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Zu Wasser
actuell clubmagazin
Reely Futterboot ARR
Das Köder-Boot bringt’s
Angler wissen, worum es geht, Modellbauer fragen sich: Was ist ein
„Futterboot“? Die Antwort ist ganz einfach. Um mehr Erfolg beim
Angeln zu haben, füttern Angler die Fische an. Immer wieder wird
Fischfutter an der gleichen Stelle in das Gewässer geschüttet, wo später der Haken auf die Fische warten soll. Diese Aufgabe übernimmt
ab nun das Futterboot.
Lieferumfang
Das Futterboot wird ARR (almost ready
to run) geliefert. In dem perfekt grau lackierten GFK-Rumpf ist der Antrieb, ein
wassergekühlter Speed 600 mit Antriebswelle und Regler, bereits eingebaut und
angeschlossen. Die Futterklappe und die
Haubenbefestigung sind betriebsbereit installiert. Vorbereitend für den RC-Einbau
sind die Halter für Empfänger- und Fahrakku, Lenk- und Klappenservo im Inneren
verklebt. Die Ruderanlage, Hebel für die
Futterklappe und ein Ständerbausatz liegen bei.
Die Anleitung beschreibt kurz und bündig,
was alles zu tun ist, um das Boot für den
ersten Einsatz vorzubereiten und später
zu warten. Zusätzlich zu dem Modellboot
sind eine 3-Kanal-Fernlenkanlage, zwei
drehmomentstarke Servos, ein Empfänger- und ein Fahrakku (7,2 V) sowie ein
Ladegerät zu beschaffen.
Montage
Die beiden Servos für die Lenkung und die
Klappe werden unterhalb der Futterklappe montiert. Der bereits eingebaute Spritzschutz, zwei mit Schaumdichtband befestigte Klarsichtkunststoffplatten, muss dazu
wieder entfernt bzw. hochgeklappt werden. Der Servorahmen für das Lenkservo
ist für Standardtypen (BMS 621) ausgelegt.
Mit vier Schrauben wird dieses mit der
Holzaufnahme verbunden. Danach wird
die Anlenkung des Edelstahl-Ruderblattes
mit der einstellbaren Schubstange montiert. Beim Ausrichten des Gestänges muss
darauf geachtet werden, dass die Hebel
90 Grad zueinander stehen. Das Servo für
die Futterklappe ist liegend angebracht
und wird mit vormontierten Kabelbindern
befestigt. Die Aufnahme ist ebenfalls für
Servos der Standardgröße ausgelegt und
muss für das drehmomentstärkere BMS
620 entsprechend nachgearbeitet werden.
Der lange Servohebel für die Futterklappe ist bereits auf ein Ruderhorn montiert,
dieser muss in der richtigen Position auf
Der Futtermittelbehälter wird mit Boilies beladen. Bis zum Erreichen der „Abladestelle“ wird mit Halbgas gefahren. Ein kleiner Druck auf den Schalter des dritten
Kanals, und schon landet die Ladung im Wasser
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das Klappenservo befestigt werden. Per
Endpunkteinstellung (EPA = End Point
Adjustment) ist der Servoweg so einzustellen, dass die Endpunkte sicher erreicht
werden und das Servo nicht blockiert.
Bei unserem Modell war es notwendig,
die Futterklappe um ca. 1 mm zu kürzen,
da sich diese in der geschlossenen Lage
mit dem Rumpf verklemmte. Auf der Unterseite der Klappe ist der Ruderhebel in
einem langen Schlitz geführt. Somit wird
die Klappe in beiden Richtungen geführt
und zugehalten.
Die Empfängerstromversorgung übernimmt ein 5-zelliger Hump-Pack (BEC-Stecker), der auf der linken Seite des Modells
auf seinem Holzträger mit einem Gummi
befestigt wird. Das BEC des 25-A-Fahrtenreglers wurde werkseitig stillgelegt, um
eine Überlastung durch das Klappenservo auszuschließen. Der Antriebsakku,
ein normaler Racing-Pack mit 7,2 V und
Tamiya-Stecksystem, ist ausschließlich für
den Antriebsmotor zuständig und wird,
quer zur Fahrtrichtung vor dem Motor, mit
einem Gummi fixiert. Nachdem alle Komponenten eingebaut sind, sollte nochmals
eine Funktionskontrolle durchgeführt werden, bevor es ins Wasser geht.
