikant verbessern lassen. Benzin Benzin HCCI* Benzin Diesel Diesel Diesel Alternative Alternative Hybrid Range Extender Batterieelektr. Range Extender Elektro (Fuel Cell/Batterie) Fuel Cell Elektr. Plug-in Hybri d Z ei tsch ie ne * Ho m og eno us C harge Com p re ss io n Ig n itio n Abbildung 5 - Zeitschiene der Entwicklung alternativer Antriebe [5] 9 Eine ähnliche Untersuchung aus der Sicht des amerikanischen Marktes wurde 2007 für das „State of California Air Resources Board“ in Kalifornien angestellt, wie die nachfolgende Abbildung zeigt. Abbildung 6 - Prognosen für den US-amerikanischen Markt [6] Diese Studie zeigt eine unterschiedliche technische Entwicklungsgeschwindigkeit der Fahrzeuge mit (teil)-elektrischem Antriebsstrang je nach Anwendungsbereich. Eine Massenkommerzialisierung von Hybridfahrzeugen steht nach Ansicht der Autoren dieser Studie in Kürze bevor. Für den Plug-in Hybrid wird dies erst für den Zeitraum ab 2015 erwartet. Im Gegensatz zu diesen optimistischen Zukunftsaussichten für die Hybridtechnologie, der weitere technische Innovationen und Kostenreduktionen ins Haus stehen, sind die Autoren der Arbeit hinsichtlich voll-elektrischer Fahrzeugkonzepte weniger optimistisch. Als Begründung dazu wird die geringe Reichweite rein elektrisch betriebener Fahrzeuge und die lange Aufladedauer angegeben. In Österreich gibt es noch relativ wenige Hybrid-PKW-Modelle zu erwerben. Bekannt sind hierbei in erster Linie der Toyota Prius II [7] und der Honda Civic Hybrid [8], die beide bereits seit einigen Jahren hierzulande verkauft werden. Relativ neu am Markt sind auch einige Hybridversionen des Lexus, der Luxusmarke von Toyota.[9] Andere Hersteller ziehen nun auch nach. So hat die Technische Universität Wien die Markteinführung des MercedesBenz S400 Hybrid, der als erstes Großserienfahrzeug über die besonders leistungsfähigen Lithium-Ionen-Akkus verfügt, mit dem Professor-Ferdinand-Porsche-Preis ausgezeichnet [10]. 10 Volkswagen hat neue Modelle auf der Automesse in Genf im Februar gezeigt: Darunter der Golf TDI Hybrid. Dieser Vollhybrid verbraucht 3,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Die Kraftübertragung an die Vorderachse managt ein 7-Gang-Getriebe. In der Stadt schaltet eine Start/Stopp-Automatik bei Standphasen automatisch den Turbodiesel aus [11]. 2.2.1 Entwicklungsrichtung der Hybridtechnologie Kurz und mittelfristig wird voraussichtlich die Technologie des Micro-Hybrid den Markt dominieren, wie aus einer Mercer-Studie hervorgeht. Der Grund für diese Entwicklung wird vor allem im Kostenvorteil gesehen, weshalb der Marktanteil von Mild-Hybridfahrzeugen deutlich zurückgehen soll. Die Integration von Ultrakondensatoren in andere Energieeinheiten kann Probleme lösen, die mit der Verwendung von nur einer Komponente nicht machbar sind. Zum Beispiel können Hochleistungs-Bleibatterien und Ultrakondensatoren ein System bilden, das die Vorteile beider Komponenten vereint: Die Bleibatterie zeichnet sich durch gute Werte bei Leistung, Selbstentladung, Verfügbarkeit und Kosten aus. Auf der anderen Seite bieten Ultrakondensatoren Vorteile durch hohe Ladeakzeptanz und Effizienz, Zyklenstabilität und gute Leistung bei niedrigen Temperaturen [12]. So wie der serielle Hybrid ist auch der Brennstoffzellen-Plug-In-Hybrid ein Elektrofahrzeug. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass als Range Extender kein Verbrennungsmotor verwendet wird, sondern eine Brennstoffzelle. Auch BrennstoffzellenFahrzeuge verfügen über Batterien. Diese dienen als Puffer für die erhöhten Energieflüsse bei Beschleunigung und Bremsen mit Rekuperation und sind daher eher klein (in etwa so wie bei Vollhybriden). Bei dieser Dimensionierung wird davon ausgegangen, dass das Fahrzeug primär im Wasserstoffbetrieb läuft, so wie das bei den meisten Versuchsfahrzeuge bisher der Fall war. Einen weiteren Typen stellen die Plug-in Hybrid-Fahrzeuge mit Range-Extender (PHEVRE) dar. Ein aus ökologischer Sicht kleinstmöglich ausgeführter Verbrennungskraftmotor wird nur mehr dazu benutzt, die durch die Batteriekapazität nicht abgedeckten Reichweiten zu überbrücken. Dementsprechend hohe Batteriekapazitäten sind notwendig, um den Einsatz des Range-extenders gering zu halten [2]. 11 2.2.2 Wirtschaftlichkeit Zentrale Erkenntnis ist, dass die Batterie als Hauptkostentreiber der Faktor ist, mit dem die Wirtschaftlichkeit von Plug-in Hybridfahrzeugen steht oder fällt. Eine Reduktion der Batteriekosten auf 400 €/kWh führt laut der zitierten Studie von Schürmann et al dazu, dass alle Plug-in Hybridfahrzeuge in weniger als fünf Jahren die Anschaffungsmehrkosten amortisieren können [13] Soll diese Form der Mobilität gefördert werden, müssen Möglichkeiten, wie z.B. Subventionen, Aufklärungskampagnen für die Vorteile oder finanzielle Förderung der Batterieforschung ergriffen werden, um die angestrebten Kosten von 100-300 €/kWh schnellst möglich zu erreichen. 2.2.3 Umweltauswirkungen der Hybridtechnologie Der umweltrelevante Vorteil der Hybridtechnologie in Fahrzeugen, insbesondere in PKW liegt darin, dass ein Teil der Antriebsleistung durch Elektrizität erbracht wird. Der Vorteil der Verwendung von Strom als Energieträger ist, dass Emissionen von Luftschadstoffen oder Treibhausgasen nicht beim Betrieb des Fahrzeugs, sondern nur in der Produktion des Treibstoffes Strom anfallen. In Ländern wie Österreich, in denen ein Großteil der Elektrizität aus erneuerbaren Energieträgern, vor allem aus Wasserkraft hergestellt wird, ist damit eine positive Umweltleistung im Vergleich zu den konventionellen Treibstoffen Diesel oder Benzin gegeben. Das betrifft natürlich nur die Elektrizitätsproduktion; die anderen Elemente eines Hybridautos – fossiler Antrieb, Herstellung des Autos selbst, etc. – sind davon unbetroffen. Die Ausstattung des Autos (Zweirad- oder Vierradantrieb, Motorleistung, Gewicht des Fahrzeugs) können die positiven Effekte des Hybridantriebs konterkarieren, wie nachfolgende Aufstellung von US-amerikanischen Fahrzeugmodellen belegt. Generell wird der Umweltnutzen durch den Einsatz der Hybridtechnologie als eher gering angenommen. Die US-amerikanische Umweltbehörde (U.S. Environmental Protection Agency) hat die für 2009 verfügbaren Hybridmodelle auf ihre Umweltauswirkungen untersucht. Analysiert wurden hierbei zwei verschiedene Kriterien, der Carbon Footprint und der „Air Pollution Score“. Die Kennwerte zu beiden Parametern sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst. 12 Tabelle 2 - Carbon Footprint und Air Pollution Score von 2009 in den USA verfügbaren Hybridmodellen [14] Marke Toyota Honda Nissan Ford Mazda Mercury Toyota Ford Mazda Mercury Saturn Toyota Modell Toyota Prius 4 cyl, 1.5 L, Automatic (variable gear ratios), HEV, Regular Honda Civic Hybrid 4 cyl, 1.3 L, Automatic (variable gear ratios), HEV, Regular Nissan Altima Hybrid 4 cyl, 2.5 L, Automatic (variable gear ratios), HEV, Regular Ford Escape Hybrid FWD 4 cyl, 2.5 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Mazda Tribute Hybrid 2WD 4 cyl, 2.5 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Mercury Mariner Hybrid FWD 4 cyl, 2.5 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Toyota Camry Hybrid 4 cyl, 2.4 L, Automatic (variable gear ratios), HEV, Regular Ford Escape Hybrid 4WD 4 cyl, 2.5 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Mazda Tribute Hybrid 4WD 4 cyl, 2.5 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Mercury Mariner Hybrid 4WD 4 cyl, 2.5 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Saturn Vue Hybrid 6 cyl, 3.6 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Toyota Highlander Hybrid 4WD 6 cyl, 3.3 L, Automatic (variable gear ratios), HEV, Regular Carbon Footprint 2 [t CO2/a] Air Pollution 3 Score 4,0 8 (von 10) 4,4 9 (von 10) 5,4 NA 5,7 8 (von 10) 5,7 8 (von 10) 5,7 8 (von 10) 5,4 8 (von 10) 6,6 8 (von 10) 6,6 8 (von 10) 6,6 8 (von 10) 6,6 NA 7,1 8 (von 10) Chevrolet Chevrolet Malibu Hybrid 4 cyl, 2.4 L, Automatic 4-spd, Regular 6,3 6 (von 10) Saturn Saturn Aura Hybrid 4 cyl, 2.4 L, Automatic 4-spd, Regular 6,3 6 (von 10) Saturn Saturn Vue Hybrid 4 cyl, 2.4 L, Automatic 4-spd, Regular 6,6 6-7 (von 10) Lexus Lexus GS 450h 6 cyl, 3.5 L, Automatic (S6), HEV, Premium 8,0 NA 8,7 6 (von 10) 8,7 6 (von 10) 8,7 6 (von 10) 8,7 6 (von 10) Chevrolet GMC Chevrolet GMC Chevrolet Silverado 15 Hybrid 2WD 8 cyl, 6 L, Automatic (variable gear ratios), Regular GMC Sierra 15 Hybrid 2WD 8 cyl, 6 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Chevrolet Tahoe Hybrid 2WD 8 cyl, 6 L, Automatic (variable gear ratios), Regular GMC Yukon 1500 Hybrid 2WD 8 cyl, 6 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Lexus Lexus LS 600h L 8 cyl, 5 L, Automatic (S8), HEV, Premium 8,7 8 (von 10) Dodge Dodge Durango HEV 8 cyl, 5.7 L, Automatic 4-spd, HEV, Regular 8,7 NA Chrysler Chrysler Aspen HEV 8 cyl, 5.7 L, Automatic 4-spd, HEV, Regular 8,7 NA 9,2 6 (von 10) 9,2 6 (von 10) 9,2 6 (von 10) 9,2 6 (von 10) 9,2 6 (von 10) Cadillac Chevrolet GMC Chevrolet GMC 2 Cadillac Escalade Hybrid 2WD 8 cyl, 6 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Chevrolet Silverado 15 Hybrid 4WD 8 cyl, 6 L, Automatic (variable gear ratios), Regular GMC Sierra 15 Hybrid 4WD 8 cyl, 6 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Chevrolet Tahoe Hybrid 4WD 8 cyl, 6 L, Automatic (variable gear ratios), Regular GMC Yukon 1500 Hybrid 4WD 8 cyl, 6 L, Automatic (variable gear ratios), Regular Im „Carbon Footprint“ wird die Auswirkung eines Fahrzeugmodells auf die Treibhausgasbilanz ermittelt. Der Carbon Footprint gibt an, wie viele Tonnen an Kohlendioxid (CO2) pro Jahr für die Produktion des Autos, die Benutzung des Autos und die Herstellung und den Transport des Treibstoffes für dieses Auto freigesetzt werden. Je höher die Zahl, desto mehr Einfluss hat das betreffende Auto direkt und indirekt auf das Klima. 3 Im „Air Pollution Score“ werden die Luftschadstoffe erfasst, die für Gesundheitsschäden und die Bildung von Smog verantwortlich gemacht werden. Die Skalierung reicht hierbei von 0 (am schlechtesten) bis 10 (am besten). In diesem Parameter sind Treibhausgasemissionen nicht erfasst. 13 Diese Tabelle veranschaulicht die Bandbreite der verschiedenen Modelle hinsichtlich ihrer direkten und indirekten Treibhausgasemissionen (im Carbon Footprint) sowie der Luftschadstoffemissionen (Air Pollution Score). Besonders schwere Modelle und Autos, die mit einem Allradantrieb ausgestattet sind, weisen hier die zwei- bis dreifachen Umweltauswirkungen im Vergleich zu Hybridmodelle der Mittelklasse mit Zweiradantrieb aus. Im letzten einschlägigen Bulletin des deutschen Wuppertal Instituts wurde erhoben, dass in Deutschland im ersten Halbjahr 2008 genau 3.436 Hybridfahrzeuge neu angemeldet wurden. Das entspricht einem Anteil von 0,21 % am Gesamtmarkt (siehe Tabelle unten). Das Wuppertal Institut hat auch Emissionsvergleiche der Modelle angestellt. Zwar weisen Toyota Prius und Honda Civic Hybrid unter den Benzin-Modellen die niedrigsten CO2Emissionen auf, es gibt aber auch eine Reihe von Diesel-Modellen – inzwischen auch mit Partikelfiltern – mit gleich niedrigen oder noch niedrigeren CO2-Emissionswerten, wie aus nachfolgender Tabelle ersichtlich. Tabelle 3 - Die jeweils 10 emissionsärmsten PKW-Modelle nach Antriebsart im 3.Quartal 2008 [15] Rang Modell Hubraum cm³ Leistung kW Verbrauch je 100 km 1497 57 4,3 S 104 2 Daihatsu Cuore 1,0l 998 51 4,4 N 104 3 Citroen C1 1,0/C1 Sensotrive 998 50 4,6 S 108 4 Peugeot 107 Lim, 70/70 2-Tronic 998 50 4,6 S 108 5 Toyota Aygo 1,0 VVT-i, 3,/5-Türer 998 50 4,6 S 108 1339 70 4,6 S 109 Benzin CO2 g/km Liter 1 Toyota Prius (Hybrid) 6 Honda Civic (Hybrid) 7 smart coupé 37 kW softtip 698 37 4,7 S 113 8 Daihatsu Trevis 1,0l 989 43 4,8 N 113 9 smart roadster 45 kW softtip 698 45 4,9 S 116 1242 51 5,0 S 118 1 smartfortwo coupè 30 kW 799 30 3,6 D 95 2 smartfortwo cabrio 30 kW 799 30 3,6 D 95 3 Seat Ibiza 1,7 TDI DPF Ecomotive 1422 59 3,8 D 99 4 VW Polo 1,4 TDI DPF (Blue Motion) 1422 59 3,8 D 99 5 Mini Cooper D 1580 80 3,9 D 104 10 Fiat 500 1.2 8V Dualogic Diesel Liter 6 Citroen C1 Hdi 55 1398 40 4,1 D 109 7 Skoda Fabia II 1,4 TDI DPF Greenline 1422 59 4,1 D 109 8 Mini One Cabrio 1560 80 4,1 D 109 9 Fiat 500 1.3 Multijet 16V DPF 1248 55 4,2 D 111 10 Citroen C2 HDi70 SensoDrive 1560 50 4,2 D 111 1 Fiat Panda 1.2 8V (im Erdgasbetrieb) 1242 38 6,4 E 114 2 Citroen C3 1,4 Bivalent (Erdgasbetrieb) 1360 49 6,6 E 119 3 Opel Combo 1.6 CNG 1598 69 7,5 E 133 4 Opel Zafira 1.6 CNG 1598 69 7,7 E 138 5 Lada 110/112 Bivalent 63 kW) 1596 63 8,7 F 147 6 Lada 110/112 Bivalent 57 kW) 1596 57 8,8 F 150 7 Lada 111 Bivalent (63 kW) 1596 83 9,0 F 150 8 Lada 111 Bivalent (57 kW) 1596 57 9,0 F 150 9 VW Caddy (Kasten/Kombi/Life) 1984 80 8,8 F 157 10 Lada 1117/1118/1119 Bivalent 1596 57 9,2 F 158 Gas m³ bzw. kg 14 Eine Kombination niedriger Emissionswerte des Basistriebwerks mit (elektrischer) HybridUnterstützung kann zwar einige weitere Prozente an CO2-Reduktionen bieten, es muss jedoch offen bleiben, wann trotz der damit verbundenen Mehrkosten eine nennenswerte Marktbeteiligung solcher Fahrzeuge erwartet werden kann. Im Projekt „ELEKTRA“ der Technischen Universität Wien, Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft (veröffentlicht im September 2009) wurde unter anderem eine Lebenszyklus-Betrachtung der verschiedenen Hybridsysteme durchgeführt. Der Lebenszyklus umfasst dabei 5 Teilschritte („from cradle to grave“ bzw. „well to wheel“) [16]. Eines der Ergebnisse aus dieser Studie war, dass der THG-Emissionswert für die Mittelklasse nur mit dem Antriebsystem „Serieller Hybrid“ niedriger ist als für Kleinwagen mit VKM. Die THG-Emissionswerte für die Oberklasse sind immer höher als diejenigen für Mittelklassewagen. Die Hybridisierung des Antriebsystems reduziert die THGEmissionen bei Benzin stärker als bei Diesel: Das Optimierungspotenzial für Benzin- wird grundsätzlich höher als für Dieselantriebe eingeschätzt. Im Vergleich der Fahrzeugkategorien können die geringsten Reduktionen in der Oberklasse, die höchsten bei den Kleinwagen realisiert werden. Obwohl Hybridautos weniger (fossilen) Treibstoff als konventionelle Kfz-Modelle verbrauchen, muss dennoch die potentielle negative Auswirkung der Batterie im Hybridauto betrachtet werden. Heute sind die meisten Batterien in Hybridmodellen entweder Nickel-Metall-Hybridbatterien (Ni-MH) oder Lithium-Ionen-Batterien (Li-Ionen). Beide werden als umweltfreundlicher als Bleibatterien, die heute noch als die Standard-Kfz-Batterie Verwendung finden, angesehen. Die Autoindustrie verwendet aktuell rund 1 Million Tonnen Blei für (reguläre) Kfz-Batterien. Zwar gibt es für diese Stromspeicher in vielen Ländern der Erde geregelte Rücknahme und Recycling-Systeme, jedoch nicht überall. Blei gilt als extrem gesundheitsschädlicher Stoff, der das Gehirn und die Nieren beeinträchtigen sowie zu Lernschwierigkeiten bei Kindern und Hörschäden führen kann. Als weniger gesundheitsschädlich wird Nickel (Ni) gesehen, das jedoch carcinogen sein kann. Außerdem sind die umweltschädlichen Praktiken des Nickelabbaus anzuführen. Favorisiert in Hinblick auf die umwelt- und gesundheitsrelevanten Auswirkungen wird daher Lithium (Li). Es hängt jedoch auch davon ab, mit welchen anderen Materialien das Lithium kombiniert wird [17]. Forscher des deutschen Fraunhofer-Instituts [18] haben einen Seriensportwagen des Typs Audi TT zum Hybridfahrzeug umgebaut. Damit soll gezeigt werden, wie leistungsfähig die Hybridtechnologie ist und dass sie in bestehende Fahrzeugkonzepte integriert werden kann. Eine Herausforderung in diesem Zusammenhang war der geringe freie Raum für die zusätzliche Elektronik; ein besonderer Anreiz, bei diesem Modell zu zeigen, inwieweit die Integration bei begrenztem Platzangebot funktionieren kann. Ziel dieses Projekts war die Demonstration einer erfolgreichen Hybridisierung dank kompakter Elektronik bei einem 15 Sportwagen wie dem Audi TT. Bei größeren Pkw wäre die Unterbringung dieser innovativen Antriebskomponenten ebenso problemlos möglich. Eine besondere Anforderung wird jedoch an die Verfügbarkeit leistungsfähiger Batterien gestellt. Im Bereich der Batterien wurde besonders mit dem Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) zusammengearbeitet. Das ZKLM-Projekt setzt auf Akkus auf Lithium-Polymer-Basis. Diese Technologie steht an sich im Ruf, bereits nach relativ wenigen Ladezyklen deutlich an Kapazität zu verlieren. Diesem Problem ist das ISIT beigekommen. Es wurde eine Technologie entwickelt, die einen leichten Nachteil in der nominellen Energiedichte hat, aber eine deutlich höhere Zyklenfestigkeit bietet. In der Praxis kann ebensoviel nutzbare Energie gespeichert werden wie mit derzeit gängigen AkkuTechnologien [19]. 3 Parametrisierung der Simulationsmodelle Das gegenständliche Arbeitspaket fokussierte die Parametrisierung neuer, Real-world validierter Simulationsmodelle für Hybrid, Plug-in Hybrid und Brennstoffzellenfahrzeuge auf Basis eines typischen Vergleichsfahrzeugs. 3.1 Konventionelles Referenzfahrzeug – Diesel Für den methodischen Vergleich des realen Energieverbrauchs wurde ein statistisch mittleres Fahrzeug der Kompaktklasse mit Dieselverbrennungsmotor und Handschaltgetriebe als konventioneller Referenz-Pkw ausgewählt (Abbildung 7). Dieses Fahrzeug wurde unter Berücksichtigung realer Fahrbedingungen sowie unter Einbeziehung der insbesondere im Stadtverkehr wichtigen Nebenverbraucher vermessen. Bezugnehmend auf das Referenzfahrzeug wurde so eine allgemeine Definition der technischen Daten der Pkw mit elektrischem Antriebstrang ermöglicht. Unter anderem zählen dazu Fahrzeuggewichte, Abmessungen sowie Widerstandsbeiwerte. Die in den Realworld Messungen erhobenen Energieverbrauchswerte des Versuchswagen dienten auch der Validierung des Simulationsmodells des „statistisch mittleren“ Vergleichs-Pkw. 16 Abbildung 7 - Referenzfahrzeug, BMW 118d (Fotos: L. Cachón) Die nachfolgende Tabelle zeigt die technischen Daten des Referenzfahrzeugs mit Diesel Verbrennungsmotor für die Simulationen auf. Tabelle 4 - Technische Daten des konventionellen Referenzfahrzeugs Konventionelles Referenzfahrzeug - Diesel Leergewicht 1400 kg Luftwiderstandsbeiwert, cw 0,31 Stirnfläche, A 2,22 m2 Rollwiderstandsbeiwert, fr 0,012 Tankinhalt 50 Liter Dieselmotor max. Leistung 105 kW Getriebe Getriebevariante 3.2 6-Gang Handschaltgetriebe Powersplit Hybrid - Benzin Die in der gegenständlichen Studie verwendete Hybridarchitektur stellt eine Kombination aus Parallel- und Seriell-Hybrid dar, einen sogenannten Powersplit- Hybrid. Es werden sowohl ein mechanischer Antriebspfad (mechanische Verbindung zwischen VKM und Rädern), als auch ein elektrischer eingesetzt. Im Zentrum des Antriebsstrangs teilt ein Planetengetriebe, das sogenannte Powersplit-Device, die Leistung des Verbrennungsmotors auf die beiden Pfade auf– woraus die Bezeichnung Powersplit resultiert. Über den mechanischen Pfad werden direkt die Räder angetrieben, der andere Leistungsanteil wird im Generator in 17 elektrische Leistung umgewandelt und über den Inverter entweder in der Batterie gespeichert oder dem Elektromotor zugeführt. Im Normalbetrieb sind beim Powersplit-Hybrid beide Pfade, sowohl der elektrische, als auch der mechanische aktiv, auch wenn keine Leistung über die Batterie läuft. Das Fahrzeug kann allerdings genauso rein elektrisch ohne VKM betrieben werden. Der Gesamtwirkungsgrad resultiert somit aus der jeweiligen Leistungsaufteilung: der mechanische Pfad ist, ähnlich wie ein konventioneller Antriebsstrang, sehr effizient, im elektrischen Pfad wird dagegen die Leistung mindestens dreimal ungewandelt. Selbstverständlich kann auch hier Bremsenergie rekuperiert werden, indem der E-Motor als Generator fungiert. Mechanischer Pfad Rad Elektrischer Pfad Kraftstoff Inverter DC/DC Converter E-Motor Batterie Generator VKM Power Split Device Tanksystem Rad FG Prof. Pucher Abbildung 8 - Schematischer Aufbau eines Powersplit-Hybridfahrzeugs Da der Verbrennungsmotor beim Powersplit-Hybrid nur verwendet wird, wenn es tatsächlich notwendig ist, ist ein effizienter Betrieb bei niedrigen Geschwindigkeiten (wie im Stadtverkehr) gewährleistet. Bei sehr hohen Leistungsanforderungen hingegen erfolgt ein beträchtlicher Anteil der VKM-Leistung über den elektrischen Pfad. Dies zieht Verluste nach sich, und die Effizienz hinter die eines konventionellen Fahrzeuges zurückfällt. Die folgende Tabelle zeigt die technischen Daten des verwendeten hybridelektrischen Fahrzeugs im Überblick. 18 Tabelle 5 - Technische Daten des Powersplit Hybridfahrzeugs Powersplit Hybrid - Benzin Leergewicht 1500 kg max. Systemleistung 100 kW Luftwiderstandsbeiwert, cw 0,31 Stirnfläche, A 2,22 m2 Rollwiderstandsbeiwert, fr 0,012 Tankinhalt 45 Liter Benzin Verbrennungsmotor max. Leistung 75 kW Elektromotor/Generator Typ max. Leistung permanent erregter DrehstromSynchronmotor 60 kW Batterie 3.3 Typ Nickel-Metallhydrid Kapazität 6.5 Ah bzw. 1.3 kWh Gewicht 50 kg Plug-in Powersplit Hybrid - Benzin Weiteren Typen stellen die Plug-in Powersplit und Plug-in mit Range-extender (PHEV-RE) Hybrid-Fahrzeuge dar. Mit der Vergrößerung der Batterie und einer Netzanbindung geht die Möglichkeit einher, über das externe Stromnetz (z.B. nachts in der Garage) zu laden und größere Strecken rein elektrisch zurückzulegen. Solche Fahrzeuge werden unter dem Begriff "Plug-In-Hybrid" zusammengefasst. Bei einem solchen Antriebskonzept kann ein Teil der jährlichen Fahrleistung rein elektrisch mit "Strom aus der Steckdose" erbracht werden. Für die Anzahl der Fahrten, die über die Reichweite der Batteriekapazität hinausgehen, ist ein Verbrennungskraftmotor in geringfügig kleinerer oder gleicher Ausführung wie beim hybridelektrischen Antrieb vorhanden. Ein aus ökologischer Sicht kleinstmöglich ausgeführter Verbrennungskraftmotor wird nur mehr dazu benutzt, die durch die Batteriekapazität nicht abgedeckten Reichweiten zu überbrücken. Dementsprechend hohe Batteriekapazitäten sind notwendig, um den Einsatz des Rangeextenders gering zu halten. 19 Normalladung Stecker Mechanischer Pfad Elektrischer Pfad Kraftstoff Inverter Generator On-board charger Rad DC/DC Converter E-Motor Batterie VKM Power Split Device Tanksystem Rad FG Prof. Pucher Abbildung 9 - Schematischer Aufbau eines Plug-in Powersplit-Hybridfahrzeugs Tabelle 6 enthält die zugehörigen Fahrzeug- und Antriebsdaten. Tabelle 6 - Technische Daten des Plug-in Powersplit Hybridfahrzeugs Plug-in Powersplit Hybrid - Benzin Leergewicht 1800 kg Luftwiderstandsbeiwert, cw 0,32 Stirnfläche, A 2,38 m2 Rollwiderstandsbeiwert, fr 0,012 Tankinhalt 45 Liter Benzin Verbrennungsmotor max. Leistung 75 kW Elektromotor/Generator Typ max. Leistung permanent erregter DrehstromSynchronmotor 75 kW Batterie Typ Lithium-Ionen Kapazität 50 Ah bzw. 16 kWh Gewicht 200 kg 20 3.4 Electric Vehicle with Range-extender - Diesel Normalladung Stecker Mechanischer Pfad Elektrischer Pfad Kraftstoff Inverter On-board charger Rad DC/DC Converter E-Motor Batterie VKM Generator Tanksystem Rad FG Prof. Pucher Abbildung 10 - Schematischer Aufbau eines Elektrofahrzeuges mit Range-extender Tabelle 7- Technische Daten des Elektrofahrzeuges mit range-extender Electric Vehicle with Range-extender - Diesel Leergewicht 1850 kg Luftwiderstandsbeiwert, cw 0,32 Stirnfläche, A 2,38 m2 Rollwiderstandsbeiwert, fr 0,012 Tankinhalt 45 Liter Dieselmotor max. Leistung 105 kW Elektromotor/Generator Typ max. Leistung permanent erregter DrehstromSynchronmotor 75 kW Batterie Typ Lithium-Ionen Kapazität 50 Ah bzw. 16 kWh Gewicht 200 kg 21 3.5 Die Brennstoffzellenelektrisches Fahrzeug - Wasserstoff Brennstoffzelle stellt einen effizienten Energiewandler dar. Während der Verbrennungsmotor, auf einem thermodynamischen Prinzip basierend, Wärme in Bewegung umsetzt, erfolgt in der Brennstoffzelle eine direkte Umsetzung der im Wasserstoff gebundenen chemischen Energie in elektrische. Durch die kontrollierte Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff werden bei einer Temperatur von circa 80°C Strom, Wärme und Wasser erzeugt. Eine einzelne Brennstoffzelle ist insgesamt rund zwei Millimeter dick. Da sie die vergleichsweise geringe Spannung von weniger als ein Volt erzeugt, schaltet man mehrere hundert Zellen zu einem so genannten Stack (Stapel) hintereinander. Durch die somit erreichte Systemspannung von über 200 Volt kann ein Fahrzeug angetrieben werden. Elektrischer Pfad Rad Kraftstoff BrennstoffzellenStack Inverter DC/DC Converter E-Motor/ Generator Batterie Tanksystem Rad FG Prof. Pucher Abbildung 11 – Schematischer Aufbau eines brennstoffzellenelektrischen Fahrzeugs In der konventionellen Bauweise besteht das Brennstoffzellensystem aus einem Brennstoffzellenstack, einer Hochleistungsbatterie, einem Wasserstofftanksystem und einem Elektromotor als Antriebsmotor. Es existiert lediglich ein elektrischer Antriebspfad als Verbindung zwischen E-Motor und Rädern. Der Brennstoffzellenstack als Energiewandler bildet das Kernstück des Antriebsstrangs. Er erzeugt den elektrischen Strom, der dann den Elektromotor speist. Eine leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterie mit Hochvolttechnik stellt den Stromspeicher dar. Sie verfügt über einen Energieinhalt von 1,4 kWh und wird über den Kreislauf der Klimaanlage gekühlt. Der für den Betrieb der Brennstoffzelle notwendige 22 Wasserstoff wird mit 700 bar Druck in dem Fahrzeugtanksystem gespeichert. Dieses wird an Wasserstoff-Tankstellen befüllt, ähnlich dem heutigen Tanken mit Benzin und Diesel. Der Elektromotor, eine permanent erregte Synchronmaschine, entwickelt eine Spitzenleistung von 75 kW und ein maximales Drehmoment von 210 Nm, das bereits von der ersten Umdrehung an zur Verfügung steht. Die nachfolgende Tabelle zeigt die technischen Daten des verwendeten brennstoffzellenelektrischen Fahrzeugs im Überblick. Tabelle 8 - Technische Daten des brennstoffzellenelektrischen Fahrzeugs Allgemeines Brennstoffzellenfahrzeug - Wasserstoff Leergewicht 1500 kg Luftwiderstandsbeiwert, cw 0,32 Stirnfläche, A 2,38 m2 Rollwiderstandsbeiwert, fr 0,012 Tankinhalt 4 kg H2, bei 700 bar Druck Elektromotor/Generator Typ max. Leistung permanent erregter DrehstromSynchronmotor 75 kW Batterie 4 Typ Lithium-Ionen Kapazität 1,4 kWh Gewicht 50 kg Simulation der Antriebsvarianten in verschiedenen Fahrzyklen 4.1 Elektroantriebe für mobile Anwendungen In der derzeit am besten etablierten Variante des Antriebsaggregates eines Autos wird die im Treibstoff gespeicherte chemische Energie in zwei wesentlichen Stufen durch einen Verbrennungsmotor in die schlussendlich gewünschte mechanische Energie umgewandelt: Im ersten Schritt wird die chemische Energie durch Verbrennung im Motor zunächst in Wärme umgesetzt (ein erheblicher Anteil dieser Wärme wird hierbei beim Benzinmotor an das Kühlwasser abgegeben), welche im zweiten Schritt über die Kurbelwelle zu mechanischer Rotationsenergie wird. Aufgrund des recht geringen Energiewirkungsgrades speziell im Teillastbereich erscheint die 23 Verwendung von Elektroantrieben sowohl in der Konfiguration eines Hybrid- als auch eines rein elektrischen Antriebes als interessante Alternative zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Je nach Art des verwendeten Hybridkonzeptes (seriell, parallel oder Mischtyp) stellt sich die Energieumwandlungskette, welche bei jeder Umwandlung keinesfalls verlustfrei ist, leicht unterschiedlich dar. Generell wird bei Hybridantrieben die für den Elektromotor benötigte elektrische aus mechanischer Energie gewonnen. Diese mechanische Energie, die entweder durch Bremsvorgänge oder aber auch durch den Verbrennungsmotor selbst vorliegt, wird hierzu entweder generatorisch in elektrische oder direkt in mechanische Energie eines Schwungradspeichers umgewandelt. Um den elektrische Anteil zu speichern, wird sie bei Batterie- und Brennstoffzellensystemen in chemische, im Falle von Doppelschicht-Kondensatoren (auch „Superkondensatoren“ genannt) direkt als elektrische Energie gespeichert. Der in praktischen Anwendungen zumeist chemisch gespeicherte Teil wird anschließend wiederum, wenn benötigt, in elektrische Energie umgewandelt und dem Elektromotor zugeführt, welcher diese letztendlich großteils in mechanische Energie umwandelt. Ausgehend von diesem kurz umrissenen Überblick der Energieumwandlung soll nun näher auf die wesentlichsten Verlustanteile in der elektrischen Energiewandlungskette eingegangen werden. Der Elektroantrieb besteht dabei im Wesentlichen aus den drei Hauptkomponenten: • Energiespeicher • Leistungselektronik • Elektromotor 4.1.1 Energiespeicher Um die mechanisch zur Verfügung stehende Energie zu speichern, sind derzeit drei Ansätze denkbar: Batteriesysteme, Brennstoffzellensysteme und Doppelschicht-Kondensatoren. 