BSB 08 / 13 - beim Basler Bildungsserver eduBS
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BSB 08 / 13 - beim Basler Bildungsserver eduBS
WISSEN, KÖNNEN – UND AUCH WOLLEN? AADIE OS! SOMMERZEIT – WECHSELZEIT 08 /13 Basler Schulblatt Profitieren Sie von unseren günstigen Schulpreisen. Alles in einem. Und alles in allem einzigartig. iMac 21.5“ iMac 27“ Artikel-Nr. MD093 MD095 Prozessor 2.7 GHz Quad-Core Intel Core i5 2.9 GHz Quad-Core Intel Core i5 Festplatte 1 TB 1 TB Grafikkarte Nvidia GeForce GT 640M mit 512 MB Nvidia GeForce GTX 660M mit 512 MB Anschlüsse 2x Thunderbolt 4x USB 3.0 1x SDXC Kartensteckplatz 1x Gigabit Ethernet 2x Thunderbolt 4x USB 3.0 1x SDXC Kartensteckplatz 1x Gigabit Ethernet mit 8 GB RAM CHF 1339.– (statt 1454.–) CHF 1828.– (statt 1985.–) Das neue MacBook Pro Mehr drin. Zum mehr Rausholen. Artikel-Nr. 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Und «Kompetenz- nicht verfremdet: «Qualität» im Unterricht ist nichts anderes Kürzlich besuchte ich einen Vortrag über die Qualitätsentwick- Eigenschaften das Ei haben soll, welches Futter das Gelege geseufzen, das tönt nach Kälte, nach Blutleere, nach dem Geklap- lung der Lehre an Hochschulen. Brrrrr, werden Sie vielleicht es tat und löse auch das Rätsel nicht auf, ob PUTPUT das ler- per dürrer Begriffe aus Wirtschaft und Technik – «Qualität» – fördere. Zugegeben, ich male das Bild bunter, als der Referent Hans Georg Signer 26 Eltern gehen zur Schule Esther Bacher 27 350’000 km in 30 Jahren Thomas Haberthür 28 Aadie OS! Yvonne Reck 29 Ein Mosaik von Badetüchern Peter Wittwer 30 Recht schulisch 32 Sommerzeit – Wechselzeit STAATLICHE SCHULSYNODE 34 Was meinst du zum neuen Lehrplan? Jean-Michel Héritier 36 SSS-Mitteilungen Gaby Hintermann 38 Ansprüche an Schulleitungen steigen FREIWILLIGE SCHULSYNODE 40 Halbzeit-Bilanz bei der Schulharmonisierung Jean-Michel Héritier 41 FSS-Mitteilungen Jean-Michel Héritier 42 Integrative Schule braucht Raum Dorothee Miyoshi ANGEBOTE 44 Neues aus der PZ.BS-Bibliothek 46 PZ.BS Aktuell 47 eduBS: Geschichten mit anderen teilen Andreas Vogele 48 Schule & Theater 49 Unterricht & Weiterbildung 51 Abo-Neuregelung für Pensionierte IMPRESSUM «Management» – «Input» – «Output» – «Standards» – und nun 25 Bühne und Manege frei orientierung» meint nicht mehr und nicht weniger als das Be- Liselotte Weller mühen um den Zusammenklang von Wissen, Wollen, Kön- 22 Die Schulärztin empfiehlt nende Kind oder die bildende Schule sei … oder gar die unter- 24 Einfaches kann ganz schwierig sein richtende Lehrperson (eine Zuschreibung, für die Sie sich, lie- Gaby Hintermann und Hans Georg Signer mit dem Lehrplan 21 auch noch «Kompetenzorientierung». Der 20 Neues aus dem ED Referent nahm sich aber witzig, lebendig und bildhaft der Sa- Valérie Rhein nen und Verstehen – also Bildung. Alles Gute zum Schuljah- 18 Inhalt und Form resanfang! 15 Lehrpersonen für Anhörung gesucht schiefen Komik – das Bild ist charmant, weil es unter Lehrqua- 16 Das Igelkind vor dem Verhungern bewahren be Lehrerin, lieber Lehrer, wohl bedanken würden). Bei aller Lorenz Halter che an: Beim Lehren und Lernen gehe es wie auf dem Hüh- 14 Die Diskussion ist eröffnet nerhof her und zu. Das Huhn (PUTPUT) scharrt nach Essba- Regina Kuratle Hans Georg Signer EDIT lität nicht etwas mechanisch Herstellbares versteht. Die Schule 11 Wissen, können – und auch wollen? reagiert auf ein technisches Verständnis der Didaktik ebenso Julia Kazis dann seine Eier (OUTPUT). Qualität meine die Frage, welche 10 Innehalten im Fluss des Geschehens rem, einverleibt sich Körnchen und Würmer (INPUT) und legt BILDSTRECKE EDit Basler Schulblatt 2013 | 08 INHALT 3 10 Basler Schulblatt 2013 | 08 INNEHALTEN IM FLUSS DES GESCHEHENS DAS ENDE DER SOMMERPAUSE Von Julia Kazis, SfG Basel Wie sind die Aufnahmen entstanden? Was läuft an der SfG Basel? Catalina Müller: Ich kam auf die Idee, weil die «Pausen» das Catalina Müller, Lernen erst möglich machen: sich vertiefen in den Stoff und September bis November 2013 *1992, Gymnasium dann wieder Abstand nehmen von der Schule. Ich habe vier «MERET & MEHR» Leonhard bis Kolleginnen und Kollegen gefragt, ob sie mir Modell stehen Im September beginnt die neue Vortragsreihe «Forum Design Ende des 9. Schul- möchten – die einzige Vorgabe war, sich nicht zu wild gemus- und Kunst». Diese möchte alle ansprechen, die sich für einen jahrs, VorKurs tert anzuziehen. Dann habe ich sie im Trubel der Stadt foto- zeitgenössischen Diskurs im Bereich Design und Kunst interes- für Gestaltung und grafiert. sieren. Die erste Vortragsreihe ist Meret Oppenheim gewidmet, Kunst, Absolven- die am 6. Oktober 2013 ihren 100. Geburtstag feiern würde und tin der Fachklasse Du hast gerade Deine Ausbildung abgeschlossen und die Prü- in ihrem Œuvre die Schnittstellen zwischen Kunst und Design für Grafik 2013 fungen bestanden, herzlichen Glückwunsch. Was kommt jetzt? ausgelotet hat. Ich gehe im August für vier Monate nach Australien. Danach «Pause machen» ist das Thema der Bildstrecke von Catalina suche ich mir eine Arbeit und sehe mich nach einer Weiterbil- Programm Müller. Innehalten, sich Zeit nehmen, Abstand gewinnen vom dung um. Modedesign vielleicht. – 4. September 2013: «Rosemarie Trockel»; lich leicht, hell und frisch wirken die vier Aufnahmen, die mit Wie hast Du die vier Jahre in der Fachklasse erlebt? – 18. September 2013: Langzeitbelichtung an vier geschäftigen öffentlichen Plätzen Ich bin, denke ich, gut ausgerüstet für eine Berufslaufbahn im Vortrag von Catherine Hürzeler, Kunsthistorikerin, Basel Fluss des Geschehens und der Hektik des Alltags. Sommer- der Stadt Basel entstanden sind: Am Aeschenplatz, in der Frei- Bereich Gestaltung – ich kann jetzt zu arbeiten beginnen oder en Strasse, am Bahnhof SBB und am Barfüsserplatz. Zeichnen, mich weiterspezialisieren: Mir stehen mehrere Wege offen. «Meret Oppenheim zwischen Kunst und Design»; Vortrag von Dr. Simon Baur, Kunsthistoriker, Basel – 16. Oktober 2013: «JACKE WIE HOSE»; Vortrag von Erik Steinbrecher, Künstler, Berlin Musik hören, lesen – oder einfach gar nichts tun. Mit dieser Bildstrecke verabschieden wir uns von den Som- Der erste Weg führt Dich nach Australien, hast Du schon wei- – 30. Oktober 2013: «Surrealismus»; Vortrag von Konrad Tobler, merferien und wünschen Ihnen und uns einen guten Start in tere Reisepläne? Kunstkritiker, Bern das neue Schuljahr: Momente des Innehaltens und die som- Ja, Südamerika. Ich möchte einen sozialen Einsatz in einem – 13. November 2013: «Tracey Emin»; merliche Frische der Ferien sollen uns noch ein Stück in den Drittweltland machen. Aber wenn ich aus Australien zurück- Vortrag von Dr. Kathleen Bühler, Kunsthistorikerin, Alltag begleiten. komme, muss ich zuerst etwas Geld verdienen. Kuratorin, Bern Jeweils mittwochs von 18.30 bis 20 Uhr in der Aula der SfG Basel, Abendkasse CHF 10, Schülerinnen, Schüler, Studierende und Lernende frei. EDit Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit WISSEN, KÖNNEN – UND AUCH WOLLEN? DAS SCHLÜSSELWORT IM LEHRPLAN 21 HEISST KOMPETENZORIENTIERUNG Von Regina Kuratle, Projektleiterin Schulharmonisierung Im Zusammenhang mit Schulreformen taucht je länger, lung steht neben dem Wissen das Können der Schülerin und je öfter der Begriff «Kompetenzorientierung» auf – aktuell des Schülers. Diese sind dann kompetent, wenn sie mit ihrem beim Lehrplan 21, bei der Schullaufbahnverordnung Wissen etwas anfangen können. Wissen ist nicht Selbstzweck, und bei den Checks. Was bedeutet kompetenzorientierte sondern soll den Schülerinnen und Schülern dazu dienen, in Förderung und Beurteilung für den Unterricht? Handlungssituationen Aufgaben und Probleme zu bearbeiten und zu lösen. Wissen anwenden bzw. Können kann in den Fä- Die Kompetenzorientierung steht weder für eine Heilslehre chern und Fachbereichen sehr Verschiedenes heissen, zum Bei- noch für etwas ganz Neues. Der Begriff Kompetenz hat (nach spiel: eine praktische Tätigkeit ausüben, eine Aufgabe selbst- Franz E. Weinert) eine komplexe Bedeutung; er unterscheidet ständig oder zusammen mit anderen lösen, ein Rollenspiel ein- sich von der umgangssprachlichen Bedeutung wie Fähigkeit, üben, einen Vortrag vorbereiten und halten, ein Experiment fachlichen Eignung oder Zuständigkeit. Eine Kompetenz ist durchführen und Zusammenhänge oder Gesetzmässigkeiten eine sehr umfassende Fähigkeit, in bestimmten (Fach-)Gebie- aufdecken, erworbenes Wissen und Können mittels einer Auf- ten Probleme zu lösen sowie die Bereitschaft, dies auch zu tun. gabe auf eine ähnliche oder eine neue Situation übertragen, auf Um Probleme lösen zu können, braucht es dreierlei: verschiedene Arten etwas selber üben usw. – ein auf die Aufgabenstellung bezogenes fachliches Wissen − eine Strategie zur praktischen Anwendung des Wissens STETES FEEDBACK FÜHRT ZUM LERNERFOLG − die Bereitschaft, das bereits verfügbare und neu erworbene Ebenfalls ein zentraler Punkt ist, dass Kompetenzen immer fachliche Wissen zu gebrauchen, um ein bestimmtes Problem auf eine schulische Leistung am Schluss ausgerichtet sind. Für zu lösen. den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler hat eine re- Kompetent ist somit, wer über ein Wissen verfügt, dieses in gelmässige Einschätzung des Leistungsstands, die ständige Er- einer entsprechenden Situation anwenden kann − und will. Es hebung des Lernfortschritts und die direkte Rückmeldung zu ist allerdings in Fachkreisen umstritten, ob die Entwicklung den Ergebnissen grösste Bedeutung. Die Förderung im Unter- der Bereitschaft wirklich zur Aufgabe des Unterrichts gehö- richt ist dann besonders erfolgreich, wenn sie mit einem steten ren kann – oder ob es im kompetenzorientierten Unterricht Feedback zum Lernerfolg verbunden wird. Das kompetenzori- nicht besser nur um die Ausbildung von inhaltlichen Fähigkei- entierte Lernen beinhaltet demzufolge immer auch eine kom- ten ohne die dazu gehörenden Bereitschaften geht. Zwar ist die petenzorientierte Beurteilung. Bildung von Bereitschaften in der Schule ein erstrebenswertes Die kompetenzorientierte Beurteilung – das heisst das kom- Ziel und im Unterricht soll die Motivation zweifellos gefördert petenzorientierte Lernen, Testen und Prüfen – unterscheidet werden. Der Anspruch, dies bei jeder Kompetenz und alleine sich vom klassischen Lernen, Testen und Prüfen dadurch, dass durch formale Bildung in der Schule umzusetzen, ist aus Sicht die soziale Bezugsnorm in den Hintergrund tritt. Der Ver- der Projektleitung Schulharmonisierung zu hoch und daher gleich mit den Mitschülerinnen und Mitschülern oder mit dem im Unterricht nur bedingt zu leisten. kantonalen Durchschnitt des gleichen Jahrgangs ist sekundär. Im Vordergrund steht, was die Schülerinnen und Schüler auf- KONSEQUENTE ANWENDUNGSORIENTIERUNG grund von Kriterien (zum Beispiel bezogen auf den Lehrplan) Beim kompetenzorientierten Unterricht soll auf der bisheri- können, welches die nächsten Lernschritte sind und welche gen Unterrichtspraxis der Lernzielorientierung aufgebaut und Lernergebnisse daraus hervorgehen. diese unter Gewichtung bestimmter Aspekte erweitert werden. Bisherige Postulate eines (guten) Unterrichts werden weiterhin AKTIVIERENDE UNTERRICHTSFORMEN berücksichtigt. Alte und noch immer aktuelle didaktische An- Als Lernziel wird im Unterricht ein Kompetenzzuwachs, also sätze und Forderungen lassen sich mit der Idee des kompetenz- ein Wissens- und Könnenzuwachs, angestrebt. Aktivierende, orientierten Unterrichts verbinden und können sie unterstüt- anwendungsbezogene Unterrichtsformen und -methoden er- zen. Somit ist vieles nicht neu − der Unterricht soll didaktisch halten dabei ein besonderes Gewicht. Als Weg zum Ziel dient weiterentwickelt werden. die Methode nicht nur zur Vermittlung des Inhalts. Neben Die wichtigste Neuerung gegenüber dem lernzielorientier- dem Erwerb von Wissen soll der Unterricht didaktisch und ten Unterricht ist eine konsequente Anwendungsorientierung. methodisch Gelegenheiten bieten, mit diesem Wissen etwas Im Fokus der kompetenzorientierten Förderung und Beurtei- anzufangen, ein Können unter Beweis zu stellen oder durch 11 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit Üben zu kultivieren. Es gilt, Anwendungssequenzen zu arrangieren, die die Schülerinnen und Schüler möglichst selbständig bewältigen können und bei denen sie neben fachlichen auch überfachliche Fähigkeiten wie etwa Kooperationsfähigkeit, Lernfähigkeit, Selbstständigkeit erlernen. Insbesondere in diesen Anwendungsphasen nehmen die Lehrpersonen unterschiedliche Rollen ein − sie führen und begleiten das Lernen. Insgesamt geht es aus didaktischer Sicht (wie bisher) darum, dass die Lernenden aktiv mit jeweils pas- WAS WIRD FÜR DIE SCHÜLERINNEN wogene pädagogische und didaktische Grundhaltung. Kom- UND SCHÜLER NEU? senden Unterrichtsformen lernen. Dahinter steckt eine ausge- petenzorientiert ist der Unterricht, wenn er mit einem breiten und ausgeglichenen Repertoire an schüler- und lehrerorien- ku. Die Lehrpersonen unterrichten heute sehr unter- tierten Unterrichtsformen und -methoden praktiziert wird – schiedlich. Daher lassen sich kaum generelle Aussagen wenn also Methoden der systematischen Wissensvermittlung dazu machen, was sich für alle Schülerinnen und (Instruktion) und der Anwendung (Konstruktion) beide ihren Schüler ändert, wenn sie kompetenzorientiert gefördert Platz haben. und beurteilt werden. Verbesserungen bringen können: MEHRJAHRESPLANUNG DER LERNINHALTE 1. Transparente Lernziele: UND LERNZIELE Wenn die Lehrpersonen auf einen Unterricht mit transparen- Fachliche Kompetenzen können jeweils mit unterschiedlichen ten und überprüfbaren Lernzielen umstellen, erfahren die Inhalten bzw. Lernstoffen erreicht werden. Der neue Lehrplan Schülerinnen und Schüler dadurch genau, was von ihnen ver- 21 bietet diesbezüglich den Lehrpersonen mehr Spielraum als langt und erwartet wird und was davon wann und wie beurteilt bisherige Lehrpläne mit genauen Stoffangaben (wobei es Un- wird. Sie können am Schluss der Lektionen oder der Woche terschiede gibt zwischen den Fächern). Mit dieser Freiheit gilt darüber nachdenken, ob sie die Ziele erreicht haben oder was es sorgsam umzugehen − eine bewusste Auswahl der Inhalte sie als Nächstes brauchen, um die Ziele zu erreichen. In einem ist sehr wichtig. Via Lehrmitteln erfolgt eine Auswahl an In- zusammenhängenden Orientierungssystem erfahren sie, wo halten − und mit einer curricularen Arbeit an den Schulen sie im schrittweisen Kompetenzaufbau stehen. Im Hinblick auf können ebenfalls Themen gesetzt werden. die Übertritte wissen sie genauer, auf was sie hinarbeiten müs- Weil der Kompetenzaufbau im Lehrplan 21 auf elf Volks- sen. Sie können dadurch bessere Schulleistungen erbringen schuljahre ausgerichtet ist, soll der Unterricht sich auch auf und mehr Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen. eine Unterrichtsplanung über mehrere Jahre beziehen. Eine Mehrjahresplanung sollen die Lehrpersonen nicht alleine ma- 2. Anwendungsorientierte Förderung und Beurteilung: chen, sondern als Teamaufgabe in den Fach- und Fachbereichs- Wenn die Lehrpersonen ihren bisherigen differenzierten Unkonferenzen der Schulen wahrnehmen. Die Fachkonferenzen terricht mit dem Ansatz der Kompetenzorientierung verbin- planen Unterrichtseinheiten mit überprüfbaren Lernzielen den, werden die Lernenden dies dadurch spüren, dass der Un- für verschiedene Kompetenzstufen, Leistungsniveaus, The- terricht für sie handlungsorientierter wird. Die Abwechslung men und Inhalte (zum Beispiel 8 bis 12 Unterrichtseinheiten von Methoden der systematischen Wissensvermittlung (In- pro Jahr, 30 bis 40 pro Zyklus). In den zentralen, kantonalen struktion) und der Anwendung (Konstruktion), gepaart mit Fachkonferenzen kann schliesslich ein Austausch über die ein- der Anwendung verschiedenster Unterrichtsformen, bei denen zelne Schule hinaus erfolgen. Zudem stellt der Kanton diverse sie auch selbstständig und mit anderen arbeiten können, lässt Beratungs- und Unterstützungsangebote bereit (vgl. Artikel ein effizientes und nachhaltig effektives Lernen zu. Weil die «Die Diskussion ist eröffnet» von Lorenz Halter). Schülerinnen und Schüler mehr Verantwortung für ihr Lernen und ihre Selbsteinschätzung übernehmen, steigt die Motivation zum Lernen, ihre Bereitschaft wächst, die erworbenen Kompetenzen anzuwenden. 