Fahrtest
Die Erstfahrt wurde auf einem kleinen
Angelsee durchgeführt. Bevor die Ladung,
einige Fischfutter-Kugeln, sogenannte Boilies, aufgenommen wurde, sollte die Leistungsfähigkeit erprobt werden. Mit dem
Unilog-Datenlogger und GPS-Logger wurden die Werte während der Fahrt aufgezeichnet. Nach drei Minuten Vollgas-Rumkurven staunten wir nicht schlecht. Da
roch es doch verdächtig nach Ampere unter der Abdeckung. Ein Blick auf die Maximalwerte des Unidisplays zeigte folgende
Werte: Speed Max 11,5 km/h, 36 A Motorstrom, Motortemperatur 72°C, Reglertemperatur knapp 90°C, und der Akku hatte
sich auf über 55° erhitzt. Überlastung auf
ganzer Linie. Zum Glück war nichts durchgebrannt, und wir konnten die Fütterung
der Fische in Angriff nehmen. Mit einer
Lage Boilies fuhren wir mit gedrosselter
Fahrt an eine ausgewählte Stelle. Die
zusätzliche Ladung verträgt das Boot mit
etwas mehr Tiefgang, ohne dass das Fahrverhalten darunter leidet. In der richtigen
Position angekommen, wurde der dritte
Kanal der Fernsteuerung betätigt. Ohne zu
zögern, gingen die Kugeln über Bord. Das
erleichterte Futterboot war bereit für die
nächste Runde.
Auch bei maximaler Beladung des Futtermittelbehälters hatte das drehmomentstarke Servo BMS 620 keine Probleme.
Da der Antrieb durch ein Drahtgitter geschützt ist, kann dieser nicht durch Gräser
blockiert werden. Fährt man jedoch über
Treibgut, wie abgebrochene Äste, bleibt
das Boot an dem Ruderblatt hängen und
kann nur durch Rückwärtsfahrtmanöver
befreit werden. Da das Ruderblatt in dem
gekapselten Kanal angebracht ist, wird der
Wasserstrom beim Lenken teilweise nach
unten abgelenkt. Die Fahrt verzögert sich
merklich und der Bug wird nach unten ins
Wasser gedrückt.
Die Wasserkühlung funktioniert: In kleinem Bogen schießt das Kühlwasser aus dem Auslass. Ein ordentlicher Wasserstrahl sorgt für guten Vortrieb. Die eingeleitete
Kurve reduziert die Geschwindigkeit und erzeugt eine große Bugwelle.
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Zweifarbig lackierter GFK-Rumpf mit anscharniertem
Futtermittelbehälter, Ständer und Anleitung gehören
zum Lieferumfang
Die sportliche Silhouette lässt nicht erkennen, dass
eine kippbare Ladefläche mit an Bord ist
Das Oberdeck wird mit einem Splint auf dem Bootsrumpf gehalten. Vorsicht: Dieser ist schnell im Gras
verschwunden
Die Schraube ist durch ein Gitter vor Treibgut
geschützt. Das Ruderblatt ist aus Edelstahl und steht
über
Im Anlieferzustand ist die Wasserkühlung bereits
angeschlossen. Alle RC-Bretter sind im Bootsrumpf
verklebt
Die Moosgummidichtung sollte herstellerseitig noch
nicht verklebt sein, um die Servos leichter einbauen
zu können
Wenn nach der Fahrt Wasser im Boot ist, soll laut
Anleitung die Antriebswelle nachgefettet werden
Der robuste Griff erleichtert das Bergen des „Fishing
Boats“
Ohne Ständer stützt sich das Gewicht auf dem
Edelstahl-Ruderblatt ab
Fazit
Der Angelsport wird mit dem Futterboot
von Reely ergänzt. Angler und Modellbauer erhalten ein Modellboot mit einem funktionsfähigen Futtermittelbehälter, mit dem Fische bequem angefüttert
werden können. Der solide GFK-Rumpf ist
äußerst stabil und perfekt grau lackiert.
Durch die Öffnungen unterhalb der Klappe und durch die Antriebswelle gelangt
ständig Wasser in das Boot. Die verkleidete Schraube erlaubt das Überfahren von
Seegras, bei Gestrüpp in der Fahrbahn
bleibt das Ruder hängen. Die eingebauten
Antriebskomponenten sind für dauernde
Vollgasfahrt nicht ausgelegt. Hier gibt es
noch einiges an Optimierungspotenzial.
An dem praktischen Tragegriff kann das
Boot ins Wasser gesetzt und wieder heraus genommen werden.
Georg Nehm
Technische Daten
Modellausführung ARR, Motor-Typ 600er brushed,
max. Geschwindigkeit 11 km/h, Abm. (L x B x H):
870 x 250 x 240 mm, Gewicht (fahrfertig) 2.843 g
Conrad Electronic
Reely Futterboot ARR
Best.-Nr. 51 80 16-C1
€
199,-
Empfohlenes Zubehör:
Modelcraft FS-Anlage GT3.2
Best.-Nr. 51 84 20-C1
€ 59,95
NiMH Sub-C Racingpack 7,2 V/3.700 mAh
Best.-Nr. 20 60 30-C1
€ 31,95
Bluebird-Standard-Servo BMS 620
Best.-Nr. 27 54 62-C1
€ 19,95
Bluebird-Standard-Servo BMS 621
Best.-Nr. 22 97 11-C1
€ 24,95
NiMH 2/3 A Empf.-Akkupack 6 V/1.300 mAh
Best.-Nr. 20 60 58-C1
€ 12,95
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