4.1.1.1 Batteriesysteme In den wenigen derzeit am Markt erhältlichen Hybrid- und Elektrofahrzeugen werden beim aktuellen Stand der Technik vorwiegend Nickel-Metallhydrid (NiMH-) und ZEBRA (Na/NiCl2-) Zellen verwendet. Aufgrund des hohen Wirkungsgrades und der hohen Energie- und Leistungsdichte, welche letztendlich auch die Größe/das Gewicht der im Fahrzeug einzubauenden Batterie bestimmt, wird die Forschung in Richtung Li-Ionen Batterien forciert. Nachteil dieser Technologie stellt hauptsächlich der verhältnismäßig hohe Betrag an Investitionskosten je kWh dar [20]. 24 NiMH-Batterie Bei diesem Zelltyp wird die betreffende Energie in Form von Wasserstoff gespeichert. Da als positive Elektrode zumeist Nickelhydroxid Verwendung findet und dieses bei Überladung an Volumen stark zunimmt, muss eine Überladung der Batterie unbedingt vermieden werden. Als Temperaturbereich der NiMH-Zellen wird rund 40 bis +50°C angegeben, doch sowohl die Entladeeigenschaften als auch die Selbstentladung sind stark temperaturbegründet. Aufgrund der starken Temperaturabhängigkeit des Innenwiderstandes der negativen Elektrode verschlechtert sich der Entladewirkungsgrad bei Minusgraden deutlich. Mit zunehmender Wärme hingegen steigt wiederum die Selbstentladung drastisch an, unterschiedliche Literaturstellen sprechen von ca. 4-5 %/Tag bzw. 20-25 %/Monat. Nachteil dieses Typs stellt auch die Alterung dar, welche bei NiMH-Batterien maßgeblich durch die Entladetiefe der Batterie bestimmt wird. Je nach Entladetiefe können bei den derzeitig in Verwendung befindlichen Batterien 2500 (bei 80%iger Entladetiefe) bis rund 160000 (bei 5%iger Entladetiefe) Ladezyklen durchgeführt werden. Der Gesamtwirkungsgrad dieses Batterietyps liegt je nach Verwendungshäufigkeit zwischen rund 46 – 60% (je seltener die Batterie genutzt wird, umso stärker wirkt sich die Selbstentladung negativ auf den Wirkungsgrad aus) [20]. Na/NiCl2-ZEBRA Benannt nach dem Entdeckungsprojekt „Zero Emission Battery Research Activity“ gehört dieser Batterietyp zu den so genannten Hochtemperaturbatterien. Da sich der erlaubte Temperaturbereich zwischen 280 – 350°C befindet, wird bei Anwendung in Hybridautos ein externes Heizsystem benötigt, welches die Batterie auf Betriebstemperatur hält, um eine Wiederaufheizzeit von circa 24 Stunden zu vermeiden. Im Vergleich zu anderen Batteriesystemen kann die Selbstentladung vernachlässigt werden, letztendlich auch, da die erforderliche Heizleistung die Selbstentladung bei weitem übersteigt. Aufgrund des sehr hohen Ladewirkungsgrades von rund 90% ergibt sich – trotz hoher Verluste infolge der benötigten Heizleistung – ein Gesamtwirkungsgrad bei täglicher Nutzung von rund 79%. Geht man allerdings davon aus, dass das Fahrzeug lediglich einmal im Monat benutzt wird (Annahmen: Heizsystem wird nach Gebrauch abgeschaltet und 2 Tage vor erneutem Gebrauch wieder aktiviert; Gesamtheizdauer rund 60h), so sinkt der Gesamtwirkungsgrad auf rund 63%. Da die Batterie künstlich auf Betriebstemperatur gehalten wird, können die Wirkungsgrade von der Außentemperatur nahezu unabhängig angesehen werden [20]. 25 Li-Ionen Lithium-Ionen-Zellen beruhen im Gegensatz zu anderen Batteriesystemen auf dem chemischen Prinzip der Speicherung von Lithium- als Gasatome in einem Wirtsgitter. Aufgrund der Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten der Materialien, sowohl der Elektroden als auch des Gittermaterials, ergeben sich unterschiedlichste Eigenschaften der Batterie. Je nach Anforderung sind die wichtigsten Eigenschaften: Reversibilität der Speicherung des Lithiums, Stabilität, die elektrische und ionische Leitfähigkeit, die Umweltverträglichkeit, die Sicherheit der Batterie sowie letztendlich der Preis. Je nach Elektrolyt unterscheidet man in Lithium-Ionen-Zellen (stabiles Metallgehäuse, aufwendig in der Produktion, allerdings aufgrund der hohen Energie- und Leistungsdichte die für Elektromobilität forcierte Variante), Lithium-Polymer-Gel-Zellen (kostengünstiger) sowie Lithium-Fest-Polymer-Zellen (geringeres Sicherheitsrisiko, Betriebstemperatur rund 60°C). Der Temperaturbereich der Li-Ionen-Zellen liegt zwischen rund -40 bis +60°C, allerdings ist die Effizienz innerhalb dieser Temperaturgrenzen variabel. Unterhalb von 0°C nimmt die Kapazität stark ab, oberhalb von ca. +30°C sinkt die Lebensdauer der Zellen, zudem steigt die Selbstentladung mit steigender Temperatur (rund 1–5 %/Monat). In Hinblick auf die Alterung zufolge der Entladetiefe verhält sich die Li-Ionen-Zelle ähnlich zu den anderen Batterie-Typen (rund 2000 Ladezyklen), allerdings besitzt sie zudem eine zeitlich begrenzte Lebensdauer von rund 5 Jahren, die fast unabhängig von der Art der Benutzung ist. Li-Ionen-Batterien besitzen in der Regel einen sehr guten Gesamtwirkungsgrad von rund 87 - 90% bei einer Umgebungstemperatur von ca. 20°C, dieser sinkt allerdings bei einer Temperatur von -10°C auf knapp über 67% [20]. 4.1.1.2 Brennstoffzellensysteme Ähnlich der herkömmlichen Batterie wird bei Brennstoffzellensystemen die elektrisch zugeführte Energie in chemischer Form als Wasserstoff gespeichert. Dieser kann beispielsweise durch Elektrolyse von Wasser mittels elektrisch aufgebrachter Energie erzeugt werden. Hierbei wird das Wasser in Wasser- und Sauerstoff zersetzt (typischer Energieaufwand ~50kWh/kg H2) und anschließend zur Speicherung aufbereitet. Aufgrund der geringen Dichte von Wasserstoff (auf das Volumen bezogen) muss dieser zudem entweder komprimiert (der Druck steigt auf bis zu 700 bar; die dafür benötigte Energie liegt bei rund 5kWh/kg H2) oder verflüssigt (der Wasserstoff wird hierbei auf rund -253°C abgekühlt; die dafür benötigte Energie liegt bei rund 12.5 - 15kWh/kg H2) werden. Die im System inkludierte Brennstoffzelle wandelt im Anschluss die chemische Energie bei Bedarf in elektrische Energie um. Die im mobilen Einsatz forcierte PEM-Brennstoffzelle („Proton 26 Exchange Membrane“) benötigt dabei zusätzlich einen Kompressor, Druckregelventile, Kühlund Heizsystem sowie eine herkömmliche Batterie zum Hochfahren. Ihr Temperaturbereich liegt zwischen -25 bis +45°C wodurch sie für den mobilen Einsatz gut geeignet ist. Leistungen von 1W bis hin zu 100kW (rund 1–2 kW/kg) können mit diesem Typ der Brennstoffzelle erzielt werden, wobei ein maximaler Wirkungsgrad von rund 65% (nur Brennstoffzelle) möglich ist [20]. Je nachdem ob es sich um verflüssigten oder komprimierten Wasserstoff handelt, kommen bei mobilen Anwendungen hauptsächlich Druckwasserstofftanks (CHG - „Compressed Hydrogen Gas“) oder Flüssigwasserstofftanks (LHG – „Liquid Hydrogen Gas“) zum Einsatz. Die favorisierte erste Variante der Wasserstoffspeicherung besitzt kaum Verluste während der Speicherung, allerdings sind Druckregler vorzusehen, um den Wasserstoff auf den geforderten Betriebsdruck herunterzuregeln. Die zweite Variante verliert täglich rund 1 – 5% des gespeicherten Wasserstoffs, wodurch diese, unter Anderem auch aus Gewichts- und Platzgründen, eher nur bei großen bzw. leistungsstarken Fahrzeugen, die täglich im Einsatz sind, Verwendung findet. Wasserstoffspeicherung, Metallhydridspeicher, besitzen ein eine weitere verhältnismäßig hohes Gewicht Variante zur sowie hohe Materialkosten. Da zudem die Einbindung von Wasserstoff stark exotherm abläuft, wodurch ein rascher Ladevorgang nicht möglich ist, ist diese Technologie für den mobilen Einsatz zum derzeitigen Stand der Technik kaum verwendbar. Der Gesamtwirkungsgrad von CHG-Systemen liegt im Bereich von 12 – 29% (unter Hochstrombedingungen sinkt der Wirkungsgrad erheblich ab), der von LHG-Systemen liegt zwischen 1.8 – 21.5% (hierbei verursachen die Speicherverluste vor allem bei sporadischer Benutzung die beträchtliche Reduktion beim Wirkungsgrad) und der von Metallhydridspeichersystemen (MHG) zwischen 18.5 – 27% (auch bei diesem System sinkt der Wirkungsgrad unter Hochstrombedingungen)[20]. Die folgende Abbildung stellt die Wirkungsgrade der unterschiedlichen Speichersysteme dar. Abbildung 12 - Wirkungsgrade unterschiedlicher Batterie- und Brennstoffzellensysteme [20] 27 4.1.1.3 Doppelschicht-Kondensatoren („Superkondensatoren“) Durch die hohe Lebensdauer von Doppelschicht-Kondensatoren eignen sich diese als Ersatz für Akkumulatoren unter Voraussetzung hoher Zuverlässigkeit und häufiger Lade- und Entladezyklen. Ein großer Vorteil dieses Energiespeichers ist, dass er sehr rasch und zudem sehr einfach geladen werden kann. Bei Anlegen einer konstanten Spannung ist im Normalfall weder ein Überladen des Kondensators noch eine Ladestromüberschreitung möglich. Der Nachteil dieses Typs ist jedoch die im Vergleich zu herkömmlichen Batteriesystemen geringe Energiedichte (jedoch bei gleichzeitig hoher Leistungsdichte), wodurch Kondensatoren in der Regel nur in Kombination mit Akkumulatoren zur Verlängerung der Lebensdauer sowie zur Gewichtsreduktion zum Einsatz kommen. Hierbei decken die Kondensatoren die erforderliche Spitzenleistung ab, wohingegen die Batterie oder die Brennstoffzelle die Energiekomponente darstellt. Superkondensatoren finden auch Einsatz in sicherheitsrelevanten Einrichtungen von Elektro-/Hybridfahrzeugen wie zum Beispiel beim Toyota Prius. Hierbei wird diese Technologie als Notschalt-Leistungsquelle bei den elektrischen Bremsen verwendet. Die Betriebstemperatur der derzeitigen Doppelschicht-Kondensatoren liegt zwischen -40 und +65°C, wobei die Lebensdauer mit zunehmender Temperatur abnimmt. Der Speicherwirkungsgrad kann mit über 90% angegeben werden [21]. 4.1.2 Leistungselektronik Leistungselektronische Systeme werden eingesetzt um die elektrische Energie von einem Spannungsniveau und/oder auch einer Frequenz mit einem möglichst hohen Wirkungsgrad auf ein anderes Spannungsniveau beziehungsweise eine andere Frequenz umzuwandeln. Diese Umwandlung erfolgt generell durch die Kombination von schnellen elektronischen Schaltelementen (im betrachteten Fall Leistungshalbleiter in der Bauart als Feldeffekttransistor (FET) oder als Isolated Gate Bipolar Transistor (IGBT)) in Kombination mit antiparallelen Freilaufdioden (FWD) sowie mit Induktivitäten Energiespeicher. Abbildung 13 - Übersicht der Verlustterme von Halbleiterventilen [35] 28 als Kurzzeit- Die wichtigsten auftretenden Verlustterme, dargestellt in obiger Abbildung, die summiert zur Erwärmung des Bauteils beitragen, können in Leit- sowie Ein- und Ausschaltverluste im Hauptleistungspfad untergliedert werden.[35] Die ständig anfallenden Ansteuerverluste der Leistungshalbleiter führen vor allem im Teillastbereich zu einem Absinken des Wirkungsgrades. Im Vergleich zu den betriebsmäßig anfallenden Gesamtverlusten sind die Ansteuerverluste sowie die Sperrverluste jedoch gering und werden daher in der Regel bei einer Verlustbeschreibung vernachlässigt. Da die exakten physikalischen Beschreibungen der die Verluste verursachenden Prozesse oftmals sehr komplex sind, werden die Verlustmechanismen generell modelliert. Je nach Abstrahierungsgrad können die einzelnen Teilverluste als Funktion mehrerer Parameter wie Strombelastung, Schaltfrequenz, Temperatur, aber auch anderer physikalischer Größen beschrieben werden[35]. Die Leitverluste PLeit können anhand der im Halbleiterdatenblatt angegebenen Ausgangskennlinie für den IGBT, bzw. für die Durchlasskennlinie der antiparallelen Freilaufdiode (FWD) wie folgt definiert werden: T PLeit , x 1 s = U Leit , x (t ) ⋅ I Last , x (t ) ⋅ dt Ts ∫0 (1) Die gängigste Modellierung der Durchlassspannung ULeit,x(t) des Halbleiterventils x (sowohl für IGBT als auch für FWD) erfolgt mittels Funktionsapproximation. Diese besteht aus einem konstanten Offsetspannungsabfall U0,x und einem vom Laststrom abhängigen Term, der entweder als Polynom oder als Exponentialfunktion (wie im folgenden) angesetzt werden kann [35]: PLeit , x Die 1 = Ts Ts ∫ (U 0. x + ALeit , x ⋅ I Last , x (t ) BLeit , x 0 konstanten Größen ALeit,x )⋅ I und Last , x (t ) ⋅ dt BLeit,x (2) der gesuchten Funktion sowie der Offsetspannungsabfall U0,x müssen durch Funktionsapproximationsverfahren an die jeweiligen Kennlinien der verwendeten Halbleiter bei einer konstanten Sperrschichttemperatur ermittelt werden. Vereinfachend kann die Einschaltverzögerung beziehungsweise die Anstiegszeit des Stromes im Halbleiterventil vernachlässigt und der zeitliche Verlauf des Laststroms ILast,x(t) während einer Abtastperiode als konstant (ILast,x) betrachtet werden (entsprechend feine Abtastung vorausgesetzt). Damit wird der Laststrom ILast,x(t) durch den gemittelten Strom während einer Abtastperiode ILast,x ersetzt [35]: 29 ( PLeit , x ≈ U 0. x + ALeit , x ⋅ I Last , x BLeit , x )⋅ I (3) Last , x Die Berechnung der Schaltverluste durch den Verlauf der Kollektor-Emitter-Spannung (bei Verwendung von IGBT) sowie des Kollektorstroms des Halbleiterventils bedingt Vereinfachungen in der funktionalen Formulierung. Die entsprechenden Zusammenhänge müssen für jeden IGBT-Typ gesondert untersucht werden. Es ist daher vorteilhaft, die bei der Schalthandlung auftretende Schaltverlustenergie im Halbleiter direkt als Funktion des Laststroms zu modellieren. Auch bei diesem Verlustmechanismus liefert eine Funktionsapproximation an die im Datenblatt des Leistungshalbleiters angegebenen Kennlinien den gesuchten Zusammenhang [35]. Wählt man zur Modellierung der Schaltverluste einen Exponentialansatz, so erhält man: n ⎡ ⎤ B PSchalt , x = f S ⋅ ⎢ A0, Schalt , x + ∑ Ak , Schalt , x ⋅ I Last , x k , Schalt , x ⎥ . k =1 ⎣ ⎦ (4) Wie aus den Funktionsapproximationsgleichungen (3) und (4) ersichtlich, bestimmen vor allem die Strombelastung ILast,x und die Schaltfrequenz fS die Verlustterme der Leistungshalbleiter, die letztendlich auch den Wirkungsgrad beeinflussen. Die folgende Abbildung zeigt den simulierten Zusammenhang der Erwärmung in Abhängigkeit des Laststroms und der Schaltfrequenz [35]. Abbildung 14 - Prinzipdarstellung des funktionalen Zusammenhangs der Erwärmung von Laststrom Deutlich erkennbar ist, wie eine konstante Verlustleistung bei unterschiedlichen Kombinationen von Schaltfrequenz und Laststrom erzielt werden kann. Bei einer gegebenen konstanten (z.B. maximal zulässigen) Erwärmung ist demnach eine Erhöhung der Schaltfrequenz nur bei gleichzeitiger Reduktion des Laststromes möglich. 