3. Lebensweltorientierung bei den Inhalten: Was sich durch den kompetenzorientierten Unterricht darüber hinaus für alle Lernenden bemerkbar machen könnte, ist die Lebensweltorientierung bei den Themen. Wenn bei der Auswahl der Unterrichtsaufgaben die Interessen und Fragen der Lernenden mitberücksichtigt werden und die Inhalte einen Bezug zum Alltag der Kinder und Jugendlichen innerhalb und ausserhalb der Schule haben, kann das für sie motivierend sein. 12 Basler Schulblatt 2013 | 08 WAS ÄNDERT SICH FÜR LEHRPERSONEN? EDit 2. Vom Lehrplan zur Praxis: Umgekehrt können die Lehrpersonen(teams) auf der Basis der Kompetenzbeschreibungen im Lehrplan am Beispiel ei- ku. Lehrpersonen stehen mit der Einführung des Lehr- nes Faches oder Fachbereiches selber (neue) Unterrichtsein- plans 21 vor der Herausforderung, den bisherigen heiten mit Lernzielen planen. Damit nutzen sie den Lehrplan Unterricht auf eine fruchtbare Art mit den neuen Kompe- als Planungsinstrument. tenzbeschreibungen zu verbinden. Vieles vom gewohnten Unterricht kann so übernommen werden, an einzelnen 3. Einsatz von Lehrmitteln: Punkten braucht es eine Akzentverschiebung und eine Die Lehrpersonen setzen ein kompetenzorientiertes Lehr- Anreicherung. Folgende Vorgehensweisen sind denkbar: mittel ein, das die Kompetenzen didaktisch konkretisiert 1. Von der Praxis zum Lehrplan: Logik. In solchen Lehrmitteln, die teilweise erst im Entste- und gruppiert hat gemäss einer sinnvollen fachdidaktischen Die Lehrpersonen(teams) beziehen ihre bisherigen Unter- hen sind, werden die Kompetenzen von Lehrplänen bereits zu richtseinheiten und Lernziele exemplarisch auf den neuen Unterrichtseinheiten hinuntergebrochen und strukturiert. Lehrplan 21 und überlegen sich, welche Kompetenzerwartungen sich damit im Unterricht gut fördern lassen. Vielleicht stel- 4. Einsatz von Aufgabensammlungen: len sie dabei fest, dass ein Lehrmittel oder die selbst kons- Gegenwärtig wird eine Aufgabensammlung mit Lern- und truierte Unterrichtseinheit bestimmte Lücken aufweist. Diese Prüfungsaufgaben für die Schuljahre drei bis elf entwickelt. werden geschlossen, indem die heutige Unterrichtspraxis auf Diese soll den Lehrpersonen für die Unterrichtsvorbereitung den Lehrplan 21 bezogen wird. Dies geschieht beispielsweise zur Verfügung stehen. Die Aufgaben beziehen sich direkt auf dadurch, dass Wissen und Können in gleicher Weise gewichtet Kompetenzbeschreibungen im Lehrplan 21 und können auf werden und der Unterricht mit anwendungsorientierten Ele- drei Niveaus verortet werden. Die Aufgabensammlung ist ein menten angereichert wird. freiwilliges Angebot, das die Lehrmittel und Unterrichtseinheiten der Lehrpersonen ergänzt. «ES WIRD NICHT ALLES NEU» Mathematik-Lehrpersonen, die mit dem «Zahlenbuch» unterrichten und das Konzept von «mathe 2000» umsetzen, arbeiten bereits in Richtung kompetenzfördernder Unterricht. Sie vermitteln ein Lernen, das auf dem Verstehen basiert. Es knüpft bei Alltagserfahrungen und dem Vorwissen der Schülerinnen und Schüler an und schliesst wenn immer möglich eigenes Denken ein, denn Mathematik beinhaltet weit mehr als rezeptartiges «Vormachen – Nachmachen – Üben – Abfragen». Der neue Begriff «kompetenzorientiertes Lernen» sollte uns nicht einschüchtern, sondern uns neugierig machen, wie wir unseren Unterricht noch besser handlungs- und verstehensorientiert organisieren können. Das Neue beim Lehrplan 21 wird sein, dass er die mathematischen Inhalte konsequent mit Tätigkeiten unterlegt. Das Verstehen und die Anwendung des Gelernten rücken dadurch noch mehr in den Vordergrund mit dem Ziel, dass auch mathematisch schwache Schülerinnen und Schüler Mathematik besser lernen und auch anwenden können. Renate Pfendsack, OS Gottfried Keller/Fachexpertin Mathematik PZ.BS 13 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit DIE DISKUSSION IST ERÖFFNET DER LEHRPLAN 21 GEHT BIS IM NOVEMBER IN ANHÖRUNG Von Lorenz Halter, Teilprojektleiter Schulharmonisierung Vom August bis Ende November 2013 findet in 21 Kantonen sche Setzung zu verstehen. Ob das anvisierte Leistungsniveau eine Anhörung zum Entwurf des Lehrplans 21 statt. Erst- der Mindestansprüche überall realistisch ist, soll durch die mals liegt damit ein stufenübergreifender Lehrplan für die Anhörung und dann bei der Umsetzung in der Praxis geklärt ganze obligatorische Schulzeit vor, der für alle deutsch- werden. Es stellt sich ausserdem die Frage, ob es angesichts des sprachigen Kantone gleich sein wird. Nach der Auswer- grossen Umfangs des Lehrplans den Lehrpersonen gelingt, die tung auf interkantonaler Ebene wird der Entwurf nochmals Schülerinnen und Schüler zum Erwerb aller genannten Kom- überarbeitet und den Kantonen im Oktober 2014 zum petenzen zu führen. Sie werden wohl wie in den bestehenden Beschluss und zur Einführung übergeben. In Basel-Stadt Lehrplänen gewisse Prioritäten setzen müssen. soll der Lehrplan 21 auf das Schuljahr 2015/2016 in In der neuen bikantonalen Stundentafel der Kantone Ba- Kraft treten und ab dann während sechs Jahren eingeführt sel-Stadt und Basel-Landschaft, die gleichzeitig mit dem Lehr- werden – gleichzeitig mit der neuen Stundentafel, der plan 21 in Kraft tritt, haben bestimmte Fächer den Status eines neuen Schulstruktur der Sekundarschule und mit der Schul- Wahlpflichtfaches. In den nicht gewählten Wahlpflichtfächern laufbahnverordnung für die Sekundarschule. werden deshalb die im Lehrplan 21 beschriebenen Kompetenzen nicht erreicht. Der Anschluss an die weiterführenden Nach rund zehnjähriger Planungs- und Entwicklungsarbeit Schulen wird so oder so gewährleistet; die Schülerinnen und liegt der Entwurf des Lehrplans 21 zur Anhörung vor. Er ist ein Schüler werden in jedem Fach dort abgeholt, wo sie stehen. gemeinsames Werk im Auftrag von 21 Kantonen der deutschund mehrsprachigen Schweiz (D-EDK), das alle kantonalen ZUR EINFÜHRUNG Lehrpläne ablösen und aufbauend vom Kindergarten für die Die Vorbereitungsarbeiten für die Lehrplaneinführung laufen ganzen elf Jahre Volksschule Gültigkeit haben wird. Verschie- bereits und dauern bis Ende 2014. Die Schulen erfahren früh- dene Teams bestehend aus Fachpersonen der Schulpraxis und zeitig, wie die Einführung geplant ist und welche Erwartungen der Fachdidaktik haben sich an den Entwicklungsarbeiten be- das Erziehungsdepartement damit verknüpft. Mit der Lehr- teiligt. planeinführung soll an allen Schulen eine so genannte kompe- Im Lehrplan 21 wird der Bildungsauftrag kompetenzorien- tenzorientierte Unterrichtsentwicklung angestossen und wei- tiert beschrieben (vgl. Artikel «Wissen, können – und auch tergeführt werden. Was dies heisst, wird auch im Rahmen der wollen?» von Regina Kuratle). Pro Fachbereich und Zyklus Einführung erklärt. Die Schulleitungen bereiten die Einfüh- werden Mindestansprüche und weiterführende Kompetenz- rung des Lehrplans 21 vor und führen den Prozess an ihrer stufen definiert. Der Aufbau des Lehrplans 21 und die Struktur Schule. Die eigentliche Umsetzung erfolgt durch die Lehrper- der Fächer und Fachbereiche sowie die fächerübergreifenden sonen in Teamarbeit auf der Unterrichtsebene. Themenlehrpläne werden im Entwurf des Lehrplans für die Anhörung ausführlich erklärt. Sie werden auch in der bereits ZUR UNTERSTÜTZUNG beschlossenen Stundentafel abgebildet. Ab dem Schuljahr 2014/2015 wird sich ein beachtlicher Teil der kantonalen Weiterbildung auf die Unterstützung bei der Ein- ZUR VERBINDLICHKEIT führung des Lehrplans 21 konzentrieren. Den Schulen wird Der Lehrplan ist für die Lehrpersonen verbindlich. Die meis- im Rahmen der für Weiterbildung und Schulentwicklung vor- ten Schülerinnen und Schüler sollen die im Lehrplan 21 be- gesehenen Zeitgefässe ein bedarfsgerechtes Angebot zur Ver- schriebenen Mindestansprüche und einen grösseren Teil da- fügung gestellt. Bereits ab Herbst 2013 bietet das PZ.BS den rüber hinausreichende Kompetenzen erwerben. Auch Kinder Schulen einen neuen Fachberatungspool mit Expertinnen und und Jugendliche, die mit Fördermassnahmen und verstärkten Experten an, und den Schulleitungen stehen Personen aus dem Massnahmen zusätzlich unterstützt werden, sollen die Min- Beratungspool für Schulleitungen zur Verfügung. Neben Weidestansprüche im Lehrplan erreichen – es sei denn, sie werden terbildungs- und Beratungsangeboten können die Schulen auf mit individuellen Lernzielen unterrichtet. spezifische schriftliche Umsetzungsmaterialien in Form von Die im Lehrplan 21 pro Fachbereich und Zyklus definierten Mindestansprüche sind zum jetzigen Zeitpunkt als provisori- 14 kompetenzorientierten Lehrmitteln und Umsetzungshilfen sowie auf eine Aufgabensammlung zurückgreifen. Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit LEHRPERSONEN FÜR ANHÖRUNG GESUCHT In Basel-Stadt dauert die Anhörung bis am 30. November 2013. Das Projekt Schulharmonisierung hat nach der Freigabe des Lehrplans 21 die Unterlagen verteilt und auf der Webseite der Schulharmonisierung (www.schulharmonisierung.bs.ch) zwei (rollende) Planungspapiere aufgeschaltet, die Auskunft zum aktuellen Stand der Einführungsplanung in Basel-Stadt und zum Begriff «kompetenzorientierte Förderung und Beurteilung» geben. Angesichts der vielen Neuerungen, die zurzeit die Schulen beanspruchen, ist für das Schulpersonal eine ressourcenverträgliche Teilnahme an der Anhörung vorgesehen. Dies bedeutet, dass sich zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht alle mit diesem Entwurf beschäftigen müssen. Die SSS hat sich entschieden, die Vernehmlassung zum Lehrplan 21 etwas anders als gewohnt anzupacken. Da es sich um eine gesamtschweizerische Vernehmlassung mit enormem Umfang und beschränkten Einflussmöglichkeiten handelt, sollen Rückmeldungen nicht flächendeckend in allen Konferenzen, sondern in Gruppen von «Expertinnen und Experten» zu den einzelnen Fachbereichen eingeholt werden. Gesucht werden Lehrpersonen, die sich hier stellvertretend für einen bestimmten Fachbereich einbringen, den entsprechenden Lehrplanentwurf im September kritisch unter die Lupe nehmen und stellvertretend eine Rückmeldung verfassen. Der genaue zeitliche Ablauf ist auf der Seite 34 zu finden. Interessierte melden sich direkt bei [email protected] Foto: Karin Habegger «WAS KANN ICH MIT DEM GELERNTEN ANFANGEN?» Im Sprachunterricht ist kompetenzorientierter Unterricht nichts Neues. Im Vordergrund stehen damit Fertigkeiten. Die Frage lautet: «Was kann ich mit dem Gelernten anfangen?» – und nicht: «Was weiss ich?» Wir Sprachlehrpersonen richten uns nach dem «Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen» (GeR), wo mit dem Begriff der Kompetenzorientierung gearbeitet wird. Kompetenz beinhaltet Wissen, und der Weg zur Kompetenz braucht auch alle traditionellen Lernmethoden; der Fokus wird einfach anders gesetzt. An anderen Schulen beobachte ich hie und da Widerstände gegenüber dem Evaluieren von Kompetenzen, weil damit beispielsweise das Abfragen von explizitem Grammatikwissen in Abschlussprüfungen wegfallen könnte. Einige Lehrpersonen tun sich schwer damit, solche vermeintlich objektiven Werte und scheinbare Sicherheiten loszulassen. Ich unterrichte seit zehn Jahren, und unsere Fachschaft hat von Anfang an so gearbeitet, für mich ist kompetenzorientierter Unterricht einleuchtend. Chantal Morand, Fachmaturitätsschule 15 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit DAS IGELKIND VOR DEM VERHUNGERN BEWAHREN LESEND UND SCHREIBEND SCHRITT FÜR SCHRITT IN DIE WELT DER STACHELIGEN TIERE Von Valérie Rhein «Kompetenzorientierter Unterricht»? Wer weiss, ob sich VIER NAMEN BEI DEN EINEN, dieser Begriff in der Schullandschaft auch tatsächlich FÜNF ODER SECHS BEI DEN ANDEREN durchzusetzen vermag. Was sich dahinter verbirgt, gehört Der Gongschlag der Lehrerin sagt: Wir schliessen diese Arbeit in vielen Klassenzimmern jedoch längst zum Alltag. nun ab, legen unser Blatt in unser Fächli und setzen uns in den So wie bei Christine Aegerter in der Primarschule Gotthelf. Kreis. Auf manchen Blättern stehen vier Namen, auf anderen Im Juni hat das Basler Schulblatt sie und ihre 1d besucht. fünf oder sechs. Gut gearbeitet haben alle. Denn das Ziel war nicht, die Aufgabe innerhalb einer bestimmten Zeit vollständig «Weil Sebi Pilze besonders liebt, bringt Ferdinand ihm einen zu lösen. «Das hätte bei den Kindern nur zu unnötigem Druck braunen Steinpilz als Geschenk mit», steht auf einem der Pa- geführt», erklärt Christine Aegerter. «Und zum Gefühl, dass pierstreifen, die überall im Klassenzimmer verteilt sind. Eine sie schlecht gearbeitet haben, wenn sie nicht fertiggeworden Igelparty ist angesagt, und mithilfe der Beschreibungen lassen sind.» Eine schlechte Voraussetzung, um zu lernen. «Von dort, sich die beiden Gastgeber Sebi und Basti sowie ihre sechs Gäste wo ein Kind gerade steht, soll es einen weiteren Schritt machen identifizieren. Die Papierstreifen mit einer Textzeile schaffen können», sagt die Primarlehrerin. Damit richtet sie den Fokus alle Erstklässlerinnen und Erstklässler der 1d der Primarschu- nicht darauf, was noch nicht möglich ist, sondern auf die indi- le Gotthelf mit Leichtigkeit, die Zwei- und Dreizeiler gestalten viduellen, unterschiedlich grossen Schritte jeder Schülerin und sich für manche als eine Herausforderung. Izza liest sich den jedes Schülers. Und lebt damit ein Stück kompetenzorientier- Text laut vor, geht hüpfend zu ihrem Pult und schreibt sorgfäl- ten Unterricht –, auch ohne mit dem Begriff vertraut zu sein. tig Ferdinands Namen unter jenes Bild, das einen Igel mit einem grossem Pilz auf dem Rücken zeigt. Die Buben und Mäd- NUR JA NICHT MIT MILCH FÜTTERN chen arbeiten konzentriert. Hier wird der Schal einer Igeldame Die Kinder sitzen im Kreis. «Ihr habt sehr gut gearbeitet», sagt pink gefärbt, dort die Krawatte eines Igelherrn bunt ausge- Christine Aegerter zu den Schülerinnen und Schülern, bevor malt. Klassenlehrerin Christine Aegerter schaut den Kindern sie ihnen die nächste Aufgabe erklärt. Zuerst gemeinsam und über die Schultern, lobt die Fortschritte, fordert zum noch- danach in kleinen Gruppen wird ein Igel-Würfelquiz gespielt. maligen Lesen auf, wo mit der Zuordnung der Namen etwas Die Kinder raufen sich zusammen, verständigen sich über die nicht stimmt, spricht ein Wort mehrmals deutlich aus, um auf Regeln: Wollen wir sie pingelig genau anwenden? Oder wan- einen fehlenden Buchstaben aufmerksam zu machen, oder be- deln wir sie nach unseren eigenen Vorstellungen ab? Es gibt antwortet Fragen. kein richtig oder falsch, in der nächsten Runde gelten die ge- «WERKZEUGE FÜR DAS LEBEN NACH DER SCHULE» In das kompetenzorientierte Unterrichten – ich spreche eher von «offenem Unterricht» – bin ich im Laufe meiner rund 15-jährigen Lehrtätigkeit hineingewachsen. Am Anfang habe ich mich stärker auf den zu vermittelnden Stoff konzentriert: Die Schülerinnen und Schüler füllten Arbeitsblätter aus und ich korrigierte sie. Mit der Zeit konnte ich mehr und mehr Platz schaffen für anwendungsorientiertes Arbeiten, das die Selbstständigkeit und die Sozialkomptenz der Jugendlichen stärkt und ihnen auch Werkzeuge für das Leben nach der Schule in die Hand gibt. Wenn ich den Schülerinnen und Schülern einen Auftrag gebe, fordere ich sie zunächst auf, darüber nachzudenken und ihre Gedanken zu formulieren. Sie wissen: Da gibt es kein richtig oder falsch, ich lasse sie angstfrei machen. In einem zweiten Schritt lenke ich sie in die Richtung, in die sie auch mit Blick auf den Lehrplan gehen sollten. Im offenen Unterricht kommen die verschiedenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler besser zum Tragen. Lernen am Projekt ist eines der Gefässe, das sich dazu anbietet und den Jugendlichen ermöglicht, ihr Können und Wissen in verschiedenen Kontexten einzusetzen. Marco Stefanutti, WBS St. Alban 16 GELESEN «DER LEHRER HAT DIE AUFGABE, EINE WANDERGRUPPE MIT SPITZENSPORTLERN UND BEHINDERTEN BEI NEBEL DURCH EIN UNWEGSAMES GELÄNDE IN NORD–SÜDLICHER RICHTUNG ZU FÜHREN UND ZWAR SO, DASS ALLE BEI BESTER LAUNE meinsam ausgemachten Spielregeln. Jeremias würfelt eine Fünf, GLEICHZEITIG AN DREI VERSCHIE greift im Fünferfeld nach einer Karte und liest vor: «Was sollst DENEN ZIELORTEN ANKOMMEN.» du tun, wenn du zwischen Oktober und November kleine Igelkinder findest?» Beim ersten Spieldurchgang wird zunächst ge- Der Münchner Arbeitsphysiologe Wolf Müller-Limmroth ist rätselt. Schliesslich wird das Kärtchen neugierig umgedreht zwar seit 13 Jahren tot. Der Medizinprofessor hat aber im und die Antwort vorgelesen: «Man muss ihnen helfen, weil Juni 1988 in einem Weltwoche-Artikel eine Beschreibung des sie oft zu wenig Gewicht haben, um den Winter zu überste- widersprüchlichen Anforderungsprofils an Lehrpersonen hen», steht da. In der zweiten Quizrunde wissen die meisten Kinder die geliefert, die humorvoll und pointiert den Nagel auf den Kopf trifft und deshalb noch immer gern und oft zitiert wird. Antwort bereits. Und sollte ihnen im Spätherbst wieder einmal ein Igel begegnen, werden sie handeln und sich um das Igelkind kümmern und es füttern. Aber nicht mit Milch, das führt zu Durchfall – auch das haben sie soeben im Quizspiel gelernt. «Das können wir dann den Erwachsenen erklären», sagt Sibel in der Schlussrunde kurz vor Mittag. – Kompetenzund anwendungsorientierter Unterricht, wie er im Lehrbuch steht und in vielen Schulen längst gelebt wird. Auch ohne Vertrautheit mit den dazugehörigen noch wenig bekannten pädagogischen Begriffen. Tiere aus der Umgebung, wie der Igel eines ist, sprechen die Kinder an: Christine Aegerter im Klassenzimmer der 1d der Primarschule Gotthelf. Foto: Valérie Rhein 17 18 Basler Schulblatt 2013 | 08 INHALT UND FORM LESERBRIEFE Ja, wir geben es zu: Uns gefällt das Layout, welches die Fachklasse für Grafik dem Schulblatt Beim neuen Schulblatt sorgen nach wie vor weniger die inhaltlichen Veränderungen, verpasst hat. Wir wollten der Ausdrucksfreude der Lernenden viel freien Lauf lassen. Die sondern das bewegte Layout für Diskussionsstoff. Hier Auszüge aus den Reaktionen Farbe und die Bildstrecke finden bei der Leserschaft Zustimmung. Auch die redaktionelle von Leserinnen und Lesern. Neuausrichtung nimmt sie positiv wahr: ein Schwerpunktthema zu Beginn des Heftes, mehr kurze kolumnenhafte Texte, viele Zitate von Lehr- und Fachpersonen. So weit, so gut. Ironi- Grundsätzlich gefällt mir das neue Schulblatt, obwohl für mich eine Änderung nicht nötig gewesche und bissige Kommentare setzte es für das Pirouettenkonzept ab. Auch wenn Lehrperso- sen wäre – das alte hat mir auch gefallen. Was ich mühsam finde, ist der Querdruck, aber wenn nen Schülertexte