LAI-Newsletter- Winter 2009

Transcrição

LAI-Newsletter- Winter 2009
LEIPZIG ALUMNI
INTERNATIONAL
Zeitschrift für Absolventen und Freunde der Universität Leipzig
19. Ausgabe, Winter 2009/2010
Inhalt
Seite 2
Impressum
Seite 3
Editorial/Briefe
Seite 4
Sabine Klimmek im (Un)Ruhestand
Seite 5
Hallo „Meine Uni Leipzig“!
Seite 6-9
Freunde in aller Welt
Leipzig Alumni International
Seite 10
Die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig
Herausgeber
Akademisches Auslandsamt
der Universität Leipzig
Goethestraße 6
04109 Leipzig
Fon: +49 341 97-32020
Fax: +49 341 97-32049
E-Mail: [email protected]
www.uni-leipzig.de/aaa
Seite 11
Fertig mit dem Studium – und was dann?
Seite 12
Eine Jurte für Leipzig
Seite 13
Der Besucherstrom reißt nicht ab
Seite 14-15
Neues vom Uni-Campus am Augustusplatz
Redaktion
Susann Feik
Fon: +49 341 97-32024
Fax: +49 341 97-32049
E-Mail: [email protected]
Seite 16-17
Leipzig ist grün. Auch im Winter.
Seite 18
Mehr internationale Studienanfänger
im Wintersemester 2009/2010
Seite 19
5 Fragen an Gediminas Džiugas
Seite 20
Nachsitzen bitte! – Das Schulmuseum
Leipzig zeigt, wie Schule war
Seite 21
Alumni-Treffen in Addis Abeba
Seite 22-23
20 Jahre Friedliche Revolution
Seite 24
Studium zur Wendezeit
Seite 25
Leipzig Alumni International in Zahlen
Titelbild: Nikolaikirche mit Friedenssäule
Impressum
Layout und Herstellung
wpunktw kommunikation und werbung gmbh
www.wpunktw.com
Fotos
U Dietmar Fischer – stadtphoto.de: Titelbild
U Annegret Cornehl S. 4
U Dr. Abdelkader Zourgui S. 5
U Pressestelle der Universität Leipzig, S. 6-7
U Maria Kroll, Dr. Abdelkader Zourgui, Nora Druliene,
Rumjana Mitewa-Michalkowa, Lucia Dogbeh-Onovoh,
Julia Komarova, Christiane Jentzsch, Ngoc-Sa Tran,
Renata Fixl S. 7-9,
U Entwurf: Gabriele Glöckler, Stuttgart; Visualisierung:
Di-Vision 3, Jan Forner, Foto: Klaus-D. Sonntag S. 10
U Susanne Rumpoldin S. 11
U Annegret Cornehl, Akademisches Auslandsamt S. 12-13
U Pressestelle der Universität, Felix Kurtze,
Wulf-D. Weinitschke S. 14-15
U Universität Leipzig, Martin Stanisch S. 16
U Pressestelle der Universität Leipzig,
Akademisches Auslandsamt S. 18
U Gediminas Džiugas S. 19
U Susanne Rumpoldin S. 20
U Susann Feik S. 21
U LTM – Schmidt S. 22
U A. Godliewski, Tefera Yilmen S. 23
U Lucia Dogbeh-Onovoh, Yeromnesh Ayele S. 24
U LTM – Schmidt S. 26
U Annegret Cornehl S. 27
Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Artikel zu
redigieren und zu kürzen.
Die Redaktion freut sich über Ihre Anregungen
und Meinungen.
Zum Tod von Wolfram Herold
Seite 26
Deutsch-KnobeLAI
Seite 27
LAIpziger Delikatessen
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
das Jahr 2010 hat begonnen und einhergehend mit dem neuen Jahr erhalten Sie wieder
eine frische Ausgabe des LAI-Newsletters. Vor
allem möchten wir diese Ausgabe nutzen,
um das vergangene Jahr noch einmal Revue
passieren zu lassen. Schließlich hat uns das
600-jährige Jubiläum an der Universität recht
viel Betriebsamkeit beschert.
Das wohl größte Ereignis in Bezug auf Alumni
fand im Juni statt, als ein erstes fachübergreifendes Alumni-Treffen mit dem Motto „Erinnern
– Wiedersehen – Entdecken“ an der Universität Leipzig veranstaltet wurde, zu dem alle
herzlich willkommen waren. Mehr als tausend ehemalige Studierende und Mitarbeiter
nutzten die Gelegenheit, um Studienfreunde
wiederzusehen und den neu entstehenden
Campus zu entdecken. Knapp zweihundert
internationale Alumni waren für dieses Ereignis den weiten Weg aus ihrer Heimat nach
Leipzig angetreten. Im LAI-Newsletter gehen
wir auf den Seiten 6-9 auf die wichtigsten
Ereignisse des Treffens ein und veröffentlichen
Schnappschüsse, die Sie, liebe Alumni, uns
im Rahmen des LAI-Fotowettbewerbes zugeschickt haben.
Anlässlich des 600-jährigen Jubiläums der
Universität Leipzig besuchten uns außerdem
Delegationen aus der Mongolei und aus
Vietnam. Den Mitgliedern der Alumni-Clubs
Mongolisch-Deutsche Brücke und Gesellschaft
Vietnamesischer Absolventen der Universität
Leipzig wurde während ihres Aufenthaltes ein
buntes Programm geboten. Näheres zu den
Alumni-Treffen unserer internationalen Freunde
erfahren Sie auf den Seiten 12–13.
Darüber hinaus berichten wir über das 20-jährige Jubiläum der Friedlichen Revolution 1989
und wie die Leipziger dieses große Ereignis
im Oktober des vergangenen Jahres feierten.
Zu diesem Thema befragten wir auch Ehemalige, die in der Zeit des Umbruches Ende der
Achtziger, Anfang der Neunziger in Leipzig
studierten. Einige Erlebnisberichte haben wir
in dieser Ausgabe abgedruckt.
Wir veröffentlichen außerdem wieder Briefe
und Grüße, die Sie, liebe Alumni, uns aus
aller Welt geschickt haben. Vielen Dank für
die zahlreichen Zusendungen. Es ist immer
wieder interessant, von Ihnen zu lesen.
In den Rubriken „Leipziger Allerlei“ und „Alma
Mater“ informieren wir Sie wie gewohnt auch
zu Ereignissen außerhalb des Jubiläumstrubels
des vergangenen Jahres.
Das LAI-Team wünscht Ihnen nun viel Freude
beim Lesen des Newsletters und freut sich
über Ihre Rückmeldungen und Anregungen.
Bis zur nächsten Ausgabe im Sommer!
Briefe
Sehr geehrte Frau Feik,
ich möchte mich bei Ihnen für Ihre Briefe und herzlichen Grüße aus Leipzig sehr bedanken. Über den Leipzig Alumni International Newsletter habe ich mich auch sehr gefreut.
1986 habe ich die Universität Leipzig (Karl-Marx-Universität) absolviert. Ich habe
Germanistik an der Fakultät für Germanistik und Literaturwissenschaft studiert. Zurzeit
unterrichte ich Deutsch als zweite obligatorische Fremdsprache an der Fakultät für
Orientalistik der Lomonossow-Universität Moskau. Für mich persönlich bedeutet die
deutsche Sprache mehr als eine Disziplin oder ein Unterrichtsfach. Mein Beruf ist für
mich zum Lebensstil geworden. Unialltag, Fortbildungskurse, Seminare für ausländische
Deutschlehrer am Goethe-Institut in Moskau und in Deutschland, Übersetzungsarbeit,
Evangelische Kirche in Moskau, Briefwechsel mit meinen deutschen Freunden, Veranstaltungen im Deutsch-Russischen Haus, Gastspiele von berühmten deutschen Theatern,
deutsche Filmwochen in Moskau – das alles gehört zu meinem Leben.
Viele Jahre hatte ich keinen Kontakt zur Uni Leipzig. Aber jetzt kann ich Informationen
aus erster Quelle bekommen. Ich habe auch meine Kommilitonen, zu denen ich noch
Kontakt habe, über das Angebot von Leipzig Alumni International informiert. Im Juni
2008 hat ein Alumni-Treffen in Moskau stattgefunden. Es haben sich „Leipziger“ aus
verschiedenen Staaten (ehemaligen Republiken der SU) nach mehr als 20 Jahren
wieder in einem freundlichen Kreis versammelt. Alle Teilnehmer haben sich bereit
erklärt, solche Treffen regelmäßig zu organisieren. Natürlich würden wir uns sehr auf
eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Leipzig Alumni International freuen. Bleiben wir
in Kontakt!
Mit besten Grüßen
Margarita Tikhonova (Moskau, Russland)
Liebe Frau Rumpoldin,
vielen Dank für die 18. Ausgabe des LAI-Newsletters. Wir haben das Heft gestern
bekommen und gleich von der 1. bis zur letzten Seite gelesen. Viele Artikel sind
interessant, aber besonders interessant finden wir den über Angela Merkel. Sie ist
eine erfolgreiche Bundeskanzlerin. Wir studierten mit ihr im gleichen Zeitraum, aber
in verschiedenen Bereichen.
So erfolgreich wie sie sind wir nicht geworden. Aber wir lieben unseren Beruf und
arbeiten beide seit über 30 Jahren als Deutschlektoren an der Staatlichen Universität
Tscherkassy. Wir lieben die deutsche Sprache und verlieben in sie hunderte von
ukrainischen Studenten, unter ihnen auch unser Sohn.
Wir wünschen Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg.
Mit herzlichen Grüßen
Nadija und Leonid Polistschuk (Tscherkassy, Ukraine)
Hallo liebes LAI-Team,
zunächst möchte ich mich bei Ihnen und bei allen von der Redaktion für die vielen
Informationen bedanken. Auch möchte ich mich für die Glückwünsche zu Weihnachten
und Neujahr 2010 herzlich bedanken. Ich möchte Euch nachträglich ein gutes und
gesegnetes Jahr 2010 wünschen.
Ich bedauere sehr, dass ich zu dem Alumni-Treffen anlässlich des 600. Jubiläums nicht
kommen konnte. Ich habe aber immer die Uni Leipzig und meine damaligen Freunde
gut im Gedächtnis, denn die Uni Leipzig ist ein fester Bestandteil meiner beruflichen
Tätigkeit und Erfolge geworden. Dort habe ich das medizinische Wissen erworben,
so dass ich heute dank dieses Wissens täglich vielen Patienten in meinem Land helfen
kann. Mein Dank an alle Professoren, Dozenten, Mitarbeiter des Internats und der
Uni Leipzig. Ich studierte an der Uni Leipzig zwischen 1985 und 1992 und wohnte
damals in der Tarostraße.
Gottes Segen an alle und auch für Sie Frau Renker.
Euer Agostinho Cá (Bissau, Guinea-Bissau)
Ihre Susann Feik
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Alma Mater
Sabine Klimmek im (Un)Ruhestand
Susann Feik
Vielen internationalen Alumni ist Sabine Klimmek als hilfsbereite Beraterin sowohl bei
Studienangelegenheiten als auch bei privaten Wehwehchen bekannt. Der Leiter des Akademischen Auslandsamtes, Dr. Svend Poller, bezeichnete sie als „gute Seele“ des Amtes.
Nun ging Sabine Klimmek offiziell in den Ruhestand, doch ruhig wird es um sie nicht
werden, denn für die Zukunft hat sie noch viele Pläne.
Frau Klimmeks Wohnung steht voller bunter
Blumenvasen, auf den Kommoden stapeln
sich Geschenke und an den Wänden hängen Artefakte fremdländischer Kulturen – Geschenke ehemaliger Studenten, die sie im
Laufe der Jahre erhalten hat, erzählt sie, als
sie mich durch die Wohnung führt. Die vielen
Geschenke zum Abschied in den Ruhestand
sind Zeugnis für die große Wertschätzung,
die ihr von Kollegen und Studenten entgegengebracht wurden.
Als sie mir an diesem Nachmittag von ihrer langjährigen Tätigkeit im Akademischen
Auslandsamt berichtet, schwingt ein wenig
Wehmut in ihrer Stimme. An der Universität
Leipzig ist Sabine Klimmek beinah schon ihr
ganzes Leben gewesen. Bevor sie Betreuerin im Ausländerstudium wurde, war sie als
Lehrerin für Deutsch und Philosophie an der
Uni tätig. Im sogenannten „Vorkurs“ wurden
besonders begabte Schüler nach der zehnten
Klasse an der Hochschule innerhalb eines Jahres auf die Hochschulreife vorbereitet. Sie war
nicht nur Lehrerin für die Schüler, sondern auch
Aufsichtsperson für die noch Minderjährigen,
die während des Jahres ihrer Vorkursausbildung in Studentenwohnheimen lebten. Ein Job
also, der ihr viel abverlangte. Doch sie liebte
ihre Arbeit und pflegt noch heute zu einigen
Schülern von damals Kontakt.
1986 beschloss man, den Vorkurs zu schließen. Frau Klimmek wurde in Ehren verabschiedet und vor die Wahl gestellt, weiterhin ihrem
Lehrerberuf nachzugehen oder ausländische
Studierende an der Universität Leipzig zu betreuen. Sie entschied sich für Letzteres.
Die neue Tätigkeit forderte ein völlig neues
Umdenken in ihrer Arbeitsweise. Die Betreuung und Beratung waren nun offiziell nur ein
kleiner Bestandteil ihrer Tätigkeit, hinzu kam
noch viel „Papierkram“, den ein Beruf in der
Verwaltung mit sich bringt, erläutert sie. Doch
als reinen Schreibtisch-Job hat sie ihre Tätigkeit
nie gesehen. Selbst nach Arbeitsschluss kümmerte sie sich noch rührend um ihre Schütz-
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linge, so feierte sie zum Beispiel mit Kameruner Studenten gemeinsam Weihnachten,
nahm an Geburtstagsfeiern und Sommerfesten
teil und hieß viele in ihrem trauten Heim als
Gast willkommen. Der Beruf wurde Sabine
zur Herzensaufgabe und ging ihr in Leib und
Seele über.
Die Wendezeit um 1989 war laut Sabine
Klimmek eine schwierige Zeit mit viel Betreuungsaufwand. Studenten wie Mitarbeiter der
Hochschule wussten nicht genau, was passierte. Kubanische und koreanische Studenten
wurden in ihre Heimatländer zurückgeholt.
Viele ausländische Studierende fürchteten um
eine Entwertung ihrer DDR-Stipendien - einige
entschlossen sich sogar, nach Westdeutschland zu gehen. Frau Klimmek hielt gemeinsam
mit Ihren Kolleginnen eisern die Stellung und
holte so manchen „Ausreißer“ wieder zum Studium an die Universität Leipzig zurück, nachdem der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) verkündete, die Stipendien zu
übernehmen.
In den Jahren darauf wurde das Ausländerstudium zusehends internationaler. Ihr bleibt
diese Zeit am lebendigsten in Erinnerung: eine
Zeit des Engagements durch die internationalen Studenten, mit dem 1990 gegründeten
Referat für Ausländische Studierende als ihr
Sprachorgan, eine Zeit der Länderabende in
der Moritzbastei, der Weihnachtsfeiern, der
Exkursionen und auch eine Zeit des hochschulpolitischen Engagements im Kampf gegen die
aufkeimende Ausländerfeindlichkeit.
Anfang der Neunziger kam es zur Entwicklung
der Internationale Studentische Woche, einem
Projekt, das bis heute besteht und das darauf
abzielt, mittels kultureller Veranstaltungen, wissenschaftlicher Vorträge, sportlicher Gemeinschaftsaktionen und kulinarischer Kreationen
ein Bewusstsein für Toleranz und multikulturelles Miteinander zu schaffen.
