Marktinformation Marktinformation

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Marktinformation Marktinformation
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Marktinformation
2017
Incoming-Tourismus Deutschland 2014
China/Hongkong
Arabische Golfstaaten Australien Belgien
Bosnien und Herzegowina Brasilien
Bulgarien China Dänemark Estland
Finnland Frankreich Indien Irland
Israel Italien Japan Kanada Kroatien
Lettland Litauen Malaysia Montenegro
Niederlande Norwegen Österreich Polen
Portugal Rumänien Russland Schweden
Schweiz Serbien Singapur Slowakei
Slowenien Spanien Südkorea Taiwan
Thailand Tschechien Türkei Ukraine
Ungarn USA Vereinigtes Königreich
Marktinformation China/Hongkong 2017
Inhalt
1.
1.1
1.2
1.3
Landesprofil China
3
Land und Leute
3
Politik3
Wirtschaft4
2.
2.1
2.2
2.3
Landesprofil Hongkong/Südchina
5
Land und Leute
5
Politik6
Wirtschaft6
3.
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
Auslandsreisen8
Reisevolumen und -zweck
8
Auslandsreiseintensität10
Auslandsreiseziele10
Aufenthaltsdauer11
Reiseausgaben11
Prognose für das Auslandsreisevolumen
11
Besonderheiten des Marktes
15
4. Europa- und Deutschlandreisen
18
4.1 Reisevolumen und -zweck
18
4.2 Langfristige Entwicklung der Deutschlandreisen
21
4.3 Zielgebiete23
4.4 Aufenthaltsdauer26
4.5 Buchungsverhalten und Reiseorganisation
26
4.6 Unterkunftsarten26
4.7 Reiseausgaben26
4.8 Urlaubsreisen27
4.9 Soziodemografische Merkmale
28
4.10 Reisebüro-/Veranstalterstruktur28
4.11 Mentalität und Geschäftsgebaren
32
4.12 Besonderheiten33
5.
5.1
5.2
5.3
5.4
Image, Marktbewertung und Potenzial
34
Image von Deutschland
34
Zufriedenheit35
Marktbewertung36
Prognose37
6.
6.1
6.2
6.3
DZT-Auslandsvertretung37
Sitz37
Mitarbeiter38
DZT-Zentrale38
Quellenverzeichnis (alphabetisch)
DZT-China / Peking
DZT-Südchina / Honkong
Stand November 2016
2
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38
1. Landesprofil China
1.1 Land und Leute
■■ 9.596.960 Mio. km² Landesfläche (Weltrang: 4)
■■ 1,38 Mrd. Einwohner (Weltrang: 1), 143,7 Einwohner/km²
■■ Bevölkerungszusammensetzung/Ethnien: 91,5 % Han-Chinesen, 8,5 % andere Nationalitäten (u. a. Zhuang,
­ andschu, Hui, Miao, Uiguren, Tujia, Yi, Mongolen, Tibeter, Buyei, Dong, Yao, Koreaner; über 50 ethnische
M
­Minderheiten) (Volkszählung 2000)
■■ Sprachen: Mandarin (allgemeine Amtssprache; Hochchinesisch, weitere chinesische Sprachen), Kantonesisch
(offiziell anerkannt in Hongkong und Macao), Koreanisch (Yanbian), Mongolisch (Innere Mongolei), Tibetisch (Tibet),
Uigurisch (Uiguren), Zhuang (Guangxi); zusätzlich zwei Schriftarten: Langversion (in Hongkong, Macao und Taiwan)
und vereinfachte Version (Festlandchina). Internationale Handelssprache ist Englisch.
■■ Größte Städte: Shanghai (23,02 Mio. Einwohner), Hauptstadt Beijing (20,69 Mio. EW), Tianjin (14,13 Mio. EW),
Chongqing (29,19 Mio. EW), Shenzhen (10,47 Mio. EW), Kanton/Guangzhou (11,11 Mio. EW), Wuhan (8,33Mio. EW),
­Hongkong/Macao (ca. 7,1 Mio. EW)
■■ Religionen: Buddhismus, Islam, Taoismus, evangelisches und katholisches Christentum; chinesischer Volksglaube
(nicht anerkannt)
Altersstruktur:
China
Deutschland
0 bis 14 Jahre
17,1 %
12,9 %
15 bis 64 Jahre
72,9 %
65,7 %
65 Jahre und älter
10,0 %
21,5 %
Ø Alter
36,8
46,5
Bevölkerungsprognose:
Quelle: UN Population Division, 2010
Auch in Zukunft wird die Bevölkerungszahl in China ansteigen.
Jahr, Bevölkerung in 1000
2010
2015
1.354.146 1.395.998
2020
2025
1.431.155
1.453.140
1.2 Politik
Staatsform: Sozialistische Volksrepublik
Staatsoberhaupt: Präsident XI Jinping (seit 2013)
Regierungschef: Ministerpräsident Li Keqiang (seit 2013)
Politische Aufteilung: Zentralregierung in Beijing, 23 Provinzen, 5 Autonome Regionen sowie 4 regierungsunmittelbare
Städte (Beijing, Tianjin, Shanghai, Chongqing), 2 Sonderverwaltungszonen (Hongkong, Macao)
3
Marktinformation China/Hongkong 2017
1.3 Wirtschaft
CIA – The World Factbook; Germany Trade & Invest (gtai) – Wirtschaftsdaten kompakt, November 2016
2017*
China
BIP
$ 12.362 Mrd.
BIP/Kopf
$ 8.929
Wachstumsrate BIP
6,2 %
Inflation
2,3 %
Arbeitslosenrate
4,1 %
*Schätzungen
■■ Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP: Dienstleistung: 69 %, Industrie: 30,1 %, Landwirtschaft: 0,8 %
■■ Schrittweiser Übergang zu einer immer stärkeren marktwirtschaftlichen Orientierung
■■ Zweitgrößte Volkswirtschaft und zweitgrößte Handelsnation der Welt, gleichzeitig größtes Entwicklungsland der
Welt
■■ Wichtigste Exportgüter: Maschinen, elektronische Produkte, Textilien
■■ Wichtigste Import- und Exporthandelspartner Chinas sind die USA, Japan, Südkorea, Deutschland, Taiwan (Import),
Hongkong (Export).
■■ Währung: Chinesischer Renminbi/Yuan, 1 Renminbi (RMB) = 10 Jiao = 100 Fen;
Kurs (September 2016): 1 Euro = 7,488 RMB
The Global Competitiveness Index (GCI)
Quelle: The Global Competitiveness Report (GCI), 2016– 2017
Der GCI vergleicht die Wettbewerbsfähigkeit von 138 Ländern anhand von 12 wirtschaftlichen Merkmalen
(s. Diagramm). Aufgrund der Werte werden die Länder in folgende 5 Gruppen unterteilt:
1
1–2
2
2–3
3
Factor-driven
Transition
Efficiency-driven
Transition
Innovation-driven
Institutionen
Innovation
7,0
Infrastruktur
6,0
5,0
Business-Expertise
4,0
Gesamtwirtschaftliche
Stabilität
3,0
2,0
1,0
Absatzmarktgröße
Gesundheits- u.
Grundschulwesen
Technologische
Bereitschaft
China
Efficiency-driven
economies
4
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Hochschulwesen
u. Ausbildung
FinanzmarktExpertise
Arbeitsmarkteffizienz
Effizienz des Konsumgütermarkts
China belegt innerhalb des GCI den 28. Platz und gehört somit zu den Ländern der Kategorie „Efficiency-driven”,
wie z. B. auch Brasilien, Kolumbien, Ägypten, Rumänien, Südafrika und Thailand.
Ergebnisse für China im Vergleich zum Durchschnittswert der Gruppe „Efficiency-driven“:
■■ Größter Absatzmarkt
■■ Überdurchschnittliche Werte in den Bereichen Infrastruktur (Rang 42), gesamtwirtschaftliche Stabilität
(Rang 8) und Business- Expertise (Rang 34)
■■ In allen Bereichen unter den Top 50, außer in den Bereichen Hochschulwesen und Ausbildung (Rang 54),
­technologische Bereitschaft (Rang 74), Effizienz der Konsumgüter (Rang 56) und Finanzmarkt-Expertise (Rang 56).
Medienzugang
Quelle: International Telecommunication Union, The ICT Development Index 2015
In China gibt es 18,56 Breitbandanschlüsse pro 100 Einwohner. Zudem kommen auf 100 Einwohner 93,16
Mobiltelefone.
Internetnutzung im Verhältnis zur Bevölkerung
Quelle: Internet World Stats, www.internetworldstats.com, Stand September 2016
Internetnutzung
China
52,3 %
Deutschland
88,4 %
Chinesen machen 40,3 % aller Internetnutzer Asiens aus. Zum Vergleich: Japan hat einen Anteil von 6,4 %.
2. Landesprofil Hongkong/Südchina
2.1 Land und Leute
■■ 1.104 km² Landesfläche (Weltrang: 184)
■■ 7,2 Mio. Einwohner (Weltrang: 102), 6.521,7 Einwohner/km²
■■ Bevölkerungszusammensetzung/Ethnien: 95 % Chinesen, 1,6 % Filipinos, 1,3 % Indonesier, 2,1 % Andere
(Volkszählung 2006)
■■ Sprachen: 90,8 % Chinesisch (offizielle Amtssprache; Kantonesisch), 0,9 % Mandarin, 4,4 % andere chinesische
Dialekte, 2,8 % Englisch (offizielle Amtssprache), 1,1 % andere Sprachen (Volkszählung 2001)
■■ Religionen: 90 % verschiedene lokale Religionen, 10 % Christen
Altersstruktur Hongkong:
Hongkong
Deutschland
0 bis 14 Jahre
12,1 %
12,9 %
15 bis 64 Jahre
72,6 %
65,7 %
65 Jahre und älter
15,3 %
21,5 %
Ø Alter
43,6
46,5
5
Marktinformation China/Hongkong 2017
Bevölkerungsprognose:
Quelle: UN Population Division, 2010
Auch in Zukunft wird die Bevölkerungszahl in Hongkong ansteigen.
Jahr, Bevölkerung in 1000
2010
7.069
2015
7.398
2020
7.701
2025
7.969
2.2 Politik
Staatsform: Seit 1. Juli 1997 hat die Stadt für die folgenden 50 Jahre den Status einer Sonderverwaltungszone
(Special Administrative Region = SAR) innerhalb Chinas; beschränkte Demokratie
Staatsoberhaupt: der Staatspräsident Chinas, XI Jinping (seit 2013)
Regierungschef (Hongkong): Leung Chun-ying (seit 2012)
Politische Aufteilung: 18 Distrikte
2.3 Wirtschaft
CIA – The World Factbook, 2015; Germany Trade & Invest (gtai) – Wirtschaftsdaten kompakt, Mai 2016
2017*
Hongkong
BIP
$ 337,1 Mrd.
BIP/Kopf
$ 45.540
Wachstumsrate BIP
2,4 %
Inflation
2,6 %
Arbeitslosenrate
3,1 %
*Schätzungen
■■ Anteil der Wirtschaftssektoren am BIP: Dienstleistung: 93 %, Industrie: 6,9 %, Landwirtschaft: 0 %
■■ Neben Indonesien, Malaysia, Singapur, Südkorea, Taiwan und Thailand einer der asiatischen Tigerstaaten
■■ Eine der freiesten Marktwirtschaften der Welt, ohne Auslandsschulden
■■ Wichtiges Tor für die Entwicklung des südchinesischen Perlflussdeltas (PRD), ein für die Weltwirtschaft wichtiger
Fertigungsstandort
■■ Wichtigste Import- und Exporthandelspartner Hongkongs sind China, die USA, Japan, Singapur (Import), Taiwan
(Import), Südkorea (Import), Deutschland (Export).
■■ Währung: Hongkong-Dollar (HKD), feste Bindung an US-Dollar (1 USD = ca. 7,76 HKD), frei konvertierbar;
Kurs: (März 2015) 1 Euro = 8,394 HKD
Südchina:
■■ Sonderwirtschaftszonen Shenzhen (nahe Hongkong), Zhuhai (nahe Macao), Shantou und Xiamen
(beide gegenüber Taiwan), Guangdong, Fujian und die rohstoffreiche Insel Hainan: Motoren der wirtschaftlichen
Entwicklung Chinas
6
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The Global Competitiveness Index (GCI)
Quelle: The Global Competitiveness Report (GCI), 2015– 2015
Der GCI vergleicht die Wettbewerbsfähigkeit von 144 Ländern anhand von 12 wirtschaftlichen Merkmalen
(s. Diagramm). Aufgrund der Werte werden die Länder in folgende 5 Gruppen unterteilt:
1
1–2
2
2–3
3
Factor-driven
Transition
Efficiency-driven
Transition
Innovation-driven
Institutionen
Innovation
7,0
Infrastruktur
6,0
5,0
Business-Expertise
4,0
Gesamtwirtschaftliche
Stabilität
3,0
2,0
1,0
Absatzmarktgröße
Gesundheits- u.
Grundschulwesen
Technologische
Bereitschaft
Hongkong SAR
Hochschulwesen
u. Ausbildung
FinanzmarktExpertise
Innovation-driven
economies
Arbeitsmarkteffizienz
Effizienz des Konsumgütermarkts
Die Sonderverwaltungszone Hongkong belegt den 7. Platz innerhalb des GCI und gehört somit zu den Ländern der
Kategorie „Innovation-driven“, wie z. B. auch Australien, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan und Spanien.
