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Projektmanagement - Blockseminar Sommersemester 2011 Projektmanagement-Basics, Zieldefinition und Projektplanung Jean – Pierre Noel eMail: [email protected] Informationen zum Seminar Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 2 Ziele des Seminars Zentrales Ziel des Seminars ist es, die deutschsprachigen Ingénieurs und Germanistikétudiants für die Anforderungen und die Praxis des Projektmanagements zu sensibilisieren. Bei Abschluss des Seminars kennen die étudiants ... – die Bedeutung eines methodisch fundierten Projektmanagements für die erfolgreiche Umsetzung komplexer Vorhaben – die wesentlichen Projektphasen und die zentralen Aktivitäten des Projektmanagements – den Unterschied zwischen theoretischem Wissen und der praktischen Anwendung in der Praxis (Komplexität der Wirklichkeit). – Die persönlichen und fachlichen Anforderungen an die Rolle des Projektmanagers. Das Se minar soll einen realistischen Blick auf die anspruchsvolle Welt des Projektmanage ments eröffnen Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 3 Methodischer Ansatz Um eine möglichst starke Verbindung von Theorie und Praxis zu ermöglichen, werden die étudiants aktiv in die Veranstaltung einbezogen. Vortrag durch den Dozenten – Darstellung der grundlegenden Aspekte des Projektmanagements mit verschiedenen Themenschwerpunkten – Praxisbeispiele – Klärung von offenen Fragen Praxisübungen anhand verschiedener Aufgabenstellung – Vertiefung des theoretischen Wissens zu ausgewählten Aspekten des Projektmanagements durch „Ausprobieren“ Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 4 Literaturhinweise Litke, H.: Projektmanagement, Hanser, 2004 Kerzner, H. / Grau, N.: Projektmanagement, Mitp Verlag, 2003 Burghardt M.: Projektmanagement: Leitfaden für die Planung, Überwachung und Steuerung von Entwicklungsprojekten. 7. Auflage, München: Publicis, 2009. Sonstige: DeMarco, T.: Der Termin. Ein Roman über Projektmanagement, München/Wien: Hanser 1998. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 5 Überblick: Projekte und Projektmanagement Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 6 Definition Projekt ? Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 7 Definition Projekt Überdurchschnittliches Risiko Abgrenzung zu anderen Vorhaben Einmaligkeit Hoher Innovationsgrad Projekt Begrenzte Ressourcen Spezielle Organisation Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Interdisziplinäres Team Page 8 Definition Projekt DIN 69901 Ein Projekt ist ein Vorhaben, das im Wesentlichen durch die Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie z. B. Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen, Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben, projektspezifische Organisation. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 9 Merkmale von Projekten Komplexität oder Neuartigkeit der Aufgabe – Technologischer Fortschritt („Quantensprung“) – Komplexität der Systeme oder der Integration Zielvorgabe – Ressourcenziele (Zeit, Kosten, Personal, Experteneinsatz, Infrastruktur) – Qualitätsziele – definierter Start- und Endtermin Abgrenzung von Regelaufgaben Risiken – Einhaltung von Zeit- und Ressourcenvorgaben – Zielerreichung – Praktische Einsetzbarkeit (Wirtschaftlichkeit, Technologischer Wandel) Projektorganisation Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 10 Warum ist Projektmanagement erforderlich? Qualität gewährleisten Budgetrahmen einhalten Termine einhalten Erwartungen erfüllen Wandel planen und managen Motivation des Projektteams Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 11 Die drei Elemente des Projektmanagements Projekterfolg Methoden Zusammenarbeit Methodisches Vorgehen und Regeln sind nötig und sinnvoll Projekte sind ein Beziehungsgeflecht und keine One-Man-Show Persönlichkeit Ohne Intuition und Erfahrung des Projektmanagers können Projekte nicht erfolgreich sein Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 12 Definition Projektmanagement DIN 69901 Projektmanagement ist die Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mitteln für die Abwicklung eines Projektes. Der weltweit größte Projektmanagement-Verband Project Management Institute (http://www.pmi.org) grenzt den Projektmanagement-Begriff wie folgt ab: Project Management is the application of knowledge, skills, tools and techniques to project activities to meet project requirements. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 13 Beispiele für IT-Projekte Aufbau eines neues Rechenzentrums Ausstattung aller Arbeitsplatzrechner mit einem neuen Betriebssystem Upgrade der Textverarbeitung auf eine neue Version Einführung eines Lagerverwaltungssystems Konzipierung und Programmierung eines Vorstandsinformationssystems Einspielen von steuerlichen Neuerung in das Buchhaltungsprogramm Einspielen von Änderungen der Sozialversicherung in die Software zur Personalwirtschaft Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 14 Aufgaben des Projektmanagements (Auszug) Planen – Aufgaben identifizieren – Ressourceneinsatz festlegen – Risiken, Termine erarbeiten Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Realistisch und weniger im Detail Page 15 Aufgaben des Projektmanagements (Auszug) Planen – Aufgaben identifizieren – Ressourceneinsatz festlegen – Risiken, Termine erarbeiten Realistisch und weniger im Detail Messen (Kontrollieren des Projektes, nicht der Mitarbeiter) – Soll-Ist-Vergleich (Termine, Kosten, Kapazitäten, Fehlerbeseitigung, etc.) – Abweichungen erkennen Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 16 Aufgaben des Projektmanagements (Auszug) Planen – Aufgaben identifizieren – Ressourceneinsatz festlegen – Risiken, Termine erarbeiten Realistisch und weniger im Detail Messen (Kontrollieren des Projektes, nicht der Mitarbeiter) – Soll-Ist-Vergleich (Termine, Kosten, Kapazitäten, Fehlerbeseitigung, etc.) – Abweichungen erkennen Steuern – Abweichungen und die Gründe hierfür analysieren – auf Abweichungen und Änderungen reagieren – Projektziele trotz Störungen sicherstellen Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 17 Kritische Erfolgsfaktoren im Projektmanagement Fachliche Qualifikation des Projektmanagers Soziale Fähigkeiten eines Projektmanagers Krisen- und Chancenmanagementfähigkeiten, insbesondere Reaktion auf ungeplante Situationen Kommunikation Management des Projektrahmens, d.h. Inhalts- und Umfangsmanagement welches dafür sorgt, dass die gesetzten Projektziele erreicht werden (Scope Management) Einhaltung des Zeitrahmens (Zeitmanagement) Budgeteinhaltung (Kostenmanagement) Standardisierung von Projektmanagement-Prozessen, Dokumentation der Arbeiten und Ergebnisse (Qualitätsmanagement) Zuordnung der Ressourcen auf die Projektaufgaben (Ressourcenmanagement) Risikoanalysen, präventive Maßnahmen und Notfallkonzepte (Risikomanagement: Projektspezifisches Risikomanagement) Integration und Zusammenarbeit mit Partnern und Lieferanten (Beschaffungsmanagement) Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 18 Grundgrafik Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 19 Systematisches Risikomanagement Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 20 Risikomanagement „Portfoliografik“ Projekte scheitern in der Regel am Projektmanagement und nicht an der Technologie. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 21 Projektstrukturplan: „funktionsorientierter PSP Bau einer Fabrikanlage“ Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 22 Risikoanalyse Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 23 Projektorganisation Projekte werden oft als Fremdkörper einer Organisation betrachtet. Daher ist die Eingliederung der Projektorganisation in die Firmenorganisation von Bedeutung. Es gibt folgende grundlegende Organisationsformen: Merkmale Projekt Leitung Marketing Vertrieb Produktion Controlling HR, IT • Meist ist eine Führungskraft der Linienorganisation Projektleiter (Doppelbelastung) • Weisungsbefugt gegenüber Linienorganisation • Schnell realisierbar aber konfliktträchtig Stabsorganisation Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 24 Projektorganisation Merkmale • Mitarbeiter bleiben in den Abteilungen, arbeiten aber (auch) in Projekten Leitung Marketing Vertrieb Produktion Controlling HR, IT Projekt 1 Projekt 2 • Projektleiter hat nur fachliches Weisungsrecht, keine Disziplinargewalt