Preisschraube dreht sich - Märkische Allgemeine

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21.02.2007
Preisschraube dreht sich
Hohe Wohnnebenkosten in Hennigsdorf und Oranienburg
HENNIGSDORF/ORANIENBURG Im Land Brandenburg sind die Fernwärmepreise in Hennigsdorf und die
Wasser-Abwasser-Kosten in Oranienburg am höchsten. Dies ergab eine Studie des Verbandes
Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). Die MAZ fragte bei Betroffenen und den Versorgern
vor Ort nach.
Die Stadtwerke Hennigsdorf (SWH) haben zum 1. Januar ihren Fernwärmepreis erheblich erhöht – um satte 26
Prozent. Da neben dem Arbeitspreis erstmals seit 1992 auch der Grundpreis angehoben wurde, ergibt das im
Durchschnitt 123,49 Euro pro Megawattstunde. Wohnungseigentümer aus dem Rathenauviertel hatten bereits
2005 gegen die ihrer Meinung nach zu hohen Fernwärmepreise geklagt und eine Offenlegung der
Preiskalkulation verlangt. Das Landgericht Neuruppin wies diese Forderung jedoch zurück und bestätigte auch
die Rechtmäßigkeit der angewandten Preisgleitklausel. "Gegen die Preisgleitklausel kann man nichts machen",
konstatiert auch Hartmut Schenk, Vorstandschef der Hennigsdorfer Wohnungsgenossenschaft "Einheit", dem
größten Wohnungsunternehmen der Stadt. Nur politischer Druck könne etwas bewirken.
Die Stadt Hennigsdorf hat unterdessen bereits die Weichen gestellt, um eine Modernisierung ihrer Stadtwerke in
die Wege zu leiten. Die alten, mit Öl und Gas befeuerten Heizkessel sollen in den nächsten Jahren durch neue
Anlagen ersetzt werden.
Bei dem Kostenvergleich des BBU würden Äpfel mit Birnen verglichen, sagt Wolfgang Schneider,
Geschäftsführer der Stadtwerke Oranienburg. Er erinnert daran, dass in Oranienburg als einziger Kommune im
Land Brandenburg keine Anschlussbeiträge für die Abwasserentsorgung erhoben wurden. Die Investitionskosten
von damals seien deshalb in der Mengengebühr für die Entsorgung enthalten. Auch beim Trinkwasser müsse
berücksichtigt werden, dass in Oranienburg mehr als 100 Kilometer neue Leitungen verlegt und ein Wasserwerk
neu gebaut wurden.
Woba-Geschäftsführer Bernd Jarczewski verweist darauf, dass der Verzicht auf Anschlussbeiträge seinerzeit
eine politische Entscheidung der Stadtverordneten war. Für die Vermieter seien die hohen Nebenkosten aber ein
Problem. Einspareffekte nach Modernisierungen werden durch die Preissteigerungen, zum Beispiel bei Energie,
aufgehoben. Für Erhöhungen der Grundmiete bleibt kaum Spielraum.
Der Oranienburger Mieterbund rät, beim Wasser genau hinzusehen, ob die Abrechnung stimmt. Da würde schon
mal eine Gerätemiete aufgeschlagen, und "schon ist man bei acht Euro pro Kubikmeter", sagt Rechtsanwalt
Mirko Eschweiler aus Erfahrung. 46 Prozent aller Beratungen gab es 2006 zu den Betriebskosten, so der
Rechtsanwalt. Die Preise seien aber kaum zu beeinflussen, aber das Bewusstsein zu schärfen: "Dass man beim
Wasser und damit Abwasser inzwischen richtig sparen kann". ub/ho/hb