Ergebnisse Hongkongs im Vergleich zum Durchschnittswert der Gruppe „Innovation-driven“:
■■ Durchschnittliche Absatzmarktgröße (Rang 27)
■■ Rang 1 in der Infrastruktur und im Bereich Finanzmarktexpertise
■■ Überdurchschnittliche Werte in den Bereichen Institutionen (Rang 8), Technologische Bereitschaft (Rang 5) sowie
­gesamtwirtschaftliche Stabilität (Rang 14) und Arbeitsmarkteffizienz (Rang 3)
Entwicklung
HDI (Human Development Index): Der HDI gibt den Entwicklungsstand unter Berücksichtigung des BSP, der Lebenserwartung und der Bildungsmöglichkeiten für die Bürger eines Landes an. Hongkong gehört zu den Ländern der
Kategorie „Very High Human Development“, es liegt mit einem HDI-Wert von 0,944 weltweit an 24. Stelle.
Medienzugang
Quelle: International Telecommunication Union, The ICT Development Index 2015
In Hongkong gibt es 31,94 Breitbandanschlüsse pro 100 Einwohner. Zudem kommen auf 100 Einwohner 228,8
Mobiltelefone.
Internetnutzung im Verhältnis zur Bevölkerung
Quelle: Internet World Stats, www.internetworldstats.com, Stand September 2016
Internetzugang
Hongkong
80,2 %
Deutschland
88,4 %
7
Marktinformation China/Hongkong 2017
Im ICT Development Index (IDI), einem Instrument für das weltweite Benchmarking der Kommunikationsinfrastruktur
einzelner Länder, liegt Hongkong auf dem 9. Rang. Innerhalb Asiens steht es innerhalb dieses Index sogar auf Platz 2.
Die Region Macao in China rangiert mit einem Wert von 7,73 in Asien auf Platz 5, während die Volksrepublik China hier
Rang 10 einnimmt.
ICT Development Index (IDI)
Quelle: International Telecommunication Union, The ICT Development Index 2015
9
8
8,93
8,88
8,86
8,75
8,67
8,59
8,52
7
6
5
5,05
4
3
2
1
0
Korea (Rep.)
Dänemark
Island
Großbritannien Schweden
Luxemburg
(...)
Hongkong
China
3. Auslandsreisen
3.1 Reisevolumen und -zweck
Im Jahr 2015 unternahmen die Chinesen1) (inkl. Hongkong und Macao) insgesamt rund 45,2 Mio. Auslandsreisen mit
mindestens 1 Übernachtung. Davon entfielen 83 % bzw. 37,6 Mio. auf Urlaubsreisen, 15 % bzw. 6,5 Mio. auf Geschäftsreisen und 2 % bzw. 0,9 Mio. auf VFR- und sonstige Reisen.
31 % aller Auslandsreisen der Chinesen entfielen 2015 auf Kurzreisen von 1 bis 3 Nächten und 69 % auf längere Reisen
von 4 und mehr Nächten. Hier lag der Schwerpunkt mit 55 % der Reisen in der Kategorie 4 – 7 Nächte.
Reisezweck aller Auslandsreisen der Chinesen, Anteil in %
Quelle: World Travel Monitor 2015, IPK International. Nur eine Antwort möglich. Summe kann rundungsbedingt von 100 % abweichen.
VFR-/Sonstige Reisen
2%
15 %
Urlaubsreisen
8
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83 %
Geschäftsreisen
Im Vergleich zum Reisejahr 2014 unternahmen die Chinesen 2015 wieder mehr Urlaubsreisen. Das Wachstum gegenüber dem Vorjahr lag bei + 29 %, dies entsprach 8,4 Mio. mehr Urlaubsreisen ins Ausland.
Vor anderthalb Jahrzehnten lag der Schwerpunkt bei den Auslandsreisen der Chinesen eindeutig noch auf den
Geschäftsreisen. Aufgrund des unvergleichlichen wirtschaftlichen Aufstiegs des Landes hat der Anteil der privaten
Auslandsreisen in den letzten 15 Jahren aber ständig zugenommen. 2014 waren 8 von 10 Auslandsreisen der Chinesen
privater Natur. China hat sich zu einem ernstzunehmenden Outbound-Markt2) entwickelt.
Reisezweck aller Auslandsreisen der Chinesen
Quelle: The Yearbook of China Tourism Statistics, CNTA 2009 (inkl. Reisen nach Hongkong, Macao und Taiwan); World Travel Monitor 2010, IPK International.
Nur eine Antwort möglich. Summe kann rundungsbedingt von 100 % abweichen.
1993, Anteil in %
Privatreisen
40 %
60 %
Geschäftsreisen
20 %
Geschäftsreisen
2010, Anteil in %
Privatreisen
80 %
ntgegen der Praxis in den Marktinformationen der Jahre davor werden ab dem Untersuchungsjahr 2006 China und Hongkong als gemeinsamer Outbound-Markt
E
betrachtet. Reisen von China nach Hongkong und umgekehrt werden nicht erfasst.
2)
In der von der CNTA erhobenen Statistik der Ausreisen werden Reisen nach Macao, Hongkong und Taiwan als Auslandsreisen gewertet.
1)
Entwicklung der Anzahl von Auslandsreisen der Chinesen
Quelle: World Travel Monitor 2005 – 2015, IPK International
Jahr
2005
2006
2007
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Anzahl der Auslandsreisen
von Chinesen (in Mio.)
12,2
13,0
13,6
13,1
15,7
18,3
24,7
32,5
36,6
45,2
*Daten für 2008 nicht verfügbar
9
Marktinformation China/Hongkong 2017
Saisonale Entwicklung der Auslandsreisen von Chinesen
Im Jahr 2015 unternahmen die Chinesen mehr Auslandsreisen in der Sommersaison als in der Wintersaison. Die
meisten Reisen wurden von ihnen im Zeitraum von Mai und August unternommen (47 %), 25 % der Reisen fielen auf
die Zeit zwischen September und Dezember und 28 % fanden zwischen Januar und April statt.
Ausreisen von Chinesen 2009 und 2010, pro Monat
2010
2009
Quelle: Tourism Statistics Newsletter, CNTA 2009
7.000
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
Jan.
Feb.
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
3.2 Auslandsreiseintensität
Die Chinesen unternahmen laut World Travel Monitor (WTM) insgesamt 45,2 Mio. Reisen ins Ausland. Bei einer
Wohnbevölkerung ab 15 Jahren von 1,1 Mrd. entspricht dies trotz hohem Wachstum bei den Auslandsreisen einer
geringen Auslandsreiseintensität von 4,0 %.
3.3 Auslandsreiseziele
Die meisten Auslandsreisen unternahmen die Chinesen 2015 innerhalb Asiens (31,6 Mio. Reisen). Darunter führten
12 % nach Südkorea, 19 % nach Taiwan und 11 % nach Thailand , gefolgt von Japan und Vietnam (7 % und 6 %). Auf
­europäische Reiseziele entfielen 19 % aller Auslandsreisen, nach Amerika führten 8 % und nach Australien/Ozeanien
4 %.
Reiseziele der Chinesen weltweit, Anteil in %
Quelle: World Travel Monitor 2015, IPK International. Nur eine Antwort möglich. Summe kann rundungsbedingt von 100 % abweichen.
10
Afrika
Australien/Ozenaien
Amerika
Europa
Asien
1%
4%
8%
19 %
70 %
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Im Jahr 2015 reisten 79 Mio. Chinesen in den nordostasiatischen Raum davon 47 Mio. nach Hongkong und 21 Mio.
nach Macau.
Das ist gegenüber 2014 ein Wachstum von 0,4 % für Honkong und -2,5 % für Macau. Neben den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao waren Thailand und Korea die beliebtesten Destinationen mit 8 und 6 Mio. Reisen in
Asien. Für 2020 schätzt die PATA dass der Marktanteil für Thailand noch steigen wird.
Prognose – Top 6 Destinationen der Chinesen 2020
Quelle: Pacific Asia Travel Association (PATA), Tourism Forecast 2016-2020, 2016
Hongkong
42,8%
Macau
16,5 %
Thailand
14,2 %
Südkorea
4,5 %
Japan
4,4 %
USA
3,2 %
3.4 Aufenthaltsdauer
Die Chinesen verbrachten auf ihren Reisen ins Ausland durchschnittlich 5 Nächte. Differenziert man die Aufenthaltsdauer während der chinesischen Auslandsreisen 2015 nach Reisearten, so ergibt sich folgende Aufteilung: Bei ihren
Urlaubsreisen verbrachten die Chinesen durchschnittlich 5 Nächte im Ausland, während Verwandten- und Bekanntenbesuche durchschnittlich 7 Nächte und Geschäftsreisen mit Übernachtung im Ausland 5 Nächte dauerten.
3.5 Reiseausgaben
Chinesische Reisende gaben für ihre Auslandsreisen durchschnittlich rund 1.699 Euro aus. Das entspricht einer Ausgabe
von 332 Euro pro Nacht während einer Reise im Ausland. Diese Angaben enthalten sowohl die Kosten der Hin- und
Rückreise als auch alle weiteren Ausgaben, die vor Reiseantritt zu Hause oder am Zielort getätigt wurden.
3.6 Prognose für das Auslandsreisevolumen
3.6.1 China
Aufgrund seiner großen Bevölkerungszahl von zurzeit ca. 1,3 Mrd. stellt China ein riesiges Potenzial für künftige
Auslandsreisen dar. Bis dato verfügt aber erst ein kleiner Teil der chinesischen Bevölkerung (ca. 6 – 8 % = ca. 70 –
90 Mio. Menschen) über ein Einkommen, das Auslandsreisen ermöglicht. Mit dem Erstarken einer neuen Mittelschicht
und der rapide fortschreitenden Urbanisierung Chinas wird aber die Zahl der Menschen stetig höher, die eine
­entsprechende Kaufkraft besitzen. Die Zahl der potenziellen Auslandsreisenden nimmt pro Jahr um ca. 13 % zu. Heute
werden ca. 0,9 % der Chinesen als Dollar-Millionäre oder -Milliardäre eingestuft, das sind ca. 11 Mio. Menschen.
China hat sich in den letzten Jahren zu einem der dynamischsten Quellmärkte entwickelt. Größtenteils handelt es sich
heute bei den Reisenden aus China noch um Geschäftsleute oder Personen des öffentlichen Lebens in gehobenen
Positionen. Der sehr dynamische Markt im Freizeit- und Geschäftstourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Im internationalen Vergleich bleibt Europa noch die beliebteste Reisedestination für Reisen außerhalb Asiens. So
wurden in Deutschland im Jahr 2011 aus China rund 1,3 Millionen Übernachtungen registriert – ein Zuwachs von
21 % im Vergleich zum Vorjahr. Die positive Entwicklung setzte sich in den Folgejahren weiter fort. In den ersten acht
Monaten des Jahres 2015 hat das Reiseland Deutschland 1,7 Mio. Übernachtungen gezählt, das sind 30,4 % mehr
Übernachtungen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Übernachtungen von chinesischen Gästen hat
11
Marktinformation China/Hongkong 2017
sich seit 2001 mehr als verdoppelt und wird sich nach Schätzungen der DZT bis 2030 noch einmal mehr als verdoppeln.
Einer der Gründe für den starken Zuwachs im Jahr 2012, ist die Erleichterung der Visabestimmungen für Vielreisende
aus China, die im Juni 2012 von der Bundesregierung Deutschland eingeführt wurde. Nach Aussagen des A
­ uswärtigen
Amtes gehört Deutschland 2014 mit 302.537 Visa zu den TOP 3 Schengenvisagebern in China. Vor allem die Geschäfts­
reisetätigkeit nimmt zu – so waren über zwei Drittel der erteilten Visa für berufliche Reisen bestimmt.
Die deutschen Auslandsvertretungen in China lagern die Annahme von Visaanträgen für Schengen-Visa an einen externen Dienstleister TLScontact aus. Das neue Verfahren wurde Anfang Dezember 2012 an den A
­ uslandsvertretungen
in ganz China eingeführt. Dort werden Dienste wie eine erste Prüfung der einzureichenden Unterlagen, die Vergabe
von Terminen für Bewerbungsgespräche, ein Reisepass-Tracking, die Rückgabe von Pässen und eine Hotline für die
Beantwortung von generellen Anfragen angeboten. Grundsätzlich entfällt nun das persönliche Interview. Nur in
seltenen Fällen können Bewerber für ein Interview zur Botschaft oder zum Generalkonsulat bestellt werden.
Ein neues Generalkonsulat in Shenyang ist im Oktober 2012 eröffnet worden. Damit können chinesische Reisende ihr
Shengen-Visum bei der Deutschen Botschaft in Beijing oder den Generalkonsulaten Shanghai, Chengdu, Shenyang,
Guangzhou und Hongkong beantragen.
Darüber hinaus verfügt Deutschland über die meisten Direktflüge zwischen China und Europa. Mehr als 100 Flüge
pro Wochen werden ab Mai 2014 aus sieben chinesischen Städten (Beijing, Shanghai, Hongkong, Chengdu, Nanjing,
Qingdao und Shenyang) in vier deutsche Städte (Frankfurt, München, Düsseldorf und Berlin) durchgeführt und von
vier Fluggesellschaften (Lufthansa, Air China, China Eastern und Hainan Airlines) betrieben.
2015 wurden 15 % mehr Visa für Deutschland erteilt als 2014.
12
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Von Deutschland erteilte Visa (incl. MEV) in:
Beijing
126.158
Chengdu
15.686
Guangzhou (Kanton)
61.432
Shanghai
145.883
Shenyang
167
Summe
349.326
Erteilte Visa von EU-/Schengen-Staaten* 2015 in China: 2.308.591
Quelle: EU-Kommission, DG Home Affairs 2016. * Mit Norwegen, Island, Schweiz, ohne GB, Irland. Alle A-, C- und LTV-Visa
Frankreich
733.328
524.929
Italien
+ 38,0 %
379.217
Deutschland
349.326
+ 15,0 %
302.537
77.831
Spanien
+ 2,0 %
76.268
138.388
Schweiz
- 51,0 %
91.786
81.306
Griechenland
49.287
Norwegen
46.060
Niederlande
64.221
Schweden
27.083
Österreich
34.686
Dänemark
23.969
2015
+ 36,0 %
540.156
55.564
+ 65,0 %
+ 20,0 %
80.853
36.286
47.993
29.920
+ 26,0%
+ 34,0 %
+ 38,0 %
+ 25,0 %
2014
Nachdem Deutschland nach einem frühzeitig abgeschlossenen ADS-Abkommen mit China vor allem bei den
­Freizeitreisen einen Marktvorsprung hatte, hat es diesen Vorteil inzwischen in Europa nicht mehr. Italien und
­Frankreich besitzen mittlerweile einen deutlichen Vorsprung bei den erteilten ADS-Visa.