30 4.1.2.1 Hoch-/ Tiefsetzsteller Hoch- (auch Boost-Converter genannt) und Tiefsetzsteller (auch Buck-Converter genannt) dienen zur Anpassung des Spannungsniveaus der Batteriespannung. Da die Batteriespannung (in diesem Zusammenhang wird hierbei auch die Ausgangsspannung von Brennstoffzellen verstanden) durch die Anzahl in Serie geschalteter Zellen definiert ist, stellt der Hoch- und Tiefsetzsteller einen Gleichspannungswandler zwischen Batterie (Brennstoffzelle) und Umrichter dar. Der Hochsetzer dient im motorischen Betrieb (Energie wird aus der Batterie entnommen) zur Spannungserhöhung, im generatorischen Betrieb (Energiefluss in die Batterie) der Tiefsetzsteller zur Gleichspannungsabsenkung um optimale Ladeeigenschaften der Batterie zu gewährleisten. Die schematische Anordnung des Buck/Boost-Converters zusammen mit dem Wechselrichter ist in Abbildung 15 auf Basis des im 2004er Toyota Prius [30] und des 2007er Toyota Camry Hybrid verwendeten Konzepts dargestellt. Hierbei wird der Buck-/Boost-Converter mit zwei IGBTs mit je einer antiparallelen Freilaufdiode ausgestattet, sodass ein Energiefluss in beide Richtungen (motorischer und generatorischer Betrieb) möglich ist. Abbildung 15 - Schematische Darstellung des Buck-/Boost-Converters zusammen mit dem Wechselrichter wie im 2004er Toyota Prius verwendet [30] Je höher die anzupassende Spannungsdifferenz wird, umso stärker wirken sich Verluste negativ auf den Wirkungsgrad aus. Generell lässt sich davon ausgehen, dass der Wirkungsgrad im Tiefsetzbetrieb etwas größer ist als im Hochsetzbetrieb, im Falle des Toyota Prius kann ein Wirkungsgrad zwischen 96% und 99% erreicht werden. 4.1.3 Frequenzumrichter Der Frequenzumrichter (oder Wechselrichter) dient zur Anpassung der von der Batterie beziehungsweise dem Hoch-/Tiefsetzsteller zur Verfügung gestellten Gleichspannung an die Spannung, die aktuell zur optimalen Energieumwandlung im Motor benötigt wird. 31 Aufgrund der Nachteile von Gleichstrommaschinen beispielsweise bei den Fertigungskosten, der Baugröße oder der Überlastfähigkeit, finden in heutigen Hybrid- und Elektrofahrzeugen hauptsächlich Drehstrommotoren Verwendung. Um einen drehzahlvariablen Betrieb dieser Maschinen zu ermöglichen, benötigt man ein spannungs- und frequenzvariables Drehstromsystem. Da die Ausgangsgröße sowohl der Batterie, beziehungsweise der Brennstoffzelle, als auch des Hochsetzstellers hingegen eine Gleichspannungsquelle darstellt und sich diese nicht als Eingangsgröße einer beliebigen Drehstrommaschine eignet, muss zwischen Hoch-/Tiefsetzsteller und Drehfeldmaschine ein Frequenzumrichter vorgesehen werden. Der rechte Teil von Abbildung 15 (grau hinterlegt) zeigt hierzu die Standardschaltung für Vierquadrantbetrieb, was unter Anderem bedeutet, dass eine Energieflussrichtung in beide Richtungen (motorisch und generatorisch) möglich ist. Schnell schaltende Leistungshalbleiter, heutzutage zumeist auf IGBT-Technologie basierend, sorgen zusammen mit jeweils antiparallelen Freilaufdioden dafür, dass Ausgangsströme und –Spannungen beider Polaritäten entsprechend der regelungstechnischen Vorgaben eingestellt werden können. Hierzu werden die Leistungshalbleiter, die als sechs elektrische Ventile fungieren, durch eine entsprechende Elektronik angesteuert, sodass jedes einzelne entweder auf Leiten oder auf Sperren gestellt werden kann. Verändert man über die Zeit die Schalterstellungen, so lässt sich am Ausgang des Umrichters ein annähernd sinusförmiges Drehstromsystem realisieren. Über die Ansteuerung der Leistungshalbleiter, die so genannte Pulsweitenmodulation, lässt sich weiters ein spannungsbetrags- und frequenzvariables Dreiphasensystem realisieren, wodurch eine exakte Regelung (Einstellbarkeit einer gewünschten Drehzahl beziehungsweise eines gewünschten Drehmoments) der angeschlossenen Drehstrommaschine ermöglicht wird. Der auch für die genaue Einstellung des Stromes nötige Energiespeicher ist nicht im Wechselrichter untergebracht. Es wird die in jedem Antriebsmotor vorhandene Statorinduktivität „verwendet“. Die benötigten Leistungshalbleiter bestimmen allerdings maßgeblich die Verluste des Umrichters. Mit steigendem Ausgangsstrombetrag beziehungsweise Schaltfrequenz (Anzahl der Ein- und Ausschaltvorgänge eines Leistungshalbleiters pro Zeitintervall) steigen die Verluste deutlich an, wodurch sich die Halbleiter erwärmen. Der Wirkungsgrad steigt prinzipiell im Grunddrehzahlbereich mit steigender Drehzahl an und erreicht letztendlich einen maximalen Wirkungsgrad von ca. 97% [30]-[32]. Der resultierende Zusammenhang zwischen Stromrippel und Schaltfrequenz ist maßgeblich durch das verwendete Stromregelkonzept bestimmt, welches, je nach Anwendungsfall unterschiedlichste Anforderungen erfüllen muss (z.B. gute Dynamik oder gute Ausnutzung der Zwischenkreisspannung). 32 Wird als Stromregelkonzept ein klassischer PI-Stromregler in Verbindung mit einer Pulsweitenmodulation (PWM) verwendet, welche mit Abstand die am weitesten verbreitete und am besten untersuchte Variante darstellt, so steigt in der Regel der Stromrippel mit zunehmendem Betrag der von der angeschlossenen Drehfeldmaschine induzierten Spannung. Wird hingegen eines der beiden möglichen alternativen Konzepten (es gibt noch eine Vielzahl von Alternativen, die jedoch hier nicht angeführt sind), die Hysteresestromregelung oder der prädiktive Stromregler verwendet, so ist der resultierende Stromrippel über den Betrag der induzierten Spannung weitestgehend konstant, allerdings bei vergleichbaren Umrichterschaltfrequenzen größer als der unter Verwendung von PIRegler mit PWM. Der Stromrippel einer einfachen PWM (nichtsynchronisierte Sinus-Dreieck-Modulation) sei an dieser Stelle näher erörtert. Dieses Verfahren basiert auf drei voneinander unabhängig arbeitenden Modulationen (eine in jede Phase) bei welchen die Schnittzeitpunkte der Phasenspannungen mit den jeweiligen Dreieck-Trägersignalen die Umrichterschaltzeitpunkte festlegen [35]. Definiert man als Modulationsindex m das Verhältnis des Spitzenwerts des Betrags der induzierten Spannung zum Strangwert der Umrichterzwischenkreisspannung, so folgt für den Stromrippel (Lσ..Streuinduktivität der Drehfeldmaschine, UZK.. Zwischenkreisspannung, TPWM.. Periodendauer der Pulsweitenmodulation): ΔI RMS = m 1 ⎡ 32m 4m 2 ⎤ U ZK TPWM ⋅ ⎢1 − + ⎥ 6 Lσ 6 ⎣ π3 3 3 ⎦ (5) Es ist zu erkennen, dass der Stromrippel mit steigendem Modulationsindex m ansteigt. Zudem ist der besagte Rippel linear proportional der Periodendauer der verwendeten Pulsweitenmodulation. Je hochfrequenter die Umrichterschalthandlungen (und daher umso kürzer die Periodendauer der Modulation), desto geringer fällt der Stromrippel aus. Wie allerdings bereits im vorigen Abschnitt angedeutet, kann die Schaltfrequenz aufgrund von thermischen Überlegungen und dem Verlusten im Umrichter nicht beliebig erhöht werden. Es ist daher ein Mittelmaß zwischen Umrichterschaltfrequenz und Stromrippel zu finden. 4.1.4 Elektromotor Hersteller heutiger Hybridfahrzeuge forcieren die Verwendung von bereits etablierten permanenterregten Synchronmaschinen (PSM) und Asynchronmaschinen (ASM) für den elektrischen Teil des Antriebsstrangs. Allerdings geht die Forschung und Entwicklung teilweise auch in Gleichstrommaschinen Richtung hingegen geschalteter verlieren 33 Reluktanzmaschinen (SRM) weitestgehend Bedeutung. an [22]-[29]. Die unterschiedlichen Typen von verwendeten Elektromotoren weisen arbeitspunktabhängig (hauptsächlich bestimmt durch das aktuell anliegende Moment und die Drehzahl) unterschiedliche Verlustmechanismen auf, die sich letztendlich in den Verläufen der Wirkungsgrade widerspiegeln. Die verschiedenen Typen von Elektromotoren unterscheiden sich demnach maßgeblich in ihren Wirkungsgradkennfeldern, die, aufgetragen über Drehzahl und Drehmoment, eine charakteristische Erscheinung aufweisen, wie aus der folgenden Tabelle ersichtlich ist. Abbildung 16 - Schematische Darstellung der Wirkungsgradkennfelder vier unterschiedlicher Elektromotoren für HEVApplikationen. Bereiche maximaler Wirkungsgrade sind grau hinterlegt, die Wirkungsgrade nehmen schematisch entsprechend den angedeuteten Höhenschichtlinien ab. (a) PSM mit vergrabenen Magneten (b) PSM mit Oberflächenmagneten (c) Geschaltete Reluktanzmaschine (d) Asynchronmaschine Bei parallel arbeitenden Hybridkonzepten (Toyota Prius, Honda Insight) arbeiteten Verbrennungsmotor und Elektromotor gemeinsam, sodass letzterer schwächer (geringere Baugröße, Volumen der Permanentmagneten, etc.) und somit kostengünstig ausgelegt werden kann. 4.1.4.1 Permanenterregte Synchronmaschine (PSM) Die permanenterregte Synchronmaschine stellt heutzutage durchwegs die beliebteste Variante bei parallel arbeitenden Hybridantrieben dar (Toyota Prius, Honda Insight). Der Stator einer PSM ist im prinzipiellen Aufbau gleich dem einer Asynchronmaschine und besitzt üblicherweise ein dreiphasiges Wicklungssystem. Um die Energiewandlung, die Regelung sowie die auftretenden Verluste betrachten zu können, bietet sich die mathematische Beschreibung mittels der Raumzeigerrechnung an. Dabei werden, unter Voraussetzung eines symmetrischen Aufbaus der Maschine und der Betrachtung der (für die Drehmomentbildung dominanten) Grundwelle, alle elektrischen und magnetischen Zustandsgrößen mit Vektoren (Zeigern) beschrieben. Die Richtung der Zeiger repräsentiert dabei die räumliche Richtung der Wirkung der entsprechenden Zustandsgröße in der Maschine. Die Länge der Zeiger beschreibt den Betrag der Zustandsgröße. Für die PSM ergibt sich damit die Spannungsgleichung des Statorkreises entsprechend (1) in einem statorfesten Koordinatensystem. 34 v S = rS ⋅ i S + lS ⋅ diS d λ M + dτ dτ (1) Dabei bezeichnet vS den Raumzeiger der Statorspannung und iS den des Statorstromes (Zeiger sind mit einem Unterstrich gekennzeichnet). Die Flussverkettung λM wird von den am Rotor befestigten Permanentmagneten hervorgerufen. Die Maschinenparameter rS und lS repräsentieren den Widerstand beziehungsweise die bereits erwähnte Induktivität der Statorwicklung. Der Raumzeiger der Permanentmagneten ist ständig in der Maschine wirksam und fest mit dem Rotor verbunden. Der durch die Magneten hervorgerufene Fluss sinkt mit steigender Magnettemperatur. Der Motor ist üblicherweise in den Kühlkreislauf des Fahrzeuges eingebunden. Der Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Magnete kann daher für die betrachteten Fahrzeugsimulationen als untergeordnet angesehen werden. Bei Drehung des Rotors kommt es zu einer induzierten Spannung in der Statorwicklung entsprechend der zeitlichen Ableitung dλM /dτ. Wegen der annähernden zeitlichen Konstanz von λM entspricht der Raumzeiger der Statorspannung daher auch v S = j ⋅ ωR ⋅ λ M (2) mit ωR als der Winkelgeschwindigkeit des Rotors (der Magnete). Ein Drehmoment mi entwickelt die Maschine, sobald es zu einem Stromfluss im Stator entsprechend der rechwinkeligen räumlichen Zuordnung von Strom und Flussverkettung entsprechend (3) kommt, wobei * den konjugiert komplexen Zeiger kennzeichnet. Der Zeiger λS bezeichnet dabei die gesamte Statorflussverkettung. (3) * mi = − Im(i S ⋅ λ S ) Wobei weiters gilt: λ S = λ M + lS ⋅ i S (4) Betrachtet man ein Koordinatensystem, das fest mit dem Rotor (und den Magneten) verbunden ist und dessen reelle Achse in Richtung von λM zeigt, und bezeichnet man die Real- und Imaginäranteile der Zeiger in diesem Koordinatensystem mit d und q, so lässt sich bei gegebenem Strombetrag maximales Drehmoment erzeugen, wenn iS = iS,q gilt. Der Strom in q-Richtung des Koordinatensystems ist daher proportional dem von der Maschine entwickelten Drehmoment. 