aus jeder Perspektive lesen können (schräg über die Schulter des Schülers oder ihr darauf besteht, werde ich mich auch daran gewöhnen können. vis-à-vis der Schülerin, Schrift kopfüber und seitenverkehrt) – bei der Lektüre des Schulblattes Lisa Jegge wollen sich viele nicht zum bewegten Lesen verführen lassen. «Die Dreherei ist eine Zumutung.» Jeder gestaltete Text nimmt es mit einem Dilemma auf: mit jenem zwischen der Lesbarkeit, Bei aller Achtung vor den Überlegungen, die hinter dem neuen Layout stecken: Für mich funk- der gestalterischen Form und dem optischen Ausdruck. Ein grafisch gestaltetes Blatt ist mehr tioniert es nicht. Ich lese die quer gedruckten Artikel überhaupt nicht und das Titelblatt nehme als die Summe seiner Texte. Wir stehen zu diesem Auftrag an die Schule für Gestaltung: Farbe, ich nicht als solches wahr. lebendige Formen, spielerische Gestaltung, «Anschauung». Es soll auch erlaubt sein, die Mög- Laura Maggi lichkeiten des Formatwechsels zu nutzen. Das gewohnte Format ist jenes des Buches: A4 hoch, zwei Seiten nebeneinander. Dreht man das Schulblatt um 90 Grad, so ist das Format A3. A3 hoch Das neue Layout ist eine Zumutung: Praktisch nach jeder Seite muss das Blättchen in eine neue lässt sich anders gestalten als zweimal A4 im Buchformat. Himmelsrichtung gedreht werden. Originell ist das sicher nicht. Es orientiert sich eher an einer Sei’s drum. Wir haben es übertrieben. Das Drehkonzept hat viele Leserinnen und Leser nicht überzeugt. Gedreht wird darum in Zukunft weniger und nur dort, wo es gestalterisch «ins Auge unbedarften Postergestaltung von Schülern. Hansruedi Felix springt», die Erkennbarkeit einer wiederkehrenden Rubrik festigt oder die Lesefreundlichkeit verbessert: etwa bei den Buchbesprechungen oder bei jenen Doppelseiten, die im A3-Format Als ich das erste neu gestaltete Schulblatt in der Hand hielt, wurde sofort meine Neugier geweckt. lesbarer gestaltet werden können als im A4-Buchformat. Wenn ich meine ersten Eindrücke kurz zusammenfasse, komme ich auf folgende Fakten, die mich das neue Outfit loben lassen: spannende Gesamtwirkung und Inhalte, belebende Farbigkeit, mu- Für die Herausgeber: tiger freier Platz. Dadurch werden Gedankenspaziergänge erleichtert. Wie wird wohl das nächs- Gaby Hintermann, Staatliche Schulsynode te Heft aussehen? Hans Georg Signer, Erziehungsdepartement Riki Röthlisberger Ich empfinde den ständigen Wechsel des Formats als unzumutbar und hätte grösste Lust, das Heft ungelesen ins Altpapier zu entsorgen. Schade, denn immerhin wären die Schriften im Gegensatz zu den früher orange hinterlegten Texten wieder lesbar geworden. Peter Beck Leider kann ich dem neuen Layout gar nichts Positives abgewinnen. Ich finde es sehr mühsam, Der unten stehende Leserbrief stammt von Rolf Bühler wenn ich ständig das Heft drehen muss. Ich hoffe sehr, dass Sie sich wieder auf ein Format einigen. Mireille Plüss EDit Es freut mich, dass etwas mehr Farbe ins Schulblatt gekommen ist! Katastrophal hingegen finde ich die quer gedruckten Seiten!!! So was habe ich noch in keiner Zeitschrift gesehen und es ist absolut unpraktisch zum Lesen eines Artikels. Gabriel Rohrer Gestern Abend hielt ich das Schulblatt in der Hand und wollte es gemütlich lesen. Leider ging dies nicht mehr. Grundsätzlich finde ich eine Auffrischung toll und auch den Einbezug junger Talente. Dazu gratuliere ich. Sinnvoll ist jedoch, die Kunst in den Dienst der Nutzung zu stellen. Jeannette Hengartner Ich habe nur eine Bitte: Ändert das Layout des Schulblattes so schnell wie möglich! Dieser «Gag» ist meiner Meinung nach völlig misslungen. Schade um die guten Beiträge, welche nun von mir nicht mehr gelesen werden. Ruth Flück Diese Querformatsache halte ich für ziemlich unglücklich. So etwas macht wahrscheinlich kaum jemanden an, oder täusche ich mich da? Lauftext in Grün und Hellblau in dieser Schriftgrösse und mit der Zeilenlänge kann ich ebenfalls nicht gut und gern lesen. Ich traue den Leuten von der Fachklasse für Grafik eine funktionalere und mindestens ebenso ästhetische Gestaltung zu und bin gespannt, wann es so weit sein wird. Eric Engeler Die Anordnung der Texte im Schulblatt wäre nicht so schlimm. Das ganz Üble an diesem neuen Layout ist die Zeilenlänge! Ich habe einige Artikel auf die Anzahl Zeichen pro Zeile hin überprüft: Ein Artikel hatte bis 89 Zeichen pro Zeile – ein Layout, das weit über dem üblichen Mass von Zeitschriften liegt. Die erschwerte Lesbarkeit hängt aber auch vom Blocksatz ab, dem hier ausführlich gefrönt wird. Daniel Reicke 19 20 Basler Schulblatt 2013 | 08 NEUES AUS DEM ED SCHULGESETZ ERMÖGLICHT NEU SABBATICALS Der Grosse Rat hat am 26. Juni 2013 verschiedene Anpassungen des Schulgesetzes beschlossen. Die wichtigsten sind: − Die Lehrpersonen können die Altersentlastung in einen Sabbaticalurlaub im Umfang von einem Semester umwandeln. Sie werden Anfang August über die detaillierten Regeln informiert. − Die Staatliche Schulsynode SSS wird in «Kantonale Schulkonferenz» umbenannt. UMSETZUNGSHILFEN DIE LEHRPERSONEN ERHALTEN personen für Logopädie, Psychomotorik, Tagesstrukturen, Unterrichtsassistenz und Mediothek. Die Fachpersonen sind ebenso BEI DER EINFÜHRUNG DER Mitglieder der Schulkonferenzen und der Kantonalen Schulkonferenz wie die Lehrpersonen und Schulleitungen. SCHULLAUFBAHNVERORDNUNG − Die rechtlich fakultativen Musikalischen Grundkurse (Musik und Bewegung) werden in den Pflichtfachkatalog der Primar- (SLV) UNTERSTÜTZUNG − Die Begriffe Lehr- und Fachpersonen werden definiert: Lehrpersonen sind für Unterricht und Heilpädagogik zuständig, Fach- schule aufgenommen und damit aufgewertet. Die Lehrpersonen, die dieses Fach unterrichten und an der Musik-Akademie Basel angestellt sind, wechseln den Arbeitgeber und werden im August 2015 von den Schulen angestellt. Von Claudia Henrich, Projektleitung Schulharmonisierung − Die Schulpflicht bezieht sich neu nicht nur auf den Besuch der obligatorischen Fächer, sondern auch auf den Besuch der von der Schule angeordneten auswärtigen Schulanlässe wie Exkursionen oder Schulkolonien. − Der Kanton kann in nichtobligatorischen Fächern und Kursen Zulassungsbeschränkungen erlassen. Dazu gehören zum Bei- Mit dem neuen Schuljahr startet auch die Umsetzung der SLV. Direkt davon betroffen sind alle Kinder und spiel das International Baccalaureate Diploma Programme IB oder Angebote im Bereich schulischer, nicht dual organisierter Lehrpersonen vom Kindergarten bis zur neuen 5. Primar- beruflicher Grundbildung. schulklasse. Bis zur 4. Klasse werden die Kinder neu − Der Kanton kann in Zukunft Lehrpersonen, die ihre Berufspflichten schwerwiegend verletzen, vom Schuldienst ausschliessen mit Prädikaten beurteilt und ab der 5. Klasse mit Noten. und der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK zur Aufnahme in die Liste über Lehrpersonen Um nach den Vorgaben der SLV möglichst objektiv ohne Unterrichtsberechtigung melden. fördern und beurteilen zu können, stehen Mappen, − Die Schule für Brückenangebote heisst neu Zentrum für Brückenangebote, die Handelsmittelschule Wirtschaftsmittelschule. Beide Schulen wechseln administrativ von den allgemeinbildenden zu den berufsbildenden Schulen. AUSZEICHNUNG FÜR DAS SPORTAMT Weiterbildungsangebote, PowerPoint-Präsentationen und eine Hotline zur Verfügung. Ab dem Sommerzweitageblock können Lehrpersonen an den Die Schweizer Sektion der «Internationale Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen» (IAKS) hat dem Sportamt Basel-Stadt Standorten auf zwei Mappen zurückgreifen, in der praxisnahe für die «seit Jahrzehnten geleistete Arbeit im Rasen-, Kunstrasen- und im Reinigungsbereich der Sporthallen» den «Swiss IAKS Tipps zur Umsetzung der SLV zu finden sind. In der Mappe A AWARD 2013» verliehen. Der Preis der Non-Profit-Organisation ist mit einer Förderpreissumme von 5000 Franken dotiert und finden die Lehrpersonen allgemeine Aussagen zur Förderung soll ein Beitrag zur Veröffentlichung und Publikation der gemachten Forschungs- und Erfahrungsresultate sein. und Beurteilung, zum Beispiel auch Checklisten zur Gestaltung einer Leistungserhebung. Alles, was die Umsetzung der Weitere Informationen unter www.iaks.ch. neuen SLV auf der Primarstufe betrifft, findet sich in der Mappe B. Weitere Mappen zur Beurteilung auf der Sekundarstufe (Mappe C), Beurteilung bei individueller Förderung und/oder Beurteilung (Mappe D) sowie ein Glossar und Stichwortverzeichnis (Mappe E) sind in Arbeit. EDit WEITERBILDUNG DURCH DIE FHNW Die FHNW bietet massgeschneiderte Weiterbildungen sowohl NEUES AUS DEM ERZIEHUNGSRAT für ganze Standorte wie auch für einzelne Lehrpersonen. Ausserdem stehen auch fachdidaktisch ausgerichtete Angebote zur Verfügung. Inhalte sind neben den Neuerungen, die die SLV mit sich bringt, die kompetenzorientierte Förderung und Beurteilung. www.fhnw.ch/ph/weiterbildung Der neu konstituierte Erziehungsrat hat folgende Beschlüsse gefasst: − Die Unterrichtszeiten an den Schulen des Kantons Basel-Stadt ab Schuljahr 2015/2016 werden genehmigt (s. Schulblatt 05/2013). HOTLINE FÜR SCHULLEITUNGEN − Der Erziehungsrat beschliesst eine Ergänzung der Stundentafel Gymnasien, die es ermöglicht, den Abteilungsunterricht in den Bei Fragen können sich Lehrpersonen zuerst an ihre Schullei- Schwerpunktfächern zu flexibilisieren. tung wenden. Die Schulleitung beantwortet die Frage. Wenn − Der Änderung der Aufnahmeverordnung Gymnasien und der Lernbeurteilungsverordnung Gymnasien stimmt der Erzie- die Schulleitung mehrere Fragen hat, die sie nicht selber beant- hungsrat zu und beantragt dem Regierungsrat deren Erlass. Ab Schuljahr 2014/2015 erhält die künftige Leitung Mittelschulen worten kann, benutzt sie die Hotline. Sie kann die Fragen dabei und Berufsbildung die Kompetenz, Schülerinnen und Schüler einem Gymnasium zuzuweisen. So soll sichergestellt werden, per Mail oder per Telefon stellen (061 267 56 18). dass die Vorgaben des Schulraumallokationsplans eingehalten werden können. Nach wie vor soll das Ziel sein, möglichst viele Wünsche zu erfüllen. − Der Erziehungsrat stimmt der Änderung der Verordnung betr. Tätigkeit der Schulräte zu und beantragt dem Regierungsrat deren Erlass. Angepasst werden sollen die Ausschlusskriterien. Eine Präsidentin oder ein Präsident darf keine eigenen Kinder Ergeben sich an einem Standort sehr viele Fragen, besteht auch die Möglichkeit, dass die Projektleitung SLV für ein bis zwei Stunden an einem Standort direkt Antworten bzw. Umsetzungshilfen anbietet. in der betreffenden Schule haben und auch keine verwandtschaftlichen und partnerschaftlichen Beziehungen zu Schulleitungsmitgliedern. Auch die Vertretungen der Öffentlichkeit sollten keine eigenen Kinder in der Schule haben, die Eltern werden AUF DIE STUFEN ABGESTIMMTE bereits durch ihre Elternvertretungen repräsentiert. Und schliesslich sollen die Elternvertretungen im Schulrat diesen verlas- POWERPOINT-PRÄSENTATIONEN sen, wenn das eigene Kind die Schule nicht mehr besucht. Für die Schulleitungen oder auch für die Lehrpersonen sind − Einer neuen Verordnung über dem Bildungsgang Pflege HF am Bildungszentrum Gesundheit (BZG) und einer Änderung der drei stufengerechte PowerPoints geplant, mit denen sie die El- Verordnung über das BZG wird zugestimmt und dem Regierungsrat deren Erlass beantragt. Die beiden privaten Pflegeschulen tern über die Veränderungen durch die neue SLV informieren Bethesda und Clara existieren nicht mehr. Ausserdem wird das Verfahren über die Eignungsabklärung geändert und neu die können. Diese PowerPoint-Präsentationen stehen im Sommer- Möglichkeit einer Teilzeitausbildung geschaffen. zweitageblock zur Verfügung. − Der Erziehungsrat stimmt der Änderung der Sonderpädagogikverordnung zu und beantragt dem Regierungsrat deren Erlass. Es soll präzisiert werden, dass für die Zuteilung der Förderangebote ein zweistufiges Verfahren gilt. In einem ersten Schritt entscheiden die Schulleitungen auf Antrag der pädagogischen Teams, welche Schülerinnen und Schüler Förderangebote erhalten. In einem zweiten Schritt verteilt die Schulleitung auf Antrag der pädagogischen Teams die kollektiv der Schule zustehenden Förderressourcen auf die Klassen, Gruppen und wo nötig auf einzelne Schülerinnen und Schüler. Die Schulen können mehr Gestaltungsraum bei der Ressourcenverteilung in Anspruch nehmen. Renata Rovira 21 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit DIE SCHULÄRZTIN EMPFIEHLT… BLINZELNDE AUGEN UND «HÄ?» Ein Kind klagt über Kopfschmerzen, ein anderes blinzelt auffallend häufig, ein drittes reibt sich immer wieder die Augen oder sitzt unkonzentriert im Unterricht: Wer bei seinen Schülerinnen und Schülern solche Anzeichen beobachtet, sollte die Eltern darauf ansprechen, denn sie könnten auf eine Sehstörung wie Fehlsichtigkeit oder verstecktes Schielen hinweisen. Dasselbe gilt auch bei Leseschwierigkeiten, hinter welchen sich ebenfalls ein Augenproblem verbergen könnte. Wie die Augen gehören auch die Ohren zu den wichtigsten Sinnesorganen: Ein gutes Gehör ist wesentlich für die kindliche Entwicklung und das Lernen in der Schule. Hörstörungen können jederzeit neu auftreten. Sie können sich durch lautes Sprechen, Lern- und vor allem Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar machen. Schülerinnen und Schüler mit solchen Auffälligkeiten sollten sich ärztlich abklären lassen. So können manifeste Seh- oder Hörstörungen erkannt und Massnahmen ergriffen werden. Und die Kinder und Jugendlichen können wieder aufmerksam und interessiert am Unterricht teilnehmen. Bettina Graf, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Basel-Stadt Weitere Informationen unter www.gesundheit.bs.ch Linie-e Der Energie und dem Trinkwasser auf der Spur Modul Trinkwasser (4. bis 9. Klasse) Erleben Sie den Weg des Trinkwassers von der Wolke bis ins Glas. Es erwartet Sie eine interaktive Veranstaltung mit Anlageführung und Experimente-Werkstatt. Dauer: 3 ½ Stunden; Kosten: keine; Ort: Lange Erlen, Basel Modul Energieeffizienz (1. bis 9. Klasse) Was ist Energie, woher kommt sie und wer braucht sie? Wir thematisieren kurz und knackig, was man wissen muss, um verantwortungsvoll mit Energie umzugehen. Dauer: 4 Lektionen; Kosten: keine, wenn im Versorgungsgebiet der IWB; Ort: in Ihrem Klassenzimmer Besuchen Sie auch unsere Module zum Thema Abfall & Energie, Biomassevergärung und Solarenergie! Anmeldung + Infos: www.linie-e.ch, T 061 500 18 70 Die Schulmodule können Dank freundlicher Unterstützung durch den Ökoenergie-Fonds der IWB realisiert und durchgeführt werden. Der Ökoenergie-Fonds finanziert nachhaltige Projekte aus den Bereichen Energie und Umweltschutz in der Region Basel. Geäufnet wird der Fonds durch Beiträge, die IWB-Kunden mit ihrem Bezug von Engagement-Produkten der IWB leisten. Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit SALZ, MAIS UND EIN KROKODIL BARBARA SUTER, LEITERIN SONDERPÄDAGOGIK, BLICKT AUF IHR BERUFSLEBEN ZURÜCK führungsklasse und studierte berufsbegleitend Heilpädagogik dazu. In einem Berufspraktikum im Christoph Merian-Schulhaus lernte ich die IV-Klassen kennen und entschied mich für einen Wechsel dorthin. 1997 veränderte eine Stellenausschreibung erneut meinen Wirkungsbereich und erfüllte mir zugleich einen Berufstraum aus Kindertagen: Ich wurde Rektorin der neu gegründeten Heilpädagogischen Schule. Ich hatte das Salz meiner Erde gefunden, pflanzte verschiedenste neue Maisfelder an, erntete reichlich und lernte mit Krokodilen umzugehen. Zwölf Jahre durfte ich diese spannende Arbeit ausführen, bis der Systemwechsel mich in eine neue Funktion in die Volksschulleitung rief. Dass der Lehrerinnenberuf für mich die richtige Wahl war, Alle meine Wechsel, Kinder, Kollegien, Klassenstufen oder wusste ich, als ich an einem nebligen Novembertag im Jahr 1972 Funktionen, waren am Anfang bei aller Vorfreude auch durch im Hirzbrunnen-Schulhaus in einer Kindergruppe sass und Unsicherheit und dem Abschiednehmen von Liebgewonnenem eine Geschichte erzählten musste, in der drei bestimmte Ge- getrübt, entpuppten sich aber rückblickend als bereichernd. genstände vorkommen mussten: Salz, Mais und ein Krokodil. Ich habe jedes Mal entscheidende neue Impulse bekommen, An die Geschichte, die ich vor den Kindern erfand, erin- noch unbekannte Fähigkeiten an mir selber bemerkt und zunere ich mich nicht mehr, wohl aber an die erwartungsvollen Gesichter und wie ich mich wohlgefühlt habe im Kinderkreis. gleich neue Facetten des Berufslebens entdeckt. Dankbar für alle Begegnungen und Freundschaften, die Ich wünschte mir an jenem Tag nichts sehnlicher, als die prak- mein Berufsleben reich gemacht haben, blicke ich zurück, tische Prüfung fürs «Semi» bestanden zu haben. Nach dem Seminar fand ich eine Stelle im Wasgenring- erwartungsvoll blicke ich jetzt nach vorn. Ich werde die Geschichte, die ich vor vierzig Jahren den Kindern im Hirzbrun- Schulhaus, dreiunddreissig Drittklässler zeigten mir in mei- nen-Schulhaus erzählt habe, neu erfinden und sie im Kreis nen zwei ersten Berufsjahren die ganze Farbpalette des Lehre- meiner Enkelkinder weiterspinnen. Die Geschichte wird von rinnenberufs und machten mich «seetüchtig». Danach folgten Schiffen auf den Meeren und von Salzseen, von Krokodilen acht Lehr- und Wanderjahre, in denen meine vier Kinder ge- in fernen Ländern und von dichten sattgrünen Maisfeldern boren wurden, bis 1988 der Ruf in die Kleinklassen kam. Mit erzählen, wie sie in der Poebene, dem Land meiner Kindheit, Handarbeit und Werken an der Sekundarschule Richter Lin- wachsen. der stieg ich ein. Danach führte ich mehrere Jahre eine Ein- Barbara Suter NOORTJE VRIENDS LEITET NEUES FACHZENTRUM Nach der Pensionierung von Barbara Suter wird für das Fachzentrum Förderung und Integration, angesiedelt in den Diensten der Volksschule Basel-Stadt, eine neue Leitung eingerichtet. Geführt wird dieses Fachzentrum von der Psychologin Noortje Vriends, die von der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychiatrie der Universität Basel ins Erziehungsdepartement wechselt. Neben ihrer Arbeit als Wissenschafterin und Psychotherapeutin hat sich die dreifache Mutter in den letzten Jahren bereits intensiv mit dem Thema Integration an den Basler Schulen auseinandergesetzt. So hat sie beispielsweise im Auftrag der Schulleitung Wasgenring das Pilotprojekt «Integration – können, sollen, müssen oder dürfen» zusammen mit Lehrpersonen auf die Beine gestellt und geleitet. Seit 2011 ist sie zudem Mitglied des Schulrates der Primarstufe Peter. Noortje Vriends, deren Dissertation zu sozialen Phobien 2006 von der Universität Basel mit dem Amerbachpreis ausgezeichnet worden ist, hat ihre neue Stelle als Leiterin des Fachzentrums «Förderung und Integration» am 1. August angetreten. 