Die meisten ADS-Touristen sind zwischen 25 und 45 Jahre alt, 80 % der Reisenden sind Unternehmer oder Freiberufler
mit Familien. 63 % aller ADS-Touristen sind First-time Visitors, die bei ihrer ersten Europareise so viele Länder wie
möglich sehen möchten. Die Kosten für eine Reise im Rahmen eines ADS-Programms betragen im chinesischen Markt
umgerechnet durchschnittlich ca. 1.400 Euro. Die Reisegruppen bereisen während ihrer Europareise im Durchschnitt
4 Länder. Darüber hinaus gibt der chinesische Tourist 800 – 3.000 Euro während der Rundreise (ca. 11 Übernachtungen)
aus. Nach Einschätzung der EU-Delegation in Beijing gaben die ADS-Touristen im Jahr 2005 insgesamt 455 Mio. Euro
während ihrer Reisen in Europa aus, diese Schätzung basiert auf einer Zahl von 157.000 ADS-Touristen.
13
Marktinformation China/Hongkong 2017
China, so prognostiziert die Pacific Asia Travel Association (PATA), wird sich in den nächsten Jahren nicht nur zu einer
der wichtigsten Destinationen im südostasiatischen Raum, sondern auch zu einem der größeren Märkte entwickeln.
Prognose – Destinationen der Chinesen, in Mio.
Quelle: Pacific Asia Travel Association (PATA), Tourism Forecast 2016 – 2020, 2016
100
10
1
0,1
2014
Hongkong
2015
Australien
2016
Kanada
Macau
2017
Südkorea
2018
USA
2019
2020
Japan
Das größte Volumen werden Reisen innerhalb Asiens haben. Die höchsten Wachstumsraten werden mit 25 % und
16 % für Südasien und die Pazifikregion erwartet. Für Reisen nach Kanada wird ein Wachstum von 15 % und für Reisen
in die USA ein Wachstum von 13 % prognostiziert
3.6.2 Hongkong/Südchina
Es wird erwartet, dass aus Hongkong und Südchina in der Zukunft weiter die meisten Reisen ins Ausland unternommen werden. Ein Grund für diese optimistische Prognose ist u.a. die sehr große und steigende Zahl von Millionärshaushalten in Hongkong – 229.000 im Jahr 2014 . Hong Kong liegt auf Platz 6 der von Boston Consulting erstellten
Liste der „Top-10-Länder mit dem höchsten Anteil an Millionärshaushalten in der Welt“. Des Weiteren zeigen Zahlen
aus der Reiseindustrie in Hongkong positive Trends: Das sogenannte „Levy Income“ der Outbound-Reiseagenturen in
Hongkong, das als direkter Indikator für das Auslandsreisegeschäft der dortigen Reiseagenturen gilt, ist im Vergleich
zum ersten elf Monaten 2014 um 10 % gestiegen (23.213.688 / Hongkong-Dollar in Jan- Nov 2015 im Vergleich
zu 21.108.241 Hongkong-Dollar in gleichem Zeitraum 2014). Dieses „Levy Income“ ist eine Abgabe von 0,15 % des
Gesamtpreises einer Outbound-Reise, die jeder Kunde bei der Buchung an das Travel Industry Council zur Finanzierung
des Travel Industry Compensations Fund zahlen muss (s. Punkt 4.10.2).
Trotz der relativen kleinen Einwohnerzahl in Hongkong, zeigen Statistiken der Travel Industry Council, dass die Gesamtzahl der Auslandsreisen in 2014 HKD 156 Millionen (EUR 16 Millionen) wert war.
Gründe hierfür sind: Auslandsreisen sind Teil des Hongkonger Lebensstils, das visa-freie Reisen in 152 Länder und
Englisch als offizielle Sprache erleichtert Auslandsreisen ungemein.
14
www.germany.travel
Ergänzend werden folgende Faktoren einen Einfluss auf den Outbound-Tourismus aus den Märkten Hongkong und
Südchina haben:
■■ Hongkong wird seine Position als Finanz- und Bankenzentrum beibehalten.
■■ In der angrenzenden Provinz Guangdong konzentriert sich mehr und mehr die Produktion von Waren und
Handelsgütern.
■■ Die Rolle Hongkongs als südliches Tor zu Festlandchina wird durch eine Verbesserung der Verkehrsverbindungen
gestärkt. Dazu zählen:
1. der Bau einer Brücke, die Hongkong mit Zhuhai und Macao verbinden soll (Fertigstellung voraussichtlich
2015/2016);
2. die Einsetzung des Guangshengang-XRL-Hochgeschwindigkeitszugs, der Hongkong, Shenzhen und Guangzhou
verbinden soll (Fertigstellung voraussichtlich 2015);
3. die Eröffnung der 2.080 km langen „Beijing – Guangzhou Passenger Dedicated Line“, die Peking mit Kowloon in
Hongkong ebenfalls durch einen Hochgeschwindigkeitszug verbindet.
■■ Es kann damit gerechnet werden, dass Auslandsreisen aus Südchina in Zukunft aufgrund des dort im Vergleich zu
Hongkong stärkeren „Nachholbedarfs“ massiver zunehmen werden als die Auslandsreisen aus Hongkong selbst.
Dies wird besonders durch die gerade beschriebenen Infrastrukturmaßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverbindungen zwischen Hongkong und Südchina unterstützt, aber auch durch die Tatsache, dass bewährte
Fährverbindungen zwischen dem Hong Kong International Airport und Shenzhen, Guangzhou, Zhuhai, Zhongshan
und Dongguan Humen existieren (s. auch Punkt 4.12, Abschnitt Flugkapazitäten). Hong Kong International Airport
befindet sich weniger als fünf Flugstunden entfernt von der Hälfte der Weltbevölkerung, was ihn sicherlich auch
zum derzeitigen größten internationalen Passagierflughafen der Welt macht. Für das Jahr 2030 wird ein Passagier­
aufkommen von 97 Millionen Passagieren jährlich prognostiziert (2014: 63 Millionen Passagiere). Ein dritter
Runway wird auch gerade ausgebaut.
3.7 Besonderheiten des Marktes
3.7.1 Struktur der Outgoing-Reisen aus China
Die Bedeutung der CNTA im Tourismus von und nach China
Die China National Tourism Administration (CNTA; www.cnta.gov.cn) ist ein unabhängiges Organ im Rang eines
­Ministeriums und untersteht direkt dem Staatsrat, der die Behörde zu 100 % finanziert.
Die Aufgaben der CNTA bestehen in der Koordination der gesamten nationalen Entwicklung des Tourismus, der
­Erstellung von Tourismusplänen und der Koordination der Zusammenarbeit von Tourismusbetrieben mit den
­staatlichen Organisationen. Einerseits überwacht die CNTA die für den Tourismus relevanten Gesetze und kontrolliert
die Reiseindustrie (Zulassung von Reisebüros) und den Ausbau der touristischen Infrastruktur einschließlich der Servicenormen und der Schulungen von Fachpersonal. Andererseits ist sie für das Marketing für das Reiseziel China in Übersee
und die Betreuung der Vertretungen ausländischer Fremdenverkehrsorganisationen und Reisebüros verantwortlich.
Außerdem handelt die CNTA auch bilaterale Abkommen auf dem Gebiet der Outbound-Reisen aus.
Approved Destination Status (ADS)
Erst seit Mitte der 1990er Jahre dürfen ausgewählte Reisebüros für chinesische Touristengruppen Auslandsreisen in die
Länder organisieren, die von der CNTA den sogenannten Approved Destination Status (ADS) erhalten haben. Bis 2001
waren dies 67, derzeit (Stand: 2011) sind es laut CNTA-Liste 1.069 über ganz China verteilte lizenzierte Büros. Unter den
23 chinesischen Provinzen gibt es einige Schlüsselregionen mit einer größeren Anzahl solcher Stellen. Im Norden sind
dies Beijing mit 153, Tianjin mit 21, Liaoning mit 54 und Shandong mit 37. Im Osten hat Schanghai 42, Jiangsu 49 und
Zhejiang 55. Im Westen sind es Chongqing mit 21 und Sichuan mit 23, während im Süden Guangdong mit 140 vorn
liegt, gefolgt von Fujian (41) und Guangxi (33).
Der ADS wird einem Staat aufgrund eines bilateralen Abkommens mit der CNTA verliehen, mit dem das betreffende
15
Marktinformation China/Hongkong 2017
Land seine Bereitschaft zur Aufnahme von chinesischen Touristen erklärt. Ein solches Abkommen legt unter anderem
eine schnellere Bearbeitungszeit für Visumanträge fest, außerdem die Möglichkeit für Veranstalter, Visumanträge
für alle Personen einer Gruppe einzureichen, was den Vorteil hat, dass sich die Reisenden nicht mehr alle einzeln
persönlich vorstellen müssen. Weiterhin wird garantiert, dass die chinesischen Teilnehmer einer ADS-Gruppenreise ihre
Visa in den ADS-Staaten nicht verlängern können. Die maximale Aufenthaltsdauer auf dem Gebiet der ADS-Staaten
beträgt 90 Tage pro Halbjahr. Jede Veränderung des Reiseverlaufs muss der Botschaft oder einem Generalkonsulat
­unverzüglich durch den Veranstalter mitgeteilt werden.
Gruppen mit chinesischen Reisenden haben eine Stärke von 5 (Minimum bei ADS-Reisen) bis 50 Personen. Etwa ein
Drittel der Reisen wird von Kleingruppen mit bis zu 12 Personen unternommen.
Mittlerweile gibt es auf der ganzen Welt 76 Staaten mit Approved Destination Status, davon 31 in Europa.
Am 1. Juli 2002 erhielt Deutschland als erstes westeuropäisches Land den ADS; dies bedeutete, dass touristische
Gruppenreisen nach Deutschland organisiert werden durften, jedoch gemäß ADS-Memorandum mit einer Reisebeschränkung auf Deutschland als Reiseziel. Reiseveranstalter, sowohl deutsche als auch chinesische, durften als
Konsequenz aus dem Abkommen auch Werbung für das Reiseziel Deutschland machen. Reisen in weitere europäische
Staaten waren bis zum Jahr 2004 von chinesischer Seite aus auf Delegations und Geschäftsreisen, Messeteilnahmen
und Individualreisen vor allem im VFR-Bereich beschränkt.
Am 12. Februar 2004 unterzeichneten die Europäische Union und die staatliche Tourismusverwaltung der
­Volksrepublik China in Beijing ein Abkommen, mit dem weitere EU-Staaten den Status „zugelassenes Reiseziel“
erhielten und das somit Reisen chinesischer Touristengruppen nach Europa erleichterte. Das neue Abkommen trat im
Mai 2004 in Kraft, es sollte zu einem erheblichen Zustrom chinesischer Besucher nach Europa führen und damit den
Tourismus zwischen der EU und China fördern.
Für Reisen von Chinesen in die Schengen-Staaten gelten im Übrigen die Regeln für die Vergabe von Visa dieser Staaten.
Erwartungshaltung und Wünsche von Chinesen
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Zusammensetzung von chinesischen Reisegruppen werden aus ihnen heraus
häufig auch sehr unterschiedliche Ansprüche an eine Reise formuliert. Die Reisegruppen sollten von sprachlich gut
ausgebildeten Reiseführern begleitet werden, die in jedem Fall Chinesisch sprechen müssen.
Chinesen sind generell sehr flexibel und ändern einmal getroffene Entscheidungen – zum Beispiel, was die Programmpunkte ihrer Reise betrifft – auch kurz entschlossen entsprechend ihren Bedürfnissen noch in letzter Minute ab.
Für chinesische Auslandsbesucher stehen Unterhaltung, Landschaft und Einkaufen im Vordergrund ihrer Reise. Kultur
wird geschätzt und gern aktiv erlebt (Konzerte), doch ist die Aufnahmefähigkeit in der Regel zeitlich beschränkt.
Das Ausprobieren der lokalen Küche kann als Höhepunkt einer Reise durchaus eingeplant werden, als dauerhafte
Verpflegung während der Reise akzeptieren Chinesen regionale Gerichte noch kaum. Sportliche Aktivitäten gelten
allgemein noch nicht als vorrangiges Urlaubserlebnis. Zunehmend zeigt sich aber der Wunsch nach individuellen bzw.
individualisierten Programmen, dies deckt sich auch mit einem wachsenden Interesse an FIT-Reisen. Für Reisende, die
solche Wünsche äußern, steht das besondere, persönliche Erlebnis im Vordergrund, entsprechend steigt bei ihnen
auch das Interesse an lokalen Eigenheiten und Angeboten.
Reise-Shopping/bevorzugte Produkte
Fast alle ins Ausland reisenden Chinesen haben während ihres Auslandsbesuchs auch Einkäufe getätigt. Shopping
ist für 41 % der Chinesen die beliebteste Freizeitaktivität. Im Durchschnitt verbringen sie 9,8 Stunden wöchentlich in
Geschäften, im Vergleich dazu sind es bei den Amerikanern nur 3,6 Stunden. 70 % aller touristischen Ausgaben der
Chinesen fallen auf das Einkaufen.
