Wuppertal - eine Sekunde für eine faszinierende Stadt

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Wuppertal - eine Sekunde für eine faszinierende Stadt
damit begann, sich für die nun realisierte
Nordbahntrasse zur Verschönerung und Beachtung
der Wupperufer zu engagieren. Im Stadtgebiet
relativ unbeachtet präsentiert sich die Wupper
außerhalb als „Amazonas im Bergischen Land“ mit
einer bemerkenswerten Artenvielfalt an Flora und
Fauna.
Sehenswürdigkeiten
Über das Stadtgebiet verteilt befinden sich 4500
Baudenkmäler – in Nordrhein-Westfalen hat nur
Köln mehr Monumente. Die Universitätsstadt ist
unter anderem bekannt für die Schwebebahn, das
Tanztheater Pina Bausch, den Bildhauer Tony
Cragg mit seinem Skulpturenpark, das „Wuppertal
Institut für Klima, Umwelt, Energie“, das Von-derHeydt-Museum, der Wuppertaler Zoo und vieles
andere mehr.
Deutschlandweit gibt es in Wuppertal die größte
Anzahl unterschiedlicher Religionsgemeinschaften
und Sekten. Eine Handvoll junger radikalisierter
Menschen schafften es dort, durch das Überstreifen
beschrifteter Bauarbeiterwesten auf alle Titelseiten
der Republik zu kommen.
Wuppertals Stadtbild ist nicht wirklich schön, aber
unglaublich reizvoll in seinen Gegensätzen. Kreative
fühlen sich davon angezogen. Nach Buenos Aires
ist die bergische Stadt weltweit das
zweitbedeutendste Tango-Zentrum. Mit ihren
Straßenschluchten erinnert sie an San Francisco.
Wuppertal hat mit knapp 500 die meisten
öffentlichen Treppen, viele sind sehenswert. Neulich
stufte ein internationales Kunstmagazin die
Holsteiner Treppe auf Platz 6 der 17 schönsten
Treppen weltweit ein.
333 Meter über dem Meeresspiegel können Sie vom
Toelleturm einen wunderschönen Rundblick über
Wuppertal erleben. An der Grenze zwischen
Elberfeld und Barmen finden Sie die Hardt-Anlage
— einen der ältesten Stadtparks in Deutschland und
Teil der Straße der Gartenkunst.
Medien
In der einzigen lokalen Tageszeitung, der WZ, gibt
es immer wieder bemerkenswerte Kommentare,
zum Beispiel zum Geschenk der Engels-Statue aus
China. Der Kommentator befand die Aussicht auf
tausende Touristen mit der Wertung „wenigstens
das“ als erquickend. Allerdings war er der Meinung,
dass es mit dem Engels-Haus, der Friedrich-EngelsAllee und einem anderen Engels-Denkmal nun
genug sei und „Sozialistischer Heldenverehrung“
hätte es nicht auch noch bedurft. Nun, die neue
Statue steht in Sichtweite der 1975 von der Stadt
Wuppertal in Auftrag gegebenen Statue „Die starke
Linke“ – 130.000 DM standen damals dafür zur
Verfügung, und die Beschaffung des Marmors
verursachte 10.000 DM Zusatzkosten. In Sichtweite
dieser Denkmäler stehen eine Skulptur von Tony
Cragg und ein Pinguin. In Wuppertal finden Sie viele
Gegensätze auf engstem Raum – warum auch
nicht? Am 27. Juni startete die komplett werbefreie
Wochenzeitung „talwaerts“; unabhängig und
bodenständig versucht sie, aktuelle Themen der
Wuppertaler aufzugreifen – ein interessantes
Projekt.
Im ganzen Stadtbild finden sich großformatige
Wandmalereien des Künstlers Martin Heuwold
(megx), der seine Sprayer-Laufbahn einst illegal
gestartet hatte und heute mit vielen Werken im
öffentlichen Raum eine Bereicherung ist.
Zu Füßen der Holsteiner-Treppe, im Café Ada, kann
man mittwochs hervorragend Salsa tanzen. Dort
werden immer wieder interessante Ausstellungen
und vielfältige andere kulturelle Events veranstaltet.
Anlässlich einer Ausstellung politischer Plakate des
befreiten Nicaragua aus den Jahren 1979 bis 1990
sagte mir eine Frau, Wuppertal sei eben immer
schon eine Stadt des Widerstands gewesen.
Stadtplanung
In den nächsten drei Jahren wird wegen des
Umbaus des Bahnhofs die
Verkehrshauptschlagader, die Bundesstraße 7,
mitten in Wuppertal gesperrt. Und als ob das noch
nicht genug ist, überraschten die
Planungsabteilungen noch mit der Nachricht, dass
auch der Kiesbergtunnel für fünf Monate in dieser
Zeit wegen Nachrüstung von Sicherheitsstandards in
beide Fahrtrichtungen geschlossen werden muss.
Spannend wird es dann zum Jahresanfang 2015,
wenn alles zusammenkommt. Aber in einer kreativen
Stadt wird es Lösungen geben – lassen wir uns
überraschen.