23 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit EINFACHES KANN GANZ SCHWIERIG SEIN IMPULSTAGUNG INTEGRATIVER UNTERRICHT IM TEXTILEN UND TECHNISCHEN GESTALTEN von Liselotte Weller, Fachexpertin Textiles Gestalten, Pädagogisches Zentrum PZ.BS Wie kann ich einen Unterricht anbieten, der alle Schülerinnen und Schüler individuell fördert sowie ihre Lernfortschritte und den Lernerfolg sichert? Diesen Fragen widmeten sich Ende Mai zahlreiche Fachlehrpersonen Textiles und Technisches Gestalten der Primarstufe an einer Impulstagung am Pädagogischen Zentrum PZ.BS. «Ziehen Sie Handschuhe an und stricken Sie eine Fläche, Anschlag 20 Maschen». Dieser Arbeitsauftrag bringt selbst geübte Strickerinnen an ihre Grenzen – denn die Handschuhe sind aus jener Modellreihe, die man normalerweise auf Baustellen trägt. Die beiden Leiterinnen Barbara Kunz-Egloff und Tina Wiederkehr beginnen die Impulstagung mit dieser und ähnli- Einstieg in die Tagung: Stricken unter erschwerenden chen Übungen. Lernerfahrungen unter erschwerenden Bedin- Umständen. Foto: Liselotte Weller gungen heisst das in der Fachsprache. Auch beim Papierkleben mit Gummihandschuhen oder VIELE WEGE FÜHREN NACH ROM – beim Ausschneiden eines Kleeblatts, das man nur durch einen UND ROM KANN AUCH ANDERSWO SEIN Spiegel zu sehen bekommt, wird Einfaches plötzlich ganz Doch was zeichnet integrativen Unterricht im Textilen und schwierig. «Ich schwitze, das bringt mich zur Verzweiflung, Technischen Gestalten aus? Bald wurde klar: Es gibt viele We- das kann ich nicht», war da und dort zu hören. Sehr schnell ge, die zum Ziel führen. Grundlegend sind etwa ein struktu- und wie von selbst stellte sich die Frage, was denn in dieser rierter Lektionenaufbau oder eine gelungene Rhythmisierung Situation hilfreich und wichtig gewesen wäre, wie eine Lehr- der Stunde, zum Beispiel durch gemeinsame Rituale. Zielklar- person hätte unterstützend wirken können. heit und Transparenz – beispielsweise bei den Beurteilungskriterien – sind andere wichtige Faktoren. Weitere Elemente er- IDEALE MISCHUNG AUS THEORIE UND PRAXIS folgreichen Unterrichtens sind vielfältige Unterrichtsformen Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, haben 58 Fach- und ein angenehmes Lernklima («Fortschritte UND Anstren- lehrpersonen für Textiles und Technisches Gestalten einen ge- gungen würdigen!»). Differenzierung und Individualisierung, meinsamen Nachmittag im PZ.BS verbracht. Die Tagung kom- etwa hinsichtlich der Materialien, Werkzeuge oder zeitlichen binierte theoretisches Hintergrundwissen mit Praxisnähe: Die Vorgaben, sollen schliesslich sicherstellen, dass keine Schülerin gemeinsame Tagungsleitung durch eine Dozentin für Integra- und kein Schüler beim Stricken ins Schwitzen geraten muss. tive Pädagogik und eine Fachlehrperson für Gestalten erwies sich als Idealbesetzung. Ein Fazit des Nachmittags: Die Lehrperson ist auch beim integrativen Unterricht in den gestalterischen Fächern zentral. Nach einer Präsentation allgemeiner Faktoren für Lerner- Durch ihre Unterrichtsgestaltung und Persönlichkeit prägt sie folge wurden die speziellen Anforderungen an integrativen 24 die Atmosphäre im Klassenzimmer entscheidend mit. Darum Unterricht herausgearbeitet. Das anschliessende Partnerge- der Tipp der beiden Dozentinnen: «Motivieren und ermutigen spräch diente dem Austausch über «Werte, die mich leiten». Sie Ihre Schülerinnen und Schüler! Und: Seien Sie Vorbild!» Dabei wurde auch reflektiert, wie sich diese mit den Anforde- Diese Tagung des PZ.BS ist auf Initiative des Fachvorstands rungen an den integrativen Unterricht in Übereinstimmung und der Fachkonferenz Textiles Gestalten entstanden. Eine bringen lassen. Veranstaltung für 2014 ist geplant. Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit BÜHNE UND MANEGE FREI von Hans Georg Signer Man muss die Lehrpersonen verstehen, die sich ärgern, wenn die spektakulären Klassen- und Schulkulturprojekte mediale Beachtung und Wertschätzung erfahren, während die Öffentlichkeit den guten Unterricht – etwa 35’000 Lektionen pro Woche – ignoriert. Dem guten Unterricht ist aber nicht geholfen, wenn auch verschwiegen würde, was in Klassen und Schulen an Ausserordentlichem geschaffen wird. Zudem – Kulturprojekte sind keine barocken Girlanden am soliden Unterrichtsgebäude, auf die man ohne Not verzichten kann, und schon gar keine Konkurrenten zum «Kerngeschäft». Kulturprojekte bilden. In der Regel sind sie mit dem Unterricht verbunden und führen Kinder und Jugendliche in Welten, die ihnen oft verborgen sind. Sie fordern heraus. Ein besseres Praxisfeld für Schule und Bildung als Theater, Tanz, Musik, Kunst, Literatur und Zirkus gibt es nicht. Man konnte nicht alles wahrnehmen, was in den letzten Wochen an unseren Schulen geschah. Acht MUS-E-Projekte an den Primarschulen präsentierten sich, vier Education-Aufführungen, ungezählte Theaterproduktionen, Konzertabende der Oberen Schulen, Kunstvernissagen wie jene der Primarklasse 3c im Wasserstelzenschulhaus, die sich während eines ganzen Jahres den vier Malern Hundertwasser, Klee, Miró und Picasso verschrieben hatte, und vieles mehr. Stellvertretend für alle zeigen wir Bilder vom Zirkus Luna, der auf dem Gelände des Wasgenring-Schulhauses Halt machte und mit 350 Primarschulkindern einen hinreissenden Zirkusnachmittag gestaltete. Wagemutige, lustige, akrobatische, zauberhafte, phantasievolle, schwunghafte Nummern in wunderbarer Choreographie – Seligkeit und leuchtende Augen sonder Zahl. Gratulation an alle Kinder und Jugendlichen – Dank allen Lehrpersonen, Schulleitungen, Hauswarten, Theaterpädagogen und Künstlerinnen für ihr Engagement. 25 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit ELTERN GEHEN ZUR SCHULE «ICH LERNE DEUTSCH FÜRS KIND» IST EIN GEWINN FÜR ALLE BETEILIGTEN Von Esther Bacher, Leiterin von «Ich lerne Deutsch fürs Kind»-Kursen Sie möchten Deutsch lernen, kommen aus einem anders- schriftlich vom Unterricht abgemeldet hatte, nachdem kurz sprachigen Land und haben Kinder im Kindergarten- zuvor im Deutschkurs das Thema Entschuldigungen im oder Schulalter: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Krankheitsfall oder bei Arztterminen besprochen worden war. «Ich lerne Deutsch fürs Kind»-Kurse bringen ganz Unterschiedliches mit. Dass der Unterricht für die Erwachse- Es blieb nicht bei diesem einen Elternbrief: Die Mütter brachten nun auch Behördenbriefe oder das Aufnahmeformu- nen in der Schule ihrer Kinder stattfindet, ist Programm: lar einer Arztpraxis mit. Ob Kleiderflohmarkt, Vorlesestunde Neben dem Spracherwerb stehen auch die Kommunika- im Quartierzentrum oder Kinderfest im Park – was eine Mut- tion zwischen Schule und Eltern sowie Themen aus dem ter in den Kurs mitnahm, war auch für andere von Interesse Schulalltag im Zentrum. An allen Kindergarten- und und wurde nun gemeinsam erschlossen. Auch «das gesunde Primarschul-Standorten können solche Kurse eingerich- Znüni», die Zahnpflege oder die Frage, wann Kinder zu Bett tet werden. gehen sollten, wurden diskutiert. Da war plötzlich dieser Elternbrief. Es handelte sich um die Vorwissen die Kursteilnehmenden mitbringen: Hier treffen Ankündigung eines Wandertags, den die Mutter nicht ver- eine 24- auf eine 54-Jährige, ein Koch auf eine Rechtsanwäl- stand und der Kursleiterin von «Ich lerne Deutsch fürs Kind» tin, eine Hausfrau aus einem kleinen Ort Zentralafrikas auf in die Hand drückte. Schnell waren Kopien gemacht, und in einen Banker aus einer japanischen Grossstadt. Manche spre- Keine Rolle spielt es, welchen Hintergrund und welches Gruppen versuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer chen mehrere Sprachen fliessend, einige können in ihrer Mut- nun gemeinsam, die wichtigsten Informationen – Regenschutz tersprache kaum lesen. Die Verständigung in der Gruppe er- einpacken, Proviant mitnehmen usw. – zu verstehen. folgt in deutscher Sprache, die als verbindendes Element dient. ELTERN, KINDER UND LEHRPERSONEN PROFITIEREN LEHRPERSONEN IN DER VERMITTLERROLLE Der Fokus der Kurse «Ich lerne Deutsch fürs Kind» liegt auf ei- «Ich lerne Deutsch fürs Kind» soll noch mehr Eltern erreichen ner besseren Kommunikation zwischen Eltern und Kindergar- und möglichst an allen Standorten der Primarstufe verfügbar ten bzw. Schule. Die Eltern – vorwiegend sind es Mütter – eig- sein. Das ist auch deshalb wichtig, weil viele Eltern den Weg in nen sich dort aber nicht nur Deutsch an, sondern lernen auch ein fremdes Quartier und ein unbekanntes Schulhaus scheuen. die Schule und deren Anliegen kennen. Wenn Eltern besser Die meisten Lehrpersonen der Deutschkurse sind weder Kin- Bescheid wissen, profitieren auch die Kinder sowie die Klas- dergarten- noch Klassenlehrpersonen. Das erschwert ein di- senlehrperson und die Schulleitung. Buben und Mädchen zum rektes Ansprechen potenzieller Kursteilnehmerinnen. Umso Beispiel können nun beim Hausaufgabenmachen mit Unter- wichtiger ist die Unterstützung durch Lehrpersonen, die mit stützung rechnen. Auch ist es für sie von Vorteil, wenn ihre den Eltern in direktem Kontakt stehen und wissen, wer nicht Eltern über kulturelle und sportliche Freizeitangebote infor- oder nicht gut Deutsch spricht. Lehrpersonen nehmen hier eine miert sind. Schulleitung sowie Klassenlehrpersonen werden Vermittlerrolle ein. Häufig reicht eine einmalige Erwähnung entlastet, wenn Elternbriefe verstanden werden und wenn oh- von «Ich lerne Deutsch fürs Kind»-Kursen nicht, damit sich jene Hilfe von Dolmetscherinnen und Dolmetschern kommu- mand zu einem Kurs anmeldet. Wer sich aber schliesslich zur niziert werden kann. «Da war eine Mutter, mit der ich mich Teilnahme entscheidet, möchte diese Erfahrung nicht missen. plötzlich telefonisch verständigen konnte», erzählt eine Lehrerin, und eine andere berichtet, dass eine Mutter ihr Kind Weitere Informationen: www.pz.bs.ch/deutsch-fuers-kind EIN EINSTIEG IST JEDERZEIT MÖGLICH Im Schuljahr 2013/14 gibt es in über 10 Schulen und Kindergärten rund 20 Deutschkurse für Anfängerinnen oder Fortgeschrittene sowie Alphabetisierungskurse. Die Kurse finden einmal wöchentlich während zwei Stunden statt und dauern ein Semester. Das subventionierte Angebot ist niederschwellig: Es gibt keine Aufnahmekriterien, ein Eintritt ist jederzeit möglich und das Kursgeld beträgt pro Semester 150 Franken. Parallel zu den Deutschkursen gibt es bei Bedarf ein Angebot für zwei- bis zehnjährige Kinder, in welchem die spielerische Sprachförderung im Mittelpunkt steht. 26 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit 350’000 KM IN 30 JAHREN DER ERLENLAUF IST ZU EINEM DAUERBRENNER GEWORDEN von Thomas Haberthür Am Mittwoch, 25. September 2013, findet zum 30. Mal der Waldlauf Lange Erlen statt. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 10 laufen oder walken, zusammen mit ihren Lehrerpersonen, möglichst viele Runden zu 4,7 km innerhalb von 35 Minuten. In jedem Jahr werden so zwischen 11’000 und 14’000 km zurückgelegt. Erstmals nimmt nun auch die Primarstufe mit ihren fünften Klassen werden. Der Waldlauf Lange Erlen bietet eine niederschwellige am Lauf teil. Einstiegsmöglichkeit, sich mit dem Laufen anzufreunden oder die Trendsportart Nordic Walking kennen zu lernen. Die Frage, ob Ausdauersport im Kindesalter auch wirklich ge- Traditionsgemäss ist es am letzten Mittwoch vor den sund sei, wurde früher von medizinischer wie auch sporttech- Herbstferien wieder so weit: Lehrerinnen und Lehrer der neunischer Seite kritisch bis ablehnend beantwortet. Das hat sich, en Primarschule, der OS, der WBS und der Gymnasien sind wie nachfolgendes Zitat aus einem Fachforum zeigt, radikal ge- aufgerufen, ihre Schülerinnen und Schüler auf diese Veranstaländert: «Lange Zeit galt das Ausdauertraining sowohl im Kin- tung aufmerksam zu machen. Sie sollen nach den Sommerfedes- und Jugendalter, als auch für Frauen als unpassend. Die rien im Sportunterricht den Anlass vorbereiten. Regelmässi- Leistungsfähigkeit in Ausdauersportarten lag einer Schonideo- ge Trainings vor dem Waldlauf können die Schülerinnen und logie zugrunde. Heute weiss man, dass ein Ausdauertraining Schüler so motivieren, dass für sie die Rundenzahl durchaus in in allen Alters- und Entwicklungsstufen problemlos durchge- Reichweite liegen kann, die zur Wertung der Klassenleistung führt werden kann. Die Gefahr der körperlichen Unterforde- oder zur Belohnung mit einem T-Shirt nötig ist. rung ist wesentlich grösser als eine Überforderung.» Es ist also deshalb nicht verfehlt, wenn Kinder zu sportlicher Betätigung animiert werden und ihnen der zustehende MOTIVATIONSHILFEN FÜR LEHRPERSONEN Am Waldlauf Lange Erlen können alle Schülerinnen und Schü- Bewegungsraum verschafft wird. Trendsportarten üben nach- ler der Klassenstufen 5 bis 10 sowie deren Lehrpersonen mitgewiesenermassen auch auf Kinder und Jugendliche eine An- machen. Die Schulen erhalten rechtzeitig alle Informationen ziehungskraft aus. Galt das «Joggen» früher noch als «Rent- (Plakat und Flyer), damit sie sich auf den Anlass vorbereiten nersport», so fühlen sich heutzutage immer mehr junge Leute können. Neu wurde jedem Schulhaus zur Motivationshilfe ei- zum Laufsport hingezogen. ne DVD abgegeben, die Impressionen sowie den Ablauf des Waldlaufs zeigen. GEMEINSCHAFTSERLEBNIS IM VORDERGRUND Leider kommt es immer wieder vor, dass Kinder, die gerne Am Erlenlauf stehen nicht Tempo und Ausdauer im Zentrum, mitgemacht hätten, nichts von der Veranstaltung wussten. Alle sondern die Freude, etwas zusammen zu tun. Jede und jeder Sport- und Klassenlehrpersonen werden gebeten, ihre Schüle- kann sich messen, sei es an Klassenmitgliedern oder nach per- rinnen und Schüler so zu informieren und motivieren, damit sönlicher Vorgabe. Der Rennmodus macht es möglich, dass die sie den Lauf auch alleine oder gruppenweise bestreiten können. Laufzeitvorgabe von 35 Minuten für 4,7 Kilometer vielen Bedürfnissen gerecht wird. Ausserdem winken tolle Preise, die DVD Waldlauf Lange Erlen (4.45 Min.) unter zu persönlichen Bestleistungen motivieren. Keine Schülerin www.thabpoint.ch/images/WLE.mov, und kein Schüler soll unter Zwang auf die Strecke geschickt Kurzversion auf www.youtoube.com (> Waldlauf Lange Erlen) HELFERINNEN UND HELFER GESUCHT! Es werden noch Helferinnen und Helfer gesucht, welche selber nicht mitlaufen, keine eigene Klasse zu betreuen und Lust haben, mitzuhelfen. Der Arbeitsaufwand beschränkt sich auf den Nachmittag des 25. September 2013. Entschlossene melden sich doch bitte bis Montag, 9. September 2013, bei Monika Roduner, PZ.BS, Claragraben 132a, Basel, 061 695 99 16 oder [email protected] 27 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit AADIE OS! DIE WEICHEN SIND GESTELLT … WIR STEIGEN UM. UNTER DIESEM MOTTO FEIERTEN IM JUNI DIE OS-LEHRPERSONEN ABSCHIED UND NEUANFANG: DEN ANFANG VOM ENDE DER OS. Foto: Marcello Corciulo Zwar sind noch Züge unterwegs. Erst in zwei Jahren werden die letzten Passagiere angekommen und ausgestiegen sein. Sie werden sicher und wohl betreut ans Ziel begleitet. Aber mit Beginn dieses Schuljahrs ist kein neuer OS-Zug mehr abgefahren. Die Fünftklässer sind in der verlängerten Primarschule geblieben, und für alle OS-Lehrpersonen hat der Abschied auf Raten begonnen. Jeder Abschied ist ein kleiner Tod, aber auch der Anfang einer Reise. So könnte man die Stimmung beschreiben, die am OS-Abschiedsfest vom 7. Juni im Festsaal des Volkshauses vorgeherrscht hat. In den Reden von Regierungsrat Christoph Eymann, der früheren OS-Rektorin Gaby Jenö (heute Leiterin Schulkreis II), des Volksschulleiters Pierre Felder sowie von Denise Marchand und Christoph Jäggi (Schulleitungen OS Dreirosen) wurden ein letztes Mal die Errungenschaften der OS gewürdigt. Errungenschaften, die auch in der neuen Schule weitestgehend Bestand haben sollen, wie mehrfach versichert wurde. Dem begeisternden Auftritt der Basler A-Capella-Band The Glue folgte ein nostalgische Gefühle weckender filmischer Rückblick auf 19 Jahre OS, den die beiden ehemaligen Rektoren Markus Unterfinger und Ernst Meier zusammengestellt hatten. Seinen Ausklang fand der sehr gut organisierte Abend mit Tanz und musikalischer Begleitung der Band Wishing Well. Wehmut war da und dort spürbar, mitunter auch Enttäuschung. Manch «Weisch no …?» war zu hören beim Wiedersehen alter (resp. früherer) Kolleginnen und Kollegen, die zum Teil von Beginn an dabei waren und mit Verve mitgeholfen hatten, die OS aufzugleisen. Trotzdem wars ein fröhlicher Anlass, und wie immer man der neuen Schulstruktur begegnen mag, erwartungsvoll-freudig oder stoisch-gelassen – die Weichen sind gestellt. Und nüchtern betrachtet gilt: Alle Züge fahren nach Rom. Yvonne Reck 28 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit Foto: Serge Hasenböhler EIN MOSAIK VON BADETÜCHERN In der frisch renovierten Schulschwimmhalle an der Ritter- Was aus Nahsicht wie ein farbiger Raster aussieht, kippt bei gasse herrscht eigentlich ein striktes Verbot, Badetücher mit Betrachtung aus der Distanz in täuschend echte Abbilder von an den Bassinrand zu nehmen. Dennoch prägen seit dem Ab- typischen Kinder-Badetüchern mit Unterwasserlandschaften, schluss des Millionen-Umbaus Badetücher der etwas ande- Comicfiguren oder knallbunten Mustern. Die aus Glasteilchen ren Art das Bild des Hallenbades. Zu verdanken ist dies einer von zwei Zentimeter Kantenlänge zusammengesetzten Mo- originellen Idee des Künstlers Peter Brunner-Brugg, der mit saikbilder sind so gerastert, dass aus der Distanz sogar Falten- einer künstlerischen Intervention einen Hauch von Garten- würfe oder umgeschlagene Ecken sichtbar werden. Dadurch bad in die ansonsten eher nüchterne Hallenbad-Atmosphäre wird der Eindruck vermittelt, die Tücher seien von ihren Be- gebracht hat. Inspiriert vom Vorbild antiker Bäder hat der Bas- sitzern vor dem ersehnten Sprung ins kühle Nass nur rasch ler Künstler ein Mosaik entworfen, das wohl zumindest bis zur zur Markierung des Terrains zum anschliessenden Trocknen nächsten Renovation das Erscheinungsbild der Schwimmhalle hindrapiert worden. prägen wird. Peter Wittwer Mit seiner Idee, Originalbadetücher von Kindern mithilfe von Tausenden bunten Glasteilchen aus Italien nachzubilden, hat Peter Brunner-Brugg den Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung der Schwimmhalle gewonnen. Fotografien von Badetüchern, die ihm von Kindern aus zwei Primarschulklassen zur Verfügung gestellt wurden, die regelmässig in die Halle zum Schwimmunterricht kommen, dienten ihm als Vorlage für sein Kunstwerk. Geschickt gegliedert in mehrere Ensembles verteilen sich die Mosaiktücher, die von spezialisierten Handwerkern in den Fasnachtsferien in wenigen Tagen verlegt worden sind, friesartig auf eine Wand und auf die geheizten Sitzstufen des Bades. 