16
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2014 belegten die Chinesen im Nationenvergleich mit einem durchschnittlichem Betrag von 546 Euro je Tax-FreeEinkauf Platz 1 beim Einkaufen in Deutschland. Besonders beliebt sind bei ihnen Einkäufe in Kauf- und Warenhäusern
und der Kauf von Bekleidung, Uhren, Schmuck und Juwelen, Lederwaren und Taschen. Chinesen bevorzugen
Markenwaren („Brands“), da sie in Europa aufgrund der chinesischen Steuergesetze häufig billiger sind als in China und
als Statussymbole einen hohen Stellenwert haben. Die Möglichkeit der Mehrwertsteuerrückvergütung stellt einen
zusätzlichen Anreiz dar.3)
3.7.2 Struktur der Outgoing-Reisen aus Hongkong/Südchina
Notwendigkeit von Visa und Regelungen für die Einreise in asiatische und europäische Staaten
In Hongkong gibt es derzeit zwei Arten von Pässen: den British National Overseas Passport (BNO), der während der
Kolonialzeit ausgegeben wurde, und den Hongkong Special Administrative Region Passport, der nach der Übergabe
an die VR China 1997 eingeführt wurde. Inhaber beider Dokumente können ohne Visum in über 140 Länder einreisen,
u.a. in die Schengen-Staaten. Touristen (und Reisebüros für die von ihnen betreuten Reisenden) aus Südchina hingegen
müssen für all diese Staaten ein Visum beantragen (inklusive Hongkong, Ausnahme: 7 Tage Transit mit Ausreise in
ein Drittland). Reisebüros müssen bei der Organisation einer Gruppenreise ab einer Stärke von 5 Personen ein ADSVisum für Schengen Staaten beantragen. Das deutsche Konsulat in Guangzhou ist für die Ausstellung von Visa für
Reisende aus den Provinzen Guangdong, Hainan, Fujian und das Autonome Gebiet der Zhuang-Nationalität Guangxi
zuständig. Um die Bearbeitung von Visaanträgen zu beschleunigen, können ab dem 03.12.2012 Inhaber privater
Reisepässe ihren Antrag für ein Schengen-Visum über ein Visaantragszentrum des Serviceunternehmens TLScontact
einreichen. Termine für die Antragstellung ab dem 03.12.2012 können über die Webseite von TLScontact vereinbart
werden. Dort werden Dienste wie eine erste Prüfung der einzureichenden Unterlagen, die Vergabe von Terminen für
Bewerbungsgespräche, ein Reisepass-Tracking, die Rückgabe von Pässen und eine Hotline für die Beantwortung von
generellen Anfragen angeboten. Das Visumsverfahren soll erleichtert werden z.B. in der Reduzierung der Wartezeit
für Visa-Antragsteller. Grundsätzlich ist ein Bewerbungsgespräch nicht mehr nötig aber in manchen Fällen könnten
Bewerber für ein Interview vom deutschen Konsulat in Guangzhou einbestellt werden.
Zum 12. Oktober 2015 führen alle Schengen-Länder in China die Biometrie ein. Als Antragsteller können Sie bei
erstmaliger Beantragung eines Schengen-Visums nach dem 12.Oktober 2015 Ihren Antrag nicht durch einen Bevollmächtigten oder per Post stellen, sondern müssen persönlich erscheinen, damit Ihre biometrische Daten erfasst
werden können. Ansonst bleibt das Antragsverfahren für Schengen-Visa unverändert.
Buchungsverhalten
Der Anteil der Haushalte in Hongkong, die an das Internet angebunden sind beträgt 97,4 %. Diese (für Asien) sehr hohe
Nutzungsrate trägt maßgeblich dazu bei, dass der Vertrieb über das Internet in Hongkong kontinuierlich gesteigert
werden konnte. Online Buchung der Hotels, Flugtickets oder FIT Packages ist in Hongkong sehr üblich. Daher ist im
Bereich Direktmarketing das Internet unser Schwerpunkt (Social Media wie Foren, Facebook in Hongkong (4,3 +Millionen aktiv Facebook-Nutzer im Monat) und Weibo in Mainland China sind wichtige Plattformen, mit denen wir das
Image des Reiselands Deutschland erweitern können. Individualreisen und Gruppenreisen teilen sich in Hongkong den
Markt gleichermaßen.
Im Gegensatz dazu werden in Südchina über das Internet zurzeit mehrheitlich eher innerchinesische Reisen gebucht.
Jedoch ist auch dort ein langsamer, aber stetiger Trend hin zu mehr Wachstum beim Online-Shopping zu verzeichnen,
was sich in den kommenden Jahren auch positiv auf den Vertrieb von Auslandsreiseprodukten auswirken kann,
besonders bei jungen Berufsanfängern („Young Professionals“).
3)
Quelle: Global Blue,The Global Blue Perspectives 2014: Tax-Free Shopping – Shopping Tourist Barometer, 2014, Januar – Dezember
CEPA
Am 1. Januar 2004 trafen die Sonderverwaltungszone Hongkong und die Volksrepublik China eine Vereinbarung über
eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit („Closer Economic Partnership Arrangement“ oder kurz „CEPA“). Die CEPA
ist eine Vereinbarung über den Freihandel nach den Vorgaben der WTO und gewährt Firmen aus Hongkong in
17
Marktinformation China/Hongkong 2017
18 Dienstleistungsbereichen, u.a. auch im Tourismus, bevorzugten Zugang zum chinesischen Markt. Für Reiseagenturen aus Hongkong ist es nun möglich, Verkaufsbüros in ausgesuchten Städten in China zu eröffnen. Die CEPA hatte
im Jahr 2006 ihre dritte Phase erreicht – CEPA III macht Hongkonger Reiseagenturen noch bedeutendere Zugeständnisse, was den Marktzugang betrifft. So können sie mit 2 Jahren Vorsprung vor Wettbewerbern aus anderen Nationen
hundertprozentige Tochtergesellschaften in Festlandchina gründen, und dies sogar bei niedrigeren Anforderungen
an ihren Umsatz. Gestützt auf die langjährigen Erfahrungen der Reiseagenturen aus Hongkong beim Management
und in Hinsicht auf Tourismusprodukte für Chinesen können damit nun auch in China deutsche Tourismusangebote
professionell vermarktet werden.
Aufgrund der 2012 beschlossenen und ausgeweiteten Liberalisierung im Rahmen der CEPA dürfen Hongkongs
Reisebüros auf der Basis eines Joint Ventures den Betrieb von Gruppenreisen in Hongkong und Macao für Bewohner
registriert mit ständigem Wohnsitz in den ursprünglichen Provinzen, autonomen Regionen und Gemeinden beantragen. Ein qualifiziertes Festland-Hongkong-Joint Venture Reisebüro erlaubt, ausgehende Gruppenreisen für Festland
Bewohner im Rahmen eines Pilotprojekts zu Zielen außerhalb Hongkongs und Macao (außer Taiwan) zu betreiben.
Diese Liberalisierungen werden am 1. Januar 2013 erfolgen. Hong Thai Travel wurde kürzlich die Betriebsgenehmigung
von der China National Tourism Administration unter CEPA gewährt, was sie zum ersten und einzigen Hongkong
Reisebüro macht, das ausgehende Gruppenreisen außerhalb Chinas für Festlandchinesen aus der Provinz Guangdong
anbieten kann.
4. Europa- und Deutschlandreisen
4.1 Reisevolumen und -zweck
Nach Europa führten insgesamt 8,4 Mio. Reisen aus China.
Die Europareisen teilten sich auf in: 24 % Geschäftsreisen (2,0 Mio. Reisen), 72 % Urlaubsreisen (6,0 Mio. Reisen) und 4 %
VFR- und sonstige Privatreisen (0,4 Mio. Reisen). 38 % der Europareisen waren Kurzreisen (1 – 3 Nächte), 62 % hingegen
längere Reisen (4 Nächte und mehr). 39 % der Europareisen dauerten zwischen 4 und 7 Nächten.
Die Verteilung innerhalb der Europareisen weist damit im Jahr 2015 eine ähnliche Struktur auf wie bei den Auslands­
reisen der Chinesen insgesamt. Ebenso wie bei den Auslandsreisen insgesamt entfiel das Wachstum bei den Europa­
reisen 2015 vor allem auf Urlaubsreisen.
Rund 1.493.000 Reisen unternahmen die Chinesen nach Deutschland. Das sind in der Regel Europareisen, bei denen
auch Deutschland mit mindestens einer Übernachtung besucht wurde. 68 % der Deutschlandreisen der Chinesen
waren Urlaubsreisen, darunter vor allem Rundreisen. 28 % waren Geschäftsreisen. Bei den Deutschlandreisen der
Chinesen wächst damit der Anteil der Urlaubsreisen.
Reisezweck der Deutschlandreisen von Chinesen, Anteil in %
Quelle: World Travel Monitor 2015, IPK International. Nur eine Antwort möglich. Summe kann rundungsbedingt von 100 % abweichen.
VFR-/Sonstige Reisen
4%
28 %
Urlaubsreisen
18
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68 %
Geschäftsreisen
Geschäftsreisen aus Asien nach Deutschland 2010
Quelle: World Travel Monitor 2010
China
36,0 %
Japan
15,0 %
Indien
16,0 %
China ist mit einem Anteil von 36 % der wichtigste Quellmarkt für Geschäftsreisen aus Asien.
Auch als MICE-Ziel hat Deutschland aus chinesischer Sicht große Vorzüge:
Stärken/Schwächen des MICE-Ziels Deutschland
Quelle: DZT-MICE-Untersuchung China, 2011
Lokale Service-Provider
64 %
36 %
Zugang zu Informationen
67 %
33 %
Qualität der Infrastruktur
94 %
6%
Gute und bequeme Erreichbarkeit
94 %
6%
Originalität/Besonderheiten
59 %
41 %
Qualität Service/Dienstleistungen
91 %
9%
Aufnahme/Empfang im Reiseland
88 %
12 %
Preis
66 %
34 %
Stärken
Schwächen
Im direkten Stärken-Schwächen-Vergleich mit den anderen beiden Zielländern der MICE-Untersuchung liegen
Deutschlands Vorteile bei der Infrastruktur, bei der Erreichbarkeit sowie beim Service, den Dienstleistungen und der
Aufnahme der chinesischen MICE-Reisenden in Deutschland. Auch beim Preis kann Deutschland gegenüber den
Mitbewerbern punkten.
Stärken/Schwächen des MICE-Ziels Schweiz
Quelle: DZT-MICE-Untersuchung China, 2011
Lokale Service-Provider
63 %
37 %
Zugang zu Informationen
72 %
28 %
Qualität der Infrastruktur
87 %
13 %
Gute und bequeme Erreichbarkeit
72 %
28 %
Originalität/Besonderheiten
92 %
8%
Qualität Service/Dienstleistungen
91 %
9%
Aufnahme/Empfang im Reiseland
88 %
12 %
Preis
31 %
69 %
Stärken
Schwächen
19
Marktinformation China/Hongkong 2017
Stärken/Schwächen des MICE-Ziels Frankreich
Quelle: DZT-MICE-Untersuchung China, 2011
Lokale Service-Provider
75 %
25 %
Zugang zu Informationen
67 %
33 %
Qualität der Infrastruktur
89 %
11 %
Gute und bequeme Erreichbarkeit
92 %
8%
Originalität/Besonderheiten
82 %
18 %
Qualität Service/Dienstleistungen
73 %
27 %
Aufnahme/Empfang im Reiseland
82 %
18 %
Preis
58 %
42 %
Stärken
Schwächen
Die 3 am häufigsten genannten Kriterien für die Entscheidung für eine Event Location sind das Budget der Kunden, der
Preis und die Originalität des Ziellandes.
Auswahlkriterien für eine Event Location
Quelle: DZT-MICE-Untersuchung China, 2011
20
Sicherheit
33,0 %
Aktivitäten vor Ort
25,5 %
Gute u. bequeme Erreichbarkeit
27,7 %
Qualität der Infrastruktur
31,9 %
Originalität der Destination
37,2 %
4,0%
Budget des Kunden
83,0 %
Preis
46,8 %
www.germany.travel
4.2 Langfristige Entwicklung der Deutschlandreisen
4.2.1 Entwicklung der Ankunftszahlen
Bereits im Jahr 2003 kam es in Beherbergungsbetrieben und Campingplätzen es bei den Ankünften zu einem Wachstum von 44,5 %. In den Jahren 2008 und 2009 waren Rückgänge von 8,8 %, bzw. 8,7 % zu verzeichnen; 2010 dagegen
stiegen die Ankünfte (inkl. Camping) auf insgesamt 510.611, was einem Plus von 32,8 % im Vergleich zum Vorjahr
entspricht. Seit dem wurde jährlich eine hohe zweistelige Wachstumrate registriert, zuletzt 2015 mit 34,7 %.
Entwicklung der Ankünfte von Chinesen in Deutschland 2006– 2015, in Tsd.
1393
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2007 – 2016, inkl. Camping; seit 2012 Beherbergungsstätten ab 10 Betten
1200
1000
1033
871
800
757
600
400
637
441
462
2006
2007
511
421
385
200
0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
4.2.2 Entwicklung der Übernachtungszahlen
2015 gab es in Deutschland insgesamt 2.538.789 Übernachtungen von Chinesen in Beherbergungsbetrieben mit
über 10 Betten (inkl. Camping). China ist nach Spanien für Deutschland der elftwichtigste Markt und der wichtigste
Incoming-Markt in Asien.
Entwicklung der Übernachtungen von Chinesen in Deutschland 2006 – 2015, in Tsd.