35 Die Leistung p der Maschine ergibt sich damit entsprechend (5). p = mi ⋅ ω R (5) Für den Betrieb der Maschine bedeutet dies, dass der Strom durch das Drehmoment vorgegeben wird und die Spannung proportional der Drehzahl (Statorfrequenz) entsprechend der abgegebenen Leistung ist. Wird die Drehzahl erhöht, so kommt es zu einem Betriebspunkt, bei dem die Spannung der Maschine der maximalen Spannung des Umrichters entspricht (durch die Batteriespannung bzw. die Ausgangsspannung des Buck-/Boost Konverters festgelegt). Eine weitere Erhöhung der Drehzahl ist nur möglich, wenn die Regelung eine aktive Schwächung der Statorflussverkettung durch Einprägung einer negativen Stromkomponente in q-Richtung über die Beziehung (6) bewirkt. arg(lS ⋅ i S ) = arg(λ M ) ± π (6) Dabei ist zu beachten, dass diese Feldschwächung aktiv durch Einprägen eines Stromes erfolgen muss, der genauso wie der Strom zur Drehmomenterzeugung durch die Statorwicklung und den Umrichter fließen muss und entsprechend zu ohmschen Stromwärmeverlusten führt. Die beiden Hauptanteile der Verluste der Maschine sind ohmsche Stromwärmeverluste in der Wicklung (und den Zuleitungen) entsprechend dem Widerstand der Maschine (1) (bzw. der Zuleitungen), sowie Verluste, die im Blechpaket oder den Magneten auftreten und hier unter dem Begriff Eisenverluste zusammengefasst sind. Während die ohmschen Verluste direkt mit dem Quadrat des Statorstromes verknüpft sind, sind die Eisenverluste von zwei Faktoren abhängig: Zum einen bewirkt die Drehung des Rotors im Statorblechpaket der Maschine eine drehende Magnetisierung sowie eine Veränderung der räumlichen Feldverteilung (räumliche Oberwellen) durch die Nutung des Stators sowie die Anordnung der Magnete. Diese beiden Effekte führen entsprechend der Hysterese und Wirbelströme der verwendeten Materialien zu einer drehzahlproportionalen Zunahme dieser Verluste. Ein zweiter Effekt bei den Eisenverlusten kommt aus der Ansteuerung des Motors durch die gepulste Spannung des Wechselrichters. Entsprechend dem Zusammenhang v=lS*di/dt kommt es zu Abweichungen des Statorstromes und damit der Flussverkettung vom Stationärwert. Dies führt wiederum neben den Hystereseverlusten auch zu Wirbelströmen, die neben dem Eisen speziell in den Magneten (hier zur Vereinfachung dem Eisen 36 zugerechnet) zu einer Erwärmung führen. Diese Verluste zeigen eine schwache Abhängigkeit vom Strom in der Maschine und eine etwas deutlichere Abhängigkeit von der Drehzahl. Hauptsächlich beeinflusst werden sie jedoch durch die Schaltfrequenz des Wechselrichters und den dadurch resultierenden Stromrippel. Bei Motoren im Leistungsbereich von einigen zehn Kilowatt ist ein Anteil der Kupferverluste im Nennpunkt von einigen wenigen Prozent zu erwarten. Der Anteil der Eisenverluste hängt stark von der Bauart der Maschine ab, liegt jedoch (betriebspunktabhängig) etwa in der gleichen Größenordnung. Einen Spezialfall der PSM stellt die Anordnung der Magnete innerhalb der Oberfläche des Rotors dar (vergrabene Magnete). Dadurch kann auf die Induktivität der Statorwicklung Einfluss genommen werden und zusätzlich zum Magnetfluss auch eine Richtungsabhängigkeit der Statorinduktivität erzeugt werden. Diese Richtungsabhängigkeit kann ebenfalls zur Drehmomentbildung herangezogen werden. Insgesamt ergibt sich dadurch vor allem eine deutliche Erweiterung des möglichen Drehzahlbereiches. Ausgezeichnete Wirkungsgrade vor allem im Bereich der Nennleistung, eine hohe Leistungsdichte, geringe Geräuschentwicklung, geringe Wartung, geringe Momentenpulsationen und einfache Regelbarkeit (im Falle von Oberflächenmagneten) sprechen maßgeblich für diesen Antriebsmotor [25][28]. Da bei hohen Drehzahlen das Feld der Maschine jedoch aktiv durch Aufbringen eines Stromes geschwächt werden muss, steigen hier vor allem Kupfer- und Eisenverluste an und der Wirkungsgrad sinkt etwas. Nachteilig wirkt sich der Preis der Permanentmagneten aus, sowie die Problematik, dass im Falle einer Störung (Kurzschluss im Umrichter oder in der Wicklung) die drehende Maschine infolge des ständig vorhandenen Magnetflusses ein Bremsmoment erzeugt, das nur durch die Konstruktion beeinflussbar ist. Je nach Anordnung der Permanentmagnete im Rotor der Maschine unterscheidet man, wie oben erwähnt zwischen Oberflächenmagneten“, die „PSM mit vergrabenen beide bei HEVs Magneten“ Verwendung und finden. „PSM mit Aufgrund der unterschiedlichen Konfiguration der Magnete wirken sich mit steigender Drehzahl auch die Eisenverluste unterschiedlich stark aus, sodass sich die Wirkungsgradkennfelder dieser beiden Typen voneinander unterscheiden (vgl. Abbildung 16 (a) und (b)) [29]. 37 4.1.4.2 Asynchronmaschine (ASM) Asynchronmaschinen stellen in den meisten Anwendungen die beliebteste Variante bei Elektroantrieben und bei seriell betriebenen Hybridantrieben dar. Speziell bei Anwendungen, bei denen hohe Leistungen in einem weiten Drehzahlbereich verlangt werden, zeichnet sich dieser Elektromotortyp im Gegensatz zu PSM und SRM Varianten aus. Die Asynchronmaschine besitzt einen Stator mit einem üblicherweise dreiphasigen Wicklungssystem. Sein Aufbau gleicht dem der PSM, dementsprechend ist auch die Statorgleichung sehr ähnlich (unter Verwendung des einseitigen Ersatzschaltbildes – gesamte Streuung beim Stator) (7). v S = rS ⋅ i S + lσ ⋅ diS dλ R + dτ dτ (7) Hauptunterschied zur PSM ist die Bezeichnung λR für die Rotorflussverkettung anstelle der Magnetflussverkettung λM. Der Rotor der Asynchronmaschine weist einen Kurzschlusskäfig auf, weshalb es auch eine elektrische Gleichung für den Rotorkreis im statorfesten Koordinatensystem gibt (8). 0 = rR ⋅ i R + dλR − j ⋅ ωR ⋅ λ R dτ (8) Wegen der Anordnung von Stator- und Rotorwicklung können die Flussverkettungen für diese beiden Wicklungen, sowie die Streuflussverkettung entsprechend der zugehörigen Induktivitäten definiert werden (9). (Index: R…Rotor, S…Stator, σ…Streuung). λ S = lS ⋅ i S + lR ⋅ i R = lS ⋅ (i S + (1 − σ ) ⋅ i R ) lR = lS − lσ = lS − σ ⋅ lS (9) Der Parameter σ entspricht dem Streufaktor der Maschine. Die Rotorflussverkettung wird daher durch den Summenstromraumzeiger von iS und iR erzeugt (10). λ R = lS ⋅ (1 − σ ) ⋅ (i S + i R ) (10) Wie aus einem Vergleich zur PSM ersichtlich ist, muss bei der Asynchronmaschine die Rotorflussverkettung erst über einen Strom in der Statorwicklung hervorgerufen werden. Die Drehmomentbildung entsprechend (3) bleibt unverändert. Betrachtet man den Statorstrom in einem mit der Rotorflussverkettung synchronen Koordinatensystem (x,y), wobei λR wiederum in der reellen Achse (x) liegt, so zeigt sich, dass die reelle Komponente iS,x für den Aufbau der Rotorflussverkettung verantwortlich ist, 38 während die Komponente iS,y entsprechend (3) mit der Rotorflussverkettung das Drehmoment der Maschine bewirkt. Die beiden Hauptanteile Stromwärmeverluste sowie der Verluste der Eisenverluste. Im Maschine sind Gegensatz wiederum zur PSM ohmsche muss die Rotorflussverkettung über die Statorwicklung aktiv eingebracht werden, wodurch sich vor allem im Grunddrehzahlbereich eine Erhöhung der Stromwärmeverluste am Statorwiderstand gegenüber der PSM ergibt. Bei hohen Drehzahlen im Feldschwächbereich ist dies jedoch ein Vorteil, da nur die x-Komponente des Stromes reduziert werden muss. Durch den Schlupf des Rotors bei Belastung ergibt sich ein zusätzlicher Verlustanteil am Rotorwiderstand. Die Eisenverluste sind tendenziell kleiner als bei der PSM (wegen der unterschiedlichen Konstruktionsmöglichkeiten bei der PSM ist hier jedoch keine generelle Aussage möglich). Ein Vorteil dieses Maschinentyps ist, dass im Gegensatz zu PSM-Varianten keine Spannung induziert wird, die bei Ausfall des Umrichters bei hohen Drehzahlen zu Drehmomentstößen beziehungsweise in bestimmten Konfigurationen auch zur Zerstörung von Elektronikbauteilen führen kann. Die Geräuschentwicklung ist vergleichbar mit der PSM (wenn auch etwas niediger) und ebenso wie die Wartung gering. Des Weiteren ist die Technologie bestens erforscht. Hohe Stückzahlen und das Wegfallen der Magnetkosten machen die ASM in der Fertigung kostengünstig, was zusammen mit ihrer Robustheit zu Hauptargumenten für die Verwendung einer ASM in Hybridantrieben zu zählen ist [25][28]. Betrachtet man das Wirkungsgradkennfeld (d), so fällt auf, dass der maximale Wirkungsgrad im Feldschwächbereich liegt. Dies ist durch das Zusammenspiel aus Kupfer-, Eisen- und Reibungsverlusten bestimmt. Ein generell niedriger Wirkungsgrad bei geringen Drehzahlen wird durch Rotorverluste hervorgerufen, die dadurch herrühren, dass bei diesem Typ Motor das Feld in der Maschine aktiv durch Einbringen eines Stroms in den Statorwicklungen erzeugt werden muss. 4.1.4.3 Geschaltete Reluktanzmaschine (SRM) Die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse heutiger SRM scheinen vielversprechend zu sein. Zu ihren Charakteristika gehören: • Das Maximum der Effizienz liegt bei hohen Drehzahlen. • Sie besitzen eine hohe Fehlertoleranz und sind extrem robust. 39 • Sie sind sehr einfach herstellbar und daher billig in der Massenproduktion und besitzen eine hohe Leistungsdichte. Nachteile dieses Maschinentyps sind hingegen vor allem die störende Geräuschentwicklung, starke Momentenpulsationen und spezielle Anforderungen an den Umrichter [27], weswegen sie derzeit im betrachteten Einsatzbereich eher als Außenseiter zu sehen sind. Ergänzend sei auf Abbildung 17 verwiesen, welche einen Vergleich der Wirkungsgradkennfelder des 2005er Honda Accords (links) und des 2004er Toyota Prius (rechts) darstellt. Hierbei wurden jeweils die Gesamtwirkungsgrade des Umrichters zusammen mit dem Elektromotor untersucht. Abgesehen vom deutlich höheren maximalen Moment des Prius weisen beide Vertreter (es handelt sich jeweils um eine PSM) ähnliche Charakteristika in Hinblick auf die Wirkungsgradverteilung auf. Der maximale Wirkungsgrad liegt bei beiden Antrieben (jeweils Umrichter und Motor) bei circa 92%. Abbildung 17 - Vergleich des Wirkungsgradkennfeldes (Umrichter+Elektromotor) des 2005er Honda Accords (links) und des 2004er Toyota Prius (rechts) [30][31] 4.2 Real-world Vergleichsdaten Die Berechnung des streckenbezogenen Energieverbrauchs eines statistisch mittlerer Pkw mit verschiedenen elektrischen Antrieben wurde mittels eigener Simulationsprogramme durchgeführt. Mit Hilfe der Modelle kann der Kraftstoffverbrauch bei dem Brennstoffzellenbeziehungsweise Hybridfahrzeug sowie der Stromverbrauch der Plug-in Hybridfahrzeuge im Batteriemodus in einem beliebigen Fahrzyklus hoch zeitaufgelöst simuliert werden. 40 Abbildung 18 - On-Board Abgasmesssystem im Hybridfahrzeug (Foto: FG Prof. Pucher) Hierzu wurden komplette Antriebsstrangdaten sowie Real-World Abgasmessungen der Vergleichsfahrzeuge aus vorangegangenen Forschungsarbeiten herangezogen und weitergehend analysiert. Danach erfolgte die Erstellung eines mechanischen und elektrischen Ersatzmodells der Fahrzeuge. Mit Hilfe des Modells und des aufgezeichneten Fahrprofils konnten dann für jeden Fahrzyklus der Leistungsbedarf des Fahrzeuges und der Energieverbrauch ermittelt und die analytischen Funktionen parametriert werden. Diese analytischen Funktionen sowie die technischen Daten der Fahrzeuge und die Umgebungsdaten ermöglichen die Simulationen durchzuführen. Durch Vergleichsdaten früherer Real-world Untersuchungen für die meisten in Frage kommenden elektrischen Antriebstechnologien wiesen die Berechnungsergebnisse eine hohe Genauigkeit auf. 4.3 Referenzstrecken Im Rahmen der langjährigen wissenschaftlichen Arbeit der Forschungsgruppe Professor Puchers auf dem Sektor alternativer Antriebe liegen eine Vielzahl von Real-world Messdaten unterschiedlicher Fahrzeuge mit elektrischem Antriebsstrang vor. Um Reproduzierbarkeit und eine Vergleichsbasis zu gewährleisten, wurden für die gegenständlichen Untersuchungen mehrere Standardstrecken im Raum Wien definiert, die die tatsächlich auftretenden Verkehrssituationen widerspiegeln. Dazu zählen unter anderem wichtige Hauptverkehrsrouten wie „Ringstraße“ oder „Innenstadt“ im Herz der Wiener Altstadt, sowie Testfahrten auf der Autobahn mit 100 und 130 km/h konstanter Geschwindigkeit. Durch Real-world Messungen kann das tatsächliche Verhalten des Fahrzeuges im Straßenverkehr aufgezeigt werden, wodurch eine ganz andere Qualität als bei Prüfstandsmessungen unter Laborbedingungen erzielt wird. Insbesondere die Auswirkung der Nebenverbraucher wie Klimatisierung oder Heizung auf den Energieverbrauch kann in Real-world Messungen nachgewiesen werden. 41 Geschwindigkeit [km/h] 60 45 30 15 0 Abbildung 19 - Referenzstrecke Ringstraße (Innere Stadt) Geschwindigkeit [km/h] 130 100 70 35 0 Abbildung 20 – Referenzstrecke Autobahn In den Simulationen wurden insgesamt sechs unterschiedliche Fahrzyklen verwendet, die die meisten Verkehrsituationen innerorts, außerorts sowie auf die Autobahn abdecken. NEDC, UDC und EUDC entsprechen den standardisierten Fahrzyklen, aus denen der Normverbrauch der Pkw definiert wird. Die typische Fahrstrecke in der Innenstadt beinhaltet unter anderen Verzögerungen durch Staubildung, mit Stop & Go Phasen. Für die Fahrstrecken Autobahn 100 und 130 wurden Testfahrten auf der Autobahn vorgenommen, wo das Fahrzeug bis 100 und 130 km/h beschleunigt wird und bei diesen Geschwindigkeiten konstant bleiben. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Eigenschaften der Messstrecken. 42 Tabelle 9 - Standardstrecken für die Simulation Streckeneigenschaften Testfahrt Mittlere Geschwindigkeit [km/h] Messzeit [s] Länge [km] NEDC 33 1180 11 UDC 19 780 4 EUDC 65 400 7 Innenstadt 10 830 2,3 Autobahn 100 97 1180 32 Autobahn 130 125 1180 41 In der Folge konnte ein Real-world Szenario (Jahresdurchschnitt) dargestellt werden, wobei die Nebenverbraucher eine konstante elektrische Leistung abziehen. Mittlere Leistungswerte wurden für die Nebenverbraucher nach Antriebstechnologie definiert. VKM beziehungsweise Brennstoffzellenstack bieten sowohl dem Referenzfahrzeug mit Dieselverbrennungsmotor als auch dem hybrid- sowie dem brennstoffzellenelektrischen Fahrzeug den Vorteil der KraftWärme-Kopplung. Somit muss bei diesen Antriebstechnologien für die Heizung im Mittel weniger Leistung aufgewendet werden als beim Plug-in Hybrid im Batteriemodus. Tabelle 10 - Leistungsdaten der Nebenverbraucher im Simulationsszenario Leistung der fahrzeugbezogenen Nebenverbraucher Szenario Antriebstechnologie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor Real-world Szenario über ein Jahr gemittelt Plug-in Hybrid (Batteriemodus) (10°C Umgebungstemperatur) Brennstoffzellenfahrzeug 43 Nebenverbraucher Nebenverbraucher Leistung [kW] Heizung Klimatisierung 0 0,5 Sonstige 0,5 Gesamt 1 Heizung 2 Klimatisierung 0,5 Sonstige 0,5 Gesamt 3 Heizung 0 Klimatisierung 0,5 Sonstige 0,5 Gesamt 1 4.4 Ergebnisse der Untersuchungen Im Rahmen der Simulationen wurden neben dem Energieverbrauch des Fahrzeugs mit elektrischen Antriebssystemen eine Reihe weiterer Größen berechnet. Für diese Studie sind relevant: • Mittlere Fahrgeschwindigkeit: Zwecks Reproduzierbarkeit und als Vergleichsbasis wurde dafür eine Reihe von Fahrzyklen definiert, die einen guten Überblick über die tatsächlich auftretenden Verkehrssituationen liefern. Mit mittleren Fahrgeschwindigkeiten von 10 bis 130 km/h auf der Autobahn können die meisten Verkehrsituationen innerorts, außerorts sowie auf die Autobahn dargestellt werden. • Energieverbrauch: Diese Größe wird nach Antriebstechnologie in Liter bzw. Kilogramm Kraftstoff oder in Kilowattstunde pro 100 Kilometer gerechnet. Für eine vergleichbare Übersicht des Energieverbrauchs der Fahrzeugkonzepte wird extra der Energieverbrauch in MJ/100km abgegeben. • Reichweite: Aus dem Energieverbrauch pro 100 km und dem Tankinhalt oder Batteriekapazität je nach Antriebstechnologie berechnet. • CO2-Emissionen in g/km: Berechnet aus dem Kraftstoffverbrauch des Referenzsowie der Hybridfahrzeuge. Bei Batteriebetrieb wurden die CO2-Emissionen aus dem Österreichischen Strom-Mix errechnet. Die folgenden Vergleichsmatrizen stellen die Simulationsergebnisse des Referenzfahrzeugs mit Diesel Verbrennungsmotor sowie der verschiedenen Fahrzeuge mit elektrischem Antriebsstrang dar. Für jedes Fahrzeugkonzept und pro Fahrzyklus werden in den nachkommenden Tabellen4 der Energieverbrauch und die Reichweite angeführt. Die Energieverbrauchswerte werden in Kilowattstunde pro 100 km für den Plug-in Hybrid im Batteriemodus, in Kilogramm H2 pro 100 km für Brennstoffzellenfahrzeug bzw. in Liter Benzin oder Diesel pro 100 km jeweils für das Hybridfahrzeug sowie das Referenzfahrzeug angegeben. Zusätzlich werden die Energieverbräuchen der Fahrzeugkonzepte in MJ/100km dargestellt. Die Berechnungsergebnisse wurden nach Fahrzeugkonzept sortiert. Für jedes untersuchte Fahrzeug wurden sechs ausgewählten Fahrzyklen simuliert. Die Fahrzyklen geben die 4 Um eine klare Übersicht bei der Darstellung der Simulationsergebnisse wurden die Ergebnistabellen für jedes Fahrzeugkonzept farblich codiert. 