29 Basler Schulblatt 2013 | 08 EDit RECHT SCHULISCH WIE MUSS EINE LEISTUNGSBEURTEILUNG BEGRÜNDET WERDEN? Von Philipp Schenker, Juristischer Mitarbeiter Abteilung Recht im ED BS X. besucht eine 3. Klasse der Orientierungsschule (OS) in Basel. Am Beurteilungsgespräch zeigt die Klassenlehrerin seinen Eltern anhand des Lernberichts sowie der Prüfungsarbeiten und Schulhefte, dass er insgesamt 15,5 Punkte erreicht hat und deshalb dem E-Zug der Weiterbildungsschule (WBS) zugeteilt wird. Die Eltern von X. erklären sich damit nicht einverstanden und verlangen drei Tage danach vom Geographie- und Naturkundelehrer Y. eine schriftliche Begründung seiner Leistungsbeurteilung. Die Schulleiterin erkundigt sich darauf, ob der betroffene Lehrer diesem Begehren entsprechen müsse oder ob das Angebot eines mündlichen Gesprächs genüge. Rechtlicher Anknüpfungspunkt für diese Fragestellung ist der in der Bundes- und Kantonsverfassung verankerte Anspruch auf rechtliches Gehör. Der Anspruch auf rechtliches Gehör gewährleistet jeder Schülerin und jedem Schüler in einem Promotionsverfahren das Recht, dass ihr beziehungsweise sein Promotionsentscheid hinreichend begründet wird. Damit verbunden ist auch das Recht, alle für den Promotionsentscheid wesentlichen Akten, insbesondere die eigenen Leistungsnachweise, einsehen zu können. Die betroffene Schülerin oder der betroffene Schüler soll in die Lage versetzt werden, die Tragweite einer Entscheidung zu beurteilen und diese in voller Kenntnis der Umstände anzufechten. Der für den Zuteilungsentscheid massgebende Lernbericht der 3. Klasse der OS enthält sowohl eine Beurteilung der in allen Pflichtfächern erbrachten Leistungen mit Punkten sowie eine Beurteilung des Lern-, Arbeits- und Sozialverhaltens mit Prädikaten und Worten. Die Leistungsbeurteilung orientiert sich dabei an einer gewichteten pädagogischen Gesamtbetrachtung und leitet sich nicht rechnerisch aus den lernzielorientierten Bewertungen der einzelnen Fächer ab. Die Lernbeurteilungsverordnung OS sieht ausserdem vor, dass der Lernbericht mit den Inhaberinnen und Inhabern der elterlichen Sorge sowie den Schülerinnen und Schülern besprochen wird. Der Lernbericht gilt erst im Zeitpunkt, in dem das Beurteilungsgespräch stattgefunden hat, als eröffnet und kann innert zehn Tagen ab diesem Zeitpunkt mit Rekurs beim Vorsteher des Erziehungsdepartements angefochten werden. Aus der im Lernbericht dokumentierten Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz von X. mit Punkten bzw. mit Prädikaten und Worten in Verbindung mit den mündlichen Erläuterungen der Klassenlehrerin am Beurteilungsgespräch ergibt sich somit eine hinreichende Begründung des Zuteilungsentscheids. Auf eine weitergehende Begründung der Leistungsbeurteilung, insbesondere eine schriftliche Begründung der Leistungsbewertung in einem speziellen Fach, besteht im Promotionsverfahren kein Anspruch. Anders verhält es sich im Rekursverfahren, in dem die Schulleitung beziehungsweise die betreffende Fachlehrperson gegebenenfalls eine umstrittene Leistungsbeurteilung schriftlich begründen muss. Im vorliegenden Beispielfall waren die Klassenlehrerin und der betroffene Geografieund Naturkundelehrer demnach rechtlich nicht verpflichtet, den Eltern von X. eine ergänzende schriftliche Begründung der Leistungsbeurteilung nach der Eröffnung des Zuteilungsentscheids zu liefern. Dass die Eltern von X. dennoch nicht von vornherein auf den Rekursweg verwiesen wurden, sondern ihnen über das rechtlich Gebotene hinaus ein klärendes Gespräch mit dem Geografie- und Naturkundelehrer angeboten wurde, ist eine pragmatische Lösung, die später viel Zeit und Ärger ersparen kann. 30 Arbeitsblätter und Praktisches für den Unterricht Swissmilk ist Ihr Ansprechpartner, wenn es um Milch und Milchprodukte geht. So vielfältig die Milch, so vielfältig lässt sie sich auch im Unterricht einsetzen. Swissmilk bietet Arbeitsblätter, Ernährungsvorträge und Unterrichtshilfen an. www.swissmilk.ch/schule Arbeitsblätter und Newsletter Abonnieren Sie unseren Newsletter. Sie erhalten 6-mal pro Jahr neue Arbeitsblätter für alle Schulstufen und werden über Neuheiten informiert. Zur Anmeldung: www.swissmilk.ch/schule Tag der Pausenmilch Einmal jährlich kommt die Milch in die Schule. Nehmen Sie mit Ihrem Schulhaus teil. Informationen unter www.swissmilk.ch/pausenmilch Ernährungslektion Schule einmal anders: Eine diplomierte Ernährungsberaterin HF/FH gibt eine Doppellektion zum Thema Ernährung. Infoline Daniela Carrera und Mirjam Wolfensberger beantworten gerne Ihre Fragen: 031 359 57 52 oder [email protected] Schweizer Milchproduzenten SMP Swissmilk Weststrasse 10 3000 Bern 6 Basler Schulblatt 2013 | 08 Staatliche Schulsynode SOMMERZEIT – WECHSELZEIT «Zeit zum Wechseln! » So grüsst es jüngst stadtauf, stadtab von den Plakatwänden. Was hier für potenzielle Hypothekarkunden einer Grossbank werben soll, könnte da genauso von den zuständigen Behörden zuhanden der Basler Lehrpersonen ausgehängt worden sein. In der Hochsaison von Schulharmonisierung und Wechselplan scheint kaum ein Stein auf dem anderen zu bleiben: Komplette Klassen zügeln, langjährige Kollegien zerbröckeln und ein Heer von Lehrerinnen und Lehrern wechselt während der Sommerpause den Arbeitsort. Von Jean-Michel Héritier Geschichten vom Wechselplan könnte die Staatliche Schulsynode hier viele erzählen. Sie treiben wie die Sommergärten zahlreiche bunte Blüten. Die Schattierungen reichen dabei von traurigen Anekdoten bei der neuen Teambildung (wo es «so richtig menschelt») bis hin zu hoffnungsvollen ersten Erfahrungen mit Aufbruchstimmung und Vorfreude auf die «Neue Schule» (wo alles endlich besser werden soll). Mit einer vollständigen Aufzählung der gesammelten Wechselberichte liesse sich wohl leichthin eine ganze Schulblatt-Ausgabe füllen, und das neue BSB-Layout im «Drehformat» würde die Vielseitigkeit der dabei gemachten subjektiven Erfahrungen bestens illustrieren. Kurzum: Von Kleinhüningen bis zur Aeschenvorstadt, vom Bruderholz bis zum Rhy scheinen die Schulen und die darin beschäftigten Menschen in Bewegung zu sein wie schon lange nicht mehr. SCHWIERIGE WECHSELPLANUNG Dass sich die Wechselplanung als bedeutend anspruchsvoller als wie zu Beginn angenommen entpuppt hat, mag heute kaum mehr verwundern. Ursprünglich war noch geplant gewesen, dass sich am Kollegiumstag nach den Herbstferien alle neuen Kollegien in der zukünftigen Zusammensetzung treffen würden. Doch wo auf der einen Seite bloss Zahlen und Daten zu stehen scheinen, treten auf der anderen oft persönliche Schicksale oder gar Krisen auf. Bis heute hat die Grossübung «Wechselplan» weitaus mehr Zeit als vorgesehen benötigt. Obwohl die beteiligten Planungsleute stets unter Hochdruck nur das Beste angestrebt und eine Unzahl an Arbeitsstunden in Sitzungen und Klausuren investiert haben, scheint die Materie zu komplex und lebendig zu sein, als dass in Bälde der definitive Abschluss aller Koordinationsarbeiten vermeldet werden könnte. Bis alle wirklich wieder ihr festes Plätzchen haben werden, wird wohl noch reichlich Wasser den Rhein hinunterfliessen. LÖSUNGEN NICHT FÜR ALLE BETEILIGTEN IDEAL Wo das Personal den Arbeitsplatz wechseln muss, existiert unbestritten ein hohes Mass an Konfliktpotenzial. Davon zeugt letzthin eine Vielzahl von Anfragen und Beratungsgesprächen am Claramattweg 8. Die Telefondrähte im Büro der Schulsynode Basel-Stadt laufen heisser als auch schon, was trotz des Sommers kaum am Wetter liegen mag. Einerseits erkundigen sich viele Lehrpersonen bei der SSS nach den korrekten Modalitäten bei Schulwechseln und benötigen auf der anderen Seite Auskünfte über die gesetzlichen Rahmenbedingungen seitens der FSS. Das synodale Angebot für individuelle Beratung bezüglich Abläufen, Rechten und Pflichten steht – und es wird rege genutzt. 32 Basler Schulblatt 2013 | 08 Staatliche Schulsynode SOLIDARITÄT GEFRAGT WIE SELTEN Im Vorfeld der Wechselplanung hat die Schulsynode mit dem Erziehungsdepartement zahlreiche Gespräche geführt und dabei eine ganze Reihe von entlastenden Massnahmen erwirken können. Die Übergangsbestimmungen beim Stufenwechsel OS/PS bezüglich Lohn und Pflichtstundenzahl, die Einrichtung einer «Inkonvenienz-Entschädigung» beim Unterrichten an mindestens zwei verschiedenen Standorten und Schulstufen oder die Einrichtung des kollegialen Mentorats für stufenwechselnde Lehrpersonen mögen davon zeugen. Auch bei der Bereitstellung der zahlreichen Weiterbildungs- und Nachqualifikationskurse im Rahmen der Schulharmonisierung wurde von allen Seiten stets auf ein praxisnahes und niederschwelliges Angebotsprofil geachtet. Doch dies alles kann nur dann als Entlastung wirksam werden, wenn wir Lehrerinnen und Lehrer selbst den Prozess zum neuen Kollegium aktiv und optimistisch mitgestalten. Was keine Selbstverständlichkeit ist, denn von den einzelnen Lehrpersonen wird während der ganzen Wechselzeit enorm viel abverlangt. Diese nicht zu unterschätzende Mehrbelastung gilt es daher durch kollegiale Unterstützung und gelebte Solidarität aufzufangen. Nur wo Kollegialität und Hilfsbereitschaft überwiegen, kann eine «gute neue Schule» letztlich gedeihen. ROLLE DER SCHULLEITUNG Einmal mehr in einem schulischen Veränderungsprozess kommt den Schulleiterinnen und Schulleitern eine Schlüsselrolle zu. Nicht unähnlich einem Fussballtrainer bei der Mannschaftsaufstellung übernehmen sie die «Coaching»-Funktion am Schulstandort. Sie führen die Wechselgespräche, sie suchen nach individuellen Lösungen zusammen mit dem Schulpersonal, sie sind erste Anlaufstation bei Integrationsschwierigkeiten (nicht von Kindern und deren Familien, sondern von Pädagogen), sie sind verantwortlich für das Zusammenwachsen der alten zu neuen Kollegien – und sie halten zu guter Letzt auch den Kopf hin, wenn es einmal nicht wie gewünscht laufen sollte. Dies ist eine respektable «Challenge», welche von jeder einzelnen Leitungsperson viel taktisches Geschick und hohe kommunikative Kompetenzen abverlangt. Dafür, dass sich die Schulleitungsleute dieser Herausforderung überhaupt stellen, sei ihnen an dieser Stelle aufrichtig gedankt und für den weiteren Verlauf der «Wechselspiele» weiterhin gutes Gelingen gewünscht. Letzten Frühling stellte der Leiter Volksschulen, Pierre Felder, mit spürbarer Befriedigung fest, dass es innerhalb der Wechselplanung bei der Stufenzuteilung fast keine Rekurse seitens der Lehrerinnen und Lehrer gegeben habe. Er attestiert den Lehrpersonen ein hohes Mass an professionellem Umgang mit der offensichtlich hohen Belastung. Das lässt hoffen für die nächsten Jahre, wenn es wie in diesem Sommer wiederum heissen wird: «Zeit zum Wechseln!» 33 Basler Schulblatt 2013 | 08 Staatliche Schulsynode WAS MEINST DU ZUM NEUEN LEHRPLAN? DER SSS-FAHRPLAN ZUR VERNEHMLASSUNG ZUM LEHRPLAN 21 Von Gaby Hintermann, Präsidentin SSS Die SSS hat sich entschieden, die Vernehmlassung zum Lehrplan 21 etwas anders als gewohnt anzupacken. Gesucht werden Lehrpersonen, die sich hier stellvertretend für einen bestimmten Fachbereich einbringen, den entsprechenden Lehrplanentwurf kritisch unter die Lupe nehmen und eine Rückmeldung verfassen. Die SSS findet es wichtig, dass sich die Lehrpersonen zum neuen Lehrplan äussern, da dieser das neue «Grundlagenpapier» ihrer Arbeit darstellen wird. Keinesfalls soll mit dem beschlossenen Vorgehen jemand vom Vernehmlassungsprozess ausgeschlossen werden. Die SSS versucht lediglich einen bewältigbaren Weg für die Durchführung einzuschlagen. Die vorgeschlagenen Gruppengrössen sind nur Ideen; alle, die sich beteiligen wollen, sind dazu herzlich eingeladen. Vorgesehen ist folgender zeitlicher Ablauf: WANN WAS WER Juli und August Lektüre Alle interessierten Lehr- und Der LP21 ist ab 28. Juni im Internet Fachpersonen freigeschaltet. www.lehrplan.ch 19. August, 18 bis 20 Uhr Treffen der Konferenzvorstände Konferenzvorstände Informationen zur Vernehmlassung. Gäste: Regina Kuratle und Lorenz Halter → Auftrag an KoVo: Lehrpersonen für 2 bis 3 Expertinnen-/ Expertengruppen finden und delegieren Bis 9. September Individuelle, kritische Lektüre Delegierte aus den Kollegien, und Vorbereitung auf den Workshop interessierte Lehrpersonen vom 10. September 10. September, 17 bis 20 Uhr Workshops der Expertinnen-/ Delegierte aus den Kollegien, Expertengruppen Fachexpertinnen und -experten vom Gemeinsamer Auftakt, PZ.BS, interessierte Lehrpersonen danach Beantwortung der Vernehm- (Die Gruppen sind offen für weitere lassungsfragen in den Gruppen interessierte Personen, die sich einbringen möchten.) 25. September, 17 bis 20 Uhr 16. Oktober Reservetermin Einzelne Expertinnen-/ Für einzelne Gruppen bei Bedarf Expertengruppen Rückmeldungen an SSS Gruppenleiterin, Gruppenleiter Die Rückmeldungen der Gruppen sind bei der SSS eingetroffen. [email protected] 21. Oktober Begutachtung und (evtl.) Synodalvorstand Verabschiedung der Konsultationsantwort durch den Synodalvorstand. 