2005 wurde die Internationale Doktorandeninitiative ins Leben gerufen, bei der junge
Doktoranden neuen Promotionsstudenten an
der Universität Leipzig mit Rat und Tat zur Seite
stehen. An all diesen Projekten wirkte Sabine
Klimmek mit, zum Teil durch direktes persönliches Engagement, zum Teil indirekt durch ihre
beratenden Fähigkeiten.
Stets hatte Sabine Klimmek ein offenes Ohr für
die Probleme ihrer Schützlinge. Als Beraterin
war sie bei den Studierenden sehr gefragt.
Doch das Erteilen von Ratschlägen will gelernt
sein. „Man muss sich vor allem immer dessen
bewusst sein, nicht zu seinem Nutzen zu beraten, sondern zum Nutzen des Betreffenden“,
erklärt sie.
Ihren Beruf und den täglichen Kontakt mit den
ausländischen Studierenden wird sie sehr vermissen, jedoch hat sich Frau Klimmek für ihren
Ruhestand noch viel vorgenommen: In Zusammenarbeit mit dem Akademischen Auslandsamt wird sie an einer Dokumentation über
internationale Studierende an der Universität
Leipzig mitwirken. Durch ihre langjährige Arbeit hat sie einen guten Überblick über die
Entwicklung der Studierendenbetreuung und
verfügt über etliche persönliche Kontakte. Als
„Zeitzeugin“ kann sie über viele Erfahrungen
und Erinnerungen berichten.
Außerdem möchte Frau Klimmek viel reisen. Freunde auf der ganzen Welt hat sie
ja genug. Und das ist eigentlich auch das
Wichtigste und Schönste, was sie aus ihrer
Tätigkeit im Akademischen Auslandsamt der
Universität Leipzig mitgenommen hat: Die
vielen engen persönlichen Kontakte zu ihren
ausländischen Studierenden und Ehemaligen.
Für manche gehört Sabine Klimmek eigentlich
schon zur Familie und das ist ihr mehr wert als
alles Geld der Welt, verrät sie mir mit einem
Lachen zum Abschluss unseres Gesprächs.
Falls Sie Kontakt zu Sabine Klimmek aufnehmen möchten, melden Sie sich bitte bei der
Redaktion von Leipzig Alumni International:
[email protected]
Ihre Anfrage wird gern weitergleitet.
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Alumni weltweit
Hallo „Meine Uni
Leipzig“!
Vielen Dank für Deine Einladung zum AlumniTreffen vom 05. - 07. Juni 2009. Darüber
habe ich mich sehr gefreut. Du fragtest, was
Du für mich bedeutest, wie meine heutigen
Gedanken und Eindrücke von damals sind
und ob ich Bilder aus dieser Zeit besitze.
Zunächst solltest Du wissen, dass ich von
meinem Heimatland zu Dir delegiert worden
bin, um Naturwissenschaften zu studieren. Ich
war von 1967 bis 1968 am Herder-Institut der
KMU Leipzig immatrikuliert, um die deutsche
Sprache zu lernen. Von 1968 bis 1973 studierte ich Veterinärmedizin und im Jahr darauf
erhielt ich die Approbation als Tierarzt. Von
1974 bis 1976 war ich als wissenschaftlicher
Aspirant tätig und schloss eine Ausbildung mit
dem akademischen Grad Dr. med. vet. ab.
Während dieser Zeit habe ich im Internat sowie privat in der Gabelsberger Str. gewohnt.
Nach ca. 9 Jahren, am 1. Juli 1976 musste
ich Dich verlassen.
In meiner Heimat war ich nur kurze Zeit, von
Juli 1976 bis Dezember 1978. Während dieser Zeit war ich als Veterinärinspektor beim
Ministerium für Landwirtschaft in Algier tätig.
Ich betreute landwirtschaftliche Milchviehanlagen und kontrollierte alle Importe und Exporte
von Lebensmitteln im Hafen und Flughafen der
Hauptstadt. Gelegentlich betreute ich Studenten der „Ecole Veterinaire“ und arbeitete
als Dolmetscher bei internationalen wissenschaftlichen Tagungen.
Aus persönlichen Gründen verließ ich im Dezember 1978 mein Geburtsland und reiste zu
meiner Familie in die BRD. Seit dieser Zeit bin
ich bis heute noch als Tierarzt in NRW tätig.
Zusammenfassend kann man sagen: Ich erlebte die DDR (9 Jahre), die BRD (11 Jahre)
und die deutsche Einheit (bis jetzt 19 Jahre)
mit dem Mauerfall am 09.11.1989 und die
Wiedererrichtung der Veterinärmedizinischen
Fakultät Ende 1989.
Das schönste war und bleibt für mich jedoch
die Zeit, die ich bei Dir, meiner Alma Mater verbracht habe. Es waren glückliche und
lehrreiche Jahre mit einer fachlich ausgezeichneten Ausbildung. Ich habe mich immer gut
gefühlt bei Dir. Ich war gut aufgehoben und
Du warst für mich meine zweite Heimat. (Ubi
bene, ubi patria./Caesar)
Den zweiten Abschnitt meiner Jugend (nach
meinem Heimatland) habe ich an Deiner Seite
verbracht. Es war aufregend schön und lehrreich zugleich. Wie oft wartete ich auf die
Straßenbahnlinie 24 in Richtung Markleeberg,
vor der Universitätskirche St. Pauli. Es schneite.
Der Blick auf den Karl-Marx-Platz (heute der
Augustus-Platz), die Oper, das Hotel Deutsch-
land, später Hotel am Ring genannt, war für
mich beeindruckend aber auch geheimnisvoll!
Auch die riesige Staubwolke der Leipziger
Uni-Kirche vom 30.05.1968 habe ich nicht
vergessen.
Deshalb sag ich hier und heute Dir: „Meine
Uni Leipzig lob‘ ich mir! Du bist mein KleinParis und bildest Deine Leute.“ Goethe wird
mir wohl nicht sauer sein, dass ich sein Zitat
etwas verändert habe. Du bist und bleibst für
uns die Bildungs- und Kulturstätte der Welt:
In Deiner Nähe die Oper, die Museen, das
Theater, die Thomas- und Nikolaikirche, auch
der Zoo etc.
Deine organisierten Ausflüge nach Weimar
(Goethe / Schiller), das Schloss Sanssouci
in Potsdam (Friedrich der Große / Voltaire)
und den Ort der Potsdamer Konferenz 1945
Cecilienhof, habe ich nicht vergessen. Genauso wenig die berührende Musik von J.S.
Bach und R. Wagner. Auch dass man uns
Buchenwald gezeigt hat, war und ist für mich
wichtig und richtig.
Du warst für mich ein kleines Universum. Wie
sagte doch Carl Jacob Burckhardt so schön:
„Wahre Universalität besteht nicht darin, dass
man vieles weiß, sondern das man vieles liebt.“
Ich war meistens verliebt, in Dich, liebe Uni
Leipzig. Heute denke ich gerne an das Leben
im und außerhalb des Campus zurück: das
Corso, das Coffe Baum, der Auerbachs Keller
etc. … und mein Leben mit Kommilitonen in
Abrisshäusern, wie beim armen Poeten von
Spitzweg!
In deiner kleinen großen Welt
Studierende aus aller Welt!
Haben wir in Deiner Atmosphäre
geweint und gelacht
fleißig gemeinsam gelernt und manchmal faul
gewesen
Phobien gehabt
intensiv gefeiert und
viel Freude gehabt.
Wir hatten sehr gute und kompetente Lehrer,
Betreuer und Professoren. Ich habe meine
Deutschlehrerin Frau Gräfe, meine hochgeschätzte und wunderbare Frau Köpping und
meine legendären Professoren, wie Prof.
Hüssel, Prof. Gürtler, Prof. Kolb, Prof. Rothe,
Prof. Elze, Prof. Schulz, Prof. Michels, Prof.
Christoph und viele mehr niemals vergessen.
Dazu kommen noch einige meiner Mitarbeiter
der Fachgruppe „Reproduktion“ in der Tierklinik. All diesen Menschen habe ich DAS zu
verdanken, was ich heute bin.
Leipzig hat sich sehr verändert, so auch Du.
Meine Botschaft an Dich: Ich wünsche mir,
dass Du alles Mögliche tust, damit Du eine
der besten Kultur- und Bildungsstätten unseres
Planeten bleibst.
Dazu gehört auch die Pflege und die Erhaltung Deiner qualifizierten Wissenschaftler so-
Herr Dr. Zourgui mit Ehefrau zu Besuch in
Leipzig im Juni 2009
wie aller anderen Menschen, die Dir zugetan
sind, nicht zu vergessen die Bindung ehemaliger Studenten im In- und Ausland an Ihre
Alma Mater. Ich wäre heute nicht in Deutschland, wenn mein Heimatland diese Botschaft
verstanden bzw. eingesetzt hätte!
Liebe Uni, sicherlich wirst Du Verständnis dafür
haben, dass ich mein Leipzig nicht ohne ein
„Souvenirchen“ verlassen konnte. Ich habe mir
erlaubt, meine Frau (mit ihr bin ich seit 33
Jahren verheiratet) und die zwei bei Dir in der
Uni-Klinik geborenen Kinder (ein Junge und
ein Mädchen) mitzunehmen. Bis jetzt sind wir
leider noch nicht die Familie mit den meisten
Alumni, die Du suchst, aber was nicht ist, kann
ja noch werden.
Herzlichen Dank für die regelmäßige Zusendung der Zeitschrift Leipzig Alumni International und die Einladung zur 600-Jahrfeier der
Alma Mater Lipsiensis. Es war sehr schön,
wieder in Leipzig zu sein. Ich habe mich sehr
wohl gefühlt und werde sicherlich noch lange
an diese aufregenden und glücklichen Tage
zurückdenken (drei wunderschöne Tage mit
Kultur und Aufregung).
Zum Schluss liebe Uni
(von einem unbekannten Verfasser):
Du bist mîn, ich bin dîn:
Des solt du gewis sîn
Du bist beslozzen
In mînem herzen:
Verloren ist das slüzzelîn:
Du muost immer drinne sîn.
Herzliche Grüße aus Hünxe,
Dein Zourgui
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Alumni weltweit
Freunde in aller Welt
Campusführung – Parlamentspräsident von
Kap Verde, Aristides Lima (Links im Bild),
lässt sich zeigen, wie Paulinum und Neues
Augusteum einmal aussehen werden
Leipzig Alumni International beim ersten großen
Absolventen-Treffen der Universität Leipzig vom
5. bis zum 7. Juni 2009
Martin Stanisch und Susanne Rumpoldin
Am 5. Juni 2009 war es soweit. Bereits am
frühen Nachmittag herrschte reger Andrang
am Alumni-Treffpunkt im frisch renovierten Seminargebäude. Etwa hundert internationale
Alumni nutzten an diesem Nachmittag die
Gelegenheit, sich hier zum Alumni-Treffen
zu registrieren und ihre Begrüßungspakete
in Empfang zu nehmen. Während sich eine
lange Warteschlange staute, suchte der eine
oder andere in den Anmeldelisten nach alten
Bekannten oder kam mit anderen Wartenden
ins Gespräch. So mancher wurde freudig
überrascht, als die Namen und Gesichter
langvermisster Kommilitonen und Freunde
auftauchten. So flossen auch einige Freudentränen. Telefonnummern wurden ausgetauscht.
Nach dem Besuch beim Alumni-Treffpunkt
trieb viele Alumni die Neugier zu einem ersten
kurzen Abstecher in die Stadt – eine Stadt, die
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so mancher für viele Jahre nicht gesehen hatte
und die sich an vielen Orten verändert zeigte.
Dann folgte für alle Alumni, die bereits angereist waren, der Höhepunkt des Tages: der
Begrüßungsabend in der Moritzbastei. Die
alten Gemäuer waren vielen noch aus ihrer
Studienzeit gut vertraut. Nach dem Weg musste niemand fragen. Der Begrüßungsabend
bot für die Gäste eine gute Gelegenheit,
bekannte Gesichter zu erspähen, untereinander in Kontakt zu kommen und zusammen zu
feiern. Unter den Gästen waren auch Mitarbeiter des Akademischen Auslandsamtes
sowie aktive und ehemaligen Dozenten und
Wissenschaftler der Universität Leipzig. Der
Abend wurde vom Rektor der Universität
Leipzig, Professor Dr. Franz Häuser, und dem
Leiter des Akademischen Auslandsamtes, Dr.
Svend Poller eröffnet. Auch LAI-Projektleiterin
Susann Feik und Sabine Klimmek, die viele
Absolventen noch als Ansprechpartnerin im
Auslandsamt kennen, richteten ihre Grußworte
an die angereisten Alumni. Das kulturelle Programm des Abends war vielfältig und, wie
sollte es anders sein, international. Neben
lateinamerikanischer Gitarrenmusik, einem
armenischen Tanz, einer koreanischen KungFu-Darbietung, einer Bauchtanzvorführung
und einem Maultrommelkonzert durften die
Gäste auch einen Auftritt des Leipziger AfrikaChors Jabulani erleben. Beim gemeinsamen
Speisen, Gesprächen in lockerer Runde und
anschließender Musik von DJ Boureni feierten
wir zusammen die „Rückkehr“ unserer Alumni
nach Leipzig.
Am nächsten Morgen waren trotz des ausgedehnten Begrüßungsabends alle früh auf
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Alumni weltweit
Offizielle Eröffnung des Alumni-Treffens durch
den Rektor der Universität Prof. Dr. iur. Franz
Häuser (rechts im Bild) und Hans-Dietrich Genscher,
ehemaliger Bundesaußenminister und Schirmherr
der Veranstaltung
den Beinen, denn das Programm lockte mit
einer Vielzahl interessanter Veranstaltungen.
Einige Alumni informierten sich bereits ab
10:00 Uhr bei Führungen über den neuen
Universitätscampus am Augustusplatz über
das Baugeschehen und die neuen Gebäude. Diese waren erst wenige Tage zuvor an
die Universität übergeben worden, so dass
unsere Alumni zu den ersten gehörten, die die
Gebäude betreten konnten.
Um 11 Uhr wurden dann alle Teilnehmer des
Alumni-Treffens auf dem Augustusplatz durch
Rektor Häuser und den Bundesminister a. D.
Dr. Hans-Dietrich Genscher, der die Organisation des ersten fakultätsübergreifenden AlumniTreffens in Leipzig als Schirmherr unterstützt
hatte, begrüßt. Genscher hatte 1948/49
an der Juristenfakultät der Universität Leipzig
studiert. Der Alumni-Verein der Juristenfakultät
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Alumni Facultatis Juristarum Lipsiensis verlieh
ihm im Rahmen der Eröffnung des AlumniTreffens die Ehrenmitgliedschaft.
Im Anschluss präsentierte sich Leipzig Alumni
International im Hörsaal 6 des neuen Hörsaalgebäudes. Auslandsamtsleiter Dr. Svend
Poller und LAI-Mitarbeiterin Susanne Rumpoldin berichteten über die Entwicklung und die
Ziele des Projekts. Sabine Klimmek ergänzte
die Präsentation mit Informationen zur internationalen Doktoranden-Initiative der Universität
Leipzig. Nach der Präsentation erhielten die
Alumni die Gelegenheit Fragen zu stellen, wovon sie auch rege Gebrauch machten. Die
meisten Fragen betrafen die Organisation des
Alumni-Treffens und das neue Alumni-Portal im
Internet. Wir möchten an dieser Stelle allen
Alumni für Ihre Anregungen und Kritik danken.