Quelle: Statistisches Bundesamt 2007 – 2016, inkl. Camping seit 2012 Beherbergungsstätten ab 10 Betten
2538
2400
2200
2000
2033
1800
1735
1600
1563
1400
1323
1200
1000
800
925
951
943
2006
2007
2008
600
1092
820
400
200
0
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
21
Marktinformation China/Hongkong 2017
Im Jahr 2015 wurden 174,6 % mehr Übernachtungen von Chinesen in Deutschland als noch 2006 gezählt. Von 2006 bis
2015 war eine Zunahme der Übernachtungen von Chinesen von durchschnittlich 12,3 % zu verzeichnen.
Im Wirtschaftskrisenjahr 2009 (in das auch die Reisewarnung in China wegen H1N1 fiel) entwickelten sich die
­Übernachtungszahlen (inkl. Camping) mit einem Minus von 13 % deutlich negativ. Ein Jahr darauf (2010) gab es aber
wieder ein Plus von 33,3 %, 2011 ein Wachstum von 21 % und 2012 von 18,2 %.
Veränderungsraten der Übernachtungszahlen von Chinesen in Deutschland 2006 – 2015, in %
Quelle: Statistisches Bundesamt 2007 – 2016, inkl. Camping; seit 2012 Beherbergungsstätten ab 10 Betten
40
33,3
30
24,8
20
21,0
18,8
17,2
Ø +12,3 %
10
11,0
8,4
0
2,8
0,9
-10
-13,0
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
4.2.3 Saisonale Entwicklung der Übernachtungszahlen
Der Monat mit den meisten Übernachtungen von chinesischen Gästen war 2015 der Juli (315.948 ­Übernachtungen),
die wenigsten Übernachtungen (124.232) aus China wurden im Dezember gezählt. Reisen nach Deutschland wurden
2015 häufiger in der Sommersaison (Mai bis Oktober 67 %) als in der Wintersaison u
­ nternommen. Tendenziell werden
diese Saisonspitzen auch weiterhin existieren, auch wenn eine Neuregelung der Ferienzeiten durch die chinesische
Regierung im Jahre 2008 und die zunehmende Zahl von Privatangestellten mit (zumindest theoretischer) Möglichkeit
einer individuellen Urlaubsplanung zu einer gewissen Entzerrung bei den Urlaubszeiten geführt hat. So wurde zum
Beispiel die traditionelle Urlaubswoche im Mai zugunsten anderer Feiertage gekürzt, was aber eher dem Inlandstourismus zugutekommt.
22
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Monatliche Entwicklung der Übernachtungen aus China in Deutschland 2015
Quelle: Statistisches Bundesamt – Monatsberichte 2015; seit 2012 Beherbergungsstätten ab 10 Betten
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Jan.
Feb.
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sep.
Okt.
Nov.
Dez.
4.3 Zielgebiete
4.3.1 Zielgebiete bei Europareisen
Der Marktanteil Deutschlands bei den Europareisen4) der Chinesen lag bei 18 % und damit in Folge unter den
­europäischen Reisezielen auf Rang 1, vor der Schweiz (13 %) und Frankreich (12 %). Weitere beliebte Reiseziele der
Chinesen sind Spanien und Österreich.
Die europäischen Reiseziele der Chinesen 2015, Anteil in %
Quelle: World Travel Monitor 2015, IPK International. Mehrere Antworten möglich, d.h., eine Reise kann in mehrere Länder geführt haben.
4)
Österreich
Spanien
Frankreich
Schweiz
Deutschland
8%
10 %
12 %
13 %
18 %
Bei Einbeziehung der Reisen in den europäischen und in den asiatischen Teil Russlands.
23
Marktinformation China/Hongkong 2017
4.3.2 Zielgebiete bei Deutschlandreisen
Die folgende Übersicht zeigt die Verteilung der Übernachtungen von Chinesen in Deutschland nach Bundesländern:
Reisegebiete der Chinesen in Deutschland 2015 verteilt nach Bundesländern, Anteil in %
Quelle: Statistische Landesämter 2016, eigene Berechnungen. *Ohne Camping
Bayern
29,0 %
Hessen
19,4 %
Baden-Württemberg
14,9 %
Nordrhein-Westfalen
11,9 %
Berlin
10,5 %
Niedersachsen
3,3 %
Hamburg
2,8 %
Sachsen
2,6 %
Rheinland-Pfalz*
2,6 %
Brandenburg
0,6 %
Schleswig-Holstein
0,6 %
Bremen
0,5 %
Thüringen
0,4 %
Sachsen-Anhalt
0,3 %
Saarland
0,2 %
Mecklenburg-Vorpommern
0,1 %
Berlin
Nordrhein-Westfalen
5
4
Hessen
2
Reisegebiete der Chinesen in
Deutschland 2015 verteilt nach
Bundesländern – Top 5
Baden-Württemberg
3
Bayern
1
Magic Cities
Bei den Städtereisen gehören die Magic Cities zu den beliebten Destinationen. Frankfurt am Main, München und
Berlin liegen unter den Top-10-Städten in Europa mit den meisten Übernachtungen von Chinesen.
24
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Übernachtungen von Chinesen 2015 Marktanteile in europäischen Städten
Quelle: European Cities Marketing (ECM), 2015. * Prognose
Paris*
12,4 %
London*
6,6 %
Rom*
4,7 %
Wien*
4,7 %
Prag
4,7 %
München*
4,3 %
Florenz*
4,3%
Frankfurt a.M.
3,9 %
Berlin
3,8 %
Barcelona*
3,4 %
Venedig
3,1 %
Zürich
3,0 %
Kopenhagen*
2,5 %
Amsterdam*
2,5 %
Budapest
2,2 %
Luzern*
2,2 %
Brüssel
1,9 %
Helsinki
1,9 %
Genf*
1,7 %
Stockholm*
1,5 %
Köln
1,4 %
Salzburg
1,4 %
Innsbruck
1,3 %
Dijon*
1,3 %
Hamburg
1,2 %
Düsseldorf
1,1 %
Von den 2,5 Mio. Übernachtungen chinesischer Gäste (inklusive Gäste aus Hongkong) in Deutschland entfielen 2015
auf die Magic Cities 990.911. Die Rangfolge der Städte nach ihren Übernachtungen war:
München 288.490, Frankfurt am Main 279.750, Köln 80.854, Düsseldorf 79.591, Stuttgart 72.099 Hamburg 71.009,
Dresden 44.429, Nürnberg 42.569, Hannover 20.534, Leipzig 11.586.
Damit fanden 39,0 % aller Übernachtungen der Chinesen in den Magic Cities statt.
Weitere bei chinesischen Reisenden beliebte deutsche Gemeinden waren 2015 Berlin mit 266.124 Übernachtungen,
Füssen 59.600, Heidelberg 36.857, Rothenburg o. d. T. mit 19.599, Bonn 16.616, Sindelfingen 19.548, Mainz 17.968,
Offenbach a. M. 17.730 und Erding mit 17.530 Übernachtungen.
Eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Chinesen ist das Shopping. Das meiste Geld geben sie dabei für
Schmuck, Uhren, Mode und Textilien aus. Den höchsten Anteil am Umsatz im Tax-Free-Geschäft besaß in 2014
Frankfurt am Main mit 36 %, gefolgt von München mit 17 %. Damit haben beide Städte zusammen einen Anteil von
über 50 %. Berlin mit 9 % liegt auf Rang 3.
25
Marktinformation China/Hongkong 2017
100 %
36,0 %
Frankfurt
17,0 %
München
Berlin
6,0 % 4,0 %
2,0 %
9,0 % 7,0 %
Düsseldorf
Köln
Hamburg
Stuttgart
Quelle: Global Blue, Tourismus Barometer, Januar-Dezember 2014
4.4 Aufenthaltsdauer
Bei dem Gesamtvolumen von rund 42 Mio. Übernachtungen von chinesischen Gästen während einer Europareise lag
ihre durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei 5 Nächten. Differenziert nach dem Reisezweck dauerten Urlaubsreisen im
Durchschnitt 6, Geschäftsreisen 4 und VFR- und sonstige Privatreisen 6 Nächte. Im Vergleich zu den Auslandsreisen
insgesamt wiesen Europareisen im Durchschnitt eine ähnliche Reisedauer auf.
Die Dauer der Deutschlandreisen der Chinesen (Europareise, bei der auch Deutschland besucht wurde) war mit durchschnittlich 6 Nächten etwas länger als bei einer durchschnittlichen Europareise. 30 % der Deutschlandreisen waren
Kurzreisen (1 – 3 Nächte), 70 % waren längere Reisen (4 Nächte und mehr). 45 % wiesen eine Reisedauer zwischen
4 und 7 Nächten auf. VFR- und sonstige Privatreisen nach Deutschland dauerten durchschnittlich 6, Geschäftsreisen
4 und Urlaubsreisen 6 Nächte.
4.5 Buchungsverhalten und Reiseorganisation
Bei 97 % ihrer Europareisen tätigten die Chinesen Buchungen im Voraus. 39 % der Europareisen wurden 2015 im
Reisebüro gebucht, 34 % waren Direktbuchungen, 60 % der Chinesen buchten ihre Europareise über das Internet. Das
Internet wurde in Verbindung mit Europareisen in 88 % der Fälle genutzt. Zu 10 % diente es zur reinen Informations­
beschaffung, zu 78 % auch zur Durchführung von Buchungen. Bei der Reise nach Europa nutzen Chinesen das Internet
etwas mehr als bei Auslandsreisen insgesamt.
Bei Reisen nach Deutschland wurde in 98 % der Fälle im Voraus eine (Teil-)Leistung gebucht, bei 40 % im Reisebüro,
34 % direkt beim Leistungsträger und 71 % über das Internet. Der Internetnutzungsgrad bei Deutschlandreisen lag
2015 bei 87 %. 16 % der chinesischen Reisenden nutzten das Internet zur reinen Informationsbeschaffung.
Mit rund 674 Mio. Internetnutzern5) ist China mittlerweile Internetland Nr. 1 noch vor den USA. Mit zunehmender
Durchdringung gewinnen auch Reiseforen, Webportale und Suchmaschinen an Bedeutung und beeinflussen das
Buchungs- und Reiseverhalten.
5)
Quelle: Internet World Stats, Stand November 2015
4.6 Unterkunftsarten
Auf ihren Europareisen übernachteten die Chinesen zu 81 % in Hotels. Hier waren First-Class-Hotels die bevorzugte
Unterkunftsart (67 % aller Übernachtungen), gefolgt von Mittelklassehotels mit 12 %. Budgethotels wurden auf 2 %
der Reisen in Anspruch genommen. Bei 3 % der Europareisen übernachteten die Chinesen privat.
Auch bei Deutschlandreisen übernachteten die Chinesen hauptsächlich in Hotels (86 %). Gefragt waren dabei
­hauptsächlich First-Class-Hotels (70 %), gefolgt von Mittelklassehotels mit 15 %.
4.7 Reiseausgaben
Bei Europareisen gaben die Chinesen im Durchschnitt 2.209 Euro pro Reise bzw. 410 Euro pro Nacht aus. Diese
­Angaben enthalten sowohl die Kosten der Hin- und Rückreise als auch alle weiteren Ausgaben, die vor Reiseantritt zu
Hause oder am Zielort getätigt wurden. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Nacht waren bei Deutschlandreisen
2015 mit 448 Euro deutlich höher als bei den Europareisen insgesamt. Die Gesamtausgaben pro Deutschlandreise
26
www.germany.travel
lagen mit durchschnittlich 2.687 Euro ebenfalls über dem Niveau aller Europareisen. Für eine Geschäftsreise nach
Deutschland wurden durchschnittlich 2.285 Euro (544 Euro pro Nacht) ausgegeben, für eine VFR- oder sonstige
Privatreise 1.650 Euro (262 Euro pro Nacht) und für eine Urlaubsreise 2.917 Euro (470 Euro pro Nacht).
China gehört zu den umsatzstärksten Quellmärkten beim Tax-Free-Einkauf in Deutschland. Die Chinesen haben 2010
Russland, den Quellmarkt Nr. 1, beim Anteil am Gesamtumsatz praktisch eingeholt. Noch im Jahr 2009 betrug Chinas
Anteil am Gesamtumsatz 16,6 %, während Russland mit 24,1 % weit vorn lag. Für das Jahr 2011 hatte China bereits
einen Anteil am Gesamtumsatz von 26,5 %. Im Jahr 2014 wuchs dieser Anteil auf 33 %:
Brasilien
USA
Taiwan
Ukraine
Thailand
Kuwait
VAE
Schweiz
Russland
China
1,2 %
1,5 %
1,8 %
1,6 %
1,7 %
2,7 %
3,8 %
6,1 %
20,8 %
33,3 %
In Deutschland gaben die Chinesen 2014 durchschnittlich 546 Euro pro Tax-Free-Einkauf aus. Uhren und Schmuck
machen 48 %, Kleidung und Mode 27 % und Kaufhäuser 3 % der Tax-Free-Einkäufe chinesischer Touristen aus.6)
Quelle: Global Blue, Tourismus Barometer, Januar – Dezember 2014
4.8 Urlaubsreisen
4.8.1 Urlaubsart
Die beliebteste Urlaubsreiseart der Chinesen war auf Auslandsreisen die Rundreise mit einem Anteil von 50 %, gefolgt
von der Städtereise mit 25 % und mit 12 % dem Badeurlaub. Auf der Europareise wurden am häufigsten Rundreisen
(44 %) und Städtereisen (27 %) unternommen. Und auch bei der Deutschlandreise waren diese Urlaubsarten mit 45 %
und 29 % am Wichtigsten.