44 Verkehrsituationen im urbanen Gebiet, Überland sowie auf der Autobahn wieder. Je nach Antriebstechnologie wurden mittlere Leistungswerte für die Nebenverbraucher festgelegt. Das Simulationsmodell wurde mit analytischen Verbrennungsmotoren, dem Brennstoffzellenstacks Funktionen parametriert, die den sowie der Hochleistungsbatterien bei Betriebstemperatur entsprechen. 4.4.1 „Tank-to-Wheel“ Energieverbrauch im Real-world Szenario Der Begriff „Tank-to-Wheel“ bezeichnet die Berechnung des Energieverbrauchs bei Nutzung des im Fahrzeug gespeicherten Energieinhalts. Dies bedeutet, dass der sehr unterschiedlich hohe Aufwand, um den Energiespeicher (Tank, Batterie, Gasbehälter) zu füllen, nicht berücksichtigt wird. Basierend auf dem Simulationsmodell wurden die Energieverbräuche der verschiedenen Fahrzeugkonzepte vom Energiespeicher im Fahrzeug bis zum angetriebenen Rad ermittelt. Das im Zuge dieser Studie berechnete Real-world Szenario bezieht sich auf die durchschnittliche Umgebungstemperatur in Wien, die über ein Jahr gemittelt 10°C beträgt. Ebenso wird die Leistung der fahrzeugbezogenen Nebenverbraucher wie Heizung und Klimaanlage sowie Sicherheits- und Komforteinrichtungen entsprechend diesen Umgebungsbedingungen berücksichtigt. . Das konventionelle Fahrzeug mit Dieselmotor, das hybridelektrische sowie das brennstoffzellenelektrische Fahrzeuge profitieren von der Abwärme des Verbrennungsmotor bzw. Brennstoffzellenstack als Kraft-Wärme-Kopplung. Diese Antriebstechnologien benötigen praktisch keine zusätzliche Heizleistung. Plug-in Fahrzeuge im Batteriemodus weisen jedoch einen mittleren Heizleistungsverbrauch von 2 kW auf, der aus dem Energiespeicher bedient werden muss. Die folgenden Tabellen vermitteln einen Überblick über die Simulationsergebnisse je Antriebstechnologie im Real-world Szenario. 45 Tabelle 11 – Vergleich des Real-world Energieverbrauchs auf Basis NEDC Zyklus (Tank-to-Wheel) Real-world Energieverbrauch auf Basis NEDC Zyklus Fahrzeugkonzept - Kraftstoff Maximale Reichweite [km] Verbrauch Konventionelles Referenzfahrzeug - Diesel 5,3 Liter Diesel/100km 941 Powersplit Hybrid - Benzin 4,9 Liter Benzin/100km 912 Plug-in Powersplit Hybrid - Benzin 5,6 Liter Benzin/100km 806 31 kWh/100km 52 Electric Vehicle with Range-extender Diesel 5,6 Liter Diesel/100km 31 kWh/100km 805 Brennstoffzellenfahrzeug - Wasserstoff 0,9 kg H2/100km 445 51 Tabelle 12 - Vergleich des Energieverbrauchs der Fahrzeugkonzepte im Real–world Szenario (Tank-toWheel) Vergleich des Energieverbrauchs der Fahrzeugkonzepte Energieverbrauch in [MJ/100km] nach Antriebstechnologie Konventionelles Referenzfahrzeug Diesel Powersplit Hybrid Benzin Plug-in Powersplit Hybrid Benzin Electric Vehicle with Range-extender Diesel Brennstoffzellenfahrzeug Wasserstoff NEDC 188 161 182 / 111 197 / 112 108 UDC 230 169 189 / 132 204 / 134 116 EUDC 162 156 178 / 98 193 / 99 105 Innenstadt 332 195 209 / 185 224 / 187 142 Autobahn 100 159 159 180 194 110 Autobahn 130 207 218 246 265 161 Fahrstrecke Die unterstrichenen Werte entsprechend dem Energieverbrauch des jeweiligen Fahrzeugkonzepts wenn es im Batteriemodus betrieben wird. Bei den Simulationsergebnissen aller Fahrzeugtechnologien erkennt man den Unterschied zwischen dem hohen Energieverbrauch pro gefahrene Kilometer innerorts (Zyklen UDC und Innenstadt gemäß Tabelle 9) im Vergleich zu dem Verbrauch außerorts (Zyklen EUDC, Autobahn 100 und 130). Jedoch werden innerorts keine großen Strecken zurückgelegt. 46 Dabei beträgt der Fahrleistungsbedarf um ein Kilowatt. Entsprechend zeigen alle Fahrzeugkonzepte, relativ betrachtet, hohe Energieverbräuche pro gefahrenen Kilometer, wodurch dementsprechend die Effizienz des Gesamtfahrzeugs sinkt. Dieses Phänomen ist besonders merkbar bei dem konventionellen Referenzfahrzeug mit Diesel Verbrennungsmotor. Der Verbrennungsmotor fährt in einem ungünstigeren Bereich des Verbrauchskennfelds, weshalb die Gesamteffizienz niedrig ist. Hingegen steigt die Effizienz auf der Autobahn wo der Verbrennungsmotor unter höherer Last läuft und beste spezifische Verbräuche erzielt. Das Hybridfahrzeug zeigt bei Durchschnittsgeschwindigkeiten unter 20 km/h, wie sie innerorts auftreten einen niedrigen Energieverbrauch im Vergleich zu dem Diesel Referenzfahrzeug. Diese Aussage trifft auch auf das Plug-in Hybridfahrzeug und „Electric vehicle with range-extender“ zu. Bei höheren Geschwindigkeiten dagegen muss ein beträchtlicher Anteil der Verbrennungsmotor-Leistung im Hybridsystem über den elektrischen Pfad laufen und erfährt dort höhere Verluste als der konventionelle mechanische Antriebstrang. Brennstoffzellenfahrzeuge weisen bei „Tank-to-Wheel“ Betrachtungen gemeinsam mit den Batteriepfaden der Plug-in Fahrzeuge die niedrigsten Energieverbräuche der untersuchten Antriebskonzepte auf. Die Gesamteffizienz wird durch den Wirkungsgrad des Brennstoffzellenstacks als Energiewandler positiv beeinflusst. Die größten Reichweiten von 800 bis 900 km erzielen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und Flüssigkraftstoff-Tank. Mit 4 kg H2 Tankinhalt kann das Brennstoffzellenfahrzeug im NEDC Fahrzyklus ca. 450 km erreichen. Im Batteriebetrieb erreichen die Plug-in Fahrzeuge 50 km. 4.4.2 Bewertung der Potenziale der Antriebsvarianten Um die Potenziale der untersuchten Antriebsvarianten erheben zu können, ist es auch von Bedeutung festzustellen, welcher Primärenergieaufwand derzeit zu leisten ist, um den erforderlichen herzustellen. elektrischen Darüber Übertragungsverluste Strom, hinaus des sind den der Stromnetzes flüssigen oder Eigenverbrauch und die gasförmigen der Ladeverluste Energieträger Energiesysteme, der Batterien die zu berücksichtigen. In diesen Berechnungen wurde berücksichtigt, wie viel Primärenergie nach Österreich importierte, bzw. in Österreich erzeugt werden muss um Fahrzeuge mit bestimmter Antriebsart zu betreiben. 47 Darüber hinaus wurden die CO2- Emissionen der jeweiligen Fahrzeugkonzepte auf Basis des österreichischen Primärenergieverbrauchs errechnet, da diese eng mit dem Primärenergieeinsatz verknüpft sind. Die Untersuchungsergebnisse der Studie zeigen, dass unter typischen Einsatzbedingungen (Stadtverkehr, Autobahn und Überland) lediglich der Hybrid- sowie unter Berücksichtigung gewisser Reichweiteneinschränkungen der Brennstoffzellenantrieb, gleiche Nutzungseigenschaften wie Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb aufweisen. Der Energieverbrauch, bezogen auf den österreichischen Einsatz von Primärenergie, ist beim Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeug tendenziell besser. Plug-in Fahrzeuge im reinen Batteriebetrieb weisen aufgrund der Wandlungsverluste in der Strombereitstellung, Übertragungs- und Lade/Entladeverluste sowie des deutlich höheren Fahrzeuggewichts einen höheren Energieverbrauch auf. Tabelle 13 - Vergleich des Real-world Energieverbrauch und CO2-Emissionen aus der Primärenergie auf Basis NEDC Zyklus Real-world Energieverbrauch und CO2-Emissionen auf Basis NEDC Zyklus Tank to Wheel Energieverbrauch [MJ/100km] Primärenergieverbrauch [MJ/100km] Tank to Wheel CO2 [g/km] CO2 aus Primärenergie [g/km] 188 208 141 157 Powersplit Hybrid - Benzin 161 179 117 130 Plug-in Powersplit Hybrid Benzin 182 / 111 202 / 296 132 / − 147 / 121 Electric Vehicle with Rangeextender - Diesel 197 / 112 219 / 299 148 / − 165 / 122 Fahrzeugkonzept Konventionelles Referenzfahrzeug - Diesel Brennstoffzellenfahrzeug Wasserstoff 108 Methan Elektrolyse 169 338 − Methan Elektrolyse 93 139 Die unterstrichenen Werte entsprechend dem Energieverbrauch des jeweiligen Fahrzeugkonzepts wenn es im Batteriemodus betrieben wird. Zusätzlich wurden für die statistisch mittleren Fahrzeuge basierend auf den analysierten Antriebstechnologien die Herstellkosten unter Serienbedingungen berechnet. Grundlage für die Abschätzung der Kosten bildet eine standardmäßige Ausführung eines PKW Neufahrzeuges für den Europäischen Markt. Die Motorleistung beträgt 75 bis 105 kW. 48 Beim Dieselfahrzeug werden folgende Annahmen getroffen: Das Fahrzeug ist mit einem aufgeladenen Motor mit elektronischer Hochdruckeinspritzung, Abgasnachbehandlung und manuellem mechanischem Stufengetriebe ausgestattet. Ein Hybridfahrzeug ist mit einem nicht aufgeladenen Verbrennungsmotor, einem oder mehreren Elektromotoren und einer stufenlosen Anpassung der Antriebsleistung an die Fahrzeuggeschwindigkeit ausgestattet. Beim Dieselmotor werden die Mehrkosten gegenüber Benzin Ottomotor durch die Abgasturboaufladung und die Hochdruck-Kraftstoffeinspritzung verursacht. Für Fahrbatterien inklusive Nebenaggregate wird einen Preis von €1000 pro kWh Batteriekapazität angenommen. Die Hybridvariante wird mit etwa 1,5 kWh Batteriekapazität, die Plug-in Hybrid Fahrzeuge mit einer 16 kWh Batterie betrachtet. Die folgende Tabelle stellt die Bruttopreise der verschiedenen Fahrzeugkonzepte dar. Für Brennstoffzellenfahrzeuge liegen derzeit keine seriennahen Herstellkosten vor, obwohl bereits mehrere Hundert in Kalifornien im Einsatz sind. Tabelle 14: Bruttopreise der untersuchten Fahrzeugkonzepte Fahrzeugpreis (inkl. MwSt.) auf Basis Serienfertigung Fahrzeugkosten [€] 5 Referenzfahrzeug Diesel Hybrid Benzin Hybrid Diesel Plug-in Hybrid Benzin Plug-in Hybrid Diesel 25.000 28.000 30.000 44.000 46.000 Auswirkung auf den Technologiestandort Österreich 5.1 Rahmenbedingungen 5.1.1 Fahrzeughersteller / Automobilzulieferer in Österreich In Österreich gibt es eine Reihe von Automobilzulieferern beziehungsweise Dienstleistern, die der Automobilbranche zugerechnet werden können. Daneben gibt es eine große Anzahl weiterer Unternehmen, die beispielsweise über den Automobilcluster zusammengefasst sind und in der einen oder anderen Form mit der Entwicklung oder Produktion von Autobestandteilen in Österreich involviert sind. Darunter Motorenhersteller, Erzeuger von Antriebssystemen und verwandte Dienstleister. Aber auch Energieversorgungsunternehmen, Innovationsagenturen und andere Branchen ziehen Wertschöpfung aus diesem Thema. Die 49 nachfolgende Tabelle bietet einen Überblick über die große Bandbreite an Unternehmen, die sich in Österreich heute bereits damit beschäftigen. Tabelle 15 - Österreichische Unternehmen mit Relevanz für Hybrid-/Elektromobilität[50] Unternehmen Produkte Bundesland AVL List Batterieprüfstände für Hybrid ALPPS Fuel Cell Systems GmbH F&E im Bereich Brennstoffzellensysteme Stmk. Stmk. Banner GmbH Batterien, AGS Batterien, Auswuchtgewichte OÖ Bitter GmbH Design, F&E Dienstleistungen, kommunale E-Fahrzeuge, Radnabenmotor OÖ BRP-Powertrain GmbH Motoren 2T/4T für Freizeitprodukte, Hybridisierung OÖ Cardec hydrogen storage GmbH Energiespeicher, Wasserstoff NÖ Continental Automotive Austria GmbH Sicherheitssysteme, Hybrid, Sensorik W CW Concept Consulting GmbH Fahrzeugsicherheit, Crashsicherheit Batterien Stmk. EGSTON Automotive Eggenburg GmbH Induktive Elemente, Kunststoffteile, Kabelsysteme, Elektronik NÖ Energy 3000 GmbH Batterie- und Ladetechnologie; dezentrale Energiespeicherung in netzintegrierten elektrochemischen Energiespeicher B Energie Steiermark AG Energieversorger Stmk. ENGINEERING CENTER STEYR GmbH & Co KG elektrische/hybride Antriebsstrangsysteme für Nutzfahrzeuge OÖ EPCOS OHG Kondensatoren, Sensoren, Sicherheitskomponenten, Induktoren, keramische Bauelement W Fronius International GmbH Batterieladesysteme, Photovoltaik-Elektronik,Wasserstoff Technologien OÖ Gebauer & Griller Kabelwerke GmbH Kabel- und Leitungstechnik, Batterieladekabel W General Motors Powertrain Austria GmbH Fahrzeughersteller E-Flex Motor entspricht Range Extender W GRACETECH e.U. Batterieüberwachung, Bordcomputer, Elektronikentwicklung OÖ HyCentA Research GmbH Informationsplattform für wasserstoffbezogene Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten Stmk. Infineon Technologies Austria AG F&E und Produktion von Schaltkreisen W KEBA AG Energieautomation, Stromladestation für Elektrofahrzeuge OÖ Kiska GmbH Entwicklung von Elektromobilitätskonzepten S Lightweight Energy GmbH Batteriesysteme auf Lithium Inonen Basis OÖ MAGNA Electronics (Austria) GmbH Komponenten für Elektroantrieb: Motor, Umrichter, Software NÖ MAGNA Powertrain AG & Co KG Antrieb, Hybridtechnologie, Systemintegration, Gesamtfahrzeugentwicklung Stmk. Magna STEYR Fahrzeugtechnik AG Batterieentwicklung, Gesamtkonzept & Co KG MAN Steyr AG Nutzfahrzeuge mit Hybridantrieb S MPF Meeting Point Future GmbH K E-Fahrzeuge 50 Stmk. NEUMAN ALUMINIUM Batteriegehäuse, NÖ qpunkt GmbH Strategien bzgl. Heizung und Klimatisierung für EFahrzeuge, Entwicklung des Thermomanagements im E- bzw. Hybridfahrzeug Stmk. Robert Bosch AG Elektrifizierung des Antriebsstranges (EV, HEV), DC/DC Converter, Inverter und Hybridsteuerung, Steuerung für regeneratives Bremsen, Ladegerät), Weiterentwicklung von Lithium Ionen Akkus W Robust Electronics GmbH Integrierte Produktentwicklung in den Bereichen Elektronik, Mechanik W Siemens Aktiengesellschaft Österreich Infrastruktur, Smart Grid, Energieerzeugung und Verteilung W STEYR MOTORS GmbH F&E Motoren und Hybridkomponenten OÖ Stohl Racing GmbH Prototypenkonzeption, -entwicklung und -bau, Gesamtkonzepterstellung, Modifikation von Fahrzeugen ohne E-Antrieb zur Verwendung als EMobil NÖ The mobility house GmbH Überregionaler Dienstleister für die Einführung innovativer Elektromobilitätslösungen S VE Vienna Engineering Forschungs und Entwicklungs GmbH F&E im Berich elektr. Fahrzeugkomponenten, zB Range Extender W Energieversorger W Co-Simulations Middleware für Auslegung Hybrid/Elektrofahrzeug Stmk. Wachauer Technology+Design AG Forschung und Entwicklung mit Schwerpunkt auf elektrische Antriebs- und Fahrwerkstechnologien, Kreation von designgerechten Fahrzeugmodellen Stmk. Wien Energie Vertrieb GmbH & Co KG Energieversorger W Verbund (Österreichische Elektrizitätswirtschafts-AG) VIRTUAL VEHICLE Kompetenzzentrum Das virtuelle Fahrzeug Forschungsgesellschaft mbH Diese Unternehmen beschäftigen in Summe rund 55.000 MitarbeiterInnen. Eine Ableitung, inwieweit sich eine Ausweitung der Forschung & Entwicklung der Hybridtechnologie beziehungsweise teilelektrischer Antriebsstränge auf die Beschäftigungszahlen und Wertschöpfung im Inland auswirken kann, ist aufgrund fehlender Zukunftsvisionen nicht möglich. Auch Referenzwerte sind hierzu nicht verfügbar. Nachfolgend werden einige Initiative obengenannter Unternehmen in den Bereichen Hybridantriebe bzw. Elektromobilität vorgestellt. 