Wir haben diese mit Interesse aufgenommen.
Ein Ergebnis ist die Benutzeranleitung für das
Alumni-Portal, die Sie mit diesem Newsletter
erhalten. Sie soll Ihnen helfen, die Funktionen
des Portals noch besser zu nutzen, um untereinander in Kontakt zu kommen bzw. zu
bleiben und sich auszutauschen. Bei Fragen
können Sie uns auch jederzeit per E-Mail kontaktieren.
8
Nach der LAI-Präsentation ging es dann direkt weiter im Programm, welches mit über
300 Veranstaltungen reichhaltig gespickt war.
Viele Alumni nutzten an diesem Tag die Möglichkeit, frühere Plätze ihres Studiums aufzusuchen. Bei Führungen durch die Wohnheime
der Universität Leipzig, durch den Botanischen
Garten oder durch die Bibliotheca Albertina
erhielten sie Einblicke in die aktuelle Situation und konnten gemeinsam in Erinnerungen
schwelgen. Neben dem zentralen Programm
hatten auch die einzelnen Fakultäten Veranstaltungen organisiert. Dazu gehörten zum
Beispiel Präsentationen und Vorträge einzelner Institute zu Lehrinhalten und -formen,
Diskussionsrunden, Lesungen, Workshops,
Sommerfeste und andere Gelegenheiten, mit
aktiven und ehemaligen Dozenten und anderen Alumni zusammenzutreffen und Kontakte
zu knüpfen bzw. wieder aufzunehmen.
Auch die Leipziger Innenstadt hatte an diesem
Wochenende viel zu bieten, denn es fanden
gleich zwei weitere Großveranstaltungen statt.
Das 18. Leipziger Stadtfest lockte die Gäste
mit einem reichhaltigen Festivalprogramm –
Musik und Kulinarisches an sechs verschiedenen Veranstaltungsorten in der City. Die
jährliche campus-Veranstaltung der Universität
Leipzig mit zahlreichen Infoständen rund um
die verschiedenen Wissenschaftsbereiche und
Studienfächer lud mit interessanten Aktionen
zum Mitmachen ein. Wer abends immer noch
nicht müde war, konnte das große Konzert
des Stadtfestes auf dem Augustusplatz oder
aber einen Ringelnatz-Abend im Central Kabarett genießen.
Am Sonntagmorgen wurde dann die neue
Mensa am Park mit einem großen Alumni- Frühstück bei musikalischer Begleitung
eingeweiht. Unsere Alumni erschienen recht
zahlreich, um in den neuen Räumen beim
gemeinsamen Frühstück zusammen zu kommen. Danach konnten sie gestärkt zum Tagesprogramm aufbrechen, welches mit einem
ökumenischen Universitätsgottesdienst in der
Nikolaikirche begann. Außerdem standen
die verschiedenen Museen und Sammlungen
der Alma Mater auf dem Programm, so zum
Beispiel das Ägyptische Museum, das Antikenmuseum und das Museum für Musikinstrumente im Grassi-Museum am Johannisplatz.
Am Nachmittag war dann noch das Kabarett
Academixer zu erleben. An das 1966 als Studentenkabarett gegründete Ensemble konnten
sich viele Alumni noch aus ihrer Studienzeit
erinnern.
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Alumni weltweit
Mancher musste nun bereits die Heimreise
antreten, denn einige Alumni waren von weit
her angereist, sogar aus Guinea und Australien. Einige Gäste konnten jedoch noch etwas
verweilen und die Ankunft der Läufer aus Prag
miterleben. Die Läufer – Studenten, Mitarbeiter
und Alumni der Karls-Universität Prag (Tschechische Republik) und der Universität Leipzig –
waren am 3. Juni 2009 in Prag aufgebrochen
und wurden nun, nach 300 Kilometern, mit
Spannung in Leipzig erwartet. Der Lauf von
Prag über Kladno, Most, Freiberg und Bad
Lausick nach Leipzig erinnerte symbolisch an
den Auszug von Studenten und Dozenten aus
der Prager „Mutteruniversität“ nach Leipzig
und die Gründung der hiesigen Alma Mater
im Jahr 1409. Die Läufer wurden zunächst am
Völkerschlachtdenkmal willkommengeheißen,
bevor es schließlich, zusammen mit einigen
Mitläufern, auf die letzte Etappe ins Stadtzentrum ging. An der campus-Bühne auf dem
Augustusplatz gab es dann noch einmal ein
herzliches Willkommen für die Läufer durch
Rektor Häuser und den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung, der die letzten dreieinhalb Kilometer mitgelaufen war.
Mit diesem letzten Höhepunkt fand das
aufregende Alumni-Wochenende in Leipzig
seinen Ausklang. Viele unserer Alumni haben ihre persönliche Geschichten mit nach
Leipzig gebracht und gezeigt, dass sie auch
nach so vielen Jahren noch Erinnerungen an
ihre Studienzeit in Leipzig wach halten. Wir
haben uns sehr gefreut, beim Alumni-Treffen einige unserer LAI-Mitglieder einmal persönlich
kennen zu lernen und von ihren Erlebnissen
und Erinnerungen zu erfahren. Es hat uns viel
Spaß gemacht, zusammen mit ihnen zu feiern,
und wir hoffen, dass es in einigen Jahren eine
Wiederholung des internationalen Alumni-Treffens geben wird.
Fotowettbewerb zum Leipziger Alumni-Treffen 2009
Liebe Alumni,
vielen Dank für Ihre Beteiligung am Fotowettbewerb zum Alumni-Treffen der Universität
Leipzig 2009. Ich freue mich, Ihnen auf diesem Wege mitteilen zu können, dass gleich
zwei Teilnehmerinnen – zufälligerweise mit
dem gleichen Motiv - zu den Gewinnerinnen
gekürt wurden.
Herzlichen Glück wunsch, liebe
Frau Dr. Maria Krol und liebe Frau
Renata Fixl!
Beide Fotos spiegeln am meisten den Geist
und die Stimmung des Alumni-Treffens wider
und verdienen deshalb den 1. Platz. Die beiden Gewinnerinnen erhielten als Geschenk
eine Jubiläumsmedaille der Universität Leipzig
aus weißem Meißener Porzellan.
Als Dankeschön für Ihre Einsendungen, liebe
Alumni, haben Sie jeweils ein Exemplar eines
exklusiv zum 600-jährigen Jubiläum der Universität Leipzig erschienenen Buches zur Geschichte der Universität Leipzig erhalten. Wir
wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre
und bedanken uns noch einmal für die zahlreichen Einsendungen Ihrer Schnappschüsse.
Einige haben wir auf den vorangegangenen
Seiten veröffentlicht.
Susann Feik
Projektleiterin Leipzig Alumni International
9
Alma Mater
Die Deutsche
Nationalbibliothek in
Leipzig
Ein Mekka für
Wissenshungrige
Die Deutsche Nationalbibliothek ist die
zentrale Archivbibliothek und das nationalbibliografische Zentrum der Bundesrepublik
Deutschland. Sie hat die für Deutschland einzigartige Aufgabe, lückenlos alle deutschen
und deutschsprachigen Publikationen ab
1913, im Ausland erscheinende Germanica
und Übersetzungen deutschsprachiger Werke
sowie die zwischen 1933 und 1945 erschienenen Werke deutschsprachiger Emigranten
zu sammeln, dauerhaft zu archivieren, umfassend zu dokumentieren und bibliografisch
zu verzeichnen sowie der Öffentlichkeit zur
Verfügung zu stellen. Im nationalen und internationalen Rahmen pflegt die Deutsche
Nationalbibliothek kooperative Außenbeziehungen. So ist sie unter anderem federführender Partner in der deutschen Regelwerks- und
Normierungsarbeit sowie maßgeblich an der
Entwicklung internationaler Standards beteiligt. Täglich benutzen rund 1.600 Leser die
Lesesäle der Deutschen Nationalbibliothek in
Leipzig, Frankfurt am Main und Berlin.
Die Deutsche Nationalbibliothek hat mehrere Vorgängereinrichtungen: 1912 wurde die
Deutsche Bücherei mit Sitz in Leipzig gegründet, 1947 die Deutsche Bibliothek Frankfurt
am Main. Das 1970 in Berlin gegründete
Deutsche Musikarchiv ist dem Standort Leipzig
als Abteilung zugeordnet, es wird mit Fertigstellung des 4. Erweiterungsbaus in Leipzig
dorthin umziehen. Mit der Wiedervereinigung
Deutschlands wurden diese Einrichtungen zu
der Gesamtinstitution vereinigt, die 2006
einen um die Sammlung von Netzpublikationen erweiterten gesetzlichen Auftrag und
den neuen Namen erhielt: Deutsche Nationalbibliothek.
Jedem Standort wurden darüber hinaus
Schwerpunktfunktionen übertragen. Am traditionsreichen Standort Leipzig befinden sich
das Deutsche Buch- und Schriftmuseum, die
Sammlung Exil-Literatur 1933 - 1945 und die
Anne-Frank-Shoah-Bibliothek.
Der Gesamtbestand der Deutschen Nationalbibliothek umfasste Ende 2008 rd. 25 Millionen Medieneinheiten und wächst an den
10
Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek
Lesesaal der Geisteswissenschaft
Standorten Leipzig und Frankfurt täglich jeweils
um weitere 1.300 Einheiten. Das entspricht
einem täglichen Platzbedarf von ca. 24 Regalmetern. Allein in Leipzig lagern ca. 14,5
Millionen Medieneinheiten. Die Magazine im
Bibliotheksgebäude sowie im Bücherturm sind
ausgelastet. Es sind Ausweichmagazine angemietet. Die Planung des 4. Erweiterungsbaus
für die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig
war die Aufgabenstellung eines europaweiten
Architekturwettbewerbes. Als Erstplatzierter
hat sich der Entwurf der Stuttgarter Architektin
Gabriele Glöckler durchgesetzt, dessen Realisierung im Spätsommer 2007 begonnen hat.
Die Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für
Ende 2010 geplant.
Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der
Deutschen Nationalbibliothek als Dokumentationszentrum für die Buchkultur sammelt,
bewahrt und erschließt seit rund 125 Jahren
wertvolle Zeugnisse der Buch-, Schrift- und
Papierkultur. Vor 60 Jahren wurde es der
damaligen Deutsche Bücherei angegliedert.
Es ist das weltälteste und nach Umfang und
Qualität der Bestände bedeutendste Museum
auf diesem Gebiet. Das Museum ist Arbeitsstätte für die Buchforschung und vermittelt der
Öffentlichkeit durch seine Ausstellungstätigkeit
die Themen Buch und Schrift in besonders eindringlicher Weise. Im 4. Erweiterungsbau der
Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig wird
das Buch- und Schriftmuseum neue attraktive
Ausstellungsräume, einen modernen Lesesaal
und erweiterte Magazine erhalten.
Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
www.d-nb.de
Allgemeine Öffnungszeiten
Lesesäle, Bücherausgabe, Auskunft, Kataloge
Montag - Freitag 8 - 22 Uhr
Samstag 9 - 18 Uhr
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Alumni weltweit
Fertig mit dem Studium –
und was dann?
Karriere-Angebote für internationale Alumni
Jedes Jahr freuen sich internationale Absolventen über ihren erfolgreichen Studienabschluss. Gern möchten sie schnell ihr Können
im Job unter Beweis stellen. Der Start in den
Beruf sollte langfristig vorbereitet sein, auf
viele Fragen müssen Antworten gefunden werden: „Wie finde ich in Deutschland oder in
der Heimat einen interessanten Job?“, „Wie
bewerbe ich mich erfolgreich?“ und „Was
erwartet mich, wenn ich nach Hause zurückkomme?"
Um bei diesen Fragen zur Seite zu stehen,
arbeitet die Universität Leipzig mit Partnern zusammen, die auf die Betreuung ausländischer
Absolventen spezialisiert sind. Ein Partner ist
die Arbeitsgruppe Entwicklung und Fachkräfte (AGEF), die seit mehr als 15 Jahren im
Rahmen verschiedener Projekte DeutschlandAbsolventen in den Bereichen Karriereplanung
– Jobsuche – weltweite Alumni-Vernetzung begleitet. Dafür arbeitet die Organisation mit Projektpartnern in Deutschland und einem großen
Netzwerk internationaler Alumnivereinigungen
zusammen.
Karriereplanung:
TRAININGS UND SEMINARE ZUM
BERUFSEINSTIEG
Für internationale Absolventen und Studenten
in der Abschlussphase ihres Studiums hat
AGEF Themen identifiziert, die für die Karriereplanung von Bedeutung sind, wie z.B.
die Erstellung von Bewerbungsunterlagen,
Verhalten im Assessment-Center, Arbeiten in
interkulturellen Teams oder Berufseinstieg in
der Entwicklungszusammenarbeit. Trainings
zu diesen Themen können auch entsprechend
des Bedarfs von Partnern konzipiert werden
und werden deutschlandweit und in verschiedenen Ländern durchgeführt. Aktuelle Termine
sind auf www.getjobs.net zu finden.
Im Jahr 2009 organisierte AGEF mit der Universität Leipzig im Rahmen des Programms
Rückkehrende Fachkräfte die Seminarreihe
„Durchstarten in die berufliche Zukunft“ mit
mongolischen und vietnamesischen Experten.
Bei den Veranstaltungen hatten Studenten die
Gelegenheit, ihre Fragen mit erfahrenen und
beruflich erfolgreichen Alumni aus ihren Heimatländern zu diskutieren.
Jobsuche in Deutschland und
weltweit:
INTERNATIONALER CAREER SERVICE
„GETJOBS“
Alumni und Studenten sollten verschiedene Kanäle nutzen, um Jobs in Deutschland oder in
ihrer Heimat zu suchen. AGEF bietet mit dem
internationalen Career Service „GETJOBS“ aktive Unterstützung bei der Jobsuche an. Auch
in asiatischen, afrikanischen und arabischen
Ländern hat AGEF mit Partnerorganisationen
den Aufbau von Career Services unterstützt.
Unternehmen wissen, dass sie über AGEF
in Kontakt mit internationalen DeutschlandAbsolventen kommen können und übermitteln
ihre Stellenangebote. Eine Auswahl dieser
Stellen ist unter www.getjobs.net zu finden.
AGEF stellt den Kontakt zwischen Absolventen
und Arbeitgebern her, damit beide Seiten
voneinander profitieren: Alumni finden ihren
Berufseinstieg bei international tätigen Arbeitgebern im In- und Ausland, und Unternehmen
können die Expertise „trained in Germany“,
die die Alumni mitbringen, nutzen.
Alumni, die sich noch in Deutschland befinden
und sich künftig in einem entwicklungspolitisch
orientierten Feld im Heimatland beruflich entfalten möchten, können über das Programm
Rückkehrende Fachkräfte (www.returningexperts.de) bzw. den Evangelischen Entwicklungsdienst (www.eed.de) Unterstützung
erhalten.
Weltweite Alumni-Vernetzung:
ALUMNIPORTAL DEUTSCHLAND
rufen. Auf dieser Internetplattform können sie
sich in der Online-Community vernetzen, sich
über Weiterbildungsangebote informieren und
ihre Deutschkenntnisse auffrischen.
Alumni, die eine neue Stelle suchen oder die
kurzzeitig bzw. zusätzlich ihr Expertenwissen
für Unternehmen und Projekte einsetzen wollen, sollten auf dem Portalbereich „Jobs und
Karriere“ in eigener Sache aktiv werden: Sie
können ihr berufliches Expertenprofil präsentieren und Aufträge finden. Auch internationale
Kooperationsanfragen können auf dem Portal
platziert werden.