4.8.2 Urlaubsinhalte
Rundreisen durch Europa haben größtenteils die gleichen Schwerpunkte wie alle Auslandsreisen:
■■ Kennenlernen der Landschaft
■■ Relaxen
■■ Besuch interessanter Städte und Sehenswürdigkeiten
■■ Kennenlernen der landestypischen und der einheimischen Kultur
■■ Museumsbesuche
Wichtige Aspekte der Städtreisen nach Europa sind:
■■ Sightseeing
■■ Shopping
■■ Museumsbesuche
■■ Gut Essen und Trinken
■■ Park- und Theaterbesuche
27
Marktinformation China/Hongkong 2017
Bei Rundreisen durch Deutschland stehen für Chinesen im Prinzip ähnliche Interessen im Vordergrund wie bei
Europarundreisen:
■■ Besuch interessanter Städte und Sehenswürdigkeiten
■■ Entspannung
■■ Kennenlernen der Landschaft
■■ Gutes Essen
■■ Museumsbesuche
4.9 Soziodemografische Merkmale
Chinesen, die eine Deutschlandreise unternommen haben, können kurz wie folgt charakterisiert werden:
■■ Etwa gleich viel Männer wie Frauen
■■ Alle Altersgruppen bis etwa zu den 55-Jährigen, jedoch mit Schwerpunkt bei den 25- bis 44-Jährigen
■■ Durchschnittsalter 35 Jahre
■■ Mit hoher Bildung und höherem Einkommen
■■
4.10 Reisebüro-/Veranstalterstruktur
4.10.1 Outgoing-Reisestruktur in China
Spezialreiseveranstalter in China mit Deutschland
Die chinesische Reiseindustrie kennt eine Vielzahl von mittleren und kleineren Veranstaltern mit Spezialprogrammen
und Sonderangeboten, die für Deutschland von besonderem Interesse sind. Als Resultate des GTM (Germany Travel
Mart) und der DZT-Akquisitionen konnten z. B. Sprachkursreisen nach Sachsen in den Programmen des Unternehmens
Sino-German Online platziert werden. Der Versuch, einen ersten großen Schritt in Richtung Öffnung des chinesischen
Marktes für ausländische Reiseanbieter zu unternehmen, hat bisher noch nicht dazu geführt, dass ein Engagement für
ausländische Investoren besonders verlockend erscheint: Die „Interim Provisions on Experiment in setting up wholly
foreign owned enterprises (WFOE) or joint venture travel services with more than 50 % shares“ vom 12. Juni 2003
(CNTA) schreiben bisher vor, dass
■■ ein Kapital von mindestens 4 Mio. Yuan (etwa 440.000 Euro) hinterlegt wird
■■ es sich bei dem zu gründenden Unternehmen um eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) handelt
■■ ein Jahresumsatz von umgerechnet mindestens 40 Mio. US-Dollar generiert wird
■■ das Joint Venture seinerseits keine Tochterunternehmen gründet
■■ das Joint Venture keine Auslandsreisen an Chinesen verkauft
Am 18. Januar 2007 verkündete Shao Qiwei, Geschäftsführer der CNTA (China National Tourism Administration),
dass es – beginnend ab 1. Juli 2007 – ausländischen Reisebüros erlaubt sei, landesweit Filialen zu eröffnen. Diese
­Entwicklung ist Teil einer Verpflichtung Chinas, den Tourismusmarkt zu öffnen, die das Land durch den Eintritt in die
WTO eingegangen ist.
In Bezug auf eine Firmengründung ohne chinesische Beteiligungsgesellschaft existieren regional unterschiedliche
Vorschriften. Anfang 2004 wurden etwa in der Region Beijing die Formalitäten für die Firmengründung durch private
Investoren, aber auch für Reisebüros und Reiseveranstalter aus dem In- und Ausland vereinfacht. In den Vorschlägen
des Pekinger Amtes für Industrie und Handel zur Reform der Genehmigungsverfahren und zur Verbesserung
des ­Wirtschaftsklimas ist unter anderem vorgesehen, dass man statt der bisher erforderlichen Legitimation und
­Vollmacht des Kapitaleigners nur noch seinen Personalausweis zur Eintragung einer Firma ins Handelsregister
benötigt. ­Außerdem kann künftig das Stammkapital in Raten eingezahlt und der Geschäftsbereich der Firma selbst
28
www.germany.travel
gewählt werden. Für ausländische Investoren bedeutet dies ebenfalls eine Erleichterung, denn anders als früher
können nunmehr auch international etablierte Firmennamen ins Handelsregister eingetragen werden, während zuvor
­ausschließlich chinesische Namen verwendet werden durften.
Laut Pressemeldungen vom September 2009 dürfen sich Ausländer seit dem 15. September des Jahres offiziell bei der
CNTA um die Eröffnung eines Reisebüros bewerben. Bewerbungsbedingungen sind:
a) Ein festgelegter Geschäftssitz
b) Das Vorhandensein von Geschäftsanlagen
c) Ein Grundkapital von mindestens 300.000 Yuan
Als Bearbeitungszeit für eine derartige Bewerbung bei der CNTA wurden 30 Tage genannt. Es bleibt aber abzuwarten,
wann und inwieweit diese Regelungen tatsächlich umgesetzt werden.
Laut Angaben des TUI-Konzerns vom 24. Mai 2011 hat die TUI China Travel Co. Ltd – als einer von 3 ausländischen und
einziger europäischer Reiseveranstalter – von der CNTA eine Lizenz zur Organisation von Auslandsreisen für chinesische
Urlauber erhalten.
ADS-Befragung
Zur Erfassung und Evaluierung der bereits existierenden Incoming-Angebote für ADS-Gruppenreisen von Chinesen auf
dem deutschen Markt hat die DZT eine Befragung von deutschen Reiseveranstaltern, Reisebüros, Incoming-Agenturen
und sonstigen Unternehmen durchgeführt.
Befragt wurden jene 748 Unternehmen der Reiseindustrie, die sich beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag
(DIHK) zur Organisation von ADS-Gruppenreisen in Deutschland gemeldet hatten und vom DIHK auf einer Liste als
Ansprechpartner für die lizenzierten chinesischen ADS-Reisebüros veröffentlicht worden waren.
Die Angebote für chinesische Reisende werden nicht nur für den ADS-Bereich maßgeschneidert. Meist werden
Programme für Gruppen zusammengestellt, die jedoch nicht unbedingt auf den Angeboten aus Katalogen beruhen,
sondern eher speziell „auf die Wünsche der Gäste“ zugeschnitten sind, auf die mit Standardprodukten nur schlecht
eingegangen werden kann. Das ADS-Angebot für Deutschland wird überwiegend in ein Europaprogramm gepackt und
beinhaltet wiederum fast ausschließlich die touristischen Highlights.
Mehrere Unternehmen beschäftigen entweder chinesische Mitarbeiter oder haben eigene Büros oder feste
­Kooperationspartner in China, was sich laut Angabe der Befragten als Vorteil für das Incoming-Geschäft erweist. Es ist
bei allen Incoming-Aktivitäten zu beachten, dass die chinesischen Veranstalter in Deutschland Partner suchen, die das
gesamte Europaprogramm abwickeln können. Deshalb werden auch häufig in Deutschland ansässige Veranstalter mit
chinesischem Hintergrund engagiert.
Die konkreten Angebote der befragten Unternehmen bestehen primär aus Rundreisen, die sich mit unterschiedlichen
Themenschwerpunkten an verschiedene Zielgruppen richten: Reisen durch deutsche Metropolen, Romantik-, Kur- oder
Jugendrundreisen, Flusskreuzfahrten, Kultur- und Studienreisen, Eventreisen, Hochzeitsrundreisen u.v.m. Self-drivingTouren, teilweise für Gruppen organisiert, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Meist wird jedoch, wie erwähnt, die
Destination Deutschland im Rahmen einer Europarundreise – und nicht als Einzelziel – angeboten.
Viele der befragten Unternehmen sind jedoch nicht rein auf die Organisation von ADS-Gruppenreisen ausgerichtet,
sondern bieten auch individuelle Leistungen für Geschäftsreisende an. Das Angebot ist vielfältig und reicht vom
Limousinenservice bis hin zur Ausrichtung von Tagungen.
29
Marktinformation China/Hongkong 2017
4.10.2 Outgoing-Reisestruktur in Hongkong und Südchina
Hongkong
Historisch und politisch bedingt haben sich in China und Hongkong sehr unterschiedlich geprägte Reisemärkte
entwickelt. In Hongkong ist eine sehr viel höhere Zahl von Reiseveranstaltern im Auslandsgeschäft tätig als auf dem
gesamten chinesischen Festland.
In Hongkong ist das „Hongkong Economic Development and Labour Bureau“ für alle Aktivitäten im Bereich des Tourismus verantwortlich. Dies beinhaltet auch die gesetzlichen Regelungen. Ergänzend sind das „Travel Agents Registry
(TAR)“ und das „Travel Industry Council of Hong Kong (TIC)“ aufgrund der Reisevermittlerverordnung für die Auslandsund Inlandsreiseanbieter zuständig. Die Hauptaufgabe des TAR ist die Lizenzierung von Reisevermittlern/¬-anbietern.
Bis November 2015 wurden 1.755 Reisevermittler lizenziert . Das TIC ist hingegen verantwortlich für die Beaufsichtigung der Geschäftspraktiken von Reisevermittlern. 1993 wurde der TIC Fund gegründet. Dieses Unternehmen haftet
als Versicherungsgeber für alle Fehler von Reisevermittlern und Unfälle, die in Verbindung mit Reisepaketen stehen.
Dafür muss jeder Kunde bei Vertragsabschluss 0,15 % des Reisepreises bezahlen (das sogenannte Levy Income).
Die ANTOR HK (Association of National Tourist Office Representatives Hong Kong) wurde am 1. Juli 2006 gegründet
und ist eine unparteiische und nichtkommerzielle, auf freiwilliger Basis beruhende Vereinigung von lokal angesiedelten
Repräsentanten nationaler Tourismusorganisationen. Zu diesen Organisationen zählen bisher die Vertretungen von
18 Nationen bzw. Sonderverwaltungszonen (SAR): Australien, Tschechien, Deutschland, Frankreich, Finland, Großbritannien, Guam, Hongkong (SAR), Indonesien, Korea, Macao (SAR), Malaysia, Philippinen, Schweiz, Spanien, Taiwan,
Thailand, USA – sie sind zugleich auch Gründungsmitglieder. Das Ziel der Vereinigung ist es, für die Mitglieder eine
gemeinsame Plattform zur Stärkung der Föderung des Outbound-Tourismus Hongkongs zu schaffen.
Hauptreiseveranstalter in Hongkong
Alle Veranstalter bieten Reisen innerhalb Asiens und Europas (einschließlich Deutschlands) an. Im europäischen
Segment sind Kuoni, Jetour und Charming Holidays die 3 größten Anbieter. Die Reiseveranstalter mit den höchsten
Verkaufszahlen in Hongkong sind jedoch Hong Thai Travel und Wing On Travel.
Spezielle Reiseveranstalter sind Evergloss Tours (EGL) für Reisen innerhalb Asiens sowie Swire Travel, Farrington American Express, Jetour MICE und Westminster Travel für MICE-Reisen. Goldjoy ist ein Veranstalter mit Nischensegmenten.
Travel Expert und Sincerity Travel haben sich auf FIT Travel Packages mit Bahnfahrkarten spezialisiert; Sincerity Travel
konzentriert sich außerdem auf die Zielgruppen Lehrer, Schüler und Studenten sowie Freiberufler.
Außerdem gibt es 5 Hauptreiseveranstalter, die ihr Geschäft sowohl in Hongkong als auch teilweise in Südchina
betreiben. Dies sind:
■■ Gullivers (GTA)
■■ Kuoni
■■ Mikki
■■ Trafalgar
■■ G2 Travel (Reiseveranstalter mit Filiale in Berlin)
6)
30
Quelle: Travel Agents Registry – No. of Licensed Travel Agents in the last 8 years. http://www.tar.gov.hk/eng/statistics/index.html, Zugriff 06.10.2011
www.germany.travel
Reiseprogramme von Veranstaltern aus Hongkong
Festzustellen ist ein gesteigertes Interesse an deutschen Ferienstraßen bei Reiseveranstaltern. So kombinierte Jetour
die Deutsche Märchenstraße mit Zielen der Romantischen Straße in einem 9-Tages-Programm Charming Holidays
stellte eine 11-Tages-Tour entlang der Märchenstraße, der Romantischen Straße, der Alpinen Straße sowie der Rhein
Region zusammen. Seit 2013 bieten die zwei größten traditionellen Reiseagenturen, Hong Thai Travel und Wing On
Travel, auch Mono-Deutschland-Programme mit neuen Programmpunkten, wie Weinprobe und Shopping Outlet, an.
Ein neues Highlight unter den Individualreise-Angeboten sind Reisen zum Thema Flusskreuzfahrten: z. B. bietet Swire
Travel eine 8-tägige Flusskreuzfahrtreise auf dem Rhein oder der Donau mit Städten wie Köln, Koblenz, Rüdesheim,
Germersheim/Speyer, Passau an. Travel Expert, eine Reiseagentur spezialisiert auf FIT Pakete, fängt in diesem Jahr an,
FIT Pakete zum Thema Fußball (inklusive Eintrittstickets des Fußballspieles) und Weihnachtsmärkte anzubieten.
In den letzten Jahren konnte beobachtet werden, dass mehr und mehr Individualreisende aus Hongkong selbst mit
dem Auto durch Deutschland reisen. In der DZT Vertriebsagentur in Hongkong konnte eine große Anzahl an generellen
Anfragen zum Thema Selbstfahrererlebnis in Deutschland verzeichnet werden, das Reiseziel Deutschland scheint
sich also als „Autofahrerparadies“ immer größerer Bekanntheit und Beliebtheit zu erfreuen; z. B. erst kürzlich hat GEG
Travel ein Programm für Selbstfahrer mit dem Auto entwickelt.