5.1.2 Beispiele aktueller Initiativen 5.1.2.1 AVL: Prüfstände für Hybride Die Grazer Motorenentwicklungsfirma AVL-List hat 2004 einen Prüf- und Teststand für Hybridantrieb installiert. Dieser neuartige Einsatz unterscheidet sich zum Einsatz für herkömmliche Motorprüfständen. Bedingt durch 51 die zusätzlichen Funktionen von Hybridantrieben ergeben sich für den Motorprüfstand neue Herausforderungen, um einen fahrzeugnahen Betrieb des Verbrennungsmotors am Prüfstand zu erreichen. Als Aufbaukonfigurationen am Prüfstand sind der reale Verbrennungsmotor mit oder ohne den hybriden Komponenten und dem Getriebe sowie den zugehörigen Steuergeräten möglich. Ergänzend dazu werden weitere für den Antriebsstrang relevante Steuergeräte an ein echtzeitfähiges Simulationssystem am Prüfstand angebunden. Damit wird es möglich, umfangreiche virtuelle Fahrmanöver zur Analyse der dynamischen Eigenschaften des Verbrennungsmotors sowie des Hybridsystems am Prüfstand durchzuführen. AVL hat dazu eine neue Prüfstandslösung entwickelt [51]. 5.1.2.2 Bitter: Energietankstelle CLEAN POWER Bitter GmbH ist ein Engineering-Büro, das unter anderem im Bereich der Automobilindustrie tätig ist. Unter der Federführung des Technology & Innovation Center (TIC) Steyr GmbH entwickelte das Unternehmen gemeinsam mit Partnern die Energietankstelle CLEAN POWER. Dabei handelt es sich um ein Tankstellensystem, das Elektrofahrzeuge und solche mit Hybridantrieb mit Strom und Wasserstoff versorgen soll [52]. 5.1.2.3 Bosch: Antrieb aus der Batterie Zwar werden für den heute bereits realisierten Hybridantrieb meist noch Nickel-MetallhydridBatterien verwendet. Die Zukunft aber gehört der Lithium-Ionen-Akkutechnik, wie sie von Bosch bereits erfolgreich bei Elektrowerkzeugen eingesetzt wird. Denn Lithium-Ionen-Akkus sind kleiner, leichter und entladen sich kaum, wenn sie längere Zeit nicht genutzt werden. Bevor diese Technologie für den Automobilantrieb eingesetzt werden kann, muss ihre Leistungsdichte noch steigen und größere Reichweiten ermöglichen. Im Rahmen der vom Bundesministerium für Forschung und Entwicklung (BMBF) initiierten Innovationsallianz „Lithium Ionen Batterie 2015“ beteiligt sich Bosch deshalb zusammen mit BASF, Evonik Industries, LiTec und VW an deren Weiterentwicklung für den Einsatz beim Elektroantrieb. Mit Samsung wurde inzwischen auch die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zur Entwicklung, Fertigung und zum Vertrieb von LithiumIonen-Batterie-Systemen beschlossen [53]. 5.1.2.4 Mobility House Insgesamt 700 Elektrofahrzeuge der Marke Citroen wollen Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement und The Mobility House in den nächsten Monaten auf Österreichs Straßen bringen. Als einer der Vorreiter auf dem Gebiet der alternativen Antriebe ist Citroen 52 Wunschpartner und Lieferant von insgesamt 500 Citroen Berlingo First Electrique Transportern sowie 200 Citroen C-Zero - und eine der ersten Marken in Europa, die in einem derart umfangreichen Projekt Elektrofahrzeuge einsetzt. The Mobility House bietet von der Geschäftsmodellierung über die Beschaffung von Infrastruktur und Fahrzeugen bis hin zu Abrechnungsservices alles an. Citroen versucht sich gerade als weltweiter Marktführer im Bereich Elektromobilität zu positionieren. Daneben werden jedoch auch Hybrid-Modelle produziert (Hybrid-Diesel-und plug-in-Hybrid- Fahrzeuge) [54]. 5.2 Prognosen für die Marktentwicklung 5.2.1 Allgemeiner Marktausblick der IEA Die internationale Energieagentur (IEA) hat in ihrem Marktausblick für Hybrid- und Elektroautos bis 2015“ (erstellt im März 2009) eine Trendwende in der Beschaffung von PKW festgestellt [55]. Anstelle eines weiteren Anstieges am Verkauf von SUV geht der Trend nun hin zu kleineren, verbrauchsfreundlichen und energieeffizienten Fahrzeugen. Diese Entwicklung wurde und wird von zwei Faktoren getrieben: zum einen von den steigenden Preisen für Erdöl und damit Benzin; zum anderen von der weltweiten Wirtschaftskrise, die im 2. Halbjahr 2008 deutlich wurde. Während die Wirtschaftskrise zu starken Einbrüchen in den Gesamtverkaufszahlen von Autos geführt hat, ist der Verkauf von Hybridautos in einigen Ländern dennoch deutlich angestiegen. Dafür gibt es mehrere Gründe: • Autos mit Hybridantrieb weisen eine höhere Treibstoffeffizienz auf als konventionelle Modelle, speziell im innerstädtischen Verkehr • Die Anzahl verfügbarer Hybridautos am Markt ist im Ansteigen • Höhere Produktionszahlen können zu geringeren Stückpreisen führen • In vielen Regionen werden Anreize für verbrauchs- und emissionsarme Fahrzeuge gesetzt Obwohl die meisten Automobilproduzenten davon sprechen, Hybridmodelle auf den Markt zu bringen, werden die Zulassungszahlen relativ gering bleiben, da das Angebot bescheiden ist. Als besonderer limitierender Faktor wird die Verfügbarkeit guter Batterien gesehen. Ein interessantes Thema ist die Frage der Zielgruppe im Richtungszeitraum 2015: zu der Zeit werden Autos von Menschen gekauft, die elektronische Applikationen von Kind auf gewöhnt sind und daher auch eine Affinität dazu haben, obwohl diese Automodelle deutlich eingeschränkter sind, was das „Tuning“ und „Customizing“ betrifft. Auf der anderen Seite lebt 53 diese jüngere Zielgruppe vermehrt in Ballungsräumen und damit im idealen Einsatzgebiet von (teil-)elektrisch betriebenen Automobilen. Sehr oft werden die hohen Anschaffungskosten als Argument gegen diese Art von Fahrzeugen genannt. Heute werden Hybridfahrzeuge trotz der hohen Kosten wegen des grünen Images, aufgrund tatsächlichen Interesses für die Umwelt oder einfach „um sich von der Masse abzuheben“ gekauft. Um in Zukunft einen höheren Marktanteil erzielen zu können, müssen die Kosten sinken. Über die Steigerung der Produktionsmengen sollte eine Reduktion des Verkaufspreises erfolgen. Einen weiteren wichtigen Faktor wird dabei auch der Wiederverkaufswert der Modelle spielen, der heute großteils noch unbekannt ist. In einigen Ländern stiegen die Verkaufszahlen rapide an, sobald ein finanzieller Anreiz (z.B. Steuerbefreiung) geschaffen worden war. Dasselbe gilt für Systeme, in denen geringe CO2Emissionen „belohnt“ werden. Wichtig ist jedoch zu beobachten, inwieweit sich verschiedene energieeffiziente bzw. CO2-emissionsarme Technologien untereinander konkurrieren. Hier sollte auf jeden Fall steuernd eingegriffen werden. Jedoch auch die technologische Entwicklung muss noch weitere Fortschritte machen, um die Bedürfnisse der Kunden besser zu treffen. Themen sind hierbei beispielsweise die Reichweiten und Ladezeiten der Plug-in Hybrid Vehicles. Die IEA schlägt vor, dass die Staaten die Entwicklung und Produktion dieser Modelle nutzen sollen, um damit einen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung aus der Wirtschaftskrise zu leisten. Als Instrumente dazu werden das Aufsetzen von Forschungsförderungen, die Schaffung ambitionierter nationaler CO2-Reduktionsprogramme und die finanzielle Förderung von Demonstrationsprojekten vorgeschlagen. Um die Nachfrage nach treibstoffeffizienten Autos zu steigern nennt die IEA die Einführung spezifischer Anreizsysteme wie fiskalische Maßnahmen (Steuerbefreiungen), Mautsysteme für städtische Regionen oder Gratisparken für Hybridfahrzeuge. Die nachfolgenden Abbildungen, entnommen dem IEA-Bericht „How the Energy Sector can deliver on a Climate Agreement in Copenhagen - Special early excerpt of the World Energy Outlook 2009 for the Bangkok UNFCCC meeting” [56] geben eine Abschätzung der Anteile der verkauften Fahrzeugtypen bis zum Jahr 2030 (weltweit, in einem 450 ppm Szenario): 54 250 80% 200 205 60% 150 40% 125 Elektroautos Plug-in hybrids Hybridfahrzeuge Autos mit VKM CO2 Intensität (rechte Achse) 100 90 20% 0% 2007 Gramm pro Kilometer 100% 2020 50 2030 Treibstoffmix Fossile 80,0% 0 Biosprit Strom Erdgas 14,7% 4,9% 0,4% 2030 Abbildung 21- Weltweiter Anteil der PKW-Verkäufe nach Technologie und durchschnittlicher CO2Intensität der Neufahrzeuge [57] Diesem Szenario zufolge würde in der weltweiten Betrachtung bereits im Jahr 2020 der Anteil von Hybridfahrzeugen (Hybrid Vehicles und Plug-in hybrids) auf rund 45 % der Neuwagenverkäufe steigen. Die Szenarien für die OECD-Länder, Japans und die USA decken sich weitgehend mit der obenstehenden Darstellung. Ein - bezogen auf die Verkäufe von Hybridfahrzeugen - weniger optimistisches Bild zeichnet der Forecast für Europa. Hier wird der Anteil der verkauften Fahrzeugtypen bis zum Jahr 2030 auf ca. 30% geschätzt. Dafür soll in diesem Zeitraum die 100% 250 80% 200 60% 150 170 40% Gramm pro Kilometer CO2-Intensität überproportional sinken, wie in nachfolgender Abbildung dargestellt: Elektroautos Plug-in hybrids Hybridf ahrzeuge A utos mit VKM CO 2 Intensität (rechte A chse) 100 100 70 20% 50 0 0% 2007 2020 2030 2030 Tre ibstoffmix Fossile 80,0% Bios prit Strom Erdgas 14,7% 4,9% 0,4% Abbildung 22 - Europaweiter Anteil der PKW-Verkäufe nach Technologie und durchschnittlicher CO2Intensität der Neufahrzeuge [57] Das bedeutet damit auch, dass der weltweit sehr hohe Zuwachs an Hybridfahrzeugen in anderen Weltregionen stattfinden muss, in China, Russland und anderen wichtigen Wirtschaftsräumen. 55 5.2.2 Prognosen anderer Quellen Der Strategieberater Roland Berger sieht in seinem 2009 erschienenen Bericht „2020 Powertrain - The Future Drives Electric“ den Marktanteil von Elektrofahrzeugen in Westeuropa 2020 bei circa 20% und den weltweiten Absatz von PHEVs (Plug-inHybridfahrzeugen) und EVs (Elektrofahrzeugen) bis 2020 bei rund 8-10 Millionen Fahrzeugen [58]. A.T. Kearney argumentiert ähnlich: „Die Stars der zukünftigen grünen Märkte sind diejenigen, die mit der Elektrifizierung in Zusammenhang stehen. So wird zum Beispiel der Markt für Batterien für Hybrid- und Elektrofahrzeuge im Mittel um 40% wachsen und in 2020 ein globales Volumen von über 60 Milliarden Euro erreichen. [.] Die neuen Märkte wachsen dabei nicht nur stärker als der Schnitt, sondern sind auch noch profitabler: während EBIT-Margen von 4 bis 8% typisch in der Zulieferindustrie sind, sind die „grünen“ Märkte oftmals doppelt so profitabel.“ [59] Und „Der Business Case von Benzin-Hybriden verbessert sich bis 2020 zwar. Dennoch schlägt auch dann die Anschaffung eines Mittelklasse Benzin-Hybriden noch mit etwa 3.000 Euro mehr zu Buche als die eines Benziners und mit etwa 1.000 Euro mehr als die eines Dieselfahrzeugs“, sagt Co-Autor Jens Tischendorf von A.T. Kearney: „Zwar ergibt sich für „Full-Hybride“ insgesamt der beste Verbrauch aller Technologien, jedoch ist dieser Vorteil im Wesentlichen auf den Stadtverkehr begrenzt. „Hybridfahrzeuge verkaufen sich also 2020 vor allem an städtische Vielfahrer und umweltbewusste Käufergruppen. Für die breite Masse bleiben sie jedoch unwirtschaftlich.“[60] In dieser Reihe darf natürlich McKinsey nicht fehlen. Dieser Strategieberater hat ein Modell zur Bewertung der Entwicklung des Antriebsmarktes in den vier relevanten Regionen (Europa, Amerika, Japan und China) erstellt. Simuliert wurde für die nächsten 15 Jahre die Entwicklung herkömmlicher Technologien und Alternativen, wie Hybrid- und Erdgasantriebe sowie Brennstoffzellen. Die hier durchgeführte Studie liefert folgende Ergebnisse: „Hybride bleiben teuer. Sie verkaufen sich auf Grund ihrer Leistungsstärke und weil sie im Trend liegen. Die versprochene Kraftstoffersparnis kann den höheren Anschaffungspreis allerdings in den nächsten 15 Jahren nicht ausgleichen. Marktanteile von bis zu 15 Prozent sind trotzdem möglich.“ 56 5.2.3 Markt für (teil-)elektrische Fahrzeuge in Österreich 5.2.3.1 Neuzulassungen 2009 Nach Angaben der Statistik Austria [61] wurden von Jänner bis November 2009 in Österreich 33 Elektroautos neu zugelassen. Im Vorjahreszeitraum betrug diese Zahl 1 Stück, was sich in einer Steigerungsrate von 3.200 % niederschlägt. Im gleichen Zeitraum wurden 997 Stück Hybridfahrzeuge neu zugelassen. Das entspricht einem Anteil an den Gesamtösterreichischen Neuzulassungen von 0,3 %. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wo 715 Hybridfahrzeuge neu zugelassen wurden, fand somit eine Steigerung von 39,4 % statt. 