26. November Ende der Vernehmlassungsfrist Reservetermin für Verabschiedung im Synodalvorstand 34 Synodalvorstand Basler Schulblatt 2013 | 08 Staatliche Schulsynode NEUN GRUPPEN Für die folgenden Gruppen werden jeweils ungefähr vier bis acht Lehrpersonen gesucht: – LP 21 aus Kindergartensicht – Berufliche Orientierung – ICT & Medien – Sprachen (Schulsprache und Fremdsprachen mit Latein) – Mathematik – Natur, Mensch, Gesellschaft (GS, GG, Bio, CH, PH) – Gestalten – Musik – Sport & Bewegung Interessierte wenden sich bitte an ihren Konferenzvorstand oder via E-Mail an die Staatliche Schulsynode: [email protected] ALLES NUR HALB SO WILD Ende Mai hat sich für mich ein langjähriger Traum erfüllt: Ich durfte mit dem PZ.BS offiziell mit zu einem Besuch nach Bielefeld an die Laborschule. Viel hatte ich in den letzten Jahren darüber gelesen und allein schon der Name vermochte mich immer wieder zum Träumen und Phantasieren anregen. Hin und wieder hatte ich gar mit dem Gedanken gespielt, mich in diesem Labor um eine Stelle zu bemühen, um selber zu erleben, wie «Hartmut von Hentig in echt» funktioniert. Nun, wie Sie wissen, ist es ein wenig anders gekommen – ich bin ja noch hier. Meine Erwartungen waren bei Reiseantritt deswegen aber nicht minder hoch – im Gegenteil, nun wollte ich diesem Mythos endlich auf die Spur kommen. Die Laborschule feiert inzwischen ihr 40-jähriges Bestehen und ich war gespannt, wie sich eine Reformschule nach so vielen Jahren anfühlt und ob der Gründergeist noch immer durch die heiligen Hallen und Flure wehen würde. Nun, wie soll ich sagen – erhöhte Erwartungen provozieren nicht selten Ernüchterung: So musste ich nach einem interessanten Vortrag und einer Schülerführung durch die verschiedenen Räumlichkeiten feststellen, dass auch in Bielefeld tatsächlich nur mit Wasser gekocht wird. (Hin und wieder wurde ich sogar das Gefühl nicht ganz los, dass man in Basel mit einem ganz exquisiten Wässerchen am Werk ist!) Sollte ich nun traurig sein? Nein, Bielefeld ist trotzdem auf jeden Fall eine Reise wert – vor allem auch, weil man so oder so ganz viel Beeindruckendes mitnehmen kann und auf der sechsstündigen Zugreise viel Zeit hat, um sich mit Kolleginnen und Kollegen über das Gesehene und Gehörte auszutauschen und ausführlich zu debattieren, ob man das in Basel an der neuen Schule auch möchte oder eben nicht. Liebe Mitreisende, IMMER unD übERaLL MuSIK Zu höREn – fRühER EIn KLEInES WunDER! Das Museum für Musikautomaten zeigt, wie viel Lust und Erfindergeist hinter der Musik ab Konserve steckt! Spass und Anregung sind garantiert, sei es auf einer Spezialführung kombiniert mit dem Zauberklang-Rundgang (für alle Stufen) oder beim Workshop Gloggomobil (3. / 4. Klassen, mit kostenlosen Begleitunterlagen). Weitere Auskünfte erhalten Sie unter www.musikautomaten.ch, Tel. 061 915 98 80 oder [email protected] Tipp | · Postautohaltestelle «Seewen, Musikautomaten» direkt vor dem Museum (ab Liestal SBB und Dornach SBB) · Schöne Gegend für Wanderungen und Spaziergänge knapp 20 km südlich von Basel · Museumsshop und Museumsrestaurant mit Aussichtsterrasse danke dass ich mit euch eintauchen durfte, es war herrlich! Gaby Hintermann, Präsidentin der SSS Museum für Musikautomaten Sammlung Dr. h.c. H. Weiss-Stauffacher Bollhübel 1, CH-4206 Seewen SO T +41 61 915 98 80 Basler Schulblatt 2013 | 08 Staatliche Schulsynode SSS-MITTEILUNGEN AUSTAUSCHTREFFEN ZUR «INTEGRATIVEN SCHULE» Am 18. Juni 2013 hat wie angekündigt ein erstmaliges Austauschtreffen zum Thema «Förderung & Integration» stattgefunden. Dabei hat sich eine Delegation der SSS (insgesamt acht Lehr- bzw. Fachpersonen) mit dem Leiter Volksschulen (Pierre Felder), der Leiterin Sonderpädagogik (Barbara Suter), der designierten Leiterin Fachzentrum Sonderpädagogik (Noortje Vriends), der Leiterin Fachstelle Zusätzliche Unterstützung (Elsbeth Zurfluh) und der Leiterin des Schulpsychologischen Dienstes (Tanja Grimaudo) getroffen. Während dreier Stunden wurden u.a. die folgenden Themen intensiv besprochen: – Ansprüche an die Lehrpersonen durch die integrative Schule – Personalsituation und Raumfragen – verstärkte Massnahmen – Sonderpädagogik-Verordnung – Arbeitszeitmodell für Logopädie und Psychomotorik. Die Teilnehmenden waren sich am Ende darüber einig, dass dieses Austauschtreffen angesichts der thematischen Reichhaltigkeit alsbald wiederholt und der Dialog somit im Sinne der Kontinuität weitergeführt werden soll. DEUTSCH ALS ZWEITSPRACHE In diesem Frühling hat das ED wegen der Zusammenführung der beiden Schulen OS und PS ein neues Richtlinien-Papier zum Thema «DaZ» (Deutsch als Zweitsprache auf der Primarstufe) veröffentlicht. Die Staatliche Schulsynode wurde mit einer Anhörung dazu beauftragt. Der Synodalvorstand hat die neuen Richtlinien ausführlich diskutiert und dabei festgehalten, dass nach Meinung der SSS folgende Punkte noch genauer abzuklären sind: – klare Aussagen über DaZ im Kindergarten – eine Variante mit Beibehaltung der Fremdsprachenklassen als Triage-Stelle – eine Klärung, ob genügend ausgebildetes Personal zur Umsetzung vorhanden ist – eine Erhebung des Ist-Zustandes. Nun wird in Absprache mit dem ED nach den Sommerferien eine «Echogruppe» zum Thema «DaZ» eingesetzt, in der die Sichtweise aller Lehrpersonen vom Kindergarten bis zur Sek I-Stufe eingebracht werden kann. Für diese Echogruppe (max. zehn LP) haben sich bisher folgende Personen gemeldet: Nadine Bühlmann (SL PS St. Johann), Martin Heeb (PS Wasgenring), Mirjam Lanz (PS Wasgenring), Matthias Meier (PS Wasgenring), Sascha Sprecher (PSt Dreirosen), André Theler (PS Volta), Andreas Vincenzi (OS Dreirosen), Christoph Waibel (PS Wasgenring) und Jean-Michel Héritier (Leitender Ausschuss SSS). Weitere interessierte Personen, vorzugsweise Vertreterinnen und Vertreter von weiteren Primarstandorten, melden sich bitte möglichst rasch beim Sekretariat der Schulsynode Basel-Stadt ([email protected]), danke! ECHOGRUPPE PASSEPARTOUT Die neu geschaffene Echogruppe «Passepartout» wird ihre Arbeit voraussichtlich im August 2013 aufnehmen. Folgende Kolleginnen und Kollegen werden dabei die Anliegen seitens der Lehrpersonen zum Thema «Fremdsprachenunterricht» vertreten: Ursula Leupin (PS Christoph Merian/Gellert), Karin Spiegelberg (OS Sandgrube), Bettina Göppert (WBS Leonhard), Marco Bischofberger (Gymnasium Leonhard) und Jean-Michel Héritier (Leitender Ausschuss SSS). 36 Basler Schulblatt 2013 | 08 Staatliche Schulsynode RÜCKTRITTE AUS DEM SYNODALVORSTAND Anlässlich der Sitzung vom 20. Juni 2013 wurden folgende Mitglieder des Vorstands verabschiedet: Fausto Dembinski (OS), Jörg Eichenberger (GB), Marc-André Kaspar (GL), Rita Marti (OS), Martina Tricase (WBS) und Sonja Zundel (KIS). Die SSS bedankt sich bei diesen Kolleginnen und Kollegen für ihr langjähriges Engagement zugunsten der Basler Schulen sowie deren Lehr- und Fachpersonen ganz herzlich und wünscht ihnen für die Zukunft alles Gute. Ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger werden in einer späteren Ausgabe des Basler Schulblatts näher vorgestellt werden. NEUERUNGEN BEIM EDUBS-MAIL Die Staatliche Schulsynode hat von den bevorstehenden Änderungen beim edubs-Mail Kenntnis genommen. Infolge mehrfacher Zwischenfälle im Bereich «phishing mails» wird ab Ende August 2013 keine automatische Weiterleitung auf den persönlichen E-Mail-Account mehr möglich sein. Die SSS begrüsst das geplante Vorgehen der Abteilung «ICT Schulen» im PZ.BS, welches eine sorgfältige Betreuung der betroffenen Lehr- und Fachpersonen bei der Überführung der bisherigen E-Mail-Einstellungen vorsieht. Mehr dazu unter http://ict.edubs.ch/anleitungen/edubs-mail AGENDA Das Semestertreffen der Konferenzvorstände aller Schulstufen mit dem Leitenden Ausschuss der Staatlichen Schulsynode findet am zweiten Montag nach den Sommerferien, 19. August 2013, von 18 bis 20 Uhr im PZ.BS (Grosser Saal) statt. Die nächste Sitzung des Synodalvorstandes (SSS) findet am Dienstag, 27. August 2013, um 17 Uhr ebenfalls im PZ.BS (Grosser Saal) statt. WEBSITE Alle aktuellen Berichte und weitere Hintergrundinformationen zur Staatlichen Schulsynode Basel-Stadt (SSS) finden Sie rund um die Uhr im Internet unter http://schulsynode-bs.edubs.ch Jean-Michel Héritier Das Schulmobiliar Basler Schulblatt 2013 | 08 Freiwillige Schulsynode ANSPRÜCHE AN SCHULLEITUNGEN STEIGEN FSS SETZT SICH AUCH FÜR ARBEITSBEDINGUNGEN VON LEITUNGSPERSONEN EIN Von Jean-Michel Héritier Der Freiwilligen Schulsynode liegt sehr viel an der guten Zusammenarbeit zwischen den Schulleitungen und den Lehr- sowie Fachpersonen an den Schulstandorten. Daher begrüsst es die Geschäftsleitung ausdrücklich, dass viele Schulleiterinnen und Schulleiter auch FSS-Mitglieder sind. Damit profitieren diese Personen nicht nur von den traditionellen FSS-Dienstleistungen, sondern dürfen auch darauf zählen, dass sich die FSS weiterhin aktiv für qualitativ hochwertige Arbeitsplatzbedingungen der Schulleitungen einsetzen wird. «Jeder sechste Schulleiter vor dem Burnout», «Steigender Druck auf Schulleiter führt zu Kündigungen» – mit solchen Schlagzeilen in der Tagespresse wurde im letzten April nicht gerade Werbung für den Schulleitungsberuf betrieben. Die NZZ berichtete sogar über regionale Unterschiede, welche aufzeigen würden, dass gerade die Schulleiterinnen und Schulleiter «im Kanton Basel-Stadt sich besonders belastet fühlen». Laut dieser Berichterstattung würden besonders hierzulande die Schulleitungsleute «zur Gruppe der stark belasteten Personen gehören», welche «so sehr durch den Beruf beansprucht sind, dass ein Arbeitsausfall wahrscheinlicher ist als bei anderen». Die Freiwillige Schulsynode Basel-Stadt wollte wissen, ob dieser Sachverhalt den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht. RELATIVIERUNG ANGEBRACHT Nach intensiven Gesprächen der Geschäftsleitung FSS mit dem Vorstand des Schulleiterverbands Basel-Stadt (SLV) scheint nun jedoch eine Relativierung angebracht. Obschon sich die Schulen in Basel-Stadt gerade in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess befinden, sind die meisten Schulleiterinnen und Schulleiter absolut funktionsfähig und leisten in ihrem beruflichen Alltag hervorragende Arbeit. Ohne dies wäre an eine zielgerichtete Umsetzung der kantonalen Schulreformen wohl kaum zu denken. In Basel-Stadt scheint es aktuell auch keine erhöhte Fluktuation unter den Schulleitungspersonen im Vergleich zu anderen Kantonen zu geben. Die wenigen frei gewordenen Stellen können daher meist ohne nennenswerte Umtriebe innert nützlicher Frist wieder neu besetzt werden. RECHT GUT AUFGESTELLT Auch wenn die Leitung einer Schule zunehmend anspruchsvoller zu werden scheint, sind die meisten Schulleitungen an den teilautonomen Schulstandorten in Basel-Stadt also vergleichsweise recht gut aufgestellt. Dies hat sicherlich auch damit zu tun, dass sich die FSS seit jeher sowohl für eine adäquate Entlastung als auch eine faire Entlöhnung bei den Schulleiterinnen und Schulleitern eingesetzt hat und sich auch weiterhin mit Überzeugung für eine Optimierung dieser Arbeitsbedingungen stark machen wird. Die Basler Schulen brauchen gut ausgerüstete Schulleiterinnen und Schulleiter, die ihren Job im Interesse aller Beteiligten kompetent auf dem gewohnt hohen Qualitätsstandard ausüben können. 38 Basler Schulblatt 2013 | 08 Freiwillige Schulsynode Tove Specker, Schulleiterin Nadine Bühler und Peter Kobald, Schulleitung Primarstufe OS Insel (Schulkreis III) St. Johann (Schulkreis I) und designierte Schulleiterin Sekundarschule Theobald Baerwart (Schulkreis IV) FRAGEN AN UND WÜNSCHE VON SCHULLEITUNGEN Welches waren aus eurer Sicht als Schulleiterin oder Schulleiter die absoluten Highlights im vergangenen Schuljahr? Tove Specker: Aufgestellt haben mich die positive Stimmung und die spürbare Motivation der Lehrpersonen an den beiden Weiterbildungstagen des zukünftigen Kollegiums der Sekundarschule. Auch die aufbauenden und inspirierenden Inhalte Specker: Die Personalplanung der zukünftigen Sekun- der Workshops bei der «Netzwerktagung Schulentwicklung» darschule hat mir viel zu denken gegeben, insbesondere die vom April 2013 haben mir gefallen. Zudem bin ich erfreut über manchmal unglückliche Verbindung von Zahlen und Fak- die Wahl meines neuen Schulleitungspartners an der Sekun- ten mit persönlichen Schicksalen. Der beginnende Abbau der darschule Baerwart. Nadine Bühler und Peter Kobald: Ein absolutes Highlight sorgfältig aufgebauten und weiterentwickelten Orientierungsschule ist eine herausfordernde, unerfreuliche Erfahrung. Als war der Spielmorgen mit Beteiligung der Kindergärten, Pri- anspruchsvoll empfinde ich zudem das geforderte mehrdimenmarschule und Eltern. Die Erstbegegnung vor den Sommer- sionale Denken in Bezug auf aufbauende PS, abbauende OS ferien mit den neuen Klassen und Lehrpersonen hat ebenfalls und den simultanen Aufbau einer neuen Sekundarschule. sehr gut funktioniert. Dann haben wir uns auch sehr darüber gefreut, dass wir die Zusage für das Projekt «Bildungsland- Angenommen «Ameliora Administrata», die berühmte schaft St. Johann/Volta» erhalten haben und dass ein sehens- gute Schulleitungsfee, würde euch während der Sommerferien werter Film darüber produziert wurde. drei Wünsche frei stellen: Was würdet ihr euch unbedingt wünschen? Welche Herausforderungen an die Schulleitung waren im Specker: Erstens wünsche ich mir, dass mir «Ameliora» meine Schuljahr 2012/13 für euch besonders anspruchsvoll? Papierberge so ordnet, dass ich einen klaren Überblick habe Bühler und Kobald: Die Umsetzung der Teilautonomie gestaltet und problemlos finde, was in der jeweiligen Arbeitsphase von sich aus unserer Sicht als anspruchsvolle Aufgabe, die infolge Bedeutung und zentral ist. Zweitens könnte mir die Fee eine unklarer Zuständigkeiten seitens der Volksschulleitung für uns Mehrjahresplanung erstellen, die Schritt für Schritt aufzeigt, oft nicht einfacher wird. Überdies hat uns auch die kurzfristige was es braucht, um eine pädagogisch fundierte Sekundarschu- Information über die Verzögerung des geplanten Dachumbaus le aufzubauen und dabei die Betroffenen zu Beteiligten macht. ungewollt vor eine weitere Herausforderung gestellt. Als Drittes möchte ich von ihr mit dem nötigen Humor und der geforderten Gelassenheit ausgestattet werden, damit ich die Schule(n) im Guten durch die kommenden Jahre führen kann. Bühler und Kobald: Wir wünschen uns von der Fee erstens ein Globalbudget für unsere Schule, zweitens, dass über Nacht der Dachstock ausgebaut und der Lift installiert wird, und drittens, dass wir einen kindgerechten Pausenhof mit einem Schulgarten erhalten. 39 Basler Schulblatt 2013 | 08 Freiwillige Schulsynode HALBZEIT-BILANZ BEI DER SCHULHARMONISIERUNG DELEGIERTENVERSAMMLUNG DES LEHRERDACHVERBANDES LCH Der LCH fordert an seiner Delegiertenversammlung zur Die Übergangsfrist, während der die Kantone dem HarmoS- Halbzeit der HarmoS-Umsetzung aufgrund der be- Konkordat beitreten können, läuft am 1. August 2015 ab. Da- sorgniserregenden Rückmeldungen aus den kantonalen nach wird die EDK zuhanden des Bundes eine Schlussbilanz Mitgliedsorganisationen eine sofortige Überprüfung ziehen und den Nachweis erbringen müssen, dass der Verfas- der Situation im Fremdsprachenunterricht und konkrete sungsauftrag der Schulharmonisierung erfüllt ist. Andernfalls Verbesserungsmassnahmen durch EDK und Kantone. muss der Bund eingreifen. Von Jean-Michel Héritier LEHRPERSONEN WOLLEN GUTEN UNTERRICHT GESTALTEN Am 15. Juni reiste eine sechsköpfige Delegation aus Basel an die Der Fremdsprachenunterricht zeigt exemplarisch den drin- Delegiertenversammlung des Lehrerdachverbands nach Baden. genden Handlungsbedarf. Die Rahmenbedingungen für den Diskussionsthema war der Stand der Schulharmonisierung in Fremdsprachenunterricht müssen sofort überprüft und bis 2015 der Deutschschweiz. Seit dem Inkrafttreten des HarmoS-Kon- klar verbessert werden, damit überhaupt eine reelle Chance für kordats am 1. August 2009 zeichnen sich einige Koordina- einen gelingenden Fremdsprachenunterricht entsteht. Sollten tionsfortschritte ab: diese Verbesserungen nicht eintreten, wird der LCH mit sei- – Eine gemeinsame Regelung für den Schuleintritt in allen Kan- nen Kantonalsektionen eine Umstellung auf Wahlpflicht für tonen die zweite Fremdsprache auf der Primarstufe und der Sekun- – Ein einheitlicher Übertritt nach der 6. Klasse von der Primar- darstufe I mit Grundanforderungen verlangen. stufe in die Sekundarstufe I In einem die Resolution begleitenden Positionspapier stellt – Ein gemeinsam erarbeiteter Lehrplan für die Volksschule al- der LCH sechs Forderungen zur Umsetzung der EDK-Spraler 21 deutsch- und gemischtsprachiger Kantone – Ein gemeinsames Verständnis von Grundkompetenzen in der chenstrategie: Ein Hauptpunkt ist, dass der Fremdsprachenunterricht, insbesondere in der zweiten Landessprache, im Zei- Schulsprache, Fremdsprachen, Mathematik und Naturwis- chen der Begegnung und des Kulturaustauschs stehen soll. Auf senschaften mit einem entsprechenden Monitoringkonzept der Primarstufe soll der Fremdsprachenunterricht nicht pro- – Eine Übernahme der kantonalen Verantwortung für die Son- motionswirksam sein. Für die Sekundarstufe I sind Möglichderschulung und Integrationskonzepte. keiten des Spracherwerbs mit mehrwöchigem Austauschprogramm vorzusehen. Vorschläge zur Verbesserung der Situation WEITERE ASPEKTE FÜR EINEN HARMONISIERTEN sind unter anderem Halbklassenunterricht oder Niveaugrup- BILDUNGSRAUM pen auf der Primarstufe sowie mindestens drei Wochenlektio- Festgestellt wird aber auch, dass für einen wirklich harmoni- nen für eine Fremdsprache. Des Weiteren benötigten die hetesierten Bildungsraum im Jahr 2020 noch wichtige Teile fehlen: – Die frühe Bildung und Betreuung ist noch kein gemeinsames Thema. – Blockzeiten und Tagesschulen werden noch nicht überall eingeführt sein. – Die Lösungen für einen integrativen Unterricht sind extrem unterschiedlich. – Der Fremdsprachenunterricht ist unterschiedlicher als je zuvor. – Die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen bleibt weitgehend kantonal geregelt. Die Vielfalt der Lehrdiplome insbesondere auf der Primarstufe ist nach wie vor extrem gross. – Erst 10 von 21 Kantonen mit deutschsprachigen Schulen sind dem HarmoS-Konkordat beigetreten, und ebenso sind erst 10 der 21 Kantone im Sonderpädagogik-Konkordat dabei. 