Schüler- und Studentenreisen sind ein anderer neuer potentieller Markt. Die neue akademische Struktur derOberschulen in Hongkong (Gymnasium, Realschule) verlangt, dass die Schüler verschiedene Lernerfahrungen machen, wie z. B.
einen Auslandsaufenthalt. Dieses wiederum motiviert die Schulen, Studienreisen für ihre Schüler zu organisieren. Beispiel: EGL bietet eine 15-tägige Studenten Tour mit dem Routing durch die Städte Berlin, Potsdam, Rhein, Rothenburg
o.d.T., Füssen und München an (4000 Euro). Des Weiteren werden Reisen zu speziellen Themen wie Weihnachtsmärkte
in Deutschland angeboten, z. B. von Travel Expert.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, Deutschland in ein Reiseprogramm mit dem Ziel Europa zu integrieren:
Westeuropa, beispielsweise mit der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und deutschen Zielen
wie München, Füssen (Schloss Neuschwanstein), Köln, Frankfurt, Heidelberg, Rothenburg o.d.T. und Stuttgart, oder
Osteuropa, z. B. mit Russland, der Tschechischen Republik und Ungarn kombiniert mit deutschen Städten wie Berlin,
Potsdam und Dresden oder dem deutschen Küstenland.
Südchina
Die Zahl der Outbound-Reiseveranstalter ist 1.908 (Stand Oktober 2014). In Süd-China gibt es etwa 366 autorisierte
Reiseveranstalter. Von den 366 autorisierten Reiseagenturen befinden sich 223 in der Provinz Guangdong, auf der auch
unser Fokus liegt7).
Reiseprogramme von Veranstaltern aus Südchina
Für den südchinesischen Markt können einige Besonderheiten beobachtet werden. Zunächst haben einige Großhandelsreiseagenturen eigene Markennamen entwickelt, z. B. Beautiful Scene & Good Day International (Guangzhou)
Ltd. die Marke „Oriental Trend“. Des Weiteren kann festgestellt werden, dass Agenturen, die nicht genügend eigene
Reiseteilnehmer haben, ihre Reisegruppen an Gruppen der Firmen im Bereich „Großhandel 1“ anschließen. Aus diesem
Grund gibt es auch keine festgelegten Reiseprogramme. Aus dieser Praxis ergibt sich aber auch ein Preiswettbewerb.
Es ziehen die reiseinteressierten Chinesen vor, auf ihrem Trip so viele Regionen und Orte wie möglich zu besuchen. Wir
konzentrieren uns nicht auf die klassischen Reise-Programme nach Europa.
7) Quelle: CNTA (National Tourism Administration of the People’s Republic of China)
Jedoch steigt die Tendenz an Spezialreisen mit weniger Ländern pro Reise. GZL z. B. bietet eine 12-tägige Tour durch 4
Länder an (England, Frankreich, Deutschland und die Schweiz). Eine Gruppentour kostet ca. 1.900 Euro; oder auch eine
10-tägige Tour durch 5 Länder mit 2 Nächten in Deutschland (Deutschland, Polen, Tschechische Republik, Ungarn und
Österreich)
31
Marktinformation China/Hongkong 2017
Der Trend zu mehr individuell angepassten Reiseprogrammen ist zu beobachten. Besonders erfahrene Wiederholungsbesucher aus der Mittel- und Oberklasse in Südchina scheuen keine Mehrkosten und suchen nach außergewöhnlichen
und qualitativ hochwertigen Reiseprogrammen, welche sich von den klassischen Touren abheben. Dafür suchen sie
nach vertrauenswürdigen Reiseagenten, um sich ein Reisprogramm ganz nach ihren Wünschen gestalten zu lassen.
Aus diesem Grunde gewinnen Europareisen mit weniger Ländern (ein bis zwei Ländern) immer größere Beliebtheit in
dieser wachsenden Zielgruppe. In den letzten Jahren wurden auch Autogruppenreisen in Deutschland immer populärer und wurden zu einem beliebten Werbe- und Verkaufsaufhänger. Eine solche Autogruppenreise kostet ab 3.500
Euro pro Person. Andere Interessen dieser Zielgruppe sind Luxus-Reisen mit Bezug auf z. B. Shopping, Wein/Weingut
Besuch, Feinschmeckererlebnisse, spezielle Hotelarrangements (Schlosshotel), Golf etc.
Ein verändertes FIT-Paket mit dem Namen „semi-individuelles Reise-Paket“ in 2-3 europäischen Ländern, darunter
Deutschland wurde von einem Reisebüro, China International Travel Service in Shenzhen, gestartet. Jede Reise ist individuell an den Kunden angepasst, da die Kunden nicht so viel Zeit mit der Planung der Reise beschäftigt sein wollen.
Dieses Paket bietet ein Programm mit Flugtickets, Hotels und Transport zwischen den verschiedenen Städten und
einer Begleitung vor Ort zur Unterstützung der Reiseplanung oder zum Notfall. Den Kunden steht es frei, ihr eigenes
Programm zu planen und sie können auf eigene Faust in die bekannten Destinationen reisen. Der Begleiter steht ihnen
zur Unterstützung während der Reise bereit.
Reiseagenturen haben enge Geschäftsbeziehungen mit der Reiseindustrie in Hongkong, weil viele Produkte von
Reiseveranstaltern, die in Hongkong sitzen, „gekauft werden“. Es gibt natürlich auch den Großhandel in Südchina z. B.
Beautiful Scene and Good Day, Mia Travel, die aber auch Endverbraucher / Corporate Kunden betreuen.
MICE spielt eine bedeutende Rolle in Hongkong und Südchina, besonders Geschäftsreisen, wie Messebesuche, Technical Visits und Konferenzen. Incentive-Reisen werden von der Industrie, wie Versicherungen, pharmazeutische Produkte,
„Health Products“ usw. generiert. In Hongkong und Südchina gibt es große Reiseagenturen, die eine Abteilung für MICE
haben, aber auch Reiseagenturen, die sich auf MICE-Geschäfte fokussieren
Das Konzept der Partnerschaftstaedte koennte eine Chance fuer Reisland Deutschland. Beispielweise ist es die Secondary city in Sued China, Foshan , in der Volkswagen Gruppe eine Fabrik aufbaut und investiert, ist die Partnerstadt mit
Ingolstadt. CITS Foshan, die top Reiseagentur in Foshan ist , hat durch die Unterstuetzung von der Foshan Regiereung,
40 Gaeste innhalb eine Woche akquiriert , an diese Reise nach Deutschland teilzunehmen. Solche Reise wird weiterhin
fuer jedes Jahr geplant.
4.11 Mentalität und Geschäftsgebaren
China
Es braucht in China Zeit, bis Kontakte richtig aufgebaut sind. Sollen sie dauerhaft sein, bedarf es in der Regel guter
persönlicher Beziehungen zu den chinesischen Partnern. Wer mit ihnen Kontakte pflegt, sollte darauf achten, dass für
die chinesische Seite fast immer auch persönliche Dinge einen Einfluss auf das Geschäft haben; bei der Entstehung
einer Beziehung spielen also Geschäftliches und Privates eine wichtige Rolle. Harmonie in einer Geschäftsbeziehung ist
wichtiger als der kurzfristige wirtschaftliche Erfolg.
Geschäftliche Kontakte werden größtenteils per E-Mail oder Fax, aber auch zunehmend über MSN, Skype und ähnliche
Dienste gepflegt. Der chinesische Partner kann auch unvermittelt den Wunsch äußern, dass man einen Besucher in
Deutschland betreut. Dabei ist zu beachten, dass dann nicht immer der direkte Geschäftspartner erscheint, sondern
der ranghöchste Vertreter des Unternehmens. Geschäftsbriefe sollten stets in höflichem Ton formuliert werden, der
Absender sollte immer mit seinem vollen Namen und unter Nennung seiner Berufsbezeichnung bzw. seiner Funktion
unterschreiben, ebenso sollten an der entsprechenden Stelle immer der vollständige Name und die Funktions­
bezeichnung des Adressaten auf dem Brief erscheinen.
32
www.germany.travel
Hongkong/Südchina
Vier Aspekte der chinesischen Kultur – Guanxi, Mian-zi, Keqi und der Konfuzianismus – prägen deutlich das chinesische
Geschäftsleben. Guanxi bezeichnet ein Netzwerk, das dazu dient, Vertrauen und die Möglichkeit zur Kooperation
zu schaffen. Es wird dazu genutzt, Schwierigkeiten und Frustrationen im Umgang miteinander weitestgehend zu
vermeiden. Mian-zi lässt sich am einfachsten mit „Gesicht“ übersetzen. Es ist Kennzeichen für den persönlichen Stolz
und Grundlage für den Ruf und den sozialen Status einer Person. In der chinesischen Geschäftskultur wird Erfolg
ganz stark anhand der Handlungen, die „das Gesicht wahren“, mit denen man „das Gesicht verliert“ oder die „Gesicht
geben“, bewertet. Keqi bezeichnet ein kulturelles Konzept, das reflektiertes, zuvorkommendes und gehobenes
Verhalten fordert. Im Geschäftsleben wird stets Demut und Bescheidenheit erwartet. Wichtig ist es für chinesische
Geschäftspartner außerdem, bestehende Bindungen zu festigen und Verantwortung zu übernehmen – Anzeichen für
den auch heutzutage noch starken Einfluss des Konfuzianismus.
Da sie auf Langzeitbeziehungen besonderen Wert legen, werden Chinesen selten Geschäfte mit Personen abschließen,
die sie kaum kennen oder denen sie wenig oder nicht vertrauen. Die ersten Meetings mit chinesischen Geschäftspartnern dienen also vor allem dem Kennenlernen. Kleine Geschenke können hierbei dem Aufbau von Vertrauen
zuträglich sein. Vermeiden Sie allerdings negativ konnotierte Gegenstände wie beispielsweise Uhren und Schuhe; da
die chinesischen Begriffe für beide ähnlich ausgesprochen werden wie das Wort für Tod, gelten sie als möglicherweise
unheilbringend. Small Talk ist ein beliebtes Mittel, um Verhandlungen zu beginnen. Darin können aber auch sehr
persönliche Fragen auf sie zukommen.
4.12 Besonderheiten
In Deutschland interessieren sich die Reisenden besonders für die typisch deutschen Feste (Oktoberfest,
Weihnachts¬märkte etc.), die Landschaften sowie kleinere Städte. Des Weiteren sind Shopping und traditionelle, lokale
Speisen ein sehr beliebtes Add-on auf Reisen in Deutschland. Für die Reiseplanung erwarten besonders Individualreisende aus Hongkong sehr detaillierte Reiseinformationen und so viele Informationen zum Reiseablauf im Voraus wie
möglich. Im Allgemeinen sind die Südchinesen sehr an den bekannten Städten interessiert und verbinden diese gerne
mit Shoppingtouren. Die mittel- und gehobenere Klasse im Süden von China interessiert sich sehr für Luxus-Reisen mit
Elementen aus Shopping, Wein oder Weingutbesichtigungen, Feinschmeckererlebnisse, spezielle Hotelarrangements
(Schlosshotel), Golf oder eigene Autofahrerlebnisse.
Sie schätzen während der Reise die Verfügbarkeit von chinesischem Essen und insbesondere – im Gegensatz zu Reisenden aus Hongkong – die Betreuung durch chinesischsprachige Reiseführer und ausführliche Reiseinformationen.
Das Reiseland Deutschland wird als ein Land mit einfacher Zugänglichkeit bewertet. Wir haben gute Flugverbindungen
von China nach Deutschland mit vier Hubs, nämlich Berlin, Frankfurt, München und Düsseldorf. Für unsere Märkte ist
der Flughafen Hongkong am wichtigsten. Von Hongkong aus wird Frankfurt zweimal täglich direkt angeflogen (von
Lufthansa und Cathay Pacific) und München täglich einmal (von Lufthansa). Ab September 2015 dient Cathay Pacific 4
Mal pro Woche einen Direktflug nach Duesseldorf . Ab Okotber 2015 biete Lufthansa A380 taeglich nach Frankfurt.
Deutschland ist auch bekannt für seine gute Infrastruktur, sein Verkehrsnetz und die hohe Sicherheit. Nach der
Tragödie mit einer aus Hongkong stammenden Reisegruppe auf den Philippinen im August 2010 ist die Sicherheit
einer Destination ein sehr wichtiger Faktor für die Reisenden aus dem chinesischen Markt.
33
Marktinformation China/Hongkong 2017
5. Image, Marktbewertung und Potenzial
5.1 Image von Deutschland
China
Das Deutschlandbild der Chinesen
Mit einem Anteil von 4 % an den deutschen Importen ist China achtgrößter Lieferant Deutschlands, mit einem
Anteil von 2,2 % an den Exporten liegt es auf dem 12. Platz der deutschen Ausfuhrbilanz. Aus chinesischer Sicht ist
Deutschland der sechstgrößte Handelspartner des Landes. Deutschland ist ein traditionell mit China freundschaftlich
verbundenes Land und gilt dort als hoch entwickelt und zuverlässig. Chinesen ist Deutschland als Industrienation
bekannt, deren hohe Reputation von ihren hochwertigen Produkten herrührt. Außerdem besitzt Deutschland ein
ausgezeichnetes Image als Messe- und Kongressdestination und als Geschäftsreiseziel. Das Urlaubs- und Reiseland
Deutschland ist dagegen noch nicht sehr bekannt.
Hongkong/Südchina
Das Image Deutschlands in Hongkong/Südchina
Im Allgemeinen hat das Reiseland Deutschland ein sehr gutes Image in Hongkong: Einerseits denken die HongkongChinesen dabei an moderne Großstädte mit unterschiedlichsten Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten sowie
historische Sehenswürdigkeiten, andererseits sind auch die vielen kleineren Städte Deutschlands und seine reizvollen
­Landschaften sehr attraktiv für chinesische Touristen.