Projekt 3 Matrixorganisation Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 25 Projektorganisation Merkmale • Völlig eigene Organisation für das Projekt Leitung Marketing Vertrieb Produktion Controlling HR, IT Projekt • Projektleiter ist nicht nur fachlicher, sondern auch Disziplinarvorgesetzter (eigens für das Projekt eingestellte Mitarbeiter) Reine Projektorganisation Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 26 Projektphasen Projektmanagementprozess Projektstart/ Projektplanung Projektdurchführung Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Projektabschluss Page 27 Projektphasen Projektmanagementprozess Projektstart/ Projektplanung Zieldefinition Projektorganisation Projektplan Terminplan Ressourcenplan (Personal, Budget) Kick-Off-Veranstaltung Projektdurchführung Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Projektabschluss Page 28 Projektphasen Projektmanagementprozess Projektstart/ Projektplanung Projektdurchführung Zieldefinition Abarbeiten der Arbeitspakete Projektorganisation Projektplan Terminplan Dokumentation / Berichtswesen (Meetings) Projektcontrolling Ressourcenplan (Personal, Budget) Kick-Off-Veranstaltung Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Projektabschluss Page 29 Projektphasen Projektmanagementprozess Projektstart/ Projektplanung Projektdurchführung Abarbeiten der Arbeitspakete Projektorganisation Dokumentation / Projektplan Berichtswesen Terminplan (Meetings) Ressourcenplan Projektcontrolling (Personal, Budget) Kick-OffVeranstaltung Zieldefinition Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Projektabschluss Übergabe in der Regelbetrieb Bewertung Entlastung der Projektleitung (Abnahme) Auch möglich: Projektabbruch Page 30 Magisches Dreieck des Projektmanagements Qualität Kosten Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Zeit Page 31 Magisches Dreieck des Projektmanagements Qualität Kosten Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Man kann sich nicht beliebig in diesem Dreieck „bewegen“. Das „Bewegen“ dauert oftmals sehr lange. Zeit Page 32 Projekteffizienz und Projekteffektivität besser Effizienz Effektivität besser Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 33 Projekteffizienz und Projekteffektivität besser Effizienz (die Dinge richtig tun) Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 besser Effektivität (die richtigen Dinge tun) Page 34 Projekteffizienz und Projekteffektivität Effizienz (die Dinge richtig tun) besser Die richtigen Dinge tun und dabei richtig umsetzen Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 besser Effektivität (die richtigen Dinge tun) Page 35 Projekteffizienz und Projekteffektivität Effizienz (die Dinge richtig tun) besser Die richtigen Dinge tun und dabei richtig umsetzen Die falschen Dinge tun und dabei schlecht umsetzen Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 besser Effektivität (die richtigen Dinge tun) Page 36 Projekteffizienz und Projekteffektivität Effizienz (die Dinge richtig tun) besser Die richtigen Dinge tun und dabei richtig umsetzen Die falschen Dinge tun und dabei schlecht umsetzen Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 besser Effektivität (die richtigen Dinge tun) Page 37 Klassifikationsschema für Projekte Projektgegenstand Projektgegenstand Software Software Projektgröße Projektgröße Klein Bauwerk / Anlage Mittel Mittel Betriebsorganisation Groß Auftraggeber Auftraggeber Vorstand Bereichleitung Bereichleitung Abteilung Zielsetzung Zielsetzung Klar Klar definiert definiert Grob umrissen Noch offen Durchführung Durchführung Betroffenheit Betroffenheit Intern Auftraggeber Gemischt Gemischt Mehrere Mehrere Abt./Bereiche Abt./Bereiche Extern Gesamtunternehmen Relevanz Relevanz Strategisch Strategisch Operativ taktisch Organisationsform Organisationsform Stab Stab Linie Matrix Projektleitung Projektleitung intern intern extern Projektmitarbeiter Projektmitarbeiter intern gemischt gemischt extern Verfügbarkeit Verfügbarkeit Team Team Vollzeit Teilweise Teilweise abgestellt abgestellt „nebenher“ Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Quelle: A. Gadatsch Page 38 Übungsaufgabe Frage Wozu ist die Einteilung von Projekten Ihrer Meinung nach in der Praxis sinnvoll? Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 39 Übungsaufgabe Frage Wozu ist die Einteilung von Projekten Ihrer Meinung nach in der Praxis sinnvoll? 1. Beantworten Sie die Frage schriftlich (ca. 2 bis 3 Minuten Stillarbeit) 2. 3. Wenden Sie sich an Ihren Nebenmann/Ihre Nebenfrau und diskutieren Sie Ihre Beantwortung der Frage zu zweit (ca. 2 bis 3 Minuten) Stellen Sie anschließend im Hörsaal Ihre Antwort vor Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 40 Übungsaufgabe Frage Wozu ist die Einteilung von Projekten Ihrer Meinung nach in der Praxis sinnvoll? 1. Beantworten Sie die Frage schriftlich (ca. 2 bis 3 Minuten Stillarbeit) 2. 3. Wenden Sie sich an Ihren Nebenmann/Ihre Nebenfrau und diskutieren Sie Ihre Beantwortung der Frage zu zweit (ca. 2 bis 3 Minuten) Stellen Sie anschließend im Hörsaal Ihre Antwort vor Antwort Eine Einteilung in Projekttypen erfolgt, um unterschiedliche Methoden für die Projektdurchführung und für das Projektmanagement einzusetzen (Beispiel siehe nächste Seite) Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 41 Beispiel zur Übungsaufgabe Projekttyp Großprojekt Standard-Projekt Klein-Projekt VorProjekt Projektgröße ab 500 T€ <500T€ <50T€ <10T€ Projektdauer Ab 2 Jahre < 2 Jahre < 1 Jahr < 3 Mon. Komplexität Sehr Komplex Komplex Mittel Variabel Strategische Bedeutung groß Mittel Gering Variabel Vorprojekt notwendig Ja Optional Nein - Genehmigung Vorstand Ja Nein Nein Optional Projektleiter erforderlich Ja Ja Ja Ja Lenkungsausschuss Ja Optional Nein Optional Externe Risikoanalyse Ja Optional Nein Optional Projektberichte Ja Ja Optional Optional Projektstrukturplan Ja Ja Optional - Meilensteine Ja Ja Optional Optional Abschlussbericht Ja Ja Optional Ja ... ... ... Einzusetzende Instrumente Merkmale Merkmal Jean – Pierre Noel ... Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl... oc k 1 Page 42 Elemente des Projektmanagements nach PMI Project Management Proj ect Integration Management Project Plan Development Project Plan Execution Integrated Change Control Proj ect Scope Management Proj ect Cost Management Resources Planning Cost Estimating Cost Budgeting Cost Control Communications Planning Information Distribution Performance Reporting Administrative Closure Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Quality Planning Quality Assurance Quality Control Organizational Planning Staff Acquisition Team Development Proj ect Procurement Management Proj ect Risk Management Risk Management Planning Risk Identification Qualitative Risk Analysis Quantitative Risk Analysis Risk Response Planning Risk Monitoring and Control Quelle: A Guide to the Projec t Management Body of Knowledge (PMBOK Guide), Project Management Institute, 2000 Activity Definition Activity Sequencing Activity Duration Estimating Schedule Development Schedule Control Proj ect Human Resources Management Proj ect Quality Management Proj ect Communications Management Initiation Scope Planning Scope Verification Scope Change Control Proj ect Time Management Procurement Planning Solicitation Planning Solicitation Source Selection Contract Administration Page 43 Contract Closeout Project Integration Management Ziele – Analyse und Abwägung konkurrierender Ziele, Anforderungen und Pläne – zentrale Koordination und Synchronisierung aller Aktivitäten im Projekt Aktivitäten – Entwicklung eines stimmigen Gesamtplans für das Projekt und seine Aktivitäten – Umsetzung des Projektplans unter Berücksichtigung der geltenden Rahmenbedingungen inkl. Durchführung von präventiven und korrigierenden Maßnahmen – Analyse, Dokumentation und Eskalation von Veränderungen bezüglich der Projektanforderungen und/oder Rahmenbedingungen inkl. Auswirkungen Ergebnistypen – u.a. Projektplan / Dokumentation von Anforderungen und Rahmenbedingungen / Change Request / aktualisierte Planung Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 44 Project Integration Management und der Projektmanager Unter dem Dach des Project Integration Management werden Planungs-, Überwachungs- und Steuerungsaktivitäten des Projekts auf oberster Leitungsebene verstanden. Während andere Projektmanagementaktivitäten delegiert werden können, ist das Project Integration Management die Domäne des Projektmanagers. ... der Projektmanager ... Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 45 Die Verantwortung des Projektmanagers The Project Manager‘s prime responsibility is to ensure that the project produces the required products, to the required standard of quality and within the specified constraints of time and cost. Managing Successful Projects with Prince 2, 2002 definierte Termine für Zwischen- und Endergebnisse Zeit Budget Qualität geplante Kosten für die Projektdurchführung Leistungsumfang und Güte Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 46 Die Rolle des Projektmanagers Das Verhalten des Projektmanagers entscheidet in besonderem Maße über Erfolg oder Misserfolg eines Projektes. Der Projektmanager... – vertritt das Projekt gegenüber allen Stakeholdern (Auftraggeber, Management, Dienstleister, Finanzwesen etc.) – ist für die Planung, Überwachung und Steuerung des Projektes vom Anfang bis zum Abschluss verantwortlich – ist für die Leistungen und Projektergebnisse aller Beteiligten verantwortlich – steuert das Projektteam, hält es zusammen und delegiert Aufgaben – hat für ein regelmäßiges Reporting und – bei Bedarf – für eine Eskalation bei Problemen zu sorgen Der Projektmanager agiert gleichzeitig als Innen- und Außenminister des Projekts Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 47 Profil eines erfolgreichen Projektmanagers Aufgrund der Komplexität der Aufgaben werden hohe Anforderungen an die fachliche, methodische und soziale Kompetenz von Projektmanagern gestellt. Erfolgreiche Projektmanager... – haben ein gutes Verständnis für die inhaltlichen Themen ihres Projektes – verfügen über methodisch fundierte und praxiserprobte Projektmanagementfertigkeiten – verfügen über gute analytisches Fähigkeiten und können priorisieren – sind flexibel und kreativ – verfügen über die erforderliche Gelassenheit – sind konfliktfähig sowie durchsetzungs- und entscheidungsstark – sind ausgezeichnete Kommunikatoren, können ihr Team motivieren und Stakeholder begeistern Projektmanage mentfähigkeiten wachsen durch Herausforderungen und können nur durch die praktische Anwendung entwickelt werden. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 48 Typische Fehler von Projektmanagern „Das mache ich selbst!“ Projektmanager, die nicht delegieren können, werden sehr schnell von den Ereignissen und den vielen Details im Projekt überrollt. Die Folge: Überwachungs-, Steuerungs- und Führungsaufgaben bleiben auf der Strecke und gefährden den Projekterfolg. „Das wird schon gut gehen!“ Wer auf das Prinzip „Management by hope“ setzt, wird sehr schnell herausfinden, dass in Projekten nie alles glatt läuft. Daher nehmen erfolgreiche Projektmanager insbesondere ihre Überwachungsaufgaben sehr ernst. „Das wird schon im Sinne meiner Kunden sein!“ Wer die Kommunikation mit seinen Stakeholdern abbricht und im Dunklen vor sich hin arbeitet, stellt häufig am Ende fest, dass man zwar tolle Ergebnisse hat, die aber leider niemanden interessieren. Regelmäßige Abstimmung und ein vernünftiges Reporting sorgen für die nötige Bindung. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 49 Anforderungsanalyse und Zieldefinition Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 50 Project Scope Management Ziele – verbindliche Festlegung der Projektziele, Ergebnistypen und der erforderlichen Aktivitäten – Abgrenzung des Projekts zu anderen Vorhaben Aktivitäten – Formelle Beauftragung von Projekten und Projektphasen inkl. Benennung eines Projektmanagers – Definition und Verfeinerung der Projektziele und Ergebnistypen – Zustimmung der Stakeholder zum Projektscope einholen und dokumentieren – Änderungen am Projektscope managen Ergebnistypen – u.a. Scope Statement / Work Breakdown Structure / Freigabe / Scope Change Requests Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 51 Projektziele? Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 52 Funktion von Projektzielen Zu Beginn eines Projektes müssen die zu erreichenden Ziele formuliert, zwischen Beteiligten abgestimmt und offiziell freigegeben werden. Die Projektziele dienen als wichtige Orientierungshilfe für alle Projektbeteiligten: – Klare Definition, welche Ergebnisse zu welchem Zeitpunkt und zu welchen Kosten vorliegen sollen. – Verbindliche Vorgaben für die Priorisierung und Planung von Projektaktivitäten. – Verbindliche Kriterien für die Abnahme und Freigabe der Projektergebnisse. – Eindeutige Kriterien zur Ermittlung des Projekterfolgs. Ohne klare Projektziele ist kein zielorientiertes Projektmanage ment möglich. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 53 Merkmale von Projektzielen (1) Erreichbarkeit Projektziele müssen so definiert sein, dass sie auch tatsächlich im Rahmen des Projektes erreichbar sind. Ein IT-Projekt kann in den seltensten Fällen eine dramatische Steigerung des Umsatzes bewirken, wohl aber die Prozesskosten durch Automatisierung mittelfristig senken. Vollständigkeit der Beschreibung Projektziele sollten vollständig beschrieben sein, um sicher zu stellen, dass ein Projekt „zu kurz“ greift. Ziele, die nicht formuliert werden, können nicht mit Ergebnistypen und Maßnahmen hinterlegt werden und werden daher auch selten erreicht. Eindeutigkeit der Beschreibung Vermeiden sollte man Formulierungen, die vom Leser unterschiedlich interpretiert werden können. Ein geländegängiges Fahrzeug beispielsweise kann ein Motorrad oder ein Panzer sein, je nach dem, ob man mit einem Enduro- oder Militärfan spricht. Daher ist bei der Formulierung von Zielen auf Präzision zu achten. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 54 Merkmale von Projektzielen (2) Messbarkeit Ziele müssen immer messbar sein. Anstatt vager Zeit- (z.B. kurzfristig), Qualitäts(z.B. schön) oder Umfangsangaben (z.B. weitestgehend) sollten konkrete Kriterien genannt werden: „Bis zum 30. April 2006 werden wir ein Motorrad konstruieren, dass bei der angestrebten Zielgruppe in den eine Akzeptanz von mindestens 85% erreicht und mit dem wir unseren Marktanteil im Premiumsegment auf mindestens 50% innerhalb von neun Monaten erhöhen.“ Widerspruchsfreiheit Innovation ohne Risiko ist genauso wenig machbar wie eine Lotterie ohne Verlierer. Ziele sollten klare signalisieren, welche Erwartungshaltung mit einem Projekt verbunden sind: Wenn es um die Einführung einer Produktinnovation (z.B. durch neue Materialien) geht, kann ein Risiko nicht ernsthaft ausgeschlossen werden. Allerdings kann das Risiko, dass maximal einzugehen ist, definiert werden – was übrigens dringend zu empfehlen ist. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 55 Merkmale von Projektzielen (3) Lösungsneutrale Beschreibung Ziele haben die Aufgabe, einen gewünschten Zielzustand zu beschreiben und nicht den Weg dorthin. Formulierungen wie „... bei der Umsetzung ist das Verfahren XY anzuwenden...“ machen nur dann Sinn, wenn die Erprobung des Verfahrens das eigentliches Ziel des Projekts ist. Ansonsten gehört der Hinweis nicht in die Zielformulierung. Dokumentation Ziele, die nicht dokumentiert werden, gehen entweder verloren oder erleben im Laufe der Zeit eine interessante Umdeutung. Um ein Projekt vernünftig steuern zu können, gilt daher folgender Grundsatz: Undokumentierte Ziele werden nicht beachtet oder müssen per Änderungsantrag (Change Request) inkl. Bewertung der Auswirkungen auf Termine, Budget und Ergebnisse nachträglich bewilligt werden. Abgestimmt Projektziele sind Vereinbarungen zwischen den beteiligten Akteuren. Daher müssen sie von den relevanten Akteuren (Auftraggeber, Projekt) abgestimmt und freigegeben werden, Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 56 Von der Anforderung zu den Projektzielen 1 2 „Ein Motorrad ... „Niedriger Verbrauch ... „In drei Monaten fertig ... „Darf nicht rosten ... „Auf jeden Fall rot ... Klärung: Anforderung „grün“ wird nicht umgesetzt Farbwunsch grün „Mindestens 200km/h ... 4 Analyse/ Konkretisierung Motorrad max. Verbrauch 5 l/100 km nicht rostende Materialien Vmax mindestens 200 km/h 1. März 2005 Serienproduktion Farbwunsch: rot „Grün muss es sein ... 3 Zieldefinition Motorrad aus nicht rostendem Materialien mit einem maximalen Verbrauch von 5 l/100 km und einer Höchstgeschwindigkeit von mindestens 200 km/h, das ab dem 1. März 2005 in Serie produziert werden kann und rot ist. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 57 Definition: Anforderungen und Anforderungsanalyse Ausgangsbasis eines jeden Projekts sind die Anforderungen des Kunden und/oder des auftraggebenden Managements. – Anforderungsbegriff Eine Anforderung (engl.: requirement) ist eine Aussage über eine zu erfüllende Eigenschaft oder zu erbringende Leistung eines Produktes, eines Prozesses oder der am Prozess beteiligten Personen (Quelle: Sophist Group) – Anforderungsanalyse Die Anforderungsanalyse ist der Prozess der Untersuchung der Bedürfnisse von Stakeholdern, um zur Definition der System-, Hardware- oder Softwareanforderungen zu gelangen (Quelle: IEEE 610.12) Die Merkmale der Anforderungsanalyse gelten nicht nur für IT-Projekte sondern grundsätzlich für alle Projekttypen. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 58 Merkmale qualifizierter Anforderungen Anforderungen an Produkte, Prozesse oder Systeme müssen im Projektverlauf qualifiziert werden. Eine voll qualifizierte Anforderungen kann wie folgt charakterisiert werden: – Eindeutig (nur eine mögliche Interpretation) – Nachvollziehbar (Quelle ist bekannt) – Vollständig (Kennzeichnung offener Punkte) – Konsistent (keine Widersprüche, konsistente Terminologie) – Korrekt („richtige“ Anforderungen) – Verifizierbar (Erfüllung kann geprüft werden) – Änderbar (durch klare Struktur, keine Redundanzen) – Gewichtet (bzgl. Wichtigkeit und Risiko) (Quelle: Sophist Group) Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 59 Anforderungsanalyse: Strukturierung hat eine Reihe von Vorteilen Quelle: McKinsey Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 60 Das Grundprinzip des Logikbaums ist das Aufbrechen eines Problems in einzelne Einzeiten Quelle: McKinsey Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 61 Antwortet der Logikbaum auf die Fragen „wie?“ oder „was?“, so antwortet der Hypothesenbaum auf die Frage „warum?“ Quelle: McKinsey Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 62 Logikbaum zur Strukturierung der zentralen Arbeitsfolgen für die Entwicklung eines betrieblichen Controllingsystems Beispiel Quelle: McKinsey Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 63 Beispiel eines deduktiven Logikbaums – Ansatzpunkte zur Energiekostensenkung Quelle: McKinsey Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 64 Der Logikbaum zur Strukturierung ersetzt Kreativität und Denken nicht Quelle: McKinsey Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 65 Logikbäume sind ideal, um ein völlig neues Problem zu verstehen, während sich Hypothesenbäume zur strukturierten Untermauerung von Hypothesen eignen Quelle: McKinsey Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 66 Logikbäume erleichtern die Herleitung elementarer Hypothesen Quelle: McKinsey Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 67 Wie können die Energiekosten kurzfristig deutlich gesenkt werden? Quelle: McKinsey Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 68 Lessons Learned Projekt-/Problemstrukturierung – Hypothesenbaum Quelle: McKinsey Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 69 Praxisübung: Anforderungserhebung Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 70 Fallbeispiel: „Power Prop“ Grundlage der Praxisübungen ist ein fiktives Projekt zur Entwicklung einer neuen Flosse für Sporttaucher – die „Power Prop“. Anhand dieses Beispiels sollen die étudiants des Seminars wesentliche Grundtechniken des Projektmanagements durch praktische Anwendung kennen lernen. Basis jeder Übung ist eine kurze Beschreibung der aktuellen Projektsituation, aus denen die Seminarétudiants Informationen für die jeweilige Aufgabe ableiten sollen. Die Vorbereitung zu den Übungen müssen außerhalb der Seminarzeiten durch jeden einzelnen étudiants erfolgen (Hausaufgabe). Die Konsolidierung und Aufbereitung der Einzelergebnisse erfolgt in der Gruppe während des Seminars. Achtung: Die gewährte Zeit im Seminar reicht keinesfalls aus, um eine fehlende Vorbereitung auszugleichen! Jede Gruppe muss darauf gefasst sein, ihre Ergebnisse im Plenum zu präsentieren. Jean – Pierre Noel Einführung in das Pr ojektmanagement, SS 2011, Bl oc k 1 Page 71