40 rogenen Lerngruppen bessere Lehrmittel. Basler Schulblatt 2013 | 08 Freiwillige Schulsynode FSS-MITTEILUNGEN FSS-BESUCHE AN DEN SCHULSTANDORTEN Im vergangen Schuljahr hat die Geschäftsleitung der FSS an 40 Schulstandorten die Kollegien persönlich aufgesucht (19 PSt, 10 OS, 4 SpA, 6 weiterführende Schulen und 1 MAB). Dabei wurden einerseits die aktuellen Leistungen der Freiwilligen Schulsynode aufgezeigt, andererseits hat die GL auch an den Schulen «den Puls gemessen», indem die anwesenden Lehr- und Fachpersonen ihre persönlichen und kollektiven Anliegen und Fragen vorbringen konnten. Dabei ergaben sich zahlreiche fruchtbare Diskussionen, welche die FSS gerne mitnimmt und in ihre weitere gewerkschaftliche Alltagsarbeit einfliessen lässt. Auch im kommenden Schuljahr wird die Geschäftsleitung ihre Besuche an den Schulstandorten gerne fortsetzen. Die Terminierung dieser «Visiten» wird künftig weiterhin über die FSS-Delegierten am Schulstandort erfolgen. WECHSELPLAN Haben Sie Fragen zum aktuellen Stand der Wechselplanung? Sind Sie vom Wechsel zwischen den Schulen selber persönlich betroffen? Wünschen Sie sich eine intensivere Begleitung während der «Wechselzeit» durch die Freiwillige Schulsynode? Gerade in «abwechslungsreichen» Zeiten wie diesen steht die Geschäftsleitung der FSS ihren Mitgliedern gerne mit Rat und Tat zur Verfügung. Erreichen können Sie uns zu den üblichen Bürozeiten telefonisch unter 061 686 95 25 oder jederzeit per E-Mail ([email protected]). Wir freuen uns, wenn wir Sie unterstützen dürfen. AGENDA Die nächste Sitzung des Synodalvorstandes (FSS) findet am Dienstag, 27. August 2013 (im Anschluss an die SSS-Sitzung ungefähr um 18.30 Uhr im PZ.BS), statt. FSS-PENSIONIERTE Mittwoch, 18. September 2013, 9.30 bis 18.15 Uhr, Schalterhalle SBB Stadtführung in Freiburg i.Br. Thema: Bürger, Galgen, Alte Häuser – Historix-Tours. Kosten: CHF 10 Anteil Bahn, Baden-Württemberg-Ticket; Mittagessen nach Wahl; die Führung übernimmt die Kasse FSS Pensionierte Anmeldung bis spätestens 14. September an Inge Diethelm, Kilchgrundstrasse 28, 4125 Riehen, 061 641 50 07, [email protected] Mittwoch, 14. August 2013, 13.15 bis 16 Uhr, Rotengraben in Riehen (Endstation Buslinie 32) Eiserne Hand (Wurmfortsatz der Schweiz in Deutschland) Anmeldung bis spätestens 13. August an René Tanner, Baiergasse 21, 4126 Bettingen, 061 601 87 57, [email protected] WEBSITE Alle aktuellen Informationen und weitere Hintergrundsberichte zur Freiwilligen Schulsynode Basel-Stadt (FSS) können jederzeit im Internet unter der URL www.fss-bs.ch abgerufen werden. Jean-Michel Héritier 41 42 Basler Schulblatt 2013 | 08 Freiwillige Schulsynode INTEGRATIVE SCHULE BRAUCHT RAUM VERSPRECHEN IM ALLOKATIONSBERICHT SIND NOCH NICHT EINGELÖST Von Dorothee Miyoshi Immer wieder gelangen Mitglieder mit der Meldung an die FSS-Geschäftsstelle, dass ihnen für die Ausübung der Förderangebote keinen Raum zur Verfügung gestellt wird. Die Schulleitungen würden dies jeweils damit begründen, dass die Förderung ja in der Klasse zu erfolgen habe und es deswegen gar kein weiteres Schulzimmer brauche. BERICHT AUS DEM GROSSEN RAT Im Allokationsbericht (www.schulharmonisierung-bs.ch) ist im Anhang auf Seite 1 und 2 der Raumbedarf für das Förderzentrum sowohl für die Primar- wie auch Sekundarstufe klar definiert. Für je einen Klassenzug auf der Primarstufe stehen ein Raum für ISF und einer für Belp, DaZ, Logo, Lega und Psychomotorik zur Verfügung. Diese Anzahl erhöht sich entsprechend, wenn mehrere Klassenzüge pro Jahrgang beschult werden. Diese Richtlinien gelten insbesondere für alle Neubauten. Bei bestehenden Schulhäusern wird diesem Anspruch soweit als möglich Rechnung getragen. Spezialraum Natur, Mensch, Gesellschaft Gestalten Musik In den Sitzungen vom Mai und Juni 2013 wurden folgende wünschenswert Hübner betreffend Schulfach «Geschichte der Religionen» treffend Absichtserklärung zur Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern 1 60 1 Werken *1 60 1 Musikalischer Grundkurs *1 60 1 1 Hauswirtschaft (Küche) 60 1 Förderzentrum inkl. ISF 40 1 Belp, Daz, Logo, Lega, 40 1 Psychomototik lösung der Einzeltherapien durch integrative schulinterne – Schreiben des Regierungsrates zum Anzug Mustafa Atici be- 80 40 Schulklassen Förderung Zeichnen *1 Textil *1 Hauswirtschaft (Theorie) – Interpellation von Sibylle Benz Hübner betreffend die Ab- – Schreiben des Regierungsrates zum Anzug Sibylle Benz 1 Natur, Mensch, Gesellschaft Herkunft ausgeglichenen Verteilung der Schüler und Schü- wünschenswert lerinnen auf die neu geschaffenen Schulkreise bzw. auf die 60–80 Musik Geschäfte aus der Bildungspolitik behandelt: – Anzug von Sibylle Benz betreffend eine nach sprachlicher Geografie/Naturlehre *1 Auszug aus dem Allokationsbericht – Schreiben des Regierungsrates zum Anzug Stephan LuethiBrüderlin betreffend Platzsituation Kindergärten – Ratschlag bezüglich Änderung des Gesetzes betreffend die Tagesbetreuung von Kindern und Bericht zum Anzug Brigitta Gerber betreffend Mitfinanzierung von Tagesheimen ohne Leistungsauftrag – Bericht der Bildungs- und Kulturkommission zum Ratschlag 13.0334.01 Änderung des Schulgesetzes betreffend Zulassungsbeschränkungen, Ausschluss vom Schuldienst, staatli- Nun kann es im Zuge der Umstrukturierung kurzfristig an einem Standort zu Raumengpässen kommen. Dafür haben Lehrund Fachpersonen durchaus Verständnis und werden sich entsprechend zu arrangieren versuchen. Natürlich ist dann die Begründung auch in diesem Sinne und die Schulleitung wird alles daran setzen, für die Förderung gemäss Sonderpädagogikverordnung §4 a–e die notwendige Infrastruktur so schnell wie möglich wieder zu gewährleisten. Ebenso ist in der Sonderpädagogikverordnung festgehalten, dass die Schülerinnen und Schüler mit besonderem Bildungsbe- che Schulsynode und weitere Anpassungen sowie zur Motion darf durch die Förderung der gesamten Klasse, innerhalb einer Gruppe oder wo nötig einzeln gefördert werden können (§ 6a). Martina Bernasconi und Konsorten zur Änderung des Schul- Es kann also überhaupt nicht die Rede davon sein, dass die Förderung vorwiegend innerhalb der Klasse zu erfolgen habe. gesetzes § 86 Aufgaben der Schulkommissionen Die ausführlichen Berichte aus den Mai- und Junisitzungen LOGOPÄDIE IN DER BESENKAMMER sind unter www.fss-bs.ch abrufbar. Sehr befremdend wirken da Meldungen von Mitgliedern, welche im kommenden Schuljahr ihren Förderunterricht, sei dies nun Sibylle Benz Hübner ISF oder Logopädietherapie, in einem Aufenthaltsraum der Tagesstrukturen oder in einem kleinen Abstellraum oder gar auf dem Schulgang durchzuführen haben. Dies entspricht weder dem vorgesehenen Raumkonzept des Erziehungsdepartements, noch kann dies pädagogischen oder gewerkschaftlichen Erfordernissen genügen. AG HAT RAUMBEDARF ABGEKLÄRT Das Erziehungsdepartement hat auch nicht vorgesehen, dass die Förderung der Kinder mit besonderem Bildungsbedarf unter solchen Bedingungen erfolgen soll. Eine prominent besetzte Arbeitsgruppe «Ausstattungsbedürfnisse Förderzentrum» erhielt den Auftrag, die Bedürfnisse der Förderlehrpersonen an die spezifischen Förderräume gemäss Allokationsplan zu formulieren. Dabei sollten gemäss Auftrag folgende Fragen beantwortet werden: Wie werden die spezifischen Förderräume mehrheitlich genutzt? Welche Ausstattung (Mobiliar) wird zwingend benötigt? Welche Förderung kann im Gruppenraum stattfinden? Wie viel Aufbewahrungs-/Stauraum wird benötigt? Was für Vorstellungen bestehen zu Kasten, Korpus mobil etc.? Die Arbeitsgruppe hat diese Fragen bearbeitet und den Schlussbericht samt Ausstattungsbedarf am 6. Juni 2011 verfasst. DESOLATE SITUATION BEI DER PSYCHOMOTORIK Besonders gravierend ist die Raumsituation anerkanntermassen bei der neu seit dem Sommer 2012 an den Schulstandorten angebotenen Psychomotoriktherapie. Die Fachleute in der Arbeitsgruppe Ausstattungsbedürfnisse definierten die Raumgrösse für die Psychomotoriktherapie mit 100 Quadratmetern und die Raumhöhe auf 3 Meter, wohl wissend, dass die Erfüllung dieser Erfordernisse wohl problematisch sein könnte. Da die aktuelle Wirklichkeit anders aussieht, besteht hier grosser Handlungsbedarf. Dieser Beitrag trägt hoffentlich zur Klärung der Ansprüche für die Ausübung der Förderangebote bei. Bei Fragen steht die Autorin gerne zur Verfügung unter [email protected] 43 44 Basler Schulblatt 2013 | 08 Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BS NEUES AUS DER PZ.BS-BIBLIOTHEK ANSCHAULICHES ÖKOSYSTEM KLASSEN SOUVERÄN FÜHREN Das Praxisbuch aus der Reihe «Pädagogik Praxis» widmet sich und zeigt auf, wie Lehrpersonen in den beschriebenen Situatio- Von GIDA sind 2013 zwei Lehrfilme zum Thema Ökosystem einem zentralen Thema. Es geht um die Führung der Klasse nen reagieren könnten und welche Möglichkeiten es gibt, falls erschienen. Sie wurden zwar für unterschiedliche Stufen pro- und dabei vor allem um den Umgang mit Schwierigkeiten. Sehr es nicht gelingen sollte. Ein ganzes Kapitel ist dem Umgang duziert, da aber beide Teile gut aufeinander abgestimmt sind, anschaulich werden diese Schwierigkeiten und die Reaktionen mit dem eigenen Ärger gewidmet. Darin beschreibt er einer- können sie stufenübergreifend eingesetzt werden. Aufgefal- darauf beschrieben. Es geht um vermeintliche Kleinigkeiten seits, wie im Unterrichtsalltag negative Emotionen manchmal len beim Visionieren der Filme ist die moderne und klare Auf- wie das Vergessen von Hausaufgaben, Dreinreden, unflätige Auslöser für schwierige Situationen sind. Andererseits ist die bereitung der Sachinhalte. Das Gesprochene wird mit Real- Wörter brauchen, Anweisungen missachten oder gröbere Ver- Auseinandersetzung mit dem Scheitern eigener Interventio- aufnahmen, Computeranimationen und Grafiken unterstützt. stösse wie Davonlaufen aus dem Unterricht, Schlägereien an- nen zentral, denn dieses Scheitern darf die eigene professionel- Ein zusätzliches Plus sind die auf dem ROM-Teil der DVD zur zetteln, ständiges Zuspätkommen und sich dabei in Szene set- le Weiterentwicklung nicht behindern. Vielmehr ist es ein oft Verfügung gestellten Arbeitsblätter. Im ersten Teil stehen Stoff- zen. Mit etwas Abstand ist leicht zu erkennen, dass jede Lehr- notwendiger Schritt zur Veränderung eventuell festgefahrener kreislauf und Energiefluss im Vordergrund. Danach lernen person schon solche und ähnliche Situationen erlebt hat. Daher Muster. fühlt man beim Lesen mit und kann sich vorstellen, wie man Das Buch eignet sich gut für das Selbststudium und ist eine die Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Funktionen der Lebewesen kennen. Dieser Inhalt wird mit dem Dar- in dieser Situation reagieren würde. Die Beispiele stammen aus ausgezeichnete Grundlage für Intervision, pädagogische Lese- stellen der Nahrungskette bzw. der Nahrungspyramide vertieft. allen Schulstufen und handeln auch von Klassen, in denen die gruppen, gegenseitige Unterrichtsbesuche und kollegiale Be- Abschliessend werden Auswirkungen von äusseren (menschli- Eltern sich wenig kooperativ zeigen, oder in denen verhaltens- ratung. Was beschrieben wird, leuchtet schnell ein, aber es ist chen) Einflüssen behandelt. Teil II startet mit einer Einführung auffällige Kinder sitzen. wohl besser, sich zusammen mit anderen auf den Weg zu ma- in die wichtigsten Grundbegriffe der Ökologie. Anschliessend chen, wenn man sein Verhalten teilweise verändern will. werden anhand des Ökosystems Buchenwald abiotische und Der Autor war jahrelang Lehrer und arbeitet auch heu- te noch in schwierigen Klassen im Teamteaching als Men- Ursina Gloor biotische Faktoren aufgezeigt und erklärt. tor, wenn Lehrpersonen direkt mit ihm lernen wollen. Er be- Rogers, Bill: Classroom Management: das Praxisbuch. Annette Rüsch schreibt anhand konkreter Beispiele, wie wichtig die professio- Weinheim, Beltz, 2013, 237 S., CHF 33.90, Ökosystem I: Sekundarstufe I, Klassen 7–9. Odenthal, nelle, selbstbewusste, klare und empathische Grundhaltung ist GIDA, 2013. 1 DVD + 1 Begleitheft; PZB AV 43984 ISBN 978-3-407-62796-4; PZB P 2.2.1 11 Ökosystem II: Sekundarstufe II. Odenthal, GIDA, 2013. 1 DVD + 1 Begleitheft; PZB AV 44022 ARBEITSINSTRUMENTE FÜR DIE PS LERNEN DURCH BEWEGUNG SCHULE GESTALTEN Die «Methodenbox Deutsch» bricht die kooperativen Lernme- Der Autor legt ein klares Plädoyer für Bewegung vor und be- Die Methodensammlung richtet sich an alle, die Schulentthoden auf die Primarstufe herunter und verknüpft sie mit dem schreibt die kognitiv-motorischen Zusammenhänge für das wicklungsprozesse leiten oder moderieren. Die kurze Definischulische Lernen leicht und nachvollziehbar. Er betont den tion von Schulentwicklung orientiert sich an Rolff und ver- einsetzen möchte, findet darin hervorragende Arbeitsinstru- Einbezug von Bewegung im Unterricht als Mittel für die Selbstwahrnehmung, die Wahrnehmungsverarbeitung und terrichts- und Organisationsentwicklung. Eine Sammlung Fach Deutsch. Wer kooperative Lernmethoden im Unterricht mente. Das Handbuch beginnt mit einem kurzen Theorieteil. steht Schulentwicklung als Miteinander von Personal-, Un- Der praktische Teil führt verschiedene Kompetenzbereiche im die Kommunikation als Grundlage für motorisches (Stillsit- bewährter Moderationsmethoden zeigt, wie Schulentwick- Fach Deutsch auf und beschreibt die passenden kooperativen zen, Schreiben) sowie kognitives Lernen (Rechnen und Spra- lungsprozesse mit dem Kollegium auf den Weg gebracht und Methoden stichwortartig. Es folgt eine ausführliche Beschrei- che) und grenzt dies deutlich von körperlicher Ertüchtigung Schulentwicklungskonferenzen, auch mit externer Moderation, durchgeführt werden können. Neben den Ursachen für bung von Unterrichtseinheiten, die unter Verwendung von ko- oder Bewegung als Freizeitaktivität ab. Sehr differenziert gibt operativen Lernmethoden durchgeführt wurden. Im Anhang er für alle Schulstufen praktische und durchführbare Hinweise das Misslingen von Schulentwicklungsprozessen widmen sich schliesslich finden sich alle Raster und Arbeitsblätter als Ko- zur Lernunterstützung mit Bewegung und zeigt auf, wie bei- die Autorinnen vier typischen Beispielen für Schulentwick- piervorlagen. Die Filmsequenzen auf den beiden DVDs zeigen, läufig kreative und soziale Fertigkeiten beim Lernen durch Be- lungsprojekte (Leitbild, Elternarbeit, Stärkung der Sozialkom- wie die Autorin die Methoden in der Klasse umsetzt. Praktisch wegung gefördert werden. Ein sehr empfehlenswertes Buch für petenz und Berufszufriedenheit in der Schule). Auch dank der ist die im Paket enthaltene Zusammenstellung «Methoden- Lehrpersonen, die den Schülerinnen und Schülern Lernhilfen Materialien – Checklisten, Fragebögen, Kopiervorlagen – erprofi». Auf aufklappbaren Karten werden die im Handbuch geben möchten, die auf den neusten neurobiologischen und pä- weist sich die Zusammenstellung als brauchbare Fundgrube. Alexandra Guski verwendeten Methoden vorgestellt. Als weitere Umsetzungs- dagogischen Erkenntnissen beruhen und die bei den Kindern hilfen sind der Methodenbox drei Sets Gruppenkarten, ein Set das Interesse wecken sowie die persönlichen Lernbegabungen Barbara Mang, Astrid Paulus: Schulentwicklung mitgestalten: Rollenkarten, ein Verabredungskalender, 105 Redesteine sowie erkennen und fördern möchten. Methoden für die Praxis. München, Oldenbourg, 2012, 150 S., CHF 36.60, ISBN 978-3-637-01594-4; PZB P 1.8.2 110 Symbol- und Impulskarten beigelegt. Brigitte Züger Daniel Aeschbach Högger, Dominique: Körper und Lernen: Mit Bewegung, Assmann, Konstanze: Methodenbox Deutsch. Körperwahrnehmung und Raumorientierung Reihe Kooperatives Lernen. Oberursel, Finken, 2012, das Lernen unterstützen. Bern, Schulverlag plus, 2013, Binningerstrasse 6, 4051 Basel (an der Heuwaage) 1 Einheit, CHF 174.20; PZB Ps 2.3 28 109 S, CHF 38, ISBN 978-3-292-00733-9; PZB P 3.10.2 26 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10 bis 17.30 Uhr Bibliothek des Pädagogischen Zentrums PZ.BS Weitere Rezensionen sowie Filmbeschreibungen unter www.pz.bs.ch/bibliothek 45 Basler Schulblatt 2013 | 08 Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BS PZ.BS AKTUELL MINIDIDACTA Unterrichtsmaterialien für Kindergarten, Primarschule und Sekundarstufe I mit 10% Ausstellungsrabatt! Die beteiligten Verlage zeigen und verkaufen ihr umfassendes Angebot an Lehrmitteln und Material für Mensch und Umwelt, Kunst und Musik, Sprache und Mathematik. Bernet Verlag, Cornelsen Schweiz, Educatec, Ingold Verlag, Orell Füssli Verlag, Schubi Lernmedien AG, Walti Bräm Verlag. Mittwoch, 4. September 2013, 12 bis 17.30 Uhr, Bibliothek des PZ.BS, Binningerstrasse 6, 4051 Basel NÄCHSTE BENUTZUNGSSCHULUNGEN IN DER PZ.BS-BIBLIOTHEK KURSE/WEITERBILDUNG – FREIE PLÄTZE Welche Medien können mich beim Unterrichten unterstützen? Wie recherchiere ich in Bibliothekskatalogen und Daten- «MATHEMATIK ZUM ANFASSEN 2013» banken? Welche Dienstleistungen erbringt die Bibliothek des – EINFÜHRUNG FÜR LEHRPERSONEN (13-34-70) PZ.BS? Die Schulung wird für Lehrpersonen als Fortbildung Einführung in die Hintergründe des Ausstellungskonzeptes angerechnet (Kursnummer 13-41-14). und Vorausplanung des Besuchs mit der Schulklasse in der Mittwoch, 14. August und 4. September, 14 bis 15 Uhr; Ausstellung «Mathematik zum Anfassen 2013» (Oekolampad, Binningerstrasse 6, 4051 Basel; Anmeldung bis 22. Oktober bis 10. November 2013) Montag vor dem Kurs an [email protected] oder 061 267 68 37 Mo, 23. September, Renate Pfendsack, Michaela Turina BEBILDERTER WEBSHOP PRAXISWERKSTATT TEAMDYNAMIK (13-71-11) DES FACHZENTRUMS GESTALTEN Der Kurs thematisiert die komplexen Prozesse beim Aufbau Das Fachzentrum Gestalten kann mit einer echten Innova- und bei der Entwicklung von Teams und die Möglichkeiten, tion aufwarten: Seit Anfang Juni ist der neue Webshop mit als Leitungsperson zielgerichtet zu intervenieren. Die Teil- Fotos von sämtlichen Artikeln aufgeschaltet. Alle Basler Lehr- nehmenden untersuchen anhand ihrer Erfahrungen und Pra- personen können sich nun im wahrsten Sinne des Wortes ein xisfälle Dynamiken von Teams, die sich im Aufbau oder in Bild der zur Verfügung stehenden Materialien verschaffen. Der Entwicklung befinden, reflektieren das dahinterstehende Zugang erfolgt wie bisher durch Auswahl von Schule, Schul- Rollenverständnis und entwickeln mögliche Interventionen. hausnummer, Vorname und Nachname. Eine neue Auflage Für Schul- und Projektleitungen. des klassischen Papierkatalogs ist ebenfalls auf dem Weg in Fr, 20. September 2013, Olaf Geramanis die Druckerei und wird zu Beginn des