Das Gemeinschaftsprojekt für Alumni wird von
InWEnt, Goethe-Institut, DAAD, CIM, AvH und
AGEF getragen und durch das BMZ gefördert.
Kontakt
Arbeitsgruppe Entwicklung und Fachkräfte im
Bereich der Migration und Entwicklungszusammenarbeit (AGEF)
Königswinterstr. 1, 10318 Berlin
Tel.: +49 30 50 10 85 0
www.agef.net
www.getjobs.net
www.alumniportal-deutschland.org
Trainings: [email protected]
Jobvermittlung: [email protected]
Alumniportal Deutschland: [email protected]
Ins Heimatland zurückgekehrt, möchten viele
Alumni ihre Kontakte nach Deutschland, zu
ihrer ehemaligen Universität, zu Freunden,
Unternehmen und Organisationen aufrecht
erhalten. Spezifisch für Deutschland-Alumni
wurde das Alumniportal Deutschland www.
alumniportal-deutschland.org ins Leben ge-
11
Leipziger Allerlei
Eine Jurte für
Leipzig
Tabea Mager, Susann Feik
Im Juni 2009, nachdem der große Ansturm
Ehemaliger zum zentralen Alumnitreffen vorbei
war, bekam Leipzig Besuch aus der Mongolei. Angeführt von Herrn Tsevelmaa Batmunkh,
Vorsitzender der Mongolisch-Deutschen Brücke, reiste eine Delegation von elf mongolischen Alumni nach Leipzig und machten
der Universität in ihrem Jubiläumsjahr ein besonderes Geschenk: Neben drei Wörterbüchern „Deutsch-Mongolisch“ für ausgewählte
Bibliotheken in Leipzig übergaben die Gäste
dem Institut für Indologie und Zentralasienwissenschaften eine landestypische Jurte. Das
traditionelle Nomadenzelt wurde im Vorgarten der Villa Tillmanns, dem Gästehaus der
Universität Leipzig aufgebaut, wo es für eine
Woche ausgestellt wurde und von der Öffentlichkeit bestaunt werden konnte. Trotz seiner sechs Meter Durchmesser und über zwei
Meter Höhe lässt sich das Zelt innerhalb kürzester Zeit auf- und abbauen und ermöglicht
so seinen mongolischen Bewohnern einen
unkomplizierten Aufbruch.
12
Die mongolischen Alumni, von denen die
meisten in den 70er und 80er Jahren in Leipzig studiert hatten, wurden während ihres
Besuches vom Rektor der Universität Leipzig
und dem mongolischen Botschafter feierlich
begrüßt. Der Rektor der Universität Leipzig,
Prof. Dr. iur. Häuser, zeigte sich beeindruckt
von dem großzügigen Geschenk und verwies
in seiner Rede auf die nomadische Tradition,
die die Universität Leipzig mit dem mongolischen Volk verbindet: 1409 haben Gelehrte
und Studenten ihre Zelte in Prag abbrechen
müssen, um schließlich in Leipzig Fuß zu fassen und eine neue Universität zu gründen.
Für die Zukunft gab der Rektor unseren mongolischen Gästen den Wunsch mit auf den
Weg, sie in Ihrer Rolle als Alumni als Botschafter für die Universität Leipzig verpflichten
zu wollen, verbunden mit der Hoffnung, dass
die Zahlen mongolischer Studierender wieder
zunehmen.
Auch die Stadt Leipzig, vertreten durch Frau
Dr. Goldfuß, Leiterin des Referats für Europäische und internationale Zusammenarbeit
der Stadt Leipzig, hieß die Alumni im Neuen Rathaus der Stadt herzlich willkommen.
Unsere mongolischen Gäste waren erfreut
über so viel Gastfreundschaft und herzliche
Wärme, die sie nicht nur von offiziellen Vertretern seitens der Universität Leipzig und der
Stadt erfuhren, sondern auch von Leipziger
Studenten und Bürgern selbst. Als Dank für die
Einladung nach Leipzig gestalteten die Alumni
einen mongolischen Länderabend in der Moritzbastei, zu dem Neugierige herzlich eingeladen waren. Neben kulinarischen Einblicken
unterhielten unsere mongolischen Freunde die
Gäste mit viel traditioneller Musik und Tanz.
Nach ihrer Rückkehr in die mongolische Heimat, organisierte die Mongolisch-Deutsche
Brücke mit finanzieller Unterstützung durch
Leipzig Alumni International ein Alumni-Treffen
für alle Daheimgeblieben, um von Ihrer Reise
zu berichten und die geschilderten Eindrücke
mit einer Fotopräsentation zu untermauern.
Alumni-Treffen dieser Art, die von der Mongolisch-Deutschen Brücke regelmäßig organisiert
werden, finden bei den Ehemaligen großen
Anklang.
Angeregt wurde der Besuch der mongolischen
Alumni durch einen Aufenthalt von Vertretern
der Universität Leipzig im Jahr 2008 in Ulan
Bator während einer Veranstaltung der Mongolisch-Deutschen Brücke (ein Bericht wurde
hierzu im LAI Newsletter Nr. 18 veröffentlicht).
Ein mongolischer Länderabend bildete den
fulminanten Abschluss des Alumni-Treffens
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Beim Sektempfang zur Begrüßung der vietnamesischen Alumni waren illustere Gäste
der Universität Leipzig anwesend
Zu ihrer großen Überraschung überreichte
Dr. Svend Poller, Leiter des Akademischen
Auslandsamtes, allen vietnamesischen
Alumni eine Kopie ihres ehemaligen
Studienaufnahmeantrages
Der Besucherstrom reißt nicht ab
Susann Feik
Im Rahmen ihres 600-jährigen Jubiläums empfing die Leipziger Universität im Spätsommer
erneut eine Gruppe ausländischer Alumni.
Unter der Leitung Herrn Prof. Phanh Thanh
Tinhs, Vorsitzender der „Gesellschaft Vietnamesischer Alumni der Universität Leipzig“ (GEVAUL), begaben sich vierzehn vietnamesische
Ehemalige nach langer Reiseplanung Anfang
September auf den Weg in ihre alte Studienstadt. Die gesamte Delegation bestand aus
Mitgliedern der GEVAUL. Der Alumni-Verein,
ist 1998 in Hanoi gegründet worden.
Das Alumni-Treffen hatte das Ziel, den regen
Austausch zwischen Vietnam und Leipzig zu
fördern sowie die Erinnerungen der Alumni
an ihre alte Universitätsstadt aufleben zu
lassen. Während ihres 6-tägigen Aufenthaltes in Leipzig bekamen die Alumni ein
buntes Programm geboten, unter anderem
Führungen über den neuen Universitätscampus am Augustusplatz und durch die ehemaligen Wohnheime. Außerdem organisierte
Besuche der Institute, an denen die Alumni
einst studierten, Treffen mit ehemaligen und
gegenwärtigen Dozenten der Universität
sowie ein Begrüßungsempfang im Neuen
Rathaus der Stadt Leipzig. Ebenso wenig
durfte ein Besuch bei interDaF e. V. am
Herder-Institut der Universität Leipzig fehlen.
Während der Führung durch das alte Gebäude in der Lumumbastraße, bei denen die
Alumni unter anderem von Frau Klimmek aus
dem Akademischen Auslandsamt begleitet
wurden, erwachten bei vielen unserer Gäste
längst verloren geglaubte Erinnerungen an
alte Studienzeiten.
Die Alma Mater erfüllte ihren Alumni außerdem den Wunsch, die deutsche Landeshauptstadt zu besuchen. Zusammen mit den vietnamesischen Gästen unternahm Leipzig Alumni
International einen Tagesausflug nach Berlin,
inklusive Stadtrundfahrt und Besichtigung
des Regierungsviertels. Gekrönt wurde das
Alumni-Treffen schließlich durch einen vietnamesischen Länderabend, bei dem der Rektor
seine feierlichen Grußworte an die Gäste richtete. Die Alumni, die eigens für den Abend
landestypische Leckerbissen zubereitet hatten,
unterhielten die Gäste – darunter zahlreiche
ihrer ehemaligen Dozenten – außerdem mit
Bildern aus der Heimat und Anekdoten aus
ihrem bewegten Leben.
Im November 2009 veranstalteten die heimgekehrten Alumni ein Alumni-Treffen in Hanoi
mit knapp 50 Teilnehmern, um von ihrer Reise
nach Deutschland und den neu hinzugewonnenen zahlreichen Eindrücken zu berichten.
Während dieses Alumni-Treffens wurde das
Projekt zur Planung eines großen Ehemaligentreffens für das Jahr 2010 angeschoben.
Die Vietnamesen bilden die größte AlumniGruppe im internationalen Netzwerk von
Leipzig Alumni International. Durch die Projektleitung werden die Kontakte und Aktivitäten
des weltweiten Netzwerkes internationaler
Absolventen der Universität Leipzig koordiniert und unterstützt. Aufgrund des regen Austauschs zwischen der Universität Leipzig und
Vietnam kam es bereits in der Vergangenheit
zu gegenseitigen Besuchen.
Unser Service
Neben der Kontaktpflege bieten
wir Ihnen Unterstützung bei:
der Organisation von Alumni-Treffen
dem Aufbau von regionalen AlumniVereinen
der Betreung internationaler
Alumni bei ihren Besuchen an
der Universität Leipzig
13
Alma Mater
Blick auf das Augusteum sowie Paulinum der Universität Leipzig am Augustusplatz
Neues vom
Uni-Campus am
Augustusplatz
Georg Keller
Bereits in vergangenen Ausgaben des Newsletters haben wir Sie über die Umbauten des
Campus der Universität Leipzig am Augustusplatz (ehemaliger Karl-Marx Platz) informiert.
Auch wenn die Bauarbeiten bis zum heutigen
Tage noch nicht abgeschlossen sind und wohl
noch längere Zeit andauern werden, wollen
wir Sie in der aktuellen Ausgabe allumfassend
und in kompakter Form mit dem neuen UniCampus am Augustplatz vertraut machen.
Augusteum und Paulinum
600 Jahre Universitätsgeschichte verpflichten
zu Tradition. So kann es nicht verwundern,
dass auch der neue Campus im Herzen der
Stadt nicht losgelöst von der langen und
wechselvollen Geschichte der Universität existiert, sondern dieser Historie architektonisch
Ausdruck verleiht. Stellvertretend dafür steht
das Universitätshauptgebäude am Augustusplatz. Es besteht aus dem neuen Augusteum
und dem Paulinum. Ersteres ist zum einen Sitz
der Fakultät für Mathematik und Informatik,
zum anderen beherbergt es das Auditorium
Maximum (Großer Hörsaal) der Uni, das
über 800 Sitzplätze verfügt. Darüber hinaus
befinden sich darin auch zahlreiche modern
ausgestattete Sprachlehrräume, Computer-
14
pools und Büros sowie die Kustodie. Das
Untergeschoss bietet zudem Raum für 1.170
Fahrradstellplätze.
Das angrenzende Paulinum erinnert in seiner äußeren wie inneren Form an die 1968
an gleicher Stelle durch das SED-Regime
gesprengte Paulinerkirche. Obwohl bei der
Planung des Paulinums der historischen Dimension des Ortes natürlich Rechnung getragen
wurde, handelt es sich nicht um eine einfache
Rekonstruktion. Vielmehr ist das Paulinum ein
modernes, multifunktionales Gebäude, das
an die Vergangenheit erinnert, ohne dabei in
seinen Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt
zu sein. Dass diese Möglichkeiten zahlreich
ausfallen, war eines der wichtigsten Anliegen
der universitären Baukommission, die Rektor
Prof. Dr. Franz Häuser ins Leben gerufen hat.
Mit dem Paulinum erhält die Universität nicht
nur eine Aula mit insgesamt 670 Sitzplätzen
zurück, sondern auch einen Andachtsraum
mit bis zu 275 Sitzplätzen, der ca. ein Drittel
des Gebäudes einnimmt. Beide Räume können durch eine bewegliche Glaskonstruktion
getrennt werden. Dieser durchsichtige Raumteiler soll Transparenz und Offenheit vermitteln
und ermöglicht sowohl eine getrennte als auch
eine gemeinsame Nutzung beider Gebäudeteile, beispielsweise für Empfänge, Festveranstaltungen, wissenschaftliche Tagungen oder
Andachten. Ebenso eignet sich der Bau als
Konzertgebäude, zumal es eine neue Orgel
des renommierten Dresdner Orgelbauers
Jehmlich erhält.
Einen ersten Eindruck des noch nicht fertiggestellten Paulinums erhielten 800 geladene
Gäste, unter ihnen Bundespräsident Horst
Köhler, Sachsens Ministerpräsident Stanislaw
Tillich und Wissenschaftsministerin Sabine von
Schorlemer, beim Festakt zum 600-jährigen
Uni-Jubiläum am 2. Dezember. Anlässlich
dieses Jubiläums wurde das Auftragswerk
des Komponisten Bernd Franke „Memoriam
– Tempo e tempi“ uraufgeführt. Dieses Stück,
welches eine lange Tradition von Auftragswerken, unter anderem auch von J.S. Bach
fortsetzt, bildete den musikalischen Höhepunkt
des Festakts, welcher durch den Universitätschor, den Chor der Oper Leipzig sowie
das Mendelssohnorchester gestaltet wurde.
Literaturprofessor Hans-Ulrich Treichel steuerte
zudem das eigens für diesen Anlass geschriebene Gedicht „Immerdar“ bei.
In den Ansprachen wurde die besondere Bedeutung der Universität hervorgehoben, aber
auch Bezug genommen auf die aktuellen Herausforderungen, vor denen die Hochschullehre in Deutschland steht.
Am 6. Dezember schließlich fand der erste
Gottesdienst im Paulinum statt, zu dem mehr
als 700 Menschen erschienen. Nach der Fertigstellung soll jeden Sonntag ein Gottesdienst
im Andachtsraum des Gebäudes stattfinden.
Auch wenn diese beiden Festveranstaltungen
also nur ein Vorgeschmack auf das waren,
was nach Beendigung der Bauarbeiten im
nächsten Jahr regelmäßig im Paulinum stattfinden wird, haben sie gezeigt, dass das Gebäude eine reizvolle Verbindung von Weltlichem und Geistlichem ermöglicht und aus
diesem Grund in Zukunft das geistig-kulturelle
Zentrum der Universität bilden wird.
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Alma Mater
Festakt im Paulinum
am 02. Dezember 2009
thek einen 24-Stunden-Betrieb, der von den
28.000 Studierenden schon in den ersten
Wochen gut angenommen wurde. Möglich
macht dies ein neues Selbstbedienungs- und
Kontrollsystem mit Rückgabeautomaten. Wer
seinen Schlaf also im Dienste der Wissenschaft opfern will, kann dies unter modernen
Lernbedingungen nun in der Campusbibliothek tun. Zu diesen Bedingungen gehören
auch Datenleitungen, ein W-LAN-Netz sowie
zehn Gruppenarbeitsräume.
Weitere Gebäude
Wissen vermittelt wird im Hörsaalgebäude, welches 21 kleine, mittlere und große
Hörsäle mit insgesamt 2.600 Sitzplätzen
beinhaltet sowie im umfassend sanierten Seminargebäude, dessen 86 Seminarräume
ebenfalls 2.600 Sitzplätze fassen. An das
Seminargebäude schließt sich das Institutsgebäude an. Während das Erdgeschoss verschiedenen Ladengeschäften Platz bietet, ist
der obere Gebäudeteil der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften vorbehalten. Zwischen
Mensa
Die neue Mensa am Park, benannt nach dem
nahe gelegenen Schillerpark, wurde nach vier
Jahren Bauzeit am 29. Juni 2009 eröffnet.