5.2.3.2 Kosten für Fahrzeuge mit alternativen Antriebssystemen Die Kosten für Fahrzeuge mit alternativen Antriebssystemen sind derzeit im Schnitt höher als für Fahrzeuge mit konventionellen Antriebssystemen. Einer Analyse des ALTANKRAProjektes [62] zufolge liegt die Bandbreite der Investitionskosten von alternativen Antriebssystemen großteils zwischen 19.500 Euro/Fahrzeug und 65.000 Euro/Fahrzeug. Lediglich Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeuge haben mit 130.000 Euro/Fahrzeug deutlich höhere Kosten aufgrund noch unreifer Technologie und der hohen Kosten von Brennstoffzellen. Im Vergleich dazu liegen die Investitionskosten der konventionellen Fahrzeuge zwischen 17.000 und 18.500 Euro pro Fahrzeug. Den Schlussfolgerungen des Projektes ELEKTRA [63] zufolge, sind im Stand 2010 elektrische Antriebe nicht wirtschaftlich. Der Kostentreiber bei den Investitionskosten sind dabei die Batterien. Auch Hybridantriebe sind, ausgenommen Micro-Hybride, laut den Ergebnissen dieser Studie, im Jahr 2010 in Österreich nur durch Förderung (zum Beispiel über die NOVA) annähernd wirtschaftlich. Stärker elektrifizierte Antriebe (z.B. Voll-Hybride) sind trotz Förderung deutlich teurer als die konventionellen Technologien. Erst wenn sich in Zukunft die spezifischen Kosten der Batterien signifikant reduzieren würden, könnte dies die Konkurrenzfähigkeit der elektrischen Antriebe entscheidend verbessern. Unterschiede ergeben sich in den verschiedenen Größenkategorien. In der Kleinwagenklasse wird das Elektrofahrzeug in der Zukunft (2050) eine ökonomisch führende Option sein, da hier geringere Reichweiten gefordert werden, wodurch die Kosten für Batterien weniger ins Gewicht fallen. In der Mittelklasse, wo große Reichweiten und damit große Batterien erforderlich sind, sind Elektroantriebe mit Range Extendern wirtschaftlich interessanter. In der Oberklasse verhindern das hohe Gewicht der Fahrzeuge und die geforderten Reichweiten den Einsatz rein elektrischer Antriebe. Hier werden daher Hybridantriebe laut dieser Studie im Jahr 2050 die wirtschaftlichste Wahl. 57 5.2.3.3 Wie groß ist der Markt für alternative Antriebssysteme? Österreichische Automobilzulieferer produzieren nur in geringem Umfang für den Heimmarkt, vielmehr jedoch für den Export. Daher macht es Sinn, sich den Markt für Pkw mit (teil-) elektrischem Antriebsstrang beispielsweise die steirische auf internationaler Basis anzusehen. So exportiert AVL List GmbH nach Eigenangaben 96 % seiner Wertschöpfung ins Ausland [64]. 5.2.3.4 Prognose des Reifenherstellers Continental Der Reifenhersteller Continental glaubt, dass der österreichische Markt Potenzial für Hybridfahrzeuge hat: Knapp zwei Drittel aller Autofahrer sind hier vorwiegend auf Kurzstrecken bzw. im Stadtverkehr unterwegs. Bei einer 2008 durchgeführten Befragung [65] erklärt knapp ein Drittel der Befragten, ein Auto mit Hybridantrieb kaufen zu wollen, wie in der nachfolgenden Grafik dargestellt. China Frankreich Öster- SchweizDeutsch- Japan Großreich land britanien 45,7% 28,1% 69,6% 30,2% 57,5% 29,4% 66,6% 60,0 27,4% 71,6% 43,8% 67,6% 29,2% 73,3% ∅ 64,2% 46,2 % 53,8% 69,0% 80,0 USA 40,0 20,0 Änderung des Kaufverhaltens bei steuerlicher Förderung ganz bestimmt bzw. mit großer Wahrscheinlichkeit Gesamt 0,0 Abbildung 23 - Die Kaufbereitschaft für Hybridfahrzeuge steigt bei steuerlicher Förderung [66] „29,2 % der Österreicher sind schon jetzt von der Hybridtechnologie überzeugt. Auf 67,6 % wächst die Kaufbereitschaft im Falle staatlicher Förderung. Dies mag darauf zurück zu führen sein, dass mehr als zwei Drittel (65,8 Prozent) der befragten Autofahrer davon ausgeht, dass der Kauf eines umweltfreundlicheren Hybridantriebs Mehrkosten verursachen wird. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass schlussendlich ein günstiger Anschaffungspreis für knapp ein Drittel der Befragten das schlagkräftigste Argument zum Erwerb eines Hybrides ist. [..] Erst an zweiter und dritter Stelle führen die Österreicher die Faktoren Umwelt und Wirtschaftlichkeit an. Diese Ergebnisse zeigen, dass umweltfreundliches Handeln stark kostengetrieben ist". 58 5.3 Empfehlungen für die Umsetzung 5.3.1 Mögliche Produkte der Zukunft Die letzten Jahre haben eine Konsolidierung und Reduktion der Automobilproduktion in Österreich gebracht. Anstelle der großen herkömmlichen Produktionsanlagen müssen sich nun neue Unternehmen in Nischen entwickeln. Schwerpunkte deren Arbeit können folgende sein [67]: • Entwicklung und Produktion alternativer Fahrzeugkonzepte (z.B. Magna, Siemens) • Entwicklung und Produktion alternativer bzw. energieeffizienterer Motoren (z.B. AVL, BMW) • Entwicklung effizienter Kraftübertragungen (AVL, Magna Powertrain) • Entwicklung von Batterien hoher Kapazität • Weiterentwicklung von Batterieladesystemen • Gesamtfahrzeugdesign 5.3.2 Herausforderungen an Forschung und Entwicklung In folgenden Bereichen existiert in Österreich bereits Kompetenz, die forciert und weiter ausgebaut werden sollte: • Weiterentwicklung von Lithium-Ionen Batterien und anderen Energiespeichern • F&E im Bereich Brennstoffzellensysteme • Weiterentwicklung der Technologie zur Nutzung von Wasserstoff als Energieträger für die Mobilität • Entwicklung verbesserter, effizienterer Herstellungsverfahren für alternativer Energien (Strom als Energieträger für Mobilität) • Optimierung energieoptimierter Verkehrssteuerungen 5.3.3 • Politik Umsetzung der Forschungserkenntnisse zur alternativen Mobilität in gezielte Förderungsinstrumente in Österreich • Schaffung von Rahmenbedingungen und Anreizsystemen zur Effizienzsteigerung und Reduzierung des gesamten Energieverbrauchs 59 5.4 Business Case Für eine mögliche Teilumstellung einer Taxiflotte wurde ein vereinfachter Business Case gerechnet. Als Hypothese wurde angenommen, dass ein Taxiunternehmer 20 Stück Hybridfahrzeuge kauft, anstelle konventioneller Diesel-Pkw anschafft und einsetzt. Gerechnet wurde der Vergleich in den Anschaffungskosten und den möglichen Mehr- und Minderkosten im Betrieb dieser 20 Autos. Als Variablen sind hier die verschiedenen Kraftstoffverbräuche sowie die unterschiedlichen Kosten für die Treibstoffe enthalten. Der Business Case vergleicht folgende Varianten: • Konventionelles Referenzfahrzeug, Diesel • Benzin Hybrid • Diesel Hybrid • Benzin Plug-in Hybrid • Diesel Plug-in Hybrid Als durchschnittliche Laufleistung der Fahrzeuge wurden 100.000 km/a angenommen; Treibstoffpreise anhand der letztgültigen Veröffentlichung des ÖAMTC. Im Business Case wurden zwei Varianten monetär bewertet: zum einen dasselbe Nutzerverhalten wie es im Simulationsmodell (30% Innerorts, 30% Ausserorts, und 40% Autobahn; = Szenario 1) angewandt wurde. Zum anderen ein für Taxis zutreffenderes Nutzerverhalten für die Großstadt (80% Innerorts, 10% Ausserorts, und 10% Autobahn; = Szenario 2). In beiden Fällen sind die Anschaffungskosten für die verschiedenen Hybridvarianten deutlich höher als jener für das Referenzfahrzeug (siehe nachfolgende Tabelle). Tabelle 16 - Inputparameter für die Berechnung des Business Case Antriebstechnologien konventionelles Referenzfahrzeug Diesel Hybrid Benzin Hybrid Diesel Plug-in Hybrid Benzin Plug-in Hybrid Diesel Fahrzeugkosten Brutto (inkl. MwSt.) € 25.000 € 28.000 € 30.000 € 44.000 € 46.000 Energieverbrauch Innenorts 6,7 l/100km 5,6 l/100km 5,2 l/100km 36,8 kWh/100km 37,1 kWh/100km Energieverbrauch Außerorts 4,5 l/100km 4,9 l/100km 4,5 l/100km 5,5 l/100km 5 l/100km Energieverbrauch Autobahn 5,3 l/100km 5,9 l/100km 5,5 l/100km 6,6 l/100km 6 l/100km Die Amortisation eines Hybridfahrzeuges im Vergleich zu dem konventionellen Referenzfahrzeug hängt von der Einsparung bei den Treibstoffkosten ab. Die Kosten wurden mit aktuell vom ÖAMTC veröffentlichten Werten gerechnet (Diesel: 1,038 EUR/l; ROZ 98: 1,284 EUR/l; Strom: 15 Cent/kWh). 60 In Szenario 1 (30% Innerorts, 30% Außerorts, und 40% Autobahn) rechnet sich die Anschaffung einer der verschiedenen Hybrid-Varianten nicht, da der Anteil an Stadtfahrten, und damit das Abschalten des Verbrennungskraftmotors, zu gering ausfällt (siehe nachfolgende Tabelle). Tabelle 17 – Szenario mit dem Nutzerverhalten: 30% Innerorts, 30% Außerorts, und 40% Autobahn Szenario 1 (30-30-40) Anschaffungskosten 20 Autos [EUR] konventionelles Referenzfahrzeug Diesel Hybrid Benzin Hybrid Diesel Plug-in Hybrid Benzin Plug-in Hybrid Diesel 500.000 560.000 600.000 880.000 920.000 2.000.000 2.000.000 2.000.000 2.000.000 2.000.000 Treibstoffverbrauch/Jahr [l] 109.600 110.200 102.200 109.800 102.180 Treibstoffkosten/Jahr [EUR] 113.765 141.497 106.084 108.756 79.928 Geschätzte Laufleistung/Jahr [km] Mehrkosten in der Anschaffung 60.000 100.000 380.000 420.000 Mehr-/Minderkosten im Betrieb 27.732 -7.681 -5.008 -33.837 Im zweiten Szenario (80% Innerorts, 10% Außerorts, und 10% Autobahn) kommt durch die anteilsmäßig höhere Nutzung des Elektromotors eine Wirtschaftlichkeit der Hybridfahrzeuge in Reichweite. In circa vier bis fünf Jahren wäre, ausgehend nur von dieser Vergleichsrechnung, eine Amortisation gegeben (siehe Tabelle unten). Tabelle 18 - Szenario mit dem Nutzerverhalten: 80% Innerorts, 10% Außerorts, und 10% Autobahn Szenario 2 (80-80-10) Anschaffungskosten 20 Autos [EUR] konventionelles Referenzfahrzeug Diesel Hybrid Benzin Hybrid Diesel Plug-in Hybrid Benzin Plug-in Hybrid Diesel 500.000 560.000 600.000 880.000 920.000 2.000.000 2.000.000 2.000.000 2.000.000 2.000.000 Treibstoffverbrauch/Jahr [l] 126.800 111.200 103.200 88.200 86.480 Treibstoffkosten/Jahr [EUR] 131.618 142.781 107.122 31.077 22.840 Geschätzte Laufleistung/Jahr [km] Mehrkosten in der Anschaffung 60.000 100.000 380.000 420.000 Mehr-/Minderkosten im Betrieb 11.162 -24.497 -100.541 -108.778 Das ist in der Praxis jedoch nicht realistisch, da bei einer jährlichen Laufleistung von 100.000 km diese Wägen keine vier bis fünf Jahre in Betrieb stehen würden. Weiters ist damit zu rechnen, dass spätestens nach 200.000 km eine neue Batterie gekauft werden muss. Diese Kosten müssten wiederum in die Wirtschaftlichkeitsrechnung einbezogen werden und würden damit die Amortisation noch weiter hinausschieben. Fazit: mit den aktuell nicht wettbewerbsfähig hohen Anschaffungskosten für Hybridfahrzeuge und der relativ geringen Einsparung bei den Treibstoffkosten rechnet sich der Einsatz von Hybridfahrzeugen aus heutiger Sicht für eine Taxi-Flotte nicht. Dies kann sich mit Förderungen (auf die Anschaffung, Steuerbefreiung, Strompreis) jedoch ändern. 61 6 Zusammenfassung und Ausblick Die vorliegende Studie ermittelte den Energieverbrauch elektrischer Antriebstechnologien in den unterschiedlichen Hybrid-Kombinationen. Auf Basis eines typischen Mittelklassefahrzeugs wurden durch hoch zeitaufgelöste Matlab Simulink Modelle der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen berechnet. Die Simulationen konnten sowohl für den standardisierten europäischen Fahrzyklus, als auch für jede beliebige mittels GPSTracking eingespielte Fahrstrecke durchgeführt werden. Die hierbei angewendeten validierten Simulationsmodelle basieren auf Real–world Messdaten, die unter tatsächlichen Fahrbedingungen im Stadtverkehr, Überland sowie auf der Autobahn erhoben wurden. Die detaillierten vergleichenden „Tank to Wheel“ Berechnungen berücksichtigen zudem wichtige fahrzeugbezogene Nebenverbraucher, wie Heizung und Klimatisierung, die insbesondere im Stadtverkehr eine entscheidende Rolle spielen. Anschließend wurde eine Bewertung der Potenziale der Antriebsvarianten hinsichtlich Energieverbrauch sowie CO2-Äquivalent-Emissionen basierend auf dem österreichischen Primärenergieverbrauch vorgenommen. Die einleitende Marktstudie gibt einen Überblick über die relevanten Entwicklungen auf dem Sektor der Hybridtechnologie in Europa, USA und Asien. Zudem wurden die klimarelevanten Auswirkungen und Beiträge dieser umweltfreundlichen Antriebsalternative für Personenfahrzeuge erörtert. Weiters wurde eine kurze Einführung in die theoretischen Grundlagen von Elektroantrieben für den mobilen Anwendungsbereich gegeben. Die Untersuchungsergebnisse der Studie zeigen, dass unter typischen Einsatzbedingungen (Stadtverkehr, Autobahn und Überland) lediglich der Hybrid-, sowie unter Berücksichtigung gewisser Reichweiteneinschränkungen Nutzungseigenschaften wie die der VKM aufweisen. Brennstoffzellenantrieb Weiters können gleiche Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeug, bezogen auf den österreichischen Einsatz von Primärenergie, einen niedrigeren Energieverbrauch erzielen. Schlussendlich wurden die Marktentwicklungsmöglichkeiten der Hybridtechnologie in Österreich, die Auswirkungen Handlungsempfehlungen auf diskutiert. Ein den Technologiestandort abschließender Business betrachtet Case sowie für die Teilumstellung einer durchschnittlichen Taxiflotte auf die in der Studie behandelten Antriebsvarianten zeigt, dass die hohen Anschaffungskosten von Hybridfahrzeugen durch die Ersparnis von Treibstoffkosten zum momentanen Zeitpunkt nicht amortisiert werden können. 62 Quellenverzeichnis [1] Stiegeler M.: Dissertation „Entwurf einer vorausschauenden Betriebsstrategie für parallele hybride Antriebsstränge“, Universität Ulm, 2008 [2] Schwingshackl M.: Diplomarbeit „Simulation von elektrischen Fahrzeugkonzepten für PKW; Verbesserungspotential der Elektromobilität bei Verbrauch und Emissionen im Lebenszyklus“; Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik der Technischen Universität Graz [3] N.N.: „Toyota spurtet mit Hybrid-Fahrzeugen der Konkurrenz auf und davon“; in http://www.vdi-nachrichten.com/vdinachrichten/aktuelle_ausgabe/article.asp?cat=2&id=20483&source=archiv, Stand Jänner 2010 [4] N.N.: U.S. Department of Energy; „Faszination Hybrid“ [5] Wedam S.: „Schauplatz Mobilität: Evolution oder Revolution in der Antriebstechnologie?“, Vortrag: Robert Bosch AG, Schauplatz Mobilität, Linz, 2009 [6] N.N.: “Status and Prospects for Zero Emissions Vehicle Technology”; Report of the ARB Independent Expert Panel 2007: http://www.arb.ca.gov/msprog/zevprog/zevreview/zev_panel_report.pdf; Stand Jänner 2010 [7] N.N.: http://www.hybridzukunft.at/?WT.mc_id=modelle/prius0905&WT.adsite=www.google.at &WT.srch=1; Stand Jänner 2010 [8] N.N.: http://www.honda.at/content/automobile/modelle_civic_hybrid.html; Stand Jänner 2010 [9] N.N.: http://www.lexus.at/range/index.aspx?WT.mc_id=LexSEM_2008_ModelsC&WT.srch=1 &WT.adsite=Google; Stand Jänner 2010 [10] N.N.:http://www.focus.de/auto/news/wien-oesterreich-hohe-auszeichnung-fuermercedes-hybrid_aid_403119.html; Stand Jänner 2010 [11] N.N.:http://www.auto-motor.at/Auto/Autos-Neuwagen/Automarken-AutomodelleNeuigkeiten/VW-News/VW-Scirocco-Golf-TDI-Diesel-Hybrid.html ; http://www.volkswagen.at/rund_um_vw/bluemotiontechnologies/die_technologie/innova tionen/; Stand Jänner 2010 [12] A. 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