Deutschland hat bei den Chinesen aus Hongkong und bei den Festlandchinesen als das Land mit den meisten
internationalen Ausstellungen und Messen einen guten Ruf. Außerdem sind deutsche Marken (insbesondere Automarken) und die deutsche Industrie sehr bekannt – was mit der großen Beliebtheit von Selbstfahrererlebnisreisen mit
­deutschen Autos durch Deutschland im Zusammenhang steht.
In der Umfrage zum Anholt-GfK Roper Nation Brands Index (NBI) 2016 Report,8) einer Imagestudie über 50 Länder,
liegt Deutschland auf dem Gesamtrang 2. Tourismus ist einer von 6 wichtigen Standort­faktoren für das Image von
Nationen.
Gesamtranking
2008: Deutschland Rang 1
2012: Deutschland Rang 2
2013: Deutschland Rang 2
2014: Deutschland Rang 1
2015: Deutschland Rang 2
2016: Deutschland Rang 2
71,34
Tourismus
Rang 5 (9)
75,65
Export
Rang 2 (3)
68,29
Bevölkerung
Rang 1 (4)
68,83
Politik/Regierung
Rang 2 (4)
67,93
Kultur
Rang 5 (4)
71,52
Immigrations- und
Investitionspotential
Rang 1 (3)
Max. 100 Punkte, Bewertung und Rang aus China, Gesamtbewertung für Deutschland in Klammern
8) Quelle: Anholt-GfK Roper Nation Brands Index 2016 Report (Online-Befragung in den 20 international wichtigsten Ländern, je Land rund 1.000 Befragte,
Imagebewertung von 50 Ländern aus allen Kontinenten)
34
www.germany.travel
Bei den in der Studie befragten Chinesen belegte Deutschland den 1. Platz in der Gesamtwertung. Die K
­ ategorien
„Kultur“ und „Tourismus“ liegen in der Bewertung beide auf Rang 5. In den Bereichen „Gute Freunde machen“, „­ Absicht,
Land zu besuchen, wenn Gled kein Hindernis“, „Reich an natürlicher Schönheit“ und „Pulsierendes Stadtleben und
urbane Attraktionen“ schneidet Deutschland überdurchschnittlich gut ab.
NBI-Bewertung aus China 2016
Quelle: Anholt-GfK Roper Nation Brands Index 2016 Report (1 = niedrig, schlecht; 4 = neutral; 7 = am höchsten, am besten); DZT 2016
6
5
5,25
5,32
5,56
5,05
5,16
4,87
4,89
4,84
5,11
4,79
4,98
5,36
5,14
5,06
5,05
5,23
5,31
5,23
4
3
2
1
0
Herausragend
im Sport
China
Reich an
Kulturerbe
Gesamt
Interessanter Gastfreundlich Gute Freunde Absicht, Land
Reich an
Ort für zeitmachen
zu besuchen,
natürlicher
genössische Kunst
wenn Geld keine Schönheit
Rolle spielt
Reich an
historischen
Gebäuden/
Denkmälern
Pulsierendes
Stadtleben
und urbane
Attraktionen
5.2 Zufriedenheit
Quelle: Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus, DZT 2015-2016
Generell waren im Zeitraum von Mai 2015 bis April 2016 chinesische Gäste mit ihrem Aufenthalt in Deutschland
überdurchschnittlich zufrieden. Besonders gute Bewertungen erhielten die Vielfalt und Qualität der Angebote
(48 % „äußerst Begeisterte“, 39 % „Begeisterte“), die Unterkunft (48 % „äußerst Begeisterte“, 38 % „Begeisterte“), sowie
die Gastronomie (39 % „äußerst Begeisterte“, 43 % „Begeisterte“).
Generelle Zufriedenheit
Bewertung China
Bewertung alle Herkunftsmärkte
Gesamtzufriedenheit
1,59
1,79
Vielfalt und Qualität des Angebots
1,70
1,94
Unterkunft
1,71
2,01
Gastronomie
1,82
2,01
Öffnungszeiten
1,91
2,05
Preis-Leistungs-Verhältnis
1,97
2,01
Weiterempfehlung
1,62
1,87
Skala: 1 = „äußerst begeistert“ bis 6 = „eher enttäuscht“; X = nicht repräsentativ aufgrund geringer Fallzahlen, Mai 2015 - April 2016
In der Befragung äußerten sich in der Gesamtzufriedenheit 52 % „äußerst begeistert“ und 42 % „begeistert“ und
würden einen Aufenthalt in Deutschland weiterempfehlen.
Mit den Angeboten am Aufenthaltsort waren die Chinesen ausnahmslos sehr zufrieden. Vor allem gefielen ihnen
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Marktinformation China/Hongkong 2017
Stadtführungen (62 % „äußerst Begeisterte“, 35 % „Begeisterte“), die Sehenswürdigkeiten (53 % „äußerst Begeisterte“,
40 % „Begeisterte“), das Kunst- und Kulturangebot (52 % „äußerst Begeisterte“, 38 % „Begeisterte“) sowie die Atmosphäre vor Ort (48 % „äußerst Begeisterte“, 44 % „Begeisterte“).
Zufriedenheit mit der Destination
Bewertung China
Bewertung alle Herkunftsmärkte
Architektur/ Bauwerke
1,68
1,82
Kunst- und Kulturangebot
1,59
1,78
Atmosphäre/Flair
1,62
1,75
Orts-/Stadtbild
1,70
1,87
Party/ Nachtleben
1,69
1,83
Gastfreundschaft
1,68
1,83
Veranstaltungs und Unterhaltungsangebot
1,70
1,82
Stadtführungen
1,41
1,77
Sehenswürdigkeiten
1,58
1,74
Flaniermeilen, Fußgängerzonen
1,69
1,82
Skala: 1 = „äußerst begeistert“ bis 6 = „eher enttäuscht“; X = nicht repräsentativ aufgrund geringer Fallzahlen, Mai 2015 - April 2016
Der Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus wurde 2007 von der ERV (Europäische Reiseversicherung AG) und
der DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus e. V.) aufgelegt. Im Rahmen des Projekts wurden in- und ausländische
­Übernachtungsgäste (Urlauber und Geschäftsreisende) zu ihrem Reiseverhalten befragt.
5.3 Marktbewertung
China
Die Erleichterung der Visabestimmungen, zunehmende Direktflüge nach Europa, steigende Vielfalt an Bedürfnissen
von Endkonsumenten, webbasierte Kanäle, vermehrt erfahrene Fachleute bei den Reiseveranstaltern, das alles wird
den Markt stark fördern. Es ist davon auszugehen, dass die individueller gestalteten Kleingruppenreisen zukünftig
mit der typischen Großgruppenreise konkurrieren. Volumenmäßig sind die Kleingruppenreisen geringer als der
Massenmarkt, zeichnen sich aber durch eine hohe Kaufkraft, bessere Erlebnisse sowie hochgradig individualisierte
­Anforderungen aus. Es gibt die Tendenz, dass die Reiserouten von Kleingruppen dank der positiven Resonanz
oft danach teilweise zum Bestandteil von Gruppenprodukten werden. Der Markt benötigt hoch spezialisierte
Nischenangebote.
Hongkong/Südchina
Viele Hongkong-Chinesen haben umfangreiche Erfahrungen mit Reisen ins Ausland. Gruppen- und vor allem auch
Individualreisen sind für sie leicht, da sie kein Visum mehr benötigen. Bislang war die Einstellung, dass Deutschland sich
für Individualreisen eignet, eher unter Europäern verbreitet.
Die Zahl der Wiederholungsreisenden aus Südchina nimmt zu; sie gehören meist der Mittel- und Oberschicht an,
verfügen über große Konsumkraft und sind auch bereit, in Reisen zu investieren. Zudem sind sie offen für neue
Reiseerfahrungen und tendieren zunehmend dazu, sich für ihre Reisen mehr Zeit zu nehmen. Die Vielfalt deutscher
Reiseprodukte könnte diese Kundschaft besonders ansprechen.
Geschäftsreisen sind für viele Chinesen häufig die erste Gelegenheit, Erfahrungen mit Deutschland zu sammeln. Dabei
ist die Möglichkeit hoch, dass sie ihren Aufenthalt noch für private Zwecke verlängern; ggf. ist ihre erste Reise nach
Deutschland auch der Anlass, noch einmal hierher zurückzukehren.
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www.germany.travel
5.4 Prognose
China ist einer der stark reglementierten Quellmärkte der Welt. Einschätzungen und Prognosen sind damit insgesamt
mit einem hohen Unsicherheitsfaktor verbunden. Gleichzeitig ist China heute einer der dynamischsten Quellmärkte
der Welt. 2010 war China für Deutschland erstmals der stärkste Quellmarkt in Asien. Es wird erwartet, dass sich diese
Position mittelfristig festigt. Damit bietet China erhebliche Potenziale. Traditionell handelt es sich heute bei Reisenden
aus China noch um wohlhabende Geschäftsleute oder Personen des öffentlichen Lebens in gehobenen Positionen.
Die zunehmende Popularität von selbst organisierten FIT-Reisen findet besonders bei jüngeren Zielgruppen – aber
auch interessanterweise bei aktiven Senioren – Anklang. Bei Reisenden aus den südlichen Provinzen trifft man auf
einen höheren Anteil an Jüngeren und auf einen größeren Anteil an Frauen. Rund drei Viertel aller Auslandsreisen der
Chinesen gehen heute und in Zukunft in den asiatischen Raum. Wohin das letzte verbleibende Viertel geht, wird im
Wettbewerb zwischen Amerika und Europa und durch den Wettbewerb innerhalb Europas entschieden.
Für das Jahr 2030 prognostiziert die DZT ein Übernachtungsvolumen von rund 5 Mio.
6. DZT-Auslandsvertretung
6.1 Sitz
Representative China:
German National Tourist Office
GIC German Industry & Commerce (Taicang) Co., Ltd.
Beijing Branch
Landmark Tower 2, Unit 0830
8 North Dongsanhuan Road
Chaoyang District, Beijing 100004,
P. R. China
Tel.: +86 10 6539 6720
Fax: +86 10 6539 6724
www.germany.travel
Representative Hongkong:
Die DZT-Vertriebsagentur Hongkong wurde 1996 unter dem Dach der German Industry and Commerce Ltd.
mit Büro in Hongkong gegründet und ist zuständig für Marketingaktivitäten in Hongkong und Südchina.
German National Tourist Office
c/o German Industry and Commerce Ltd.
3601 Tower One, Lippo Centre
89 Queensway
Hongkong
Tel.: +852 2526 5481
Fax: +852 2810 6093
www.germany.travel
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Marktinformation China/Hongkong 2017
6.2 Mitarbeiter
China:
Director Marketing & Sales Office China/ Beijing
Frau Zhaohui Li
Tel.: +86 10 6539 6720
[email protected]
Trade Manager
Frau Zheng Liu
Tel.: +86 10 6539 6722
[email protected]
Hongkong:
Director Marketing & Sales Office Hong Kong and South China
Frau Katrin Yeung
Tel.: +85 22532-1223
[email protected]
6.3 DZT-Zentrale
Deutsche Zentrale für Tourismus e. V.
Joachim Scholz
Leiter Marktforschung
Beethovenstraße 69
60325 Frankfurt am Main
Deutschland
Tel.: +49 69 97464-0
Fax: +49 69 751903
[email protected]
Quellenverzeichnis (alphabetisch)
■■ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statistischer Bericht, G IV 1, 2016
■■ Anholt-GfK Roper Nation Brands Index 2015 Report, DZT 2015
■■ Bayerisches Landesamt für Statistik u. Datenverarbeitung, Tourismus in Bayern G IV 1, 2016
■■ CIA – The World Factbook 2016
■■ CNTA, Annual Report of China Outbound Tourism Development, 2011
■■ CNTA, The Yearbook of China Tourism Statistics, 2009
■■ CNTA, Tourism Statistics Newsletter, 2009
■■ Council Of The European Union, 2010
■■ Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT), World Travel Monitor (WTM) 2015, IPK International, 2016
■■ DZT-MICE-Untersuchung China, 2011
■■ DZT, Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus, 2011 – 2014
■■ ETC, Market Insights: China, Januar 2011
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www.germany.travel
■■ EU-Kommission, DG Home Affairs 2016
■■ European Cities Marketing (ECM), 2015
■■ Germany Trade & Invest (gtai) – Wirtschaftsdaten kompakt, 2016
■■ Global Blue, The Global Blue Perspectives, 2015
■■ Global Blue, Tourismus Barometer, 2015
■■ Hessisches Statistisches Landesamt, Statistische Berichte G IV 1, 2016
■■ Information u. Technik Nordrhein-Westfalen, Geschäftsbereich Statistik, Statistische Berichte G IV, 2016
■■ International Telecommunication Union (ITU), The ICT Development Index 2014
■■ Internet World Stats, www.internetworldstats.com, 2014
■■ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Statistische Berichte G IV 1, 2016
■■ Pacific Asia Travel Association (PATA), Visitor Forecast 2016 – 2020, 2016
■■ Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, Beherbergung im Reiseverkehr G IV 1, 2016
■■ Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, Tourismus in M-V G IV, 2016
■■ Statistisches Amt Saarland, Statistische Berichte G IV 1, 2016
■■ Statistisches Bundesamt, Fachserie 6, Reihe 7.1, Binnenhandel, Gastgewerbe, Tourismus;
■■ Ergebnisse der Monatserhebung im Tourismus, 2007 – 2016
■■ Statistisches Bundesamt, Tourismus in Zahlen 2014, 2015
■■ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Beherbergung im Reiseverkehr G IV 1, 2016
■■ Statistisches Landesamt Bremen, Statistische Berichte G IV 1, 2016
■■ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Statistische Berichte G IV 1, 2016
■■ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Statistische Berichte G IV, 2016
■■ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Statistische Berichte G IV, 2016
■■ Thüringer Landesamt für Statistik, Statistischer Bericht G IV, 2016
■■ World Economic Forum, The Global Competitiveness Report (GCI), 2015 – 2016
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