Das lichtdurchflutete Innere bietet 890 Sitzplätze auf mehreren Ebenen, hinzu kommen
noch 78 Plätze in der angrenzenden Cafeteria. Das Studentenwerk Leipzig als Betreiber
plant täglich mit 3900 Mittagsportionen. Die
Gäste können ihre Gerichte dabei aus verschiedenen Hauptkomponenten wie Fleisch
oder Fisch und diversen Beilagen selbst zusammenstellen. Außerdem gibt es Pizza, Gegrilltes und Wokgerichte sowie eine größere
Auswahl für Vegetarier als zuvor, beispielsweise an dem großen Pastarondell, an dem
diverse Arten von Pasta und Soßen ebenfalls
frei kombiniert werden können. Für Eilige bietet sich als Komplettessen der „Schnelle Teller“
an. Salate, Desserts und Getränke runden das
reichhaltige Angebot ab. Weiterhin ist im Oktober im Obergeschoss eine Theke mit „Län-
derspezialitäten“ hinzugekommen. Dort wird
jeden Tag eine neue kulinarische Köstlichkeit
eines bestimmten Landes und dessen jeweiliger Kochkultur vorgestellt. Mit der Mensa am
Park möchte Frank Kießling, Geschäftsführer
des Studentenwerks, ein „modernes Konzept
anbieten, das sowohl die Möglichkeit zur
Rundum-Versorgung als auch die Funktion der
Mensa als Treffpunkt und Ort der Kommunikation bietet.“
Campusbibliothek
Wichtigster Knotenpunkt des wissenschaftlichen Arbeitens ist die Campusbibliothek.
Als Zweigstelle der Universitätsbibliothek „Albertina“ in der Beethovenstraße konzipiert,
umfasst sie knapp 300.000 Werke aus den
Fachbereichen Mathematik, Informatik und
Wirtschaftswissenschaften, Kommunikationsund Medienwissenschaft sowie der Lehrbuchsammlung. Als erste Bibliothek in Sachsen
bietet die Zweigstelle der Universitätsbiblio-
den Gebäuden gelegen, befindet sich das
Leibnizforum. Es ist der zentrale Innenhof des
Universitätscampus, welcher Platz für Sommerfeste und Open-Air-Konzerte bietet sowie
Raum für die alltägliche Begegnung von Stadt
und Hochschule.
15
Alma Mater
Im Sukkulentenhaus des Botanischen Gartens Leipzig
Leipzig ist grün. Auch im Winter.
Der Botanische Garten der Universität Leipzig
Martin Stanisch
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Das Leipzig eine sehr „grüne“ Stadt ist, wird
jedem Bewohner bewusst sein, und auch Besucher können dies, haben sie erst mal die
Innenstadt hinter sich gelassen, sicher schnell
feststellen. Ein grünes Band durchzieht entlang
der Flüsse Luppe, Elster und Pleiße die Stadt.
Vom Norden mit dem Auensee beginnend
und über den Clara-Zetkin- und Nonnenpark
bis hin zum südlichen Auenwald und dem
Wildpark erstreckt sich ein riesiges Waldund Parkgebiet. Daran schließen sich dann
die ehemaligen Tagebaugebiete an, die mit
Cospudener- und Markkleeberger- See schon
heute für viele Leipziger und Besucher ein attraktives Ausflugsziel darstellen.
Aber bereits seit 1580, und an seinem jetzigen Standort im Leipziger Osten seit über
200 Jahren, befindet sich ein grüner Fleck
ganz besonderer Art; auf über 3,5 Hektar
Fläche liegt mit dem Botanischen Garten
der Universität Leipzig der älteste Botanische
Garten Deutschlands – und auch einer der
ältesten weltweit. (Mit seiner Gründung 1545
ist der Botanische Garten in Padua / Italien
zwar offiziell älter, aber bereits 1543 befand
sich ein Pflanzgarten auf dem Gelände des
früheren Klostergartens der Paulinerkirche.)
Und so wird bereits seit über 450 Jahren
mit Hilfe der Bestände geforscht und gelehrt.
Zunächst befand sich der bereits erwähnte
Pflanzgarten nördlich der Paulinerkirche, also
in etwa an der Stelle, an der heutzutage
die Grimmaische Straße am Augustusplatz
beginnt. Mit der Ernennung des Mathematikprofessors Moritz Steinmetz zum Präfekten im
Jahre 1580 wurde der Botanische Garten als
eigenständige Einrichtung der Universität Leipzig anerkannt und bis zu seiner Verwüstung
im Laufe des Dreißigjährigen Krieges konnte
er dort genutzt werden. Nachdem die Universität das angrenzende Große Fürstenhaus
erworben hatte, wurde auch der Garten erneut eingerichtet und verblieb bis zu seinem
Umzug 150 Jahre an dieser Stelle – nunmehr
auch öffentlich zugänglich.
Zu Beginn handelte es sich um eine Sammlung von Arzneipflanzen zum Zwecke der
Ausbildung. Die Grundidee für diesen „Hortus medicus“ wurde übrigens von Caspar
Borner – damaliger Rektor der Thomasschule
zu Leipzig und der Universität und Joachim
Camerarius der Jüngere – Arzt und Botaniker
und seinerzeit an der Universität Leipzig tätig, wesentlich vorangetrieben und durch die
Schenkung eben dieses (Kloster-) Gartens ermöglicht. 1806 wurde das Gelände am Pleißemühlgraben, die Fläche auf der heute das
Bundesverwaltungsgericht steht, die Heimat
der Sammlung. Nachdem einige Jahre später
die Gewächshäuser entstanden, wurde der
Entschluss gefällt, das Reichsgerichtsgebäude dort zu errichten, was zu einem erneuten
und nunmehr letzten Umzug führte. So wurde
1877 das Gelände südöstlich des Zentrums
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Alma Mater
bezogen und die Bestände dort kontinuierlich
erweitert. Auf zunächst 3,1 und nunmehr 3,5
Hektar Fläche befanden und befinden sich
in direkter Nachbarschaft zum Friedenspark
und den medizinischen und naturwissenschaftlichen Einrichtungen auf Freiflächen und in den
Gewächshäusern unzählige heimische Arzneiund Wildpflanzen sowie Pflanzen aus speziellen Lebensräumen, wie z. B. Sumpf- oder
Gebirgspflanzen. In den Jahren 1943 bis
1945 wurden große Teile des Geländes und
damit große Teile der Sammlung während der
Luftangriffe auf Leipzig zerstört und erst Mitte
der 1950er Jahre waren sämtliche Bereiche
wieder hergestellt. Nach den politischen Umwälzungen von 1989 wurde der Botanische
Garten über einen Zeitraum von gut 12 Jahren
ab 1994 grundlegend saniert. So wurden die
Gewächshauspflanzen ausgelagert und es
entstanden 5 neue Gewächshäuser.
Im Ganzen besteht der Botanische Garten
also aus vier Teilen; der Besucher betritt
zuerst das Freigelände mit verschiedenen
Waldformen der Nordhalbkugel und anderen Landschaftsformen, z. B. Nordamerikas
oder Asiens sowie alpinen Pflanzen, Wasserpflanzen und Feuchtbiotopen. Dem folgt
eine pflanzensystematische Abteilung, in der
die verwandtschaftlichen Zusammenhänge
zwischen den Pflanzen und ihr Artenreichtum
ersichtlich werden. In den Gewächshäusern
wird eine Vielzahl tropischer Pflanzen in ihrem
Umwelt-Kontext dargeboten. Dabei werden
Zusammenhänge auch für den Laien verständlich und interessant aufbereitet. Neben einer
Vielzahl tropischer Bäume, Wasserpflanzen
und Sukkulenten begleiten den Besucher auch
Schmetterlinge, die im Freiflug gehalten werden!
Seit 2007 gibt es im gegenüberliegenden
Friedenspark zudem den Fühl- und Tastgarten; alle Sinne ansprechend kann hier jeder
die Vielfalt der Natur sehen, riechen, fühlen
und ab und an auch schmecken. Auch Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen oder körperlichen Beeinträchtigungen können in den
schachbrettartig angeordneten Hochbeeten
problemlos forschend tätig werden.
2001 wurde die Tradition in der Form eines
Apothekergartens wieder aufgegriffen. Auf
3000 m² befinden sich ca. 300 verschiedene Pflanzen, die für Forschung und Medizin
aufgrund ihrer Inhaltsstoffe besonders interessant sind und zum Teil seit Jahrhunderten genutzt werden.
Der Botanische Garten nimmt sicherlich im
Leben der meistens Studenten der Universität
Leipzig keine zentrale Rolle ein, manchem
wird er eventuell nicht einmal bekannt sein,
aber für die Universität ist er von unschätzbarem Wert. Nicht nur durch seine Funktion
der Lehre für Medizin-, Pharmazie- oder Biologiestudenten, sondern vielleicht noch mehr
durch seine Art, Wissen und Zusammenhänge
zu vermitteln. Da stehen keine sperrigen Texte
oder abstrakte Formeln, sondern da können
bereits kleine Kinder direkt und mit allen Sinnen erfahren, wie es sich beispielsweise in
einem tropischen Urwald anfühlt. Und so mit
dem ganzen Körper dabei, wird auch das
Zusammenspiel der Natur leichter begreifbar.
Da der Garten mit seinen Schausammlungen
jedermann zugänglich ist, leistet er einen großen Beitrag zum lebenslangen Lernen der Leipziger und seiner Besucher – und wenn dabei
so ganz nebenbei auch bewusst wird, dass
man diese Vielfalt erhalten muss, dann wiegt
das vielleicht sogar noch mehr als der eigentliche Lehrauftrag innerhalb der Universität.
Neben so außergewöhnlichen und für die
meisten Betrachter ungewohnten Anblicken
wie den großen Blättern der Gunnera, der
ebenfalls riesigen Seerose „Victoria“ oder
auch Kakteen, die äußerlich kaum von Steinen
zu unterscheiden sind, finden auch immer wieder Ausstellungen statt, die das Spektrum noch
erweitern. So z. B. die momentane Ausstellung über tropische Amphibien – und ganz im
Stil der Einrichtung nicht nur mit Schautafeln,
sondern eben echten Amphibien in eigens
dafür errichteten Terrarien!
Sollten Sie also bei einem Ihrer hoffentlich
zahlreichen Besuche in der Stadt ihrer alten
Alma Mater Zeit finden: ein Besuch in der
Linnéstraße lohnt zu jeder Jahreszeit. Neben
zahlreichen Fotos finden Sie alle hierfür erforderlichen Informationen des Botanischen
Gartens der Universität auf dessen Internetseiten unter:
http://www.uni-leipzig.de/bota/
In den Gewächshäusern präsentiert sich die ganze
Vielfalt der subtropischen und tropischen Vegetation,
die ca. 90% des weltweiten Artenreichtums stellt.
17
Alma Mater
Mehr internationale Studienanfänger
im Wintersemester 2009/2010
Willkommenswoche
Studiotour MDR, Führung durch den Zoo
Leipzig, Stadtrundgang, Kinoabend. Man
könnte meinen, das hätte alles wenig mit der
Immatrikulation an der Universität Leipzig zu
tun. Und doch gehört all das und noch mehr
zur detailliert geplanten Willkommenswoche
des Akademischen Auslandsamtes für ausländische Studierende.
Die Universität Leipzig erwartete in der ersten
Oktoberwoche wieder Hunderte internationale Studierende und Doktoranden aus aller
Welt, die für die nächste Zeit Leipzig als ihr
neues Zuhause gewählt haben. Chemie,
Geschichte, Romanische Studien oder Wirtschaft; die Studienwünsche der Neuimmatrikulierten waren vielseitig. An der Alma Mater
sind aktuell 2.500 internationale Studierende
eingeschrieben. Dazu gesellen sich jedes
Studienjahr 350 internationale ERASMUSStudierende, hauptsächlich aus Frankreich und
Spanien, die das EU-Mobilitätsprogramm ERASMUS mit Leben füllen. Fakt ist, dass die Zahl der
Studienbewerber und auch der Zulassungen im
Vergleich zu den Vorjahren deutlich angestiegen
ist. Dies lässt sich u. a. mit dem Neubeginn der
Masterprogramme erklären.
12 studentische Tutoren mit verschiedenen
kulturellen Hintergründen unterstützten das
Akademische Auslandsamt der Universität
Leipzig zum Semesterbeginn und standen
den Neuankömmlingen mit Rat und Tat zur
Seite. Tür an Tür mit dem Akademischen Auslandsamt saßen im neuen Seminargebäude
am Augustusplatz während der Willkommenswoche die Ausländerbehörde, Krankenkassen
und Banken. Auf diese Weise konnten den
geforderten Neulingen ein paar zusätzliche
Wege erspart werden. Schließlich mussten in
den ersten Tagen fast alle Formalitäten erledigt
werden: Neben der Immatrikulation stehen für
Neuankömmlinge zusätzlich noch die Anmeldung beim Bürgeramt, das Zahlen des Semesterbeitrages, der Kauf eines Semestertickets
und die Einschreibung in Lehrveranstaltungen
auf dem Plan.
Ersten Kontakt zu den Leipziger Kommilitonen
boten u. a. die Doktoranden der Internationalen Doktorandeninitiative und die Studierenden der WillkommensInitiative Leipziger Mitstudierender Ausländer (WILMA) an. Vor Ort
unterstützten sie die Neuen mit Rat und Tat.
Schließlich fand zum Abschluss der Willkommenswoche des Akademischen Ausland-
18
Die studentische Tutorin Beihua Cai hilft
einem Neuankömmling.
Im Gewandhaus
samtes am 09.10. 2009 eine große Willkommensparty für ausländische Studierende
im Unterkeller der Moritzbastei statt. Neben
den neuen internationalen Studierenden wurden ebenso Deutsche, die gerade aus dem
Auslandsstudium zurückgekehrt waren, eingeladen. Auch Vertreter der Universität ließen es
sich nicht nehmen vorbeizuschauen.
Allen Gästen wurde ein vielseitiges Programm
geboten: Es gab indische und lateinamerikanische Tänze zu bestaunen, außerdem konnte man moderner Blasmusik und arabischen
Klängen lauschen.
Nach einem Kulturprogramm-Teil sorgten zwei
DJs für großartige Stimmung auf der Tanzfläche. Für das leibliche Wohl war ebenso gesorgt worden: Ein leckeres, üppiges Büffet lud
zum Schlemmen ein. Sogar Freibier gab es.
Um die Studierenden miteinander in Kontakt
zu bringen, verteilten die Tutoren des Akademischen Auslandsamtes Fotos von Leipzig für
ein Kennenlern-Memory. Schöne Preise konnte
man außerdem beim Uni-Quiz gewinnen.
Die über 600 Gäste genossen einen bunten,
abwechslungsreichen Abend, viele blieben
bis weit nach Mitternacht und die letzten
Studierenden machten sich erst um 4.30 Uhr
morgens auf den Heimweg.
Ihnen allen wird die Willkommensparty als
eine gelungene Begrüßung in Erinnerung
bleiben.
und Herausforderungen noch immer der beste
Garant für einen guten Arbeitsplatz. „Auf die
gegebene Arbeitsmarktsituation bereitet das
Leipziger Studienmodell in optimaler Weise
vor.“
Die Immatrikulationsfeier wurde außerdem als
Anlass genutzt, bedeutende Preise und Auszeichnungen an Studenten und Hochschullehrer zu vergeben u. a. der Preis des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für
ausländische Studierende. Dieser ging zum
ersten Mal an einen Studierenden aus dem
arabischen Kulturraum.