neuen Schuljahres ausgeliefert. DURCH LEADERSHIP VERÄNDERUNGEN GESTALTEN Weitere Informationen: www.shop-gestalten-pz-bs.ch, (13-71-01) [email protected] Schulleitungen setzen sich in einem Test mit ihrer eigenen Veränderungsbereitschaft sowie derjenigen ihres Kollegiums auseinander, lernen wichtige Ergebnisse aus der Implementationsforschung kennen und diskutieren Konsequenzen für ihr Handeln als Führungspersonen. Sie thematisieren auch den Gestaltungsspielraum von Führungspersonen in vorgegebenen Reformprozessen. Fr, 8. November/Sa, 9. November 2013, René Kaiser KOOPERATIVES LERNEN (13-52-06) Die Teilnehmenden lernen das Prinzip und die Methoden des «Kooperativen Lernens» kennen und erarbeiten eigene Konzepte für ihren Unterricht. Sa, 21. September/7. Dezember 2013, Ruedi Rüegsegger Weitere Kurse mit freien Plätzen, detaillierte Informationen und Online-Anmeldung unter www.kurse-pz.bs.ch. 46 Basler Schulblatt 2013 | 08 Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BS GESCHICHTEN MIT ANDEREN TEILEN EDUBS-TIPPS: TEXTE IM INTERNET ODER IM SCHULHAUS VERÖFFENTLICHEN Von Andreas Vogele, Moderationsteam Basler Bildungsserver eduBS Eigene Texte im Unterricht mit dem Computer erstellen und veröffentlichen: Was früher nur mit viel Kopieraufwand machbar war, ist heute dank den Möglichkeiten des Internets einfach realisierbar. Drei Beispiele. Spannende Geschichten – gleichgültig ob selbst gelesen oder vorgelesen – können Kinder dazu motivieren, Ideen für eigene Geschichten zu entwickeln. Häufig eignen sich diese Texte auch dazu, sie anderen Kindern zugänglich zu machen. Die Frage ist bloss wie. Eine Möglichkeit bietet die Website «Minibooks.ch» an: Dort können kleine Bücher mit maximal acht Seiten kreiert werden. Es stehen diverse Formatierungsmöglichkeiten zur Verfügung, und auch Bilder können eingefügt werden. Die so erstellten Minibooks im PDF-Format lassen sich so ausdrucken, dass nach entsprechender Faltung ein kleines Büchlein entsteht. Soll der Text veröffentlicht werden, wird die entsprechende Funktion auf der Website angeklickt, sodass die eigene Geschichte von anderen Personen online am Computer gelesen werden kann. Zum Schreiben von Geschichten ist eine Registrierung mit Name und E-Mail-Adresse notwendig. Als Anzeigename bei veröffentlichten Geschichten kann auch ein Pseudonym verwendet werden. Zum Online-Lesen der Minibooks ist keine Registrierung nötig. Eine weitere Möglichkeit zur Erstellung und Veröffentlichung eigener Texte bietet die Website «kinderbuchforum.de». Nach Auswahl einer Kategorie für die Geschichte – beispielsweise Tiere, Freundschaft, Schule oder Gedichte – und nach Angabe von E-Mail-Adresse, Vorname, Alter und Schulort kann die Geschichte in eine Textbox geschrieben werden. Der Text kann nicht formatiert werden und es können auch keine Bilder hinzugefügt werden. Bei den veröffentlichten Geschichten erscheinen nur Vorname, Alter und Schulort. Lehrpersonen, welche die Geschichten ihrer Schülerinnen und Schüler zwar im Schulhaus, nicht aber im Internet veröffentlichen wollen, finden dazu auf den Schulcomputern mit dem Programm «Lernwerkstatt 8» ein gutes Werkzeug. Unter dem Programmpunkt «Deutsch» – «Schreiben» können eigene Texte geschrieben und mit diversen Formatierungen und selbst gezeichneten Bildern versehen werden. Die gespeicherten Texte stehen anschliessend allen Kindern innerhalb des Schulhauses zum Lesen zur Verfügung. Auf Wunsch bietet das Programm sogar die Möglichkeit, sich die Texte vom Computer vorlesen zu lassen. Die Links zu den Internetseiten und weitere Angebote zum Thema befinden sich im August auf dem Basler Bildungsserver www.edubs.ch (> Aktuell). 47 Basler Schulblatt 2013 | 08 Angebote: Schule & Theater NAGENDE LEIDENSCHAFT Von Jakob Meyer Im Oktober 1912 erschien Thomas Manns Novelle «Der Tod in Venedig». Seither wurde das Werk tausendfach rezipiert, verfilmt und inszeniert. Eine Ausstellung in Zürich nimmt uns mit auf die Reise, wie sie der Protagonist Gustav von Aschenbach in der Novelle unternimmt. Wie das Werk selbst ist auch die Ausstellung in fünf Teile gegliedert, gleich dem Aufbau des klassischen Dramas. Stützt man sich auf die Fakten, ist die Geschichte Aschenbachs schnell erzählt: Ein in die Jahre gekommener Schriftsteller beschliesst, in Venedig Ferien zu machen. Dort verliebt er sich in einen Knaben, was seinen Untergang bedeutet: Da er an Cholera erkrankt, endet sein Leben in Venedig. Liest man aber Manns Text, eröffnet sich einem ein raffiniertes Werk. Die Leidenschaft ist darin das zentrale Motiv. Der Protagonist hat seine Passion ein Leben lang gezügelt, hat sie «erkältet». Doch nun bricht sie aus. Die Ausstellung lädt ein zum Verweilen und Sinnieren. Sie bietet Hilfe auf der Suche nach Wissen, welches in Manns Text eingewoben ist, aber heute unter Umständen nicht mehr verstanden wird. Kurz: eine lohnenswerte Ausstellung! Zürich, Museum Strauhof, bis 8. September KASERNE MIT DER SCHULKLASSE EIN JAHR LANG DEN KULTURBETRIEB BEGLEITEN In der kommenden Spielzeit 2013/14 können Schulklassen einen Blick hinter die Kulissen des Kulturbetriebes Kaserne Basel werfen. Während einer einjährigen Patenschaft werden Theaterund/oder Tanzproduktionen begleitet. Neben der thematischen Auseinandersetzung erleben die Klassen bei Probenbesuchen und Künstlergesprächen direkt mit, wie ein Stück entsteht. Denkbar ist auch ein intensiveres Programm mit Workshops oder sogar einer Schwerpunktwoche. Das Projekt kann fächerübergreifend gedacht werden. So sind auch Konzertbesuche oder Workshops im Bereich Musik, Tanz oder Bildnerisches Gestalten möglich, genauso wie eine Führung durch unser Haus und der Begegnung mit verschiedensten Berufsgruppen. Wie intensiv das Programm ausfallen soll, bestimmen die Lehrpersonen. Weitere Informationen und Anmeldung: Nico Grüninger (Vermittlung Kaserne Basel), [email protected], www.kaserne-basel.ch FIGURENTHEATERFESTIVAL BASEL VON LÖWEN UND EINEM VOGEL Vom 5. bis 8. September hat das Figurentheaterfestival in Basel wiederum spezielle Angebote für Kindergarten- und Primarschulklassen im Programm. Das Ensemble des Materialtheaters Stuttgart präsentiert im Foyer sein Stück «Das Mädchen im Löwenkäfig», das die Geschichte der Gewichtheberin Pomodora und den Zusammenhalt einer kleinen Gemeinschaft erzählt, deren Existenz bedroht ist. Das Zirkusstück mit Clowns, Artisten, einer Musikkapelle und einer echten Hexe wird am 6. September um 10.30 Uhr im Vorstadttheater aufgeführt und ist für Primarschulklassen geeignet. Zur gleichen Zeit (und zusätzlich noch am 5. September) zeigt das Figurentheater Lupine Bern im Foyer des Theaters Basel sein Stück «Ida hat einen Vogel, sonst nichts». Die Geschichte eines Mädchens, das sich mit einem selbstgeschnitzten Holzvogel auf eine phantastische Reise begibt, ist für Kindergarten und Primarschulklassen geeignet. Eintritt im Klassenverband: CHF 4 pro Kind. Anmeldung: 061 601 41 13 oder [email protected]; weitere Infos unter www.figurentheaterfestival.ch 48 Basler Schulblatt 2013 | 08 Angebote: Unterricht & Weiterbildung KÖRPER UND GEFÜHLE IM DIALOG «PAPPERLA PEP»-WEITERBILDUNG FÜR LEHRPERSONEN DER PRIMARSTUFE Wie können Kinder lernen, mit ihren Ängsten und Unsicherheiten umzugehen? Wo am Körper spüren wir Wut, Freude oder Trauer? Solche Fragen werden in der «Papperla PEP»-Weiterbildung für die Primarstufe praxisnah behandelt. Die Veranstaltungsreihe der Abteilung Prävention des Gesundheitsdepartments Basel-Stadt ergänzt die klassischen Präventionsansätze zu ausgewogener Ernährung und ausreichender Bewegung mit Aspekten zu psychischer Gesundheit und Widerstandskraft. Die Weiterbildung richtet sich an Fachpersonen aus Pädagogik, Betreuung und Förderdiagnostik und ist kostenlos. Die Unterrichtsmaterialien «Körper und Gefühle im Dialog» (Schulverlag 2010) werden den Teilnehmenden vor Beginn der Weiterbildung zugestellt. In vier Kursnachmittagen stehen folgende Themen im Vordergrund: Körper und Gefühle im Dialog; Aufmerksamkeitslenkung (30. Oktober 2013); Selbst- und Sozialkompetenz, Essen und Gefühle (29. Januar 2014); Angst und Mut, Traurigkeit und Trost (26. März 2014); Wut und Streit, Freude und Zufriedenheit (4. Juni 2014). «Ich war begeistert, dass man so kreativ sein und so viel Phantasie besitzen kann, gerade weil diese aufgrund der Leistungsorientierung manchmal verloren geht», meinte eine Lehrperson nach Abschluss des letztjährigen Kurses. Interessierte melden sich bis 4. Oktober 2013 schriftlich mit Name, Adresse und Beruf an beim Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Abteilung Prävention, Nadia Pecoraro (Leiterin Kantonales Aktionsprogramm Gesundes Körpergewicht), [email protected]. Weitere Informationen unter www.pepinfo.ch (> PapperlaPEP); weitere Angebote für Lehrpersonen unter www.gesundheit.bs.ch (> Betreuer und Lehrpersonen). KV-INFOTAG LÄDT ZUM SCHNUPPERN Am 11. September von 14 bis 18 Uhr lädt der Kaufmännische Verein Basel zu einer kleinen Messe, die Schülerinnen und Schüler, die sich für eine kaufmännische Lehre interessieren, sowie deren Eltern und Lehrpersonen Gelegenheit zum Schnuppern im lockeren Rahmen bieten soll. Am Aeschengraben 15 präsentieren sich die verschiedenen Branchen wie Bank, Chemie, Dienstleistung und Administration, Handel, Spedition, Treuhand/Immobilien oder Versicherung und Verwaltung und Vertretende der Branchen stehen für Fragen zur Verfügung. Die Handelsschule KV Basel steht ausserdem Red und Antwort zu schulischen Anforderungen und Ausbildungsprofilen. Die Lehrstellenberatung und -vermittlung des KV Basel hilft Interessierten bei der Lehrstellensuche. Anmeldungen für Klassenbesuche erwünscht unter 061 271 54 70 oder [email protected]. Weitere Informationen unter www.kvbasel.ch. «A HEALTHY BREAKFAST» PROJEKT «LEENA» SUCHT LEHRPERSONEN Unter dem Titel «LEENA» (Lernen in Ernährungsbildung und Englisch durch neue Aufgabenkultur) hat die Pädagogische Hochschule FHNW ein Projekt gestartet, das sich mit der Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler befasst, Wissen aus verschiedenen Fächern zu nutzen und dadurch alltagsrelevante Probleme zu lösen. Die Verknüpfung der Fächer Englisch und Ernährungsbildung (Hauswirtschaft) ist im Schuljahr 2012/2013 erfolgreich gestartet. Für die Weiterführung des Projekts werden Lehrpersonen aus diesen Fächern (7. bis 9. Schuljahr) gesucht, die im Schuljahr 2013/2014 mitmachen möchten. In einem vierwöchigen Unterrichtsarrangement zu «A healthy breakfast» werden Schülerinnen und Schüler mit den ernährungsbezogenen Grundlagen zu diesem Thema vertraut gemacht und lernen darüber hinaus, sich in Englisch dazu auszudrücken oder entsprechende Texte zu verstehen. Die Projektgruppe stellt den Lehrpersonen das vollständige Lernarrangement zur Verfügung, dessen Wirkung dann untersucht wird. Teilnehmende Lehrpersonen erhalten eine didaktische Einführung in das Lernarrangement sowie eine kleine finanzielle Entschädigung. Weitere Informationen: [email protected] oder [email protected], 061 690 19 36 oder 061 690 19 14. 49 Basler Schulblatt 2013 | 08 Angebote: Unterricht & Weiterbildung ENERGIESPAREN: AUCH IN DER PRIMARSCHULE AKTUELL Seilziehen ist an diesem frühen Morgen angesagt, alle greifen beherzt zu und feuern sich an. Die eigene Körperenergie zu spüren ist der Einstieg in das halbtägige Modul Energieeffizienz. Die Klasse hat heute Besuch von Fachleuten der Linie-e, die ihnen einen breiten Überblick über das Thema Energie geben. Die heutigen Energiequellen werden besprochen, ebenso die Herausforderungen, die mit ihnen einhergehen. Die Kinder sind in ihrer Erkenntnis so manchem Erwachsenen voraus, wenn sie mitnehmen «[…], dass es sehr wichtige Stoffe gibt, die «ausgehen» können und die es dann nie wieder gibt.» Umso wichtiger, den jungen Leuten praktische Tipps mit auf den Weg zu geben, wie sie verantwortungsvoll mit Energie umgehen können. «Wir schalten das Licht jetzt immer aus, wenn wir das Zimmer verlassen», sagt eine Schülerin stolz. Die halbtägigen Module können unter www.linie-e.ch gebucht werden und sind dank freundlicher Unterstützung des IWB Ökoenergiefonds kostenlos. SPRACHE IM SCHULALLTAG WAHRNEHMEN TAGUNG «UNTERRICHT KONKRET» IN AARAU Sprachlicher Austausch, sei es in mündlicher oder schriftlicher Form, ist eine wichtige Grundlage für den Aufbau von Sprachkompetenzen. Lehrpersonen müssen die sprachlichen Aktivitäten ihrer Schülerinnen und Schüler wahrnehmen und einordnen können, um sie in ihrer sprachlichen Entwicklung zu unterstützen. Dabei stellt sich die Frage, welche Unterrichtsformate sich besonders gut eignen, damit Schülerinnen und Schüler ihre sprachlichen Fähigkeiten aufbauen und zeigen können. Antworten darauf liefert die jährliche Tagung «Unterricht konkret», die vom Zentrum Lesen und dem Institut für «Weiterbildung und Beratung» der Pädagogischen Hochschule FHNW am Samstag, 21. September 2013, für Lehrerinnen und Lehrer aller Stufen der Volksschule sowie weiteren interessierten Personen angeboten wird. Die Tagung, die an der Berufsschule in Aarau stattfindet, bietet unterschiedliche Vertiefungsangebote für die Praxis und aus der Forschung, welche den Themenbereich aus verschiedenen Perspektiven ausleuchten, und gibt Einblicke in laufende Entwicklungs- und Umsetzungsprojekte aus dem Zentrum Lesen. Maria Riss, Zentrum Lesen Detailliertes Tagesprogramm und Anmeldung unter www.fhnw.ch/ph (> Kurse und Tagungen > Unterricht konkret). EUROPÄISCHER SPRACHENTAG 2013 Der Europäische Sprachentag vom 26. September bietet eine gute Gelegenheit, sich im Unterricht mit dem Thema «Sprachen und Kulturen» auseinanderzusetzen. Der 2001 vom Europarat initiierte Anlass will die Bedeutung der sprachlichen Vielfalt hervorheben und das lebenslange Sprachenlernen fördern. Ideen für den Unterricht gibt es auf der Website der EDK. www.edk.ch/dyn/23557.php 50 Basler Schulblatt 2013 | 08 Impressum IMPRESSUM HERAUSGEBER DRUCK UND INSERATEVERWALTUNG Das Basler Schulblatt (BSB) ist eine Fachzeitung für die Leh- Schwabe AG, Steinentorstrasse 13, Postfach, 4010 Basel rerinnen und Lehrer, Fachpersonen und Schulleitenden der Inserate an: Matteo Domeniconi Schulen von Basel-Stadt und wird gemeinsam vom Erzie- 061 467 86 08, Fax 061 467 85 56 hungsdepartement des Kantons Basel-Stadt und der Staatli- [email protected] chen Schulsynode Basel-Stadt herausgegeben. Lernende der Schule für Gestaltung Basel layouten das Basler Schulblatt und gestalten die Umschlags- sowie die sechs Bildseiten. REDAKTIONELLE VERANTWORTUNG EDit und Angebote Valérie Rhein (vr), [email protected] ABO-NEUREGELUNG FÜR PENSIONIERTE Thomas Haberthür (thh), [email protected] Peter Wittwer (wit), [email protected] Das Basler Schulblatt ist das Publikationsorgan sowohl des Er- Redaktion Basler Schulblatt ziehungsdepartements als auch der Staatlichen Schulsynode Leimenstrasse 1, 4001 Basel (SSS) und wird deshalb allen Mitgliedern kostenlos nach Hau- 061 267 44 89, [email protected], www.ed.bs.ch se geschickt. Wer sich auch nach der Pensionierung und dem Staatliche Schulsynode (SSS) damit verbundenen Ausscheiden aus der SSS aus erster Hand Leitender Ausschuss über das Basler Schulwesen auf dem Laufenden halten möchte, Claramattweg 8, 4005 Basel bekommt das Schulblatt künftig nur noch zugesandt, wenn er [email protected] oder sie Mitglied der Freiwilligen Schulsynode (FSS) ist. Wer schulsynode-bs.edubs.ch nicht Mitglied der FSS sein bzw. bleiben möchte, hat die Mög- Freiwillige Schulsynode (FSS) lichkeit, das Schulblatt für eine jährliche Gebühr von 40 Fran- Geschäftsleitung ken zu abonnieren. Diese von der Herausgeberschaft beschlos- Claramattweg 8, 4005 Basel sene Neuregelung tritt per nächste Ausgabe in Kraft. [email protected] www.fss-bs.ch Die FSS kommt für die Kosten ihrer im Basler Schulblatt veröffentlichten Publikationen auf. GESTALTUNG Layout: Anaïs Briner, Lernende SfG Basel, 4. Semester der Fachklasse für Grafik Titelbild und Bildstrecke: Catalina Müller, Lernende SfG Basel Koordination: Lukas Zürcher, SfG Basel ADMINISTRATION Bereichernde Tätigkeit als Praxislehrer/in oder Praxiscoach Das Schulblatt erscheint jährlich elf Mal als Magazin im Studiengang Primarstufe und als E-Paper im Internet: Sie haben Freude daran, angehende Lehrerinnen und Lehrer in den berufspraktischen Studien zu begleiten und sie beim Aufbau ihrer beruflichen Handlungskompetenzen zu fördern. bsb.edubs.ch ISSN 0258-9869 REDAKTIONSSCHLUSS Nr. 9, September: 13. August 2013 Erscheinungsdatum: 6. September 2013 Nr. 10, Oktober: 10. September 2013 Erscheinungsdatum: 4. Oktober 2013 ABONNEMENTSBESTELLUNGEN UND ADRESSÄNDERUNGEN Bestellungen von Jahresabonnementen (CHF 40) nimmt entgegen: Schulsynode BS, Postfach, 4005 Basel 061 686 95 25, [email protected] Adressänderungen bitte per Brief oder E-Mail melden. LESERINNEN- UND LESERBRIEFE [email protected] oder Redaktion Basler Schulblatt, Sie verfügen über mehrjährige Unterrichtserfahrung, einen stufengerechten Abschluss und eine Empfehlung Ihrer Schulleitung. Sie sind bereit, sich für diese anspruchsvolle Tätigkeit weiterzubilden und haben die Zustimmung Ihrer Schulleitung. Dann bewerben Sie sich bis am 16. August 2013 für die Aufnahme als Praxislehrperson/Praktikumsleitende in den Berufspraktischen Studien. Sie führen mit unserer Unterstützung ein erstes Praktikum und absolvieren im Verlauf von drei Jahren eine zehntägige Qualifizierung. Informationen und Bewerbung www.fhnw.ch/ph/praxis Leimenstrasse 1, 4001 Basel 51