Kunst und Kultur
Geschichte
Die Pina Bausch Foundation bemüht sich, mit
öffentlichen Mitteln das weltberühmte Tanztheater in
Wuppertal dauerhaft zu verankern. Im September
2014 startete mit dem „Theater am Engelsgarten“
ein Projekt, mit dem der Umbau privat und mit
großzügigen Spenden der Jackstädt Stiftung, der
Sparkasse Wuppertal, der Barmenia und weiteren
finanziert wurde. Den Namen des Theaters konnten
die Wuppertaler Bürger selbst bestimmen
Die Friedrich-Engels-Allee ist Teil der Bundesstrasse
7. Diesen Namen trägt Sie seit 1946; ganz zu
Anfang war der Name schlicht „Allee“. Kurz nach der
Machtergreifung der NSDAP im Januar 1933 wurde
die repräsentative Allee in Adolf-Hitler-Straße
umbenannt. Der Plan war, eine breite Parade- und
Aufmarschstraße mit einem noch zu schaffenden
Adolf-Hitler-Platz, als neues Stadtzentrum.
Blick auf Wuppertal - Ausstellung
Die Stadt der Gegensätze reizt, sich kreativ mit ihr
auseinanderzusetzen. An einem nebeligen Tag
Anfang März 2014 trafen sich die beiden Freunde
Stephan Sensen und Clemens Hölter zu einer
Fotoexkursion von morgens um 7 Uhr bis zum
Sonnenuntergang. Mit dem Luisenviertel und dem
Skulpturenpark wurden zum Start willkürlich zwei
Orte ausgesucht, um einen Blick auf die Trendstadt
Wuppertal zu wagen. Die Summe der
Belichtungszeiten der meisten Fotos kommt noch
nicht einmal auf eine Sekunde, wahrlich nicht viel für
eine so interessante Stadt – aber ein Beginn, der
Lust auf mehr macht.
wechselnde Ausstellungen zu sehen. Zufällig lief
während unseres Besuchs eine von Peter Pabst
konzipierte Sonderausstellung mit verschiedenen
Installationen des Tanztheaters. Das vielfältige
kulturelle Engagement von Tony Cragg ist ein
Gewinn für die Stadt Wuppertal.
Wuppertal – eine Sekunde für eine
faszinierende Stadt
Luisenviertel
Im Luisenviertel gibt es viel Gastronomie und
Kunsthandwerk. In der Nähe ist die berühmteste,
aber nicht schönste, Wuppertaler Treppe TippenTappen-Tönchen, die auch dem 2013 erschienen
Kinofilm „King Ping – Tippen-Tappen-Tödchen“
seinen Namen gab. Der Wandelgarten ist ein Ort für
Begegnung rund um das Thema „Selbstversorgen
in der Stadt mit Ernährung, Kunst und Kultur“. Das
Restaurant „San Leo“ wartet mit einer unglaublich
kreativen Küche auf: Unser Menü bescherte uns ein
unvergessliches Geschmackserlebnis.
Skulpturenpark Waldfrieden
Das 15 Hektar große Grundstück für den
Skulpturenpark Waldfrieden – den ehemaligen
Wohnsitz des Lackfabrikanten Kurt Herberts –
erwarb der Bildhauer Tony Cragg 2006 und
eröffnete dort seinen bemerkenswerten
Skulpturenpark zwei Jahre später. Die Villa auf dem
Gelände ist nach anthroposophischen
Gesichtspunkten gebaut. Im Park sind viele Werke
von Tony Cragg und weiteren Bildhauern sowie
Die Ausstellung „Wuppertal – eine Sekunde für eine
faszinierende Stadt“ im Café im Dorf setzt sich aus
21 Fotos im Format 60 x 40 cm zusammen.
Zusätzlich sehen Sie vier Fotos im Format 50 x 75
cm von zwei Wuppertaler Treppen, der Holsteiner
Treppe und der Hamburger Treppe, und einem
Schwarzweißbild vom Startpunkt der Schwebebahn
in Vohwinkel. Wir laden Sie herzlich ein, Ihren Blick
auf Wuppertal zu werfen. Und wenn Sie Lust auf
mehr haben – besuchen Sie Wuppertal!
Haan, September 2014
Clemens Hölter
www.cafe-im-dorf.net
Wuppertal ist eine farbige, faszinierende,
widersprüchliche, herzliche und vielfältige Stadt. Das
kann man auch alle fünf Jahre beobachten beim
„Langen Tisch“ von Vohwinkel bis Barmen, alle zwei
Jahre beim Ölbergfest oder bei unterschiedlichsten
Veranstaltungen des Festivals „Wuppertal 24h live“.
Geographie
Wuppertal ist mit rund 343.000 Einwohnern die
größte Stadt im Bergischen Land. Erst 1929 wurde
die kreisfreie Stadt durch Vereinigung der Städte
Elberfeld, Barmen, Ronsdorf, Cronenberg und
Vohwinkel unter dem Namen Barmen-Elberfeld
gegründet und 1930 nach einer Bürgerbefragung in
Wuppertal umbenannt. Die Wupper windet sich rund
20 km durchs Stadtgebiet. Wuppertal ist mit einem
Grünflächenanteil von über einem Drittel
Deutschlands grünste Großstadt. So sind die
weitläufigen Barmer Anlagen mit 100 ha Grün der
zweitgrößte private Erholungspark in Deutschland.
Das Engagement von Wuppertaler Bürgern
ermöglichte immer wieder die Gestaltung vieler
schöner Orte. 2014 startete die Initiative „Neue Ufer
Wuppertal“ mit Dajana Meier, die vor 10 Jahren