Prof. Dr. Franz Häuser: „Walid Abd El Gawad bereichert mit seinem vorbildlichen sozialen und kulturellen Engagement verschiedene universitäre Initiativen.“ Herausragendes
Engagement zeigte Abd El Gawad bei der
Mitarbeit am Hörbuch „Der Koran“ und als
wissenschaftlicher Übersetzer. Ehrenamtlich
wirkt er unter anderem in der Internationalen
Doktorandeninitiative und als ein Repräsentant
der Leipziger Muslime im interreligiösen Dialog in Stadt und Universität. Abd El Gawad,
geboren in Kairo, promoviert seit 2008 am
orientalischen Institut zum Thema „Akzeptanzund Abgrenzungsmechanismen im modernen
islamischen Diskurs Ägyptens im 20. Jahrhundert“. 2003 bis 2007 studierte der Preisträger
an der Universität Arabistik und Orientalische
Philologie.
Musikalisch eingerahmt wurde die Begrüßung
der „Neuen“ unter der Studierendenschaft
vom Leipziger Universitätschor, dem Universitätsorchester und der Unibigband unter Leitung
von Universitätsmusikdirektor David Timm.
Immatrikulationsfeier
Am 14.10. begrüßte der Rektor Prof. Dr. Franz
Häuser die neuen Studierenden, nationale
wie internationale, an der Universität herzlich
zur Immatrikulationsfeier im Gewandhaus. Er
betonte, ein Studium sei trotz aller Hürden
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Alma Mater
Alumni weltweit
5 Fragen an Gediminas Džiugas
ERASMUS-Student an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig von 2005 bis 2006
Wa s ve r b i n d e t S i e h e u t e m i t
Deutschland und Leipzig? Hat Ihr
Besuch einen besonderen Hintergrund oder sind sie „privat“ hier?
Ich absolviere gerade ein dreimonatiges Praktikum am Herzzentrum Leipzig. Das Leipziger
Herzzentrum hat einen sehr guten Ruf, viele
internationale Wissenschaftler, darunter Experten von Rang und Namen, sind dort beschäftigt. Bereits vor dreieinhalb Jahren, als
ich als ERASMUS-Student an der Universität
Leipzig war, habe ich ein einmonatiges Praktikum bei Prof. Schuler am Herzzentrum im
Bereich Kardiologie gemacht. Das hat mir gut
gefallen. Nun bin ich zurück, um mich noch
weiterzubilden, diesmal bei Prof. Mohr, einem
international anerkannten Spezialisten in der
Herzchirurgie.
Außerdem verbinde ich auch privat mit Leipzig
viele gute Erinnerungen. Ich habe hier gute
Freunde gefunden. Durch meinen Leipzig-Aufenthalt habe ich gewissermaßen auch meine
Frau kennen gelernt. Sie ging als Praktikantin
von Litauen nach Leipzig und meldete sich bei
mir, um Informationen über Leipzig und die
Uni zu bekommen. So kamen wir in Kontakt
und verliebten uns. Nach zweieinhalb Jahren
haben wir dann geheiratet und nun ist unser
Kind unterwegs. Er hat sozusagen auch schon
einen Teil seines Lebens in Leipzig verbracht.
Ist das nicht erstaunlich?
Mein jetziger Besuch ist auch gut, um meine Sprachkenntnisse wieder etwas aufzufrischen. Damals als ERASMUS-Student lernte
ich hauptsächlich auf eigene Faust etwas
Deutsch. Doch die Sprachkenntnisse verblassen bekanntlich, wenn man sie nicht mehr
so oft nutzt. Nun kann ich wieder Deutsch
sprechen und meine Kenntnisse und Fähigkeiten wieder aktivieren. Es ist gut, als Wissenschaftler und Arzt mehrere Sprachen zu
beherrschen, obwohl im Bereich Medizin,
wie in vielen anderen Fachrichtungen, das
Englische vorherrschend ist.
In welchem Bereich arbeiten Sie
heute in Ihrem Heimatland Litauen?
Ich bin zurzeit ein so genannter „Resident Doctor“ in Vilnius. Das ist vergleichbar mit dem
deutschen Assistenzarzt. Ich bin in einem Klinikum beruflich tätig. Gleichzeitig bin ich aber
noch als Student eingeschrieben. An der Universität nehme ich an Lehrveranstaltungen teil,
um mich weiterzubilden und die Kenntnisse in
meinem Fachgebiet zu vertiefen. Diese Ausbil-
dungsphase dauert fünf Jahre. Ich habe dabei
die Gelegenheit, insgesamt eineinhalb Jahre
dieser Zeit im Ausland zu absolvieren. Dazu
zählt auch mein Aufenthalt jetzt am Herzzentrum Leipzig.
Wenn ich meine große Abschlussprüfung hinter mir habe, dann bin ich nicht mehr an der
Universität immatrikuliert. Ich habe dann die
Möglichkeit in einem der zwei großen kardiologischen Zentren in Litauen zu arbeiten, eines
dieser Zentren ist in Vilnius. Natürlich kann ich
auch ins Ausland gehen.
Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen?
Unter meinen ehemaligen Mitbewohnern im
Wohnheim in der Arno-Nitzsche-Straße waren
ein Student aus der Mongolei und ein Student
aus Frankreich. Zu ihnen habe ich heute noch
Kontakt. Der Franzose ist mittlerweile auch im
Bereich Herzchirurgie tätig. Wir haben uns
schon mehrmals besucht und stehen in regelmäßigem Kontakt. Über E-Mail und Internet ist
das ja relativ einfach. Viele ehemalige Kommilitonen sind auch noch hier in Leipzig. Ich
habe jetzt Gelegenheit, sie wiederzutreffen,
und so kann man noch mal Kontakte vertiefen.
Welche Veränderungen fallen Ihnen
hier in Leipzig bei Ihrem jetzigen
Besuch auf?
Die Veränderungen sind gar nicht so groß,
da ich ja erst vor dreieinhalb Jahren hier war.
Gediminas (links im Bild) mit seinen
Kollegen aus dem Herzzentrum
Damals war gerade die Fußball-WM und die
Stadt war voller Trubel.
Der Umbau des Universitätsklinikums ist für
mich sehr beeindruckend. Auf einmal finde ich
ein völlig neues Gebäude vor, das mit neuester Technik ausgestattet ist. Das ist großartig.
Hatten Sie während Ihres Studiums
hier einen Lieblingsort, wo Sie sich
oft aufgehalten haben?
Wir haben natürlich an vielen studentischen
Aktivitäten teilgenommen und immer gern gefeiert, z. B. in den studentischen Clubs. Auch
das Barfußgässchen hat mir gut gefallen. Dort
kann man gemütlich draußen vor den Cafés
und Bars sitzen und den Abend genießen.
19
Leipziger Allerlei
Nachsitzen bitte! –
Das Schulmuseum Leipzig zeigt, wie Schule war
Susanne Rumpoldin
Mit einem Besuch im Schulmuseum beginnt eine
Reise durch die Epochen der Schulgeschichte.
Durch originalgetreue Räume und Ausstellungsstücke ist man plötzlich mittendrin. So schön war
das „Nachsitzen“ noch nie.
Das Leipziger Schulmuseum gibt es bereits seit
1984. Im Jahre 2000 wurde es neu eröffnet
und befindet sich seither – etwas versteckt –
im ehemaligen Gebäude der Staatssicherheit
am Goerdelerring. An der Tür drängen sich
bereits Besuchergruppen, zumeist Jugendliche,
Schüler, sogar aus dem Ausland. Doch das
Museum hat auf seinen zwei Etagen auch
für all jene, deren Schulzeit schon weit zurückliegt, viel zu bieten. Dabei verfolgt man
einen interdisziplinären Ansatz. Die Besucher
können Schulgeschichte nicht nur anhand von
Ausstellungsstücken nachvollziehen, sondern
auch durch Berichte von Zeitzeugen, in Rollenspielen und in thematischen Projekten. In
diesem Sinne versteht sich das Schulmuseum
als „Werkstatt für Schulgeschichte“.
Die Ausstellung widmet sich vornehmlich der
Leipziger Schulgeschichte, sowohl vor 1945
als auch danach. Auf der ersten Etage ist ein
Schwerpunkt der Schule der Kaiserzeit gewidmet, mit einem Klassenzimmer der Volksschule
(um 1900). Damals herrschte ein strenger Unterricht. Von den Schülern wurde Gehorsam
gegenüber Lehrern und Lehrerinnen verlangt.
Es gab auch eine Art Schuluniform. Mädchen
trugen Schürzen aus weißem Leinenstoff, Jungen gingen in so genannten Matrosenanzügen zum Unterricht. Geschrieben wurde auf
Schiefertafeln, von denen die Spuren des Griffels mit einem Schwamm wieder abgewischt
wurden. Mit einem besonderen Angebot verdeutlicht das Schulmuseum die Atmosphäre
in solch einer Volksschule. Besuchergruppen
20
– ob Kinder oder Erwachsene – können eine
Schulstunde im Kaiserzeit-Klassenzimmer miterleben. Dabei kommen nicht nur Schürzen,
Matrosenhemden und Schiefertafeln zum Einsatz, es wird auch auf der Orgel musiziert
und dazu gesungen. Anschließend erhalten
die „Schüler“ auch noch eine Schulspeisung,
zum Beispiel traditionelle Fettbemmen (Brote
mit Schmalz).
Neben diesem Ausflug in die Zeit der Jahrhundertwende hat die erste Etage aber noch
viel mehr zu bieten. Verschiedene Schulformen
und Leipziger Schulen werden hier exemplarisch präsentiert. Ein Raum ist zum Beispiel
dem Leipziger Lehrerverein und der Reformpädagogik gewidmet. Als Schulen werden die
Leipziger Waldschule mit ihrem alternativen
Schulkonzept und die Carlebach-Schule, eine
jüdische Schule, die sich von 1913 bis 1942
in der Gustav-Adolf-Straße befand, vorgestellt.
Eine Fülle originaler Utensilien und Unterrichtsmaterialien veranschaulicht dem Besucher
die Vielfalt von Schulunterricht durch die Epochen, darunter Schreib- und Zeichengeräte,
Federmappen, Hefte, Buchstabierhilfen, Rechenwerkzeuge, Schiefertafeln, Schaubilder,
Geräte für den Chemieunterricht, Modelle
für den Physikunterricht, Tier- und Pflanzenpräparate für den Biologieunterricht, Karten
für den Geografieunterricht und vieles mehr.
Interessant ist auch ein Astronomieraum mit
einem eingebauten Mini-Planetarium, in welchem Besucher das Sonnensystem betrachten
können. Der Großteil der Ausstellungsstücke
wurde dem Museum gespendet, zumeist aus
Dachbodenfunden.
Über das Treppenhaus, in welchem selbst
noch Exponate ausgestellt sind, zum Beispiel
alte Schulbänke, gelangt man in die zweite
Etage. Die Räume hier sind vor allem dem
Thema Schule in Diktaturen gewidmet. In der
Ausstellung „Schule unterm Hakenkreuz“ wird
der Schulalltag in Leipzig in den Jahren 1933
bis 1945 thematisiert. Anhand von Bildern,
Dokumenten, Unterrichtsmaterialien und Filmen
kann nachvollzogen werden, wie Unterrichtsmethoden und -inhalte zur Zeit der Nationalsozialisten im Sinne einer ideologischen
Erziehung eingesetzt wurden. Die aktuelle
Sonderausstellung „Kinder in Uniform“ erweitert dieses Thema um die Diktatur der DDR.
Sie geht der Frage nach, welche Rolle die
Uniformen der Hitler-Jugend bzw. der DDRPionierorganisation und FDJ bei der ideologischen Erziehung spielten. Die Präsentation
von Original-Uniformen in Schaukästen wird
durch Hintergrundmaterialien und Zeitzeugenberichte ergänzt. Dem Besucher wird es so
ermöglicht, die aufgeworfenen Fragen selbst
zu „erforschen“.
Eine besonders spannende Art, sich mit
diesen Fragen zu beschäftigen, bietet das
Schulmuseum mit einem originalgetreuen DDRKlassenzimmer, in welchem Besuchergruppen die Möglichkeit haben, eine „typische“
Schulstunde im Rollenspiel mitzuerleben. Museumsleiterin Elke Urban schlüpft dazu in die
Rolle einer Heimatkundelehrerin. Die Schüler
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Alumni weltweit
müssen zu Beginn der Unterrichtsstunde ihre
Pionierhalstücher anlegen und den Pioniergruß
sagen. Im Schauunterricht können die Schüler den, oftmals subtilen, Druck der Diktatur
im Schulalltag „hautnah“ erleben. Die Wirkungsweise der ideologischen Indoktrinierung
durch sozialen Druck kann in der Interaktion
besonders gut demonstriert werden. So können auch Museumsbesucher, die nicht in der
DDR aufgewachsen sind, die Mechanismen
der Diktatur besser verstehen. Damit leistet das
Schulmuseum einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung und zur Demokratieförderung.
Die mit vielen interessanten und vielfältigen
Stücken versehenen Ausstellungen und Unterrichtsräume werden noch durch eine Bibliothek und Sammlung ergänzt. Sie können von
Interessierten, ob Laien oder wissenschaftlich
Interessierte für Recherchen genutzt werden.
Die Bibliothek beherbergt über 30 000 Bücher und Schriftstücke aus mehr als 100 Jahren Schulgeschichte. In der Sammlung befinden sich etwa 25 000 Objekte rund um die
Leipziger Schulgeschichte, darunter Handschriften, Bücher, Zeugnisse, Chroniken, Filme,
Tonaufnahmen und Fotografien. Bibliothek und
Sammlung dienen auch der internen wissenschaftlichen Forschung. Die Forschungsergebnisse werden vom Schulmuseum aufbereitet
und publiziert, dies nicht nur in Papierform. Eine
neue Filmproduktion des Schulmuseums mit dem
Titel „Friedliche Revolution in Leipziger Schulen“
dreht sich um die Demokratisierung von Schule
nach der politischen Wende von 1989.
Alles in allem ein höchst spannendes Muse-
um. Die vielzähligen Ausstellungsstücke und
das „Nachsitzen“ in der Volksschule oder im
Heimatkundeunterricht lassen Schulgeschichte
lebendig werden. Mit den wechselnden Sonderausstellungen lädt das Museum zu mehr
als einem Besuch ein, denn es gibt immer wieder neue Themen zu entdecken. Für Anfang
Februar 2010 ist bereits eine neue Ausstellungseröffnung geplant. Unter dem Titel „Gegen den Strom – Schule im Widerstand“ soll
anhand von biografischem Material gezeigt
werden, wie einzelne Lehrer und Schüler gegen die Mechanismen der beiden deutschen
Diktaturen des 20. Jahrhunderts Widerstand
geleistet haben.
hatten ihre alte Leipziger „Heimat“ schon seit
Jahrzehnten nicht besucht. Demzufolge waren
sie besonders erfreut, Fotos der Universität
und der Stadt zu sehen. Ich informierte sie
außerdem über das Projekt Leipzig Alumni International, denn unter den Ehemaligen gab
es einige, die noch keine Mitglieder bei LAI
waren und deshalb noch nichts von unserem
Newsletter oder gar dem Online-Portal gehört
hatten.
Schließlich wurden Pläne geschmiedet zur
Gründung eines Alumni-Vereins Leipziger
Ehemaliger in Addis Abeba. Amir Bedri, der
in Leipzig Medizin studierte, rief alle Anwesenden dazu auf, sich zu engagieren und an
der Gründung eines Leipziger Alumni-Clubs
mitzuwirken. Zwar gäbe es im Land bereits
einen Dachverband deutscher Alumni in Äthiopien namens ‚Association of Ethiopians Educated in Germany‘ (AEEG), jedoch würde
ein Leipziger Verband die Möglichkeit bieten,
sich in kleinerem Rahmen zu treffen und neue
Projekte zu entwickeln.
Im weiteren Verlauf des Treffens lernte ich
jeden einzelnen besser kennen. In lockerer
Atmosphäre bei Büffet und Wein, lauschte
ich schließlich vielen kleinen Anekdoten aus
dem Studentenleben der Alumni. Für mich war
dieses Alumni-Treffen und auch der Besuch
Addis Abebas‘ – einer Partnerstadt Leipzigs
mit unserer Partneruniversität – eine überaus
bereichernde Erfahrung. Und auch die Alumni zeigten sich dankbar, dass sie Leipzig an
diesem Tag ein Stückchen näher sein durften
und viel Neues erfahren konnten.
Über weitere Entwicklungen zur Gründung
eines Leipziger Alumni-Clubs in Addis Abeba wird Leipzig Alumni International in der
nächsten Ausgabe des Newsletters berichten.
Weitere Informationen finden Sie im Internet
unter www.schulmuseum-leipzig.de.
Alumni-Treffen in
Addis Abeba
Susann Feik
Es war sommerlich warm und sonnig an
diesem 22. November in der Hauptstadt
Äthiopiens. Mein Taxi schlich mühsam die
Hügel am Rande der Stadt hinauf und hielt
schließlich vor dem Hotel Ararat. Hier würde
heute Nachmittag zum ersten Mal seit zehn
Jahren wieder ein offizielles Alumni-Treffen
ehemaliger Leipziger Studenten stattfinden.
Aufgeregt und gespannt stieg ich die Stufen
zum Eingang empor, wo ich sogleich von
Frau Tenagne Tadesse begrüßt wurde. Sie
hatte Ende der Achtziger Jahre Germanistik
in Leipzig studiert und sich bereiterklärt, mir
als Kontaktperson und Organisatorin vor Ort
zu Verfügung zu stehen. Tenagne war selbst
gespannt, wie viele Alumni wohl zu dem Treffen kommen würden – die Mentalität sei dort
anders, sagte sie mir, eine verbindliche Zusage sollte man nicht erwarten.
Doch ich wurde nicht enttäuscht. Knapp 30
Alumni fanden sich an diesem Nachmittag zusammen und sie waren sehr interessiert daran,
von den Geschehnissen und Entwicklungen
der letzten Jahre, sowohl an der Universität
Leipzig als auch in der Stadt, zu hören. Viele
21
Ausblick vom Wintergartenhochhaus aus auf den Leipziger
Innenstadtring am 09. Oktober 2009
20 Jahre Friedliche Revolution
Susanne Rumpoldin
2009 jährte sich die Friedliche Revolution
zum 20. Mal. Leipzig war damals einer der
Hauptorte der Demonstrationen und steht symbolisch für das Aufbegehren der DDR-Bürger
gegen die Staatsgewalt und den darauf folgenden politischen Umsturz. Eine besondere
Bedeutung hat hier der 9. Oktober 1989. An
jenem Tag gingen rund 70.000 Leipziger,
trotz Schießbefehl der DDR-Truppen, auf die
Straße, um ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen und Freiheit zu fordern. Dass die Situation
damals friedlich blieb, glich einem Wunder,
denn immerhin waren mehrere tausend Polizisten und Soldaten vor Ort, um gegen Demonstranten vorzugehen.
Zum 20-jährigen Jubiläum der Demonstrationen organisierte Leipzig ein Lichtfest entlang
des historischen Demonstrationsweges über
den Innenstadtring. Architekten, Lichtplaner,
22
Designer und Künstler präsentierten ihre Interpretationen zum Thema „Friedliche Revolution“, mit Projektionen an Häuserwänden und
erleuchteten Skulpturen und Objekten. Die
Besucher selbst entzündeten ein Kerzenmeer;
viele Kerzen wurden im Demonstrationszug
durch die Stadt getragen. Insgesamt waren
an diesem Abend circa 150.000 Leipziger
auf den Beinen.
Das Lichtfest 2009 war nicht nur als Erinnerung an den historischen Moment vor zwanzig Jahren gedacht, sondern betonte auch
dessen Symbolkraft in europäischer Perspektive. Mit dem Fall der Mauer wurde nicht nur
Deutschland wieder vereint. Er schuf erst die
Grundlage für eine europäische Einigung
und Vereinigung, wie sie heute für die meisten selbstverständlich ist. Die übergreifende
Wirkung, die von einem solchen Ereignis aus-
geht, veranlasste die Leipziger denn auch,
ihre Partnerstädte einzuladen, sich mit eigenen
Projekten zu beteiligen. Frankfurt am Main,
Hannover, Lyon (Frankreich), Krakow (Polen),
Brno (Tschechien) und Travnik (Bosnien) folgten
dieser Einladung.
Zur Zeit der Demonstrationen in Leipzig weilten auch viele internationale Studierende in
der Stadt. Wir haben uns gefragt, wie sie
diese Zeit erlebten, die sowohl von Hoffnung
als auch von Unsicherheit, sowohl von Gewalt
und Einschüchterung als auch von Solidarität
und Mut bestimmt war. Auf den folgenden
Seiten können Sie persönliche Berichte und
Meinungen von LAI-Mitgliedern lesen, die
damals in Leipzig waren. Sie haben viel zu
berichten und bereichern unseren Blick auf
das Jubiläum der Friedlichen Revolution.
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Alumni weltweit
Für mich fiel die
Berliner Mauer schon
im Oktober 1989
Im Herbst 1988 kam ich nach Leipzig um
Germanistik zu studieren. Völkerschlachtdenkmal, Deutsche Bücherei, Gewandhaus – alles
war neu und anziehend. Ich war ein fleißiger
Student. Aber auch aus dieser Perspektive sah
ich mit der Zeit, dass etwas nicht stimmte –
nicht alle für mich interessante Bücher konnte
ich ausleihen, auf dem Stadtplan von Berlin
gab es hinter der Grenze der DDR-Hauptstadt
lauter weiße Flecken. Im Frühjahr 1989 wusste
ich schon, dass das System nicht in Ordnung
war. Für ein Marxismus-Leninismus-Seminar
(damals ein Pflichtunterricht an der Uni) hatte
einer von meinen Kollegen aus Polen einen
Aufsatz von Prof. Leszek Kołakowski übersetzt.
Polen stand damals kurz vor den ersten (fast)
freien Wahlen und der Text von einem weltbekannten Philosophen über die Chance für
einen demokratischen Sozialismus schien für
eine Diskussion besonders geeignet. Statt dieser gab es eine Affäre im Institut. Ich wusste,
solch eine Mauer muss weg, aber wie?
Nach den Ferien konnte ich Leipzig nicht wiedererkennen. An einem Montag sahen wir
plötzlich so viele Leute an der Nikolaikirche
wie nie zuvor. Aus dem Fernsehen und der
LVZ konnten wir aber nicht erfahren was los
war. Am Sonnabend am 7. Oktober gab es
das Fest der Republik – die DDR wollte ihre
40 Jahre feiern. Am Abend traf ich Kollegen,
die über ihre Abenteuer mit der Volkspolizisten
erzählten – im letzten Moment hätten sie flüchten können. Ich entschloss mich, nächstes Mal
unbedingt dabei zu sein! Am Montag, dem
9. Oktober las ich in der LVZ Lesebriefe von
Leuten, die den Sozialismus notfalls mit der
Waffe verteidigen wollten. Der Unterricht wurde verkürzt und alle wurden gewarnt „nicht
hinzugehen“.
Die Atmosphäre am Ring war einmalig. „Wir
sind ein Volk“, riefen auch ich und andere
polnische Studenten mit. Am Hauptbahnhof
waren wir alle unruhig – wird die Volkspolizei so wie in Dresden eingreifen? „Keine
Gewalt“, schrien wir mit aller Kraft. Jedoch
an der Stasizentrale vorbeigehend fühlte ich
keine Angst mehr. Als wir wieder am Karl-
Ich habe vom Jahr 1987 bis zum Jahr 1993
an der Veterinärmedizinischen Fakultät der
Universität Leipzig studiert, genau während
der Zeit der Wende beziehungsweise der
Wiedervereinigung. Ich fühle heute noch,
dass ich ein Teil des Ereignisses bin, weil ich
vieles hautnah miterlebt habe.
Als die Wende kam im Jahr 1989, war ich
im dritten Jahr meines Studiums. Ich habe da-
mals die Situationen mit gemischten Gefühlen
betrachtet. Das heißt, wie alle anderen ausländischen Kollegen und Kommilitonen hatte
ich viele Sorgen, aber auch Hoffnungen: Als
Ausländer hatte ich Angst, weil ich gedacht
habe, dass die Wende etwas Unvorhergesehenes, Schlimmes mit sich bringen könnte,
was persönliche Konsequenzen im Zusammenhang mit meinem Studium haben könnte.
Ich war gar nicht einmal sicher, ob ich mein
Studium zur Ende führen durfte oder nicht, da
mein Studium zu Beginn von der Regierung
der ehemaligen DDR finanziert und erst später
von Deutschen Akademischen Austauchdienst
übernommen wurde. Meine Angst stellte sich
im Laufe der Zeit jedoch als grundlos heraus;
die Hoffnungen überwogen gegenüber den
Unsicherheiten. Ich konnte mein Studium fortsetzen und durfte sogar meine Promotion machen, wofür ich heute sehr dankbar bin.
Es war für mich sehr faszinierend, die Leipziger “Montagsdemo” mit dem Motto “Wir
sind das Volk” bei der Thomaskirche aus der
Ferne zu sehen. Die Demonstration war so
friedlich, zielgerichtet und hartnäckig und
doch mit Konsequenzen, obwohl es am An-
Marx-Platz (Augustus Platz) waren, freuten
sich alle schon. – Kurt Masur und andere
Leipziger Persönlichkeiten wandten sich über
Lautsprecher auf dem Platz an die SED-Leitung
mit der Bitte, keine Gewalt anzuwenden. Ich
jubelte wie nach einem Sieg der polnischen
Nationalmannschaft. Erst auf dem Weg zum
Studentenwohnheim sah ich, wie groß der
Sieg war. Schäferhunde, LKWs der NVA und
bewaffnete Volkspolizisten – alles war in Stellung. Glücklicherweise umsonst.
Nach diesem Tag lief die Zeit schneller. An
der Uni gab es immer mehr Diskussionen,
auch über den demokratischen Sozialismus.
Meine Zimmerkommilitonen stellten Anträge
auf Entlassung aus den Pflichten in der Bereitschaftspolizei. An den Montagsdemos
nahmen auch andere von meinen Kollegen
teil. Die Mauern in den Köpfen fielen. Der 9.
November musste früher oder später kommen.
„Die neue Reiseregelung tritt unverzüglich in
Kraft“, hörten wir plötzlich im Radio. Es war
kein Montag, und wir verbrachten den Abend
im Wohnheim „beim fröhlichen Miteinander“.
Wir hatten Kuchen und andere polnische
Spezialitäten, die der Vater meiner Freundin
aus Polen mitgebracht hatte. Dazu gab es
Schierker Feuerstein oder etwas in der Art,
den Karsten aus Thüringen mitbrachte. Die
Mauer fiel!
Andrzej Godlewski (Polen)
fang wie eine Fahrt ins Unbekannte aussah.
Diese Situation hatte mich so sehr beeindruckt,
dass ich heute noch gerne immer wieder
daran zurückdenke. Die Diskussion um den
Runden Tisch bleibt ebenfalls unvergesslich,
welche aus meiner Sicht auch einen entscheidenden Einfluss auf die relativ reibungslose
Wiedervereinigung von beiden Staaten, der
Deutschen Demokratischen Republik (DDR)
und der Bundesrepublik Deutschland (BRD)
hatte.
Dr. Tefera Yilma-Mekonnen (Äthiopien)
23
Alma Mater
Alumni
weltweit
Erinnerungen an die Wende
Wenn als Wende die Zeit der friedlichen Revolution bis hin zum Vorabend der deutschen
Einheit definiert wird, dann rufen bei mir die
Erinnerungen an diese Zeit zweierlei Gefühle
hervor. Einmal, riesige Freude. Ich war froh
mittendrin zu sein, hautnah diese einmaligen
historischen Ereignisse zu erleben. Obwohl
einige unserer Lehrer uns gewarnt hatten bei
den Protestaktionen mitzumachen, nahm ich
auf Einladung eines deutschen Freundes an
zwei Montagsgebeten teil. Das eine war an
meinem Geburtstag am 11. September 89.
Was mich an dem Tag sehr beeindruckt hatte, war die Entschlossenheit, die Einigkeit und
die Disziplin dieser riesigen Menschenmasse
gegenüber der starken Präsenz der Volkspolizei. Am Abend des 9. November stürmte
meine deutsche Mitbewohnerin ins Zimmer
und sagte: „Lucia, die Mauer ist weg!“. Ich
antwortete: „So ein Quatsch. Was meinst
du?“ Ein paar Minuten später holte ich mir
die Bestätigung bei Freunden, die einen
Fernseher hatten! Kurz nach dem Mauerfall
verschwanden einige Freunde, es fehlten immer mehr Kommilitonen in Vorlesungen und in
Seminaren. Unsere Sprachlehrerin kam eines
Tages nicht zum Seminar. Wir erfuhren später,
sie sei in den Westen gezogen.
Dann, Traurigkeit. Denn ab Frühjahr 1990
war die Euphorie für mich weg. Viele von uns
hatten unmittelbar die damals immer größer
werdende Xenophobie erlebt. In Leipzig und
Umgebung tauchten vielerorts ausländerfeindliche Graffitis auf, dann waren es auf einmal
unfreundliche Worte und später folgten vereinzelt Angriffe. Viele „auffällige“ Ausländer
(wie es zu jener Zeit so hieß) wurden damals
angepöbelt, drangsaliert, öffentlich diskriminiert. Ich erinnere mich noch, dass unter den
afrikanischen StudentInnen eine Stimmung der
Unsicherheit und der Angst herrschte.
Dr. Lucia Dogbeh-Onovoh
(GA) USA
Studium zur Wendezeit
Ich bin äthiopische Staatsbürgerin und habe
von 1987 bis 1992, also während der Wendezeit beziehungsweise der Wiedervereinigung, an der Universität Leipzig studiert.
Erlauben Sie mir über die aufregende Zeit,
die Wende/Wiedervereinigung etwas zu
äußern.
Obwohl ja zwanzig Jahre vergangen sind,
sind die Erinnerungen heute noch frisch. Der
Verlauf der friedlichen Revolution hatte langsam und unauffällig angefangen, sich aber
mit der Zeit zügig und sicher weiterentwickelt,
um das endgültige Ziel zu erreichen. Damit
erfüllten sich die Wünsche der gewaltsam
getrennten Bevölkerung. Es war sehr interessant zu beobachten, wie ein souveräner Staat
(DDR) sich allmählich auflöste und damit die
Wiedervereinigung von beiden Staaten vollzogen wurde.
Jeden Tag beeilte ich mich, um vor dem Fernseher zu sitzen und um Nachrichten zu schauen. Immer wieder hörte man ja Neuigkeiten
über den Verlauf der friedlichen Revolution.
Die Demonstrationen waren dabei die wahre Triebkraft der Wende gewesen. Ich habe
auch ein paar Mal mit meinen deutschen
Freundinnen an der Leipziger Montagsdemo
teilgenommen. Zuerst war ich sehr skeptisch
and hatte große Angst. Aber mit der Zeit hat-
24
Ereignisses. Es war faszinierend, die Freude
von den Leuten immer wieder, sowohl im
Fernseher als auch im täglichen Leben, zu
beobachten. Es war wirklich überwältigend.
Die Bürger der DDR waren voller Hoffnungen
aber auch etwas skeptisch, genauso fühlte ich
mich auch. Es war der Anfang der Freiheit,
vor allem der DDR-Bürger, aber auch für uns
ausländische Studenten. Es macht mich heute
noch sehr glücklich wenn ich daran denke,
dass ich doch ein Teil dieses aufregenden
Stücks der Geschichte war.
Ich möchte Ihnen an dieser Stelle sehr danken,
dass Sie mir den Alumuni International Newsletter regelmäßig geschickt haben, damit ich
Kontakt zu meiner ehemaligen Studienstadt
Leipzig halten kann.
Ich wünsche Ihnen allen viel Erfolg und persönliches Wohlbefinden.
te ich genauso wie meine deutschen Freundinnen Spaß daran gehabt.
Ich war beglückt, beobachten zu können, wie
zwei unterschiedlich nebeneinander existierende Systeme, sich mit der Zeit langsam aber
sicher verwandelten, um die Wiedervereinigung doch noch zu verwirklichen.
Der Fall der Berliner Mauer war für mich, wie
für alle anderen Bürger, der Höhepunkt des
Yeromnesh Ayele (Äthiopien)
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
Alumni weltweit
Wer ist LAI?
Susann Feik
LAI-Mitglieder sind auf allen Kontinenten der Erde vertreten – in 127 Ländern dieser
Welt sind sie Zuhause. Die Schwerpunkte bei den Herkunftsregionen gehen sowohl
auf die früheren DDR-Verbindungen zu Ländern wie Russland, Vietnam und Äthiopien
zurück als auch auf die seit 1990 bestehenden umfangreichen Kontakte zu Universitäten weltweit, z. B. in Frankreich, Spanien, den USA oder Polen.
Die Länder mit den meisten Mitgliedern haben wir hier für Sie abgebildet. Viele
unserer Mitglieder leben in Deutschland, was darauf zurückzuführen ist, dass sich
die ehemaligen ausländischen Studierenden dazu entschlossen haben, Ihren Lebensmittelpunkt nach dem Studium permanent nach Deutschland zu verlagern.
Unser Netzwerk wächst stetig: Mitterlweile zählt LAI mehr als 1.800 Mitglieder,
wovon allein im vergangenen Jahr knapp 200 „Neue“ hinzugekommen sind. Über
weiteren Mitgliederzuwachs freut sich LAI jederzeit. Bitte informieren Sie deshalb
auch andere ehemalige Studierende der Universität Leipzig, zu denen Sie noch
Kontakt haben, über unser Projekt.
Weitere Informationen zu Leipzig Alumni International:
www.uni-leipzig.de/international/alumni
Zum Tod von
Wolfram Herold
Im Oktober verstarb, für uns unerwartet, PD.
Dr. Wolfram Herold.
Wir trauern um einen aufrichtigen, ehrlichen
und kameradschaftlichen Kollegen. Mit Witz
und Humor verstand er, kritische Situationen
zu meistern. Höflich, stets hilfsbereit und immer ansprechbar, erwarb er sich bei seinen
Kollegen hohe Wertschätzung und großes
Vertrauen.
Bereits als junger Assistent hatte er die Möglichkeit, mit einer Studentengruppe zu einem
Praktikantenaustausch nach Ungarn zu fahren.
In den folgenden Jahren kümmerte er sich
dann weiter um diesen Praktikantenaustausch,
arbeitete in der Kommission Internationaler
Studentenaustausch des Bereiches Medizin
mit, lernte sogar mit Erfolg Ungarisch. Nachdem der Genosse Vorsitzende dieser Kommission seinen Wohnsitz nach Westdeutschland
verlegt hatte, leitete Wolfgang Herold viele
Jahre auch als Nichtgenosse diese Kommis-
sion. Im Rahmen und noch mehr außerhalb
seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Physik
und Biophysik fühlte er sich stets vor allem
mit den ausländischen Studenten verbunden,
als dessen wahrer Helfer und Förderer er
sich verstand. Von ihm angebotene spezielle
Lehrveranstaltungen, halfen ihnen, manche
Wissenslücke zu schließen. Er diente ihnen
mit persönlichem Engagement, ohne Mühe zu
scheuen, und half ihnen, kritische Situationen
zu meistern oder ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Er verstand sich wohl als Vertrauten
dieser mitunter seiner Hilfe bedürftigen jungen Menschen. Herr Dr. Herold wurde zum
Ausländerbeauftragten der Universität berufen
und wirkte dort über viele Jahre hinweg bis zu
seinem altersbedingten Ausscheiden, neben
seiner wissenschaftlichen Arbeit am Institut,
zum Wohle der aus dem Ausland immatrikulierten Studenten.
Immer stand er mit seiner ganzen Persönlichkeit diesen Studenten zur Verfügung. Auch
außerhalb seiner offiziellen Sprechzeiten in
seinem Büro wurde kein Student abgewiesen,
Rang
Nationalität
Anzahl
1
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4
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6
7
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20
21
22
23
24
25
Deutschland
Vietnam
Russische Föderation
Polen
Frankreich
Mongolei
Spanien
China
Syrien
USA
Äthiopien
Bulgarien
Kuba
Großbritannien
Italien
Indien
Tschechien
Sudan
Ukraine
Kamerun
Kolumbien
Ägypten
Nicaragua
Jemen
Niederlande
205
111
84
76
65
65
64
56
52
50
49
43
40
35
34
33
27
26
26
25
25
22
22
20
20
sie fanden ihn, ob dort, ob im Institut oder bei
ihm zu Hause. Er konnte zuhören, er kannte
die Lösung vieler Probleme, und er kannte
die wichtigen Leute und Ämter, bei denen
er sich mit Nachdruck für seine Schützlinge
verwenden konnte. Nicht nur einmal half er
mit eigenem Geld aus, wenn alle anderen
Möglichkeiten erschöpft schienen. Mit vielen
ehemaligen Studenten blieb er auch nach
ihrer Rückkehr in die Heimatländer in Verbindung, er wurde von ihnen eingeladen und sie
besuchten ihn, wenn es ihnen möglich war,
in Leipzig.
Wer ihn kannte, wird sich seiner stets erinnern.
Wer täglich mit ihm am Arbeitsplatz Freud
und Leid geteilt hat, trauert um ihn.
Prof. F. Pliquett im Namen aller Kollegen des
Verstorbenen.
Quelle: Universitätsjournal, Heft 6/2009
www.uni-leipzig.de/journal
25
Deutsch-KnobeLAI
Friedrich Schiller in Leipzig
Das Schillerhaus in der Menckestr. 42 in
Leipzig gilt als die älteste Literaturdenkstätte
Deutschlands. 1785 logierte hier Friedrich
Schiller beim Bauern Schneider. In der
Küche, den Schlafkammern und der
Bauernstube sind Exponate zu Schiller,
zum Wirken des Schillervereins und zur
Geschichte des Hauses ausgestellt.
600 Jahre Universität Leipzig, 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy, 20 Jahre
Friedliche Revolution – Leipzig hatte in diesem Jahr wirklich schon genug Anlässe zum Feiern.
Daher ist es vielleicht nicht verwunderlich, wenn ein weiteres Jubiläum fast übersehen wird: Am
10. November jährte sich der Geburtstag Friedrich Schillers zum 250. Mal. Nun verbindet
man Leipzig nicht unbedingt sofort mit dem weder hier geborenen noch hier begrabenen
Schiller, denn er blieb auch nur für kurze Zeit in der Stadt. Doch er arbeitete hier an einigen
seiner berühmtesten Werke.
Der durch sein Schauspiel „Die Räuber“ bereits in ganz Deutschland bekannte Dichter wurde
1785 von einem Freundeskreis um den Juristen Christian Gottfried Körner (1756-1831) nach
Leipzig eingeladen. Schiller wohnte von Anfang Mai bis zum 11. September im vor den Toren
der Stadt Leipzig liegenden Haus des Bauern Schneider und war mit dem durch den Verleger
Georg Joachim Göschen (1758-1828) vermittelten Quartier sehr zufrieden. Er folgte damit dem
Beispiel anderer Leipziger Familien, die den Sommer vor den Toren der Stadt, in der Nähe des
berühmten Rosentals verbrachten.
Es wurde ein schaffensreicher Sommer. Schiller schrieb hier die erste Fassung der durch den
Schlusschor in Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie weltweit bekannt gewordenen Ode „An
die Freude“. Weiterhin arbeitete er am „Don Carlos“ und bearbeitete den „Fiesco zu Genua“.
Am 17. September 1801 weilte Schiller erneut in Leipzig, um im Theater am Rahnstädter Tor
eine Aufführung seines Dramas „Die Jungfrau von Orleans“ zu sehen. Die Premiere hatte sechs
Tage zuvor unter Begeisterungsstürmen des von dem Drama überwältigten Publikums stattgefunden. Nach der Vorstellung feierten die ein Spalier bildenden Zuschauer Schiller, wie das
„Journal des Luxus und der Moden“ berichtete, „unter dem Ertönen der Pauken und Trompeten,
mit allgemeinem Klatschen, Vivat und Zuruf“.
Auch heute ist Friedrich Schiller in Leipzig noch (all)gegenwärtig – als Denkmal im 1859 angelegten Schillerpark und natürlich im 1998 neugestalteten Schillerhaus in der Menckestraße
in Gohlis. Es gibt eine Schillerstraße mit einem Café Schiller und auch ein den Namen des
großen Dichters tragendes Gymnasium.
Wenn sich unser heutiger Text nicht so leicht lesen lassen sollte wie seine Vorgänger, dann
liegt das weniger am Thema als an der Grammatik. Aber Sie können die von uns verwendeten erweiterten Attribute in Attributsätze umformen, und schon sind die Sätze leichter zu
verstehen. Achten Sie dabei auf die richtige Zeitform und darauf, ob es ein Passiv- oder
Aktivsatz werden muss.
Beispiel:
… die von uns verwendeten Attribute
die Attribute, die von uns verwendet wurden
… mit dem weder hier geborenen noch hier begrabenen Schiller
mit Schiller, der __________________________________________________________
Der durch sein Schauspiel „Die Räuber“ bereits in ganz Deutschland bekannte Dichter …
der Dichter, der _________________________________________________________
… im vor den Toren der Stadt Leipzig liegenden Haus des Bauern Schneider
im Haus des Bauern Schneider, das __________________________________________
… dem durch den Verleger Georg Joachim Göschen (1758-1828) vermittelten Quartier
dem Quartier, das _______________________________________________________
… der durch den Schlusschor in Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie weltweit bekannt
gewordenen Ode „An die Freude“
der Ode „An die Freude“, die _____________________________________________
…des von dem Drama überwältigten Publikums
des Publikums, das _____________________________________________________
…die ein Spalier bildenden Zuschauer
die Zuschauer, die ______________________________________________________
…im 1998 neugestalteten Schillerhaus
im Schillerhaus, das _____________________________________________________
…im 1859 angelegten Schillerpark
im Schillerpark, der _____________________________________________________
…ein den Namen des großen Dichters tragendes Gymnasium
ein Gymnasium, das ____________________________________________________
Lösung:
mit Schiller, der hier weder geboren noch
begraben wurde
der Dichter, der durch sein Schauspiel „Die
Räuber“ bereits in ganz Deutschland bekannt
war
im Haus des Bauern Schneider, das vor
den Toren der Stadt Leipzig lag
dem Quartier, das durch den Verleger
Georg Joachim Göschen (1758-1828)
vermitteltet wurde
der Ode „An die Freude“, die durch den
Schlusschor in Ludwig van Beethovens 9.
Sinfonie weltweit bekannt wurde
des Publikums, das von dem Drama
überwältigt worden war
die Zuschauer, die ein Spalier bildeten
im Schillerhaus, das 1998 neugestaltet
wurde
im Schillerpark, der 1959 angelegt wurde
ein Gymnasium, das den Namen des
großen Dichters trägt
Irina Amelung und Anke Schmidt-Wächter
26
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL 19. Ausgabe
LAIpziger Delikatessen
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Telefon
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PLZ/Ort/Land
Linseneintopf zum neuen Jahr
Nach einem alten Brauch in Süddeutschland sollen Linsen dafür sorgen, dass im
neuen Jahr immer genug Geld im Hause ist.
Der Linseneintopf ist daher eine beliebtes
Gericht zum neuen Jahr.
Tipp: Sie können die Linsen vor der Zubereitung bereits mehrere Stunden (oder über
Nacht) in Wasser einweichen, um die Kochzeit um einige Minuten zu verringern. Im Notfall können Sie darauf aber auch verzichten.
Zutaten für 4 Personen
300 g
150 g
100 g
50 g
4
3 EL
2 EL
braune Linsen
Kartoffeln
Mohrrüben
Räucherspeck
Knackwürstchen
Mehl
Salz, Pfeffer, Zucker, Essig
Petersilie gehackt
Linsen in einen Topf geben und mit 1 Liter
Wasser auffüllen.
Kartoffeln und Mohrrüben schälen und würfeln
und zu den Linsen geben.
Aufkochen und etwa 45 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen fast gar sind.
Telefon
E-Mail
Informationen zu Ihrem Studium an der Universität Leipzig
Jahr der Immatrikulation
In der Zwischenzeit den Räucherspeck und
die Knackwürste kleinschneiden und gegen
Ende der Kochzeit zum Eintopf geben.
Das Mehl in einer ungefetteten Pfanne über
mittlerer Hitze bräunen, mit etwas kaltem
Wasser verquirlen und in den Eintopf geben.
Jahr der Exmatrikulation
Eingeschrieben als
Fakultät
Unter Rühren aufkochen und etwa 5 Minuten
kochen lassen.
Den Eintopf mit Salz, Pfeffer, Zucker und
Essig abschmecken. Zum Schluss noch die
gehackte Petersilie einstreuen.
Dieser Eintopf ist ein schnelles, schnörkelloses
Gericht für kalte Wintertage. Er wird durch
den Räucherspeck und die Knackwürste so
richtig deftig. Um eine vegetarische Variante
zu kochen, können Sie Speck und Würste
auch einfach beiseite lassen und anstelle von
1 Liter Wasser 1 Liter Gemüsebrühe verwenden. Dann wie beschrieben kochen.
Studiengang
Akademischer Abschluss an der Universität Leipzig
Stipendium Ja/Nein – Wenn ‚ja‘, welches
Mit der Speicherung meiner Daten, deren Verwendung zur
Alumniarbeit und Weitergabe an den DAAD erkläre ich mich
einverstanden.
Ort, Datum
Unterschrift
Senden Sie das ausgefüllte Formular bitte an:
Akademisches Auslandsamt
der Universität Leipzig
LEIPZIG ALUMNI INTERNATIONAL
Goethestraße 6
04109 Leipzig, DEUTSCHLAND
Fax: +49-341-97 32 049
www.uni-leipzig.de/aaa/
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LEIPZIG ALUMNI
INTERNATIONAL
Das weltweite Netzwerk ehemaliger Studierender der Universität Leipzig
www.zv.uni-leipzig.de/studium/alumni/lai.html
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